LANDSCHAFTSPFLEGE IM BLICKFELD ANGEWANDTER GEOGRAPHIE Karl Ruppert UREJANJE KRAJINE V LUÈI APLIKATIVNE GEOGRAFIJE Izvleèek UDK 911.9:71=30 Prispevek obravnava pokrajino z vidika socialnega razvoja in potenciala za rekreacijo. Podrobno so predstavljene organizacijske oblike urejanja pokrajine na Bavarskem. Kljuène besede; Socialna geografija, aplikativna geografija, prostoèasne dejavnosti,: urejanje krajine, regionalni razvoj. Bavarska. LANDSCAPE ORDERING IN THE LIGHT OF APPLIED GEOGRAPHY Abstract Landscape is discussed, viewed from the standpoint of social development, and as a potential for recreation. Presented in detail are the organizational forms of landscape ordering in Bavaria. Key words: Social geography: Applied geography: Leisure activities: Landscape ordering: Regional development: Bavaria. ' Dr., prof., Institut flir Wirtschaftsgeographie, Ludwig Maximillian Universität. Ludvigstrasse 28 VG, D-80539 München, Deutschland 59 Karl Ruppert_Landschaftspflege im Blickfeld ... Es gehört zum Grundbestand soziaigeographischer Erkenntnisse, daß Raumstrukturen und räumliche Prozeßabläufe in starkem Maße von der Entwicklung der Gesellschaft abhngig sind. Schon vor fast 30 Jahren hatte VI. Klemencic in der Hartke-Festschrift (1) auf den Zusammenhang zwischen dem Wandel der Arbeiter-Bauern-Betriebe und dem Zerfall der Agrarstruktur bis hin zur Entwicklung der Sozialbrache verwiesen. Das slowenische Beispiel zeigte gewissermaßen in einem Zeitraffer den Wandel von der Agrar- zur Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft, wie er in seiner räumlichen Komponente über Jahrzehnte im mitteleuropäischen Raum beobachtet werden konnte. Dieser Wandel fand seinen sichtbaren Niederschlag u.a. in der Veränderung der Bodennutzung, zum Teil in der Aufgabe jeglicher Nutzung. Im Zuge dieser Entwicklung traten neue Grundperspektiven auf, die für die Gestaltung der Raumstrukturen immer wichtiger wurden: - das Freizeitverhalten trat als neue Grundfunktion gleichwertig neben Arbeiten, Wohnen, Versorgen usw. Neue Formen der Flächennutzung sowie der Wohnstandortspaltung (Freizeitwohnsitze) wurden für ländliche Räume bedeutsam. - Das wachsende Umweltbewußtsein, der Schutzgedanke, führten zu steigender Wertschätzung der natürlichen Potentiale und der Freiräume. Die Anwendung neuer Technologien, der Düngemitteleinsatz und Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung führten dazu, daß bei stark steigenden Erträgen ein innmer geringerer Teil der Erwerbstätigen ausreichte, um immer mehr Nahrungsmittel zumeist noch auf kleineren Flächen zu produzieren. Die Auswirkungen für die Agrar-wirtschaft lagen auf der Hand: in der EG z.B. sank die Zahl der landwirtschaftlichen Erwerbsbevölkerung von 1960 - 1990 von 21% auf 6,6%, wobei dieser Durchschnitt zwischen den Extremwerten 2,2% im Vereinigten Königreich bzw. 3,4% in der Bundesrepublik Deutschland und 25,3% in Griechenland schwankte. Dieser Schrumpfungsprozeß spiegelt sich auch im weiter rückläufigen Anteil der landwirtschaftlichen Produktion am Bruttoinlandsprodukt, der in der EG 1990 nur noch etwa 3% betrug. Von diesen säkularen Änderungen blieb die Wertschätzung des primären Sektors nicht unbeeinflußt. Sehr bald setzte sich auch außerhalb der Agrarwirtschaft die Erkenntnis durch, daß ihre Bedeutung nicht an diesen Quoten allein gemessen werden darf Wurde zunächst nur auf die von der Landwirtschaft bewirtschafteten Flächen verwiesen, so fiel die Aufmerksamkeit bald auf Leistungen der Landwirtschaft, die nicht unmittelbar der Nahrungsmittel- und Rohstoffproduktion zuzurechnen waren. Begriffe wie "außerökonomische Leistungen", "Wohlfahrtsfunktionen", "nicht marktgängige Leistungen" und dergleichen mehr verwiesen auf eine Vielzahl von positiven Begleiterscheinungen, die mit der landwirtschaftlichen Produktion ver- 60 DER RAUM IM SPIEGEL GESELLSCHAFTLICHER ENTWICKLUNG Karl Ruppert_Landschaftspflege im Blickfeld ... LANDSCHAFT ALS FREIZEITPOTENTIAL Fragt man nach der Einschätzung solcher Entwicklungen, dann wird die Antwort je nach Bewertungsgesichtspunkt sehr heterogen ausfallen. Wählt man hier den Blickpunkt des Tourismus oder den Wunsch der Erhaltung des gegenwärtigen Land-schaftsbildes als Freizeitpotential, dann sollte im Hinblick auf eine naturbetonte Freiraumerholung, die in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen hat und die mit zur Erhaltung zahlreicher bäuerlicher Existenzen beitrug, eine kontinuierliche Landschaftspflege durchgeführt werden. Gerade die Ergebnisse der Tourismusforschung haben gezeigt, daß der Aufenthalt in der freien Natur zu einem wichtigen Reisemotiv geworden ist. Freizeit verhalten ist heute als eine echte Flächennutzung zu betrachten (3). Die Attraktivität von Landschaften für das Freizeitverhalten ist von vielen Einzel-komponenten abhängig, z.B. vom sozialen Umfeld, infrastruktureller und naturbedingter Ausstattung, Umweltsituation, Gästebetreuung, Erreichbarkeit usw. Je nach der auszuübenden Freizeitaktivität sind die Anforderungen an den Raum unterschiedlich. In aller Regel sind Merkmale wie Vielfalt und Strukturiertheit von Räumen positiv zu bewerten. Brachflächen werden keineswegs generell als unästhetisch empfunden, Nebeneffekte aber wie Verfall von Wegen, von baulichen Einrichtungen, Zuwachsen von Almflächen usw. werden oft als eine gewisse 61 bunden sind. Mehr und mehr wurden die Leistungen der Agrarwirtschaft zur Erhaltung und Gestaltung der Kulturlandschaft anerkannt. Ihre Vielschichtigkeit reicht von wirtschaftlichen, sozialkulturellen bis zu ökologischen Auswirkungen, von der Pflege erholungsorientierter Landschaften bis zur Erhaltung natumaher Raumelemente und traditioneller Landschaftsbilder (2). Von der sinkenden Zahl landwirtschaftlicher Betriebe und der damit häufig verbundenen Aufgabe der Flächennutzung wurde auch das Erscheinungsbild der Kulturlandschaft beeinflußt. Dies betrifft besonders Veränderungen der Vegetation, da unter geoökologischen Gesichtspunkten Mitteleuropa in der Zone eines natürlichen Waldkleides liegt. Das Zuwachsen nicht mehr oder unterbestoßener Almflächen ist im Hochgebirge der beste Beleg für diese Entwicklung. Erinnert sei aber auch an Veränderungen in den Mittelgebirgsbereichen, z.B. im Spessart, wo schon um die Mitte dieses Jahrhunderts die Aufgabe der mit der Wiesenbewässerung verbundenen Grünlandnutzung und ihre Konsequenzen diskutiert werden mußten. Der Ablauf von Sukzessionsstadien war mehrfach Gegenstand vegetationsgeographischer Forschungen. Die Diskussion um die "Verfinsterung" der Landschaft begann. Hohe Aufforstungsprämien der EG trugen ihren Teil dazu bei. Karl Ruppert_Landschaftspflege im Blickfeld ... 62 Verwahrlosung der Landschaft angesehen und damit als Beeinträchtigung der Erholungseignung. Auf die Bedeutung der Flächennutzung für die Erhaltung des durch die Grünlandnutzung im Hochgebirge geschaffenen neuen ökologischen Gleichgewichts sei hier nur am Rande hingewiesen. Forschungen zum Erlebniswert der Landschaft werden in der Literatur mehrfach bezüglich des Waldanteiles diskutiert. Schon in den 60er-Jahren zeigten unsere Naherholungsuntersuchungen im Osten von München, daß große geschlossene Waldflächen weniger attraktiv für den Erholungssuchenden sind, während der Waldrand oder größere Lichtungen im Wald sehr häufig von den Naherholem aufgesucht wurden. Bezüglich eines optimalen Bewaldungsgrades unter Erholungsgesichtspunkten fassen Ammer/Pröbstl (4) die Ergebnisse mehrerer Forschungsarbeiten dahingehend zusammen, daß sie den "optimalen" Waldanteil mit 50 - 70% angeben. Solche Verallgemeinerungen sind jedoch aus mehrfachen Gründen problematisch, muß doch die Verteilung des Waldes über die Fläche bei gleichem Anteilsquotienten durchaus nicht identisch sein. Größere geschlossene Waldflächen, die für Naherholer weniger interessant sind, können andererseits für eine Kurerholung positiver bewertet werden. Schließlich darf man auch den geländeklimatischen Einfluß größerer Waldflächen nicht übersehen. In Anbetracht der Bedeutung des Landschaftsbildes im Tourismus und im Hinblick auf weiterhin rückläufige Zahlen landwirtschaftlicher Betriebe gewinnt die Offen-haltung von Freiräumen und damit die Landschaftspflege gerade in Tourismusgebieten an Bedeutung. Bereits 1991 gab es in Bayern 4 Gemeinden ohne einen einzigen landwirtschaftlichen Betrieb und 20 Gemeinden ohne einen Haupterwerbs-betrieb. Bei der Fortsetzung dieser Entwicklung kann die Fortführung der Flächennutzung durchaus zu einem Problem werden. Inzwischen hat sich die Anerkennung der Landschaftspflegeleistungen durch die Landwirtschaft weitgehend durchgesetzt. Ihre Honorierung ist im In- und Ausland ein vielfach erprobtes agrarpolitisches Instrument, zumal sie häufig von Rationalisierungs- und Gewinnverzicht begleitet sind (5). Die Landespflege d. h. Maßnahmen zur Pflege und Erhaltung ökologischer und landschaftlicher Vielfalt, auch Renaturierung natumaher Lebensräume hat auch im gesellschaftspolitischen Blickfeld eine feste Position bezogen. Sehr plastisch dokumentiert sich dieser Sachverhalt in der Landbereitstellung und den Investitionen für Naturschutz und Landschaftspflege bei den Verfahren der ländlichen Neuordnung in Bayern (Flurbereinigung) (vgl. Abb. I). Karl Ruppert Landschaftspflege im Blickfeld Investitionen fiir Naturschultz und Landschaftspflege Mio DM 50 - 40- 30 - 20- 10 - 1977 78 79 1980 81 82 83 84 1985 86 87 88 89 1990 91 92 93 1994 Landerbereitstellung fiir Naturschutz und Landschaftspflege ha % 1100 -I - 70 -------..... 1000 - 900 - - 60 800- - 50 700- 600- - 40 500- 30 400 - - 300- - 20 200- - 10 100 - 0- 1977 78 79 1980 81 82 83 84 1985 86 87 88 nach StMELF, Referat N 5, 5/91 bzw. E 5, 2/96 1990 91 92 93 1994 63 Karl Ruppert_Landschaftspflege im Blickfeld .. ORGANISATIONSFORMEN DER LANDSCHAFTSPFLEGE Die Erkenntnis von der Notwendigkeit der Kulturlandschaftspflege ist nicht mehr neuesten Datums. Die Existenz von "Verschönerungsvereinen" in Fremdenverkehrs-gebieten läßt sich über viele Jahrzehnte zurückverfolgen. Die Instandhaltung eines Wanderwegenetzes, das Freihalten einer schönen Aussicht u.a. gehörte schon länger zu den gemeindlichen Aufgaben. Heute treten jedoch Probleme anderer Dimensionen auf. Gezielte Aktivitäten der Gebietskörperschaften zur Landschaftspflege lassen sich u.a. in Bayern heute auf 3 Ebenen verfolgen: Staat/Kreis/Gemeinde. Auf staatlicher Ebene setzen im alpinen Bereich Mitte der 60er-Jahre erste Förderungsmaßnahmen zugunsten der Almwirtschaft ein, die schon damals als Maßnahmen zur Kultuilandschaftserhaltung verstanden wurden. Zur Förderung der Jung-viehsörmnerung wurden 1966 bereits 263.000,-DM ausgesetzt, ein Wert, der bis zum Jahr 1970 auf über 900.000,-DM anstieg. Damals wurde in einem 1971 dem Bayerischen Landwirtschaftsministerium vorgelegten Gutachten von uns auf die Notwendigkeit der Kulturlandschaftserhaltung durch die Landwirtschaft hingewiesen: "In letzter Zeit setzte sich immer mehr die Erkenntnis durch, daß die Landwirtschaft im Alpenraum zur Erhaltung der Kulturlandschaft notwendig ist. Vereinzelt wird mehr von der tertiären als von der primären Funktion der Landwirtschaft gesprochen. Damit verbunden ist die Forderung nach Vergütung dieser Dienstleistung Landschaftspflege" (Ruppert, 6). Die Zuweisung der Kulturlandschaftserhaltung zum Aufgabenbereich der Landwirtschaft durch das Bayerische Landwirtschaftsforderungsgesetz 1970 war die Basis für staatliche Fördennaß nahmen, die u.a. im Kulturlandschaftsprogramm ihren jüngsten Ausdruck fanden. Inzwischen wurden auch der Almwirtschaftliche Verein Oberbayem und der Alpwirtschaftliche Verein im Allgäu als eine "Vereinigung zur Kulturlandschaftspflege" anerkannt. 64 Waren es noch bis in die frühen 80er Jahre nur 3 - 5% der Investitionen und weniger als 10% der Flächen, die für die o.a. Maßnahmen eingesetzt wurden, so wuchsen mit der steigenden Wertschätzung der Kulturlandschaftspflege die Werte auf über 20% bzw. 50%. Die neue Bewertung der Landschaft fand in veränderten Ausgaben- und Nutzungsstrukturen sichtbaren Niederschlag. Karl Ruppert_Landschaftspflege im Blickfeld ... 65 Spezielle Förderprogramme In Abhängigkeit von den natürlichen Standortbedingungen und spezifischen Produktionsnachteilen finanziert der Bund landwirtschaftliche Betriebe in benachteiligten Gebieten mit einer sogenannten Ausgleichszulage, die seit 1995 in extremen Situationen (landwirtschaftliche Vergleichszahl unter 11,5, Flächen über 1.000 Meter Höhe und Almen/Alpen) bis zu 340,-DM pro Hektar betragen kann. Die Höhe dieser Ausgleichszulage ist vom Grad der Benachteiligung abhängig (7). 64% aller Haupterwerbsbetriebe entfallen auf das geförderte "benachteiligte Gebiet" in Bayern. 1995 kamen in Bayern 95.505 Betriebe in den Genuß von 294,84 Mill. DM, d.h. ca. 3.000,-DM pro Betrieb. "Damit soll die Fortführung der Landwirtschaft... sowie die Erhaltung der Kulturlandschaft nachhaltig gesichert werden" (Bayerischer Agrarbericht 1996, S. 142). Die Ausgleichszulage gehört damit zu den wesentlichen Fördermaßnahmen für die Landwirtschaft in der BRD. Gezielter auf die landschaftlichen Strukturen sind jedoch 2 Programme ausgerichtet, die im Hinblick auf unsere Fragestellung von besonderer Bedeutung bleiben: a) Das neue Bayerische Kulturlandschaftsprogramm 1994 b) Das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm 1995 al Das neue Baverische Kulturlandschaftsprogramm Die im Gesetz zur Förderung der bayerischen Landwirtschaft 1970 enthaltene Zielsetzung der Erhaltung des ländlichen Raumes als Kulturlandschaft war die Basis für eine Reihe von Förderprogrammen wie z.B. Bayerisches Grünlandprogramm (1972), Bayerisches Alpen- und Mittelgebirgsprogramm, die gemeinsam mit der seit Mitte der 60er-Jahre schon laufenden Förderung der Almwirtschaft als Vorbild für das EG-Bergbauemprogramm 1975 dienten. Im wesentlichen sollten naturbedingte Nachteile der Bewirtschaftung ausgeglichen werden. Die Verordnung (EWG) Nr. 797/85 bot dann die Möglichkeit, den Schutz der Umwelt und die Erhaltung der Landschaft als Förderungsziel anzuerkennen. Auf dieser Grundlage entstand 1988 das zunächst nur für bestimmte Gebiete Bayerns gültige Kulturlandschaftsprograirun (8). 1992 schließlich wurde mit der Verordnung (EWG) 2078/92 eine Fortschreibung und Ausweitung zur landesweiten Förderung möglich (ergänzt durch die Verordnung (EG) 746/96). Die Programmteile A, B, C wenden sich insbesondere extensiven Bewirtschaftungsweisen, der Weide/Alm-Alpwirtschaft bzw. der Gestaltung der Kulturlandschaft zu. Dementsprechend enthalten sie im neuen Kulturlandschaftsprogramm stark differenzierte präzise Vorgaben für die Pflege der Kulturlandschaft, ökologische Maßnahmen und beträchtliche Bedeutung für die Anpassung der Agrarproduktion an die Marktentwicklung und nicht zuletzt für die Sicherung der landwirtschaftlichen Einkommen. Zu ihrer Verwirklichung werden z.B. im Teil A Vorschriften über extensive Bewirtschaftung, Einschränkung bei Düngereinsatz, Schnittzeitpunkt im Grünlandbereich usw. vorgegeben, deren Einhaltung jeweils finanziell durch ein Leistungsentgelt honoriert werden. Im Teil B steht die Förderung der Infrastruktur auf Karl Ruppert Landschaftspflege im Blickfeld ... Flächen der Alm- und Weidewirtschaft bis zur Teilfinanzierung der Hubschrauberversorgung bei fehlender Wegeerschließung an, während im Teil C z.B. Schutzpflanzungen, Feldgehölze und überbetriebliche Maßnahmen zur Gestaltung der Kulturlandschaft gefördert werden. Genauere Einzelkriterien bezüglich Laufzeit, Honorierung, Maßnahmen vergleiche beiliegende Tabelle la, Ib, Ic. Tabelle la Bayerisches Kulturlandsehaftsprogramm (KULAP) - Teil A - Umsetzung Verordnung (EWG) 2078/92 des Rates vom 30. Juni 1992 1, Honoriaruna umwtKschorwndar LandbmrirlaclurftunganMttiedM und landiohaltaprtogM'ltehM L«latung«n UuerHchar FamlllMtMtrMiB - VwtxitwnQfOr ig ^ 1IH nicht irmti ilt 2.0 OVIh» LF) ALO-UntMrf biw. Blffb« Ob« 3 ha LF ü zuaMzIlchM- BewtotschaftungatuflagMi Nm. 3. ¦). 3. b) k&tirMn n 4. BawMHlara OMrirtichaftunga-lorm«n zum SctmU von Boden, Wusw und lum ErhaH dtr KulturiMidKtun (30 Jahn) Im Rahmen atna* •I BmhUcrwhjng M pMamttn 8«- 11 1.S-2.0 1 1 1 Adwiand DU *ao,~ 300.- QiOrtana OM 300,- 150,- Gknnarkch ginutil* FU W^an und DM 1 000.- ilta duMlonamlllal aul faalgalagtan nUdw DOngung aowla Ucnandak- - 35 - 49% - abSO* Höh» dw Förtaiwig aWikiglg von M 0 Ei*«gtmefli»hl (EMZ): Ul Mn« EUZ von 30 O/Ontand OM «00.- Ack«rt«id DM 500,- dvObar H EMZ-PwM DM 10,- n Zall Na 01.03. SchnJHitHpunkt t dwn IS. Juni ind Varbchl aul mInanlKta N-DOngung 400,- undlagUc^ W anlwig von Oa<»«aMn> •omlgan *muC4wi Batatctian DM 500,- wid VaFikhl auf charM- ngaulLSaVHialmai Hefa m dal Pnvan» «MmMwi (1 .ayi. 0) 1*91 t^ bat I .¦)¦*• ZimncWig «1 DI ¦ ntFMMtMMgamn 66 Karl Ruppert Landschaftspflege im Blickfeld ... Tabelle Ib ticbltt-iie-i vom 27.01 isa^i J. «^Esm'.) w BAYERISCHES KULTURLANDSCHAFTSPROGRAMM - nach den Richthmen des Bayerischen Staatsministenums lür Ernährung, Landwirtschaft und Forsien - Teil B: Weide-/A1m-/Alpwirtschaft Vollzug (tos GM8Ua( lur FörOarung d«r b*y«[iKh«n L¦rK)wm^c^Hll (Art. 21. 22 und 2*) soll durch dw Täiigkei Pllega unq Gaglatlunq dar KullurtHridicHatt 3«w«hrlai»i«i wrdcn_ schaWichBr Belnebe die San«ri,ir|. Ertü.lmig. Gegensland der FÖrdnrur^g Neubau, Reparaturen, Verbesasrungen von Alm-/Alpgab«uden auf artarltannlen Almert Alpen 2.2 n Weide-alnrlehtunflan (i. B. Vlah-scnutzhQlten. WeWeiXu-nt, yttiOtíoUt. Waaaer-varaofgungji aut ai>er-kannltn Alman/Aipwi auch dif W]ad«rtiBr«tel- Bau «on Anachlußwegen Im Beralch arterhannlar Almen/Alpan Baachariung vorf tabrlk- heuma achinan I Orundvaraorgung blalbendar Lichtmeide- 1 anarkannlert Almen/ tlicha nach Trennung Alpan iri\ Mubachraubor von Wald und Wald« Zuwenäungs-emplänger - Landwinschafllichc Unternehmer m Sinne des § i des GeseUes Ol - Inhaber von landwirtschaftlichen 8elrioban unter die&er Greri/e, we Ken bBiiBiöen, Kooperaiiorwn (r B Alm-/Alp-/WB»de()enos«enschallBn) im Namen und ! Altershille für Landwirte (GAL). eine Holstelle mii BeirlebsgebSudan besilien und Landwirischall eindeulig zu Erwcrbsiwek Auftrag ihrar anlraBsberechlrQler) MitpHeder. Fórderungs-woraussetzungen - Sofern dl« Gesamtkosisn 20 000 DM nicht Übersle.gen. Können Reparaiureo, VarbeMarungan gern«f3 Nr. 2.1 sow.e f^afJnanmen gemSf) Nr 2.2 und Mascmren oen-itn Ni 2 4 nacfi Amragsietlung begoonan ö/w angeschafft werden Die übrigen Maßnahmen dürfen erst nach Genehmigung zum vorzeüigen MafJrrahmebegJin in Ai^g-ifl genommen werden. - LF dos Einietunleinotimers bzw. Gosamttieil aller LF der Mdgiiedsbelnobe «mer Kooparat.on muß übarwiegend inr>erhalb benachteiligter Gebiete Hegen. - LF der Kooperation muß mindestens 10 ^a Almpen'Alpen bzw. 5 ha Weiden (extensive Viehhaltung) umlassen. Ii Kooperationen muß berbel riebt ich e Zusammenarbeit vertfapüch ;}eregell sein (beliebige BecMslorm). in Einzeljniamehmen Elemente rachadans Oder ab Folgemaßnahme einer Trennung von Wald und Weida außerhalb anerkannter Almen/Alpen yna Ersalz-liacnan nur. wenn die Weiden lür - exlensiveViehhaltung (Jungrinderaulzuchl. Kalbinnan- und Och-Benmast. Multar-ZAm-menkühe, Schate, Pferde, Ziegen) oder - lanttwirtsdiaW. Wild-horhallung (Dam-, Rot-und Muflelwad) beatlmmt sind_ Nutzung von schwer bewirt sc Ii allenden Flachen IHang-. FeuchltLAchen Buckehvresen) Trennung von Wald ui Hohe der Förderung bis zu 50 % der zuwen-dungsfáhigen Kosten. max 90 OOO DM bis zu 50 % der zuwen-dungstahigen Kosion, ma». 20 000 DM alt Folgemaßr^ahman zur Trennung v< bis i'j SO % der zuwan- bis zu 100 % der zuwe' diiiytsfAhirian Kosten. dungslähigen KoMen. ma» 115 ?00 DM_ max 40 000 DM bis zu SO Ii der luwsn-dungslähigen Kosien, ma.. 20 000 DM Waide bis Zu 100 der zuwen-OungslAhkien Kosien ma». 40 000 DM_ 700 DM je Molormäher 900 DM je Motofheuma-schine 500 DM ]e Anbauheu- 800 DM je km Zaun uls einmalig« Pauschale bis zu SOWoerzuwen-dungsfähigen AulwnnOuti Tabelle Ic Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm - Teil C 2.2 2.4 Gagenstand dar Forderung Anlag«/Ern rung V Schulzpflanzungen. Faldgehaiien, Slreuobsl-b«>lir>d«n. emschi^aiich Aniage von Waldsagmge-»ellachaften auf de* lano-wiftschafthchen B«r>abtna-cha, ausgenommen to'st-w.nschaftlgen urtd FeWoehölien zur Erhallung und Sicherung eii>et lunhioisierechien Bestandes MaOnahmen zur Slche-fur>g exten ilvar lar>d«rin-•chafKichef NuUunga. formen, z. 9. EniUi-schungen. sow« Arvlage aonitlger nutzungib«iO-g«n«r LarKlactiantbe-¦Undtelle Umwandlung von Ackerland In Grünlar>d em-schi«0lich Anlage von Grünland ais RarxJstrwfen an Gewässern, forslwrl-schatlich gerwtnsn Fliehen und sonstigen nul-lungsbezogenen Land-schahsOestandteilen Überbetriebliche Maßnahmen zur Erhaltung. Pflege und Gestaltung der Kulturlandachafi - bei Streuobstanlagen smd MostapteJ. Moitbr-ne. Walnufi. Speierlir^. Eberesche. Vogeikir- - ber Waklsaumgesall-schahen standorlheimi-sche Gehölze; der WUdsaum Pflegekoruept der Abteilung B 1 des Amtes lür Landwirtschaft i^xl Ernáh- tedigbcn z, B. AuszBixiung - mirrtestens 10 Jahre Grünland nulzung - kmn GrunlarxJumbiuch auf den ubngen Be-triebsflachen - nach LwFóG «nerkannle privat rechtliche Zusammenschlüsse von mha-bem landwirtscnaltlicher Betriebe - Fünljanres- und Jahres-plan n 10 FT anzi^egen: rtech dMsem Programm ist die Forderung nicht rr^öQüch, wenn es sich um die Begründung von Wald oder Waidrandern gen-WWAft. 16 BajrWaidG handelt; i Geholze wenden Höhe Um Förderurig 100 14 der Maianafto-sien für Pflanz - und Zaunmate nal f(K Schulz Pflanzungen, FeWgehölie und Waid- pauschal 40.- DM p 70 % Oer zuwendungsfihi-gen (tosten als Randstreifen: pauschal 2 500.- DM pro hWtiar Bemerkungen; A g b««n Arm fu< Landwintchatl und Ernahruftg 67 Karl Ruppert_Landschaftspticge im Blickfeld ... 68 Von großer Bedeutung war auch die erstmalige Einführung eines generellen Bewirtschaftungsentgeltes von zunächst 40,-DM pro Hektar (ab 1997: 60,-DM pro Hektar) bei Einhaltung spezieller Kriterien z.B. Begrenzung des Viehbesatzes usw. Dadurch soll dem Prinzip einer tlächendeckenden Bewirtschaftung Rechnung gelragen werden. Die zur Verfügung stehenden Mittel sind in den letzten Jahren beträchtlich gesteigert worden, wobei 50% von der EU getragen werden. Insgesamt betrugen 1996 die Fördermittel für das - Bewirtschaftungsentgelt 108.63 Mill.DM -TeilA 124.28 Mill.DM - Teil B 7.06 Mill.DM -Teile 11.45 Mill.DM Für die Zeitspanne 1993 - 1997 sollen ca. 1.2 Mia.DM einschließlich der 50% EU-Mittel bereit stehen (9). Die Akzeptanz dieses Programmes besitzt unter regionalen Aspekten eine deutliche Differenzierung. Generell läßt sich festhalten, daß Mittel- und Hochgebirgsbereiche (einschließlich Vorland) also im wesentlichen periphere Bereiche Bayerns an den flächenbezogenen Maßnahmen überdurchschnittlich beteiligt sind, ergänzt um einige Ackerbaugebiete meist geringerer Produktionsfähigkeit. Der Anteil der 1995 geförderten Fläche liegt hier zum Teil beträchtlich über dem bayerischen Durchschnitt von 10,5% (1995) LF. Besonders intensive Beteiligung an einzelnen Teilprogrammen fallen auf - Ökologischer Landbau und extensive Bewirtschaftung des Gesamlbetriebes: Bayerischer Wald sowie Alpen und Alpenvorland - Extensive Grünlandnutzung: Periphere Mittelgebirge sowie Alpen und Teile des Alpenvorlandes: - Extensive Ackernutzung: Unter- und Oberfranken sowie Teile der Oberpfalz. Neben unterschiedlicher natürlicher Ausstattung spielen auch die Betriebsgrößen-strukturen zum Verständnis dieser Schwerpunktbildung eine wichtige Rolle. Die beigefügten Karten 1 und 2 zeigen auf Kreisbasis, daß die Förderung besonders die fränkischen und ostbayerischen Mittelgebirge, die Alpen und das Alpenvorland erreicht. Ein hier nicht dargestellter Vergleich der in den einzelnen Landkreisen 1988/89/91 verteilten Prämiensummen belegt, daß sich die Schwerpunkte der Förderung kaum verändert haben. Anders allerdings 1996, wo die Aufgabe der begrenzenden Gebietskulisse wesentliche Fördermittel auch in nichtbenachteiligte Gebiete fließen ließ. Bezüglich der durchschnitflich pro Betrieb gewährten Prämie nach Teil A stehen neben den nordostoberfränkischen Kreisen Hof und Wunsiedel vor allem die Landkreise der mittleren und wesflichen bayerischen Alpen, die südlichen Landkreise um Karl Ruppert_Landschaftspflege im Blickfeld ... 69 München und zahlreiche Stadtkreise weit über dem Durchschnitt. Betriebsgrößen und natürliches Ertragsprotential bieten erste regional differenzierte Erklärungs ausätze. Bewirtschaftungsentgelt und Kulturlandschaftsprogramm A-Mittel werden im Durchschnitt mit 883,-DM bzw. 2788,-DM pro beteiligtem Betrieb für das Jahr 1996 anzusetzen sein. Generell gilt, daß mit steigender Betriebsgröße auch die Fördermittel beträchtlich zunehmen (vergl. Bayerischer Agrarbericht S. 84) "Die Abhängigkeit der Einkommenslage von den Direktzahlungen tritt deutlich zutage", eine Entwicklung, die in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation oft nicht unkritisch beurteilt wird. Es soll auch nicht verschwiegen werden, daß die Höhe der Dirktzahlungen den Pachtflächenmakrt sehr nachteilig beeinflussen kann. b) Das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramin Im Unterschied zur Zielsetzung der Agrarpolitik steht hier der Schutz der Natur und die Landschaftspflege iin Vordergrund. Seit 1983 wurden unter dem Dach des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen Naturschutzprogramme eingeführt, von denen 8 im Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm 1995 zusanunengefaßt wurden. Unter Vertragsnaturschutz werden dort Vereinbarungen zwischen der unteren Naturschutzbehörde und Landwirten bzw. Eigentümern oder Nutzungsberechtigten landwirtschaftlich nutzbarer Flächen verstanden. Unter naturschutzfachlicher Anleitung gelten als Ziele (Richtlinien ...10) - die nachhaltige Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes zu sichern und zu verbessern - die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft als Lebens grundlage des Menschen zu sichern... - die Lebensräume und Lebensgemeinschaften der heimischen Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten... Die Vereinbarungen betreffen "naturschonende Bewirtschaftungsweisen und Pflege-inaßnahmen" sowie langfristige Flächenbereitstellung für Naturschutz und Landschaftspflege. Infolge der Laufzeit der Verträge (5 Jahre) konnten auch EU-Mittel eingebracht werden. Das PrograiTun sieht ein Entgelt für biotopspezifische Maßnahmen (Ackerflächen, Wiesen, Weiden, Streuobstbestände, Teiche, Weinberge, bzw. spezielle Artenschutzmaßnahmen) sowie für nichtbiotopspezifische Maßnahmen (Mager- und Trockenstandorte, Naturschutzgebiete usw.) vor (vgl. Tab. 2). Mit dem schon länger praktizierten Erschwemisausgleich für Feuchtflächen und dem Landschaftspflegeprogramm stehen aus diesem Ministerium für Naturschutzprogramme in Bayern 41Mill. DM zur Verfügung. Über 50.000 Hektar ökologisch bedeutsame Flächen waren vertraglich an dieses Prograirun 1995 gebunden (vgl. Tab. 3) mit regionalen Schwerpunkten in Oberbayem und Unterfranken. Wenn auch die in diesem Programm eingesetzten Mittel weit hinter den finanziellen Möglichkeiten des Landwirtschaftsministeriums zurückbleiben, so ist doch bei anderer Zielstellung auch hier die Mitarbeit der Landwirte an der Landschaftspflege gegeben. Eine weitere Aktivität belegt den Dienstleistungscharakter des primären Sektors. Karl Ruppert_Landschaftspflege im Blickfeld ... c) Hinweise zur Landschaftspflege der Kreise/Gemeinden Dieser kurze Einblick in die durch eine geänderte Bewertung der Landschaft eingetretene Problemlage und die Reaktion der öffentlichen Hand inuß dringend noch ergänzt werden durch einen wenigstens kurzen Hinweis auf das Engagement der Landkreise und der Gemeinden. Seit 1986 wurden z.B. sogenannte "Landschaftspflegeverbände" häufig auf Kreisebene gegründet, die die konkrete Durchführung von Pflegemaßnahmen organisieren. Unter kommunaler Beteiligung entscheiden politische Mandatsträger, Naturschützei und Landwirte über die Planung und Ausführung der praktischen Arbeiten, die von den Mitgliedern mit staatlicher Unterstützung finanziert werden. Auf Gemeindebasis existieren inannigfache Initiativen zur Landschaftspflege, besonders in den Fremdenverkehrsgemeinden der Alpenländer. Unterschiedlich sind die Höhe des Leistungsentgeltes und die jeweiligen Bemessungsgrundlagen. Unterschiedliche Flächenbewirtschaftungsprämien beziehen sich zum Teil auf den Viehbestand, unterschiedliche Nutzung, Lage, Bearbeitbarkeit der zu pflegenden Grundstücke usw. Für die Mittelbereitstellung werden öfter Fremdenverkehrsbeiträge bzw. Kurabgaben herangezogen, aber auch Frei wassermengen für Landwirte usw. gewährt. Ein auch nur halbwegs vollständiger Überblick kann derzeit nicht gegeben werden, vgl. z.B. die Zusammenstellung für Österreich (11) oder bei W. Zeller (12). Auch die Arbeit der Maschinenringe muß in diesem Zusammenhang erwähnt werden, die neben den traditionellen Arbeiten innerhalb der Landwirtschaft iinmer mehr im Dienstleistungsbereich tätig sind. Die Landwirte bringen hier neben ihrer Arbeitskraft und Maschinenausstattung eine detaillierte Kenntnis der zu pflegenden Flächen mit und können für die Gemeinden preisgünstig arbeiten. Heute kann eine außerordentlich große Vielfalt von Pflegemaßnahmen durch die Öffentliche Hand, aber auch auf privatwirtschaftlicher Basis beobachtet werden. Dies zeigt, daß die Landschaftspflege innerhalb der letzten Jahrzehnte immer mehr als Notwendigkeit empfunden und anerkannt wurde. Die Lösung dieser Problematik setzt voraus, daß im Selbstverständnis der Landwirtschaft Pflegeleistungen und Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen den gleichen Stellenwert einnehmen wie die Nahrungsm ittelproduktion. 70 Karl Ruppert Landschaftspflege im Blickfeld Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm 1996 Karte 1: Teil A - Prämien pro Betrieb N Mio. OM pro Landkreis 1 I 0,3 bis u. 1,0 0 20 40 km I_I_I_I_I I I 1,0 bis u: 1.8 iJiplH 1,8 bis u. 2,3 2.3 bis u. 3,0 3.0 u. mehr Quelle: Bayer. Staatsmin. für Ernährung. Landwirtschaft urtd Forsten Entwurf: K. Ruppert Kartographie: H. Sladkowslti München, 1997 71 Karl Ruppert LandschaftspficKe im Blickfeld Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm 1996 Karte 2: Teil B - N DM pro Betrieb unter 1 500 H 1 500 bis u. 2 500 H 2 500 bis u. 3 500 3 500 bis u. 4 500 [I^B 4 500 und mehr 0 2 787,- DM pro Betrieb Quelle: Bayer. Staatsmin. (ür Ernährung, Landwtrischatt und Forsten Entwurt: K. Ruppert KarlograplMe; H. Slarlkowski München, 1997 72 Karl Ruppert Landschaftspfiege im Blickfeld 73 Karl Ruppert Landschaftspflege im Blickfeld 74 Karl Ruppert Landschaftspflege im Blickfeld Tabele 3 Naturschutzprogramme in Bayern Jahresabschluß 1995 Programm Anzahl der Verträge Fläche in ha Mitteleinsatz DM Bayer, \fertragsnaturschutzprogramm 28.181 37.474,37 23,649 Mio. Ersohwernisausgleich für Feuchtflächen " 9.228 13.343,88 7,207 l^io. l-andschaftspflegeprogramm (2.089 Maßnahmen) MaSnatimef)e2ogene AntelstönJerung 10,234 Mio, Gesamt: 37.409 50.818,25 41,090 Mio. ' Pn^«(«r« wm Ol 07.9* bi» 30,06,95 ©StMLU Ziele der Landschaftspflege müssen mit dem Leitbild der jeweiligen Gemeinde im Einklang stehen, wobei eine Dialogbereitschaft aller Betroffenen erforderlich ist. Mitwirkungsmöglichkeiten für eine angewandte Geographie liegen auf der Hand. Inzwischen setzt ein Bewußtseinswandel in der Gesellschaft ein, aber noch ist es keine Selbstverständlichkeit, daß der Landwirt nicht nur Nahrungsmittelproduzent oder Lieferant für Baugrundstücke ist, sondern seine Arbeitskraft auch zur Pflege von Flächen sozialer und ökologischer Nutzung zur Verfügung stellt. Dieses grundsätzliche Umdenken fallt verständlicherweise innerhalb einer Landwirtschaft schwer, die seit Menschengedenken einzig und allein dem Aspekt der Nahrungsmittelproduktion gewidmet war. Ein weiterer Schritt der regionalen Entwicklung, ein konsequentes Fortschreiten ländlicher Räume aus der Ruralität in die Regionalität wird sichtbar, wobei die Qualität der Landschaft in Zukunft immer mehr Aufmerksamkeit erfährt. Gleichzeitig wird durch die politische Entscheidung der Honorierung landespflegerischer Leistungen -solange finanzielle Mittel vorhanden sind - die Existenz landwirtschaftlicher Betriebe gestärkt, deren Überleben sonst infrage gestellt wäre. 9- 75 Karl Ruppert_Landschaftspflege im Blickfeld ... Der gesellschaftliche Entwicklungsprozeß bringt es mit sich, daß die Aufgaben der Landwirtschaft nicht mehr nur in der Nahrungsmiltelproduktion zu sehen sind. Als Dienstleistung übernimmt sie auf weiten Strecken die Pflege der Kulturlandschaft. Mit der Anerkennung dieser Leistung wird auch eine Aufgaben Spezifizierung und Hono-rierung als Leistungsentgelt verbunden. In Bayern werden seit Mitte der 90er Jahre ältere staatliche Initiativen durch das "Neue Bayerische Kulturlandschaftsprograinm" 1994 und "Das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm" 1995 abgelöst und erweitert. Erstmals wird ohne gebietliche Begrenzung ein Bewirtschaftungsentgelt gezahlt. Damit wird aber auch eine nicht problemfreie starke Abhängigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe von der Honorierung durch die öffentliche Hand sichtbar. Insgesamt ist die Vielfalt der Förderprogramme von Staat/Kreisen/ Gemeinden heute kaum mehr überschaubar. LITERATURHINWEISE l.Klemencic V., 1986: Sozialgeographische Probleme der Arbeiter-Bauern-Struktu ren unter besonderer Berücksichtigung der Situation in Jugoslawien. Münchner Studien zur Sozial- und Wirtschaftsgeographie Bd. 4, S. 75 ff. 2.Haber W., 1978: Grundsätzliche Anmerkungen zum Problem der Pflege der Landschaft. Tagungsber. Akad. für Naturschutz 5, S. 87 ff Priewasser R.,: Agrarische Landschaftspflege Wirkungen auf die Umweltqualität von Erholungsräumen und Abgeltungsfragen. DISP 105, S. 15 ff Gießübel R., 1988: Ausgleichszahlungen an die Landwirtschaft. ARL, Hannover. Mayerl D., 1990: Die Landschaftspflege im Spannungsfeld zwischen gezieltem Eingreifen und natürlicher Entwicklung. Natur u. Landschaft 4, S. 167 ff Landschaftspflege als Aufgabe der Landwirte und Landschafts gärtner, Laufener Seminarbeiträge 1/1980. 3.Ruppert K., 1985: Freizeitverhalten als Flächennutzung. Klagenfurter Geographische Schriften 6, S. 93-106. 4.Ammer U., Pröbsfl U., 1991: Freizeit und Natur. Hamburg. S.Pevetz W., 1989: Landwirtschaft in Naturschutz und Landschaftspflege. Bundesanstalt für Agrarwirtschaft, Schriftenreihe Nr. 56, Wien. 6.Ruppert K., Deuringer L. Maier J., 1971: Das Bergbauemgebiet der deutschen Alpen WGI-Berichte z. Regionalforschung 7. ZUSAMMENFASSUNG 76 Karl Ruppen_Landschaftspflege im Blickfeld ... UREJANJE KRAJINE V LUÈI APLIKATIVNE GEOGRAFIJE Povzetek Že pred 30 leti je jubilant v zborniku posveèenem Hartke-ju zapisal, da je "prostor ogledalo družbenega razvoja". Zapisano ugotovitev je utemeljeval na primerih preslajanja klasiène v industrijsko družbo na Slovenskem. Rast tamkajšnjih delavsko-kmeèkih gospodinjstev je posledièno spremenila rabo in funkcijo površin v agrarni rabi in vplivala na preoblikovanja podeželja nasploh. Na Slovenskem, kot tudi drugod v Evropi, je obsežna socialno-geografska preslojitev posledièno udejanila naslednje: • funkcija prostega èasa je pridobila enakovreden tretma v sklopu preostalih: dela, (pre)bivanja, pre/oskrbovanja, • nove oblike prostorske (iz)rabe so, skladno z dvojnostjo bivanja (poèitniška bivališèa), odloèilno (pre)oblikovale podeželje; ' Pripravil in prevedel dr. Anton Gosar 77 V.BStfELuF (Hrsg.), 1996: Bayerischer Agrarbericht 1996. München. BMfELuF (Hrsg.), 1997: Agrarbericht der Bundesregierung 1997, Bonn. 8.Zum Stand Ende der 80er Jahre vgl. K. Ruppert: Agrarlandschaft unter dem Einfluß raumwirksamer Staatstätigkeit, DELA 6, 1989, S 80 ff. 9.BStfELuF (Hrsg.), 1994: Das neue Bayerische Kulturlandschaftsprogramm, Agrarpolitische Informationen 4. lO.BStfLEuU: Richflinien über Bewirtschaftungsverträge des Natur Schutzes und der Landschaftspflege auf landwirtschaftlich nutzbaren Flächen (Bayerisches Vertragsnaturschutzprogramm) vom 7.4.1995 Nr. 7011-6/64-20766, Änderung vom 4.3.1996. 11 Landschaftspflege-Programine in Österreich, UinWeltforum 3,1991. 12.Zeller W.,,1992: TiroLDirektförderung der Landwirtschaft durch Gemeinden. Auf der Alpe 3, S. 23. Der Autor widmet diesen Artikel seinem Freunde Vladimir Klemencic in herzlicher Verbundenheit und in Erinnerung an zahllose wissenschaftliche Kontakte und gemeinsames Bemühen um eine gedeihliche Entwicklung räumlicher Strukturen. Herzlicher Dank für die Hilfe bei der Materialsuche gilt den Herrn Ministerialräten Wackerl und Attenberger sowie Herrn AR Treffler im BStfELuF, ferner Herrn Min.Rat Eisenried, BStfEuU in München. Kari Ruppert_Landschaftspflege im Blickfeld ... 78 • porast zavedanja okoljske problematike in naravovarstvene zahteve so podeželjskemu in mestnemu prostoru dale povsem novo funkcijo in podobo. Podeželjska pokrajina je vedno pogosteje videna kot rekreacijski potencial, kot prostor v katerem je moè udejanjati razliène aktivnosti v (dela) prostem èasu. Vse oblike rabe prostega èasa smemo, tako kot kmetijstvo (svojèas in deloma tudi danes) uvršèati v dejavnost (iz)rabe površin na podeželju. Intenzivnost te rabe je posledica razliènih dejavnikov naravnogeografskega in socialnogeografskega znaèaja. Raziskave na obrobju Miinchna so denimo pokazale, da obiskovalci pogosteje obiskujejo gozdne jase in gozdni rob kot obsežnejše, strnjene z gozdom zarasle površine. Nekateri raziskovalci menijo, da je 50-70% delež gozda razmerje, ki odgovarja izletnikom. Zavedati se moramo, da narašèajoèa rekreativna dejavnost (enakovrednost drugim funkcijam življenja!) lahko ogrozi ravnovesje v prostoru v katerem se udejanjajo socialno-geografske funkcije. Podobno lahko preslojitveni procesi vplivajo na izgled in rabo pokrajine. Ekvilibrij med kmetijsko in prostoèasnimi dejavnostmi obeta zaustavitev procesa degradacije pokrajine iz strani obeh dejavnikov preobrazbe podeželja. Kmetu je potrebno priznati njegov delež pri urejanju in negovanju kulturne pokrajine. Taka pokrajina sme, posledièno, v vsej svoji pestrosti služiti (tudi) skrbno zasnovanim prostoèasnim dejavnostim. Okoljevarstveni principi morajo biti sestavni del tako zasnovanega modela. Že na zaèetku osemdesetih let so na Bavarskem za negovanje krajine namenili letno okrog 3 - 5% deželnih investicij, te pa so zadevale okrog 10% kmetijskih površin. Sredi devetdesetih let se v Nemèiji s tovrstnim investicijskim denarjem neguje, oplaja oziroma izboljšuje kar 20% do 50% podeželjske pokrajine. V nadaljevanju èlanka avtor podrobno predstavi organizacijske oblike pokrajinskega negovanja na Bavarskem. Predvsem izpostavlja pozitivne uèinke te politièno vodene akcije, ki utrjuje podeželje v socialnogeografskem in prostoèasnem pogledu. Kmetu je zagotovljena eksistenca navkljub, iz strani (evropske) federacije diktirani, limitirani kmetijski proizvodnji. Na Bavarskem izvajajo dvoje v negovanje kultume krajine usmerjenih zakonov. Ne da bi upoštevala pokrajinske dejavnike/omejitve (pri kmetijski produkciji) namenja dežela kmetom sredstva za negovanje lastnih, kmetijskih površin. Sredstva dežele, države in federacije že zdavnaj presegajo prihodke, ki jih kmetje ustvarjajo s proizvodnjo hrane. To (nam) daje nova izhodišèa za razpravo. Današnji podeželjski prostor moramo videti in obravnavati kompleksno, v vsej njegovi funkcijski in prostorski pestrosti. Predvsem ne sme postati predmet izkljuèno proizvodne funkcije/obravnave. V èasu postinduslrijske družbe je v tem prostoru opaziti enakovredno prisotnost storitvenih dejavnostmi - turizma/rekreacije. Ta je (dohodkovno) lahko zanimiva toliko èasa dokler ohranja kulturno (po)krajino Karl Ruppen__Landschaftspflege im Blickfeld ... 79 negovano. Negovanju odmerja država/družba ustrezna sredstva, katerih pretiran dotok sproža nove dileme in probleme.