Sattler's Kosmommen. Diese bestehen aus einer 8nmmlnng der inleeessnulesteu ttnsichlen aus allen Thcilen Eurapa's, von Klein-Asien, Syrien, Palästina, Egypten, Uubien und Arabien, den Vereinigten Staate» von Amerika, Lanada, Westindien, Pukalan und Mmko Sie sind alle nach der Natur ausgenommen und in Ocl gemalt Sattle»'. -X»- - Mlirilmg. Rr. i. Total-Ansicht von Cairo, im Hinter¬ gründe die Pyramiden, außerhalb des Thores Bab el Nasr von Nord-Ost zu scheu. Man befindet sich auf einem der Schutthügel, welche in Nord- Ost und Süden Cairo umgeben und mit Windmühlen besetzt sind. Bon diesem erhöhten Standpunkte überblickt man den diMe - 2 - größten Theil dieser ungeheuren Stadt mit ihren unzähligen Thürmen (Miuarets), im Hintergründe die schon vier Jahr¬ tausenden trotzenden Pyramiden, die lydische Wüste nnd vor derselben den Nil, welcher aber von Cairo selbst eine halbe Stunde entfernt ist. Der Grund dieser Stadt wurde unter dem Horoskop des Mars gelegt, deswegen gaben die Araber der Stadt de» Namen el Kahira (die Siegreiche); nun heißt sie gewöhnlich el Masr. Der Kalif Almanzor l., ans der Dynastie der Fatimiten, erbaute sie im Jahre 971 nach Christi Geburt. Die Citadclle (auf dem Bilde links zn sehens legte er auf der äußersten, gegen die Stadt vorgeschobenen Spitze des Gebirges Mokattam an (der behauene, von den vielen Steinbrüchen so genannt); sic wird noch beherrscht durch ein kleines, auf dem hinter der Citadclle höher aufstcigenden Ge birge von dem jetzigen Pascha angelegtes Fort. In der Cita delle residirt der Pascha und Vicekünig. Sultan Saladin um gab die Stadt mit Mauern und Thürmen im Jahre 1176. Sie hat jetzt 240 Hauptstraßen, 46 öffentliche Plätze, 1l Bazare, doch darunter keinen schönen, 140 Schnlen, 300 öffentliche Brunnen, 1166 Kaffeehäuser, 65 Bäder, 400 Mo¬ scheen und gegen 300,000 Einwohner. Die Hauptmoschee ist die des Sultans Hassan mit einem 240 Fuß hohen Thurme; sie steht der Citadclle am nächsten. Aus dem Thore Bab el Nasr (1091 vom Kalifen el Mnstansir erbaut) zieht jährlich im Dezember die große Pilgerkarawane nach Mekka zum Grabe des Propheten Mohamed. Nr. 2. Die Ruinen von Baalbek in Syrien, im Hintergründe der Libanon, welche nach denen in Palmyra die bedeutendsten der Welt sind. Sic befinde» sich in einem ungefähr drei Stunden breiten Thale, 3400 Fuß über dem Meere, zwischen dem Libanon und Anti- libaiiou, nm Fuße dieses letzten, von da sie ausgenommen sind. Hinter den Ruinen sicht man die mit immerwährendem Schnee bedeckten höchsten Gipfel des 8400 Fuß hohen Libanon. Die Gründung der Stadt schreibt man dem König Salomon zu, - 3 - welche der Königin Saba, seiner Gemalin, zur Residenz diente; später errichteten dort die Phönizier ihre Tempel, worin sie die Sonne anbeteten. In der Folge erhielt die Stadt den Namen Heliopolis (Sonnenstadt), nachdem der römische Kaiser An¬ toninus Pius die prachtvollen Tempel gebaut hatte, deren Ruinen man hier sieht. Die westliche, dem Libanon zuge- kehrtc Grundmauer besteht aus ungeheuren Quadern, darunter einige 65 Fuß lang, 13 Fuß hoch und 17 Fuß breit sind, so daß ein solcher Stein über 20.000 Zentner wiegen mag,, lieber die Grundmauer erheben sich die herrlichen Tcmpelruiucn im reinsten korinthischen Styl. Die aus dem Bilde sichtbaren sechs freistehenden, 73 Fuß hohen Sänlen gehörten dem Peristyl eines Pantheons an. Nahe dabei steht der eigentliche Sonnen- tcmpel, der im Innern noch sehr gut erhalten ist und von einer außerordentlichen Pracht zeugt. Der ihn umgebende Portikus hatte 38 Säulen von 51 Fuß Höhe, wovon aber nur noch 16 aufrecht stehen. Etwas rechts erblickt man noch einen kleinen runden Tempel, welcher am Ufer eines Baches steht, der die jetzige Stadt durchfließt. Die Stadt, gegenwärtig nur ein Trümmerhaufen, ist kaum mit 2000 Einwohnern bevölkert. Als Staffage dient eine mit ihrer Escorte ankommende Ge¬ sellschaft von Reisenden. Rr. 3. Heiligenblnt, mit dem I2.0I8 Fuß hohen Großglockner in Kärnten. Dieses Gebirgsthal, welches mit Recht das deutsche Chamouny genannt werden kann, ist auf dem Bilde rechts vom 9908 Fuß hohen Kaserockkopf begrenzt, zur Linken er¬ hebt sich der Gößnitzkopf, dann folgen die drei Leiterköpfe, hinter ihnen zeigt sich die herrliche schneebedeckte Spitze des Gro߬ glockners. Unter ihm 7222 Fuß über dein Meere liegt der 8 Stunden lange und 1 Stunde breite Pasterzengletscher, von dem auch ein Theil ans dem Bilde sichtbar ist. Ans dem Gletscher stürzt der Pasterzenbach, welcher nach seiner Ber¬ einigung mit den Leiter- und Gößnitzbächen, als Möll das ganze Thal durchströmt, und später in die Drau mündet. Die - 4 - schöne gothische Kirche, welche schon 4200 Fuß über dem Meere liegt, ist im Besitze eines vom heiligen Briccius ans Con- stantinopel mitgebrachten Fläschchens nut dem Blute Christi, und deßhalb das, Ziel frommer Wallfahrer. Nr. 4. Die Bucht von Sorrento, mit Tasso's Geburtshaus, bei Mondbeleuchtung. Dieser herrliche Punkt des an-Naturschönheitcn so reichen Golfes von Neapel ist zugleich durch die Geburt des berühmten Dichters Torguato Tasso, welcher 'in Sorrento im Jahre 1544 geboren wurde, merkwürdig; das iu dem Bilde auf den Fel¬ sen befindliche HauS mit den erleuchteten Fenstern ist sein Geburtshaus, jetzt ein Hotel. Im Hintergründe erblickt man den Vesuv. Nr. 5. Sturm auf dem Meere und Untergang eines Bootes mit Mannschaft. Ein Matrose des französischen Linienschiffes Algesiras fiel den 9. August 1831 bei irgend einer Arbeit auf einem Maste in's Meer; sogleich meldeten sich 12 Mann (3 Seekadeten, ein Schiffsmeister und 8 Matrosen), ihren unglücklichen Kameraden zu retten; ein Boot wurde in's Meer gelassen, und die unerschrockenen Seeleute ruderten mit größter Anstren¬ gung in die Nähe des Verunglückten, doch sie Alle wurden ein Opfer ihres Eifers, indem nämlich in dem Augenblicke, als sie den Ertrinkenden fast erreicht hatten, das Boot sammt der darin befindlichen Mannschaft durch eine ungeheure Welle um¬ gestürzt wurde und uutersank. — 5 — Rr. 6. Die Kanzel oder der St. 'Petersstuht iir der Adelsberger-Grotte in Kram, bei Beleuch ttmg mit bengalischer Flamme. Das etwa 1000 Fuß hohe Karstgebirge läuft parallel mit dem Hauptzuge der südlichen Alpen, dessen nördlicher und östlicher Theil bewaldet ist, dagegen aber der südliche öde und vegetationslos. Bon seinen Höhen braust zu gewissen Zeiten die Bora, dieser der Stadt Triest und selbst den Schiffen im Hafen oft Schaden bringende Nordwind. Die Oberfläche des Karstes gleicht erstarrten grauen Meereswogen und ist voll Spalten und tiefer Löcher. Die größte Merkwürdigkeit dieses Gebirges sind die vielen Höhlen und mit reichen Tropfstein- gcbildcu versehenen Grotten, welche sich meist unweit Adclsberg befinden und jährlich eine 1 nzahl von Fremden zum Besuche dieser Gegend anlocken. Beim Marktflecken Adelsberg, der an der südlichen Eisenbahn, 7', Meilen von Laibach und fast ebensoviel von Triest entfernt liegt, befindet sich die weltbe¬ rühmte Grotte, in der am Pfingstmontage ein Ballfcst mit reicher Beleuchtung gefeiert wird, wozu von Nahe und Ferne Gäste Zuströmen. Die Grotte wird von dem unterirdischen Flusse Poik durchströmt, der bei Hochwasser oft manche Thcile derselben überschwemmt und unzugänglich macht. Die sonder baren Tropfstciugcbilde uud dadurch entstandenen fantastischen Gestalten gaben zu den verschiedensten Benennungen einzelner Ablhciluugcn der Grotte Anlaß. Die Höhle, wo sich der so¬ genannte St. Petersstuhl befindet, ist besonders reich an schönen Stalaktiten, die Decke stützen mehrere Säulen, die mit reichen Vorhängen Halb verschleiert erscheinen und init herrlich ge¬ bildetem Faltenwurf aus der Höhe herabhängen, wodurch die¬ ser Theil mit zu deu schönsten Partien der mit Recht berühm¬ ten Grotte gehört. — 6 — Nr. r. Der Berg und das Kloster Garmel in Syrien. Dieses Gebirge hat eine Ausdehnung von zwei Stunden; iui Osten aus der denkwürdigen Ebene Esdraclon zu einer Höhe von 1200 Fuß sich erhebend, endigt dasselbe in einem kühnen Vorgebirge, auf dem sich das berühmte Kloster des Carmeliter - Ordens befindet, dessen eigentlicher Stifter der Prophet Elias war. Noch zeigt man am Fuße des Berges die sogenannte Propheten-Schule, wo sich Eliaö mit seinen Schülern besprach; auch wird die Grotte gezeigt, die er be¬ wohnt haben soll. Ain Meere liegt das Städtchen Kaipha, in dessen Nähe sich der in der Bibel oft genannte Fluß Kison mündet; er durchfließt die Ebene von Esdraclon und hat seinen Ursprung am Berge Tabor. Nr. 8. Eine Straße in Cairo mit einem .Hoch¬ zeitszug, eine der schönsten in dieser an merkwürdigen alten Gebäuden so reichen Kalifcnstadt. Das prächtige Gebäude rechts ist ein Brunnen, Lsurkik ol Uoäunnalr genannt, erbaut von der Sitt (Fran) Bedauiych, Tochter des Emirs Raschmann Bey, im Jahre 1759 nach Ehristi Geburt, und wurde mit unver¬ äußerlichen Geldstiftungcn, zur Unterhaltung des Wassers und zur Bcklciduug von Kindern, welche kämen, das Wort Gottes lesen zu lernen, versehen. Weiter sicht man noch cine Mosch« mit reich verzierter Kuppel und dem schlanken Minaret, von dessen Gallericn der Muezzin täglich fünfmal die Gläubigen zum Gebete anruft. Unten an den Häusern, die mit herrlichen hölzernen Erkern geschmückt sind, sicht man Kaufläden der vcr schicdensten Art, und im Vordergründe links ein arabisches Kaffeehaus. Eben bewegt sich ein Hochzcitszug durch die mit Volk gefüllte Straße. — 7 — Nr.o Der 17.500 Fuß hohe Orizaba in Mexiko, bei Abendbeleuchtung. Ma« befindet sich an dein Ausgange eines tropischen Waldes zwischen Vera-Cruz und Jalappa in der sogenannten lisrrn enliouto (heiße Zone), wo sich Plötzlich die östlichen Cordilleren mit dem majestätischen Orizaba zeigen; obwohl dieser Vulkan seit 1545 keine Eruption hatte, hält man ihn doch nicht für erloschen, was durch die häufigen Erdbeben be¬ stätigt wird, welche in seiner Nähe stattfindcn. Das Land, welches sich in Mexiko so rasch von der glühend heißen, nie¬ drigen und ungesunden Sceküste bis zu einer ungeheuren Höhe erhebt, bietet in Folge dessen eine große Verschiedenheit in der Temperatur und Vegetation. In der Sierra oalionto, die bis zu 3000 Fuß reicht, wachsen Baumwolle, Indigo, Zuckerrohr, Kaffee, Vanille und die herrlichsten tropischen Früchte, sowie Palmen verschiedener Art, nebstdem sind die Bäume in den Wäldern fast undurchdringlich, durch Schlingpflanzen und Schmarozergewächsc verbunden. In der Horra tomplaän (gemäßigte Zone) von 3000 F. bis 8000 F. gedeihen außer Eichen und Fichten fast alle europäischen Gewächse und Früchte, die ein warmes Klima fordern; hier beginnt nun die 4iorru triu oder kalte Zone, von 8000 bis 14.000 Fuß, die bis zum ewigen Schnee hinauf reicht, und in der Cerealien, europäische Obstsorten und Kartoffel gedeihen. Nr. io. Die Omars-Moschee in Jerusalem, auf dem Platze, wo der Tempel Salomons stand. Ausgenommen vom ehemaligen Palais des Pilatus, jetzt gen Wohnung des türkischen Gouverneurs. Diese Moschee befindet sich auf dem felsigen Hügel Moria, wo einst der Tempel Salomons stand; sie ist von Backsteinen erbaut, theils mit Marmor, theils mit herrlicher, vielfarbiger Ziegel-Mosaik bekleidet und mit Arabesken und Sprüchen ans dem Koran belegt; sie hat 152 Schritte im Umfange, 108 Fuß Höhe. Diese Moschee ist das schönste Gebäude in ganz Palästina; — 8 — nebst prachtvollen inneren Verzierungen brennen von jedem Donnerstag Abends bis Freitag Mittag 7000 Rampen von hohem Werthc; sie ist den Mnhamcdancrn eben so heilig, wie die in Mekka; deßwcgcn dars kein Christ weder in das Innere, noch die äußere Umgebung betreten (denn die Araber glauben, wenn ein Christ hineinkäme und betete, so win-de ihn Gott erhören, selbst wenn er darnm bete, Jerusalem in die Hände der Christen zn geben). Zur Linken der Moschee steht ein kleiner Tempel, darunter sich in einer Capelle der Gerichts- ftuhl Davids befindet. Außerdem gibt es auf diesem Platze, den acht unregelmäßig angebrachte Eingänge mit Säulen zieren, noch mehrere Betplätzc und Capellen, auch einige Cisterne», worunter sich diejenige, welche ihr Wasser von der schon zu Christi Zeiten berühmten Dons sigmakus (besiegelte Quelle) bezieht, vorzüglich auszcichnet. Diesen mit Steinplatten beleg¬ ten Platz, den einst ganz der Tempel Salomons einnahm, um¬ gibt wieder ciu 500 Fuß langer und 400 Fuß breiter Hof- raum, der links von der Stadtmauer, übrigens durch Ge¬ bäude eingcschlossen ist. Darunter zeichnen sich rechts der Ge¬ richtshof und eine öffentliche Schule mit einem spitzigen Thnrmc aus, daran schließt sich gegen den Vordergrund das Kloster der blinden Derwische. Unter den vielen kleinen Capellen ist die ganz im Vordergründe links befindliche El-Sakhra die schönste. Hinter der großen Moschee, fast an der südlichen Stadtmauer augebaut, steht die ehemalige Kirche Maria Reinigung, jetzt Moschee El-Aksa. Unter den kahlen Bergen, welche Je¬ rusalem umgeben, sicht man auch den Hügel des Acrgcrnisscs, darum so genannt, weil Salomon dort für die Götzen seiner heidnischen Weiber Tempel und Paläste bauen ließ. Links er¬ blickt man einen Theil des Oclberges und die Straße nach Bethania und Jericho. Dieser Berg wird von dem Hügel Moria durch das Thal Josaphat getrennt. Den Hintergrund bilden die Gebirge des todtcn Meeres. Nr. II. Die zweiten Nilkatarakte an der Grenze von Nubien und Dongola, ausgenommen von dem Felsen Djcbel Abusir; die Ansicht ist gegen Norden. Von diesem Felscngipfcl hat man einen Total- Ücberblick der unzähligen Felscninscln, welche hier den Strom bedecken und es keinem Schisse, welches von Cairo kommt, erlauben, den Fluß ;n befahren. In weiter Ferne am Nil entdeckt das Ange eine lange Reihe von Dattelpalmen; dort liegt Wadi Halfa, ungefähr 150 deutsche Meilen vom mittelländischen Meere entfernt, rechts begrenzen den Horizont die arabische Wüste mit ihren kahlen Gebirgen, welche sich bis an's rothe Meer ausdehnen, links sieht man, so weit das Auge reicht, nichts als die endlose lydische Wüste; näher am Flusse ragt aus derselben ein Hügel hervor mit dem Grabe eines berühm-- tcn arabischen Heiligen, Namens Schech Abd-el-Kader. Die lydische Wüste durchziehen weiße und röthliche Kalkfelscnriffe. Die Stcinart der unzähligen Klippen im Nil aber besteht aus Granit, Porphyr, Gneis und Hornblende. Diese Fclsen- masscn dringen von Süden her in den Fluß. Einige der größeren Inseln sind mit Akazien und Tamarisken spärlich bewachsen. Nr. 12. Die Ruinen des Tempels von Dmbos in Oberegypten. Diese ausgezeichneten Uebcrreste egyptischer Baukunst tie> gen ans einem Hügel am rechten Nilnscr, und sind ihrer hohen vage wegen schon ans weiter Ferne sichtbar. Der Tempel selbst stammt größtentheils aus den Zeiten der Könige nach Alexander dem Großen her; man findet unter den hieroglyphi- schcn Namen vorzüglich den des Königs Ptolomeus Philome- tor, den Gründer, und den des Auletes, welcher den Tempel beendigte. Doch auch schon zu Möris Zeiten, der 1700 Jahre vor Christi Geburt regierte, bestand Ombos als Stadt, da inan weiß, daß dieser König einen Theil der Stadtmauer - 10 - bauen ließ. Die noch stehenden dreizehn Säulen des prächtig gen Portikus sind von ungeheurer Größe, doch zur Halste im Sande der Wüste begraben. Den Hinteren Theil des Tempels, der das Allerheiligstc enthielt und in kleineren Verhältnissen erbaut ist, hat der Flugsand der Wüste so stark verschüttet, daß kaum noch die Säulenkapitäler sichtbar sind. In diesen: Tempel wurde vorzüglich das Krokodil verehrt, dessen Bild als Gottheit hier vielfach dargestellt ist, und diese Verehrung gab zu einem langwierigen Zwist mit den Bewohnern des ober¬ halb Thebens gelegenen Tenthris Anlaß, welche Feinde dieser Gottheit waren. Nr. 13. Die Ruinen des Parthenons auf der Akropolis in Athen. Das linker Hand sichtbare Hauptgebäude, Parthenon oder Tempel der Athene, liegt auf dem schönsten Punkte der Akro¬ polis, 178 Fuß über dem Meere. Dieser prächtige Tempel dorischer Ordnung hat in der Fronte 8 und an den Seiten 17 Säulen, welche 6 Fuß Durchmesser und 34 Fuß Höhe haben; derselbe wurde unter Perikles durch den Architekten JktinuS, 502 Jahre vor Christi Geburt, aus pentelischem Marmor gebaut. Leider liegen viele Säulen des Peristhls in Trümmern, die herrlichen Bildhauerarbeiten der beiden Giebel und dcr Metopcn aber befinden sich im brittischen Museum zu London aufgestellt. Als das Christcnthum auch nach Griechen¬ land drang, wurde daö Parthenon in eine Kirche (der h. Maria geweiht) verwandelt. Rechts auf der Rordseite befindet sich das Erechtcum, so genannt, weil dieser höchst prachtvolle Tempel zu Ehren des Erechteus, 393 Jahre vor Christi Geburt, erbaut wurde. Dieser Tempel jonischer Ordnung war das Doppelhaus der Göttin Athene und jener Nymphe Pandrosos, Tochter des stadt¬ gründenden Kekrops, die allein von ihren Schwestern der Göttin gehorsam war. — 11 — Unter diesen Zierden alter Herrlichkeiten und unter den vielen heruuiliegcndcn Trümmern trauriger Zeugen der Ver¬ gangenheit zeigt sich in der Mitte, als ein eingedrungencr Fremdling, ein hoher viereckiger Thurm, welcher in den Zeiten, als die Genueser mehrere Punkte im Oriente in Besitz hatten, auf dein südlichen Flügel der Propyläen erbaut wurde und dazu diente, mittelst Signalen mit dem Piräus die Verbindung zu erhalten, welchen trefflichen Hafen von Athen mau geradehin erblickt, und in weiter Ferne hin die Inseln Salamis (be¬ rühmt durch den Sieg des Themistokles über die Perser), dann die Gebirge von Morea, und rechts Korinth und Megara. Nr. i i. Die Knnststraße über das Wormserjoch mit der Drtelsfpitze. Der Standpunkt ist zwischen der Franzenshöhe und Trafoi (twes tonlos), ungefähr 6000 Fuß über dem Meere. Diese herrlichste aller europäischen Bergstraßen, welche bei der Fer- diuandshöhe den höchsten Punkt von 8660 Fuß erreicht, ist in o Jahren, im Jahre 1828 von Donegani und Dvminichini mit dem Kostenaufwande von 3 Millionen Gulden vollendet worden. Sie windet sich in einer langen Kette von Zickzack- tcrrasseu, welche die Steigung des Weges so vermindern, daß man abwärts fast ohne Hemmschuh fahren könnte, empor. Ihre ganze Ausdehnung von Bormio bis Prad betrügt 10 Stunden, und hat eine Breite von 18 Fuß. Die Umgebung ist eine der großartigsten des europäischen Gcbirgslandes, und die Blicke auf die gewaltigen Schneeriescn mit ihren sich in'S Thal sen¬ kenden Gletschern sind im höchsten Grade erhaben. Links er¬ hebt sich der Ortlcr, der höchste Berg Oesterreichs, von dem sich gewaltige Eisarme in's Thal von Trafoi erstrecken. Fast — 12 - in der Mitte des Bildes erhebt sich finster aus dem sie um¬ gebenden Schnee die Madarschspitze, bei welcher die Eismasse des Gletschers gleichen Namens mehrere tausend Fuß in die Schlucht hinabrcicht. Diese ausgezeichnete Kunststraßc, welche an der Fcrdinandshöhc, der Grenze der Lombardie, ihren höch¬ sten Punkt erreicht hat, steigt von da langsam abwärts, be¬ rührt St. Maria, wo das Grcnzamt ist, und zieht sich weiter nach Bormio (Worms) und später über Soudrio bis an den Comer-Sec. Nr. 15. Das Innere der heil. GrabeSkirche in Jerusalem. Dies ist eine Rotunde mit Säulen und Pfeilern, welche eine Gallerte unterstützen und die über sich wölbende Kuppel tragen; letztere hat viel Aehnlichkcit mit der des Pantheons zu Rom. In der Mitte dieser Rotunde und genau unter der Oefsnung in der Kuppel, durch welche das Licht einfällt, steht man ein längliches Monument von rothem Marmor, welches 20 Fuß laug, 6 Fuß breit und 15 Fuß hoch und mit einer voll Säulen getragenen Kuppel versehen ist; dieses ist die Kapelle, welche das Grab Jesu cinschlicßt. An der Wandlängc, wo die zwei Lampen hängen, befindet sich im Innern das heilige Grab. Neber dem Eingänge zum Hciligthume befindet sich ein Bild (die Auferstehung des Heilands vorstellend), in einein schweren silbernen Rahmen, nach der Tradition vom heiligen Lucas gemalt. Hoch über den Eingang ist ein Bal¬ dachin gespannt, damit die auf 13 Candelabern befindlichen Kerzen wegen der offenen Kuppel vor Wind und Regen ge¬ schützt find. --- 13 - Die Kirche ist ungefähr kreuzförmig gebaut und hat 120 Schritte in der Länge und 70 in der Breite; die Hauptkuppel, unter der sich die heilige Grabkapelle befindet und 35 Fuß im Durchmesser hat, dient der Kirche zum Schiffe. Das Monu¬ ment des heiligen Grabes ließ die heilige Helena bauen, und nm dasselbe zu schützen, die Rotunde darüber aufführen. Die nachkommendcn christlichen Fürsten aber ließen die Kirche ver¬ größern, um den Calvarienbcrg, der nur 50 Schritte vom heiligen Grabe entfernt ist, mit einzuschließen. Hinter der heiligen GrabeSkapelle sieht man rechts eine offene Thür, welche zum Grabe des Nikodemus und zu dem des Josef von Arima- thea führt. Eintrittspreis 20 kr. österr. Wahrung. Kinder die Hälfte. Die Ausstellung befindet sich in dem eigens dazu errichteten Gebäude, und ist täglich von Morgens S Uhr bis Sonnenuntergang zu sehen. Nach Verlaus einiger Wochen wird die ganze Zmnmtung durch 15 andere ebenso interessante Gegenstände erneuert werden. Verlag von Hu-ert Sattler.