.M »4«. Dinstag nm 5. December »848. HcrunMim Krain. An Unsern 'Absscurdnetcn in Frankfurt, ^rn Vincenz v Schrott! M^ie Beschlüsse der Ncichstag^versaminlung, ge-maß welchen nach §. 2 „kein Theil d es d eut sch en Reiches mit nichtdeutschen Ländern zu ei-nemStaate vereiniget seyn dürfe, nnd nach §. 3 solche Länder, welche aus deutschen und nichtdeutschcn Völkern bestehen, durch die blosicPerso nal-Union des S ta a tsober» Hauptes zusammengehalten werden sollen« sind für unsere österreichische Monarchie von der unheilvollsten Bedeutung. Sie enthalten dc.s verderblichste Zerseyungs-Ele. ment für unsern Staat; sie drohen der schö„en, gro. ßen, mächtigen österreichischen Monarchie die ganz. liche Vernichtung. Mögen einzelne er^ltirte Deutsch-thümler Oesterreichs in der Idee sich gefallen, Oester-reich inüsse in den, werdenden großen, deutschen Reiche ausgehen — diese Idee ist der unermeßlichen Mehrzahl der Bewohner Oesterreichs fremd. Mit aller Bestimmtheit weisen wir eine solche Idee von uns ab. Wir wollen uns dem zukünftigen deutschen Reiche nicht entsremden, wir wollen mit demselben in der innigsten Verbi,ldnng verbleiben, aber niemals eine solche Verbindung eingehen, welche unser geliebtes Vaterland, die österreichische Monarchie, zerstören soll. Mit Z>mk erkennen wir daher das offene Austreten derjenigen österreichischen Deputirten in Frankfurt an, welche den obigen verderblichen Beschlüssen ihre Zustimmung versagten. Wir fordern sie hiemit feierlichst auf, dem von ihnen ausgesprochenen Grund, salze fort.ni getreu zu verbleiben, und aus die Aushebung der fraglichen Reichstagsbeschlüssc kräftigst hin-zuwirken; wenn aber dieselben dessenungeachtet unter die Grundgesetze der Neichsverfassung ausgenommen werden sollten, ihre Mission als österreichische Depu-tirte zu dem Frankfurter Reichstag für beendet an^ zusehen. — Wahlbezirk Gottschee am 15. Nov. »848. Folgen 162 Unterschristen von Wahlmännern und Urwählern. St e i e r m a r k. Gratz. GrafWickenbu rg, der bisherige Lan-desgouverneur, ist zwar bereits vom Hosiager zurückgekehrt, allein leider unter ungünstigen Ausvicien für unsere Provinz, welche ihm so Vieles seit einer Reihe von Jahren zu danken hat. Derselbe wird sich einige Zeit aus Reisen begeben lind dann die Leitung der Provinz in andere Hände übergeben. W i e n Folgendes Handbillet erließ Se. Majestät an St. Excellenz, den Ban von Croaticn: „Lieber Freiherr von Iellaöi«! Die Monarchie erblickte von zeher in dem tapferen Gränzvolke einen treuen Hort gegen jeden Feind, von welcher Seite er sie bedrohen mag, und Ich sehe mit Be> ruhigung, daß dasselbe unter Ihrer Führung die.-sen wohlverdiente!» Ruf stets zu behaupten wissen wird," »Als Ich Ihnen die Würde des Banus von Croatien verlieh, erwartete Ich mit Zuversicht, daß Sie das von Mir in Sie gesetzte Vertrauen rechtfcr-tigen würden. Sie haben demselben durch Ihre unerschütterliche Treue, Entschlossenheit und Hingebung ruhmvoll entsprochen, namentlich durch die kraftige Wahrung der Interessen der Monarchie wäh.end der letzten Ereignisse, so daß Ich Mich bewogen fühle, Ihnen als Zeichen Meiner dankbaren Anerkennung das Großkreuz Meines Leopold. Ordens zu verleihen." Olmütz, am 24. November 1848. Ferdinand in l' Se. k. k, Majestät haben an den Freiherr» v. Weiden folgendes Handschreiben erlassen: «Lieber Freiherr v. Welden! »Es gereicht mir zum Vergnügen, Ihnen, nach dein Alisspruchc des von Mir angeordneten Marien-Thcresien-Ordens-Capitels, da5 mit Einhelligkeit der Stimmen zugesprochene Commandeur < Kreuz dieses Ordens in Anerkennung der von Ihnen cingelcitclen, und mit einsichtsvoller Tapferkeit ausgeführten Operationen mit dem in dem gegenwärtigen Felozuge in Italien unter Ihrem Commando gestandenen Reserve-Eorps zu verleihen." Olmütz, am 27. November 1848. Ferdinand »n p. Se. s. k. Majestät haben mit allerhöchster Ent. schließung aus Olmütz vom 23. v. M. die Dienstes. Resignation des Unterstaats - Secretars im Ministerium deS öffentlicheil Unterrichts, Er:.st Freiherrn v. Fe uchters leben, zu genehmigen, und zum Untcr-staats.Sccretär dieses Ministeriums den ^. N.!). H else rt allergnädigst zu ernennen geruhet. Se. Majestät, der Kaiser, haben mit allerhöch. sicr Entschließung vom 27. d. M. tlen nachbenann-tcn Generalen, Stabs- und Oberofficieren, welche von den, allerhöchst angeordneten Militär-Maria-Thee resien-Ordcns Capitel, unter dem Vorsitze des Feld» marschalls Baron Wimpffen, für ihre im letzten Feldzuge in Italien bewiesene besondere Tapferkeit mit Stimmen- Einhelligkeit ode>- Stimmen - Mehrheit hie-zu würdig erklärt wurden, den Maria-Theresien-Or-den allergnädigst zu verleihen geruhet, und zwar: Dem FMltt. Baron Wcldcn das Commandeur-Kreuz in Begleitung eines allerhöchsten Handschreibens. (Siehe oben.) Dem GM. Ritter v. Noßbach, Hauptmann Franz Schneider vom 4. Artillerie, Negimente, GM. Ludwig v. Wohlgemuth, G. d. (5. Carl v. Gorczkowski, Hauptmann Anton Freiherr v. Pi r-quet, vom Kaiser Jäger-Regiment; Obersten Thomas Freiherrn v. Zobel, vom Kaiser Jäger-Regiment; FML. Eugen Grafen Wratislaw, GM. Eduard Grasen ClamGallas, GM. Friedrich Fürsten Liechtenstein, Obersten Ludwig v. B e-nedek, Obersten Sigmund Freiherrn v. Reischach, von Prohaska-Ii'santcrie; Obersten Carl v. Döll, von Paumgartten-Insantcrie; FMLt. Carl Ritter v. Cu-loz, Obersten Carl v. Kopal, vom 10. Iäger-Ba-taillon; Obersten Franz v. Weiß, vom 9. Jäger.-Bataillon; Hauptmann Joseph Iablonski, vom 10. Jäger Bataillon; Oberlieutenant Carl Freiherr v. Feldegg, von Wocher Infanterie; Unterlieutenant Johann Fröhlich, von Wocher Infanterie; Major Franz v. Mayer, von EH. Franz Carl Infanterie; F. M. L. Franz Grafen Wimpf sen, Hauptmann Heinrich Häuser, vom Kaiser Jäger - Regimente, das Ritterkreuz dieses Ordens. Seine Majestät geruhten hicbei gleichzeitig an. zuordnen, daß dieß der Armee zur Erweckung und Belebung edler Nacheiserung bekannt gegeben und die Vcrtheilung dieser Orden von dem Fcldmarschall Grasen Nadetzky in feierlicher Weise vorgenommen werde. Ferners haben Seine Majestät mit allerhöchster Entschließung vom selben Tage dem Commandanten des 6. Garnisons-Bataillons, Obersten V ojnovi ts und dem Major Fürst von Kinski-Insanterie das Ritterkreuz des österreichischen Leopold. Ordens, dem Unter. Lieutenant Jag er des Feuerswerks. Corps den eisernen Kronordcn 3. Classe für die vor dem Feinde bewiesene Umsicht und Tapferkeit taxfrei allergnädigst zu verleihen geruhet. Im Nachhange zu obigem Verzeichnisse jener Officiere, welche in Folge ihrer hervorragenden Ta-pferkcit mit dem Militär-Maria - ThcresicnOrdcn aus^ gezeichnet wurden, wird noch bemerkt, das der Com. mandani des 10. Iager-Bataillons, Oberst Kopal, an den Folgen der im Momente der Auszeichnung vor Vicenza erhaltenen Wunden mittlerweile gestorben ist, so wie der Hauptmann W. Pirquet, welchem der Maria Thcresien-Ordrn für seine bereits im Tref' fen bei Pastrengo am 28. und 29. April d. I. ausgeführte sehr rühmliche Waffenthat zuerkannt wurde, in dem Gefechte bei Rivoli am 22. Juli d. I. den Heldentod sür'ö Vaterland starb. Matteo Padovani, aus Triest gebürtig, 33 Jahre alt, israelitischer Religion, verheirathet, kin» derlos, vormals Agent einer Triester Versicherungö> Gesellschaft, ist durch übereinstimmende mehrere cid. liche Zeugenaussagen überwiesen, am 39. October d. I., nachdem die Stadt zur Uebergabe aufgefordert worden war, bei der über die einzugehende Capitulation mit den k. k. Truppen von den Vertrauens-männern abgehaltenen Berathung, selbst ungeachtet der von mehreren Stimmen angedeuteten Unmöglich» keit, die Stadt zu vertheidigen, zur hartnäckigen Fortsetzung der Feindseligkeiten, unter Hinweisung auf die nahe Hilfe der Ungarn angereizt, und das Volk aus offener Straße zur ferneren Beibehaltung der Waffen aufgefordert zu haben. Auch geht aus den eingeleiteten Erhebungen und anderweitigen glaubwürdigen Aussagen hervor/ daß derselbe in Bauernkleider gehüllt, das Lager der k. k. Truppen ausgekundschaftet, und an ö'ffent» lichen Orten gegen Sc. Majestät den Kaiser im auf. reizenden Tone und in gleicher Absicht die empörend-st.n Aeußerungen und Drohungen sich erlaubt habe. Es ist demnach Mattco Padovani nach Anleitung des 62. Artikels der Th. P. G. O, 3. 4, wegen des Verbrechens des Aufruhrs zu dem Tode durch den Strang, von dem mit ihm am 22. d. M, abgehalte-nen beeideten Kriegsrechte mit Einhelligkeit der Stim-men verurtheilt worden. In Berücksichtigung jedoch der von dem Veru» theilten und seiner vormaligen Eigenschaft als Agent des „Ocstcrr. Lloyd« dem österr. Seeverkehr geleiste. , ten guten Dienste haben Se. Durchlaucht, der Herr Feldmarschall Fürst zu Wi ndischg ratz, die gegen Padovani kriegsrechtlich ausgesprochene Todesstrafe ' demselben im Wege der Gnade nachzusehen, und da- ' für eine zwölfjährige Fcstungsstrafe zu subsiituiren be. > funden. Welches Urtheil demselben heult kund gemacht ^ worden ist. - Wien, am I. December I848. Wenzel Pova aus Zebau in Oesterreich g,bü» tig, 24 Jahre alt, katholisch, ledig, Concepts-Prac. ' tikant des hiesigen Criminalgerichtes, ist durch sein mit dem hergestellten Thatbestande übereinstimmendes Geständniß überwiesen, als Hauptmann deS Eisen« bach'jchcn Schützen-Corps dem bewaffneten Wider. ^ stände gegen die k. k. Truppen bis Ende October d. I. hilfreich beigestanden zu seyn. Es ist demnach derselbe, übei- die bereits verstri» chene Frist zur standrechtlichen Behandlung wegen ^ Theilnahme am Aufruhr nach Anleitung des Artikels ' 62, §. 4 und 6 der Theresia na, zu vierjährigem Fe. '' stungs Arreste in Eisen von dem gegen ihm abgehal. ' tenen Kricgsrechte verurtheilt und dieses Urtheil heutz ' Früh kundgemacht worden. " Wien am I. December 1848. ^ Carl David, Civil. Schloffcrgeselle aus Zwet« tcl, V. O. M. V. in Nieder. Oesterreich gebürtig, 753 28 Jahre alt, katholisch, ledig, ist durch sein mit dem erhobenen Thatbestande lidereinstimmendes Ge stä'ndm'ß überwiesen, mit den Waffen in der Hand an dem letzten Aufruhre zu Wien bis zum Emmar. sche der k. k. Truppen vorsätzlich Theil genommen zu haben. Es ist demnach derselbe, da die Frist zur standrechtlichen Behandlung bereits verstrichen war, in Gemäßheit der Proclamation Seiner Durchlaucht, des k. k. Herrn Feldmarschalls Fürsten zu Win-dischg r ätz, vom 20. und 23. October 1848, §, 7, I.ilt. l)., dann §, 4 des Artikels 62 der Theresiana, von dem gegen ihn abgehaltenen beeideten Kriegsrechte zu fünfjähriger Schanzarbeit in leichten Eisen verurtheilt und dieses Urtheil heute Früh kund gemacht worden. Wien am l. Dectmber 1848. Bei der am l. d. M. in Folge des Allerhöchsten Patentes vom 21. März 1848 vorgenommenen ü'üstcn (4ien Ergänzungs-) Verlosung der älteren Staatsschuld ist die Serie Nr. 110 gezogen worden. Diese Serie enthält Banco-Obligationen zu 5 Percent, und zwar: von Nr. »02.256 bis einschlie. ßig 103,722, im Capitalsbetrage von 1,001.500 fi. und im Zinsenbetrage nach dem herabgesetzten Fuße V0N 25.037 si. 30 kr. Die in dieser Serie enthaltenen einzelnen Obli-gationsnummern werden in einem eigenen Verzeichnisse nachtraglich bekannt gemacht werden. Das »Abdbl. zur Wiener Ztg.« vom 30. Nov. meldet aus Wien: In den ersten Tagen des De< cember werden fast alle Gymnasien ihre Säle geöffnet haben. Auch die protestantisch-theologische Lehranstalt, hoffentlich bald anerkannt, als gleichberrch< tigtes, freies Glied ihrer älteren Schwester an der Universität, hat den Ansang ihrer Vorlesungen aus den ersten December angekündet. Noch beginnen die Vorlesungen meist mit den alten Kräften; die stürmische Zeit gewählte uns nicht di« Nuhe, die großen nothwendigen Reformen auch in einem großen Geiste und im entsprechendem Umfange vornehmen zu tonnen. Mit kleinen Mitteln, mit großer Aufopferung des gesammten LchrpersonalcS werden wir die Zeit fristen, bis es uns gegönnt seyn kann, jenen Aufwand von materiellen und geistigen Kräften machen zu können, welche nothwendig sind, um die notl^ wendige Reform des Unterrichts in das Leben eintreten zu lassen. — Lehrern wie Schülern, Ael-tern wie Erziehern wird die Zeit eine große Lehrerin gewesen seyn. Eie wild ihnen gezeigt haben, daß eine halbe Bildung schlechter ist, als keine, daß man mit der Wahrheit nicht hinter dem Berg halte, sie voll, offen, ohne Rückhalt, der Jugend mittheilen müsse. Man wird gelernt haben, jcncn alten Schulpedantismus, jenes leere Formenwesen, von sich zu werfen, die im jugendlichen Gemüthe ei^ nc Scheu vor jedem ernsten Wesen, vor jener nothwendigen, überall zu beachtenden gediegenen Form zu-rücklassen, ohne der kein wahrer Inhalt in daß Le. den treten und sich lebendig gestalten kann. In das Nebelhaste, Unbestimmte, Unpractische schweift die lunge Phantasie, wenn ihr nicht Achtung vor dem Gesetze eingeprägt wird und das Gesetz selbst seinem Inhalte, wie seiner Form nach sich als ein nothwcn. diges, heilsames Element der Gesellschaft darstellt. Die großen Lehrer der Menschheit, die Werke des classischen Alterthums, welche die Gediegenheit des Inhaltes in der vollendeten Schönheit der Form, hohen sittlichen Ernste und Freiheitssinn in einem großen männlichen Style zeigen, in unverkürzter Form gegeben, allseitig beleuchtet, werden jene hu> mane Bildung in der Jugend heranbilden, die im Vereine mit den großen Lehren des Christenthums und der modernen Civilisation, zu einer großen Zli. kunft die Jugend würdig vorbereitet, der wir alle entgegengehen. Mähren. Kremsier, 28. Nov. Es hat den Anschein, als wollte der Kampf in der Kammer ein lebendiger, entscheidender werdm. Die Parteien bemühen sich, compacte Massen zu bilden und mittelst Programmen die Gesimnltigsgenossen zu vereinigen, die Schwan- t kenoen heranzuziehen, mit den noch Entgegenstehen-' drn zu vermitteln. Die Linke konnte sich noch immer ) nicht über ihr Programm einigen — ein neuer Be-. wt'i der Organiationslinfähigkcit dieser Partei, wäh-, lends das linke Centrum mit Dob l h off, Cajeian l Mayer ?c. :c, folgendes Programm veröffentlichen: , Pragram m. , Wir bezwecken ein freies, einiges, starkes - Oesterreich als eine c o nstitution el le Mo -, narchie mit durchaus vol ksthü m l iche n , Institutionen. I. Vom Standpuncte der Humanität streben > wir an die größtmöglichste, mit dem Staatszwccke I vereinbare Freiheit für jedes Individuum in seiner dreifachen Eigenschaft, als Glied des Staates als Glied eines Volksstammcs, als Glied eincr Gemeinde, und fordern demnach: für jeden Staatsbürger gleiche bürgerliche Rechte und Pflichten, Gleichheit vor dem Gesetze, Gleichberechtigung zu allen Aemtern, Würden und Auszeichnungen; das ' Recht der freien nationalen Entwickelung und nationaler Association , Gleichberechtigung aller Nationalitäten mit Verbannung jeder Suprematie ir-' gcnd eines Stammes; das Recht der freien Selbst-^ Verwaltung der Gemeinden. In dieser edlen Bedeutung wollen wir durch den Ausbau des Staatsgebälides die Democratic verwirklichen und verhindern, daß sie nicht als Deckmantel für demagogische Umtriebe, für anarchische Wirren . und unter nationaler Parteifarbe zur Zerstü'ckung un-, scrcs schönen Vaterlandes mißbraucht werde. Wir sind zu obcrst freie Oesterreichcr und als .. freie Oestcrrcicher brüderlich vereinte Deutsche, Sla-< ven, Italiener und Rumänen. ,- 2. Alle Theile des freien Vaterlandes und alle s dasselbe bewohnenden gleichberechtigten Volksstämme, c dürste folgender Bau des Staatsgebäudes zur Ei„c .. heit verschmelzen: i Die Grundpfeiler des freien Staates sind uns c die freien Ortögrmeilidln, welche die gemeinsamen In-.. tcrcssen ihres Bezirkes durch eiinn aus ihren frei ge-; wählten. Vorständen zusamincittretenden Bezirksaus-^ schuß, die Interessen des Kreises durch eine aus Ur» , Wahlen hervorgehende Krcisvertretung wahrnehmen, l Bezirke und Kreise wären so viel möglich nach Nationalitäten abzugränzen, letztere hätten aber wc- > gen des größeren selbstständigcn Wirkungskreises eine größere Ausdehnung zu erhalten. Es könnte Böhmen in 3 böhmische, 2 deutsche, Galizicn in 2 polnische , und 4 ruthenische Kreise zerfallen; dicBukowina Einen Kreis bilden; Mähren hätte 2, Schlesien wäre Ein Kreis; in Illyricn würde Kärntcn Einen, Krain Einen, das Küstenland Einen Kreis bilden; so wie Nieder. Oesterreich Ein, Ober. Oesterreich ohne Inn-, viertel Ein, und Salzburg mit letztcrem auch Ein Kreis seyn, Stcyermark in 2, Tyrol in 3 Kreise (Deutschtyrol, Wälschtywl und Vorarlberg) zerfallen und Dalmatien Einen Kreis ausmachen könnte. In Landtagen, auf Volksvertretung beruhend, ' wären alle inneren Angelegenheiten, welche das Wohl ' mehrerer Kreise oder der gesammten Provinz, das Unterrichts- und Volkswesen, die Cultus- u»d Kirchen-Angelegenheiten, die Landescultur, Landesdauten, die Verwaltung der Landessonde, öffentlichen Landesgü-ter, der Stiftungen und Humanitätsanstalten und ' das Landrsschuldcmvcsen mit Beachtung allgemeiner ^ Reichsgrsetze zu besorgen, die Landcsaustagen fcstzu-setzen, und alle jene inneren Angelegenheiten zu re- > geln, welche durch Reichsgesctze den Landtagen über. wiesen werden. In jenen Provinzen, die bloß einen Kreis bil-den, hätten die Landtage zugleich die Functionen der Kreisvertretungen. An der Spitze der Verwaltung in den Provinzen hatten Ministergouverneurc zu stehen, welche als ervonirte Glieder des Reichsmmisteriums mit letzterem stehen und fallen, vom Mmistcrrathe ihre Vollmachten erhalten, alle Angelegenheiten unmittelbar oder in wichtigen Fällen über Rücksprache mit dem Minister, rathe lm Namen des Ministeriums erledigen und dem Landtage, so wie dem Gesammtministerium und mit demselben dem Reichstage verantwortlich sind. Nationale Streitigkeiten sind in Provinzen nnt gemischten Nationalitäten durch Schiedsgerichte beizulegen, zu denen jeder Volksstamm eine gleiche Anzah Schiedsrichter und letztere dcn Obmann wählen. Alle anderen Angelegenheiten, welche durch das Gemeindsgesetz nicht den Orts - und Bczirksgcmein-den, dann den Krcisvcrtrctungen, so wie durch die Verfassung nicht insbesondere den Landtagen und nationalen Schiedsgerichten zugewiesen werden, gehören vor die Reichsgewalt. Die gesetzgebende Neichsgewalt wäre von zwei Kammer», deren eine vom Volke, die andere von den Krcisvettrctlingcn und Landtagen beschickt wird und von der Krone auszuüben, welcher nebst derIni. tiatiue, die sie mit den Kammern theilt, die Sanc. tion und ein beschränktes Veto zustehen soll; die voll» ziehende Gewalt wäre vom Kaiser durch das verant. wörtliche Ministerium auszuüben; die richterliche Gewalt muß im Namen des Kaisers nach gleichem Gesetze im ganzen Reiche mit Ocffentlichkeit, Münd. lichkeit und in Criininalfätten, so wie bei Prcßver.-gehen durch Schwurgerichte ausgeübt werden. Durch diesen beabsichtigten Staatsbau glauben wir gleiche volksthümliche Einrichtungen für alle Pro» vinzcn zu begründen, die Autonomie der Gemeinden und Landtage zu wahren, jcder Nationalität die Garantie wahrer Gleichberechtigung zu bieten und jene Angelegenheiten der Reichsgewalt vorzubehalten, in denen Einheit ein unerläßliches Ersorderniß ist, wenn cme kräftige Erecutivgcwalt entstehen soll, die als schlitzender Hovt für den Genuß der garantirtcn Freiheiten um so stärker ftyn muß, je größer die Letzte, rcn sind. 3. Ein derart constitlnrtcs Oesterreich, in wel» chem gleiche Freiheit alle Staatsbürger, die garan-titte Möglichkeit dcr nationalen Entwickelung im btü. derlichcn Nebenemanderscyn alle Volksstämme, die gleiche Wahrung der geistigen und materiellen, all» gemeine» sowohl, als örtlichen Interessen alle Provin, zen unter dem Schütze einer starken Ccntralgcwalt vereint, — wird mcht bloß im Inneren kräftig, sondern auch nach Außen machtig seyn, und seine Ach. tung gebietende Stellung im europäischen Staaten» systeme bewahren. Wir bezwecken einen festen und bleibenden Ver» band mit Deutschland, nicht bloß, weil ein Theil Oesterreichs von deutschen Brüdern bewohnt wild, sondern weil Deutschland sich auf derselben BasiS freier Institutionen zu vereinigen strebt, und weil wir in der Gleichheit dcr Volksfrcihciten und in der Gemeinsamkeit so vieler geistiger und materieller Be. »ührungspunctc eine bei Weitem größere Gewähr für die nach Außen und Innen gesicherte Fortdauer der Freiheit und für rasche Entwickelung des allgemeinen geistigen und materiellen Fortschrittes sinden. als in den idealen, ohne Völkerwanderung garnicht ausführ. baren Bestrebungen nach nationaler Einheit. Demnach soll der gesammte österreichische Kai« serstaat ein treuer Bundesgenosse Deutschlands seyn, mit ihm sich einigend in der Abwehr äußerer Gegner und in dem aufrichtigen Bestreben, eine gllichsörmi-gere Gesctzgeblma. fortdauernd anzubahnen, die beste, henden Hemmnisse dcs gegenseitigen Verkehres zu be. seitigcn und die gemeinsame welthistorische Aufgabe gegen Osten zu erfüllen. Die Form dieses Bundes mit Deutschland wird dann erst ausgesprochen werden können, wenn Ocster« reich und Deutschland sich constituirt haben werden. Der dann abzuschließende Bundesveitrag soll einen integrirenden Anhang zur Constitutions - Urkunde so, wohl Oesterreichs als Deutschlands bilden. Kremsier. Der u»s vorliegende Reichstags, bericht vom 30. November bringt wenig Erhebliches. Die Abgeordneten Thiemann , Iacobowski, Lud», mirski, Zamoiski und Dolsthcin haben ihre Mandate niedergelegt. Die Gesammtausgabe des Reichs, tages bis Ende August brläust sich auf 169.285 st. C. M. Da jetzt die Geschäftsordnung berathen wird, dann aber organische Gesetze an die Neihe kommen, so dürfte die Berathung der Constitution kaum vor Ende dieses Jahres beginnen. 553 V a l i.; i c n. L cmbcrg Erzherzog A I b r e ch t soil zlini Vice-könig von Galizicn cr^annt und diese Provinz in 2 Regierungsbezirke getheilt wcrden, in dcn ruthem. schell n,it der Hauptstadt ^cmderg, und in dcn masso-vischen mit der Hauptstadt Krakau. P r e ll si e u. Berlin, 2i. November. Die Hauptstadt ist in der gröstten Ruhe. Von den an die Bürgcrwehr verabfolgten Feuergcwehren , deren Zahl sich auf 2U,000 belauft, sind über 22,00« abgeliefert. Ein schlagendes Zeichen, wie schnell sich die öffentliche Meinung, welche anfangs sür die Verlegung der Nationalversammlung und die damit verbundenen Maßregeln nur Vcrdammungsurthcile hatte, sich geändert hat, liefert die vorgestrige Ansprache drs Magistrats an die hiesigen Einwohner. — Die Arbeiten in der Domkirche zll Brandenburg schreiten rasch vorwärts und werden zum 27. d. M. jedenfalls beendigt seyn. Die englische Regierung hat von den Kronjurisien ein Gutachten über die Berechtigung der Krone Preußens zur Verlegung und Vertagung der Nationalversammlung gefordert, und einstimmig haben dieselben diese Berechtigung dcr Krone zugesprochen. — Rodbertu5 ist gestern als Abgeordneter der sorttagen-den Versammlung nach Frankfurt abgegangen. Die Nachrichten aus den Provinzen lauten im Allgemeinen günstig Es ist bisher in keinem Theile der Monarchie zu einem Conflicte mit der bewaffneten Macht gekommen. Auch bei Zusammcnziehung der Landwehr hat sich nur in einigen Theilen der Provinz Sachsen Widerspenstigkeit gezcigt. Ganz ungc-' stört blieb die Ordnung in Preußen, Posen und Wcstphalen. Brandenburg, 27.Nov. Morgens. Der Tag der Entscheidung, auf die alle Welt seit lange ge» spannt ist, ist da, und es scheint, als ob die Verwirrung, deren Lösung man heilte erwartet, nur in'ch größer werden wolle. Wi6 gestern Abends waren l20 Abgeordnete in dcr Kanzlei angemeldet. Alle, die wir zu fthcn Gelegenheit hatten, gehörcn der am 9. November in Berlin ausgeschiedenen Fraction an. Von den Mitgliedern des Centrums, die an den Berliner Verhandlungen Theil genommen, war gestern noch Niemand angelangt. Mit dcm gestrigen Frühzuge dcr Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn eilte der größte Theil der bis jetzt erschienenen Deputirten hie-hcr. Auch Hr. v. Vincke (wie es heißt, um sein Mandat als Abgeordneter sür Pr. Stargardt hier wahrzunehmen) und Hr. v. Gagern, der Präsident der deutschen Reichsvcrsammlung, der vorgestern Abends in Berlin angelangt war, fuhren bis Potsdam mit, wo ihrer eine Audienz wartete. Brandenburg, zwar eine Stadt von 18.000 Einwohnern, trägt äußerlich das Gepräge einer kleinen ackerbautreibenden Landstadt. Die „altchrwürdige (5ur. und Hauptstadt" ist mit dem absoluten Herrscherhause der Hohcnzollern auf's Innigste verwachsen, die Mitglieder des Domcapitels, die hier die Erträge ihrer reichen Pfründen verzehren, wissen durch ihren Einfluß und ihre Familienvcrbindungen mit dcn auf den umliegenden Dorfschastcn wohnenden märkischen Adels-gcschlechtern jede sreie Regung niederzuhalten. Es ist vielleicht bezeichnend, daß diese Stadt, durch die Ge-schichte mehr als eine dazu berufen, das preußische Hremsier zu seyn, in dem verstorbenen Staats. Minister v. Rochow, dem Erfinder des beschränkten Unterthancnverbaüdes, ihren Geschichtschreiber gefunden hat. (Es dürste von einigem Interesse seyn, hierbei gleichzeitig zu erwähnen, daß die Eisenbahn, welche die Nationalversammlung von Berlin nach Brandenburg führen soll, uon dem Präsidenten v. Unruh gebaut ist.^) Um die Freiheit dcr Berathungen zu sichern, sind einige Bataillone des 3l. Infanterie-Regiments hie-her verlegt, seltsamer Weise auch ein Bataillon der Havelländischen Landwehr, die sich bei ihrer Einkleidung renitent verhalten hatte. Auch eine Batterie Artillerie befindet sich hier, eine Schwadron (^massiere und endlich eine Abtheilung der Berliner Eonstabler, die, wunderlich genug, mehrere Tage hindurch von dcn mit dieser Scdöpsung des Hrn. Kühl wetter ganz noch unbekannten Brandenburgern fürAbgcoid-ncte gehalten wurde,!. Auch die Natur hat die Si-cherhcil dcr Berathungen gewährleistet; der Don, liegt auf einer von dcr Havel gcbildctm Insel, zu welcher nur zwei leicht abzusperrende Brücken führen. Im Domgebäude selbst und in den weiten Näu-men des all dasselbe gränzenden Ritter-Kollegiums, bcsinden sich die Bureaux und Registraturen. Dort sind auch Wohnungen sür die Minister eingerichtet. Die Buchdruckerei von Möscr und Kühn in Berlin hat zur Besorgung der erforderlichen Drucksachen eine Dampfprcffc aufgestellt. Bcmerkenswerth ist, daß der Oberbürgermeister von Brandcnburg, Hr. Zicglcr, als Abgeordneter, für den Kreis Bclzig, zu den bis jctzt noch in Berlin zurückgebliebenen Dcputirten gehört. Eröffnung dcr Sitzung am 27. November. Brandenburg, 27. November, Mittags I Uhr. Um ld'/z Uhr erschienen die Minister. Abgeordnete hatten sich erst in geringer Anzahl eingcsunden. Gras Brandenburg erklärt „auf Befehl Sr. Majestät, des Königs« die durch Befehl vom 8. November vertagte Versammlung sür wieder eröffnet. Er stellt der Versammlung anheim, sich wieder zu constitui. ren und sobald dieß geschehen, dem Ministerium davon Anzeige zu machen, um unverzüglich eine königl. Botschaft entgegen zu nehmen. Man proclamirt Hrn. v. Brü nneck zum Alters-Präsidenten durch Acclama-lion. Hr. Gessler nimmt dcn Namensaufruf vor. Nach demselben und während der Zählung legen die Herren Dane, Zachariä, K ü h n e m a n n, S t a l^ ling, Vogelsang, Fleischer, Kö h ler (Görlitz) Namens ihrer und ihrer pol. Freunde Erklärungen zu dem Zwecke nieder, um ihr Verbleiben in Berlin, ihren Widerspruch gegen die angewandte Waffengewalt und ihr Erscheinen in Brandenburg vor dem Land zu rechtfertigen. Sie verwahren sich gegen alle Schlußfolgerungen aus diesem Verfahren. Reichen-spcrgcr und Riedcl treten gegen diese Erklärungen unter Lärmen dcr Versammlung auf. Endlich wird das Resultat der Zahlung proclamirt: es sind 155 Abgeordnete anwesend. Es wird beschlossen, sich auf eine halbe Stunde zu vertagen, und dem Ministerium die gewünschte Anzeige zu machen. Nach I Uhr wird die Sitzung wieder eröffnet. Das Staats-Ministerium zeigt an, daß dasselbe die Entschließung Sr. Majestät eingeholt habe und morgen die Versammlung, wenn es derselben genehm wäre, um 9 Uhr von der allerhöchsten Entschließung in Kenntniß sehen werde. Hr. v. Brün neck schlägt vor, sich bis morgen 9 Uhr zu vertagen. Es wird beschlossen, morgen um 11 Uhr zusammenzukommen. V ii n e m ar k. Kopenhagen, 19. Nov. In höheren Kreisen circulirt hier die Abschrift einer an den russischen Gesandten in Frankfurt gegangenen Note, worin dcr Kaiser erklärt, die Rechte Dänemarks bewahren zu wollen, und müsse er es auch mit Waffcnmacht thun. Dabei glaubt man nun, daß das neue Ministerium, in Uebereinstimmung mit dem Könige, bei den in London bevorstehenden Friedcnsunterhandlun-gen sich auf keine Bedingungen einlassen wird, die den auch durch dcn Reichstag ausgesprochenen Wün. schen der Nation zuwider wären. Fr« n k r e i ch. I>l Paris wurde am 12. November das Eon-stitutionsfest gefeiert. Trotz eines heftigen Schneege- > stöbers war der Andrang sehr groß. Der Eoncordia-' platz, durch Trophäen, Fahnen, Säulen und andere > entsprechende Decorationen zu einen» Turnierplätze um-geschaffen, trug in seiner Mitte einen hohen Dom > mit Altar. Rechts und links waren Estraden für die , Nationalversammlung, das diplomatische Eorps, dic ,- Staatskörper, und an diesc schlössen sich gedeckte Tri-- bunen für mit Billcten betheiligte Personen an. Um 9 Uhr verließ die Nationalversammlung ihren Pallast ,' und begab sich während des Abfeuerns von lOl Ka-, nonenschüssen nach dem Concordiaplatze. Der Präsi. , deut verlas hier dcn Text der Verfassung, die mit dreimaligem Nuse: »Es lebe die Republik!" und abermals ,0! Kanonenschüssen von den Invaliden und allen Forts um Paris, begrüßt murde. Hierauf wurde das Hocliamt mit l„ l),i,im durch dcn Erz-bischof von Paris, assistiit von vier Bischöfen und dem Elerus aller Kirchen von Paris abgehalten. Nach demselben begann das Dcsiliren der Nationalgarden mid Truppen. Gsnmnischcs Ncich. Berichte aus Ka ir 0 melden dcn in dcr Nacht vom 9. aus den 10. November in der dortigen Ei-tadelle erfolgten Tod Ibrahim Pascha's. (Siehc »Laib. Zeitung« Nr. l45.) Er hatte sich einige Tage vorher in einem Zustande völliger Bewußtlosigkeit befunden. Eine Stunde nach Mitternacht, an, l0. Nov. erhob er sich einen Augenblick und gab den Gcist auf, so wie er sich wieder niedergelassen. Die Frauen des Harems zogen sich soglcich zurück, ganz in der Stille, und sogleich traten die Ulemas hinzu, die nach einem turzen Gebete den Leichenwaschcrn Plai) machten. Die Gebete dauerten dann sort bis l i Uhr, wo die Lciche gchobcn und in die Familiengruft Imam Sasi gebracht wurde. Das Lcichcnbcgängniß war nicht sowohl einfach, als vielmehr auffallend ärmlich; nur eine geringe Anzahl von Truppen waren ausgerückt und nur wenige Honoratioren haben sich dem Zuge angeschlossen. Sein Vater empfing die Todesbotschaft mit dcm Worte: „Schade"; sprach aber sogleich von anderen Dingen, »md zwar irre, wie sonst, ohnc sich weiter um seinen Sohn zu kümmern. Während der Gebete im Harem hatte sich ein Divan, bestehend aus den einflußreichsten Mitgliedern dcr Familie: Kiamil, Shcrif, Ahmet Pascha, ferner Samy, Ahmet Menikli und Hassan Pascha, dann einigen Bei's, im großen Rathssaale versammelt, wo der Beschluß gefaßt wurde, den Nachfolger Ibrahims, Abas Pascha, Mehmed Ali's Enkel, aus Mecca ab, um Abbas Pascha von Mecca nach Suez und Said Pascha, nunmehr Mchmcd Ali's ältcstcn Sohn, herbeizuholen, einstweilen die Geschäfte im Namen des Präsidenten dieses Divans zu betreiben und von allen dem die hohe Pforte in Kenntniß zu sctzcn. Dieser Beschluß wurde den Generalconsul» von Oesterreich, Frankreich, England und Nußland schon um zehn Uhr srüh durch den ersten Dolmetsch Mch. n,cd Ali's mündlich eröffnet. Dcr englische General-consul fertigte sogleich einen Boten mich Suez überzuführen. Safct Bei, ein Fregatten-Lieutenant, erhielt hierauf Befehl, nach Suez zu gehen, um die Todesnachricht dem Pascha zu überbringen, um ihm das Schreiben des Diwans, womit er eingeladen wird, die Verwaltung Aegyptens bis auf Höhcrc Befehle des Sultans zu übernehmen, einzuhändigen. Ein Dampfboot sollte Said Pascha in Alcran-dricn abholen und ein zweites nach Eoustantinopcl mit dem Berichte über das Vorgefallene^ abgefertigt werden Die Vollziehung dieses Beschlusses ist nunmehr im Zuge. Said Pascha wird spätestens Montag dcn ,3., Abas Pascha am 22. November in Eairo erwartet, und der »Nil« wird mit Depeschen ebenfalls am 13- oder «4. Noucnü'cr nach Eonstaittinopcl abgc-fertigt werden können. Die Stadt Eairo ist vollkommen ruhig. Dic Bevölkerung scheint wenig Notiz vom Ableben Idra-him Pascha's zu nehmen; jene, welche dcn Reformator fürchteten, überlassen sich sogar einer gegcn die Schicklichkeit verstoßenden Freude. Von Abas Pascha spricht man mit Achtung; er wird als verständig, freigebig und Freund der Ord, nung geschildert. Er wurde 18 ll geboren. Seine Mutter lebt; sein Vater Tussun Pascha fiarb aber schon vor 25 Jahren an dcr Pest, nach andern an ihm von Ibrahim gereichtem Gist. Abas hat nur einen Sohn. Ibrahim Pascha war 1789 geboren, und obgleich von herkulischer Complexion, dennoch stets leidend; er war nie vcrhcirathet. Von drei noch lebenden Sclavinen hat er drei Söhne; dcr ältcstc und der jüngste, Ahmed und Ismael Bei, studieren in Paris, der mittlere, Mustapha Bei, studiert in (iairo unter dcr Leitung eines sranzösilchen Pädagogen. Sie erben zu gleichen Theilen sämmtliches Vermögen ihres Vaters, das zu dem bedeutendsten im Oriente gezählt wird. Dcr Verstorbene hat während seiner Verwaltung keinen seiner weit.lussehenden Resormpläne ins WcVk gesetzt. Heute: »Der Jude." Verleger: Ign. Al. Kleinmayr. — Verantwortlicher Nedacteur : Leopold K 0 rdesch. Mitttlvr,!« Staat«»chuldv, <5M.) ?q i^H delto detto , < » » 65 ,j2 fNieixr Gtadt > Banco »Oblig. zu » ijl >>. 5a 0bl>aal!v!,,s Staubt (H. M,) <(5. M.) v. Oolerrfich unttr Ulid ^ll H >><^l. ^ — — ob der u>S. vo» Boh» lzii»»!» «, l -»> — N!t», Ma^reil. Vch!<» 1 jli, !^4 .. < — -^ floi, Steyermarl, Harn»'^u» ,. < äc» — ten, Krai», <9orz und I ^> » 5^4 ,» l —- — i'eb W. Ob,rk. ÄlnttS ^ » tta,>t. Aclit» pr Stück ,,02 i» H. Vl. Vetreid - Durch schnitts - Preise in Vailiach am 2. Declmder !848. Marktpreise. Ein Wiener Metzen Weizen . 5 fi. 9 kr. »— — Kllkurutz . — » — n — — Halbslucht - — » — » — — Kurn . . . 3 n »2 » — __ Gerste ... — »> __ » __ — Hirse . . . 2 ^ 42'/« ., — __ Heiden . . 2 „ ^6'/>i » — — H^fer . . . — ^ ^_ « K. K. Lotto^iehungen. In Triest am 29. November 1848: 45. 77. 34. 6. 31. Die nächste Ziehung wird am 18. December I848 in Trieft qehalten werden. In Gray an» ?. December 1848: 87. 11. 4 4U 36 Die nächste Ziehung wird am 111. December 18l8 l» ^)rai) gchallen werden. Z. 2223. (1) 1 Bei Iftna; Al. Kleinmayr in Lai bach > ist so cbcn angrkommen: IOi^> beste Haus ^Arzneimittel - gegen alle Krankheiten der Menschen, 5 als gegen Husten, Schimpfen, Braune, Kopfweh, Zahnschmerz, Sodbrennen, Magenkrampf, llebelkeit, ^ Blähung, Durchfall, Verstopfung, Erkällllng, Milz-stechen, Häinmon'hoid»,'!,, Gicht und Reißen, Hypochondrie, E^il.'psii', Schwilioslicht, Bleichsucht, Hna> dimligk.lc, ?ll!s^l)!Ut»g, Verschlenuuiig, Kolik, Nuhr, ^ Wül'inn', Wassersucht, Ohinnachl, Schwludcl, Harn. strenge, Augen- m>d Gehörkrankhtlten, Hel-ztlopfen, ^ Ohren'alls,,'!,, Heis.rkcit, Schlatl^sl^kcil, Fleche«'!', Ki^ye, ^alit-?ll!5schläge, und emenl Heere ähnlicher Uebel, Nebst Hufei and's Haus« und Re l seapothe ke, ' eiüfr Abhandlung über die Heil -Wirkungen des Wassers, < nvbst An'uelsung zur Bereitung eines Lebens - Elixus, buich dessen Geblauch v,,Ie Personen über ltw Jahre a!c gewordoi. l5 Ngr. 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')«.: Der Kampf der Nationalitaten in Oesterreich, und die Constitmrung Deutsch land's ,;u Einem Staate völkerrechtlich betrachtet, gr. 8. Freiberg, Engelhardt. geh. 15 kr. Inhalt: Ei'forschuna. der meüschheltlichen Stellung der Nationalität, Ableitung ihrer souveränen Rechte aus ihrem Begriffe; Anwendung der gcwonnenen Resultate auf die natlonelleu Verhaltniste der österreichischen Völker und Andeutung dls Pii»c>>) zn einer gerechten Alisgleichung d,r obwaltenden Dlf- ferenzen. Ein wichtiger, beachtungswerther Beilrag zuc Lösung der schwebeudeu Frage, gegeben von einem wahr» haft freisinnigen, auf der Höhe der neue» BtaatSphllosophle stehenden, unparteiischen Manne. Z. 223U. (,) Bci Goedsche in Leipzig und Meißen ist erschienen und in Laibach bei Kleinmavr und Giontini, so wie in allen andern österreichischen Buchhandlungen zu haben: M n g a r und Croat. Lebensbilder der neuesten Zeit ans Ungarn, Croatien und Galizien von I^tTÄ. II«»VIi»«»SK 2 Bdchen. 2 si. 2« kr. Z. 2240. 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Das Haus Nr. l3 in der an der Save im Ncustadtler Kreise gelegenen Stadt Gurkfcld, mit 4 Zimmern, auf welchem ehedem die Kramerei und Wastlvlrchschaft betrieben wurde, und wokei an Wirtschaftsgebäuden l Kuh-, I Pferd- und l Schweinstall, 1 großer und 2 kleine Keller und i Gewöll), dann I Gemüse-Garten, ist um den Preis pr. I0UU st., und im Falle des Begehrens mit einem zweiten Garten und 1 Joch Wald um l5<>0 st., bis Lichtmeß 1849 unter günstigen Zahlunßsbcdiligmsscn zu verkaufen. Das Haus liegt zwischen zwei Straßen und eignet sich zu jedem Gewerbsbctricde. Mündliche oder schriftliche portofreie Antrage wollen an den unterzeichneten Eigenthümer gerichtet werden. Gurkfeld am 20, November !848. Joseph Geyer Z. 2215. (3) Hopfen-Verkauf. In der Niederlage des Herrn Tänzer, im Bräuhaus »zur Glocke," ist ausgezeichnet schöner Saahcr, so wie auch Auschcr Hopfen von heuriger Fechstmg, desigleichm alter Auscher und Saatzcr vom Jahre lu47, um die möglichst billigen Preise zu verkaufen. 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Ausführliche theoretisch-practische italienische Sprachlehre für den öffentlichen und Privatunterricht. Dreizehnte, bedeutend ver« mehrte Original-Auflage, mit sachgemäßer Hin- 7 wcisung auf die analytischen Erklärungen der Formenlehre. Bearbeitet von Ioh. PH. Zeh. Nürnberg 1847. fi. 1. 30 kr. Ponisio. Die italienische Sprache, nach einer ganz neuen, leichtfaßlichen, durch eigene, sechS-zehnjahnge Erfahrung erprobten Methode. 2te verbesserte und vermehrte Auflage. Wien 184U. si. 2. Schinnagl. Practische Anwendung der lateinischen Sprachlehre in einzelnen Sätzen und zusammenhängenden Aufqaben. I. Grammatck. 2tes Semester. 2te Aufl. Wien 1847, 48 kr. , Detto detto detto. II Grammatik. 1. Semester. 2. Aust. Wien »848. 48 kr. l Detto detto detto. U. Grammatik. 2. Semester. 2. Aufl. Wien 1848. 3U kr.