Sattlers Kosmoramen. Dieselben bestehen aus einer Sammlung der interessantesten Ansichten aus allen Thcilen Eurspa's, von Klein-Asien, Syrien, Palästina, Egypten, Nubien und Arabien, den Vereinigten Staaten von Amerika, Canada, Wcstindien, Pukatan und Meriko. Sie sind alle nach der Natur ausgenommen und in Oel gemalt Hrrbeet Sattler. / . — —- AHrilllllg. Nr. I. Konstantinopel- ausgenommen oberhalb dem Kirchhofe Ejoub. Man sieht über den mit Zypressen bepflanzten Begräbniß- platz, der zugleich zur Promenade dient, das goldene Horn, den Hafen der Stadt und links auf der Höhe die Vorstadt Pera, wo sich im Vordergründe die Artillerie-Kaserne und ein Kiosk des Sultans befindet; über dem mit Cypressen be¬ setzten kleinen Friedhöfe von Pera ragt der Galata-Thurm und vor demselben der des Arsenals hervor. In weiter Ferne erblickt man einen Theil von Scutari . auf der risiatischcu Küste. Rechts sicht mau eine mit Bäumen , . und Gebäuden romantisch geschmückte Anhöhe; darauf befindet sich das Serail, dem weiter rechts die herrliche Sophien- Moschee folgt. In einiger Entfernung davon steht die pracht¬ volle, mit sechs Minarets versehene Achmcts- und dann her¬ wärts im Mittelpunkte der Ansicht die imposante Solimans- Moschce, in deren Nähe sich der Scraskicr - Thurm befindet, von welchem man eine unbeschreiblich schöne Umsicht genießt. Zwischen demselben und der Solünans-Moschee zeigt sich in der Ferne der schneebedeckte Olymp in Asien. Auf dem Höhe¬ punkt nächst der Moschee Soliman's befindet sich der Palast des Mufti, wie auch die Wohnungen der Hähern türkischen Geistlichkeit. In der Niederung vom Mcercsstrande aufwärts ist das Stadtviertel der Fanarioteu. Man erblickt in der un¬ geheueren Stadt noch mehrere Moscheen, und so schweift der Blick rechts über das Judcnviertel hi», worauf nahe an der Stadtmauer die Ruinen von Belisar's Palast zu sehen sind. In der Tiefe des Vordergrundes befindet sich die Vorstadt Ejoub, wo man an der Wasserscite einen Palast des Sultans sieht. Zwischen- Cypressen, Platane» und Maulbeerbäumen erhebt sich ganz im Vordergründe die Ejonbs - Moschee mit zwei Minarets, in welcher dem Sultan einige Tage nach seiner Thronbesteigung das Schwert Osman's von dem Scheck der Derwische nmgnrtct wird. Uebcr dieselbe hin sieht man das Mausoleum der Mutter Selim's III., ein Denkmal voller Pracht und geschmackvoller Bauart. Nr. 2. New - Bork in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Den fernsten Horizont zur Linken des Bildes bildet das atlantische Meer mit dem Eingänge zur Bai, von welchem bis zur Stadt 4'/^ Stunden gerechnet werden; weiter herein — 3 — liegt Staaten - Island , eine reizende Insel mit mehr als 200.000 Einwohnern, wo sich die Quarantaine und viele der schönsten Landsitze befinden; die fernsten Berge liegen schon im Staate Pennsylvanien und die am Flusse befindlichen Höhen gehören Neu-Jersey an, dessen gleichnamige Hauptstadt, mit 8000 Einwohnern, dicht am Fluße gelegen, sichtbar ist. Sie ist der Stationsplatz der k. englischen Dampfbovte von Liver¬ pool nach New-Jork, dort beginnt auch die große Eisenbahn zum Erie-See und die nach Philadelphia. Mehr rechts liegt Hobokcn mit vielen Landhäusern, zugleich ein beliebter Belusti- guugsort, vorzüglich des deutschen Thcilcs der Bevölkerung New-Jorks. Der Hudson-Fluß, gewöhnlich „Nord-River" genannt, bildet, von Norden her strömend, die Manhattan- Insel, ans welcher sich New-Jork ausbreitet. Der größte Thcil der Stadt hat schöne, regelmäßige Straßen, besonders der nördliche Thcil, rechts im Bilde. Am Südeude liegt die Batterie, ein großer, mit Bäumen besetzter Platz. Von ihm aus läuft der berühmte Broadway, die Hauptstraße New-Jorks, der ganzen Länge nach durch die Stadt; sie enthält über 300 Kirchen, doch haben nicht alle Thürme; die Drcieinigkeitskirche mit ihrem 300 Fuß hohen Thurmc, nahe am Südendc der Stadt gelegen, ist die bcmcrkcnswerthestc. Die Plätze, Squares genannt, sind mit Bäumen besetzt, doch ist keiner von bedeu¬ tender Größe. New-Jork allein hat über 500.000 Einwohner. Dem Südende der Stadt gegenüber liegt ans der Insel Long- Island Brooklyn mit mehr als 120.000 Einwohnern; in dem Canal zwischen beiden zeigt sich Governors-Island mit einem Fort; auch die beiden kleineren Inseln sind befestigt. In Brooklyn befinden sich auch die großen Werften zum Bau der Kriegsschiffe, links im Bilde sichtbar. Das im Vorder¬ gründe befindliche Willamöburg liegt ebenfalls auf Long-Jslnnd, welches durch den sogenannten East-River von New-Jork ge¬ trennt wird; alle der Hauptstadi gegenüber liegenden Theile stehen Tag und Nacht mittelst Dampffährcn in fortwährender Verbindung. Im Jahre 1609 entdeckte Heinrich Hudson die Mündung des Flusses, der von ihm den Namen erhielt. Das umliegende Land wurde zuerst von den Holländern * - 4 — besiedelt, kam 1667 an England und wurde ihre wichtigste Colonie. Die Unions-Verfassung nahm New-Jork am 26. Juli 1788 an. New-Aork ist jetzt der wichtigste Handels¬ platz Amerika's, und nach London der zweite der Welt. Nr. 3. Die Niagara-Fälle, vom Hotel Clifton House ausgenommen. Dieses Hotel steht am Rande des hohen Felsennfers, wo sich die Fähre von der gegenüberliegenden amerikanischen nach der canadischen Seite befindet; es bietet seiner hohen Lage wegen eine vollkommene Ansicht der Fälle, des Flusses und der Umgegend dar. Der Niagara ist der Ausfluß der Kette der großen westlichen Seen und all' ihrer Nebenflüsse, des Obern-, des Mischigan-, Huron- und Eric-Sce's, und zugleich der Vcrbindnngscanal mit dem Ontario-See. Die Fälle sind fünf und eine halbe Stunde vom Eric - und drei und eine halbe Stunde vom Ontario-See entfernt. Der erste Gegenstand links im Bilde ist ein bedeckter Gang zur Ueber- fahrt herab; er besteht aus 290 Stufen, außerdem kann man auch in einer Art Wagen bequem hcrabgelassen werden. Nahebei ist der den Freistaaten gehörige sogenannte amerikanische Fall, 164 Fuß hoch, mit einer Breite von 960 Fuß; die Prospcct- Jnsel trennt ihn vom Crescent-Fall, der 99 Fuß Breite hat. Unter ihm ist die Jngrahams-Höhlc. Ueber dem amerikanischen Falle zeigen sich die Robinsons- und Chopins - Inseln und einige Gebäude der Bade-Insel. Das Land, welches den amerikanischen von dem großen, rechts sichtbaren Horscshoc (Hufciscnfall) scheidet, heißt die Geis-Insel oder Iris. Sie enthält herrliche Ansichten auf die Wasserfälle nebst köstlichen Spaziergängen durch Haine von mächtigen Bäumen. Am andern Ende der Insel sieht man einen Thurm, ans die Felsen dicht am Falle erbaut, von dessen Spitze mau einen schauerlich- schönen Anblick der tosenden Gewässer genießt. Hier ist nun der unvergleichliche Hufciscnfall (von seiner Gestalt so ge¬ nannt) mit seiner ewigen Wolke von anfstcigendem Wasserstaub. 5 -- Er ist 160 Fuß hoch und 2100 Fuß breit. Wo die grüne Farbe in der Mitte des Falles sichtbar ist, hat das stürzende Wasser 20 Fuß Tiefe. Rechts, dicht am Falle, ist der soge¬ nannte Table -Rock, wovon ein großer Thcil den 29. Juni 1850 in den Abgrnnd stürzte. Die Höhe der Ufer in der Nähe der Fälle wechselt von 200 bis 250 Fuß über dem Wasserspiegel. Bei der Ueberfuhr unterhalb der Fälle hat der Fluß eine Breite von 904 Fuß. Nr. 4. Die großen Kupferminen llllf Diese reichen Kupferminen liegen in der Gebirgskette Sierra di Cobre, am südöstlichen Theilc der Insel, nnweit der Bucht von St. Jago, mit der sic durch eine Eisenbahn verbunden sind. Diese ergiebigen Minen gehören einer englischen Gesellschaft, welche die schweren Arbeiten in den Gruben im Innern des Gebirges von schwarzen Sclaven ausführen läßt, während außerhalb meist Sklavinnen beschäftigt sind. Am höchsten Punkte dieser Bcrgwerkscolonic, neben den Schorn¬ steinen der Maschinen, welche zum Anspnmpen des Grubcn- wassers dienen, liegt die Wallfahrtskirche 8antu Narin cis In enriänä. Das Städtchen cl Cobre liegt hinter dem Hügel und hat 2661 Einwohner, wovon 614 Europäer sind. Nr. 5. Ein heftiger Sturm auf der Nordsee. Von allen Seiten thürmen sich die aufgeregten Meeres- Wogen bergehoch empor und scheinen das Schiff zu verschlingen. Im Vordergründe schwimmt ein Wrak, ein Thcil eines Mastes und Mastkorbes von einem an irgend einer Küste zu Grunde gegangenen Schiffe. — 6 - Nr. 6. Das Innere des Kelsentempels von Abusimbil in Nubien. Der Standpunkt ist unter dem Eingänge, durch den mich nur allein Licht in das Innere fällt, dessen Boden zum Theil durch den Sand der Wüste bedeckt ist. Die Eingangshalle ist durch acht, 24 Fuß hohe Colossc, Ramses III. verstellend, gestützt; in den über die Brust gekreuzten Händen hält er den Scepter und die Geißel, Zeichen der königlichen Würde. Diese Halle, 45 Fuß lang, ist die größte, dann kommt man durch ein reichverziertes Thor und zwei kleinere Gemächer in die letzte und kleinste Abtheiluug, wo vier Götterbilder, 14 Fuß hoch, auf dem Throne sitzend, dargestellt sind; vor demselben befindet sich der Opfcraltcr. Die Wände hinter den Colosscn, sowie die Pfeiler, au welche sich dieselben lehnen, und die übrigen Gemächer sind mit gut erhaltenen Reliefs und In¬ schriften geziert, welche sich auf die Siege des Königs Ramses über die Völker Asien's, Europa's und Afrika's beziehen; auch sind seine Opfer dargcstcllt, die er den Gottheiten dieses Tempels darbrachte. Nr. 7. Ein Sandsturm in der lybischenWüsie. Der Standpunkt ist unweit der großen Pyramide des Königs Chuphis; man erblickt gerade vor sich hin nach Süden die große Sphinx; von allen Seiten erheben sich, durch den Sturm aufgeregt, ungeheuere Sandwirbcl, welche einige arabische Kaufleute mit jedem Augenblicke zu verschütten drohen. Diese sind bemüht, sich ans der Wüste zu retten, was hier bei den Pyramiden möglich ist, indem unweit davon gegen den Nil zu, das Sandmeer ein Ende hat. Dieser Wind, Chamsin genannt, zeigt sich gewöhnlich im Mai und Juni; die Atmosphäre wird trüb und bekommt eine dunkclrothe Farbe, die Luft hört auf elastisch zu sein; überall herrscht eine trockene Glühhitze, und die Windstöße, ausgehaucht wie ans einem brennenden Ofen, wirken erstickend auf Menschen und Thiere. Durch diesen Giftwind wurde das von Chambiscs gegen die — 7 — Oase des Jupiter Ammon abgeschickte Heer vernichtet. Als es auf dem Marsche durch die Wüste etwa halben Weges gekommen war, brauste, während die Soldaten, um die Mahlzeit zu nchmcu, Halt machte», ein so heftiger Sturm M Süden auf und erregte solche Sandwirbcl, daß die ganze Armee mit Mann und Roß davon verschlungen wurde. Das Kamcel, dieser kräftige Bewohner der Wüste, sucht sich dem tödtlichen Einflüsse des Chamsins dadurch zu entziehen, daß cs die Augen fest geschlossen hält nnd den Kops in den Sand steckt, der wenigstens seinen durch die hohe Temperatur ent¬ flammten Athcm weniger austrocknct. Nr. 8. Das Lauterbrunnenthal mit dem Staubbach in der Schweiz. Das Lautcrbrunncnthal gehört zn den großartigsten Tha¬ ler» des Berner Oberlandes. Es liegt 2450 Fuß über dem Meere und wird vou der weißeu Lütschine durchströmt, welche dem Zusammenflüße mehrerer kleinerer nnd größerer Wasserfälle seine Entstehung verdankt; sie vereinigt sich bei Zweilütschincn mit der aus dem Grindclwaldthale kommenden schwarzen Lütschine und ergießt sich unweit Interlaken in den Brienzer- See. Dieses Thal wird durch ungeheuere Felswäude ge¬ bildet , über welche die schneeoedecktcn Gipfel der Berner- Alpen hervorragcn. Im Hintergründe, in einer Entfernung von 3Hz Stunden, zeigt sich das 11.690 Fuß hohe Breithorn, und dort befindet sich auch der schenswcrthe Fall des Schmadri- bachcs. Links erhebt sich über dem sogenannten schwarzen Mönch die 12.870 Fuß hohe Jungfrau mit dem SUberhorn. Die schönste Zierde des Thales ist der 925 Fuß herabstürzendc Staubbach, der aber im Hochsommer oft an Wassermangel kcidct, und dadurch im Verhältniß zu seiner Höhe klein er¬ scheint. Die Bewohner dieses ThaleS ernähren sich außer der Viehzucht hauptsächlich durch Holzschnitzereien aller Art und den Verdienst, welchen sie als Führer im Dienste der Fremden gewinnen. - 8 - Nr. 9. Die Pyramiden von Gizeh mit der Sphinx in Egypten. Diese Niesen - Denkmale liegen ans einem Plateau dn lydischen Wüste, welches durch einen Kalkfelscn gebildet ist, der sich 163 Fnß über den Nil erhebt. Die größte der hin liegenden Pyramiden ist jetzt nur 450 Fnß hoch, da dem Gipfel einige Steinschichtcn fehlen, die sic früher zmn größten Gebäude der Welt machten. Die Basis hat ans jeder Seite 716'/2 Fnß Länge; sie wurde von Pharao Snphis, Chnphis (den Cheops der Griechen), dem zweiten Könige aus der vierten Dynastie (er regierte 63 Jahre), vor ungefähr 4008 Jahren erbaut und von ihm zu seinem Grabe bestimmt. Die zweite ist von seinem Bruder Schefre (Khcphrcn), der 68 Jahre regierte; sie hat *480 Fuß Höhe uud am obern Theile selbst noch ihre Bekleidung, welche einst auf diese Art auch alle andern Pyramiden ganz bedeckte. Die dritte ist von Mcncheres, der wieder 63 Jahre regierte, erbaut und 244 Fuß hoch; diese war mit polirtcm Granit bedeckt; mau sicht noch die ungeheueren Blöcke umhcrliegcn, welche einst dieses Grabmal bedeckten. Außer diesen drei großen Pyramide« befinden sich um sic herum noch einige kleinere, welche vcv muthlich den Prinzen aus der Familie dieser Könige znin Bcgrttbniß dienten. Im Bordergrunde befindet sich die Sphinx aus dem Felsen selbst gehauen, die ihr großes, ernstes Haupt aus dem tiefen gelben Saude hebt. Sic wäre schön, wenn die Nase nicht fehlte. Der ungeheuere Leib ist säumt dem kleinen Tempel, den sic zwischen den Nordertatzeu hält, im Sand begraben. Die Sphinx ist ein Bild dcö Sonnen- gottcs, Löwe bedeutet Wächter, und die Sphinx hat einen Löwcnlcib mit dem Kopfe und Kopfputze des Sonnengottes und bedeutet die wcltübcrwachcnde Sonne. Ihre ganze Länge ist 117 Fuß, der Umfang des Kopfes 81 Fnß, Höhe vom Bauch bis zur Spitze des Kopfes 51 Fuß. Die Materialien zu den Pyramiden wurden vom rechten Ufer des Nils aus den Steinbrüchen des Mokkatam - Gebirges oberhalb Torah genommen. - 9 - r Nr. io. Der Felsentempel von Abusimbil in Nubien, äußere Ansicht. r j Die lydische Wüste tritt in Nubien meist bis an den ( M vor, hie und da steigt plötzlich ein Sandstcingcbirgc in die Höhe, welches von den alten Egyptcru sehr häufig zn Steinbrnchcn benützt wurde; auch brachten sic darauf häufig 2 Grabgeinächer au und meißelten zum Andenken irgend eiZes z berühmten Ereignisses selbst Tempel ans diesen Fclsenmassen; so entstand auch dieses Riesenwerk nebst einem nahe dabei j befindlichen, doch ans diesem Bilde nicht mehr sichtbaren . Heinen Fclsentcmpel. Den Eingang zn dem großen Tempel zieren vier sitzende Colosse, aus dem Fels frei ausgchanen, von 61 Fuß Höhe. Sic stellen den König Ramses III., dm großen Sesostris, den tapfersten und mächtigsten der Müschen Könige dar, welcher auch der Erbauer dieses Tempels M- Leider ist nur noch eines dieser herrlich gearbeiteten Königsbilder gut erhalten. Das zweite wurde durch einen Blitzstrahl zertrümmert, und die beiden anderen durch den "immer ruhenden Sand der lydischen Wüste, welche hier hoch isM stark verschüttet. Gerade über dem Eingänge befindet sich das Bild des Gattes Phra (die Sonne) mit dem Sper- bcrkopfc, dem dieser Teürpcl geweiht war; oberhalb der auch schon stark beschädigten Coruichc ist eine Reihe sitzender Affen mi'gcstellt, wovon aber einige ganz zerstört sind. Unter Am ist eine hieroglyphischc Inschrift angebracht. Die Ent- siehung dieses, sowie des kleinen Tempels rührt von einem ^'ügnisse aus dem Leben Ramses her. Als er nämlich, beladen ivit Ruhm und Bente, ans dem Kriege in Asien und dem Mern von Afrika znrückkchrtc, kam ihm bei Abusimbil M Gattin, die Königin Nofre Ari, entgegen, und hier s Avbtcn sic, zwei Tempel zu errichten, um das Andenken crrnngcncn Siege zu verherrlichen und den Göttern für "u verliehenen Beistand dadurch ihre Dankbarkeit zu bezeugen. — 10 - Nr. II. Genna, von den Höhen bei St. Francesco de Paula ausgenommen. Man erblickt von hier ans nicht mir allein den größten Thcil dieser herrlich gelegenen, von mehr als 140.000 Ein¬ wohnern bevölkerten Stadt, sondern auch den mit zwei Molos und drei Leuchtthürmen versehenen Hafen, nebst dem mittelländischen Meere. Links auf der iu den Golf sich hin¬ ziehenden Halbinsel liegt der größte Thcil der Stadt, reich an Palästen und Kirchen, darunter sich vorzüglich die mit einer Kuppel uud zwei Thürmeu versehene Kirche St. Maria de Cariguano hervorhebt, welche von einem Marchese Sauli aus eigenen Mitteln erbaut wurde. Links davon sicht man einen kleinen spitzen Thurm, dort stand einst der Palast des Fiesko; noch weiter links erhebt sich das Fort Castelctto. In diesem Stadttheile befindet sich auch, jedoch etwas tiefer gelegen, der Dogcnpalast und die Kathedrale. Am Hafen erblickt man die Gebäude des Arsenals, den Garten und Palast Doria, sowie mehrere andere Paläste der edlen Familien Genua's. Ganze Reihen dieser imposanten Gebäude steigen oft amphi- thcatralisch über einander empor, oft sind sie auch von breiten grünen Terrassen getrennt oder iu der Mitte von grünen blühenden Gärten gelegen. Nr. 12. Jerusalem, vom Oelberge aus aus¬ genommen. Der Standpunkt ist neben der Rnine eines Gebäudes, wo Christus seinen Jüngern das „Vater unser" lehrte und den Untergang Jerusalems vorhersagte. Man sieht über das Thal Josaphat (der Grabstätte der Juden) nach der alten Stadtmauer, wo geradehin das nun zugemauerte goldene Thar zu erblicken ist, wodurch Christus am Palmsonntag seinen Einzug hielt. Weiter rechts befindet sich das St. Stephans- thor, von da die Wege abwärts in das Thal Cedro» — 11 — führen, wo einige Felsstücke zu sehen sind, allda auf dem mittleren Stein der erste Märtyrer, der heilige Stephan, gesteinigt wurde. Von dort zieht sich der Weg zwischen Garten¬ mauern noch näher dem Octberge und dem Grab-Monumente der heiligen Maria zu. Von diesem nach etwas rechts sieht man einen kleinen runden Aufsatz (mit Luftlöchern), darunter befindet sich die Grotte der Blutschwitzuug, Diesen Monu¬ menten gegenüber, links über den Weg, ist der mit einer Mauer umfangene Oclgartcn, worin die Jünger Christi schliefen. Vor dem Oclgartcn, in der Mitte des Weges, ist ein einzelner Baum mit einer Mauernmfassung zu sehen; dich ist der Platz, wo Judas durch einen Kuß Christum ver- rieth. Ueber der Stadtmauer, nächst dem goldenen Thore, sieht man einen sehr großen Platz, worauf Salomon's Tempel stand; es ist der niedrigste Ort der Stadt Jerusalem, auf dem Berge Moria, welcher derjenige ist, auf dem Abraham seinen Sohn Isaak Gott zum Opfer briugcn wollte; gegen¬ wärtig ist die zweit - heiligste Omar's Moschee ans demselben Platz gebaut, wo das Allcrheiligste im Salomons Tempel stand. Außer der Stadt links sieht man den Berg Sion, worauf sich das Hans Kaiphas, das der heiligen Maria und das Grab David's und Salomon's unter der Moschee be¬ finden; auf diesem Berge hat Christus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl genossen. Hinter Sion geht der Weg nach der südlich gelegenen, zwei Stunden entfernten Stadt Bethlehem. Von Sion rechts, innerhalb der Stadtmauer, erblickt man das in Wolkcnschattcn gehüllte armenische Kloster mit einer runden Kuppel; dieß ist der Ort, wo der Apostel Jakob der Aeltere enthauptet wurde. Etwas weiter steht das Castell, die ehemalige Burg David's, wo sich das Thor nach Jaffa, Ramla und Emaus befindet. Noch weiter rechts, über der Moschee Omar's, sieht man einen abgestntztcn Thurm, zunächst eine mit Blei gedeckte Rotunde nebst einem runden Thurmanfsatze mit weißer Kuppel, „worauf die Sonnen¬ strahlen fallen"; dieß ist die Kirche des heiligen Grabes, welche Gebäude in ihrem großen Umfange nebst dem heiligen Grabe auch den Ort einschließen, wo Christus gekreuzigt wurde re. Von da ziemlich weit rechts sieht man eine Moschee, — 12 — hinter welcher sich das Thor nach Damaskus befindet. Allda, außer der Stadtmauer rechts, ist die Grotte des Jeremias, wo er seine Lamentationen compouirte. Von da abwärts er¬ blickt man in der Stadt dunkle Mauerwerke; das sind die Ucbcrreste von Hcrodes Palast. Tiefer unter diesem sicht mau einen kleinen weißen Tempel an der Stadtmauer, hier war das Haus der heiligen Anna, wo Maria geboren wurde. Nächst dem Stephansthore links, einem Minaret gegenüber, erblickt man den Palast des Pontinö Pilatus mit der Haupt- fronte auf den Platz Salomon's, worin der jetzige Gouverneur rcsidirt. Nr. 13. in Mexiko, im Hintergründe die Vulkane Popokatepetl und Jztacsihuatl. Der Standpunkt ist auf einem Hügel, der eine Kirche, der heiligen Maria de Quadcloupe geweiht, trägt. Im Vordergründe rechts sind die Ruinen einer kleinen Kirche sichtbar, darüber erblickt man die 6000 Fuß über dem Meere gelegene fruchtbare Ebene, in der sich die 70.000 Einwohner zählende Stadt ausdchnt. Das vorzüglichste Gebäude ist die 1540 unter Carl V. vollendete Kathedrale, sic ist mit zwei Thürmen und einer Kuppel versehen, und gehört zu den reichsten und schönsten der Welt, ist s im Innern so mit Silber überladen, daß manche Altäre ganz aus diesem Metalle bestehen. Außerdem besitzt Puebla noch 72 Kirchen und Klöster, wovon sich wenigstens die Hälfte durch Größe und Reichthum auszcichnen. Rechts außerhalb der Stadt sicht man einen rothgelbcn Sandhügel, hinter welchem das Dorf Cholula liegt, wovon aber nur die 170 Fuß hohe Pyramide, die jetzt eine Kapelle trägt, sichtbar ist. Hier befand sich zu Cortes' Zeiten der Haupttempel der damals sehr großen Stadt, in welchem Menschen geopfert wurden. Im Hinter- 13 — gründe der Ebene erheben sich die schneebedeckten Vulkane Popokatcpctl, 17.800 Fnß hoch nnd Jztacsihnatl, 15.400 Fuß; hinter dieser Gebirgskette liegt die Hauptstadt des Landes Mexiko. Nr. 14. Der Tempel von Medinet Abu in Theben (Oberegypten.) In diesem Gebäude zeigt sich die pharaonische Größe in ihrer ganzen Herrlichkeit; eS wird gestützt im Osten nnd Westen durch ungeheuere Säulen, ini Norden durch Pfeiler, an welche sich die Karyatiden lehnen, hinter denen eine zweite Säulenreihe zum Vorschein kommt. Die Karyatiden sind durch die ersten Christen zerstört, welche, da sie ans diesem Gebäude eine Kirche machen wollten, die Götzenbilder zertrümmerten; aber auch ihre Kirche wurde später von den Arabern wieder zerstört und die Säulen umgestürzt, welche jetzt noch den Boden dieses Gebäudes mit ihren Trümmern bedecken. Außer diesen absichtlichen Zerstörungen ist das klebrige nvch wohl erhalten. Alle Wände nnd Säulen sind beladen mit Scnlptnren, die noch in schimmernden Farben Prangen. Dort muß man, nm sic zn bekehren, die systema¬ tischen Gegner der bemalten Architektur hinschicken. Der Gründer dieses Palastes ist Ramses Maiamum, der 1474 vor Christi Geburt regierte; doch die ältesten Bauten in Medinet Abu rühren ans der Regierung Thntmosis I. her, der 1791 vor Christi Geburt lebte. Kein anderes Gebändc in Theben gleicht an Ausdehnung dem gigantischen Palaste von Medinet Abu. An den Wänden dieses Gebäudes sind in besonderen Abteilungen die bürgerlichen, militärischen und religiösen Scencn dargestcllt; in ihnen ist die cgyptische Ge¬ schichte in großen Zügen gezeichnet und stellt sich so Aller Augen dar. - 14 — Nr. 15. Die ersten Nil Katarakte an der Grenze von Nubien und OberegypLen. Ehe der Nil Egyptens Grenze erreicht, bildet er fünf Wasserfälle oder Katarakte; der bei Assnan am südlichen Ein¬ gänge von Egypten ist der sechste, oder wenn man vom mittelländischen Meere kommt, der erste. Dieser Wasserfall wird durch ein Gebirge von rosenfarbigem Granit gebildet, berühmt durch die großen Denkmäler, die in den dort befind¬ lichen Steinbrüchcn anSgchnncn wurden. Ans beiden Ufern erheben sich die Widerlagcn dieses Gebirges, welches der Flnß, nm sich Bahn zu öffnen, fast perpendikulär durch¬ brechen mußte. Diese Bahn ist sehr ungleich, übersäet mit mehr oder weniger hohen, mehr oder weniger von einander entfernten Granitbtöckcn, von denen einige große Inseln bilden, und zwischen denen sich der Nil, in viele große und kleinere Arme zcrthcilt, brausend und tosend durchwinden muß. Diese Felsen steigen über das Wasser empor und versperren den Nil nach allen Richtungen. Aufgehalten von diesen Hindernissen, wälzt sich der Fluß zurück, bäumt sich auf und stürzt darüber hinweg. So bildet er eine Reihe kleiner Wasserfälle mit vielen Wirbeln und Schlünden, und das Rauschen der sich brechenden Wellen wird auf einige Entfernung schon gehört. Der auf dem Bilde dargestcllte Arm des Nils ist derjenige, welcher von allen Reisenden, die auf ihren, von Cairo aus gemicthetcn Schiffen, Nubien besnchen wollen, passirt werden muß; bei dieser Ansicht ist eben der Augenblick dargcstellt, wie das Schiff, worauf sich Hubert Sattler, der Maler und Eigenthümer der Kos- moramen, befand, von Nubiern, deren Anzahl bei dieser Gele¬ genheit aus 180 Mann bestand, über einen Abfall des schäumenden Flusses mittelst starker Taue hinaufgezogcn wird. Um diese Stelle zu passiren, waren 5 Stunden erforderlich, wogegen die Herabfahrt über denselben Fall bei der Rückreise kaum einige Sekunden dauerte, dafür aber auch bedeutend gefährlicher war. Die Katarakte von Assuan sind 186 deutsche Meilen vom mittelländischen Meere entfernt. Eintrittspreis 20 kr. österr. Währung. Kinder die Hälfte. Die Ausstellung befindet sich in dem eigens dazu errichteten Gebäude, und ist täglich von Morgens 9 Uhr bis Sonnenuntergang zu sehen. Nach Verlauf einiger Wochen wird die ganze Sammlung durch 15 andere ebenso interessante Gegenstände erneuert werden.