oder . Physikalische Erdbeschreibung (jMU serzogi-ums Kranu' und zum Theil der benachbarten Länder Zweyter Theil. Leipzig, bey Johann Gottlob Immanuel Beeitkopf, 1781. r k L L or. sLcvkkv. 4 r >4 kres ute siiele eniA» dobitka, inu ^les ncressnire, sm^sk is sZo! nsZnenja t6 poveclsti t<3r le je vinilu iNu sl^uililu^ is I^übesui xruti eni tlusiieli tiZL nar moZo^IineisiiiZL inu nar bel resbilieni^r kol^a 06 ti§a 8tsriZL 8ueit.i. Der unter dem allerhöchsten Schutze des allerdurchlauchtigsten großmüchtigsien Römischen Kaysers, JoseM des Zwesten, Königs zu Germanien und Jerusalem, um die Aufnahme der physischen Wissenschaften sich bemühenden Leopvldinisch - Karolinischen Akademie in Germanien, widmet, aus besonderer Hochachtung und Verpflichtung, gegenwärtigen Thei'l z. > ftiner . '''-/ ?/ i - O r y c t o g r a P h i e der Verfasser. Erklä- Erklärung der Kupfer und Vignetten. Das Titelkupfcr. Die Bergstadt Hydria wird hier von der Morgenseite vorgestellt, nämlich von derjenigen Seite, wo der Weg über den im Text angeführten Magdalensberg von Verhinka zu dem Bergwerk führet. s. Daö Schloß, welches die zweyte Gewerkschaft nach Vertreibung der Venetianer erbaute, um sich gegen fernere Anfälle in Sicherheit zu sehen. ' ? b. Die Dreyfaltigkeitskirche, welche die Gewerken auf oder neben dem ersten Fundort des Quecksilbers erbauet haben. c. Die heutige Pfarrkirche. Der alte Platz. e. Der neue Platz. f. Das Vorrathshaus von den Lebensmitteln und Bergwerksinstru¬ menten. K. Der Theresia-Schacht. k. Der Barbara - Schacht. i. Das Futterwerk. k. Die Wasch- Schlemm- und Pochhauser. l. Der Holzfang auf dem Iderzafluß. m. Der Nikovabach. n. Die Brücke über erwähnten Fluß, worüber die Heerstraße führt. a z i. Vign. i. Vign,, welche eine versteinerte Venusmnschet vorstellig Fig. i. Von der vordem Seite. 3. Die äußern oder großen Lippen. b>. Die inner« oder kleinern Lippen. c. Der Eingang oder die Vertiefung. Fig. 2. Von der Hintern Seite. ä. Die Backen. e. Das Schloß. 5. Die Vorbacken. Der After. s. Vign., welche einen unbekannten versteinerten Körper vorstellt. Ist die Mutter, oderein graulichfchwarzer Marmor,worum die ver¬ steifen olivenförmigen Körper liegen. 8. Die dem Ansehen nach versteifen Körper, welche in der Mitte gleich¬ sam einen Kern haben. z. Vign. welche einige Gyps- und Spathkrvstalle« in natürlicher Größe vorstellen: bey Fig. i. Ein zwölffeitigerSpathkrystall, mit blatterichtem Zinnober, und von solchen Kmstatlen überzogen. . Fig. 2. Ein pyramidenförmiger Gnpskrystall, mit Zinnober überzogen, außer dem Stein, worum er siht, vorgestellt. Fig. z. Ein griffelförmiger selenitischer Krystall, so durchsichtig, als das reinste Glas. Fig. 4. Zwey durchsichtige Quarzkrystallen, bey . g. Ist einer mit einer grünkernigten Materie vorgestellt, als wenn sie wah¬ rend der Bildung des Krystalls augenblicklich geronnen waren. b. Eben ein solcher sechsseitiger Krystafl,-worinn sich gleichsam ein zweyter befindet^ welcher blaßroth wie Banderachat gestreift ist. 4» Vign., 4. Vign., welche ein gebildetes Erz und zwey Kieskrystallen vorstellet. Fig. i. Ein O.uecksilbererz welches lauter gestreifte halbe Kugeln vorstellt. n. Eine einzelne Kugel von oben; b. Der Durchschnitt davon, beydesin natürlicher Größer Fig. 2. Vier achtseitige krystallisirte Kiese, welche bestielt, und wie an einem Drath eingereiht sind. Fig. z. — vierseitige krystallisirte Kiese, welche auf einander dachziegelartig gethürmt sind; Erste Täfel. Diese stellet den Grundriß der hydrianer Gruben von j. Der Einfahrt- oder Antonistolln; 2. Der attemsische Rolln; z. Das Achatyi-Feld. 4. Der haizfeldische Rolln. z. Das Florian!-Feld. 6. Das alte gugler Gesenk; 7; Der kempsifche Rolln; 8. Das Herbersteinische Gesenk und Rolln. 9. Der Stephani - Rolln. . * iv. Das neue Mittelfeld, wo die Tödtenteufe verseht ist. ii. Der koflerische Rolln. t2. Der Iuliani-Rolln. Das Hauptfeld und Rolln. 14. Der gemauerte Iofephischacht, sammt Slaubgesenke-. iz. Der Auerspergerfchacht. 16. Das Wasterfeld, sammt Rolln. 17. Das Hemefeld. 18. Der Sartorischacht; 19. Das warme Gesenk. 20. Das hauptmannische Gesenk;- . sr. Das 21. Das inzagische Gesenk. 22. Das Clementini» Feld. 2Z. Der Hangende Schacht. 24. Der Leopoldi-Schacht. 25. Das hauptmannische Feld. 26. Der chotekische Schacht. 27. Das nasse Gesenk. 28. Das Karlsfeld. 29. Der schlickische Rolln. zo. Der Leopoldsrolln. zi. Der erste Haupt- oder Barbaraschacht. Z2. Der zweyte Haupt-oder Theresiaschacht. zz. Der Wasserstollen. Z4» Der Iosephsstollen. zz. Der Iosephsrolln. z6. Das Hangende Gesenk. Das * bedeutet auf den zwen ersten Karten^, welche Haupttheile in der Grube gemauert oder gewölbt sind. Zweyte Tafel. Stellet eben diese Grube im Durchschnitt nach dem Streichen des Gangs und Gebirges vor. Dritte Tafel. Stellet eben diese Grube im Durchschnitt nach dem Verflachen des Ganges und Gebirges vor. .1 Vierte Tafel. , - Zeigt den hydrianer Quccksilberstock oder Gang im Grundriß von seiner obern Tiefe. Fig.i. a. Der eigentliche Erzberg. . - b. Stellt b. Stellt den großen tauben Kalktrümmersteinkeil oder Mikkel vor, der den Gang in zwey Theile spaltet, und ihn einen Stockwerk ähn¬ lich macht; aus dieser Ursache habe ich ihn sowohl Stockwerk als Gang betitelt. c. Sind andere minder beträchtliche taube Keile, wo man hier nur einen sehen kamt. ö. Der Schiefer mit dem insiHenden Erz, d. i. der Gang oder Stock. e. Sand, welcher sich im entdeckten Hangenden und Liegenden findet. f. Eine Seitenkluft. ' Der Kalkstein, der den Gang umschließt. Fig. 2. Stellet den Gang im Durchschnitte vor, mit derEndspihe des großen tauben Keils, oder zu Hydria sogenannte Mittel. Künste Tafel. Stellet die verschiedenen Arten der Grubenmaurung vor, welche zu Hydria in der Grube gebräuchlich sind. Fig. Zeigt einen gewölbten Lauf im Durchschnitt und Prospekt. a. Stellet den Durchschnitt eines solchen Laufs vor, mit dem darinn befind¬ lichen Gestänge zum Hundstoßen. b- Zeigt einen solchen Lauf im Prospekt, um die Figur der Einförmigkeit deutlicher zu sehen. Fig. 2. Ein Rotln oder thoulagiger Schacht, im Durchschnitt und Prospekt. a. Stellt den Durchschnitt eines solchen Rotln vor. b. Der Eingang in solchen. c. Zeigt einen solchen Rolln im Prospekt, wo die steinernen Fahrten von der Ferne vorgestellt sind. . 6a, nro/ II. Th. b Fig. z. Fig. z. Stellt den gemauerten Iosephischacht in der Grube vor. a. Der Durchschnitt eines Theilö des Schachts. b. Die Kreuzbögen, wovon sich vier mit einander vereinigen , und einen gebrochenen Zirkel bilden. Fig. 4» Stellt den Schacht im Grundrisse vor. Sechste Tafel. Zeigt cink» gemauerten Kanal, oder das Futterwerk, welches das Wasser zu den Maschinen leitet. 3. Ist eine Absahmauer, um das Einstürzen des Gebirges zu hindern. b. Eine Gcgenmauer, um den Kanal bilden zu helfen. > c. Geschlagener Thon oder Lehm, um das Durchdringen des Wassers - . zu hindern. - cl. Die Rinne, welche aus glatten Steinen besteht, und mit Puzzo- lancrde verstrichen ist. Siebente Tafel. Fig. i. Stellt zwey Quecksilberösen vor, wie sie zusammengehangt sind, wo¬ von einer im Durchschnitte von der Seite des Einheizlochs gezeichnet ist, und der andere nicht. 3. Sind die Rauchfange für den Holzrauch. b. Ist das Einheizloch. c. Stellt den Atchenheerd vor. Das Gewölbe des Ofens. e. Die vier Oeffuungen, wodurch der O.uecksilberrauch in die Ableiker gehet.' 5. Die obere Oeffnung von der Kuppel des Ofens. Dee ß. Der Zwischenraum von dem Erzrost bis zu dem Gewölbe. k. Die zweyte Oeffnung des Ofens, wodurch man die Erze in Ofen setzt. j. Der Erzrost, welcher von bloßen Ziegeln gemacht ist. k. Die Absatzmauer, worauf der unbeständige Rost von etwas haltigen Grubenwänden oder Erzen gesetzt wird. l. Der Holz- oder Feuerheerd , worauf gefeuert wird, «m die Erze in Brand zu setzen. m. Die Anzichte oder Zuglöcher. n. Das Zugloch durch die Hauptmauer. Fig. 2. Stellt zwey Kammern vor, wie sie zufammengehangt sind, in wel¬ chen der Quecksilberrauch aufgefangen wird, die eine im Durchschnitt, die andre aber nicht. 2. Das obere Thor, welches zum Ausputzen der Kammern dient. b. Das untere Thor, wo das Quecksilber herausgenommen wird. c. Der gemauerte Abschlag in den Kammern, damit der Rauch nicht gleich zum Dache hinaus kann. ck. Zwey Oeffnungen, welche sich in dem angeführten Abschläge befinden: sie dienen, daß man ihn säubern kann. e. Das Ende des Abschlags, welches zwey Bögen vorstellen, wo der Rauch weiter in die Kammern kann. f. Ein Sarg von Stein, worum das Quecksilber aufgefangen wird. Der Ausgang der Kammern in den obern Abschlag, von beydm im Durchschnitte. k. Die Abschläge von zweyl Kammern unter dem Dache. i. Zwey große irdene Gefäße mit Master angefüllt, worauf der Rauch schlägt, und das Quecksilber auffängt. K. Zwey Rinnen oder Quecksilberfänge, welche außer dem Dache vor zwey langen Läden angebracht sind, das Quecksilber noch auffangen. . b - Fig.z. Fig. z. stellet eine Gruppe von Zinnoberkrystallen vor, welche sich bey der Brennung der Erze manchmal in den Oefen erzeigen. Achte Tafel. Fig. i. Stellet eben den Quecksilberofen mit Ableitern und Kammern im Durchschnitte vor. 8. Der Rauchfang. b. Das Einbeizloch zu dem Feuerheerde. o. Der Afchenheerd. . ck. Der Feuerheerd. e Die Zuglöcher auf dem Feuerheerde. L. Der Erzrost, woran die Absatzmauer anstehn. x. Die aufgesetzten Erze in großen Stücken auf dem Rost. k. Die Schlichziegel,, welche auf die Erze zum Anöbrennen gesetzt werden. i. Der Zwischenraum der Kuppel zu ar,geführten Ziegeln. k. Der Ausgang des Queckstlberrauchs in die Ableiter. j. Ein gewölbtes Ruhbette oder Terrasse, worauf die Ableiter oder Rinnen liegen. m. Eine Qesfnung, welche durch das Ruhbett durchgehet, um das Queck¬ silber von der gelöcherten Rinne aufzunehmen. - n. Hölzerne Röhre, wodurch das Quecksilber herunter geführt wird. v. Im Estrich geschlagene Kapellen, worinn die hölzernen Röhren das Quecksilber ergießen. - p. Eine Reihe Rinnen, welche von gebrannter Erde sind, und einen ordentlichen Ableiter vorstellen. , Der Eingang des Quecksilberrauchs in die Kammern. r. Der Abschlag in den Kamin. §. Die ' 5. Die Oeffnung in den Abschlag, um ihn säubern zu können. t. Oeffnung dcö Abschlags, wo das Quecksilber in den steinernen Behälter ausgefangcn wird. u. Die Kammer, wo sich der Rauch außer dem Schlage befindet. x. Der Rauchfang der Kammer. Stellt den leeren Raum unter dem Dache vor, welches mit Thon be¬ schlagen ist. 2. Die Seitenmauer, worauf das hölzerne Dach ruhet. au. Das Dach, welches aus Brettern verfertiget ist. - Fig. 2. Stellt den ganzen Ofen mit dem Ruhbette und Kammern im Grundriß dar. a. Der Feuerheerd, welcher ein flaches Gewölbe und von Ziegeln ist. b. Das Heizloch. c. Der Luftzug zu den Anzichten. ä. Die vier Anzichten oder Zuglöcher in dem Feuerheerde. e. Das Sehthor, um die Erze in den Ofen zu sehen. k. Der Erzrost. Der Zwischenraum von vier Ableitheerden, wo die Rinnen durchbohrt sind, um dem Quecksilber einen Ausfluß zu lasten. G k. Stellt vier Reihen von Aludellen vor, welche vor Zeiten anstatt der Rinnen gebräuchlich waren. i. Hier sind vier Reihen von Rinnen, welche ein Ofen hat, vorgsstellt; zwo Reihen sind mit ihren Deckeln besetzt, und zwo sind halb offen, indem immer eine Rinne um die andre ganz zu ist. k. Das Unterthor, um in die Kammern zu kommen, zum Quecksilber¬ ausnehmen. . 1. Das Oberthor, um solche ausputzen zu können. m. Der Abschlag in den Kammern. .. bz n. Die n. Die Oeffttttngen in dein Abschläge, um ihn reinigen zu können von der StUpe oder Schwärze. o. Der Rauchfang der Kammern, wo der Quecksilberrauch ausgeht. x. Die Seitenwande des Ruhebetts oder der Terrasse. Neunte Tafel. Fig. .4. Stellt die verschiedenen Gattungen Ziegel zum Erzroste dar, wie auch einige Werkzeuge zum Einbinden des Quecksilbers. r.2. z. Stellt den kleinen, Mittlern und großen Kreuzziegel vor. 4.5.6. Der kleine, mittlere und große Schmoigziegel. 7.8.9. Der kleine, mittlere und große Keilziegel. iv. Der Muffel-Keilziegel. n. i2. iz. Der kleine, mittlere und größere Absahziegel bey dem Muffel-Thor. 14. Ein Futterziegel, wie man sie zur Verkleidung des ganzen Ofens braucht. 15. Eine Rinne, welche die Abseiter bilden, um den Quecksilberrauch aus dem Ofen in die Kammer zu führen. 16. Ein THeil des Deckels, welcher die Rinnen bedeckt. 17. Stellt ein hölzernes Fassesvor, worinnen das Quecksilber in eine Gei߬ oder Schafhaut gebunden wird. iß, Zsi em irdenes Geschirr, welches das Maaß ist, worum das Queck¬ silber gemessen wird , ein solcher Krug oder Maaß hält 25 Pfund 5 und ein fechöthel Loch. 19. Stellt die Figur dar, die man dem Strick geben muß, um die Felle zusammen zu binden, daß sie nicht aufgehen. Fig. 8. Stellt drey Verhältnisse von Maaßstäben dar, gegen den Hydrianer. Zehnte . Zehnte Tafel. Stellt eine gemauerte Klause oder Wasserwehre im Grundrisse vor, 1. Ist die Haupt- oder Wasserwand. 2. Die Oberfläche oder Dicke der Klause an ihrem obern Theile. Z. Die langlichte Oeffnung, worinn der Schnellbaum laust, um die Thore damit aufzumachen. 4. Stellt einen Abschlag vor, um dem überflüßigen Wasser einen Aus¬ weg zu verschaffen. 5. Die gewölbten Stiegen, um zu den Thoren zu kommen, und sie zu sperren. 6. Stellt die Ausgußlöcher vor»> 7. Die Rück- oder Absatzwa»d. Eilfke Tafel. Stellt eben die Klause im Prospekt und zum Theit im Durchschnitt vor, 1. Der hölzerne Vorschuß. 2. Der Steinkasten, worauf der Vorschuß ruht. Z. Die Haupt- oder Wafferwand. 4. Die Wasser- oder Abschlagthore. 5. Die Dachstiegen, um zu den Gewölbern zu kommen. 6. Die Rückwand, welche aus Absätzen bestehet. 7. Die gewölbten Stiegen, um zu den Thoren zu kommen, 8. Die Oeffnungen, worinn die Aufsperrbäume laufen. 9. Der Abschlag, worüber das überflüßige Wasser läuft, wenn eS geschwöllt wird. io. Der große Sperrriegel oder Spen'stock. n. Der kleine Sperrriegel oder Sperrsiock. i2. Der bewegliche Sperrbaum. Zwölfte Zwölfte Tafel. Stellt die Wassel wände mit den Abfchlagthorcn im Prospekt vor. 1. Die Haupt- oder Wassenvand, aus bloßer, Quadersteinen bestehend. 2. Die Oeffnnng des bcweglichel, Thors. z. Der obere Theil des Thors, welcher stets vermacht ist. 4. Die Seitenpfosten, woran das Thor anschließt. 5. Die Fallbalken des Thors, welche zuletzt zugemacht werden, sonst aber stets offen sind. Dreyzehnte Tafel. Worauf vier besonders gebildete Steine vorgestellt sind. Fig. 1. Ist ein dendritischer oder baumartiger krystallisirter Kalkstein. Fig. 2. Ein mit halben Kugeln und Kreuzschnitten schaaliger Kalkstein. Fig. z. Ein Platterbsenstein, ebenfalls talkartig. Fig. 4. Ein großschaaliger Erbsenstein. Vorrede. »ier folgt versprochnermaaßen der zweyteTheil der physika- fischen Erdbeschreibung von Kram. Es wird hier, wie zu Ende des ersten Thcils gesaget worden, der Anfang abermals in einer Fläche gemacht, nämlich in derjenigen Fläche, die sich mitten im Lande befindet, und der Hauptstadt gegen Mittag und Abend liegt. Diese für ein gebirgiges Land beträchtliche Fläche besteht meistens aus einem Moorlande, und kann zu jeder Zeit durch kluge Anstalten in die fruchtbarsten Felder verwan- Laniio/. II, Th. t . dklt XVIII delt werden, welches schon einige Oekonomen an den Seiten mit gutem Erfolge zu thun angefangen haben. In diesem Theile werde ich den größten Theil von Go- reuisku oder Oberkraiii Mandeln, der, ob er gleich klein ist, doch vermöge seiner Lage für den Physiker viel Beobach- tungswerthcs in sich fasset.' Da nun in dieftm'Theile mehr Bergwerke als in dem übrigen liegen, so werde ich auch ihres Zustandes erwähnen. Das erste Bergwerk ist zu Hydria, welches als eine freye Herr¬ schaft von dem übrigen Lande unabhängig ist; und ein Banat¬ gut aüsmacht, ob e? gleich im übrigen geographisch zu_M)in gehört; daszweyte.Scheleismke, auf deutsch Eisern,; dann folgt Kroppa oder Siedcndorf, und endlich Kamnagonza oder Steinhügcl. Es ist zwar in der Vorrede zum ersten Theil gesaget wor¬ den : Die Naturgeschichte der Gegend (und des Bergwerks, hätte es heißen sollen) Idria aber werde ich übergehen, indem sie schon von Scopoli und Ferber beschrieben ist. — Allein Kenner vom Werke haben hinlänglich eingesehen, wie unvoll¬ kommen die Beschreibung davon geliefert worden, so daß ein jeder, der dieses Werk kennt, ftagen muß, wie es wohl mög¬ lich gewesen fey, dieß oder jenes zu übersehen, und die Sache so schlecht und falsch zu beschreiben, u. s. w. Dieß ist die erste Ursache, warum ich von meinem Vorhaben, nichts von Hydria zu sagen, abgcwichen bin, und dem , Ersu¬ chen, eine Beschreibung davon zu geben, Gehör gege¬ ben habe, damit doch einmal etwas richtiges von die¬ sem XIX sem berühmten Bergwerke bekannt würde, weil das, was man davon in Schriften findet, mehr geträumt, als wahr ist. Sollte nun jemand hier eine ganz andere Nachricht davon finden, als er vermuthet hätte, der wisse, cs sey um die Wahrheit zu thun, ohne auf diesen oder jenen Schriftsteller Rück¬ sicht zu nehmen. Und diejenigen, die sich im Merke selbst befin¬ den , und zehn und mehr Jahre solches verwalten, mögen unparteyisch bcurthcilen, wer der Wahrheit am nächsten gekom¬ men sey, ich oder meine Vorgänger. Daß aber dieses Bergwerk nicht schon längstens, wegen seiner Besonderheit ausführlich und richtig beschrieben worden, daran mag wohl zum Theil eine unächte Politik Schuld gewe¬ sen scyn ; denn man bildete sich ein, etwas sehr geheimes zu haben, da cs doch aus öffentlichen Büchern geschöpft war, und man vielleicht besorgte, dadurch dem Werke einen Nachtheil zuzufügen. Allein alles geschah aus Mangel hinlänglicher Kenntniß, daß man von andern Ländern nicht wußte, wie und auf was für eine Art sie mit ihren Mineralien u. s. w. de» dasigen schaden könnten. . ' . Denn erstens ist bis jetzt außer Almada in Spanien nir¬ gends ein solches Erz,' noch eine so ergiebige Grube, als die zu Hydria ist, vorhanden. Zweytens hat man schon längstens in der Pfalz den spa¬ nischen Brennproccß einzuführcn verflicht, und dieses zwar durch einen in der Sache sehr erfahrnen Mann, nämlich durch den Bergrath Jacobi, mit vielen Verbesserungen. Allein da, - cs wir wie gesagt, die Erze daselbst weder die Bestandteile haben, noch so reich sind, als die hiesigen, so wurde man bald eines bessern überführt, daß die Methode, das Quecksilber; in den spanischen Oefen zu brennen, mehr schädlich als nützlich für dortige Merke sey; und gesetzt, man hätte ans des Jußien seiner Beschrei¬ bung^ die er von solchen Oefen in den mömvires äe I'zcsäemie äe karis gegeben hat, nicht Licht genug erhalten, so hätte man ja täglich die Frcyheit gehabt, sie in Spanien zu sehen, indem man dort einem jeden Fremden nicht allein mit aller Frcyhcit erlau¬ bet, die Oefen in allen Stücken zu betrachten, sondern auch Abrisse davon zu nehmen: warum soll man also den Brcnn- proccß, der nicht zu Hydria allein ist, verschweigen, oder einen Nachtheil durch die Bekanntmachung desselben zu befürchten haben? Hat man nicht hundert Beyspicle vom Gegentheil, daß derjenige Staat, wo alles in Verschwiegenheit bleibet, wo alle gesunde Litteratur verbannt und in der Verachtung stehet, jederzeit ein schwacher Staat sey? Mo blühet mehr und bessere Handlung ? in demjenigen Reiche, wo Wissenschaft herrscht, oder wo keine oder doch nur wenige gefunden wird? Mas kann also eine Sache, die noch in ihrer Geburt ist,zur Vollkommenheit brin¬ gen,als wenn sie allgemein bekannt gemacht wird ? da sich denn oft unter einigen tausend Menschen gar leicht ein Genie finden kann, welches mit den größten Vortheilen auf eine leichte Art das Ganze verbessert, und es ost zu seiner Vollkommenheit bringt. Man hat sogar in Schweden einen Preis für denjenigen ausge¬ setzt, wie mir ein reisender Schwede unlängst versicherte, der ihre Eisenmanipulation am besten beschreiben würde. Allein ' es scheinet, daß man bey uns die nützlichen Künste, welche den menschlichen Verstand so sehr aufklären können, noch allzusehr : vergesse. XXI vergesse. Ich will hier einen Anonymus reden lassen, der ohne Heuchelei) als ein wahrer Patriot in seinen Lehrbegriff öko¬ nomischer Cameral - Wissenschaften schreibt. «Kein europäischer Staat hat jemals diese Kunst besser „verstanden und höher getrieben, als Ludwig der Vierzehnte „und der große Kolbert. Man lese, was Voltaire mit so vie- „ler Wahrheit als guter Beurtheilung in seinem 8iecls äs „l^ouis xiv. uns davon saget. Man sehe, wie rühmlich „Ludwig der Fünfzehnte fortgefahren hat, das gegründete „Gebäude vollkommener zu machen. Man bewundere die „Bemühungen, mit welcher die Akademie zu Paris sich beei- „fcrt, die Künste und Handwerke zu studieren, die Einsichten „dieser Leute zu erweitern, das Mechanische der Künste und „Handwerke auf gewisse Grundsätze zu bringen, und das „Publikum mit den ausführlichsten Nachrichten von den Vcr- „fahrungsarten, den Materialien, den Werkzeugen der Künst¬ ler und Handwerker zu beschenken. Man halte endlich die „mehrstcn Arten der französischen Manufakturwaaren gegen „die unsrigcn, so wird man den erstem einen entschiedenen „Vorzug nicht absprechcn. Ich hoffe mich also durch diese Beweise genugsam gerechk- fertigct zu haben, daß ich nicht in cinemStaat wohne, um die nützlichen Geheimnisse seinen Nachbarn zu entdecken. Denn ob man gleich nicht in Abrede scyn kann, daß cs oft eine Nation in gewissen Kunstgriffen einer andern mit Vortheile zuvorthuk, und daß es also gut ist, dieses so lange verschwiegen zu halten, als es ftyn kann, so fällt es doch ins Lach erliche, .etwas geh eim - c z zu xxu zu halten, das inan schon aller Orten weiß, und besser macht. Ein solches' Beyspicl haben wir an unsern Nachbarn, die bei) ihrer Glasfabrik noch immer alle Arbeiter so zcrthcilt haben, daß man nichts ablernen soll. Sie zeigen hierdurch jedem Kenner ihre Unwissenheit. Denn cs' ist bald kein europäischer Staat, der nicht bessere «Spiegelgläser »nachte, als sie; und derjenige, der noch das daraus entstandene Produkt den übrigen vorzieht, thut cs nur aus Unwissenheit und aus dem Vorurtheil, daß eine Sache, die man aus der Ferne erhalt, besser scy, als die man täglich in seinem Vaterland nicht nur eben so gut, sondern auch manchmal besser, und jederzeit um einen billigen Preis, haben kann. Die andere Ursache, warum ich unumgänglich eine Nach¬ richt von dem hydrianer Bergwerke geben mußte, ist, »veil gegen¬ wärtige Schrift sonst nicht so vollkommen se»)n würde, als ich wünsche, und sie auch dadurch werden kann, daß ich von allen übrigen Bergwerken, die sich im Lande befinden, Nachricht gebe. Ich habe ferner in» ganzen Lande keinen so deutlichen Beweis vom Uebergange des Kalksteins in glasartige Steine gefunden, als in der Grube des erwähnten Werkes; folglich hoffe ich, daß diese Nachricht den wahren Steinkennern will¬ kommen scyn wird, da diese Bemerkung, wie ich hoffe, mehr Licht in dieser dunkle»» Materie gebe»» kann, als vielfältige Zer¬ gliederungen durch der» trocknen sowohl als nassen Weg der Chr-mie geben können. Drittens finde ich mich um so mehr berechtiget, eine »vahrhafte Nachricht davon zu geben, da der in den» Werke ein- - geführte XXIIl geführte ordentliche Bergbau dem Lande, wormn es sich befindet, (ob es gleich jetzt ganz unabhängig davon ist) und. dein Bergwerksdepartement, das alle Bergwerke der Monar¬ chie verwaltet, viel Ehre macht. Denn jeder muß gestehen, das Werk in seinem jetzigen Zustande, als ein Muster des Gru¬ benbaus dienen kann. Es herrscht nicht allein in der Grube, sondern in dein ganzen Werke, die beste Ordnung und Sicher¬ heit, und man kann, ohne die Sache im geringsten zu ver¬ größern , sagen, es sey keine Grube in Europa, wo man mit so vieler Sicherheit in lauter wohlgewölbten Gangen (Rollen) nut Staffeln von Quadersteinen versehen, bis auf den Grund der Grube gehen, oder wie die Bergleute zu sagen pflegen, fahren könne, als zu Hydria. Ich habe Frauenzimmer vom Range gesehen, die schwerlich jemals in einen Keller gekommen waren, aber hier ohne Anstand bis in die äußerste Tiefe der Grube gefahren sind. Die fernere Beschreibung des Merks werde ich, so viel mir möglich, deutlich und kurz machen,, ohne daß ich doch dabey etwas zur Sache gehöriges verschweigen sollte. Die Erze werde ich so aufzeichnen, wie sie meistens die Natur auf einander folgen laßt, nämlich oryctographisch. Bey der Beschreibung der übrigen Eisenbergwcrke werde ich mich wenig aufhalten, indem die Aufarbeitung des Erzes zu Kaufmanns¬ gut eben diejenige ist, deren ich in dem ersten Theil erwähnt habe. Die Historie des hydrianischen Werks habe ich hier bloß . aus der Ursache eingeschaltet, weil man weder in noch außer dem - Werke etwas recht ausführliches davon weiß. Als XXlV Als der erste Theil dieses Werks abgedruckt war, bekam ich ein Paar Schriften,die mit meinen Erfahrungen sehr übcr- einstimmen. Hatte ich letztere Schrift eher zu Gesichte bekommen, so hatte ich einiges nicht zu ferneren; Beweise anführen dürfen, als welches in eben dem Werk schon geschehen war. Die erste Schrift ist; InwocluLkion ä Iliilloire naturelle ü'klpsxne psr Lsw/rr. Dieser steißige Naturforscher hat viclmal gefunden, daß die Kalkberge als Urgebirgc anzusehen sind, so wie er auch oft den Thon auf selbigen aufsitzcn fand, mit der Befremdung, daß er nicht wußte, woher er dessen Entstehung Herleiten sollte. Die zweyte Schrift ist die mineralogische Geographie der Chursachsischen Lande von CharUlltier. Dieser getreue und aufrichtige Naturforscher hat eben «ach dem Zweck gearbeitet, welchen ich zu erreichen suche. Er hat weder aufFrcunde, noch auf große Gelehrte Rücksicht genom¬ men , sobald cs um die Wahrheit zu thun war. Er ist, so wie ich, sein Land durchgcreist, und hat, wo es möglich war, die höchsten Anhöhen bestiegen, und die äußersten Tiefen unter¬ sucht, um die Natur aller Orten auszuforschen. Mait sieht aus allem ganz deutlich, daß der Verfasser seine Schrift bloß aus Liebe zur Wahrheit Herausgegeben hat. Da nun in dem ersten Theil der kraincrischen Oryctogra- phie einige Muthmaaßungen und angeführte Beyspicle mit den in der mineralogischen Geographie von Sachsen ange¬ führten, XXV führten gleichlautend sind, so könnte wohl mancher in dem Wahn stehen, ich und oben angeführter Verfasser hatten abgc- redetermaaßen gleiche Gesinnungen angenommen, oder man könnte mir, da die Oryctographie erst im i?79sten Jahr er¬ schien , 'zur Last legen, ich hatte den Verfasser an einigen Orten abgeschrieben: hiervon kann ich aber sogleich das Ge- gentheil beweisen. Denn i) habe ich niemals weder mittel¬ bare noch unmittelbare Kenntniß von dem Verfasser der mine¬ ralogischen Geographie gehabt, und 2) habe ich das Manu- script vom ersten Theile schon im Monat May des >778sten Jahres meinem Verleger zum Druck hingegcben. Ich dachte also gewiß, dieser Theil würde zur Michaelismesse desselben Jahrs erscheinen; allein da der Kupferstecher mit der Karte nicht eher als folgendes Jahr fertig werden konnte, so verzögerte sich die Ausgabe des ersten Thcils. Da ich ferner in einein Winkel von Europa wohne, wo wenig oder keine Liebhaber von neuen Büchern sind, so hat man auch keine Gelegenheit, das Neue aus dem Reiche der Gelehrsamkeit leicht und bald zu erhalten, da sich der hiesige Buchhandel auf ascetische Bücher einschrankt; ich bekam daher oben angeführtes Werk erst im Anfang des i779sten Jahrs zu Gesicht. Eben so haben auch Scopoli und Geojfroy bey der Beschreibung der Insekten ihrer Gegend, da keiner etwas von dem andern mißte, in ihrem Plan viel ähnliches, und gleich¬ wohl würde es ungerecht und falsch seyn, zu behaupten, der eine habe den andern nachgeschrieben. Indessen muß ich hier gestehen, daß ich die Schrift von Charpentier mit 6>-Ko§r.c7amio/ U-Th, d Nutzen XXVI Nutzen und Vergnügen gelesen, da mir Sachsen noch so gut von der Zeit des Krieges, welcher von 1756 bis 176z darinn geführte wurde, imGedächtniß ist, da ich fast an jedem beträcht¬ lichen Orte mit einer von den zweyen kriegführenden Machten gestanden habe. Zu den Schriftstellern, deren Beobachtungen mit mei¬ nen Erfahrungen übcreinstimmeu, gehören Kalin von Canada, Hasselquist von Palästina, und Fortis von Italien; als welche ebenfalls den Kiesel auf dem Kalkstein aufsitzend gefunden. Dagegen aber hat in diesem Jahre der Verfasser, nicht der Herausgeber, der Geschichte des Temcswarer Bannats ganz das Gegentheil beweisen wollen. Als er das erste Jahr im Lande war, schrieb mir ein Gelehrter: „Der Verfasser des „Liornaie ä Icslis ist in das Bannat gekommen, und dieser „will beweisen, daß der Granit auf dem Kalkstein faße/' Allein ich antwortete meinem Freunde: dieser könnte sagen, was er wollte, so müßte man ihm die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß er erstens keine oder doch nur wenige Kenntnisse von der ganzen Naturhistorie hätte, und zweytens der Wahrheit nie¬ mals getreu gewesen wäre. Ich könnte dieses am besten durch einen Brief beweisen, den er von der ökonomischen Gesellschaft in Kram nach Venedig geschrieben hat, worum vom Anfang bis zum Ende, was diese Gesellschaft betrifft, u.f. w. kein wah- > res Wort steht; welches von den, Direktor und von der ganzen Gesellschaft schriftlich oder mündlich betheuret werden kann. Dieser gedruckte Brief steht in dem uten Band des Liornsle cklkLüs, Seite 1^0. MK Da XXVII Da nun dieser Verfasser seiner guten Absicht wegen von einen« Gegner bekehret worden, so fand ich, daß sich auch die Gebirge in seinem Blich unigekehrt hatten, und daß der Ver¬ fasser den verstorbene«« gelehrten Bergrath Delius, der so viele Jahre in« Bannat war, der Unwahrheit bestrafen will, und ihn« der« Vorwurff macht, den Granit für Kalk angesehen zu haben. Die ganze unpartheyischeWelt mag urtheilen,wem man mehr Glauben beymcffci« solle, einen« unwahrhaften Jour¬ nalisten oder einen« wahrhaften Bergmann, der beynahe ii« allen Stücke«« seiner ausgebreitcten Kunst die hinlänglichste Ein¬ sicht hatte, und von der ganze«« Welt als ein einsichtiger theo¬ retischer und praktischer Bergmann geehrt war. Es kann indessen immer möglich seyn, daß der Granit dort unter dem Kalk liegt. Dieses will ich demjenigen glaube««, der die Berge bis ai« ihr äußerstes Ende besteiget, und ohne Vor- urtheile ist: aber nicht einem Buche, wo schon auf der Karte der erste Strich, der den Maaßstab verstellen soll, nicht wahr ist, und wohin durch eine getreue Hand ein ver¬ kleinerter gesetzt worden ist. Hieraus kann man leicht abneh¬ men, was man voi« den« ganzen Buche, das Historische ausge¬ nommen, zu halten habe. n Ich habe nun etwas wegen der vorsetzlichen und unvor- setzlichcn Fehler, die sich im erste«« Theil befinden, zu erinnern, und wegen einiger unr Vergebung zu bitten.- Die Ursachen der vorsetzlichen find folgende. Warum hätte ich nicht bey dem rechtmäßige«« krainerischci« Benennun¬ gen der Ortschaften bleiben sollen, anstatt verstümmelte dcut- d 2 sche XXVIII sche Wörter hinzusctzen? denn wenn jemand Frankreich deutsch beschreibet, so wird er doch die Karten französisch lassen. Fer¬ ner dachte ich, wer das Buch liest, der wird auch die Verdeut¬ schung finden, und wer cs nicht liest, der braucht das Uebrige nicht zu verstehen, damit er nicht, wie ein politischer Kannen¬ gießer, darüber urtheile. Die unvorsetzlichen Fehler sind diejenigen Schreib- und Druckfehler, die nicht haben angezeigt werden können; als: in der Vorrede stehet, Seite 15 Zeile 4 von unten, das Titelkupfer, welches aber hatte heißen sollen die Vig¬ nette zur Vorrede. Seite zc> Zeile 24 steht Weissenfels statt Bled oder Feldes. Seite 154 Zeile,z steht 52 bis 54. es muß aber heißen 12 bis 14. Seite iz> Zeile;i steht zweytcik, soll seyn drittel». Seite 145 Zeile zi steht vier soll aber vierzig seyn, und eben diese Beschaffenheit hat es mit dem Titelkupfer. Gezeichnet hatte ich es eher, als ich noch dachte, den Theil in Druck zu geben; allein ich mußte so lange damit inne halten, bis es nur einmal glückte, auf die Spitze des Bergs zu kom¬ men, um ihn mit dem Barometer abzumessen, welches mir wider mein Vermuthen den 8ten August des i?79sten Jahrs gelungen ist, und ich habe alfo noch vor der Ausgabe das Titel¬ kupfer beyfügen können, ohne daß ich auf diesen zweyten Theil «arten durfte. Die erste Besteigung der äußersten Spitze dieses Berges geschähe zu Ende des verflossenen Jahrs 1778 durch zwo beherzte Gems- XXIX Getnsschützen und einen meiner gewesenen «vchüler. Da nun jemand auf diese verwägne Unternehmung einen Geldpreis gesetzt hatte; so «nutzten diese Leute zur Versicherung ihres erreichten Endzwecks Zeichen in die Steine einhauen, welche ich auch an einigen Orte»; gesunder« habe. . «... I Ehe ich mich dahin begab, hatte ich vorher» die Eben- sohle der See an dem See Flauatico bei) der Stadt Reka oder Fiume mit der Oberfläche der Stadt Lublcura oder Laybach, wo die große Fläche von Oberkrain anfangt, ebenfalls mit dem Barometer abgemessen, und durch mehrmalige Beobachtungen gefunden, daß der Barome¬ ter an der See, das Mittel aller gemachten Beobachtungen genommen, 28". stand, bey Anfang der erwähn¬ ten Fläche aber 27". 6^", woraus mit Vergleichung des Thermometers die Höhe von 1.50 folgte. Mit eben diesen Instrumenten habe ich auch endlich den Berg Tcrglou oder Terklou abgemessen, und diese von der Abmessung des Floriantschitsch um etwas , doch nicht beträchtliches, ver¬ schieden gefunden. Dieser Unterschied war mir zu gering, einen so würdigen Mann einer Unrichtigkeit zu bestrafen, um so mehr, da uran aus den vielfältigen Beobachtungen, die man schon mit den» Barometer gemacht hat, weiß, daß sie nicht jederzeit die richtigsten sind. Der Stand meines Baro¬ meters war 22" und das Thermometer auf der Sonnen¬ seite im Schatten izz Grade nach Reaumur; folglich ist die Höhe dieses Bergs niit der vom Sauct Gotthards-Berge, wo die Einsiedelei) steht, beynahe gleich, wie man aus dem Barometerstände, den Herr Audreä in seinen Schweizerbrie- d z fen XXX fen auf der 117. Seite u. s. w. geliefert hat, ersieht. Ich habe also in Rücksicht dieses, meine Höhe mit der von Florians schitsch angegebnen verglichen, und seine für eben so wahr gehalten, als die meinige, und also seine Zahl beybehaltcn, mitAuseßung der Seehöhe von 150 Lachtern zu 1599, welches dann 1549 pariser Klaftern machet, die ich - dann auf das Titelkupfcr des ersten Theils gesetzt habe. Um pariser K laftern anzuzeigen, habe ich ein n mit einem p durchgezogen, hinge¬ setzt. Da der Text schon seit einem Jahre gedruckt war, so war es nicht möglich, darinn etwas hiervon zu erwähnen. Im übrigen hätte ich wohl sehr zu wünschen, daß man auf der Spitze diesesBerges mehrere Tage hätte bleiben können, allein dieses ist unmöglich. Erstens ist es kaum möglich hinaufzu¬ kommen; zweytens ist man in der Gefahr, durch den ersten Windstoß sein Leben zu verlieren, und entweder hinabge¬ worfen , oder von dem Steinregen erschlagen zu werden. Denn wer Granit- und Kalkgebirge bestiegen hat, weiß, wie leicht man auf ersteren, und wie schwer hingegen man auf den zweyten herumwandern kann. Drittens, da diese hohen Ge¬ birge selten lange von Wolken entblößt sind, so läuft man auch hier Gefahr, den Rückweg nie wieder zu finden. Viertens würde die große Kälte, welche in der Höhe von den daran gegen Mitternacht liegenden Eisbergen herrscht, das Ueber- nachtbleiben beynahe unmöglich machen. Ich gestehe also Hier aufrichtig, daß ich mit meiner Messung nicht zufrieden bin, indem mir es unmöglich war, länger als eine Stunde, und das nur ein einzigesmal, da auszuhalten; und dieses ist mir nicht hinlänglich, die Richtigkeit meines Messens zu ver¬ sichern: dem ohngeachtet bin ich bis itzo niemals mehr Wil¬ lens, XXXl lens, die Arbeit von neuem vorzunehmen, denn es ist im¬ mer ein großes Glück, wenn man mit ganzen Knochen da¬ von kömmt. Was ich von der Entfernung des kleinen Ter- glou bis zum großen im ersten Theil gesagt habe, näm¬ lich, daß ich von meinem letzten Standorte in einer halben Stunde die höchste Spitze zu erreichen vermuthete, ist mir unmöglich gewesen, weil ich von demselben bis zu der höchsten Spitze drey Stunden gebraucht habe: diese große Entfernung kann man aber nicht aus den; Kupferstiche erse¬ hen, da solcher nicht gelinde genug gehalten worden, um seine Weite deutlich zu machen. Den Gipfel des Bergs bildet eben der weißgraue Kalk¬ stein , der sich tiefer befindet. Versteinerungen sind hier eben so wenig zu finden, als an dem Orte, dessen ich im ersten Theik erwähnt habe. Da nun die Verwitterung an diesem Steine ungemein groß ist, so darf man sich auch nicht verwundern, wenn seine Endspitze von Jahr zu Jahr ab¬ nimmt, und wenn man nach einer langen Zeit die Höhe da¬ vongeringer findet. Die mineralischen Wässer des Landes werde ich, so viel es ihrer dem Namen nach giebt, untersuchen; doch ohne alle weitläuftige Künsteleyen, damit man den zum Theil gerechten Vorwurf nicht mehr machen kann, wenn gesagt wird: „die „Gesundbrunnen des Herzogthums Kram sind in Wahrheit „einen: harten Schicksale ausgcseßet; denn die Aerzte dieses „Landes geben sich keine Mühe selbe zu untersuchen' u. s. w. Die drey Ursachen, warum sie dieses nicht thun, sind einem jeden xxxu jede» im Lande leider hinlänglich bekannt. Ich werde also so viel mir möglich, diesen Thcil der Hydrologie in sein ge¬ höriges Licht zu setzen suchen; denn so viel auch dieser Thcil der Naturgeschichte schon in andern Ländern bearbeitet worden ist, so ist man doch noch immer viel zu nachläßig damit umgegan- gcn ; so daß man sich nicht schmeicheln kann, das Ganze in ein ordentliches Ratursystem zu bringen. Denn jeder , der viele Beschrcibmigen von Gesundbrunnen gelesen hat, weiß, wie unbestimmt und wie unzulänglich die meisten Gesund¬ brunnen beschrieben sind. LLMIOI-icL. - . ..... /7> / Zweyter Theil. v Hie große Flache, welche sich von Naupdkto, oder vom Ursprünge des LttblüNZa-Flusses gegen Mitternacht hinwendet, macht einen Strich Landes von llngefahr drey D.uadratmeilen aus. Diese ganze Ebne be¬ steht ans einem bloßen Morlande oder Moraste, der, ein Jahr ins andre gerech¬ net, bcynahe vier Monate ganz mit Wasser überschwemmet ist. Ehe ich von des¬ sen Entstehung und Veränderung rede, will ich zuvor von dem Vorgebirge, wel¬ ches denselben ganz umgiebr, Nachricht geben. H. Tl). 24 Ich nahm meinen Weg von dem Ursprünge oder der Quelle des oben erwähnten Flusses Laybach gegen Morgen zurück; bey der im ersten Theile ange- führten Kartause Bistra, oder auch Vistra vorbey, im in er an den Gl anzen des Morasts, und des Vor- und Mittelgebirges, welches sich meistens mit einem Fallen von zz bis 42 Graden in den Morast versinket. Da der Kalkstein hier allenthalben auf der Morgenseite des Morasts fest, und von grauer Farbe-, oder marmor ÜrMariuiu des Linne ist, welcher bey uns immer mehr der Verwit¬ terung widerstehet, als der weiße, so sieht man hier keine, oder doch wenig be¬ trächtliche Steinriss', nm so viel weniger, da anch alles bewachsen ist. Zwi¬ schen diesem Steine habe ich anch oft guten Mergel gefunden, der deti dortigen Einwohnern auf sandigem Acker sehr nützen könnte, wenn sie wüßten Gebrauch davon zu machen, indem er mehr thonigt als kalkigt ist. Von oberi erwähntem Orte, oder vorn Ursprünge des Flusses Laybach an bis zu -cm kleinen Ort Bctt'ottMZa, welches z Stunden Weges beträgt, war die Stein- srt immer der-nämliche Kalkstein mit sehr fest versteinten Schaalthieren aus der See, die nicht allemal kenntlich genug sind. Hin und wieder fand ich von hier aus gegen Breserze etwas talkartigen Schiefer, der voll Farbe bräunlichroth war, fich aber nur in den Schluchten, oder engen. Thckern der kleinen Hügel, welche hier sehe stücklich sind, befand» An dem Rande der Morerde ist jederzeit eine etwas gelbe Thonkalkerde, -der unfruchtbare Mergelerde. Ich heiße sie unfruchtbare Mergelerde, da sie, ob sie gleich aus Kalk und Thon bestehet, doch nicht zum Feldbari dienlich ist, weil die Bestandtheile nicht aufgelöst genug stnd^ Ich erinnere mich eines LandwirthS, der von des Mergels Nutzen hörte, und, als er die Bestandtheile desselben aus der Mineralogie lernte, nachdem er eine solche aus Thon und Kalk gemischte Erde fand- dieselbe auf seine Aecker.führen ließ r dadurch verdar b er sie auf eine Zeit; und die¬ ses bewog mich, ihr den Namen einer unfruchtbaren Mergelerde zu geben. Nach dieser Erde kömmt gleich der wahre Torf, oder die Gewächserde Loi^pa6t^,^Mo?g)^a//e7-n l^lmeraloZiae 8p.6.c.), wie auch derRa- fentorfveZetabilis intertexto-Kbrollr, kieco mclurrmös, 1 om. z. Letztre bestehet aus starkem Rohrgras, welches mit einer schwarzen eisenschüßigen Thonerde gemischt ist. Vielmal stecken zugleich in. diesem Torfe eine Menge Holzwurzeln, ja auch ganze Bäume, die darunter vergraben sind, und, wie der Torf selbst, eine ganz schwarze Farbe haben. Schade ' L Schade ist es, daß man hier zu Lande noch so wenig, odet' gar keinen Ge¬ brauch davon in der Schreinerarbeit zu machen weiß; denn man findet oft die schönsten Stamme von Eichen und andere Baume von sehr beträchtlicher Größe, Der Torf, der gleich am Rande des Gebirges anfängt, und immer gegen den Mittelpunkt, der Flache zunimmt, übersteigt doch nicht eine gewiße Höhe, wie ich weiter unten sagen werde. Er.sitzt allenthalben auf der oben erwähnten Mergel- erde auf. Der Bach, den ich hier bey oben erwähntem Dorf übersetzte, und der eben dell Namen BawUNiza führt, ist beynahe eine Gränzscheidung zwischen die¬ ser Mergeterde und einer guten Dammcrde, Ltra minemIoZorum, welche hier die wenigen Aecker ausmacht. Hin und wieder stehen noch einige sicht¬ bare Kalkfelsen heraus, welche von eben den Bestandtheilen sind, wie ichoben ange¬ führt. In dem Moraste bleiben sie , bis auf einige kleine in demselben hin und wieder zerstreute Berge, welche aus weißen Kalkfelsen bestehen, ganz versteckt. Von hier aus bis nach Kameno ragen die kleinen Hügel in der Morastflachs als eine lange Spitze hervor: in dieser kurzen Strecke,von einer und einer halben Stunde, sind nichts als abgeschnittene Kalkhügel, mit Thonerde bedeckt. Die Kalkfelsen sind durchaus sehr mit versteinerten Muschelschaaten angesüllt, welche durch ihre feste und weiße fpathartige Versteinerung einen gleichförmigen Körper mit dem Kalksteine machen, worinn sie stecken» Da der Stein aus unfühlbaren Theilcn bestehet, und eine gute Hätte hat, so nimmt er auch eine sehr gute Poli¬ tur an, wie man an den öffentlichen Gebäuden sieht, wozu er ist angewendet wor¬ den. Die mehrsten versteinerten Schaalthiere sind theils sehr großezweyschaalige; z.V. Allstem, Herz- und Gienmuscheln, dann oft kleine wohlaufbehsltene in die Länge gestreifte Kammmuscheln u. si w.; theils einschaalige,als Stachelschnecken, und andere. Unter allen diesen vielen Versteinerungen zeichnet sich eine besondere neue Art aus, welche eine Venusmuschcl, oder blzckleroÜt ist, und doch noch oft so los in der Steinmutter sitzt, daß man sie ganz erhalten kann» Dieser versteinerte Körper istzwey und einen halben Zoll lang, und etivas übet zweyZoll dick: der vordere Theil dieser Muschel, wie sie auf der ersten Vignette bey i. abgebildet ist, klafft ganz von einander ab, so, daß der Rand der ei¬ nen äußern oder großen Lefze von der andern ZweyZoll absteht» Die Ränder dieser Lefzen (I^akia) sind etwas erhaben, einwärts gebogen bis zu den Wafferlefzen welche sich auf beyden Seiten wie eine runde Wulst erheben, gegen jwey Zoll lang, und von oben herunter zugefpitzt sind. Die Lefzen haben der Länge A 2 nach 4 - ' >. nach in ihrer Mitte einen O.uecrbruch , der ohne Zweifel bey Verdrückung der Schaaken entstanden ist, indem dieselben etwas über einander stehen. Gegen den After zu stehen die Lefzen, welche die Spalte (vulvü) bedecket!, oder zuschließen, beynahe zwey Linien von einander ab. AuöwartS bey ?iA. ll. stehen die Backen (l^mbonez) gegen z Linien über einander, nämlich so dick, als die Schaalen sind. Der Vortheil bey dieser Lage ist, daß man die Zahne des Schlosses (Larcko) zu sehen bekömmt. Da nun das Schloß und die großen Backen ungleich stehen, so ist auch bey den kleinen Backen (^ute§), wozwischen sich der After (^NU8) befindet, eine geringe Un¬ gleichheit. Aus dem Mittelpunkte dieser Vertiefung gehen lauter zirkelförmige Streifen bis zu dem Hintern Theile der großen Lefzen. Jin übrigen gehört diefe versteinerte Venusmufchcl zu den weitlippigten, oder vielleicht zur Vem.l8 mere» trix des Linne nut. p. izi. Diese Muschel ist in schwarzen Kalkfpath versteinert, und mit einem eisen« schüßigen Thon überzogen. Ihre Lagerstätte ist bey dem Orte Podpetsch, oder besser Nakamellh, zwischen den Kalkfelfen, welche hier meistens in Platten, die einen halben bis zwey Schuhe dick sind, brechen, und wo sich der Steinbruch für die Stadt Laybach befindet. In eben diesen Felsenklüften findet man auch manch¬ mal einige Terebratuln, die denen sehr ähnlich sind, welche Baier in der Ory- Ao^rupkia d^orieuHl). V. 23A 24.abgebildct hat: aber gemeiniglich ste¬ cken sie in der Mutter, wo sie versteinert gefunden werden, so fest, daß man sie nicht außer derselben ganz erhalten kann. Nachdem ich diefe Gegend durchgangen war, und nichts mehr merkwürdi¬ ges fand, wandte ich mich an dem Rande des Morastö gegen den Ort Tomifhet (wo der starke Bach Aysh am Fuß des Berges stießt) undJgg zu, wo ich weiter nichts besondres, als ohnweit des letzten OrtS einen Kalkstein von grauer Farbe fand, der mit einem röthlichen Thonsteine sehr genau verbunden war. Von hier aus kam ich nach PiauZbihe, nachdem ich einen Weg von zwey Stunden gegen Mit¬ tag zurückgelegt hatte, indem sich der Morast hier etwas ins Gebirge hineinzog. Ehe ich aber dahin gelangte, mußte ich über den kleinen Jgg-Fluß, der gleich bey dem Ort gleiches Namens seinen Ursprung nimmt, wie auch über den Selei- ner-Bach setzen: in diesem sowohl, als in der BarouniZch fand ich nichts als Kalktrümmer, und sehr wenig grünliche Kiesel, und braune Hornstcine, die aus dem höhcrn Vorgebirge kommen, und die ich in Trümmern hin und wieder gefun¬ den habe. Von Bawuniza bis hieher hatte ich zum Theil den ziemlich hohen Berg 5 Berg Amil umgangen, der bloß aus Kalkfelsen bestehet. Von PiauMhe gisng ich, wie ich mir vorgenommen hatte, an dem Rande des Morasts gegen Mitternacht zu , nach Babnagon'za; auf diesem ganzen zurückgelegten Wege hatte ich auf meiner rechten Seite immer das nämlich kalkartige Vorgebirge, wel¬ ches aber sehr mit eisenschüßigem Thone gemischt war, worinnen sich hin und wie¬ der ein Eisenstein findet, der unter dem Namen,Modererz, oder Lulx nmrtm- genugsam bekannt ist. - ' K? n Von letzt erwähnter Gegend aus fangt der Kalkstein an ganz weiß zu wer¬ den, und enthalt keine Versteinerungen mehr: allein kaum ist man eine kleine Stunde weiter gegen Rudnik gelangt, so kommen auf einmal statt des Kalk¬ steins Schiefergebirge zum Vorschein, die Anfangs bloß aus Thonfchiefer beste¬ hen, hernach aber mit vielem Quarz und Glimmer gemischt sind. WareFeldspath dabey, so würde es der wahre Gneisfchiefer des Charpentier seyn: man sehe seine Mineralogische Geographie von Sachsen Seite 77, wo er ihn richtig und ausführlich beschreibt. Doch glaube ich, dieser Stein würde von manchen Sach¬ sen dem ohngeachtet Gneis genennt werden, indem manchem die ausgewitterten feinen Theile für zersetzten Feldfpath annimmt, welches denn auch vielleicht seyn kann; indessen, so lange ich ihn nicht im frischen Bruch vollkommen erkenne, so lange glaube ich auch nicht befugt zu seyn, solchen dafür zu halten, obgleich einige Mineralogen den Feldfpath nicht als einen wesentlichen Bestandtheil des Gneis ansehen. In der That ist man oft ungewiß, nach welchem Schriftsteller man eine Steinart bestimmen soll. — So wird bey einigen der oben beschriebne Stein Gneis, bey andren Greis, Ofenstein, Hornfchiefer, oder noch anders heißen. Nach dem Linncischen System muß er, wie ich glaube, zum 8axum kornrreum gerechnet werden, indem er auch zu diesem Gebrauch gar füglich die¬ nen kann, und der Glimmer den größten, der Quarz hingegen den mindern ' Theil seiner Mischung ausmacht. In der Gegend von Rudnik, gegen Morgen zu, sind die Granzen zwischen Kalk und Schiefer so deutlich abgeschnitten, daß man ohne Mühe erkennen kann, welche von diesen beyden Bergarten auf der andern sitzt. Das Kalkgebirge hat ein Fallen von 70 Graden gegen Mittag, wo im Thal das sanfte thonlegige Schie- ftrgebirge anstehet. Dieses wendet sich gegen Morgen nach dem Sava - Flusse, gegen Mitternacht aber bis nach der Stadt Laybach, welche selbst zum Theil nebst dem alten Kastell darauf erbauet ist. 5 - , x Az Ehe Ehe ich inder Beschreibung der Schiefergebirge fortfahrs, muß ich "hier ner bestndern Gebirgsart, oder vielmehr eines besonder»! Kalkbergs , der hinter dem Dorf Vorle liegt, erwah»»kn, auf dessen spitzigem Rucken man die ganze Flache von dem untern Theil von Oberkrain, gegen Mittag und Abend aber die ganze morastige Ebne übersehen kann. Ware dieser enge Zwickel, der nicht über 400 Klaftern in seiner'Grundfläche halt, bis an den Morast durchschnitten, so zweifle ich nicht., daß man hiedurch .alte», Ueberschwemmungen Vorbeugen könnte. - Hier fand ich de»» Kalkstein sehr weiß in einen ziemlich gleichkörnige»! Sand zerfallen.; jedoch konnte man bey einigen Felsen gewisse Verschiedenheiten wahr- uehmen. Die eine Gattung .ist etwas zerbrechlicher.als die andere, und braust mit Scheidwnsser nicht sehr -merklich,, und ziemlich Langsam. Ohnerachtet man das Brausen nicht leicht sehen kann, so hört man es doch sehr deutlich, wenn man den Steil! gegen das Ohr halt. Er besteht aus gleich förmigen Theilen, ist hin und wieder mit feinem Spath durchsetzt, und nimmt, wenn er fest ist, eine ziem, kche gute Politur an. Ware er durchscheinend, so würde ich ihn für das Linneische Alarmov tarclrun ansehen. Der zwcyte ist dem klrrrmorZrüinum oder Sa- linifchm Marmor der Italiener ähnlich. Er ist viel fester als der erstere, eben- falls weiß, aber doch nicht so schön und blendendweiß. Er bestehet aus glanzen¬ de»! schuppenförmigen Theilen, und ist übrigens sehr rauch, im Bruch aber doch feinkörnig. Halt man ihn gegen den weißen-schuppigten Kiesel, der bey Vlc»), berg in Karnthen bricht., so sollte man fast glauben., daß es der nämliche Stein sty; und ^rst dann, wenn man ihn gegen Stahl schlagt, wird man den Unterschied beyder Steinarten an der Harte gewahr. Man kann also hier, zufolge der neuen schwedischen Erfahrungen, die mit der Saure des schweren Spaths gemacht sind, den Schluß machen, daß die Saure diesen! Steine zu sparsam beygemischt wor- Den ist, um seine Verwandlung in Hornkiesel zn befördern. Ich glaube aber, daß er derjenige ist, den Wallmus folgendermaaßen beschreibt : Olern'eu8, xurticuli8 gurrst urenacei8 6iUinAi8 compolitu8. Als ich Salpetergeist darauf goß, brauste er eben so wenig, als der zuvor beschriebne. Er nimmt keine sonderliche Politur an , wiewohl er viel dichter und schwerer als jener ist. Da nun diese beyde Kalkarten auf der Stelle wenig brausten, st zweifelte ich , ob sie wohl wirklich reine Kalkarten styn möchten, und »nachte daher den Versuch »nie dem Stahl allein. Bey starkem Sonnenschein wurde ich keine Funken gewahr. 'So wenig es indessen mit ersterm glücken wollte., st zeigten sich doch einige Fun¬ ken, 7 ken, als ich mit meinem Schurfhammer gegen den Stein schlug. Indessen nahm ich doch von jeder Art etwas mit mir, und stellte bey bequemerer Gelegenheit einige kleine Versuche damit-an. Die zuerst beschriebne Art wurde, nachdem sie schon einig? Tage aus dem Bruch war, viel sester. Itzt durste ich kaum zweymal mit meinem scharfen Stahl dagegen schlagen, als. sich schon einige Funken zeigten, wiewohl nicht so leicht und häufig, als bey der zweyteu Art,, die er an Zerbrechlichkeit um vieles übertrifft.. Ich nahm von beyden etwas, rieb es zu einem feinen Pulver, und goß schwachen Salpetergeist daraus. In einer gelinden Warme gab es gar bald eine völlige Auflösung, die Anfangs flockig war. Ich goß hierauf eine Auflösung von Weinsteinsalz hinzu, und erhielt solchergestalt meine Kalkerde bis auf etwas weniges, das sich nicht aufgelöst hatte, wieder.. Ich fetzte fernereine gewisse Menge von beyden Steinarten eine Stunde lang in ein scharfes Windfeuer, und erhielt auf diese Art einen ziemlich wohlgebrannten und sehr weißen Kalk. Die zweyte Gattung-, nämlich der körnige Kalkstein, dessen Textur nach dem Brennen besser zum Vorschein kam, löste sich gleich Anfangs zum Theil. im Wasser auf, und zerfiel in eine fettig anzufühlende Erde. Die erste Art,, welche doch nach meiner Vermuthung mehr kalkartig seyn mußte , als die körnige, löste sich dem ohngeachtet sparsamer auf. Ich untersuchte das Wasser von beyden Arten- mit ätzendem Duecksilbersublimat, welcher bey dem einen so geschwind als bey dem andern einen pomeranzenfarbigenNiederfthlag machte. Eben so offenbarte sich die Gegenwart der Kalkerde, als ich von dem gebrannten Stein etwas mit Salmiak abrieb, durch die Entwickelung des urinösen Salzes. Fernere Versuche damit zu machen, erlaubte mir die Zeit nicht, und ich war daherzufrieden., gesundem zu haben, daß diese zwey Steinarten keinen fremden Theil enthalten , jedoch zunr Theil kieset- oder glasartig sind, weit sie mit dem Stahl Feuer geben , und in der- Salpetersäure sich nicht ganz auflösen; so wie es mit den mehrsten Kalkarten zm geschehen pflegt-, wenn man eine große Menge derselben auf einmal aufläst,. selbst alsdann, wenn sie nicht so, wie es hier der Fall war, Kieselerde enthalten. Uebcr-- Ließ hatten mich meine wenigen Versuche belehrt , daß diese Steine sich in den meisten Stücken wie eine Kalkart verhielten, wiewohl die fettige und wie ein^ Kalkerde anzufühlcnde Erde, Vie ich aus ihnen durch die Auflösung abgeschieden-, hatte, mit feinem Kiesel eine nur wenig bindende Mischung gab. Als ich ein^ anderes mal wieder zu dem Orte' kam, da dieser Stein gebrochen wird, und die Landlelite fragte, ob sie Kalk aus. demselben brennten? so erhielt ich zur Antwort- man. inan habe schon oft bannt Versuche gemacht, die aber allezeit fruchtlos gewesen waren , indem er zum Mauren untauglich sey, aber wohl mit Ruhen aufAecker und Wiesen gestreuet werden könne, um das anwachsende MooS auf feuchtem Bo¬ den zu vertilgen. Es hat das Ansehen, als ob sich dieser Stein auf der ersten Stufe einer natürlichen Verglasung befinde; oder ist er vielleicht ganz glasartig gewesen, ehe er sich in eine Kalkerde verwandelt hat ? Diese lehtere Muthmaas- sung scheint jedoch mit seiner Lage nicht so gut als erstes bestehen zu können. Aus vielen Gründen muthmaaße ich daher, daß man diesen Srein als eine Mittelgat¬ tung betrachten muß, da es in der Mineralogie eine ausgemachte Wahrheit ist, daß ein wahrer Kalkstein niemals mit dem Stahl Feuer geben soll. Versteine¬ rung habe ich nie darinn entdeckt, so genau ich auch die ganze Gegend durchsucht habe. Hingegen habe ich weiße Kugeln, von einem sehr festen glasartigen Stei- ne, einer Faust groß, und drüber, darin« gefunden, welche sich durch eine plöh. liche Gerinnung gebildet haben müssen, nachdem sich eine hinlängliche Menge von Saure mit ihnen vereiniget hat. Daß aber der Stoff dieser Hornsteine ehedem fiüßig gewesen seyn müsse, scheinen die Verbindungen und Löcher, die man "an ei. nigen findet, zu beweisen, worum, indem sich die Masse verhärtete, fremdar. tige Steine, z. B. Schiefer, mit eingeschlossen worden sind. Indessen würde dieser ^Ltein, der an vielen Orten in einen feinkörnigen Sand zerfallt, in Hol- land, und am Rheinstrome , so wie auch in England, sehr gut in der Haushal¬ tung zu gebrauchen seyn, indem er sehr schön ist, und zu Reinigung derStuben- boden dienen kann. Da aber in unserm Lande noch immer einige Spuren der al¬ ten rohen Lebensart übrig sind, so hat die Reinlichkeit — der Landleute nicht zu gedenken — selbst für die Stadter wenig anzügliches. — Ich hoffe zu einer andern Zeit diesen ^Ltein ausführlich zu untersuchen und Nachricl/davon zu ge¬ ben : indessen muß ich hier doch einen Verfasser anführen, der den nämlichen Stein in Arabien beobachtet haben mag. Es istHasselqmst, der sich in seiner Reisebe¬ schreibung von PalastinaSeite 148 folgendergestalt ausdrückt: „Zunächst an Jeru¬ salem bestehen die Berge aus einem Kalksteine, der dem Flintensteine nahe kömmt, „und von Farbe weiß ist, oder etwas ins Blaßgelbe fallt." Folgende Worte kommen genau mit meinen Beobachtungen überein : „Weiter hin, gegen das „todte Meer, bestehen sie aus einem losem Kalksteine, der thei'ls weiß, theils „graulich ist, zwischen welchem schichtweise röthlicher Glimmerstein (8axum pu¬ rum micaceum) liegt." Ueberhaupt scheint Palästina, was die Gebirgarten anlangt, viel Aehnlichkeit mit Kram zu haben, wie man von denjenigen Reise- 9 beschreibern sehen kann, welche diesen Theit der Naturhistorie nicht ganz mit Still¬ schweigen übergangen haben. Da ich nun auch vielfältigemal Gelegenheit gehabt habe, mit Leuten zu sprechen, welche das Land durchgangen sind, so habe ich jederzeit die Bestätigung erhalten, daß das ganze Gebirge kalkartig sey , und mit dem unsrigen viel Gleichheit habe. Besonders aber soll das steinige Arabien deni mit¬ tägigen Theit unsers Landes ganz ähnlich seyn. Auf diesen Berg von Mittelstein folgen, wie oben gemeldet worden, schieferige Hügel, welche insgesammt von röthlichgrauer Farbe, und bald mehr bald weniger mit O.uarztheilen, Glimmer und Thon vermischt sind. Sie bestehen bald aus dünnen, bald aus dicken Plat¬ ten , bald ist der Schiefer ganz sandartig, und kann zum Bauen gebraucht wer¬ den. In allen diesen Hügeln findet sich nicht die geringste Spur von Versteine¬ rungen ; dafür hat aber der darinn liegende weiße Schiefer allerlei) Farben. Die¬ ses beobachtete ich durchgehends bis an die Stadt Ljublana, oder Laybach, wo diese Hügel in der Ebene aufhören. Die kleinen Berge dieser Art steigen ganz sanft empor, und bekommen von dem Anlauf der Wässer häufige Riße. Der letzte unter ihnen, den wir oben beschrieben haben, liegt in der Stadt, oder, rich¬ tiger zu reden, ist ein Theil der alten Stadt um ihn herum gebauet. Es steht ein altes Kastell auf diesem Berge; daher er den Namen des Schloßbergs erhal¬ ten hat. Der Zwischenraum, der zwischen diesem Berge und dem vorhin er¬ wähnten Vorgebirge ist, hat schon vor langer Zeit Anlaß gegeben, einen geraden Durchschnitt hier zu machen, um die Stadt vor den Überschwemmungen des Morastö in Sicherheit zu setzen, indem sich der Laybachstuß hier in einen großen Bogen durch die Stadt krümmt und von den Häusern eingeschränkt wird, wes¬ wegen er denn bey großer Überschwemmung stark anschwellen muß. Valvasor giebt im z. Theil des n. Buchs Seite 674 verschiedene Nachrichten von den Bemü¬ hungen, die man angewendet hat, um hier einen Graben zu ziehen, und das Was¬ ser dadurch abzuleiten. Unter andern erzählt er aus Urkunden des hiesigen Archivs, daß im Jahr 1554 der Herzog von Mantua und Ferrara zwey Bau- und Wasser¬ verständige nach Laybach abgeschickt habe, die sich gegen eine Summe von^ovOvst. anheischig gemacht hatten, den Morast vermittelst Durchschneidung des Grabens völlig auszutrocknen. Nach dem Anschlag diessr zwey Leute haben sich nach der Zeit viele andere hervorgethan; doch hat man das Werk nicht eher als im Jahr 177z unternommen, da sich abermal einer erboten hatte, die Sache mit 6o bis 7OOOO st. auszuführen. Allein zu allem Unglück für das Land war der Unterneh¬ mer mit der natürlichen Beschaffenheit des Bodens so wenig bekannt, daß er U.TH. B njch IH nicht allein die verlangte Bausumme, sondern noch überdies; rososQ fl. aufweii- dete, ohne gleichwohl diesen kurzen Graben von 1015 Lachtern zu vollenden, der doch allem Anschein nach, bey gehöriger Klugheit und Kenntnissen, mit weit gerin¬ gem Unkosten hatte zu Stande gebracht werden können. Sollte er aber auch wirklich jemals vollendet werden, so wird er doch nie die Abzapfung des ganzen Morasts, die man sich davon versprochen hat, bewerkstelligen können, indem die ganze Lange des Canals kaum einen Abfall von 17 Schuhen hat; und was noch das ärgste ist, so hac man gleich zu Anfang eine Schleust gesetzt, die dem tiefem Einreisten des Platzes Schranken setzt. Was kann aber ein geringer Abfall gegen eine plötzliche Überschwemmung von einigen O.uadratmeilen ausrichten, wenn man nicht die ganze Flache durchschneidet, wo das Wasser allenthalben im Som¬ mer mit Rohr und Schilf dicht bewachsen ist, und davon zum Theil aufgehat- ten wird? Da ferner der Laybachstuß mehr stehend als fließend ist, und die ange¬ legte Schleust kaum mehr als einige Schuhe Fall erlaubt, so kann man such leicht vorstellen, daß die Abzapfung nur in der Nahe geschehen kann, und man einer solchen großen und geschwinden Überschwemmung durch weit wirksamere Mittel Vorbeugen, und wenigstens einen Abfall von 6 und mehrern Lachtern veranstalten muß. Dieses hatte man mit weit geringem: Aufwand bewerkstelligen können. Man hatte nämlich, wie dieses auch Valvasor an dem oben angezeigten Orte be¬ merkt, alle Damme, so wohl natürliche als künstliche, die den Fluß sperren, und gegenwärtig für Mühlen angelegt sind, die eben so gut aufSchiffen stehen können, wegschaffen sollen, wodurch dann der Fluß in kurzer Zeit sein Bette tiefer aushö- len und einen starkem Abfluß erhalten würde. Wir haben aller Orten in unserem Lande Beyspiele, daß Flüsse, die ein wenig reißend sind, und durch die Kunst nicht eingeschränkt werden, von Jahr zu Jahr eil: tieferes Bette bekommen; und warum sollte dieses nicht bey der AlblcMZü ebenfalls möglich styn ? Zu Bestärkung d^sts Ausspruchs will ich ein Beyspiel anführen , das ich vor einigen Jahren er¬ lebet habe. Der Holzfang oder Rechen über dem JdevZa-Fluß wurde mit vielem Sand und Steinen des Flusses angefüllt, indem ein Damm, der einige hundert Lachtern unterhalb stand, seinem Abfall hinderlich war. Da er nun also ganz unbrauchbar worden war, so riß man ihn ein; worauf der kleine Fluß in kurzer Zeit sein Bette so tief machte, daß man genöthiget war, Steinkasten zu setzen, um den Holzfang zu erhalten, obgleich der Damm kaum 8 Schuh hoch gewesen styn mochte. - Wie- Il Wiewohl nun also bie Durchschneidung des erwähnten Grabens nach fünf¬ jähriger Arbeit bis iht fruchtlos geblieben ist, so hat man doch auf Befehl des Hofs die Ausführung des Werks einem bessern Kenner aufgetragen und zu Ende des i779sten Jahres wiederum mit Emst angefangen, um das ganze Geschäfts mit Aufwand von etlichen siebzig tausend Gulden binnen drey Zähren zu vollen¬ den. Sollte auch dießmal die Sache durch widrige Zufälle wiederum unterbro¬ chen werden, und ohne Vortheile für die Gegend ablaufen, wie doch an der Vol¬ lendung nicht zu zweisten ist, so hat dennoch die physikalische Kenntniß der Gegend viel dabey gewonnen. Man fieng die Durchschncidung der Erde an dem abhan¬ genden Theil, nämlich von der mitternächtlichen Gegend an, wo der Kanal seinen Ausfluß in die Lublanza haben sollte, und fand in der ganzen Fläche nichts, als abgerundete Dachsteine, bis zum erwähnten Schloßberg hin, welcher sammt der StadtLaybach zwey großeFlächen theilt, ob er gleich kaum 150Lachtern Breite in seiner Grundfläche hat. Die eine dieser Flächen liegt gegen Mittag, und ist mit dem Morast bedeckt; die andere erstreckt sich gegen Mitternacht, und macht das kmnnitu pole, s.GmnpumLaxolum, oder Stcinfeld aus, welches aus lauter Vachsteinen oder abgerundeten Flußsteinen bestehet, die ihr Daseyn weder dem Laybachfluß, noch der umliegenden Gegend zu danken haben, sondern, nach ge¬ nauer Durchforschung, mit denjenigen Steinen, welche der Sava-Fluß mit sich führt, völlig Übereinkommen, und also aus der Alpkette hergebracht worden sind. Aus diesen Entdeckungen kann man ohne allen Widerspruch schließen, daß diese Steinarten durch keinen andern Zufall haben hieher gebracht werden können, als durch einen Strom, der solche von den Alpen mir sich geführt hat. Da dieses nun aus vielen natürlichen Gründen der Laybachfluß niemals hat thun können, so jst es ganz ausgemacht, daß vor Zeiten der Saustrom vor derStadtLaybach vor- bey gefloßen seyn, und also nebst dem Laybachfluß den Schleßberg zu einer Halb¬ insel gemacht haben müsse. Es muß also diese Gegend ehedem, sowohl sür die Schiffahrt, als in Ansehung des guten Wassers, eine sehr vortheilhafte Lage ge¬ habt haben, da sie hingegen iht an Lehterm Mangel hat, und daher vielen perio¬ dischen Krankheiten unterworfen ist. Jst nun dieser Fluß zu Zeiten der Argonauten bey der erwähnten Stadt vorbev geflossen, so mußte ihre Schiffahrt, bis zu Ende des Nauportus, ansehn, lich hiedurch erleichtert werden. Wenn man wissen könnte, zu welcher Zeit der Savastrom sein Bette hier gehabt habe, so würde mall auch sagen können, wie viel B 2 Zeit Zeit er gebraucht habe, dasselbe tiefer zu graben. Denn gegenwärtig ist sein Lauf ganz gewiß um io bis iz Lachtern tiefer als die Grundfläche der Stadl, wo doch derSchoder mir ihr in gleicherHöhe steht. So wie man dieseabgernndeten Steine auf der ganzen mitternächtigen Seite der Stadt findet, eben so ist auch die ganze grosse Fläche von Oberkrain damit bedeckt, lind man kalin aus dieser Erscheinung nichts anders muthmaaßen, als daß sie durch wiederholte und anhal¬ tende Überschwemmungen voll dem steilen Gebirge herbeygeführt worden sind, man müßte denn der ungegrundeten Meynung eines Bowles Beyfall geben, wel¬ cher in seiner I^iUoire naturelle cl'Llpa^ne behauptet, die abgerundeten Stei¬ ne in den Flüssen hätten nicht allemal ihre Form dem Fortrollen im Wasser zu verdanken, u. s. w. Als man mit Durchschneidung des Grabens bis zu dem einzeln stehenden Schloßberg und Vorgebirge, das mall durchsetzen wollte,gekommen war, so fand man in del Tiefe Sandschiefer und Felswacken; kaum war man aber einige Lachtern vor¬ gerückt, so trat ein weicher Thonschiefer ein. Auf der Anhöhe war sandiger ro« eher, und zunächst bey diesem ein blauer glimmeriger Thon, der zum Ziegelbren- nen geschickt seyn würde, wenn er nicht zu sandig wäre. Man machte eine Probe damit, die Ziegel fielen aber, weil die Aussetzer und Arbeiter, die man dabey anstellte, nicht recht mit der Sache umzugehen wußten, so schlecht aus, daß man sie zu nichts brauchen konnte. Diese blaue Erde erstreckte sich einige Schuhe tief, worauf ein sehr leichter schwarzer Torf folgte, der oft mehr als eine Lachter mäch¬ tig war. In diesem Torf war natürliches Berlinerblau enthalten, wovon uns Druglas, Pallas, Hagen und viele andere Nachricht gegeben haben. Un¬ ter diesem Torflag wieder ein röthlich blauer Thon, der ebenfalls hin und wieder mit solcher blauen Erde eingesprengt, aber dabey sehr unrein war. So lange diese Farbenerde naß war, nahm sich die Farbe derselben sehr angenehm auö; wie¬ der aber sehr blaß und beynahe unmerklich, so bald die Erde trocken wurde. Eben dieses bemerkt matt an derjenigen Erde, die ohnweit Bleyberg in Kärnttzen bricht; doch mit dem Unterschied, daß die Farbe bey der letztem, wenn man sie so eben aus der Erde gräbt, ganz unsichtbar ist, und erst, nachdem die Erde eine Zeitlang am Tag gelegen, zum Vorschein kömmt; ohne Zweifel durch die Entwickelung des darinn enthaltenen Laugensalzes, oder durch Einwirkung der Luftsäure. Hier ist der einzige Ort, wo jemals dieses natürliche Berlinerblau entdeckt worden, ob man gleich auch eines in der Wohein entdecket haben will. Allein alles, was man aus dieser Gegend erhielt, war eine reine Schmalde, die von einem dortigen betrü« IZ betrügerischen Einwohner für eine gefundene blaue Erde ansgegeben, und von Naturalienfammlern ohne Untersuchung in ihre Kabineter ausgenommen worden war; wie dieses beynahe der allgemeine Gebrauch in großen Städten ist, wo die Sammlungen natürlicher Körper mehr zur Zierde, als zu Ausbreitung und Ver- Mehrung nützlicher Kenntnisse, dienen. Bey einer genauer« Untersuchung dieser Erde wurde der Betrug gar bald offenbar, und der vorgebliche Erfinder wußte selbst, als man ihn dazu aufforderte, den Ort, wo ste gefunden würde, nicht an¬ zugeben. Wer also dergleichen Schmalden, unter dem Namen eines Berliner¬ blau aus den Woheiner Alpen, in seiner Sammlung hat, der wird solche genau untersuchen müssen, um sich von ihrer wahren Beschaffenheit zu überzeugen. Es wäre doch sehr gut, wenn man dergleichen mineralogische Betrüger hart bestraf¬ te, da oft mancher ehrliche Mann, der keine Kenntnisse von diesen Dingen hat, um sein Geld gebracht wird, wie wir leider hier zu Lande mehrere Beyspiele haben. Außer diesem einzigen von mir benannten Orte habe ich im ganzen Lande dergleichen blaue Farbenerde nirgends entdecken können, bis im itztlaufenden Jahre 1779, da ich bey einer Reise über die Alpkette des Bergs Loibe, wo man einen Einschnitt an der Straße machte, um sie zu erweitern, eine kleine Ader da¬ von , in einer gelben eisenschüßigen Thonerde fand. Diese Ader war aber nicht über z Schuh lang, und nur 2 Zoll breit. Die Menge der blauen Erde, die ich hier erhielt, war sehr unbeträchtlich, indem es meistens Sand war, und beym Trockenwerden sehr blaß wurde. Als ich sie noch naß in ein blaues Papier that, so verlohr dieses die Farbe davon; ein sicheres Merkmal einer darinn steckenden Saure. Das jüngst von mir angezeigte achte Berlinerblau ist von Farbe blaß und grob anzufühlen. Alle Versuche, die man damit gemacht hat, um es in der Malerey zu gebrauchen, haben gezeigt, daß es weder zu Oel- noch zu Wasser¬ farben benutzt werden könne. Denn man mochte sie noch so feingerieben auf Lein¬ wand oder Holz auftragen, so fiel sie dennoch, sobald sie trocken wurde, ab, oder wurde nach und nach ganz unscheinbar. Diese Farbe fand ich nur in einer Strecke von 15 Lachtern, nämlich von dem Vorgebirge nach dem Morast zu. Das Ende dieses Vorgebirgs ist hier der oben erwähnte Schloßberg, welcher aus der nämlichen Bergart bestehet, wie die letzten Hügel, nämlich aus einem Thon- und sandschieferigen Gebirge, welches der Bz ' Ver- 14 Verwitterung eben so sehr ass die vorigen ausgesetzt ist. Aehnliche Bemerkungen Hat der fleißige Gebirgsorscher Aipairottft von einem Theis der Pyrenäen in einer Abhandlung bekannt gemacht, die man, doch ohne seinen Namen, am Ende von D'Arecrs Schrift über die Pyrenäen findet. Der nämliche Naturforscher ist auch der erste gewesen, der auf die Vermuthung gekommen ist, daß es unterirdische ausgebrannte Vulkanen geben könne, welche niemals zürn Ausbruch gekommen sind. Diese Meynung hat also nicht jenen Verfasser zürn Erfinder, der in seiner Abhandlung von den Basast-Bergen des venetiani scheu Gebiets dem Hamil¬ ton zu beweisen sucht, daß alle verloschene Vulkanen eine gemeinschaftliche Ent- siehungsart und Ausgang gehabt haben können. Die Oberfläche dieses Bergs ist zum Theit nach der Stadt zu mit schönen Baumen besetzt, die Spitze aber mit einer thonigten Dammerde bedeckt. Auf dem übrigen nakten Theil desselben stehen die Felsen allenthalben hervor. Die Erde dazwischen ist eine sandige ebenfalls sehr eisenschüßige Thonerde, welche nie¬ mals mit Sauren braust. Da ich in allen diesen Hügeln keine Spur von Ver¬ steinerungen oder Kalk habe entdecken können, so b.., ich sehr geneigt zu vermuthen, daß diese Kieselarten sich zum Theil in Kalkerde auflösen, wem'gstenö laßt sich dieses vom Fcldspath mit Wahrscheinlichkeit ver muthen. Ich habe dieses oft ver¬ mittelst eines starken Salpetergeistes, an kleingeriebenem verwittertem Porphyr beobachtet, der bekanntermaaßen Fcldspath enthalt. Am Fuße dieses Bergs gegen Mittag und Morgen ist alles mit feinem Glimmer und Thonschiefer von allerley Farben bedeckt. Die Einbrüche, welche man gegen Abend und Mitternacht hat, woran die Altstadt gebaut ist, haben meistens einen in dicken Schichten brechenden .Ofenstein gegeben, manchmal auch einen unachten Gneis, nicht minder hat man auf der Anhöhe den Quarztrümmer- stein, oder Nagelflüe gebrochen, dergleichen man noch häufig an den Werken des Schlosses sehen kann. Der ganze Dltrch schnitt dieses Bergs in seiner Grundflä¬ che beträgt nicht über aen Lachtern, wovon die Hälfte mit Hausern umbauet ist. Sein stärkster Abfall ist gegen Abend, wo die Lttblauza vorbei) fließt; ein Be¬ weis, daß dieserFluß ehedem hier hart vorbeygeflossen seyn muß, welches aber itzt nicht mehr geschieht, indem ein Theil der Stadt zwischen dem Fluß und dem Berge stehet. Von diesem Berge an erstreckt sich eine kleine Flache von ungefähr zao Lachtern bis Zu einem ähnlichen sanften Schiefergebirge, welches gegen Abend liegt, und sich ebenfalls gegen den Schloßberg neigt. Betrachtet man diese beyde Sporen ' (krsmontoriü) von'der Morast- oder Steinfläche aus, so sollte man glauben. daß die bcyden Enden derselben ehedem zusammengehangen haben. Ahne Zwei¬ fel aber ist dieser natürliche Damm von dem eindringenden Wasser durchbrochen, und in der Folge diese kleine Flache gebildet worden, auf welcher heutiges Tages die sehr irregttlaire Stadt Laybach gebauet ist. In dieser ganzen Strecke ist nichts weiter merkwürdig , als das Pstaster der Stadt, welches eins der schönsten fin¬ den Natnrkündiger, für dell Fußgänger aber sehr beschwerlich ist. Es ist nach Art der mosaischen Arbeit gemacht, worauf große O.ueerzüge, und Seiteneinfas¬ fungen von einem grauen Kalksteine und Marmor zu sehen sind. Der Kalkstein ist voller Versteinerungen, als Zungensteine (Qlolloxetrae) allerlei) Größe, Or- thoceratiten, Buccmiten, Turbimten, Chamiten, Ostraciren, von unge¬ heurer Größe, und Viole andere unbestimmbare versteinerte Schaalthiere. Der LeALmenli8 der Lithologen ist hier ebenfalls häufig anzutreffen. Die Marmorarten, die sich hier im Pflaster finden, sind schwarzgrau, und fallen zum Theil ins Fleischrothe. Auch giebt es einige Marmor-Breccien. Alle diese Ar¬ ten, wie auch die Kalkarten, werden bey dem oben angeführten Art Podpetsth geholt. - > Zwischen diesen Einfassungen von Kalksteine ist das Pflaster, wie gesagt, auf mosaische Art eingesetzt. Nachdem der Grund mit Sand und Erde ange- füllt ist, werden halb abgerundete längliche Bachsteine mit dem spitzigsten Theit in die Höhe eingesetzt. Diese Steine sind meistens glasartig , und werden au§ dem Savafluß, oder von der steinigten Ebne geholt. In diesem mannichfaltig gefärbten Pflaster findet man ganz weißen Marmor, weißen mit gelben Adern, schwarzen ohne und mit weißen Spathadern, sodann gelben und grauen : von Glas- oder Kieselarten allerlei) schöne Pudding- oder Wurststeine ; die mehresten sind von hellgrüner Farbe, mit qllerley dunklen Flecken. Ihr Gewebe ist sehr fest, daher sie einer schönen Politur fähig sind. Man trifft wohl io bis 15 Abar¬ ten davon in diesem Pflaster zerstreut an, worunter sich auch oft Ophit befindet. Ferner rothen und schwarzen Porphyr, wovon ersterer ein Jaspis, und letzterer ein Hornstein mit Feldspath ist. Dieser ist oft in der schwarzen Gattung roth, an¬ statt, wie gewöhnlich, eine weiße Farbe zu haben. Man hat auch hellgrünen, dun¬ kelgrünen, zuweilen mit weißen Flecken durchsetzten, und rothen Jaspis; wel¬ cher letztere aber eine unangenehme Farbe hat. Der dasige Quarz hält wegen seiner Brüchigkeit selten lange aus. Eben so findet man auch manchmal Kugeln von Calcedon in diesem Pflaster, nebst Kieseln von allerlei) Farben , worunter doch die grünen die gewöhnlichsten sind; ungleichen Hornsteine von verschiedenen i6 Farben, und sehr schwarze Probiersteine. Nun stesse man sich vor, daß diese Steine selten über zwey Faust dick sind, und oftmals nur eine Oberfläche von i bis s Zoll zeigen; wie viel verschiedue Farben müssen da nicht in dem Raum von einer O.uadratlachter zusammen kommen, da einige hundert Stücke Steine erfor¬ dert werden, um ihn auszufüllen! Wenn das Pflaster durch einen starken Re¬ genguß rein abgewaschen ist, so giebt diese Mannichfaltigkeit einen sehr angeneh¬ men Anblick für den Naturforscher ab. Da ich aber nur Oryctographie, und keine Geographie zu schreiben ge¬ denke, so will ich nichts weiter von dem vorgeblichen hohen Alter dieser Stadt er¬ wähnen ; denn es geht oft mit dem Alterthum der Städte wie weiland jenen: Küster zu Querlequitsch, der den Deckel einer Mithridatbüchse für eine seltne Antike hielt — jeder will den Ursprung seiner Vaterstadt in die entferntesten Zeiten hinaussehen. Daher ist es den Einwohnern der Stadt kttblana eben nicht zu verdenken, wenn sie ihre Stadt für eine der ältesten ausgeben, indem sie nach Anleitung t^liger alten Schriftsteller glauben, daß da, wo gegenwärtig Laybach stehet, vor Zeiten Hamona gestanden habe. Als ich das erste mal diesen Ort besuchte, so wollte man mir alsbald in dem Garten der deutschen CommendM', wel¬ cher vor den Mauern der Neustadt liegt, die Ueberbleibsel dieser Stadt zeigen. Als ich aber dieses Alterthum in Augenschein nahm, so fand ich, daß es nichts weiter war, als irgend eine alte Kirchhosmauer, die nach einem sehr schlechten Geschmack in Form eines regulairen Vierecks gebauet war, und ohne Zweifel vor¬ zeiten den Tempelherren, wenn diese anders jemals hier gewesen sind, zugehört haben mag. Bis auf diese Stunde aber hat man noch keine Spur eines Alter- thums unter der Erde gefunden, welches der Behauptung, daß diese Stadt schon vor uralten Zeiten erbauet worden, zu Statten kommen könnte. Und gleichwohl müßte man doch bey Anlegung des oben erwähnten Canals, beym Brunnengraben, bey Gründung verschiedner ansehnlicher Gebäude u. s. w. ganz gewiß längst solche Alterthümer gefunden haben, wenn es dergleichen in dieser Gegend gäbe. Es ist aber überhaupt unwahrscheinlich, daß dieser Ort ein so hohes Alter habe, da man aus sichern physikalischen Gründen darthun kann, daß der Plah, wo ißt die Stadt stehet, ehedem mit Wasser überdeckt gewesen ist. Man kann sich hievon um desto leichter überzeugen, da das Lager von Bachsteinen gegen Abend und Mitternacht vor der Stadt einige Lachtern höher als diese liegt, so wie auch mehr als ein Drit¬ tel der Vorstadt, und alle Klöster, welche insgesammt eine beträchtliche höhere Lage r7 Lage haben, auf einen mit dergleichen Steinen bedeckten Grund erbauet sind. Diese Vachkiesel können durch keinen andern Weg, als durch den Savastrom, herbeygeführt worden seyn. Aus dem allen kann man mit gutem Grund behaupten, daß hier niemals der Standort einer alten vornehmen Stadt gewesen seyn könne. Einige Schrift¬ steller, z. B. Ortelius und andere, wollen Hamona dahin fetzen, wo itzt das Dorf Jgg liegt, welches, wie oben bemerkt worden, zwey Stunden von hier ent¬ fernt ist ; andre dahin, wo Litta nova oder auch Pala itzt stehet. Man sehe den ersten Theil derOl'yctographie. Da aber der Gegenstand dieses Streiks in so entfernte Zeiten fallt, und man keine ganz sichern Urkunden darüber hat, so wird es jederzeit schwer zu bestimmen seyn, an welchem Orte eigentlich diese Stadt gestanden haben mag. Nur so viel kann gewiß seyn, daß das alte Hamona auf der Nordseite der Jttlischen Alpen nicht weit vom Laybachfluß gelegen habe. Indessen wäre es sehr zu wünschen, daß sich ein eifriger und unpartheyischer Pa¬ triot hervorthäte, der uns die Geschichte des Landes und der Nation Lieferte; wie¬ wohl dieser Wunsch bey der heutigen Erziehungsart nicht leicht erfüllt werden möchte, da der Müßiggang überhand nimmt, und aufgeklärten und thätigen Leu¬ ten mit Verachtung begegnet wird. Wie angenehm und unterrichtend könnte nicht ein solches Werk werden, da mir kein Land in Europa bekannt ist, welches in Verhältniß der Größe so man¬ cherlei) verschiedene Gebräuche, besondere Kleidertrachten, Sitten, Sprachen und Nationen hätte, als das unsrige! — Von der Stadt aus gegen Abend kam ich wieder zu dem nämlichen Vorge¬ birge von Schiefer, von welchem der Schloßberg ein Theil ist. Der Zwischen¬ raum von einem Hügel zu dem andern beträgt nicht viel über eine halbe Viertel¬ stunde. Als ich auf die Anhöhe kam, wo eine fast ganz unbrauchbare Kirche ste¬ het (wie es — beyläufig gesagt — auf den mchrsten Hügeln unsres Landes ge¬ wöhnlich ist), so sähe ich,daß dieser Theil des Gebirges durch irgend einen Z fall an zwey Orten von dem übrigen abgetrennt, und hin und wieder durch die Ge¬ wässer sehr ausgehölt war. Allenthalben findet man in demselben Geschiebe von Quarz und kleine Stücke eines dunkelrothen Kiesels, der wie Jaspis aussieht. An der Nordseite hat man vor Zeiten Spuren von Bley gehabt. Auf der Mit¬ tagsseite bricht noch itzt sehr schöner blauer Thon, oder Letten, hervor, der zur Tö¬ pferarbeit geschickt ist, und zuweilen bleyhaltige Steine enthalt. Ich wand mich 0/ Or/mo/. II. TH^ C von i8 von dlesen 'Hügeln, welche den Namen Roöhna-Pottok führen, und nicht viel höher als 40 Lachtern über der Laybacher Erdflache liegen, zu dein adlichen Schloß Bokalze oder Stt obelhof/ um dem Gebirge naher zu kommen, welches von letzterwähnter Gegend durch eine hüglichte Flache abgesondert ist. Ich fand in dem ganzen Bezirk, den ich in einigen Stunden durchwanderte, überall das schieferige Gestein / aus welchem die vorhin beschriebnen Hügel bestehen; nur ge¬ gen die Flache des Steknfelds, nämlich gegen Mitternacht zu , kamen die oben erzvähnken Bachsteine zum Vorschein. Das Merkwürdigste, was man in allen dastgen kleinen beständigen Bä. chen findet, ist ein besonders gebildetes Eisenerz, welches eine Art von gelbem, halbkngelförmigem oder warzenförmigen! blätterigem Glaskopfvorstellt. Ich halte dieses Eisenerz für des Walleritts ^Unerrnn ierri subiiquolrun placenti- sormem; nur daß das hiesige eine gelbe Farbe hat, und mit keinen fremden Theilen vermischt ist: oder vielleicht ist es des Cronstedts gelbes Blutsteinerz. S. dess. Mineralogie §. 204. Ich gieng gegen Mittag immer an dem Ufer des Morasts fort, ohne wei- - ter ins Gebirge hinein zu gehen. Der sandige Kieselschiefer, der diese Hügel bil¬ det, zog sich noch eine gmize Stunde Wegs hin, bis ich wieder auf Kalkstein traf. Ferber bemerkt diese Gegend in seinem ersten Briefe mit folgenden Wor¬ ten : „Zwischen Laybach und Oberlaybach erheben fich andre dergleichen Schie- „fergebirge auf eben die Art aus der Tiefe über ihre kalkigte Ueberdeckuug empor." Allein diese Beobachtung hält eben so wenig Stich, als die folgenden Worte: „Im Walde vor Laybach fand ich eine kleine Schicht von röthlichem Mecrsand auf „der Oberfläche des Gebirgs, und es war ein kleiner Hügel davon zur Besserung „des Weges angegraben." Hier bey diesem Orte,. wo ein jeder Reisender , um die Wegmauth ab¬ zufertigen, stehen bleiben muß, ist der ganze Bewegungsgrund der Untersuchung gewesen. Ich kann aber unmöglich begreifen, wie man der Welt hat sagen kön¬ nen, daß. ein eisenschüßiger Kalksand ohne alle Versteinerungen ein rother See¬ sand sey. Hätte doch erwähnter Verfasser nur eine Viertelstunde lang die Gegend untersucht, so würde er gewiß nicht so geradezu haben bestimmen können, ob der Schiefer den Kalk, oder dieser jenen bedecke, ohnerachtet er, nachdem er unsere Granzen verlassen, für die ardttinifche Hypothese so sehr eingenommen wurde. Man kann hier vielmehr das sehen, was Charpentier im Kühschacht zu BraunS- 6 / v - . ' .. dorf 19 Korf beobachtet hat, daß der Kalkstein mit dem schieferigen Gneise abwechselt. Ueberhaupt hat Arduini nie behaupten wollen, daß ein jeder Schiefer die Sohle der Kalkgebirge ausmache, sondern er versteht unter Hornschiefer einen Stein, der bloß aus Quarz und Glimmer besteht, und folglich ein Gestellstein, nicht aber den Corneu8 6stili8 des Wallenuö ist, welchen Charpentier deutlich beschrie¬ ben hat. Hier hat also Arduini so gut wie Ferber einen Fehler begangen. Je¬ ner hat dem Ofenstein, oder vielmehr dem Gestellstein, den «nachten Namen Hornschiefer beygelegt, und dieser hak alle Schiefer darunter verstanden, oder sich eingebildet, daß eine jede Schieferart die Urgebirge bilden könne. Der Kalkstein ist in dieser Gegend weißgrau; kömmt man aber weiter ge¬ gen Verhinka, oder Oberlaybach, so wird er ganz grau, und fällt Zuletzt ins Schwärzliche. Der ganze Strich von Hügeln, von Lublana bis zum letzterwähn¬ ten Orte, scheint bloß aus Flöhen zusammen gesetzt zu seyn, und hat selten mehr als eine halbe Stunde Breite, , indem das Thal von Lesenbörda gegen Abend und Mitternacht, so wie der Morast gegen Morgen und Mittag, dasselbe von dem übrigen Gebirge trennet. An wenigen Orten hat es ioc> Lachtern Höhe. Bey Durchsuchung dieser Hügel fand ich auch die Marmorbrüche, aus welchen man. die Steine für die Hauptstadt bricht. Ich fand so wohl hier, als im ganzen übrigen Strich des GebirgS, folgende sechs verschiedne Arten imd Abarten, i) Ein fleischfarbiger grauer Marmor, mit weißen Spathadern durchsetzt, die oft insVläu- liche fallen, dieItaliäner nennen ihn klarmo breccia antica Arilata. Doch unterscheidet sich der unsrige oft vom italiämschen durch seine hellere Fleischfarbe und mannichfaltigere Mischung. 2) Ein gelb- und dunkelrother, mit baumähn¬ lichen Adern. - Er gehört ebenfalls zu den Trümmersteinarten, und ist der via- stpro cli Licilia avenne, ob er gleich nichts weniger als ein Jaspis ist. z) Eine Art von Wurststein, dessen Grundmasse blaßroth, und die eingemischtenrunden Stücken grau und weißlich find. Es ist der Marino breccia cattmata der Italiäner. 4) Ein blaßfleischfarbiger Marmor, mit welliger« Spath durchsetzt, den unsre Nachbarn kalmone ää ?orta Lanka nennen. Diese Art ist hier die gemeinste, wie man es an den öffentlichen Gebäuden der Hauptstadt sieht. 5) Ein schwarzer, der oft in sehr schönen senkrechten Lagen bricht. Man behaut ihn zu Thorstöcken, und andern dergleichen Werken. Er kömmt dem Xero rrntico der Italiäner sehr nahe. 6) Ein weißer, der mit schmuzigen Flecken gemischt ist, und dem Klarino hirmco 6i Carrara einigermaaßen gleicht. Er ist aber nur spathartig, und bricht selten in großen Stücken. C 2 Eine 20 Eine Stunde weiter hin bis zu einem Thal, wo eine wanne Quelle in der Nachbarschaft eines Orrs, Podlippa genannt, entspringt, haltet, die Kalk- und Marmorfelsen noch immer an; doch sind sie schon mit Schiefer gemischt. Ich gieng in dieses Thal hinein, und sand daselbst lauter Schiefer ohne Kalk. Hier kam ich zu der erwähnten warmen Quelle, welche in den, Thal Apauza, worum ein Bach eben des Namens fließt, bey einigen Kieselschieferfelsen entspringt. Die Schwere dieses sehr reinen Wassers war von der Schwere des destillir- ten Wassers um eiuen Grad unterschieden, zu einer Zeit, da das Neaummische Thermometer am 17. Iulii um 8 Uhr früh zwölf Uttd einen halber, Grad War¬ me zeigte. Der Geschmack desselben war wie von gemeinem lautern, Wasser. Ich machte damit auf der Stelle folgende Versuche. Ich goß Blutlauge und andere Auflösungen hinzu, welche aber ganz und gar keine Veränderungen bewirkten, ausgenommen die Quecksilberauflösung, wovon das Wasser eine Milchfarbe erhielt, die aber auch alsbald wiederum ver¬ schwand; ein Beweis, daß dieses nur eine Wirkung des flüchtigen mineralischen Geistes war — dasjenige Wasser, welches ich von der Quelle mit mir nach Hause genommen hatte, wurde von den Auflösungen nicht im geringsten verän¬ dert. Ich setzte also 10 Pfund desselben der Destillation aus, und erhielt nach vollendeter Arbeit, nachdem ich alles öfters durchgeseihet, und bis zur Austrock¬ nung destillirt hatte, folgende Bestandteile in.geringer Menge. Eine feine weißgraue Thonerde, von Gewicht iz Gran, welche sehr wenig eifenschüßig war. Als ich starkes Scheidwasser darauf goß, so brauste sie sehr wenig. Sie muß also auch ein wenig Kalkerde enthalten. Der Rückstand des vollkommen abge- dimsteten destillirten Wassers gab 4 Gran eines etwas braungelben muriati'chen Salzes. Diese unbeträchtliche Menge von mineralischen Bestandteilen macht, daß dieses bläuliche Wasser von sehr geringer Wirkung seyn kann, wie man denn auch keine andere Er fahrung hat, daß es in Krankheiten geholfen habe, als etwa gegen geringe Ausschläge der Haut, wobey der darinn enthaltene flüchtige Mineralgeist vielleicht mehr ausgerichtet hat, als die übrigen Bestandteile, welche es außerdem enthalt. Von hier aus wandte ich mich gegen Mitternacht, um das erwähnte Ge¬ birge auch auf der entgegen gesetzten Seite zu untersuchen. Ich fand dasselbe zwey Stunden Weges weit durchaus sehr gemischt, bald talkartig, bald bloßes Ge¬ schiebe 2l schiebe ven Schiefer , worinn sich folgende Steinarten befanden. Schwarzgrauer Hornstein, der einen gewölbten oder muschelförmigen Bruch hat. Wallenus scheint ihm die Benennung 8i!ex corneus niAresceu8 gegeben zu haben. Das¬ jenige aber, was er von dem Fundort desselben sagt, ist so., wie in mehrer» ähnli¬ chen Fällen, wenig befriedigend und unzulänglich; ungefähr so, als wenn man die Steine in einem Kabinet beschreiben, und, um ihre Entstehungsart nach den vorhandenen Stücken zu erklären, die Nachrichten, die man durch andere erhält, ungeprüft für baare Münze annehmen wollte. —- Besagter Stein liegt nicht tief unter der Erde; an manchen Orten stehet er sogar zu Tage aus. Er bricht nesterweise mit verschieden Iafpisarten in einem Flöh von schieferigem Thon. Da er sich mehr auf der Oberstäche als in der Tiefe findet, so bin ich auf die Gedan¬ ken gekommen, daß er vielleicht seine schwarze Farbe von einer Dammerde habe, welches auch bey den schwarzen Marmor- oder Kalkarten der Fall zu seyn scheint. Ich habe verschiedne Umstände bemerkt, die mich in dieferMuthmaaßung bestärk¬ ten. Denn wenn ich gleich unmittelbar unter einer in Ruhe gestandnen Damm¬ erde den Stein schwarz fand, so war er doch in einer großem Tiefe grau, und oft zuleht ganz weiß. Da aber die Natur nicht immer auf einerlei) Art wirkt, so kann man auch niemals auf den bloßen Augenschein mit Sicherheit bauen , und daher muß man sich damit begnügen, die wenigen Spuren, die uns die Natur sehen läßt, aufzuzeichnen. Denn eine Menge von gesammelten kleinen Beobach¬ tungen kann uns doch vielleicht in Zukunft einmal zu wichtigen Erfahrungen und zu Erforschung der Wahrheit den Weg bahnen. In dem nämlichen Flöhgebirge fand ich grünen sehr brüchigen Jaspis, der vielleicht in mehrerer Tiefe dichter und fester seyn kann. Ein andrer brauner Ja¬ spis bestand aus lauter feinen Schichten, hin und wieder mit hellweißen Qttarz- adern durchsetzt. In einem leberfarbigen fand ich ganz hellrothe Adern, die dem Karniol sehr ähnlich waren. Die letzte hiesige Iafpisart war roth mit Ehalce- donadern , und glich einigermaaßen in der Farbe dem ungarischen Sinopel, hatte aber außer denjenigen Theilen, wovon seine Farbe herrührt, keinen Metall¬ gehalt in sich. Einige Felsen, die nach dem Morast zu in die Erde versunken waren, be¬ standen aus einem kleinkörnigen Gemische von Quarz, eifenfchüßigem Thon und Glimmer. Granitliebhaber werden diese Steinart ohne Zweifel sogleich für einen Granit halten, der aus dem Grundgebirge hervorsteht, auf. welchem sodann der Schiefer, und zuletzt der Kalk sitzen muß. C z ' Der Der merkwürdigste und nutzbarste Stein, den ich hier durchgehends in Ge¬ schieben antraf, war der Wetzstein oder 8 welches die dortigen Einwohner bey .müßigen Stunden aufarbeiten, und nach dem Bergwerk Scheleizmke führen, wo sie für den Centner 25 bis 27 Kreuzer erhalten. Ein nicht gar hoher Preis für sie, der aber dem ohngeachtet für die dortigen Gewerken ansehnlich genug ist, da dergleichen Erze oftmals kaum 24 Pfimd Eisen vom Centner geben. Bey Le- fenbdlda,oder Helzelteck, führt Valvasor im ersten Band seines Buchs von den Naturraritaten lV. B. S. 469 einen Gesundbrunnen an. Es hat derselbe eigent¬ lich zwey Quellen, welche hinter dem Schlosse des dasigen Gutsherren gegen Mor¬ gen 2Z, gen in einem fruchtbaren Thals aus einem mit Kalkstein angefüllten Boden ent- springen. Die am weitsten entlegne O.uelle führt den Namen Nibttick, und die. zweyte, welche ein Paar hundert Schritte von jener entfernt ist, heißt StrehaZ. Ich machte mit beyden Quellen am i9ten Julius die nämlichen Versuche, da das Neaumurfche Thermometer auf 7 Grad- zeigte. Vermittelst der Wasserwaage fand ich sie fo schwer, wie gemeines Brunnenwasser. Unter allen verschiednen Auflösungen und andern Flüßigkeiten, womit ich das Wasser bey der Quelle prüf- te, bewirkte nichts eine Veränderung, als die Bley- und Quecksilberauflösung, wo¬ von dieß ganze Wasser alsbald milchfarbig wurde. Doch schien die zweyte Quelle sich mehr zu färben, als die erste. Ich nahm von beyden Quellen 15 Pfund Wasi ser mit nach Haufe, und untersuchte sie ebenfalls kalt mit den Auflösungen, Blut¬ lauge und sauren Geistern, ohne daß der Ersolg anders als zuvor ausgefallen wä¬ re. Als ich von einer jeden Quelle 15 Pfund der Destillation aussetzte, und so¬ dann dnrchseihte, so erhielt ich von beyden Wassern iz bis 15 Gran einer grauen eisenhaltigen Mergelerde. Das Salz, wovon ich durch eine vollkommene Ab¬ dampfung sieben Gran aus beyden Wassern erhielt, war ein vitriolischmuriati- sches Salz. Valvafors Bericht, daß dieses Wasser im Durchbruch heilsam sey, ' habe ich-auch bekräftigen gehört, und der gemeine Mann hat wirklich bis auf diese Stunde seine Wirklingen noch immer bewährt gefunden, wenn man zuvor die ersten Wege- gereinigt hat. Diese zusammenziehende Eigenschaft scheint es ganz wahrscheinlich zu machen, daß die heilsame Wirkung eigentlich auf der m dem Wasser enthaltenen Vitriolsäure und den wenigen Eisentheilen beruhe z und so geringe auch die Menge des darinn enthaltenen Salzes ist, so wirksam ist es doch in diesem Fall, wie die tägliche Erfahrung beweist: doch trägt ohne Zweifel auch der darinn befindliche flüchtige Minerasgeist etwas dazrl bey. Von Lesenbörda gicng ich im Thal gerade fort bis Dobrava, wo ich nichts als Geschiebe von Thon und Kalk fand, welche oft mit Kalkkeilen und Hornarten. angefüllt sind. In diesem Bezirk fand ich nichts besonders als einen spathartigerr Kalkstein von schwarzgrauer Farbe, dessen Blatter wie MarienglaS aussahen. Dieser Stein liegt gleich unter der- Dammerde. Da er ziemlich fest ist, und eine schöne Politur annimmt, fo könnte er vielleicht zu Verzierungen in Gebäuden be¬ nutzt werden. Hinter der Kirche des Qrts Dobrava fand ich auch ein Wasser, welches etwas mineralisch und mit einem sehr stark eisenschüssigen Schlamm unge¬ füllt ist. Da aber diese kleine Quelle nur selten Wasser giebt, so achte ich sie auch der ferner» Untersuchung nicht werth. Ich 24 Ich reiste gegen Abend zurück nach PohograZ/ wo ich auf dem ganzen Wege immer einerlei) Steinarten bemerkte, ausgenommen daß das Gebirge hey dem zuletzt erwähnten Orte gegen Mitternacht höher als das übrige ist, und aus einem festen, weißgrauen Kalksteine besteht. Gleich an diesem Gebirge, dessen höchster Gipfel Magdalenaberg heißt, stößt gegen Abend und Mittag ein gneis- artiges Gebirge an, wovon ich weiter unten reden werde. Hin und wieder fand ich etwas rothe Bolarerde. Bey dem angeführten Orte habe ich auch nicht ver¬ geßen, den Brunnen zu untersuchen, den Valvasor für einen Gesundbrunnen ausgiebt. Ich fand, daß es nichts anders, als ein reines sehr geringhaltiges Mi¬ neralwasser ist, dergleichen es sehr viele im Lande giebt. Auf dem Medvedou- Verch oder Varenbcrg sowohl, als auf dem Sterniuza, fand ich ebenfalls Schiefergeschiebe, und in demselben einen blaßgrünen Jaspis. Von da begab ich mich auf den Zhern-Verch oder schwarzen Berg. Hier ist das Hauptgestein, wie gejagt, gneisartig, von rother Farbe, und bestehet aus Quarz und Glim. mer, mit Feldsparh, der an einigen Stellen fast unkenntlich wird. IlebrigenS . scheint das Hauptbindeinittel ein Eisenthon zu fern. Ich habe diesen Stein auch in Steyermark gefunden. Einige haben ihn für einen verhärteten Eisenthon mit eingeschlossenen Quarzadern angesehen; vielleicht ist er derOranite8 ru!)en8 5ra- biljz des Walleritts oder das Lilltmsche Laxum micaceum yumrum Iputolumgue Lublriubüe. In diesem Gesteine fand ich häufig, an dem oberen Theil des Berges gegen Cocka zu, einen dunkelrothcn sehr festen Sandstein, mit wenigem sehr feinem Glim¬ mer eingcsprengt. Dieser Stein ist so dicht und fest, als der von Oberstein in der'Pfalz, den man zum Achatschleifen braucht. . Doch findet inan hin und wie¬ der auch einen weichem, der völlig mit demjenigen übereinkömmt, den man am Rbem findet, und wovon die Residenz zu MÜNZ gebaut ist; ferner einen weißlich¬ grünen, der mit mehr Glimmer, als ersterer, gemischt, und im Bruch oft Ven- dritönförmig ist. Gegen die Wochaitt 'zu fand ich den Stein noch immer, aber in der Farbe mehr veränderlich. Einige Stücke waren kupfer schüßig, bestanden aber doch nur aus Quarz und Glimmer. In einigen Gegenden des Gebirges, be¬ sonders gegen den Ort Polen zu, findet man meistens Glimmerschiefer, der mit einem blaßgrünen quarzartigen Gestein abwechselt. Der Quarz istgrobkörnig mit etwas Glimmer durchsetzt, dabey aber von sehr dichtem Gewebe. Manchmal findet man ganze Felsen, deren Gestein dem Pudding oder Wurststein ähnlich ist. 25 In diesem Geschiebe von Gebirge hat man vor Zeiten auch einige Spuren von Bley gefunden, so wie ich einigen Kupfergehalt bemerkt habe. Besonders aber geben die vielfältig gefärbten Thonarten einen Metallgehalt zu erkennen. Auch einen sehr festen Schwerspath habe ich gefunden, den ich dem äußern Ansehen nach nimmermehr dafür gehalten hätte. Er steht einem verwitterten schmuzig- weißen Quarz vollkommen ähnlich , und ist oft mit einem eisenschüßigen Thöne gemischt; ich will ihn zu feiner Zeit vollkommen untersuchen, ob er auch dieSäure der verwandten Gattungen in sich hat. Unter allen Steinarten, die dieser Berg sammt einigen minder beträchtlichen angränzenden enthält, sind vorzüglich einige sehr große Felsenstücke merkwürdig, welche oft mehr als eine Stunde weit auS- streichen ; der Stein besteht aus Quarzkorner.l, welche mit einem eisenschüßi¬ gen Thon gebunden sind , und kömmt also mit dem 8axum metölliierum der Mineralogen überein. Man findet hier ferner auf den Aeckern und in den Wäl¬ dern unter der Dammerde hin und wieder Quarzkrystalle, theils lose, theils auf andren Steinen aufsihend; theils sind sie weiß, oft auch vom Eisen blaßroth gefärbt. Ihre gewöhnliche Gestalt ist, sowohl die Pyramide als die Säule, sechseckige. Einige machen auch eine Pyramide mit 5 und 7 Flächen. Die merkwürdigsten unter allen sind diejenigen, in deren weißem Prisma eine andere gefärbte Pyra¬ mide enthalten ist, dergleichen Collini in seinem.sournal ä'un Ae. auf der X II. Tafel abgebildet hat. Allein von den unsrigen kann niemand den Schluß machen, daß der gefärbte prismatische Kern jemals ein eigener Krystall gewesen sey, wie eö bey einigen andren das Ansehen hat; sondern man sieht an den mehr- sten, daß eö nichts anders ist, als eine fremde gefärbte Materie, die sich wäh¬ rend der Gerinnung beygemischt, und mit der Krystallmasse zugleich verhärtet hat; denn in vielen sind die gefärbten Theile weit gröber und gleichsam körnig, oder bilden eine Wolke, die in der weißen Maße, ohne eine regelmäßige Gestalt zu ha¬ ben , schwimmt. Man sehe die Vignette zum Texte bey der 4 Figur, worauf ein Paar solche Krystallen abgebildet sind, die ein grünes und rothes Farbewesen in sich haben. Da dieses bey einigen (denn überhaupt sind sie selten) eine ordent¬ liche Pyramide bildet, so liegt die Ursache hievon nach meiner Meynung darinn, daß in dem Augenblick, da sich die Maste des KrystallS verhärtete, der Druck der Flächen, jener Materie eine etwas ähnliche Bildung gegeben hat. Denn, stellt man sich die Maste als einen weichen Teig, und die gefärbte Materie als den Kern vor, so muß sowohl das Innere, als das Aeußere, die Bildung anneh¬ men , die das Ganze erhalt. Collini schließt aus seinen Beobachtungen beynahe II. Th. D eben 26 ' eben so. Man sehe auch die Meynung des Andrea in seinem 25. 26. 27. und 28. Bries ans der Schweiz nach Hannover, vom Jahr 176z. Er giebt ans der n. Tafel Fig. t'Z eine getreue Abbildung von Krystatten, in welchen eine gefärbte Pyramide eingeschlosten ist. Bey a auf unserer Vignette steht man einen Kn)- stall mit einer körnigen grünen Wolke im Grund augefüllt. Ich habe einige die¬ ser Krystallen zerschlagen, ohne dafi es mir jemals möglich gewesen wäre, die ge¬ färbte Substanz von der übrigen Krystallmaste abgesondert zu erhalten , um sie gehörig untersuchen zu können. Indessen bin ich sehr geneigt zu glauben, daß dieses Farbenwefen von Eisenkheilcn, und vielleicht auch vom Kupfer, hcrrühre, indem ich in dem dasigen Gebirge viel Spruen von diesen Metallen gefunden ha¬ be. Der zweyte Krystall bey b ist mit einer blaßrothen Materie in der Mitte pyramidenartig augefüllt. Die Farbe ist angenehm, sehr fein, und wie der schönste Banderachat gestreift. Ich beobachtete bey angestelltem Versuche, daß so wohl der grüne als der rothgefärbte ihre Farbe fast gänzlich im Feuer verlieren. Der er ste wurde durchs Ausglühen weiß, doch blieb in dem Innersten der Maste eine Art von Ocher oder CrocrrS zurücke. Ich sonderte diesen, so viel möglich war, ab, und untersuchte ihn mit dem Magnet, da ich dann fahe, daß ein Theil des¬ selben angezogen wurde, und also meine Vermuthung, daß diese Farben von Ei- sentheilchen herrühren möchten, sich bestätigte. Die zweyte Art wurde ganz weiß, und in der Tiefe des Krnstalks konnte man kaum eine Spur eines fremden Körpers wahrnehmen. Nachdem er ganz abgekühlt war, zerschlug ich ihn, und untersuchte ihn ebenfalls mit dem Magnet, welcher nicht allein den losen Ocher, sondern auch kleine Krystallstücke, an welchen er- Hieng, anzog. Andrea hat den Verlust der färbenden Materie ebenfalls bemerkt: er glaubte aber, man müßte Liese Erscheinung nicht dem Eisen, sondern dem Phloqiston zuschreiben; denn käme es vom Eisen her, so müßte derKrystall nicht Heller, sondern dunkler werden. Als ich meinen Weg noch zwey Stunden gegen Mittag weiter fortsehte, um zu rem periodischen Wasser von Verhinka oder Oberlaybach zu kommen, fand ich unterwegs nichts sonderliches, außer eine kleine Stunde hinter dem Orte einen sehr seinen weißen Mergel, der sich ungemein leicht im Wasser auflöste. Das Loch, wo der periodische Bach hervorzuquellen pflegt, ist eine kleine Höhle in grauem Kalksteine, ohne alle Versteinerungen. Bey meiner Anwesenheit im April 1779 war der ganze Bach vollkommen ausgetrocknet, und ich kann also dem Valvasor nicht unrecht geben, indem es vielleicht möglich ist, daß er zu einer andern Zeit weiß fließen, und dann wieder außen bleiben kann, wiewohl ich noch einige 2? einige Zweifel gegen dl^se Erzählung habe. Wäre sie gegründet, so könnte man viel¬ leicht, wie auch wirklich viele gethan haben, muthmaaßen, daß der wechselsweise Zu- irnd ?lbfluß dieses Wassers von der Ebbe und Fluth des Meers abhienge, welches aber meinen Erfahrungen ganz widerspricht, indem die Hauptstadt des Landes gegen Mitternacht um izv Lachtern hoher liegt, als dleSee, und das Loch, in wel¬ chem dieses Wasser entspringt, wohl io Lachtern über Laybach erhoben seyn kann. Da man bisher die Hohe des Horizonts von Laybach über der See noch nicht ge¬ wußt hat, so unternahm ich es dießIahr, dieselbe, vermittelst einiger nach De¬ ines Vorschrift eingerichteten, und von dem erfahrnen Optiker Sarrugio in Mei- land verfertigten Barometer, aufzunehmen. Diese Barometer haben den Vor¬ zug vor den Delucschen, daß sie ein weit weniger zusammengesetztes Verfahren erfodern. Besonders hat man dabey die große Bequemlichkeit, daß sie an einem Gestelle hängen, wo rückwärts die Scalen beweglich sind, und man folglich im Stande ist, ein Barometer jederzeit mit dein andern gleich zu richten. Ferner hat der gebogene Schenkel eine lange Kugel, wo man nach Belieben, wenn man beobachten will, den zweyten Schenkel für die untern Sealen einsetzen kann; außer dem aber, wenn man zum Beyspiel das Instrument auf der Reise sicher fortbrin¬ gen will, kann anstatt desselben die Röhre mit einem Stopfe! ^rrschtossen werden. Nachdem ich das vorgeblich periodische Wasser untersucht hatte, bemühte ich mich weiter, die Beschaffenheit der ganzen umliegenden Gegend genau kennen zu lernen. Unter allen Steinarten, die ich antraf, verdient'folgende vorzüglich angeführt zn werden. Es ist ein weißgrauer fester Kalkstein mit eyformigen schwarzen Flecken. Ich hielt diesen Stein anfangs für eine Versteinerung von Seeigelstacheln oder für sogenannte Judensteine; allein bey genauer Untersuchung sähe ich, daß er weder dieses noch auch ein Pfennigstein, sondern em ganz unbekannter Körper war. Die Mutter , worinnen diese schwarze Körper stecken, hat einen etwas weicheren Zusammenhang, als das übrige; dem ohngeachtet scheinen diese Flecken mehr durch die Verwitterung zu leiden, als ihre Grundmaffe. Wenn man einen solchen -Stein abschleift, so hat er vollkommen das Ansehen eines TiegerfellS. Die schwarzen Flecke, wie man auf der zweyten Vignette zur Vor-rede bey I.it. 8. abgebildet findet, scheinen in ihrer Mitte gleichsam einen Kern zu haben, derglei¬ chen bey den Erbsensteinen oderPifolithen vorkommt. Man kann niemals einen von diesen Steinen aus seiner Mutter losmachen, so fest ist alles zu einer Maste verwachsen. In derselbigen Gegend findet man auch eine Abänderung davon, wo diese Art von Erbsenstein in viel großem Stücken in einer beynahe gleichför- D 2 migen 2F migen Mutter steckt. Auch diese Spielart ist sehr fest, und nimmt ebenfalls eine Politur an. ZuTisihblättern und andern Verzierungen in Gebäuden scheint er mir sehr schicklich zu styn, indem sein schöner Glanz und besonderes Ansehen gewiß Liebhaber finden würde. Nachdem ich alle Beobachtungen, die ich in dem ganzen Bezirk des Mo- rasts anzustellen Gelegenheit hatte, meinen Lesern mitgetheilt habe, so will ich noch einiges von dem Zustande des Morastes stlbst erinnern. Aller Wahrschein¬ lichkeit nach muß man aus verschiednen Umstanden, die sich noch heute zu Tage fin¬ den, schliessen, daß die ganze Morastfläche ehedem ein ansehnlicher See gewesen ist. In dieser großen Ebene liegen einige kleine Hügel, die ganz gewiß vor Zei¬ ten nichts als kleine Inseln waren, dergleichen wir noch itzt in anderen Land¬ seen finden. Man findet hin und wieder Schaalen von Musculiten aus dem süßen Was¬ ser, die in der weichen Kalkerde am Fuße dieser Hügel stecken , wo die Ueber- schwemmung des Morastö gegenwärtig nicht mehr hinkommen kann. Der deut¬ lichste Beweis aber, daß ehedem diese ganze Fläche unter Wasser gestanden habe, ist dieser, daß am Ausgange des Morastö, wo itzt die Stadt Aldlana steht, der Savastrom ehedem sein Bette gehabt hat, welches man, wie oben bemerkt wor¬ den , aus seinem zurückgetastenen Flußsande sieht, der eine ziemliche Höhe hat, über welche doch noch der Fluß gegangen, und also aus diesem Grund die überschwemmte Fläche^seiuen Abfluß in tiefere Gegenden gehabt haben kann. Ob wir aber gleich in unsrem Lande aus der täglichen Erfahrung sehen, daß unsre, reißenden Ströme, z.B. die Sava, Sozha, u. s. w., ihre Betten sehr verän¬ dern und immer tiefergraben, so kann sich das doch nicht eben so iu dieser Gegend zugetragen haben. Es scheint vielmehr aus der Natur der Sache zss erhellen, daß der Savafluß ein Paar Stunden von dem erwähnten Morast entfernt gewesen, und zwischen den dasigen Felsen durchgebrochen sey ; und da kann es dann auch wohl geschehen seyn, daß der daselbst befindliche See ebenfalls bey dem oben angeführ¬ ten Schloßberge, und den diesem gegen über stehenden Bergen, einen Abfall be¬ kommen, und so in kurzer Zeit die ganze umherliegende Fläche trocken zurückgelas- sin hat. Denn es läßt sich aus verschiednen alten Urkunden, und aus den noch immer sehr häufig in dem Moraste vorkommenden großen Stämmen und Wur¬ zeln von Eichen darthun, daß sich vor Zeiten nach Ablauf des Wassers ein sehr sthöner und großer Wald da angeleget haben mag,worinn die alten Grafen, Mark- . grafen grafen und Herzoge von Kram ihre große Wildbahn hatten. Ware nun der See nach und nach ausgetrocknet, so müßte man vielmehr mit vieler Wahrschein¬ lichkeit muthmaaßen, daß das Schilf öder Rohrgras sich auf der Schlammerde des Betts angehauft, und den Anflug des Walds oder Baumfaamens gänzlich verhindert haben müßte; wie man denn Beweise genug hat, daß auf verschiednen von Baumen entblößten Flachen die Waldung des überhand nehmenden Schilfs wegen niemals wieder hat anwachsen wollen, so viel Mühe man sich auch immer gegeben hat, ihr auszuhelfen. In dieser Gegend werden nun statt dessen die schönsten Getreidefelder gebauct, welches sowohl für den Eigentümer, als für die Gesundheit der niedriger liegenden Stadt weit Vortheilhafter ist, als wenn ein großer Wald dort angepflanzt wäre, der die Feuchtigkeit beständig unterhielte, und nichts als Nebel verursachte. Ist hingegen , wie man aller Wahrscheinlichkeit nach vermuthen muß, diese Fläche auf einmal ins Trockne gesetzt worden, und also die bloße fruchtbare Schlammerde zurück geblieben, welche man itzt noch al¬ lenthalben unter dem aufliegenden Torf findet: so hat derSaame von den benach¬ barten Bäumen, als von Buchen u. s. w., darauf fliegen können , da nicht nur der ganze Bezirk waldig ist, sondern auch die darinn gelegenen mit Bäumen be¬ wachsenen Inseln die Entstehung eines Waldes ungemein erleichtert haben müssen. Wollte man mir vielleicht einwenden, daß man itzt wenig oder gar keine Buchen mehr dort sehe, und es also wahrscheinlich sey, daß der Wald aus lauter Eichen bestanden habe, wobey aber diese Schwierigkeit sey, daß der Saame der Eichen unmöglich, durch den Wind habe herbeygeführt werden können : so antworte ich, daß zwar Anfangs die ganze Fläche mit einem Saamen, der leichter als Eicheln ist, nämlich wie oben gesagt worden, mit Buchensaamen und dergleichen überall durch den Wind habe bepflanzt werden können, daß aber dennoch das Regenwasser in der Folge vermögend genug gewesen sey, die Eicheln ebenfalls von allen Seiten herbey zu führen. Daß man aber heut zu Tage von Buchen und andern derglei¬ chen Bäumen nichts mehr vorfindet, rührt vermutlich daher, weil man sie ehe¬ dem besser zu Brennholz hat benutzen können; und überdieß ist es ja auch bekannt, daß sie niemals an Dauer und Festigkeit den Eichen gleichkommen. Aus diesem Morast gewinnt man itzt für die hiesige ansehnliche Salpeter¬ fabrik viel Torf,. der an vielen Orten mehr als Pachter hoch auf der feinen meistens mergelartigen Schlammerde aufsitzt. Diejenigen, welche auf ihren Ländereyen hin und wieder Graben geführt haben, finden, daß der Torf von Jahr zu Jahr D z niedri- Zo niedriger wird; und das Verbrennen macht, daß viele zuletzt anstatt eines Torf¬ grundes ein sehr fruchtbares Erdreich erhalten. Von dieser Gegend aus wandte ich mich über Vel'hinka gegen ?tbend inö Ge¬ birge. Ich fand von da aus nichts, als dunkelgrauen Kalkstein., ohne alle Ver¬ steinerungen. Nachdem ich einen Weg von anderthalb Stunden zurück gelegt hatte, fand ich hin und wieder in dem festen Kalksteine einen schwarzen Hornstein, oft streifweise, wie eine Metallader, sitzen. Marr muß aber ein sehr gutes und geübtes Auge haben, nm ihn zu erkennen, indem er dem Kalksteine sehr ähnlich stehet. Man kann hieraus, wenn man sich nicht hinter Trugschlüße stecken will, wohl unmöglich rtwaö anders schließen , als daß dieser Stein aus dem Kalkstein entstanden seyn müße. Denn, wollte man im Gegentheil behaupten, der Hornstein löse sich in Kreide auf, oder der Kreidcnberg sey aus den darinn steckenden Hornkugeln entstanden, so wäre das eben so widersinnig, als wenn man sagte, eine Merallader wäre nicht in dem Gebirge entstanden, sondern hätte sich vielmehr in letzteres aufgelöst und verwandelt. — In dieser Gegend finde»! sich auch kleine Hügel von weißem Kalkjand, wel¬ cher ebenfalls ohne Versteinerungen ist. Nachdem ich eine»! Weg von zwey Stun¬ den gemacht hatte, so fand ich kleine Flöße von einem schwarzen Kalkscdiment. Die Schichten, die hier über einander liegen, sind selten über 4 oder höchstens 6 Zoll dick. Die Entstehung dieser Erdschichten oder Flöße habe ich im ersten Thcil der Ol'yctographie Seite 68 erkläret. Diese nämliche Entstehungsart glaube ich auch hier zu finden. Sie sitzen ganz auf dein festen Kalkstein auf. Man errichtet davon trockne Mauern neben den Straßen, um zu verhindern, daß dieselben nicht von der einstürzenden Erde nnd Steinen verschüttet werden. So wie diese Schichten nur wenig Zoll dick sind , so sind sie auch in der Länge und Breite nicht beträchtlich groß. Gemeiniglich springt dieses Gestein in unregelmäs¬ sig würsiiche Bruchstücke. Ehe ich noch zu diesen Erdschichten kam , fand ich ei¬ nen Streif von einigen Lachtern von rothem Sand und Thonschiefer, welcher die Straßen von Mitternacht gegen Mittag durchsetzte. Ich verfolgte denselben ge¬ gen Mittag und Abend weiter, und fand, daß er sich in einem kleinen Thal ver¬ lor. Die darauf liegende Dammerde hinderte mich, ihn weiter zu Gesichte zu bekommen. Als ich mich aber tiefer hinein nach der Hauptkette zu begab, so fand ich, daß der Kalkstein wieder aus dem Boden hervon'agte, und ich kann also nicht entscheiden, ob dieser unter jenem, oder jener unter diesem liegt. Ich wandte F . > ... " - Zl wandte mich gegen Abend zurück, und kam in die Ebne des Dorfs welche auf keine andere Art als durch ein stehendes Wasser hat entstehen können, in¬ dem es, wie im ersten Theil angemerkt worden, ringsum eingeschloffen ist, und Vas aus den angränzenden Alpen hervorkommende Wasser von einer unterirdischen Höhle wieder ausgenommen wird. Auch in dieser Gegend ist alles kalkartig, und die Flache wird von einer schönen Seitenstraße, welche von der hydNülM Haupt? straße abgeht, durchschnitten. . Ich kegab mich von hier aus gegen Mitternacht, wo die oben erwähnte ko¬ che Schieferlage ansieng. Je tiefer ich ins Thal kam, desto mehr verlor sich der Kalkstein. In diesem Geschiebe von Gebirge fand ich nichts als rochen Schiefer mit allerley Hornarten,. Jaspis und dunkelgrauen Chalcedon.. In diesem unre¬ gelmäßigen Vorgebirge ging ich drey Stunden weit fort.. Ich heiße es unregel¬ mäßig; denn oft ist ein Hügel auf einer Seite ganz pralllcht, auf einer andern stücklich, und unten her flötzartig, und so hat auch oft ein Hügel verfchiedne Be¬ standteile, manchmal ist die eine Hälfte Schiefer, worin» die Hornarten sitzen: und die andre Hälfte besteht aus Kalkstein. Als ich mich hinter, den Bergen von Saurazh wegwandte, traf ich einige Kalksteinfelsen von so blendendweißer Farbe an, daß sie fast ausgebrannt zu seyn schienen.. Von hieraus reiste ich wiederum gegen Mittag, um in die Gegend von Vehirzhi zu kommen.. Daselbst hatte , bey der oben angeführten Straße das Schiefergebirge fein Ende, an dessen Statt sich der Kalkstein wieder- einstellte. In dieser Gegend fand ich eine Menge kleiner Gesenke oder Schachte, wo die Leute hiesiger Gegend Eisenstein auftreiben. Die Arbeit ist mühselig und schlecht bestellt, aber die Umstände erlauben es nicht besser. Der hiesige Eisenstein ist ein bloßes Bohnenerz, Uaem3tite8 com- ruber po!itu8, welches von Tage aus sich höchstens lojLachternzwischen den Kalkfelsen im Thone verteuft. Dieses Erz graben die Leute sammt dem Thon heraus , und bringen es zur Wasche in kleine Sümpfe,, von da es nachgehends 6 Stunden weit über das Gebirge zu dem Eisenwerk Shcleisenke mit Pferden jvrtgeschafft wird. Was nun die Bauart der oben erwähnten Gesenke betrifft, so kann ich davon folgendes berichten. Sobald die Arbeiter ein Loch von Z bisio Schu¬ hen in die Erde gemacht haben, und nun finden, daß der Eisenstein fortsetzt, so bringen sie vier lange Stangen hinein,, die sie in die vier Winkel des Lochs einse¬ tzen, und setzen dazwischen kleine Dueerstangen, um sie von einander gehörig ent¬ fernt zu erhalten. Finden sie viel thonigte Erde an den Seiten, so setzen sie Pfeiler Z2 Pfeiler oder kleine Breter dahinter, nm den Einsturz zu hindern, und so ist das ganze Gesenke verzimmert. Finden sie aber das Erz in den festen Spalten der Kalkfelsen, so jeher, sie nichts als ein Gestänge ein, worauf sie das gewonnene Erz in kleinen Kübeln mit Hülfe des Handhaspelö herausziehen. So bald sie das geringste Wasser antreffen, so müssen sie ihre Gesenke alsbald verlassen, und an¬ dre aufsuchen. Denn selten verlohnt es sich der Mühe und der Unkosten, das Wasser abzubauen. Ob man aber gleich in dieser Gegend eine Menge Pingen oder Bingen findet, so kömmt das doch nicht allezeit daher, daß man um des Wassers willen die Gesenke hat verlassen müssen, sondern meistens hat man sie freywillig aufgegeben, wenn die Erze nicht mehr in der Teufe anhielten. Ich kann nicht sagen, und habe auch von den Einwohnern nicht erfahren können, wie lange man dort den Bergbau treibt. Indessen kann es so gar lange nicht sepn, indem Valvasor keine Meldung davon macht. Diese ganze Gegend sieht ungemein grotesk aus. Man sieht eine beträcht¬ liche Anhöhe vor sich, welche aufs mindeste 250 Lachtern über die Ebne von Lay. dach haben muß. Sie ist hin und wieder überall nut kleinen Gebüschen oder Wald besetzt, welche mit bunten Wiesen, zuweilen auch mit Baufeld und kleinen Bauerhütten abwechseln. Hie und da ragen Hügel von bloßen Kalkfetsen her¬ vor, welche meistens aus Trümmerstein, oder 61 ecciu culcurea bestehen, und also ein sehr gestecktes Ansehen haben; oft sehen die Felsenstücke so aus, als wenn sie durch Kunst zusammengesetzt, und über einander gehäuft waren. Man findet auch frische Quellen, und es fehlt nichts als einige Tempel und andre dergleichen Gebäude, um der Gegend das Ansehen von lauter englischen Parks zu geben. So schön aber auch immer eine solche natürliche Abwechslung dem Engländer Vor¬ kommen mag, so langweilig ist sie für den, der sie alltäglich sieht. Denn nichts in der Welt ist schön, als dasjenige, wo eine beständige Veränderung Statt fin¬ det. Ich habe hier nicht viel Betrachtungen über die Schönheiten dieser roman¬ tischen Gegend gemacht, so oft ich auch da gewesen bin, sondern mich immer nur mit Nachdenken über die Entstehung der Kalktrümmersteine beschäftigt, indem das Gebirge überall abhangend ist, und an kein höheres anstößt. Ich konnte mir hiervon keine andre Erklärung ausdenken, als daß die Alpkette, welche über dem engen Thal von Hvdria liegt, einmal dicht daran gestoßen haben, und also das Thal erst nach der Zeit durch Ueberschwemmung des Wassers entstanden seyn mag, wie es die Erfahrung an vielen Orken zeigt, oder daß diese zusammen ge- — backe- 3? backenen Steine von abgerißnen Stücken entstanden sind, welche vor Zeiten einen Theil des daran liegenden Bergs Lenka-Gora ausmachten, wie denn auch in dec ganzen Gegend die Berge wenig oder nichts höher sind , und aus einem derben und festen Steine bestehen. Das Letztre wird vielen wahrscheinlicher Vorkommen als das Erstere; denn man¬ cher würde einwenden, daß ein so kleines Wasser, wie dieHyderza, wohl Millionen Jahre gebraucht haben müsse, bis es eine Tiefe von beynahe zoo Lachtern ausge- hölt hatte. — Dieses ist zwar ganz wahrscheinlich; aber die Zerrüttung eines solchen Bergs, als derjenige, wovon ich rede, erfordert gewiß mcht viel weniger Zeit. — Solche Beobachtungen scheinen mir ein weit zuverlässigeres Licht über das Atter unserer Erdkugel zu verbreiten, als alle menschlichen Nachrichten, wel¬ che so sehr der Trüglichkeit unterworfen stnd, und weder durch das Alter, noch durch das anderweitige Ansehen ihrer Urheber von allen Zweifeln gerettet wer¬ den können. Nachdem ich die äußerste Spitze des Lenka-Gora oder Magdalenabergö erreicht hatte, so konnte ich das ganze Thal von Hydria, nebst der prächtigen, und mit vielem Fleiß gebauten Heerstraße, welche nach demselben hinführt, übersehen. Die Ausarbeitung dieses Weges kann, so wie alle andern Anstalten in dem dasi- gen Bergbaus, für ein Meisterstück gelten. Man stelle sich einen gahen Absturz eines Gebirges von fast Z2O Lachtern in der Höhe vor, welches meistens in 70 bis 80 Gradefallen bestehet, und auf diesem Abfall eine sehr bequeme Heerstraße zu finden, daß man ohne alle Gefahr bergab im Trab fahren kann. Diese Straße hat viel Ähnlichkeit mit derjenigen, welche auf dem Berg Loibl über die Alp- kette gehet; nur daß die Höhe etwas geringer ist. Uebrigens aber stnd die Rei¬ hen oder Wendungen, welche beständig im Zikzak gehen, vor dem Einreißen des Wassers und Schneelähnen weit gesicherter als dort; wie denn auch, um das Auf- und Abfahren zu erleichtern, mehrere Reihen angebracht worden sind. Diese sehr beschwerliche Arbeit wurde bis auf 2520 Lachtern, welche schon vor einigen Jahren gemacht worden waren, in zwölf Wochen vollendet, als der itztregierende Kaiser I 0 scph das Werk besichtigen wollte. Da aber bald dar¬ auf der Kaiser Franz in Tyrol mit Tod abgieng, so blieb diese Besichtigung ausgesetzt. Die ganze Anlegung dieser Straße kostete nicht mehr als 92202 Gul¬ den, wofür nicht allein der Weg vier Meilen weit über das steile Gebirge von II. Th. E Hydria Z4 Hydria aus nach dem Dorf Herhl'nka, sondern auch noch eitle Seitenstraße vok einer Stunde lang gegen Triest zu, nach dem Dorf Logaz, wo sie zur Haupt- handlllngsstraße kömmt, geführt wurde. Aller Trümmerstein, welcher diesen Berg gegen Mittag bis in das Thal von Hydria hin bedeckt, und zum Theil selbst ausmacht, ist kalkartig, und mit einem eisenschüßigen Kitt verbunden, welcher meistens einen rothen Thon vorstellt. Zuweilen findet man auch den Kalkstein durch eine grüne Erde verkittet, welche dem Serpentin, oder im Ganzen eitlem, dem Anschein nach unvollkommenen Ophit gleicht. Das Thal von Hydria ist so enge, daß kaum ioo Knappenhäuser in der Ebne Raum haben. Hatten die Berge, welche es umgeben, eine senkrechte Höhe, so würde man wenig Sonne darinn haben; so aber find fie meistens in eitler schiefen Flache angelehnt. Diese Gebirge find hier insgesammt mit einer thonigen Erde bedeckt, welche jedoch noch ziemlich fruchtbar ist. Gegen Morgen , woher der kleine Fluß Hyderza oder Jderza entspringt, ist schöner Wald und Wiesewachs, wo unter der Dammerde grauer Kalkstein liegt, welcher sein Streichen von Mitternacht gegen Mittag hat, und gegen Abend von der liegenden Seite oder Spickelberg verdrückt oder abge- schnitt en wird. Gegen Mittag findet man auf dem sogenannten Tisheverh (Vo- gel- oder Erzberg) schöne Wiesen und Getreidefelder, die zur Grundlage einen etwas weißlichgelben Kalkstein haben, der aus unfühlbaren, oft nur schuppigten Thei- len besteht. Das höhere Gebirge, welches hinter diesem Berge sich austhürmt, heißt Gackascale oder auch Tsherinevcrh. Hier findet man die Erde scholl spar¬ sam , und es kommen dagegen die bloßen Felsen zum Vorschein. Gegen Abend ist, wie gesagt, der Speuverh oder Spiegel-sonst auch Spickelberg ebenfalls mit etwas Wiese und Wald bedeckt. Doch steht in dieser Gegend hin und wieder der graue Kalkfels hervor, worauf man in den Schlüchten der Kalkselsen2uarZ- kryfkrllen mitJaspottiz* findet; gegen Mitternacht ist das Gebirge, besonders ta Kabauska Planina, mit schönem Wald und Wiesewachs versehen, wo der nämliche Kalkfetsen auf dem Grunde fitzt. Nur am Fuße des zuletzt erwähnten Gebirges findet man, daß der blaue Schiefer hervorsteht, jedoch hat bis auf diefe Stunde, aller Untersuchungen, die ich weiter unten beschreiben werde, ohngeachtet, dieser Schiefer eine Gemeinschaft mit dem Hauptgang in der Tiefe gezeigt. Aus dem^ was ich von dem umliegenden Gebirge von Hydria angeführt ha¬ be, erhellet, daß das Gebirge nicht zu den unfruchtbaren Bergen (montes lke- rile8) gehört, wie es von andern beschrieben worden. Der größte Theil der kleinen 55 kleinen Flache, worauf jenes Bergstädtchen zum Theil gebauet ist, besteht au- bloßem Fels, Halten und Schober, welchen der kleine Fluß herbey führt. Als man vor sieben Jahren gegen Morgen zu einen neuen Weg antegte, entdeckte man einen rothen Kalkfchiefer, worin» sich kleine Chamiten fanden, und kaum 8v Lach¬ tern davon einen gelben Sandstein, wo einige Stücke auch von Eisentheilen roth gefärbt waren. Als man die Erde aufgerissen hatte, wunderte ich mich sehr über diese Entdeckung, und war begierig zu sehen, wie weit dieser Sandstein wohl iw die Tiefe halten möchte. Der daran stoßende Fluß aber zeigte mir, daß es ein bloßer Keil seyn mußte, der auf dem grauen Kalkfelsen aufsaß. Ein Paar Lach-, tern weit von diesem Orte fand ich eine Spur von schwarzem Kalkstein, der ohne Zweifel seine Schwarze vom brennlichen Wesen haben mag. Man sehe, was ich davon im ersten Theil Seite uz. gesagt habe. Allenthalben in dem Kalkgebirge dieser Gegend findet man einen gelblichgrauen Mergelstein, I_it^0mar^3 inckurata. Er ist im Bruch nicht sonderlich dicht, wenn er aber eine Zeitlang am Tage liegt, so wird er sehr hart. Er brach beständig plattenweise, und hatte zuweilen Dendriten in sich. An der Grundsohle dieses Gebirges zwischen Mitternacht und Morgen hat der Kalkstein eine Zeitlang in Scheiben oder Platten gebrochen , welche zu den Gewölbern der dasigen Gruben nut großem Nutzen gebraucht wurden. Da aber ohne Zweifel die Entstehung von zufälligen Umständen, das ist, von einem Sediment abgehangen hat, so hat sich auch dieser ganze Plattenbruch gar bald wieder ausge¬ schnitten, und dafür der ganze Fels eingefunden. Nicht minder findet man auch ums ganze Thal herum viel Trümmersteine, deren Bestandtheile jederzeit kalkartig sind. Weiter gegen Mitternacht kömmt man zu einer alten Pinge, welche vor Zeiten ein Gesenk war, um einem Untersuchungsstollen den Wetterwechsel zu ge¬ ben; da man aber keine fernere Hoffnung in diesem Gebirge hatte, und vielmehr fand, daß der Gang oder Stock weiter gegen Abend hielt, so ließ man diesen Bau auf Befehl einer Hofcommißion wieder eingehen, die im Jahr 1767 dahin geschickt worden, um das Werk und einen Aufruhr zu untersuchen, welchen die dortige Knappschaft gegen ihre Vorgesehten angesponnen hatte. Dreyßig Lachtern davon hat man doch wieder einen Untersuchungsbau angestellt, wovon ich unten reden werde. Gleich neben diesem Bau findet sich ein Flöh, welches aus einem wei¬ chen schwarzen Kalksteine besteht, wovon die Schichten beynahe alle die Dicke ei-, - - E 2 nes ries halben Schuhes haben. Diese gleich laufenden Schichten streichen von Mor¬ gen gegen Abend mit einem Fallen von 45 bis 50 Graden. Von der Entstehung dieses flöharkigen Gesteins kann man aller Wahrscheinlichkeit nach das Nämlich» behaupten, was wir im ersten Theil bey ähnlichen Steinen bemerkt haben. Seine Breite betragt kaum 20 Lachtern, die Höhe aber laßt sich bis jetzt noch nicht be¬ stimmen, bis man einmal mit dem dastgen Untersuchungsban in der Tiefe unter das Gestern kommen wird. Der übrige Theil der Grundsohle des Gebirgö um das Thal herum besteht meistens aus Geschieben von Kalkkrümmern, welche von den Spitzen der Berge abgerissen sind. In dem ganzen engen Thal fließt ein einziges beständiges Wasser, welches von Morgen gegen Abend seinen Lauf hat, rrnd den Namen JdNZa oder Hydel'Za fuhrt. Dieser kleine Fluß hat sein Was¬ ser nicht bloß von der Alpkette, sondern wird im Sommer bey trockner Iahl-szeit fast einzig und allein von einigen starken Quellen unterhalten, welche sich nur eine kleine Stunde von dem Bergwerke, dessen ich gleich Meldung thun will, befin¬ den. Diese sind bey ihrem Austritte gleich so stark, daß sie Mühlen treiben. Das wenige Wasser aber, das bey trockner Witterung von dem Gebirge in den Rinsall kommt, wird ganz in eine Wasserleitung geführt, und bey den Trieb- rrnd Kunstwerken verbraucht. Bey einfallendem Regcnwetter bildet sich oft noch ein starker Bach in eben dem Thal, der durchs Bergwerk geht, lind den Namen Nikowa führt. Da aber das Wasser desselben nicht beständig ist, fo kann eö ei¬ gentlich nicht für einen Fluß gelten; man müßte denn das Brunnenwasser, wel¬ ches mitten in diesem Orte in das Bette desselben fallt, dafür anfehcn. Mitten in diesem Thal nun liegt, wie schon erwähnt worden, die kleine Berg- 'ftadt HydN'ch welche durch ihre reiche Ausbeute schon langst in Europa sehr bekannt Zst; besonders aber den Milierologen wegen ihres befondcrn Erzes, das die Gru¬ ben mit sich führen, merkwürdig ist. Ich will hier vorläufig ein kurzes Verzeich- niß der hauptsächlichsten Verfasser einrücken, die uns eine Nachricht von diesem Bergwerke gegeben haben. Der erste scheint der Jesuit Andreas Siserus zu seyn, der jedoch die Be¬ schreibung nicht selbst herausgegeben, sondern sie seinem Ordensgenossen, dem P. Kircher mitgetheilt, welcher sie dem zweyten Theil seines kluncii 8ub- lerranei einverleibt hat. Zu eben der Zeit gab auch ein Engländer, Namens - Walter Pope, in den philosophischen Transactionen vom Jahr 1665 No. 2. eine etwas bessere Nachricht davon; und nach ihm Edward Browtt in den nämlichen Gedenk- Gedenkschriften vom Jahr 1669 No. 54. Dieser letztre macht dem Slser einen Vorwurf, daß er das Bergwerk so fürchterlich beschrieben habe, daß den Rei¬ senden der Muth benommen werde, es zu besehen, da es doch im Grunde nicht so schrecklich sey. Diese altern Schriftsteller haben viele andre ausgeschrieben, z. B. Bruckmann in seiner unterirdischen Schatzkammer aller Königreiche und Lander im Supplement Seite 66. u. a. m. Besonders aber (verdient Valvasor angeführt zu werden, der dieses Bergwerk zu seiner Zeit vollkommen beschrieben hat, in dein ersten Theil des zten Buchs Seite 397 seines angeführten Werks. Seine Beschreibung ist sehr ausführlich und umständlich, besonders aber ist er der einzige, der etwas von dem Jahre, da dieser Grubenbau feinen Anfang ge¬ nommen hat, meldet, wobey man ihm auf sein Wort glauben muß , da sonst nirgends eine Nachricht davon zu finden, und seine Erzählung sonst ziemlich ge- Neu ist. Außer denjenigen, die Valvasors Nachrichten ausgeschrieben haben,. ist bis zum Jahr 1761 nichts sonderliches darüber geschrieben worden, ausgenommen daß Friedl ich/ Freyhen- von Stampfer, damaliger Vorsteher, den Lauterungs- oder Brennproceß unter folgendem Titel beschrieben hat: Kürzliche und gründliche In¬ formation der neu verbesserten Quecksilberbrennung mit einem neu inventirtell Ofen re. im Jahr 1715 zu Stande gebracht, in 4to mit Kupfern. Zu den neuem Schriftstellern gehört Anton Scopoll, der erste bey diesem Bergwerk angestellte Arzt. Se' s s Werk erschien unter folgendem Titel: lentsmen cie ki/- ärurxyro Ickrienst 1761, worauf acht Jahr später ein zweytes mineralogisches- Werk folgte, welches eine Einleitung zurKenntniß der Foßilien ist- In diesen zwey kleinen Schriften hat er etwas von dem gegenwärtigen Zustande des Werks gesagt, aber sehr unvollständig, indem es nicht erlaubt war, von den daßgen Einrichtungen etwas bekannt zu machen. Bey aller- feiner Behutsamkeit machte ihm doch das erste Werk gleich auf der Stelle viel Mißvergnügen, indem er die ausschweifende Lebensart der dortigen Einwohner mit achten Farben abge¬ schildert hatte- - Der letzte Schriftsteller, der das mehrste von diesem Bergwerke, stimmt dem eingebildeten geheimen Proceß das Quecksilber aus seinen Erzen durch Feuert darzustellen, an Tag gab, ist JohmmJacob Ferber. Das kleine Buch, »reiches er nach einer Handschrift, die ihm in die Hande fiel, herausgab, fuhrt folgrnderr Titel: Beschreibung des Quecksilberbergwerks zu Jdria in Mittelkrain, 1774. Qhne mich hier auf eine genaue kritische Prüfung aller dieser Schriften einzutafsen, will ich nur überhaupt sagen, daß kein einziger Verfasser dasjenige geleistet hak, E 5 was Z8 was er zu seiner Zeit hätte leisten können, da sie insgesammt bald ganz falsche, von Fremden erhaltne, bald unvollständige und mangelhafte, bey einem ganz kur¬ zen Aufenthalte in Idria eingefannnelte'Nachrichten mittheilen. Am meisten muß man sich hierüber bey dem Vorletzten verwundern, der beynahe 14 Jahre im Werke gewohnt, und es doch so wenig kennen gelernt hat. Wer sollte da wohl ver- muthen, daß die mehrsten Angaben desselben falsch sind? Bey meinen Nachrich¬ ten berufe ich mich aufdiejenigen, die in dem dasigen Bergwerke wohnen, oder solches sonst gesehen haben. Diese werden entscheiden können, wer der Wahrheit am nächsten gekommen ist, ich oder meine Vorgänger. Dieses ist die Ursache, warum ich mich bey der Beschreibung dieses Werks auf keinen einzigen Schrift, steller beziehen werde, um nicht bey einer jeden Zeile etwas widerlegen zu müssen. Den einzigen Valvasor nehme ich hier aus, der allein die Iahrzahl von der Auf¬ nahme dieses Bergwerks angiebt. Die kleine BergstadtHydria oder Idria *), wie es die Deutschen zu nen- nen pflegen, welche oft, wie die Italiäner und andre, den Anfangsbuchstaben U der Griechen, Illyrier und Slaven auslassen, liegt zwischen der Grafschaft Görz, wozu auch die Grafschaft Tolmein gehört, und Kram, hinter den Iulischen Al¬ pen gegen Mitternacht. Sie ist für sich ein kaiserliches freyeö Bannatgut, wel- cheS unmittelbar unter der Hoffammer zu Wien stehet, wie Büsching in seiner allgemeinen Erdbeschreibung im siebenten Band Seite 71 richtig anführt. . Die «) Ans denen alten Schriften, welche sich in denen (Vber-Velacker Bergwerksarchiv vorsinden, sieht man, daß der älteste Name dieses Bergwerks im izren Jahrhundert -Hvvria war. Durch Nachlässigkeit im Schreiben ist daS h mit dem y in einem Buchstaben zusammen gefloßen. Au Anfang des i6ten Jahrhunderts wurde es da¬ her Fdria geschrieben. Als nach der Zeit die y in der deutschen Sprache minder üblich waren, verwandelte man es in ein einfaches I, wie es noch itzt geschrieben wird. Dieß ist die Ursache, warum die alten Schriftsteller eS meistens mit dem b und nicht mit dem i zu schreiben pflegen, und die erste rechte Benennung beybehal- ren haben. Indessen hat diese verschiedene Art, den Ort zu benennen, zu verschiede¬ nen Irthümern Anlaß gegeben, so daß mancher Schriftsteller den Ort in ganz ver-, schiedenen Landern angeführt hat. Ich binde mich hier an keine griechische Ablei¬ tung von welches einen Wasserkrug, oder ein Wässerchen bedeutet, indem der kleine Fluß eben den Namen führt, und solchen vielleicht von den alten Illyriern öder Römern mag bekommen haben; ich übergehe auch die vorgebliche Ableitung des¬ selben vom »xärsrßz-ro, als dem dortigenMineral. Genug, daß es, wie ich oben erwähnt habe, von Anfang an so geschrieben worden. Z9 Die Bauart dieses ganzen Orts, welcher nebst den Hauptbergwerksgebäu- ben ans etwas mehr als dreyhundert kleinen Häusern besteht, ist noch ganz nach der Art gebaut, deren Tacittts in seinem Werke c!e morstius Oermunorunr Meldung thut: daß nämlich die Deutschen kein Haus an das andre anbauten. So steht auch hier ein jedes Haus vor sich allein, wozu aber auch der Bergbau und die öftere Veränderung der dazu benöthigten Gebäude den Anlaß gegeben haben mag. Daher kömmt es, daß die Ebne zu enge geworden, und die mehrsten Häuser der Bergleute an den Bergen hinauf gebaut sind, welches ein artiges Ansehen giebt; um so mehr, da die Häuser, sammt dem dazwischen befindlichen Schloß ganz weiß sind, und also mit dem Grün der Bäume einen angenehmen Farbenwechsel machen. *) Wie nun das Aeußerliche einem Fremden reinlich und schön vorkömmt, so ist es auch mit dem Gebäude unter der Erde beschaffen. Dieses Bergwerk gleicht, um mich dieses Bildes zu bedienen, einem schönen Menschen, an dem weder die Natur schöne Verhältnisse gespart, noch die Kunst etwas verdorben hat, bey dem man also auch eine schöne Seele vermuthen muß. Es ist nicht zu begreifen, wie diejenigen, die zuletzt von diesem Werke geschrieben haben, niemals hievon etwas haben sagen können. Dieses Bergwerk hat seines Gleichen nicht in Europa, was die Ordnung, Schönheit und Sicherheit seiner Gruben und Wassergebäude anlangt. Und gleichwohl sollte man vermuthen, daß diejenigen, die das Werk befahren, und zeither beschrieben haben, entweder kein andres gesehen, oder es den übrigen ganz gleich befunden haben müsten. — Ich will also aus meiner Erfahrung sagen, daß ich unter allen Bergwerken in Europa, die ich selbst gesehen, keines so vortrefflich gefunden habe; und Reisende, welchen man in diesem Fach gute Kenntnisse zutrauen müßte, z. B. Sachsen, Schwe¬ den, Hanoveraner rc., haben mir jederzeit betheuret, niemals so schöne, sichere und wohleingerichtete Gruben als diese gesehen zu haben, welches sich weiter un¬ ten, durch die Beschreibung des Grubenbaues, bestätigen wird. Mehr als ein reisender Engländer sagte mir bey Besichtigung dieser Gruben: „Sind wir nicht „Thoren, daß wir etwas Wichtiges gesehen zu haben glauben, wenn wir die un¬ terirdischen Höhlen zu Rom durchkrochen sind, da doch diese schmutzigen engen - „Löcher mit dem hiesigen Baue nicht im mindesten zu vergleichen sind; und in un- ^ssrem englischen Grubenbau, der noch immer unter die schlechtem gehört, nichts „ähnliches zu finden ist?" — Wer sowohl eins als das andre gesehen hat, wird geste- *) Man sehe das Titelkupfer, wo der Ort von der Morgenseite vorgesiellt ist. 40 gestehen müssen, daß dieses Vekenntniß sehe aufrichtig sey. Die Berge, wel¬ che, wie ich oben gemeldet habe, dieses Bergstadtchen umgeben, bilden kein längliches Thal, sondern vielmehr eine §unde Vertiefung, welche sich von der Grundfläche aus immer mehr erweitert. Dieses enge Thal hat einen einzigen Ausweg, wohin sich der kleine Fluß Idriza -wendet, um sich in dein Tollmemer Gebiete in den Fluß Sozha zu ergießen. Da sich nun rings herum die Berge in das Thal hineinstürzen, so ist zu vermuthen, daß der Erzgang eben so streichen muß, n>Le der Berg, worinn Lr sich befindet. Es ist auch sonst in der Natur bekannt, daß sich die Thaler nach der jage der Berge richten, und die Flüsse nach jenen, und so auch, wie vorhin gesagt, die Erzgange. Selten findet inan cö anders, wenn nicht äußerliche Zu¬ fälle alles dem Ansehen nach verkehrt darstellen. Der Erzberg hat sein Streichel; von Mittag gegen Mitternacht, und verflacht sich von Abend gegen Vdirgen. Seine ganze Höhe betragt nicht über 80 Lachtern über die Grundsohle des Thals ; das Gebirge aber, woran er gegen Mittag stößt, ist viel höher, und der ganze Erzberg ist nichts als ein Geschiebe von den Trümmern der übrigen Berge. Die Decke dieses Bergs besteht allS einer mergelartigen Dammerde, welche "bald dicker, bald dünner ist, in der aber die Sommergewachse sehr gut gedeyen^ nur Baume wollen zu keiner beträchtlichen Höhe kommen , weil die Erde nicht tief genug anhalt, und in der Tiefe von einigen Schuhen gleich der gelbliche Kalk¬ stein hervor kömmt, der, wie gemeldet worDen, meistens aus Trümmern besteht. In diesem Hügel befindet sich der reiche Schiefergang oder das Stockwerk das nicht jederzeit vererzt, und noch weniger ganz mit Erze ungefüllt ist. Sehr oft ist er mit ganzen und trümmerartigenKalksieiickeiten durchfetzt., die wenig oder gar kein Metall enthalten, da denn auch der Schiefer ohne Erz ist. Obgleich hier derSchiesererzgang dem Streichen diests Bergs uachgcht, und in der Tiefe am reichesteil ist, so ist es doch sehr wahrscheinlich, daß er sich auch in dein gan¬ zen kleinen Thal.ausbreiten müsse, indem man ihn schon an den drei) Hauprwin-' keln . *) Da die Natur an diesem Orte sowohl einen Gang als ein Stockwerk gebildet hat, so werde ich meistens bey ersterer Bestimmung bleiben, und ich bin versichert, Kenner, die Gelegenheit haben, die Sache so zu betrachten, rvie ich, werden mir eher letz¬ teres als ersteres zugestehen nmssen. H kels desselben gesilnden hat. Jedoch mag er wohl vermuthlich nicht so tief hasten,' allö jener Theil, wo itzt der eigentliche Grubenbau ist, und vielfältige Versuche, die man an andern Gegenden gemacht hat, um Erze zu entdecken, haben ausge- wiesen, daß der Schiefer wenig oder gar nicht metallhaltig war. Diejenigen aber, welche vergeben, dieser sehr weiche Schiefer sey die Grundlage tmserer Kalk¬ berge, haben den wahren Weg der Natur sehr weit verfehlt. Eö ist allerdings eine sehr sonderbare Einbildung, daß ein so weicher und schlüpfricher Körper, an¬ dern weit schwerer» und festem Körpern zur Grundlage dienen sollte. Durfte man aus diesem Verhaltniß jener angeblichen Grundlage zu dem auf ihr sitzenden Gestein Folgerungen ziehen, so könnte man vielleicht glauben, daß in dem Mit¬ telpunkt der Erde, wo nicht Luft, doch Wasser rc. enthalten seyn müsse. — Dock- Haben sich eben diejenigen, die dieses behaupten wollen, in ihren Nachrichten selbst widersprochen, wenn sie sagen, das Hangende komme mit dem Liegenden in der Teufe der dortigen Gruben zusammen , welches doch nach ihrem System auf keine Weise geschehen könnte. Weil es nun mit diesem Zusammenkommen seine Richtigkeit hat, so ist sicher zu muthmaaßen, daß, wo der Kalkstein wieder zu¬ sammenkommt, der wahre Winkel oder Horizont des Thals gewesen seyn müsse, mithin auch der Schiefer hier sich am längsten verhalten, und Zeit gehabt habe, sich zu Deredlen. Selbst der erste Baumeister des Schiefersystems ist in der Fol¬ ge, nachdem er von dieser Grube richtige Nachricht eingeholt hakte, zum Theil von seiner Meynung abgestanden, und drückte sich in einer seiner Schriften folgen- dermaaßen aus : „Unter dem Schiefer ist nur der hornartige zu verstehen, der „aus Quarz und Glimmer besteht, und nicht der thonige." Allein auch die Bestimmung von Hornschiefer scheint der Sache nichtDeutlichkeit genug zu geben. Es hatte vielmehr Quarzschiefer heißen sollen , denn der Litholog versteht unter Hornstein etwas ganz anders als Quarz, wie ich gleich Anfangs weitlauftiger erwähnt habe. Im ersten Theil derOryttograHie ist aus der Erfahrung erwiesen worden, daß der Kalkstein bey uns allenthalben sich in eine etwas eiscnschüßige Thonerde verwandle. So wie die Kalkberge von Tag zu Tag mehr verwittern, stürzen sich die abgelößten Kalkfelsen in die Thaler. Die Thonerde, die sich schon auf den Bergen selbst erzeugt, wird durchs Wasser ebenfalls in die Teufe gefuhr-t. Es müssen also die Grundsohlen der Thaler lind die Spalten der Felsen damit ange- füllt werden, wo nur immer ein Weg vorhanden ist, durch welchen diese schlüpfe- Nge Masse eindringen kann: und dieß ist nicht allein wahrscheinlich, sondern auch ' II. Th. § bey bey uns seicht erweislich. Denn der Hügel, worknn der Erzgang oder ein Theit des Schiefergangs steckt, liegt noch immer mitten im Thal, ob er gleich sein Hangendes zu äusserst auf der Mittaqsfcite in dem Hügel hat. Dieser Hügel kanil auf keine andre Weise, als durch Einsturz, entstanden seyn. Denn steht man auf feine Spitze, so wird man gewahr, daß jenes Gebirge, woran er sitzt, bey. nahe eben so weit von ihm entfernt ist, als die gegen über stehenden, welche das Thal von ihm absondert- Diese tiefere Absonderung kann nur zufälliger Weife durch die Wasser geschehen seym Nun kann man also aus der Erfahrung, die man hier mit dem Bergbau gemacht hat, sagen, daß das hiesige Thal, worin« der Schiefer sich befindet, in vorigen Zeiten viel tiefer gewesen seyn müsse- Ob sich gleich ein fließendes Was¬ ser darinn befindet, so widerspricht dieß doch keinesweges Venen Erfahrungen, die ich andenvarts angeführt Haber daß nämlich da,. wo sich Flüsse befinden, die Thäler durch ihr Einreissen immer tiefer werden müssen. Denn in einem so engen Thal, wie das von Hydria ist» wo die Wasser nicht jederzeit in gehöriger Menge fließen, daß sie das Fortschleppen der Steine befördern könnten, wird der Boden nicht merklich vertieft; und kömmt ja an einem Berge ein einziger starker Einbruch vor, der das Thal, welches nur einige Lachtern breit ist, verschließt, so muß es von Tag zu Tag mitSteinen und Schlamm ungefüllt werden; wie man hier schon Beyspiele gehabt hat, und ich gehörigen Orts anführen werde. Aus diesem ist denn leicht zu erachten, daß der Thon,, wenn er auf solche Art eine lange Zeit bedeckt, und in Ruhe bleibt, so daß ihn die Wasser nicht weiter schleppen können, durch seinen eigenen Druck oder Schwere, und Verlust seines Auflösungsmittels, näm¬ lich des Wassers, zu Schiefer werden müsse. Die Farben, die man oft an ihm gewahr wird, hat er vom Eistn und Phlogiston. Zch glaube, die natürliche Ver¬ änderung einer Steinart in die andre, die wir auf der Oberfläche der Erde beob¬ achten, kann uns überreden, daß es in der hiesigen unterirdischen Werkstätte eben so ergangen seyn mag. Viele, die zo Zahr vor meiner Zeit bey dieser Grube ge¬ standen, haben eben das vermuthet, was heut zu Tage einige für ganz neu aus¬ geben wollen, daß nämlich der Schiefer unter dem Gebirge fortstrciche; und diese Muthmaaßung hat die Alten bewogen, in einem andern Thal eine und eine halbe Stunde von Hydria, in dem sogenannten mspischen Graben, einen Bau anzulegen, wo man ebenfalls den Schiefer am Tage fand. Allein die Erfahrung hat gezeigt, daß er nichts weniger als metallhaltig sey, und dieß war denn die Ursache, daß man man im Jahr 1767 den ganzen Bau einstelste. Es hieß, die Arbeit sollte voritzt, des vermindertet! Personale wegen, auf eine Zeitlang ausgesetzt werden, wiewohl sie vermuthlich nunmehr ewig liegen bleiben wird. Sollte sich einmal in dem Thal von Hydria durch die Lange der Zeit dasjenige ereignen, was wir an andern Orten im Lande sehen können, und wovon ich zu seiner Zeit Meldung thun werde, daß nämlich der Fluß stark genug würde, um 122 Lachtern tiefer, als er itzt ist, einzuschneiden, so würde man finden, daß der ganze Schiefergang an dem Kalk¬ gebirge aufliegt, und nicht in einem fort in dieTiefe fetzt.— Doch genug hievon; ich will mich nunmehr zu der Entstehung dieses O.uecksilberbergwerks wenden. Valvasor giebt uns in seinem ersten Theil die eigentliche Nachricht, in welchem Jahre, und wie es entstanden sey ; und er war auch der einzige Schriftsteller der es thun konnte. Er hatte Don der Regierung und den Landstän¬ den die Erlaubniß erhalten, alle Schriften in den Arihiveri zu durchsuchen; und alle Adlichen lieferten ihm ihre Schriften, die er zur Geschichte des Landes brauch¬ te; kurz, man war überall geneigt, ihn aus Vaterlandsliebe mit erwähnten Hülfsmitteln zu unterstützen; und das Land schoß für ihn noch überdieß eine Bey- steuer von 12202 fl. zusammen , ob er gleich nebst diesem noch obendrein alle seine Güter aufopferte, und zuletzt nichts als leere Häuser und Bücher hinterließ, die seine Nachkommen verachteten, und zum Feuer verdammten. Das Bergwerk hat, so wie die mehrsten in Europa, einem Zufall seine Entdeckung zu verdanken. Valvasor sagt, was dessen Entstehung betrifft, auf der Z97. Seite, folgendes : „Wo dermalen das Bergwerk Hydria steht, war ein wildes Thal mit „Wald besetzt, welches dann im Jahr 1497 *)von einem Bauer ungefähr erfunden „worden, als derselbe daselbst unter einem Bächlein etliche Schäffer gesetzt (wel- . - F 2 - „che So gewiß auch Valvasor von dem Jahre, da dieses Bergwerk entdeckt worden, be¬ richtet seyn konnte, da er diese Nachricht in dem Tolmciner Archive fand, so wollen doch andre das Gegentheil beweisen, indem man in Schriften zu Amsterdam gefun¬ den habe, daß schon im Jahr 1427 (wenn nicht vielleicht an der 2 der abhangende Strich ausgelöscht worden, oder Valvasor ihn fälschlich zu finden gemeint hat) auf 522 Centuer Quecksilber nach Holland gesandt worden. Wäre dieses Lctztre wahr, so könnte man mir Grund vernmrhen, daß schon im izten Jahrhundert da» selbst Bergbau getrieben worden sey. Das ganze Direktorium soll damals unter der Grafschaft Tolmein gestanden haben, welche ab»r damals noch den Herzogen von Kram Zustand, die sie nach der Hand an Edelleute überlassen haben. Da man 44 „che er ohne Zweifel allda zum Verkauf verfertigte, um vorhero zu fthen, ob auch „seine Arbeit gut sey oder nicht), wiewohl er anfänglich nicht verstanden, was das „wäre, so er angetroffen, derohalben in ein Schaff etwas davon eingefaßt, und zu „einem Goldschmidt getragen, um von demselben zu erforschen, was es für eine „Materie doch wohl ftyn mochte? Wobey er aber den Ort der Erfindung nicht „anzeigen wollen: bis ihm endlich ein Landsknecht, Namens Caziail Anderlei», „durch Versprechung einer guten Verehrung solche reiche Heim lichkeit abgelockt." Die erste Entdeckung des Quecksilbers allhier geschähe nicht da, wo gegen¬ wärtig die Grube ist, sondern 400 Lachtern weiter gegen Mitternacht an dem Fuß des Roehrra Hrib, der itzt, wegen einer in neuern Zeiten daselbst erbauten Kir¬ che, Alltoniberg genannt wird. Auf dem Fundort haben die Bergleute ebenfalls bald hernach eine Kirche erbaut, welche derDreyfaltigkeit gewidmet wurde. Die erste Gewerkschaft, die der oben benannte Landsknecht zusammen brachte, baute eine Zeitlang dem lebendigen Quecksilber und dessen Erze gegen Mittag nach, da sie gegen Mitternacht weiter nichts fanden, und ohne Zweifel auch von den zg- dringenden Wassern, mit welchen dieser Hügel angefüllt ist,abgehalten wurden» Ueberhanpt mag es in dieser Gegend, welche ich nicht anders als einen Ne- tenzweig oder Kluft des Hauptgangs betrachte, nicht viel gegeben haben; denn wo im Schiescrgang viel loses Quecksilber bricht, da giebt es wenig Erze, und diese sind itzt bey dem wohlfeilen Preis nicht einmal mehr bauwürdig. Wcun ich sage, daß ich den ersten Fundott, wo die Alten das Quecksilber erbaut haben, als einen Nebenzweig betrachte, so scheine ich dieses mit Grund behcukpten zu können. Dieser Einbruch halt zwar nicht vollkommen einel-ley Streichen mit dem jetzigen Hange, welcher, wie oben gemeldet worden, dem Streichen des Gebirgs folgt, das aber diesen Einwurf wider Valvasor gemacht hat, ohne die Sache gründlich zu er¬ weisen, so Kade ich nicht ermangelt, in den Taufbüchern der Pfarren unter Idrr'q nacbfihen zu lassen, welche lange vor dem Bergwerke bestanden hat, und bey wel¬ cher Anfangs, ehe noch das Werk eine Kirche und beftnderm Geistlichen erhielt, alle Kinder gerauft wurden. Es sind aber die Düch7e dann wieder eingehen läßt. Doch sind auch Gegen¬ den in der Grube, die etwas im Gehölze stehen, und nicht versetzt werden, son¬ dern mit der Zeit anstatt der Verzimmerung in gewölbte Straßen verwandelt wer¬ den. Denn da der Hof jährlich nur eine gewisse Summe für das Werk bestim¬ met, um nur eine festgesetzte Anzahl von Arbeitern zu halten, so kann man auch nur durch die Lange der Zeit mit dem Gemäuer fertig werden. Hätten die Alten weniger Holz gehabt, und das Werk gleich Anfangs in Mauer gesetzt, so dürfte man heut zu Tage nicht fo viel nachholen. Dem ohngeachtet muß sich einer, der diese Gruben vor 12 Jahren befahren hat, und sie nun wieder sieht, wundern, wie viel Menschenhände bey einem so geringen Aufwand hier ausgerichtet haben. Bey den Kunst- Tag- und Triebschachten befinden sich zu Ende der Felder die Anfthlagörter, welche man allhier Riegelweiden nennt. Sie haben eine Höhe von z bis 4. Lachtern, und in der Weite eben so viel, auch oft mehr, und sind ' noch meistens gezimmert. Doch hat man nun auch hier, das Holz zu ersparen, vor 8 Jahren angefangen, sie zu wölben. Man glaubte Anfangs einen festen Grund zu haben, allein man merkte bald, daß es von allen Seiten brüchig war, und fieng alfo wieder an, sie auszuzimmern. Als man am besten in der Arbeit war, . sähe man, daß die Brüche vom Firsten bis zur Grundfohte des darüber stehenden Anschlagortes hielten, welcher Durchmesser 6 Lachtern im Festen betrüge. Ohn- geachtet. n geachtet nun der Bau zu sinken anfieng, gab man diese kühne Unternehmung doch nicht auf, und wölbte den Vorort glücklich aus, so daß er iht auf ewige Zeiten stehen kann. Da ich einigemal bey diesem Unternehmen zugegen gewesen bin, so habe ich oft mit Verwunderung gesehen, wie das Krachen und Einbrechen der Stempel die Arbeiter so wenig in Schrecken fehte, ob sie gleich diese Arbeit nicht gewohnt, und sie jede Stunde in Gefahr waren, auf ewig begraben zu werden. Die betrübte Geschichte, welche in den Tagbüchern ausgezeichnet ist, war bey ih¬ nen in Vergessenheit gerathen, da im Jahr izz2 in einer Stunde 40 bisZOWitt- wen ihre Manner an der Grube beweinten, die durch Einbruch einer Gegend, wo sich mehr als zo Gesenke und offne Oerter befanden, umkamen , weswegen auch der Ort zum Andenken die Todtenteufe genannt wird. Obgleich die Gruben in dieser Gegend einen so beträchtlichen Einsturz gells¬ ten haben, so hat das doch die Gewerken, welche damals Salzburger waren, nicht gehindert, den Bau in dieser Gegend weiter zu betreiben, wie man aus dem an¬ geführten Obel'-Velacher Archiv sehen kann.. Wenn man nur die noch vorhan¬ dene Ausbeutrechnung ansieht, was jährlich aus der Todtenteufe erzeugt worden, so sollte man vermuthen, daß hier eher ein ganzer Erzstock, und nicht ein Gang, gewe¬ sen seyn muß , so groß war die Ausbeute.. Der Ort mußte wenig erdfest seyn, und wenig taube Keile haben,.wie es deren sonst allenthalben in der Grube giebt. Das ganze i6te und folgende Jahrhundert hindurch hat. man noch bestän¬ dig in dieser Gegend starke Ausbeute gemacht,, so daß man dermalen wsnig mehr findet, wenn man auch Untersuchung anstelle Die Felder, die sich in dieser Gegend befinden, heissen Mittelfelder, wv ich vor 14 Jahren die Todtenteufe an einigen Orten noch offen fand , und mit ge¬ nauer Noth befahren konnte.. Im Jahr 1762 hat man noch etwas in der Gegend gebaut, wo man auch nebst wenigem Erze die Gebeine jener Unglücklichen, und auch die Bohrer fand, welche vierschneidig waren.. Alle diese Felder, Gesenke und Stollen haben ihre besonder» Namen, wie es in den Berggruben üblich ist, und man wird fie alle bey der Erklärung der Grubenkarte benennt finden, weswegen ich sie, um die Sache nicht zweymal zu sagen, hier vorsehlich ausgelasten habe. Nebst vielfältigen Gefenkewu. s. w., die sich hier finden, hat die Grube nebst dem oben angeführten Einfahrtstollen noch G z eüwn 54 einen Dcreinigungsstollen , der den Luftwechsel durch die ganze Grube befördert Dieser führt de» Namen Josephi-Swllm und ist von dem ei sten in gerader Linie tachrem weit cmjernt. Diese ganze lauge Strecke ist vollkommen ausge- wölbt. Nebst diestn zweycn Ocffnungen in der dösigen Grube hat sic auch noch zwey Tag- Trieb- und Kmisrschächkc, welche bis zur älchersteu Teufe der Gruben halten, das ist, ttzLachreru,nam1ichm die aase lehke §eld,wo dann der Schache noch vier Lachtern tiefer halt, und den Sunipf oder das Wasscrbehältuiß aus- machk. Einer dieser Schächte, welcher der älteste ist, ist nicht vollkommen senk¬ recht, sondern an vielen Orten etwas thonlägig und verdreht, wie man auf der atcn Tafel sehen kann. Dem ohngeachtek wird hier in diesem Schacht, der elsm so wie der zweyte mit einem Pumpwerke versehen ist, das mehrst- Erz zu Tage be- fördert. Der zweyte ist senkrecht, eben so tief wie der erste, aber etwas zu euge angclegt, daher vielleicht einmal die dortigen Grubenvorsteher unternehmen möch¬ ten, ihn von Grund aus zu mauren, indem sie noch beyde im Holze stehen. Man wird das um desto sicherer rhun können, da man aus hinlänglichenErfahrungen und angestcllken Versuchen weist , dast sich der Gang in der Tiefe ausschueidck, wo das taube Hangend- zu dem Liegenden kömmt, und folglich nicht zu vermuthen ist, daß man einmal den Schacht werde unterbauen müssen; und wenn auch dieses geschehen sollte, so kömmt cs ja nur darauf an, ihn in der Sohle aufgrofie halbe Bögen zu sehen, die in das feste Gestein halten , wie sie auf der V Tas. §ig- Z angczeigt sind. Nachdem ich von dem Grubenbau einiges erwähnt habe, so ist noch übrig, di- Arbeit selbst genauer zu betrachten. Man hat vcrschiedue Ar¬ beiter dabe» angestcllt, wiewohl diejenigen unter ihnen, welche vollkommen er¬ wachsen sind, zu aller Arbeit tauglich sind. Auuge Knaben oder Klauberbuben haben 5 bis 6 Kreuzer des Tags. Sie müssen das Erz scheiden, und andre Ar- cheiten in den Waschhäusern verrichten. Ein Umtrciber oder sssundstosier bekömmt -8, der Lehrhäuer n bis -a, derErzhauer iz bis di- Aufseher davon, als Kragcnfäller undMitgehülse,irbiS i/Krenzer. DieHurleuke derGruben haben jährlich i;o bis i;6 Gulden. Derjenige aber, der die Aufsicht in einem Wasch¬ haus- hat,bekömmt nur izo Gulden. Maucrmeister,Schachtmcister undGruben- mcisicrhaben täglich 22 Kreuzer. Den nämlichen Gehalt haben auch die Kunst- sieiger und Zimnierleuke. Uebcrdieß bekommen all- diese Leute die Lebensmittel in einem gesetzten geringen Presse, welche der Monarch mit vielen Kosten herbey- schagk; doch kann nicht jeder so viel Getreide nehmen, als er will, sondern hak di- Erlaubniß, nur in so fern mehr oder weniger zu nehnien, je nachdem er ledig oder " -r verhey- 55 verheyrathek,. mit ober ohne Kinder ist. So lange man diese Einrichtung noch nicht getroffen hatte, pflegten die Ledigen ihr überflüßiges Getreide wieder zu ver¬ kaufen. So wie dieses für die Arbeiter eine Erleichterung istso ist es auch mit andern Lebensmitteln, besonders mit dem Wein, wovon sie sehr große Liebhaber sind, und sich oft vor der Zeit dadurch zu Grunde richten. Ein gutes und nahr¬ haftes Bier würde ihren meistens magern Körpern gewiß weit dienlicher seyn. Nebst diesem können sie sich auch noch einen Nebenverdienst bey der Brenna Hütte machen, welches manchmal, des Jahrs 15 bis 22 Gulden beträgt. Allein da heut zu Tage die Leute meistens aufGeding, mW nicht mehr schichtweise arbei¬ ten, so kömmt es lediglich auf ihren Fleiß an, ob sie mehr oder weniger verdienen, wollen, und das ist auch die beste Art, nach Verdienst die Leute zu bezahlen, da¬ mit keinem Theile Unrecht geschehe. Das Geding wird meistens so gemacht, daß der Arbeiter auch zugleich seinen Ausschlagen entgegen verzimmern muß. Die Verzimmerung in der Grube wird nach der gemeinsten und besten Art ausgeführt, so wie sie Delius in seinem Werke von der Bergbaukunst anführt. Das Zufüh¬ ren des Holzes und Wegführen des Erzes wird an die Hundstößer ebenfalls ver¬ dingt; das Versetzen aber mit taubem Zeug bleibt für die Klauberbuben und für die etwas gebrechlichen Bergleute übrig. Denn wenn der gemeine Mann durch einen Zufall der schweren Arbeit nicht mehr vorstehen kann, so wird ihm eine leich¬ tere , entweder über- Tage oder in der Grube aufgegeben, damit er seinen Le¬ bensgehalt, so lange er noch im Stande ist etwas zu thun,. nicht im Müs¬ siggänge genieße. Die Arbeit ist hier in drey Schichten oder 24 Stunden einge- theilt, jede Schicht zu 8 Stunden gerechnet.- Alle 14 Tage wird dem Arbeiter seine Arbeit abgemessen, und nach Befinden des abwechselnden Gesteins wird auch das Geding verändert. Der Abzug , den der Arbeiter von seinem Lohn gebem muß, ist nicht allein, in vielen Werken verschieden, sondern auch zu unwichtig, um hier etwas davon zu erwähnen, und überdieß ist die gekünstelte Berechming, die man vor Zeiten von dem Einkommen der Leute machte, itzt nicht mehr üblich» Da nun bey diesem Werke alles in der größten Ordnung vor sich geht, so wird auch eben so regelmäßig aus dem Erzgang gearbeitet» Man geht mit geraden Schlägen in den Gang hinein, welche Strecken oder Laufe eine Länge von 50 bis - rov Lachtern haben. Kömmt man ins Bauwürdige hinein, so wird der Bau mit 2 Lachtern breiten, und 7 bis 8 Schuh hohen Queelln-aßen auf beyden Seiten versehen > und so fährt man damit gemeiniglich bis ins Hangende oder Lie¬ gende fort. Das Das Aushauen einer selchen Queerstraße wird folgendergesralt angestellt. Zwischen zwo Queerstraßen bleibt immer festes unausgehalienes Gestein von eben der Dicke stehen, bis man jene ganz ausgeschöpft hat; ist dies; geschehen, so werden die leeren Oerter alsbald mit taubem Zeng versetzt, um die Bergfeste zu erhalten, welches in einem Gang, der aus einem sich blähenden Schiefer besteht, unum¬ gänglich nothwendig ist. Hat man also einmal diese Oerrer versetzt, so nimmt man die übergebliebenen oder stehengelassenen Steinpfeiler auf eben die Art her- aus, wie die erstem , und der leere Platz wird sodann ebenfalls wieder versetzt. Ast es nun nicht nothwendig, daß der Schlag, worum die O.ueerstraßen halten, offen bleiben soll, so wird er auch versetzt. Nun mögen sodann die Erze im Für¬ sten oder in der Sohle halten, so wird nachgchendö ebenfalls, wie vorhin gemeldet worden, zugebaut. Ich habe oben 'erwähnt, dafi die Schicht des Bergmanns jederzeit acht Stunden in der Grube betrage. Es giebt aber Fälle, die eine Ausnahme ma¬ chen. In der Grube ist es überhaupt nicht ungesund, doch ist es auf jenen Schlä¬ gen, wo nichts als das lose Quecksilber in Schiefer bricht, jederzeit warm, und die Wetter sind sehr mcrkurialisch. Da nun der Arbeiter auf einem so warmen Ort sehr in Schweiß geräth, so nehmen die Einsauglöcher seines Körpers sowohl, als das Einathmen die verdünnten Quecksilbertheile leicht in sich. Dieses verur¬ sacht mit der Zeit Zittern und Zähnwackeln. Deswegen werden die Arbeiter an solchen Orten nie langer als höchstens 6 Stunden in der Arbeit gelassen, und wenn einer unter ihnen eine Schwachheit spüret, so wird ihm eine Arbeit in der frischen Luft am Tag, z. B. in den Puch- oder Waschhäusern, aufgegeben. — Heut ' Zu Tage aber kommen diese Oerter seltner vor, indem man aus der Erfahrung weiß, daß sie fürs erste selten bauwürdig sind, und zweytenS selten auf Erze füh- -ren. Daher findet man bey der oben angeführten guten Einrichtung heut zu Tage im ganzen Werke keinen Mann, der mit Zittern u. s. w. behaftet, oder durchs Quecksilber zum Dienste untauglich geworden wäre. Der Gang hat, wie oben .gesagt, sein ordentliches Streichen von Mittag in Mitternacht, und ist also in der Sprache der Bergleute ein Mittagsgang. Sein mittleres Fallen oder Ver¬ flachen betragt von Abend in Morgen 45 Grade, und in so fern ist er als ein Sei¬ ger oder Thonlagengang anzusehen. Man findet ihn an einigen Orten ganz wi¬ dersinnig, das ist,- bald stehend, bald schwebend und überwor-fen, wo er nämlich außer der Stundenlinie hält. Allein ein solches Streichen ist von sehr kurzer Dauer, Dauel', lind betrifft selten' den Durchschnitt des ganzen Ganges, sondern ist bloß zufällig durch Verdrückung von Keilen , welche darinn einsitzen. Die Viesen Keile, deren ich gedacht habe, haben in der hydrianer Grube ihren großen Nutzen. Sie sind eine der Hauptstützen, die die Bergfeste der Grube ausmachen, obgleich der Bergmann mit solchen nicht zufrieden ist, wenn sie ihm vorkommen: denn sie sind jederzeit unbauwürdig, und bringen ihn vondem Gange ab , indem sie dem Hangenden und liegenden meistens ähnlich sind; ich sage meistens, weit ich nicht glauben kann, daß das wahreHangende und Lie¬ gende aus Trünunersteinen bestehen könne, dergleichen doch die meisten einsitzenden Keilen sind. Denn eine zusammengesetzte Steinart, wie die Kr^CLiZ Lulcarea ist, kann doch keinesweges ursprünglich seyn. Deswegen würde ich jederzeit, wenn ich gegen das Hangende oder Liegende käme, und nicht den gleichförmigen Kalkstein vorfände, mich verleiten lassen, ferner»! Einbruch zu machen, es mü߬ ten mich den»! die Wässer abhalten, solches zu thun, welche in den Gruben dieser Gegenden sehr oft mit Gewalt eindringen. Erbaute ich aber keine Wässer, und hätte den Trümmerstein vor mir, so würde ich jederzeit in dieMuthmaaßung ver¬ fallen, daß hinter dem künftigen Stein oder Thon ein Schiefer säße, der das Zu¬ dringen der Wässer aus dein wahre»» Hangenden oder Liegender» verhindre. Im dritten Bande der Beschäftigungen der berlinischen Gesellschaft natur- forschender Freunde, findet man Seite 56 eissVerzeichniß der Quecksilber- und Zinno¬ berarten, die sich in der hydrianer Grube befinden. Es wird bey dieser Beschrei¬ bung eine besondere Eintheilung des Hangenden und Liegenden gemacht, die zwar nicht gewöhnlich bergmännisch ist, aber doch die Natur der Sache bezeichnet. Es hat in einigen Stücken seine Richtigkeit,'daß mar» ein zweyfaches oder falsches Hangendes und Liegendes angcben kann, wovon die Ursachen folgende sind. Der Gang oder Stock besieht aus einen» Thone, wie auch zürn Theit aus Mergelschiefer, worin», so wie auch im Thone, die dasigen Erze brechen. Die¬ ser Gang isi ganz mit Kalkstein umgeben; der Schiefer, der daselbst anliegt, iss zu Zeiten vererzt, zu Zeiten auch nicht; doch ist er bald mehr bald weniger mir Schwefel- oder Vitriolsäure gesättiget, und so ist es den»» auch mit dem Hangen¬ de»» und Liegenden beschaffen, welches, wie gesagt, oft wasserreich ist. Da nun der aufsitzende Kalkstein (die Keile ausgenommen) nicht mehr zum Gang gehört, so giebt solcher ein desto besseres Kennzeichen in dem Baue ab. Da aber der 0,II. Th, H meiste 58 meiste anliegende Theik auf dem Schiefer mehr oder weniger mit Zinnober vererzl ist, und zwar nicht bauwürdig, aber doch an manchen Orten mehr als eine Lach¬ ter mächtig ist, wo nach solchen erst das ganze Gestein, welches vollkommen taub ist, seinen Anfang nimmt; so besteht hingegen erstres Gestein meistens aus einem Trümmersteine, welches, als das Thal noch offen war, sich, wie oben gesagt wor¬ den, hineingestürzt, oder ausgegleicht hat, da dann nachgehends der Schiefer oder der Thon das Uebrige ausgefüllt haben mag. Man mag also immer gegen die Muthmaaßung des Delitts einwenden, was man wolle, so hat doch dieses bey uns seine Richtigkeit, daß die Spalten oder offenen Thaler und Klüfte die Werkstätte der Erzgange gewesen sind. Ein ungemein deutlicher Beweis für diese Muthmaaßung ist der, daß sich viel Sand auf dem beynahe äußersten Han¬ genden vorfindet, der ohne Zweifel, als das Thal noch offen war, aus dem obern Gebirge hineingekommen ist. Man sehe den Grundriß des Gangs Taf. IV. Fig. i und 2. Sollte man bey einer solchen Naturbegebenheit nicht das Recht ha¬ ben, ein mittel- und unmittelbares Hangendes anzunehmen? Mir scheint dieses um so viel nothwendiger für den Bergmann zu seyn, da ihm jederzeit wahre Un¬ terscheidungszeichen nützlich seyn können. Denn setze ich den Fall, ich Härte mit meinem Schlag das Hangende oder Liegende erreicht, welches ich aus dein Gestein kenne, und es wäre dieses aus Trümmern zusammengesetzt und ohne Master, so kann ich beynahe gewiß seyn, daß es nichts als ein Keil sey; kämen aber die Wäs¬ ser stark mit solchem hervor, so wäre zu vermuthen, daß rückwärts kein Schiefer, sondern das wahre Hangende sey. Käme ich aber auf den gleichförmigen Stein mit Wasser, so wär ich ohnehin versichert, daß mein ferneres Betreiben fruchtlos ablaufen würde. Das Gestein kann allein im Bergbau sicher führen, um so viel mehr, wenn ein Gang in seiner Mächtigkeit sehr veränderlich ist. — In der Oberfläche oder in einer Teufe von 12 Lachtern fängt der hiesige Stock oder Gang kaum mit ein Paar Lachtern Mächtigkeit an, und erweitert sich von da aus immer mehr und mehr, so daß er bey der Teufe von 48 Lachtern schon über 50 mächtig ist, und, sobald er noch gegen 20 Lachtern tiefer kömmt, auch bis 70 erreicht, welche Mächtigkeit durch das Hangende, das ihn zusammendrückt, stets wieder ab- Nimmt, so daß er sich in einer Teufe von izo Lachtern, wie man durch ein einge- triebnes Gesenke erfahren hat, vollkommen ausschneidet. Sollte es nun bey die¬ sem dermalen einzigen Erzgang bleiben, und man machte hinfort die jährlich ge¬ wöhnliche Ausbeute, so wird man nach dem Urtheil des besten Kenners des dasi- Ken Bergbaues nicht viel über izo Jahre den Bergbau weiter betreiben kön¬ nen. 59 nen. Indessen ist doch zu vermuthen, daß man zu seiner Zeit in eben diesem en¬ gen Thal, wo nicht zuscharende, doch einen neuen Erzgang entdecken wird, wie es sich schon itzt bey einem angestellten Untersuchungsbau, den man, gegen Mitter¬ nacht, den erstem gleichförmig betreibt, ausgewiesen hat. Viele Bergleute wa- ren der Meynung, es sey der nämliche Gang, der ißt im Bau steht, allein bes¬ sere Bergverstandige des Orts sehen ihn als einen besonder» an, und man ist geneigt, letztem um so viel lieber beyzustimmen, weil man den neu entdeckten Gang bis diese Stunde noch immer taub findet, da der Hauptgang in eben der Teufe vor Zeiten schon sehr edel war. Ich werde unten weiter Gelegenheit haben, von diesem Hoffnungsball etwas zu erwähnen. Itzt will ich noch etwas von dem Gestein und von verschiedenen Erzen melden, welche das falsche und wahre Han¬ gende l, nd Liegende, so wie auch den Gang selbst ausmachen. Das Mittelbare oder wahre äußerste Hangende und Liegende besteht aus einem gleichförmigen grauen, zuweilen auch ins Schwarze fallenden Kalkstein, der keine Spur von einem mineralischen Körper, noch von einer Versteinerung zeigt. Er nimmt eille gute Politur an, wenn er aus unfühlbaren Theilen besteht, wel¬ ches aber nicht jederzeit so ist. Denn oft ist er körnig und schuppig. Die Mi¬ neralogen bestimmen ihn folgendermaaßen: I^api'8 ca1careu8 lolic1u8 particuÜ8 in palpab>ilib>u8, leu Zranu- I0Ü8, ttiArocineräsLen8. Berlinische Beschäftig.!. e. dlo. i. Dann und wann, wiewohl selten, geschieht es, daß der Gangschiefer fest aufsitzt, und wenn sich das ereignet, so ist immer ein Theil davon mehr oder we¬ niger mit der Säure des Schwefels gesättiget, und stellt einen unvollkommenen Gyps vor. Mehrentheils aber folgt auf den erwähnten Stein ein anderer, wel¬ cher den Stock umzieht, und also das unmittelbare oder falsche innerste Hangende und Liegende ausmachk, nämlich das8axum petrolum, kruüuli8 ca!carei8,' arZillacea aut calcarea terra conAlutinati8, und dieser stellt dem Ansehen nach eine vollkommene IZreecia marmorea vor. Obgleich dieser Trümmerstein dieses vorstellt, so ist crs doch itzt im strengen Sprachgebrauch der Mineralogie nicht mehr, sondern er war es nur bey seiner Entstehung, da er noch nicht die Decke eines mineralischen Gangs ausmachte. Wie ich mitGruyd zu muthmaas- - ftil glaube, sonst der ganze Gang in der Höhe durch solchen verengert. In angeführter Berliner Beschäftigung ist er bestimmt. calcareu8 impuru8 cinereu8 H 2 xarti- 6o pam'cull* i'pitosts, pyrite et cimmbari inlpersu8 ^lo. 2. 1^. c., indem sich oft diese Theilc mit eingemischt finden. Mir scheint dieser Stein unter allen, die sich dort in der ganzen Grude vor¬ finden, der merkwürdigste für den Mineralogen zn feyn. Keiner hat jemals et¬ was andres darinn vermuthet, als was ihm das Ange zeigte, nämlich daß es ein zusammengesetzter Kalkstein sey. Ich habe lange Zeit die Gruben befahren, und viele hundert Stücken davon in Händen gehabt, ohne ihn genau zu kennen. Ich hatte mr'l-6 nie einfallen lasten, daß ein Stein, der mit Sauren braust, und eine wahrhafte Lreccia calcarea vorstellt, etwas anders seyn sollte, als ein bloßer Kalk. Und dem ohngeachtet war er mehrentheils kein solcher mehr. Ich wurde bey vielfältiger Betrachtung desselben gewahr, daß wenn der Stein brau¬ ste , dieses am meisten an denjenigen Orten geschähe, wo der Zinnober stack. Als ich nun den Zinnober untersuchte, so fand ich, daß erKalkspath zur Mutter hatte. Oft ist der Stein auch nut einem fparhigen Wesen gebunden, das noch mit keiner Saure gefattiget ist. Doch meistentheilö sind die Kalkstücken durch eine etwas eisenschüßige Thonerde verkittet. Je weiter der Stein, von welchem ich handle, von dem Gange entfernt ist, desto mehr ist er noch kalkartig, aus Mangel der Vitriolsaure, die ihn nicht ganz hat sättigen können. Nach den Grundsätzen derChyMl'e sollte man also nichts anders vermuthen, als daß hieraus ein Gyps entstehen müße. Allein so lange der Stein noch in sei¬ nem weichen Zustande ist, brennt er sich jederzeit im Feuer zu Kalk, nur daß die beygemischten Theile von Thon ihn unrein machen, und ein starkes Feuer dazu nöthig ist. Ich glaube mit Grund zu muthmaaßen, daß, wenn aus dein Kalk ein Gyps entstehen soll, jederzeit in besten einzelnen Theilen eine Veränderung vor¬ gehen müsse. Dieß geschieht aber bey unsrem Steine vermuthlich deswegen nicht, weil kein Platz zur Auflösung übrig ist. Wo sich aber der Stein in einer Kluft befindet, da erzeugt er Gyps im krystallinifchen Zustande. Es scheint al¬ so, daß sich nur an solchen Oertern Gyps erzeugen könne, wo der Kalk sich voll¬ kommen auflösen kann, und dieß geschieht vorzüglich in hohlen Klüften und am Tage, wie unsere Gypsbrüche im Lande es zeigen, und aus eben der Ursache ist er auch meistens, wo nicht allezeit, spathartig. Da nun dieser Stein sich nicht -in Gyps verwandelt, so bleibt er meistens ein mit einer Saure gesättigter Kalk, der. aber mit der Zeit ganz etwas anders darstellt, denn die grauen Kalkstücken, welche dannn sitzen, werden vollkommen hornartig. Das Feuergeben mit Stahl - ließ 6l ließ mich Anfangs nichts weniger muthmaaßen, als daß es em Hornstein wäre, und ich schrieb dieses vielmehr dem Kies zu, der immer mit eingcsprengt ist. Nachdem ich aber Stücke erhielt, welche groß genug waren, um mir das Gegen- theil zu beweisen, und zuletzt an manchen Stücken auch das hornartige Wesen mit dem Auge erkennen konnte, so bekam ich mehr Licht über diese noch unbekannte Verwandlung. Ich habe in dem ersten Theil der Otyctographie den Weg, den die Natur uns in verschiednen Verwandlungen zeigt, beschrieben, daß nämlich der Kalk Pu Thon, und dieser in Glasstein übergeht. Hier nimmt die Natur einen andern Weg; erzeugt aber doch aus einerlei) Materie glasartige Steine. Indessen scheint cs doch immer bey genauer Betrachtung unwidersprechlich zu seyn, daß die Saure an der ganzen Verwandlung Schuld sey, sie mag nun auf eine oder die andere Art wirken. Denn ihre Wirkungen sind nicht immer dieselbigen; sie werden auf sehr mannichfaltigcn Wegen hervorgcbracht. Viele, die sich der Naturhistorie gewidmet, und die glasartigen Steine als unläugbar* ursprüngliche angesehen haben, dürfen mir ja nicht vorwerfen, ich hatte diese Beobachtung falsch angestellt. Man wird sich durch eigne Untersuchung des Steins leicht hie¬ von überzellgen können; nur ist zu bemerken, daß nicht eine jede Zinnoberstufe von Hydria, die aus einem Kalktrümmersteine besteht, ein ganz vollkommner Horn¬ stein ist. Sehr oft ist es noch ein unreiner mit Säure gesättigter Kalk; — unrein, weil er meistens mit etwas Thon gebunden ist. Die grauen und weißlichfallenden Kalktrümmer aber, welche oft mehr als einen Zoll im Durchmesser Haden, sind es eigentlich, deren Substanz ins Glas- oder Hornartige übergeht. Die mehre- sten Zinnoberstufen, die man aus diesen Gruben erhält, sind zwar immer von dem Steine, wovon ich handle, aber weder von dem Hangenden noch von dem Liegenden, sondern von dessen abgelösten Stücken, welche als Keile oft mitten in dem Schiefergange sitzen. Der Stein mag nun aber auf oder in dem Gange sitzen, so ist das immer gleich viel, er ist doch immer der nämliche. Die Gleich-- förmigkeit des Steins in Ansehung feiner Dichtigkeit, Farbe, Schwere u. s. w. kann auch den Unwissendsten in diesem Fach nicht so betrügen, daß er ihn nicht sollte für einen Kalkstein arischen; nur der Stahl, die sauren Geister und andre Versuche können erst den geübten A'thologm in Stand setzen, zu erkennen, was er itzt ist. Man sollte nach allen diesen Beweisen kaum glauben, daß selbst dee halsstarrigste Systematiker dem System, zu dessen Fahne er geschworen, langev treu bleiben könne. Und gleichwohl giebt es solche Leute, die schwach genug sind, Hz die 62 ' ikl -- M'' M die augenscbeinlichsien Wahrheiten nicht sehen zu wollen, um nur nicht das saure Bekenntniß des Jrthums ablegen zu dürfen — Wahrheit aber wird doch im« mer Wahrheit bleiben — Die Versuche jvieler erfahrnen Chemisten Haber schon zur Gnüge gezeigt, wie sehr die Sauren die Eigenschaften des Körpers vcr» ändern können. Der Versuch, den Scheele und Monnet mit der Saure des Schwerspaths gemacht haben, beweist dieses sehr deutlich , wiewohl diese Ver¬ suche, die ichmitKanttherSchwerspath wiederholt habe, mich überzeugt haben,daß diese Saure nichts anders als Vitriolsaure ist, weswegen ichMonnetS Meynung bevzntreten gcnöthigt bin. Da es nun aus meinen im ersten Theil dieser Qryctographie enthaltenen Beobachttingen erhellt, daß die Kalkcrde sich, wenn sie ihre fixe Luft verlieret, statt dieser mit der Vitriolsaure Verbinder, oder daß sich ein Theil der darinn befindlichen Lust mit der Saure sättiget, und eine Thonerde darstellet; so beweist auch Morveau im Zwenken Theil seiner Klemen8 ckimie durch künstliche Versuche, daß das Gemisch von Quarz und Alkali durchs Feuer ein Produkt giebt, das dem Thon nahe kömmt; daß man aus die¬ ser Erde und Vitriolsaure einen Alaun bereiten könne; daß ferner die Zerstörung der Quarz und Thonerde durchs Feuer, oder Verglafung, oder auch auf naßem Wege, wenn sic mit einem Alkali verbunden ist, welches seiner Luft beraubt ist, große Verwandtschaft unter einander habe. Hier har Morveml einen Weg ge¬ bahnt, auf dem wir vielleicht einmal finden werden, wie man aus Quarz Thon, und aus Thon Magnesia oder Braunsteinerde, dann aus letzterem Kalk, und so, umgekehrt, aus Kalkerde Glas bereiten könne, welches viel leichter von Statten zu gehen scheint, als ersteres. Sollte man einmal so weit in der Chemie kom¬ men, wie ich sehr vermuthe, so würden auf einmal eine Menge nichtsbedeuten- der Hypothesen über den Haufen fallen, welche heut zu Tage noch in großem An¬ sehen stehen. Ganz gewiß aber wird man wider meine Erfahrungen viel einzu¬ wenden haben. Wenn die Kalkfelsen, wird man sagen, sich dort in Thon auf- lösen, so ist es ein Zeichen, daß hier kein reiner Kalkstein scy, zumal da er keine Versteinerungen hat, und dieß ist Beweises genug, daß er ein uranfanglicher Stein ist. Und gesetzt auch, daß er zum Theil kalkartig ist, so ist das nur eine zeitliche Verwandlung der Kieselerde in Kalk, wie man es in den Krcidcnbergen sieht, wo der Hornstein immer den Kern ausmacht. Das alles und noch mehr kann von unsrem Lande gesagt werden; allein bey genauerer Betrachtung wird es wohl die ganze Welt betreffen, wo sich nur Kalkgebirge befinden. Bowles sagt doch von Spanien das Nämliche: daß 4r immer Thon auf den Kalkbergen gefun- . < - - den 6; den habe, dessen Entstehung er nicht zu erklären wußte. Ich meines Theits habe in vielen andern Landern vonEuropa eben das Nämliche beobachtet, was ich von dem hiesigen Lande anführe, und ich darf nicht zweifeln, daß getreue und un- partheyifche Beobachter nicht eben das vom Kalksteine mit der Zeit erfahren soll¬ ten, was ich vom hiesigen gefagt habe. Zu einer kleinen Probe will ich , was den Kalkstein ohne Versteinerungen betrifft, hier nur einen Schriftsteller anfüh¬ ren. Er ist kein Naturkündiger von Profeßion, das ist, er macht daraus nicht sein Hauptgeschäfte. Er hat nur zum Theil Kenntnisse davon, in so weit sie in sein Fach einschlagen, welches vorzüglich die Baumaterialien betrifft. Ich den¬ ke, ein solcher Mann verdient den Glauben vor hundert andern, welche sich der Naturhistorie allein widmen, und leicht bey einem angenommenen oder selbsterschaf¬ fenen System die Wahrheit, aus mehr als einer Absicht, oder auch ohne Absicht, verfehlen können, indem sie von einem einzelnen Umstand auf das Ganze falsche Schlüsse machen, und für unfehlbar ausgeben. Der Verfasser, den ich meyne, ist Leroy, in folgendem Werke: iVlemoire sur la nature clans les kyrenees, in Quart, mit Kupfern. 1776. Er sagt daselbst unter andern: „Die höchsten „Spitzen der Pyrenäen sind ganz kalkartig, ohne alle Versteinerung, obgleich in „dem Vorgebirge sich solche sehr häufig vorfinden." — Dieser Mann mag nun wohl gewiß keinen andern Bewegungsgrund gehabt haben, dieses zu sagen, - als weil er es so gesehen hat; denn er sowohl als seine ganze Nation haben allzu¬ viel Hochachtung für ihren großen Buffon, als daß sie ihm ohne Grund wider¬ sprechen sollten; und welcher ehrliche Mann würde das auch wohl thun wollen, da hundert andre ihm täglich nachfolgen können, um die nämlichen Untersuchungen anzustellen ? Der Graf Buffon wird als ein bemittelter Mann gewiß nicht un¬ terlassen haben, auf Ort und Stelle zu schicken, um hinter die Wahrheit zu kom¬ men, da ihm seine Jahre nicht mehr erlauben, es selbst zu thun. Sehr hart mag es freylich einem der größten Gelehrten Frankreichs ankommen, ein so schön erschaffenes System wieder zernichten zu müssen. — Aroy erzählt.hier bloß das, was er selbst gesehen hat; und hierum ist ihm so viel mehr Glauben beyzu- messen, da er in Geschäften reiste, und vermöge seiner-Pflicht oft solche Gegen¬ den besuchen mußte, deren Untersuchung den meisten unserer Naturkundigen all¬ zubeschwerlich seyn würde, da sie nur allzusehr gewohnt sind , bey dem Fuß der Berge, ohne den Gipfel selbst zu ersteigen, stehen zu bleiben, und aus dem, was sie zunächst vor sich haben, auf den übrigen Theil des Bergs zu schließen. Ich rede hier aus Erfahrung. Denn so viel Naturkündiger auch vor meiner Zeit die¬ ses 64 s-s La..d, wovon ich schreib-, bereist Hobo../ so ist es doch keinen, jo»,als eing,/ fallo„, d.e Spitzen j.nserer höchsten Alpen zu besteigen. Zwar liest...an Ke. malS, dast e.n^ oder der andre Schriftsteller ans biese.» oder jenen, Berge gena¬ sen, aber das ist nicht ,o zu verstehen, als ob er eben allezeit den obersten Gipfel erst.egen hal-e Denn zn einem jolchen Unternehn.en gehöre» nicht n,.. Kr st¬ und gest.nde Le.besb.ldnng, sondern auch lang-Uebung, und eine Neigung d ,- E>> j» komme», ivo andre noch nicht gewesen sind,.»», wo möglich,Dinge zu ent- decken, die b,Her noch verborgen geblieben sind. In den Klüften oder Spalten des mittel- ...,d ..nmitkelbaren, oder wab. rm und falschen Hangenden und Liegendei, entstehen verschiedentlich gebildete Kn, stalle mit ihren Muttern, als Kalk- G.-PS- undKiest,arten, wie de,u,a.u „Z ke» sich sehr häufiger Kalksand findet , wie ans der I V. Tast, «..gemerkt iss welcher crwao abgerundet und manchmal mit Zinnober angeflogen ist. Die kalkartiae» find folgende: 8pat..u, calcareum amorpl.um ussmu li.bckiap, mellolumIamcHis morckmatis cumpakHs: Der,. Beschäst. com. - u ^0'. ^s",Ka'k,pakh ist von Farbe weist, u,,gcstaltek(oder derb), lwlbdurchsich. t,g„nd,mBn,choftg-.adb,ättrig; manchmalist-r „„tKalkm-rgel v-runrein ge bricht er aber u. den Keilen d-S oben angeführten Trümmerst-in- - »,.d schliestr er zufälliger Weise -M'a- Zinnober in sich, so ist er jederzeit sehr rein, so wi¬ der von arazhizh, welchcu ich im ersten Lhcil beschrieben habe. Dor s Jahren brach hier eine sel-ne Art von Spath, -s war das 8pgtum ^orpkum plb.ss.mum IubElac.aIe. . Dieser ist nicht durchsichtiger als der Ei-lchne-, welchen w.r auf den Alpen haben, der die Eisberge zum Tbeil bildet und in Karnthen, so wie di- Eisberge selbst, Kecs genannt w.rd. Seine weiko Sarbe ch rem und blendend, ..nd hält man ihn gegen einen solchen durch F. chk zuiammen g-ba-k-n-nSchnee, so ist durch dasAuge kein Unterschied daran wab zu nehmen. Das Stuck, was ich besitze, fand ich in-...er eng-,, Spalte auf dem van swltttscheil^clde Der Skc.n, woran er saß, war grauer Kalkstein, mit wellenförmigen Spathadern durchsetzt. Emen etwas ähnlieben Spath stu.d man die,-S Jahr ohnweit den, Bergwerk- in -inen, schwarzen Kalkst-inbruck,^ Dock, .st d.eser mehr schuppig aber eben so milchw-jß. Zu d-n hiesigen Spa.hart-n gehören ferner folgender 8patmn calcareum cryslallitatmn albo - oinereum, cr^üallls öoclecaeclriz plmn8 ae^ualibus. Man sehs die von Oe///Ze, ^ab. H. ?iA n. Diese Spathkrystallen sind graulichweiß , als wenn sie mit einer metalli¬ schen Materie gefärbt waren, sie sitzen sehr häufig auf einem grauen Kalksteine bcysammen; ihre zu Zeiten unregelmäßige Seitenflächen machen oft noch eine Abart, die ich ebenfalls in meiner Sammlung besitze. Die zweyte Art, welche sich hier findet, ist: 8j)atum calcareum crMstlilirttim album äoclecaeclrum, crMalliä ZM-eAaris xlamä inaeyualibus. Deliče O-///?a/Z. lab. II. kiZ. 12. Diese Spathkrystallen haben eben die Farbe, wie die letzterwähnten, sitzen aber sehr gedrängt auf dem Schiefer oder Kalkstein beysammen, und bestehen aus sechs Dreyecken, und sechs Fünfecken, welche mit einander abwechseln; weil sw aber so dicht beysammen stehen, kann man nicht alle Flächen besonders sehen. In¬ dessen habe ich doch vor 5 Jahren einen Krystall von einem Zoll im Durchschnitt aus der Gruhe erhalten, -welcher ganz allein mit einem Theil seiner kleinen Pyra¬ mide auf einer zinnoberhaltigen kreccia saß. An einem kleinen Bruchstücke sieht man, daß er ein weißgelber Spath ist, der aber im übrigen ganz mit blät¬ terigem und krystallisirtem Zinnober überzogen ist. Beym ersten Anblick sollte man glauben, es sey ein bloßer Zinnoberkrystall, 'wenn nicht die Figur und der kleine Anbruch gleich verriethe, daß es nur ein übersinterter Spath ist. Delisle sagt davon, daß das Prisma fehle, und nur mit sechs dreyeckigen Seitenflächen zwischen den Pyramiden ersetzt sey. Der Pyramiden sind zwey abgedruckt oder stumpf, welche aus drey fünfwinkligen Flächen bestehen, die mit ihren Grundflä¬ chen Zusammenstößen. Die Seitenflächen aber zwischen den Pyramiden, welche Delisle für kein Prisma halt, sind sechs länglich verzogene Dreyeckewelche drey große und eben so viele kleine Seitenflächen bilden. Man sehe die zte Vi/ gnette Fig. 1, wo der Krystall in seiner natürlichen Größe vorgestellt ist. Der Fundort dieses seltnen KrysiallS war in der Grube auf dem Wasserfeld,' und man hat weder vorher noch nach der Hand einen solchen mehr entdeckt, der die Größe hatte, und, wie dieser, mit Zinnober überzogen wäre. O/-r/Fo§r. Lm'ttr'oZ. H. Lpatum 66 8patum calcareum cryllallilatum album pelluciäum, cryilallig be- xa^oni8 p)'rami6eti-jo;oni8. Oe1i8le (7,^. Hib. ll. kiZ. 15. Diese Krystallen haben meistens ein ganz kurzes Prisma, ihre Pyramiden aber stnd manchmal ziemlich breit; sitzen sie nun auf einen: Zinnobererze auf, so scheint solcher durch, wodurch sie ein sehr schönes Ansehen erhalten. Selten stehen sie ganz allein, sondern meistens an einander gehäuft, auf dem Kalk- trümmersteine. 8patum calcareum crz'Uallilatum album pelluci6um cryslalli8 te- traeclri8 columnaribu8 truncati8' erec^i'8 et az;Are§atj8> plam8 omnibus ae^uabbub. Korn ^tbo^bzlacium kom. i.I'ab. i. Diese Krystallisiltion kömmt dem Bora,r etwas ähnlich, und ist bey uns sehr selten. Ich habe vor 9 Jahren einen etwas zinnoberhastigen schwarzen Kieselstein, worinn sich Kugelerz befindet, aus der Grube gebracht, worauf diese sehr kleinen Krystallen mit der letztem Art beschrieben untermischt austiegen. Sie haben hier nicht viel über eine Linie in der Länge, ob man gleich sonst einige von 4 bis 6 Linien Länge, und von einer bis zwey im Durchschnitt findet, wie ich selbst ein Stück in meiner Sammlung besitze, wo sich in einer kalkhornsteinartigenkrec- cia eine Höhle befindet, wo der Grund Quarz und Zinnober ist, mit zwölfseiti¬ gen Spath- und schuppenförmigen Gypskrystallen besetzt, wozwischen denn einige dieser säulenförmigen Krystallen liegen. Die vier Flächen an dem Prisma sind vollkommen gleich, und endigen sich in eine ganz abgestumpfte Fläche. An sol¬ chen großen Krystallarten, welche ein längliches Viereck vo^etlen, kann man zu¬ weilen mit gewafneten Augen gewahr werden, daß die Ecken der Säule auch kleine Flächen bilden, die kaum einen zosteri Theik einer Linie ausmachen. Delisle giebteme Figur von den Boraxkrystallen auf der gten Taf. Fig. io. an, welche ihnen etwas ähnlich sind, nur mit dem Unterschiede, daß bey ihm zwar vier große Flächen, aber nur zwey kleine vorgestellt sind, da man hingegen hier vier bemerkt. Erne eben so seltne Art ist auch folgende: - 8patum ealoareum cryKallilatum album iermpelluciclum» crzr- Üallis LMeMis xrismate bexaeclro conkulo. S. Berlin. Beschäft. Diese s- Diese halb- wie auch ganz durchsichtige Krystallen liegen auf einem schaumi¬ gen Zinnober solchergestalt, daß seine rothe Farbe durchscheint. Es ist sehr schwer, sie recht nach allen Flachen jederzeit zu bestimmen, indem sie stark an einander ge¬ haust sind. Daö Prisma hat nicht jederzeit sechs Flachen, und manchmal macht cs mit den Pyramiden einen ungestalten vielseitigen Würfel. Die Pyramide hin¬ gegen hat meistens drey Flachen; manchmal sind auch diese Flächen ungleich und gestreift. Die letzte Abänderung derKalkkrystallen in dieser Grube bestimmt Scopoll in seiner Lrysla1Io§rapbia ^uugarica ?. 77. lab. VLL. z. fol- gendermaaßen: O>üallu8 calcaria lamellosa , Iamelli8 maAni8 tenuibu8 albi8 61- verlimocle le interkecantibu8. * Diese Beschreibung trifft meistens mit der Krystallisation überein, welche ich vor 7 Jahren aus der Grube erhielt, nur daß hier die Scheiben nicht sehr groß, und vollkommen mit Zinnober überzogen sind, daß man das weiße spathige Wesen nur auf dem Bruche sehen kann. Die Scheiben sind am Rande ganz zu¬ geschärft, gegen die Mitte aber werden sie etwas dicker. Obgleich die Figuren in dem oben angeführten Werke, wie alle, sehr schlecht gestochen sind, so giebt doch die erwähnte noch eine ziemlich getreue Abbildung davon. * s In eben diesem Gesteine kommen denn auch noch io Arten von Kalkkrystal- len vor, welche durch die Vitriolsäure.gesättiget sind, und also einen wahren Gyps darstellen, als erstlich : ein blätteriger Gypü oder Fraueneis, Oypsum lamellare pellucickum, lamelÜ8 irreAularibu8 2ibi8. Vor einigen Jahren haben diese GyPSscheiben, welche aus unregelmäßigen Blättern bestanden, auf einem schwarzen unreinen Hornsteins gebrochen. Wenn man solche Blätter von dem Stein ablöst, so sind sie ganz durchsichtig. Ihre Größe erreicht nur einige Linien. Dann folgen ordentlich gebildete, als : 8patum A'pleum cryüallisatum album semixellucickum, crz'liallir unAuiiormibu8 aAAre§ati8. - Dieser krystattisirte GypS stellt vollkommen den Nagel einer Menschenhand dar, nur daß die Krystallcn viel kleiner, und sehr an einander gehaust sind. I2 Sie 68 Sie sitzen auf einem schwarzen festm Schiefer, welcher btautichweiß u»rd mit dem feinsten Papierasbest überzogen ist. . Die zweyte Art ist: . 8patum Zypsteum crystastilatuln üavum kubdiapbanum kcu- ' tisorme. Diese gelbe Gypsschuppen sind klein, und an einander gehaust, auf einem festen schwarzgrauen Schiefer, manchmal auch auf der Kalk-Kruccia. Diese Art ist gemein, und manchmal sitzt reiner Zinnober darauf; zuweilen ist sie auch ganz weiß und durchsichtig, mit Zinnober vermischt: ein dergleichen Stück habe ich in meiner Sammlung. Die dritte ist: 8patum xyplcum cryüallistatum rbomboidcum album, rbom- bis lemipestucidis deprellis. Berlin. Beschast. >Io.6. Diese Art sitzt meistens zwischen andern Krystallen auf dem Trümmerstein, der oft mit Zinnober gemischt ist, wie auch im unreinen Kalkstein; sie sind klein und weißlichgelb. Vor 9 Jahren haben sie sich oft in den obern Feldern der Grube eingefunden, dermalen sind sie ebenfalls sehr selten. Die letzte Art ist die selten¬ ste, und ich habe niemals mehr als ein einziges Exemplar erhalten können. Ich fand es auf dein breiten bergischen Felde. 8patum A'pleum crykialüstatum turritum, Pyramide sarcska apicci bi6da, ciunabari rcAum. . . Dieser pyramidenförmige Krystall scheint nur drey einzige Seitenflächen zu haben, indem er auf einer Seite in einer kleinen Grotte angelehnt ist, mit eini¬ gen andern unregelmäßigen Stücken, welches), wie die Pyramide, vollkommen mit Zinnober überzogen sind. Auf einer Fläche ist die Pyramide höckericht, und an ihrer Spitze gespalten. Man sehe die oben angeführte zte Vignette bey Fig. 2, wo dieser Krystall allein abgebildet ist. Wallen'us giebt auf der zweyten Tafel Nv. z6. eine etwas ähnliche Figur von einem Tufstein, welchen er topbus tur- biuatus nennt. Man sehe dm zweyten Theil seines 8yüem. Mineral. k->§- 396. ' j - . ' Der ' 6- Der Stein, worinn der oben angeführte Krystall siht, ist ein Trümmer- stein, der zum Theil kalk- und hornartig, von Farbe schwarzgrau ist. . Nebst diesen Gypskrystallcn hat man seit einigen Jahren Seleniten erhalten, die wegen ihrer schönen Krystallisation undWeiße selten wo anzutreffen sind. Da die folgen¬ den das Gegentheil der leht angeführten Krystallen sind, nämlich da das Wasser und die Saure hier den Haupt- oder vermehrten Bestandtheil, und die Kalkerde den geringem Theil ausmacht, und da hingegen bey den Gypsspathen die Erde in größerer Menge, nnd die Saure in geringerer da ist: so mache ich einen Unter¬ schied zwischen Selenit- und Gypskrystallen. O^psium cr^slallilatum kilamenlolum albmn sub6iapbsuum, crMalüä inordinatls oblonxiZ liriatis. Berlin. Beschaft. ^o. 7.1. c. Diese Seleniten sind schön weiß und fein. Dieses mag die Ursache gewe¬ sen seyn, daß sie die Bergleute vor Zeiten für den Haarvitriol angesehen haben. Sie entstehen zwischen den Klüften des Gesteins, wo sie ohne Ordnung durch einander liegen. Wo die Seleniten brechen, findet sich selten Vitriol ein, ohne Zweifel, weil die Vitriolsaure zu geschwind von der Kalkerde ausgenommen, wird, oder weil sich auch gar kein Eisen in der Gegend findet, . Die zweyte Art lst: Oyplum cr^üallllatum album , erz/lialliä mimmi8 concentratiL äepreÜi8- - Hier brechen die kleinen sternförmigen sthr dünne zusammengedrückken Seleniten in dem zinnoberhaltigen Trümmerstein, bald auf dem Zinnober, bald auf der Bergart liegend. Die schönsten unter allen diesen Krystallarten sind folgende: - Oyplum cryftMlatum Ziaxbanum xri8maticum^ cobrmm8 bexa- xvM8 eroli8. Scopoli giebt eine Beschreibung davon auf der .97. Seite seiner Crystatlo- grüphie. Allein die Abbildung, die er davon giebt, stimmt nicht mit den hie¬ sigen Krystallen überein. Diejenigen, die er angiebt, stehen gerade auf ihr-er Mutter: hier hingegen liegen sie auf einem ungestalten Kalksparh, welcher einen grauen Schiefer überzieht, J A Man 70 Man sehe die oben angeführte Vignette No. z. Die Breite und Lange der Flächen ist bey manchen Krpstallen von gleichem Verhältnis: an dein Prisma sind Zwey breite und vier schmälere. Die Abschnitte davon sind einem Grabsti¬ chel ähnlich. Delisle Liebt auf der V. Tafel bey der 2Q. Figur eine etwas ähn- liche Abbildung davon. Die vierte Art istr Oypüim erylluüilaNtm pri8mmicl.nn / . , Diese Diese kleinen Krystalle liegen wie ein Mehl auf einem schwarzen Kalkschie- fer, und man kann sie nur mit dem gewaffneten Auge unterscheiden. Sie se¬ hen spindelförmig aus, so wie jene Seleniten, welche in einigen Sauerbrun¬ nen von sich selbst niederschlagen. Nächst diesen liegen auch unregelmäßige Gypöscheiben dazwischen / welche manchmal weiß oder braun sind. Diese Art ist mir erst vor z Jahren in der Grube zu Gesicht gekommen. Noch muß ich eines unreinen Gypssteines Erwähnung thun, der in den Berliner Beschäftigungen naturforschender Freunde a. a. O. beschrieben ist, nämlich: Oypfum impurum cinereum purticuli8 impalpabilikus. Berlin. Beschäftig. 7. 2. Seine Theite sind auch oft wirklich unfühlbar, und wie ich Stücke aus dem Schlage gesehen habe, so giengen sie wirklich ins Hornartige über. Zu den Gesteinarte.n gehört der Quarz, welcher von dem Horn-und kieset artigen Gesteine herkömmt: dieses Gestein findet sich nicht allein in dem unmit¬ telbaren Hangenden und Liegenden, sondern es kömmt auch von dem Hornschiefer des Gangs und von den Trümmersteinkeiten, welche sich im Gange befinden, her. In dem wahren Hangenden oder Liegenden weiß ich nicht, ob man jemals einige entdeckt habe. Ich will also zuerst die Gangart beschreiben. ' Die erste ist: ^rAilla comums xlaüics imxurs cinerea indurata. Berlin. Beschäftig. ^0 9. . Dieses Gestein ist ein durch dseKalkerde verunreinigterThonsthieftr, manch¬ mal ist er auch sehr mit der Schwefelsäure gesättiget, manchmal aber auch so fest,, daß er einen vollkommene,: Steinmerget darstellt. . Dieser Schiefer ist die wahre einzige Gangart, nebst einigen Abänderungen, welche ich unten beschreiben werde. Gemeiniglich, doch nicht allezeit, ist desto eherHoffnung auf Ausbeute, je mehr¬ er ins Schwarze fällt. Wenn es sich durch irgend einen Zufall ereignet, daß dec- Bergman im Kalksteine ist, und er erreicht mit seinem Schlage diesen Schiefer, . so hat er gewonnen, indem er den Gang wieder erreicht hat. Die eeste Abart davon l,t: comml.mi8 plultica micacea cinerea indurata. Der weiße kleine Glinmwr macht hier beynahe die Hälfte des Schiefers aus, die Flachen sind jederzeit gewölbt und glanzend. Diese seltne Schieferart hat stets in der Grube, aber meistens nur nesterweise gebrochen, und ist ganz taub. In diesen zwey angeführten Schieferarten bricht ein Trümmerstein, der von dein erst erwähnten ganz verschieden ist. Seine Bestandtheile sind zrvar fast die näm¬ lichen, doch sind sie durchaus mit einem Eisenkies gemischt, und er- bildet also eine Lreccin calcsrea pyriticolü polita : denn seine Flachen haben eine glan¬ zende Politur, so daß der Kies mit dem hornartigen .Kalklrümmer durch den Thonschiefer gebunden ist. Eine Dritte Abart des obeli beschriebenen Schiefers ist folgender communis plaüica inclrrrata impura mxra. » c. Berlin. Beschäftig. Xo. icr. Dieser harte, schwarze, unreine, an der Zunge sich, anhängende Schiefer erhalt seine schwarze Farbe von einem mineralischen Körper, als vom Schwefel und Quecksilbers man darf sich also nicht wundern, wenn es zu Hydria einen Schiefer glebt, der im Feuer brennt, oder solches vermehrt, so daß er eine Stein¬ kohle sey. Seit einigen Jahren hat man oft einen sehr glänzenden schwarzen ab¬ färbenden Schiefer, in sehr geringer Menge in anderm Schiefer eingesprengt, oder auch aufdem Kieselstein aufsitzend, gefunden : er ist einer Steinkohle sehr ähn¬ lich, und sehr leicht. Bringt man ihn auf glühende Kohlen, so giebt er einen nicht unangenehmen Geruch, der dem Ambra etwas-ähnlich ist, so wie der Tsjampeh der Persier, der auch einen solchen Geruch geben soll. Mit dem was ich erhalten konnte, habe ich folgende Versuche gemacht. Ich habe ihn zu einem ganz feinen Pulver gerieben, wo ich Anfangs ein wenig weißliches Wasser erhielt, wel¬ ches mit Scheidwasser gleich purpurroth wurde, und ein wenig Rauch von sich gab, der eben den Geruch hatte, wie der Schiefer selber; bey verstärktem Feuer aber konnte ich nichts mehrerS erhalten. Da ich, um zu wissen, ob mein Grad des Feuers groß genug sey, bey eben dem Feuer auch eine Portion Steinkohlen destillirte, so bekam ich von den Steinkohlen ein lchilängtiches Oel, welches ich aus dem Pulver nicht erhielt. Der Ueberrest von demselben war auch nicht zu- - - jammen- sammengebacken , wie von der Steinkohle , aber er hatte noch seine Schwarze; von seiner Schwere hingegen mehr als drcy Theile am Gewicht verlohnen. Als ich ihn ins Feuer brachte, so gab er beynahe nichts mehr von seinem vorigen Geruch von sich. Ich sehte den Ueberrest eines Stucks unter die Musel, da er denn zum Theil seiue Farbe verlohr, und eine vollkommene Thonerde zu erkennen gab. Die¬ ser Schiefer verändert sich nicht in den Säuren, es wäre denn etwas Spath da- bey. Da ich nun kein Oes aus solchem erhalten habe, so kann ich ihn nicht, wie Gerhard, unter die Steinkohlen setzen; sondern will ihn nur Brandschiefer, oder Brandthon, ^rxiila indurata pklo^ilkica, nennen, bis sich eine beguemere Ge¬ legenheit an die Hand geben wird, daß man mit solchem mehrere Versuche im Gros¬ sen wird machen können. Ich komme nun wieder zum vorigen. Die vorletzte Schicserart hat meistens schon etwas O.uecksilbcr bey sich, aber sie ist der Ausbren- mmg nur alsdann würdig, wenn sie schon gegen ein Pfund und mehr halt, und dann kann inan sie »licht mehr unter die Steinartcn, sondern man muß sie zu den Erzen rechnen. Außer diesen drei) erwähnten Schiefe rar km, den- brennbaren un¬ gerechnet, wovon die erste und dritte den Gang oder Stock bilden, findet man zu Zeiten noch folgende Steinart darinn, selten aber bloß, sondern meistens in den ost erwähnten Keilen, oder an dieselben angehängt, wie auch an dem mit¬ telbaren Hangenden, so daß man oft verleitet wird zu glauben, sie mache auch den Gang mit aus. Es ist: - ^r^ilia communis mixta cinerea, okicura, indurata, leu litko- marZa polita cum ciimadari, et terra Zrilea immixta. Berlin. Beschäft. No. li.!. c. Der Stein ist ziemlich fest, und braust mir den Saurem Löset man ihn voll¬ kommen darinn auf, fo bekömmt man einen großen Theil Thon, der unaufgelöst - bleibt. Manchmal hat dieser Stein sehr glatt abgeschliffene Flächen, welches aber zufälliger Weift geschieht, wenn irgendwo oine Kluft darinn ist, und eine lange Zeit darinn Wasser geflossen hat, welches mit feinen Erdtheilen,z.B. Thon u.d.gl., angefüllt ist, lind also eine natürliche Polirung zuwege bringt. Manchmal ist auch in diesem Steine Zinnober eingefprengk, zuweilen ist er auch ganz von der Vitriolsäure gesättiget, daß er gar nicht mehr weder mit dieser, noch mit einer andern braust, und stellt einen uneigentlichen Gnps dar. Wenn ich sage uneigentlich, so ist es deswegen, weil er sich wegen des vielfältigen Thons, der darinn eingemischt ist, nicht vollkommen dazu brennen läßt. Doch vor8 Jahren, nämlich 1772, legte H.TH. K man 74 man einen neuen Schlag, mit Namen Leopoldi ausdem Eawli-Feld ay, welches Feld das lehre der Gruben ist, und also m Lachtern Teufe hat. Dieser Schlag wurde zwischen Morgen und. Mitternacht ins Hangende betrieben,, wo man denn diesen Srern erreichte, in welchem folgender schöner Asbest bricht. Nun da ich der Hauptsteinart Erwähnung gethan habe, welche den Gang sowohl als seine Decke auSmachr, so muß ich auch noch derjenigen erwähnen, wel¬ che darinnen zufälliger Weise brechen, als Asbest, Hornstein und Quarz. Erstens: rrut?.ipiru5 monttms,s-X«;desll.i8 corticollig memdrmniceus membrani 6exibi!ibu8 ulbix. Forn.^r't/r. Berl. Bcschäft. l^o.8. Das Bergpapier, das zu Hydria in der Grube bricht, ist von dreyerley Farbe: ganz weiß, aschgrau und isabellengelb. Ersteres bricht oft in so dünnen Blattern, als die Haut eines Wespennestes. Wenn man es durch ein Vergrös¬ serungsglas betrachtet, so sieht sein Gewebe dem feinen Flußpapier ganz ähnlich: nämlich es ist an dem einen Orte dünner als an dem.andern, wie ein Höckerigtee Körper. Will man auf ein solches Papier schreiben, so stießt die Dinte; wird aber der Stein mit einem Horn überstrichen, so fließt solche nicht. In den Klüften hängt es an dem Gestein meistens frey, aus lauter Blättern bestehend, wo¬ zwischen kleine Stücken von einem gypS- und hornartigen Steine eingeschlossen- sind. Diejenigen Blätter aber, welche ohne diese sind, schwimmen auf dem Wasser eine Zeit, bis sie sich damit gejattiget haben; dann sinken sie unter, aber es geschieht ohne Gezische, indem sie auch mit den Säuren nicht brausen. Bringt man diesen Alsbest an die Zunge, so hängt er sich sehr fest an. Bricht man ihn, so erhält man ganz kurzfadige Bänder. Ich habe noch keinen Asbest ge¬ sehen, der ihm völlig ähnlich gewesen wäre, als derjenige, der in Kärnthen bricht, worauf Dendriten gezeichnet sind ; der aus den pyrenäischen Alpen ist weder so weiß noch so fein. Die Steinart, worauf er sitzt, ist verschieden ; bald ist es ein gemischter, wie der zuletzt oben angeführte, bald ist es ein gypsartlger, der mit den Sauren nicht braust, bald ein dunkelgrauer sehr fester Kalkstein, welcher zum Theil homartig ist, am Stahl Feuer giebt, und mit dem Aufgießen einer Säure nicht braust; aber, wenn er klein gemacht wird, sich im Salpeter- geist vollkommen zersetzt. Wenn man die Auflösung abzieht, so erhält man vom Bodensatz etwas von einer weißen sehr feinenKieselerde; das übrige Aufgelöste ist aber kalkartig. n talkartig. 'Manche Stücken , wenn sie dünn sind., lassen die Lichtstrahlen zum Theil durch,, so wie der Asbest selbst. Dieser Papieraöbcst wurde imIahri772 zum erstenmal inHydria bekannt. Er brach im Hangenden in dem oben angeführten Seitenschlag. Als ich ihn das erstemal zu Gesichte bekam, wollte man mich überreden , es sey kein Stein, son¬ dern ein unterirdisches Gewächse; nur Schade ist es, daß man damals die schön¬ sten Stücken versetzte. Indessen ist doch nicht zu zweifeln, wenn man darauf Obacht Hat, daß nicht mit der Zeit mehr gefunden werden sollten, und vielleicht andere Abänderungen,, welche aber bis diese Stunde sich noch nicht gezeigt haben. Häufiger kömmt folgende Art vor: Eorneu8 riKicZuz, non niten8, Zpparenter lamellis xarallelis. >VuI!erLi 8ylk. mm. lom. i. Z72. Dieser Hornstein, oder besser Hornschiefer, welcher ja nicht mit des Ar¬ duini seinem zu verwechseln ist: denn der, den ich hier anführe, ist der Stein, dem der Name gebührt, indem er ein wahrer Schiefer und vollkommen hornartig ist : er ist gemeiniglich schwarz, erhabenblättrig, und bricht in der Grube Nesterweise, meistens in der Figur eines ungleichseitigen Vierecks. Derjenige horuartige Stein aber, der in den Trümmersieinkeilen bricht, ist gran und nicht blättrig,, so daß - er sich von dem Kalkstein in nichts unterscheidet, als durch seine Härte. Man kann folglich seine Entstehung aus letztrem Steine nicht verkennen, eben so wenig als daß der oben angeführte schwarze Hornstein nicht vor Zeiten ein Schiefer ge¬ wesen seyn sollte. 'Die äußerliche Bildung sowohl, als Farbe haben immer die¬ jenigen betrogen, welche daraus den Schluß gemacht haben, es gäbe keinen Horn- noch Quarzstein in der Grube. Im Gegentheil wird in des Scopoli Centum. 6e I^clrar^^ro Iclrienli überall anstatt Kalkstein der Hornstein ge- nennt: da doch der Verfasser nichts weniger als letzte Steinart im Sinne gehabt haben kann, weil er sie der Grube in seiner Einleitung zur Foßilienkenutniß ganz abgesprochen hat. So wie der Hornstein zufälliger Weise sich im Gange findet, . eben so auch folgender Stein : trolilex squamosus, suleu8, 1. c. Auch hier, wenn man diesen Kieselstein ins Feuer bringt, so wird er weiß, wie Wullenuo anmerkt. Er ist envas schwammig, doch von gleichen: Korne, K 2 und 76 und ziemlich rauch anzufuhlen. Er bricht in sehr grossen Felsstücken, und ist sel¬ ten taub. Dieser letzte Stein ist im Erzgang gemein, aber desto seltner ist folgender: (Zuarrum Lolicluin colorritum. 77^ cr/Zr/iu/ I. c. Er ist hier in der Grube von dem Zinnober gefärbt, im übrigen ist seine Hauptfarbe weiß; er besteht ost aus Blattern, überhaupt aber ist er sehr unrein, und ich rveis ihn nie anders als aus einer alten Zeche, welche durch eitlen Keil von Trümmerstein betrieben war, erhalten zu haben : zuweilen findet man auch eine Art eines Fettquarzes, der zwischen dem schwarzen Horn schiefer steckt, aber eben so selten als oben angeführten. Aus diesen glasartigen Steinen entstehen dann auch einige Krystallarten, als r HulwLum crzMllisutum cloelecrjeclrum album. Dr////e O^a/Z. lab. i. 7. Diese O.trarzkrystallen, welche kein Prisma haben, sondern nur aus zwey Pyramrden bestehen, wovon eine jede sechs ungleiche Flachen hat, fitzen meistens auf dem hsrnartigen Steine, welcher mit gewachsenen Zinnober durchzogen ist. Ich besitze eine Stufe, wo der erwähnte Krystall von dem Zinnober blaßroth ge¬ färbt ist. Der Stein, worauf er fitzt, ist schwarzer Hornschiefer, mit weisicn Quarz- und Zinnoberadern durchzogen; auf der Oberfläche ist er mit schneeweißem hanenkammahnlichcm Quarz überzogen, worauf sich krnstallisirter Zinnober, und der Krystall selbst befindet. Diese Stufe habe ich vor einigen Jahren aus den herbenstemifchen Schlagen erhalten. In dem neuen Hoffnungsbau, rvelcher den Beynamen Magdalena führt, haben dieses Jahr in dem schwarzen Gang- fthiefer noch zwey folgende Arten von Quarzkrystallen gebrochen. (^usr^um cr)'üa!Iilatum albuin xellucickum erz-Kglfis iZeckris pla- vrs inae^unlibus. Deüi//e 1 ab. r. n. giebt eine gute Figm davon. Diese Krystallen liegen in einem geraden ausgehohtten Hornfchieferaufsaulen- sörmigen Spvtthkrystatten mit würfligtem Gyps besetzt: sie haben kaum die Größe einer kleinen Erbse; sind aber nicht so hell als die spathartigen: das Prisma hat kaum mehr als eine halbe Linie an Höhe. Nicht allehaöen die Figur, die ich aus dem Delisle angeführt habe, sondern einige haben auch em gleiches Prisma, und > gleiche 77 gleiche Seitenflächen, wie er bey No. 6. auf eben der Tafel die Figur hat. Er beschreibt sie als zwölfseitige, ohne Zweifel, weil er die Flachen des Prisma nicht mitrechnet. Auf eben einem solchen Gestein und auf eben die Art sitzet:. (^uarr-um iimxlex, x^rumiäe lrexciAona lubacuulis evloratu Ein wunderliches Ansehen macht der Standort dieser Krystallen, indem' sie nur einzeln zerstreut aus den Spathkrystallen hervorstehen.. Waren sie nicht mit einer braunen Materie gefärbt, wodurch man. sie von den andern unterscheiden kann, so würde man sie gewiß nicht für Quarzkrystallen angesehen haben.. Es ist leicht hier zu erkennen, welche Krystallen zuerst entstanden sind, in- dem die quarzartigen bis in den Hornstein halten, dahingegen die kalkartigen nur aufliegen und gerade stehen, ohne Prisma, welches die erstem haben- De-- liöle giebt die Figur davon auf der 5. Tafel Fig. 17- Ehe ich noch zu der Beschreibung der Erze schreite, muß ich auch noch der Guhr- und der Kies- und Vitriolarten gedenken, die sich nicht allein zwischen dem Erzen, sondern am meisten in dem tauben Schiefer und alten Mann häufig finden- mmemlis, consttM8 ex serro , 2060 vitriolieo,. menti8 calc3rei8, et arKilla mercurmli inclumta- Wenn die mineralische Guhr, welche aus der Auflösung der Eisenkiese be^ steht, irgendwo eine Zeitlang stehen bleibt, so macht sie oft einen festen Körper- und bindet in sich Trümmer von Kalksteinen und quecksilberhaltigem Thon mitSe- leniken; manchmal auch von der alten Zimmerung kleine Stücken Holz und Zin¬ nober. Das mehrstemak ist sie aber nur fließend in den kleinen hölzernen Rin-- nen, die auf den Laufen aller Orten der Gruben angebracht sind, und ist alsdenn der me^Z/a ähnlich, aber doch ist sie nicht bloß kalk-' artig, enthält auch keine Kreide. Da die Guhr überall , wo es Wasser, giebt^ durch die Schieferklüfte durchsetzt,, so bildet, sie oft auf dessen Flächen gleichsam ordentliche Landkarten,, indem einige fleckweiß oder grau sind, welche denn mit einer gelbgefärbtenGuhr begranzt werden. Unter den zufälligen Mineralien ist der Kies eines der häufigsten. Die erste und gemeinste,Art ist r K 3 k^ritez 78 ?z'rite8 nüneraMtu8 amorp!iu8 Lcinti1!an8. 8)'st. nat. lom z. Dieser imgestalte (derbe) EiseMes bricht streifweise m der Dicke eitles und Mehrere Zolle zwischen dem Schiefer. Er ist von Farbe gelb, auf dein Bruche -aber kleinspeisig, oder bestehet aus abg^onderten bleinkörnigen Stücken. Ferner: ^rite8 lulpkureuz concentratu8 so!ickn8. Dieser Eisen-oder Schwefelkies steckt in einem-grauen etwas zinnoberhalti gen Schürfer gleichsam in Punkten zusammengehaust, auch ist er in demSchiefer überall fein eingesprengt; seine Farbe ist weißlichgelb. ?)>rrte8 üchxkurou8, nucku8 Zranularis ^allerii. Der harte schwarze Schiefer, worauf hier der körnige Kies liegt, ist auch mit einem andern Spath beseht, der wie kleine Warzen darauf ßht, und von Farbe goldgelb ist. Dieser ist etwas seltner als die zwey vorhergehenden Arten. k^ritO8 nnner2ljsatu8 L^ro§atu8, llZnratu8, leu ßlobuli p^riti- eoü. nat. Diese Kieskugeln brechen, obzwar-ungemein selten, faustdick, wenn sie vorkommen, sind bald rund, bald eyförmig, and bestehen aus ganz feinen Kies- theilen, oft mit etwas Zinnobererzen gemischt; ihr Zusammenhang ist ungemein fest. Dann finden sich noch ein Paar Arten : ?^rite8 i-komb)0i6a1i8 Üavescen8, stil) solita riu8 et a^ZreAatu8. Berlim Beschäft. l. c. Dieser krystallifirteKies steckt manchmal einzeln, manchmal aber auch sehr zusammengehauft, in einem weißen schwarzen Thon, welcher gemeiniglich etwas Quecksilber halt. So gemein als sich der Kies in der hiesigen Grube überall . . findet r so Hat man doch bis jetzt noch kein Eisenerz für sich allein gefunden, ob¬ gleich mehr als die Halste der Kiese aus Eisen bestehen. Die Ursache davon scheint bloß darum zu liegen, weil sich der Schwefel allzuhaufig findet, mit wel¬ chen das Eisen stärkere Verwandtschaft, als mit allen Erdarten, hat. ' Die letzte Kiesart ist folg^de: sie ist in dem Magdalena-Hoffnungsbau gefunden worden. kynter crMaUisatu8, plani8 trieckri8 conüan8, c^uae ita con^'un- xuntur, ut cku38 x>'ramiäe8 eKorment. Die .79 Die Krystallen, welche gleichsam zwey zusammengesetzte Pyramiden bil¬ de«, sind an den Endspitzen entweder abgestumpft, oder mit einem Stiel versehen. Ist daö letztere, so hangen ste wie Kegel reihenweise an einander, oder wenn diese Stiele nicht merklich sind, so scheint es, als wenn sie nur so zufälliger Weise nut ihren Endspitzen zusammenhiengcn. Man sehe auf der4. Vignette zu Ende des Textes bey Fig. 2 und z die folgende. Nächst diesen besonders gebildeten Kieskrystallen sitzen noch gleich gebildete ohne Stiel dachziegelartig (Imbricatae) auf einander auf eben der Steinart, worauf die erster« liegen, nämlich auf einem hornartigen schwarzgrauen Schiefer, welcher mit reinen zwölfseitigen Spathkrystallen überzogen ist. Zwischen diesen Spathkrystallen liegen auch achtseitig krystallisirte Kiese, wovon aber die Ecken ab¬ gestumpft sind. Delisle giebt auf der I V. Tafel No. 8. eine Abbildung davon. Auch findet sich auf eben der Stufe Kies in achtfeitigen Nadeln, die 2 bis Z Li¬ nien lang sind. Ich komme nun zu den Vitriolarten, als: Vitriolum msrti'8 nativum, Kalaökiticum, lemixellucickum viri- äe. Berl. Beschäft. No. 46. Dieser tropfsteinförmige Eisenvitriol hangt sehr häufig an dem Firsten, um die alte Zimmerung und in dem alten Mann: von einer ansehnlichen Größe wird er aber nicht. Zuweilen ist etwas faules Holz in demselben eingefchlosten, um wel¬ ches er sich Anfangs angehängt, und dasselbe hernach vollkommen überzogen hat. Seine Farbe ist sehr schön meergrün. Die zweyte Abart: Vitriolum marti8 nativum sunAoicke§, oolore Kavo kulco. Die besondere Gestalt in diesem Vitriol kömmt den kleinen Erdschwammen, oder besser den Korallen ganz gleich. Wenn ein solches schwammförmiges Stück' - abbrichL, so besteht es in der Mitte aus coneentrischen Fasern, und ist von Farbe weiß, auf seiner Oberfläche hingegen bräunlichgelb. Diese letzte Farbe kömmt wahrscheinlich von einem Sunter her. Diese Abart findet sich in den alten Ze¬ chen der Gruben. Die dritte ist: Vitriolum mrirtk nrttivum, tuberculolum, ast)Mmum,lemipe!lu- ci6um, tuberculiä albeckiue mvi§. Berl.Beschäft. I. c. I§o. 48. Eine 8O Eine sehr seltne Abart eines leisten Eisenvitriols. Gemeiniglich ist er war¬ zenförmig, aber ich habe ein Stuck in meiner Sammlung, wo er gefaltet ist, wie das.Lungenmoos (Dicken pulmouariu8 1^.). Die Farbe ist schneeweiß, mit der Zeit wird aber manches Stück gelb» Man findet ihn in Ler Grube auf taubem Gestein auffitzend, ein einzigesmal sand ich ihn auf einem Zinnobererze. Folgende Vitriolarren bestehen aus feinen weißen Nadeln, als: Vitriolum marti'8 nativum crystalli/lttuln, albuiu pelluLickum, cr/- Lirrliis n§ZreAAtj8 erec5ti'8. Bell. Beschaft.!. c. No. 49. Dieser zusannnen geflossene Vitriol macht manchmal den Grund der folgen- Len Abarten aus. Die Figur dieses Vitriols ist oft den Scloniten ähnlich; mei¬ stens find die Nadeln davon am Ende etwas umgebogen. Mall findet ihn in dell tauben Klüften der Grube auf dem Gestein fest aufsitzen. Eine andere Abart davon ist: Vitriolum marti8 nativum lubviricke übrolum, 6bri8 Parallele, in 5alLicu1o8 orckmrni8. Berl. Beschaft. 1. c. No. 47. Wenn die Fasem des weißen Vitriols mehr zusammengedrangt find, schei¬ nen sie oft die grüne Farbe zu zeigen, oder es kann auch aus der Ursache seyn, daß sich mehr Eisentheile darinn befinden: allein ersteres ist eben so wahrscheinlich als letztres ; Denn wenn die feinen Nadeln des Vitriols wieder auseinander gehen, so werfen sie die gemischte oder weiße Farbe zurück., und die grüne verschwindet. Diese Abart sitzt in dem etwas quecksilberhaltigen schwarzen Schiefer. Die ge¬ meinste Art ist 2 Vitriolum marti'8 nativum crMMsatum filumoium, album, cry- ^alli8 erec^l8 Üriati8 lemixellucicki8. Verl. Beschaft. No. 50. Dieser federartige oder weiße kn-stallisirte Haarvitriol ist des Scopoli sein sogenanntes blalotr^cbum. Er besteht aus nichts anders als aus seiner eigen- thnmlichen Säure., etwas wenigem Eisen und Mcrgelerde. Was andre darinn entdeckt haben wollen , ist fremd, und gehört nicht hierher. Die Faden oder langen sehr feinen und biegsamen Kristallen, die ihn bilden, sind gestreift, meistens von gleicher Dicke, und hangen an" den alten offnen Oer¬ tern, zu 6 und mehr Zoll lang, herunter. Die weiße Jarbr vergeht nie von die¬ sem 8r sem Vitriol, und nimmt auch die Feuchtigkeit der Luft nicht, wie andre Vitriol¬ arten, an. Ich besitze eine Stufe, wo ein so feiner Haarvitriol aufsitzt, welcher völlig die Feinheit und den Glanz der schönsten weißen Seide hat: die Faden davon sind alle umwunden. Die Versuche, welche ich mit oben angeführten Vitriol gemacht habe, haben mir jederzeit gezeigt, daß erstens die Saure nicht überhäuftes Wasser zur Krystallisation habe, zweytenö, daß sich sehr wenig Eifentheile darinn befinden, daß drittens die wenige Thon- oder Mergelerde, die darinn ist, vieles zur Kry¬ stallisation beytrage, daß daher der Vitriol feine Festigkeit habe, und nicht so leicht Wasser aus der Luft an sich ziehe. Es ist also ganz gewiße daß man, wenn sich gar kein Eisen darinn befindet, durch das Niederschlagen einen alaunartigen Sclenit erhalt: denn der wenige Thon erzeugt kleine Ataunkrystallen, nachdem sich schon alle darinn befindliche Kalkerde mit der Saure gesattiget, und einen Selenit gebildet hat. Wenn man also diesen Vitriol recht bestimmen wollte, so müßte malt ihn auf folgende Art beschreiben : ^.cL6um vitriolicum , pauco ferro et terra mar^acea laturatum. Den durch Zinnober gefärbten Vitriol kann man folgendermaaßen bestimmen: Vitriolum marti8 nativum plumolum, rubrum, iibris xaraüellz contortis, cum cinuabari umtis. So lange ich bey.dem Bergwerke war, habe ich keinen dergleichen in der Grube gesehen, so wie.auch andre nicht, die vor und nach mir dieses Werk befuhren. Die Stufe, die ich in meiner Sammlung seit 12 Jahren besitze, ist aus einer alten Pinge, welche ungefähr einige Jahrhundert alt ist. Gleich beym Einfahrt¬ stollen hat man eine Schmiede erbaut, und als man den Grund dazu grub, fand man einige geringhaltige Erzstücke, worunter sich ein Stück schwarzer, mit leben¬ digem Quecksilber und Zinnober, und etwas gefärbten Quarzkrystatten durchfetzter Hon,schiefer fand. In dessen kleinen Zwischenräumen befindet sich denn ein etwas dunkelrother, aus feinen Fäden bestehender Haarvitriol; er sieht vollkommen dem rochen Spießglaserze gleich, welches zu Bräunsdorf in Sachfen bricht. Da ich nun allein ein so seltnes Stück befaß, so zeigte ich es jedem Fremden , der zu mir kam. Dieses mag Gelegenheit gegeben haben, zu sagen, er breche in der Gru¬ be; andre haben gesagt, die Bergleute nähmen ihn zum Brechen ein ; allein es ist weder eins noch das andre richtig. . L'm »w/. H.TH. L Es 82 Es ist gleichfalls unrichtig , daß die Bergleute, welche so stark in deni Quecksilber arbeiten, sehr häufig mit den Würmern geplagt würden, wie man l>ehauptet hat: woraus man dem Quecksilber die Kraft, Würmer zu tödtcn, hat absprechen wollen. Bey eingestellter Untersuchung aber wird inan finden , daß nur Weiber und Kinder mit Würmern beschwert werden. Ueberhaupt glaube ich, daß diese Leute selten über z Grau Quecksilber werden im Leibe haben, und daß mau st^gtich die Erzeugung der Würmer mehr ihrer unordentlichen Lebensart, und andern Ursachen zuzuschreiben hat, die durch so eine geringe Menge Queck¬ silber, als sie in den Leib bekommen, unmöglich können getödtet werden. Ich wünschte, daß man soviel von dem rorhenVitriol haben könnte, um Versuche hin¬ länglich damit zu machen, ob er nicht vielleicht eher den Namen Quecksilber- als Eisenvitriol, verdiene; denn gewiß kann ich nichts von ihm sagen , und ich habe bloß dergestalt geschloffen, daß, obgleich bey den Vitriolarten die Farbe das Ent- sihiedenste ist, doch auch hier keine Regel ohne Ausnahme seyn möchte. Die chemischen Wege zeigen uns doch, daß man durch die Vitriolsaure,worinn Queck¬ silber aufgelöst worden, ein weißes Salz bekömmt, welches eil,en Merkurialvi- triol darstellt. Bey dein rothen Vitriol aber scheint das Wafier, welches die Kiese aufgelöst hat, (denn aus dieser Auflösung entstehest wie die Erfahrung zeigt, etter Haarvitriol in der hiesigen Grube) schon mit dem Zinnober geschwängert ge¬ wesen zu seyn, und dieses hat also die weiße Farbe in eine rothe verwandelt. So viel ich durch den Geschmack lind das Gesicht an ihm habe wahrnehmen können, st findet sich kein Unterschied von dem übrigen, und deswegen habe ich ihn ebenfalls als Eisenvitriol bestimmt, weil ich durch chymische Versuche keine solchen Kry- sialle von dem Merkurialvitriol erhalten habe. Nachdem ich nun aller Steinarten und ihrer Abänderungen, die den Gang umgeben, und sich auch oft zufälliger Weise darinn befinden, erwähnt habe: st will ich M-Beschreibung der Erze, st wie sie auf einander im Anbruch folgen, schreiten. Ich werde daher erstens die Schiefererze mit geringem Gehalt, dann die reichern, und endlich diejenigen Erze, welche mehr kalkartige Theike als Thon besitzen, und die man Steinerze nennt, anführen. Doch ist auch hier keine Re¬ gel ohne Ausnahme; denn manchmal brechen auch gleich auf dem tauben Gang¬ schiefer reiche Erze ein. Es folget also nicht, daß der Gang gegen seinen Mittel¬ punkt am reichesien seyn müßte; denn die Steinerze, welche den größten Gehqtt haben. . s; haben / brechen nur in dem Erzschiefer Ncsterweise, im Großen auf eben die Art, wie die Achate im Kleinen in den Flößen iu der Pfalz. Auch in dem kleinen Gebirge zu Mahreteh, ohnwcit des Zirknitzer Sees, stecken ebenfalls schwarzweiße Achatkugeln in dem Thon schon über Tage, wovon eitrige dem Festungöachat ähnlich sind. Dieser Kugeln habe ich schon im er¬ sten Theile gedacht. , Die Zinnobererze sind so, wie diejenigen Schiefer, welche loses Quecksilber in sich haben, auch nur als zufällig zu betrachten. Denn erstre brechen selten anderswo, als in den oben angeführten Trümmersteinkcilen , und es wird wegen des geringen Gehalts darauf.eben sowenig ein ordentlicher Vau betrieben, als auf dem losen Quecksilber, weil beyde die Unkosten der Arbeiten nicht ersehen. Beym letzteren ist gleichwohl die Arbeit oft ungemein leicht, da man erstens in solchen Gegenden kein Wasser erbaut, und da zweytens der Schiefer weich und leicht zu bearbeiten, für den Bergmann aber ungesund ist. Wenn man auf solche Oerter stößt, so laßt man sie zwar meistens auf: doch erfodert oft der gute und regelmäßige Bergbau, daß man sie durchsetzen muß, um in Gegenden zu kommen, wo man beßre Hoffnung hat: auch wenn sie unter einem Zubau u.s.w, vorkommen, so steht man derentwegen nicht ab, um so vielmehr, da dergleichen Schiefer doch das Waschen manchmahl werth sind. Auf dein tauben Gangschiefer ist der erste quecksilberhaltige folgender: Einern ^lyckrarZvri mollior, arAillacea, pouäerola, ^rZilla communis friabilis, mineralilutli niZra, L'mAmentis cslcareis immixtg. Berlinische Beschäftig. I. c. Ko. 12. Dieser quecksilberhaltige Schiefer ist von Farbe schwarzgrau, bestehet aus schlüpfrigen oft glänzenden Blättern. Er brennt (oder, besser zu sagen, er ver¬ mehrt das Feuer durch sein inhabendes Phlogiston), wenn er ins Feuer kömmt, wie aller hiesige erzhaltige Schiefer, weil das Quecksilber, welches darinn steckt, häusig mit Schwefel vererzt ist. Wenn die Schiefererze weich und gebrüchig sind, so werden sie ohne Unterschied von. dem Bergmann zu Hydria Mildzeug genannt. Erdharz ist niemals in diesem Schiefercrze, man wollte denn das schmierige We¬ sen, welches bey der DlstlllaNon in den Retortenhals übergehet, dafür halten; allein dieses ist nichts anders, als Schwefel nut Wasser und einigen Erdtheilen L 2 gemischt, i - 84 gemischt , und folglich kein Erdharz im eigentlichen Verstände; gleichwohl ist ein Erdharz auch nichts als ein zusammengesetzter, und mit überhäuftem Phlogi- fron angefüllter Körper. Die in diesem Erze eingemischten kleinen Kalktrümmer sind schon meistens hornartig, von Farbe grau, und oft mit gelbem Eisenkies gemischt. W Der Gehalt davon ist gering, nämlich von i bis 4 Pfund Quecksilber im Centner. Alle geringhaltige Erze werden zu Hydria gepocht und gewaschen. Die zweyte Abart: klmera I-^cll-Lir^rL mollior arAiHacea xonäerola luporkicialig c3eru!etcen5. Diese Art ist meistens an grosien Stücken taub; nur da findet sich ein Quecksilbergehalt, wo der Schiefer blaue glatte Flachen hat, deren Farbe durch die Vererzung entstanden seyn mag. Der Gehalt ist eben so wie bey dem vorher¬ gehenden. Das Stück', das ich besitze, hat auch etwas loses Quecksilber in sich. Manchmal haben die Stücke einen sehr schönen Glanz. Die dritte Abart ist: klmera mollior 3r§iIIacea xonckerola kuperkicia- Dieses Schiefererz ist ebenfalls brüchig, und nicht reicher am Gehalt als voriges: es bricht in großen zolldicken Scheiben, welche nur auf ihren Flachen erzhaltig sind, und ein etwas röthlichschwarzes glanzendes Ansehen haben, als wenn die Scheiben durch die Kunst waren geschliffen worden. Zn den Brüchen, und wo die Scheiben auf einander sitzen, befindet sich manchmal blättriger Zinnober. . Die folgende Abart kömmt dieser sehr ähnlich. Klmera ^yckrar^ri mollior tirZillacea xonckerola, 6§ura tra- xeroickea convexa. Die besondere Figur, die dieses Schiefererz im Bruche hat, giebt ein deut¬ liches Unterscheid ungleichen ab. Zn der Farbe und dem Gehalte kömmt es den vorigen gleich. Das Besondre an diesem Schiefer ist die eine erhabene Flache, mit einer Rippe in der Mitte, da die andre ganz flach ist, lind die Kanten sehr / scharf 85 scharf sind. Das Stück, so ich besitze, ist mit einem braunen spiegelartigen Zinnober überzogen. - > . ' , Die fünfte Abart ist: Almern I-IycjrurAyri mostior, arMacea xonckerola coloris tiei. Berlin. Beschäft. No. iz. . , Dieses Erz ist bald mehr, bald weniger fest, und sieht einer frischen Leber ganz gleich; es ist hin und wieder mit Streifen eines bräunlich rothen Zinnobers, der dem Ochfenblut ähnlich ist, durchsetzt. Der Gehalt dieses Erzes ist von 5 bis 7 Pfund Quecksilber im Centner. Die sechste Abart ist: ' ' . ^lineru tI)'cIr.ir^rL mollior, arZillacea ponck^rolu lpecula ri§ Dieses Quecksilbererz ist wenig, was die Farbe anlangt, von dem vorigen verschieden; allein es ist nut Spiegelflächen versehen, und der Gehalt ist von zs bis 4O Pfund im Centner. Da dieses Erz die Festigkeit des vorigen nicht hat, so befindet sich in allen Brüchen etwas gediegnes Quecksilber. Die Bergleute, wel¬ che ungemein in der Schwere der Erze geübt sind, wissen oft auf ein oder zwey Pfunde den Gehalt eines Erzes anzusagen. Die siebente Abart ist: - Einern k^yckrürK^ri mollior rmAillaccs ponäerols fulvL nl- xrelcenx. Berlin. Beschäft. No. 14. Dieses fällt manchmal etwas ins Röthliche, doch meistens ist es schwarz und ungemein brüchig, in unbestimmten Blattern und Stücken. Es hat oft zo bis 40 und mehrere Pfunde Gehalt im Centner. Dieses Erz ist sehr vitriolisch, folg¬ lich der Verwitterung sehr ausgesetzt, daß man oft die kalcinirten gelben und weis- . sen Vitrioltheile auf der Oberfläche sieht; und manchmal ist dieses Erz mit etwas schweflichten Theilen gemischt, daß es oft in Feuer etwas brennend wird. Die achte Abart ist: Muera mollior grAillaces xoacieroü atrs Hkea- äeu8. L 3 S-st Erst dieses Jahr hak sich dieses ganz schwarze Spieqelerz vor der Grube bey einem Fundamentgraben zu dem Normalschulgebaude gesunden. Ohne Zweifel müssen vor Alters Halden oder Gesenke da gewesen seyn , wovon man- aber jetzt keine gewisse Nachrichten hat. Es hat nach dem Versuche, den ich damit ge¬ macht habe, Z7 Pfund im Centncr. Der Anbruch ist etwas rauh, die Oberflä¬ chen aber sind glanzend und glatt, und hin und wieder mit einer Eisenguhr über¬ zogen. Ueberhaupt ist es fester als alle vorhergehende Arten. Unter diesen wei¬ chen Erzen kommet; denn einige Arten nnd Abarten vor, welche vor; einen; sehr fe¬ sten Zusammenhänge sind, und etwas ins Hornartige fallen : diese sind nut we¬ niger Kalkerde als die übriger; gemischt. Es sind folgende: klinera bly6rar§)'ri ckurior arZillacea pouckerolir lameHata m'Zra. Hier liegt das schieferartige O.uecksitbererz sehr fest, aus lauter fleinen ge- wölbten Blatten;, wie ein Kugelerz, übereinander; zwischen denselben liegt oft Zinnober. Die Farbe ist aber immer mehr schwarz, als leberbraun. Dieses Erz hattwr 8 Jahren gebrochen; der Gehalt ist 22 Pfund in; Centner. Mar; findet auch eine etwas ähnliche Abart, nur dasi solche viel reicher an Gehalt ist, und nicht aus so feinen Blattem besteht: die Farbe zieht sich auchmehr ins Rothe, und die Stufe, welche ich in meiner Sammlung habe, hat an einem Ende den kohlschwarze;; geringhaltigen Schiefer an sitzen, welcher ganz weich ist. Die Ab¬ art dieses festen Schiefererzes ist: klinera ckurior arAillucLa xonckerostr compriAg colore 2tro sul'co splenäenz. Dieses harte Schiefererz hat über 60 Pfund Quecksilber im Centner, es ist sehr dicht, und oft mit einer gelben Erde überzogen , worin;; manchmal loses Quecksilber liegt. Eine Abänderung davon hat vor zwey Jahren gebrochen, wel¬ che ungemein schone glanzende Oberflächen hatte, m;d noch reicher als vorherge¬ hendes Erz ist. Dieses letztre verdient wohl den Namen eines Spicgelerzech in¬ dem es die Gegenstände, obgleich etwas dunkel, doch deutlich darstellt. Es ist: ksinera ckurior srKillacea xonäerola lcutisormiZ, fust.2 stxlenckens. Ein sehr seltnes schwärzlichgraues Schiefererz. EL hat sehr glanzende Oberflächen, die ans lauter kleinen Schuppen bestehen. Der Gehalt ist oft nicht . ( , über 87 über zwei) Pflind im Centner. Vor 4 Jahren brach es auf einem einzigen Schlage in der Grube, und horte auch bald wieder auf. Unter diesen eilf angeführten Schiefererzen kommen noch ein Paar befondre zufälliger Weife vor, als: Einern I^clrai'^ri pz'riticola clurior urAillacea xonckerola, sra- Aura alpera, kiAura cubica. oblon^a MArcr. Dieses Quecksilbererz ist ungemein hart. Es bricht in langlig-viereckigte Bruchstücke. Die Flachen sind rauch und die Kanten scharf; auf erstem ist auch manchmal etwas Zinnober angeflogen. In diesem Erze ist auch Kies in sehr feinen, mit bloßen Augen unsichtbaren Körnern eingesprengt, und das mag die wahre Ursa¬ che seyn, daß es am Stahl Feuer giebt. Wenn man kleine Stücken von einem größer» abschlagt, so entstehen keine Vierecke, sondern gewölbte Schuppen, zvie beym Hornsteine. Der Gehalt dieses Erzes ist selten über z Pfund im Centner. Die letzte Schieferart ist: KUncra I^clrarZ^ri xyriticola ckurior ar^illacea xonZerola cinerea. - - Dieses Erz ist sehr arm, und der feine gelbe Kies, der den größten Theil ausmacht, ist hier sichtbarer als im vorigen. Es bricht in zolldicken Platten, oft in verschobenen Vierecken. Die Flachen sind manchmal mit einem rrmzlichcn schwarzen Schicfererze überzogen, so daß eS der beste Kenner dem Ansehen nach für Steinkohlen halten würde. Ich komme nun zu den steinartigen Quecksilbererzen, als : Ivlinera bk^clrarZ/ri lapickea kolicla, leu litkomarAu imxnra, rreralisata, ckura ni^ra ponckerola. Berlin. Beschaft. Xo.iz. Dieses schwarze mergelsteinartige Quecksilbererz kann man, wie folgende Arten, als einen unreinen Zistnobev ansehen, oder bester, als einen halbi.>erwan- delten Mohrenkopf. Dieses Erz ist sehr reichhaltig von 50 bis 70 Pfund im Centner. Vielleicht ist dieß dasjenige Erz, welches Kronstedt als einen schwar¬ zen Zinnober in seiner Mineralogie anführt, der auch in der- Sublimation die Farbe behielt. Ware dieß fo, wie doch dergleichen zu Hvdria nie e.ristirt, so wäre es doch kein Zinnober, soüdern ein merkurialischeö Mohr. Wenn man die-- seö Erz zu feinem Pulver stößt, und der SllbliMMivN auSsetzk,so bekörnmt man einen 83 einen Zinnober, der aber noch schöner wird, wenn man Schwefel dazu thnt. Setzt inan aber ein solches Erz dem offnen Jener ans , so bleibt nichts als eine mit etwas Thon gemischte Kalkerde übrig, welche znweilen einige Eisentheile in sich halt» Die zweyte Art dieser Erze ist: klinera ^ärru^ri lapiäea Kstida xonöerola lMo im- mixtli, colore utro cneru1c1'cen8. Dieses Erz ist noch nicht gar lange in Anbruch gekommen. Es hat einen sehr festen Zusammenhang, von Farbe ist cs schwärzlichblau, wie der blaue Glas- kopf. Allenthalben hat dieses Erz kleine, zum Theil nusichtbare Klüfte, worinn ein feiner Gypöspath sitzt: sind diese Klüfte groß, fo entstehen darinn gypsartige Hahnenkmnme mid verschobene Würfel, welche mit einer feinen gelben Guhr überzogen sind. Der Gehalt dieses Erzes ist von 70 bis 80 Pfund im Centner. Die dritte Abart ist: klinera lapiöea stoiicia ponäerola, textura coloris liexutiel. Vertin. Beschäftig. No. 16. Dieses Erz nennen die Bergleute allhier Lebererz, so wie folgende Abart. Es ist eben wie letzterwähntes von festem Zusammenhänge, auf dem Bruch stark glänzend, und mit kleinen krystallisirten Zinnober angefüllt; überhaupt aber sehr brüchig: eö giebt, mit der Nadel geritzt, einen rochen Strich, wie das roth- gultige Silbererz. Der Gehalt (st über 70 Pfund im Centner. Eine Abwei¬ chung dieses Erzes ist schwärzer, im Bruche glänzend, und ihr Gehalt ist et¬ was geringer. - Die vierte Abart ist: klinerrl ^lyärarxyri Irrpiäea loliörr xonäerola sukrudra, ar^enteo - mtore. Berlin. Beschäst. Xo. 17. . .... . Dieses schwere, röthliche, auf dem Bruche silberfarbige mergelsteinige Quecksilbererz nimmt eine schöne bräunlichrorhe Politur an, so wie ein jeder fester Kalkstein. Man kann auf ein sylches angeschliffenes Erz mit der Nadel radiren, und mit Massiw Gold oder Silber eintragen. Die Bergleute nennen es, wenn es - ... 89 es zur Politur geschickt ist, Stahles, wegen seines unebnen feinkörnigen Bruches, in welchem es sowohl als au Farbe dem Stahl ost gleichet. Der Gehalt dieses Er¬ zes ist selten weniger als 75 Pfund imCentner, diesen zu ivo Pfund gerechnet.- Von diesem Erze erhalt man nach der Sublimation den schönsten Zinnober. Manch¬ mal hat es auf seiner Oberfläche derben Zinnober fitzen. Einige Jahre her ist es sehr gemein im Anbruche gewesen , besonders aber in dem sogenannten Jofe- phi-Schlag. Es werden zu Zeiten Stücke von 5 Centnern davon gebrochen, und an Tag geführt. Durch geschickte Handgriffe kann man, vermittelst der Sauren, die erdichten Theile von dem verlarvten Zinnober absondern. Dieses E»z hat eine Abart, worin« häufig gediegnes Quecksilber und krystallistrter Zinno¬ ber steckt. Wenn es nicht, wie gemeiniglich, mit Schiefererze gemischt ist, so ist es das rcicheste am Gehalt, und hat 8o Pfund im Centner. Man bestimmt es folgrndermaaßen r - klinera ^lyclrar^yri lapi^ea loliäa xonZerola^ cinnabari, mer- curio vivo et mmera arAillscea mixta. Die Flachen dieses Erzes sind leberbraun und spiegelicht, da sie in dem . glanzenden Schiefererze mugelweis buchen» « Die sechste Abart ist : klinera ^yclrrrrZyri liipiclea loiicla xonckerola sulca veni8 mettUt- teriz, eas, c^uae in 5oc!ini8 rexeriuntur, uemulAntibu8- Ich nenne dieses Erz Ganges, weil man sich einen Erzgang im Kleinen nicht natürlicher vorstellen kann), als man ihn auf manchen Stufen vorge¬ stellt findet. Ich habe eine Stufe, wo auf zwey Seiten dieses Erz, wie drcy gleichlaufende Gange in einem festen etwas körnigen Schiefererz mit einem Fallen von 45 Grade streichen. Mitten in ihrem Fortstreichen werden sie wie mit einer tauben Kluft durchschnitten, indem hier die ganze Stufe gleichsam aus zwey Stü¬ cken zusammengesetzt ist. Auf der einen Seite vereinigen sich zwey solche Gange, welche gleichsam ein Stockwerk vorstellen. Da nun das Erz etwas röther ist, als das Gestein, worum cs bricht, so kann man es auch sehr deutlich erkennen. Man kann vielleicht die Benennung, welche ich diesem Erz gegeben , als unschicklich ansehen, indem alles Erz, das in der Grube bricht, Gangerz ist. Da ich aber für dieses Erz nicht allein wegen seiner ähnlichen Gestalt diesen Namen schicklich II. Th» M gefun- 9O gefunden habe, so habe ich auch deswegen diesenVeynamen angeführt, damit der« jenige, der ein solches Stück' Erz besitzt, sich, ohne Abriß, welche doch lange nicht das sind, was die Narur macht, ans solchem hinlänglich belehren kann. Der Gehalt ist von io bis iz Pfund im Centucr. Es bricht aller Orten in der Grube, aber doch vor Zeiten mehr als jetzt. Die folgende Abart ist: KUuera bhckrar§yri laplckea ioli^rr polita, cinu.ibari LnLiclente. Berlin. Beschäftig. No. i8. Dieses Erz hat das Ansehen, als wenn es den Uebergang in die Zinnober¬ arten macht. Oft ist es wie auf den Flachen eingeritzt, welches ohne Zweifel in den Klüften durch andere Körper, die darüber rotten, als Sand u. s. w., verur- sacht wird. Der Gehalt ist geringe. Vor zwanzig Jahren hat noch folgende besondere Art von Erze gebro¬ chen, nämlich: Klintzra lilicea lolicla m'xra cum miuera Ispiäea, et . cinuabari iuückeute. Hier ist das vererzte O.ueckstlber durch den Schwefel in einem sehr festen Kiesel, der davon schwarz gemischt ist. Hin und wieder hat dieses Erz das oben erwähnte Stahlerz stückweise, wie eine Nuß groß, und auch etwas ungestalten Zin¬ nober eingeschloffen. Der Gehalt dieses Erzes ist, wie bey den vorigen, eben¬ falls geringe. Seit der Zeit bricht kein solches mehr in der Grube, ausgenom¬ men das Kugel- oder Korallenerz, welches oft in einem ebenfalls kieslichten Steine steckt, wie ich weiter unten anführen werde. Unter allen diesen Erzen brechen noch folgende sehr besondere Arten, als solche, die am Licht brennen, und andre in kleinen halben Kugeln, die in verschiednen Erzmüttern stecken. Ich will mit erstem den Anfang machen, das ist mit dem Quecksilberbranderz. k^clr.ir^ri ar^illacea pkIoZiüica iriubili!» Lubrubra. Berlin. Beschäftig. No. 19. I. c. Dieses Quecksilberbranderz ist von Farbe dunkelroth. Den Namen Brand¬ erz hat es daher, weil es das einzige in der ganzen Grube ist, welches sich am " . Uchte 9l Lichte anzünden laßt, da hingegen der- angeführte Brandschiefer nur erst bey stär¬ kerem Feuer anbrennt. Die Bestandtheile werde ich unten ausführlich anführen. Das Quecksilbergehalt ist in manchen Abarten diefes Erzeö sehr beträchtlich. Die Versuche haben schon oft bewiesen, daß das röthliche schon zu 50 , ja auch über 55 Pfund im Centncr gehalten habe. Ich habe ein Stück in meiner Samm- . lung, wo das rothe Branderz mit einem etwas gelben gemischt ist, und auf einem . schiefrigten Quecksilbererze aufsitzt. .Die zweyte Abart ist: I^inera I^c!rurA)/n arZillacen, pUIoAiiUca snubilis 6avelcen§. Fo?'» 1. c. Diese Abart ist viel geringhaltiger als erstere, und ist von grauer ins Gelbe fal¬ lender Farbe. Sie fühlet sich fett wie der Schwefel an: selten halt der Centner mehr als zo bis 40 Pfund Quecksilber. Wiewohl diese Branderze gemeiniglich in dem geringhaltigen Schiefer brechen, so besitze ich doch ein Stück des letzt an¬ geführten , welches auf dem reichhaltigen Lebererz so aufsitzt, daß man glauben sollte, es wäre das ganze Stück ein und dasselbe Erz, wenn nicht seine Leichtigkeit und die Farbe das Gegentheil anzeigten. Was mag wohl die Ursache seyn, daß sich ein Theil des Steins in ein reichhaltiges Erz verwandelt habe, und das andre nicht, und daß eine so starke Abwechselung auf einmal geschieht ? Die Steinart ist in beyden Erzen gleich, und man sieht, wie die Blätter aus einem in das andre übergehen. Vielleicht ist die allzugroße Anhäufung des Schwefels, der sich . hinein gesetzt hat, die Ursache davon, welcher dem Quecksilber die reiche Verer¬ zung nicht hat gestatten können, weil letzteres weniger als ersterer mit der Steinart verwandt ist. Die letzte Abart ist: KUncra ru AÜIacez pkloAilUca friabj!L8 niZra. Berlin. Beschäftig. No. 20. Koni I. e. . Dieses sieht einerweichen Steinkohle so ähnlich, als nur ein Körper ähn¬ lich sehen kann; es ist auch nicht viel oder gar nichts schwerer, als solche. Der Gehalt an Quecksilber ist nicht über 6 Pfund im Centner. Es fühlet sich, wie erstres, schlüpfrig an, aber es färbt nicht so leicht ab , wie die Steinkohlen zu thun pflegen. Ich besitze eilt Stück, welches ziemlich fest ist, da diese Erze über- M 2 Haupt 9L Haupt sehr niürbe oder zerbrechlich sind. Diese Erze werden von Tag zn Tag selt¬ ner ini Anbruch. Nlw durch einen Zufall kömmt man auf etwas weniges in dem Gangschicser, aber niemals bey den Zinnobererzem Diese seltnen Erze schie¬ nen einiger genauer, chemischen Untersuchungen werth zu seyu, und ich habe also damit felgende Versuche im Kleinen augcfrellt. Erster Versuch. . Ach nahm z Loth von dem grauen Branderz, stieß es zu einem feinem Pul¬ ver, und rhat solches ohne den geringsten Zusah in eine gläserne Retorte in das Sandbad. Ich gab Anfangs ein gelindes Feuer, um das bituminöse Wesen rein in die Vorlage, die mir guter Vorsicht verlutirt war, zu erhalten. / Um zu verschiednen Zeiten zu wißen, was bey diesem Versuche vorgieug, Hatteich in drey kleine Retorten, in jede so viel Erz, als oben erwähnt worden, gethan. Nachdem ich eine und eine halbe Stunde gefeuert hatte, nahm ich eine aus dem Feuer, um zu wissen, was vorgegangeu war?. An der Vorlage war nichts als einige Tropfen Wasser. Als ich sie von der Retorte wegnahm, em¬ pfand ich gleich einen sihwestichten harzigen Geruch r ich dachte, der Geruch würde bald vergehen, wenn die Vorlage eine Zeit offen bliebe, und der freyen Luft ausgesetzt wäre; allein der Geruch dauerte ro Stunden lang. An dem gan¬ zen Hals der Retorte fand ich nicht das geringste von einem empyrevmatischen We¬ sen, welches ich zu finden vermuthete. Am Anfänge des Halses an der Kugel war das Glas etwas weißlichblau angelaufen, und ich sah, daß das Pulver seine Farbe auf der Oberfläche verändert hatte, nämlich es war braunlichgelb. Als ich nun das Glas zerschlug, so wurde ich gewahr, daß das Anlaufen das Glases von ei¬ ner, mit etwas Quecksilber geschwängerten, Saure entstanden war. Der Ge¬ ruch und Geschmack gab mir zu erkennen, daß es nichts anders als eine Saure wäre, welche der Schwefelsäure am nächsten kam. Aks ich den Ueberrest des eingesetzten Erzes abwog, fand ich , daß 20 Gran verlohren gegangen waren, welche das wenige Wasser, die Säure mit dem geringen Theil Quecksilber und ausgetriebene sire Luft verursacht haben mag. Der Ueberr est hatte nicht densel¬ ben Geruch, den die Vorlage von sich gab, sondern er war mehr der Schwefel¬ leber ähnlich. Nachdem Nachdom das Feuer noch zwey Stunden war unterhalten worden, nahm ich die zweyte Retorte heraus. Ich fand in der Vorlage ebenfalls nichts mehrers, als in der ersten, und eben denselben Geruch.. Der ganze Hals der Retorte war etwas blaulichgelb angelaufen, und hin und wieder hiengen daran einige Queck- silberktigeln.. Als ich ihn nun zerschlug, so fand ich zu meiner- Verwunderung ei¬ nen gelben Körper, den ich für Schwefel hielt. Ich wunderte mich um so mehr, als ich keinen Zinnober erblickte, der doch durch die genaue Vereinigung mit dem Schwefel in den hydrianer Merkurialerzen Statt findet. Aus dem, was ich von dein gelben fublimirten Körper untersuchen konnte , wurde ich gewahr, als ich ihn auf glühende Kohlen brachte, daß es Schwefel war. Ich hoffte nun, bey einem langer anhaltenden Feuer gewiß Zinnober zu erhalten, da die Schwefeltheile, die gleich in die Höhe gestiegen waren, als roher Schwefel in dem Erze gesteckt hat¬ ten, und so war es auch mit dem Quecksilber ergangen,, welches sich sehr häufig gediegen in den Merkurialerzen findet» Der Ueberrest in der Retorte sah etwas schwarz aus, und hatte einen etwas stärkeren Schwefelgeruch.» Die dritte oder letzte Retorte ließ ich noch 6 Stunden im Feuer, mit gehö¬ riger Verstärkung desselben; eine Zeit, die mir immer hinlänglich genug schien, aus den: hydrianer Merku n'alerze Zinnober zu machen» Als ich die Retorte aus dem Feuer nahm, so fand ich erstens in der Vorlage etwas weniges Quecksilber; der Retortenhalswar hingegen mit einem sehr schönen blaßgelben Körper ange¬ füllt, wozwischen hin und wieder kleine Kugeln von Quecksilber stacken. Dieser gelbe sublimirte Körper bestand aus lauter feinen Blättern ,. welche so dünn wa¬ ren , daß es nicht möglich ist, sich was dünneres vorzustcllen» Da ich nun keine Spur von einem Zinnober wahrnahm, so stand ich gleich ab die aufsublimirte- Materie für vollkommenen Schwefel zu halten» Eben so wenig, als ich bey die¬ sem Versuche Zinnober erhalten konnte, eben so wenig erhielt ich auch bituminöses Wesen. Nun suchte ich jeden Körper abgesondert zu erhalten; das Quecksilber, welches ich durch die geringste Erschütterung des Glases allein erhielt, wog i Loch und 7 Gran r als ein Zeichen, daß das Erz über za Pfund im Centner hielt; der gelbe sublimirte Körper weg nicht mehr als ein drittel Loch oder vier Skrupel: er war aber so zerbrechlich,, als ich ihn von dem Glase abnahm, daß er mir in sehr feine Blätter zerfiel, die dem gelben Glimmer sehr ähnlich waren» Der Ueber¬ rest, welcher auf dem Boden der Retorte lag, war ein schwärzlichbrauner zu Pul¬ ver zerfallener Körper-, und wog i Loch 24 Gran» Ich untersirchte denselben mit M Z dem 94 dem Magnet, und fand, daß sich zwey kleine Staubkörner' auhiengen, und dasi folglich doch auch etwas Eisen darinn enthalten fey; nimntt man nun das Gewicht dicfcr drey Bestandtheile zusammen, fo macht d^w Ganze 2 Loth und 2 Quentchen weniger 9 Gran aus; folglich waren 2 Quentchen und 9 Gran verlohren gegangen, und diese haben rvcÄ ar,6 Wasser und Luft bestanden. Zu mehrerer Versicherung daß irr dein Ueberrcste nicht mehr von einem mineralischen Körper enthalten feg machte ich folgenden Versuch. Zweyter Versuch. Ich that 2 Loth von eben diesem Erze in eine reine Probiertutte ins offne Feuer: nach einer halben Stunde nahm ich es heraus, um den Geruch und seine Veränderung zu betrachten. Der Geruch kam der Schwefelleber am näch¬ sten , und das Stückchen Erz war noch ganz. Ich ließ es von neuern eiue gauze Stunde in einem Windfeuer, alsdenn aber war es zerfallen ; doch hatte es noch den Schwefelgeruch; ich sichte es also nochmals ins Feuer, um alles Minerali- sche davon zu treiben. Nachdem es 4 'Stunden ausgeglühet hatte, war es als ich es aus dem Feuer nahm, in einen grober. Staub zerfallen, und hatte weder Genich noch Geschmack. Es wog alsdenn nur 17 Gran, folglich waren i Loth 2 Skrupel und z Gran durch das Feuer verflüchtiget worden. Dies bewies mir sehr deutlich, daß bey dem verschlossenen Feuer des ersten Versuches nicht alles Mi¬ neralische verlohren gegangen war, und daß also nicht mehr Hiße, sondern bloß die freye Luft dazu erfodert werde. Die Untersuch«^ mit dem Magnete zeigte mir auch einen sehr geringen Eisengehalt; ohne Zweifel kommen diese wenigen Eisenthcilchen von etwas eingefprengtem Kies her, welchen man aber weder mit bloßen, noch gewaffneten Augen sehen kann. Diese Versuche waren mir noch nicht hinlänglich ; ich wiederholte daher den ersten auf eine etwas abgeänderte Art, wie folget. Dritter Versuch. Ich that 6 Loth von eben diesem Erze in einen Kolben von gehöriger Größe, darüber setzte ich einen Helm mit einer langen Vorlage: Ich bediente mich dar¬ auf des Sandbades bey einem gelinden Feuer, welches ich gehörig verstärkte. Nach 2 Stunden merkte ich den Schwefelgeruch , daher muthmaaßte ich , die Verküttung müsse entweder nachgegeben haben, oder der Kolben müsse gesprun¬ gen seyn. Bey genauer Untersuchung fand ich, daß erstres geschehen fey. Nach- ' - dem 95 dem ich diesem abgeholfen hatte, ließ ich fortfeuern. Nach einem vierstündigen Feuer konnte ich den Kütt nicht gut erhalten ; sondern die entzündbare Materie drang durch , und stellte eine blaue Schwefelflamme auf dem heißen Sande dar. Dieser brennenden Materie ließ ich freyen Ausgang, da es mir nicht um die Menge deö enthaltenden brennenden Wesens, die ich aus dem ersten Versuche schon wuß- tc,zu thun war; sondern da ich bloß wissen wollte, ob ich nicht Zinnober erhalten würde; allein auch bey diesem Versuche bekam ich nicht einen Gran, sondern der ganze Hals des Kolben war mit eben dem sonderbaren Schwefel, dessen ich beym ersten Versuche erwähnt, angcfüllt. Nachdem der Kolben 5 Stunden im Feuer gestan¬ den hatte, und alles abgekühlt war, nahm ich den Helm von dem Kolben weg, welcher nur ein wenig weißlichgrau angelaufen war. Der Hals des Kolben war aber, wie gesagt, mit dem gelben feinen blättrigen Sublimat angefüllt. Auf dem Rande des Kolbenhalses saßen die ovalrunden Scheiben einer Linie groß an ei¬ nem sehr feinen Stiel, welche der Farbe nach bläulichgelb schienen. Zwischen den Blattern dieses sonderbaren Schwefels saß das Quecksilber in kleinen Kügel¬ chen schnurenweise, welche der Froschbrut ähnlich waren. Die blaue Farbe, die ich hieran einigen Blättern gewahr wurde, schien mir bloß von dem feinau.fge- lösten Quecksilber zu kommen, welches die Oberfläche dieses Sublimats zu färben schien. Auf dem Ueberreste lagen 6 Gran eben des Schwefelsublimats, welcher aber hier röthlichgelb war, und mich veranlaßte, Arsenik darinn zu vermuthen. Ich that diesen röthlickgelben Körper auf glüendeKohten, um zu erforschen, ob er nicht den Knoblauchgeruch von sich gäbe; allein ich merkte nichts, als einen schwef- ligten Geruch, der doch keinesweges erstickend war, dergleichen der Schwefel sonst von sich zu geben pflegt, und konnte einen guten Theil ohne Nachtheil ein- athmen. Warf man viel von diesem Sublimat auf einmal aufs Feuer, so ent¬ stand ein sehr schöner pompadurfarbener Rauch. Der Ueberrest, der diestsmal größer war, als sonst, sähe einem schönen Gagat ähnlich, und wenn ich etwas davon auf die glüenden Kohlen brachte, fo war der Geruch dem vom Sublimat ganz ähnlich, doch etwas schwächer. Diese Versuche leiteten mich auf andre, wodurch ich erforschen wollte, ob die Körper, die sonst mit dem Schwefel in ge¬ nauer Verwandtschaft stehen,auch mit erwähntem Sublimatwürden verwandt seyn. Vierter Versuch. Zwen Loth von eben diesem Erze rieb ich zu feinen Pulver, und mischte dazu noch einmal so viel Eisenfeilspäne. Nachdem ich alles wohl untereinander gemischt hatte, -L' . * 96 hatte, sichte ich es ?tnfangs in ein gelindes Ferier, und verstärkte dasselbe immer mehr, so wie es beym Lebendigiuachcn des Quecksilbers erfodert wird, bis es gan¬ zer 8 Stunden gewahrt hatte. Ich ließ das Feuer drauf abgehen , und alles auskühlen, und sand dann in der Vorlage über ein halb Loth fließendes Metall. Als ich die gläserne Retorte zerschlag, sand ich noch etwas Quecksilber in dem Hal¬ se, wie auch auf dem Grunde des Gefäßes liegen. Alles zusammengenommen hatte es 1 Loth am Gewichte : im übrigen aber hatten sich von dem oben erwähnten schwefelartigen Körper nur ungefähr zGran im Halse des Gefäßes gelblichbraun fublimirt, das übrige war vom Eisen cingesaugt worden., wenn ich -mich dieses Ausdrucks bedielten darf. Fünfter Versuch. Ich nahm abermals 2 Loch von dem rochen Branderze, verfuhr damit eben so, wie im vorigen Versuche; nur mischte ich, statt der Eisenfeilspane, 4 Loch lebendigen Kalk dazu; das Feuer ließ ich ebenfalls 8 Stunden ai,halten. Nach¬ dem nun alles abgekühlt war, fand ich in der Vorlage i Loch zo Gran Quecksil¬ ber ; der Ucberrest machte mit dem Kalk eine Schwefelleber, welche aber keinen so starken Geruch von sich gab, wie die andern Merkurialerze von Hydria zu thun pflegen, wenn sie auf eben die Art behandelt werden. In dem Retorten- halsefand sich otwas sehr weniges von oben erwähntem Schwefel. Sechster Versuch. Da ich immer viel von dem schweflichtcn Körper gewahr wurde , so nahm ich 1 Loch feingeriebnes Branderz und-eben so viel Quecksilber, rieb es eine Zeit- lang in einem glasernenMörser, allein es wollte sich nichts einreiben lassen. Ich that also das Gemeng eine Zeitkaufs Feuer, und rieb es wieder, allein auch da konnte ich nicht viel ausrichten. Nun wurde alles in ein Srtblimirglas gethan, und 8 Stunden lang Feuer gegeben. Als ich es herausnahm, Hieng an dem Halse des Kolbens ganz in der Höhe ein Gemeng,, welches aus dem schweflichten Körper und Quecksilber bestand, und wog dreyviertel Loth. Der Ueberrest aber, welcher schwarz war, wog 49 Gran. Zwischen dem Todtenkopf und dem subli- mirten Schwefel lind gestiegenen Quecksilber, war ein kleiner sehr schöner rother Streif von Zinnober wie ein Rauch angelegt, welcher, als ich ihn wegnahm, nicht völlig 2 Gran am Gewichte Hatte. /' 97 Siebenter Versuch. Von dem erhaltenen schweflichten Körper des dritten Versuchs nahm ich ein Viertel, und von rein sublimirtem weißem Arsenik ein halbes Loth. Ich rieb alles zu einem feinen Pulver, setzte es in einem gläsernen Kolben ins Sandbad, und ließ mein Gemisch ganzer 7 Stunden darinn. Als ich es nun nach dem Ab¬ kühlen wegnahm, fand ich in der Vorlage gar nichts, in dem Retortenhalse aber ein halbes Loth und 8 Gran eines dichten gelben Sublimats, der in Krystallen an- geschossen war. Die Krystalle hatten eine etwas unregelmäßige Figur, wovon doch einige einer Pyramide ähnlich sahen. Der Rückstand war ein schwarzer wie Pech glanzender Körper, welcher am Gewicht 16 Gran hatte. Der Geruch, den er im Feuer von sich gab, war sehr unmerkbar, und schien nicht das geringste mehr von, brennbarem Wesen bey sich zu haben. Achter Versuch. Zwey Loth weißen Arsenik, mit eben so viel von erwähntem Erze, beyde Körper fein gestoßen und zusammengemischt, wurden einem starken Feuer deS Sandbades 6 Stunden lang ausgesetzt. Als alles abgekühlt war, fand ich etwas Quecksilber in der Vorlage. Im Halse der Retorte war der Arsenik in einem schönen rothen Sublimat angeschossen. Auf der Oberfläche des angelegten Körpers lagen einige sehr schöne rothe Krystalle, die die Gestalt einer doppelten Pyramide ohne Prisma hatten. Delisle sagt in seiner Crystallographie, daß der arsenikalische Vitriol in der Krystallisation 2 sechsseitige Pyramiden mache, welche mit ihren Grundflächen auf einander säßen, nur daß die dreyeckigten Flächen der Pyramide ungleich wären. Oben angeführte Krystalle kamen mit der Be¬ schreibung des Delisle ziemlich überein, nur habe ich nie mehr als 4 Flächen an einer Pyramide meiner Krystalle bemerken können. Diese Krystalle saßen auf einer festen unregelmäßig gebildeten Masse, wel¬ che auf der Oberfläche noch sehr rorh aussahe, in der Tiefe aber gelber wurde, und mit gediegnem Quecksilber gemischt war; das Ganze wog 2 Loth und 90 Gran. Der Rückstand, der auch wie ein Gagat aussah, hatte am Ge¬ wicht i Quentchen. Das wemge Quecksilber, welches in der Vorlage war, und etwas Wasser, . betrug n Gran,'folglich war der Verlust bey der ganzen Operation i Quentchen U.TH. N 19 Gran. S8 . " 19 Gran. Als ich den schwarzen Rückstand auf glüende Kohlen brachte; so be¬ merkte ich noch einen schwache»! süßlichten Geruch; doch konnte ich nichts.davon brennend machen. . ' ' " ' 7 . ^ Ncuuter Versuch. > - Von dein im ersten Versuche erhaltenen schweflichten Körper that ich i Loth und eben so viel Quecksilber in ein irdenes Geschirr aufs Feuer , mid rührte alles so lange um, bis ich einen merkurialischen Mohr erhielt. Hierauf that ich das Gemisch in eine Retorte'auf 8 Stunden ins Feuer. Da der Hals der Retorte. 75 Grad in die Höhe stieg, so hörte ich das Quecksilber bei) Zeiten in die Höhe stei¬ gen, und mit einem Prasseln wieder herunter fallen. Diese» dauerte 4 ganzer Stunden; als ich aber immer starker Feuer gab, so wurde es beynahe gauz da- von gejagt, und ich hörte also von den» Falle»» nichts mehr. Nach dein Abküh- len fand ich de»» Rückstand auf den» Boden der Retorte schwarz, sehr glanzend, und er wog 6z Gran. Ganz in der Höhe des Halses fand ich den gewöhnliche», - schwefiichten Körper mit sehr wenig Quecksilber gemischt, tiefer aber einen wahren Schwefelgehalt, den ich noch nie erhalten hatte, doch von» Zinnober nicht die geringste Spur. Ich konnte für dießmal den richtige», Gehalt nicht angeben, indem ich beym Zerschlagen des Glases etwas verlohr. Zehnter Versuch. Ich that 2 Loth des benannten Erzes und eben so viel reines Laugenfalz, bey« des wohl unter einander gemischt, in eine gläserne Retorte in das Sandbad mit einer verketteten Vorlage. Anfangs gab ich ein sehr geringes Feuer, stieg aber mit demselben, bis das darinn en thaltne Gemisch glüend war. Allei», in Zeit von io Stunden, als so lange ich das Feuer fortfeßte, gieng nichts als ei», sehr wenig Wasser herüber, welches nur den Gerüchtes alkalischen Salzes von sich gab. Hierbey fand ich, daß das alkalische Salz nicht die geringste Wirkung auf das Erz hatte. Nachdem ich nun diesen Versuch auf dein trocknen Weg angestellt hatte, schritt ich zu dem nassen. Eilfter Versuch. Ich nahm 1 Loch des zu feinem Pulver gestoßnen Erzes, und that dazu 4 Loth reines Olivenöl zusammen in eine Phiole in das Sandbad. Anfangs i Die Anfangs würbe eine sehe mäßige Hiße gegeben, welche aber nicht das ge¬ ringste veränderte. Bey verstärktem Feuer wurde alles zusammen nach dritte¬ halb Stunden in eine gelbe etwas feste Masse verwandelt; nur auf dem Boden lag wenig eines sandigen Körpers, der bloß etwas Quecksilber enthielt. Als ich das Glas zerschlug, empfand ich einen sehr ekelhaften Geruch. Da ich die Masse zertheilte, fand ich alles etwas körnig, und in dem Zwischenräume etwas Oel,alS ein Zeichen, daß ich mehr Oel, als zur Auflösung des schweflichten Erzes noth- wendig war, genommen hatte. Ein Theil dieses festen Gemisches hielt ich in - einem eisernen Löffel übers Feuer, wo ich es denn so lange brennen ließ, bis ich keine Flamme mehr merkte. Bey dem Verbrennen zeigten sich lauter kleine Sterne, als werm man feingeriebenes Kalfonium durchs Licht bläst. Nach dem Verbrennen blieb eben eine solche schwarze leichte Masse, wk mir die vorigen Ver- suche gegeben hatten, ohne Geruch übrig. ' Zwölfter.Versuch. Ein Loth des feingeriebenen Erzes, mit 4 Loth starken Salpetergeists in eine . Phiole gethan, äußerten sehr wenig Wirkung auf einander. Als ich das Ge¬ misch ins Sandbad sehte, so stieg die Warme bald sehr merklich'; das gepülverte Erz stieg in die Höhe, und es gieng beynahe alles mit einem starken Schaum zum Hals der Phiole hinaus, ohne daß sich etwas aufgelöset hatte. Dreyzehnter Versuch. Eben so viel geriebenes Erz mit viermal so viel concentrirtem Vitriolgeiffe zeigte mir ebenfalls keine Auflösung. Doch sobald ich den Geist aufs Erz goß, kam mir gleich ein Schwefelgeruch in die Nase. Um diesen Geruch noch merkli¬ cher zu machen, fuhr ich mit einem gläsernen Stabe aus der Salpetersäure in die Vitriolsaure, da denn lehtre gleich sehr stark zu rauchen ansteng. Anfangs wurde der Schwefelgeruch noch deutlicher, aber er vergieng auch bald. Als ich dieses Gemisch ins Sandbad brachte, schien sich das Erz anfangs fast gar nicht aufzu¬ lösen; doch nach langem Dirigiren wurde ein Theil in eine schwarze Schmiere auf¬ gelöst. Ich nahm es aus dem Sandbade, um den Geruch zu untersuchen, ich bemerkte aber nur denjenigen, welcher der Vitriolsäure eigen ist. lOO . Die abgekühlte Auflösung verdünnte ich mit Wafler; hierbey wurde altes im Glase undurchsichtig. Ich goß nachgehendö eine alkalische Auflösung dazu, und bekam dadurch einen sehr geringen Niederschlag , der aus der Erde des Erzes - und etwas Quecksilber bestand. Bey einigen Untersuchungen, die ich zugleich mit der Salzsäure anstellte, fand ich gar nichts merrkwürdiges. - Vierzehnter Versuch. . Ich that abermals 2 Loth des nämlichen Erzes, und 8 Loth einer starken Auflösung eines feuerbeständigen Laugensalzes, in eine gläserne Retorte. Dieses Gemeng hielt ich 6 Stunden lang in dem Sandbade, um alles Flüßige in die Vorlage Herüber zu ziehen: ich erhielt aber nichts anders als die bloße Auflösung des alkalischen Salzes, und das Erz blieb in der Retorte zurück. Der wohlgc- trocknete Rückstand wog l Quentchen weniger als vorher. Als ich denselben ans Licht brachte, wollte es nicht mehr so brennen wie vorhin; als er aber auf glüende Kohlen geworfen wurde, roch er sehr nach Schwefel. Fünfzehnter Versuch. > Ein Loth des Erzes mit einem halben Loth Weinsteinsalz, beydes fein pul- verisirt und in eine Retorte gethan, mit Zugießung einer Unze distillirten Wassers, setzte ich der Digestion 5 Stunden lang aus. Allein auch hier merkte ich keine . Aenderung, und nach starkerm Feuer gieng auch nichts in die Vorlage herüber. Als ich die Gläser in der größten Hitze aus einander nahm, um zu erfahren, ob -ich nicht einen flüchtigen bituminösen Geruch wahrnehmen würde, schien es mir, als wenn sich etwas durch das Licht, welches ich dabey hatte, entzünden wollte. Da ich aber das Licht an den Retortenhals hielt, konnte ich keine Flamme her- Vorbringen; ohne Zweifel war ö?y dem ersten Fall alles Flüchtige mit dem Licht verzehrt worden, der Geruch aber war so wie sonst, nur war das Alkali dabey sehr merkbar.. Ob ich nun gleich sähe, daß die alkalischen Salze auf keine'Art eine große Wirkung auf das Erz hatten, so unterließ ich doch keineSwegeö den Versuch mit starkem Weingeist zu machen; allein auch dieser zerfetzte nicht das Geringste von dem ganzen Erze. Den - . LOl Den Rückstand des mit Laugensalz versehren Erzes ließ ich wieder trocknen und auf die Kohlen bringen, und empfand etwas mehr vom schweflichten Gerü¬ che, als sonsten an dem Erze wahrzunehmen ist. Dieser durch das Laugensalz veränderte Geruch gab mir Anlaß, noch einen Versuch zu machen, denn es konnte vielleicht eine flüchtige Materie, welche dem bituminösen am ähnlichsten war, die einzige Hinderung seyn, daß sich der Schwefel in diesem Erze etwas in seiner Na- * tur andre, und also mit dem Quecksilber keinen Zinnober machen könne. Ich machte also diesen Versuch auf dem naßen und trennen Wege. Sechzehnter Versuch. Vier Loth von eben dein Erze, fein zu Pulver gerieben , übergoß ich nut einer Lauge, welche aus 24 Loth Wasser und 4 Loth reines Laugensalzes bestand, und sehte sie in einem gläsernen Gefäße ins Sandbad. Dieses Gemisch ließ ich so lange kochen, bis es ganz eingesotten war. Als ich nun den Rückstand aus dem Glase nahm, fand ich das Erz sehr mit dem alkalischen Satze gemischt; ich übergoß solches mit warmem distillirtem Wasser, um das Salz auszulaugen. Hierauf setzte ich das zurückgebliebene Erz der Sublimation aus , welche ich mit aller Behutsamkeit 8 Stunden lang fortsetzte. Als ich das Glas aus dem Feuer nahm, sähe ich abermals den schweflichten Körper in dem Halse der Retorte sitzen: er hatte z Quentchen am Gewichte. Im Grunde des Glases war ein ziemlich fester schwarzer Kuchen, der mit rothen Punkten, welche dem Eisenrost ähnlich sahen, besetzt war. Dieser Rückstand wog 2 Loth und i Quentchen. Dießmal fand ich keine Spur von gediegnem Quecksilber, sondern es stack alles in dem zurückgebliebenen Mohrenkopf vollkommen verlarvet. Das bey diesem Versuche 8 Stunden lang anhaltende Feuer scheint mir doch nicht hinlänglich gewesen zu seyn, den Rückstand zu sublimsten. Der Schwe¬ fel , der hier in die Höhe gieng, kann als ein Ueberfluß angesehen werden. Im übrigen war sein Zusammenhang eben so wie bey den vorigen Versuchen. Der Ausgang dieses Versuchs nöthigte mich, noch folgenden anzustellen. Siebenzehnter Versuch. .» Ich rieb den Rückstand des letztem Versuchs wieder zu feinem Pulver, that ihn in eine kleine Retorte in das Sandbad, und gab einige Stunden lang starkes Az > Feuer. LO2 Feuer. Hierdurch erhielt ich einen Zinnober, welcher am Gewicht 7 Gran hatte, ferner 2 Gran des schwesiichten Körpers, und 5 Gran gediegnes Quecksilber. Der Rückstand war zu einem schwarzen tp oben Pulver zerfallen, lind wog drey- viertel Loch. Dieser letzte Versuch bestätigte erst meine gehegte Muthmaaßung, welche ich in den zwey letzten Versuchen geäußert habe, nämlich, daß das alkali¬ sche Salz etwas benähme, was der Herstellung des Zinnobers hinderlich ist, oder etwas hinzusetzte, und daß der herüber gegangem» Schwefel des letztem Ver¬ suchs überstüßig war. , ' . Anmerkungen über diese Versuche. Der erste Versuch zeigt, daß der sublimirte Körper nicht alle Eigenschaf¬ ten eines wahren Schivefels habe, und daß dicß die Ursache sey, daß bey dem ersten Anbrennen eines solchen Erzes ein bituminöser Geruch zum Vorschein kom¬ me, indem das Phlogiston, welches mit der Grunderde des Schwefels verbun¬ den ist, hier nicht die hinlängliche Virriolsäure zu haben scheint, die er sonst zu . haben pflegt. Denn i) die Ursache, warum das Quecksilber mit diesem schweflichtcn Körper keinen Zinnober darstellt, scheint bloß der Mangel der Säure,- zu seyn, welche dm-ch die Sublimation den Zinnober darstellen kann: da, wie bekannt, zu Hemorbringung der metallischen Krystalle allezeit eine Säure von nöthen ist. Denn die Bestandrheile scheinen im Erze dergestalt verbunden zu seyn, daß, ob inan gleich durch den kalten Weg kein Quecksilber heransbringet, solches doch durch den warmen Weg erhalten rverden kann. 2) Der bituminöse Ge¬ ruch, der sich Ln diesem Erze findet, hat wohl schwerlich seinen Ursprung im Pflanzen¬ reiche, wie viele der Meynung sind, sondern die Veränderung des Geruchs ist bloß der verminderten Saure zuzuschreiben, z) Die Gestalt des schweflichteu Körpers ist sehr von dem wahren Schwefel, der sich jederzeit in einen nadelförmi- gm Körper sublimirt, verschieden: da hingegen der Schwefel unsres Erzes in lauter kleinen ungemein feinen eyfönnigen Blättchen sublimirt. Dieses scheint aber nicht sowohl durch den Abgang der Saure, als vielmehr durch den'Man- gcl der eigenthümlichen Erde, die der Schwefel sonst in sich hat, verursacht zu werden. Der Zweyte Versuch zeigt, wie wenig Erdtheilchen die hydrianer Queck¬ silberbranderze in sich haben, und daß sie also jederzeit an Gehalt ungemein reich sind. Der Schwefelgeruch, welcher sich hier deutlicher- als im verschlossenen Feuer . IOZ Feuev, zeigte, mag daher rühren, daß bey offnen Feuer mehr Saure aus den Kohlen ausgenommen worden. Ob man gleich wenig Saure darinn zu vermuthen hat, so ist doch ein Körper in freyer Lust immer geschickter durch eine einfache oder doppelte elective Anziehungskraft einen andern aufzunehmen, als bey ver¬ schlossenem Feller. Man sehe Bergmanns Versuche, die er über die Anziehung der electiven Körper angestellt hat. . . ' - -' - Die bey diesem Versuche übergebliebcne Erde ist meistens kalkartiger Na¬ tur, wird durch Sauren etwas verändert, und giebt, während den Versuchen, , - . den Schwesellebergeruch von sich. Dieser zweyte Versuch hat deutlich gezeigt, >. daß bey dem ersten nicht alles mineralische Wesen aus dem Rückstände sey getrieben worden, indem der Gehalt des ersten von dem zweyten sehr verschieden war. Dee dn'tte Versuch bestätigte den ersten; nur war hier der Rückstand noch . . mit vielen brennbaren Wesen ungefüllt, und sah wie ein Gagat oder feste Stein¬ kohle aus. Als ich ihn ferner im Feuer untersuchte, so sähe ich sehr deutlich, daß die darinn enthaltene Erde mehr eine Mergelschiefer- oder Kalkthonerde als eine andre war. Der vierte Versuch zeigt, daß sich der schweflichte Körper gegen das Ei¬ sen als ein wahrer Schwefel verhält, da er bis auf einige Grau ganz von dem- - selben angezogen wurde, ohne Zweifel, weil nicht Eisen genug da war, um damit gesättiget zu werden. Der fünfte Versuch zeigte das Nämliche. Daß der Schwefellebergeruch hier nicht so stark, wie sonst, war, davon mag vielleicht die Ursache mehr in dem Kalke, den ich dazu nahm , als in dem Mangel der Saure bey diesem Schwe¬ felerze liegen. Der sechste Versuch ist besonders merkwürdig , da er 2 Gran Zinnober gab. Es ist etwas schwer zu bestimmen, warum ich diesesmal etwas Zinnober erhielt. Vielleicht kann erstens die Zubereitung bey dem Einmischen des Queck¬ silbers auf dem Feuer etwas dazu beygetragen haben, weil das -in dem Erze ent¬ haltene Quecksilber durch den Weg der Natur mit dem schweflichten Körper nicht innig genug verbunden ist ; oder weil sich zweytenö bey der Zubereitung etwas Säure dazu gesellt hat; oder weil auch in dem wenigen Branderze, welches ich . dießmal zur Probe genommen hatte, etwas von dem gewöhnlichen Quecksilbererze enthalten 104 enthalten seyn mochte, welches mir also den Zinnober hervorbrachke; und eben diese sehe unmerkliche Einmischrmgen haben mir oft die Versuche ungemein der. schieden dargestellt. Man muß daher bey Untersuchung eines solchen Erzes sorg¬ fältig darauf sehen, daß man eö reit, erhalt; besonders ist das röthliche mehr mit Zinnober ungefüllt, als die übrigen Abarten. sstlxlltt V^lsllch zeigte wieder, daß der Körper ein wahrer Schwe¬ fel sey; nur färbte er den Sublimat gelb, anstatt roth, wie es der achte Versuch zeigt, wo die sublimirte Masse meistens roth war, und einen schönen Sanda- rach darftellte.- Es kömmt aber jederzeit auf dqs Verhältniß des Schwefels gegen den Arsenik an, ob man einen rothen oder gelben Sublimat erbält. Der Rückstand, der bey letzterwähntem Versuch schwerer blieb, mag bloß die Ursache seyn, daß noch etwas von dem Schwefel und Arsenik zurück blieb, ob mir gleich der Geruch letzteres Mineral nicht anzeigte. Der neunte Versuch hatte mich ganz in meinerMuthmaaßung getäuscht- da ich hier gewiß Zinnober zu bekomme» hoste, denn ob ich gleich wenig Säure in diesem Körper vermmhete, so dachte ich doch, daß sich durch das offne Feuer eine Säure wurde dazu gesellen. Der rilfte Versuch zeigte die Natur des Schwxfels an, indem sich alle« durchs Oel vollkommen, doch nicht in eine rothc, sondern ganz schmußia qelbe Farbe, austöjen ließ. Der vierzehnte Versuch scheint mir die Natur des im Erze enthaltenen schweflichken Körpers geändert zu haben. Denn als ich nach dem Versuche etwa« aufs Feuer brachte, war der Schwefelgeruch nicht mehr zugegen. Alle hier erzählte Versuche, und besonders der fünfzehnte, haben mir wenig oder gar nichts von einem bituminösen Wesen gezeigt, ob ich gleich alle« anwandke, mn solches zu erhalten. Ich hätte noch mehr Versuche mit diesem Erze anstellen können , wenn dasselbe jetzt nicht so sehr selten wäre. Indessen habe ich jeden der angesührten Versuche wiederholt, und dabey noch kleine Nebenversuche «»gestellt. Ueber- haupt hat dieses Branderz, im Durchschnitt genommen, die Hälfte am Gewicht - Quecksilber, ein Viertel von einer Thvnerde mit etwas Kalk gemischt etwas fix- Luft und Wasser; das Uebrige ist wahrer Schwefel, welcher zum Tbeil von - . seiner seiner eigeltthünckichen oder Vitriolsäure entblößt ist , und also füglich als eine Abart des Schwefelgeschlechts angesehen werden kann. Dieses schließe ich nicht allein daraus, weit das Erz, worinn er sich findet, keinen Zinnober in der Su¬ blimation giebt (denn der überhäufte Schwefel liefert einen schwarzbraunen Su¬ blimat-oder Mohrenkopf-ähnlichen Körper, statt des Zinnobers); sondern das gewisseste Kennzeichen ist der nicht erstickende Dampf, den man von diesem Erze, und von dem abgeschiedenen Schwefel, wenn er auf glüende Kohlen gebrannt wird, ohne Nachtheil und Ueblichkeit einathmen kann. Wäre viel von dcr Vi¬ triolsäure darinn, so würde man gewiß solches nicht thun können. Wenn man diesen Schwefel aufs Feuer wirft, so zeigt der Rauch schon hinlänglich an, daß es der gemeine Schwefel nicht sey, indem der Dampf davon nicht blau, sondern, wie oben gesagt, pompadourfarbig ist. Daß sich dieser Körper in der Sublima¬ tion auch ganz anders, nämlich in lauter Blättern, wie feiner Glimmer, dar¬ stelle, und auch darinn von Schwefel unterscheide, habe ich schon oben angezeigt. Ein einzigesmal bekam ich einen dem gemeinen Schwefel ähnlich gebildeten Körper? als ich'ihn aber aufs Feuer brachte, so hatte er doch nicht mehr Säure in sich, als dcr vorerwähnte. Ich wünsche, einmal eine hinlängliche Menge von diesem Erze zu erhalten, um Versuche im Großen zu machen : allein, wie oben gesagt, jetzt ist in der ganzen Grube zu Hydria keins im Anbruch. Der Schwefel, den man aus diesem Erze erhalt, scheint ein nützliches Arzneymittel zu seyn; denn da man den gemeinen Schwefel auch innerlich gebrauchet, so könnte dieser desto sicherer gegeben werden, da er wenig Säure in sich enthalt, welche dem mensch¬ lichen Körper nicht jederzeit, besonders in Brusikrankheiten, und wo das Geblüte ohnehin schon zu dick ist, dienlich seyn mag. Denn die Vestandtheile dieses Schwefels sind viel brennbares Wesen, wenig Säure und Erde. Die Erde, die ich daraus erhielt, will ich noch nicht für einen gewissen Bestandtheil dieses Kör¬ pers angeben, da sie von derjenigen, die Scopoli aus dem gemeinen Schwefel erhielt, der Farbe und auch dem Zusammenhänge nach, sehr verschieden war. Doch scheinen mir diese Versuche nicht gewiß genug zu seyn, da man sie immer mit dem gemeinen Schwefel, welcher doch selten rein genug ist, gemacht hat. Ich bin daher mehr für die Versuche des Herrn Gerhard, der durch reinere Behandlung keine Erde aus dein Schwefel brachte. Ich hoffe aber künftigVer- ' suche mit denen reinen Schwefelkrystallen anzustellcn, welche in den Gruben zu Formignano bey Ccsena in Italien brechen, denn hier findet man den reinsten und schönsten Schwefel von ganz Europa. H.TH. O , Der io6 Dee bituminöse Geruch, den man beym Anbrennen dieses Erzes gewahr wird, kann nicht als ein besondrer Körper angesehen werden, sondern er mag bloß daher rühren, daß sich der Schwefel, oder vielmehr das verlarvte Phlogi- ston, mit der Erde vereinigt, so daß die Vitriolsaure unterdrückt wird: sollte aber etwas besonders da seyn, so wäre es als ein Bestandtheil des Schwefels anzuse¬ hen. Es ist über den Schwefel wenig Gründlicheres geschrieben, als was Geoffwl) und Homberg in den Schriften der königl. Akademie zu Paris vom Jahr 1701, 1704 und 1705 gesagt wißen. Beyde haben durch die Zerlegung em bituminöses Wesen im Schwefel gefunden. Ich will ein Bitumen doch nicht in demjenigen Sinn verstanden haben, welchen ihm viele Schriftsteller beygelegt haben, und noch beylegen, sondern ich kann aus der Erfahrung behaupten, daß Bitumen und Schwefel aus cinerley Theilen bestehen, die nur in vcrfchiednen Verhältnissen sind. Aus Phlogiston, Wasser und etwas Salz besteht Oel; aus Phlogiston und Vikriolfäure Schwefel; kömmt aber zu diesen wenigerSaure und mehr Erde und Wasser, so entsteht ein Bitumen. Ich will hier keinen Machtspruch thun; sondern ich sage nur das, was ich und vielleicht andre schon längstens erfahren haben. Doch können fernere Ver¬ suche fleißiger Chymisten mit der Zeit ein noch deutlicheres Licht darüber ausbrei¬ ten: auch bin ich jederzeit bereit meinen Irthum zu bekennen, und denen dafür den wärmsten Dank abzustatten, die mich eines bessern belehren. Alle mineralische Schieferarten aus der hydrianischen Grube haben mehr oder weniger Brennbares in sich , wie oben erwähnt: je nachdem sie mehr oder weniger Vitrioljaure in sich haben, nachdem geben sie auch mehr oder minder den Schwefesgeruch von sich. Diest Verschiedenheit des Geruchs hat denn einige ver¬ leitet, zu jagen, der bituminöst Schiefer sey in hiesigen Gruben nicht selten. Wenn man aber alle diese Steinarten untersucht, so bringt man doch niemals etwas andres als Schwefel heraus, den Brandschiefer ausgenommen, der, wie die Versuche erwiesen haben, keinen Schwefel enthält. Die gemeinen Proeeße, wie man mit einem Körper, der viel Phlogiston in sich hat, dergleichen die ölichten sind, mit der Vitriolsäure einen Schwefel Her- Vorbringen könne, sind bekannt. Beyde Theile geben, bevor sie verbunden sind, einen etwas andern Geruch von sich, und verhalten sich auch anders im Feuer, als wenn sie einen mehr zusammengesttzten Körper gebildet haben. Wie verschie¬ den ro? den ist nicht der Schwefellebergeruch von seinen einzelnen Bestandtheilen! Frey- lich wird hier die Zusammensetzung eines alkalischen Salzes oder eines solchen Körpers, worin» ein solches steckt, erfordert: dieses wird vielleicht mit der Vitriolsaure etwas flüchtig, ob es gleich sonst feuerbeständig ist. Baume eignet zwar diefen Geruch bloß dem freygewordenen Phlogiston zu; jedoch, wenn man sich des Geruchs, welchen der Schwefel oder fein inhabendes Feucrwesen sonst von fich giebt, erinnert, so wird man wegen der Verschiedenheit desselben genö- thiget zu sagen, es könne nicht bloß das Phlogiston sich los gemacht und den Geruch der Schwefelleber hervorgebracht haben; sondern es müße solches noch etwas mit sich genommen haben. Noch eine Beobachtung ist anzuführen würdig, um die Anhäufung des brennbaren Wesens in diesem Schwefelerze zu beweisen. Wenn es sich ereignet, daß in einem Erzschlage viel von diesem Erze vorkömmt, so entwickelt sich das Feuerwesen solchergestalt, daß die Bergleute in nicht geringer Gefahr stehen; der Dunstkreis wird zwar nicht mit einen giftigen, die Menschen erstickenden, Schwa¬ den angefüllt; sondern die Gefahr bestehet nur darinn, daß der Arbeiter, wenn er mit dem brennenden Licht an das entwickelte Feuerwesen kömmt, solches an¬ zündet, und also oft auf eine erbarmungswürdige Art verbrennt, wenn er sich nicht gleich zu Boden wirft, denn dadurch entgeht er dem ganzen Feuer, als welches niemals anhalt, noch vielweniger die Erze oder das Zimmerholz anzün¬ det. Ich habe bey meinem Aufenthalte in diesem Werke dieses Unglück mehr¬ mals gesehen, wodurch die armen Arbeiter so beschädiget wurden , daß ihnen, nachdem sie aus dem Feuer kamen, die ganze Oberhaut verbrannt war, und sich abschalte. Diese besondern Vorfälle, welche doch manchmal in Jahrhunderten nicht wieder vorkommen, sind ausführlich in einer Abhandlung beschrieben, die zu Wien im Jahr 1774 in einem Wochenblatt herausgekommen ist. So wie dieses Erz brennende Schwaden verursacht, so entstehen dieselben auch zuweilen, wenn man nach langer Zeit mit einem neuen Bau durch alte versessene Grnbenwäs- ser durchsetzen muß. Ich habe vor iz Jahren Gelegenheit gehabt, an solche Oer¬ ter, vor und nach der Entzündung, eben desselben Tages zu kommen, und ich habe niemals den erstickenden Schwefelgeruch wahrnehmen können. Folglich Habe ich auch schon daraus schließen können, daß der Schwefel dieser Erze weni¬ ger als andre Schwefelarten mit der Saure gesättiget sey. O 2 Ich MF Ich komme nun zu einem andern,, nicht wegen feiner Bestandtheile, son¬ dern wegen seiner Figur, besonder« Quecksilbererze. Eö bricht ebenfalls nur zu¬ fälliger Weise in dem Erzgange, wie das vorhergehende, und wird von den Berg¬ leuten daselbst Kugel- oder K om llenel z genannt. Die Benennung Koralleu- erz hat ihren Ursprung von den rochen Korallen , welche von den Weibern an unsren Seeküsten häufig getragen, und jederzeit rund bearbeitet werden. Daher vergleicht der gemeine Mann jeden kleinen runden Körper mit einer Koralle. Die gemeinste Art dieses Erzes ist folgende: öliuer» bfz'clrarxyri kapicierr 5olicka,1eu litbomarAi impura, minera- lilata, tremilpbaerica, ckura, lremjlj)baerii8 excnvatir; soliacei8, nixris, in Mce Arauulari niZrel'cente, ciuuubari et ferro mineralilato immixtiä. Berlinische Beschäftig. ^Io. 22. k. c. Dieses Ouecksilbererz, welches die Größe und Farbe einer gerösteten Kaffee¬ bohne hat, ist auch beynahe so gestaltet. Es stellt eine halbe ausgehölte Kugel vor, welche aus übereinanderliegenden Blattern bestehet, und zerstreM in eitlem zinnoberhaltigen körnigen Kieselerze gefunden wird. WüstenuS nennt diesen Kiesel 8i!ox KtiMulariL tul'eu8, bey Vogelu heißt er sandigerKiesel: er ist der Sillgel der Schweden. Ich habe em Stück, welches eine halbe Kugel darstellt, an deren einen Seite ein Stück tauber schwarzer Schiefer anhangt. Dieses Halbkugclerz ist außer dem Stein, worum es sitzt, jederzeit sehr reich an Gehalt, manchmal ist es ganz zinnoberartig. Die Grunderde ist meistens Kalk mit Thon gemischt. Eine Abart von diesem Erze ist erstens folgende: klinera ffz'ckrarA^ri lapickea folicla kaemilpkreriea rubra. Hier sitzen die halben Erzkugeln in eben dem festen Kieselstein sehr zerstreut; sie sind von Farbe roth, indem sich zwischen zwey Blattern dieses Erzes jederzeit ein Ueberzug von Zinnober ffudet, der^ den Kugeln die rothe Farbe giebt. Der Kieselstein, wormn sich dieses Erz befindet, ist schwarz, etwas quecksilberhaltig, und bricht schaakigt. In dec Grube giebt es Kelle von diesem Steine, welche fthr beträchtlich sind. Die zwote Abart ist: Lfiuera khcft-arZyri lapickea lolicka kiemifpbaerica a^^re^nta atro rubra — eruu. irrmera bl^clrarZxri Ibiata uiZra. Bekftn. Beschäft. ^o. 2Z, Hier 1O9 Hier liegen die Halbkugeln mehr beysammen als in dem vorigen. Das- schwarze gestreifte Quecksilbererz, welches sich dabey findet, habe ich noch nie allein erhalten; indessen haben mir die Versuche, so ich zeithero damit gemacht habe, gewiesen, daß es oft gar kein Quecksilber enthalt, und alsdenn gab es auch auf dem Feuer keinen Schwefelgeruch, sondern einen harzähnlichen, wie der oben angeführte Brandschiefcr. Hieraus fahe ich, daß es zum Theil eben der Körper war; nur ist er viel fester, färbt nicht so ab, und hat oft einen kleinen Gehalt von Quecksilber in sich, welcher sich bey erstrer Abart nicht findet. Die dritte Abart ist: klinera t^ärar^ri I^iäea 1o!i6a bemihbaerica verlicolor. Es ist eben das vorige Erz, und auch in eben dem schwarzen Kieselsteine enthaltennur smd die Halbkugeln noch mehr augehäuft, und verschiedentlich gefärbt. Einige Halbkugeln sind auf der Oberfläche ganz weißgrau, als wenn sie wirklich von Schaalthieren herkämen. Die hier angeführten drey Abarten, von Halbkugelerzen enthalten 5 bis 25 Pfund im Ceutner am Quecksilber. Die vierte Abart iss: Einern ^ckrar^ri lapickea kolicka bemiHkrreri'ca niZra äii^erlr in minera curnrrburi silicea. Berlin. Beschäftig. No. 24» I. Die zweyte Abart ist : ^linera sszärar^ri lapickea soli6a kemiHkaerica 6ilj)ersa niZra in minera k»ycjrarA^ri ponclerosa. In diesem sehr reichen Quecksilbererze, welches, wie obenerwähnt, über 70 Pfund Quecksilber im CeMner hat, liegen die schwarzen Halbkugeln zerstreut. Sie haben eine etwas unordentliche Bildung, als wenn sie einem Druck ausge- sttzt gewesen wären. Da nun das Erz, worinn diese Halbkugeln stecken, jeder¬ zeit eine gute Politur annimmt, so haben jene das Ansehen hieroglyphischer Lettern, welche hin und wieder mit Kiespunkten durchsetzt sind ; große Stücke aber haben mit einem Marksteine viel Ähnlichkeit. Dieses Erz brach im Jahr 1770, als eine Niere, 72 Lachtern tief im Gange. Die dritte Art, die ich hier anführen werde, ist gewiß unter allen die sel¬ tenste. Seit ii Jahren weiß ich mich ein einzigesmal zu erinnern , daß dieses Erz gebrochen hat, und zwar auf einer einzigen Schicht, in sehr geringer Menge. Es ist: ^linera ^ckrarZvri fclnüolrr, solila kemilpliaerica, kemilpkae- rÜ8 con6uentibu8 excuvatis iiriritis foÜ3cei8 MAri8. Hier bestehet das Halbkugelerz aus einem schwarzen Quecksilberschiefer, wel¬ cher mit keinem andern Erze oder Gestein verbunden ist. Die halben Kugeln haben eine ganz andere Gestalt, als die vorigen. Sie sind dünnschaalig, eben¬ falls aus Blattern zusammengesetzt, welche oben auf ihrer gewölbten Seite mit eyförmigen Streifen gezeichnet sind. Die wahre Gestalt einer solchen Halbkugel wird durch eine breite Grundfläche kenntlich auseinander gedrückt, dagegen der obere Theit etwas gespitzt ist, und auf einer Seite stehet. Nichts kömmt dem äußerlichen Ansehen nach einer geflügelten Neme ähnlicher, als dieser Körper, wiewohl er auch oft einer undurchbohrten Patelle gleicht. Manchmal ist dieses Erz mit einem festen grauen Schiefer durchsetzt, wie ich ein Stück in meinem Cabinet besitze, worauf dieses Halbkugelerz sitzt. Wenn nun die einzelnenHalb- kugeln herausfallen, so siehet man, daß der Schiefer in feinem weichen Zrrstande die Hölungen ausgefüllt, und sich ganz darnach gebildet haben muß, ob er gleich viel fester als die Halbkugeln ist. Alls der 4ten Vignette Figur 1. sieht man eine Abbildung von einem Stücke eines solchen besondern Halbkugelerzes, bey 3 eine einzelne gestreifte Halbkugel, und bey» b eine andere im Durchschnitte, beyde in natürlicher Größe. Die vierte Abart ist r Mnera b^charAyri lclMols > iolicka kenüHkirrericL cinnabarma, cinerea tec^a- Em H2 Ein ganz tauber Schiefer, welcher glattgewölbte Flachen, und auf einer Seite einige Halbkugeln hat, welche mit Zinnober durchsetzt, und gleichsam mit einem feinen polirten Lack überzogen sind, wo sie durchscheinen. Dieser Ueberzug ist ein aschgrauer feiner Schiefer. Der Gehalt ist sehr unbeträchtlich. Man hat diese Art erst vor einen: Jahre zufälliger- Weise gebrochen, so wie auch folgende. klmera lclMola, Lolicla IremisplEricrr iWreZata ipeculari'8 inter lotrjürun cinereum et minerani cinimbruinmn iilicerrm. Dieses Halbkugelerz liegt zwischen dem tauben Schiefer und einem kieseli-- gen Zinnobererze. Es stellt eine Erzkluft vor. Wenn man die Halbkugeln von der Seite betrachtet, so haben sie einen Spiegelglanz, welches man an keinem der übrigen Erze bemerkt. Der Gehalt von diesem Erze ist, wie ich bey der Probe erfahren habe, 9 Pfund im Eentner. Di- Entstchungsart dieser beßmdern Erze ist schwer zu erklären. Mau hat i>eu d,, Btlchl-ibnng de, P.uecklilber- und Ziuiwbererze iin dritten Band der Ber¬ liner Gesellschaft nanusorschender Freunde auf der Lö bis 90 Seile, allerlei) Muthmaaßunge» darüber angeführt. Allein nach neuen gemachten Erfahr,,,,- geil mögen alle diefePturhniaaßungeu bleiben,was ste sind,eine einzige ansgenom- men, welche auf felgenden Grundsätzen beruht: Alle unser- hohen Gebirge, wovon die nm Hndria eine,, Tbcil der Fuli- sch-n Alpen des Plinius ans,nachen, bestehen aus Kalkfelfe,,, welche stark'ver¬ wittern, m.d di- große,, und kleinen Thäler mit einem Kalk- oder Tho.unerae, anfnllen, der denn mit der Zeit Schiefer von allerley Art und Farben bildet Dieses vorausgesetzt, stelle ich mir di- vererzten oder nicht vererzten blätterige,,' Kugeln, welch- das Erz bildet, am Tage, der fren-n Luft ausgesetzt, vor. Da nnn aus Erfahrungen bekannt ist, daß die mehrcsteu Thonarten am Tag benm Austrocknen ausspringen, und sich in kleine Scheiben kheilen, fo bildete ich mir ein, es mochte hier eben so zugegangen seyn, wenn diese ausgetrocknctcn Schup¬ pen öfters mit neuen weichen Schichten von eben der-Erd- überdeckt wurden und keym .Austrocknen Ele Schichten bildeten. Diese hie:- angeführte Muthmaaßrmg ist nicht .ganz ohne Grund, und es bönnen sch ouf eim ftiche Art diejenigen HalbkuLeln bilden, aus welchem das vorletzte > * IlZ vorletzte hier beschriebene Erz bestehet, indem dasselbe ganz thonartig ist. Was aber die erstem Arten ansangt, so sind sie meistens ganz spathartig, und auf diese kann jene Erklärung nicht angewendet werden, es müßten denn vor der Vererzung schon solche gebildete Steine vorhanden gewesen seyn ; und dieß ist auch das wahrscheinlichste, indem ich erst vor einem Jahre sieben runde so gebildete Steine auf dem Gipfel eines grauen Kalkbergs gefunden habe. Da nun dieser Stein aus lauter Schuppen bestehet, so blättern sich solche nach und nach ab, fallen in die etwa im Thal befindliche weiche Erde, wie es bey dem Erzgang von Hydria zu vermuthen ist, und sind also die nämlichen zuerst gebil¬ deten Körper, die nach der Hand ihre Gestalt beybehalten haben. Daß die Vererzung an der Figur solcher Halbkugeln nicht Schuld seyn mag, ist, so viel ich glaube, deutlich genug abzunehmen, da sie eben sowohl mit Kies, als mit Quccksilbererz, und Zinnober gleich reich vererzt sind, und folglich hat der Stein vor der Vererzung gebildet seyn müssen, und ist durch sein blätteriges Gewebe zu Ausnehmung des Minerals vorbereitet worden. . Nachdem ich nun von den Quecksilbererzen Rechenschaft gegeben, welche in der Grube zu Hydria brechen , so will ich es auch von denen Zinnoberarten thun, welche hier vor Zeiten häufig und sehr schön gefunden worden. Ich werde > zuerst den ungestalten (derben) und sodann den krystallisirten beschreiben, so viel ich" hievon, bey der guten Gelegenheit, die sich mir im Werke selbst dazu anbot, seit 12 Jahren (habe sammeln können. Man darf sich also nicht wundern, wenn ich so viel verschiedene Arten und Abarten anführe, die nicht beschrieben worden sind. i) Oinnabans amorpba, iiupura kolicla kustco rubra iu lapiäe cal- careo impuro. Der derbe Zinnober steckt hier zerstreut im Kalksteine, welcher mit Kies und einem gypöartigen Mehl verunreinigt ist. Wie also überhaupt die Steine des unmittelbaren Hangenden wenig mit den Säuren brausen, so braust auch dieser nicht. An der Stufe, die ich besitze, kann man sehen, wie der Gang- schiefer an einer Fläche angesessen hat. Der Kies, der an einem Orte zusiumnen- gehäuft aufsitzt, ist gelb und mit Zinnober gemischt. Diese zinnoberhaltige Steinart sowohl, als die folgende, hat wenig Gehalt, so daß sie itzt in dieser rei¬ chen Grube nicht bauwürdig geachtet werden; und obgleich vor Zeiten auch auf : Orz-m'o/. II. Th. P dem U4 dem reichen Quecksilbererze oft Zinnober gesessen hat, so war es doch immer selten, und also kam auch nur das Erz in Betrachtung. 2) Oiuuabarig amorpka impurn, lolicla in et luxer lprtto calcareo cr)'üa1!illuo c!oc!eene6ro pellueiclo. Schon lange bricht diese Abart nicht mehr. Der Zinnober, der in dem Spath sowohl als in dem übrigen Gestein sitzt, macht ihn einem Blutstcin ähn¬ lich. Die Spathkrnstallen sitzen gehaust beysammen, lind sind, ob sie gleich durchsichtig sind, vom Zinnober gefarbet worden. Ein Kenn¬ zeichen , daß die Spathmaterie noch fließend war, als sich der Zinnober darunter mischte. z) Lmnabaris amorpka pura pulverulenta in kreccia impurri. In diesem Kalktrümmersteine, welcher durch die Vitriolsaure etwas von seinem natürlichen Charakter verlohren hat, stnd die Zwischenräume mit Zinnober angefüllt, welcher sehr rein und von hochrother Farbe ist. 4) Einnabgris rrmorpbia impura, loli^a polita, in litbtomar^a ni- Zrelcente, venuÜs cinnadariniz l^loeiium leu ^ckateiu clenclriticuin reterens. Berlin. Beschäftig. No. 28. I. c. Vor 8 Jahren brach diese sehr schöne Zinnoberart an einem Schlage durch zwo einzige Schichten, in einem großen Keil, welcher im Schiefergang saß. Diese Bergart ist sehr brüchig, und ist ein wahrer zusammengesetzter Merget- stein mit Zinnober durchsetzt, welcher immer eine schöne Politur auf einer Fläche hat. Der Zinnober, welcher mit den schwarzen Adern des Steins in einem weißem Grund abwechselt, stellt den dendritischen oder moosähnlichen Achat vor, ausgenommen daß er nicht durchsichtig ist. Die schöne Politur aber, die dieses Erz hat, entstehet nur da, wo Klüfte zugegen sind, und durch die Länge der Zeit waren Wasser, mit feiner Thonerde vermischt, darüber geflossen. Ich besitze das größte Stück, das jemals gebrochen worden, und dennoch hat es nicht über 8 Zoll im Durchmesser, so gebrüchig war die Steinart. " 5) Omngkariz amorpka impura loliäa iu Zreccia calcaroo- Uplea impura. : Hier Hier befindet sich der Zinnober in einem Trümmerstein, welcher an einigen Orten bald mehr kalk- bald mehr gypsartig ist. Oft sitzen auch auf der Ober¬ fläche Gypö- und Kalkkrystallen unter einander. Die Stufe, die ich habe, hat auf der Oberfläche schöne durchsichtige säulenförmige Kalkkrystallen , welche mit schuppigen Gypskrystallen überdeckt sind, wozwischen sich allenthalben etwas rei¬ ner Zinnober befindet. Das Gestein ist überhaupt von festem Gewebe, und wäre nicht der mineralische Schiefer dazwischen, so würde es zur Politur sehr geschickt seyn. 6) Oinnab>ari8 amorpka, loli6a, colore 6ori§ perlici in §yplo lps- tolo pelluciclo. Der GypSspath, worinn hier der ungestalte Zinnober steckt, sieht einem meisten durchsichtigen Horne gleich, und sitzt oft auf einem feinen gelben Kies. Die glänzende Oberfläche dieses Gypsfpaths macht diese Stufe an Schönheit der vorletzten gleich. Manchmal liegt auch der Zinnober in Blättern auf dem Spath selbst, und hat zu Zeiten die Farbe der Pfersichblüthe. Diese schöne Abart bricht erst seit 2 Jahren, aber doch wenig und selten. 7) Oinnabar^ amorpka pura pelluciäa in lpato A'pleo, cryüalliä tcutilormil)U8 alb>o Ü3velcentibu8. Der Zinnober sitzt hier in den schuppenförmigen GypSkrystallen in unge¬ stalten Stücken, aber sehr rein und durchsichtig. Die kleinen Gypskrystallen aber liegen auf der oben angeführten unreinen Lreccia. Nur ein einzigesmal weiß ich mich zu erinnern, daß dieser reine Zinnober vor 9 Jahren auf dem Was¬ serfeld in der Grube gebrochen hat. Nun folgen die ungestalten Zinnoberarten im Schiefer. - . 8) Oinnabari8 amorpka impura mollior in terra arZillaeea iin- pura cinerea. : In den Waflcrklüften und Sohlen der Felder und Gesenken, so wie auch allenthalben im alten Mann, findet man den weichen, grauen und unreinen Thon, welcher bald mehr, bald weniger mit Zinnober gemischt ist, wo auch zu Zeiten Stücke von gefaulter Zimmerung hineinfallen, und damitgemischtwerden. P 2 Linna- n6 y) cinn.ib.iri8 .imorpb.i impnra, solicla superkeiulis in .irzill-i in- änr.it.i nizr.1 soÜ.icen, cuiu vitriolo lurirti« iuüciciue. " Bcilin Bcschaflig. No. 28. I. c. Selten erhält mein diese derbe Zinnober»« ans eine solche Aet, indem die Berg»«, worinn er liegt, Mn Tage sehr brüchig wird, da da« Wasser des Dunstkreise« von dem darin» steckenden Vitriol sehr häufig »«gezogen wird. Der Schiefer bricht hier in sehr feine» Blättern, wozwischen jederzeit Zinnober liegt. Hat man eine solche Stufe eine Zeitlang in einer Sammlung, so wird ste ganz mir Haarvimol überzogen. Uebcrhauz't ist das Gestein in der Grube fester als an: Tage. ic>) einnab>ari8 amorpka impura mollior,in ar^illa et terra lulpku- rea» colorem liKni putricki aemulaute. Berl. Beschaft. ^o. 27.1. e. Dieser unreine Zinnober bricht nur im alten Mann, und die Bergleute heißen ihn Modererz, weil er dem faulen Holz oft ähnlich sieht. Überhaupt ist diese Abart sehr mürbe und reichhaltig. Es scheint, daß die Alten dieß Erz oft verseht oder selbiges in der First oderSohle gelassen, wodurch es von den Wettern und Wassern immer mehr verwittert und mürbe worden ist. n) Oilwabari'8 amorpka impura soückr iraöiura arida colore cka- jvbeo, in lctMo toüaceo. Der Zinnober steckt hier in grauem, festem und blätterigen Schiefer, in sehr derben Stücken, der im Bruch bald wie feiner Stahl aussieht, nur daß er ein wenig röther ist, st wie ein Stahl, der zu rosten anfangt. Die derben Zinnober¬ stücke, welche manchmal wie Nüsse groß sind, sind mit einem Zinnoberfparh gemischt, zwischen den Blattern des Schiefers aber liegt er ganz fein einge- sprengt, und von hochrother Farbe. 12) Omnaban'8 superficiale lamellata ckilperla super sckilio cine- reo eum arAiIIa sulpkurea ierru^iuea isava. Dieses gesteckte Erz nennen einige Bergleute zu Hydria Dl'ppelerZ, indem es auf seiner Oberfläche lmtter kleine Dipfel oder Flecken hat. Der Grund des Gesteins ist graugelb, mit rochen und gelben Punkten beseht, welche lehtern ein feiner Kies bildet. Auf den Flachen ist er spiegelnd. Die gelbe Thonart, welche - den rr? den Schiefer bedeckt, ist eisenhaltig, manchmal auch etwas schweflicht, aber doch sehe selten. In den Schiefertagen liegt ein blätteriger Selenin iz) Onnabaris amorpka luper6ciali5, lolicka imxura, cum terra /lava vitriolica in Ictullo ciuereo. Der ungestalte Zinnober liegt hier auf den Schieferblattern sehr dünn, und allenthalben mit einer gelben Vitriolerde gemischt; doch zwischen einigen Schie- - ferlagen steckt auch ein recht derber und glanzender Zinnober, der das Ansehen* hat, als wenn er in Krystallen überzugehen anfienge. Hin und wieder steht man. Blätter von feinem Selenit, manchmal auch selbst in Sternen krystallistrt. 14) Liunabaris amorxka imxura, mollior rubro albelceus cum Mercurio in sc/Mo rü^ro. Die Farbe dieses Zinnobers ist weißroth, indem allenthalben zwischen den Schiefcrlagen, worum der Zinnober steckt, sich ein Gypsmrhl befindet, welches mit ihm gemischt ist, und bald eine blaßrothe, bald eine Pfersichblüthfarbe giebt. Nebst diesem befindet sich auch gediegnes Quecksilber dabey. 15) Oinnabari's amorplur olrlcura lolicka ui iiravL oräiuatiä in ar^illa ni^ra iuclurata. Dieses Erz ist der Schnürelziunober oder Flotzerz der Bergleute , indem der feste und braunrothe Zinnober von einer halben Linie bis r Zoll, dick in dem vei> härteten schwarzen Thon liegt, der in manchen Stücken schon in Kiesel übergeht, . Ein solches Stück Erz stellt, wenn es ein wenig weiß ist, eine sehr gute Figur eines Flötzwerks vor. Ich besitze ein Stück, wo 6 Schichten auf einander liegrn, davon immer eine Zinnoberschicht mit einer harten Thon- oder Schiesersthicht ab¬ wechselt. Auf einer Seite kommen oder schiessen die Zinnoberfchichten zusammen. Auf einer andern Seite kömmt eine taube Gypsader, welche eine Zinnoberlage etwas verdrückt, beym Ausschnitte aber einigen Gehalt bekömmt, so daß sie, wie- auch die kleinen Seitenschichteu, die von ihr ins taube Gestein halten, allmähliK - reicher wird. 16) Liunabaris aruorpkia luxerHciaks Hatoü, rubrc> albs polits ja ar^issa mckurata aiZrelceute. P Z Der I n8 Der schöne hellrothe Zinnober fallt oft ins weisse, indem er mit einem sei¬ nen weißen Kalksparh gemischt ist, welcher vielmehr, eigentlicher zu reden, seine eigenthümliche Mutter ist. Im Bruch dieses schwärzlichen Schiefers steckt der spätige Zinnober und hat eine schöne Politur, so wie auch der Schiefer oderThon- stein selbst. Da nun die Brüche eines solchen Steins niemals gleich geschehen können, so kommen die Anbrüche gestammt heraus, welches ihm ein sehr schö¬ nes Ansehen giebt. 17) Linnal>ari8 amorpka solida impura luperklcialis, colore ckal/- beo latcritio odscuro, insula; referen8 super ar§illa indurata ni§ra. Eine etwas große Flache dieses Erzes stellt vollkommen eine Landkarte vor, wo in einem Meer die Inseln liegen. Der Stein, worauf die erste Lage von Zinnober liegt, ist schwarz; diese erste Lage oder Anflug ist von ziegelbrauner Farbe. Auf diesem liegt in großen glanzenden Blattern ein andrer Zinnober, welcher die Farbe des Stahls hat, und an den Rändern blau angelaufen ist. Ich besitze ein Stück, welches einen Schuh im Durchschnitt hat, worauf nicht undeutlich England mW Irland vorgestellt ist. Dieses Erz, von besonderm Ansehen, ist so wie das letztbeschriebene erst vor 2 Jahren gebrochen worden. 18) Linnabariä amorpka solida spatosa super ülice nißrescente. , Der Zinnober, welcher mit dein Kalkspath gemischt ist, liegt wellenförmig auf demselben fchwarzbraunen Kiesel, worum das Halbkugelerz steckt. Mehreil- tbeils setzt dieser spätige Zinnober nur schnüren- oder adernweise durch den Stein, laßt sich aber meistens so spalten, daß der Zinnober auf den Flächen zum Vor¬ schein kömmt. . 19) Linnadariä amorpka impura solida, lamellosa, in A'pko spatolo super arZilla indurata polira m'§ra, mineralilata. Die Grunderde des Zinnobers ist hier ein GypSfpath, welcher auf einem schwarzen harren Thone sitzt, der schaalicht bricht, und eine sehr glänzende Polittw hat. Der Zinnober fallt hier aus dem Hellrothen ins Weisse und Gelbliche, und hat -ebenfalls eine Politur, aber istdoch nicht so glänzend als der Schiefer. 20) cmnad.vi5 Lmorpliü, impui-a iolicis textura ck-il^dc-g, li-gciura ari^a impura ni'^ra, parite et mererrrio vivo mimixta colore latc^ ritio. Berlin. Beschäftig. No. 29. c. Diese ii9 Diese Art des ungestalten Zinnobers, welche sehr fest ist, nennen die Bergleute ^iegelerz, indem es eine solche Farbe im Anbruch hat. Der Eisen¬ gehalt, den dieses Erz hat, rühret vom Kiese her. Der Inhalt dieses und der zwcy folgenden Abweichungen ist 40 bis 50 Pfund im Centner an Quecksilber. 21) (üinuabaris amorpka imxura ruollior terra vitriolica 6ava im- mixta, colore latcritio, luxer lctuüo ui^ro. Der ziegelfarbige Zinnober siht hier mit einer gelben Vitriolerde gemischt auf einem schwarzen Schiefer, der zwischen seinen Blattern Selenit und eben die Vitriolerde enthält, wie der Zinnober selbst. 22) Oinnabariz amorplia kolilla 5rac5tura rukola mercurio vivo et xauco lclii^o ni^ro iusillente. Der Zinnober bricht hier in sehr derben Stücken, und ist im Anbruch weich, worum sich allenthalben lebendigesQuecksilber mit etwas schwarzem Schiefer befin¬ det. Auch dieser Zinnober hat eine Ziegelfarbe, die aber mehr ins Dunkelrothe fallt. Keine einzige Zinnoberart von Hydria ist dem von Almaden in Spa¬ nien so ähnlich, als dieser. Der Gehalt ist bi^6o Pfund Quecksilber im Centner. Nun von einigen Zinnoberabarten, welche in einem schwarzen und grauen Kieselsteine stecken. 2g) Lrnuabaris amorpkia lolilla lxatola, cum arAiHa xliloAiÜica ckilxersa ni§ra, luxer liliee ciuerasceute. Der graue ins Weiße fallende rauhe Kieses, worauf der Zinnober mir Kalkspath gemischt liegt, sieht noch ganz dem Kalksteine gleich, der in der Grube bricht. Dieses Erz bricht in Blätter n , wo der Zinnober mit dem Spath auf den Flächen liegt; manchmal ist auch letztrcr schon gypsartig. Aller Orten finden sich zwischen dem Zinnober runde schwarze Flecke von Brandschiefer, die das Ganze dem Tiegererze von SchemniH, welches ein ^rZemuin antimouiale ist, ähnlich machen. Die Steinart ist meistens überall davon durchsetzt, ft daß der graue Stein im Brüll- schwarze Flecke zeigt, wie ein unbestimmt den¬ dritischer Achat; und so ist auch hier der Zinnober manchmal davon gefärbt. Die kleinen Versuche, die ich damit habe machen können, lassen mir keinen Zweifel übrig, daß dieser Körper ebenfalls zu dem vorhin erwähnten Brandschiefer gehöre, und l2O und folglich ein bituminöses Wesen, als Grundstoff, enthalte. Die Entstehung - desselben ist ganz gewiß damals vor sich gegangen, als der Stein seine vollkom¬ mene Harte noch nicht hatte, indem er nicht mit Zinnober, sondern nut jenem bituminösen Wesen durchdrungen ist. Ohne Zweifel ist dieß der Körper, dessen auch Scopoli und Ferber gedenken. 24) Oiunabari8 amorpba 1o1i6a luperliciaILä, cum terra Llavo viriäi vitriolica luper Llice niZro pyriticolo. Der Kiesel, worauf der Zinnober siht, ist sehr mit unmerklich feinem KicS gemischt. Ueber dein Zinnober liegt die gelbgrüne Vitriolerde, welche ich ein paarmal schwcfelartig gefunden habe. 2z) Oiuuabari8 amorpba l'olida atro rubra imbricataiu lllice uiAro. Der schwarze Zinnober sitzt hier in abgebrochenen Stückel, auf dem schwar¬ zen Kieses, mit eben solchen, Schiefer, wo er mit diesem dachziegesförmig abwech¬ selt. Diese drcy angeführte Kicselarten brechen seltner, als folgende Hornartcn, die, so lange ich die Gruben kenne, jederzeit gebrochen worden sind. 26) 0iuuabari8 amorpba l'oliäa lpatola luperlicia1i8 Lu lapiöc corueo trapeLilormi. Der Hori,stein ist von schwarzer Farbe, und bricht wie verschobene Vier¬ ecke, wo zwischen der, Spalten der spatige und ungestalte Zinnober liegt. In diesen Abatten scheint der Hornstein noch unvollkommen zu seyn, und hat in, Anbruch keinen Glanz. 27) Liuurrbari8 pura lolicla lamellata, 1ameI1i8-lp!en^eutLbu8, cum mercurio 6ui<äo Lu lapicle corueo ui^ro^ šrafura §!abra. Der blätterige Zinnober ist hier sehr glanzend, und steckt allenthalben mit losem D.uecksilber zwischen den Brüchen des sehr festen und schwarzen Hornsteins, welcher im Bruch schuppig und glatt ist. Die Blatter des Zinnobers ., welche darinn stecken, sind außerordentlich fein. Die zwo angeführten Hornarten bre¬ chen in der Grude mugelweiß im Schiefer; ein Beweis, daß sie daraus entstan¬ den senu mögens und die größte Ähnlichkeit zwischen dem Schiefer und Hornstein hat gemacht, dchz man ihn eine lanLe Zeit gelaugnet hat. 28) Liuua- 121 s8) 6innabari8 amorpba pura loli6a in ^uario albo cinereo fubäiapbano. Diese seltne Art habe ich im Jahr 1767 in der Grube auf dem Breitenber¬ gischen Ort gefunden, man hat aber dergleichen nie mehr bekommen, und bis iht bin ich der einzige Bescher von diesen, wie von vielen andern Arten. Der Zinnober, der hier im Quarz steckt, ist sehr blaß und in geringer Menge, doch kann man an der Stufe nicht verkennen, daß sie aus der hydrianer Grube ist, indem an der einen Flache der hier gewöhnliche Gangschiefer anhangt. 29) (7innabari8 amorpka pura lolicia in ^uarro albo opsco luper ülicel pyriticolo nixrelcente. . - Diefe Abart ist nicht selten, und man hat sie oft vor Zeiten, wie auch noch iht manchmal, im schwarzen Kiesel gefunden. Der reine Zinnober scht in dem weißen Quarz, welcher in jenem Steinadern, die von einer Linie bis i Zoll dick sind, bildet. ' zo) 0innabari8 smorpba,impura loliäa in arKilla cinerea et parite ilavelcente. Berlin. Beschäftig. I. c. No. zo. Dieser ungestalte Zinnober ist durch häufigen kteinspihigen Kies und festen Thon verunreinigt; manchmal, aber selten, ist bey dieser Abart loses Quecksilber. Im Anbruch ist dieses Erz sehr rauch, die Farbe des Zinnobers ist rothgelb oder grau, weil der Kies allenthalben hervorbricht. zi)0innabari8 amorpbaimpura Lolicka, textura cka!ybea,cumip2to zypleo in pyrite klavelcente. Der stahlderbe Zinnober, welcher von Farbe braun ist, steckt mit einem weißgelben Gypsspath in kleinkörnigem Eisenkies. Die Oberstächen dieses Ge¬ steins sind glänzend, und mit blätterigem Zinnober hin und wieder bedeckt; manch¬ mal ist auch loses Quecksilber dabey. Z2) Onnabari8 amorpka Iuper6cia!i8 cum terra vitriolica et lele- nite in pyrite et lcbilio cinereo. Diese Abart bricht in Blättern, welche polirtgewölbte Flächen haben. Auf diesen Flächen liegen plattgedrückte steinförmige Seleniten. Der Schiefer v/ (7a? »/o/ II. Th, Q und l24 und Kies ist so genau mit einander gemischt, daß man ihn nicht reckt unterscheiden kann, indem, den Glanz ausgenommen, den der Kies hat, die Farbe von beyden gleich ist. In diesem Kiesgemenge ist der Zinnober mit der gelben Vitriolerde eingemischt. zz) (Üinnadaris impura lolicka in parite Llavescente cum pauca dreccia impura. Hier steckt der unreine Zinnober, welcher eine schmutzige Farbe hat, in dem derben gelben Kies, welcher zur Bergart einen unreinen Trümmerstein hat, aber ungemein fest ist. Der Kies ist allenthalben ohne besondre Gestalt, und hat manchmal die Farbe des Leberkieses. Z4) Lmnabaris impura solicla, cum mercurio vivo iu parite 6svelcente. Berlin. Geschäft. I. c. d§o. zi. Der Weg der Verwandtschaft ist hier an diesen Arten leicht einzusehen. Der Schwefel nämlich, der mit dem Eisen in einer viel größer» Verwandtschaft, als mit dem Quecksilber, stehet, hat erstlich hier den Kies gebildet, und sodann den Zinnober dargestellt. Weil nun viel zu wem'g Schwefel zugegen war, um alles vorräthige Quecksilber zu vorzehren, so mag das die Ursache seyn, warum auch noch eine so beträchtliche Menge von diesem frey geblieben ist. Gemeinig¬ lich werden diese Arten in eyförmigen Kugeln gefunden. Der Zinnober, der darinn steckt, ist oft strahligt, der Kies aber mit einem grauen Vitriolschie¬ fer umgeben. Nunmehr will ich zu den krystallksirten, und sonst besonders gestalten Zin¬ noberarten übergehen. Z5)Lmnaban8 pura stolih lamellosa 6§urata,lamelli8 inperipkeria LlriaU8, cum mercurio et cinnabari crMallisata super breecia impura. Der hellrothe Zinnober liegt hier auf dem unreinen Trümmerstein, welcher - mehr oder weniger kalk- oder hornartig ist, mit feinen Blättern überzogen, welche lauter unregelmäßige Zirkel bilden. Er hat in vielen Stücken das Ansehen eines Wassers das zu frieren anfängt. Auf eben der Stufe findet man auch Zinnober- krystallen, deren Figur nicht zu bestimmen ist, mit losem Quecksilber gemischt. ^inua- !2Z 96) L!nna^ari8 pura soÜäa ce1Iu1i8 maximis et minimi8 cum cr>üaIÜ8 cinnabariui8 super scsiiiio corneo ciuereo niZro. Der zelligte Zinnober besteht bald aus kleinen, bald aus großem Zellen, welche den schwarzen Hornstein bedecken , und mit Zinnoberkrystallen von unbe¬ stimmter Figur untermischt sind. Diese und die vorhergehende Art brechen selten; iht besonders ist keine solche Art mehr im Anbruch. 97) Lmnabark purasoliräa ÜKurata tubercuÜ8 crMMsgck subck'a- p^anis super sclusto iuckurato ni^ro. Dieser warzenförmige Zinnober ist zum Theil krystattisirt und halbdurch¬ sichtig , mit losem Quecksilber untermischt. Manchmal überzieht er Spathkry- stallen, welche eine vollkommene Pyramide vorstellen, ist dunkel und matt; an einigen Orten aber schuppig, und mehr oder weniger durchsichtig. Diese Abart bricht auf den wasserreichen Oertern der dortigen Grube. 98) LiunabariZ pura solicka 6Zurata tuberculi8 obscuri8, perseAe spkaerici8 cum cinnabari pulverulenta et mercurio vivo super litko- mar^a impura. Berlin. Beschäftig. ^0. zz. !. c. Dieser warzenförmige Zinnober, welcher mit dessen Pulver rmd lebendigen Quecksilber gemischt ist, hat ein ganz dunkles oder schmieriges Ansehen. Die Warzen, welche oft an einander gehaust sind, sind vollkommen kugelrund, wel¬ ches sich bey der vorhergehenden Abart niemals findet. Die Bergart, worauf dieser Zinnober sitzt, ist mergelartig, und der Zinnober sieht im Bruch dem Stahl ähnlich. Die Stufe, die ich davon in meiner Sammlung besitze, hat kubische Spathkrystallen. 99) Oinna1)ari8 pura, soli6a testnim 5uper6cialibu8, cum crMM? tri§oiÜ8 super breccia impura. Berlin. Beschäftig. No. 92. I. c. Dieser schuppigte reine Zinnober, der meistens in gehäuften Vierecken bricht, sitzt auf dem oft angeführten unreinen Trümmerstein. Manchmal bre¬ chen die Schuppen in ansehnlicher Größe; meistens sind sie mit Zinnoberkrystallen bedeckt, wozwischen loses Quecksilber liegt. Diese schöne Zinnoberart hat vor Zeiten häufig auf dem Mittel- und Wasserfelde in der Grube gebrochen. Q 2 Linus 126 40) Oinnabsri'5 pura mollior crz'stallis l^uamolig,stuper et in lpato calcareo et ^yptbo , cr^Üallil'ato pelluciclo, iuper breccia ilnpura. Berlinische Beschäftig. Xo. zZ. e. Die schwammigten Zinnoberkrystallm, welche keine eigentliche bestimmte Figur haben, sind durchsichtig wie Rubin, und, wenn sie zusammengehäuft sind, so sehen sie wie hellrothes schaumiges Blut aus. Die Gyps- und Kalkkrystallen, worauf und in welchen dieser Zinnober sitzt, haben gemeiniglich sechs ungleiche Flachen, manchmal auch mehrere. Die Grundbergart ist ein unreiner Trümmer- stein. Vor 7 Jahren fand ich diese ganz unbekannte Art in einem alten Schlag, es brachen aber nur einige kleine Stücken, und ich besitze das einzige ansehnliche Stück, welches damals gebrochen worden. Die Entstehung der Spathkrystallen und des krystallisirtenZinnobers muß zu gleicherZeit vor sich gegangen seyn, indem ketztre sowohl in als auf denselben sitzt. 41) Linnabaris pura mollior cryüaHis husmoüs in6iilinAi8, tuper et in selenire äc cr^allo spatolo. Die selenitischen sowohl als die Spathkrystallen sind dem Auge etwas um sichtbar und mit einem schwammigten Zinnober bedeckt und angefüllt. Der Grund von allen diesen ist der blätterigte, wie auch krystallisirter Zinnober, welcher zur Grundlage die breccia impura hat. Die Seleniten- sowohl als Spathkrystallen müssen eben zu der Zeit, wie bey voriger Art, entstanden seyn, als der Zinnober sich selbst dahin gesetzt und gebildet, indem die Krystatten davon gefärbt sind. Der schwammigte Zinnober hat hier mehr die Farbe des Eisenochers als eines rei¬ nen Zinnober-s. Die kleinen Spathkrystallen sind zwölfseitig, und die Seleniten nadelförmig und gestreift. 42) Lmnabaris pura tolika cr^stalli'8 pellucickis Pyramide nuÜL prilmatibu8 I2elri8. Veline Lr^üali. lab. V. kiZ. 15. et 16. Diese sehr schönen und reinen Krystatten haben viete Ftächen, nämtich zwo vierseitige, zwo rautenförmige, zwo gerade, zwo ungleichvierseitige, und vier sechswinklige. Rome Delisle giebt eine gute Figur davon, wie auch I^inne in amoen-^calli^. 24. DieseKrystallen sitzen zerstreut mit losem Quecksilber und ungestaltem Zinnober auf einem gypsartigen Trümmerstein. Diese schöne > Art 127 Art Thvn krystallen brach vor 5 Jahren. Ihre Größe ist manchmal wie ein Rockenkorn. ' - ' ' ' 4z)0innabaris pura solila cr^üallis pyrami^tis trie^ris oppolltis, prismate traperiiormi iaaec^uali, p^rauiicle bexa^oua traperoicke; De¬ lisle lab. V. kiA. ii et 12. Diese Krystallen sind eben so rein und durchsichtig als die vorigen, und sitzen auf einem schuppigen und warzenförmigen Zinnober, mit Quecksilber untermengt, welcher zur Grundlage die breccia impura hat. Mit bloßem Auge nehmen sie sich wie Grabstichel aus, mit dem Vergrößerungsglas aber wird man eine dop¬ pelt dreyseitige Pyramide gewahr, wovon das Prisma ungleichvierseitig ist (tra- xe^ium). Die Stuse, die ich besitze, woraus dieser Krystall sitzt, hat auch zwey säulenförmige Krystallen mit vier Flachen. Diese seltnen Stufen habe ich seit ivIahren, und weiß nicht mehr, wo sie eigentlich in der Grube gebrochen. 44) Oinnabaris pura solicla cryllallis teckraeäris truncatis prismate nullo, pyramicke bexa§ona lateribus iuaec^ualibus. Delisle lab. VII. kix. V. Dieser krystallisirte Zinnober hat ein feuriges Ansehen. Die Krystallen, welche die Größe der Hirsenkörner haben, sind sehr durchsichtig und rein. Sie sitzen mit blätterigtem Zinnober und losem Quecksilber auf dem oben angeführten Trümmerstein sehr gehäuft beysammen. Ihre Figur ist vierseitig abgestumpft, wovon die Pyramide doppelt dreyseitig ist, und ohne Prisma. Vor n Jahren erhielt ich diese schöne Art von dem Wasserfeld in der Grube. 45) Oirmabaris pura loliäa crMallis miuimis, 6Zurs in^etermi- nata in c^uario albo opaco. Dieser sehr kleine krystallisirte Zinnober hat ein mattes Ansehen, allein die kleinen Zinnoberblätter, welche dazwischen liegen, haben einigen Glanz. Die Figur der Krystallen ist weder mit dem bloßen noch gewafneten Auge zu bestim¬ men. Der Stein, worauf sie sitzen, ist ein weißer undurchsichtiger Quarz, welcher auf einem schwarzen Kiesel liegt. Manchmal sitzt auch diese Abart von krystallisirtem Zinnober auf Trümmerstein, wie in dem dritten Theil der Berliner Beschäftig, naturforschender Freunde Seite 95. No. Z4. zu sehen ist. Q z Linna- 128 46) Oinnabari8 pura solicka, črtasti.«; tetraeäiä coloratis» super miuera byärarKyri iapiclea pou^erol'a. veliäle l-b. VI. i'iA. 2O. Die vierseitigen Krysiallen sind hier mit zollbreiten gefärbten, Streifen über¬ deckt, welche Streifen aus dem Dunkclgelben ins Blaße, dann iuö Blaue und Rothe spielen. Die Krysiallen sind an Größe den Hirsenkörnern gleich, liegen zerstreut auf dem weichen Quecksilbererz, und die Streifen der Farben sind mit einem schwammigten Zinnober begranzt. Diese schöne Art brach vor 2z Jahren in der Grube auf dem herbensteinischen Orte. Manchmal sitzen diese Zinnober- krvstallen auch auf dem unreinen Kalksteine auf, wie man in den Beschäftig, der berlinischen Naturforscher am angeführten Orte No. z?. findet. 47) Linnabar^ pura solicka crM!Ü8 tetraeciri8truncati8 super em- nsdari amorpba, impura cum terra msrti8 sulptiurea iilamentosa. Oe!i8le lab. VI »7- Diese al'gestumpften vin-ftitigen Krysiallen sitzen auf einem Zinnobererz, welches mit einer schwefelhaltigen fadenförmigen Eisenerde hin und wieder bedeckt ist. Diese Abart findet man gemeiniglich im alten Mann, wo die Guhren solche Erden absetzen. 48) Ginnabari'8 xura solicka cryl1aHi8 polye6ri8 pcHueicki8 super minera b)'6rarZ/ri lapiäea solicka. Berlin. Beschäftig. No.zz. I.c. Diese sehr durchsichtige Zinnoberkrystallen, welche auf dem reichen Queck¬ silber sitzen, sind vierseitig, und oft mit losem Quecksilber gemischt. Ich besitze ein Stück, wo die Krysiallen sehr ansehnlich auf dem reichen Erz sitzen. Es hat vor vielen Jahren gebrochen, ist aber gegenwärtig nicht mehr zu haben. Auf einer schmalen Seitenfläche meiner Stufe fitzt ein schwarzglanzender Thon. Ohne Zweifel hat das Stück an dem Gangschiefer^ufgesessen. 49) OinuabariZ pura solila cr^üa!Ü8 ckiapbam'8 Llamentos^ ilriati? super cinnabari amorpba et mercurio vivo. Der nadelförmige Zinnober, der hier auf einem gestreiften und ungestalten Zinnober sitzt, ist vollkommen durchsichtig. Die Nadeln sind zwey bis drey Linien lang, meistens mit losem Quecksilber umgeben. Die Mutter von allen diesen r29 diesen ist ein Quecksilberschiefererz. Ich weiß mich zu entsinnen, daß diese Zinno- bcrart ein einzigeömal vor 9 Jahren gebrochen hat. 50) Omnabaris pura lolida crMallis i^cckris irreAu!aril)U5 peüuci- äi5,n0n prismaticis pyramicle trape^oiäe incünata super miuera U^ärar- A^ri pouclerols. Delisle I^ab. VH. ki§. 9. Die Zinnoberkrystallen haben 14 Flachen ohne Prisma. Dahingegen jede Pyramide sieben unregelmäßige Flachen hat. Ueberhaupt sind diese Krystallen noch ziemlich durchsichtig, wenn sie nicht mit einer feinenVitriolerde gefärbt sind. Sie sihen auf einem reichen Quecksilbererz, welches mit dem Eisenocher, den der Vitriol hinterlaßt, überzogen ist. zi) Oinnsbaris pura lolicka cryüallis ckapkanis pyramiöatis tri§0M8 super breccia impura. Berlin. Beschäftig. No. 39. 1. c. lab. HI. i et 7. Diese sehr schönen bald ganz bald halbdurchsichkigen Zinnoberkrystallen ma¬ chen meistens eine dreyeckigte Säule, sind von der Größe eines RockenkornS, und sihen auf einem ungestalten Zinnober, welcher mit gediegem Quecksilber gemischt ist. Auf einer etwas großen Stufe findet man nicht allein die angeführten dreyeckigen Säulen, sondern auch viele andre verschieden gebildete, nämlich solche, wo die Pyramide abgestumpft oder auch vielseitig ist. . Ueberhaupt sind alle diese krystalli- sirten Zinnoberarten von einem sehr schönen Ansehen, besonders wenn in einem Schlag in der Grube eine ganze Wand damit bedeckt ist, so ist das der schönste Anblick, den man nur unter der Erde erwarten kann. Alle oben angeführte Zinnober- und Mercurialerze find bald mehr, bald weniger zu vollkommenem Zinnober gebildet. Die letztem Erze sind mehr ein Mohr oder -^etbiopZ mincralis als Zinnober, indessen kann man auf nassem Weg, doch nicht nach wieglebscher Art, aus allen hydrianer Erzen einen Zinno¬ ber erhalten; eö ist also leicht zu erachten, daß, wenn diese Erze durch das bald schwächere, bald stärkere Vitriolwasser aufgelöst werden, sich die schwerem Therle, nämlich das vererzte Quecksilber, durch ihre natürliche anziehende Kraft vereinigen -müssen, und die leichten oder erdigen Theile in der Höhe bleiben, und daß also in allen Gegenden der Gruben , wo es Wasser giebt oder einmal gegeben hat, sehr leicht und gewiß die Krystallen entstehen können; wie denn die Erfahrung schon > sattsam 1ZO sattsam bewiesen hat, daß, wenn man zu einem aufgelassenen und eine Zeitlang versetzten Ort wieder hingekömmen, man den tauben Berg mit Krystallcn von Zinnober überdeckt gefunden, wie ich dergleichen Stücke in meiner Sammlung aufweisen kann. Da nun die Krystallisirung des Zinnobers in der hydrianer Grube bloß auf nassem Weg geschieht, so ist eö auch ganz natürlich, daß er sich am meisten im Hangenden und Liegenden derselben befinden muß, so wie auch in den Trümmersteinkeilen, welche in dem Gange stecken, und ebenfalls klüftig, und oft wasserreich find. Die verschiedene Bildung derZinnoberkrystallen rührt gewiß meistens von der Vitriolsaure her, wie man dieses sattsam durch den trocknen Weg der Sublimation sieht, denn nachdem die ersten Zinnobertheile, oder das Vitriolwasserselbst, mehr oder weniger homogen oder rein sind, nach dem ver¬ halten sich auch die Kristallen in der Bildung. Das gediegne Quecksilber bricht, so wie alle Zinnoberarten in der hydriani- schen Grube, meistens nur zufällig, so daß keinS von beyden bauwürdig ist, doch erstreS noch mehr als letztres, weil man es häufiger und ergiebiger überall in der Grube antrifft: ja oft bricht es so häufig in dem Schiefer, daß er sehr wasch¬ würdig wird. Indessen ist die hiesige Grube auch darum so merkwürdig, daß sie so viel gediegnes Quecksilber enthält. Doch ist es lange nicht so häufig, wie es Scopoli angiöbt. Denn ein Jahr ins andre gerechnet, fangt man höchstens g Centner gediegnes Quecksilber in der Grube auf, und über einige Centner bringt man auch durch den nassen Weg in der Wäsche und den Pochhaufern nicht heraus. 1) ki^ärarAyrum Leu mercuriu8 nativu8 6uiäu8 in laxiäe calcareo molli impuro. Berlin. Beschäst. Xo. 44. !. c. . . Die unreine Kalkerde, woriny hier das gediegne oder lose Quecksilber steckt, ist ein durchs Wasser aufgelöster unreiner Kalkstein, welcher sich in der Sohle der Schläge befindet, und mit dem Quecksilber angefüllt ist. Da die Kalkerde hier mit Thon gemischt, und auch manchmal mit der Vitriolsaure gesättiget ist , so braust sie ost nur wenig mit Len mineralischen Geistern; allein durchs Feuer kann man ihre Eigensthaften erkennen. Diese Art ist nicht allein in den ofnen Oertern zu finden, sondern auch ost in Len Klüften der Trümmersteinkeile. 2) üyärarZyrum Äuiäum in sMo Lido oxaco, x.iuco IctMo einereo iinnüxtum. Dies/ 129 Diese schöne Quecksilberart ist ungemein selten. Der derbe weiße Spath ist hin und wieder mit etwas Zinnober gefärbt. Die Quecksilberkugeln sitzen allent¬ halben in den kleinen Ritzen des Spaths, wo sie zuweilen mit sehr, dünnen Schei¬ ben eines grauen Schiefers begleitet sind. Die ganze Steinart sieht mehr einem Quarz als Spath ähnlich, und bricht allenthalben mit scharfen Kanten. g) Id^drarAMim duidum in lpato cryKallilato albo pellücido, cum lapide calcareo imxuro üriato albo. Berlin. Beschäftig. No. 41. I. c. In dieser Steinart ist ein Theil Quecksilber vorhanden. Vor 7 Jahren brach sie auf einigen Schichten, hernach aber nicht mehr. Der gestreifte Kalk¬ stein , der sich bey den Spathkrystallen zuweilen findet, ist von dem Zinnober roth gefärbt. 4) Idydrar^rum kluidum in cinnabari lamellokä et crMallilata super breccia calcarea imxura, cinnabari inimixta. Berlin. Beschäst. Ko. 40. 1. c. Das gediegne Quecksilber hängt hier allenthalben in Zellen an dem Zinno¬ ber an, welcher letztre den unreinen Kalktrümmerstein vollkommen bedeckt. Da diese ^Stufen ungemein glänzend sind, so werden sie in Hydria fammt den andern Zinnoberstufen mit dein Namen Schaustufen betitelt, und begierig gesammelt. 5) bhdrarAyrum kluidum in A'pko induratcx micaceo cinereo. Diese besondere Art hat vor 5 Jahren gebrochen. Es ist ein Gypsstein mit einem schuppigten unkenntlichen Glimmer gemischt. Das gediegne Queck¬ silber liegt allenthalben sehr häufig darinn, und ist gleichsam mit einer schweflichten Schmiere überzogen. Ueberhaupt ist das Gestein so ziemlich fest, und bricht in unordentlichen Platten. 6) kd^drarZyrum kluidum imA'pko cryklallilato albo pellucido, crMallis criklatiz cobaerentibus kbper breccia impura. DerTrümmerstein, welcher mit Zinnober und losem Quecksilber durchsetzt ist, macht kleine Höhlen, worin« die hahnenkammförmigenGypskrystallen sitzen, welcho oft ganz mit Zinnober überzogen sind, wozwischen das Quecksilber sehr häufig L'M'/rr'o/. II. Th. R in in großen Kugeln sitzt. Nebst den Gypskrystatten kommen allch durchsichtige Spathkrystallen vor, welche aber nicht mir Quecksilber, sondern mit warzenförmigen Zinnober, überdeckt sind» Diese beschriebene Abart hat vor kurzem gebrochen» 7) IHclrmMtum Kuickum in term twAiHncea cinereü. Der graue Thon, worum hier daö Quecksilber liegt, ist in der Grube ganz weich, und nur erst, wenn er einige Zeit am Tage gelegen hat, verharret er. Manchnnck findet man ihn auch schon in Blattern, so daß inan seinen Uebergang * in den harten Schiefer sehen kann. 8) ^'ckk-twA'ruln ilniclum in icliiüo cinereo impuro. BerlM, Beschäfr. ^0. 4Z. I. c. Das Quecksilber liegt hier in der oben angeführten tauben Gangart, manch¬ mal ziemlich häufig, so daß es bauwürdig ist. Aus diesen und einigen andern ähnlichen 2lrten geschieht die Gewinnung des Halbmetalls aus der Bergart nicht wie bey vorigen, sondern sie werden ausgesucht und auf dem Schlemmheerd gewa¬ schen , wo alles ohne Zeitverlust auf eine leichte Art genau geschieden wird. Der Schlemmheerd , wo dieses geschieht, ist verkehrt, nämlich beym Ablaufen erhöht, unr dasQuccksilber zu erhalten. Wenn dieses in dem schwarzen Schiefer in einem Schlage in der Grube häufig vorkömmt, so scheint es bey dem Lichte, als wenn die vielen an der Wand Hangenden Quecksilberkugeln lauter Krystallcn waren. 9) kHärrrr^yrulN iluiclum in iclMo mineralilmo Hecnimi. Der Schiefer, worum sich hier das Quecksilber findet, halt ohne das Quecke fflber io Pfund im Ccntner, u»d ist sehr glanzend. Dieses Erz bricht nur mei¬ stens mugelweise, und wenn man von einem Ccntner das Quecksilber abwascht, so bekömmt man davon an die 7 Pfund. 10) kHclrmAytnm rmtivum üuickuni in minera cinnrrbmina Iclii- Aoür^ colore ekähkeo rubwo. . Das gediegne Quecksilber liegt häufig in diesem Zinnobererz, welches ein stahlderbes Ansehen hat, und im Ccntner sowohl vererzt als gediegen ZO Pfund Quecksilber halt. Ich besitze ein Stück, welches aus dem Rothen ins Stahl- farbige, und aus diesem ins Blaue fällt. Allenthalben auf dem Bruch hat es einen matten, Glanz. Dieß Erz ist nicht gar selten. ri) kHärar- IZ! n) ibkyclrarAyrum üuiclum in minera ky^rnr^yri scbtittoüi moilior. In keinem Erze ist das Quecksilber so häufig, als in diesem weichen Schie¬ fererz. Die Farbe davon ist leberartig, und bestehet aus lauter feinen übereinan¬ derliegenden Blattern. Der Gehalt ist zu 6o Pfund im Centner. 12) plyclrarAyrum lluiäuin In minera ky6karAyri lapiöea ponderokrr. Hier findet sich das gediegne Quecksilber mit etwas teberfarbigen Zinnober sehr hällfig in dem reichen kebererze. Dieses Erz bricht mugelweise, und hat von dem anliegenden Schiefer schone glanzende Flachen. Der Gehalt ist sehr groß, und dem vorigen, gleich. iz) k^yclrarAyrum üuiöum in letMo micaceo cinereo m^releen- te, pyrite ink!6ente. Das lose Quecksilber liegt hier in einem schwärzlichMuen glimmericht har¬ ten Schiefer. Hin und wieder ist auch in dieser Art ein weißer Eisenkies mit eingesprcngt. An denjenigen Orten, wo der Kies verwittert, siehet der Stein gclblichroth aus. Dieser verwitterte Kies macht mit den oft eingemifchten Thon ein schmieriges Wesen aus, welches mit dem Quecksilber gleichsam ein Amalgama vorstcllt. Zuweilen findet sich auch Zinnober dabey. Das Quecksilber ist oft häufig darinn, daß ein Bergmann schon einen Centner und noch mehr in einer Schicht gewonnen hat; indessen ist dieses sehr selten geschehen. 14) k^yärarAyrurn lkuiclum in Pyrite, et arZilla cinnabarina amor- pkv-koliacea niZrelcente. Berlin. Beschäft. H. I. e. Der schwarze blätterigte Thon, der den Eisenkies und das Quecksilber um- giebt, ist eben sowohl mit denselben, als der Kies selbst, angefüllt. An einigen Orten liegt das Quecksilber wie eine weiße Schmiere darauf. Meistens brechen alle Kiesarten in der Grube zu Hydria mugel- lind kugelweise. Diese Art enthält manchmal 19 Pfund im Centner. iz) illyärarAyrnin guiclnm in pyrite. 6a velcente, arZilla niZra et cinerea teckum. Berl. Beschäft. No. 42. 1. e. Diese Vermischung des Quecksilbers mit dem weißlichgelben Eisenkies ist 'ziemlich genau, und der kugelartige Kies ist mit schwarzem, auch oft mit grauem R 2 Schiefer Scbiefer bedeckt. Manchmal brechen diese Arten lagenweise in armen Gang- schiefer. Manchmal bilden sw auch große halbe ausgehölte Zirkel. Sehr selten enthalt diese Art Zinnober. i6) LImckum in p)'nte AiokulM'i ulbelcente. Diese Kieskugeln, welche sehr mit gediegnem Quecksilber akkgehäuft sind, sind jederzeit etwas plattgedrückt und mit grauem Schiefer umgeben. Wenn man die Kugeln anbricht, so liegt das Quecksilber wie eine silberne Platte auf dem Bruch geschmiert, und inan wird die Kugeln des Quecksilbers gewahr. Ueberhaupk sind diese Abarten schwer, und noch so ziemlich reich an Gehalt. Ob nun gleich das Quecksilber oft auf diese Art zum Vorschein kömmt, so darf man doch nie hoffen, auf reiche Anbrüche zu kommen, und es wird daher in der kleinen überaus reichen Grube, welche wenig ihres Gleichen hat, gar nicht darauf geach¬ tet. An denen Oertern, wo das Quecksilber auf solche Art gediegen bricht, ist es sehr warm; folglich sind auch die Wetter matt mW ungesund für den Arbeiter; und wenn er lange da arbeiten müßte, würde er bald das Zittern an Händen und Füßen , wie auch den Speichelfluß, bekommen. Man könnte noch desjenigen gediegnen Quecksilbers erwähnen, welches, ohne an dem Gestein zu hangen, aus den Klüften in der Grube rinnt, welches in den Beschäftigungen der Berliner natur-forschender Freunde Seite ioz beschrieben ist, nämlich: nritivum Kuickum, ex vem8 lockümrum Denn sich der- Vorfall ereignet, daß eine beträchtliche Menge von solchem' Quecksilber vorkömmt, so wird es gleich in hölzernen Gefäßen in der Grube auf¬ geschöpft, und alsdenn in dem Magazin in Leder von einem viertel Pfunde, bis auf zwey Pfund eingebunden. Die Goldwürmer oder Alchymistctt sind sehr begierig auf dieses Quecksilber, aber sie wollen allezeit haben, daß es gleich in der Grube in verschlossene Gefäße komme, damit es nicht seine Wirkung durch das Tageslicht verliere. Dergleichen Leute, Narren und Propheten sollte man nie in der menschlichen Gesellschaft frey lassen, sondern jederzeit m denTollhäu- fem versperren, damit sie ihren Nebenmenschen keinen Schaden zufügen können. Denn wer ist wohl nachtheiliger als ein Betrüger, oder Goldmacher ? Wie viel Familien sind nicht durch diese Seuche schon zu Grunde gegangen , und wie viel Blödsinnige sind nicht dadurch verrückt worden l Alle Asse Geschlechter, Arten und Abarten, die bis hieher von Steinest und' . Erzen ans der hydrianer Grube beschrieben worden , habe ich seit 12 und mehr Jahren gesammlet, und jeder kann sie bey mir sehen; auch sind sie einem jeden ' Vergofficier des benannten Bergwerks bekannt. Ich habe um so mehr Ursache, dessen zu erwähnen, da man an vielen schönen und sonderbaren Stücken zweifeln könnte. Denn es ist hinlänglich bekannt, wie viel Beschreibungen von seltsamen Steinen und Kräutern man gegeben habe, die niemals in Natur zugegen waren. Ich sehe daher, wie viele andre, in diejenigen kloras und Inclice8 koMium, wo die Pflanzen und Steine kaum mehr als dem Namen nach genennt sind, wo weder Kritik noch Abbildung zugegen ist, billig ein großes Mistrauen. Ueber- dieseö kann man versichert seyn, daß man eine so zahlreiche Sammlung, als ich aus diesem Werke habe, nicht anderwärts findest wird. Von der Förderung der Erze u. fi w. zu Tage aus , habe ich nur kürzlich folgendes anzuführen. Die Gruben haben, wie oben gedacht worden, zwey Tag- Treib- und Kunstschächte, wodurch das Wasser durch Pumpen, und die Erze durch Bremsen aus der Grube geschafft werden. Ein jeder Schacht Hat seine Bremse und Pumpe, die verhältmßmäßig nach der Schwere, die sie zu überwinden haben, eingerichtet sind. Es wäre überstüßig , einer so gemeinen Sache, die sich m allen beträchtlichen Werken findet, und in vielenVergbüchern beschrieben und abgebildet ist, ausführlich zu erwähnen, um so mehr, da die hydrianischen zu derjenigen Zeit errichtet worden, da man noch ziemlich unwissend im Maschinenwesen war, und weder auf das Reiben noch auf andere Hindernisse dachte, so daß noch jetzt eine Radstube mit ihrem Feldgestänge eine ganz schiefe Richtung gegen den Schacht hat. Man müßte folglich mehr das Fehlerhafte als Gute anzeigen, welches doch schon jetzt den BergofficierS hinlänglich bekannt ist. Wollte man indessen die ganze Sache nach guten Gr-undsätzen der Mechanik ändern, so müßte man ein noch vielleicht dauerhaftes^ und kostbares Gebäude umreißen, welches noch eine lange Zeit Dienste thun kann; denn fo lange Ueber- fiuß an Wasser ist, so hat es nichts zu bedeuten, ob ein Drittel des Reibens, dem abgeholfen werden könnte, mehr zu überwinden fey oder nicht. Das Aufschlag- wasser wird eine kleine Stunde weit aus dem Fluß IderZch an einem Hügel, in ei¬ nem gutgemauertenWassergang zu den Pumpen-Brenssen-Wasch-Schlemm- und Puchhäufern geleitet. Man hatte schon vor zo Jahren den Gedanken, das Holz bey einem so langen Gebäude zu ersparen; allein der Anfang war nicht mit gehö- R Z riger 'riger Kenntlriß gemacht, und so kam dieses löbliche Unternehmen in Verfall, bis Malis vor 12 Jahren wieder mit Ernst ansieng, und jetzt ganz vollendet har. Die Strecke des Unterwerks, oder Rinnwerks, wie inan es zu Hydria nennt, ist r6zO Lachtern lang. Da mm das Wasser, wie gedacht, an dem Fuß des Berges herum geführt wird, so hat mau erstens bey dieser Arbeit, nachdem der gehörige Einschnitt in den Berg gemacht war, eine mehr oder welliger starke hohe Mauer mit Absätzen gegen del, Berg Hinsehen müssen, um dein Druck des GebirgS zu widerstehen, wie auch dem tägliche», Heruuterrolleu uud Eil,stürzen der Steine Einhalt zu thun. Man sehe die VI. Tas. bey ; bey L. aber die.zwote Mauer gegen den ab¬ hangenden Theil um das Fluterwerk einzuschließen. Nachdem diese zwo Mauern, die nach Nothdurft dick oder dünner seyn konnten, gesetzt waren, hat mal, den Zwischenraum von 8 und 9 Schuhen eben gen,acht, woraus denn ein guter oder rei¬ ner Tho,^ einen und einen halben Schuh dick, fest geschlagen wurde. Mal, sehe an¬ geführte Tas. bey 0. Hiernach wurde auf große steinerne Platten die Grundsohle des Waffergangs angelegt, dann ferner' satzweise die Seitentheilc eben dieses Kanals aufgeführt. So wie nun diese erhöhet wurden, so füllte man auch die Zwischen¬ räume des erwähnten Kanals und der Bergmancr nut Thone an, und schlug sie fest. Die Kanalmauer war selten einen Schuh dick, wie mal, bey I) sicht; ihre Sohle war z Schuh im Lichten weit, und in der Höhe hatte sie 5 Schuh. Zu der Mauerung des Kanals beyk) wurde nicht der gemeine, sondern ein mikPllZ- zolanerde bereiteter Mörtel gebraucht; da sich solcher im Wasser ungemein erhär¬ tet, muß man nur bey der Arbeit mit Behändigkeit Wasser darauf bringe!,, sonst wird dieser Mörtel durch die Luft bald ausgetrocknet und. springt ab. . ' Das in die Höhe stehende Mauerwerk wird mit geringen Unkosten vor dem Auswaschen des Regens geschützt, indem man alles mit einem thonigten Rasen bedeckt: wenn dieser dick genug aufgelegt ist, so erhalt er sich viel Jahre, ohne einer Ausbesserung benöthigct zu seyn. Der Lange dieses Kanals ungeachtet, waren doch dieUnkosten bey Erbauung desselben nicht sehr erheblich. Eine Lachter in die andre gerechnet, kam nicht höher als iz rmd einen halben Gulden, folglich das Ganze einige zwanzig tausend Gulden; denn bey dem Anfänge desselben war eine kleine Strecke in Holz gelegt, die vieler Umstande wegen -nicht gemauert werden ckonnte. So gut und schön übrigens n übrigens dieses Fluderwcrk herbeygeleitet ist, so hatte man es doch noch um vie¬ les, und zwar beynahe mit eben den Unkosten, verbessern, auch alles Hotz, wel¬ ches man noch nicht ganz entbehren kann , ersparen können. Man ist heut zu: Tage an vielen Orten benöthigt, es ganz mit Vretern zu bedecket,, um den Ein¬ sturz'der Schneelahnen, Sand- und Erdrisse auszuweichen. Man hat nicht , allein diesem vorbeugen, sondern auch an einigen Orten die AbsaHmauer erhöhen¬ müssen; und bey allem dem sieht man noch oft mit Mißvergnügen, daß diesem- Ungemach noch nicht ganz abgeholfcn worden ist. Allem diesem Uebel wäre auf eine sehr leichte Art ausgewichen worden, wenn man, anstatt der hohen skarpirtem Mauer, eine geringe Wölbung über den Kanal angebracht hätte'. alsdenn würde das Wasser niemals in seinem Laufe gehindert werden; man hätte nicht allein die' Breter zum Decken und angeführte Schutzmauer ersparet, sondern man dürfte auch nicht im strengen Winter besorgt seyn, daß das Wasser zufrieren würde, da man hingegen jetzt oft ist benöthigt gewesen, in den kältesten Tagen Arbeiter an- - zustellen, die das beständig anwachfende Eis abstoßen und ausraumen mußten,, damit die Wasserkünste nicht außer ihrer Wirkung gesetzt werden möchten. Die Herausschaffung der Erze aus den Gruben geschieht durch die zwey an¬ geführten Schächte. Denn da die Grube im Tiefsten des Thals ihren Anfang; nimmt, so kann sich auch ganz natürlich.hier kein Stollen finden. Die Heraus- fchaffung geschieht durch ein Seil, welches 142 Lachtern lang', unl> gegen 5 Zolb dick ist. Da der Schacht, seiner ganzen Lange nachdurch die Zimmerung in zwey Theite getheilt ist, so geht ein Seilen der einen Hälfte in die Höhe, und das andre in der zweyten Hälfte darnieder. An dem Ende des Seils hängt ein- - viereckiger oder runder Kasten, welchen die Bergleute eine Tonne nennen. Eina' solche Tonne ist nach der Figur des Schachts eingerichtet,, mit Eisen wohl beschla¬ gen, und faßt 4 bis 6 Centner Erze in sich. Da der eine von den Schachten, nämlich der Barbar-Schacht, ungemeiw feucht ist, so hat man schon verschiedene Mittel angewandt, der geschwinden F.aut- niß des Seils zu widerstehen. Allein erst vor z Jahren hat jemand ein Mittel wider die Faulniß, gegen die Bedingung, ihm, wenn sinne Methode bewahrt gefunden würde, lebenslang Unterhalt zu verschaffen, angeboten. Dieses Mit¬ tel übertraff auch in der That alle übrige Vorbeugungsmircel. Man hatte schon- längst die Art, das Seil mit Schiffpech zu überziehen, versucht, und wenn, das .. ' rußische. . iZ6 rußische Leder genügsamen Vortheil geschafft harte, würde män es anch nicht außer Acht gelaßen haben. Allein die Verpichung des Seils hinderte die Fäulniß nicht im geringsten, sondern sie beförderte solche, da in den Bügen das Master ein- drang, und darinn stecken blieb. Diesem Uebel suchte der Erfinder durch eine ganz andre Methode abzuhelfen. Er versuchte verschiedne Baizungen und Ver- pichungen an kleinen Stücken von Seilsaden oder Spagade, Hieng in feuch¬ ter und trockner Witterung Gewichte daran, und gab zugleich wohl Acht, welche sich am mehrsten ausdehnten, oder zufammenzogcn: hier bemerkte er, daß djese auch am ersten mit ihrem angehangtcn Gewichte abristen. Diese kleinen Ver¬ suche gaben ihm folgende Methode, dauerhafte Seile zu verfertigen , an die Hand. Ein Seil von 140 Lachtern verfertigte er folgendermaaßen : Man ließ 96 Busche reinen bologneser Hanf, den Busch zu 24 Pfund schwer, zu Seil- faden spinnen; aus einem jeden Busche entstanden 4 Faden , folglich aus dem ganzen z84» Aus diesen Faden werden 12 Abstückseile gemacht, ein jedes Abstück hat Z2 Faden in sich. Aus diesen 12 Abstücken werden z Litzen gemacht, und aus diesen Litzen das vollkommene Seil geschlagen, welches also 2304 Pfund wiegt. Ehe man aus oben.angeführren 12 Abstücken die Litzen «nacht, werden sie in fol¬ gender warmen Masse getränkt. Man nimmt ZO Pfund Terpentin und eben so viel Leinöl, 142 Pfund Un- schlit, und 265 Pfund Pech. Dieses Gemisch pflegt man zu Hydria in fünf Kesseln zu kochen, theils wegen der Feuersgefahr, theils auch wegen des leich¬ tern Uebertragens. Hiermit werden die Seile verpicht. Dieses Gemisch ist viel geschmeidiger, als die übrigen Verpichungsarten, und da schon die ersten ' Stücke des Seils selbst damit getränkt worden, so ist diese Methode gewiß, wie die Erfahrung zu Hydria gezeigt hat, allen übrigen bekannten vorzuziehen. Wie¬ wohl nun diese ökonomische Sache hier nicht ganz an dem rechten Platze stehet, so schien sie mir doch wegen ihrer Nützlichkeit bekanntmachungswerth zu seyn. Ich kehre nun zur Hauptsache zurück. Von dem Schachte werden die Erze und das taube Gestein entweder in die Wasch- und Pochhauser, oder letztreö mit dem Hunde auf die Halden gefahren. Die reichen Erze werden niemals einer Vorbereitung ausgesetzt, sondern, so wie sie sind, in das Feuer gethan, um Quecksilber daraus zu gewinnen ; die armem aber werden mit dem Handfeustel von Knaben und alten Leuten zersetzt, und das Beste davon geschieden. Allein diese Vorbereitung betrifft die festzusammenhangenden Erze; die weichem, als die IZ7 dle Schieferarten, welche aus kleinen Trümmern bestehen, werden gleich zum Waschen hingebracht, indem dieses Gemengaus tauben und erzhaltigen Zeuge beste¬ het; man giebt es also in die Siebe, deren sieben sind, wovon immer eins feiner als das andre ist. Die feinem werden aus Meßingdrath, die grobem aber von Eisen gemacht. Wenn nun die Wascherze auf die erstem oder grobem Siebe aufgegeben werden, so wird das, was nicht durchfallt, den Waschjungen auf die Seite geworfen, und das taube von dem weichem geschieden, u. s. w. Die letz¬ tem Siebe abergeben meistens schon ein so feines Erz, daß es nicht leicht mehr mit der Hand geschieden werden kann; doch wird das bessere nicht zum Pochwerke gebracht, sondern es wird zum Erzzicgelfchlagen gebraucht, und man heißt dieses Erz allda Kern. Das geringhaltigere kömmt in die Pochwerke, das allerfemsie aber, welches als ein Schlamm in Sümpfen aufgefangen wird, kömmt nachgehends auf die Schlcmmheerde. Es sind 4 Waschwerke und 2 Pochwerke, eins bestehet aus drey Sätzen, wovon ein jeder Satz, nach ungarischer Art, fünf Stempel hat. Man sehe Delius Einleitung in die Bergbaukunst,im dritten Abschnitt Taf, XX. Man hat noch nebst den gewöhnlich nassen Pochwerken ein trocknes, so aus ganz leichten Stempeln bestehet, worauf der trockne Schiefer, welcher nichts als gediegnes Quecksilber in sich hat, gepocht wird, um dadurch zu hindern, daß das Quecksilber nicht mit dem Wasser davon gehe. Das Schlammen des Pochmehls geschieht auf 8 Heerden, wovon die zwei- erstem doppelt sind. Der erste ist der Waschheerd , welcher ein Fallen von 8 Graden hat; auf diesem werden die Schliche aus dem Waschwerke aufgearbeitet. Der zwote ist der Schlichheerd, und fallt unter 7 Grad; hierauf wird der erzeigte Schlich der Pochwerke am ersten rein gemacht. Nach diesem folgt der Kiesheerd, welcher um einen viertel Grad mehr fallt, als vorhergehende; auf diesem werden die kiesichten Erze geschlemmt. Der vierte ist der Schlemmheerd, welcher zur frischen Arbeit dient. Dieser hat ein Falten von 7 und einen halben Grad. Der stufte ist der Schlemmheerd zur Mittlern Arbeit, aus welchem das aus den Mitt¬ lern Rinnen ausgehobene Schlich verarbeitet wird. Dieser hat ein Fallen von 6 Grad. Der sechste ist der frische Filzheerd, welcher 5 und einen halben Grad Fallen hat. Auf diesem werden die zarteren Schliche aufbereitet. Der siebente oder vorletzte Filzheerd fallt unter 2 und einen halben Grad; und da rauf werden die letzten oder feinsten Schliche aufgearbeiret. Diese zwey letztem Heerde sind zu Hydria , wie auch an vielen andern Orten , die er-stern. Der letzte ist der 0,H. Th, S Silber« iZ8 Silber- oderQuecksilberschlemmheerd, woraufdas feine Mildzeng oder der queck silberhaltige Schiefer ausgearbeiret wird. Diefer Heerd hat eine verkehrte Rich¬ tung, weiter nicht von dem Kopfbrete gegen den Sumpf, sondern umgekehrt gegen das Kopfbrct fallt, damit das Quecksilber nicht bey dein Schlemmen in deu Sumpf herunter laufe. Alle diese Heerde, letztem ausgenommen, findet man beym Delittö in seinem angeführten Werke weitlauftig und deutlich beschrieben, und auf der XXI. Tafel abgebildet. Allein so gut und nothwendig diese ganze Manipulation durch den naßen Weg dem ersten Ansehen nach scheint, so hat mir doch mehr als einmal die Erfah¬ rung das Gcgentheil gezeigt, indem nicht allein durch den feinen Schlich mit dem Wasser vieles verlohren gehet, ^sondern die Ungeheuern schweren Stempel u. s. w. machen, daß der Zinnober, wie auch das Quecksilber, oft in so feine Theile getheilt wird, daß letzteres ordentlich zu einem Schaum wird, und mit dem Wasser davon gehet. Es haben aljo diejenigen sthr weislich gehandelt, welche in andem Ländern, z. B. in der Pfalz, nach Anrathen des Jacobi, bey ihrem Quccksilberbergwerke die ganze Poch- und Waschmanipulation eingestellt haben. Alles, was man bey dem Schlich- und Wascherze aufarbeitet, so wie auch die reichhaltigeren kleinen Stücke, werden durch eine besondere Umarbeitung ge¬ schickt gemacht, das Quecksilber daraus zu erhalten. Da nun die Lebendigmachung oder Revivifiration einen sehr widerwärtigen Gestank mit sich bringt, indem wahrender Arbeit eine Schwefelleber erzeigt wird, so hat man die Brennhütten, von dem Qrte entfernt, hinter einem kleinen Berge ange¬ legt, wohin man die Erze durch Fuhrwesen bringen muß.. Arr§ dem Schlich und Klen (das find Stücklein Erzes, welche bohnengroß find,) werdenZiegel gemacht. Bey derHütte hat man lange hölzerneKasten oder Tröge,worübereineMenge Gestelle angebracht sind, um dieZiegel darauf zu trocknen. In diese Kästen wird gemeiner Thon oder Lehm geworfen, und nut genügsamem Wasier dünne gemacht; wenn dieses geschehen , so wird der Schlich und Klen, weil sie sich ohne letzteren nicht leicht binden, hineingeworfen, und durch die Ar¬ beiter, welches eben die sind, die in der Grube arbeiten, mit den Füßen gekne¬ tet: hat man dieses zu einem gehörigen Gemische gemacht, so schlagt man solches zu ordentlichen Ziegeln. Anstatt des Sandes aber, den man sonst zum Ziegel- schkagen gebraucht, werden hier Sägespane genommen. Nach dieser Vorkehrung .5, . werden werden die Ziegel zum Trocknen'aufgestellt. Die übrigen Erze dürfen nicht, s» wie diese Ziegel, zum Ausschmelzen oder Brennen , wie man zu sagen pflegt, durch erwähnte Arbeit geschickt gemacht werden, sondern sie werden, so wie sie sind, zur Hervorbringung des Quecksilbers dem Feuer ausgesetzt. Da es aber beym Einsetzen ins Feuer nicht willkührlich ist, ob 'man große oder kleine Stücke nimmt, so bringt man diese Erze zu Hydria in drey Abteilungen: nämlich erstens große Stücke von einem Kubikschuh, welche aber nicht eigentliche Erze sind, sondern große Wandstücke vom Hangenden und Liegenden, wie auch von den Trümmer- steinkeilcn, die in dem Gange sitzen, und etwas von Zinnobergehalt haben. Auch große Erzstücken werden dem Feuer zur Hervorbringung des Quecksilbers ausgesetzt. Zweytenö Skule oder mittelmäßige Stücken, die hinlänglichen Gehalt haben, als kleine Wändestücken, Pochgang und Mildzeug oder weiche Schiefererze. Drittens Rusche, sind kleinere Stücken von einer Hand groß, von vorigen Erzartcn. Hat man nun eine gehörige Menge in der Vorbereitschaft, so werden sie in einem dazu besonders erfundenen Ofen ausgebrannt. Dieser Ofen ist der bustamantische Flamm- oder Reverben'rofett. Im Jahr 1645, sagt Bowles, haben sich alle deutsche Bergleute aus dem spanischen Gebiete zurückgezogen, welche die Gruben in der Pachtung hatten. Da nun der König für seine Rechnung durch seine eigene Unterthanen die Bergwerke betreiben ließ, so that sich das Jahr darauf der Erfindungsgeist der Spanier auch hervor. Don Johann-Alphonsus von Bustamante, ein Spa¬ nier aus dem santanderischen Gebirge gebürtig, sähe, mit wie viel Beschwerden die Deutschen die Quecksilbererze in den irdenen Retorten ausbranntcn. Er erfand daher einen Reverberirofen, um die Lebendigmachung des Quecksilbers zu erleich¬ tern. Diese gute Erfindung war nicht allein zur Erleichterung der Arbeit und für die Gesundheit der Arbeiter sehr zuträglich ; sondern man ersparte auch dadurch viel Holz und viele Arbeiter. Bey alledem verheelren die Spanier ihre gutL Erfindung nicht, sondern erlaubten einem jeden die ganze Sache aufs genaueste kennen zu lernen. Der Philosoph Jttssleu, der etliche 6v Jahr nach der Erfin- - düng den Ofen sähe, nahm eine getreue Zeichnung davon, und machte solche nebst einer Beschreibung in den Gedenkschriften der königlichen pariser Akademie für das Jahr 1719 öffentlich bekannt. Diese getreue Bekanntmachung verursachte dann, daß man im Jahr 1750 den alten Brennproceß durch Retorten zu Hydria abschaffte, und dafür die OefendeS Bustamante oder die sogenannten spanischen S 2 Oefen I4O Oeftn einführte. Ma» hat aber an diesem Ofen so viel geändert, daß er, wie man aus den getreuen Rissen, die ich hier ließe, ersehen kann,in vielen Stücken von der Figur, die ihm der Erfinder zuerst gab , abweicht. Es ist zwar, im Ganzen genommen , noch immer der nämliche Ofen ; allein das Ende und die Ncbemheile dieses Ofens, die Rauchkammern, die Kuppeln der Oefen u. s. w. haben verschiedene Veränderungen gelitten, so daß der erst erbaute gar nicht mehr zugegen, sondern vor einigen Jahren geschleift worden ist. Nun will ich die Erklärung des Ofens so geben, wie er bis jetzt mit alten feinen Verbesserungen zn Hydria gefunden wird. Auf der VH. Tafel sind zwey Oefen, deren eigentlich sechs im ganzen Werke sind , wie sie jederzeit paarweise zusammengcbaut sind. Bey der ersten Figlw find sie im Prospekte, der eine ganz, und der andre im Durchschnitt, im Ganzen von der Vorderseite, wo das Einheizloch ist , vorgestellt. Der Körper besteht aus einem ordemlichen verlängerten Viereck; sie werden aus guten festen Kalk¬ steinen erbaut, und mit gehörigen eifernen Schlössern gebunden. Ist einmal das Hauptgebäude errichtet, so wird es inwendig im Lichtem mit Ziegeln überzogen und mit einem tauglichen Futtcrleim bedeckt. Ein dergleichen Beschläge kann, wie leicht zu erachten, dem Feuer nicht lange widerstehen, es wäre also viel besser, die Oefen mit einem feuerhaltigen Steine auszulegen. Einen solchen habe ich zwey, höchstens drei. Stunden, in dem Vorgebirge zwischen Morgen und Mitternacht, gefunden, wie ich weiter miten 'anführen werde'. Ein solcher Ofen hat an Höhe, den Holzralkhfang nicht gerechnet, 4 Lachtern,und zwey im Durchschnitte, imoendig im Lichten aber eine Lachter. In der ersten Figur sieht man bey .1 den Holzrauchfang, bey k> das Heizloch , so auch auf dec VUl. Tafel im Durchschnitt bey Fig. l. und bey Fig. ll. im Grundriß, und bey c eine Oeffnung oder das Aschenloch, zu sehen ist. Die Höhe des HeerdS von der Erde ist drey und einen, halben Schuh ; folglich ist sie zum Einheizen sehr bequem, um so viel mehr, da dieß um mit großem Holz geschieht. Die zweyte Figuvstellt eben einen solchen Ofen im Durchschnitt der vordem Seite vor. Bey cl sieht man die inwendige Hohle der Kuppel des Ofens, wie auch auf eben der Tafel bey e den Ausgang des Quecksilberrauchs durch vier halb¬ mondförmige Oeffnungen, wo die Ouecksilberrinnen ihren Anfang nehmen;, auch ist dieses bey k auf der V1Ü. Tafel vorgestellt. Bey k findet sich eine viereckige Oeffnung, rchl Hoffnung, damit der Seher, wenn der Ofen ganz mit Erzen ungefüllt ist, hier¬ durch heraus kann. Diese Oeffnung wird hernach mit einem eisernen Thor, das mit Feucrleim beschlagen ist, zugemacht; A stellt den leeren Zwischenraum vom Erzroste bis zum Gewölbe vor. Alls der VIII. Tafel Fig. I. ist solcher mit Erze beseht. Bey k ist das Sehloch, so wie auch auf eben der Tafel bey Fig, II. im Grundriß bey e, zu sehen. Durch diese Oeffnung werden die Erze in den Ofen gcseht, und bey den letzterwähnten die Erzziegel. Diese erste Oeffnung wird mit Mauerziegeln nach dem Sah vermauert. Bey I ist der Erzrost vorgestellt. Aus der Vill. Tafel aber bey Fig. I. Dieser Erzrost wird ganz ohne Eisen, aus bloß dazu verfertigten Ziegeln, gemacht. Man sehe die IX. Tafel, wo dreyzehn solche verschieden gebildete Zie¬ gel vorgestellt sind. Einer der größten Vortheile,. den man sich durch das Wölben dieses Erzrostes verschafft hat, ist, daß i) das Eisen erspart wird, und 2) daß man von dessen Dauer besser versichert ist, indem das Eiftn zeitig durch die in den Erzen steckende Vitrioljaure zerfreßen wird,so daß ein solcher Rost wah¬ render Destillirung eingehen konnte, besonders wenn die Last beträchtlich wal> wie schon geschehen ist. Die Methode, keilförmige Ziegel für Gewölber auf den Ziegelhütten zrr verfertigen, würde bey allen Gebäuden, lvo Gewölber vorkommen,, von großem Nutzen feyn. Ich weiß aus genügsamer Erfahrung, mit was für Widerwillen-' man oft den Maurern ganze Stunden zufehen muß,, ehe sie ein Paar Ziegel zur- Schließung eines Gewölbes u. s. w. zurichten ; und ist der Arbeiten ein wenig ungeschickt, so zerbricht er 4 Ziegel, bis ihm einer geräth z er kann über dieses mit einem solchen in der Hand zugerichteten Ziegel lange nicht so gut umge¬ hen, als wenn er ihn schon so gebildet von der Hütte bekömmt. Man sth^ Her¬ der Erklärung der Tafeln überhaupt auch die Erklärungen dieser Ziegel. Wenn der Ziegelrost oder Erzrost, welcher aus zwölf Ocffnungen bestehet, gemauert wird, so greift er allenthalben in die dicken Futterziegel ein, so wie denn auch? noch ein Absatz davon über dem Rost bleibt, um ein Gewölbe mit den ersten halti¬ gen Steinen zu machen. Man sehe auf der VH. und VlU. Tafel bey k und k>. Der Zwischenraum von-dem Erzrost bis zum Feuerheerd beträgt eine Lachterz der- Feuerheerd, (welcher auf der VH. Tafel bey I vorgestellt ist, und bey m- die Anziegten, ist auch auf der VlU. Tafel Fig. I. bey 6 und e zu finden , und bey Fig. II. eben der Tafel bey 3 und cl) bestehet ebenfalls arrs Ziegeln , und hat auf S r ' ftinen 142 seinen vier Ecker,, wie gesagt, die Zuglöcher. Auf der Seite des Ofens, wo er frey steht, ist eine Oeffnung gefasten, welche zu den Anziegtcn den Luftwechsel zuläßr. Auf der VH. Tafel zeigt sich solches der- n. Auf der VUl. Taf. Fig. 1. bey b, und in der H. Fig. bey c. Nachdem ich nun den ersten Theil dieses Ofens, welcher in alten Stücken nichts als eine Retorte vorstellt, beschriebe», habe: so will ich auch des zweyten Theils, oder des Retortenhalses, nämlich der Quccksilberleitung in die Rauchkammern oder Ka¬ mine, m, d der übrigen Behältnisse, oder des Reeipienten, Erwähnung thuu. Zwischen den Rauchkammern und Oefen sind zwey genrauerte Bögen angebracht, welche beyde Theile mit einander verbinden, und ein Ruhebett oder eineTermsse vorstellen. Man sehe auf der VIII. Taf. Fig. i. bey I. und Fig. r.. bey p. Dieses Ruhebett hat von beydcn Ei,den gegen die Mirte einen Abfall, wo es dann bey m auf der nämlichen Tafel Fig. i und 2 bey x eine Oeffnung hat, wo¬ durch das erste verdickte Quecksilber durch die hölzernen Röhren in den von Estrich oder aus Mörtel und Thon geschlagenen hohlen Fang geleitet wird. Auf der Oberfläche eines solchen von zwey Oefen und Rauchkammern zu¬ sammengesetzten Ruhebetts, liegen die Ableitheerde des Ofens, und führen von denselben den Quecksilberrauch in die Kammern. Dieser Zwischenraum beträgt vier und eine halbe Lachter. Vor Zeiten bestanden die Ableitheerde aus runden zusammengesetzten Röhren, oder Alttdeltt, wie man auf der VUl. Taf. Fig. 2 bey k sehen kann, und welche noch zu Almaden in Spanien üblich sind ; allem die große Beschwerniß, die man mit denselben beym neuen Einsetzen, und wah¬ render Brennung, wenn eine zerbrach, hatte, machte, daß man schon seit mehr als i2 Jahren daran dachte, dem Uebel durch schickliche Rinnen abzuhelfen. Es ist dieß nun schon seit 8 Jahren eingeführt worden. Ein Ofen hat vier Reihen von solchen Rinnen, wo der Zwischenraum von einer Reihe zur andern ganz mit Mör¬ tel und kleinen Steinen angefüllt ist, daß alles eine ganze und ebene Flache auS- macht. Auf der nämlichen Tafel Figur i bey p sieht man den Durchschnitt eines solcher, aus Rinnen zusammengesetzten Ableiters, auf eben der Tafel bey Fig. H. aber denselben im Grundriß, bey i sind zwey Reihen ohne Deckel vorgestellt, die zwey übrigen aber mit solchen. Eine solche Rinne stellt ein Halbrohr oder einen halben Zirkel vor, und ist aus Töpferarbeit gemacht, inwendig ist sie glasirt. Die - Länge davon ist zwey, die Weite einen Schuh, die Tiefe gegen 10, und die Dicke 2 Zoll. Sie sind an ihrem Endernit Falzen versehen, damit eine genau mit der andern , einschließt; !4Z einschließt; so auch in der Höhe sind sie gefalzt, und darauf kömmt ein glatter- erdner Deckel mit zwey Handhaben. Man sehe die IX. Tafel wo Fig. iz und i6 eine solche Rinne vorstellen. Die Halste der Rinnen in einer Reihe sind oben ganz zu; folglich haben sie keinen Deckel zum Abheben, indem es nicht nothwendig ist, bey dem Ausputzen alle zu öffnen, da man mit dem Rinnelffeger leicht von einer Zur andern kommen kann. Die mittlere Rinne von einer ganzen Reihe ist auf einer Seite im Grunde mit einer kleinen Oeffnung versehen, wie man auf der ' - VUl. Tafel bey m sehen kann. Diese Oeffnung dient zum Dm-chkassen des schon verdickten Quecksilbers, in die Kapellen, welche, wie oben erwähnt., unter den Vögen der Terrasse angebracht sind. Die erste und letzte Rinne aber, welche in den Ofen und die Rauchkammer halten, sind ganze Cylinder. Die Rinnen sind auch deswegen den Atudeln vorzuziehen, weil die Arbei¬ ter auf ihnen herumgehen können, ohne viel Gefahr zu laufen, daß die Decket davon eingetreten würden. Ich habe vor 8 Jahren, als ein Feuer- in dem Dach der Brennhütten auskam, mit Verwunderung gesehen, daß alte, die zum Löschen zugelaufen waren, auf diesen Rinnen herumliefen, ohne daß eine wäre beschädiget worden, wenn nicht Holz und andre Sachen darauf wären geworfen worden. Das dritte Stück des ganzen Ofens, nämlich die Rauchkammern oder der- Recipient, ist auf der vil. Tafet Fig. II. ganz , und auch im Dur-chfchnitt ZN sehen. Es ist ein eben fo hohes und jo breites Gebäude, als der- Oftn, aus festem Kalksteine aufgeführt, und inwendig glatt angeworfen. Inwendig im Lichten ist es ein zusammengcdrücktes Viereck, ungefähr 8 Schuh breit. Diese Kammern haben zwey Seitenöffnungcn, welche im Durchschnitt auf eben der Tafel Fig. bey 2 und b zu sehen sind, aufder VUl. Taf. Fig. II. aber bey k und l. Die untern dienen dazu, daß man das Quecksilber herausnehmen, und die obern,daß man die Kammern gehörig reinigen kann. Ueber der oben angeführten Oeffnung hat man als eine Verbesserung einen gewölbten Abschlag angebracht, damit der Rauch nicht sogleich zum Rauchfangloch hinauskann. Dieser Abschlag ist drey Lachtern hoch, und fängt da, wo die Rin¬ nen ihre Oeffnung in die Kammer haben, mi. Man sehe die VH. Taf. Fig. II. bey c, die Vitt. Taf. Fig. I. bey A, und Fig. Ik. bey m. Er ist so breit, als es die Breite der Kammer ertaubet ; im Durchschnitt hat er aber nicht mehr als zwey Schuh. Auf diesen sind in der Höhe zwey viereckige Oeffmmgen angebracht, welche 144 welche wahrender Brennung zugemacht sind, und nur zum Ausputzen dienen." . Man sehe auf der VH - VIII. Tafel bey Fig. 1. und II. cl. 8. n. Ain Ende die¬ ses Abschlags ist ein steinerner Trog angebracht, worüber zwey halbmondförmige Oeffnungen sind, die den Rauch endlich in die Kammer lassen. Auf der VH. Taf. Fig.!!. und VIII. Taf. Fig. I. ist dieß bey e, t und t vorgestellt. Nachdem mm der Rauch die ganze Kammer angefüllt hat, gehet er zu einer Oeffnung an dein odern Ende hinaus, wie auf der VH. Tafel bey Fig. l. und VII I. Taf. bey Fig. I. und II. bey §, x und o zu sehen ist. Man hat anfänglich nach der Beschreibung des Jttssieu dem Rauch hier- ganz freyen Ausgang verstattet. Da man aber gewahr ivurde, daß noch sehr vieles Quecksilber mitgicng, so hat man ein Dach, als eine zwcyteKammer, darüber gemacht, mW mit lauglichten Balken nach Be¬ lieben geschlossen; vor diesenBalken hat man denn noch kleine Rinnen angebracht, um dasjem'ge Quecksilber aufzufangen, welches sich von der kalten Atmosphäre verdickt; dem ungeachtet hat mau lange noch nicht seinen Endzweck erreicht, und daher vor ein Paar Jahren den: Dinge noch eine andere Wendung gegeben. Man hat zu Ende des Rauchfangs einen Abschlag von zwey Kammern gemacht, und die in eine kleine Wasserbehaltnisse von Töpferarbeit gesicht, worum der- Rauch eine Abkühlung findet. Man sehe die VII. Tafel Fig, II. bey k und i. wachst dieser Verbesserung hat man noch einige andre in den Kammern selbst gemacht, welche aber von wenig oder gar keinen! Nutzen waren, so daß man sie auch wieder abschaffte. - Die Ausbrcnnnng oder das Losmachen des Quecksilbers von dem Schwefel, der in dem Steine steckt, geschieht in den Wintermonaten, und dey der Heutigen geringen Erzeugniß, sind selten mehr,als z VLonate, vonnöthen. Sind genügsame Erze und Schlichziegel bey der Hütte aufgebracht und abgewogen, so wird in -einem Nachmittage, wenn die Leute von der Grubenarbeit kommen, eingesetzt: indem das Einsetzen der Erze sowohl als das Ausheben des Quecksilbers für diese Leute eine Nebenarbeit, folglich auch ein Nebenverdienst ist, bey den: es gemei- ruglich sehr behend hergehet. Das erste, was in den Qfen gesetzt wird,ssmd große Stücken, meistens von Der Vitriolsaure gesättigte Kalktrümmersteine, welche oft schon ganz hornartig sind. Sie haben gemeiniglich etwas Gehalt von Zinnober, und werden in der . - . - Grube 145 . . 1 - Grube mit Fleiß von den tauben Keilen, Vie dämm sitzen, abgearbeitet, und zu diesem Endzweck an Tag gefördert. » Diese Wände sollen einen dreyfachen Nutzen bey der Brennung erweisen. Erstens, daß man solche zum ersten Satz über dem Erzrost braucht, um ein eige¬ nes Gewölbe auf der oben erwähnten, und im Nisse angezeigten Absatzmauer zu errichten, und die große jast, die oft 200 Centner in einem Ofen auömacht, ertragen zu helfen, welches auch allerdings dadurch bewirket wird. Der zweyte Nutzen ist, daß man ihren wenigen Gehalt benutzt; und der dritte foll seyn, daß diese Wände statt eines Zusatzes dienen sollen. Allein mir scheint das wenige Quecksilber, was man wahrend der Revivification herausbekömmt, lange nicht zu, die Unkosten zu ersetzen, welche .das Gewinnen aus der Grube erfordert. Der letzte Nutzen aber ist als eine große Ungereimtheit anzuschen. Denn i) wie sollen solche Steine einen Zusatz abgeben, die schon selbst mit demjenigen Mineral angefüllt sind, welches sie von neuem wieder aufnehmcn sollen. 2) Wie und auf was für eine Art sollte wohl der Schwefel, der in Flammen geräth, aus der Höhe herunter kommen, und sich mit dem Kalk verbinden. Gewiß, wenn man den Proceß genau betrachtet, so bleibt dieses nur ein bloßer Wunsch. Ferner scheint es mehr als zu wahr, daß diejenigen Wände, die man aus der Grube zusetzt, nichts weniger als das sind, für was man sie halt: denn, wenn sie ein reiner Kalkstein waren, so würden sie gewiß nicht leicht mehr als ein Feuer aus¬ halten; da sie oft im Gegentheil mehr als drey Brande, ohne vollkommen geän¬ dert zu werden, in dem Ofen aushalten. Ist nun einmal dieser Satz mit der Vorsicht gemacht, daß überall ein klei¬ ner Zwischenraum erhalten wird, damit das Feuer vom Heerde durchspielcn kann, so werden darauf mittelmäßige Stücke Erze (8cu!e) von geringem Gehalt, als Mildzeug und Pochgänge, dann reiches Erz bis 20 Centner gelegt: sind aber Schlichziegel überhäuft vorhanden , so bleibt das Erz weg, weil es leichter zu verwahren ist, als ersteres, indem es nur einen kleinen Raum braucht. Unter das Erz werden (Rusche) kleine faustgroße geringhaltige und kalkartige Erzstücke gemischt; Man gebraucht doch jetzt die Vorsicht, die weißesten auszuwahten, welche nicht allein als Zusatz dienen, sondern auch hindern, daß sich die thonigken Erze nicht zusammen sintern. Ist man nun auch mit diesem Satz fertig geworden, so setzt man darauf vier Reihen von erwähnten Erzziegeln: auf solche werden alsdenn zwey bis drey kleine Tröge voll Ouecksilbcrruß oder Stuß aus den Rauchkammern II. Th. T frcy 146 frey hingeworfen ; jedoch muß, wie oben erwähnt, aller Satz so geschehen, daß dem Feuer der Zug nicht verwehrt werde, und im Ofen dennoch drey Schuhe Raum bleiben, oder bester, daß ein Schuh leer bleibe bis zur Oeffnung, wo der Quecksilberrauch hinausgehet, indem sich oft die Erze blähen , und den ganzen Sah erheben, und bis zu envahnten Oeffnungen kommen. Würde null solcher darüber steigen, so würde der ganze Zug vermacht werden, und der Quecksilber¬ rauch zum Holzrauchfange hinausschlagcn. Im Anfänge des Satzes im Ofen sind mehr Arbeiter, zuletzt bleibt aber nur ein einziger, welcher denn aus der Kuppelöffnung herausgehet; alsdenn wird dieselbe, wie auch die untere, welche auf dem Ofcnriß angezeigt ist, genau und gut vermacht. Und so werden auch zugleich alle Oeffnungen mit hölzernen Thüren an den Rauchkammern versetzt, und mit Thon verstrichen. Bloß allein die zwey langligten Fallthüren, die sich an dem Dach der Rauchkammer befinden, bleiben offen, und werden nur nach Willkühr auf und zugemacht, nachdem der Zug mehr oder weniger stark ist. Dergleichen Fallthüren sind auf jeder Seite des Rauchkammerdachö zwey, wovon eine fünf Schuh lang, aber nicht über zwey breit ist. So wie alle Oeffnungen des Ofens und der Rauchkammer genau vermacht scyn müssen, so ist dieses auch von dem ganzen Kanal der Rinnen zu verstehen. Ein ganzer Satz zu einem Ofen kann, wie oben erwähnt, bis auf 20a Centner steigen; wollte man aber bloß seine Erzeugniß mit Ziegeln machen, so darf man selten über 20 Centner in einem Ofen setzen. Ist nun das Setzen und Vermachen der Oeffnung beendiget, so wird das Feuern vorgenommen. Jede Holzart, die man braucht, ist hierzu tauglich. Die dazu bereiteten Scheite sind i Lachter lang, und z bis 6 auch mehr Zoll im Durchschnitt dick. Das Feuer, welches man zu Anfänge auf oben beschriebenem Feuerheerds anmacht, muß gelinde seyn, und jederzeit gradweise vermehrt werden. Denn bey angehender Feuerung wird durch das Wasser im Holze, wie auch aus den Erzen, viel und dicker Rauch verursacht; je dünner nun der Rauch aus dem Rauchfange des Feuerheerds, wie auch aus den Rauchkammern hervorkömmt, desto stärker kann man mit dem Feuer zusetzen. Jedoch muß man sich mit dem Grade des Feuers nach dem eingesetzten Erze richten. Hat man zu einem Satze bloß Schlichziegel genommen, so muß nicht allein das Feuer heftiger seyn, son¬ dern es musi auch länger damit angehalten werden. Die reichen, oder wie man sie zu Hydria uneigentlich nennt, gediegenen Erze, brauchen weniger Feuer, am wenigsten . »47 wenigsten unter allen aber die schwefelreichen Silbererze, welche, wenn ste nicht gut mit andern weniger haltenden Erzen verseht werden, sich leicht zusammen sintern, und einen Wolf oder Ofenmasse machen. Die Feuerung mit beständigem Zusehen des Holzes dauert 6 bis 8 Stunden, wenn es nicht bloß Schlichziegel sind, wo dann die Erze, wenn sie einmal anfan¬ gen in Brand zu gerathen, das fernere Zulegen des Holzes nicht mehr benöthiget sind, und also für sich selbst fortbrennen. Das sicherste Kennzeichen ist der Ueber- gang des nassen Holz- und Erzrauches. Wenn ein Sachkundiger diesen gewahr wird, so weiß er auch, wenn er mit dem Feuern nachlassen soll. Nebst diesem kann man auch Acht haben, ob die Verschmierung mit Feuerthon aller Orten trocken wird, welches auch nicht wenig zur Kenntniß des genügsamen Feuers beyträgt; ingleichen das Hcrunterfallen des Quecksilbers durch die oben angeführ¬ ten hölzernen Röhren, welche durch das Ruhebett gehen, worauf die Rinnen liegen, und die mittler» von solchen mit einer Oeffnung daran stoßen, kann einen belehren, wenn es zu rechter Zeit herunterfällt. Sollte dieses in den ersten 6 Stunden noch nicht geschehen, so müßte man stärker feuern; käme es aber viel - früher zum Vorschein, so wäre das ein Zeichen, daß das Feuer zu heftig ist, und^ man muß also in einem solchen Fall den Luftzug hemmen, und das Heizloch selbst vermachen, wenn ersteres nicht hinlänglich wäre. Wenn die Erze einmal gut in Brand gerathen sind, so brennen sie noch z bis 4 auch oft mehrere Tage fort, welches man aus dem beständigen AuSrauchen aus den Rauchkammern deutlich genug sieht. Die ganze Zeit eines Brands hindurch muß beständig nach allen Theilen des ganzen Ofens nachgesehen werden, damit nicht anderswo ein Rauch ausbreche, als bey dem Kammerdach ; wo solches geschieht, da muß man gleich mit Thon verlutiren. Heut zu Tage, da die Rinnen statt der Aludeln eingeführt sind, leidet der Arbeiter nicht mehr wie vorhin seiner Gesundheit wegen Gefahr. Der Weg, den der Rauch von dem Ofen an bis unter das Rauchkammer¬ dach zurücklegt, beträgt i6 Lachtern in der Lange, wo er durchgehends viele Krüm¬ mungen vorsindet, die er übersteigen muß, und also zum Theil Zeit gewinnt, sich abzukühlen. Das Wasser, das man im Grunde der Rauchkammer in die daselbst befindlichen Kapellen oder Tröge vorschlägt, ist von keinem Nutzen, indem es bald eben die Wärme erhält, als die ganze Kammer hat. Beym letzten Ab¬ schläge unter dem Dache mag es von mehrerem Nutzen seyn, indem die äußere Luft dazu kann, und es kühl erhält. 2 Hak 148 Hak einmal das Binnen 4 bis 5 Tage gedauert, daß man ans den Rauchkammern Feinen Rauch mehr dringen sieht, so laßt man alles unangerührt noch 5 bis 6 Tage stehen, binnen welcher Zeit sich dann alles auökühlt. Nach dieser Zeit wird der Ofen geöffnet, so wie auch die Kammern bey der untern Thurc, um aus dem Ofen das Ausgebrannte herauszuschaffen, und frische Erze einzusetzen. Aus den Kaminen aber wird das vorfündige Quecksilber herausge- nommen. Was aber die Stupp oder den Quecksilberruß anlangt, so wird diefer nicht nach einem jeden Brande aus den Kammern geschafft, sondern erst nachdem vier bis stchs, ja auch mehrere Brande geschehen sind. Die Rinne aber wird öfters auSgeputzt, denn diese Arbeit ist weiter mit keiner Beschwerlichkeit verknüpft. Diejenigen, die sich mit dem Auskehren der Rauchkammern beschäf¬ tigen , erhalten dafür eine besondere Vergeltung. Auch diese Arbeit geschieht ohne Nachtheil derGefundheit, wenn man sich nicht lange im Rauchfang aufhalt, und gleich nach verrichteter Arbeit den ganzen Leib abwaschcn kann. Da nmr gemeiniglich viel Quecksilber in diesen! Ruß oder Schwarze, wie man es im Zwey- brückischen zu nennen pflegt, enthalten ist, so wird er in einen langen hölzernen Trog geworfen; mit Erdstaub von der Hütte vermengt, und mit einem dazu tüchtigen Werkzeuge gemischt, damit sich das fette Wesen mit dem Erdstaub ver¬ binde, und das Quecksilber befreye. Bey dieser Arbeit pflegt man den Trog abhängig zu stellen, damit das Quecksilber herausrinne. Diese Arbeit wird an einem Orte verrichtet, wo der Erdboden mit gutem Estrich ausgegoffen ist. Alles Quecksilber, das beym Distilliren oder Ansbrennen zum Vorschein kömmt, wird in die Bindstube gebracht. Diese Stube hat einen Fußboden von Ejrrich, und ist mit großen hölzernen Trögen versehen, in welche das Metall geschüttet wird. Zn diesem Gemach wird das Quecksilber zum ersten mal in ein mit Alaun besonders dazu bereitetes Hammel- oder Ziegenfell gebunden. Zu die- str Arbeit gehören drey Mann. Zwey müssen sich gegen einander vor einem hölzernen Fasse, welches zwey hölzerne Arme hat, und bis zur Mündung von diesen Armen an leer ist, auf die Erde sehen. Man sehe die II. Tafel No. 17. Der dritte breitet ein Fell über das angeführte Faß aus, und schüttet das gehörige Gewicht von Quecksilber darauf. Zu dieser Absicht hat man keine Waage von- nöthen, sondern einen irdenen Krug (man sehe auf der letzt angeführten Tafel bey No. i8), welcher auf einer Seite ein Loch hat, wo denn so viel Quecksilber eingeschüttet wird, bis das Quecksilber bey der Oeffnung herauslauft. Ein sol- > - cher 149 cher Krug wird so eingerichtet, daß er 25 Pfund 5 und ein Drittel Loth halt. Sechs solche Krüge werden in ein Fell gebunden, daß ein gewöhnliches Lage! 151 Pfund halt, und, wenn das Ganze in viele Theile getheilt wird, das Überschuß rge Pfund zum Gewicht beytrage. Ist einmal das Quecksilber auf das Fell gebracht, so wird es von dem dritten Arbeiter gehörig zusammengehalten, da indessen die zwey andern es mit einem geschleiften Strick, wie es bey No. 19 zu sehen ist, zubinden. Die zu diesem Ende erforderlichen dünnen Stricke werden mit Seife geschmieret, damit das Zubinden, nachdem man mehrmalen umwickelt hat, erleichtert werde. Um den Strick recht anziehen zu können, sind die Enden auf kurze hölzerne Kne¬ bel gewunden, und die Füße werden gegen den hölzernen Sprossen des Faßes angestemmt. Nach dem Zubinden wird das Quecksilber in die Magazine gebracht, abge¬ wogen, und wieder in ein zweytesFell gebunden, und mit Stroh in kleine Fässer verpackt, wo es denn vollkommen bereitetes Kaufmannsgut ist. Man hat auch viertel, halbe und ganze Centner gepakt; was aber den kleinen Verschleiß im Lande betrifft, so hat man ein viertel Pfund bis zu mehreren Pfunden eben so in Leder gebunden. Von dem Probieren der Erze kann man heut zu Tage nichts sagen, indem es wenig oder gar nicht geschieht; das Werk hat keinen eigenen Probierer , son¬ dern dem Kastenverwalter liegt solches zugleich mit ob, indem er ohnehin wenig zu thun hat. Nachdem ich von der ganzen Arbeit Rechenschaft gegeben, so muß ich doch auch noch erwähnen, in wie weit die heutige Methode das Quecksilber aus seinem Erze zu bringen vor der alten, nämlich per äelcenlum aus den Retorten in die Vorlagen, den Vorzug verdient. „ Die gemeinen und alten Methoden sind einem jeden bekannt, der den Agricola , Erker / Stampfer u. a. gelesen hat, besonders letzteren, der ein eigenes Buch für Hydria schrieb, wie oben angefuhret worden ist. Dieser führte io Oefen mit 4 Reihen von eisernen geschlagenen Retol-ten ein , wovon 52 auf jede Seite kamen. In io solche Oefen kamen Centner Erz, welche 22 Cent¬ ner Quecksilber gaben. Wie sehr aber diese Methode dem Arbeiter beschwerlich war, ist leicht einzusehen. Die neuere oder diejenige Arbeit, welche, wie oben gesagt, durch die Oefen durch Ab- und Aufsteigen geschieht, ist heut zu Tage, wie Tz sie tZO sie zu Hydria verbessert worden, nicht allein für den Arbeiter »licht schädlich, son¬ dern es wird bey solcher auch viel Arbeit und Holz ersparet. Ob aber auch der nämliche Gehalt an Quecksilber herauskömmt, ist eine Frage, worauf eher nein als ja Zli antworten wäre. Die churpfalzische Akademie hat schon vor langer Zeit die Frage aufgeworfen, wie man den Quecksllberproceß bey den Werken in der Pfalz verbessern könnte. Schimper war der erste, der eine Menge Fehler bey der alten Methode aus den Retorten zu brennen, wie es in der Pfalz und den Zweybrückischen üblich ist, angezeigt hat. Man sehe die ^crickemiae 'Ueocjoro-kalatinüe Ilom. z. 5, und die Bemerkungen der churpfälzischen physckalisch-ökonomi- schen Gesellschaft vom Jahr 177z. Nach Schimper zeigte Jacobi als ein in der Sache gründlich erfahrner Mann die Fehler viel deutlicher all, und beschrieb alle bisher gewöhnliche Methoden, wo denn auch die Methode des Spaniers Bur- tamante sehr verbessert in einem Abrisse gezeigt wird. Jacobi machte so viel Zusähe an solcher, daß er den verdünnten Quecksilberrauch bis 120 Fuß weit lei¬ tete, bis er am Dach ausgieng. (Man sehe die zuletzt angeführte Schrift auf der zweyten Tafel No. 20 und 2z.) Dem ohngeachtet gieng doch noch immer so viel von dem Metalle verlohren, daß man endlich den ganzen Ofen eingehen lieg. Der Verfasser sagt: „ein Ofen wie zu Almada und Jdria im Gebrauch ist, „ist ganz unbrauchbar für uns, indem er nur da gebraucht werden kann, wo es „aufviele CentnerQuecksilber mehr oder weniger in derEinnahme nicht ankömmt, „nicht aber, wo, wie bey uns, die Erze mit vier-und fünflöthig zu gut gemacht wer- „den". Und es ist in der That noch immer zu vermuthen, daß bey dem Aus¬ brennen des Quecksilbers 6 bis 7 Procent zu Hydria in die Luft gejaget werden. Jacobi führte also den Retortenproceß wieder ein, aber sehr verbeßert, wie man aus der Schrift selbst sehen kann. Sukow hat das Jahr darauf in eben den oben angeführten Schriften der pfälzischen ökonomischen Gesellschaft ebenfalls einen neuen verbesserten Plan vorgelegt, und mit einem Riß erläutert. Allein alle diese Verbesserungen betreffen den angeführten spanischen Vrennproceß wenig, und es wäre also wohl der Mühe werth, daß die kaiserlich-königliche Gesellschaft im Herzogthum Krain einen Preis aussetzte, wie und auf was für eine Art man den Quecksilberproceß in Hydria verbessern könnte. Allein das bleibt ein frommer Wunsch, denn es ist in der hiesigen Staatsverfassung nicht erlaubt, daß ein Departement sich in das andre mische, wenn man sich nicht einen ewigen Krieg -- zuwege zuwege bringen wist. Es hat das Ansehen, als wenn die verschiedenen Stellen verschiedenen Herrn gehörten. Freylich hat ein Collegium oft die Einsicht nicht, welche das andere hat. Allein zum Besten des Landesfürsten oder des Staats sollten doch alle dabey Angestellte mit möglichen Kräften und einmüthig das Ihrige beytragen, eine jede Sache zu ihrer Vollkommenheit zu bringen, und Eigennuh und eingebildeten Dünkel ganz verbannen. Ferber hat in seiner Beschreibung von diesem Werke einige Fehler auf der zi. bis 54. Seite erwähnt, daß nämlich das naße Puchen nachtheilig sey, wie auch die Aludeln, welche aber schon lange vor der Bekanntmachung seines Werks im Vorschlag waren. Sein Vorschlag mit Umrühren der Erze im Ofen würde ihm wohl unmöglich geschienen haben, wenn er den Proceß gesehen hätte. Er sagt ferner, die Rauchkammer sey dem Ofen zu nahe, wie dieses Jacobi schon vor rz Jahren in einem Schreiben an mich ec-wähnet hat. Allein mit der Entfernung ist doch noch nicht dem ganzen Ver¬ lust des Quecksilbers vorgebeuget. In den Kammern sollte man mechanische Mittel zum Abkühlen anwenden. Das Gewisseste aber, was Ferber der Be¬ handlungsart vorwirft, ist, daß man nicht gehörigen Zusatz von gutem Kalk¬ steine dazu nimmt. Alle diese Vorschläge könnten, wenn man auf sie Rücksicht nehmen wollte, ungemein viel verbessern, daher man leicht einsehen kann , wie schädlich es für eine Monarchie und für die Wissenschaften ist, eine Sache geheim zu halten, die . einem andern nichts nutzen kann: denn es gehören doch jederzeit solche Erze dazu, um sie so behandeln zu können. Schweden und andere Länder haben Preise für diejenigen auögesttzt, die die Arbeiten in den Eisenwerken am besten beschreiben, und Verbesserungen angeben. Ich habe sehr oft an die Verbesserung der hydria- ner Methode gedacht; allein immer die meiste Schwierigkeit bey der gehörigen Verdichtung des Quecksilbers und bey andern Hindernissen gefunden, welche ich, um diejenigen nicht zu beschämen, die sie mir machten, mit Stillschweigen über- gehe. Die erste und beste Verbesserung, die man machen könnte, wäre, den Holzrauch zu hindern, daß er sich nicht mit dem Quecksilberrauch mische, und also weniger Stupp erzeuget werde. Zu diesem Endzweck wäre kein anderes Mittel, als mit guten Kohlen den Versuch zu machen , wozu der Ofen gehörig mit einem Seitenfüllort versehen seyn müßte. Unter das Erz müßten auch Kohlen gelegt werden , und ein beständiger Luftzug entweder mit angebrachten Windfängen oder Blasebälgen unterhalten werdet!. Zu diesem Ende wäre ein Wasserrad *52 Wasserrad für alte Hefen hinlänglich, da sie unter einem Dache beysammen stehen. An die Räder müßte man einen Zigeumer anbringen, der die kleinen Blasebälge in Bewegung setzte. Geriethe denn einmal das Erz in Brand, und man hätte c>a Centner, welches aber eine Zeitlang abnahm ; durch beßre Anstalten wird man aber vielleicht wieder in Zukunft eben so viel gewinnen können. Ich will nur hier die mittlere Zahl von der damaligen Ausbeute anzeigen. Vom 29sten Julius 1555 bis zum i4ten Nov. desselben IahrS,alfo binnen z und einen halben Monat, wur¬ den aus der hydrianer Grube 72z Centner 29 Pfund erzeugt. Nun kann man sich vorsiellen, wie viel der Gewinn -in einem Jahre betragen konnte ; und dem ohngeachtet lZZ ohngeachtet war das noc^ nicht die stärkste Erzeugniß. Ueberdieß muß man noch erwägen, wie hoch der Preis des Quecksilbers zu jenen Zeiten, und wie gering hingegen der Aufwand bey dem Werke war. Das Pfund Quecksilber wurde um 6 auch 7 Gulden verkauft, wie man in dem angeführten Stampferifchen Buche sehen kann, da hingegen der, ganze Aufwand für das Werk den Gewerken nicht mehr als l6 bis iZvov Gulden zu stehen kam, wie uns die angeführten Schriften belehren. Ich glaube, kein Werk in der Welt, Almada ausgenommen, hat mehr in einem Jahr gegeben, als Hydria. Bdwles sagt zwar, der Gewinn von Quecksilber sey ungemein groß, so daß man allein zu den Goldbergwerken nach Amerika 6ooo Centner sende, und gegen 12000 erzeuge. Allein die Zahl scheint mir ein wenig übertrieben zu seyn , indem andere versichern , daß es sich nicht so verhalte, und die Erzeugniß viel geringer sey. Vielleicht ist auch das Gewicht leichter als das unfrige. So lange ich bey dem Bergwerk zu Hydria war, habe ich weder durch schriftliche noch durch mündliche Nachrichten erfahren können, daß jemals vor Alters im Werke Zinnober, oder ein andres künstliches Produkt, aus dem Queck¬ silber erzeugt worden wäre, und man wußte nichts davon, daß im Archiv zu Obervelach einige Schriften vom Werke sich befanden , noch vielweniger, daß Hydria unter dem dasigen Obcrbergamt gestanden habe, wie cs sich aus dem Mamlscnpr zeigt, welches Ferber an sich brachte, und doch im Werke selbst ausgefertigt worden ist. Durch die Güte des dasigen verstorbenen Bergrichters bin ich zu dieser Nachricht durch die dritte Hand gelangt; nur war es Schade, daß die alten Schriften dem Ungeziefer Preis gegeben worden, und man die mehresten dadurch vcrlohren hat. Warum man zu Hydria aufgehöret hat, künstlichen Zinnober zu machen, mag daher kommen, daß die Venezianer und Hollander durch Verbesserungen diesen Handelszweig an sich gezogen, den sie aber heut zu Tage schon wieder zum Theil vcrlohren haben. Im Jahr 1726 kam ein gewißer Baron Richtenfels nach Hydria, welcher die Erlaubniß von Wien hatte, Zin¬ nober, Sublimat, Pracipitat, und einen klcrcurium tmtimonirrlem zu machen. Dieser Laborant wollte dafür den ganzen IahreSnußen vom Merke haben. Da aber seine Bereitungen keinen Abgang fanden, so wurde er auch ohne fernere Versuche vom Werk verabschiedet. So meldeten sich auch vor 6 Jahren ein Paar venezianische Weiber, welche ihre Männer bey der Zinnoberfabrik ver- lohren hatten, und sich den Zinnober im Werke nach venezianischer Art zu berei- H.TH, U ten lZ4 ten erboten. Als sie aber ihre Probe anstellten, so fand man den Zinnober nichts besser als denjenigen, den Kombeck in Wien macht, und so wurden sie mit ihrem Gesuch abgewiesen. Indessen scheint es mir immer thunlich zu seyn, wenn man im Werke aus dem reinen Erzschlich Zinnober bereiten wollte, wo man also den Zusah von Schwefel zum Theil ersparen würde, indem er hier schon im Schlich enthalten ist, da hingegen andere ihn zum Quecksilber erst zusehen müssen. Nur käme es darauf an, sich eine Kenntniß der holländischen Zinnobermühlen zu verschaffen, welches keine so schwere Sache seyn mag. Wenn in dem Ofen der Zug des Feuers sich in etwas verlegt, und an einem solchen Orte reiche Erze liegen, so erhalt man einen durchs Feuer krystallisirten 'Zinnober, wovon sich eine Abbildung auf der siebenten Tafel bey Fig. Hl. befindet, und man kann also urtheilen, wie leicht es seyn müjst, aus dem hydrianer Erze dergleichen zu bereiten ; was aber andere künstliche Produkte aus diesem Halbmetalle anlangt, als Sublimat u. s. w., so wäre es eine Thorheit Versuche damit zu machen, indem man ihn doch niemals um den Preis geben könnte, als die Engländer, welche ihn ungemein rein und weiß mit dem Vitriolöl bereiten, das sie auf eine leichte und wohlfeile Art aus dem Schwefel gewinnen, welchen sie meistens aus Island holen. Nachdem ich nun ausführlich von dem Quecksilberproceß gehandelt habe, so muß ich noch zuleht der Hoffnungsschläge des Werks und Waldwesenö gedenken. Der erste, dem man den Namen des Unbefleckten gab, war in der Bergstadt selbst, nämlich in dem Gebirge gegen Mitternacht. Man machte den Einschlag im Jahr 1765, um zu untersuchen, ob der Hauptgang dahin hielt. Nachdem man viel durch den alten Mann gekreuzt, ihn gegen 200 Lachtern weit betrieben, und ein Abteufen von z8 Lachtern gemacht hatte, so sähe man, daß der Hauptgang nicht dahin hielt; die Wetter fiengen an zu stocken, und entzündeten sich mit einer großen Gewalt, so daß im Jahr 1766 im October iz Gemeine sehr jäm¬ merlich dadurch verbrannt wurden. Man hatte seit ioo Jahren kein solches Beyspiel von Entzündung der Luft in den Gruben erfahren , indessen entstanden das Jahr darauf noch zwey solche Entzündungen in der Hauptgrube, wobey eben¬ falls z und 4 Mann verbrannt wurden. Der oben angeführte Untersuchungsbau wurde im Jahr 1772 mit zugeleitetem Wasser in kurzer Zeit ertränkt, und folglich für allezeit aufgelassen. - . »Der -55 Derzweyte Hoffnungsbau, welcher noch itzt betrieben wird, ist vor dem Ort über dem Fluß Jderza in dem oben angeführten Magdalenaberg angelegt. Man ist hier zwey Lachtern über der Ebensohle des Flusses in ein kleines anliegen¬ des Flötzgebirge hineingegangen, dessen wir oben gedacht haben. Nach 80 Lach- . tern Einbruch hat man eben solchen Schiefer angetroffen, wie derjenige ist, der den Hauptgang ausmacht. Man hatte schon an verschiedenen Gegenden im Jahr 1746 bis 6z diesen Bau angefangen, aber jederzeit zu hoch, daß man ihn als- bey dem starken Zudringen der Wasser in die Gesenke nicht weiter hat untersuchen können. Obgleich der Einbruch schon über zoo Lachtern hat, und mit einem Wettergesenke versehen ist, so hat' der regelmäßige Bau doch noch immer die zudringenden Wasser abgeleitet, und die Arbeit erleichtert. Ohngeachtet man aber schon lange im Schiefer ist, so hat man doch noch kein Erz erbauet, ein gewisses Zeichen, daß er nicht zum Hauptgange gehört: es ist also zu fürchten, daß er ewig taub seyn wird. Unter die vielen vorzüglichen Einrichtungen, womit das oft erwähnte Bergwerk versehen ist, gehört das Waldwesen: 6o Arbeiter versehen das ganze Werk mit Holz, indem die Leute auch hier nicht nach Tagen arbeiten, sondern auf Geding. So beschwerlich als es immer in einer Gebirggegend ist, so ist es gewiß auch hier, allein dem allen ohngeachtet hat es immer große Vortheile für den Landsfürsten gehabt, auf eine solche Art die Holzschläge zu betreiben. Mit ähnlichem Vortheil geschiehst auch die Verkohlung, nämlich mit ganzem Hotz in liegenden Meilern. Zur Herbeyschaffung des Holzes durch den kleinen Fluß Jderza und Welzabach hat man in den entfernten Oertern, wo die Hauptschläge sind , Wasserdämme, oder wie man sie hier, so wie auch in Ungarn und Tyrot, zn nennen pflegt, Klausen angelegt. Eine solche Klause ist nichts anders als eine Schleuse, welche einen Teich bildet, den man nach Belieben ablassen kann. Vorzeiten hatte man sie von Holz, um aber auch hier eine Ersparniß zu machen, hat man sie vor 9 Jahren von Steinen aufzusühren angefangen. Die X. Tafel stellt eine solche Klause im Grundrisse vor, welche in einem engen Thal von einem Berg zum andern gebaut ist. Bey i. ist die Wasserwand angezeigt, bey 2. die Oberfläche, bey z. die längliche Oeffnung , worinn der Sperrbaum zu dem Wasserthor läuft, bey 4. ist ein Abschlag für das überflüßige Wasser, wenn die Thore zugemacht find, bey 5. ist eine gewölbte Stiege gegen U 2 der !56 H dee Hintern Wand 7. zu angezelgt, womit man bis zum Thor kommt, um es zuzumachen, bey 6. die Anzuglöcher. Auf der XI. Tafel ist dieses Gebäude im Prospekt und zum Theil im Durch¬ schnitt zu sehen. Die Sperre des Thors ist ein wenig zusammengeseHt. Wenn man einmal das Thor zugemacht, und mit Moos wohl verstopft hat, so befindet sich bey io. ein starker Baum, der ein Stück Thor in zwey beweglichen Punkten vorstellt, nämlich oben und unten in große Quadersteine eingepaßt. Dieser bewegliche Baum, welcher das ganze Thor in seiner Lange faßt, hat einen Neben¬ arm , und nicht weit davon befindet sich ein Queerbalken oder kleiner Sperrstock bey n. mit zwey Armen, wovon einer an den Arm des beschriebenen Hauptriegelü gehet, und der zweyte, welcher bey 12. angezcigt ist, an einen andern, welcher durch den Schnellbaum 8. weggeschleppt wird, wenn das Thor geöffnet werden soll (die¬ ser wird sonst Schwingarm genannt). Damit sich aber das Thor an der Wand nicht zerschlage, noch die Erschütterung allzugroß mache, so sind starke Bauschen von Stroh angehängt. Die XU. Tafel stellt das Gebäude mit der Brust oder Wasserwand dar. Bey 2. z. und 4. sind die Thore vorgestellt, welche unten kleine Fallthüren haben, damit, wenn diese wohl vermacht sind, man doch nach dem Wasser einen Abfluß lassen kann. Bey stark einfallenden Regen können sie gleich abgelassen werden. Dieses schöne und ungemein dauerhafte Gebäude, welches meistens von Quadersteinen errichtet ist, hat an Höhe 7, an seiner obern Lange 22, an der untern gegen io, in dem Mittlern Durchschnitte aber 6 Lachtern. Dieses Gebäude wurde im Jahr 1767 ins Werk gesetzt und in 5 Jahren ganz vollendet; itzt ist noch eine solche Klause auf dem Bach Welza erbaut worden, welche aber lange die Dicke nicht hat, und also keine solche Dauer verspricht, wie erstere. Um das zu bestätigen, was ich oben von der wohlfeilen Grubenmaurung erwähnt habe, so will ich in kurzem den Betrag dieser Klausen Herseßen: für 1506z Schuh Qua¬ dersteine, zu io Kreuzer den Schuh, werden 2510 Gulden zo Kreuzer, für 242 Lachtern Mauersteine und übriges Fuhrwerk zz6 Gulden 20 Kreuzer, erfordert; das Fuhrlohn für beydes macht 662 Gulden 224 Kreuzer, für Kalk- und Puzzo- ka rerde 71z Gulden 204 Kreuzer, für Schmiede, Zimmerleute, Kohlen, Eisen und Hotz 204 Gulden, für die gejammte Arbeit 4134 Gulden io^ Kreuzer, für die Aufsicht i8i; folglich kömmt dieses Gebäude auf ewige Zeiten, wobey so viele '57 viele tausend Stämme des schönsten Holzes erspart worden, nicht über 8761 Gul¬ den zu stehen. Es ist wahr, daß man nicht jederzeit ein so wohlfeiles Werk, wie dieses, Herstellen kann, indem die Natur hier den besten Grund selbst gelegt hat, nämlich die festen Felsen, worauf es steht, und man überdieß auch die Materia-. lien nicht weit herholen darf. Ueberall bricht in der Gegend der festeste reine Kalkstein, indem die Wässer ihr Bett schon im Urgebirg haben. Da ich das angeführte Gebäude in seiner ersten Entstehung gesehen, so habe ich keine andere Hinderniß dabey gefunden, als ein Paar Quellen, welche aus dem Grund auf¬ stiegen, und mit der Zeit üble Folgen hätten haben können, allein man hat sie so glücklich abgeführt, daß inan itzt keine Spur mehr davon gewahr wird. Was die übrige Oekonomie dieses Werks anlangt, so scheint das der Erinnerung nicht werth zu seyn, indem es gegen andere Werke nichts besonders hat. Der ganze Aufwand für ein Jahr ist gegen 95000 Gulden, und die Erzeugniß, wie gesagt, beträgt itzt 2000 Centner Quecksilber. Allein bey den versündigen reichen An¬ brüchen kann man, wie gesagt, auch zovo Centner erzeugen, ohne die Gruben zu schwächen. Mit vieler Zuversicht kann man von dem ganzen Bergwerk von Hydria sagen, daß es als ein wahres Muster eines Bergwerks gelten kann, und weder in der Monarchie noch anderwärts seines Gleichen in der Ordnung und schönen Tag- und Grubengebäuden so leicht haben wird. Dieses ist die Ursache, warum ich ein wenig weitläuftig in der Beschreibung dieses Werks gewesen bin, und hiezu glaubte ich um desto mehr verpflichtet zu seyn, da es kein anderer aus Mangel der hinlänglichen Kenntnisse des ganzen Landes und des Ortes hätte thun können, da ich selbst aus mehr als einer Quelle habe schöpfen müssen, um von dem Aufkommen dieses Bergwerks eine wahrhafte Nachricht zu ertheilen. Von Hydria aus wandte ich mich gegen Mitternacht in das Vorgebirge. Nachdem ich zwey Stunden Weges in den Kalkfelsen zurückgelegt hatte, so kam ich in ein rothschieferigeS Gebirg, welches in seiner Tiefe einen festen ebenfalls röthlichen Sandstein einfchließt. Hier in dieser Gegend ohnweit des kleinen Dorfs Lanisha hat man zu meiner Zeit, als ich noch beym Bergwerk Hydn'a war, einen Hoffnungsbau auf Silber angelegt. Es that sich eine Gesellschaft von gemeinen Bergleuten und Beamten zusammen, welche diesen Bau einige Jahre betrieben, allein ohne Nutzen. Denn alles, was sie erhielten, war ein kupferhaltiger Stein, welcher an Silber reich seyn sollte, wovon man aber so wenig herausbrachte, daß es sich keinesweges der Mühe verlohnte. Man gab also U Z nach '58 nach 4 Jahren den Dau wieder auf. Von dieser Gegend kömmt man in ei» ziemlich großes hüglichcs Thal, worin« dcrÜrkSchir oderSeiMch liegt. Di¬ ganze Gegend hat guten Sandstein, welcher für Schmelzöfen gute Dienst- leisten könnte, indem mancher mitGlimmer vermischt ist. Das BergwcrkHydria läßt den Sand von hier mit Pferde,, Überführen, ,,m ihn ihren Fukter/egeln zuzu. schlagen, damit sie das Feuer in den Brennöfen besser aushalkcn mögen. Zwi- schen diesem Schiefer und Sandstein streichen die höher» Berge durch , welche aus Kalkschichten bestehen, die 2 bis 4 Schuh Dicke habe», obnc alle Versteine¬ rungen. Vor dem letzterwähnten Orte hab- ich vor 12 Jahren eine säuer,ich- Quelle oder Mineralwasser gefunden ; es war aber ungemein wenig , so daß ich -S zu Anfang- nur aus einer Eisenguhr erkannte. Als ich nun im verflossenen Jahre wieder dahin kam, um das Wasser zu untersuchen, so fand ich die ganze Quelle nicht mehr, indem sie von einerSchieferriscn verschüttet war, und anstatt eines säuerlichen mm ein süßes Wasser hcrvo,quillt. Ob mm gleich das Wasser nicht mehr da ist, so habe ich es doch werth geschäht, anzuführe,,, und zugleich auf der Karte im ersten Theil angezeigt, denn es kann sich doch einmal wieder füge», daß dies-Mineralquelle wieder zum Vorschein käme, wie nicht zu zwei¬ feln ist, wo sie denn nach gehöriger Untersuchung vielleicht den kranken Bergleu¬ ten in derGegendzuStatten ko,„nie» könnte. In dieserGegcnd wurde vor Zeiten auch viel Eisenerz erbeutet, aber heut zu Tage wird selten mehr dergleichen aufge- sucht, indem es meistens Rasen- und Bohnenerze waren, welche sich Key Zeiten erschöpften. Aus diesem Thal- wandte ich mich zwey Stunden weiter gegen Mitternacht bis zu einem kleinen Dorf mit Namen Caraule. In diesem engen Thal, worin,, der Ort liegt, habe ich die höher« Berge noch immer von Kalkstein gefunden Einige Schichte dazwischen waren meistens ein blauttgter Calccdou mit schwarzen Flecken und Strichen: ich glaube, daß es eben der Stein ist, den Wallet ins auf der 288. Seite seiner Mineralogie beschreibt, nämlich Oleeclomus ßrjsteo spackiceus. Als ich mich hier mit Steinsammlen beschäftigte, brachte man mir einen schönen Stein; er war weiß blendend, glatt und schaalig im Brnche aus ganz unfühlbaren Theilen bestehend. Vom Stahl und von den sauren Geb stern wurde er wenig angegriffen. Sein- Schönheit, Weiß- und Härte würden ihn zur Bildhauer-» sehr schicklich machen, indem er in Geschieben eines kleinen Bergs sehr häufig bricht, und mit ihm der oben erwähnte Calcedon. Nach den wenigen 159 wenigen Versuchen, die ich damit angestellet habe, scheint er mir in Hornstein überzugehen ; sein schaaliger Bruch, seine Harte u. s. w. machen dieses sehr glaublich. Anfangs sähe ich ihn für einen gebrannten Kalk- oder Kreidensiein an, allein seine Harte belehrte mich bald eines andern. Viele, die ihn gesehen haben, nahmen keinen Anstand, ihn für den einfarbigen weißen Marmor von Carrara zu halten, allein er unterscheidet sich von diesem durch die erwähnten Eigenschaf¬ ten ; indessen kann er eben so bearbeitet werden. Hätte man hier zu Lande einen richtigen Geschmack an der Baukunst, so würde er gewiß sehr gesucht werden, allein man begnügt sich aus Mangel eines bessern oder schönem mit dem ersten besten Stein, den man am leichtesten haben kann, wenn er nur wenig oder nichts kostet: indessen würde man doch für Kirchen, wo die ausländischen Steine gesucht werden, diesen mit Vortheile brauchen können, wenn es bekannt wäre, daß dergleichen Steine im Lande gefunden werden. Eine halbe Stunde von dieser Steinart habe ich auch eine feine gelbe Erde gefunden. Sie ist sehr geschickt, Lederzeug damit gelb zu färben. Ihre Be- standtheile sind thonartig mit wenigen Kalktheilen gemischt. Vielleicht würde diese Erde auch zum Tuchwalken dienen können. Künftige Versuche sollen mich belehren, ob sie hiezu tauglich ist. Nachdem ich in dieser Gegend alles durchsucht hatte, verfolgte ich den Bach, der darinn fließt und den Namen Kopazhenza führt, eine gute Stunde weit. Zwischen dem Kalk- Thon- und Quarzschiefergebirge (denn hier ist immer eine Gebirgart mit der andern durchschnitten und überdeckt, so daß das Grund¬ gebirge nur der Wahrscheinlichkeit nach zu bestimmen ist) fand ich am Ufer des angeführten Bachs eine warme Quelle, welche den allgemeinen slavischen Namen Töpliza oder Warmbad führet. Valvasor nennt es Hatoplihe, welches aber ein Druckfehler ist, und na Tdplitze, welches an oder auf dem Warmbad heißt. Bey der Quelle selbst steht nur ein einziges Haus, nicht weit davon aber ein Dorf mit Namen Saurahe. Ich kam zu dieser Quelle den 2ten April im Jahr 1779, wo ich sie an Warme nach den reaumurischen Thermometer 174 Grad und nach Fahrenheit 71 fand. Die Versuche, die ich damit anstellre, belehrten mich, daß das Wasser um einen Grad schwerer als das distilliree Wasser war. Veilchensaft änderte davon die Farbe nicht merklich; das Weinsteinsalz oder Oel entwickelte ein wenig fixe Luft daraus; der Salpetergeist machte das Wasser kaum sichtbarlich trübe. Als ich die Quecksilberauflösung eingoß, so entstand eine i6o eine schwache gelbe Farbe, welche ins Perlgraue spielte. Der Salmiakgeist färbte es citrongelb. Andre Versuche, die ich auf der Stelle machte, zeigten weiter nichts besonders. Den nächstfolgenden Monat wiederholte ich diese Ver¬ suche nebst einigen andern an einem gelegenen Orte, wohin ich mir iz Pfund eben desselben Wassers hatte bringen lassen. Das Pulver der Galläpfel sowohl als die Dlutlauge brachte keine Aenderung zuwege, ein Zeichen, daß das Wasser kein Eisen enthielt; und als ich auch in dieses Gemisch Salpeter- und Salzgeist eingoß , erhielt ich niemals einen Nie¬ derschlag, oder Berlinerblau. Wiederholte Versuche mit jenen Körpern, die ich oben angeführet habe, gaben mir auch dießmal nichts besonders zu erkennen, als daß das Weinsteinsalz dem Wasser eine gelbe röthliche Farbe gab , indessen erhielt ich doch daraus kein Mittelsalz. Die gelbe Farbe aber, welche das Was¬ ser von der Quecksilberauflösung erhielt, bewies mir, daß darin» etwas von einer vitriolischen Säure enthalten seyn müßte. Als ich Bleyeßig eingoß , so wurde das Wasser, so wie jedes andre Wasser, weiß davon, machte aber mit der Zeit einen Bodensatz. Das alkalische Salz machte das Wasser ein wenig gelb, jedoch in einem sehr unbeträchtlichen Glade. Das blaue Papier wurde »ach dem Eintauchen von der wenigen darinn enthaltenen Säure, die das Farbewesen auflöste, ein wenig gelb. Eine silberne Klinge, welche ich bey der Quelle so¬ wohl als nach der Hand ins Wasser hielt, litt keine Veränderung, es konnte also kein Schwefel darinn zugegen seyn, so wie ich auch bey dell vorigen Wässern nichts davon habe entdecken können. Die hineingegossene Silberauflösung machte nicht die geringste Aenderung, ein Beweis, daß etwas Phlogiston abgegangen war. Die Pflanzensauren machten keine merkliche Aenderung, und so gieng es auch mit vielen andern kleinern Untersuchungen, die ich mit den übrigen minerali¬ schen Säuren anstellte. Als ich 12 Pfund dieses Wassers in einer reinen gläser¬ nen Retorte ins Sandbad setzte, konnte ich, ohngeachtet des ganz gelinden Feuers, das ich Anfangs in dieser Absicht gab, nicht wahrnehmen, daß sich irgend ein mineralischer Geist entwickelt hätte. Ich setzte also die Läuterung fort, bis nach 24 Stunden von meinem Wasser nur 2 Pfund noch übrig waren. Ich nahm diesen Rückstand und seigte es durch reines Fließpapier, wodurch ich denn 9 Gran einer feinen Kalkerde erhielt, welche von Farbe grau war. Die übrigen 2 Pfund setzte ich wieder in das Sandbad, da denn nach 9 Stunden nur ß Loch zurückblieben, welche ich abermal durch Fließpapier seigte, und wiederum einen Gran i6r Gran von eben der Erde, wie es schien, erhielt, wenn sich nicht auch vielleicht etwas vom Glas abgelost hatte. Ich untersuchte die sämmtliche Erde, ob sie keine Eisentheile enthielt, allein weder vor noch nach der Kalcinirung konnte ich etwas davon gewahr werden. Die übergebliebenen 8 Loth Wasser ließ ich in einem porzelanenen Ge¬ schirr abdunsten , bis ich zuletzt ein graueö Salz bekam, welches 12 Gran am ' Gewicht hatte, und von gemischter Natur war, so daß es dem muriatischen am nächsten kam. Die kleinen Krystallen , die ich davon erhielt, waren ziemlich unregelmäßig, so daß sie mehr dem Vitriol als andern Salzarten glichen. Aus diesem erhellt, daß dieses Bad einen guten Nutzen in Ausschlägen der Haut haben kann, und so hat auch die Erfahrung gezeigt, daß cs in Lähmung der Glieder, durch das Quecksilber verursacht, seinen guten Nutzen gestiftet; wie denn vor Zeiten, als die Arbeiter zu Hydria bey der alten Methode, das Quecksilber aus den Erzen in Retorten zu brennen oder zu treiben , ihrer Gesundheit leicht beraubt wurden , für die Kranken des hydrianer Bergamts daselbst ein kleines Gebäude aufgeführt worden, welches aber nicht mehr vorhanden ist. Denn da bey dem veränderten Brennproceß das Quecksilber heut zu Tage nicht leicht mehr Zittern der Glieder u. s. w. verursachen kann, so findet man dort nichts weiter als die bloße Quelle, welche , wie man versichern will, vor Zeiten viel warmer gewesen seyn soll, als itzt, ohne Zweifel deswegen, weil sich eine kalte Quelle ihr zugesellt haben mag, oder vielleicht auch, weil die Quelle selbst nicht mehr so viel Feuertheile wie sonst hat. Ich setzte von hier aus meinen Weg noch eine Stunde weit gegen Abend im Thale fort, welches doch meistens talkartig war, ob ich es gleich in der Karte zum ersten Theil nicht angezeigt, sondern nur meistens jene Bergart, welche bey uns die seltenste ist, benennt habe: denn der Kalkstein findet sich aller Orten im Lande, und macht jederzeit das Hauptgebirge, und, so viel man bis diese Stunde hat entdecken können, auch das Grundgebirge aus. Da nun hier zu Lande in dem Vorgebirge alles so sehr gemischt ist, so ist es ganz unmöglich gewesen, eine Gebirgkarte nach Guettardischer Art mit Farben zu geben, wenn man nicht ein Gemisch von Farben auf das Papier hätte bringen wollen, wodurch nur das Auge eines Kindes ergötzt werden kann, aber niemals die Gränzen der natürlichen Veränderungen richtige Bestimmungen echalten. ' 0, La, »io/ II. Th. T Ich Ich wandte nn'ch ans dein Thale links ins Hauptgebirge hinein , wo ich denn wieder zum Kalkfelsen kann In den tiefesten Thalern gegen Tolmain zri, fand ich bey Shembiska-gora in keinen Geschieben von Thon schöne feste Horn- steine von vcllchiedcncn Farben, als Ealcedon und einige brauire Hornagathen. In den höhcrn Thalern war allenthalben eine Urecciu cjuar^ola ans Quarz, Glimmer und etwas Thon, oder ein wahrer Ofenstein, welchen man sonst auch unter die Gestellsteine zu nehmen pflegt, zu finden. Aus diesem Steine fand ich ganze Hügel von Trümmerkalkstein aussitzen, fo wie auch in der Gegend Zil'klüh, wo ich, wie im ersten Thcil gemeldet worden, den unachten Granit fand. Es ist oft ungemein schwer, den gemischten Steinen ihren rechten Namen zu geben. Finde ich sie nicht bestimmt und deutlich genug, so nenne ich sie Trüm- mersteine, nut Zusatz der darinn am häufigsten enthaltenen Steinart. Wollte man aber einer jeden Steinart, die nur einige Veränderungen in ihrem Gemisch leidet, einen neuen Namen geben, so würde man oft aus einem Stern von einem Kubikschuh vielfältige Abarten hcrausbringen, und die mineralogischen Namenver¬ zeichnisse ins Unendliche vermehren. Auf meinem Wege, den ich noch einige Stunden in den Alpen vonZirklah oder Kircheim bis hinter Tolmain fortsetzte, fand ich nichts als weißgrauen Kalk¬ stein. Von da gieng ich aus derAlpkctte zurück in das Vorgebirg gegen Mitter-- nacht zu dem kleinen Fluß Sora, wo ich nahe bey einen kleinen Ort, mit Namen Tkshebardo, in ein Gebirge kam , welches ich ebenfalls beynahe ganz kalkartig fand, aber doch, nachdem ich drey Stunden weit in die Anhöhe fortgegangen, verschieden gebildete Steinarten entdeckte. Anfangs fand ich in den Spalten der Felsen nichts als Saulenspath, manchmal doch auch einige anders gebildete. Auf dem höchsten Hügel, welcher den Namen Dolinah na Vorhrcbra von einem daran stoßenden Thale führt, fand ich noch eine besondere Steinart. Es war ein aschgrauer Stein, welcher ungemein leicht war, wie ein wahrer vulkanischer Tufstein, und dieses bewog mich, weiter nachzusuchen, ob ich nicht auch Glasschlacken eines feuerspeyenden Berges entdecken könnte, allein weder von die¬ sem noch von einem Krater war eine Spur vorhanden. Bey genauerer Untersu¬ chung jenes Steins fand ich ihn gradweise verschieden. Einige Stücke waren wie ein grauer Kalktufstein von einem schwammigten Gewebe, andere glichen einem Bimsstein. Bimsstein. Bey NötNy in Ungarn bricht ein eben so leicht und zellichter gel¬ ber Stein, welcher aber thonartig, dahingegen der oben angeführte beynahe ganz glasartig ist. Dieser brauste etwas mit den mineralischen Sauren. Als ich tiefer nachgraben ließ, fand man ihn auch fester, doch voller Zellen oder Höhlen, worum die reinesten kleinen O.uarzkrystallen faßen. Inwendig hatte der Stein hin und wieder kleine weiße Flecke, da er sonst dunkelgrau war. Als ich Sauren auf solche Flecke brachte, brausten sie sehr, und verhielten sich ganz kalkartig, da übrigens der Stein ganz gleichförmig, und in seinen Anbrüchen ungemein scharf war. Wirklich sieht dieser Stein einem Körper ähnlich, der durch Feuer verän¬ dert worden. Derbe Stücke desselben lagen oft gleich unter der Dammerde, und so wie sie lagen, so war auch meistens die untere Flache mit kleinen sechseckigten weißen und braunen O.uarzkrystallen überzogen. Als man einige Schuhe tiefer kam, war der nämliche Stein in seinem Fortsetzen ganz kalkartig, gab aber doch noch am Stahl ein wenig Feuer, und zwar um desto mehr, je länger er schon aus der Erde war. Ich weiß diesen Stein mit keinem einzigen andern der Mineralogen zu ver¬ gleichen , ausgenommen, daß die festem und gleichförmigen Stücke in etwas dem linneifchen Lo«; particlllis Klareoli8 imptstpabilibus gleichen, welches der türkische Schleifstein ist. Die Betrachtungen, die man vielfältig über diese Veränderung des Steins machen könnte, würden zu sehr vielen Muthmaaßungen Anlaß geben. Ich will nur zwey davon anführen, die in meinen Augen einige Wahrscheinlichkeit haben. — Der Kalkstein, welcher in der Tiefe sitzt, ist gleichsam ein Mittelstem, und zum Theil geschickt, durch Erhaltung hinlänglicher Säure sich in eine Kieselerde zu verwandeln. Wenn ein solcher Stein an Tag kömmt, so beginnt die Kalkerde zu verwittern. Daher bleibt endlich in dem Stein, der nun viel von seinem Gewicht verliert, beynahe nichts als glasachtige Erde zurück. Denn etwas Kalkerde muß auch noch übrig seyn, weil der Stein, ob er gleich in Kiesel übergegangen, dennoch mit Säuren innerlich braust. Eine zweyte Muthmaaßung ist diese, daß dieser Stein durch ein unterirrdi- sches Feuer gelitten habe. Denn ob ich gleich nirgends einige Schlacken fand, so schien es mir doch auch möglich zu seyn, daß nach den Bemerkungen des Ritters X 2 Strange i6.^ Strange in scinem.Huche 6ei monti colonrrri äcc. einunterirrdisches schwa¬ ches Feller ohne Ausluuch habe entstehen können, welches den Kalkstein zum Theil glasartig gemacht habe, ohne ihn vollkommen zu schmelzen, lind in Schlacke zu verwandeln. Die kleinen weißen Flecken , welche in dem Steine sitzen , und wie oben bemerkt worden, ganz kalkartig sind, scheinen den stärksten Beweis zu geben, daß eine unterirrdische Hitze den Stein verändert habe. Vielleicht ist es auch möglich, daß vor Zeiten der obere Theil des Berges gebrannt, und das Wasser in der folgenden Zeit alles in die daran stoßenden Thäler abgeführt hat, daß heut zu Tage nichts mehr übrig geblieben ist, als der Grund, worauf der Feuerheerd sich befunden. Alles dieses und noch mehr läßt sich muthmaaßen, aber unmöglich ist es, etwas gewisses zu bestimmen. Denn wenn man zurück¬ denkt, auf wie vielerlei) Wegen die Natur wirkt, und dennoch oft einerlei) Er¬ scheinung hervorbringt, so muß man gestehen, daß in keiner Sache der mensch¬ liche Verstand so wenige und ungewisse Schritte vorwärts gethan hat, als in dem Chaos des Steinreichs, deswegen, weil man nur die äußern Schaalen erblickt, und von dem Inwendigen gar nichts weiß. Werweiß, ob nicht einige Meilen unter der Erde vielleicht eine ganz andre Steinart vorhanden ist, welche mit allen uns bekannten wenig oder gar keine Verwandtschaft hat. Und was kann malt von der inner» Werkstart der Natur mit Gewißheit sagen? — Nichts. — Auf dem nämlichen Gebirge stehen eine halbe Stmrde weiter hin einige Kalkfelsen bloß aus der Dammerde heraus, wo übrigens die Gegend noch ziem¬ lich mit derselben bedeckt ist. Bey diesem Felsen fand ich allerlei) Trümmer von ungestaltem und krystallisirtem Spath. Als ich in der Tiefe nachsuchte, traf ich auf einige sehr besondre Stücken von der Größe einer Mannsfaust bis zu der Größe eines Kubikschuhes. Es waren krvstallisirte Kalkspathplatten, welche oft durch eine gelbe Erde gleichsam lagenweise zusammengesetzt waren, so daß, wo der frische Bruch fehlte, solche ausgewittert war, und oft einen Zwischenraum von mehr als einer Linie zurückließ. Rings herum ist ein solcher Stein krystalli- sirt, *) Von dieftm Buche ist auch eine gute Uebersetzung, unter dem Titel: Job. Strange Abhandlung von den sankcnarrigen Gebirgen und andern vulkanischen Naturer¬ scheinungen im veuetianischcn Gebiete, durch 8- A. Weber. Heydelberg. 178s. in 8. hermisge kommen. i6§ strt, und zwar, daß er vollkommene Dendriten oder baumähnliche Figuren vor¬ stellt, wovon die Blatter lanzenförmig gezahnt sind. Einige sind gebogen, so daß sie von den Aesten wegstehen und dachziegelartig auf einander liegen. Diese Dendritenkrystallen laufen auf einer Flache des Steins in Bündel (kalciculc>8) von 2, z bis 4 Linien im Durchschnitt zusammen, welche oben flach , und ein wenig eingebogen smd; die mehresten davon lassen einen kleinen Zwischenraunr zwischen sich, so daß, wenn man einen solchen Stein von oben ansieht, er einem . kleinen Wald von Palmenbäumen nicht unähnlich sieht. Alle diese Dendritenkrystallen sind in ihrem Körper vereiniget, und laßen wenig Zwischenraum übrig, so daß sie einen ziemlichen gleichförmigen festen Körper bilden. Die enkgegenstehende Fläche des Bündels ist ganz rauch, und die Krystallnadeln der Dendriten sind so in einander verflochten und zusammen gedrückt, als wenn die Krystallisirung hier eine Hinderniß gefunden hatte, und sich nicht weiter hätte ausbreiten können, und es kann in der That, wenn man den ganzen Stein betrachtet, dieselbe nirgends anders, als in einer Kalkkluft, entstanden seyn, ob ich ihn gleich nicht so angetroffen habe. Man sehe die Ab¬ bildung davon auf der XHl. Tafel bey Fig. r. Nebst dem, daß dieser krystat- lirte Spath in dicken Platten bricht, so findet man doch auch kleinere lose Stü¬ cke, welche nicht mehr Platten ähnlich sind, sondern wie ein Korallenschwamm (8pon§ia marina ooralloickes) aussehen. Ich glaube, daß an dieser beson¬ der» Figur bloß die Verwitterung oder vielleicht der Entstehungsort Schuld gewe¬ sen sey. Ich habe diesen Stein im Feuer untersucht, aber nichts von einem me¬ tallischen Gehalt gesunden; folglich mag also nur eine Säure zu seiner dendriti¬ schen Gestalt Anlaß gegeben haben. Ohnweit dieses Steins fand ich einen noch viel besonderer gebildeten. Man sehe die letztangeführte Tafel Fig. 2. Es ist ein weißkörniger Kalkstein der durch ein bloßes Sediment entstanden ist. In einigen Lagen ist er mehr oder weniger spathartig. Er bricht ebenfalls in Platten, aber nur in lofen Stücken, seine Seitenflächen zeigen, daß er schichtweise auf einander gesetzt sey. . Auf einer einzigen Flache sitzen halbe Kugeln, welche weiß, durchsichtig und spathartig sind. T z Dem i66 Dem ersten Ansehen stellen sie dieKapsetn derKaSpappeln (inrilva rotundi- koliä ^iniurei) vor,indern diese Halbkugeln gleichsam aus z, 4 auch 5 dreycckigten Stücken zusammen gesetzt sind, als wenn es die Lappen eines Saamcngehausts oder vielmehr die Lappen der innern Kapsel waren. Dieser Stein ist auf seiner Oberfläche ganz rauch, und die Winkel und Krcuzschnitte, welche auf einer jeden Halbkugel befindlich sind, haben mehr oder weniger Vertiefungen , wo zu Zeiten - in der Mitte gleichsam ein Saamenkorn hervorragk. Der Umkreis dieser flachen Halbkugeln betragt zwey Linien bis zu einem Zoll, die Dicke aber eine bis drey Linien. Sie sind nicht jederzeit ganz rund , sondern oft etwas winklicht und gedruckt. Dieser besonders gebildete Stein kömmt dem Marmor Salm» der Italianer gleich, und sitzt so fest auf seiner Mutter, daß man nicht im Stande ist eine solche Halbkugel von dem übrigen abzulösen. Was für einen, Salz sollte man wohl eine solche besondre Bildung zuschreiben ? Ein Ungefähr ist es nicht, daß der Stein so gebildet ist, indem ich eine ganze.Oberfläche von einigen O.uadratschu- hen gesehen habe, die alte einerley Bildung hatten ; nur ist es Mir leid, daß ich von diesen sonderbaren Steinen sowohl ajs von den folgenden das erstemal nicht mehr mit mir habe nehmen können. Denn die Hirten in der Gegend , welche mich den Stein auögraben sahen, und daher vermuthetcn, es müßte ein besonde¬ rer Werth darinn liegen, zerschlugen und versteckten das übrige, so daß ich nichts weiter davon fand, als ich zum zweytenmal dahin kam, und also itzt nicht mehr als dasjenige davon besitze, wovon ich hiebey die Zeichnung gebe. Eine halbe Stunde weit von diesem Berge fand ich noch ein Paar gebildete Kalksteinarten. Der erste war ein weißgrauer spatiger Marmor, welcher auf seiner Ober¬ fläche eine Art Rinden oderErbsensteine sitzen hatte, allein sie sind nicht rund, wie sie sonst sind, sondern zusanunengedrückt wie ein unvollkommenes Viereck. Man sehe eben die Tafel Fig. z. Ich weiß ihre Figur nicht besser zu vergleichen, als mit einer Schotenfrucht, welch« den Namen Platterbse (I^gtk»^ru8 8utivu8) führt. Sie stehen unordentlich beysammen , jedoch nicht so fest an ihre Ober¬ fläche angedrückt, daß man nicht immer Zwischenraum zwischen ihnen finden sollte. Ihr Gewebe (textura) ist ganz schaaligt, so daß ein Blatt auf das andere gehäuft ist, wo denn zuletzt in dem Mittelpunkt ein ganz kleiner weißer fester i67 fester Kern steckt, der ebenfalls wie das übrige ein spathartiger Marmor ist, wel¬ cher eine schöne Politur annimmt. Dieser Stein faß fest auf einem Felsen, und nur mit vieler Mühe konnte man ein recht kenntliches Stück erhalten, indem er sehr fest war, und bey dein Abschlagen die gebildeten Steine in lauter Schaalen- stücken herausfielcn. Bey diesen Steinen fand ich in der Dammerde einige kleine Stücke, welche ebenfalls kalkartig, aber von einem weniger festen Gewebe waren. Dieser Stein hatte auf seiner Oberfläche lauter schaaligte Aushöhlungen, worum in manchen noch ein wahrer Erbsenstein (kilolitUes) stack. Nachdem ich weiter tun diese Steine herumsahe, so fand ich lauter Schaa- lenstücke, welche ohne Zweifel durch die Verwitterung abgesprungen waren. Man sieht einen dergleichen Stein auf der letzt angeführten Tafel bey Fig. 4» abge- bildct. Dieser Erbsenstein ist sehr verschieden von dem, den man im Karlsbads in Böhmen findet, indem er viel stärkere und größere Schaalen hat als dieser. Ich hatte kaum diesen gebildeten Stein erblickt, als ich an das Halbkugelerz von Hydria dachte, daß vielleicht ebenfalls bey Hydria , wo dermalen der Erzgang liegt, als das Thal noch offen war, ein solcher Hügel gestanden haben möchte, der von Tag zu Tag seine Schaalenstücke hinein habe fallen lassen , welche sich dann mit der Zeit vererzt haben. Ich will jedoch keineswegs behaupten, daß es so und nicht anders zuge- gangen sey, indem es vielleicht auf eine ganz andere Art mit der Entstehung ge¬ schehen ist; nur dieses glaube ich, daß diese Entdeckung zur genauer» Kenntniß dieses Erzes vielleicht etwas beytragen könne. Von dieser Gegend gieng ich in dem Gebirge weiter gegen Morgen fort- wo ich eine Menge Abarten von Schiefer antraf, ingleichen allerlei) gefärbte Gestellsteine und den Trapp des Cronstedt. Unter andern Steinarten zeichnet sich eine besonders aus: es war ein Jaspis, der so dunkelbraun war, daß er in der Tiefe ganz schwarz schien. Anfangs hielt ich ihn für einen Hornstein, allein da sein Bruch niemals fchaaligt war, und er übrigens alle Eigenschaften eines Jaspis hatte, so konnte ich ihn für keinen andern als diesen Stein halten. Er kömmt ganz mit dem Oialpro pgrriAone der Italianer überein. Ich habe in Rom und andern Orten In Italien antike Gefäße davon gesehen. Der Berg, wo i6z wo dieser Stein bricht, oder sich vielmehr in Geschieben findet, heißt 8>veta- 8v6tu oder heiliger Samstag, wegen einer Kirche, die ans der Spitze des Bergs steht, und diesem Tage oder vielleicht auch einem Heiligem geweihet ist. Als ich mich von diesem Berge herunter gegen Mitternacht wandte, sand ich in dem Thal einige Stücke Iaspachat mit braunrothen Flecken. Der Gründ Des Steins war weißlich graublau. Er kömmt des Plinius .saspi8 clialci- clico gleich. Da ich nur ein Paar kleine schlechte Stücke zu Gesicht bekam , so suchte ich weiter nach, allein ich konnte nichts erhebliches entdecken. Ohne Zweifel hat ihn das Wasser von der Ferne herbeygeführt. Mein Weg trug mich weiter nach Loka zu, wo ich in der ganzen Strecke von einigen Stunden Kalkberge und Geschiebe von Thonschiefer mit Glimmer und eine Art von rothem Gneis fand, welcher gegen den oben angeführten Zhern - Verh strich. Diese Gebirge kreuzten sich aller Orken, so daß es unmöglich zu erkennen war, welches von allen diesen das Grund¬ gebirge wäre. Verschiedene gefärbte Kieselarten fand ich hin und wieder in den Bachen, so wie auch weißen und gelben Quarz. Gelber Wetzstein, dessen ich vorhin gedacht habe, war auch hier nicht selten. Ohnweit des letzt angeführten Orts ist ein Steinbruch von einer Lreccia cölcarin , oder Kalktrümmerstein,und noch einer von weißem kalkartigem Sand¬ stein. Dieser letzte Stein bricht plattenweise wie ein Flötz. Sein Gewebe ist kleinkörnig oder sandartig, und im Skeinbruch sehr weich, sodaß er recht leicht zu arbeiten ist. Er ist zu Fensterstöcken und Sch vollen in Gebäuden sehr brauch, bar, und widersteht der Bewitterung unter dem Dach sehr gut. Wollte man Lhn aber der sreyen Luft aussetzen, so würde man übel dabey fahren. Denn da zerfällt er in kalter und feuchter Witterung in lauter kleine Stücke; wie man das Beyspiel schon an einem öffentlichen Gebäude im Lande hat. Von dieser Gegend aus gieng ich gegen Abend auf der andern Seite des kleinen Soraflusses nach Scheleisenke oder Eisern zu, wo ich eben dergleichen Gebirge antraf, welches häufig mit einem weißgelblichten Hornschiefer vermischt war. r69 war. Man sagte mir hiervon einigen Gesundbrunnen, als ich sie aber unter¬ suchte- fand ich nichts alö gemeines Wasser, sowie bey jenen vorgeblichen Ge¬ sundbrunnen bey der Kartause Bistra, dessen ich im ersten Theil gedacht habe. Ehe ich noch in das Bergwerk kam , unternahm ich eine Untersuchung der zur Seite liegenden Gegenden. Zwo Stunden von da fand ich alles mit einem blaßrothen Thonschiefer bedeckt; und in dem Thal SternitlZ eine Menge zusam¬ mengesetzter Steine, z. B. einen grobkörnigen Ophit und andere Kalktrümmer- sreine, welche aber nicht mit der Serpentinerde, sondern mit einem eisensthüßigen Thon gebunden waren. Hier war in dem ganzen Bezirk von einigen Stunden im Umkreise kein einziger vollkommener Kalkberg zu sehen ; weil sie nun hier in einer beträchtlichen Gegend dm geringer« Theil ausmachen , habe ich sie auch auf der Karte nicht angezeigt. Gegen Abend fand ich nicht weit von Shetl'ttge wieder einen ganzen Kalkberg. In einem Stück dieses Bergs befand sich eine ausgearbeitete Straße, wo auf beyden Seiten die Kalkschichten senkrecht standen. Zwischen diesen Schichten stacken weiße Adern von dichtem O.uarz, welcher hin und wieder etwas krystallisirt war. Woher dieser entstanden sey, habe ich nicht ausforschen können. Als ich mich von hier wieder gegen Mitternacht wendete, und also höher ins Gebirge kam, fand ich einen groben grauen Gneis mit ganz wenigem beynahe unkenntlichen Feldspath. Da ich nun auf einer Seite vom Kalk auf Gneis kam , so gieng ich bis auf die Soihe des Bergs, wo der nämliche Stein immer anhielt. Ich konnte hier deutlich sehen, daß dieser Stein auf Kalk saß. Allein nicht zufrieden mit dieser Bemerkung, verfolgte ich eben diesen Stein gegen die Morgenseite hin¬ unter bis ins Thal. In dieser Ebne, glaubte ich, würde der Kalkstein , wie auf der Abendseite, wieder zum Vorschein kommen. Dieses geschähe aber nicht, sondern er sichte tiefer fort, und verwandelte sich in ein Schiefergebirge, oder war wenigstens damit bedeckt. Hier war es also unmöglich zu erkennen, welches das Grundgebirge wäre, oder ob nicht vielleicht beyde in große Tiefe hielten, da sowohl der Kalk als der Gneis ein jedes gleich tief in verschiedenen Thälern fortsetzten. Wäre der Kalk¬ stein mit Versteinerungen versehen gewesen, so würde ich ihn ohne alles Bedenken nro/. II.DH. d) für für ein spateres Gebirge gehalten haben, welches auf dem andern auffitzt. Das Schiefergebirge führte mich bis in das oben erwähnte Eisenbergwerk, wo um den ganzen Ort herum die Berge kalkartig waren, und zwar meistens in Sch ich, ten, die einen lind mehr Schuhe dick waren. Der Kalkstein war hier von ver¬ schiedener Farbe und fest: als weißgrau, ganz dunkelgrau und ins Schwarze fallend, wovon der letztere immer der festeste war. Diefes Bergwerk ist ohne Zweifel das älteste, das man im ganzen Lande hat, und es ist gar nicht zu zwei¬ feln, daß die Römer von hier aus sowohl als aus Kärnthen ihr Eisen zum Theil geholt haben. Dieser ganze Strich Land war bey ihnen unter zwey Namen bekannt. Canna war derjenige Theil des Landes, welcher über den Alpketten gegen Mittag liegt. Noricum aber der mitternächtliche. Plinitt6 sagt ausdrücklich im zten Buch 24.Kap. Israelis jun^untur Xoiiei : oppiclg eormn Viru- uum (Friesach in Kärnthen), Oeleüi (Cilley in der Windischenmark) u. s. w. und im Z4. Blich 14. Kap. sagt er: ^Iic.'ul)i veim konitatem krmc praeliat, ut in d^oriciZ — also ist es klar, daß diese Länder von tanger Zeit her Elsen gegeben, und vielleicht den Römern verkauft oder als Tribut entrichtet haben. Valvasor bemerkt, daß schon der göttliche Homer des noringischen Stahls oder Lkmh'bi«; Igrici in seinem Werk Erwähnung gethan habe. Homer mag nun unter diesem Lande Kram und Kärnthen verstanden haben oder nicht, so ist es doch gewiß, daß diese Länder unter die ältesten zu zählen sind, die Berg¬ bau getrieben haben. Es ist mir in Ansehung des Alterthums der Eisenwerke eben so wie dem Valvasor gegangen. Nirgends ist ein ordentliches Archiv befindlich, wo inan sich Raths erholen könnte, sondern das Wenige, was man findet, gebet auf eine kurze Zeit zurück, und eö ist auch nicht möglich gewesen, etwas zu erhalten. Zn den verstossenen Jahrhunderten haben immer die Invasionen der Türken alles zernichtet: überdieß waren nach der Zeit alle Gebäude von Holz, und folglich konnte jede Feuersbrunst alles zerstören. Auch haben die krainerischcn Berg¬ werke bald dieser, bald jener Familie gehört, da denn, bey dem Abzug einer solchen, jederzeit die Schriften mitgenommen, verworfen worden oder verlohren gegangen find, so daß man heut zu Tage wenig oder gar nichts mehr davon schriftlich -7l schriftlich findet: doch scheint) unter den ältesten oben angeführtes Eifern zu seyn. Denn obgleich in der Bergwerksordnung, die den Gewerk«! von Aropp- AaMlMgoriza und Colm'z, welches letztre eingegangen, von dem Herzog Karl zu Oestreich auf ihr Ansuchen im Jahr 1577 gegeben worden, desselben mit keinem Worte gedacht wird, so ist diese doch nicht so abgefaßt, als wenn es in Kram sonst keine Eisenwerke mehr gebe- wie denn ausführlich in dem landes- fürstlichen Patent auch anderer Bergwerke Meldung geschieht. Uebrigens kann man das Alter desselben nicht weiter mit Gewißheit hinaussehen, als ins drey- zehnte Jahrhundert, obgleich der ausgearbeitete Erzbcrg ein viel höheres Alter zu verrathen scheint. , Dieses Bergwerk wird durch Gewerken getrieben, welche inSgesammt schlecht stehen, meistens, einen oder zwey ausgenommen, arm, und alle der Sache ganz unkundig find. Bey dem- Werke gegen Mitternacht ist ein ziemlich ansehnlicher Kalk¬ berg, welcher vor Zeiten das ganze Werk mit Erz versah, und daher auch den Namen Erzberg führet; allein heut zu Tage ist er beynahe gariz erschöpft. Das Erz hat in diesem Berge an einigen Orten wie im Gang gebro¬ chen, welches ich nicht mehr habe entdecken können; vielmehr fand ich es mugel- und nesterweise am gewöhnlichsten, wie es noch hin und wieder im Lande bricht. Der Bau scheint vor Zeiten so gewesen zu seyn, wie er noch iht getrieben wird, nämlich mit so wenigen Unkosten als möglich, folglich weder bequem noch ordentlich; und auf ein so geringhaltiges Erz, wie es hier ist, welches nirgends anhalt, wäre es auch eine Unmög¬ lichkeit, etwas beträchtliches zu verwenden. Woher aber die Gewerken Ihr Erz holen, habe ich oben gemeldet, nämlich von Vcherzhe, und der Gegend umher, ohnweit Lösenberda, Pelana, Zheier, u. s. w. überhaupt nicht nur von diesen Oertern, son¬ dern auch von andern Gegenden, wenn ihnen solches um einen leidlichen Preis zugeführet werden kann , nämlich den Centner zu 24 bis 28 auch zu Z4 Kreuzer, je nachdem das Erz mehr oder weniger Gehalt hat. Selten haben sie über zs Pfund im Centner, denselben zu ios Pfunden gerechnet. P 2 Die l72 . Die Erze sind nichts anders als Glaskopf, Bohnen- und Modererze, welche letztere nur unter der Dammerde gefunden werden. Wo die Gewerken einen anhaltenden Bergbau treiben, da dingen sie die Leute gegen einen gehörigen Lohn selbst auf, lassen auf eigne Kosten arbeiten, meistens lauft es aber aufs erste hinaus. Das besondere Erz, das in diesem Berge bricht, ist nebst dem trau¬ benförmigen Glaskopf, eine gebildete Ocher, welche zur Grunderde einen Mergel hat. Wallenus beschreibt einen ganz ähnlich gebildeten Tufstein, der aber kalkartig ist, mit folgenden Worten: mni'Aiceus, eom8 turbilmtis, multiplici cortice concentrico praeclitis, calcareo laxicli extrinlece plerumyue unclulmo immersi«;. Man sehe auch die zweyte Tafel Fig. z6. 6. bey ihm, wo dieser Stein getreu abgebildet ist. So wie er ihn hier beschrieben hat, eben so tuttenartig ist auch das Erz gebildet, nur daß die Kegel nicht so frey stehen, wie er es bey /V auf eben der Tafel angezeigt hat. In ganz Ober- und Ilnter-Sheleisenke, welches ein langer Markt¬ stecken ist, befinden sich Z4 Gewerken, welche alle zusammen in einem Jahr nicht mehr als 448809 Pfund Zeineisen machen, wovon beynahe gar nichts anders als Nagel gemacht wird. Im Jahr 1777 wurden dort 2O2O Centner Nagel gemacht, und so kann man, ein Jahr ins' andre gerechnet, sagen, daß in diesem Ort 2015 Centner Nägel ge¬ schmiedet werden. Alle diese Gewerke haben nur zwo Wolf- oder Stücköfen, worin» sie ihre vorräthige Erze nach der Reihe schmelzen. Mancher Gewerk darf nur einen Tag schmelzen; der aber am längsten schmelzen darf, hat drey- zehn Tage, jedoch nicht nach einander, sondern wie einem jeden die Reihe trifft, welches in 48 Tagen einmal herumkömmt. Kömmt nun die Reihe an einem armen Gewerken, der nicht gleich sein vorräthiges Erz bey der Hand hat, so muß er seine Tage einem andern um ein geringes hingeben, oder so lange streiten, bis er den Tag verliert. !7Z Bey einer so mißlichen Verfassung kann man leicht erachten, daß wenig Vortheil von einem solchen Werke zu hoffen ist, und daß also die Jnnhaber meistens unvermögende Leute seyn müssen. Diesem Uebel abzuhelfen, bleibt kein einziges Mittel übrig, als daß man eine Vereinigung der Gewerken zu Stande brachte, und diejenigen, welche die wenigsten Tage haben, von der Gewerkschaft ausschlösse, da denn ein solches Werk hinlänglich mit einem einzigen wohleingerichteten Floß- oder Hochofen genug hatte, um sein Erzeugniß vom ganzen Jahr 'auf¬ zuschmelzen. Es wäre wohl unnöthig, wenn ich hier wiederum das sagen sollte, was im ersten Theil erwähnt worden, wie nämlich die Methode, bey die¬ sem Werke zu schmelzen, beschaffen ist, indem sie ganz eben dieselbe ist, wie in der Bohcill, u. d. Man weiß nicht, wie lange man schon in diesem Orte die Erze aufschmelzt, aber gewiß ist es, daß man vor einigen Jahrhunderten nicht hier im Thal, sondern in dem umliegenden Gebirge schmelzte, wie man noch iht aus dem Gebirge die haltigen Schlacken zum Zusehen hcrbeyholt. Ich habe Schlacken gesehen, welche die Alten gearbeitet haben, die noch so reich waren, daß sie allein verdient hätten, aufgearbeitet zu werden. Da man nun weder schriftlich noch durch münd¬ liche Ueberlieferung jemals erfahren hat, daß vor Zeiten in den Wäldern mit Hülfe der HandblaSbälge geschmolzen worden, so kann man sich leicht vorstellen, wie lange der Berghandel hier zu Lande schon dauren muß; denn wären diese Halten von Schlacken nicht durch das Wasser und der. gleichen Zufälle entdeckt worden, so würde man bis die Stunde noch we¬ niger von dem Betrieb der Alten wissen. Unter eben dem Dach, wo sich der Wolfofen befindet, ist auch bey einem jeden ein Zerren- oder Palaschfeuer, wo die Wölfe, nachdem sie unter einem iz Centner schweren Hammer zertheilt worden, ausgeschmiedet werden, welcher Hammer auch sammt dem Palaschfeuer eben dem Gewerk allezeit zu gut kömmt, an dem die Reihe zu schmelzen ist. Ist nun einmal das Palasch- oder. Grobstangeneiscn gehörig ausgeschmiedet, so wird es in die Zeinfeuer, deren im ganzen Werke vier sind, gegeben, um es d z L« zu feinen Staben oder Zeinen zu schmieden, woraus denn allerley Gattun« gen Nagel gemacht werden: und auch diese Zein- oder Eßfeuer gehören tageweise den Gewerken insgemein. Nagelschmidtfeuer tznd hier 88, wobey zwey bis drey Paar Menschen Nagel schmieden. Viele haben, nm die Kohlen zu ersparen, auch an vier Paar Nagelschmiede bey einen: Feuer angestellt; nebst allen diesen Feuern sind auch noch vier Schmieden, welche alle Werkzeuge und andere Nothtvendigkeiten zum Werke verfertigen. Nachdem ich hier zu drey verschiedenen malen das Werk besichtiget habe, so kann ich doch nicht jagen, daß man in 12 Jahren die geringste Verbesserung angebracht, noch viel weniger etwas bessers erfunden hatte. Von hier aus gieng ich gegen Mitternacht zu, gegen die Flache von Oberkraitl. Nach einem Wege von fünf Stunden kam ich unter Groppa in das Thal von Pod-uralizha, wo ich bey einem Bach, Milh- hiza, ein warmes Wasser antraf. Ohne Zweifel ist dieses das warme Wasser, welches Valvasor unter dem Namen Polshiza anführet. Auf dem Wege fand ich Gebirge von Ouarzschiefer, welche nut Kalkbergen durchschnitten waren; allerley gefärbte Iaspisarten, wie auch verschie¬ dene Trümmersteine, sowohl von Kalkstein, als auch von Kiesclarten in thonigtem Geschiebe. Viele von diesen Geschieben machte ein eisengrauer glimmerichter Quarzschiefer, der zwar blattericht, jedoch von sehr festem Gewebe war. Seine Besiandtheile find nur durchs Vergrößerungsglas sichtbar. Man versicherte mich, er sey zum Ofenstein ungemein tauglich. Die sonderbareste unter den dortigen Gebirgarten, besonders bey dem Orte Selzah, ist ein gelbweißer Ouarzschiefer, welcher meistens aus Quarz und etwas eisenschüssigem Thon besteht. Der Farbe nach sieht er vollkommen der ungarischen Opalmutter gleich; manche Stücke spielen ins Grüne, und kommen dem Geisbergersieine aus der Schweiz gleich. Zu dem angeführten warmen Wasser kam ich den roten April, 1779. — Meine erste Bemühung war, die Gegend zu durchsuchen, welche den Namen DllheM führt, und auf der Karte vergessen worden arizu- !75 anzuzeichnen. Ich fand sie meistens ganz kalkartig, besonders da, wo die Quelle des warmen Wassers war; doch hin und wieder traf ich auch ordentliche Flöhe von einem thonschieferigen Gebirge an, wovon die mei¬ sten rothgesärbt waren. Als ich mit dem Thermometer den Grad der Warme untersuchte, so fand ich ihn i6 Grade nach Neaumur, nach Fahrenheit aber 68. Die Versuche mit der Wasserwaage zeigten mir, daß das Wasser um einen Grad schwerer war, als das destillirte Wasser. Die fernem Untersuchun¬ gen, die ich bey der Quelle anstellte, gaben mir keine Veränderung zu erkennen, außer daß der Veilchensaft etwas grünlich wurde, der Schwefel-, arsenik oder Opekment mit dem Kalk die Farbe des Wassers ein wenig än¬ derte , und die Quecksilberauflösung es ein wenig trübe machte. Einen Monat nach dieser ersten Untersuchung ließ ich mir das Wasser an einem bequemen Ort verschaffen, um es genauer zu untersuchen. Die mineralischen Säuren verursachten keine Aenderung; der destillirte Eßig auch nicht; die Vlutlauge, das versetzte Opermet, der Salmiakgeist, das fließende Weinsteinöl, und ähnliche Alkalien eben so wenig, als die mineralischen Säuren. Hingegen gab die Silberauflösung dein Wasser eine Opalfarbe, nämlich etwas grauweiß, die Auflösung des blauen Vitriols ebenfalls, der Bleyeßig machte es trübe, die Auflösung von dem fressenden Sublimat aber nicht, die ersten Tage ausgenommen, den fünften bekam das Wasser eine gelbe Haut. Den Veilchensafk färbte es ebenfalls wieder ein wenig grün. Von der Auflösung des Quecksilbers, welche mir das Wasser auf der Stelle milchartig machte, ward es hier nicht nur weiß, sondern auch et as gelb; doch hatte die Farbe keinen Bestand, sondern verschwand gleich, und wurde wieder so klar, wie vorhin. Diese Ver¬ suche überzeugten mich, daß das Wasser ein wenig Eisen in sich hatte, indem es die Farbe des Veilchensafts änderte, und durch gehörige Mittel gefüllt werden konnte. Die Quecksilberauflösung gab ferner zu erkennen, daß vitrioliscbes oder muriatisches Salz darinn enthalten ferm müßte, und die Silberauflösung verrieth einen geringen Zusatz von Phlogiston. .! i ' .. Ich 176 Ich goß 4 Pfund von diesen! Wasser in ein porcellmieiies Gefäß, rind ließ es bey gelinder Warme abdunsten, ohne es durchznscigen; da ich denn nach vollendeter Arbeit einige Gran eines gelblichten Körpers bekam, der auf der Zunge ein etwas süßliches muriatifches Salz zu erkennen gab, welches an der Luft die Feuchtigkeit anzog. Nach diesein kleinen Versuche nahm ich 15 Pfund davon, und destillirte es aus der Retorte bey geringer Hitze bis auf zwey Pfund über. Den Ueberrest ließ ich durch Fließpapier Baissen, und erhielt davon 12 Gran einer gelb roißlichren Erde, welche sich gegen die Säuren kalkartig verhielt. Der Magnet zog einige Eiscntheile daraus an, nachdem ich sie zuförderst in einer heißen Muffel ausgeglüht hatte. Ich zog meine zurückgebliebenen 2 Pfund wieder bis auf 6 Loth ab, seigte eS abermals durch, und erhielt wieder einen und einen halben Gran von eben der Erde. Als ich nun das übrige ganz abdunsten ließ, erhielt ich aus den iz Pfunden Wasser 7 Gran eines gemischten glauberischen Salzes, welchem ein wenig muriakisches beygemischt war. Dieses warme Wasser kann von wenig Nüßen seyn, und wenn es ja einen hat, so ist es der nämliche, dessen ich bey dem zuletzt angeführ¬ ten ermahnet habe, wobey vielleicht mehr die gelinde Wärme als die Bestandtheile nutzen. Möglich ist es, daß es einmal starker, folglich besser werden kann, wenn es höher in dem Hügel auübrechen, und sich nicht mehr mit dem Bache vermischen sollte, wie itzt geschieht. In dieser Gegend, nach dem Bergwerk Kropp zu, bestehen die Hü¬ gel meistens aus einem grauen Kalkstein, welcher mit einem blauligten Thon überdeckt ist. An vielen Orten, besonders bey dem Dorf Zheoniza, ist dieser Thon in den Schluchten und Thätern schon in Schiefer ver¬ wandelt. In diesen Geschieben stecken eine Menge versteinerte Seekörper. Große Bohrenschelln oder Steindatteln, die ich im ersten Theil beschrieben, und auf der dritten Vignette vorgestellt habe, stecken hier zwischen den versteinten Korallarten, so wie auch in andern Felsenstücken, welche sonst keine Versteinerungen haben. Die Korallarten, welche die mehrsten aus¬ machen, sind folgende: I. tlelmin- '77 I. Helmintbolitbus ^aäreporse composttae poris LeLatis pun^atae. Lorn L.itbopby!acium lom. 2. Diese zusammengesehten Ko¬ rallenz ireige sind gelbbraun, kalkartig, versteinert, mit dem oben angeführten blauen Thon überzogen. II. I-Ielmintbolitbus I^lgäreporae simpliciz incurvatae oblonZae baün versus an§uttioribus superne cralboribus. Lorn. 1. c. Diese ein¬ fachen Madreporiten sind länglich und eingebogen; gegen die Grundfläche werden sie enge, wohingegen sie sich an ihrem obern Theil etwas ausbreiten. Aeußerlich sind sie in dieQueer gestreift; man kann aber hier die Streife selten sehen, indem sie mit dem bläulichen und oft sandigen Thon so fest überzogen sind, daß die Oberfläche völlig gleich gemacht wird. Einige Stücke sind auf einer Seite ge¬ wölbt , und auf der andern eingebogen. In der Höhlung gehen aus dem Mittel¬ punkt Streifen zu den Seitenflächen, welche einen Stern bilden, welcher aber bey unserm Körper selten deutlich zu sehen ist. Die Versteinerung ist selten hier anzu¬ treffen, und ist eben so versteinert, wie die vorhergehende. III. ttebnintb. klaäreporae porpitae ellipticae. Lorn. 1. c. Diese Porpiten sind eyförmig, sehr unkenntlich, und sitzen sehr gehäuft bey. sammen. IV. Nelmintk. I^laöreporae porpitae rotunäaeae pisiformis. Lorn. I. c. Diese Porpitenarten sind klein, ihre gebogenen Oberflächen sind mit Punkten besetzt, welche im Mittelpunkt wie gestreift sind. Die Versteine¬ rung ist wie bey der vorigen. V. LIelmmtb. klaäreporae, limplicis piieiLormis minoris con- xlomerato lameUolac, raöiis centrum et peripberiam rechicientibus. La^eri OryAoZr. Dorica lab. 7. LiZ. 17. Lorn. i. c. Diese Fungiten brechen selten hier, der Mittelpunkt ist gespitzt, wovon ganz feine Streifen zu dem Umkreis laufen. Die Zwischenräume der Blätter sind ganz mit einer festen grauen steinigten Materie angefüllt, dahingegen der Körper selbst gelb¬ kalkartig versteinert ist. So viel als ich hier von diesen versteinerten Kör¬ per fand, waren sie jederzeit etwas länglich gedrückt. Ob dieses ihre eigent¬ liche Figur sey, oder ob es erst in der Versteinerung durch den Druck gesche- II.Th. 3 , . ' hen r?8 Hensen, karnr mall nicht erkennen, wenigstens einen ordentlichen Bruch wird man nicht gewahr. VI. Vlnclrcporcie compolltue, centro repunclo rvnlüormi8, Iumesti8 retuii8. Lorn. l. c. Walch von Petresakten. Diese blätrrigten Fnngiten finden sich oft von der Größe ein und eines halben bis zu zwey Schuhen ; meistens sind sie eyförmig gebildet. Der Lauf ihrer verei¬ nigten Blatter ist deutlich und stark wellenfölinig. Arif der untern Seite gehet alles in einem Punkt zusammen, lind bildet einen ordentlichen Stiel, wo die Ver¬ steinerung zuvor an den Felsen gehangen hat. Die Steinart ist eben dieselbe. VII. LlelmilrtL. ^lilloporue LLcLarae membrmmceae planrre pun- comiKuiä ^'aittcuncmIii)U8 Lorn. I. e. Die Fnngiten oder Astroitcn, wie sie von einigen genannt werden, brechen eben so häufig in der angeführten Gegend, als die letzterwähnten. Die Oberfläche besteht manchmal gleichsam aus lauter Zacken, welche aber alle mit einem sternförmigen Ueberzng besetzt sind; die Versteinerung ist graulichgelb spathartig. In den größer« Stücken stecken hin und wieder die großen Pholaden vereint. Unter allen diesen Versteinerungen sind die letzter« am vollkommensten aufbehalten. Folgende Stücke fand ich einzeln : Llcstiv.jlttlrol. Our^opkl)!iite8; articuli Ilich'8 okloleti. Lorn. I. c. Weder an den Hauptstammen noch an den Seitenasten von diesen versteinerten Korallen kann man sehen, in wie viele Theile der inwendige Körper getßeilt ist. Die Halste des zirkelförmigen ist ganz warzenförmig, und der übrige Theil platt. Sie sind kalkartig, von Farbe weißgrau. Nebst allen diesen korallartigen Versteinerungen giebr es auch ein- und zwoschaaligre. Z. B. Lelici8 teilu umbilicutu kubovlita obtuka, apertura ilib- romnclu lunatu. Lorn. !. c. Diese Gattung voll so genannten Schnirket- schnecken ist häufig hier, sehr fest kalkartig versteinert, und mit blauem Thone angefüllt. Sie sind manchmal von einer ansehnlichen Größe. Guallien giebt eine gute Abbildung davon auf der isten Taf. Fig. a, so auch Walch. Unter diesen findet man auch eine Abänderung, welche kleiner ist, wovon die Oeffnun- gen ganz mondförmig sind, der Kern davon ist ein sandiger Thon. Kränset- schnecken 179 schnecken giebt es ebenfalls in diesem Geschiebe, allein meistens nur in Trümmern. Die einzige, welche Born beschrieben hat, ist: sielmmtk. Iroc^i, teüa conicu impersorata laevi. Diese habe ich ganz erhalten können. Sie sind graugelb versteinert, und stecken immer in Menge beysammen in einer Mutter. Mondschnecken giebt es ebenfalls viele versteinert, aber auch selten ganz, doch zeichnen sich ein Paar vor den übrigen Versteinerungen heraus: Die erste ist I^lelmmtkol. lurbims, rekla turrita laevi, aniraAibus 6eorlum imbri- catis. Lorn. 1. e. Die Versteinerung von diesem Körper ist so, wie bey der vorigen, allein mit dem oben angeführten zähen Thon so überzogen, daß man sie kaum recht erkennen kann. Die zwote ist an der Mündung mit Runzeln und Falten besetzt. Sie kömmt sehr dem Kurko trocküiormiä gleich, den Born in seinem ersten Theil des Indiek rorum naturalium mul'ei Ouestrrei Viuäobonenliz, Seite zzz. No. 9. beschreibt. Sie sind grau, spathartig versteinert; niemals aber habe ich sie recht vollkommen erhalten können. Die Heliciten oderPfennigsieine sind so, wie die bald gestreiften, bald glatten Austermuscheln auch nicht selten. Da sie aber sehr gemein sind, so halte ichs nicht für nsthwendig, sie ausführlich anzuführen. Bey fernem Untersuchungen würde man ohne Zweifel noch unbekannte Stücke finden. In dieser Gegend befinden sich viele verlassene Stollen und alte Pingen, wo man vor Zeiten auf Eisen gearbeitet hat. Erst dieses Jahr hat man einen alten Stollen ge.öffnet, wo man in einer Entfernung die Gebeine eines großen Baren mit Glaskopf in halben Kugeln gefunden. Die Gebeine dieses Baren wa¬ ren kalcinirt, und mit wenigem Eisenerze überzogen. Die Fangzahne waren ganz unverletzt, und derjenige Theil, der in dem Schiefer steckte, ebenfalls mit einer Erzrinde überzogen. Von hier aus wendete ich mich gegen Mitternacht. Eine halbe Stunde von dem Bergwerk Kropp fand ich ein mineralisches Wasser. Das kleine Thal, worum dieses Wasser hervorquittt, heißt nat-lokeu Kamna ; das größere aber, welches daransiößt, stoärauna-bor^tam; mitten in diesem Thale stießt ein Bach, Namens OrzhiZenza. An dem Ufer dieses Bachs befindet sich auch Z 2 die i8e> die Quelle. Die Gegend um diese Quelle besteht aus einem grünen Jaspis, wo¬ von einige Stucke manchmal etwas Feldspath in sich haben, und einen Porphyr darstellen. Das ganze kleine Gebirg herum ist ein Geschiebe von dem höhern, welches gegen Mittag liegt, und oft sehr stücklich ist. Nicht allein Jaspis, son¬ dern auch Calcedonarten giebt es hier, überhaupt aber ist alles sehr eisenschüssig. Das Wasser ist ziemlich sauer, und als ich gegen 2 Pfund getrunken hatte, ver¬ ursachte es mir nach einer halben Stunde ein ziemliches Abweichen, welches mir auch andre bestätigten, die es getrunken hatten. Obgleich übrigens die ganze Quelle voll von einer gelben Guhr war, so fand ich doch an dem Wasser nichts Widerwärtiges. Diesen Sauerbrunnen fand ich um vier Grade warmer, als das dabey fließende Bachwasser. Es war den utenApril 1779. Die Versuche mit der Wasserwaage zeigten mir, daß cs um einen halben Grad schwerer war, als das destillirte Wasser. Die fernem Versuche bey der Quelle waren folgende. Das Wasser färbte sich mit dem Veilchenfaft etwas grün , die Quecksilberauflösung wurde milchartig, die Hornlauge und Bleyaufiösung, ebenfalls, die Silberauflofung wurde ebenfalls etwas trübe. Bey den übrigen Versuchen, die ich mit den silbernen Platten u. dgl. machte, fand ich keine Aenderung. Als ich mir nach einer Zeit bey ebenfalls trockenem Wetter genugsam von dem Wasser an einen gelegenen Ort bringen liess, wiederholte ich obige Versuche, und machte noch einige. Die mineralischen und Pflanzensauren, auch der Salmiakgeist, veränderten das Wasser nicht sonderlich. Die Hornlauge machte eine weißlichgelbe Wolke, die aber nicht anhielt; ein Zei- chen , daß der Mineralgeist schon zum Theit, aber nicht das Eisenhafte , ver¬ schwunden war. Das Gallapfelpulver verursachte eine schwarzgrüne Farbe. Als ich von der Auflösung des blauen Vitriols etwas dazu goß , wurde es noch blauer, als die Auflösung selbst. Der zergangene Weinstein (oleum lart ri per clelicsuium) machte das Wasser etwas milchicht. Die Quecksilberauflöfung und der Bleyeßig machten das Wasser gelblichweiß, doch verschwand diese Farbe gleich wieder, letztere aber ließ einen Bleykalk fallen. Die Auflösung von Operment ließ mich ebenfalls den Mineralgeist erkennen. Die Auflösung des fressenden Sublimats machte auf der Oberfläche verschiedene Farben. Nach die¬ sen kleinen Versuchen setzte ich 20 Pfund dieses Wassers in das Sandbad zum Desrilliren, dieses gab mir nach vorsichtigem österm Filtriren 28 Gran eines Mit¬ telsalzes, r8l ttlsalzes, welches dem Ebsomer am ähnlichsten war, und Z2 Gran Mergel¬ erde , welche, nachdem ich sie ausgeglüht hatte, einige Eisentheile zeigte. Ich ließ 4 Pfund dieses Sauerbrunnens einen Monat ruhig stehen, da es denn den ganzen säuerlichen Geschmack verlohren hatte. Als ich es durchseigte, fand ich auf dem Löschpapier 4 Gran ganz kleiner spindelförmiger Sele- niten liegen, ein Zeichen , daß sich die Vitriolsäure mit der darinn befindlichen wenigen Kalkerde niederschlug. Aus diesem Versuche erhellt, daß dieser Sauerbrunnen an Ort und Stelle von gutem Nutzen seyn könne; durch das Ueber» tragen aber seine ganze Kraft verliere. Ich besuchte nun von hi^r aus zum zweytenmale das Eisenbergwerk Kropp oder Siedendorf, und den Ursprung des dortigen Baches Kropp, der aus einem Felsen ohnweit des Ortö herausquillt. Valvasor schreibt ihm eine heilsame und abführende Kraft zu, allein es ist nichts als ein gemeines Wasser, welches beynahe jederzeit, sowohl im Winter als im Sommer, den nämlichen Grad der Wärme behalt; folglich macht es eine sehr merkliche Abdünstung im Winter, und ohne Zweifel mag auch dorther der Name Kropp kommen, welcher heißes oder siedendes Wasser bedeutet. Wenn man dieses Wasser in heißer Sommer¬ hitze häufig trinkt, so verursacht es bey dem, der nicht daran gewöhnt ist, ein Abweichen, welches aber alle Eisenwasser thun, wenn man sie trinkt, ohne daran gewöhnt zu seyn. Man kann diesem Wasser das Mineralische nicht gänzlich absprechen; denn jedes Wasser hat in dieser Gegend etwas davon ; aber des wenigen wegen kann man ihnen doch jnicht einen Platz unter den Mineralwassern anweisen. In der Gegend um das ganze Bergwerk findet sich ebenfalls die Steinart und Kalk, wie oben erwähnet, mei¬ stens aber ist sie sehr gemischt. An diesem Werke sind 15 Gewerken, welche einen bis 12 Tage zu schmelzen haben, und alle von wenigem Vermögen sind. Die zwey Wolföfen sind so schlecht und elend, als sie nur immer seyn können; bey jedem solchen Ofen ist ein großer Hammer und Zerenfeuer. Ferner sind 5 Zeinfeuer da, welche einigen Gewerken eigenthümlich gehören, und nicht gemeinschaftlich sind, wie zu Sdel-'isenke. Nagclfchmiedheerde aber sind 55, wo bey einem Feuer drey bis vier Paar Nagelschmiede arbeiten. Die Gewerken allhier Z z holen i8? holen ihr Erz ebenfalls von dem Werke entfernt h^r; mit der Waldung gehen die Gewerken noch so ziemlich sparsam nm. Da an vielen Orten keine Wege für Pferde in den Wald gebahnet sind, und das Holz nicht leicht herauszubringen ist, so werden die Kohlen meistens durch Menschen auf dem Rücken heraus ins Werk getragen. Von einem Jahr ins andre gerechnet, werden hier zweytausend ein- bis zweyhundert Centner Nagel verarbeitet. Von dem Aufkommen dieses Bergwerks weiß man nichts, wie auch Valvasor nichts hatte entdecket, können. Nicht weit von diesem Bergwerke liegt ein anderes gegen Abend , an eben dem Vorgebirge, es heißt KanmaM'tza, d. i. Steinbüchel, oder besser Stein Hügel. Die kleinen Berge führen eben die Steinarten, wie um Kropp. Hier sind io Gewerken, welche nicht besser als die vorigen stehen, sie haben hier einen bis siebenzehn Tage zu schmelzen. Das ganze Werk hat nur einen Wolfofen, welcher jederzeit 20 Stunden so wie anderwärts gehet, bis der Wolf ausgenommen wird. Ein solcher Wolf oder Eisenmaffe hat von iz bis 2O Centner am Gewicht, und braucht 6a bis 7a Seinen Kohl. Eben dieses Verfahren findet auch bey vorhergehende!, Werken Statt. Bey einem solchen Osen ist dann ein Hammer und ein Zerenfeuer, bey diesem sind zwey Zeinfeuer und za Nagelschmiedfeuer, wobey vier Paar Schmiede ar-beiten. Hier haben die Nagelschmiede die Kohlen auf ihrer Rechnung, welche ihnen die Gewerken um einen billigen Preis verschaffen, eben so auch zu Kropp. Das Zeineisen zum Nagelsch,nieder, beton,men sie eben¬ falls gegen einen gewissen eingestandenen Abgang, wo sie dann nach gemach¬ ter Arbeit, nachdem sie mehr oder weniger erzeigt haben, ihr verdientes Geld erhalten; allein selten ist doch ein Nagelschmied oder Knap, der nicht schon zum voraus Geld oder Lebensmittel von seinen Gewerken erhalten hätte. Diesen drey Werken fehlt es weder an Holz noch an Wasser, das leßrere ausgenommen, welchem aber dadurch sehr leicht abgeholfen wäre, daß man das Zerenfeuer an den nah dabey liegenden Saufluß sehte; man hatte dadurch nicht allein den Vortheil, stets Wasser zu haben, sondern das beständige Erschüttern, welches ein solcher Pallaschhammer einem Ofen verursacht, würde auch auf die Seite geschafft. Einem jeden dieser Werke, aber mangelt es an hinlänglichen Erzen, so daß man als gewiß voraus 7 - sagen i8Z sagen kami, eins von diesen Werkern müsse bald eingchen. Wer nur em wenig die Schmelzmanipulation versteht, wird sagen, daß ein Hoh- oder Flnßofen für die zwey letzten Werke hinlänglich sey. Auf letztem Werke werden selten das Jahr hindurch über 752 Centner Nagel erzeugt. Man kann also sich leicht vorstellen, daß bey einem so geringen Erzeugniß die io Gewerke sehr elend stehen müssen. Das Erz zu diesen und den vorigen Werken wird gemeinschaftlich von Sock-gnb, oder Sockberg, der nahe bey dem Werke liegt, aus der Jelouza, ohnweit Feldes, aus der Meshdkla bey Aßling, vom Berg She- routher und Jomniker, alsdann na lä blora bey Gershah/ von Sonegg und ^apposie bey Schenkenthurm, hergeholt. Ich reiste nun gegen den Savafluß nach Nadolza. Ehe ich über den Fluß setzte, entdeckte ich bey. Untersuchung des Gebirges nichts, als Geschiebe von grauem Porphyr, und eben so gefärbtem Jaspis. Ferner sehr viel gemeine Marmorartcn, als ein- und vielfärbige ganze und zusam¬ mengesetzte. Die Hauptfarben waren graulichgelb und fieischroth. Hier kam ich auch auf den Platz, wo vor Zeiten das Bergwerk Koltttz gestan¬ den hat, welches schon seit langer Zeit eingegangen ist. Ohne Zweifel ist Kamnagoriza auf eben der Reihe seinem Ende nahe, als welches durch einen Wolkenbruch, der den 2zsten Chrisimonat 1779 sich ereignete, sehr be¬ schleuniget wird, welcher Häuser, Schmiedefeuer, Kohlhütten und vieles Erd¬ reich überschwemmt und vernichtet, auch einige Menschen getödtet hak. Sobald ich in die Fläche kam, waren alle Steinarten mit Dammerde bedeckt, daß ich beynahe nichts mehr sehen konnte. Unter denselben er¬ blickte man , wo sie durch die Wässer aufgerissen war, den Bach Scho- der. Hier bey dem Ort Radolza liegt der Fluß um 40 bis 50 Klafter tiefer als der Ort selbst, und doch steht das ganze Städtchen auf eben demselben Schoder, so wie auch das ganze Steinfeld oder KamnipUloie; allein er ist durch die Länge der Zeit so fest geworden, daß man Häuser davon baut. Ich besah hier ein Paar gegen Mitternacht gelegne Steinbrüche. Der erste lag in einem kleinen, sich aus dem Schoder hervorthürmenden Hügel, >84 ' . . Hügel , er führt den Namen Podvem, wegen eines daselbst gelegenen Adelsktzes. Der Stein ist ein wenig fester Sandschiefer, der sich sehr leicht arbeiten laßt. Er besteht aus feinkörnigen Theilen von Quarzthon und Glimmer, ist oft blaßgrün, zuweilen auch aschgrau ins Blaue fallend. Er bricht in Platten, die einen bis drey Schuh dick sind, und halt ein or¬ dentliches Streichen von Morgen gegen Abend und ein Fallen von 25 bis za Graden. Die Steinbrecher haben hier einen sehe gefährlichen Einbruch gemacht, indem sie eine sehr große Flache, um den Stein zu gewinnen, untergra¬ ben haben, die, wie ich ißt erfahren habe, in einer Nacht ganz einge- stürzt ist. Man hat daher den Bruch verlassen, und arbeitet nun in einem andern, welcher eine Stunde davon entlegen ist. Dieser Hügel ist kaum 25 Klaftern hoch, und der Bruch ist ungemein bequem, indem man denselben von oben angefangen hat, so daß man schon den ganzen Hügel mit einer Breite von 5 Klafter durchschnitten hat. Der Stein bricht auch hier in großen senkrecht stehenden Platten. Das Streichen derselben geht von Mittag gegen Mitternacht. Der Stein hat beynahe eben die Be- standtheile als der erste: nur ist er oft weicher und zur Baukunst weniger tauglich: er hat auch hin und wieder grüne Flecke, die oft wie ein Schnei- destein weich sind. Aus diesem Stein werden Thür- und Fensterstöcke gemacht, besonders aber viel Platten zum Pflastert: der Hauser und Trep¬ penstufen. Ich habe solche 18 Schuhe lang gesehen, und die sind schön , und überhaupt sehr dauerhaft; denn i) verwittert der Stein nicht; 2) halt er das Feuer sehr gut aus, ohne den geringsten Schadet: zu leiden; z) wenn noch so lange auf ihm gegangen wird, so wird er doch nicht glatt. Man kann folglich beyn: Naßwerden sicher auf ihn treten. Da dieser Stein allenthalben mit blauem Thon bedeckt ist, so muthmaaße ich auch, er sey aus demselben entstanden. Von diesen Steinbrüchen gieng ich wieder gegen Mittag zu dem erwähnten Fluß, um das verlassene Gebirg weiter zu verfolgen. Auf einem Wege von vier Stunden fand ich noch immer oben erwähnte Stein¬ arten, als Marmor, verschiedene IaspiSarten, worinn schöne Carnioladern stacken; 185 .Da ich nun mehr als einmal das ganze angeführte so nahm ich jederzeit wahr, wie tief gegen dem übrigen gelagert war , und hatte also davon folgende Muth- Daß dieses ganze Vorgebirg Erzgange in sich haben könnte, die ab-r noch nicht durch HüM der Natur ,' als durch das Wasser, entdeckt waren. Sollte einmal der Siwafluß um hundert und mehr Klaftern tiefer in das Land einschneiden, so würden die Gange, wenn einige zuge¬ gen sind, entblößt werden können. - Ferner könnte es auch seyn, daß die Erze durch den Fall des Wassers, wie ich klare Beyspiele anderwärts angeführet habe, mit den Steinen schon entführet worden, oder daß das ganze Gebirg noch von einer zu frühzeitigen Entstehung sey, als daß edleres Erz hatte entstehen können. Im übrigen scheint es mir zu Erz¬ gängen und Stockwerken sehr schicklich zu seyn, da immer ein Kalk- oder Kieselgebirg an oder auf einander sitzt. Denn in diesem Zwischenräume entstehen die Erze sehr oft, wie die Erfahrung lehrt, ohne daß es nöthig ist anzunehmen, die Gänge würden nur zu der Zeit erzeuget, wenn der ganze Berg noch weich ist, und er müsse erst durch das Eintrocknen Spa¬ lten bekommen.- stacken ; auf der Mikternachtseite des Flußes aber bloß grauen und sehr festen Kalkfels. Die Kieselarten daureten bis zu dem Ort Vodeshiz, da der ge¬ meine graue Kalksels des Landes sich wieder einstellre, bis zu dem See von Bleid oder Feldes. Die -ganze Strecke Landes, die ich in diesem Theile beschrieben habe, hat mir oft Anlaß gegeben auf edle Metalle zu forschen, da sie meisiens" mit' 'KiefessekM von allerley Art Durchsetzt ist, und da ich in andern Gegenden von Europa, als in Ungarn u. s. w., die Erzgebirge mit deni hier erwähnten Bergen-sehr übereinstimmend gefunden habe, so wüßte ich nicht, warum auch nicht hier dergleichen Erzgange sollten Statt ha¬ bens Doch hatte ich durch alles Nachsuchen und Schürfen nichts anl ers als geringe Spuren von Kupfer, Bley und häufig Eisen ent- dec en können. , Genrg von' der Alpkette übersähe .'-es mc aßungen. La/nro/ II. Th. Aa Mik I »86 . . Mit Durchforschung dieser Vorgebirge endige ich nun den Zwenken Theil dieser Oryctographie, lind werde den dritten mir der Beschrei¬ bung des Seeö, welcher den Namen Bleid oder Feldes führt, anfangcn, und darinn den übrigen Theil von Oderkt'MN (Gvremoktt) und ganz Unmkmin (DoKillSku) beschreiben. Zusah zu S. 152. «-------HA?--!-!------. Die Rinnen haben doch, bey allen Vortheisen für den Atudeln, diesen Fehler, daß der Luftzug bey ihnen allzu stark ist, und daß folglich der Quecksil- bci dampf zu geschwinde zum Kamine hinausgehet, welches sich bey den Aludeln nicht ereignete. Denn diese find bauchicht und der Quecksilberrauch konnte sich also darin einige zeitlang aufhalten. Man müßte also, um diesen Vortheil der Aludeln zu ersehen, in die Rinnen aus Thon gemachte Anschläge sehen, welche die Figur von halbmondförmigen Klappen haben könnten, oder auch ganz breite Ringe von glafirten Thone, welche, wenn sie 2 oder z Schuh von einander stan¬ den, gänzlich die gute Figur der Aludeln, in Absicht des Innern, als worauf der ganze Nutzen beruht, ersehen wurden. Statt des Dachs von Bretern über dem Kamine, S. 144, würde em Gewölbe beßer und nützlicher seyn. Nachricht an den Buchbinder. -— - -' »r Q? ------ - Das Kupfer, worauf die kleine Bergstadt vorgestellt ist, wird vor dem Titel hiugebunden; alle übrigen Kupfertafeln aber zu Ende dicfeö Bandes. ZUM ersten Theil Verbesserungen. Zur Erklärung der Kupfer. Seite i Zeile 6 bleibt oder weg, dafür aber und Vorgebirge Zur Vorrede. Seite Vlil. Zeile 6 schlechten bleibt weg, lieg'mittelmäßiges. — XV. — 19 Tirclkupfer — — — Kupfer zur Vorrede. — XVI. — n und L2 bleiben weg. Zum Texte. A Seite 14 Seite ZZ Seite 47 k Seite 146 Seite 146 Zeile Z — L46 — ZO — 147 — » — - »49 — 7 — 150 — 8 - 1ZO - 12 — 150 > — 27 — »53 — »9 — »54 H- Z2 — »57 — 8 Glek lieü ?larek. Naplausche Zhnber Potock Geistniz Voda L 28 Aysch, — ldlaxlausbe., , - 2baber. seze hinzu: oder Lasevbach. lies Reifniz. seze hinzu : oder Fischbach. Wifierza, Globouza, Loschki-Potok, Susch-- niza, lieü: UitterLa, Olvbau^a, Koskiri -xorok. 8u8lmi2a. nach vor seze hinzu: Kublana, oder. Lublanza lies Kublan^a. gewesen seze hinzu: aber Slaven waren ehen¬ der im Lande, als Römer. Zuni zweyten Theil Verbesserungen. Zur Erklärung der Kupfer. Seite r Zeile 16 Futterwerk lies Flutcrwerk. — i — 2O nach führt seze hinzu : 6, die Einfahrt - Stube. — 6 — 7 Futterwcrk lies Fluterwerk. Zur Vorrede. Seite XVIsl. Zeile 12 Schelciscnke — — — iZ Kroppa — — — iZ Kamnagoriza -— XXVll. — 2i ausgenommen ' — XXIX. — iz nach izv — XXX. — il zu wünschen Zum Seite 2 Zeile Z Disira — 2 — 14 Daeouniza — 2 — 17 Vres,erze — z — 9 Barouniza — z — iz Kameno — 4 — 15 Podpetsch — 4 — 24 Tomischee lieü 8belejsenke. — Kroxxa. — KsmnnZori^a. seze hinzu: welches abgeschrieben worden — Lachter. lies gewunschcn. Texte. lieö killra. — Larouni^a. — Lreterrie. — Larouni23, oder Lehm. — Kameno. — koäxetsb. — 3?omi§ber. ' Seite 4 Seite 4 Zeile 28 Pipuzbihe — . 4 -- Z2 ?arouniza — 4 —Z5 Darouniza z — i Pianzbihe — 5 — 3 Babnagoriza — § — iv Rudnik — z — 26 nach Glimmer — z — 28 Rudnik — 6 — Z Vorle — 6 — 8 nach konnte — ' 9 — 6 Mittelstem — 9 — 13 Lublana — 10 — 7 17 — Il — IZ IZO _ 14— 29 Lnblanza - 14 - Z2 ZOO _ IZ — 9 nach als — iz — Z2 dastge — 17 — 8 Pala — l8 —- 1 Roschna , Potock .— 18 — Z Bokal;e — 19 — n Verhinka — 19 — 14 Leftnbörda — 2O — 2 Podli xpa — 2O — 5 Lipauza — 20— 26 bläuliche — 2 2 — Sadobie — 22 — 19 Sauratz — 22 — 27 Sckeleizenke — 2Z - — 2' Ribnik — 2Z — 3 Srrcha; — 2Z — 26 Lesenborda _23 — 26 Dobroua — 24 .— i Pohogvaz — 24 — 5 Mag! alenaberg -— 24 — io Msdvedon Verch — 24 — 13. Zhern Verch — 24 — 15 mit Fcldspath — 24 — 22 Loka — 24 — 26 nach gebaut ist lies Diansbibl. — llarouni^a. - — Larouni^a. — ?iauxbibl. — Üabnagori^a. — lduäiük, oder Erzberg, setze hinzu: und Thon. lies knänib. >— Vorle. seze hinzu : die man fruchtlos bey der Stadt unternommen hat. lies von hartem Kalkstein. — Dublaua. — ^3. - 2OO. — Dublan^a. - 4OO. seze hinzu: so genannte. lies da befindliche. — ?o1a. — Idolua-xowb, oder Nosenbach. — Lobau^e. — Verbinba. — Delenoeräa. .— ?oäliz^a. - Diziau^a. — Lauliche — 8aäobie. — 8aura2. — 8bslei'lt.nbe. — Ribnik. — 8rreka?. . — Delenderäa. — Dobrova. — DobovAra?. — DorenLiberz. — Aleäveclu - Verb. —> Albern - Verb. — manchmal auch mit etwas Feld- spath. — Doba. seze hinzu: welcher, je langer er am Tage ist, harter wird. Seite 24 Seite 70 Zeile 20 g^lum — 71 — i2 nach aus dem — .72 — i Erste — 72 — 26 nach gerieben — 75 — io Art — 8o — 16 nach Folgende — 80 — 7 virrioluiu — 80 >— 14 virrioluiu — 80 — 2 Z virrioluiu — 8i — 16 nach 8nrurnrnm — 8Z -— Z Mahreteh — 86 — n Einern >— 86 — 21 Muern' — 86 — 29 Muern / — 87 — 4 Muern O — 87 — 14 Muern — 87 — 22 Günern — 89 — 14 Muern — 92 —: 7 lVIinern — 90 — 15 Günern — 92 — 27 Muern — 91 — z das — 95 — 26 pompadurfarbener — 99 — 28 Dirigiren — 126 — 8 wissen — ii2 — 7 Einers .— 121 — Zo steinförmige — 125 — 1 Thonkrustallen — 126 — 21 nach Silber .— iZ5 — 19 Stollen — 1Z5 — 27 Barbar — iz6 — 22 Umschlit — i,87 — 3 sieben — 142 — 15 Schlössern — 141 — ZZ Anzieglen — 145 — Z4 Stuß — 149 — 15 Verschleif — 150 — 14 Burtcrmante — 152 — 2 Zigeuner lies die fünfte Art ist : §^xsum «Le. seze hinzu: Antoni. lies Zweute. seze hinzu : und dem verschlossenen Feuer ausgesezt. lies Steinart. seze hinzu: vier lezte. » lies viertes viriioluiu uinrri« «Le. — fünftes virrioluiu mnrti.8 «Le. — Sechste Art ist : vt^iolum M8rtl8 «Le. seze hinzu: Leztcns: den durch Zinober re. ltcü lVlnkereli. — 9lens: Olivera ll^rlrnrx. «Le. — Zehntens: ^liuern Il^rirnrA^- ri «La. — Eilfteus : Muern Il^ürnrx. «Le. — Erstens: Mnertz l^rlrnrA. der. — pompadoursarber. — Digerircn. — haben. M — ztens: Muern H/är3r§. «Le. — Sternförmige. — Ziuoberkrystallen. seze hinzn: Erzt. lies Erbstollcn. — önrbnrn. — Inslicht, oder Ochsenfette. <— sechs. — Schliessen, oder Durch-Züchc. — Zuchlöcher. — Stupe. — Verschleiß. — Lullamnure. — Ziegeiner. / Seite 156 k,' -___ _—.. MttsEMM