Anfangsgründe b e r allgemeinen auf Erscheinungen, und Ver¬ suche gebauten Raturlehre r u in Gebrauch seiner Vorlesungen j usammengetragen von Anton Amb schell,. der Weltw. Dokt., der Ackcrbauesgcsellschaft in Kram Mitgl., und k. k. öff. und ord. Prof, der Naturl. und Mech. an der hohen Schule ju Wien. Fünfte Abhandlung Wien, gedruckt mit Schmidtischen Schriften 1792. Erstes Rapitel. Von den allgemeinen Eigenschaf¬ ten luftartiger Körper, welche wir an der atmo¬ sphärischen Luft entdecken, und von jener Ein¬ wirkung diese« Lust auf die irdischen Körper, welche mit den nähmlichen Eigenschaften unmit¬ telbar verbunden ist. . von §. 7. bis §. 20» Hweytes Rapitel. Von der Ungleichartigkeit der atmosphärischen Luft, ihren Bestandtheilen, und von den übrigen bekannten luftartigen Körperns - - - - von tz. 2i. bis §. 76. Drittes Rapitel. Don der Wirkung der atmosphä¬ rischen Luft auf die Bewegung der irdischen Kör¬ per, und von jenen Eigenschaften dieser Luft/ in welchen ihre chymische Einwirkung auf die Erde, und irdischen Körper gegründet ist. » ----- von 774 bis §. 90, !> Vier- Vierres Rapikel. Von Bewegungen der atmosphä¬ rischen Lust, deren eine der Wind ist, die an¬ dere zum Schalle dienet, von §. 91; bis §-. 115z, Mnftes Rapirel. Von Eigenschaften des Wassers, und seinen Veränderungen, von §. n6-bis§. 129. V orbericht» r>. ^^as, womit bie Cede von allen Seiten um¬ geben ist, das eine Hülle um die Erde bildet- deren ganze uns zuverlässig noch nicht bekannte Ausdehnung Atmosphäre , Luftkreis der Erde genannt wird, worin» wir uns > und alle auf der Oberfläche der Erde vorhandene Körper sich be¬ wegen , das wir ein - und ausathmen , hat die Benennung Luft erhalten» Um diesen von an¬ deren bekannten ähnlichen Körpern auch an det^ Benennung zu unterscheiden, nennet man densel¬ ben die atmosphärische Luft, und nimmt die Bestimmungen zur Benennung der übrigen Lufk- arten von ihren Eigenschaften und Wirkungen - oder von den Körpern , von weichen dieselben A ihre TrzI ( 2 ) ihre Grundlage haben. Was wir Luft, nennen, wird auch Gas genannt, und durch die nädmii- chen Bestimmungen, wie die Lust, in seine Arten «ingetheilet. 2- Anfangs hielt man die atmosphärische Luft für die einzige in diesem Geschlechte der Körper, und für eine gleichartige i. Abh. §. 8A- Flüssig¬ keit; in der Folge aber, und vorzüglich in den letzten zwey Jahrzehenden, wurden mehr andere Körper entdeckt, die mit der atmosphärischen Lust sowohl, als unter einander in einigen Eigenschaf¬ ten und Wirkungen Übereinkommen, in übrigen aber von jener, und von einander sich unterschei¬ den , alle folglich zu dem Geschlechte, das die Be¬ nennung Luft erhielt, gehören, und jeder ins Besondere von einer eigenen Art dieses Geschlecht tes sind, oder durch eine Vereinigung entstehen, in welcher eine Luftart mit der anderen, oder mit einem Körper verbunden vorkömmt, der für sich nicht luftartig ist. Endlich wurde auch bestimmt: Laß die atmosphärische Luft nicht nur allein an¬ dere fremdartige Theile in sich enthalte./ was vor¬ längst schon bekannt war, sondern auch ein un¬ gleichartiger , aus drey in sehr ungleichem Verhält¬ nisse unter einander vermengten Luftarten zusam¬ mengesetzter Körper sey, deren zwey vorzüglich jene Mischung geben, welche von jeher als atmo¬ sphärische Lust bekannt ist. Demzufolge darf die Betrachtung, und Untersuchung der Luft im All- gemei- gestieinen bey der atmosphärischen nicht stehen HM ben , sondern muß auf deren drey Bestanbtheiie, Und andere bekannte Luftartcn ausgedehnet, der¬ selben gemeinschaftliche, und unterscheidende Ei¬ genschaften bestimmen. 3' . , . . , Wenn die bey Wissenschaften unentbehrliche Ordnung gehalten werden soll, so darf der allge¬ meine in keinen besonderen Theil der Naturlshre weiter eingreifen, als es zur Bestimmung des Allgemeinen nothwendig ist, noch eines fremdest Gegenstandes wegen die eigenen vernachlässigen. Borb, zur allg. Naturl. §. 2!. Da also die chy- mischen Behandlungen der Körper, welche wir ist der 4. Abh. §Z. HZ. 94. angegeben haben, vor¬ züglich aber jene, welche wir in dieser Abhand¬ lung zur Betrachtung verschiedener Luftarten an- wrnden werden, hinreichend find zu beweisen: daß eine, oder die andere chymische Behandlung, wo nicht aller ohne Ausnahme, der meisten Kör¬ per wenigstens, eine oder die andere Luftart gebe, so wird Niemand verlangen - baß wir uns in die nähmlichen chymifchen Behandlungen und Betrach¬ tungen der Körper weiter noch einlassen , und wie müssen' uns mit diesen Beweisen begnügen , zur weiteren Destättigung gedachter Lhatsache aber auf NeChymie berufen. Dieser Thatsache zufolge ist eine, oder die andere Luftart, oder deren Grund¬ lage ein Bestandtheil, wo nicht aller ohne Aus¬ nahme > wenigstens der meisten Körper. Die nähm- A 2 Üchen lichen Versuche , welche uns hievon überzeugen > und alle beynahe Erscheinungen beweisen auch: daß die atmosphärische Luft im Ganzen, oder durch «inen ihrer Bestandtheile auf die meisten, wo nicht aufalle Körper Einfluß habe. Beyde diese Thatsa- chcn aber beweisen: daß die Luft, dieser allgemei¬ nen Beziehungen wegen, ein Gegenstand des allge¬ meinen Lheiles der Naturlehre sey, und in einer deren Abhandlungen untersuchet werde» müsse- Vorb. zur allg. Naturl. §. 22. 4- Daß die atmosphärische Luft ein Körper sey, sind wir aus Erscheinungen und Versuchen , der¬ gleichen wir in der Folge anführen werden, über¬ zeugt. Dieser Körper war zuverlässig der erste unter allen luftartigen, an welchem.sene Merkmale entdeckt wurden, die wir itzt auch für die Bestim¬ mungen der Luftartigkeit ansehcn,und demzufolge alle Körper, in welchen wir dieselben Bestimmun¬ gen treffen, in das Geschlecht der luftartigen ohne Bedenken versetzen. Die Bestimmung der allge¬ meinen Merkmale der Luftartigkeit hat auch unter allen Luftarten an der atmosphärischen die min¬ deste Beschwerde, weil diese Mischung der Luftar¬ ten allenthalben, und in großer Menge ohne un¬ seren Zuthun vorhanden ist. Weil also die allge¬ meine Untersuchung und Betrachtung des Luftge¬ schlechtes, und aller unter demselben begriffenen Luftarten , die Bestimmung ihrer allgemeinen Ei¬ genschaften, Wirkungen, und Verhältnisse Gegen¬ stände d c s)AS stände der allgemeinen Naturlehre sind §. z., so ist jene Behandlung dieser Gegenstände die zweck¬ mässigste, durch welche die allgemeinen Eigenschaf¬ ten, und Wirkungen der luftartigen Körper zuerst an der atmosphärischen Luft bestimmt, nachdem aber derselben Zusammensetzung aus anderen Luft¬ arten erwiesen ist, auf diese, und andere luftar- tige Körper ausgedehnet, und endlich auch jene Eigenschaften und Wirkungen bestimmt werden, welche der Grund des Einflusses sind, oder in wel¬ chen selbst der Einfluß bestehet, den die atmosphä¬ rische Luft auf die Erde, irdische Körper, und derselben Wirkungen hat. 5- Wasser ist den neuesten Entdeckungen gemäß eine aus den Grundlagen der Lebenslust, und der brennbaren, des Sauerstoffgas, und Wafferstoff- gas zusammengesetzte tropfbare Flüssigkeit. Dem¬ zufolge fordert die Vollständigkeit der allgemeinen Behandlung des Lustgeschlechtes, und seiner un¬ tergeordneten Arten auch die Betrachtung des Was¬ sers im Allgemeinen. Zudem ist das Wasser oh¬ nehin ein Gegenstand der allgemeinen Naturlehre, nachdem es in der Zusammensetzung der meisten festen und flüssigen Körper vorkömmt, und sowohl im festen, als im flüssigen Zustande ein beträcht¬ licher Vestandtheil der Grösse des Erdbales ist. 6. Auf diese Bemerkungen gründe ich die Einthei- lung dieser Abhandlung von der Luft in fünf Ka- A Z vitel , « c 6 ) AzM pitel, und werde ls) die allgemeinen Eigenschaf¬ ten der luftartigen Körper an der atmosphärischen Luft, und die mit diesen verbundene Einwirkung, auf die irdischen Körper; 2) die Ungleicharttgkeit der atmosphärischen Luft, ihre Besiandtheile samt den übrigen bekannten luftartigen Körpern; A) die Wirkung der atmosphärischen Luft auf die Be¬ wegung der Körper, und die Eigenschaften der¬ selben, in welchen ihre chymische Einwirkung auf die Erde, und irdische Körper gegründet ist; 4) bcyde Bewegungen der Luft, deren eine Wind ist, die andere aber zum Schalle dienet; A) endlich die Eigenschaften des Wassers , und seine Verän¬ derungen betrachten, und zu bestimmen suchen. Wo ich in dieser Abhandlung, und überhaupt in dieser ganzen Sammlung der Anfangsgründe das Gewicht, und die Ausdehnung eines Körpers bestimmt angebe, sind beyde nach den hiesigen Ab¬ messungen zu, nehmen, wenn ich nicht ausdrück¬ lich ein anderes Gewicht, oder AusdehmrngsMß. angcbe» TE (7)TE Erstes Kapitel von Sen allgemeinen Eigenschaften der luftartigen Rsrper, welche wir an der atmosphärischen Luft entdecken, und von jener Einwirkung dieser Luft auf die irdischen Rorper , wel¬ che mit den nahmlichen Eigenschaften un¬ mittelbar verbunden ist. 7- Nachdem wir den Stoß fühlen, den der Wind auf unseren Körper ausübt, Ken Eindruck der Lust perspühren, indem wir uns in derselben schnell be¬ wegen , und «n dieselbe anlauscn , den Druck em¬ pfinden , mit dem die ein - und ausgeathmete Lust auf die zumAthemholen bestimmten Werkzeuge zu- cückwirkt, so wird es wohl äusser allen Zweifel feyn, und keines weiteren Beweises bedürfen: daß die atmosphärische Luft ein Körper, eine Ma¬ terie sey. Demzufolge ist die atmosphärische Luft mit al¬ len den Eigenschaften begabt, von welchen in der l. Abh. im l. und 2. Kap. bewiesen worden ist: daß sie allgemeine Eigenschaften dem Körper sind, und: daß die atmosphärische Luft allen jenen Ver¬ änderungen unterworfen ist, welche bisher von Körpern in allgemeinen erwiesen worden sind. A 4 8, AO ( 8 ) AO 8. Die atmosphärische Luft ist ein von Dum¬ pfen verschiedener Rörper. Dämpfe fallen als Regen, Schnee u. d. aus dem Dunstkreise auf die Erde zurück, von welcher dieselben vor einer längeren, oder kürzeren Zeit aufgestiegen sind. Die atmosphärische Luft bleibt im Dunstkreise der Erde zurück. In Gefäße ein- Zeschlossene Dämpfe legen sich an die Wände der Gefäße an, laufen in Tropfen zusammen, wenn dieselben durch äußeren Druck, oder durch hinrei¬ chende Herabsetzung ihrer Temperatur in einen kleineren Raum zusammengezogen , näher an ein¬ ander gebracht werden. Die von Dämpfen, und fremdartigen Lheilen gereinigte atmosphärische Luft bleibt, in Gefäßen verschlossen, Jahre lang un¬ verändert. Weder die Herabsetzung der Tempe¬ ratur , noch die Vermehrung des Druckes ist ver¬ mögend , die atmosphärische Luft in eine tropfbare Flüssigkeit zu verwandlen. Körper, deren Bestim¬ mungen so verschieden sind, müssen auch selbst ver¬ schieden ftyn.. Wenn also auch die Dämpfe für einen luftar- Ägen Körper, für ein Gas zu halten sind , so. müs¬ sen dieselben doch von einer ganz anderen Art seyn, als die atmosphärische Luft, deren Destandtheile, und andere lufkarrige Körper sind, wie ich schon in der 4. Abh. §. 46. angezeigt habe- MzK ( 9 ) AB 9- Die atmosphärische -Luft ist ein flüssiger Lärver. Eine Blase, und jeder dehnbare, lufthaltende Behälter wird von der in hinreichender Menge eingeschlosscuen atmosphärischen Luft von allen Seiten gleichförmig ausgedehnet, und gespannt. Wenn kein Hinderniß vorhanden ist, wird jeder von einem anderen Körper geleerte Raum durch die atmosphärische Luft sogleich besetzt, als der¬ selbe von dem anderen Körper verlassen wird. Die atmosphärische Luft also nimmt jede Gestalt des Gefäßes ohne Beschwerde an, und verbreitet sich ln demselben, und in jedem Raume, den sie ein¬ nimmt, gleichförmig. Diese aber sind die unter¬ scheidenden Merkmale der Flüssigkeiten. L.Abh- §- 7-. und Z. Abh. §§. 69. 84- 85- u. ft w. Alles, was in diesen zwey Abhandlungen von flüssigen Körpern bewiesen worden ist, muß auf die atmosphärische Luft verhältntßmässig ausge- dchnet werden, und, wenn diese Lust kein unmerk¬ liches Gewicht, wie der Wärmestoff, hat, so muß der Druck derselben auch die nähmlichen in der Z. Abh. 2. Abschn. bewiesenen Gesetze befolgen. ic>. Die atmosphärische Luft ist ein sehr elasti¬ scher, mit einer starken Schnellkraft be¬ gabter Rorper. , Von der in eine Rind-oder andere Blase ringeschlossenen atmosphärischen Luft wird die A A Blase TE ) -v ( Blase gespannt. Die gut aizgespannte Blase läßt sich zusammendrücken, und erhält, nach ge¬ hobenen äußeren Druck, ihre vorgehabte von allen Seiten gleichförmig gespannte Gestalt wie¬ derum. Wenn zwischen den Grund des Stie¬ fels und den aufgezogenen Kolben einer Spritze, deren Röhrchen so geschloffen ist, daß die Luft weder ein-noch ausdringen kann , Luft einge¬ schlossen wird, so läßt sich der Kolben bis auf einen sehr kleinen Abstand von dem Grunde des Stiefels in diesem hineindrücken, und wird. Nachdem die drückende Kraft auf denselben zu wirken aufhöret, nach und nach gegen die Mün- düng des Stiefels wiederum hiuausgekrieben. Beym Hineindrücken des Kolbens in den Stiefel bemerkt man desto mehr Widerstand, je näher her Kolben dem Grunde es Stiefels kömmt, und die Zurücktretung des Kolbens ist Anfangs schneller, als am Ende. Zwischen den Kolben und dem Grunde des Stiefels der Handspitze ist vermög Vedmgniß atmosphärische Luft eingeschlos¬ sen- Diese also leistet den Widerstand, den man beym Hmeindrücken des Kolbens verspüh- ret, doch läßt sich dieselbe in einem sehr kleinen Raum zusammenpressen, dehnet sich, nach geho¬ bener druckenden Kraft in dem vorgchabren Raums wiederum aus, und hebt den aufliegenden Kol- hen. Eine mit der Luft nicht ganz gefüllte Blase, welche also nicht gespannt, sondern noch etwas schlap ist, wird unter der Glocke über dem Tel- Kr der Luftpumpe eingesperret, so wie die Dichte der Luft nach jedcu Koldenzug abnimmt, immer stärker und stärker gespannt, und zerplatzt endlich auch. Tie in der Blase eingeschlossene Luft also hat, so lang die äußere umgebende gleiche Dichte hatte, einen kleineren Raum eingenommen, so¬ bald aber die äußere Luft verdünnet, die drückende Kraft vermindert würbe, sich ausgedehner, in ei¬ nen größeren Raum verbreitet. Die Luft , welche zwilchen dem Teller der Luftpumpe, und der auf Hirsen gestMm Glocke eingefchloffm ist, dehnet sich nach jedem Kolbenzuge in den geleerten Raum des Stiefels aus, und verbreitet sich in diesem, sind je cm Raume der Glocke gleichförmig. Die Lust also dehnet sich aus, nimmt sogleich einen größeren Raum ein, als die Kraft der Körper, beftttiact wird, von der dieselbe eingeschränkt wurde. Dieft und ähnliche Versuche beweisendaß die atmosphärische Lust sich zusammendrücken lasse , und nach gehobener drückenden Kraft wiederum ausdehne, jene Eigenschaft besitze, von welcher hie Körper elastisch sind. r. Abh. §. ^4, Nachdem wir jene Körper elastisch nennen, welche sich zusammendrücken, ausdehnsn, oder beugen lassen, und nach gehobener drückenden, dehnenden, oder beugenden Kraft sich in ihre vor- sschabte Gestalt wiederum zurücksetzen i. Abh. §. -4., scheinet es außer Zweifel zu seyn: daß die Stärke der Elasticrtät, die Wirksamkeit der Schnell- Ergst nach der Stärke der möglichen Zusammen- AO ( !- ) AO drückung, Ausdehnung, oder Beugung, und der darauf erfolgenden Wiederherstellung zu messen sey. Die atmosphärische Luft daher desto elastischer scy, je stärker sich dieselbe zusammendrücken läßt, und je größer die Gewalt ist, mit welcher sie sich nach gehobenen äußeren Druck wiederum ausdehnct, und ihren vorgehabten Raum einnimmt, tzales hat die atmosphärische Luft vermittelst des in Eis übergehenden Wassers in einem eisernen Gefäße bis auf den tausend fünfhundert fünfzigsten Theil chrer vorgehabten Ausdehnung zusammengcdrückt, ohne daß dieselbe ihre Flüssigkeit und Schnellkraft verloren habe. Demzufolge ist die atmosphäri¬ sche Luft für einen flüssigen sehr elastischen Körper, zu Halten. Daß man zu Versuchen, welche mit der atmo¬ sphärischen Luft vorgenommen werden, sehr oft die Luftpumpe brauche, wird durch jene Versuche hargethan, die wir mit der atmosphärischen Luft in dieser Abhandlung veranlassen werden; ich will daher, ohne eine weitschichtige, und genauere Be¬ schreibung der Luftpumpe zu liefern, den Grund ihrer Einrichtung, und ihre Haupttheile angeben. Der eine genauere Beschreibung der verbesserten Smeatonischen Luftpumpe lesen will, findet solche in Rastners Anfgngsgr. der angew. Mathem» Von (ptto v Guericke erfunden, erhielt die Luftpumpe durch Bople eine merkliche Verbesse¬ rung, und eben daher wird der Raum, in wel- chM die atmosphärische Lust vermittelst der Luft¬ pumpe pumpe verdünnet wurde, AoplischerleererRauiw, Noylische Leere genannt. In späteren Zeiten wurde sie von mehreren verbessert, unter welchen Smeaton sich auszcichnete. Die Einrichtung der Luftpumpe gründet sich auf die Flüssigkeit, und auf die starke Elasttcität der atmosphärischen Luft. Diese hat von gedachten Eigenschaften die Bestim¬ mung , sich sogleich auszubrciten, auszudehnen, sobald das Hinderniß ihrer Ausdehnung von ir¬ gend einer Seite gehoben ist, folglich auch in den leeren Raum einzudrinqen, der ihr dargebvthett wird, und sich in demselben gleichförmig zu ver- theilen. Dieser Bestimmung zufolge muß die Luft, welche in einem Raume, oder Behälter einge¬ schlossen ist, aus diesem sich in den anliegenden Raum ausdehnen, und in beyden sich gleichförmig vertheilen, sobald dieselbe mit dem zweyten Raume in Verbindung stehet, und dieser grleeret wird. Hie- mit ist die im ersten Raume zurückbleibende Luft schon dünner, als sie vor ihrem Uebergange in den zweyten Raum war. Wird nun die in dem zweyten Raume enthultene Luft aus diesem hin» ausgeschaft, seine Verbindung mit dem ersten Raume wieder hergestellt, und dann dieser zweyte Raum übermal gelceret, so muß sich die verdünnte Luft, die indem ersten Raum zurückgeblieben ist, abermal in den zweyten ausdehnen, und sich zwi¬ schen beyden gleichförmig vertheilen, wodurch sie noch mehr verdünnet ist. Auf diese Art muß die rm ersten Raume ^geschlossene Luft in dem bald anzu- AB ( 14 ) -AB .Mugebcnden Verhältnisse immer mehr und mehr verdünnet werden, wenn gedachtes Verfuhren fort¬ gesetzt wird. Durch dieses Verfahren wird die Luft aus dem ersteren Raume eben so herausge- zogen, wie durch die Bewegung einer gemeinclt Wasserpnmpe das Wasser aus dem Brunne gezo¬ gen wird, daher nennet man die Maschine, de¬ ren wir uns zu den oben beschriebenen Verfahren bedienen, eine Luftpumpe. Nach dem angegebenen Grund derselben be¬ stehet das Allgemeine der Einrichtung einer Luft¬ pumpe: l) In zwey geschlossenen Raumen, de ren einer die zu verdünnende Luft beschränkt, der andere aber , wenn er geleert ist, der ich erste¬ ren gesperrten Luft einen Raum zu ihrer Ausdeh- ' nung darbiethet. 2) In einer solchen Verbindung dieser zwey Räume, daß die im erste» gesperrte Luft in den zweytenRaum, nachdem dieser gelee- rek worden ist, übertreten, sich ausdehnen, und aus diesem hinausgeschaft werden kann, ohne in Len ersten Raum zurückkehren zu können. Z) In der Einrichtung und Bestimmung des zweyten Rau¬ ches, durch welche dieser geleeret, dann mit der, aus dem ersten Raume eintretenden, Luft ange¬ füllt, und von dieser wiederum geleeret werden kann. Aus diesem kann man auch auf die Tbeile einer Luftpumpe, und auf derselben Eigenschaf¬ ten schliessen , die, wie es von selbst einleuchtend ist, vermittelst eines Gerüstes an einander gebun- ^n, oder gehalten werden. Den Raum, in wel^ chem TE ( -5 ) -HrE chem die gesperrte Luft verdünnet wikd> gicbk eine Glocke, ein Recipient, oder Gefäß, dessen Ge¬ stalt, und übrige Bestimmungen nach der Ver¬ schiedenheit der Absicht, in welcher, oder zu wel¬ cher die Lust verdünnet wird, verschieden sind. Den zweyten Raum, der die Luft aufnimmt, die aus dem Recipienten austrirt, und dann auf die Seite schäft, ist der Stiefel mit seinem Kolben. In einem metallenen vollkommen cylindrifch aus- gehöhlten Cylinder wird der Kolben von dicken Leberflecken wie bey einer anderen Pumpe, ver¬ mittelst seiner Stange von dem Grunde gehoben, und an denselben wiederum zurückgestosscn. Weil der Kolben an dem Stiefel genau schließt, ent¬ stehet bey feiner Erhebung vom Grunde ein lee¬ rer Raum, den die aus dem Recipienten austre¬ tende, und den Kolben unmittelbar folgende Luft ausfüllt; durch das Zurückstvssen des Kolbens aber wird diese im Stiefel nun enthaltene Luft bey einer angebrachten Oefnung so hinausgcdrückt, daß sie in den Recipienten nicht zurücktreten kann. Die Kolbenstange ist gemeiniglich mit Zähnen ver¬ sehen, und wird vermittelst eines in ihre Zähne eingreifenden Rades gehoben, und niedergedrückt. Nicht selten sind an einer und derselben Luftpumpe jwey gleiche Stiefeln angebracht, die abwechslend arbeiten, die Verdünnung der Luft folglich schnel¬ ler bewirken. Die Verbindung zwischen den Stie¬ fel, und dem Recipiente bestehet in einer metalle¬ nen Röhre, die vom Grunde des Stiefels bis in UE ( ) PM den Teller der Luftpumpe reicht, über diesem sich erhebet, und mit Schraube - Quinten eingeschnit- ten ist, damit an dieselbe verschiedene Recipiente, und Gefäße vermittelst ihrer Hahne, zur Verdün¬ nung angeschraubt werden können. Der metallene Teller, durch welchen das äußere End der Ver¬ bindungsröhre an der Luftpumpe herausragr, die¬ net vermittelst des ausgebreiteten nassen Leders, oder vermittelst eines anderen weichen Körpers zum luftdichten Schlüsse der Recipienten, die an einem Ende offen sind, und über dem Teller ge¬ stürzt werden, um die Luft zur Verdünnung ein- zuschlieffen. Durch den Teller der Luftpumpe hat die eingespcrrte Luft auch mit der äußeren Verbin¬ dung , die vermittelst eines Hahnes luftdicht ge¬ schlossen ist, und geöfnct wird, wenn man atmo¬ sphärische Lust unter den Recipienten lassen will. Die Verbindungsröhre zwischen den Recipienten, und dem Stiefel wird vermittelst eines Hahnes, der beym Erheben des Kolbens geöfnet, und bey dessen Iurückstossen geschlossen wird, oder vermit¬ telst eines angemessenen Dentiles geöfnet, wenn die Luft aus dem Recipiente in den Stiefel tritt, und dann geschlossen, wenn die im Stiefel ent¬ haltene Luft aus diesem hinausgeschaft, und ihr Zurücktreten in den Recipienten gehindert wereen soll. An größeren, und vollkommneren Luftpum¬ pen endlich ist auch eine Narometerröbre angebracht, die mit ihrem unteren Ende im Quecksilber siehst, an ihrem oberen Ende aber mit dem Recipienten in Verbindung ist. In dieser Röhre wird daher die über dem Quecksilber eingesperrte Luft im nähm- iicheu Verhältnisse mit jener des Recipientes ver¬ dünnet, und das Quecksilber eben daher, und in dem nähmlichen Verhältnisse erhoben, hiemit die Verdünnung der Luft unter dem Reeipicnten an- gezeigk. Seit der Erfindung der Luftpumpe sind an jedem ihrer Theile verschiedene Verbesserungen getroffen worden. Die Verschiedenheit der Ver¬ suche , zu welchen dis Luftpumpe in der Folge verwendet wurde, forderten verschiedene Gestal¬ ten , und Einrichtungen der Recipiente. Die Bequemlichkeit, und Genauigkeit der BewegunZ bewirkte verschiedene Verbesserungen an den Stie¬ feln , Kolben, und dem übrigen Rüstzeugs, der zur Bewegung des Kolbens dienet. An der Vers bindungsröhre aber, und an deren abwechseln¬ den Schluß sind beynahe die meisten Verbesserun¬ gen getroffen worden. n. Durch die Zusammendrückung der atmosphä¬ rischen Luft, und durch die Erhöhung ihrer Tem¬ peratur wird, die Wirksamkeit der Elasticität au derselben vergrößert. Daher pflegen wir zu sa¬ gen: daß die Elasticität der atmosphärischen Luft durch ihre Zusammendrückung, und durch die Erhöhung ihrer Temperatur vermehret, gespannt werde. Der, i. Abh. §§. 74. 75. und 76. gegebenen Erklärung gemäß, fordert die Elastici- rät der Körper: daß deren Theile ihrer Zrrsaiu- B MN- UM ( -8 ) UkB Mendrücknng desto mehr Widerstand leisten, sich folglich, nach gehobenen äußeren Druck, auch mit desto größerer Gewalt wiederum ausdehnen müssen, je mehr dieselben zusammengedrückt, je näher sie an einander gebracht werden, je star¬ ker folglich ihre Bestimmung der Elasiicität ist. Demzufolge muß die Elasticität der Körper über¬ haupt , folglich auch jene der atmosphärischen Luft, au welcher diese in einem hohen Grade vor ¬ handen ist, F. ic>. bcy der Wicderausdehnung desto mehr Bestimmung zu wirken erlangen, je stärker die atmosphärische Luft zusammengedrückt wurde, und je höheren Grad der Elasticität die¬ selbe besitzet. Der Wärmestoff, der zwischen die Thcile eines Körpers eindringt, treibt die¬ selben durch seine starke abstossende Bestimmung weiter von einander, dehnet hiemit den Körper aus, und erhöhet seine Temperatur. 4. Abh. §§. 7 2-1.5. Cs ist also mit der Erhöhung der Temperatur des Körpers jedesmal der Zuwachs einer Ursache verbunden, deren elastische Bestim¬ mung nicht nur äußerst stark ist, sondern auch für vollkommen, mit Grund gehalten wird. 4 Abh. §§. yo. 6Z. Diese Ursache ist der als Wärmestoff entbundene Feuerstoss, und dieser muß sich bey der Erhöhung der Temperatur eines Körpers wenigstens in dessen Körperlich alte be¬ finden, wenn wir auch gar keine Verbindung zwischen seinen , und des Körpers Lheilen zuge¬ ben wollten. Diesem gemäß wird die Elastiki- HS c ) HS tät, welche in der atmosphärischen Luft bey ei? »er tieferen Temperatur schon vorhanden ist, durch den Zusatz des Wärmestoffes in derselben desto mehr vermehret, je größer dieser Zusatz, je stärker die Erhöhung ihrer Temperatur ist. Wie sehr die Etasticität der Luft durch deren Zusammendrückung verstärkt werde, kann unter anderen der Gebrauch der Windbüchse beweisen. Der Schaft der Windbüchse enthält die metallene Flasche Isb, i st'jA. z. Diese ist nahe * an ihrer Mündung O mit einem Ventile das * hineinzu, das ist: gegen den Grund der Flasche sich öfnet, versehen An der Mündung D der Flasche wird der Stiefel k'D angeschraubt, in dem der Kolben steckt. Der Stiefel hat in L eine Oefnung, durch welche die Luft in den Stiefel bü tritt, sobald der niedergedrückte Kolben unter L ist. Der Kolben 6L wird bis hinaufgezogen, folglich die Höhle LO mit Luft angefüllt. Indem der Kolben hinabgestof- sen wird, drückt er die Luft, die nun zwischen ihm, und dem Ventile eingeschlsssen ist, an das Ventil L an, stoßt dieses auf, und treibt die Luft in die Flasche Diese Luft dehnet sich in der Flasche aus, und drückt, da der Kolben wie¬ derum aufgezogen wird, das Ventil zu. Nach¬ dem dieses Verfahren so lange fortgesetzt worden ist, bis die Flasche so viel zusammcngedrückte Luft enthält, als sie zu fassen im Stande ist, wird statt des Stiefels das mit einer Kugel, P L oder c >c> ) ÄE« oder mit Schrotten geladene Flintcnrohr ange- schraubt. Der in dessen Gegend angebrachte Hahn stoßt das Ventil auf, und die schnell auS der Flasche austretende Luft schlägt die Kugel mit einer Gewalt hinaus, die jener des Schießpul¬ vers sehr nahe kömmt. Bey gleicher Oefnuug des Ventils, oder der Klappe L, ist die Kraft, mit welcher die Kugel aus dem Rohre geworfen wird, desto größer, je stärker die Zusammen¬ drückung der Luft in der Flasche ist, und je kleineren Abstand das Ventil L von der im Rohre steckenden Kugel hat, je weniger folglich die aus der Flasche ausbrechende Luft sich ausdehnen kann , bevor dieselbe an die Kugel schlägt. Ver¬ mittelst einer Luftpumpe, an deren Teller die Flasche angeschraubt wird, kann die Zusam¬ mendrückung, die Verdickung der Luft bequemer und stärker erhalten werden, wenn die Luftpumpe hiezu eingerichtet ist. Eine mit atmosphärischer Luft nicht ganz an¬ gefüllte Blase erhält über glühende Kohlen ge¬ halten , oder auf andere Art hinlänglich er¬ wärmet, mehr, und endlich auch so viel Span¬ nung , daß sie zerplatze. Die in der Blase ein- geschlossene Luft wirb mit der Erhöhung ihrer Temperatur desto mehr ausgedehnct, je höher Liese gebracht wird, muß also auch desto stärker auf die Blase wirken, welche dieser Ausdehnung im Wege stehet. Wenn von zwey blechernen und geschlossenen Behältern, welche vermittelst gleicher Röh- TE ( 2i ) UM Röhren über einander verbunden Gemeinschaft ha¬ ben, der untere mit einem Röhrchen, dos in demselben nahe zu seinen Grund reicht , versehen ist, und mit Wasser fast ganz angefüllt, die in dem oberen Behälter elngeschlossene Luft aber durch Ue Flamme, ober durch glühende Kohlen, welche darunter gestellt worden sind, in eine hö¬ here Temperatur versetzt wird, springt das Was¬ ser bey dem Röhrchen des unteren Behälters de¬ sto höher heraus, je stärker die Erhöhung der Temperatur an der, im oberen Behälter einge¬ schlossenen , Luft ist. Die Elasticikät der Luft, welche mit der Erhöhung der Temperatur zu¬ nimmt, bewirkt: daß die, in dem oberen Be¬ hälter cingeschlossenc, Luft durch die Verbindungs¬ röhre in den unteren Behälter immer mehr und mehr übertrete, auf die Oberfläche des Wassers stärker drücke, und dieses durch das Röhrchen des unteren Behälters aufzusteigcn zwinge. Die nähmliche Wirkung leistet die im Hevonsballe cingeschlossene, und erwärmte Luft. In eine hohle Sphäre wird ein dünnes, an bcydcn Enden offenes, Röhrchen so hineingestcckt, daß es bey.- nahe bis an die entgegengesetzte Wand reiche, die zwischen dem Röhrchen, und der Mündung der Kugel übrige Oefnung aber genau verschlos¬ sen- Ist die Kugel zur Hälfte , oder wenigstens so, daß die innere Mündung des Röhrchens da¬ mit bedeckt sep, mit Wasser angcfüllk, und wird die, auf dem Wasser in der Kugel eingcschlossene, V Z Luft AS c ) As Luft erwärmet, so springt das Wasser beym Röhrchen heraus. Diese, und ähnliche Wir¬ kungen beweisen hinlänglich: daß die Elastizität der Luft mit deren Temperatur zunehme. 12 Das Gewichr öer atmosphärischen Luft , folglich auch die Schwerbestimmung, dessen Ursache, l. Abh §. 56. ist merklich. An einer genauen Schalwage bestimme man das Gewicht eines sphärischen Gefäßes von einem etwas größeren Körperinhalte, das mit einem Hahne versehen ist, und an die Luftpumpe an- geschraubt werden kann, einmal, indem es mit atmosphärischer Luft angefüllt, das andcremal, nachdem diefe aus demselben möglichst ausge- pumpet worden ist. Das zweyte Gewicht ist je¬ derzeit merklich kleiner, als das erste. Indem hie im Gefäße eingeschlossene Luft vermittelst der Luftpumpe verdünnet wurde, ist dem Gefäße nichts, als der größere Theil der eingeschloffenen Luftwaffe benommen worden. Diese Luftmasse also muß das Gewicht haben, um welches das Gewicht des Gefäßes nach der Verdünnung der eingefchlossensn Luft weniger, als vor dieser be¬ trägt. Bey einer Barometerhöhe von 28 Zoll Temperatur, —l°. R. fand ich das Gewicht LeS Gefäßes, das 12,4275 Maaß, das ist? solche Abmessungen enthielt, deren 40 einen Wie¬ ner Eimer geben, vor, als die Luft verdünnet wurde, — z -ftz i L. 7 Gr. Nachdem aber UkB ( 2Z ) die Llift in demselben verdünnet war --- 4 zi L lo annchmen. Nachdem jeder Körper, dessen eigenthümliches Gewicht größer ist, als des flüssigen, in welchen derselbe getaucht wird, in diesem so viel von sei¬ nem Gewichte verlieret, als die vähmliche Flüs¬ sigkeit unter gleicher Ausdehnung wiegt z. Abh. §. 94«, so ist das Gewicht bestimmt, das jeder Körper in der atmosphärischen Luft verlieret, wenn das Gewicht jener Luftmasse bestimmr wird, die mit dem Körper gleiche Ausdehnung hat. Die Dichte der Körper, und deren eigenthüm- liches Gewicht find im nähmlichen Verhältnisse A- Abh. §. 72., weil beyde diese Bestimmungen Von der Menge der Theile, von der Größe der Masse abhängen, welche unter einer bestimmten Ausveh- .nunZ vsrfömtnt. Die Dichte, und das eigen- thüm- AOcL7 ) AO chümliche Gewicht eines jede» Körpers, folglich auch der atmosphärischen Luft, werden jederzeit zugleich abgeändert, und sind den nähmlichen Ver¬ änderungen unterworfen. Wärme, und Käite, Verbindung, und Trennung fremdartiger Lheile u. f. w. erzeugen oft auch sehr schnelle Verände¬ rungen an der Dichte, an dem eigenthümlichen Gewichte der atmosphärischen Luft. Mit dem ei- genthümlichen Gewichte der Flüssigkeit, in welche ein anderer Körper cingctaucht ist, wird auch das Gewicht abgeändert, das dieser Körper verlieret, folglich auch jenes, das derselbe beybehält. z. Abh. §§- 88- 8y- u. s. w. Demzufolge werden die angeführten Bestimmungen zuverlässiger seyn, wenn das Gefäß, bey der Bestimmung seiner Gewichte, nicht in der Luft, sondern im^Wusscr hängt, dessen eigenthümliches Gewicht keinen so schnellen Veränderungen unterliegt. Die Veränderungen, welchen die Dichte der atmosphärischen Luft aus¬ gesetzt ist, und mit welchen deren Druck verän¬ dert wird, fordern auch, daß bey der Angabe des tzigenthümlichen Gewichtes der atmosphärischen Lust die Höhe angegeben werbe, die das Barometer zur Zeit der vorgenvmmcnen Bestimmung hatte. Wie wir bald sehen werden, ist die Barometer- Höhe eine Wirkung des Druckes der Atmosphäre, stehet mit diesem im Verhältnisse, und zeigt den Einfluß an, den der Druck der Atmosphäre auf die Dichte der Luft hat. Aus dem allen folgt: daß die Dichte, das eigenthümliche Gewicht der atme- TM ( 28 ) UM atmosphärischen Luft nicht nur an verschiedene», sondern auch an dem nähmlichen Orte zu verschie¬ denen Zeiten verschieden seyn könne, und oft auch müsse, folglich die zu verschiedenen Zeiten, oder an verschiedenen Orten genommenen Bestimmun¬ gen dieses eigenthümlichen Gewichtes auch ohne ei¬ ne Unrichtigkeit verschieden seyn können, und oft auch müssen. Das Wasser ändert fein eigenthümliches Ge¬ wicht eben auch mit seiner Temperatur, und durch feine Verbindung mit fremden Theilen, welche dasselbe aufgelöst hält» Daher wird die gegebene Bestimmung jederzeit genauer seyn, wenn die Tem¬ peratur des dazu verwendeten Wassers angegeben, und dieses gereiniget, destillirt gebraucht wird. Die Abänderungen, welchen die Dichte der Luft unterworfen ist, haben Anlaß gegeben , auf ein Werkzeug zu denken, an dem gedachte Verän¬ derungen so genau, als möglich ist, zu bemerken wären. Ein solches Werkzeug wirb Manomer rer, Dichtemessergenannt. Das bequemste Ma¬ nometer scheinet das von Guerrke angegebene zu seyn. Dieses bestehet in dem Wagebalken ei¬ ner empfindlichen Schalwage, an dessen einem Arme eine große, hohle, und bünnwändige gut geschlossene Sphäre mit einem an dem anderen Arme hängenden Gewichte, dessen Ausdehnung sehr klein ist, ins Gleichgewicht versetzt wird. Die in der Luft hängende Sphäre muß von ihrem Ge¬ wichte desto mehr, oder weniger verlieren, je dich- AO ( 29 ) AO Lichter, oder dünner die Lust wird z. Abh. §.Y4° Diese Veränderung des Gewichtes muß an der Sphäre desto merklicher, je größer die Ausdeh¬ nung derselben, und an dem anderen Gewichte desto unmerklicher seyn, je kleiner dessen Körper- inhalt ist. Demzufolge muß der Arm des Wa¬ gebalkens, an dem die Sphäre hängt, sich erhe¬ ben , wenn die Lust dichter, und sinken, wenn die Luft dünner wird, folglich ist dieses Mano¬ meter desto empfindlicher, je größer die Ausdeh¬ nung der Sphäre in Vergleich der Ausdehnung des Gegengewichtes ist. 14- Wenn alle Eigenschaften, welche wir bis itzr betrachtet haben, zusammengenommen werden, so erhellet: daß die atmosphärische Luft in Gefäße ein- geschlossen werden könne, wie die Dämpfe, und alle tropfbare Flüssigkeiten ; jede dieser an der Durch¬ sichtigkeit, und Elasticität übertreffe, mehr Be¬ stimmung sich gleichförmig zu ergiessen, und zu verbreiten habe; weder die Elasticität, wie die Dämpfe, noch die Flüssigkeit, wie tropfbare flüs¬ sige Körper durch die Veränderung der Tempera¬ tur verliere, durch deren Herabsetzung weder zur tropfbaren Flüssigkeit, noch zum festen Körper werde. Demzufolge ist jeder Körper für luftar¬ tig zu halten, der sich in Gefäße einschließen läßt; durchsichtiger und elastischer ist, als alle bekannte tropfbaren Flüssigkeiten; und durch keine Herabse- tzunz AB ( 30 ) AB tzung seiner Temperatur zur tropfbaren Flüssigkeit/ oder zum festen Körper wird. In den bisher erwiesenen Eigenschaften der atmosphärischen Luft haben alle vom Drucke der¬ selben übhängende Erscheinungen und Versuche ih¬ ren Grund. Folgende Wirkungen können zum Beweise dieser Behauptung, und zugleich alsBey- spiele der Anwendung gedachter Eigenschaften auf die Erklärung der Wirkungen dienen. 1) Wenn ein an beyden Enden offenes Röhr¬ chen , oder eilt' gemeiner Heber mit einem Ende in eine tropfbare Flüssigkeit gesteckt, am anderen Ende aber der Mund eingesetzt, und durch die Ausdehnung der Lunge die in dieser enthaltene Luft verdünnet wird, so muß die in der Höhle des Röhrchens, oder des gemeinen Hebers ent¬ haltene atmosphärische Luft sich ausdehnen §. io-, und zum Theile in die Lunge treten. Hiemit wird die in dem Röhrchen zurückbleibende Luft dünner, und derselben Druck auf die Flüssigkeit, in wel¬ cher bas eine End des Röhrchens steckt, nach den Gesetzen des Druckes der Flüssigen z.Abh §.80. vermindert. Um das Röhrchen herum bleibt der Druck der atmosphärischen Luft auf die nähmliche Flüssigkeit unverändert, ist, folglich stärker, als in dem Röhrchen. Demzufolge muß die tropfbare Flüssigkeit in dem Röhrchen steigen, bis deren er¬ hobene Säule vermögend ist, der Uebermacht des Druckes der äußeren Luft das Gleichgewicht zu Hal- T-O ( Z! ) AO halte». Z.Abh^ §. 86. Wird diesemnach die ober«. Mündung des Röhrchens genau verschlossen ge¬ halten, damit bei) dieser zum Ersätze der ausge¬ tretenen von der atmosphärischen Luft nichts ein¬ dringen könne, so kann die Flüssigkeit , durch de» Druck der äußeren Luft daran gehindert, ohne auszufließcn mit dem Röhrchen auch übertragen werden. Durch die nähmiiche Ursache wird das Wasser in einem nicht weiten und verkehrten Ge¬ fäße zurückgchaltcn. Dieser Ursache aber unge¬ achtet fließt das Wasser aus einem verkehrten Gefäße, dessen Mündung groß ist, ganz heraus. Das in einer größeren Ausdehnung enthaltene Wasser ist zur schwankenden Bewegung sehr ge¬ neigt, und erhält durch diese verschiedene Höhen an seinen Säulen, welche der ungleich gedrückten Luft Gelegenheit geben, über das Wasser hinauf in Gefäße zu dringen. Der Zaubertrichter H. i^b. i. i.ssix. 2. hat ähnliche Erklärung. Sein 2. kegelförmiger Theil Xl)L hat zwep in kleinem Abstande von einander verbundene Blechschichten. Der Zwischenraum ist in herum bis auf das kleine Loch ss ganz geschlossen, unten in E aber offen, oder mir einem dem ss ähnlichen Loche L versehe». Nachdem die Röhre OC mit dem Fin¬ ger verschlossen ist, wird Wasser in den Trichter gegossen- Dieses häufet sich nicht nur in dem wei¬ teren Raume des Trichters, sondern, nachdem die Röhre LD voll ist, steigt es auch zwischen der Doppelwand eben so hoch, als es in der Mitte brs des Trichters stehet, z. MH. §. 84. Wenn also das Loch zugehaltcn, L aber gcöfnet wird, so muß das in OL stehende Wasser ausfließen, das zwischen der Doppelwand erhobene aber, wie in dem gemeinen Heber, hängen bleiben, und erst nach 'geöfneten Loche I' ausfließen. 2) Aus der nähmlichen Ursache, und auf die uähmliche Art muß die tropfbare Flüssigkeit, in welcher des zweyschenklichtcn Hebers ^8L 1ub. lud. i. I- ^8- 3- kürzerer Schenkel ^8 mit seiner Mün- Z- steckt / den Schenkel ^8 bis 8 sich erheben , wenn die Luft in ^8E auf ähnliche Art verdünnet wird, und ^8 nicht zu lang ist, da¬ mit der Druck der Eüule ^8 nicht größer, son¬ dern kleiner, oder wenigstens nur eben fo stark fty, als die Uebcrmacht des Druckes der äußeren Luft auf die Flüssigkeit ist, in welcher steckt. Die in 8 erhobene Flüssigkeit wird durch ihre Cchrver- bestimmung zum Abflüße in 8L gebracht. Um herum bleibt die Uebermacht des Druckes der atmo¬ sphärischen Luft so lang, als unter der Ober¬ fläche der Flüssigkeit stehet, und die Säule ^8 gedachten Druck das Gleichgewicht hält. Es muß also des in 8L erfolgenden Abflusses der nähm- lichen Flüssigkeit ungeachtet deren Säule ^8 er¬ hoben bleiben, und die Flüssigkeit in 8L unun¬ terbrochen abfließen , so lang die Mündung un¬ ter der Oberfläche derselben stehet. Die Erschei¬ nungen der D laberen, oder Gefäße, in welchen ein, meistens unZleichschenklichter, Heber verkömmt, Haden UE ( 33) haben mit jenen des zweyschenklichken Hebers ähn¬ liche Erklärung. Das Springen des Wassers im Heronsbrunn ist auch eine Wirkung des Druckes der Luft lerb. i. ssiA. 4. Zwey Wasserbehälter HK8?, und DLUL, deren eines, das obere, eine Vertiefung OLLL auf die Art einer Schüssel hat!, sind ver¬ mittelst der Röhren 6^, und LO verbunden. Letztere hat ihre obere Oefnung in L in der Grund¬ fläche der Schüssel DLssL des oberen Behälters, Und läuft in den unteren Behälter bis in O nahe an dessen Grundfläche über Die Röhre fängt in IL an dem oberen Boden des unteren Behälters an- und läuft in den oberen Behälter bis 6 nahe an die obere Grundfläche desselben. Durch die nähmliche Grundfläche läuft ein dünnes Röhrchen das mit einem Hahne L geschlossen ist, bis nahe an die, untere Grund¬ fläche LU res oberen Behälters 6LUL. Die obere Grundfläche DLLL des oberen Behälters ist mit einer Oefnung L versehen, welche so ge¬ schlossen werden kann , daß dieselbe Luft halte. Bey der Oefnung L wird das Wasser in den obe¬ ren Behälter eingegossen, daß eo über L stehe. Wenn diesemnach die Schüssel DLLL mit Was¬ ser angegossen, und der Hahn L geöfnet wird,, springt bas um L sich befindende Wasser bey . heraus. Solang die Mündung L mit Wasser noch nicht bedeckt ist, hat die im unteren Behäl¬ ter (M8? , und dir im oberen Behälter OLUL. C in , in diesem nähmlich auf dem Wasser eingeschlossene mit der äußeren Luft gleiche Dichte- Sogleich über, als das in OLssss aufgegossene Wasser durch ssO in den unteren Behälter abfließt, wird die Luft, welche bey O nicht anstreten kann , ge¬ gen in einen kleineren Raum zusammenge¬ drückt, und übergehet zumThcilc durch die Röhre in den oberen Behälter bey 6 über. Hier¬ mit ist die Luft in diesem Behälter verdichtet, und drückt auf das über X sich befindende Was¬ ser stärker, als die äußere Luft durch bas Röhr¬ chen einwirkt. Das Wasser muß sich also durch dieses Röhrchen erheben, und mit der Differenz gedachter zwey Drücke der Luft, in herausspringen. Dieses bey herausfpringende Wasser fällt auf OLssL herab, hält die Mün¬ dung ss immer bedeckt, und fließt nach und nach bey ^ss durch k'O zur Zusammendrückung der Luft in den unteren Wasserbehälter ab, bis das Wasser im oberen Behälter unter bl stehet, und die in diesem eingeschlossene Luft mit der äußeren durch bas nähmliche Röhrchen Gemeinschaft erhält. Die Wirkung des Druckes der Luft, die wir eben betrachtet haben, und an Heronsbrunnen zur Belustigung dienet, ist an der von ihrem Er¬ finder so genannten Hessischen Maschine zuSchem- nitz in Bergwerken zum Ausschöpfen des Wassers verwendet, das in der Tiefe unter der Erde zu- lad. I. sammenlänft, Isb. I. Z. ist O der Be- Z, häl- AOc 3S ) TE' hälter , in welchem das Wasser unter der Ober¬ fläche der Erde in Bergwerken zusammenlänft, die Röhre, in welcher das in I) ges mmelte Wasser durch den geöfneten Hahn in das cy- linbrische Gefäß 8 überfließt. X ist ein anderer Wasserbehälter, in dem das Wasser an der Ober¬ fläche der Erde geleitet wird. In einem dritten Behälter 7s, der tiefer stehet, sammelt sich dos Wasser aus verschiedenen höheren Gegenden der Bergwerke. Aus Heyden fließt dasselbe durch die Röhre 0171718, nachdem der Hahn 1 gcöfnet wirb, in den cylindrischen Behälter R., der 40 Eimer hält, und mit zwcy Röhren Oss und 7A versehen ist, welche mit den Hahnen O und 71 geschlossen sind. Die Behälter 0. und 8 sind vermittelst der Röhre 6 Oss verbunden. In ei¬ nem kleinen Abstande von der Grundfläche des Behälters 8 fängt die Röhre ssXIN an, und erhebt sich aus demselben bis lVI. An der Kup¬ pel des nähmlichen Behälters endlich ist auch die mit dem Hahne (7 geschlossene Röhre (7H an¬ gebracht. Um die Maschine in die Wirkung zu versetzen wird zuerst der Hahn geöfnet, wo¬ mit das in ss) gesammelte Wasser in den Behäl¬ ter 8 überströmt. Damit die Luft, welche von dem einfließenden Wasser aus dem Behälter 8 hinausgedrückt wird, dessen Einfluß nicht hin¬ dere, wird derselben der Hahn (7 geöfnet. Nach¬ dem der Hahn (7 und H. geschlossen sind, wird der Hahn 1, durch welchem das Wasser aus X C 2 und NB ( 36 ) NB und in dem Behälter R. abläuft, und bann der Hahn O geöfnct, durch den die aus kk hin- ausgcdrückke Luft in die Röhre , und dann in den Behälter L übergehet, auf das in die¬ sem enthaltene Wasser stärker drückt, a!s die äußere Luft, dasselbe folglich in der Röhre kvl^l. zu steigen, und in lVk auszufließen bestimmt. Nach vollendeter Arbeit werden die Hahne O und ss geöfnct, damit das, im Behälter kl. zur Zusammendrückung der Luft verwendete, Wasser ausfließc. Wenn die Arbeit fortzufttzcn ist, wird diese mit der Eröfnung des Hahnes ^.wiederum angefangcn, kl und sind die zwei) Mündun¬ gen des unteren, und oberen Behälters, von wel¬ chen wir in der 4. Abh. F. Z4- die Erscheinung an¬ geführthaben: daß die Dämpfe, die mit der Luft durch den geöfneten Hahn austreteu, und dem entgegengehaltenen Hute, oder Tuche ankleben, in Eis verwandelt werden. In der Röhre IMIM steigt das Wasser höher, als es steigen würde, wenn dasselbe bey der Mündung N des Behälters L sogleich srep austteken müßte- Die Ursache liegt ckn dem, was ich in der Z. Abh. §§. ic>o. IIZ. erwie¬ sen habe. Jeder aus dem Gefäße tretende Was¬ serwurf ist, wie ein fester über der Oberfläche der Erde geworfener Körper zu betrachten. Die letzte Bestimmung, weiche der Wrsserwurf von der im Gefäße vorhandenen Flüssigkeit im Aus¬ tritte erhält, ist demselben das, was dem ge- wor- TE' c 37 ) RE v worfenen feste» Körper dre WurfshestimmMg ist, und mit Hindanfctzung der vorkvmmenden Hindernisse ist jene, wie diese, als gleichförmig anzusehcn. Dis Schwerbestimmung wirkt in bey- be» im nähmlichen Verhältnisse. Die Lheile ei¬ nes , und desselben Wasserwurfes erhalten im Austritte aus der Mündung des Gefäßes gleiche Bestimmungen, und die Hindernisse ihrer Bewe¬ gung sind so wenig verschieden von einander, daß auch die Abnahme der Geschwindigkeit in allen Lheilen eines, und desselben Wasserwurfes gleich gesetzt werden kann. Durch diese in allen gleiche Bestimmung werben die Lheile eines und dessel¬ ben Wasserwurfes sich zu trennen gehindert, und zusammengchalten, bis derselben gemeinschaftliche Bestimmung ganz getilgt, das Hinderniß ihrer Vertheilung gehoben ist. Auf diese Art bewirkt die Gleichheit, und Gleichförmigkeit der Bestim¬ mungen in allen Lheilen eines und desselben Was¬ serwurfes , was der schwache Zusammenhang der Wassertheile zu bewirken nicht im Stande ist: daß jeder Wasserwurf wie ein Ganzes so lang betrachtet werden kann, bis seine Wurfsbsstimmung getilgt ist. Demzufolge muß jeder Wafferwurf sich eben so bewegen, wie ein mit gleicher Bestimmung geworfener fester Körper, und eine dem Scheine nach ununterbrochene, stäte Reihe von Wasser- würfen , die mit gleichen Bestimmungen auf ein¬ ander folgen, und eben daher eine Wassersäule einen Wasserstrai bilden, muß sich eben so be C z wegen/ ( 38 ) 'TiS' wegen, wie mehrere in einer dem Scheine nach stören Reihe, und mit gleicher Bestimmung ge¬ worfene feste Körper sich bewegen würden. Wenn also das Wasser in bey der Mündung des Behälters L herausspringt, sich folglich frey ohne die Röhre erhebet, sollte es eben so, wie ein mit glei¬ cher Bestimmung aus senkrecht hitiaufgeworfeuer fester Körper, 2. Adh. lsy. nur zur Hälfte jener Höhe sich erheben, zu welcher dasselbe ohne Schwerbcstimmung steigen würde, das ist r zu der Höhe, über welche das Wasser frey fallen müßte, um die Bestimmung zu erhalten, mit der dasselbe in N austritt, und sich zu erhebe» anfängt: weil aber die Bestimmung des in N frey steigenden Wassers verschiedene Hindernisse trift, so kann es in der That gedachte Höhe so wenig und aus der nähmlichen Ursache nicht er¬ reichen , als ein fester in mit gleicher Bestim¬ mung geworfener Körper, dem ähnliche Hinder¬ nisse im Wege stehen, dieselbe Höhe erreichen würde. Setzen wir, daß die nähmliche Kraft, von welcher der Wasserwurf zum freyen Steigen in N bestimmt, austritt, denselben begleite, und, den von Zeit zu Zeit durch andere Hinder¬ nisse, welche nebst der Schwerbestimmung vor¬ kommen, erlittenen Verlust der Bestimmung an demselben jedesmal ersetze, so wird der Wasser¬ wurf so, wie der geworfene feste Körper unter eben diesen Umständen, sich gerade so hoch erheben , als es seine, mit jener der Schwere verbundenr Wurfs- Wurfsbestimmung erheischt. Allein ein solcher Wasscrwnrf würde aufhören zu seyn, was der¬ selbe siyn sollte. Er würbe kein frey steigendes Wasser seyn , und er könnte mit einem frei) stei¬ genden Wasserwurfe gar nicht mehr verglichen werden. Gerade diese find die Umstände des nicht frey, sondern in der Röhre sich er¬ hebenden Wassers. Die Luft, welche aus R- hinausgedrückt durch kl in den Behälter L ge¬ trieben , und über der Oberfläche des Wassers in L zusammengedrückt wird, wirkt auf jeden /ich in Ifbil erhebenden Wassertheil vermittelst der folgenden so lang, bis der vorhergehende in austritt. Jeder steigende Wassertheil wird an den unmittelbar folgenden wie auf einer Unter¬ lage, so zu sagen, hinaufgeschoben, verhält sich daher eben so, wie ein fester auf der Unterlage aufiiegcnder, und sammt dieser erhobener Kör¬ per, der so hoch sich erheben muß, als die Un¬ terlage hinaufgeschoben wird, und mit einem ge¬ worfenen, frey steigenden , oder springenden Kör¬ per sicher nicht mehr verglichen werden kann, weil dieser zu seiner einmal erhaltenen Bestimmung keinen, jener aber einen beständigen Nachtrag erhalt, folglich wie getragen wird, da sich der andere mit der einmal erhaltenen Bestimmung ohne fernere Mitwirkung einer äußeren Kraft von selbst bewegt. 4) LDss ss, lab. i. 6. ist der Durch- lab.'i. schnitt eines Gefäßes, GHö der Durchschnitt ssj»-. 6. C 4 des HE ( 42 ) des anderen. Mik dem ersteren sind kleine Röhr¬ chen , wie T und I'", bey welchen das im Ge¬ mäße enthalrene Wasser seiner natürlichen Sch'-ver- bestimmung wegen ausflicßt, dann eine dickere Röhre ^?0L verbunden, welche über dessen halbe Tiefe im Gefäße hinaufrcicht, bcy- derstits in /k und L offen , und an der Seite mit einem kleinen Loche O versehen ist, bas, wenn die Röhre in das untere Gefäß gesteckt wird, gerade an den Boden 60ss zu stehen kömmt. Das verkehrte Gefäß LOCk' wird durch die Röhre mit Wasser gefüllt, dann vermittelst der Röhre in das un¬ tere beiderseits geschlossene Gefäß ge¬ steckt. Das in LI)L^ enthaltene Wasser fließt Anfangs seiner Schwerbestimmung gemäß bey L und ss auf 60st herab. Hiemit würde die Luft, welche zwischen dem Wasser, und der Kuppel LO des oberen Gefäßes eingeschlossen ist, mehr Raum sich auszudchnen erhalten, wenn diesen die bey O im nähmlichen Verhältnisse eindrin¬ gende Luft nicht besetzte. Nachdem aber so viel Wasser bey L und L' ausgefloßen ist, daß die Oefnung O bedeckt sey, kann die Luft bey der¬ selben nicht mehr eindringen. Demzufolge muß sich die im Gefäße LOLI' eingeschlossene Lust mehr ausdehncn, dünner werden, und ihr Druck auf die Oberfläche des Wassers minder scyn, als der Druck der äußeren Luft bey k und N' ist, womit der Ausfluß des Wassers in L und k' ge- MO c ) ME gehindert, aufhören muß, bis das Wasser, wo¬ mit die Oefnung O bedeckt war, bey derselben in das Gefäß Glftck abflicßk , und die Luft bey O wiederum frey eintreten kann. Diesem- nach fängt das Wasser wiederum an bey L und k' auszufließen, bis O «dermal bedeckt ist, u. s. w. Diese , oder eine ähnliche Verbindung zweyer Gefäße, wie und an welcher gedachte Erscheinung eintrift, wird der Periodische oder unterlassende Brunn ge¬ nannt. 5) i. I?i». 7 ist der Durch- lab. schnitt des weitern Gefäßes, dessen Grundfläche zwcy Ocfnungen L und ft hat Don der Oef- nung L läuft ein metallenes Röhrchen Lftft unter die Grundfläche des Gefäßes heraus , dann durch dessen Mitte wiederum in das Gefäß hin¬ ein , und erhebet sich bis -ft. Von der Oefnunz L läuft ein anderes mit dem Hahne D geschlos¬ senes Röhrchen ftss gerade unter der Grundflä¬ che heraus. An der nähmlichcn Grundfläche ist ein gläserner oben geschlossener Cylinder , des¬ sen Durchschnitt 86ss ist, genau, und so an- gekittet, daß die Oefnung ft und das Röhrchen -ft in dessen Grundfläche cingeschlossen werden. I» das weitere , und offene Gefäß wird Wasser gegossen, das bey ft hrraussteigt., wenn um 86ck herum, höher, als ft ist, angegossen wird. Bringt man nicht auf diese Art Wasser in LOö so kann dasselbe bey der C 5 Röhre AO ( 42 ) AO Röhre ssL eingegossen, nach Verkehrung des Ge¬ fäßes in um 867 herum Wasser ge¬ geben , und dann der Hahn O wiederum geöf- nct werden. Das Wasser, bas durch die Röhre 8ss abfließt, bewirkt, daß die in 867 einge¬ schlossene Luft mehr Raum zu ihrer Ausdehnung erhalte, deren Druck bey abnchnre, indeß, daß der Druck der äußeren Luft auf das um 867 sich befindende, u»b durch das Röhrchen 68.^. eindringende Wasser unverändert bleibt. Demzufolge muß das Wasser bey heraus- springen. 6) Zn Pumpwerken, und Druckwerken, in welchen das Stiefelventil über dem Wasser stehet, wird das Wasser eben auch durch den lab i Druck der Luft im Stiefel hincingedrückt. luk. '6 l. 8. In dem Stiefel -^8, dessen End L im Wasser stehet, ist das Ventil X mit der Klappe O über dem Wasser befestiget. Der Kolben 7 mit der Klappe L, welche ein starker Leberfleck ist, wird vermittelst der am Hebel OHss hängenden Stange OL aufgezogen, und nieder¬ gedrückt. Indem der Kolben 7 aufgezogen wird, entstehet zwischen diesem, und dem Stiefelventile O, wenn alles genau schließt, oder passet, ein luftleerer Raum, wenigstens aber erhält die, we¬ nige zwischen beyden allenfalls eingeschloffene, Luft mehr Raum zu ihrer Ausdehnung, und wird verdünnet. Demzufolge ist der Druck, der die Klappe O niederdrückt, und geschlossen hält, viel AM ( 43 ) T-B viel minder, als der Druck der äußere« kuft um den Stiefel ^8 herum , welcher Druck ver¬ mittelst des Wassers L und ^4, auf das derselbe unmittelbar wirkt, dieselbe Klappe O hinauf¬ drückt, und öfnet. Die Klappe O wird geöf- net, und das Wasser tritt über dieselbe hinauf. Die übrige Arbeit ist kerne Wirkung des Druckes der Luft. Beym Niederdrücken des Kolbens wird das Wasser an die Klappe O herabgedrückt, diese geschlossen, und die Klappe L aufgestossen. Das Wasser tritt alsdann durch das Ventil des Kolbens über die Klappe 1, schließt diese, in¬ dem der Kolben wiederum aufgezogen wird, u. s. w. bis das über dem Kolben erhobene Wasser in I. stehet, und dort ausfiießt. Wenn das Skiefclventil unter dem Wasser zu stehen kömmt, so wird dessen Klappe vom Wasser selbst schon aufg-stossen, sobald der Kolben aufgezogen ist. Ein Druckwerk, wie das doppelte lab. r. iLk. l. d- im Durchschnitt darstellt, ist von einem Pumpwerke nur in dem verschieden : daß die Kol¬ ben I und keine Ventilu haben, und diese in den Röhren, in welche das Wasser aus den Stie¬ feln 8X, und 81 hinausgedrückt werden muß, in k und T angebracht werden. Wenn ein Kolben, wieder in 1 gehoben wird, so muß die Klappe k des unterstehenden Ventiles durch den Druck der umgebenden Luft, die vermittelst des Wassers auf dieselbe wirkt, wie bep einer Pumpe aufgestosscn werden, und das Wasser sich sich in de» Stiefel erheben. Beym Niederdrücke» des Kolbens, das in k' dargestellt ist, wird das zwischen dem Kolben k", und zwischen dem un¬ terstehenden Ventile O zusammengedrückte Wasser dieses Ventil zudrücken, die Klappe R. aber in der «»gesetzten Röhre sufstossen, welche diesemnach deym folgenden Kolbenzug durch das Gewicht des ««»getretenen Wassers wiederum geschlossen wird. Um die Gewalt, folglich auch die Entfernung zu vergrößern, auf welche das Wasser aus einer Feuerspritze hinausgerrieben wird, leitet man auch beyde Eeikeiirshre des Druckwerkes in einem in der Mitte stehenden Behälter lab. 2.. io-, Scitenwänden bey der Grundfläche, wo die Seitenröhren sich enden , die Ventil» O und ? so, wie lsiA. 8-^ und k angebracht werden. Die in L zwischen der Kuppel des Behälters, und dem in denselben hineingedräckken Wassers 1 zu- sammengepreßte Luft trägt durch ihren Druck zum Hinaussteigen des Wassers im Schlauche tzkEI desto mehr bey, je stärker dieselbe von dem in den Behälter hineingcdrücktem Wasser zusammcnge- prcßt ist. In den Stiefel der Handspitze wird die Flüs¬ sigkeit , in welcher deren Röhrchen steckt, eben so, wie in den Stiefel der Druck - und Pumpwerke, Lurch den Druck der umgebenden Luft hineinge- trieben, sobald der Kolben aufgezogen ist. 7) Daß die Glocke an dem Teller der Luft¬ pumpe ss fest »»gehalten werde, Glastaftln, und der- AO (4S) AO dergleichen flache Körper, welche einen auf den Leller der Luftpumpe gestellten hohlen Cylinder schliessen, in viele Stücke zerbrechen, und in den Cplinder hiueinfallen, nachdem die Luft unter den¬ selben verdünnet worden ist, daß die Magdeburg gischen Halbkugeln so stark zusamnrengrhalten wer¬ den, nachdem die Luft, welche in denselben ein- geschlossen ist, verdünnet, und der Hahn geschlos¬ sen wii d, u. d., sind eben auch Wirkungen der Dif¬ ferenz des Druckes der äußeren diese, und ähn¬ liche Körper umgebenden, und der in denselben ringeschloffenen Luft. 8^ Von dem Unterschiede des Druckes der atmosphärischen Luft wird auch ftne Bewegung derselben bestimmt, die wir oft an dem Orte ver- spühren, in dem die Temperatur der Luft schnell/ und stark erhöhet wird. Die erysärmte, und hie- mit ausgedehnte 4. Abh. §. 12., folglich verdünnte atmosphärische Luft muß ihres minderen Druckes wegen von der umgebenden kälteren , folglich dich¬ teren , hinausgedrüüt, sich erheben, und oben von dem Orte der erhöhten Temperatur in andere Ge¬ genden übcrflicßen, indcß die kältere Luft demsel¬ ben Orte unten zufließt. Wirb daher diese Bewe¬ gung durch keine ohnehin vorhandene stärkere ge¬ hindert, so bemerkt man die bey einem Feuer un¬ ten zerfließende kältere, und oben abfließende wär¬ mere Luft. Die nähmliche Erscheinung bemerkt inan, wenn die Lhüre, durch welche das warme von dem kalten Zimmer getrennt ist, geöftiet wird^ Unten V c 4«) ?«« Unten fließt die kältere Luft in bas warme Zim¬ mer, oben aber die warme Lust aus diesem in jenes über. Ein geringer Körper, den die Lust mit sich fortzubewegen im Stande ist, z. B- eine Pflaume, steigt neben dem gehitzten Ofen ausge¬ lassen in die Höhe, weil die unken dem Ofen zu¬ fließende kältere, und die wärmere benm Ofen hinaufsteigende Luft den geringen Körper bestim¬ men, sich mir der letzteren zu bewegen. Durch den Anlauf der warmen von dem Ofen, oder ei¬ ner Flamme aufsteigenden Luft müssen auch die Windfliegeln der Brattenwender, und ähnliche in den Zug der warmen Lust auf den gehitzten Ofen z. B. gestellte Maschinen, an deren Thrile die Luft schief anlauft, in eine Kreisbewegung ver¬ setzt werden. Wenn unter dem Schorstein Feuer gemacht, und der gleich tief, oder tiefer umlie¬ genden Lust freyer Zufluß gestattet wird, muß die am Feuer erwärmte Luft samt dem Rauch in den Schornstein, und mit einem dem Winde ähnlichen Sausen aus demselben sich erheben. Daß diese Bewegung der Luft zur Erhaltung des Feuers, das ist: der Flamme, und des Glühens nokhwen- dig sey, erhellet aus dem: daß die Körper leb¬ haft brennen , wenn der Ort, in welchem diesel¬ ben eingeschlossen sind, zwey so gestellte Oefnun- gen hat, daß bey der unteren die Lust zu-und bey der oberen abfließen kann, sobald aber erlö¬ schen , als eine dieser Oefnungen geschlossen wird. Wo also lebhaftes Feuer zu erhalten kömmt, muß auf UM ( 47 ) auf eben gedachte zwey Ocfnungen, und deren angemessene Stellung vorzüglich Bedacht genom¬ men werden. y) Die Veränderung des eigenthümlichen Ge¬ wichtes, und mit diesem des Druckes der atmo¬ sphärischen Luft in einer, oder der anderen grös¬ seren Strecke bewirkt auch: daß die Luft aus der Gegend, in welcher deren eigenthümliches Gewicht größer ist, in größerer Menge in die Gegend über¬ fließe, in der dasselbe kleiner ist. Diese Bewe¬ gung der Luft nennen wir den wind, und wer¬ den dieselbe bey der Bewegung der Luft weiter betrachten. Diese und ähnliche Wirkungen werden zwar unmittelbar von der Elasticität der Luft erzeugt, die sich sogleich auszudehnen sucht, als sie Gele¬ genheit, Raum dazu erhält, weniger Hinderniß findet; weil aber die Elasticität dec Luft nichts anderes bewirken würde, als die Ausdehnung der Luft in einer von der Erde laufenden Rich¬ tung , wenn die unteren Schichten derselben durch das Gewicht der oberen nicht zusammengehaltcn würben, so werden alle angeführte, und ähn¬ liche Wirkungen dem Drucke der Luft zugeschrie- ben, von dem die Elasticität derselben bestimmt ist, so, und nicht anders zu wirken. ,6. Die Ursache der Erhebuny -es (Quecksil¬ bers im Barometer ist der Druck der atmo¬ sphärischen Luft. Nach- GzK ( 48 ) Nachdem der Druck der atmosphärischen tust nach den in dem 2. Abfth. der z. Abh. erwiese¬ nen Gesetzen zu beurtheilen, und zu erklären ist, §. 12., so sind, die auf dem Stagnanten ausste¬ hende Luftsäule, und die Quecksilbersäule im Ba¬ rometer , wie zwey in Gemeinschaft habenden Nähe ren enthaltene Flüssigkeiten zu betrachten . und müs¬ sen eben so, wie andere zwei) in Berührung ge¬ brachte Flüssigkeiten, auf einander drücken, und im Gleichgewichte Höhen haben, die im verkehr¬ ten Verhältnisse ihrer eigenthümlichen Gewichte ste¬ hen. Z. Abh. §§. 86. 87. Demzufolge muß das Quecksilber in der Barometerröhre, welche der at¬ mosphärischen Luft ausgesetzt ist, so hoch sich er¬ heben, als es das gedacht^ verkehrte Verhsstuiß fordert; da also sonst keine zu dieser Erhebung hinreichende Ursache vorhanden ist, so kann man es als eine Folge des § 12. für erwiesen anse¬ hen : daß die Ursache der Erhebung des Queck¬ silbers im Barometer der Druck der atmosphäri¬ schen Luft sey. Allein das nähmlichc kann auch durch Versuche unmittelbar und geradezu erwie¬ sen werden. Wenn das Barometer unter dett Recipienten auf den Teller der Luftpumpe gestellt, «Nb die Luft ausgepumpct wird, so fällt das Quecksilber im Barometer mit jedem Kolbenzug tiefer herab, die Höhe der Quecksilbersäule nimmt mit jedem Kolbenzuge ab, und zwar mir den er¬ steren mehr, als mit dem letzteren. Die mit je¬ dem Kolbenzuge verbundene Abnahme der Höhe ist TE ( 49 ) TE ist an der Quecksilbersäule desto kleiner, je mehr Kolbenzüge vor den gleichzeitigen geschehen sind. Bey de» letzten Kolbenzügcn bemerkt man äußerst kleine Verminderungen der Höhe, und endlich bleibt das Quecksilber in einer Höhe von z viertel, oder auch einem halben Zoll stehen, je nachdem die Luftpumpe weniger, oder mehr Vollkommenheit hat. Läßt man diesemnach die Luft in den Reci- picnten wiederum, aber langsam cindringen, da¬ mit man die Grade der wachsenden Quecksilber- Höhe leichter bemerken könne , so sichet man das Quecksilber nicht nur allein wiederum steigen, son¬ dern man bemerkt auch: daß der gleichzeitige Wachs- khirm der Höhe Anfangs größer als am Ende sey. Durch das Pumpen wird die Lust verdünnet, und zwar durch die ersten Kdlbeyzüge am meisten, durch die folgenden aber desto weniger, je mehr schon vorher geschehen sind. Im nähmlichen 18er- hältnisse also wird auch bet Druck der Luft unter den Recipienten durch die Kolbenzüge vermindert. Indem der Luft der Zutritt in den Recipienten wie¬ derum eröfnet wird, tritt dieselbe in diesen, und zwar Anfangs mit mehr Geschwindigkeit, und folglich auch eine große Masse in gleichen Zei¬ ten ein , als in der Folge. Daher wird der Druck der Luft unter dem Recipienten auch wiederum vermehret, und zwar Anfangs mehr, als in der Folge, bis das Gleichgewicht zwischen der inne¬ ren , und äußeren Luft wiederhergestelll ist. Dem¬ zufolge bewerfet der angeführte Versuch: daß ore D Höhe AO ( 5° ) AO Höhe der Quecksilbersäule im Barometer mit beut Drucke der atmosphärischen Luft, und zwar Vers hälmißmässig abnehme, und zunehme, welches der sicherste Beweis der Ursache ist, voki der das Quecksilber im Barometer erhoben wird- Ich habe angenommen: daß die Abnahme der Dichte der Luft, und ihres Druckes unter den Recipienken, welche mit jedem Kolbcnzuge verbunden ist, Anfangs die größte sey, in dec Folge aber immer minder, und minder werde, und die Zunahme der Dichte, und des Druckes, welche der Luft unter den Recipienken zukömmt, sobald deren Gemeinschaft mit der äußeren wie¬ der hergestellt ist, eben auch Anfangs stärker, als in der Folge sei). Beydes folgt aus den Gesetzen des Druckes der Flüssigkeiten ohne Weiters. Ver¬ mög diesen Gesetzen muß sich die unter dem Re- cipienten eingeschlossene Lust gleichförmig in den Stiefel ergießen, sobald dieselbe durch den Kol- benzug Ranm dazu erhält. Hiemit wird die nähmlichs Masse der Luft, welche vor dem Kol¬ benzug in den Recipienken allein eingcschiossen war, nach dem Kolbenzug in Recipienken, und in dem Stiefel vertheilet, und, weil die Dichte der Kör¬ per , wenn die Massen gleich sind, im verkehrten Verhältnisse der Ausdehnungen stehen i. Abh. §- 6y. , so ist die Dichte der Lust vor jedem Kolr benzug zur Dichte nach denselben wie die Summe Heyder Inhalte zum Inhalt des Recipientek, Wenn daher die Dichte der Lnft unler den Rekipiknsm yos- -NB ( 6! ) AzH 'Lor dem ersten Kolbenzug — O, der Inhalt des Recipienten , des Stiefels aber — b, die Dichte der Lust nach dem ersten Kolbenzug aber t— 6 angenommen wird- so ist: O : 6 :: s -i- b: a, und6^ ^^ Von der so ver¬ dünnten Luft wirb die im Stiefel sich befindende Ausdehnung beym Niedcrstossen des Kolbens hin- ausgeschast. Der Recipienk allein bleibt mit der so verdünnten Lust ausgefüllt. Nach dem zwey- ten Koibenzuge vertheilet sich die im Recipienten zurückgebliebene Luft wiederum gleichförmig in den Stiefel und Recipienten - wird also übermal ver¬ dünnet- Und - wenn ihre Dichte nach dieser zwey- ken Vertheilung D genannt wird - so ist aus bei: ungezogenen Ursache: cl:D:: a-z-b: a, und - wenn statt ä dessen bestimmter Werth gesetzt wird t folglicht — v Jener Theil der so verdünnten Luft- der sich im Stiefel be¬ findet - wird beyu Niederdrücken des Kolbens wie¬ derum hinausgeschaft, und es bleibt nur der Re- kipient a mit der so verdünnten Luft angefüllt - welche nach dem dritten Kolbenzug sich wiederum gleichförmig zwischen den Stiefel - und Recipien¬ ten vercheilet. Wenn daher die Dichte der aber- Mal verdünnten Luft d genannt wird, so ist wie¬ derum : D : d :: s -j- k : u. Statt D den ge- D s ftm« fundeneir Werth gesetzt: : d :: a -j-- d r L, folglich d — (-^) — v (^7^)3. Auf !)ie nähmlichc Art wird die Dichte der !m Recipienten zurückblcibenden, und der nach jedem Kolbenzug bcym Niederdrücken des Kolbens aus dem Stiefel hinausgeschaftcn Luft bestimmt, und es erhellet: daß man die Dichte der Luft, weiche in dieser nach jedem Kolbenzug entstehet, erhalte, wenn die vor dem Kolbcnzug gewesene Dichte mit: ^7^ § das ist: mit dem Quotienten wulkipliciret wird, den der Inhalt des Recipicn- tcn giebt, wenn derselbe mit der Summe der In¬ halte des Recipienten , und des Stiefels der Luft¬ pumpe bividiret wird. Dieser Quotient muß dey der nähmlichen Luftpumpe, und bey den nähm- lichen Recipienten, weiche unter dem Versuche nicht verwechselt werden, unverändert bleiben^ kann aber nie ein Ganzes ftpn, weil der Divi¬ sor: u-l-b immer größer seyn muß, als der Dividendus: u. Wenn daher die vor einem Kol¬ bcnzug gewesene Dichte der im Rccipiente ein- gefchlossenen Luft mit multipliriret wird, s» ist dieselbe jederzeit mit einem achten Bruche mui- tipliciret. Da mnltiplieireu nichts anderes ist r als den Multiplicandus so oft nehmen, als die Einheit imMultlpiicakor enthalten ist, so bestehet die Muiripl!ia'.ton mit einem ächten Bruche nur TE' (S3) in dem: daß solche, und so viele Theile bes Muk- tiplicandus genommen werden, dergleichen, und wie viel Theile der Einheit in dem Bruche enthal¬ ten sind, der zum Multiplikator dienet. Dem¬ zufolge ist die auf jeden Kolbenzug folgende Dichte der unter dem Recipienten zurückbleibenden, und folglich auch der Luft, welche beym Niederdrü¬ cken des Kolbens, das auf den nähmlichen Kol¬ benzug erfolgt, aus dem Stiefel gestossen wird, nur wie ein Theil der vor dem nähmlichen Kol- benzug gewesenen Dichte anzusehen, sicher also minder als diese. Nach jeden Kolbenzug wird eine Ausdehnung der Luft aus dem Stiefel hin¬ ausgedrückt, die dem Raume des Stiefels gleicht, der durch de» Kolbenzug geleeret wurde, und der immer gleich bleibt, nachdem die Kvlbenzüge un¬ ter einander gleich gesetzt werden, der Kolben je¬ desmal gleich aufgehoben wird- Bey gleichen Aus¬ dehnungen flehen die Dichten der Körper im ge¬ raden Verhältnisse der Massen i. Abh. §. 6y- Wenn daher die nach dem ersten Kolbenzug im Stiefel enthaltene, und dann beym Niederdrücken aus demselben hinausgcstossene Luftmasse —ist, nach dem zweyten Kolbenzug — m, nach dem drit¬ ten — M, nach dem vierten — m, u. s. w., und die Dichte der durch den vierten Koibenzug ver¬ dünnten Luft genannt wird ; so ist. 6: D :: : m , dann D : b :: m : M , und: d r 1:: M: m. Statt den Dichten 6 , D , d, und 1', die nach der angegebenen Art bestimmten Werthe D z gesetzt, k Z4 ) Aefttzt« ist: v(^) : -- - M- v(^)": v(z^b)^: rm : M dann : Q ("j,)': D (7^) ^. - M: m, das ist : Q : - N : m: M: m- Gleichwie also ausgemacht ist, daß L> (7^) > v (7^)" > V > (7-777)^ fty, eben so ausgemacht ist es: daß lVI 7> m > M m sey. Die Luftwaffe also, welche durch den ersten Kolbenzug, und das auf diesen folgende Niederdrücken aus dem Recipien» ten genommen wird, ist die größte, die folgen¬ den werden immer kleiner, und die letzte ist die mindeste unter allen. An der unter dem Recipien- km der Luftpumpe eingeschlsssenen Lust ist die Ab¬ nahme ihrer Dichte, und ihres Druckes, welche mit jedem Kolbenzug verbunden ist, Anfangs die größte-, und wird in der Folge immer minder. Sogleich, als die Gemeinschaft der Luft, welche in dem Recipienken nach dem Pumpen zurückbleibft mit der äußeren Lust hergestellt wirb, wirken öeyde auf einander, wie jede zwey Gemeinschaft habende Flüssigkeiten, und deren Gleichgewicht wird nach den Gesetzen des Druckes der Flüssigen hergeKellk z. Abh. §§- 8Z- 86. Der Unterschied zwischen den Druck der äußeren, und der in Recjpisnteu eingeschloffcnen Lust ist der größte, indem die Ge¬ mein-- «( Zs ) Weinschaft zwischen beyden wieder hergestellt wirb, und nimmt immer mehr und mehr ab, bis das Gleichgewicht vollkommen wieder hergestellt ist- Es muß also der gleichzeitige Beytrag zur Wie¬ derherstellung des Gleichgewichtes, der mit ge¬ dachten Unterschiede des Druckes als seiner Ur¬ sache im Verhältnisse stehet, Anfangs der größte feyn, bann aber immer mehr und mehr abneh- Wen, bis das Gleichgewicht hergestellt ist. Diese gleichzeitige Beyträge zur Wiederherstellung des Gleichgewichtes bestehen in den Luftmassen , welche in gleichen Zeikchen in den Recipienken eindrkngen, folglich die Dichte der in demselben etngeschlosse- nen Luft, und deren Druck vermehren. Wenn also die Gemeinschaft des Recipienken der Luft¬ pumpe mit der äußeren Lüft wieder hergesiellt wird, so ist die Zunahme der Dichte und des Druckes der eingeschlosscnen Luft Anfangs stär¬ ker , in der Folge aber immer minder. Nachdem wir die Art zu bestimmen, welche die Dichte dec Luft sey, die nach jeden Kolben¬ zug in dem Recipienken der Luftpumpe zurückbleibt, schon angegeben haben, so will ich auch gleich an- gehen, wie man bestimmen könne, welche die Dichte gedachter Luft nach dem letzten Kolbenzug sey, wenn die Dichte gedachter Luft vor dem er¬ sten Kolbenzug, das ist: die Dichte der atmo¬ sphärischen Luft, der Inhalt des Recipienken, und des Stiefels, und die Zahl der Kolbenzüge bekannt sinh. Vermög dem, was oben bewie- D 4 sm tz-s c s«) AS fen worden ist , sind die Dichten der in dem Re- kipienten eingeschlossenen Luft nach den ersten vier Kolbenzüaen in folgenden Ausdrücken bestimmt: v(^) o(^)' v(^)' und man erhält die auf jeden der übrigen Kol- benzüge folgende Dichte der im Recipienten zu- rückbieibendcn Luft , wenn die vyr diesem Zuge gewesene Dichte derselben wiederum mit: multipliciret wird. Hiemit drücken die Exponen¬ ten der Glieder 1.2. z. u. s- w. in der angeführten Reihe die Zahlen der geschehenen Kolbenzüge, und der Exponent n, des letzten Glie¬ des in dieser Reihe, drückt die Zahl n aller gesche¬ henen Kolbenzüge aus. Wenn daher -^7, zu der Potenz erhoben wird, ivelche durch die Zahl der geschehenen Kolbenzüge bestimmt ist, und diese Potenz mitO multipliciret wird, so ist durch die¬ ses Product die Dichte der eingeschlossenen Luft nach dem letzten Kolbenzug ausgcdrückt, und folg¬ lich bestimmt, wenn D die Dichte der Luft vor dem ersten Kolbcnzug, L der Inhalt des Reci- pienten, b des Stiefels, und n die Zahl dec ge¬ schehenen Kolbenzüge bekannt sind. !7« Das Barometer wird von seinem Erfinder auch die Torricellische Röhre, und der über dem Quecksilber in dec Röhre eingeschlossene Raum dor AB c 57) AB Vrricellische leere Raum genannt. Auch dieser zur Abmessung des Druckes der Atmosphäre bestimmte Wertzeug hak seines bequemeren, oder auch genaueren Gebrauches wegen verschiedene Ab¬ änderungen erhalten. Das allgemeinste Barome¬ ter bestehet aus einer A F. ungefähr langen, an ihrE oberen Ende geschlossenen, am unteren Ende gbcr gekrümmten, und mit einem merklich weite¬ ren birnsörmigen Behälter verbundenen Glasröhre. In der Röhre ist die erhobene Quecksilbersäule, in der Birne der Stagnant eingeschlossen. Das an¬ dere minder gemeine Barometer bestehet aus einer geraden, und oben geschlossenen Glasröhre, die ,uit Quecksilber gefüllt, mit dem Finger geschlos¬ sen , und dann gestürtzt in einem anderen ge¬ trennten , und mit Quecksilber gefüllten Gefäße stehet. Die dritte gebräuchliche Art der Barome¬ ter hat eine in zwcy ungleich lange, aber gleich¬ laufende Schenkel gebogene Röhre, die nicht nur allein eine cylindrische Höhle hat, vorzüglich in den Strecken, in welchen die Veränderungen des Barometers bemerkt werden, sondern auch von gleichen Durchmessern in beyden Schenkeln ist. Dec längere Schenkel ist an seinem oberen Ende, wie bey anderen Barometern, hermetisch geschlossen, zugeschmelzt, der kürzere aber ist offen, und ver¬ leit die Stelle des Stagnanten. Damit die Ba¬ rometer zum Uebcrtragcn aus einem Orte in den anderen bequemer, und mehr g/sichert sind, pflegt man auch eiserne Hahne zwischen den kürzeren D Z und HO ( 68 ) HO und längeren Schenkel dort anzubringen, wo die Quecksilbersäule sich endet, wenn sie bey der wag¬ rechten Lage der Barometerröhre bis an deren ge¬ schlossenes End reicht. Die Barometer von der ersten, und zweyten Art haben keine festgesetzte Libelle. Das Quecksilber steigt, bey zunehmen¬ den Druck der Luft, aus dem weiteren Gefäße, das mit der Röbre in Verbindung stehet, in die Röhre, hiemit muß Vie Oberfläche des Quecksil¬ bers in dem weiteren Gefäße fallen. Bey abneh¬ menden Drucke der Luft trit das Quecksilber ans der Barometerröhre in das mit dieser verbundene weitere Gefäß zurück, und die Oberfläche des Quecksilbers, das in diesem Gefäße ist, muß sich erheben. Das Gefäß, das bey den zwey ersten Barometerarten mit der Röhre verbunden wird, ist weiter, als die Röhre. Cs kann also beym Steigen des Quecksilbers im Barometer die Ober¬ fläche desselben im weiteren Gefäße nicht fo viel fallen, als das Steigen in der Röhre beträgt, und, beym Fallen des Quecksilbers im Barome¬ ter , kann die Oberfläche desselben in dem verbun¬ denen Gefäße sich nicht so viel erheben, als das Fallen in der Röhre beträgt. Dieses kann man aus der Gleichheit der Quecksilbermassen, welche aus der Röhre in das verbundene Gefäß, oder aus diesem in jene übertreten , und aus dem Ver¬ hältnisse der Durchmesser des Gefäßes, und der Röhre auf die nähmliche Art beweisen, die ich in der 4, Abh- Anmerk, zum §. ,6. No. »> ange- ze-gt TE (59 ) TE zeigt habe, und welche das Verhältniß 8:!r:: clr : v» giebt. Demzufolge ist die Veränderung -er Höhe in dem weiteren Gefäße jedesmal klei¬ ner, als in der Röhre. Die Barometerhöhen müssen von der Libelle angenommen, und ge¬ messen werden, folglich wird die Höhe des Baro¬ meters durch das Fallen der Libelle vergröffert, durch deren Erhebung aber vermindert, und, wenn diese Veränderungen dec Libelle jenen in der Röhre nicht gleich sind, so wird die Höhe des steigenden Quecksilbers in der Röhre zu wenig vergrößert, und die Höhe der in der Röhre fallenden Queck¬ silbersäule zu wenig vermindert, jene also zu klein, diese zu groß genommen. Die Bestimmung der Barometerhöhe in Barometern von der ersten und zwcyten Art ist immer mit der Unbequemlichkeit einer zu treffenden Ausgleichung verbunden, wenn der Durchmesser des mit der Röhre verbundenen Gefäßes, in Vergleich des Durchmessers der Röhre nicht so groß ist, daß die Veränderung der Höhe an der Libelle unmerkltch werde, die Libelle folg¬ lich für unverändert angesehen werden kann. Die¬ ser Unbequemlichkeit ist bei) der dritten Art der Ba¬ rometer ganz abgeholfen worden- Wenn die zwei) Schenkeln dieses Barometers cylindrisch, und von gleichem Durchmesser sind, so ist im Verhältnisse: ü: U:: ä- : I)r , das 6- ---1)2 , folglich auch H — Ii, die Veränderung der Höhe in beyden Schenkeln gleich, und man hat die Veränderung her Höhe des Barometers genau bestimmt, wenn auS PO ( 6s ) PO aus den Puncten des kürzeren Schenkels, in de¬ ren einem bas Quecksilber vor in dem anderen aber nach der Veränderung der Höhe stehet, zwey tvagrechte, mit einander folglich gleichlaufende Li¬ nien gezogen werben. Der Abstand dieser Linie» von einander ist die Veränderung der Barometer¬ höhe. Man pflegt zu diesem Ende an beyden Schenkeln gleich getheilte, und so lange Maßstäbe anzubringen, als es die Strecke der Veränderun¬ gen fordert, die an der Barometerhöhe möglich sind, das ist: als es der Abstand der größten, und kleinsten aller für dem Orte des Barometers, vorkommenden Höhen erheischt. Die Art Baronictcrröhre zu füllen, oder Ba¬ rometer zu verfertigen ist im Wesentlichen für alle z Baromctcrarien gleich, und beruhet auf den nähmlichen Gründen. Wird die Röhre, ohne eine besondere Sorge für die möglichste Reinigung von allen Lufttheilchen anzuwendeu, gefüllt, so giebt dieselbe einen gemeinen Barometer; ist aber diese möglichste Reinigung bcym Füllen der Röhre be¬ sorgt worben , so stehet man an dem geschloffene» Ende des Barometers ein elektrisches Leuchten, das der Bewegung des Quecksilbers folgt , das Barometer blitzt, und wirb ein blitzendes Ba¬ rometer genannt. Daß man reine Röhren, und reines Queck¬ silber zu Barometern verwenden müsse, bedarf wohl keiner Erinnerung mehr, nachdem es be- kumt ist, daß die Bewegung der Quecksilbersäule durch durch aaklebende fremdartige Theile gehindert werde. Die Art das Quecksilber zu reinigen, habe ich in der 4. Abh. Anmerk, zu §. 2ü. No. 2. schon angegeben. Die Glasröhren, weiche zu Barometern verwendet werden, sind weiter als dieThermometcrröhrchrn, dieselben können daher, wenn sie beschmutzt sind, vermittelst eines langen dünnen Orakhes, um dessen Ende etwas Anfangs Mit Weingeist befeuchtete, dann trockne Vaum- wvlle umgewunden ist, gereiniget werden. Al¬ lein, da die so gereinigten Röhren schwer ganz rein getrocknet werden, und durch die Spitze des Drathes, welche durch die Baumwolle oft durch¬ stehen, aufgeritzt, leicht brechen, ohne daß die¬ ses vorher bemerkt werde, so ist es rathsamer neue, reine Röhren, als gereinigte alte zu Ba¬ rometern zu verwenden. Daß die Baromcterröhre nicht zu eng sepn, keinen zu kleinen Durchmesser haben dürfen, werden wir bald sehen. Röhren, deren Durchmesser 2 L. hält, sind zu Barometern sehr bequem. Daß die Röhre ihrer ganzen känge nach, oder wenigstens von ihrem geschlossenen Ende bis unter die Strecke, in welcher die Ver¬ änderungen der Barometerhöhe vorkommen, glei¬ chen Durchmesser haben, vollkommen cylurdrisch seyn müsse, und wie dieses untersucht werden könne, erhellet aus dem, was ich in der 4. Abh. Anmerk, zu §. 26.No. 2. von Thermometerröhc chen erinnert habe. Zum gemeinen Barometer füllt man die Röhr, nach und nach mit gereinig¬ ten HE k 6- ) HS ten Quecksilber, und treibt die kuftbläschen, welche in dem gefüllten Theile der Röhre zwischen deit Quecksilbertheilen eingeschlossen sind, jedesmal durch das Schütteln der Röhre heraus. Um ei¬ nen blitzenden Barometer zu erhalten, Muß die Ncmigung von Lufttheilchen genauer seyn. Da¬ her erhitzt inan den ungefüllten Theil der Röhre jedesmal so lang, bis das Quecksilber aufhörk^ Blasen von sich zn geben. Die besonderen Kunst¬ griffe, wie wir solche zu benennen pflegen, weicht die Verfertigung des Barometers sehr erleichtern- Und nur durch die Uebung erhalten werden, las¬ sen sich nicht beschreiben. Ich will daher nur noch einige allgemeine Bemerkungen über diezweyteArt Barometerröhre zu füllen hersetzen- deren Beob- achtung bey der Arbeit nicht wenig Vortheil bringt» l) Muß die Röhre nie ganz, und auf einmal - sondern nach und nach- jedesmal nur ein, un¬ gefähr eine Spann langer, Theil derselben gefüllt werden. Wenn die Röhre ganz, öder ein ju großet Theil derselben auf einmal gefüllt wird, so ereig¬ net es sich nicht selten: baß die über den im un¬ tere» Theile beym Kochen entwickelten Luftblafeit stehende Quecksilbersäule zu viel Gewicht habe - von den durch die Wärme ausgedehnten Luftbla¬ sen schwerer erhoben werde - als dieselben das Glas durchbrechen, und eben daher die Röhre zerbreche, r) Wird die Erhitzung der Röhre vermittelst der Flamme des Weingeistes, oder vermittelst glüs hendcn Kohlen am bequemsten bewirkt, z) Das AB ( 6z ) AB »nit das kältere an einen wärmeren Theil brr Röhre ankommende Quecksilber dessen Tempera¬ tur nicht zu schnell herabsetze, das Glas folglich wegen seines schnellen Zusammenziehend nicht bre- che, ist das Quecksilber, das nach und nach ein- Zefüllt wird, immer in einer etwas höheren Lem-- peratur zu erhalten, als die umgebende Luft, die Atmosphäre har, und der mit Quecksilber an¬ gefüllte Theil der Röhre muß nie ganz gehitzk wer¬ den. Das End des gefüllten Theiles der Röhre, an welches das Quecksilber kömmt/ das in der Folge zugefüllt wird, hält man immer außer der Flamme des Weingeistes, oder von den glühen¬ den Kohlen etwas entfernet, damit dieses nähm«- liche End nicht so sehr erhitzt werde, als der übrige gefüllte Theil der Röhre, in dem das Quecksilber kocht. 4) Wenn die Oberfläche der cingcschlosse- nen Quecksilbersäule von der inneren Oberfläche der Glasröhre nicht mehr zu unterscheiden ist, so hat die Reinigung des Quecksilbers und der Röhre von anklebenden Luftrheilchcn den erforderlichen Grad erhalten, und man kann, mit der ange¬ gebenen Vorsicht, wiederum etwas Quecksilber nachfüllen. 5) Ist es eben nicht nothwendig, daß die ganze Quecksilbersäule, welche der Länge der Röhre gleicht,.durch das angegebene «nhal- W tende Kochen gereiniger werbe. Es ist hinreichend, wenn dieses Kochen so lange fortgesetzt wird, bis die Röhre von ihrem geschlossenen Ende über dtp halbe Länge mit so gereinigtem Quecksilber an§e- ' ' Mr TeB ( 64 ) füllt ist. Eine Röhre, die auf di?ft Art gefüllt worden ist, giebt in 2 oder z Lägen darauf ei» blitzendes Barometer. Das Leuchten, oder Bit« tzen dieses Barometers kömmt von der cleckrischeir Materie, die durch die Reibung des Quecksilbers entbunden wird. Im luftleeren Raume wird die electrische Materie nicht entzündet 4 Abb» §. i Zo , folglich leuchtet sie im leeren Raume nicht. Da also der Raum > der im aufrecht stehenden Baro¬ meter über der Quecksilbersäule eingeschloffen blcibh sogleich nach der Füllung der Röhre des blitzen¬ den Barometers ein vollkommener leerer Raum ist, so kan-i derselbe nicht blitzen - bis sich wie¬ derum etwas Luft aus dem Quecksilber entwickelt hat, wozu, nach Verschiedenheit der bewirktes Reinigung » , 2 - bis Z Läge erforderlich sind. Nachdem es erwiesen ist: daß die Erhebung des Quecksilbers im Barometer eine Wirkung des Druckes der atmosphärischen Luft sey die Queck¬ silbersäule im Barometer mit der auf dem Stag- nanten stehenden Luftsäule gleichen Druck ausübe/ im Gleichgewichte stehe, kann aus dem Steige» des Quecksilbers im Barometer aitf den zunehmen¬ den Druck der Atmosphäre, auf dessen Abnahme aber aus dem Fallen des Quecksilbers, aus des¬ sen abnehmenden Höhe, ohne Bedenken, sedoch nur mit Beziehung auf den Einfluß geschlossen wer¬ den , den die Erhöhung und Herabsetzung der Tem¬ peratur auf gedachte Quecksilbersäule hat, un» den wir später noch genauer betrachte» werden, Ilir HS c «s > HB Zur Betrachtung der Folgerungen , die wir auS den Barometer-Erscheinungen hier, und in der Folge ziehen werden, setze ich, daß alle diese Er¬ scheinungen an einem Barometer von der beßten Art bemerkt worden find. i) Der Schluß, der aus der Wirkung auf die Ursache gemacht wird, ist in der Naturlehre der sickerste. Vorb. zur allgem. Naturl. §. 24. Demzufolge ist die Veränderung der Höhe des Quecksilbers im Barometer bey gleicher Tempera¬ tur der umgebenden Luft ein zuverlässiges Zeichen des veränderten Druckes der atmosphärischen Luft. Steigt das Quecksilber im Barometer, so wächst auch gedachter Druck, nimmt aber die Höhe der Quecksilbersäule ab, so nimmt auch der Druck der Luft ab. Welche aber die bestimmende Ur¬ sache dieser oder jener Veränderung an dem Drucke der Luft eigentlich sei) ? ist hiemit noch nicht be¬ stimmt, nachdem es viele Ursachen giebk, von welchen der Druck der atmosphärischen Luft ver¬ ändert , vermehret, oder vermindert wird. Welche unter diesen in jedem Falle die bestimmende Ur¬ sache einer oder der anderen Abänderung sey? Mußte alsdann durch andere Mittel bestimmt wer¬ den. Die Auflösung der Dämpfe in der atmo¬ sphärischen Luft, und derselben Absatz werden mit Grund unter die-vorzüglicheren Ursachen des ver¬ mehrten , und verminderten Druckes der Luft ge¬ zählt. Dieses, und der nicht selten bemerkte, mit der Erwartung übereinstimmende Erfolg, ist E die die Ursache : warum aus dem Steigen, auf HM kres , aus dem Fallen des Quecksilbers im Ba¬ rometer aber auf trübes, veränderliches Wetter^ Regen, u. d. beynahe allgemein geschlvssen wird; nachdem durch die Auflösung der Dämpfe die Durchsichtigkeit, und Heiterkeit der Luft herge- siellt, durch den Absatz derselben aber die Undurch- sichugkeit vermehret wird, und abgesctzre Dämpfe endlich hcrabfallen, wenn sie nicht wiederum auf- gelöftk werden , ungeachtet diese nicht tue ernzi- gcn Ursachen des vermehrten, und verminderten Druckes sind, gedachter Schluß also nichts we¬ niger , als allgemein berichtiget ist. In Jahrs- Zeiten, in welchen die schnellen Veränderungen der Temperatur, welche auf die Barometerhöhe viel Einfluß haben, in der Atmosphäre nicht so häu¬ fig sind, stimmt der Schluß, der aus den Ver¬ änderungen der Barometcrhöhe aus die Witterung gezogen wird, mit dem Erfolge öfters überein, als in Jahrzeiten, in welchen die Temperaturen der atmosphärischen Luft sehr ost und schnell wech¬ seln. Größere Veränderungen von 2, Z, und 4 Linien, welche in einer Zcitfrist von wenig Stun¬ den am Barometer bemerkt werden, sind ziemlich sichere Vorbothen der Veränderungen der Witte¬ rung. Im klebrigen stimmt der Erfolg mit der auf die Veränderungen des Barometers gegrün¬ deten Dvrfagnng der Witterung sehr schlecht über¬ ein. Nach Polenus Bemerkung wurden unter r r/Z W Padua i» 12 Jahren gefallenen Regen nm AO c 67) AO kur durch vorhergehende Veränderungen der Baromererhshe «»gezeigt, und, wenn auch die Auflösung, und der Absatz der Dämpfe in der Atmosphäre die einzigen Ursachen der Veränderun¬ gen ihres Druckes, und folglich der Barometer- Höhe in einzelnen Fällen sind, so können andere rintretende Ursachen die Bestimmung des Dunst¬ kreises, weiche auf das Barometer gewirkt hat, wiederum ändern, und hiemit die Witterung doch nicht folgen, welche man der Veränderung des Barometers wegen erwartete, und zu welcher die Bestimmung im Dunstkreise oft auch wirklich vor¬ handen war- 2) Die Wirkung einer veränderlichen Ursache muß auch veränderlich seyn. Daher ist die Ba¬ rometerhöhe nicht nur in verschiedenen Orten, sondern auch in einem, und demselben Orte vie¬ len Veränderungen unterworfen. Demzufolge kön¬ nen auch zwey vollkommen gleich bestellte Baro¬ meter in verschiedenen Orten verschiedene gleichzei¬ tige Höhen haben, und das Quecksilber auch in einem und demselben in dem nähmlichen Orte ver¬ bleibenden Barometer zu verschiedenen Zeiten auf verschiedene Höhen erhoben werden. Wenn aber zwey in dem nähmlichen Orte sich befindende Ba¬ rometer in der nähmlichen Zeit verschiedene Hö¬ hen haben, so muß eine Nebenursache vorhan¬ den seyn, von welcher diese Verschiedenheit kömmt. An Röhrchen, welche zu dünn ftnd, zu kleinen Durchmesser haben, wirb das Quecksilber an sei- E 2 nee AB (6S) AB ner Erhebung gehindert, stehet daher tiefer, als in einer weiteren. Den Anmerkungen gemäß, welche ich bey der z. Abh. zu §. 83» nachgetragen habe, ist zur Erhebung der Flüssigkeit im Haarröhrchen nicht hinlänglich, daß ein, wie immer bestelltes Haarröhrchen, oder eine diesem ähnliche Höhle, mit was immer für einer Flussgkeit in Berüh¬ rung komme, sonst müßte jede Flüssigkeit in jedem Haarröhrchen über die Libelle steigen; der in der Erde zur Nahrung der Pflanze vorhandene, und mit deren Haarröhrchen in Berührung stehende Saft müßte auch in der abgestandenen Pflanze bis an deren Gipfel sich erheben, nachdem die Höhlen, welche den Haarröhrchen ähnlich sind, auch in der abgestandenen Pflanze unzerstört blei¬ ben, und nur die Fiberchcn, aus welchen die Wände gedachter Hohlen bestehen, eine Abände¬ rung erlitten, die Uebermacht der anziehenden Bestimmung, mit der dieselbe auf ihren Nah¬ rungssaft vorher wirkten, und in welcher ein Theil ihrer Lebenskraft zu bestehen scheinet, ver¬ loren haben,, Durch die Uebermacht dec anzie¬ henden Bestimmung von Seite der Wände des Haarröhrci.ens, nut welcher die Thcile der Flüs¬ sigkeit stärker an dieselben, als an einander ge¬ zogen werden, wird die Flüssigkeit- welche mit dem Röhrchen in Berührung stehet, bestimmt, an die Wände des Röhrchens anzukleben, und in der vorhandenen Höhle sich zu erheben. Diese Ilebtrmacht der anziehenden Bestimmung mangelt dem d c «9 ) « hem Glase in Beziehung auf das Quecksilber-, Die Theile dieser Flüssigkeit werden stärker an ein¬ ander, als an das Glas gehalten, die Uebermacht der anziehenden Bestimmung ist von Seite des Quecksilbers i. Abh. §K. 86 87« Daher bildet die Oberfläche der Quecksilbersäule einen desto mehr convexen Kopf, wird von dem Glase desto mehr gegen die Mitte abgewendet, je dünner das Glas¬ röhrchen ist, und diese convexe Schichte wird durch die Uebermacht der anziehenden Bestimmung ge¬ hindert sich von der übrigen Quecksilbcrmaffe zu trennen , und zu erheben. Es muß also ein Theil des Druckes, der die Quecksilbersäule im Baro¬ meter hebt, zur Tilgung gedachter Uebermacht verwendet werden, und so wirkt in dünnen Ba¬ rometerröhrchen nur die Differenz des Druckes der Luft, ngd gedachter Uebermacht zur Erhebung des Quecksilbers, welche Differenz jederzeit kleiner ist, als der ganze Druck. In Röhrchen , deren Durch¬ messer größer ist, in welchen also auch der Durch¬ messer der Quecksilbersäule stärker seyu muß, wird gedachte Convcxität des Kopfes durch das eigene Gewicht der an der Zahl größeren Quecksilber- theilchen vermindert, die oberste Fläche ist minder convex, und es sind in solchen Barometerröhrchen weder so viele Theile, noch so hoch an der ober¬ sten Grundebne der Säule zu erheben. Aus die¬ ser Ursache nimmt man zum Barometer, ter zu genauen Beobachtungen dienen soll, e! e Röhre, deren Höhle wenigstens 2 Linun im Durchmesser E z be- HB c 7^) HB beträgt. Daß die Barometerhöhe, wenn die-, selbe in eine höhere Gegend des Dunstkreises ver¬ setzt wirb, abnehmen müsse, ist ohne weiters klar, nachdem die Stärke des Druckes der Flüs¬ sigkeiten wie die Höhe ist, zu welcher sie über dem Orte des Druckes reichen, z. Abh. §. 77!. Eben so ist es auch klar, daß die in einem Zim¬ mer eingeschlossene Luft, deren Dichte , und Ela- siicität, folglich auch Druck , von der äußeren Luft bestimmt wird, mit welcher jene Gemein¬ schaft hat, oder wenigstens hatte, mit dieser gleichen Druck auf das Quecksilber im Barometer ausübe. Z. Abh. §§. 8z. 7d- Daher muß das in der nähmlichen Gegend über der Erde sich befindende Barometer in, und außer dem Zimmer gleiche Höhe haben- Z) Hierorts ist die größte Höhe der Queck¬ silbersäule im Barometer, von dessen Stagnan- ten dieselbe gemessen wird , äußerst selten, oder nie über 29 Zoll, die kleinste nie unter 27. Marr kunn daher 28 Zoll für die mittere Höhe anneh¬ men , und weil diese dem vcrhältnißmässigen Druck der atmosphärischen Luft das Gleichgewicht hält, aus dem Drucke einer so hohen Quecksilbersäule von jeder bestimmte» Grundfläche, den Druck der Atmosphäre auf eine gleiche Fläche berechnen, und bestimmen. Wenn das Verhältniß: 2:27. für die eigenthümlichen Gewichte des Wassers, und des Quecksilbers angenommen wird, so giebt diese Berechnung zi,A. Fuß für die Höhe der Was- Wassersäule, die mit einer Quecksilbersäule, deren Grundfläche gleich, die Höhe aber 28 Zoll ist, folglich auch mit dem mittleren Drucke der Atmo¬ sphäre im Gleichgewichte stehet. Wird das Vers hältuiß der eigenthümlrchen Gewichte: r: 14, und die wittere Baromekcrhöhe »7, 5 Zoll ge¬ nommen, so erhält man für die Höhe der Was¬ sersäule A2 Fuß r Zoll. In der Ausübung ist diese Höhe äußerst selten volle z 2 Fuß, gemeiniglich nur AO. Daher wird dieselbe höchstens nur Z2 Fuß an¬ genommen. Hierin liegt der Grund, aus wel¬ chen das Wasser vermittelst des §. rz. No- 2. betrachteten zweyschenklichten Hebers über keine größere Höhe, als höchstens Z2 Fuß gehoben, und geleitet werden kann; in den Stiefeln der im nähmt §. No. 6. betrachteten Pumpwerke und Druckwerke durch den Druck der atmosphä¬ rischen Luft allein höchstens nur auf Z2 Fuß er¬ hoben wird. Aus dem nähmlichen Grunde wird auch der Druck bestimmt, den die Atmosphäre auf die Oberfläche des menschlichen Körpers aus¬ übt, wenn diese Oberfläche gemessen, und der Druck des Wassers, der Wassersäule berechnet ist, die gleiche Grundfläche, und A2 Fuß in der Höhe hat. 10 Quadrat Fuß Grundfläche mit der angenommenen Höhe, geben 17920 wenn der Cubikfuß Wasser 56 A angenommen wird. Die in unseren Körper eingeschlossene Luft hält dem Drucke der umgehenden das Gleichge¬ wicht, und daher empfinden wir denselben nicht. E 4 4) UE ( 72 ) ÄO 4) Durch die §. 16. erwiesene Einwirkung der Atmosphäre auf das Quecksilber im Barome» ter ist die Bemerkung berichtiget, welche ich in der z. Abh. §. 87. gemacht habe. Die Höhe des Quecksilbers im Barometer, und die Höhe der Atmosphäre sind im verkehrten Verhältnisse der eigcnthümlichen Gewichte dieser Flüssigkeiten. Z. Abh. §. 86. K : ft :: e : IL. Wenn also 28 Zoll das eigenthümliche Gewicht des Wassers, zu jenem des Quecksilbers :' 2:27 zu jenem der Luft aber:: Zoo : r. so ist: 28: ft:: i: io8oD folglich: ftu^i ZO2400 Zoll25200, Fuß, — 4290 Klafter. Diese Berechnung se¬ tzet voraus: l) Die Zuverlässigkeit und, Genauig¬ keit gedachter Bestimmung des eigenthümlicheft Gewichtes der atmosphärischen Luft; alle §. is.,. , und §. iz. gemachte Bemerkungen aber zeigen hinlänglich: daß es äußerst schwer hält, gedachte Bestimmung mit der erforderlichen Zuverlässigkeit zu erhalten, nachdem wir alle Umstände, welche uuf das eigenthümliche Gewicht der atmosphäri¬ schen Luft wirken, noch nicht genau kennen, s). Gleichförmige Dichte nach der ganzen Höhe der Atmosphäre, oder eine zuverlässige Bestimmung der Dickte jeder sich unterscheidenden Gegend des . Dunstkreises. Das erstere behauptet niemand, ' läßt sich auch mit den Gesetzen des Druckes nickt vereinigen, ist zuvetlässg, und in jeder Bezie¬ hung wider alle Erscheinungen. Das zwcpte ist, ohne Vergleich schwerer, als die zuverlässige Be- NB c 73) NB Bestimmung des eigenthümlichen Gewichtes der atmosphärischen Luft an der Oberfläche dec Erde. Aus dem, bas bisher von dem cigen- thümlichen Gewichte, und dem Drucke der atmo¬ sphärischen Luft betrachtet, und bestimmt wurde, erhellet, daß dieser Druck wie der Druck einer jeden tropfbaren Flüssigkeit, z. Abb. §. 8c>. nicht von der Höhe des Dunstkreises allein, sondern auch von dem eigenthümlichen Gewichte oder der Dichte der atmosphärischen Luft abhänge. Demzufolge kann aus der Abnahme der Varo- meterhöhe auf die Abnahme der Höhe des Dunst¬ kreises nicht geradezu geschlossen werden. Die Abnahme gedachter Höhe ist mit der Abnahme des Verhältnisses verbunden, das ans der Höhe des Dunstkreises, und dem eigenthümlichen Ge¬ wichte der Luft zusammengesetzt ist, beweiset folglich nur: daß eine dieser zwcy Größen, oder beyde abgenommen haben. Nur die genaue Be¬ stimmung der Abnahme, oder überhaupt der Veränderung des eigenthümlichen Gewichtes der Luft kann den Schluß berichtigen, der von der Abnahme der Barometcrhöhe auf die über dem¬ selben abnehmende Höhe des Dunstkreises gezo¬ gen wird. Wenn das Barometer von der Fläche der Erde in höhere Gegenden versetzt wird, muß die Quecksilbersäule fallen, wie ich schon oben er¬ innert habe, weil die Höhe der Luft über dem Barometer, und deren Dichte zugleich abnebmen', und, wenn die Abnahme der Dichte, des eigen- E 5 thüm- c 74) TrB thümlichen Gewichtes genau bestimmt wirb, ft kann man aus der Abnahme der Barom eterhöhr die Abnahme der atmosphärischen, welche jene« Höhe gleich ist, zu der das Barometer erhebe« wurde, genau berechnen. Sinnreich ist die Art Höhen vermittelst des Barometers zu messe«, welche in gedachter Bemerkung gegründet ist, und die Genauigkeit dieser Abmessungen, wenn diesel¬ ben mit der erforderlichen Aufmerksamkeit unter¬ nommen werden, ist schon so weit gebracht wor¬ den, als man mit Grund erwarten konnte. Al¬ lein zur geometrischen Genauigkeit haben sich diese Abmessungen noch nicht erschwungen, indem die Bestimmung der Dichte, des eigenthümlrchen Ge¬ wichtes der Luft diesen Grad der Vollkommenheit noch nicht erreicht hat. tS, Nach der atmosphärischen Luft ist bas Qneck- silber unter allen Flüssigkeiten der beste Leiter des Wärmestoffes; unter den festen Körpern aber ist das Glas einer der ersten. 4>Abh. §. 20. Da¬ her hat die Zu-und Abnahme der Temperatur der Luft, welche das Barometer umgiebt, auf dessen Quecksilbersäule schnellen Einfluß, und diese wird mehr als das Glas ausgedehnet, oder zu¬ sammengezogen, 4. Abh. §. 12. wenn auch der Druck der Luft noch keine Veränderung erlitten hak. Nach äe I^uc Versuchen wächst die Queck¬ silbersäule, deren Höhe in der Temperatur des schmelzenden Schnees s/ pariser Zoll hatte, uM V ( 75 ) ö pariser Linien, indem derselben Temperatur vom Grade des schmelzenden Schnees bis zum Siedepunkt erhöhet wird. Dieser Bestimmung zufolge erhält die Höhe der Quecksilbersäule in Barometer mit jedem rcaumurifchen Grade ihrer steigenden oder fallenden Temperatur Vermeh¬ rung , oder Verminderung. Um also die Ver¬ änderungen des Druckes der Atmosphäre nach den Veränderungeu der Baromekerhöhe genau zu berechnen, muß auch dieser Einfluß in die Be¬ rechnung genommen werden. id- Aus allen diesen und ähnlichen Eigenschaf¬ ten , und Wirkungen der atmosphärischen Luft kann man doch nicht deutlich und bestimmt er¬ klären , welche die vorzüglichste Ursache jener Ver¬ änderungen des Druckes der Atmosphäre scy, welche sich durch die zu-und abnehmende Baro¬ meterhöhe zeigen. Mit Dämpfen, welche nickt aufgelößt sind, vermengte Luft, die wir naß nennen, ist zwar geringer, als trockene, oder, genauer zu reden, mit aufgelößten Dämpfen ge¬ schwängerte. Allein diese Veränderung in der Luft scheinet nicht hinlänglich zu seyn, den Druck der Atmosphäre so sehr zu verändern, als es die Veränderungen der Barometerhöhe, die in un¬ fern Erdstrich 2 Zoll, gegen die Pole aber noch mehr betragen, zu fordern scheinen. Zu dem stei¬ gen auch unter dem Aequator Dämpfe auf, wer¬ den in dem Dunstkreise aufgelößt, und fallen als Regen «) 7« c HS Regen wiederum herab, dessen ungeachtet be- trägt der Unterschied zwischen der größten, und kleinsten Barometerhöhe in diesem Erdstriche kaum 2 Linien. Da also die Veränderungen der Tem¬ peratur unter dem Aequator nicht so merklich find, als im gemässigten Erdstriche, so hat man einen Grund zu vermuthen: daß die vorzüglichste Ursache der bey uns so vielen, und starken Ver¬ änderungen der Barometerhöhe in den Verände¬ rungen enthalten scy, welchen die Temperatur der Atmosphäre in diesey Gegenden so vielfältig, und stark unterworfen ist. Uibrigens ist gerade dieser Wechsel der Temperatur, wo nicht der erste, doch eine der ersten Ursachen, von welchen die Atmosphäre in unseren Gegenden zu so vielfälti¬ gen, so schnellen, und so starken Wechsel der Auflösung, und des Absatzes der Dämpfe be¬ stimmt wird, unter dem Aequator aber, wo die Temperatur der Luft weder so oft, noch so schnell, und stark wechselt, wird auch die Auf¬ lösung mit dem Absätze der Dämpfe, und umge¬ kehrt, nicht eben so verwechselt. Auch aus die¬ ser Ursache also können die Veränderungen der Barometerhöhe unter dem Aequator nicht so stach als in unsere« Gegenden seyn. .HO. Pie Ausdehnungen einer, und derselben Luftmasse sind im verkehrten Verhältnisse der Gewichte, von welchen dieselbe gedrückt wirb. Die Die atmosphärische Luft kann in Umstände versetzt werden, in welchen dieselbe stärker, oder weniger gedruckt wird; als sie es im gleichzeiti¬ gen Zustande der Atmosphäre ist. Um also zu bestimmen: ob die Ausdehnungen der atmosphä¬ rischen Luft im verkehrten Verhältnisse der drü¬ ckenden Gewichte stehen? muß dieselbe bep stär¬ keren und minderen Druck, als der gleichzeitige des Dunstkreises ist- untersucht werden. Beydes hat Herbert in seiner Abhandlung, deren Titel: De uere kluiäi8gue uä uerls Zeuus xertinen- tibus. Vinclobouss 1779. S- Zl. u. f. durch folgende zwcy Versuche geleistet. Nachdem die Ausdehnung der Körper, und zwar in flüssigen mehr als in festen- mit deren Temperatur ver¬ ändert wird, 4. Abh. §. 12. bedarf cs keiner Erinnerung: daß bey diesen Versuchen alles nach Möglichkeit zu vermeiden sey, wodurch die Tem¬ peratur der Luft verändert wird. I. Hb. 2. k'iK. 11. stellet den Aparat vor, lub. 2. dessen sich Herbert zum ersten Versuche bediente. Die Glaskugel deren Wände eine Linie we¬ nigstens stark sind, gehet gegen L in cine Röhre über, die mit ihrem Ende in der eisernen Röhre bis an den Glasring steckt, der an derselben angebracht ist. Dünnere Wände halten den zum Versuche erforderlichen Druck nicht aus. Die eiserne Röhre ÜLL hat nebst den Hahn L Za¬ cken am Ende ü welche, indem selbe über gedach¬ ten Glasring der Röhre gebogen werden, diesem samt AO ( 73 "r AO samt der in 8L steckenden Glasröhre stärker E die Röhre L6 andrücken. Das andere cpliii- drtschc End L dieser Röhre ist zur Schraubespin: bel geschnitten. Die Schraubemutter zu dieser Spindel enthält das End X einer zwcyten eisernen Röhre welche in O rechtwinklicht gebogen - und mit dem Hahne O geschlossen ist. In ss steckt eine lange gläserne Röhre Lk', welche an die Latte 0^ angebunden ist. In dem unteren Ende dieser Latte steckt ein Zapfen, der sich zwi- Men zwei) Leisten drehen läßt, damit die Latte GU samt der Röhre Lss' rechts und links ge¬ wendet, und die Schraube bey K auch ohne gänzliche Zerlegung des Apparates aufgeschraubek werben können Die Leisten liegen auf zwey aN einer Tafel stehend befestigten Brettchen, zwischen welchen eine Schale unter k gesetzt wird, uni das Quecksilber aufzumhmcn, das in R aus- fließk, indem die Schraube L gewunden wird. Die Röhren Lk', und wurden niit Siegel- wachs an die eisernen Cplinder in k'. und 5 so gebunden, baß sie auch Luft hielten. Damit die Hahne L, und O, dann die Schraube Ll^ vom Quecksilber nichts durchlassen, müssen die¬ selben mit einer Mischung aus Wachs und Ter¬ pentin bestrichen werden. Um den Inhalt dec Kugel samt der Röhre bis zum Hahne L zu bestimmen, hatte Herbert diesen Raum in der Temperatur von 170 R. welche unter deni Versuche uuverändert erhalten wurde, mit Queck¬ silber Ut-O ( 79) Wer gefüllt. Die Kugel konnte leicht genau ausgefüllt werden, um aber auch die Röhre mit Quecksilber auszufüllen, ließ Herbert dieses durch die Röhre ssT zufließen, bis auch die Röhre ausgefüllt war, schloß diesemnach beyde Hahne L und D, schraubte die Röhre in GX ausein¬ ander, und reinigte dieselben auch von den klein¬ sten anktebenden Quecksilbcrkügelchen. Das ik der Kugel und in der nächst anliegenden Röhre bis zum Hahne L eingeschlossene Quecksilber wur- de alsdann wiederum herausgelassen, alle dort und da anklebcndc kleinste Theile gesammelt, und deS Ganzen Gewicht auf das genaueste bestimmt. Dieses betrug: l 66 l4 Gran. Hlcmit war der Inhalt der Kugel, und der Röhre bis L im Gewichte des Quecksilbers, das denselben genau ausfüllte bestimmt. Nachdem die von Quecksil¬ ber geleerte, und mit der atmosphärischen Luft ungefüllte Kugel und Röhre mir dem übrigen Appa ate wiederum verbunden war, wurde Queck¬ silber durch ssT zug.gossei!, der Hahn D geöft net, damit dasselbe auch den Zwischenraum D8 auSfüllce, endlich auch der Hahn L gcöfnet, damit das Quecksilber mit seinem Drucke auf dis in eingejchlossenc Luft wirten konnte, und aste unmittelbare Berührung der Kugel mit der Hand vermieden, damit hiedurch die Tempera¬ tur, und die Ausdehnung der eingeschlossenen Luft dicht verändert wcroe- Je höher die Röhre in" Quecksilber angegossen war, desto mehr drang die- dieses in die Kugel ein, und preßte die Luft zusammen. Die in der Röhre LL enthaltene Quecksilbersäule erhielt in verschiedenen Versuchen verschiedene Höhen , die vollkommene Wieder¬ herstellung des Gleichgewichtes wurde abgewartet, dann erst der Hahu L geschlossen, und genau bemerkt, ob die in der Kugel zusammengedrückte Luft von dem Quecksilber, das eingedrungen war, nicht wiederum etwas hinausdrücke. Wenn von dem cingedrungenett Quecksilber.nichts mehr zurückgedrückk würde, trennte Herbert den Ap¬ parat in LL, reinigte GL von allen zu LL nicht gehörenden Quecksilber, trennte dann auch die Kugel von der Röhre üLL sammelte das Quecksilber > das beym Versuche ick L^. ein- Zedrungen ist/ genau, und bestimmte dessen Ge¬ wicht. Die Differenz zwischen diesen , und dem oben bestimmten Gewichte des Quecksilbers - das die Kugel bis an den Hahn L aüsfültte, mußte bas Gewicht des Quecksilbers geben, das mit der zusammengedrückten Luft gleiche Aus¬ dehnung hat, äuch die gewesene Ausdehnung der Luft bestimmen Zn drei) bei) einer Barometer Höhe von 27 Zoll « L- — zr6 L- eingestellten Versuchen fand Herbert das Gewicht des Queck¬ silbers, das in ore Kugel eingedrungen ist'- im ersten Versuch — 12647. im zweyten 12205. im dritten Versuche endlich 9006 Gr. Wenn jedes bieuc Gewichte von 16614 abgezo¬ gen wird, so bleibt für ven Raum, in welchen ' die ( 81 ) öle Lust zusammengepreßt wurde, im ersten Ver¬ such: zy6/. imzweyten: 4409. im drittens 762g Durch die Proportion, in weicher die Aus¬ dehnungen der Luft im verkehrten Verhältnisse der drückenden Gewichte gesetzt werden, erhält man von dem durch Versuche bestimmten so wenig ver¬ schiedene Ausdehnungen der zusammeugedrückten Lust, daß der Unterschied jenen Fehiern ohne An¬ stand zugeeignct werden kann/ die bey solchen Versuchen uuv.umeivenklich find. Zu den drey angeführten Versuchen war die Summe der Ba¬ rometerhöhe , und der Quecksilbersäule in der Röhre das ist: die Summe der auf die Luft drückenden Gewichte: im ersten 1370, ini zweyken --- 1226. im dritten — 712 Wenn also die Räume / oder Ausdehnungen, in welche die iiähmliche Luftmasse dem angegebenen Verhält¬ nisse gemäß zusammengebrückt wird, für die «rühm¬ lichen drey Fälle: x, und 2, genannt wer¬ den , so müssen folgende drey Proportionen ste¬ hen: 1372:Z26:: 16614 - X. 1226:Z26:: 166141,7. und 712:Z26::16614:2. Die aus diesen Proportionen bestimmte Werthe des t x, 7, und L müssen von den im Versuche ge¬ fundenen so wenig verschieden seyn, als ich oben behauptete. Die erste Proportion giebk: Z9Z«,74 — 3953 in ganzen Zahlen, die zrveyte : 4417,75 ^4418. die dritte: 7626,97-^:7607 Wor¬ aus erhellet: daß die Differenzen dieser jm Ver¬ hältnisse stehende»/ und der in Versuchen bestimtn- F tm Oub. 2. 12. TfO' ( 82 ) ten Ausdehnungen der Luft: 14, 8/ und i, sichek folglich so klein sind, daß man diese den unver¬ meidlichen Fehlern ohne Anstand zuschreiben könne, und: daß die Ausdehnungen, welche die atmo¬ sphärische Luft bey stärkeren Drucke hat, als je¬ ner des Dunstkreises ist, das verkehrte Verhäit- niß der drückenden Gewichte befolge. II. Um die Ausdehnungen der Luft bey einem minderen Drucke, als jener des Dunstkreises ist, zu bestimmen, nahm Herbert eine reine Barome¬ terröhre HL OeO. 2. Oi^. i2-, welche in H in ein Haarröhrchen ausgedehnet, und dann her¬ metisch geschlossen war. Diese Röhre wurde theil- wcise mit Quecksilber angefüllt, und jeder Zusatz desselben samt dem ciuschliessenden Thei! der Röhre - durch das Kochen dcS Quecksilbers von Lufttheil- chen möglichst gereiniget, in das Gefäß L, in welchem gleich reines Quecksilber enthalten war, senkrecht aufgestellt, und die Tarometerhöhe OO, mit einem herumgewundenen Faden AO g«ge- merkt. Diescmnach bewirkte Herbert vermittelst der Glaskugel O, die mit einem in O gebogenen, und in die Varometerröhre HO gesteckten Röhr¬ chen OIL verbunden ist, daß einige Luftbläschett zwischen dem Quecksilber in den luftleeren Theil OH. der Röhre stiegen. Wenn die Temperatur der in O eingeschioffcnen Luft durch die uumittel- ba'c Berührung der Hand erhöhet wird, muß sich dieselbe ausdchnen, aus der Kugel O durch das Röhrchen OO austreken, und ihres kleineren ei¬ gen- c «z ) NS tzcnthumlichen Gewirkes wegen sich in der Röhre v'L über bas Quecksilber erheben. Hicmi! wird ein Lheil des Druckes der Atmosphäre durch den entgegengesetzten Druck der Luft, welche nun zwi¬ schen Ißss, und in der Möhre cingeschloffcn ist, getilgt, und die HöhelssLi , zu welcher bas Queck¬ silber durch den Druck der Atmosphäre vor die¬ sen erhoben war, muß abnchmcn. Nachdem auch diese Höhe OL, zu welcher das Quecksilber nach dem Steigen gedachter Luftbläschen gefall.n ist, stiit dem um die Röhre gebundenen Faden MO angcmcrkt wurde, erhielt die immer mehr und mehr geneigte Röhre if endlich eine wagrechte Lage , und die Lust, welche vorher in ZeO aus-, gcdehnet war, wurde durch bas immer weiter hmeingedrückre Quecksilber in ein.u kleineren Raum ^.6 zusammengedrückt , in welchem ih>> M-.sse Mit der äußeren Luft gleiche Dichte, folglich auch gleichen Druck hatte, dem Drucke der äußeren Luft das Gleichgewicht hielt, und bas fernere Eindringen des Quecksilbers in die Röhre LlM hinderte, Die Ausdehnung in welche die eingeschlosseuc Luft versetzt war, wurde durch den Fadeä Ob. aNgemerkt. Demzufolge hatte man /VG und ^6 die zwey Ausdehnungen, in wel¬ chen die nähmliche Luftmasse enthalten war, in¬ dem dieselben mit jenem der Atmosphäre gleimen^ und minderen Druck, als diejer ist, empfand, ilm die Ausdehnungen -V G, und gegen ein¬ ander halten zu können, wurde des HaarröhrL F 2 chrns chenS äußerste Spitze abgebrochen, dünn H6, und so mit Quecksilber angegossen, baß die Fäden ^16, und 06 an der Mitte des Gipfels standen, den die, in der verkehrten Röhre vorhan¬ denen, Quecksilbersäule 6I., sind an ihrer Oberfläche bilden. Weil bey diesen Versuchen die kleinsten Fehler äußerst schwer vermieden werden, hat Herbert unter mehreren auf gedachte Art be¬ stimmten Gewichten immer jenes zum folgenden Vergleich genommen, das zwischen denselben im stärken arithmetischen Verhältnisse stand. Zur Zeit des von Herbert angestellten Versuches war die Barometerhöhe 27 Zoll, l L. — Z2Z L. Nach¬ dem einige Luftblasen in die Röhre gebracht wur¬ den, fiel diese Höhe um Z L. Das Gewicht des Quecksilbers, das die Ausdehnung ^6 der, im natürlichen Zustande des Dunstkreises sich befin¬ denden, Luft hatte, betrug zö/ solche Theilc, dergleichen in einer Wienermark 6ZAZ6 enthal¬ ten sind, das Quecksilber aber, das die Aus¬ dehnung ^6, der minder gedrückten, und daher mehr ausgedehnten Luft hatte, wog 2z8y7 Theile von der nähmlichen Art. Indem gedachte Luft¬ masse den Raum -^6 etnnahm, war das drü¬ ckende Gewicht, der Druck der Atmosphäre — Z2Z. Da aber gedachte Luft den Raum^O eingenonrr men hatte, wurde dieselbe nur mir der Differenz des Druckes der um 5 L. kleineren zsZ — A2o L- Quecksilbersäule, und jenes der Atmo¬ sphäre --- Z2Z gedrückt. In diesem Falle also ist AO ( «Z) AB rsi das drückende Gericht --- 5 anzunehmen. Hie- mit mußte die Proportion stehen: 5: Z25 :: 367 : x. Diese Proportion giebt: x — 2Z8Z5' Die, zm Versuche bestimmte, Ausdehnung also ist um 42 größer, als die, welche aus dem verkehrten Verhältnisse der drückende» Gewichte durch die Berechnung gefunden wird. Au einer anderen Arik ähnlicher Versuche war die Barometcrhöhe --- Z26 L., die Differenz der Höhen — 6D ^46 L., die Ausdehnung A252, ^.6 aber »Zoy8- Aus der Proportion: 46 : Z26 : - Z2Zs : )?, erhält man: — 22046,78 — 2Z047. Der Unterschied dieser, und der im Versuche bestimmten Ausdehnung ist folglich so klein, daß derselbe auf die Rechnung der, bey gedachten Versuchen unvermeid¬ lichen,Fehler ohneAnstand geschrieben werden kann, und die Ausdehnungen einer und derselben Luft¬ masse sind auch bey minderen Druck, als jener der Atmosphäre ist, im verkehrten Verhältnisse der drückenden Gewichte. Wenn demzufolge die Ausdehnungen: ^nnd L, die drückenden Gewichte: 6 und Z genannt werden; ist: 6:A::u:^. Die Bestimmungen, welche dem ferneren Au- sammendrücken der Theile in der Luft widerstehen, sind, nachdem die Schwankungen der Luft - und Quecksilbersäule aufhören, mit den drückenden Gewichten im Gleichgewichte , mit diesen folglich un geraden Verhältnisse. Gedachte Bestimmung F 3 Sen tzrO ( 86 ) Zen stud die abstossenden der Lnfttßeile 7. Wh. §. 46. Wenn diese Bestimmungen also ft, und r sind , so ist: ft: r:: 6 : §, und: weil 6 : § :: ü: X, ist auch : ft: r:: 3 : -V. Cs sind aber die Ausdehnungen der Körper, wenn deren Masse gleich ist, desto größer, je größer die Abstände ihrer Lheile sind , folglich, wenn die Abstände der Thcile einer und derselben Masse unter zwry ver¬ schied en en Ausdehnungen I), und 6 sind, ist^: a :: I): 6, und auch: ft: r:: ck: I). Hie ab¬ stossenden Bestimmungen der Theile in der atmo- sphärchchen Luft sind im verkehrten Verhältnisse ihrer Abstände von einander. Wenn oaS Wisset, und andere tropfbare Flüssigkeiten zusamMNgedrückt werden, so sind, nicht die ganzen, sondern nur die Differenzen der ganzen Ausdehnungen einer, und. derselben nut verschiedener Stärke gedruckten Masse im verkehr¬ ten Verhältnisse der drückenden Gewichte« Da also durch das Verhälrnlß der Ausdehnungen ei¬ ner und derselben verschieden zusammcngcdrückten Masse deren Elasticitäk bestimmt wird, so befolgt diese in tropfbaren Flüssigkeiten ein anderes Ge¬ setz , als in der atmosphärischen Luft, deren ganze Ausdehnungen im verkehrten Verhältnisse der brü¬ tenden Gewichte stehen, und die atmosphärische. Luft ist auch am Gesetze ihrer Clasticität von, tropfbaren Flüssigkeiten verschieden. Die Ausdehnungen der Wasserdämpfe, von Nachen schert in seiner Abhandlung (vcklerrs- M. TE c 87 ) TE po ckeizno) S. 100. u. f. durch Versuche dar- gethan hat, daß sie beynahe gleiche Ausdehnung mit der atmosphärischen Luft haben , befolgen ver- muthlich auch das verkehrte Verhältniß der drü¬ ckenden Gewichte, wie die Ausdehnungen der Luft. In der unter dem Recipicuten der Luftpumpe ver¬ dünnten Lust, deren Druck viel minder ist, kocht das Wasser, wird in Dämpfe aufgelöst, in ei¬ ner Temperatur von Zo° R. dem Druck der At¬ mosphäre ausgesetztes Wasser fordert zn seiner Auflösung in Dämpfe 82" , noch mehr Grade aber sind hiezu nothwendig, wenn das Wasser im pa- pinifchen Topfe verschlossen noch stärker, als vott der Atmosphäre gedrückt wird. Demzufolge schei¬ nen die Ausdehnungen der Wasserdämpfe, wie jene der atmosphärischen Luft, das verkehrte Vcr- hältuiß der drückenden Gewichte zu befolgen. Was immer für ein Verhältniß aber die Ausdehnungen der Wasserbämpfe befolgen, so genau diese Aus-» dehnungen auch mit jenen der atmosphärischen Luft übcreiiisiimmen, so unterscheidet sich ddch diese von jenen schon dadurch hinlänglich: daß die Wasscr- dämpfe durch eine bestimmte Herabsetzung ihrer Temperatur, und auch durch die Zusammendrü¬ ckung ihre Clasticität verlieren , zum Wasser wer¬ den, und nur durch die vorgehabtc Temperatur mit der vorgehabten Ausdehnung den nähmlichen Grab der Clasticität wiederum erhalten, wiede¬ rum Dämpfe werden; die Ausdehnung , und Ela- siicirät der Luft aber bey der Herabsetzung ihrer F 4 Tem- UE ( 88 ) Temperatur, bey ihrer Zusammendrückung an¬ dere Bestimmungen zwar erhalte, aber nie geho¬ ben werde, die Luft sogleich , als der äußere Druck gehoben wird, sich mir der nähmlichen Lebhaftig¬ keit wiederum ausdchne. Die Luft, welche ses vermittelst des in Eis übergehenden -Wassers so zusammengcdrückt hat, daß zu einer gleichen Zusammendrückung ein Druck nokhwendig wäre, der dem Drucke der Atmosphäre iZZomal glich, hat nach gehobenen Druck des Eises ihre borge-- habte Ausdehnung sogleich wiederum erhalten- Die Wasscrdämpfe werden wiederum zu Wasser, sobald dieselben in einen Raum zusummcngedrüB werden, in dem ihre Dichte jener des Wassers sehr nahe kömmt, und dieses aus Dämpfen zu¬ sammengesetzte Wasser bleibt es, wenn auch der äußere Druck wiederum gehoben wird, der ditz Wasserdäwpfe so sehr zusammengcpreßt hatte- Z w e y L e s Kapitel L 0 N -er UngkeichartiFkeit der stmssoharrschen Lufr, ihren Besta-'ötheilen, und von an¬ dern Vekannten luftaptigey Rorpern- Ll. Die Behandlung der Körper, bey deren Zer¬ legung von einer, und Zusammensetzung von dex Änderen Seite luftartige §. 14,, beständig ela¬ stische TE ( 89 ) TE stchche Flüssigkeiten in Vorschein kommen, die Aus¬ nahme dieser Flüssigkeiten, ihre Aufbewahrung, und Untersuchung fordern natürlicher Weife Ge- räthschaften, und verschiedene Gelaße A. Abh §. 69. Daher wird eine kurze Beschreibung der nothwendigsten dieser Gerätschaften vor der Be¬ trachtung der verschiedenen luftartigen Körper nicht unrecht angebracht seyn. i) Hb. 2. ssi§. 1Z. ist eine höl- lub. 2. zerne Wanne, dergleichen zur Entbindung, oder 1^.12. Erzeugung der luftqrtigen Körper aus verschiede¬ nen Materien gebraucht wird. Ihre Höhe I.8 ist 17 dis 18, die Länge 24 bis zc> Zoll, und etwas größer, als die Breite. Z Zoll un¬ gefähr unter dem Rande ^lVlssO ist ein Brett L tv eingcsthoben, dessen Fläche etwas mehr, als, der dritte Thcil der Mündung b O, beträgt, mit zwey , oder drey Löchern, wie I, und Iss sind, versehen ist, und gegen ^.gezogen, aus der Wanne zu deren Reinigung genommen '«erden kann. Die Löcher und Iss haben die Gestalt gestutzter Ke¬ gel, sind gegen den Boden der Wanne, hinab zu nähmlich, weiter als oben in und ssl, da¬ mit die Mündungen der Gefäße, aus welchen die luftartigen Flüssigkeiten aufstcigen, leichter unter dieselben gebracht werden, und die Flüssigkeiten durch die Löcher in die darüber gcstürtzten Gefäße ungehindert übertreten. Der Abstand dieser Lö¬ cher von einander muß so groß seyn, daß über je- hes derselben, wenn es nothwendig ist, auch zu- F Z gleich TE' ( gleich das erforderliche Gefäß gestürtzt wcroca könne. Zum Gebrauche wird diese Wanne mit Wasser so anaefallt, daß dieses ei,en Zoll wenig¬ stens über das Brett KX reiche, und die Mün¬ dungen der Gefäße, welche über die Löcher u. s. w. gestützt werden, unter dem Wasser hin¬ länglich kref, und geschlossen stehen. Ohne Erin¬ nerung ist es einleuchtend: daß diese Manne , wenn sie nur zu Versuchen bestimmt ist, die an kleinen Quantitäten genommen werben, eben so kleiner stich kann, wie dieselbe auch größer seyn muß, wenn die Versuche sehr häufig, und an großen Quantitäten angestellt werden. Damit die Wasserwanne auch alsdann, wenn dieselbe angegossen ist, von einem Orte in den anderen mir mehr Bequemuchkett übersetzt werde, ist die¬ selbe nut angemessenen Ringen und (Z versehen. Zu .'lügen Luftqrtcn hat das Wasser so viel Verwandtschaft, daß es sich mit denselben sehr schnell verbindet, wie wir sehen werden. Wenn also diese beständig elastischen Flüssigkeiten durch Laü Wasser geleitet würden , müßten dieselben wie¬ derum verschwinden, oder wenigstens sehr vermin¬ dert , deren Untersuchung folglich ganz, oder zum Theile verhindert werden. Demzufolge können die kuftartigen Flüssigkeiten dieser Ärt durch das Was¬ ser nicht geleitet werden, wenn man dieselben ohne merkliche Verminderung erhalten will. Zur Be¬ handlung dieser Lustarten wird Quecksilber ver- M!d,et, zu dem dieselben wenig , ober gar keine Wer- UE ( dr ) MK Verwandtschaft haben. Die näbmliche Waunr , welche sonst zum Wasser gebraucht wird, mit Quecksilber auszufüllen, würde zu kostspielig scyn, und die Wanne würde mehr Ge¬ wicht haben, als deren bequeme Uibersetzung lei- dcf. Aus »diesen Ursachen wird zu Versuchen, welche Quecksilber forderen, eine in allen ihren Abmessungen kleinere Wanne verwendet, die aber ähnlich, und aus einem solchen Körper, der Quecksilber hält, und mit diesem keine Verbin¬ dung eingehet, verfertiget ist. Um aber von dem Quecksilber, das bcy dem Versuche allenfalls überläuft, nichts zu verlieren, wird eben gedachte Wanne in cine weitere, und ähnliche gestellt, de¬ ren Tieft z. Z. ungefähr beträgt. 2) Zur Aufnahme der beständig elastischen Flüssigk »ten sind nach Verschiedenheit der Um¬ stände gläserne, an einem Ende vollkommen ge¬ schlossene Recipientcu, und Gefäße von verschie¬ denen Gestalten nothwendig. Diese Recipicnten werden mit derselben Flüssgkeit, welche in der Wanne ist, ungefüllt, und gesiürtzt über die Lö¬ cher sss, u. s. w. gestellt, daß diese gegen dis Mitte der Mündungen zu sichen kommen. Die leichteste Art dieses alles zu bewirken ist: Man füllt den Recipicnten in der Wanne, stür- tzct und erhebt denstibcn, jedoch nur so hoch, daß seine Mündung noch tief genug unter der Oberfläche der Flüssigkeit in der Wanne stehe. Muckt wird der Recipient des Druckes der at¬ me- mosphärisichen Luft, unc> der äußeren Flüssigen wegen voll erhalten, und kann mit seiner Mün¬ dung auf das unter der nävmlichen Flüssigkeit ist der Wanne dcftstigres Brett LL über ein Loch gesetzt werde-'. Dicsemnach muß die beständig elastische Flüssigkeit, welche in das nähmliche trich¬ terförmige Loch gebracht wird, und kleineres eigen- thümliches Gewicht hat, in der tropfbaren Flüs¬ sigkeit des Recipienten sich erheben, diese herab¬ drücken , und über derselben sich sammeln. In der beschriebenen Wanne, und gedachten Recipienten bestehet jene Vorrichtung, die wir, wenn sie mit Waffe? gefüllt ist, den wasserap- parat, mit Quecksilber gefüllt aber Gmecksilber- Spparat nennen. z) Weil die Flaschen, und zwar vom grü¬ nen Glase, deren Boden convex ist, gemeiniglich stärkeres Feuer aushalten, als wenn dieselben vom weissen Glase sind, und flachen Boden ha¬ ben, und, weil zur Erzeugung , oder Entbindung beständig elastischer Flüssigkeiten die Einwirkung des Feuers öfters erfordert wird, pflegt man die Körper, welche in luftartige Flüssigkeiten auf¬ gelöste werden, in Flaschen zu geben, derglei¬ chen in -4. lab. 2. LiA. 14. gezeichnet ist. Dee Hals der Flasche ist mit einem gläsernen einge¬ schliffenen Stöpsel geschlossen, durch dessen Mitte eine gläserne eben auch eingeschliffene, lange, und, wie die Figur zeigt, gekrümmte Röhre 8LOL aus der Flasche herausläuft. Nachdem d»e AO (93) AO die zur Erzeugung der Lust erforderliche Quanti¬ tät eines Körpers oder mehrerer in die Flasche gegeben, und deren Hals mit dem Stöpsel 8, und der Röhre 8GVL geschlossen worden ist, wird das End GVL der Röhre unter den Was¬ ser, oder Quecksilberapparat gebracht, daß die Mündung 8 in dem trichterförmigen Loche zu stehen komme, über dem der Recipient zur Auf¬ nahme der beständig elastischen Flüssigkeit bereit stehet. Wenn es die Erzeugung der lustarrigen Flüssigkeit fordert, wird endlich auch Feuer an die Flasche angebracht. Statt einer Flasche wie kann auch eine Retorte mit ähnlich gekrümmtem Halse dienen. Tubulirte Retorte» sind in mehreren Fällen sehr bequem. Wenn die Erzeugung des lustartigen Körpers mit so heftigen Aufbrausen verbunden ist, daß die Verstopfung des Halses zu besorgen sey, muß die Flasche einen langen Hals haben, damit der Abstand des in eingeschlossenen Kör¬ pers von der Mündung des Halses 8 groß ge¬ nug sey. Es können auch Flaschen von anderen Gestalten zu diesen Versuchen dienen, allein, wenn der Versuch die Einwirkung des Feuers fordert, ist ihr Gebrauch nicht so zuverlässig. Endlich werden auch andere, als gläserne Fla¬ schen zu diesen Versuchen verwendet. So braucht man z. B. irdene ähnlich gestaltete Gefäße mit einem langen Halse, welche, weil dieselben wohl¬ feiler sind, als gleiche gläserne, vorzüglich zu Verr AS' ( 94 ) AO versuchen verwendet werden, die das Gefäß zum ferneren Gebrauch untüchtig machen. Daß mehrere Flaschen von der beschriebenen, und ähnlichen Arten. Röhren von verschiedenen Längen, und Krümmungen, dann Recipienten zur Aufnahme der beständig elastischen Flüssigkei¬ ten bey Händen seyn müssen, wenn.Versuche die¬ ser Art vielfältig, und zahlreich sind, bedarf wohl keiner Erinnerung. Nur die Bemerkung will ich noch hersetzen: daß eben nicht zu jedem Versuche eingeschliffene Glasstöpsel, und Röhrcrt nothwendig sind, ob diese schon in jedem Falle bessere Dienste leisten. Nicht selten sind Kork: stöpsel, und auch blecherne Röhren hinreichend, wenn dieselben von den behandelten Körpern nicht angegriffen werben. Alle Umstände, welche eine Veränderung der Geräthschaften- oder der Vcr- fahrungsart bey Luftversuchen erheischen , alle diese Veränderungen, und jedes bey Versuchen dieser Art nach Verschiedenheit der Umstände er¬ forderliche Benehmen zu beschreiben, ist zuni Theile nicht möglich, zum Theile aber auch keine Beschäftigung der allgemeinen Naturlehre. Die wenigen Vorerinnerungen, welche ich hier angesetzt habe, mit den in der Folge anzirgebendcn Ver¬ suchen sind Anleitung genug für das allgemeine der Naturlchre. Mit Aufmerksamkeit und Ucber- legung verbundene Uibung verschafft in diesem Fache, wie in jedem anderen, jene Fertigkeit welche ' TM ( 95 ) AM welche sich tn allen Umständen leicht zu finden weiß. 4) Zur Abmessung der Ausdehnung einer er¬ haltenen beständig elastischen Flüssigkeit braucht man graduirte Rccipiente, dergleichen Iah. 2. k'iA. IZ. ist. Dieser Recipient ist durch gleichlaufende, an der äußeren Oberfläche eingeschnittcne, oder auf eine andere Art dauer¬ haft gezeichnete Kreise in gleiche Theile getheilct, deren Inhalt bekannt ist. Demzufolge ist dir Ausdehuung der beständig elastischen Flüssigkeit, die zwischen der Oberfläche des Wassers, oder Les Quecksilbers, und der Kuppel des Graduir- ten Recipientes eingeschlossen wird, durch die Zahl der besetzten Eintheilungen bestimmt, die mit dem bekannten Inhalte eines Lheiles multi- pliciret, gedachte ganze Ausdehnung giebt. Weil es sich aber ereignen kann, daß die Oberfiäcle des Wassers, oder des Quecksilbers, mit dem die Luft gesperrt ist, mit keiner der Eincheilun- gen des Recipientes genau übereinstimme, die gesperrte Luft also an der Ausdehnung mehr, oder weniger, als eine bestimmte Zahl ganzer Abheilungen habe, so sind die Abteilungen des graduirtcn Recipientes an dessen Oberfläche un- tergetheilet, oder es ist diese Unterkheilung auf einem besonderen Maßstabe aufgetragen, den man jedesmal an jene Abtheilung des Recipien- kes anhält, die nicht ganz mit Luft ausgefüllet ist, oder es ist ein anderer Maßstab sorhanven, an TE c 96 ) TE an dem diese Unterabtheilungen aufgetragen sind, und den ich bepm Eudiometer an seinem Orte beschreiben werde. Je kleiner diese Unterabthei- kungcn sind, desto genauer werden die, vermittelst derselben getroffenen, Abmessungen. Man pfleg! daher die Uurerabtheilungen in roo Tbeile zu machen. Setzen wir z. V. die Oberfläche des Wassers, mit dem die Luft in ^LDkd gesperrt ist, sey in HL, komme daher weder mit der Einkheilung O noch mit der nächsten Iss überein, und die eingeschloffcne beständig elastische Flüfl stgkeit nehme den Raum ein, in wel¬ chem A ganze Eintheilungen, und OL enthalten sind. Weun also der Inhalt einet Abkheilung z. B. Z- C. j. und Otrl Z7>. 102 Theile eines Zolles beträgt, so ist die Ausdehnung der einge¬ schlossenen Luft — 2A, zo I. Eine bequeme, und zugleich genaue Art ei¬ nen Rccipienten zur Abmessung der Ausdehnung verschiedener beständig elastischen Flüssigkeiten zu graduiren, oder einzutheilen ist folgende: Ein Glascylinder, der an einem Ende hermetisch ge¬ schlossen, und vollkommen cylindrisch ist, das ist: seiner ganzen Länge nach gleichen Durchmes¬ ser hat, wird mit Wasser gefüllt, und über eili Loch des Brettes der Wasserwanne gestürßt. Dann füllt man ein anderes Glas, dessen Inhalt be¬ kannt ist/ mit einer Luftart, die mau über Was¬ ser behandeln kann, bringt dieses Glus unter das Loch - rüber welchen gedachter Cpliuder ge- stürtzk UM ( 9 7 ) UM stürtzt stehet, und läßt die Luft aus dem Glase, indem dieses umgekehrt wird, in den Cylinder aufsteigen- Die aufsteigende Luft wird aus dem über der Wanne gestürtzken Glascylinder etwas Was¬ ser herausdrücken, und dessen Raum cinnehinen, der dem bekannten Inhalte deö oben gedachten Glases, das wir daher das Maß neunen kön¬ nen, gleich seyn wird. Nachdem das Wasser, welches durch bas Aufsteigen der Luft in die Bewegung versetzt wurde, wiederum stilistehet, bezeichne man den Ort seiner Oberfläche an der äußeren Oberfläche des Glascyliuders mit einem umgebundenen Faden, ober mit etwas Wachs. Der Theil des Glascyliuders, der zwischen eben gedachten Zeichen, und seiner Kuppel begriffen wird, ist am Inhalte dem Maße gleich, und die erste Abtheiluug des Rrcipienten. Man füllt diefemnach das nähmliche Maß mit derselben Lust¬ art, läßt diese abermai unter den Glascylinder aufsteigen, und bezeichnet, nachdem das Wasser herabgedrückt worben ist, und wiederum still¬ stehet, die Oberfläche des Wassers im Cylinder, wie das erstemal. Hiemit hat man eine zweyte der ersten gleiche Abtheiluug i» dem Glascylinder. Auf diese Art verfährt man, bis der ganze Cy¬ linder abgerheilet ist, und man hat einen so ge¬ nannten grnduirterr, oder eingetheilten Re- cipienten. Da wir den Inhalt des Glases, das zum Maße gebraucht wurde bekannt setzen, die Zahl der Kubikzolle wissen, welche derselbe G ent- AS c 98) AB enthält, so giebt der Inhalt des Masses mit dtt Dahl der Eintheilungen des Retipientes mulkiplr- ciret den Körperinhalk des letzteren, und die Zahl der Abkheilungen, welche mit der zu messenden Ausdehnung dieser , oder jener Luftart besetzt sind, giebt die Ausdehnung dieser Luftart, wenn dieselbe Zahl mit dem Inhalte des Maßes muiti- plicirct wirs. Um sich van der Richtigkeit, und Genauig¬ keit der eben beschriebenen Eintheilung des Glas- cplinders, so viel, als möglich ist, zu versichern, wiederholt man das nähmliche Verfahren noch ein-zwcyund auch dreymal mit dem uähmli- chcn Maße, und mit derselben Vorsicht, und be¬ merkt, ob jede Maß derselben Luftart, denselben an dem Glaörylinder bezeichneten Raum cinneh- men? Treffen die Bestimmungen nicht zusammen, so verbessert, und richtet man die Zeichen genauer. Tressen aber die zwey-und dreymal wiederholten Bestimmungen genau zusammen, so trägt man die Zeichen in den bestimmten Gegenden des Glas- tylinders durch eine dauerhafte Zeichnung auf die äußere Oberfläche desselben auf, z. B. durch gleichlaufende Ringe, die mit dem Demant cin- gefchnitten werden. An seinem offenen Ende muß der graduirke Glascplinder auf die Art eines Trichters auseinanderlaufende Wände haben, da¬ mit er gestürtzt fester stehe, und die unter den¬ selben gebrachte Lust leichter anfsteige. Daß Daß dieser getheilte Glascylinder > diese? graduirke Recipient desto größer, folglich desto länger seyn, desto mehr Abtheilungen enthalten Müsse , je größer dkc Ausdehnungen der Luft stnd, die zugleich, und auf einmal abgemessen werben sollen; daß in einem Cyiindcr, der enger ist, kleinere Durchmesser hat, die Verschiedenheit der Ausdehnungen merklicher scy, als in einem wei¬ teren, der einen größeren Durchmesser hat, daß es daher besser sey zur Abmessung größerer Aus¬ dehnungen der Lüfte längere, und dünnere, oder engere, als kürzere , und weitere Nccipienke zu grabuiren; daß endlich am Inhalte genau gleiche Abteilungen an einem nicht vollkommen cylindri- schcn NecipienteN keine gleiche Höhen haben kön¬ nen , an solchen graduirten Recipienken also, wenn man keine vollkommen cylindrische hat, auch die Unterkheilungen nicht in allen Hauptein- theilungen gleich seyn können, ist ohnehin be¬ kannt. Ich habe daher von den graiuirten R cipjenten nur noch zu erinnern: , ) daß diesel¬ ben an der inneren Oberfläche mit feigem Echmer- gcl matt geschliffen seyn müssen, damit die Was¬ sertropfen beym Versuche nicht ankleben, und dessen Genauigkeit nicht verminderen 2) Daß der graduirte Glascylinder auch zum Endiometer diene, wenn seine Länge 15 bis ,8 Z., sein Durchmesser aber bis E Z. höchstens aber, r I, beträgt , und jede Abteilung mit dnn G s ss- TE ( los ) TE sogleich zu beschreibenden Maße gleichen Inhalt hat. 5) Wie wir sehen werden, fordert es die Untersuchung der beständig elastischen Flüssigkei¬ ten nicht selten, daß dieselben in gleichen, ober ungleichen Ausdehnungen wir einander vermengt werden. Au diesem Ende ist e>n Maß nochwen- lai). 2. big. Dieses Maß ist: lab. 2. r6- ^<5.16. ein in geschloffener , in L aber offener, und an seiner inneren Oberfläche matt geschliffener Glascylinder , dessen Höhe 2 Z. Durchmesser, aber bis H-, oder höchstens r Z. beträgt. Mit seinem offenen Ende L steckt dieser Glascplinder in der ihn» angemessenen messingenen Röhre Diese ist in der Gegend mit einem Schiedet k" versehen. Menn dieser, wie es die Figur zeigt, herausgczogen ist, stehet der Cylinder ^6 offen; wenn aber der Schieber hineingeschobe» wird, ist geschlossen. Damir der Schieber nicht ganz herausgezogen werde, ist vermittelst der Feder O eine Spitze angebracht, die in das hiezu bestimmte Loch des Schiebers von selbst ein¬ fällt , wenn derselbe hinlänglich herausgezogen ist; bcp dessen Hineinschieben aber wieder aufge- lößt wird. Dem Inhalte dieses Maßes must sede Abtheilung des graduirten Recipientes gleich seyn, wenn derselbe mit diesem als Eudiometer, wie »vir an seinem Orte zeiaen werden, bienen soll. DaS beschriebene Maß füllet man mit Was¬ ser, vder Quecksilber, je nachdem es die ab- zu- G-B ( IOI ) zumessende Luftark fordert, stürtzt es, wie einen anderen Recipienten, über ein Loch des Brettes der Wanne, läßt die Luft, deren gleiche Aus¬ dehnungen nbzumessen sind, in dasselbe »berge, hen, und schließt es» Das mit der Luft ge¬ füllte, und geschlossene Maß bringt man unter bas Loch des Brettes der Wanne, über welchem der graduirte Recipient stehet, ziehet den Schie¬ ber heraus, und läßt die eingeschlossene Luft in den graduirten Recipienten steigen. Daß dieses Maß Key einer ganz ähnlichen Einrichtung größer seyn müsse, oder könne, wenn es nicht zu Versuchen des Eudiometers, sondern nur zur Abmessung größerer Ausdehnungen ver¬ schiedener Luftartcn, und zur Graduirung solcher Recipiente dienen soll, in welchen größere Aus¬ dehnungen der Lüste auf einmal gemessen werden, bedarf keiner Erinnerung. 6^) Eines der Merkmahle, durch welche sich verschiedene beständig elastische Flüssigkeiten un¬ terscheiden , ist auch bas eigcnthümliche Gewicht derselbe». Dieses läßt sich gerade so, wie wie § i z. das eigenthüinliche Gewicht der atmosphäri¬ schen Luft bestimmt haben, auch darum schon nicht bestimmen, weil derley Bestimmungen fordern, daß die zn untersuchende Luftart von dem Bey- tritt der atmosphärischen möglichst gesichert weroe. Zu diesen Bestimmungen dienet die Glaskugel lad. 2. 17. und der Recipient ss. Ihre sehr engen Hälse sind in messingenen Röhren be- k G z fe- TtB c io- ) tz-zA festiget, und können vermittelst der Hahne 8 und D vollkommen geschlossen, vermittelst ihrer in O angebrachten Schraubcngänge aber Luftlichk an einander geschraubet werden. Die Kugel hat wenigstens 4 Zoll im Durchmesser, und mög¬ lichst kleines Gewicht, der Necipieut ist größer. Der Gebrauch dieser Geräthschaft ist folgender! Der Hahn I) des Recipientes 8! wird geschlos¬ sen , und dieser in der Wasser, oder Quecksilber- Wanne gefüllt, je nachdem die Luftart, welche untersucht werden soll, Wasser, oder Quecksilber zu ihrer Behandlung fordert. Den vollen Re- cipienrcn stellt man auf das Bret der Wanne über ein Loch, und läßt in demselben von der bestimmten Luftart etwas mehr steigen, als der Körperinhalt der Kugel beträgt, der bestimmt seyn muß. Die von O abgeschraubte Kugel wird an eine gute Luftpumpe geschraubt, und Nachdem die atmosphärische Luft in derselben mög¬ lichst verdünnet ist, an einer genauen Schalwage gewogen, dann wiederum in O angefchraubt. Wenn diesemnach der Recipient L in der tropf¬ baren Flüssigkeit so weit hinabgedrückt wirb, daß die Oberfläche derselben Lss in Recipiente mit der äußeren in einer und derselben L-Lclle stehe, und die Hahne I) und L geösnet werden, so steigt die in L eingcschlossene beständig elastische Flüs¬ sigkeit in die Kugel , bis diese voll ist, Man schraubt dann die Kugel wiederum ab, und ivkegt dieselbe abermal. Von diesem letzten Ge¬ wichte HM ( loz ) wickle wird das öden bestimmte der geleerten Ku-i gel abgezogen, und dke Differenz mit der Zahl der Cubikzolle des Körperinhaltes der Kugel dividiret. Der Quotient ist das Gewicht eines Cubikzolles der untersuchten Luftart, und kann mir dem Gewichte einer gleichen Ausdehnung der atmosphärischen Luft verglichen werden , womit auch das Derhälkniß des eigenchümlichen Gewich¬ tes der untersuchten Luftart zu jenem der atmo¬ sphärischen Luft bestimmt ist. Nach allen dem, was wir vom Drucke der atmosphärischen Luft, und von bereu Temperatur bisher schon bestimmt haben, ist es wohl nicht mehr nothwendig , zu erinnern : daß der Druck und die Temperatur der Atmosphäre auch aufdieerzeug¬ ten beständig elastischen Flüssigkeiten Einfluß habe, deren Dichte, und mit dieser auch das eigenthüm- liche Gewicht änderegenaue Bestimmungen folg¬ lich auch die Bemerkung der gleichzeitigen Baro¬ meterhöhe, und der Temperatur der Atmosphäre fordern. Sind zu Versuchen dieser Art auch verschie¬ dene Schüsseln, oder vertiefte Teller nothwendig, auf welchen die Recipienten, die mit einer oder der anderen Lufkart gefüllt sind, geschlossen, folg¬ lich samt einer hinlänglichen Quantität Wasser, oder Quecksilber übertragen werden, weil derley Uebersetzungen der Recipienten nicht selten noth¬ wendig sind. Eine metallene, und oben , wie ein Haken gekrümmte, Stange ( , die an d r Wanne G 4 dem NM ( 104 ) AS dem Brette Lls gegenüber i» ^8 angebracht ist iz., leistet oft sehr gute Dienste, beson¬ ders, wenn der mit einer beständig elastischen Flüssigkeit angcfüllte Necipicnt in senkrechter Stel¬ lung, oder auch nur aufrecht zu erhalten ist. Eine solche Stange ersparret oft einen Gehilfen, und die beliebige Stellung des Recipienten kann ver¬ mittelst derselben leichter festgesetzt, und fest er¬ halten werden, als durch eine fresse Hand. Die Uebung, und Erfahrung giebt, wie ick schon er¬ innert habe, dergleichen Abänderung des Appa¬ rates , und mehr verschiedene Bvrtheile an die Hand, welche zu beschreiben zu lang, und frucht¬ los wäre. 8) Um einen fest», oder flüssigen Körper durch das Wasser, oder durch das Quecksilber, womit eine, oder die andere beständig elastische Flüssigkeit gesperrt ist, in diese so hineinzubringen, daß derselbe mit dem Wasser, oder mit dem Queck- — . silber nickt in Berührung komme, kann das Schicb- ' Isb. 2. 18. dienen. Schaale, in welche der feste, oder flüssige Körper gegeben wird , den man der Einwirkung der gesperrten Luft aussetzen will, ist an dem ge¬ krümmten metallenen Stängclchen be¬ festiget, daß sich vermittelst der Handhabe 6ss fest halten läßt. Der Deckel O, der die Sckale genau schließt, ist an dem Stängelchen O? befestiget, das durch die Röhre 8 durchläuft, und vermittelst dieser, und seines Knopfes ? samt dem Deckel ( rv5 ) UM Deckel' O von der Schule gehoben , und an dieselbe wiederum angedrückt werden kann. Die Röhre 8 ist mit dem Stängelchen genau verbunden, bas vermittelst der Bände 8 und O an das Stängelchen gehalten wird, und durch den Hebel , vermittelst des Stän¬ gelchen I-K , bas durch die Handhabe läuft, auf - und herabgeschoben werden kann. Wird das Stängelchen , wie cs die Figur zeigt, durch das Hcrabdrücken des htnaufgescho- ben , so ist der Deckel O von der Schale ge¬ hoben. Zieher man das Stängelchen hin¬ auf, so wird das Stängelchen durch den Hebel herabgezogen , und der Deckel O an die Mündung der Schale angedrückt. Nach¬ dem die Schale geöfnet worden ist, giebt man den Körper hinein, der durch das Wasser, oder durch das Quecksilber in die mit diesem gesperrte Luft versetzt werden soll, und drückt den Deckel O fest an die Schale an, fährt mit dem Theile des Schiebwerkes, an dem die Schale befestiget ist, durch das Wasser, oder Quecksilber in den damit gesperrten Rccipienten so hoch, daß die Schale in der gesperrten Lust frey stehe. Man öfnck diescmnach die Schale , und der in diese eingeschlossenc Körper ist der Wirkung der gesperr¬ ten Luft ausgesetzt. 22. Da ich die Ungleichartigkcit der atmospbäck- schen Luft in diesem Kapitel untersuchen und be- G Z wei- ( io6 ) weifen will, bin ich keineswegs gesinnet, alle die fremdartigen Theile zu bewachten , und zu be¬ stimmen, welche kei e beständig elastischen Flüs¬ sigkeiten sind, oder, wenn sie es auch sind, nur zufälliger Weise, in kleinerer Quantität, nicht al¬ lenthalben , l och ?u allen Zeiten in der atmosphä¬ rischen Luft Vorkommen , und nach deren Scheidung die gemeine Lust das noch immer bleibt, was wir durch diese Benennung verstehen. Diese Theile alle können nicht einmal bestimmt werden, und es zweifelt niemand, daß deren bald mehr, bald weniger in der Mischung, oder auch Verbindung der atmosphärischen Luft vorkommen. Nicht diese fremdartigen Tbeib', sondern die ungleichartigen beständig elastischen Flüssigkeiten , deren Mischung oder Verbindung auch ohne jene das giebt, was wir atmosphärische, oder gemeine Luft nennen, sind ein Theil der Gegenstände, die wir hier be¬ trachten werden. Au bestimmen: baß die atmo¬ sphärische Luft keine gleichartige, von allen übri¬ gen bekannten verschiedene, sondern eine durch die Mischung oder Verbindung anderer entstehende beständig elastische Flüssigkeit sey, ist die erste, die Untersuchung dieser Theile der atmosphärischen Luft, und anderer bekannten lufkartigen Körper tm Mgemeinen die zwepte Hauptbeschäftigung dieses Kapitels. Nachdem die allgemeinen Eigenschaften aller luftarkigen Körper in der atmosphärischen Luft im vorh. Kap. durch Versuche bestimmt worben find, ru c >°7) Ä!S zu welchen die Anleitung gegeben wurde, oder ohnehin bekannt ist, so glaube ich, daß es zfi weitläufig, und überflüssig wäre, gleichartige Ver¬ suche an allen den luftartigen Körpern zu wieder¬ holen, die wir in diesem Kap. betrachten wer¬ den. Mit ber Voraussetzung also : daß ähnliche Versuche an jeder anderen Lufkart auf eine ähn¬ liche Art angestellt werben können, wenn man die allen Luftarten zukommenden Eigenschaften an einer anderen, als an der atmosphärischen Luft beweisen will, werde ich diese Eigenschaften bey jeder in der Folge zu betrachtenden beständig ela¬ stischen Flüssigkeit für erwiesen ansehen. -3- Die atmosphärische Luft enthalt vorzüg¬ lich zwey Luftarten : die Lebenslust , und Stickluft; sie bestehet vorzüglich aus diesen zwey beständig elastischen Flüssigkeiten. Der Antheil von der fixen Luft, der die Atmo¬ sphäre zu erkennen giebt, ist sehr klein. Nachdem die atmosphärische Luft in einer über den Wasserapparat gestürzten Glasglocke so ge¬ sperrt ist, daß die Oberfläche des Wassers in und außer der Glocke gleich hoch stehe, verbinde man dieselbe vermittelst einer gekrümmten Glasröhre, die mit der Retorte genau verbunden ist, mit dem in dieser enthaltenen Quecksilber, setze die Retorte in ein Sandbad, und erhöhe die Temperatur des Quecksilbers bis dieselbe seinem Sievgrabe nabe kömmt. Die Oberfläch? des Wassers j» der Glocke fällt AzS ( isZ ) fällt Anfangs etwas tiefer, als dieselbe vor die¬ sem stand, bann erhebt sich dieselbe immer mehr und mehr, zugleich fängt das Quecksilber an, seine Flüssgkcit, und metallische Gestalt zu ver¬ liefen, und in ein röch ichcs Pulver verwandelt zu werden. Nach einer Z it, deren Länge von der Quantität des Quecksilbers, und der mit die¬ sem in Verbindung stehenden atmosphärischen Lust, zum Theile auch von deren Gäre, besonders aber von der stäken, und gleichförmigen Erhaltung des erforderlichen Grades der Tempe-atur im Queck¬ silber abhängt, hört bas Wasser in der Glocke auf zu steigen , und die Verwandlung des Queck¬ silbers in gedachtes röthliches Pulver ist zu Ende. Die Untersuchung dieses Pulvers, und der in der Glocke zurückgebliebenen Luft überzeugt: i) daß diese ungefähr um den sechsten Tbetl ihrer vorge- habken Ausdehnung abgenommen habe, beynahe ganz reine Stickluft sey, die zum Athemholen der Thiere, und zum Verbrennen der Körper unrich¬ tig ist, und kleineres etgenthümliches Gewich! hat, als die atmosphärische Luft; 2) das röth- kiche Pulver aber Quecksilberkalk sey, und bey minderen eigenthümlichen Gewichte an absoluten z"- genommen habe, z) Endlich: daß der WachsthuM des absoluten Gewichtes im Queckfllberkalke der Abnahme des Gewichtes, welche die Luft bey ge¬ dachten Verfahren erlitten hat, so gleich sey, daß der Unterschied den Fehlern, die bey solchen Ver¬ suchen unvermeidlich sind, zugeschrieben werde» könne, 'AB < roc- ) AB könne, und hierin schon Grund genug vorhanden sey, den Wachschum des absoluten Gewichtes im Quecksiiberkalke, und die Abnahiue des Gewich¬ tes der eingeschlossenen Luft von einer und dersel¬ ben Ursache herzuleiten. Reiniget man dieses röthliche Pulver, diesen Quccksilbcrkalk von allen ankiebendeu annoch tallischen Quecksilber genau, gicbl denselben in eine Recvrce, deren Mündung in den zur Auf¬ nahme einer beständig klassischen Flüssigkeit erfor¬ derlichen Wasserapparat gesteckt wird, und setzt die Retorte einer Anfangs mässigen , dann stei¬ genden Wirkung des Feuers aus, so erhält man eine, der , im vorhergehenden Versuche verlornen, gleiche, Menge beständig elastischer Flüssigkeit in dem Recipienten des Wasserapparates. Nach der Erhöhung seiner Farbe wird bas röthliche Pulver verflüchtiget, und läuft endlich wiederum in Queck¬ silber zusammen. Dieses Quecksilber hat um si> viel weniger absolutes Gewicht, a!ö der , nun re- ducirtc, Kalk hatte, um wie viel dieser mehr, als das Quecksilber vor seiner Säurung, hat. Die erhaltene beständig elastische Flüssigkeit ist Lebens¬ lust, indem dieselbe zum Athemhole» uns De» brennen, oder Säuren der Körper pul tauglicher ist , als die atmosphärische, und ihr Gewicht gleiche dem Verluste, den der Quccksilberkalk, oocr die Quecksilberhalbiäure bey der Wiederherstellung des Quecksilbers erlitten hat. Demzufolge hat jener Bestandtheil der ainiosphäftschen Lust, der diese zum AO ( no ) AO zum Athemholen der Thiere, und zum Säuren btt Körper tauglich macht, selbst aber, ohne den an¬ deren Bestandtheil hiezu weit tauglicher ist, bey dem ersten Verfahren mit dem Quecksilber sich zu dem rochen Pulver verbunden , das wir Queckscl- berkalk, Quecksilberhalbsäure nennen, und den übrigen, zum Athemholen, unb zum Säuren btt Körper unrichtigen, Theil zurückgelassen. Bey der zweyten Behandlung aber hat der nähmliche, mit dem Quecksilber in dessen Halbsäure verbunden gewesene, Bestandtheil der atmosphärischen Luft, durch die stärkere Einwirkung des Feuers gelöset, seinen luftartigen Zustand, und das, von diesem Bestandtheil hiemit getrennte, Quecksilber seine me¬ tallische Gestalt wiederum erhalten Diese, im zweyten Versuche erhaltene, bestänr big elastische Flüssigkeit vermenge inan mit der / welche nach dem ersten Versuche zurückblieb, und die Mischung von beydeu kömmt, bey genaue» Versuchender, zum ersten Verfahren gebrauchten, atmosphärischen Luft so nahe, daß der Unterschied für die unvermeidlichen Fehler ehe zu klein, als zu groß scheinen kann- Die Zerlegung der atmosphärischen Luft, durch welche der, vermindert zurückbleibende, Theil der¬ selben zum Athemholen der Thiere, und zum Säu¬ ren der Körper unrichtig geworden ist, zugleich aber am Gewichte so viel verloren hat, als die Queck- silberhalbsäure an ihrem absoluten, mit der Ver¬ minderung des eigenthümlichen Gewichtes gewann; die «AO ( !H ) die, im zweyten Versuche bewirkte, Wiederherstel¬ lung deö nähmlichen BcstandtheileS im luftförmi- gen Zustande, und dessen Vermischung mit der- vom ersten Versuche rückständigen, Luft, weiche im dritten Versuche vorgcnommen, und der atmo¬ sphärischen, vor ihrer Zerlegung gewesenen, Luft gleich befunden wurde, können nicht bestehen, wenn die angewandte atmosphärische Luft die zwei) Lheile nicht enthält, deren einer zum Athemholen der Thiere, und zum Säuren der Körper viel richtiger, der andere aber viel untauglicher ist, als die atmosphärische Luft, welche dieser Ursache wegen, und weil selbe, wie wir sehen werden, mit jenen beständig elastischen Flüffgkeiten genau Übereinkommen, die wir der nähmlichen Ursachen wegen Lebenslust und Stickluft nennen, diese Benennungen mit Recht erhalten. Der gebrannte Kalk verliert seine Causiicitäk, seine Aczbarkcit nach und nach, wenn er der at¬ mosphärischen Luft ausgesetzt ist. Die Einwir¬ kung der atmosphärischen Luft schlägt etwas Kalk aus dem Kalkwasser nieder, benimmt demselben seine Auflösbarkeit in Wasser. Da also der ge¬ brannte , ätzende Kalk seine Causticität, seine Auf¬ lösbarkeit in Wasser von dem Absätze der soge¬ nannten fixen Luft, oder Luftsäure hat, durch die Vereinigung mit derselben diese Eigenschaften wiederum verliert, so beweisen die angeführten Erscheinungen die Gegenwart der fixen kuft iw der Atmosphäre. Das Athemholen -er Thiere, dqs c H2) das Verbrennen, oder Säuren der Körper, und andere chymischc Veränderungen derselben, bey welchen sipe Luft entbunden wird, sind hinrei- ebend, diese Luftart in der Atmosphäre stäts zu unterhalten. Jene Veränderungen der Körper aber, bey welchen diese Luftart zerlegt wird, hindern deren Zunahme. Ncbsi anderen Erschei¬ nungen , und Versuchen zeigt die langsame Ab¬ nahme der Causticität des Kalkes in der atmo¬ sphärischen Luft, daß nur ein sehr kleiner Anthei! von dieser Luftart in der Atmosphäre stäts vor¬ handen , diese also eben so , wie aus den zwey ersteren Luftartcn zusammengesetzt anzusehen sei). Den Folgen dieser Versuche gemäß muß das Quecksilber, das zuerst in eine höhere Tempera¬ tur versetzt wird- nach den in der 4. Abh. §. d?- Erwiesenen Satz, zur Grundlage jenes Thciles der atmosphärischen Luft, von dem diese ihre Taug¬ lichkeit zum Athemholen der Thiere, und zum Säu¬ ren der Körper hat> stärkere Verwandtschaft ha¬ ben , als die nähmliche Grundlage zum Wärme- sioff hat, in dessen Verbindung dieselbe Lebens¬ lust ist, von dem Warmesioffe daher geschieben die Luftartigkeit verlieren, und in der Vereinigung mit dem Quecksilber einen festen dem Scheine nach gleichartigen Körper die Queckfiiderhalbsäure ge¬ ben. Daher muß der andere, zu den nähmlu chen Verrichtungen nicht taugliche Theil der at¬ mosphärischen Luft als Stickluft unzerlegt Zurück¬ bleiben , und dieser Ueberrcst gerade so viel weni- ' ger AB ( HA ) AB Ker absolutes Gewicht haben, um wie viel bas Gewichr des Quecksilbers in seiner Sänrung zu- genommen hat. In der noch höheren Tempera¬ tur , in welche die Quccksilberhalbsäure im zwey- ten Versuche versetzt wurde, wird die Verwandt¬ schaft des Quecksilbers zur Grundlage dec Lebens¬ lust wiederum vermindert, dieselbe durch ihre nun siäckere Verwandtschaft zum Wärmestoffe, mit die¬ sem «dermal zu jener beständig elastischen Flüssig¬ keit verbunden, die wir Lebenslust nennen, de¬ ren Menge jener im ersten Versuche zerlegten glei¬ chen muß, und, mit dem Ueberreste des ersten Ver¬ suches vereiniget, jene Luft wieder Herstellen, die zum ersten Versuche cingeschlossen wurde. Dem¬ zufolge muß das Quecksilber von dem, in der Halb¬ säure gehabten Zusatze gereiniget, am Gewichte ver¬ lieren , in seinem vorgehabten metallischen Zustande wiederum erscheinen, das nahmliche Gewicht ha¬ ben , das dasselbe vor dem ersten Versuche hatte, und sein verlornes Gewicht in der wiedererzeug¬ ten Lebensluft gefunden werden. Wenn nicht die Grundlage allein, sondern die Lebenslust im luft¬ artigen Zustande, deren Grundlage folglich in Ver¬ bindung mit dem Wärmestoffe in der Quecksilber¬ halbsäure mit dem Quecksilber verbunden wäre, so würde dieses durch gedachte Verbindung seine Flüssigkeit nicht nur allein nicht verlieren können, sondern auch vermehren müssen. Man kann da¬ her nicht zugeben, baß im ersten Versuche der, aus der atmosphärischen Luft gezogene, Theil im lufr- -H för- AO ( n4 ) AO förmigen Zustande, als Luft, mit dem Quecksil¬ ber zur Halbsäure verbunden werde, es muß ui- gegeben werden: daß die Grundlage dieses luft- artigen Theiles, von dem Bestandtheile getrennt, von dem derselbe seine Luftartigkeit hak, mit dem Quecksilber jene Verbindung eingehe, in welcher dieses eine Halbsäure ist. Daß im ersten Versuche mit der Verminde¬ rung des eigenthümlichen, eine merkliche Vermeh¬ rung des absoluten Gewichtes in der Qnecksilber- halbsäure verbunden sei), die zurückbleibenbe Luft aber an bepcen Gewichten zugleich eine Vermin¬ derung erlitten habe, sind Umstände, die sich mit der Trennung des Phlogiston vom Quecksilber, und dessen Verbindung mit der rückständigen Lust ohne Verletzung der allgemeinen Naturgesetze gar nicht vereinigen, durch gedachte Zerlegung der atmosphärischen Luft aber befriedigend erklären lassen, folglich ein unwiderleglicher Beweis wi¬ der bas Phlogiston, und die beßte Bestättigung der gegebene» Erklärung sind. Das Phlogiston, wenn es eMirte, müßte doch immer ein Körper, und wie alle übrige in der Natur vorhandene Körper, mit der Cchwerbesiimmung begabt ftyn, folglich ein Gewicht haben i. Abh. §§. 48. 56-, wenn dasselbe auch unmerklich, wie jenes am Wärmcsioffc 4. Abh. §. l Z. wäre. Daher könnte der Absatz des Phlogiston an dem sich säurenden Quecksilber keine Vermehrung des absoluten Ge¬ wichtes bewirken, wenn auch dessen Verminde- , runs AB ( "5 ) mng nicht merklich seyn müßte, und die Verkitt» düng des Phlogiston mit der zurückbleibenden Luft, die Vermehrung ihrer Masse könnte deren Gewicht sicher nicht vermindern, wenn auch dessen Ver¬ mehrung nicht merklich seyn könnte. Beydes be¬ wirkt die Zerlegung des angegebenen Thciies der atmosphärischen Luft. Die Grundlage des zer¬ legten Theiles muß durch ihre Scheidung von der zurückbleibenben Luft deren absolutes Gewicht ver¬ mindern, und durch ihre Verbindung mit dem sich säurenden Quecksilber das absolute Gewicht seiner Halbsänre vermehren. Die verhältnißmäs- sig stärkere Zunahme der Ausdehnung, als der Masse an der Quecksilberhalbsäure, und die stär¬ kere Abnahme der Masse, als der Ausdehnung an der zurückbleibenben Luft bewirken, die Ab¬ nahme des cigeiithümlichen Gewichtes in beyden. z. Abh. §. 24. Einigeberbekannten beständig elastischen Flüs¬ sigkeiten sind zum Athemholen der Thiere, und zum Verbrennen, oder Säuren der Körper tauglich, andere nicht. Man theilek daher mit Recht die beständig elastischen Flüssigkeiten in jene, die zu gedachten Verrichtungen tauglich, und in jene, welche zu denselben untauglich sind- Von der er¬ steren Eigenschaft kennen wir bisher keine, als die gemeine, ober atmosphärische, und die Lebens¬ lust, oder reine Luft, von welcher wir im vorh. erwiesen haben, daß dieselbe ein Bestanotheil H 2 der ( n6 ) I der atmosphärischen Luft scy. Der andere Be- standkheil der atmosphärischen Luft, und alle üb- rige bekannte beständig elastische Flüssigkeiten sind zum Athemholen der Tbirre, und zum Verbren¬ nen , oder Säuren der Körper untauglich. Diese werden daher auch mephyrische Luftarten ge¬ nannt. Zn Beziehung auf das Wasser können die bekannten Lustarken abermal in zwey Classen getheilet werden. Einige haben nur eine schwache Verwandtschaft zum Wasser, verbinden sich da¬ her mit diesem nur in kleiner Menge, und käm nen über den Wisserapparat behandelt werden; anderer Verwandtschaft zum Wasser ist stärker, diese verbinden sich sehr leicht, und in größerer Menge mit demselben, und müssen über Queck» silber untersucht werden. Auch diese beständig elastischen Flüssigkeiten aber haben nicht alle gleiche Verwandtschaft zum Wasser. Die Betrachtung der verschiedenen Luftarten wird über den Grund bei¬ der Eintheilungen einiges Licht verbreiten. Daß beym Verkalken, beym Säuren der Me¬ talle ein Theil der atmosphärischen Luft sich mit dem Metalle verbinde, mit diesem alsdann das gebe , was wir Metallkalk neunen, und dessen absolutes Gewicht vermehre, ist schon in der 4. Abh. §§. 42. YZ. hinlänglich erwiesen , und wird so viel ich weiß wenig, oder gar mcht mehr bestritten. Auch scheinet es niemand mehr zu bezweifeln, daß dieser Theil der atmosphärischen Luft die Grund¬ lage der Lebenslust, der Sauerstoff sey, nach¬ dem TEz c "7 > TE dem zugegeben wird : daß man aus den Kalken der Metalle/ aus den metallischen Halbsäuren die Lebenslust wiederum entwickeln könne, und nur die Vertheidigxr des Phlogiston behaupten wollen: daß nut dem Sauerstoffgas auch etwas fixe Luft, etwas von kohlengesäurtem Gas auS den metallischen Kalken, oder Halbsäuren zugleich, und jederzeit entbunden werde. Demzufolge schei¬ net es auch außer Zweifel zu scyn: daß in ge¬ dachtem Falle die Lebenslust nicht im luftförmi- gen Zustande, oder als Luft, mit dem Metalle in dstRerbindung seiner Halbsänre trete, sondern nur die Grundlage der Lebenslust, der Sauerstoff sich mit dem Metalle zur Halbsäure verbinde. die Lust, als Luft, noch der Wärmestoff, der mit dieser, ober jener Grundlage verbunden, diese, oder jene Luftart darstellet, läßt sich als bestän¬ dig elastische Flüssigkeit in irgend einem Körper so gebunden denken, daß er mit diesem einen dem Scheine nach gleichartigen festen Körper ausmache. Jede Luft sowohl, als der Wärmestoff muß ihre Flüssigkeit verlieren, wenn ihre Thelle zum festen Körper gebunden werden sollen. Diesem, und temzufolge, was in der 4 Abh. §. yz. von der Zerlegung der Lebenslust des Sauerstoffgas be¬ wiesen worden ist, können wir wohl kein Beden¬ ken mehr haben, die Gegenwart der Lebenslust in der atmosphärischen auzuuchmen. Daß auch von der fixen Luft, von kohlengesäurtem Gas, ein kleiner Antheil wenigstens, und siäts in deratmo- H Z sphä- ( n8 ) sphärischen Luft vorhanden sey, wird auch nicht widersprochen. Wenn also in Beziehung auf die §. 2Z erwiesene Ungleichartigkeit der atmosphä¬ rischen Luft, und ihre Bestaubtheile noch ein An¬ stand wäre, so könnte dieser nur die Stickluft, das Salpeterstoffgas, die phlogistische Luft tref¬ fen, von welcher man behaupten wollte, daß die¬ selbe keine besondere Luftart sey, die vor dem schon in der atmosphärischen Luft vorhanden wäre, sondern daß sie erst beym Verbrennen der Körper, Leym Verkalken der Metalle, beym Akhcmholen der Thiere, und bey anderen, sogenannten phlo- gistischen Prozessen, zusammengesetzt werde, ans Phlogiston, oder einer anderen was immer für einer Materie, und der Lebenslust bestehe, diese durch irgend einen Zusatz verdorben zum Athem- holen der Thiere, zum Säuren der Körper, u. d. untauglich werde. Es ist zwar auch diese Be¬ hauptung durch die §. 2g. angeführten Z Ver¬ suche und 4. Abh. §. 94. schon widerlegt, dessen ungeachtet werde ich bey der Betrachtung der Stickluft noch einige diese Behauptung widerle¬ gende Versuche angeben. 25- Wenn 72 gleiche Theile Stickluft, 27 solche Theile Lebenslust, und ! Theil fixe Luft vermischt werden, erhält man ioo Theile einer Mischung, die mit jener beständig elastischen Flüssigkeit ge' nau übereinkömmt, welche wir atmosphärische Luft neunen. Demzufolge ist die atmosphärische Lust für MA ( n9 ) ML für cine solche Mischung anzusehen , und die An- lbeile, wclä e von gedachten drey beständig ela¬ stischen Flüssigkeiten in der Atmosphäre Vorkom¬ men , verhallen sich unter einander :: 72 : 27 : l- Der ununrerbrochene Wechsel jener Veränderung gen der Körper, deren einige mit der Zerlegung der Lebenslust, wie z. B- dgs Säuren der Kör¬ per, an-erc mit der Zersetzung der Stickluft, wie der Wachöchuiu der Pflanzen , noch andere end¬ lich mir der Zerlegung der fixen Luft verbunden sind, wie z. B. die Zusammensetzung milder Kalk- erdcn, und KaUsteine, bewirkt: daß die Antheilc gedachter z luftartigen Körper in der Atmosphäre das angegebene Verhältniß gegen einander allge¬ mein ziemlich erhalten, Daß dieses Verhältniß aber verändert, die atmosphärische Luft folglich verbessert, oder verschlimmert werden könne, und auch müsse, wenn in irgend einer Gegend diese oder jene der z angezeigten Veränderungen der Körper merklich häufiger sind, als die entgegen¬ gesetzten , bedarf keiner Erinnerung. So kann in einer Gegend, in welcher z. B. eine große Menge Menschen und Vieh längere Zeit athmet, in welcher ein Kriegsheer gelagert ist, der häu¬ figen Zersetzung der Lebenslust wegen, die Luft sehr schädlich werden, weil dieser Antheil der at¬ mosphärischen Luft übermäßig vermindert wird, wenn nicht irgend eine andere Ursache, z. B. an¬ haltende Winde das angegebene Verhältniß der Luftartcn wiedcrhcrstellen. Eben so kann dieLuft H 4 durch durch die Menge der in einer Gegend wachsen¬ den Pflanzen, von weichen die Stickluft häufig zersetzt wird, sehr gereiniget, zum Athemholen der Miere, und zum Säuren der Körper sehr geschikt werden. 26. Daß die angegebenen drei) beständig elastischen Flüssigkeiten in der Atmosphäre durch keine chy- mische Verbindung, sondern nur durch eine Ver¬ mischung vereiniget sind, wird beynahe allgemein angenommen. Der überzeugende Beweis hievon ist die Scheidung dieser luftartigcn Körper, wel¬ che in der Ruhe der atmosphärischen kuft von selbst erfolgt. Wenn Körper, die verbunden zu seyn scheinen, sich durch die Ruhe allein, ohne Her¬ absetzung ihrer Temperatur, und ohne eine an¬ dere Veränderung trennen, so schlössen wir mit Zuverlässigkeit, daß sie nicht chpmisch verbunden, sondern nur vermischt waren- Das verschiedene eigenthümliche Gewicht der gemischten Körper be¬ günstiget , oder bewirkt vielmehr deren Trennung in der Ruhe. Gleiches eigenthümlichcs Gewicht der gemischten Körper erhält ihre Vermengung auch ohne chpmiscke Verbindung selbst in der Ruhe derselben. Z. Abh. §§. 8y. 91. 94- Die Folge wird zeigen: daß die drey beständigen ela¬ stischen Flüssigkeiten, in deren Mischung die at¬ mosphärische Luft bestehet, verschiedenes eigen- thümliches Gewicht haben, die Stickluft das klein¬ ste, die fipe Luft aber das größte unter allen dreyen, es ( »2l ) es müssen sich also gedachte drey inftartigen Kör¬ per von selbst trennen, wenn die atmosphärische Luft keine chemische Verbindung derselben ist, und m der Ruhe sich befindet. Die Stickluft muß obenauf schweben , die fixe Luft den Grund des Gefäßes, die Lebenslust aber den Zwischenraum zwischen beydcn besetzen, und, wenn wir die fixe Lust, die des kleinen Antheiles wegen, der da¬ von in der Atmosphäre vorhanden ist, unmerk¬ lich wird, außer Acht lassen, so muß die obere und größere Abtheilung Stickluft, die untere und kleinere aber Lebenslust enthalten. Ich habe die¬ sen Versuch wiederholt, und mit aller Vorsicht veranlasset, nie aber die Scheidung beyder kust- artcn, welche auf die Ruhe allein folgte, über- zeugend gefunden. Es mangelte wir an der Zeit, den nähmlichen Versuch noch öfters zu wiederho¬ len , ich will also gedachte Behauptung nickt wi¬ dersprechen , bis ich diesen Versuch noch öfters wieberhollt habe, ungeachtet, daß mir kein Feh¬ ler bekannt ist, der bey meinen Versuchen sich eingefchlichen hätte. 27. Die beständig elastische Flüssigkeit, welche wir in vorh. §§. Lebenslust genannt haben, erhielt diese Benennung, weil sie zur Unterhaltung des thierischen Lebens tauglicher befunden wurde, als die gemeine Luft. Diejenigen Naturfcrfcher, welche diese Luft für die gemeine, von allem Pbloaiston geschiedene, Luft angesehen habe», gaben dersel- H 5 den ( 122 ) ben die Benennung -xphlogististrte -Luft. Jene, welche glaubten: daß diese Luftart mit Phlogi: ston verbunden den Wärmestoff gebe, nannten die? selbe Feuerluft. Für die reinste aller bekannten Luftatten angesehen, wurde dieselbe reine Lust genannt Nach der neueren Meinung endlich, nach welcher die Grundlage dieser Luftart Vie Ei¬ genschaft besitzt, jene Körper , welche der Säure fähig sind, in Säure zu verwandeln, hat die Le¬ benslust die Benennung Sauerstoffgas, (Zar Ox/Zöno), ihre Grundlage aber Sauerstoff er¬ halten. Alle diese Benennungen a so deuten eine und dieselbe Lufkart an , und alles, was verschie¬ dene Naturforscher von der mit einer oder der an¬ deren Benennung belegten Luftart angeben, ist auf eine und dieselbe beständig elastische Flüffil- keit auszudeuten. Ich werde mich auch in dek Folge, wie bisher, der zwey Benennungen Le¬ benslust, und Sauerstoffgas vorzüglich bedie¬ nen , und die Grundlage dieser kuftart Sauer¬ stoff nennen. Die zwey hier schon angezeiM Eigenschaften dieser Luftart sind mein Grund, diese zwey Benennungen den übrigen vorzuziehen. »8. I. Daß die Lebenslust ein Bestanbtheil des Dunstkreises der Erde, der atmosphärischen, oder gemeinen Luft sey, ist §. rz. erwiesen worden- Ein' Theil dieses Beweises bestehet in der Wie¬ derherstellung der Lebenslust aus der Quecksilbek- halbsäure, aus dem rörhlichen Pulver, zu wel¬ chen ( i2z ) TsZ-I chen «ich die Grundlage dieser Luftart mit dem Quecksilber bey dessen vorhergehenden Behand¬ lung verbunden hatte. Der auf ähnliche Art in einer lutirten gläsernen Retorte behandelte Braun¬ stein giebt eben auch Lebenslust, und verliert so, wie die Quccksilberhalbsäure, so viel von seinem Gewichte, als die erhaltene Luft beträgt. Beyde diese ähnlich behandelte Körper find Metallkaike, metallische Halbsäurcn. Die Verkalkung, die Säurung der Metalle kann, wie es allgemein anerkannt ist, nur in der gemeinen, und in der Lebenslust, welche ein Testandtheil der gemeinen ist 2z., bewirkt werden 4. Abh. §. 4». Diese Versuche also beweisen, daß die Metallkalke ei¬ nen ihrer Bcstanbtheile aus der Lebenslust neh¬ men, und diesen wiederum absetzen, daß man folglich aus metallischen Kalken, aus diesen Halb¬ säuren Lebenslust erhalten könne. ll. Aus Salpeter kann man auch eine große Menge Lebenslust erhalten. Den zerriebenen rei¬ nen Salpeter giebt man in eine irdene Flasche, wie ssiK. ist, oder in eine Retorte, schließt deren Hals 8 mit einer langen, und gekrümm¬ ten Röhre LLOR, deren End GOR durch das Wasser in die Wanne, die Mündung R aber in das Loch des Brettes läuft, über welchen ein mit Wasser gefüllter Recipient stehet. Den Bauch der Flasche, oder Retorte setzt man diesemnach zwischen glühenden Kohlen, und verstärkt das Feuer, bis die Flasche oder Retorte glühet. Eine Unze c !24) Anze reiner Salpeter wird über 70s Cubikzell Luft qeben, deren Unterfuck unz überführt, baß dieselbe Lebenslust sty. Nimmt man diese Luft riebt in einem, sondern in mehreren Gefäßen ab- getheilet auf, so findet man die Luft in dem er- sten Gefäße etwas schlechter, als im zweyten, weil mit jener die atmosphärische Luft vermischt ist, welche vor der Entbindung der Lebenslust io dem l-eren Raume der Flasche , und der Röhre LGOIs eingeschlossen war. Im klebrigen hängt die Reinigkeit, und Menge der auf diese Art er¬ haltenen Lebenslust, und die Dauer der Entbin¬ dung vorzüalich von der Reinigkeit des Salpeters und von dem Grade des Feuers ab. Sogleultz als die Entbindung der beständig elastischen Flüs¬ sigkeit am Ende ist, muß die Flaschet vom Feuer genommen, oder die Röhre LLOlL von dersel¬ ben getrennt werden, damit nicht das Wasser durch die Röhre in das Gefäß eindringe, und die¬ ses zerschlagen werde. Hat man die Flasche , oder die gebrauchte Retorte vor dem Versuche ge¬ wogen, und wiegt man dieselbe nach geendigten Versuche gleich wiederum, so findet man, daß die Summe der Gewichte der Flasche, und des Sal¬ peter Rückstandes merklich kleiner sey, als die Summ- der Gewichte derselben Flasche, und des Salpeters vor dem Versuche war. Der Rück¬ stand bat die Eigenschaften des Salpeters verlo¬ ren , und ist eine alkalmische grünlicher Erde, wen» mit dem Feuer nur so lang ungehalten wird, bis dre ( r--Z ) die Entbindung der Luft am Ende ist. Aus die¬ sem Versuche ist klar: daß man aus dem Sal¬ peter Lebenslust erhalte, und diese vor idrer Ent¬ bindung zum?heiie wenigstens im Salpeter ent¬ halten war, dessen Bcstandtheil ausmachte. Weil aber mit der Entbindung dieser Lustart der Sal¬ peter zerlegt wird, seine Säure verschwindet, so muß die Lebenslust, oder ein Lheil derselben zu¬ gleich auch ein Bcstandtheil der Salpetersäure seyn. III. Frische Blätter saftiger Pflanzen, idie in einem geräumigen mit Wasser gefüllten, und auf dem Wasserapparat gestürtzten Recipienten dem Sonnenlichee ausgesetzt sind, geben eben auch Lebenslust. Di? Mcrge dieser Lebenslust ist nach Verschiedenheit der Warzen verschieden, eben so die Güle, doch erhält man aus einigen Pflanzen eine große Menge der reinesten Lsbensluft, und die angegebene Art gehört mit unter die Mittel Lebenslust darzustellen. IV. Nicht allein die zwei) oben gebrauchten, sondern auch jede metallische Halbsäure, jeder sogenannter Metallkalk giebt auf ähnliche Art behandelt Lebenslust, nur mit dem Unterschiede: daß einige ohne, die anderen aber nur nut dem Zusatze der Salpetersäure, oder Schwefelsäure. Diese metallischen Halb'üureu werden bevor, als man dieselben der Wirkung des Feuers aussetzt, mit einer der zwei) angegebenen Säuren befeuch¬ tet. Es geben jedoch auch jene Metallkalke, welche AB ( !26 ) AB welche diesen Zusatz nicht nothwsndig haben, mit dem Zusatze gedachter Säuren eine größere Menge Lebenslust, a!s ohne denselben. So erhält man eine große Menge Lebens!» t sehr schnell, wim Mennige, mw reine Schwefe! äure zu gleichen Lheilen gemischt jn einem dazu schicklichen Gefäße über die Flamme einer brennenden Kerze gehalten werben. Auch bas Wasser, besonders, wenn dassesbe jene grüne Materie absetzk, welche sieh als ein Ueberzug auf lange stehendem Wasser zeigt/ uno wenn es dem Sonnenlichte ausgesetzt iß/ giebt Lebenslust von sich. Allein die Men e d>k aus dem Wasser auf diese Art, und aus einige" anderen Körpern auf verschiedene Arten enthal¬ tenen Lebenslust ist bey Wetten nicht so ö" trächtlich, als aus den oben angeführten Ka¬ pern. Aus allen diesen ist einleuchtend : daß durch gedachte Veränderungen, und Zerlegung?" verschiedener Körper Lebenslust, Sauerstoffs erhalte, folglich die Materie, welche in der!" benslust enthalten ist, so, wie dieselbe in diele? verkömmt, oder anders bestimmt einen Besta^' theil gedachter Körper ausmachen. Die Matt^ der Lebenslust ist in gedachten, und ähnst^" Körpern, nicht in der Verbindung, in welcti?? sie eine beständig elastische Flüssigkeit darstellt- nicht so vorhanden, wie dieselbe in'der Lebe"^ lüft vorkömmt. Sogleich, als diese und ähn¬ liche Materien eben gedachte Verbindungen er- AO ( -27 ) AO halten, steigen dieselben im luftförmigen Zustande aus den Körpern auf Man kann daher mit Grund nicht zugeben: daß die Materie einer Luft¬ art, in der Verbindung, in welcher dieselbe eine beständig elastische Flüssigkeit ist^, in einem fe¬ sten oder tropfbaren flüssigen Körper eingeschlos- sen, und gebunden einer dessen Bestandcheile seh- Die Materie der Lebenslust muß so, wie die Materie einer jeden anderen Lufkart, ohne die Verbindung, in welcher dieselbe eine beständig elastische Flüssigkeit ist, in anderen Körpern als derselben Bcstandlheil ganz, oder zum Therle ent¬ halten seyn. Die Art, auf weiche, und dis Umstände in welchen wir beständig elastische Flüs¬ sigkeiten ans verschiedenen anderen Körpern er¬ halten , scheinen hinreichend zu beweisen: daß der Materie, welche in diesen Körpern, als der¬ selben Bestandtheil enthalten ist, zur Luftarrig- keit nichts mangle, als eine hinreichende Menge des Wärmestoffes, der ein flüssiger sehr elastischer Körper, und unter allen bekannten das allge¬ meinste Auflösmittel ist, 4. Abh. §§. i z. iZ. und die erforderliche Verbindung Mit diesem Stoffs zu einem dem Scheine nach gleichartigen Körper« l. Abh §. yz. Nicht minder einleuchtend schei¬ net es zu seyn: daß gedachte Bestandtheile der Körper bey ibrer Scheidung aus demselben die zur Luftartigkeit erforderliche Menge des Wär¬ mestoffes, und Verbindung mit diesem erlangen, und dieserwegen im luftarrigen Zustande erschet- , nen. AO ( r-8 ) nen. Demzufolge scheinet es auch sattsam bare gethan zu ftyn: daß die Körper, aus welche» wir diese, oder jene Luftart erhalten, nur ema Bestandtheil dieser beständig elastischen Flüssigkei¬ ten enthalten; und: daß dieser Bestandtheil, du für sich kein strenger tropfbarer, noch weniger aber ein lvftartiger Körper ist, nur durch dir erforderliche Verbindung mit einer zureichende» Menge des Wärwestoffes diese, oder jene Lufkarl gebe. Der Bestandtheil, den ein anderer Kör¬ per zu dieser oder jener beständig elastischen Flüs¬ sigkeit liefert, wirb deren Grundlage genannt, unterscheidet die nähmliche Luftart von alle» übrigen, erscheinet mit weniger, oder mehr Wär¬ mestoff, und mit anderen ungleichartigen Tei¬ len verbunden im festen, oder tropfbaren flüssi¬ gen, in der erforderlichen Verbindung mit hin¬ reichender Menge des Wärmcstoffes aber im lust- förmigen Zustande, und würde, mit gleich viel Wärmestoff, und gleich verbunden, eben so is festen, oder tropfbaren Zustande, allem Venn»' then nach, erscheinen, .wenn wir denselben W- ftandtheil auch mit der kleineren Menge des Wär¬ mestoffes ohne alle andere Verbindung so, im luftartigen.^Zustande darstellen konnten. Die¬ sem gemäß ist nur die Grundlage der Lebenslust' der Sauerstoff, ein Bestandtheil aller jener Kör¬ per, die wir in angeführten Versuchen zerleg«»- und als Körper, die einer ähnlichen VerändenE fähig sind, angezeigk haben, der andere Bestand' theil AzS L 129 ) chÄ dir Lebenslust aber ist der Wärmestoff, dek den Sauerstoff aufgelößt hält» -2Y. I. Wie die Lebenslust, das Sauerstoffaas, auf das Brennen der Körper, auf Vas Verkal¬ ken der Metalle, auf das Säuren der Körper überhaupt einwirke? Daß alle verbrennliche Körs per in der Lebenslust lebhafter, mit einem stär¬ keren Absätze des Wärmestoffes, und Lichtstoffes, Und schneller verbrennen, die Metalle in kürze¬ rer Zeit verkalken, gcsäuret werden, als in der gemeinen Lust. Daß die Lebenslust, in welcher diese Veränderungen der Körper vorgenommen werden, an der Ausdehnung, und am Gewichte abnehme, die Grundlage der Lebenslust, der Sauerstoff mit dem brennenden Körper sich ver¬ binde, der Feuerstoss aber, als Lrchtstoff und Wärmestoff abgesetzt werde, das Erzeugmß der Verbrennung, oder Säurung mehr Gewicht habe, als der verbrannte Körper vor dem Brennen hatte, und die unzerlegt zurückblcibcnde Luft ein Theil derselben Lebenslust scy, welche zum Ver¬ suche verwendet wurde, ist durch die in der 4. Abh. §§. c)A. 24- angeführten Versuche, und gegebene Ursachen erwiesen. Die Wiederholung der nähmlichen Versuche überzeugt auch: daß die Dauer der Säurung, und Vie Quantität des ge¬ säurten Körpers mit der Reinigkeit, und Quans tität der Lebenslust im Verhältnisse stehe, welch« jüm Versuche eingeschlossen wird, und, wenn I di- ( -Zo ) tzke Quantität der eingeschlossenen Luft gleich iss/ in der Lebenslust die Zeit der Säurung kürzer, die Quantität des gesäuerteil aber jederzeit größer fty, als in der atmosphärischen Luft. II Wenn ein luftathmendes Thier in die über Quecksilber gesperrte Lebenslust versetzt- und un dem Recipientcn ein Thermometer angebracht wird, daß in dessen lustdicht schliessenden Stöpsel so befestiget ist, daß seine Kugel in der eiugeschlosse- nen Luft stehe, so steigt das Quecksilber im Ther¬ mometer, indem sich jene Wirkungen zeigen, die Mit dem Athemholen des Thieres verbunden sind- Das Quecksilber, womit, die Lust gesperrt ist, wird sich unter dem Recipienten erheben, noch merklicher aber wird diese Erhebung feyu, nach¬ dem die fixe Luft vom Kalkweisser ausgenommen worden ist. Seht -man vor dieser Scheidung dec fixen Lust eine brennende Kerze, oder ein wurm- blutigesThier unter dem Recipienten in den Rück¬ stand der beständig elastischen Flüssigkeit, so löscht das Licht sobald aus, das Thier empfindet Be¬ ängstigungen, verfällt in Zuckungen, und stirbt. Wiederholt man diesen Versuch in einer gleichen Ausdehnung gemeiner Luft, so ist der Ausschlag ähnlich, nur die Ausdehnung des Quecksilbers im Thermometer, die Verminderung der Ausdeh¬ nung, und des Gewichtes der gesperrten Lust ist minder, die Zeit, welche ein gleiches Thier in dieser Luft lebt um 4Lhei!e bcynahe kürzer, und die beständig elastische Flüssigkeit, welche nach der Gs c »g, ) GS Ltt Scheidung der fixen Luft zurückb.leibt, taugt zum Athemholen der Thiere, und zum Säuren der Körper nicht mehr / ist Stickluft. Demzufolge wird das keben der Thiere kl der Lebenslust deynahe fünfmal fo lang crhal- ken, diese ist zum Athemholen derselben viel taug¬ licher , als die gemeinere Luft. Nur der Antheil Lebenslust, welcher in der atmosphärischen vor» Händen ist/ dienet zum Athemholen der Thiere/. und die gemeine Luft ist zum Athemholen desto» tauglicher, ft- mehr Lebenslust tu derselben ent» halten ist. Die Lebenslust wiro durch das Athem-t holen der Thiere vermindert, und fixe Lust er» zeugt. Mit dieser Verminderung der Lebenslust ist eine, und zwar stärkere Erhöhung der Tem¬ peratur , mehr fühlbare Wärme verbunden, als mit der ähnlichen Veränderung der gemeinen Luft^ Es muß also die Grundlage der zerlegten Le» bensluft in der Lunge des athmenden ThiereS irgend eine Verbindung eingehen, der Wärme» sioff aber, in dessen Verbindung gedachte Grund» läge Lebenslust war, abgesetzt werden, sich zumz Theile mit der aus der Lunge abgeschiedenen Grundlage der fixen Luft, zu dieser beständig elastischen Flüssigkeit verbinden, zum Theile in der Lunge in das Blut zur Unterhaltung der thierischen Wärme übergehen, zum Theile endlich zur Erhöhung der Temperatur, oder fühlbaren Wärme der ausgeathmeren Luft frey bleiben, und Mit dieser ausgeakhmet werden. Daher brauche^ I 2 die ( lZ2 ) die Thiere desto mehr Luft zum Einathmen, ft größer ihre Lunge ist, daher müssen die Lhiere, Don welchen frische Luft beständig cingeathmet wird, immer eine merklich höhere Temperatur als im Dunstkreise ist, haben, und jene, deren Lunge die größte ist, müssen auch die höchste Tem¬ peratur besitzen, weil diese mit der Quantität der eingcathmeten Lust jederzeit im Verhältnisse stehen muß. Aus eben diesem Grunde wird die Temperatur eines Thieres durch dessen Bewegung erhöhet, indem dieselbe das Athemholen beschei¬ niget. Nehmen wir endlich auch die in der 4. Abh. §. 97. erwiesene Veränderung des Blutes in der Lungs hicher, so haben wir an der Erhöhung der Farbe des Blutes, welche der Absatz der Grund¬ lage der Lebenslust, des Sauerstoffes bewirkt, noch eine Wirkung, welche von der Lebenslust erzeugt wird, indem diese bcym Athemholen mii den Zellen der Lunge in Berührung kömmt, wel¬ che das Blut enthalten, das aus der rechten Herzkammer durch die Lungenschladader in die Lunge übertreten ist. Alle diese Folgerungen be¬ stätigen die über das Athemholen der Thiers in der 4. Abh. §. 97. gegebene Erklärung. HI. Da luftleeres Wasser aus der gemeinen etwas von der Lebenslust aufnimmt, welche in jener vorhanden ist, hiemit den zurückbleibenden Theil der gemeinen Luft zum Leben der Thiere, und-zum Säuren der Körper untauglich macht, 4. Abh. §. 94. so bedarf es keines Beweises mehr- AO ( »33 (AO mehr: daß sich die Lebenslust mit kalten lustlee-- ren Wasser in kleiner Quantität verbinde. Ilm zu bestimmen, wie viel Lebenslust ungefähr sich mit dem Wasser verbinde, muß dieses destillier, in der Temperatur des Dunstkreises von der Lust durch Kochen möglichst gereiniget, und mit einer angemessenen Ausdehnung der Lebenslust in eilt Gefäß cingeschlossrn werden. Die Ausdehnung der Lebenslust, welche vom Wasser durchs Schüt¬ teln ausgenommen wird, beträgt fast den vierte« Lhcil der Ausdehnung des Wassers, dieses aber leibet dadurch keine merkliche Veränderung seiner Eigenschaften. IV. Aus dem Kalkwasscr, das mit dersel¬ ben in Berührung gebracht wird, schlägt die Lebenslust den Kalk nicht nieder. Die Lebens¬ lust wirkt also nicht auf das Kalkwasscr, wie z. B. die fixe Lust. V. Die Lackmustinktur wird von der Le¬ benslust nicht geröthet- Diese Lust also ist für sich keine Säure. VI. Wenn Pflanzen in die Lebenslust ver¬ setzt werden, verlieren sie ihre grüne Farbe, und stehen ab. Diese Luftart also ist zur Erhaltung der Pflanzen nicht nur nicht dienlich, solidem derselben auch schädlich. zo. Ans den §. 2y. angegebenen, und ähnlichen Versuchen, und daraus gezogenen Folgerungen erhellet: daß sich die Lebenslust, baS Sauers 3 Z stoss- ( IZ4 ) UfzK stoffgas durch folgende Eigenschaften vorzüglich auszeichne. l) Ium Verbrennen, zum Verkalken, über» Haupt zum Säuren der Körper, zur Unterhaltung des Feuers ist diese beständig elastische Flüssig¬ keit viel tauglicher, als die atmosphärische Luft. Beym Säuren der Körper wird diese Luftart zer¬ legt, ihre Grundlage, der Sauerstoff, verbin¬ det sich mit dem sich säurenden Körper, und vermehret dessen Gewicht, der andere Bcstandtheil derselben aber wird als Wärmestoff/ oder Licht« floss abgesctzt. 2.) Ium Athemholcn der Thiere ist selbe tüch¬ tiger , erhält das Leben der Thiere länger, alS die gemeine Luft. Emgeathmet wird dieselbe in der Lunge zerlegt. Ein Theil ihrer Grundlage verbindet sich durch die vermittelte Berührung mit dem Blute ja den Zellen der Lunge, und erhöhet dessen Farbe. Der andere Theil tritt mit der Grund¬ lage der fixen Luft, welche in der Lunge aus denk Blute abgeschieden wird, und mit einem Theil« des Warmcstoffrs, der aus der zerlegte» Lebens¬ lust abgesetzt wurde, in Verbindung, und giebt fixe Luft Durch einen zweyten Theil des in Lunge abgefitzten Wärmesioffes wird die Tempe¬ ratur des thier'ischcn Körpers von der Lebenslust unterhalten. Der dritte Theil des abgesctzken Wärmestoff.s erhöhet die Temperatur der wieder« AM ausgearhmelm Luft. - Z) . AO ( rZZ ) AO Z) Da die anderen zwey Luftarten, welche in der gemeinen Luft vorhanden sind, §. 2z. weder zum Säuren der Körper, noch zum Atem¬ holen der Thicre taugen, weder das Feuer, noch ras Leben der Thiere unterhalten, so bat die gemeine Luft ihre Tauglichkeit zu diesen Veränderungen dec Körper nur von dem Antheile Lebenslust, der in derselben vorkömmt. Dis Tüchtigkeit der atmo¬ sphärischen Luft zu gedachten Verrichtungen ste¬ het mit diesem Antheile der Lebenslust im Ver¬ hältnisse , und nur der Verlust dieses Antheiles macht dieselbe zur Unterhaltung der nähmlichen Veränderungen untauglich. 4. Abh. §. 94. Nur der Ankheil Lebenslust , der in der gemeinen Luft vorhanden ist, bewirkt, baß diese zu gedachten, vnd ähnlichen Veränderungen nothwendig ist, und bepnahe ununterbrochen verändert werden rnuß. - 4) Auf bas Wasser ist die Wirkung dieser Luftartgering, und die kleine Quantität dersel¬ ben , die sich mit dem Wasser verbindet, erthei- ket diesen keine besonderen Eigenschaften. A) Auf das Kalkwasscr wirkt sie gar nicht, sie schlägt den aufgclößten Kalk nicht nieder , hebt die Causticität des Kalkes nicht. 6) Zur Erhaltung der Pflanzen ist diese Luft¬ art untüchtig, denselben daher uachtheilig. Dem¬ zufolge ist der Absatz dieser beständig elastischen Flüssigkeit, den die Pflanzen nur im Sonnen¬ scheine geben, eine der Ursachen, durch welche I 4 der TE ( *36 ) TE der Sonnenschein den Wachsthum der ^Pflanzen befördert. ?) Das cigenthümliche Gewicht dieser Lust? art ist größer als jenes der gemeinen Luft. Nach der §. ae. No. 6. angegebenen Art fand ich! daß sich jenes zu diesem verhalte : : 1,0965: i,ooQI. Die Barometerhvhe war Z. 2 L- Temperatur 4° N. 8) Die Grundlage dieser Luftart, der Sau¬ erstoff , ist ein Bcsiandthcil dev Salpeters, und der Salpetersäure. §. 28. No, ll. 3'- Reiner Kohlenstoff giebtkvhlengesäuertesGas, Kohlensäure im luftartigen Zustande , wen» der¬ selbe mit der Grundlage der Lebenslust verbun¬ den wird. Daß die Kohlensäure im luftartigen Zustande, die fixe Luft eine wahre Säure sey, werven wir bcy der Untersuchung dieser Luftart sehen. Phosphor ist in der Verbindung mit b» Grundlage des Sauerstoffgas Phosphorsäurc. Schwefel wird durch die nähmliche Verbindung zur Schwefelsäure. Metalle werden durch die Verbindung mit der Grundlage der Lebenslust in Kalke verwandelt, welche sich in gewissen Bezie¬ hungen eben auch wie dir Säuren verhalten. 4' Abh- §. rz. No. 2. z. 5, 6- Die Grundlage der Stickluft, des Salpeterstoffgas giebt mit Sau¬ erstoff , der Grundlage der Lebenslust verbunden Salpetersäure. 4. Abh. §. oz No. 4. Nachdem die Entbindung der Lebenslust aus dem Salpeter zu Ende AO ( iZ7 ) AO Ende ist, hat dieser auch feine Säure verloren, woraus dann folgt, daß die Grundlage der Le¬ benslust ein Vestandkheil der Salpetersäure scy. 28. No. II- Da keine beständig elastische Flüs¬ sigkeit in diesem Zustande, sondern nur ihre Grund¬ lage in die Verbindung eines festen, oder tropfbaren flüssigen Körpers trit§. 24., so beweisen alle hier angegebene, und ähnliche Versuche: daß die Grund¬ lage der Lebenslust, ungeachtet, daß diese für sich keine Saure ist §. ^9. No. V., die Eigenschaft besitze, durch ihre Verbindung die saurefähigeil Körper in vollkommene, oder unvollkommene Säu¬ ren zu verwandeln, folglich für einen Säure er¬ zeugende» Stoff zu halten scy. Demzufolge wird die Grundlage der Lebens¬ lust mit Grund Sauerstoff, diese beständig ela¬ stische Flüssigkeit selbst Gauerstoffgas, und daS Verbrennen, und Verkalken der Körper die Sau- rung genannt, welche Benennungen wir bisher schon gebraucht haben. ZL. Dem anderen vorzüglichen Bestandtheil der atmosphärischen Luft haben wir bisher die Benen¬ nungen Stickluft, xhlogistische Luft, Galpe- terstoffxas beygelegt, Naturforscher, von welchen diese Lust als eine Zusammensetzung aus Phlogi- ston und Lebenslust betrachtet wird, geben ihr die Benennung phlogistische Luft. Andere be¬ merkten, daß diese Luft zum Athemholen der Thiere stanz untauglich sey, und nannten sie Stickluft, I S 8^ ÄS c -zs > ÄS L2vt. Die Bemerkung : daß diese beständig elastische Flüssigkeit zurückbleibe, wenn Körper in der eingesperrten atmosphärischen Luft gesäuert werden, oder Thiere in derselben sterben, bewirkte, daß dieser luftartige Körper auch die Benennung verdorbene Luft erhielt. Werl endlich die Grund¬ lage dieser Luftart, wie cs in der 4. Abh. §. yz. No. 4. gezeigt worden ist, und in der Folge auch noch bestätiget werden soll, ein Bestandkheil der Salpetersäure ist, wird diese Luft auch Galpe- terstoffgas, und ihre Grundlage Salpeterstosf genannt. AZ. I. Vermög den §. 2z. gegebenen Beweis ist auch die Stickluft ein Bestandtheil der Atmosphäre, Beynahe drey Vierkheile derselben macht diese kust- srt aus §. 2§. Eine Art also, diese beständig elastische Flüssigkeit zu erhalten, bestehet in der Scheidung der übrigen Luftarten, die mit dersel¬ ben in der Atmosphäre vorkommen. Wenn die eingesperrte gemeine Luft mit dem Kalkwasser z. B. in Berührung gebracht wird, verbindet sich die Grundlage der fixen Luft, die in der gemei¬ nen allenfalls vorhanden ist / mit dem aufgelöste» Kalke, und schlägt diesen aus dem Wasser. Hie- mit ist die fixe Luft abgeschieden. Zur Scheidung der Lebenslust dienen alle die Veränderungen der Körper, welche wir in der 4. Abh. §. 9Z. No. L. z. Z. und 6. in der Lebenslust vorgenomme» hüben. Diese und ähnliche Veränderungen der Kör- c lZd) Körper , wie auch kas Athemholen der Tblere, lasse» in dem gesperrten R^ume, in dem Diesel, den vorgenommen werken, Stickluft zurück , wen» die eingesperrte, atmosphäriscde Luft war, und gedachte Veränderungen der Körper in derselben so lang fortgesetzt wurden , als es möglich ist. Auch durch das Wasser, das durch mchaltendes Kochen luftleer, und in hinreichender Menge mit der gemeinen Luft in Berührung gebracht worden ist, wird die Lebenslust von der gemeinen ge¬ trennt , und die Stickluft allein zurückgelassen. 4, Abh. §. 94. Um alle Lebenslust, welche in der atmosphä¬ rischen vorhanden ist, durch eben gedachte Ver¬ änderungen der Körper zu zerlegen, im Rückstände reiuere Stickluft zu erhalten, muß 'die zurückblei¬ bende beständig elastische Flüssigkeit nach Keder vol¬ lendeten Veränderung des Körpers, bey welcher fixe Luft entwickelt wird, von dieser gereiniget, und in der rückständigen Luft die nabmüche Ver¬ änderung mit einem ähnlichen Körper wiederum »ersucht werden , bis dieselbe nicht mehr von stat¬ ten gehet. Diese Zerlegungen der atmosphärischen Luft zeigen, wie schädlich cs werde« könne, in der ge¬ sperrten Luft länger zu verweilen , in welcher ähn¬ liche Veändcrungen der Körper für sich gehen, nicht, weil bey diesen schädliche Lheilc au die zu¬ rückbleibende Luft abgesetzt werden, sondern, tveil bey solchen Veränderungen der Körper iener An- AB c 140) AB Antheil aus dsr gemeinen Luft gezogen wirb, der zum Athemholen der Thiere, und zum Säum der Körper einzig und allein dienlich ist. §. zo. No. z. II? Frische Pflanzen, welche in der atmosphä¬ rischen Luft über Quecksilber eingesperrt sind, und tm Schatten sichen, bewirken in 24 Stunden un¬ gefähr, daß die gesperrte Luft weder zum Ment¬ holen der Thiere, noch zum Säuren der Körper mehr tauglich ftp, und sich ganz so, wie Stick¬ luft verhalte. Wir haben §. 28° No. IH. gesehen: daß frischt Pflanzen im Sonnenlichte Lebenslust geben. D Schatten, oder in einem dunklen Orte verhalten sie sich gerade entgegengesetzt, und zerlegen di« in der atmosphärischen enthaltene Lebenslust. Daß die Pflanzen im Schatten nicht nur die Lebenslust zerlegen, und so die Stickluft von der atmosphä¬ rischen allein zurücklassen, sondern auch Sticklust liefern, scheinet noch nicht hinlänglich erwiesen zu seyn. Dessen ungeachtet erhellet aus der ersteren zuverlässigen Eigenschaft der Pflanzen, wie sehr dieselben im Schatten die atmosphärische Lust zu« Athemholen untauglich, folglich schädlich mache» können. M- Zn einer Retorte bis zum Glühen erhitz¬ ter Salpeterfalmiak, salpetersaures flüchtiges Al¬ kali giebt eine beständig elastische Flüssigkeit, bi« im pneumatischen Apparate ausgenommen, und Untersuchet, alle Merkmale der Stickluft hat. Das zer- d c lchi ) AB zerlegte flüchtige Alkali sowohl, als die zerlegte Salpetersäure liefern die Grundlage zu dieser Luftart. IV. Wenn man in einer rubulirten Retorte eine Mischung des Salpeters mit Kohlen nach und nach verpuffen läßt, so erhält man aus der¬ selben Stickluft , und fixe Luft. Wird also diese durch Kalkwasser z. B. von jener abgeschieden, so bleibt die Stickluft allein zurück. Eine tubulirte Retorte ist zu diesem Versuche nothwrndig, da¬ mit gedachte Mischung bey der Seirenöfnung in die Retorte gegeben werbe» könne, ohne die Ver¬ bindung der Retorte mit dem Luftapparat jedes¬ mal zu trennen. Auch muß die Verpuffung nach und nach, und in kleineren Quantitäten gesche¬ hen , damit die Retorte nicht zerschlagen werde. Das Verhältniß der entwickelten Quantitäten Stickluft, und fixen Luft hängt nebst anderen Umstän-den vorzüglich von dem Verhältnisse der zwep mit einander gemischten Materien ab. Die Zerlegung der Kohle gicbl fixe Luft, wie wie bald sehen werden, und in der 4. Abh. §. YZ. No. 2. schon gesehen haben. Aus dem Salpe¬ ter , der in diesem Versuche zerlegt wird, kommt die Grundlage der Stickluft. V. Nach der Behauptung verschiedener Na¬ turforscher giebt der erhitzte Braunstein, bevor derselbe glühet, Stickluft. Die Schwimmblasen der Fische enthalten Stickluft. Im luftleere» Raume MzK ( !42 ) Raume faulende thierische Theile geben Skicklüst/ in der gemeinen Luft liefern sie auch fixe Luft. Aus dem allen ist klar, daß die Stickluft als solche in der Natur schott vorhanden sey, und auch aus einigen Körpern, welche deren Grund¬ lage enthalten, vermittelst der Wärme entwickelt werde« 34- I Thiere , welche in die Stickluft versetzt wer- den, empfinden sogleich Beängstigungen, verfal¬ len in Zuckungen, und sterben. Eine brennende Kerze löscht in derselben sogleich aus. Metalle verkalken in dieser Luftart nicht. Wenn aber ztt z Thcilen dieser beständig elastischen Flüssigkeit ein Theil Lebenslust zugesetzt, atmosphärische Lust folglich dargestellk wird, befindet sich ein Thier in dieser Mischung wohl, das Licht brennet, die Metalle verkalken, überhaupt alle Veränderungen der Körper, welche in der Lebenslust für sich ge? hen, erfolgen auch in gedachter Mischung, nut Mit dem Unterschiede, daß dieselben nicht so leb-' haft unterhalten, nicht so schnell vollbracht wer¬ den , und nur so lang anhaiten, bis der zuge- setzte Anchetl von Lebenslust zerlegt ist. Dnt Stickluft, die in gedachter Mischung , oder in der atmosphärischen mit der Lebenslust vorhanden iß, kömmt beym Lthemholen der Thiere mit der Lunge- und m dieser mir dem Blute, b-ym Verbrennen der Körper, beym Verkalken der Metalle mit benl sich säurenden Körper eben auch in die Beruh? rung - (»4Z ) »Mg, wie bik zugesetzte Lebenslust. Wenn also die Stickluft an, und für sich selbst dem Leven der Thiere, und dem Säuren der Körper Scha¬ den brächte, und nicht blos aus Mangel der Le¬ benslust zu diesen Verrichtungen untauglich wäre, so müßte die Stickluft auch in der Verbindung mit der' Lebenslust in der Atmosphäre dem Leben der Thiere, und dem Säuren der Körper scha¬ den , obschon dieser Schaden nie so groß scyn könnte, als derselbe in der reinen Stickluft feyn müßte» II. Ungeachtet: baß die Säurung der Kör¬ per, und das Leben der Thiere in der Stickluft gar nicht bestehen kann, so gedeihen doch die Pflanzen, wie Versuche überzeugen, in dieser Lnftart sehr gut- Die Pflanzen scheinen, wenn sie dem Sonnenlichte ausgesetzt sind, die Stick¬ luft der Atmosphäre auf eine ähnliche Art zu zer, legen, wie die Lebenslust beym Athencholen der Thiere, und bey der Säurung der Körper zer¬ legt wird, die Lebenslust unzerlegt so zurückzu¬ lassen , wie die Stickluft beym Athencholen, und bey der Säurung der Körper unzerlegt zurück¬ bleibt. III. Die Grundlage der Stickluft giebt Sal¬ petersäure , wenn sic durch elektrische Funken mit der Grundlage der Lebenslust, mit dem Sauer¬ stoffe verbunden wird. 4. Abh. §. 9z. No. 4- Der zweyte Bcstandthcil der Salpetersäure also ist die Grundlage der Stickluft, und, da die Sal¬ peter- GB ( 144 ) UM petersäure ein Bestandtheil des Salpeters ist, ft gehört auch die Grundlage der Stickluft unter dis Bcstandtheile des Salpeters. Demzufolge kann diese Juftart auch Salpe-r j-erstossgas, und ihre Grundlage Galpeterstsss genannt werden. IV. Mit Wasser eingesperrt/ und geschüttelt, wird die Stickluft nicht vermindert. Daher kann Liefe kuftart in dem Wasserapparate behandelt werden. V. Die Stickluft fället den Kalk aus deni Kalkwasser nicht. Die Luft also, welche auf das Kaikwasser wirkt, aus diesem den Kalk nieder / schlägt, ist keine Stickluft« 36' Die so gonaunke phlsgistische, oder Stick" Luft ist keine Verbindung der Lebenslust mit dem phlogiston, sondern sine eigene in der Atmosphäre vor den so genannten phlogisti- fchen Prozessen schon vorhandene Luftart. Der in der 4. Abh- §. 94. angegebene M- ßrch ist hier nicht außer Acht zu lassen. Das von Der Luft gereinigte Wasser hak aus der atmosphä¬ rischen Luft, die in einem verkehrten Glase üötk dasselbe eingeschlossen war, den Antheil von der Lensluft größtentheils ausgenommen, und ohtft phlogistischen Prozeß die Stick- oder phlogistW Luft zuriickgelassen. l) In der Lebenslust, im Sauerstoffgas, des man nach ber§. sz. beschriebenen, oder aufckne E ReO (I4S) TcO Ändere ähnliche Art, ans der QuecksilberhalbsäiM erhalten, und über Quecksilber eingeschlossen hak, lasse man eine Wachskerze brennen, bis sie ver¬ löscht. Diesemnach wird die nähmltchr > oner ein« andere abermal angezündcke Kerze in der zurück- Zebüebenen Luft, deren Ausdehnung nun kleinee geworden ist, nicht mehr brennen- Wenn abet etwas Kalkwasser, oder ätzendes Alkali unter den Recipientcn über das Quecksilber gebracht wird» §. 2t. No. 8., so nimmt die Ausdehnung der eingeschlvssenen Luft noch mehr ab, und die Kerze brennt in dieser so verminderten Luft wiederum lebhaft. Nachdem die Kerze wiederum verlöscht. Und die zurückblcibende Luft durch neuen Zusatz von Kalkwasser von der fixen Luft geceiniget wird , ist die noch übrige Luft beynahe so gut, als die atmosphärische. Nach dem ersten Erlöschen der Wachskerze, und der ersten Reinigung durch das Kalkwaffer findet man in diesem Versuche, daß die dazu gebrauchte Lust ungefähr um: 0,6666 ihrer vorgehabten Ausdehnung vermindert scy. Nach dem zweyten Erlöschen der Kerzen, und bet Reinigung durch Kalkwaffer bleibt beynahe o,i656 der ganzen von den Versuchen gewesenen Ausdeh¬ nung der Lebenslust. Wenn bey phlogistischen Prozessen, unter welchen das Verbrennen der Kör¬ per einer der ersten ist, Phlogiston entbunden würde, sich mit der Lebenslust verbände, und durch diese Verbindung phlogistische, ober Stick« lust erzeugt würde, s» müßte nach dem ersten Ex K löschen AS ( -»s.) AS löschen der Wachskerze diese Stickluft schon vor¬ handen gewesen seyn, und, nachdem nichts, als die fixe Lu/t durch das Kalkwasser von dem Rück¬ stände geschieden war, die Kerze in derselben nicket mehr brennen. Allein diese brannte abcrmal, und nachdem sie das zwcytemal erlosch, und die fixe Luft wiederum abgeschieden war, blieb der kleine noch übrige Rest der Luft beynahe noch eben so gut, als die gemeine rcfpirable Luft ist. Es ist sehr schwer, Lebenslust ohne allem Zusutze von Stickluft zu erhalten. Die Stickluft also , welche in dem letzten Ueverrcst der Luft enthalten ist, muß in der zum Versuche gebrauchten Lebenslust schon vorhanden gewesen seyn. Diese kleine Menge der phlogistischen Luft wäre dem wiederholten phlo- gistischen Prozesse ohnehin nicht angemessen. Bringt man die, nach dem zweyten Verfahren zurückbleu bende Lust, unter einen kleineren Recipientcn, so brennet, ein Licht in derselben abermal, nnr nicht mehr so lebhaft, und eine viel kürzere Zeit. 2) In die Lebenslust, die auf ähnliche Art ringcschloffcn ist, bringe man ein Thier, einen Vo¬ gel z. B. Dieser wird Anfangs sehr leicht ath- men, nach und nach aber immer mehr Beschwerde fühlen, und endlich mit Verzuckungen sterben» Man nehme alsdann das Thier heraus, bringe Kalkwasser unter den Recipienten, damit die vor¬ handene fixe Luft von demselben ausgenommen, folglich von der noch übrigen Luft abgeschieden werbe, und überleite die yun sehr verminderte Luft AO (147 ) AO Luft in einen kleineren Recipienten, so wird ein zwcykes Thier, ein anderer Vogelj. B., in dec zurückgebliebenen Luft frey athmen, und endlich sterben. Wirb die fixe Luft durch das nähmliche Verfahren von der allenfalls noch übrigen Lebens» lüft abcrmal geschieden, der zurückbleibende Theil in einen noch kleineren Recipienten gebracht, und ein Tbicrchen in denselben versetzt, so lebt dieses abermal in der zurückgebliebenen Luft eine Zeit lang. Auf diese Art kann man die ganze Quan- titäc Lebenslust, welche Anfangs zum Versuche eingeschlossen wurde, in fixe Luft verwandeln, und vermittelst des Kalkwassers absondcrn. End¬ lich bleibt die geringe Menge Stickluft, welche vor dem Versuche schon vorhanden war, vielleicht auch mit einem sehr kleinen Anthcil Lebenslust zu¬ rück. Daß dieser, und der vorhergehende Ver¬ such desto längere Dauer habe, je größer die Quantität , und die Reinigkeit der Lebenslust war, welche man zum Versuche Anfangs verwendet hatte, erhellet von selbst. Auch in diesem Versuche kömmt keine Verbindung des Phlogiston mit der Lebens¬ lust zur phlogistischen, oder Stickluft in Vorschein. Das Erzcugniß dieser Veränderung ist eben auch nur fixe Lust, kohlengesäuertes Gas. Z6. In den mit der Stickluft bisher angestellten Versuchen sind folgende Eigenschaften derselben ge¬ stündet : . " K2 1) TM ( 148 ) 1) Zur Unterhaltung des khierischen Lebens, das mir Arhemholen verbunden ist, zum Säure« der Körper ist die Stickluft ganz untauglich. 2) Ihre Untauglichkeit zu diesen Verrichtun¬ gen kämmt von dem Mangel der Lebenslust, de¬ ren Zerlegung bei) gedachten Veränderungen dec Körper unentbehrlich ist §. zo. No. 2. z. Daß also Thiere in dieser Luftart nur eine sehr kurze Zeit leben, sogleich aber Beschwerde fühlen, bren¬ nende Körper sogleich erlöschen, überhaupt, sich säurende Körper sogleich aufhören sich zu sauren, kömmt nicht von der inneren Schädlichkeit der Materie dieser Luftart, sondern von der Abwe¬ senheit der bey gedachten Verrichtungen unentbehr¬ lichen Lebenslust. Der Tod der Thiere, die Hem¬ mung der Säurung aller Körper, welche Folgen der Mange! an Lebenslust allein schon nach sich ziehet, beweisen wenigstens nicht, daß die Materie der Stickluft einen inneren Grund des Schadens in sich enthalte, den gedachte Verrichtungen in der¬ selben leiden. z) Den Wachsthum der Pflanzen befördert diese beständig elastische Flüssigkeit. 4) Ihre Grundlage ist ein Bestandtheil der Salpetersäure, folglich auch des Salpeters. §- Z4- No. Hl. 5) Mir Wasser gehet die Stickluft keine Ver¬ bindung ein. 6) Auf daS Kalkwasser wirkt sie auch nicht diese Lustart. 7) ?) Ihr eigenthümliches Gewicht ist nicht nur kleiner, als jenes der Lebensluft, sondern auch kleiner, als das eigenkhümliche Gewicht der ge¬ meinen Luft Nach der §. 21- No. 6. angege¬ benen Art fand ich: das eigenkhümliche Gewicht der Stickluft zu jenem der gemeine» 0,9783 : i,0OO> Baronrcterhöhe, und Temperatur wa¬ ren die nähmlichen §. zo. No. 7. angegebenen. 8) Nachdem wir bey der alkalischen Luft se¬ hen werden, daß die Stickluft ein Bestandtheil derselben fest, die Grundlage der Stickluft also in derselben mit dem Wärwestoffe verbunden vor- komme; die alkalische Luft selbst aber aus dem flüchtigen Alkali entwickelt werde, dieses folglich die Grundlage zu derselben liefere, so können wir diesemnach auch schliessen, daß die Grundlage der Stickluft ein Bestandtheil des flüchtigen Alkali sey. 37- Den dritten Bestandtheil der gemeinen Luft , von welchem aber nur ein sehr kleiner Antheil in derselben sich befindet, der sich nähmlich zur Sum¬ me der anderen zwcy Besiandtheile : : r:99 ver¬ hält §§. 2Z. 2§-, haben wir sipe Luft, koh- lentzesauertrs Gas genannt- Die erstere Be¬ nennung erhielt diese beständig elastische Flüssig¬ keit , weil man bemerkte - daß dieselbe aus fe¬ sten Körpern entwickelt werde, vor also, als sic ihren luftförmigen Zustand erhielt, fest war- Aohlengeftruertcs Gas, Kohlensäure wird sie genannt, weil ein Bestandtheil der Kohle, de» K z man NB c >s°) NB man Kohlenstoff nennt, in Verbindung mit dem Eauerstoffe § Z2. diese luftartige Flüssigkeit giebt. Als eine wahre Säure im luftartigen Zustande er¬ hielt sie die Benennung Luftsaure. Unter ver¬ schiedenen anderen Beziehungen, in welchen der¬ selbe von verschiedenen Naturforschern betrachtet wurde, erhielt dieser lustarkiqe Körper auch die Benennungen: mephitifches Gas, mephitische Saure, mephitische -Luft, wilder Geist, Most- Das, künstlicheLuft, luftiges Gas. Wir wer¬ den in der Folge sehen, daß diese Luft eine wahre Säure seh; da sie also Kohlenstoffenthält 4. Abh. §. 0Z No. 2., so wollen wir dieselbe in der Folge kohlhnsaure-Luft, oder kohlengesauertes Gas, Md die in derselben nebst dem Sauerstoffe vorkom- nrendc Grundlage Rohlenstoff nennen. 38 I. Daß kohlengesäurtcs Gas im Dunstkreise, ob¬ schon in sehr kleinem Verhältnisse vorhanden sey, ist §. 2Z erwiesen worden. Man findet dieses Gas auch unter der Erde in verschiedenen Gru» ben, und Höhlen, denen es am Luftzüge fehlet. Den Bergleuten war es längst als erstickender Dampf bekannt. An Orten, an welchen dcrsty Zerlegungen der Kyrpcr, bey welchen wir kohlenge¬ säurtes Gas, kvhlensaure Lust erhalten, von der Na¬ tur selbst verbracht werden, und keine hinreichende Ursache zur Zerlegung der entwickelten Luftart, oder zu ihrer Vertheilung vorhanden ist, muß die kohlcn- saure Luft ohne unseren Zuthun entwickelt werden, und AjA ( IZ! ) P.O rmb versammelt bleiben. SslHe Orte sind in den Gegenden der Vulkane. Ein Bcyfpie! ist die berühmte Hundsgrokte bei) Neapel. Mir können daher, und müssen vor allen annehmen: daß koh- lengesäuertes Gas, kohlensaure Luft auch ohne unseren Zuthun als solche, das ist: im luftarti-. gen Zustande in der Natur vorhanden sey, eben ss, wie die Lebenslust, und Stickluft ist der Natur vorkömmt. H. Wenn Kohlenstaub nach der in der 4. Abh. YZ. No. s. angewandten Art in der Lebenslust über Quecksilber verbrannt wird, er¬ hält man kohlengcsäuertes Gas, wie wir dort gesehen haben. Ist das Gewicht der angewand¬ ten Kohle, und jenes der Lebenslust vor dem Ver¬ suche bestimmt worden, und wird nach dem Ver¬ suche das Gewicht der Rückstände von beyden, wie auch das Gewicht der erhaltenen kohlsnsauren Lust bestimmt, so zeigt sich : daß die erhaltene kohlen¬ saure Luft, das kohlengesäuerte Gack, nebst dem verlohrnen Gewichte der Kohle auch jenes Gewicht enthalte, das an der» Lebenslust vermißt wird. Indem der Kohlenstaub verbrennet, erhebt sich das Quecksilber, mit dem dieselbe gesperrt ist, in der Glocke. Ein zuverlässiger Beweis: daß die Ausdehnung der gesperrten Lust in diesem Versuche abnehme. Ist nach dem Versuche nebst dem entwickelten kohlengesäuerten Gas noch etwas von einer anderen Lust in der Glocke vorhanden, vnd war die zum Versuche angewandte Lebenslust . K 4 rein, UM c rzs ) tzkE «kn, so ist auch eben gedachter Rückstand reine Le- bcnsluft, in welcher ein Körper, nach der Schei¬ dung der kohlensauren Luft, sich wiederuni so lang säuren läßt, bis die noch übrige Lebensluft ganz zerlegt, oder so viel kohlengefäurrtes Gas ent¬ wickelt worden ist, daß die noch übrige zerstreute Lebensluft, auf dem sich säurenden Köi'per nicht mehr hinreichend einwirke. Ist aber die znm Versuche angewandte Lebenslust nicht rein gewe¬ sen , hat sie Stickluft z. B- in ihrer Mischung enthalten, so ist die Lust, welche nach dem Ver¬ brennen der Kohle, und nach der Scheidung der kohlcnsauren Luft in der Glocke zurückbleibt, zur ferneren Säurung ganz untauglich, oder wenig¬ stens nicht mehr so tauglich, als sie cs zu erst war. Wmn auch in diesem Rückstände der ge¬ sperrten Luft noch Lebenslust enthalten ist, so muß doch das Verhältnis dieser, zu der beygc- Mischten Luftzrrt nach dem Versuch kleiner ftpn. Wi> d h'eseb Versuch in eitler angemessenen und gesperrten Menge gemeiner Luft wiederholet, so ist der Erfolg ähnlich. Die Lebhaftigkeit des Ver¬ brennens aber, die Dauer ist verschieden, und im Rückstände wird, nach der Scheidung des kvhlengesäuerten Gas, Stickluft gefunden, wel¬ che zu keiner ähnlichen Verrichtung mehr taug? lich ist. Demzufolge erhält man durch das Verbrennen oder Säuren der Kohle kohlensaure Luft, kohlen- gesäuertes Gas, und' das Gewicht der Kohle samt GO ( iZz ) GO samt dem Gewichte der angewandten Lebenslust wird zugleich io viel vermindert, als das Ge¬ wicht des erhaltenen kohlengcsämrten Gas be¬ trägt. In diesem Gas also ist ein Bestandtheil der Lebenslust, der Sauerstoff, und ein Be- siandthcil der Kohle, den wir daher Kohlenstoff nennen , als Grundlage enthalten, und durch die Verbindung mit dem Wärmesioffe in bestän¬ dig elastischen flüssigen Zustand versetzt. Rach der Scheidung dieses Kohlenstoffes ist die Kohle keine Kohle mehr, Hiemit wird es noch mehr bestätiget: daß die Grundlage der kohlensaurer; Luft ein Bestandtheil der Kohle sey. . Wenn metallische Halbsäurcn, von welche» wir wissen, daß sie Lebenslust, Sauerstoffgas geben, §. 2^. No. I. z. B- Braunstein / Men¬ nig, u. d. mit Kohlenstaub vermischt in einer hiezu tauglichen Retorte, deren Röhre in den Luftapparat läuft, hinreichend erhitzt werden, so erhält man eben das kohlengesäuerte Gas, das wir im vorhergehenden Versuche erhallen habe». Die Grundlage der Lebenslust, der Sauerstoff, welcher aus der gehitzten metallischen Haldsäure abgcsetzt wird, verbindet sich mir dem, aus der Kohle zugleich entbundenen, Kohlenstoffe, und dex/ erforderlichen Menge des Wärmestoffcs zum ksh- lengesäuerten Gas, und bestätiget die Folgerung, die wir aus dem vorhergehenden Versuche gezo¬ gen haben; die metallischen Halbsäuren aber, doch nicht alle, werden reduciret in das Metall K Z ver- TrzI ( iZ4 ) verwandelt , daß ste vor der Verbindung mit dem Eauerstoffe waren. III. Auf eine ähnliche Art erhält man koh- lengcsäuerkes Gas bcym Verbrennen aller jener Körper , aus denen man Kohlen erhalten kann, welche also Kohlenstoff in ihrer Verbindung ha¬ ben. Wenn bey der Säurung solcher Körper ihr Kohlenstoff abgesctzt wird, und eine hinrei¬ chende Menge des Sauerstoffgas, und des Wär¬ mestoffes zu seiner Darstellung im luftartigen Zu¬ stande vorhanden ist, so muß derselbe in dieser Verbindung als kohlengesäuertes Gas erscheinen. Aus diesem Grunde erhält man durch das Ver¬ brennen verschiedener Körper z. B. des Holzes, bey der Verkalkung, und auch bey der Wieder¬ herstellung einiger Metalle, in deren Verbindung Kohlenstoff enthalten ist, kohlengesäuertes Gas. , Die Verbindung dieser Körper mit Grundlagen anderer Luftarten bewirkt nicht selten, daß bch ihrer Zerlegung nebst dem kohlengesäuerten Gas auch andere Luftarten entwickelt werden. So iß z. B. im Holze nebst seinen übrigen Beftandrhei- len auch die Grundlage der brennbaren Luft der Wasserstoff enthalten, und eben daher giebt das Holz, und auch die gemeine Holzkohle bey ihrer Zerlegung nebst dein kohlengesäuerten Gas auch brennbare Luft, Wasserstoffgus. IV^. Wie durch das Athemholen der Thiert kohlengesäuertes Gas zusammengesetzt werde, ist schon aus §- g6. No. 2-, und aus dem vor¬ her- UE ( rZS ) hergehenden klar. Auch das Athemholen der Thiere also ist eine jener Veränderungen der Kör¬ per , bey welche» kohlengesäuertes Gas entwickelt wird. Demzufolge wird in der gesperrten, oder stehenden, nicht veränderten Luft, in welcher viele Thiere akhmen, oder viele Körper brennen, eine solche Menge kohlengesäuerten Gas sich samm¬ le» , daß die Luft zu ähnlichen Verrichtungen auch aus diefem Grunde untauglich werde, und dem Leben der Thiere schade, welche sich darin befinden. Hieraus aber erhellet, wie sehr es nothwendig ist, solche Luftmassen durch schickliche Mitte! zu verändern. V. Bey der Weingährung wird eine Menge kohlengesäuertes Gas entwickelt. In Kellern, in welchen Most, in Brauhäusern, in welchen Vier gähret, stehet über diesen Flüssigkeiten je¬ derzeit eine Schichte kohlengesäuertes Gas, die, wenn die Gefäße tief sind, und die Oberfläche der gährenden Flüssigkeit in derselben tief stehet, oft eine beträchtliche Höhe hat. Will man die Menge der aus gährenden Körpern entwickelten Lust abmessen, so muß die Retorte, older Fla¬ sche, in welcher die Flüssigkeit gährt, mit den: Oueckfllberapparate in die erforderliche Verbin¬ dung gefetzt, die entbundene beständig elastische Flüssigkeit über demselben aufgefangen, und dann vermittelst des grabuirten Recipienten abgemcssm werden. VI. TrzK c rz6) VI. Wenn in einer Retorte , dere» Röhre in der erforderlichen Verbindung mit dem kust- apparate stehet, alkalische Erde oder auch al¬ kalische Salze, z. B. Bittererde gchitzk werden, erhält man eine beständig elastische Flüssigkeit' die alle Eigenschaften des kohlcngesäuertcn Gas besitzt. Ist das Gewicht des zum Versuche an¬ gewandten Körpers vor diesem bestimmt wor¬ den , so beweiset die Untersuchung des nach M Versuch rückständigen Gewichtes, hast dieses merklich kleiner sey, der Körper also von seiner Masse einen merklichen Theil verlohren habe- Gießt man auf den Rückstand eine Säure , st wird derselbe ohne Brausen, und ohne weiterer Entwicklung einer Luftart aufgelößt. Daher iß die Grundlage des kohlengesäuecten Gas, der Kohlenstoff auch ein Beftandtheil der milde» alkalischen Erden, und Salze, und diese Lust¬ art kann aus diesen Körpern auch durch das Ein¬ wirken des Feuers entwickelt werden. Die bequemste Art eine größere Menge dieser Lufkart, und schnell zu erhalten ist: eine bestimmte Quantität milder alkalischer Erde, oder alkali¬ schen Salzes, z. B. Kreide mit irgend einer Säure, z. B. mit so viel Schwefelsäure, zur vollständigen Auflösung nokhwendig ist, i» übergiessen, und mir dem Luftapparate in Ver¬ bindung zu bringen. Wenn man das Gewicht her angewandten Kreide, der Säure, und der Re- c -S7 ) Morte vor dem Versuche bestimmt hatte, so wiege man nach geendigter Entbindung des koh¬ lengesäuerten Gas die Retorte samt dem Rück¬ stände «dermal, und es wird sich zeigen.' daß dieser, merklich weniger Gewicht habe, als die Erbe und Säure zusammen vor den Versuch hatten. VII. Ans Mineralwässer erhält man das kohlcngrsäuerte Gas durch das Kochen derselben. Sehr kleine Quantitäten dieser Luftart kann man auch aus anderen verschiedenen Körpern durch verschiedene angemessene Behandlungen erhalten. Alle diese Körper aber scheinen diese kleine Quan¬ titäten des kohlcngesäuerten Gas des kleine» An- theiles wegen zu geben, der in ihrer Verbin¬ dung von dieser, oder jener Art der Körper vor- kömmt, welche wir oben betrachtet haben. 34- , I. Brennende Körper erlöschen augenblicklich, als wenn sie in Wasser geraucht, versenkt wür¬ den, wenn dieselben unter einen mit kvhlenge- säuerkcn Gas gefüllten R cipienken gebracht wer¬ den. Demzufolge muß das kohlengesäuerte Gas zur Sämung der Körper wenigstens noch untüch¬ tiger als die Stickluft settn. II. Ein arhmenoes Lbkr, bas in diese über Quecksilber eingeschlvssene Luftart versetzt wird, verfällt augenblicklich in Verzuckungen, und stirbt schneller, als in der, Stickluft. Wird ein in die- AS ( iss ) AS dieser beständig elastischen Flüssigkeit geködtetes Thier zergliedert, so findet man seine Blutge¬ fäße aufgeschwollen, und mit geronnenem Blutt gefüllt. Es scheinet daher: daß diese Luftart nicht nur, wie die Stickluft, zum Athemholeu der Lhicre untüchtig scy, sondern auch noch eine Eigenschaft besitze, auf das Leben der athmen- den Thiere vermittelst deren Lunge schädlich einzu- wirken. Hieraus kann man die Ursache geben, war¬ um Menschen in der gesperrten Luft ersticken, in welcher Kohlen brennen, folglich kohiengesäuertes Gas in größerer Menge entwickelt wird. III. Wenn eine über den Wasserapparat mit kalten Wasser gefüllte, und gestürtzte Flascht über die Hälfte mit dem kohlengcsäuerten Gas gefüllt, und verstopft, dann stark geschüttelt, und, indem man die Flasche dabey öfters öfnet, die Berührung der kohlensauren Luft mit dem Wasser durch den Druck der eindringenden gemeinen Lust verstärkt wird, verbindet sich das Wasser mit dem kohlengesäuerten Gas, und erhält dadurch viel Achnlichkeit mit dem Selterwasser. Wird dieses Wasser in einer Retorte, die mit dem pneumatischen Apparate in der erforder¬ lichen Verbindung stehet zum Kochen gebrachte das ist: in die Temperatur des kochenden Was¬ sers , 82° R. versetzt, so entwickelt sich wieder¬ um lim*alles vorher verschluckte kohlengcsäuerte Gas. Fällt die Temperatur eines mit kohlengcsäucrtcm Gas geschwängerten Wassers so tief, daß es in Eis übergehe, so wird diese Luftart eben auch entwickelt. Aus diesen Versuchen folgt: l) daß diese beständig elastische Flüssigkeit auf das Wasser wirke, und seine Eigenschaften verändere, odcr^, genauer zu reden, demselben andere vorher nicht gehabte Eigenschaften mittheile. 2) Daß man durch das Kochen das kohlcngesäuerte Gas, bas mit dem Wasser verbunden ist, aus demselben entwickeln, folglich sich dieses Mittels bedienen könne, um die Meige der kohlengesäuerten Luft¬ masse abzumcssen, die mit einer bestimmten Was¬ sermenge verbunden ist. Z) Kann aus der Ent¬ wicklung des kohlengesäuertcn Gas bcym Fest¬ werden eines solchen Wassers noch nicht gefol¬ gert werden: daß diese Luftart bcy ihrer Verei¬ nigung mit dem Wasser nicht zerlegt werde, son¬ dern unzerlegt in Verbindung trete. Indem das Wasser in Eis übergehet, wird Wärmcstoff aus dem Wasser abgcsetzt. 4. Abh. §. 44. Dieser Wärmcstoff kann sich mit der im Wasser gebun¬ den gewesenen Grundlage des kohlcngesäuerten Gas dessen starken Verwandschaft wegen leicht verbinden, und diese Luftart wiederherstcllen. Zudem kann man so lang, als das Wasser sei¬ nen tropfbaren Zustand bepbehält, den Zusatz § den ( 162 ) UM den das Wasser vom kohlengesäuerten Gas hak/ von demselben nicht unterscheiden, folglich kanii man nicht behaupten : daß die mit dem Wasser verbundene Grundlage des kohlengcsäuerten Gas den Wärmestoff des Wassers nicht nach und nach em sich ziehe, indem dessen Temperatur bis zuni Eiswerden abnimmt. Es kann leicht geschehen, daß die Abnahme der Temperatur eines lolchen Wassers durch den Absatz des Wärmcstoffes an die umgebenden Körper, und zugleich an die ein¬ geschlossene Grundlage des kohlengcsäuerten Gas bewirkt werde. IV. Werden kohlengcsäuertcs Gas und Kalk- wasser in Berührung gebracht, oder diesem ein mit Kohlensäure geschwängertes Wasser zugegos- sen, so wird das Kalkwasser trübe, und der Kalk daraus niedergeschlagen. Die Ausdehnung des kohlengesäuerten Gas, das mit dem Kalkwaffrr in Berührung kömmt, wird vermindert. Dicß beweiset das Steigen des Kaftwaffcrs, in wel¬ ches ein Gefäß mit kohlensaurer Luft gestürtzt wird- Der aus dem getrübten Kalkwasser gefäsite Kalk aber wird wiederum aufgelöset, und das Masset Helke, wenn demselben noch mehr kohlengesäuer- tes Wasser jugesetzt wird. Demzufolge muß dik Grundlage des kohlengesäuerten Gas starke Ver¬ wandtschaft zum Kalke im Kalkwasser habe»- sich daher mit ihm v-rbinden, und denfclbe» rohen, tmsebrtmnken Kalk verwandeln, im UM ( i6i ) im Wasser nicht auflösbar ist. Der nähmlichen starken Verwandtschaft wegen muß der Kalk durch neuen Zusatz von der Kohlensäure mit dieser über¬ sättiget , und folglich im Wasser wieher auflös¬ bar werden. Aus eben dieser Ursache wird der rohe, ungebrannte in kohlengesäuertes Wasser gegebene Kalk in diesem aufgelösek. V. Eine vollkommen gesättigte Auflösung der Pottasche gieße man in ein mit kohlengesäuer¬ ten Gas gefülltes gläsernes Gefäß, verstopfe die¬ ses schnell, und schüttle es. Es werden diesem- uach in der ruhenden Auflösung Crystallen an¬ schießen , welche kohlcngesäuertes, mildes Alkali sind. War aber die Flasche luftdicht und nach dem Zugicßc» der Auflösung sogleich geschloffen , und öfnct man dieselbe nach dem Schüttlen, so dringt die äußere Luft mit Gewalt ein, und füllt den Raum der Flasche aus, der durch die Zerlegung des kohlengesauertenGas geleeret wor¬ den ist. Dieser Versuch beweiset: daß sich das koh¬ lengesäuerte Gas, oder dessen Grundlage mit dem Alkali leicht, und eben so, wie" eine wahre Saure zum Mittessalze verbinde, sich folglich ge¬ gen das Alkali als eine wahre Säure verhalte; daß nach dieser Verbindung der Raum geleeret sey, den das kohlengesäuerte Gas vor derselben einnahm, und dieser Raum von der äußeren Luft sogleich, als sie frepcn Zutritt erhält, be¬ setzt werde. L Weil d ( Weil d,le Dereiuigung des kohlengefänerke» Gas nut ätzenden Alkalien, ober die Zerlegung desselben durch diese noch schneller? genauer, und in eener größere» Quantität bewirkt wird, als durch das Kalkwaffer, so folgt aus dem gege¬ benen Versuch auch: daß man sich der ätzenden Alkalien mit guten Erfolg zur Reinigung der Luft von» kohlengesäuerten Gas bedienen könne. VI. Mit der Kohlensäure geschwängertes Wasser färbt die Lakmustinktur, den Veigelsaft, und andere blaue Pflanzsnsäfte roth. Mit kak- mustinktur gefärbte Körper werden in der Be¬ rührung nut dem kohlengesäuerten Gas in sehr kurzer Zeit rots). Da also diese Veränderung der Farbe als ein sicheres Merkmal der Säure angenommen wird, so beweiset auch diese Wirkung, daß jdie kohlensaure Luft, das kohlengcsäuerke Gas eine wahre Säure fty, und, weil dieses Gas aus dem Kohlenstoffe, dem Saucrsteffe, und dem Wärmcstoffe zusammengesetzt ist, so iß auch durch diese Wirkung des kohlengesauerten Gas bestätiget, daß die Grundlage der Lebens¬ lust , der Sauerstoff in Verbindung fäurefähiger Grundstoffe Säuren bilde. §. Zr, VII. Körper, die der Fäulniß unterworfen sind, z. B. frisches Fleisch, werden in dem koh- lengeläuerten Gas von derselben länger frey er¬ halten , als in der gemeinen Luft, Körper, die zu faulen schon angefangen haben, werden vo-t der Fäulniß in dem kohlengcsäuerten Gas wieder»!« ßefteyet. So bekömmt das Fleisch , dessen Farbs seine Fäulniß schön anzeigt, in dem kohlenge- säuerten Gas seine rothe Farbe wiederum. Da¬ her hat bas kohlengesäuerte Gas auch die Ei¬ genschaft der Fäulniß zu widerstehen, und sie zu hemmen. Vlil. Wenn von zwei) gläsernen Gefäßen, die einander gleich sind, Uno auch gleiche Mün¬ dungen haben, eines mit gemeiner Luft, das andere mit kohlengesauercem Gas ungefüllt, und dieses über jenes gcsiürtzt wird, so drückt das kohlengesäuerte Gas die gemeine Luft aus ihrem Gefäße, diese steigt in das obere , indem jenes in das untere Gefäß hcrabfällt. Man kann sich Hessen leicht überzeugen. Nachdem diese Gefäße über einander gestanden sind, löscht bas Licht in dem unteren Gefäße sogleich ans, das vorher in demselben brannte. Das kohlengesäuerte Gas läßt sich wie Wasser aus einem Gefäße in das andere übergiessen. Da also nur jene Körper in einer Flüssigkeit zum Boden des Gefäßes dringen, sich hiemit senken , deren eigenthümliches Gewicht größer als jenes der Flüssigkeit ist. z. Abh. 94- und, da dieses desto schneller erfolgen muß, je merklicher die Differenz der eigeNthümlichen Gewichte ist, so zeigt gedachter Versuch, daß die gemeine Luft merklich kleineres eigenthümli- chcs Gewicht habe, als das kohlengesäuerte Gas. 3u diesem Uibermasse des eigenthümlichcn Ge- Wjchtes dieser Luftart trägt sicher der Sauerstoff,- L s die AZA ( -164 ) « die Grundlage der Lebenslust bey j, deren Zusatz auch das Gewicht der metallischen Halbsäuren ver¬ größert. §§. Ak. No. I. AY. No 11° In kein Rebermaße des eigenthümlichen Ge- wlichtes dieser Luftart liegt die Ursache, warum dieselbe sich mit der gemeinen Luft schwer vermen¬ ge , und , wo sie aus Körpern entwickelt vorhan¬ den ist, z. B. über gährenden Most, oder Bier, in der untersten Schichte liegen blerbe. 4->. Fassen wir aste Eigenschaften, die aus den angeführten Wirkungen des kohlengesäurten Gas mit Grund gefolgert werden, kurz zusammen, so ist klar, daß diese Lusturtt i) Zum Säuren der Körper noch weniger Lauge, als die Stickluft. 2>Cben so zum Athemholen der Thiere noch weniger, als die Stickluft diene, und auch ei¬ nen eigenen schädlichen Einfluß vermittelst der Lunge auf das Blut zu haben scheine- Z) Zum kalten Wasser hat das kohlengesäurte Gas starke Verwandtschaft. Aus dem kochenden, und in Eis übergehenden Wasser wird es entwi¬ ckelt. Daher muß seine Verwandtschaft Mil Wasser sowohl durch den Zusatz, als durch dM über bestimmte Gränze gebrachten Absatz des Wär¬ mestoffes vermindert werden. 4^ Diese Gasart verbindet sich mit dem iK Kalkwasser aufgelösten Kalke sehr leicht , und schlägt diesen, sobald derselbe mild, kohlenge- säurt säurt ist, aus demselben nieder. Zu dem milden Kalke aber hat diese Luftart noch stärkere Ver¬ wandtschaft, verbindet sich daher mit dieftm bis jur Ucbersättigung, und erthcilet demselben die benommene Auflösbarkeit im Wasser wiederum. Demzufolge kann das Kalkwasser zur Bestim¬ mung dienen: ob in einer nach dieser oder jener Veränderung des Körpers zurückbleibenden Luft kohlengesäurtes Gas enthalten sey, oder nicht? nachdem die Stickluft, und die Lebenslust auf das Kalkwasser nicht wirken. §§. zr.No. 5. 37» No. 6, 5) Auf ätzende Alkalien ist die Einwirkung des kohlengesäurten Gas noch stärker, als auf daS Kalkwasser. Mit jenen verbindet es sich schnell, und zu wahren Mittelfalzen. 6) Seine saure Natur zeigt dieses Gas nicht nur in der eben gedachten Verbindung, sondern auch durch das Rothfärben der Lakmustinctur, und anderer blauen Pflanzensäfte. Da also die Grundlage dieser Luftart in Verbindung mit dem Wärmestoffe, der keine Säure ist, als kohlenge¬ säurtes Gas erscheinet, so muß die Grundlage dieser Easart eine wahre Säure ftyn, die auS einer eigenen säurefähigen Grundlage dcm Kohlen¬ stoffe, und der säureerzeugenden Grundlage dec Lebenslust, dem Sauerstoffe zusammengesetzt ist §. Z2. 7) Ist diese Luftart ein Mittel , dasderFäul- *tß der Körper widerstehet. L 3 8) JE ( '66 ) 8^ Die Grundlage des kohlengesäurten GaH üst der Kohlenstoff in Verbindung des Sauerstoff sts § ZNo II. y) Das eigenthümliche Gewicht des kohlen- gesäurren Gas ist viel großer, als jenes der ge¬ meinen Luft. Nach der angegebenen Art fand ich das Vechalkniß dieser zwey eigenthümlichcir Gewichte: : i,Zoz6: 1,2000 bey der oben §- Z r. No. angegebenen Barometerhöhe, und Temperatur. Demzufolge hak dieses Gas größe¬ res ekgenthümlichcs, als die Lebenslust. 4l. Das kohlenAefaurte Gas ist kerne Ver¬ bindung -es phlogiston mit -er Lebenslust. Nachdem die im vorh. K. angegebenen Eigen¬ schaften in dem kohlcngesäurten Gas vorhanden, sind, und sich in dessen Wirkungen auf andere Körper zu erkennen geben, aus was immer für einem Körper das kohlcngesäurtc Gas entwickelt worden ist, so muß man ohne Anstand zugeben, daß auch die Zusammensetzung dieser beständig elastischen Flüssigkeit eine und dieselbe scy, die uähwlichen Bestandkheile enthalte, aus was im¬ mer für einem Körper diese zur Entwicklung der¬ selben genommen werden, und: daß dir nähm- siche Luftart erscheinen müsse, so oft die nähmli- ehen Bestandkheile in ähnliche Berührung Zusam¬ menkommen. Wenn also das kohlengesäurte Gas. aus Phlogiston, das die Kohle bey ihrer Zerle¬ gung absetzt, und aus der Lebenslust, in weff UE ( l«7 ) cher diese Zerlegung bewirkt wird, zusammenge¬ setzt wäre, so müßte allezeit kohlengesäurtes Gas in Vorschein kommen, so oft Körper, welchen Phlogiston zugeeignet wird, und in dieser Hypo¬ these auch zugecignet werden muß, auf ähnliche Art zerlegt werden, ihren Phlogiston also eben so, wie die Kohle in der Lebenslust absctzen müssen. Der Phosphor, und der Schwefel müssen der phlogisiischen Lehre gemäß, als leicht entzündbare Körper viel Phlogiston enthalten, wie es auch von den Verth erdiger» dieses Grundstoffs der Kör¬ per zugegeben wird Dieß Phlogiston muß beym Verbrennen dieser Körper in der Lebenslust eben so abgesetzk, und mit dieser in Berührung gebracht werden, wie beym Vn brenne» der Kohle, Dem¬ zufolge müßte beym Verbrennen des Phosphors, und des Schwefels kohlcngesäurtcs Gus in Vor¬ schein kommen, wie dieses beym Verbrennen der Kohle entwickelt wird. Beym Verbrennen des Phosphors, und des Schwefels kömmt kein koh¬ lengesäurtes Gas in Vorschein 4. Abb. §. yz. No. Z. 5. Also ist auch das kohlengcsäurte Gas, daß beym Säuren der Kohle entwickelt wird, aus Phlogiston und Lebenslust nicht zusammengesetzt. Dieser Satz wird auch durch die Säurung der vom Kohlenstoffe gereinigten Metalle bestät¬ iget. Metalle geben, wenn fie vom Kohlen¬ stoffe gereiniget sind, ungeachtet, daß sie ihre me- lallifchen Eigenschaften nicht beybehalten, bey ih¬ rer Verkalkung in der Lebenslust kein kohlenge- L 4 säur- TlzK c 168) tzE sZurtes Gas. Jedoch haben die Metalle , nach der Behauptung der Phlogistiker, ihre metallische Eigenschaft vom Phlogiston, und setzen diesen bey ihrer Verkalkung, der nähmlichen Lehre gemäß ab. Wenn die Verbindung des Phlogiston mit der Lebenslust kohlengesäurtes Gas wäre, so müßte die Verbindung der Luftart, die nach der Behaup¬ tung der Phlogistiker mit Phlogiston überladen ist, mit der Lebenslust kohlengesäurtes Gas geben. Dieß ist wider die Erfahrung. Die so genannte Salpeterluft ist nach der Meinung der meisten Phlogistiker nichts, als eine mit Phlogiston über¬ ladene Salpetersäure. Nachdem die Wanne, und der über deren Brett, wie bekannt, gestürtzteRe- cipient mit Kalkwasser angefüllt ist, lasse man unter diesem so viel Lebenslust, daß derselbe bey- riahe voll ist, dann bringe man Salpeterluft un¬ ter den nähmlichen Recipienten. Aus welchen Körper, und wie diese Luft entwickelt werbe, soll die Folge lehren. Indem die Salpeterlust mit der Lebenslust in Berührung kömmt, entste¬ het Salpetersäure. Das Phlogiston verläßt, nach der phlogistischen Lehre, die Salpeterluft, und verbindet sich mit der Lebenslust zur Salpeter¬ säure. Allein das Kalkwasser wird bey diesem Versuche nicht trüb; es entstehet also kein koh- lengesäurtcs Gas, und dieses ist keine Verbin¬ dung des Phlogiston mit der Lebenslust. Da also das kohlengesäurte Gas eben so we¬ nig , als die Stickluft §, z6., aus Phlogiston, und und der Lebenslust zusammengesetzt ist, hicmit das Phlogiston, das beym Verbrennen der Kör¬ per abgcsetzt werden müßte, wenn es in dersel¬ ben Verbindung enthalten wäre, nirgend , in kei¬ ner der behaupteten Luftarten enthalten ist, so Lienen auch diese Beweise zur Besiättigung des in der 4. Abh. §- 94. erwiesenen Satzes. 42. Man kann auch nicht zugeben: öaß die kohlen saure Luft, das kohlengesaurte Gys in den Rörpern , aus welchen dasselbe entwickelt wird, gebildet, das ist: im luftartigen Zu¬ stande enthalten sey, und bey derselben Zer¬ legung nur entbunden, nicht erst zusammen¬ gesetzt werde. Auch in dieser Beziehung muß das , was von dem aus einem Körper entwickelten kohlengesäur¬ tem Gas erwiesen wird, auf das ganze Luftge¬ schlecht ausgedehnet werden. Wenn das kohlenge¬ säurte Gas, das wir Key der Cäurung der Kohle z. B. erhalten, in dieser, vorher schon gebildet, und als Luft gebunden vorhanden gewesen wäre, und benm Verbrennen der Kohle blos entbunden würde, so müßte das Gewicht der Luft, z. V. der Lebenslust, in welcher diese Veränderung der Kohle vorgenommen wird, um das ganze Gewicht des nun erscheinenden kohlengesäurten Gas ver¬ wehret werden, und, wenn dieses Gas von der tingeschloffenen Lust durch Kalkwasser wiederum abgeschieden, getrennt worden ist, die Lust, wel- L 5 che TeB ( 170 ) Te-K che im gesperrten Raume zurückbleibt, der kult, welche zur Eäurung der Kohle eingeschlossen wurde, nm Gewichte, und an der Ausdehnung gleich seyn. Die Versuche aber beweisen: daß die Kohle, uich die zum Versuche ciugeschlosseue Luft bcy der Cäu- rung aönehme, beyde daher nach dieser weniger Gewicht haben, als vor derselben, und, daß die Summe der an bcyden verlornen Gewichte, dem Gewichte des erhaltenen kohlengcsaurten Gas glei¬ che , dieses also aus den zwei) Bestandkheilen zu-' sammengcsetzt seyn müsse, deren einer aus der Kohle, der andere aber aus der Lebenslust ab¬ gesetzt wurde, aus dem Kohlenstoffe nähmlich, und dem Sauerstoffe §. Z9. Niv. II. und 4. Abh. §. YZ. No. 2. Demzufolge ist das kohlcngesäurte Gas, das wir aus den Körpern bcy deren Zer¬ legung erhalten, in diesen vor ihrer Zerlegung nicht fertig, und als Luft gebunden enthalten. Diese Lustart muß daher erst bcy der Zerle¬ gung der Körper zusammengesetzt werden, vermög des eben erwähnten, und ähnlicher Versuche aus dem Kohlenstoffe, dem Sauerstoffe, und Wärme¬ stoffe bestehen. Der Kohlenstoff muß in der Ver¬ bindung mit dem Sauerstoffe, welche durch die Verwandtschaft in einer höheren Temperatur 4« Abh. §§. yz. yA. bestimmt wird, die Kohlensäure 40. No. 6. bilden , die in dem Wärmcstoste Äufgelösek, als kohlengesäurteS Gas erscheinet- 42- TE' ( ) TrM 43- Die Behauptung : daß die brennbare Luft Has Phlogiston der Körper sey, wird durch fol¬ genden Versuch widerlegt. In einem etwas grös¬ seren Recipienten sey vermittelst Kalkwasser Lebens¬ saft über der Wasserwanne eingeschloffen. Dann gieße man über etwas reine Eisenspäne in einer hiezu schikltchen Retorte etwas mit Wasser ver¬ dünnte Schwefelsäure, zünde, nachdem reine brenn¬ bare Luft sich aus dieser Mischung zu entwickeln angefangen hak, diese bey der Mündung der Röhre austretende Luft an, und bringe die Röhre brennend unter die mit Lebenslust g> füllte Glocke. Die brennbare Luft, welche aus der Retorte sich erhebt, und bey der Mündung ihrer Röhre aus¬ tritt , wird in der Lebenslust mit einer größeren, und helleren Flamme brennen- Die Lebenslust nimmt unter der Glocke nach und nach ab, und das Kalkwaffer erhebt sich, bis die brennbare Lust zu brennen aufhört, unWdic Glocke fast ganz mit Kalkwosser angefüllt ist. Dessen ungeachtet wird das Kalkweisser nicht trübe, und kein Theil des Kalkes aus demselben gefällt. Das kohlengesäurte. Gas schlägt i en Kalk aus dem Kalkwasser §. 40, No. 4. Wenn also aus der Verbindung der. brennbaren mit der Lebenslust, welche im gege¬ benen Versuche vollbracht wird, kohlengesäurtes Gas erzeugt würde, wenn die brennbare Luft bas Phlogiston der Körper wäre, müßte das Kalk- ^'sser tm gedachten Versuche getrübt, und der Kalk. aus AO ( 17» ) AO ans demselben gefallt werden. Dieses geschieht nicht. Der gegebene Versuch beweiset also: daß die Luftsäure, das kohlengesäurte Gas auch keine Zusammensetzung der brennbaren , und der Lebens¬ lust ftp , auch die brennbare Lust jene Eigenschaf¬ ten nicht habe, welche dem Phlogision zugttignst werden, Ueher die Entbindung der brennbaren Luft, deren wir uns in diesem Versuche bedienen, wird dis Betrachtung dieser Lustart die erforderliche Er¬ klärung geben, 44° Die verbesserte Noothische Gerätschaft, Was- ser mir kohlengesäurter Lust zu schwängern, de? Ahet lal,. 2. iy. aus drey mit einander luftdicht verbundenen Glasgefäßen: ^,,8, und O. hat nebst dem kurzen Halse N, in dM das Gefäß L steckt, hinauf;» eine Seitenöfnung, die mit dem eingeschliffenen Glasstöpsel I< genan geschlossen ist. L stehet Ober mit seiner Röhre in derq Halse Ist des Gefäßes eingeschliffen, Eder etngeküttet, damit ihre Verbindung luftdicht sey. Die Röhre des Gefäßes L ist uiit ei¬ nem eingeschliffenen Glascylinder L geschlossen^ der seiner Länge nach mit so feinen Haarröhr¬ chen durchgebohret ist, daß diese das Wasser nicht durchlassen. An der Seite nach unken hat das Gefäß L eine mit ähnliche, und mit dem eingeschliffenen Glasstöpsel 6 geschlossene Oef- rmng, oder statt dieses Stöpsel einen in die Mn"" düng AO ( !73 ) TE düng 6 eingeküttete» Hahn. In dem Halse lVI des Gefäßes 6 ist die etwas gekrümmte Röhre OK des Gefäßes D eingeschliffen. Die kleine Mündung k der Röhre OK reicht etwas unter die halbe Höhe des Gefäßes L. Der Hals des Gefäßes I) endlich ist mit dem eingeschliffenen Glasstöpsel k geschlossen.. Der Gebrauch dieser Geräkhschaft ist folgender: .Durch den Hals des Gefäßes wirb reines, und kaltes Wasser ge¬ gossen , dieses läuft bey k in das Gefäß L über, bis die im Gefäße L über dem Wasser zusammen- gebrückte atmosphärische Luft dem Drucke des Wassers, das in D ist, das Gleichgewicht hält. Der Druck dieser Luft befördert zwar die Verbin¬ dung des Wassers mit dem kohlengesäurtem Gas, jedoch ist es hiezu nicht nothwendig, so viel Was¬ ser in O aufzugiessen, daß die über dem Wasser in L gesperrte Luft stark zusammengedräckt werde. Zum Vorhaben ist es hinreichend, daß die Mün¬ dung k der Röhre OK unter der Oberfläche des Wassers in L lief genug stehe, wenn auch in O gar kein Wasser zurückblcibt. In das Gefäß giebt man durch die Seitenöfnung k verdünnte Schwefelsäure, und zerstossene Kreide, oder bes¬ ser , zerstossenen Marmor, und schließt dieselbe so¬ gleich. Die kohlengesäurte Luft, welche aus die¬ ser Mischung entwickelt wird, steigt durch die Haarröhrchen des Glasstöpsels 0 in das Gefäß , kömmt in sehr kleinen Blasen, folglich mit einer größeren Oberfläche mit dem Wasser in 6 AB' ( ) AB ' M Berührung, und kann sich mit diesem schneÜK verbinden. Jene Luft aber, welche sich im Stei¬ gen durch das Wasser mit diesem nicht verbindet, erhebt sich über dasselbe, und bleibt über der Ober¬ fläche des Wassers mit diesem in Berührung. Durch das Schütteln der ganzen Geräthschaft wird vis Entwicklung der kohleygcsäurten Luft in und deren Verbindung niit dem Wasser im Gefäße 6 begünstiget. Das mit der kohlcngesäurtcn Lust hinreichend geschwängerte, gesättigte Wasser läßt man bey der Mündung O zum Gebrauch; abflies¬ sen , giebt frisches durch D nach, und verfährt auf die nähmliche Art, wie das erstemal« Zu der nähmlichen Jnprägnirung des Wassers mit kohlengesäurter Lust schlagt lvithermg di« Isab. 2. lab. 2. ssiA. 20. gezeichnete Geräthschaft vor. k'iZ. 22.ist ein Glasgefäß, das einem gestutzten Kege! ähnlich ist, am Grunde A bis 6 Zvll, oben a« Halse gegen 2 Zr im Durchmesser, und ungefähr 12 Z. Höhe hat. Der dieses Gefäß luftdicht schliessende Stöpsel Iss ist nach witherings Vor- schlag von Mahagonyholz. Ein Stück dieses Holzes, das stärkeren Durchmesser, als die Mün¬ dung des Gefäßes hak, wird so lang im ge» meinen Wachse Hkhitzt, bis cs schwarz wirb, »"d nachdem es erkaltet ist, der Mündung des Ge¬ fäßes angemessen abgedreht, damit dieses mit ,jenem luftdicht geschlossen sey. In eines der trn¬ ju diesem Stöpsel gebohrten Löcher reibt man lust- »icht eine kupferne Pfeift Icklss, in das ander« «inen GO ( i7Z) GO einen gläsernen Trichter X, der mit einem glel--, chen eingcschliffenen Stöpsel O genau geschlossen ist, in das dritte Loch endlich eine metallene Röhre, die mit dem Hahne II luftdicht geschlossen, und etwas gebogen ist. Den Hals der !v bis kl Z- hohen, und 6 bis 7 Z. ohngcfähr weiten glä¬ sernen Flasche schließt der Korkstöpsel O luftdicht» deren Eeitenösnung k. aber der eingeschliffene Glasstöpsel L6 Durch den Stöpsel dieser Fla¬ sche läuft eine Röhre 8OL bis gegen die Mitte des Gefäßes ö. Der untere Theil dieser Röhre, der vom Stöpsel D in das Gefäß L hinabreicht, kann Glas scyn, der obere 8O ist vom Metalle, und in O luftdicht eingerieben. In der Mitte dieser Röhre sind zwei) einander gerade entgegen¬ gesetzte Scfnungen mit Aufsatzröhrchen angebracht. Uebec diesen Oefnungen ist die Röhre durch den Hahn L, unter denselben aber durch den Hohn L luftdicht geschlossen. Die mit dem Hahne geschlossene Pfeile 86 muß in die Mündung 8 luftdicht passen. Die biegsame Röhre ist aus starken Leder luftdicht verfertiget, wirs vermittelst eines spiralförmig gewundenen Bra¬ ches , der durch dieselbe läuft, offen gehalten, und ist in den Pftifen NX, und 68 luftdicht befestiget. An den Aufsatzröhrchen zwischen L, und 6 werden zwey gereinigte Blasen O und k, eine dritte Blase 7 aber an die Röhrs 6 luftdicht ««gebunden. Um den luftdicdten Schluß der Stöpsel D und X noch mehr zu sichern, könneu Msr «' ( 176 ) HO diese mkt Siegelwachs, oder auch mit gemeinen! , Wachse überzogen werden. Zum Gebrauche füllt man das Gefäß 8 mit reinem Wasser, und schließt es mit dem Stöpsel O. Nachdem der Hahn 6 geschlossen, T aber geöfnet ist, drückt man die atmosphärische Luft aus den Blafen O und i' möglichst heraus, schließt dann den Hahn und reibt die Röhre 81) in den Stöpsel i) ein. Eben so drückt man die atmosphärische Luft aus der Blase ck aus, die an die Röhre II gebunden ist, schließt diesemnach den Hahn 8, und steckt die Röhre in den Stöpsel Iß. Nachdem endlich die Pfeifen lVllss und 68 mit der verbundenen biegsamen Röhre angesteckt worden sind, gicbt man durch den Trichter X das zur Entwick¬ lung der kohlengesäurten Luft erforderliche Was¬ ser , die Schwefelsäure, und den zerstossenen Mar¬ mor in das Gefäß H-, schließt den Trichter mit dem Stöpsel tz, und öfnet den Hahn sss und^' Die im Gefäße entwickelte kohlengefäurte fast wird durch die Röhre XlVlI<668 in die Blast" O und ? übergehen, und diese auftreiben. In¬ dessen läßt man bey der Seitenöfnung 8 den vier* ten Theil ohngefahr des in 8 eingeschlossencn Was¬ sers ausflieffen, schließt diese Oefnung, und vst net den Hahn 6. Hiemit tritt die in den Bla¬ sen O und ? enthaltene Lust in das Gefäß über, kommt in diesem mit dem Wasser in Be¬ rührung, und wird durch die in anhaltend Entwicklung in den Blasen O und k immer wie¬ derum TE ( *77 ) derum erseht. Weil die Röhre biegsam ist, läßt sich die Flasche sowohl, als die Fla¬ sche 8, auch ohne Zerlegung der Gerätschaft, sachte schütteln. Ist aber eine etwas stärkere, und länger anhaltende Erschütterung nothwcndig, so öfnet man den Hahn bl, damit die entwickelte kuft in die Blase 1 aufsteissen könne, und schließt den Hahn k' und 8. Diesemnach kann man die Röhre 81) samt dem Gefäße 8 von der übrigen Geräth- schaft trennen, und, dachdem auch der Hahn O geschloffen ist , das Gefäß 8 nach Belieben schüt¬ teln , dann mit der Pfeift 08 wiederum verbin¬ den, und die Arbeit fortsetzen. Das mit der koh- lengesäurten Luft hinlänglich geschwängerte Was¬ ser läßt man bey 8 zum Gebrauche abfliessen, gtebt bey dem Halse O frisches Wasser nach, und verfährt, wie es aus der gegebenen Anweisung erhellet. Wenn die Schwängerung des Wassers stark, und schnell bewirkt werden soll, so muß man darauf bedacht seyn, daß in dem zu im- prägnirenden Wasser die Temperatur nie über 5^ oder 6° R, steige. . 45- Unter den übrigen Luftartest, von deren ei- d«r «der der anderen zu Zeiten, und in einer oder der anderen Gegend der Erde ein verhältnißmäs- sig kleiner Ankheil durch die natürliche Ursache ih¬ rer Entwicklung in der gemeinen Luft vorkommen kann, und auch vorkömmt, die aber eben daher keine Bestandtheile der ungleichartigen beständig M ela- elastischen Flüssigkeit sind , die wir atmosphärische Luft nenne», zeichnet sich durch ihre Eigenschaf¬ ten die brennbare Luft aus. Den Bergleuten war diese längst bekannt, sie nannten dieselbe den feurigen Dampf, oder Schwaben. Einige Na¬ turforscher haben dieser Lustart die Benennung fettes Gas beygelegt- Andere nennen dieselbe we¬ gen ihrer Entzündbarkeit brennbar, entzünd bare, inflammable Luft. Weil ihre Grund¬ lage ein Bestandtheil des Wassers ist , wird diese beständig elastische Flüssigkeit auch Wasserstoff¬ gas (»ar b/äroZLN6), und ihre Grundlage Wasserstoff genannt. In der Beziehung, daß man diese Luftart auch aus Sümpfen erhält, wird sie von einigen auch Sumpfluft geheißen- 46. I. Diese beständig elastische Flüssigkeit ist öf¬ ters , aber nur zufälligerweise in einer, oder dec anderen Gegend des Luftkreises vorhanden, er¬ hebt sich aber, ihres sehr kleinen eigenrhümlichen Gewichtes wegen, immer in die höheren Gegenden der Atmosphäre. Mit kohlengesäurtem Gas , und gemeiner Luft vermischt, und daher durch die Be¬ rührung eines brennenden Körpers leicht entzünd¬ bar wird diese Luftart in Bergwerken, alten Ge¬ wölben , und in allen Orken gefunden, wo thte- rische, und vegetabilische Körper durch die Fäul- rnß zerstöret werden. Aus der Blüthe des weif ftn Diptams entwickelt sich die brennbare Lust in solcher Menge, daß sie uni dieselbe entzündet wer- UrB ( i7y ) ArA werden kann. Aus Morästen, und Sümpfen kan« mau diese Luftart sammeln, wenn deren Grund aufgelockert, und die Nähre einer mit Fett gut abgeriebenen , und mit einem Hahne versehener Blase , aus der die atmosphärische Lust, so viel als möglich ist, herausgedrückt wurde, in den¬ selben gesteckt wird- H. Aus jedem vegetabilischen Körper, der in einer schicklichen Gerathschaft trocken, ohne Zu¬ satz destillirt wird, entwickelt sich eine Menge ei¬ nes luftartigen Körpers, dessen Ausdehnung durch die Berührung mit dem Kalkwasser starr vermin¬ dert , aus dem also viel kohlengesäurtes Gas ge¬ schieden wird §. 41. No. 4. Der Ucberresi ist brennbare Luft. Demzufolge ist die Grundlage dieser Luftart ein Ncstandtheil aller vegetabilischen Körper Z. 24., und, da in der Verbindung die¬ ser Körper Wasser, das, wie wir sehen werden, in brennbare, und Lebenslust zerlegt wird, und auch Kohlenstoff enthalten ist, so kann man die gleichzeitige Entwicklung der brennbaren Luft, und des kohiengesäurlen Gas leicht erklären. III. Man gebe Eisendrath, oder dünnes und weiches Eisenblech, das der Zwischenräume we¬ gen, die zum Versuche dienlich sind, spiralför¬ mig gewunden ist, und dessen Gewicht man vor¬ her genau bestimmt hat, in eine wenigstens 2 Fuß lange , und gegen 2 Zoll im Durchmesser haltende kupferne , oder gläserne Röhre LC'I'nb. Ink. Z- A-h 2i. Die Glasröhre muß durch einKleb- krZ-Li. M s weck AO ( l8o ) AO werk sonder ihr schädlichen Einwirkung des Feuers gesichert seyn. Diele Röhre lege man in den da¬ zu bestimmten Ofen T so, daß deren Mitte LD, tn welcher das spiralförmig gewundene Eisenblech srcckr, in der Mitte des Ofens zwischen den Koh¬ len zu stehen komme, und die ganze Röhre eine etwas abhängige, zum Gesichtskreise geneigte Lage erhalte. Mit dem höher stehenden Ende ö der Röhre LT verbinde man vermittelst einer an¬ deren etwas dünneren Röhre rrk den Hals der Retorte die mit destillirtem, und durch an¬ haltendes Kochen kurz vorher von Lufttheilche» ge¬ reinigten Wasser angefüllt ist, dessen Gewicht ge¬ nau bestimmt wurde. Das tiefer stehende End der Röhre LT verbinde man mit der gewundenen, oder Schlangenröhre T6m, die durch das Kühl¬ faß TÜ6H in das kleine Gefäß T läuft, das nebß seinem Halft m noch eine andere Seitenöfnung hat. Der Hals m dieses Gefäßes ist mit einem Körkstöpsel luftdicht geschloffen, durch den die Schlangenröhre des Kühlfasses in dasselbe Gefäß I- reicht. Mit der Seitenöfnung des nähm- lichen Gefäßes T verbinde man luftdicht die lange, und gekrümmte Röhre iViNOL, deren Krüm¬ mung ^OL in die Wasserwanne H unter das koch L des Brettes läuft, über dem der Reci- pient L zur Aufnahme der beständig elastisth^ Flüssigkeit gestürtzt worden ist. Man sichere end lich die Verbindungsorte u, t>, und ci, an wel¬ chen eine Röhre in der anderen steckt, durch ei» an- TrB e -si ) ««gemessenes Klebwerk , daß sie Luft halten, und fälle das Kühlfaß IIOll mit kaltem Wasser an. Der Hahn 1 ist nahe an dem Bode» des Kühl¬ fasses angebracht, damit man das in demselben schon erwärmte Wasser abfliessen lassen, und in XII wiederum kaltes nachfüllen könne, wenn cs uothwcndig ist. 8, , und X sind angemessene Schämet, aufwelchen die Wasserwanne, das Kühl- faß, und die Glukpfanne unter der Retorte stehen. Nachdem diese ganze Geräthschaft geord¬ net ist, zündet man die Kohlen OllVI) in den». Ofen X an, in welchem die Röhre LX steckt, und verstärkt das Feuer so, daß die Röhre beym Versuche immer glühend erhalten werde. Endlich setzt man auch unter die Retorte in einer Glut- pfanne 2 glühende Kohlen , oder zündet die schor» untergesteüten Kohlen auch an, damit das Was¬ ser in der Retyrte durch ein mässiges Kochen nach und nach in Dämpfe aufgelöst werde. Die in sich erhebenden Wasserdämpfe wer¬ den durch den Zug der Röhren durchgehen. Jener Theil dieser Dämpfe, der irr der glühenden Röhre LI) nicht zerlegt worden ist, wird in der Schlangenröhre des Kühlfasses seine höhere Temperatur verlieren, in Tropfen zusam- mcnlaufen, und an den Wände» der Schlangen¬ röhre in das Gefäß L, abfliessen; von dem zerleg¬ en Theil der Dämpfe aber wird die entwickelte beständig elastische Flüssigkeit, welche allenfalls m Vorschein kömmt, durch die Schlangenröhre M A t» HszK ( r82 ) !n das Gefäß O übergehen, und aus diesem durch die Röhre in den Recipienten k steigen. Der Erfolg des Versuches überzeugt von bcyden. Es sammelt sich etwas Wasser im Gefäße G > und eine Menge Luftblasen steigen durch die Röhre in den Recipienten R., welche irr diesem gesammelt, und dann untersucht alle jene Eigen¬ schaften zeigen, durch welche sich tue brennbare Lust von anderen Lüften unterscheidet. Zerlegt man nach geendigten Versuche die Geräthfchaft, und bestimmt die Gewichte: des in zurückge- Lltebsnen Wassers, des Eisenbleches in GO, das nun zum Thcile verkalket, in eine Eisenhalbsäure verwandelt gefunden wird , des in O gesammel¬ ten Wassers, und endlich der in k gesammelten brennbaren Lust, genau, so findet man, daß die Waffermasse abgenommen, das Gewicht des Eisenbleches aber zugenommen habe, und die Summe der Gewichte, deren eines dem Eisen¬ bleche in GO zugewachsen ist , das andere an denr in O gesammelten Wasser, das dritte aber an der entwickelten, und in k gesammelten Lust gefun¬ den wurde, dem Verluste des Gewichtes, den das Wasser erlitten hat, so gleich komme, als man nur bep einem Versuche erwarten kann, bey wel¬ chem an dem langen Zuge der Röhren, und an den Gefäßen immer mehrere Theile kleben bleiben, die man zur Bestimmung gedachter Gewichte nicht sammeln kann. Wenn (»sz) Wenn eine gläserne Röhre LL zu diesem Vev- sirche verwendet wird, so kann man zum Beschla¬ gen oder Lutiren dieser Röhre als Klebwerk eine» dünnen Teig verwenden, der aus 4 Theilen fei» zerstossenen, und gesibken weissem Thone, 2 Thei¬ len weissem Glase, l. Bleyglätte, und einer Hand» voll Kühehaare mit der dazu erforderlichen Menge vom Salzwasser zusammengesetzt, und vermittelst eines Pinsels schichtenweise aufgetragen wird, in¬ dem man die untere Schichte jedesmal gut trock¬ nen läßt, bevor man eine andere darauf trägt , bis die Summe der Schichten hinreichende Tiefe hat. Setzt man unter eine mit Quecksilber gesperrte Glocke auf einer Schale reine Eisenspäne, mit et¬ was Wasser, so entwickelt sich bey einer mässi¬ gen Temperatur eine mit der im vorhergehenden Versuche gleichartige beständig elastische Flüssig¬ keit , und die zum Theile gesäurte Eisenspäne er¬ halten eine merkliche Vermehrung des Gewichtes, welche mit dem erhaltenen Gas dem Gewichte des zerlegten Wassers gleich ist. Dieser Versuch ist einer derjenigen, durch wel¬ che die Zusammensetzung des Wassers aus de» Grundlagen der Lebenslust, und brennbaren Luft bewiesen wird. Wir werden diesen bey der Un¬ tersuchung des Wassers genauer betrachte« , und daraus folgern, was zu folgern ist. In der Be¬ ziehung , in welcher dieser Versuch eine Art brenn¬ bare Luft zu erhalten anzeigt, wird derselbe nicht bestritte«. Daß die Grundlage dieser Luftart ei» M 4 Br- c 184 ) Destandtheil des Wassers sep, wird in der Folge gezeigt werden. IV. Auf die nähmliche zweyte Art statt des Eisens behandelte Kohlen, die vorher in geschlos¬ senen Gefäßen gut ausgeglühet worden sind, ge¬ ben eine noch größere Menge einer beständig ela¬ stischen Flüssigkeit , als man beym Eisen erhielt. Allein das Kalkwasser wird in der Berührung mit dieser Luft getrübt, und der Kalk aus dem¬ selben niedergeschlagen. Es ist also auch koh- lengesäurtes Gas entwickelt worden. §. 40. No. 4- Die nach der Scheidung des kohlengcsäurten Gas zurückbleibende beständig elastische Flüssigkeit iss brennbare Lust. Nachdem die Kohle, welche in der Lebenslust verbrennt wird, kohlengesäurtes Gas giebt, die¬ ses durch die Verbindung des Kohlenstoffes, und Sauerstoffes mit dem Wärmestoffe entstehet §.42-- scheinet es durch diesen Versuch näher bestimmt zu seyn : daß die entwickelte brennbare Luft von dem zerlegten Wasser komme; indem zur Darstellung Les kohlengesäurteg Gas nebst dem aus der zer¬ legten Kohle abgesetzten Kohlenstoffe auch Sauer¬ stoff vorhanden seyn muß, der in diesem Ver¬ suche nur von dem zerlegten Wasser kommen kann, folglich der andere Bestandkheil des zerlegten Was¬ sers die brennbare Luft geliefert zu haben scheinet» V. Bey der Auflösung der Metalle in Säu¬ ren , die Salpetersäure ausgenommen, entwickelt Hch immer brennbare Luft, und das Metall iß nach AO c !85 > AO nach der Auflösung wie verkalket, gesäuert. In einer dazu schicklichen Retorte, deren Röhre in den Wafferapparat unter den gesiürtzten Reeipien- ten läuft, löse man Zink in der Kochfalzsäure auf. Es werden aus der Röhre durch das Was¬ ser Blasen in den Recipicnken steigen, und das Wasser aus diesem herabdrücken. Diese in dem Recipienten gesammelte Blasen sind brennbare Lust. Schlägt man den Zink nach geendigter Entwicklung der brennbaren Luft durch Alkali aus der Auflösung heraus, so ist der Nieder¬ schlag verkalkter, gesäuerter Zink, Zinkhalbsäure. Metallische Halbsäuren sind eine Verbindung der Metalle mit der Grundlage der Lebenslust, und erhalten die Vermehrung ihres absolute» Gewich¬ tes von dieser. 28. i. und 4. Abh. §. 42. und §. yz. No. 6. Es muß also die Zmkhalbsäure zrh ihrer Verbindung die Grundlage der Lebenslust aus dem Wasser genommen haben, und der an¬ dere Bestandtheil des Wassers muß mit dem ab- gcsehten Wärmestoffe als brennbare Luft entwickelt worben seyn, da die Säure nach der Auflösung sich mit dem Alkali verbunden hat, in keinem lustartigen Körper also aufgelößt worden ist, und nebst dieser nur noch das Wasser in der ge¬ brauchten Mischung vorhanden war. Demzu¬ folge muß die Grundlage der brennbaren Luft, wie auch die Grundlage der Lebenslust ein Be- stanbtheil des Wassers seyn. M § Vch c >r«) ÄS VI. Die bequemste Art eine große Meng» reiner brennbarer Luft schnell zu erhalten schei¬ net folgende zu seyn: Mm nimmt 2 Theil rem Eisenspänne, oder auch klein zerhacktes Eisen, z Theile concentrirte Schwefelsäure, deren etgen- thümüchcs Gewicht zu jenem des Wassers beynahe ::r:i ist, und 9 Theile reines Wasser, z. B- 2 Unzen Eisenspänne, Z Unzen Schwefelsäure, und 9 Unzen Wasser. Von diesem wird in eine geräumige tubulirte Retorte, deren gekrümmte lange Nähre in dem Wasserapparate unter de» gestützten, und mit Wasser geschloffenen Reci- pienten läuft, zu erst das Wasser, dann di» Schwefelsäure» und nach dieser erst die Eist"" spänne durch die Seitcnäfnung gegeben, und dies» schnell geschloffen. Es entstehet sogleich ein hef¬ tiges Aufbrausen, und die brennbare reine k»st bricht nzit großer Geschwindigkeit durch d»s Wasser, erhebt sich in den Recipienten, drückt das Wasser aus demselben herab. diese sich entwicklende Luft nicht in einem über den Wafferapparat gestürtztcn Recipienten, st^" dern in einem anderen luftdichten Behälter, wie j- B. eine Blase ist, gesammelt werden, so aus der Blase durch dessen mögliche Zusammen drückung alle atmosphärische Luft herausgetriebe" werden, dieselbe alsdann an die Mündung der Röhre luftdicht angebracht, und, um der km das Eindringen zu erleichteren, wiederum Lirrander gezogen werden. Blasen, welche hi^ ser- ( 187 ) MA verwendet werden, pflegt man mit Fett gut ab¬ zureiben , damit sie ihre Steife verlieren, und sich stärker zusammendrähen, und leichter wieder¬ um auseinander falten lassen, weniger gemeine Luft folglich in denfelben zurückbleibe. Geräumig muß die Retorte, Flasche, oder das Gefäß seyn, in welchem diese Entwicklung der Luft bewirkt wird, damit die aufbrausende Mischung Raum habe, und durch die Rohre nicht hinaussieige« oder die entwickelte Luft, welche durch die Röhre nicht schnell genug austreten kann, an die Wände des> Gefäßes nicht zu stark gedrückt werde. Ich habe oie Bemerkung gemacht, daß zu erst das Wasser, dann die Schwefelsäure, zu¬ letzt aber die Eisenspänne in die Retorte gebracht werden sollen. Ich muß also auch die Ursache hievon angeben. Bey Versuchen in kleinen, bey welchen die Retorte, oder die Flasche leicht ge¬ schüttelt werden kann, ist der Unterschied zwar nicht so groß, doch bemerkte ich schon oft: daß die Entwicklung der brennbaren Luft schneller erfolgte, und merklich lebhafter war, wenn ich die angegebene Ordnung bey der Mischung dec Stoffe hielt, als wenn ich eine andere beobach¬ tete, und die Eisenspänne zu erst in die Retorte gab. Allein bey Versuchen in größeren Quanti¬ täten, bey welchen das verhältnißmäßig größere Gefäß nicht leicht bewegt und geschüttelt werden kann, und die Mischung nur mit Verlust dec rntwickelten Lust vermittelst eines durch die Ne- kn; HO ( 188 ) HO- benöfnung gesteckten Stockes sich umrühren läßt, zeigt die Erfahrung einen beträchtlichen Unterschied. Die Entbindung der Luft ist viel schneller und lebhafter, wenn die Etftnspänne zu letzt, als wenn sie zuerst in daö Gefäß zur Entwicklunz gegeben werden. Da also die schnell entwickel« brennbare Luft, wie die Erfahrung lehret, reu «er ist, in größerer Quantität erhalten, und ge¬ sammelt werden kann, so ist die angegebene Ord¬ nung der Mischung wenigstens bey Versuchen, die an größeren Quantitäten genommen werden, nicht außer Acht zu lassen. Die natürliche Ur¬ sache des gedachten Unterschiedes an der Ge¬ schwindigkeit , und Lebhaftigkeit der Entwickle der Luft scheinet in der Verschiedenheit der Ober¬ flächen zu liegen, welche der Zerlegung züglet dargebothen werden. Wenn die EisenspämieH" erst, und dann das Wasser, oder die Eise"' spänne sogleich nach dem Wasser, oder endlich auch die Schwefelsäure auf die zuerst genommene" Eisenspänne gegeben wird, so bilden diese v"" der Flüssigkeit benetzt einen Klotz, der, den Zusatz des dritten Körpers nur seine äußert Schichte der gleichzeitigen Zerlegung darbiethet' als welche allein mit der Mischung in Berührt stehet. Nachdem diese Arßerste Schichte zeclc§ ist, kömmt die zweyte zur Zerlegung, dann dn dritte «. s. w. auf eine ähnliche Art, wie t Ley einem ganzen Etsenstücke geschehen Werden aber die Eisenspänne nach der anMi' bene« NB ( I8y ) Henčki Ordnung in die schon vollbrachte Mischung des Wassers und der Schwefelsäure gegeben, so biethet jedes Eisenspännche» , indem es seines größeren eigenthümlichen Gewichtes wegen durch die Mischung zum Boden fällt, seine ganze Ober¬ fläche der Zerlegung dar. Demzufolge ist die gleichzeitige Zerlegung bey dieser Ordnung der Mischung vielfältiger, folglich stärker, als bey jener, und die nähmliche Ursache, welche for¬ dert: daß das Eisen nicht in großen Stücken, sondern in sehr kleinen, oder in Eisrnspännen der Zerlegung in der Mischung ausgesetzt werde, fordert auch: daß ^man die angegebene Ordnung in der Mischung befolge. Wenn die Eisenspänne durch Hre Benetzung einmal in einen Klotz zu¬ sammenkleben, so hält es schwer, und ist mit dem Verluste einer großen Menge der sich ent- wicklcnden Luft verbunden, dieselbe durch Um¬ rühren wiederum so zu trennen, daß sie mit der Flüssigkeit eben so in Berührung kommen, wie es bey der angegebenen Orttmng der Mischung «folgt. Um zu bestimmen , aus welchen der drey in diesem Versuche zur Zerlegung gemischter Körper die brennbare Luft ihre Grundlage erhalte, wte- derholle man den Versuch mit der Schwefelsäure, und den Eisrnspännen ohne Wasser. Es^wird llch aus dieser Mischung ein weisser Dampf er¬ heben , dergleichen sich aus der Schwefelsäure zu «heben pflegt, wenn sie mit der Luft ohne Zu¬ satz « ( ryo ) /atz der Eisenspänne in Berührung kommt. AM weder das Aufbrausen, noch die oben betrachtete Veränderung des Eisens wird erfolgen. Nimmt man die Einwirkung des Feuers zu Hilfe, s» wird zwar das Eisen zerfressen, und die Schwe¬ felsäure zum Theile wenigstens verflüchtiget wer¬ den, aber keine brennbare Luft in Vorschein kom¬ men. Man versuche endlich aus der Auflösung des Eisens, welche nach der oben angegebene» Art mit dem Zusatze des Wassers bewirkt wurde, das Eisen durch Alkali zu füllen. Das Eise» wird verkalket, als Eisenhalbfäure sich scheiden, es wird aber hiezu eben so viel Alkali erfordert, als die zum Versuche angewandte Schwefelsäure zu ihrer Sättigung braucht, wenn sie keine Auf¬ lösung enthält. Nehmen wir diese zwey Versuche, mit t>« vorhergehenden in Betrachtung, und erinnere» wir uns: daß Wasser mit Eisen auch ohne Zu¬ satz der Schwefelsäure brennbare Luft giebt, Ne¬ in. und das Eisen durch die Verbindung n>il der Grundlage der Lebenslust, mit dem Suuer- stosse zur Halbsäure werde, §. Zr. und 4. §. 42. und §. dz. No. 6. so scheinet es ga»l berichtiget zu scyn: daß die brennbare Lust gedachtem Versuche aus dem zerlegten Wafstr komme, einer dessen Bestandthetle die Grundlage zur brennbarer Luft, den Wasserstoff, der and^ die Grundlage der Lebenslust, den Sauers zur Säurung des Eisens liefere. Daß basM' TrB ( iyr ) M der Schwefelsäure ohne Wasser keine brenn¬ bare Luft, gebe, und, daß die Schwefelsäure nach der Auflösung des Eisens eben so viel Al¬ kali zu ihrer Sättigung fordere, als sie vorher forderte, ist ein Beweis: daß die Theile der Schwefelsäure in der Auflösung weder zur Dar¬ stellung der brennbaren Luft, noch zur Verkal¬ kung, oder Säurung des Elsens, sondern nur zur Auflösung des verkalkten, gesäuerten Eisens verwendet, ynd dann durch das Alkali wiederum geschieden werden, folglich weder zur brennbaren Luft, noch zur Eisenhalbsäure einen Vcsiandtheil liefern, und die Bestandtherle dieser zwey Kör¬ per nur in dem Wasser, und in dem Eisen zu suchen sind. Der Versuch, welcher beweiset, daß die Metalle bey ihrer Verkalkung, bey ihrer Säurung die Vergrößerung ihres absoluten Ge¬ wichtes von der Grundlage der Lebenslust, vom Sauerstoffe haben, den sie in Verbindung mit dem Wärmestoffe als Lebenslust bey ihrer Wie¬ derherstellung auch wiederum absetzen, beweiset zugleich: daß in gedachter Auflösung das Eisen von seiner Masse nicht nur nichts verlohren, folg¬ lich zur brennbaren Luft keinen Bestandtheil gc- 5«ben, sondern auch die Grundlage der Lebens¬ lust , die in seiner Halbsäure' vorhanden ist, aus dem Wasser gezogen habe. Hiemit bleibt für die Grundlage der entwickelten brennbaren Luft dem Wärmestoffe nur noch ein zweytcr Be¬ stand- ( 192 ) AO stastdtheil des Wassers, den wir daher Wassru stoss nennen können. VII. Aus allen verbrennlichen Körpern kam man durch das Feuer, durch eine Auflösung in einer Säure > oder durch die Gährung etwas brennbare Luft erhalten. . 47- I. Eine brennende Kerze, die in eine mit brennbarer Luft angefüllte Flasche gebracht wor¬ den ist, erlöscht sogleich, ungeachtet, baß diese Luft selbst entzündbar ist, wie wir sehen werden. In dieser Luft eingespcrrte Metalle verkalken, säuren flch nicht. Man sperre diese Luft über Quecksilber in einer Glocke, bringe auf einer Schale etwas Bley in dieselbe, und versuche des¬ sen Säurung vermittelst eines Brennglases. Diese wird nicht erfolgen. Es ist also die brennbare Lust zur Säurung der Körper ganz untüchtig. II. Wird ein Thier in die mit Quecksilber gesperrte Luft versetzt, so verfällt es sehr Mll in Verzuckungen, und stirbt. Auch zum Atheni- holen, und zur Erhaltung der Thiere ist sie untauglich diese Luft. III. Pflanzen erhalten sich in der brennba¬ ren Luft ziemlich gut. Diese Luftart scheid daher den Pflanzen wenigstens nicht schädlich seyn, wenn sie denselben auch nicht so dienlich ist, wie die Stickluft. IV. Mit dem Kalkwasser in Berührung ge¬ bracht , schlägt die brennbare Luft den Kalk an dem- TE ( rdZ ) TE demselben nicht. Daher läßt sich das kohlenge- säucrke^Gas durch das Kalkwasser, oder ein ätzendes Alkali von der brennbaren Luft scheiden. V. Ungeachtet, daß die brennbare Luft, von dem Wasser, über dem sie einige Täge gestan¬ den ist, wenig, oder gar nicht vermindert wird, fand doch Priestley, daß sich die brennbare Luft mu dem lufiieeren Wasser durch Schütteln zum Theiie verbinde, dasselbe aber eben so, wie die Levensluft, nicht verändere, und auch nach einer längereil Zeit durch das Kochen aus demselben wiederum, und unverändert entwickelt werde. VI. Weder dieses Wasser, noch die brenn¬ bare Luft für siciy verändert die Farbe der Lack- mustMktnr in roch. Diese Luft also giebt keine Säure zu erkennen. VII. Hält man die Mündung der Röhre einer Retorte, in welcher brennbare Luft entwi¬ ckelt wird, mch dem Daume eine Zeit geichlos- sen, und öfnet diesemnach die Röhre bey der Flamme einer Kerze, so entzündet sich die aus der Mündung austretende brennbare Luft mit ei¬ nem Knall. Hält man eine brennende Kerze an die Mündung der nähmlichen Röhre, ohne diese vorher geschlossen zu haben, so entzündet sich * diese Luft, und brennet mit einer wcksblauen Flamme, bis die Entzündung etwas tiefer in die Röhre greift. Bey den hierauf folgenden Knall werden die sich säurende Tbeile zerstreuet, krrd bje Entzündung gehoben. Zwey Theile brenn» N barer, UM ( 194 ) UM barer, und ein Theil gemeiner, oder Lebenslust in einem Glase gemischt, entzünden sich bcy der Flamme einer genährten Kerze mit einem Knalle. Dem ungeachtet also, daß diese Luft zum Bren¬ nen der Körper untüchtig fcy, ist dieselbe doch eben so, wie andere viele Körper in der Beruh-' ,rung mit der gemeinen, oder mit der Lebenslust entzündbar, und verbrennlich. Mit der Lebens- kust ist die Entzündung dieser eben so, wie die Entzündung anderer verbrennlicher Körper leb¬ hafter, und von einer kürzeren Dauer, der be¬ gleitende Knall daher stärker. VIII. Wenn eine mit brennbarer Luft ge¬ füllte Blase an ein dünnes mit einem 'Hahne ver¬ sehenes Röhrchen gebunden, und die brennbare Luft aus der Blase durch das Röhrchen in den Seifenschaum herausgedrückt wird, entstehen ver¬ schiedene Blasen, die sich im Dunstkreise erheben, rind bep der Annahung einer Flamme ohne Knall entzünden. Ist die brennbare Luft, wie N»- VII. mit gemeiner oder Lebenslust gemischt wor¬ den , so entzünden sich diese Blasen mit einrni Knalle. Füllt man eine andere Hülle von klei¬ nem Gcwichre mit dieser Luft, z. B. einen Goldschlugerhäutchen verfertigten Ballon, vdet eine sehr große von allen äußeren Häuten ge¬ trennte, und sehr gedehnte Blase, so erhebt eine solche Hülle in der gemeinen Luft. TM nur Körper, deren cigenthchnlictics Gewicht klel- mrM, in rmer Flüssigkeit steigen können, st> müsse» ( 195 ) TrO «Men 'jene Blasen , und diese Hüllen samt der riiigeschlossenen brennbaren Luft geringer als die atmosphärische Luft seyn, und, da die Hüllen größeres eigenthümliches Gewicht, als die ge¬ meine Luft haben, so muß das Gewicht dec brennbaren Luft viel kleiner als jenes der gemei¬ nen seyn. 48. Die vorzüglichsten Eigenschaften der brenns baren Luft, des Wasserstoffgas sind den ange¬ führten Versuchen zufolge: l) Diese Luftarr ist zum Verbrennen dec Körper, und zum Verkalken der Metalle, über¬ haupt zum Säuren der Körper untüchtig. s'l Zum Athemholen, und zur Unter Haltung des thierischcn Lebens ist sie eben auch untauglich, diese beständig elastische Flüssigkeit, wenn sie nicht etwann auch noch einen schädlichen Einfluß auf dasselbe hat. Z) Dem Fortkommen, und demWachsthunr der Pflarlzen ist sie nicht schädlich. 4) Auf das Kalkwaffer wirkt diese bestäns big elasttsche Flüssigkeit nicht. Sie kann davek vermittelst des Kalkwassers vom kohlengcsäuerten Gas leicht gereini^et, oder, genauer zu reden, bieses kann von derselben getrennt werden 5) Die Wirkung dieser Luft auf das-Wasser selbst ist noch nickt hinlänglich bestimmt, doch bewirkt sie an diesen keine Veränderung seiner Eigenschaften. N 2 6) AzS ( Iy6 ) 6) Die brennbare Luft hat das unterschei¬ dende Merkmal der Säuren nicht, kann also für kerne Säure angesehen werden. 7) Eie ist entzündbar, aber nur in der Be¬ rührung mit der atmosphärischen, oder mit der Lebenslust. Demzufolge verhalt sie sich bey ihrem Verbrennen, wie andere verbrennliche Körper. L) Das eigenthümliche Gewicht dieser Lust- art ist nicht nur allein viel kleiner als jenes der gemeinen, sondern auch unter allen bekannten Luftarten das kleinste. Im reincsten Zustande ist das eigenthümliche Gewicht der brennbaren Luft fünfzehnmal kleiner als jenes des atmosphäri¬ schen ; jenes zu diesem :: 1,2000 : 15,2200 oder:: 0,2666: 1,0222. An der brennbaren Luft, welche ich durch die §. 46. No. VI. be¬ schriebene Auflösung erhielt, fand ich bey dec §. zo. No 7. angegebenen Barometcrhöhe und Temperatur dieses Verhältniß:: 2,2909: i,osoo. Nach Lrawfords Bestimmung, (versuche, u"- Beobachtungen über die Warme der Thiere. G. Z8t.) verhält sich die comparatrve Wärnu dieser Luftart zu jener des Wassers :r 21,40-0 : 1,2000. Demzufolge muß, bas so kleine ei- genrhümliche Gewicht dieser Luftart von der gro¬ ßen Menge des Wärmestoffes hergeleiket werden, in Hessen Verbindung ihre Grundlage als brenn¬ bare Luft erscheine. Aibrigcns kann auch in Beziehung auf die Grundlagen anderer Luft- arten HE ( 197 ) HE arten kleine Gewicht der Grundlage dieser Luft Antheil daran haben, das ihr eigenthümlichcs Gewicht das kleinste ist. Der angeführten Versuche wegen können wir indessen, bis es bey der Untersuchung des Was¬ sers noch mehr bestätiget wird, annehmen: daß die Grundlage der brennbaren Luft ein Bestand¬ teil des Wassers sey, der in der Verbindung mit der Grundlage der Lebenslust, und mit der zur tropfbaren Flüssigkeit erforderlichen Menge des Wärmeftcffcs Wasser giebt. 4Y. Eine Mischung aus zwey Theilen brennbarer, und einen Lheil Lebenslust hat die Eigenschaft zu knallen, wenn dieselbe in irgend einer Hülle ein- gcschlossen entzündet wird, und hat daher die Benennung Knallluft erhalten. Hierauf gründet sich der Versuch mit elektrischen Pisiollen, Ka¬ nonen, u. d. die Mt Knalllust gefüllt, fest ver¬ stopft, und vermittelst eines elektrischen Funkens entladen werden. Durch den elektrischen Funken wird die Knallluft wegen der Entzündbarkeit der beygemischten brennbaren Luft entzündet, verbrennt schnell und mit einem Knalle, bey welchem der btöpftl mit vieler Gewalt herausgeschlage« wird. Die Einrichtung dieser elektrischen Apparate ist verschieden, und wird mit der Vorwcisung der¬ selben beym Versuche deutlicher erkläret, als durch eine Abbildung und deren Beschreibung, welche Meistens nur bey einfachen Apparaten zu deutlichen N Z Be- Ä>K ( 19s ; ÄS Gegriffen führen. Die nähmliche Knalllüft ist dH Ursache, warum Seifenblasen, die mit derselben, wie §. 47. No. VIII , gefüllt sind, bey ihre? Entzündung mit einem Knall zerplatzen, und wo immer eine ähnliche , in einer Hülle cingeschlos- sene Knallluft entzündet wird, muß dieselbe knal¬ len. Wenn also eine ähnliche Knallluft im Dunst¬ kreise vorkömmt, und durch den elektrischen Fun¬ ken des Donners entzündet wird, so hat man i!l derselben die bestimmende Ursache vom Donnern, das ist von dem Knall, der die Donnerscklägt begleitet. Allein hiemit wäre der Schall, daß Geräusch , das wir Donnern nennen, nicht er¬ klärt , sondern nur auf die Knallluft verschoben Denn es bleibt noch immer zu erklären: wieder Knall bey der Entzündung der Knallluft, "der durch diese erzeugt werde? und auf die nähm- liche Art könnte alsdann, auch ohne Knallluft» die Erzeugung des Knalles, den wir Donner ne«? neu, erklärt werden. Die »Kmliche, oder eint ähnliche Ursache, von welcher die zitternde, schwingende Bewegung der Atmosphäre bestimmt wrrd, die zu einem Knalle der Knallluft, dek dem Donner gleichkömmt, hinreichend wäre, könnte die nähmliche Bewegung auch ohne Knast* lüft bestimmen. Alle bisher hekgnnte Versuche überzeugen t daß die Stärke des Knalles, der mit der E»^ Zündung der Knolllust verbunden ist, von dec Reinigkeft der brennbaren, und der Lebenslust, wcl- TE ( 199 ) HE welche gemischt werden, und von dem Verhält« nissc abhänge, in welchen diese Luftarten verei¬ niget stad. Vorausgesetzt: daß die Knallluft von der beßten Art scy, erfolgt die Entzündung, und Säurung der ganzen Ausdehnung der Knallluft plötzlich. Es wird also, wie wir sehen werden, durch die Verbindung der Grundlagen gedachter zwey Luftarten, in welcher die Säurung der brenn¬ baren Luft bestehrt 4. Abh. §. 9z. , Wasser er¬ zeugt. Weil das Gewicht des Wärmestoffes, der abgesctzt wird, unmerklich ist 4. Abh. §. IZ. , kann man annchmen: daß die fühlbare Masse in dem erzeugten Wasser, und in der zerlegten Knall¬ luft die nähmliche, oder gleich, folglich die Aus¬ dehnung dieses erzeugten Wassers um so viel klei¬ ner sey, als die Ausoehnung der Knallluft war,' um wie viel das eigenthümliche Gewicht des Was¬ sers größer ist, als jenes der Knallluft Z. Abh. §. 72. Demzufolge entstehet durch die Entzün¬ dung der Knakluft ein leerer Raum, welcher der Differenz eben gedachter zwey Ausdehnungen gleich ist. In diesen Raum muß die Luft, mit welcher die Knalllust vor ihrer Entzündung umgeben war, nach den Gesetzen des Druckes der flüssigen Kör¬ per z. Abh §.69., von allen Seiten desto schnel¬ ler cindringen, je schneller die Entzündung, und Säurung der in der Knallluft enthaltenen brenn¬ baren Luft war. Die Theile dieser von allen Seiten eindringenden Luft müssen schnell an ein¬ ander anlauftn, und von einander ihrer Elasti- N 4 cität AB ( 200 ) AB cltäk wegen wiederum zurückgeprallt werden, sich folglich zu jener zitternden, und schwingenden Be¬ wegung wechselseitig bestimmen, die mit der Schnel¬ ligkeit der Entzündung der Knallluft im Verhält¬ nisse stehet, und in welcher der Schall in der Lust bestehet. Hiemit wäre die Erzeugung des Knal¬ les erkläret, der die Entzündung der brennbaren Luft begleitet, die mit der Lebenslust als Kuall- luft in einer Seifenblase, oder einer ähnlichen Hülle cingeschlossen war, welche mit der Entzün¬ dung gehoben wird, die Luft daher wenig, oder gar nicht hindern kann, in den entstandenen lee¬ ren Raum einzudringen. Allein es ist auch jener Knall zu erklären, der mit der Entzündung der brennbaren Luft verbunden ist, die mit der Le¬ benslust in stärkere Hüllen eingeschlossen ist , wel¬ che daher mit der Entzündung nicht gehoben wer¬ den , und hinreichend sind, das Eindringen der Luft in dem erkstandenen leeren Raum zu hin- dern. Dieser Knall ist stärker, wird jedoch durch die ähnliche, und gleichzeitige Entzündung der mit der Lebenslust cingeschlossenen brennbaren bestimmt/ und fordert eben daher ähnliche Erklärung. Ilm¬ stände, welche diesen Knall der in stärkere Hülle«/ als die Seifenblasen sind, cingeschlossenen Knall¬ luft begleiten, beweisen klar, daß die gegeben? Erklärung für diese Fälle, folglich auch für d>? anderen gar nicht befriedigend fty, so sehr sie es auch für die oben angeführten zu feyn scheinet- Mit dem Knalle, der die Entzündung jener breun- bare» UE ( 20l ) baren Luft begleitet , die wir mit der Lebenslust in einer elektrischen Pistole z N. eingeschloffen ha¬ ben, ist der Wurf einer die Mündung schliessen¬ der Kugel, oder*eines Stöpsels, u. d. verbun¬ den. Diese Körper werden mit einer Gewalt, die jener des Schießpulvers ähnlich ist, aus der Pistole auf eine merkliche Entfernung hcrausge- schlagen, und üben auf das getroffene Hinderniß einen beträchtlichen Stoß aus. Die bestimmende Ursache des Knalles muß auch die Ursache des be¬ gleitenden Wurfes scpn. Da also, wie ich glaube, niemand behaupten kann: daß gedachte Körper von der Luft, welche von allen Seiten in de» leeren Raum eiudringt, der in der Pistole durch die Entzündung der brennbaren Luft entstanden ist, aus der Pistole hinausgeworfen werden, so ist es hicmit bewiesen: daß die gegebene Erklä¬ rung auch für die Erzeugung des Knalles nicht hinreichend sey. Den Knall des Donners vor einer im Dunst¬ kreise mit der gemeinen Luft gegenwärtige,;, und durch den electrischen Funke» des Donners ent¬ zündeten brennbaren Luft hcrzuleiten, würde nebst der oben angegebenen, noch eine andere Beschwerde haben, die nicht kleiner, als die erstere wäre. Nachdem es erwiesen ist 4. Abh §. 202., daß die elektrische Materie des Donners, und die elec- wische Materie unserer Maschinen gleichartig sind, ähnliche folglich, und nur an der Stärke verschie¬ dene Wirkungen dieser Materien auf die näbmliche N 5 Art AjS ( 2S2 ) Art zu erklären sind, so müßte in der gesetzt!« Annahme: daß der Knall des Donners von der Entzündung der Knallluft komme, auch der Knall, oder das Geräusch, womit die* Entzündung der . electrischen Materie bey unfern Maschinen, und Versuchen begleitet ist, von einer Knallluft hcr- zuleiten seyn. Ohne anderer hiemjt verbunde¬ ner Beschwerden zu gedenken, würde es äus¬ serst schwer fallen, bey jeder der vielfältigste« Entzündungen der electrischen Materie, die wir bey unseren Versuchen bewirken, die zum Knalle erforderliche Knallluft herzuschaffen. Da jede Ent¬ zündung der electrischen Materie bey unfern Ver¬ suchen mit einem Geräusche, mit einem Knalle verbunden ist, und diese sich nur durch ihre Stärke unterscheiden, so könnte man dieses Unterschieds wegen, obschon ohne Grund, zwar annehmen: daß die Menge, oder die Güte der vorhandene«, oder in jedem Falle zerlegten Knallluft verschie¬ den sey, allein Knallluft müßte doch jederzeit vorhanden seyn, ihre Menge, und Güte mW oft so, wie die Stärke des Knalles, von der Art abhangen, auf welche wir die Entzündung be¬ wirken, u. d m Wo werden wir nun die Knaii- luft bey jedem electrischen Versuche hernehmen- bey dem wir die mit dem Knalle begleitete Ent¬ zündung bewirken können? Bevor, als die Ma¬ schine, und andere Körper in elektrische Zustä«^ versetzt werden, ist keine Knallluft in der »mge- benoen Lust vorhanden, sonst könnte» wir die¬ selbe TrrA < 203) selbe noch vyr den elektrischen Versuchen entzün¬ den. Die erforderliche Knallluft müßte also erst hey der Elektrisirung, wie wir uns auszudrücken pflegen, entwickelt werden. Allein wo ist diese Knallluft? In der Luft, von welcher die elcctri- schm Körper umgeben werden, ist dieselbe nicht. Man kann diese Luft mit einer brennenden Kerze, ohne eine Entzündung zu bewirken, durchfahren, die Flamme einer brennenden Kerze auch in den elektrischen Dunstkreis des Körpers hinein halten. Es erfolgt keine Entzündung, wenn kein Funken überschlägt. Es müßte also nur die elektrische Materie selbst, welche in dem Funken überschlägt, die Knalllust scyn, oder Knallluft enthalten. Al¬ lein die in den Funken Überschlagende elektrische Materie läßt sich in keine metallene Hüllen ein- schiüssen, wie die Knallluft. Diese, und ähn¬ liche Gründe mehr beweisen hinlänglich: daß man die Knallluft zur Erklärung des Knalles, der die -Donnerschläge zu begleiten pflegt, nicht annehmm könne. Man bedarf aber auch der Knalllust Nicht, um den Knall des Donners, oder viels Mehr ftine Erzeugung zu erklären. Die elektri¬ sche Materie entzündet sich nur, wenn sie in ei¬ nem engen Raume zusammengepreßt ist. 4. Abh. §-149' Diese Zufammenpressung erhält die elek¬ trische Materie auch von der Luft, indem sie durch dieselbe durchzubrechen gezwungen wird, und eben daher sich auch entzündet.' Wenn also die elec- krische Materie in der Luft entzündet wird, bricht sie (»L4 ) ste durch die Luft mit Gewalt durch , trennet die Lheile derselben an dem Orte des Durchbruches, drückt diese Theile an die umliegenden schnell an, und bestimmt dieselbe zu der zitternden und schwin¬ genden Bewegung, welche desto stärker ist, je größer die Menge der durchbrechenden elektrischen Materie, und die Geschwindigkeit ihres Durch¬ bruches war, und in welcher der Schall in der Lust überhaupt bestehet. Zum Beweise: daß die angeführte Erklärung über die Erzeugung des Knalles der Knalllust nicht hinreichend, und die Knaüluft nicht anwendbar sey, den Knall des Donners zu erkläre», sind die hier angegebenen Gründe hinlänglich. Die Erzeugung des Knal¬ les werde ich bey der Betrachtung des Schalles geben. Nur eine kurze Erklärung der Erschei¬ nung, die wir an der elektrischen Lampe haben, will ich hier, bey Gelegenheit der Entzündung noch beysetzen, deren die brennbare Luft fähig ist- Ohne mich in eine weitläufige Beschreibung dieser Maschine einzulaffen, deren Vorweisung' und Erklärung bey dem Versuche zu derselben deutlichen Begriff mehr beyträgt, als die genaue¬ ste Beschreibung, will ich nur der nothwcndig- sten Lheile dieser Maschine gedenken. Iwey glä¬ serne Kugeln, oder Flaschen haben vermittelst ei¬ ner messingenen Röhre, in welcher ihre Japst" luftdicht eiugeküttet sind, Gemeinschaft mit cina»? der, die mit einem an der nähmlichen Röhre an¬ gebrachten Hahne gesperrt werden kann. Die un¬ tere TE (205) TE tere Kugel ist an einem Kästchen befestiget, in weichen das Elektrophor angebracht ist. Am Grunde der unteren Kugel ist eine Röhre ange¬ bracht, durch welche die brennbare Lust in die Kugel steigt, das Wasser aber aus derselben als¬ dann herauüläuft. An dem Gewölbe der nähm- lichen Kugel ist eine zweyte mit einem Hahne ge¬ schlossene messingene Röhre luftdicht verbunden. Durch diese krit die Luft heraus, wenn dieselbe in der Kugel zusammengcdrückt, und der Hahn der nähmlichen Röhre geöfnet wird. Dieser Hahn stehet in einer Verbindung, durch welche, wenn derselbe gerieben wird, die obere Blatte des ge¬ dachten Elektrophors zur Abgabe des elektrischen Funkens erhoben, und der Docht einer Wachs¬ kerze an die Mündung des letztgedachten Röhr, chen gebracht wird, welche Mündung an den zwey Metallspitzen stehet, bey welchen der elektrische Funke überschlägt. Die obere Flasche bey dieser Maschine ist hinaufzu mit einem Deckel geschlos¬ st», den man erheben kann, wenn man in diese Flasche oder Kugel Wasser zu geben hat. Wird das obere Glasgefäß mit Wasser gefüllt, und dec Hahn geöfnet , der dessen Verbindung mit dem unteren Gefäße sperrt , so fällt das Wasser aus dein oberen in das untere Glasgefäß , bis diestL ganz voll ist. Man schließt diesemnach den Hahn, "nd steckt das an den Grund des unteren Gefäßes ungebrachte Röhrchen, das bis itzt verstopft war, das Röhrchen der Retorte, in welcher brenn¬ bare HS c 226) HB -are Luft sich entwickelt. Hiemit steigt diese durch Las Röhrchen in das untere Glasgefäß, und drück! das Wasser aus demselben heraus, bas durch das «ähnliche Röhrchen abfließt. Nachdem das lin¬ kere GlckSgefäß mit brennbarer Luft so angefülll ist, daß diese durch die am Grunde des Gefäßes noch übrige Wafferschichte gesperrt bleibt, ver¬ stopft man das Röhrchen wiederum, durch wel¬ ches die brennbare Luft in das Gefäß stieg, und füllt das obere Glasgefäß wieverum mit Wasser, wenn nicht ohnehin noch genug Wasser in dem¬ selben vorhanden ist. Ocfnet man nun den HahM der die Verbindung der zwey Glasgefäße sperr!, so fließt das Wasser aus dem oberen in das un¬ tere Gefäß herab, drückt also die, in diesem ent¬ haltene Luft zusammen, und bestimmt dieselbe/ einen Ausweg zu suchen. Sperrt man itzt des offenen Hahn , und öfuet den Hahn, der die Röhre sperrt, welche an dem Gewölbe des unte¬ ren Glaögefäßes hinaufzu angebracht ist, so tritt die brennbare Luft durch deren Mündung zwisM die zwey Mctallspitze, bey welchen zugleich bet elektrische Funken übersch ägt, und der Docht bet Kerze sich zugleich befindet. Demzufolge wird dl« brennbare Luft in der Berührung der gemein» zwischen den Spitzen samt dem darüber sichendes Docht entzündet. Was bey dieser Erklärung vot- Äusgesetzt wird, ist im Vorhergehenden schont wiesen» ( 2S7 ) Zo. Da jeder Körper , dessen eigenthumliches M« wicht kleiner ist , als jenes der Flüssigkeit, in wel¬ cher derselbe eingetaucht ist, in dieser sich erhe¬ ben , steigen muß z. Abh. §. yi., muß auch die brennbare Luft rn der gemeinen sich so hoch erhe¬ ben , daß sie in eine Gegend kommt, in welcher das eigenthümliche Gewicht der atmosphärischen Luft jenem der brennbaren gleich ist, und in die¬ ser Gegend bleiben, bis sie von einer äußeren Ursache zum Weichen bestimmt wird. Z. Abh. Z. 8y> Wirv demzufolge ein anderer Körper, des¬ sen eigei thümlichcS Gewicht größer ist, als jenes der gemeinen Luft, mit der brennbaren verbun¬ den, so muß auch di.scr Körper nut der brennba¬ ren Luft sich so lang erheben, bis sie in jene Ge¬ gend der Atmosphäre kommen, in weicher daS eigenthümliche Gewicht der atmosphärischen Luft dem cigcnthümlichen Gewichte der Ausdehnung gleich kömmt, in welcher die brennbare Luft mit dem anderen schwereren Körper verbunden ist. Hierin liegt der ganze Grund jener Luftreifen, welche vermittelst eines mit brennbarer Luft gefüll¬ ten Ballons, und einer mit diesem verbundenen Ge- tächschaft unternommen werden. Niemand wird bon mir, der ich nur die Gründe der allgemeinen, «ms Erscheinungen, und Versuche gebauten Natur- lchre zusammenzutragen versprochen habe, eine vollständige Beschreibung der ganzen, zu diesen Rei- fm nothwendigen Geräthschaft, und der ganzen .. da- c 208 ) TkiK dabey erforderlichen Venebmung erwarten. Auih bin ich nicht gesinnet, diese Beschreibung zu lie¬ fern. Nur jene allgemeine Bemerkungen über diese Geräthschaftcn, und das dabey nothwendlg! Verfahren will ich hier beysetzen, die jeden auf¬ merksamen Anfänger, der die Grundsätze derD- tuclehre sich eigen gemacht hat, in Stand M können, solche Geräthschaften, und das bei) die¬ sen Unternehmungen nothwendige Verfahren nicht nur mit Grund zu benrtheilen, sondern auch mit reifer Ueberlegung anzugebcn, und selbst zu un¬ ternehmen. Um eine Ordnung Ley diesen allge¬ meinen Bemerkungen zu halten , wjll ich bcym Bal¬ lon, und der, mit diesem verbundenen Geräthschnft anfangen, dann auf die Entbindung der brcnn- baren Luft stbergehen, und mit der Berechn»^ des Gewichtes schlössen, i) Um mit der aerostatischen Maschine in btt Luft aufsteigen, und in derselben sich erhalten!» können, muß die Maschine samt dem angehäng- ren Gewichte, das mit erhoben werden soll, we¬ niger Gewjcht haben, als eine gleiche Ausdeh¬ nung der atmosphärischen Luft, das ist, das ei- genrhümliche Gewjcht gedachter Verbindung dek Körper muß kleiner seyn, als das eigenkhümM Gewicht der atmosphärischen Luft. Je kleiner alls das Gewicht des Ballons, ooer der Hülle ist- kn welche die brennbare Luft eingeschlvssen wird, desto mehr Gewicht kann angchängt werde», ohnt das Ganze im Steigen zu hemmen. Je g"^ gee «< -°?) g-r alfo die Hülle , der Ballon ohne Schaden seiner übrigen nsthwendigen Eigenschaften ist, de¬ sto leichter steigt derselbe samt dem angehängte» vcrbäuniß mässigen Gewichte. Da die bestimmende Ursache der Erhebung in der brennbaren Lust liegt, Must diele in der Hülle gesperrt seyn, und blei¬ ben, bannt dieselbe nicht herausdringe, und hier¬ mit das eigenthümliche Gewicht der ganzen Ge- rächlch,ft nicht zunehme, die Ursache des Stei¬ gens nicht vermindert werde. Demzufolge muß die Hülle, der Ballon aus einem Stoffe, und kiner Materie seyn, die luftdicht ist, oder durch einen Uebcrzug luftdicht gemacht wird, und, weil eine so große Hülle aus einem einzigen Stücke ohne Verbindung der Ende nicht erhalten wird, sondern aus mehreren kleineren Stücken zusam¬ mengesetzt werden muß, so muß auch besonders darauf ^Bedacht genommen werden, daß der Bal¬ lon, die Hülle an Verbindungsorten ihrer Theile luftdicht sey. Die Gestalt der Hülle ist beynahe gleichgültig, nur die Beweglichkeit, und Gleich¬ förmigkeit einer Sphäre oder Sphäroide könnte vielleicht dieser Gestalt einigen Vorzug geben, ^ie Hauptsache bleibt immer die nähmliche. Weil der Druck der Atmosphäre mit ihrer Dichte von der Erve hinaufzu immer adnimmt, so nimmt auch ver Druck ab, den dU äußere Luft auf die in der Hülle eingeschlosseue brennbare ausübt, in- Vcin die Hülle sich erhebet. Demzufolge findet die ^"geschlossene brennbare Lust in der äußeren Lust O desto MB ( "o ) MB kcsto weniger Hindcrniß , oder Widerstand , sich ihrer elastischen Bestimmung nach auszudehneui je höher- dieselbe mit der Hülle in der Atmosphäre gestiegen ist. Nebst dem Drucke der äußeren Lust, der vermittelst der Hülle auf die cingeschlossene brennbare wirkt, wird diese auch durch den Zu¬ sammenhang der Hülle sich auszudehncn gehindert, und zusainmcngchalten. Je mehr daher der Druck der äußeren Luft abnimim, desto mehr muß brr Zusammenhang der Hülle von dem Drucke der ein- geschlossencn, und zu ihrer Ausdehnung streben¬ den brennbaren Luft tragen, desto größer ist die Gefahr eines Risses an der Hülle. Diese muß daher nicht nur allein mit der brennbaren Luft nicht zu sehr angefüllt, nicht zu sehr gespannt scyn , sondern sie muß auch irgendwo ein Ventil, eine Klappe, oder sonst eine geschlojftne Oefnung haben, die, wenn die Spannung der Hülle im Stei¬ gen zuviel zuzunchmen scheinet, bequem geöfnet wer¬ den kann, um etwas von der eingeschlossene» brennbaren Luft nach dem Erfordernisse der zn- nehmenden Spannung der Hülle herauszulassen- Hierin leistet eine Klappe gute Dienste, die ain Gipfel der Hülle angebracht ist, durch Stahlst^ an dieOefnung angedrückt, genau paßt, und vernik teist eines Strickes, der durch die Hülle herabläuss hinein;» aufgezogen werden kann. Daß dieHülleciue zweyte Oefnung hinaözu , wie einen Hals, habe» müsse, der vermittelst einer hölzernen angeheftttt» Röhre, an die andere Röhre, aus der die eutwickd Luft TkO ( 2n ) Luft aufsteigt , angesteckt Wied, um diese Luft in die Hülle steigen zu lassen, und dann die Hülle lüft acht schliessen zu können; wie auch: daß die atmosphärische Luft aus der Hülle durch deren Zuft-mmenrollcn möglichst herausgedrückt werden müsse, ist ohne Erinnerung -aus den» schon klar, was wir bisher von der Entwicklung verschiede¬ ner Luftarten gesehen haben. Endlich ist es von selbst klar: daß ein Stoff, der bey kleinem Ge¬ wichte nicht wenig Zusammenhang hat, zur Hülle tauglicher, und sicherer ftp, als ein Stoff, der größeres Gewicht mit einem stärkeren Zusammen¬ hang , oder kleineres Gewicht mit äußerst wenig Zusammenhang hat. Jedoch müssen die Umstände, und das Ziel der Unternehmung auch den Stoff zur Hülle bestimmen. Diesen Bemerkungen ge- niäß ftp ein aus Taffetffreifen zusammengesetzter Ballon, dessen Durchmesser zo Fuß z. B- beträgt. Die Streife sind in der Gestalt der Mclonenspal- ten gespannt, deren Abmessungen aber nach dem Dcrhältniffe des Durchmessers zur bequemen Au- lmnmenfügung in eine Sphäre bestimmt, und Uiit einer Uebernad znsammengenähet. An einem Pole dieser Sphäre ftp die erwähnte Klappe, an dein anderen der Hals angebracht, beyde vcrmit- cklst hölzernen Reifen z. B., von deren einem bis iu dem anderen gedachte Streife laufen. Damit der Balon aufgehängt, und hiemit leichter gefüllt, bespannt.werde, ist der obere Reif mit Schlin- sen versehen. Nachdem der Ballon fertig ist, O s wird ( 212) wird derselbe aufgehängt, mit gemeiner Luft aü^ geblasen, und mit Copal-oder Bernsteinfirniß gut überstrichen. Dieser Fürniß trocknet bald, ertheilct dem Taffet Glanz, ohne demselben die Biegsamkeit zu benehmen, und macht ihn luft¬ dicht. Damit das Schiffchen samt dem übrigen mit dem Ballon zu erhebenden Gewichte auf den ganzen gefüllten Ballon gleichförmig vertheilet werde, ein Lheil des Ballons nicht mehr zu tragen habe, als der andere, und das ganze Gewicht der Geräthschaft mit weniger Gefahr der Beschädigung des Ballons angebracht ftp, kanu man ein dcm Körperiuhalte des Ballons angemes¬ senes starkes Netz über diesem ziehen, und das zu erhebende Gewicht vermittelst desselben anhängen s) Das Wesentliche der Entwickluirg der brenn- baren Luft, welche zur Füllung des beschriebenen Ballons nothwendig ist, haben wir schon § 46- No. VI. angemerkt« Wie viel von jedem der drey Stoffe, welche zur verlangten Entwicklung dienen , zu nehmen ftp, damit man die erforder¬ liche Ausdehnung der brennbaren Luft erhalte, und wie diese Quantitäten berechnet werden kön¬ nen , wird unter einM aus der anzugebenden Be¬ rechnung erhellen. Daß dck übrige Apparat ver¬ hältnismässig größer, und folglich etwas anders bestellt ftyn müsse, als wir an gedachtem Orte angegeben haben, bedarf keiner Erinnerung. Statt der Retorte, die bcy Versuchen im Kleinen ver¬ wendet werden, kann man bey Versuch"' Gro- TrB ( Großen ein, oder, wenn es nothwendig ist, auch mehr ausgestellte, und gut geschlossene Fässer neh¬ men. Alte, jedoch ganze, und gut gebundene sind besser als neue. Das Faß muß in dem obe¬ ren Boden zwey Locher haben. In einem steckt die gekrümmte blecherne Röhre, durch welche die entwickelte Luft austritk, das andere Loch ist mit einem Zapfen geschlossen, der herausgezogeu wird, wenn man Stoffe in das Faß geben, oder die Mischung umrühren soll Ueber einer großen mif Wasser angefüllten Wanne stehet eine andere klei¬ nere gestürtzt, und mit Wasser gesperrt, welche die Stelle des zur Aufnahme der Luft über dem Wasserapparat gestürtzten Recipienten vertritt. Die blecherne Röhre, die aus dem Faße steigt, läuft durch das Wasser unter die verkehrte Wanne, daß die austretenden Luftblasen durch das Wasser in den wafferleeren Raum der gestürtzten Wanne stei¬ gen müssen. Von dem Boden dieser Wanne er- hebt sich rine andere angemessene blecherne Röhre, welche dann herabzu gekrümmt ist, und unter den Ballon läuft, um dort mit dessen Halse in die erforderliche Verbindung versetzt zu werden. Nach¬ dem die atmosphärische Luft aus dem Ballon, so diel möglich ist, herausgedrückt, und der Bal- ivn wiederum aufgehängt worden ist, verbindet Man dessen Hals mit der letzt gedachten Röhre, und gjebt bey dem Zapfenlochs die zur Entwick- iung per brennbaren Luft nothwendigen Stoffe in 46, N». vi. angegebenen Verhältnisse, O 3 und TE (214 ) TrE und in der dort bestimmten Ordnung in das Faß. Die Entwicklung der Luft erfolgt sehr schnell, und lebhaft. Daß der Ballon nickt bis zur Span¬ nung seiner Wände, sondern nur so zu füllen sey, daß er noch etwas schlapp bleibe, oder nur sehr leicht gespannt werde, habe ich schon oben No. 1. erinnert. 3) Wenn der Durchmesser des Ballons zo Fuß beträgt, so findet man aus dem Verhält- Nisse des Durchmessers zum Umkreise der Cu- kuls :: IVO:314, den Umkreis des größten Cir- kuls am Ballone — 94,2 F., die Fläche dieses Cirkuls, die dem Productc aus dem vierten Lbcile seines Durchmessers in seinem Umkreise gleich ist, ^706,5 Quadr. F. Das Vierfache dieses Pro¬ duktes giebt die Oberfläche des Ballons — 2826 Qu. F. Diese mit zwey Dreprheil des Distch- mcssers multipliciret, giebt den Körperinhalt der Kugel, oder des Ballons — 14130 Cub. F- Dieser Körperinhalt muß mit brennbarer Lust ausgcfüllt werden. Man braucht also, um den angenommenen Ballon zu füllen: 14132 C. F- brennbare Luft. Um die genaueste Bestimmung des Gewichtes dieser Luftmasse zu haben, must das eigenthumliche Gewicht der gemeinen, und auch der brennbaren Luft zur Zeit des Versuches nach der §§. iz 21. No. 6. angegebenen, oder einer ähnlichen Art mit Beziehung auf die Baro¬ meterhöhe , und Temperatur der Atmosphäre be¬ stimmt werden. Nehmen wir diese beyde aus den TE' ( 2lZ ) TE ,Len vorhergehenden als bestimmt an: jenes der gemeinen Luft zum eigenthümlichen Gewichte des Wassers, dessen Cubikfuß " ->6 M .: I : Zoo iz., bann das eigenthümliche Gewicht der brennbaren zu jenem der gemeinen Luft :: 0,2909 t >,0606 :: 1 : 11 nächstens; so finden wir den Cubikfuß gemeiner Luft — ZZ7,Zoo Gran. ---- 537 Gr. Den Cubikfuß brennbarer Luft " 48,86z Gr, ^7 49 Gr. Werden diese Gewichte mit dem Kvrperinhalte: ichiZo multiplizlret, so hat man das Gewicht der gemeinen, und der brennbaren Luft Unter dieser Ausdehnung. Jenes ist 987,996 -M — 988 'M, das andere 81,970 M— 82 M. Dieses von jenem abge¬ zogen: 988 — 82 —: 906 M- Mit einer Kraft, welche 906 M gleicht, würde sich die brennbare Lust in der atmosphärischen erheben, wenn die Hülle der brennbaren kein Gewicht hätte, und auch keinen anderen Körper mit sich heben müßte, stm also zu finden, um wie viel das Gewicht des Käuzen Ballons samt Stricken, und dem zur Auf¬ nahme des Mitfahrenden angehängten Schiffchen weniger betrage , als das Gewicht einer gleichen Ausdehnung der atmosphärischen Luft, muß auch das Gewicht des Ballons, des Netzes, der Stricke, und des Schiffchens von 906 -M abgezogen wer- den. Bevor der Ballon gefüllt ist, kann man gedachte Körper alle ohne Beschwerde wiegen. Netzen wir, das Gewicht des Ballons samt sei- 'tt Klappe, dem Netze, den Reifen , und allem, O 4 was TttK ( -is ( « was mit dem Ballon in unmittelbarer Verbin¬ dung stehet, wiege 90 ffA. das Schiffchen samt Zugehör 40 zusammen also: 9. -i-ao--- Z ZO Dieses Gewicht also ist von 90Ü -ftz noch abzuziehen, folglich: 906—lzo—7?ö ist das Gewicht, um welches eine gleiche Aus¬ dehnung der atmosphärischen Luft mehr beträgt, als der mit brennbarer Luft ganz gefüllte Vollen samt Zugehör. Allein nach der angegebenen Be¬ merkung muß der Ballon nie so gefüllt werden, daß derselbe gespannt werbe, folglich nie ganz voll seyn. Er drückt also nie gerade 14130 C- F. gemeine Luft aus ihrer Lage, sondern um so viel weniger, als ihm von seiner ganzen Aus¬ dehnung abgehet. Demzufolge kann das Gewicht des Ballons nicht mit dem ganzen Gewichte von 14132 C. F. gemeiner Luft verglichen werden, sondern mit dem Gewichte einer so viel kleineren Ausdehnung gemeiner Luft, um wie viel seine Ausdehnung kleiner ist, als 14130 C. F. Das Gewicht, welches die gemeine Luft unter einer dieser Differenz gleichen Ausdehnung hat, muß von dem gefundenen Uebergewichte 776 N ab¬ gezogen werden. Setzen wir, es find nur 5 Eexlheile des Körperinhaltes im Ballon unge¬ füllt, also nur 11775 C- F , um 2zzA weni¬ ger, als wir angenommen hatten. Diese Aus¬ dehnung gemeiner Luft wiegt: 164,822 D ---- 165 D , und 776 — 165 611 D- Die eigentliche Differenz zwischen dem Gewichte des UE ( 217 ) PzI Les gefüllten Ballons, samt Zugehör, und jenem einer gleichen Ausdehnung gemeiner Luft, das Vermögen, durch welches der Ballon gehoben wird, ist 6 l -M- Um zu berechnen wie viel Eisenspänne, Schwe¬ felsäure und Wasser zur Entwicklung der erfor¬ derlichen Ausdehnung der brennbaren Luft ver¬ wendet werden muffen , kann man von der Gat¬ tung , welche zum Versuche verwendet werden soll, bestimmte kleine Quantitäten von Eisen- spännen, der Schwefelsäure, und von Wasser in dem angegebenen Verhältnisse: s. Z. 9. versu¬ chen, die entwickelte brennbare Luft abmessen § und dann durch Proportionen bestimmen, wieviel von jedem der z Stoffe zur Entwicklung der gan¬ zen erforderlichen Ausdehnung der nähmlichen Luft¬ art erfordert werde. Ich fand beym Versuche mit den reinsten Eiftnspännen, einer Schwefelsäure, deren eigenthümliches Gewicht zu jenem des Wassers : :1,899 t l,ve>O, dann reinem Wasser: 2 Unzen Etsenspänne, A U. Schwefel- läure, und ,9 U. Wasser 1089 Cubikzoll brenn¬ bare Luft geliefert haben. Di-ftm Versuche ge- Maß wurden, mit Ausgleichung der Brüche, 2ZZ6 -M Eisenspänne, g 504 M Sckwsscl- murc, und lOZ io M Wasser von der i.ahmli- chcn Güte , H77A C- F. brennbare Luft geben, welche hinreichend sind Z Sechscheile des derech- ^etcn Ballons auszufüllen. O Z Wenn ,j ( 2i8 ) TrjF Wenn die Preise des Taffets, der Ge¬ spanne , der Schwefelsäure, der Klappe, der Stricke und der erforderlichen Gefäße, und Klei¬ nigkeiten bestimmt sind, kann man auch leicht be¬ rechnen: wie hoch eine solche Reise zu stehen kom¬ men würde. Daß der Ballon, der mir einer auch nur um die Hälfte geringeren Luft gefüllt ist, eben so, wie der mir brennbarer Luft gefüllte, steigen, sich erheben, und auch andere Körper mittrugM müsse, wenn er groß genug ist, folglich die Dis' ferenz zwischen seinem eigenthümlichen Gewichte, und jenem einer gleichen Ausdehnung der gemei' rien Luft hinreichend wird, denselben zu erheben- ist aus den nahmlichen Gründen klar, aus wel¬ chen wir oben erwiesen haben: daß ein mit brenn¬ barer Luft gefüllter Ballon aufsteigen müsse, bet sich eben auch nur unter der Bedingniß einer hi"' reichenden Größe erhebet, nachdem das eigen-' ihümliche Gewicht des Ballons nur danü kleiner ist, als jenes der atmosphärischen Luft, wenn derselbe eine verhältnißmäfftg größere Ausdehnung hat. Die Luft, deren eigenthümliches Gewicht nur um die Hälfte kleiner ist, als das Gewirr der gemeinen Luft, erhielt Monyolsier durch die Flamme des Strohes, das unter der düng des Ballons entzündet wird, damit tu Luft, welche nach der §. 17. No. 2. gegebcucn Erklärung in den Ballon eintritt, nur durch Flamme des Strohes gehen, und folglich TiK ( 2iy ) gedehnct, 4. Abh. §. 12. in den Ballon eindrm- Zen kann. Auf das brennende Stroh wird bey der Füllung des Ballons öfter zerhackte Wolle geworfen. Je feiner diese ist, desto bessere Dienste leistet fie. Ob diese Luft nichts als die ausgedehnte atmosphärische Luft scy, oder auch die bey der Zerlegung des Strohes und der Wolle sich entwicklenden luftartigen Körper zur Füllung dieses Luftballons beytragen, ist noch nicht hin¬ länglich bestimmt. Der kleine Unterschied der tigcnlhümüchen Gewichte dieser und der gemeinen Luft, und die Art diesen Ballon zu füllen, oder oufzublasen, lassen vermutheu: daß der größte Theil der, in dem Ballon tretenden Lust blos atmosphärische, durch die Warme ausgedehnte Luft ich« Der leichte Ruß, den man an den Wän- den dieser Ballone nach deren ^wiederholten Ge» brauch findet, und der sich leicht abschütteln §äßt, zeig? , daß mit der ausgedehnten Luft auch andere Theile in den Ballon aufsteigen. Unge- üchtet,. daß die Eigenartigkeit dieser Luft nichts """Mr, als erwiesen war,, und noch nicht er- Riesin ist, wurde dieselbe doch Gas der Monyolffer genannt, als wenn sie eine eigenartige beständig elastische Flüssigkeit wäre. Zl. Eine der beständig elastischen Flüssigkeiten, tie wir durch die Entwicklung erhalten, und sich anderen bekannten Luftarten unterscheidet, - 'tuch Hix Salpeterluft, nitrose Luft, das nitrose s 222 ) TrB ttieröfe Gas. Sie erhielt diese Benennungen, weil zu ihrer Entwicklung Salpetersäure verwen¬ det wird, und, wie wir sehen werden, dich Luftart aus eben den Bestandtheilen zusammen¬ gesetzt ist, aus welchen die Salpetersäure entste¬ het. Aus dieser letzten Ursache wird diese Luftart auch Salpeterhalbsaures Gas genannt. S»- I. Wenn man ein Metall, die Platina, und das Gold ausgenommen, in einer wafferfceye" Salpetersäure in der bekannten Verbindung mit dem Luftapparate 'auflöset, entwickelt sich rlne beständig elastische Flüssigkeit, die alle Eigen¬ schaften der Salpeterluft, der nirrösen Luft Hat- Ist die Salpetersäure nicht Wasserfrei) so ist eben gedachte Salpeterluft nickt rein. Sie hat einen Zusatz von brennbarer Luft- Die Salpeterluft? welche man aus verschiedenen Metallen auf ge¬ dachte Art erhält, ist gleichartig , immer di« nähnnliche, die Rückstände jedoch, welche in der Auflösung verschiedener Metalle Zurückbleiben, und aus derselben erhalten werden, sind natür¬ licher Weise verschieden. Sind z. B. Eisens»^ in wasserfreyer Salpetersäure aufgelöset worden, so verbindet sich die unzerlegt zurückbleibende Sal¬ petersäure mit dem Eisenkalke, mit der Eisenhalb¬ säure. Schlägt man diese durch eine Auflösung des Alkali im Wasser aus der Auflösung, ft er¬ scheinet dieselbe als schwarze Eisenhalbsäure, II- ( 2Ll ) TsM !I. Werden verbrennliche Körper, den De¬ mant ausgenommen, mit Salpetersäure behan¬ delt , so geben diese in eine höhere Tempera¬ tur versetzt, einen luftartigcn Körper», der mit dem im vorhergehenden Versuche »rhaltei en gleiche Eigenschaften hat. Sind diese verbrenn¬ lichen Körper gleichartig, aus einem und dem¬ selben Stoffe zusammengesetzt, so tritt dieser in eine Verbindung mit dem Sauerstosse als den jweyten Vestandtheil der Salpeterhalbsäure, zo. No. 8. und bildet mit diesem, und, mit der unzerlegt zurückbleibenden Salpetersäure , wenn noch eine vorhanden ist, eine vollkommene, oder unvollkommene Säure, indem der andere Vestandtheil der Salpetersäure, der Stickstoff, die Grundlage der Stickluft, z6. No. 4» mit etwas Sauerstoff, und mit dem Wärme- stoffe Verbünde« als Salpeterluft entwickelt wird. Es erhält matt Salpeterluft, und Schwefelsäure, wenn wasserfreye Salpetersäure über reinen Schwe¬ ll, Salpeterluft, und Phosphorsäure, wenn Ealpetersäure über Phosphor in geschlossenen Ge- lätzen destiüiret wird. Sind aber die vecbrenns ^chen Körper keine gleichartigen, sondern ungleich- §"ige, aus Stoffen verschiedener Art zusammen» Zesetzte Körper, so werden nicht selten auch an- dere Luftarten mit der Sakpeterluft entwickelt. § Indem die rauchende Salpetersäure mit Hasser vermischt wird, erheben sich aus derftl- ^ir othe Dämpfe, an welchen man, wenn sie über . Wasser AZA ( S2L ) Wasser aufgefangen werden, alle Eigenschaft^ der Salpeterlnft findet. 53- I. GieLt man brennende Körper in die ein- geschlossene Salpeterluft , so löschen diese aus- Tyiere sterben in derselben. Diese Luft also ist weder zum Säuren der Körper, noch zumArhem- holen der Thiere tauglich. II. Mit 'der Lakmustinklur in Berührung gebracht verändert die Salpeterluft deren Farbe nicht. Auch verändern Körper, die mit Lak- mustinktur gefärbt sind, und in dieser Luft hän¬ ge» , ihre blaue Farbe nicht. Diese Luft hat daher kein Merkmal einer Säure- III. Daß sich die Salpeterluft mit dem Waf- ser nicht verbinde, oder nur sehr schwer, »ud in einer umnerklichen Quantität ist schon daB erwiesen. baß diese Luftart sich über Wasser auf' fangen läßt, §. Zs. No. III. und dieses, indem sic durch dasselbe sich erhebet, nicht verändere. IV. Salpeterluft mit Kalkwasser in Berüh¬ rung gebracht, läßt dieses unverändert. Daß Kalkwasser wird nicht trübe, und der Kalk wird aus demselben nicht gcfäüet. Man kann daher koblengeiät.erres Gas von der Salpeterluft vermit¬ telst Kaikwasscr scheiden. V Diese Luft verbindet sich mit jeder Säure, mit der dieselbe in Berührung gebracht wird, erzeuge an ihr, die Kochsalzsäure ausgenommen eine Veränderung der Farbe. So wird ElB TsA" ( 22Z ) IM durch die Verbindung mit der Salpeterluft duns kelroth. Die Salpetersäure bekömmt mit Sai- peterluft verbunden eine dunklere Farbe, und wird rauchend. Vl. Man bringe unter einen mit Salpeter- lüft angefüllten, und mit Quecksilber gesperrten Rccipienkcn Lebenslust, deren Ausdehnung den vierte» Theil der Ausdehnung der eingeschlossnen Ealpcterlust gleich ist. Sobald diese zwey Luft- arten in Berührung mit einander kommen, ziehen sic sich zusammen, es entstehen rothe Dämpfe, Und die zurückbleibenbe elastische Flüssigkeit, ist eben dieselbe, die wir Salpetersäure Luft, oder die lüft- artige Salpetersäure nennen. Um also die Salpeter¬ lust in salpctersaureLuft zu verwandeln wird nur hoch ein Ausatz der Lebenslust erfordert. Die salperersaure Luft unterscheidet sich von der Sal- peterluft nur durch die größere Menge des Sau- "stoffcs, der in jener vorhanden ist. Indem lüfte zwey Luftarken mit einander in Berührung kommen, verbinden sich ihre Grundlagen, und ^r zur elastischen Flüssigkeit dieser Verbindung überflüssige Wärmestoff wird abgesetzt. Daher kömmt die empfindbare Wärme bep der Vereini¬ gung gedachter zwey Luftarten. Ä^ird etwas Wasser unter den nähmlichen ltzt mit salpetersauren Luft gefüllten Recipienken gebracht, oder war dieser nicht mit Quecksilber , lmidern mit Wasser gesperrt, so verbindet sich die luftförmige Salpetersäure bey einer noch grö¬ ßeren NB c 224) NB ßeren Verminderung d.r Ausdehnung sogleich«!? dem Wasser, und es entstehet tropfbare Salpe¬ tersäure. Diese Salpetersäure unterscheidet sich von der luftförmigen, von der salpetersaum Luft, nur durch den Antheil des Wassers, nu! dem jene verbunden ist. Zwischen der Salpeter¬ luft aber, und der tropfbaren Salpetersäure isl sowohl an der Mcitge des verbundenen Sauer¬ stoffes , als an dem in Verbindung gezogene» Wasser ein Unterschied. Da vermög diesen Versuchen der Salpeter- lüft nichts als ein Zusatz von Sauerstoff »«"- gelt, um zur Salpetersäure zu werden / und §. zo. No. 8 bekannt ist, daß der Sauerstoff einer der Besiaudthcile der Salpetersäure, und des Salpeters ftp, so muß das Salpetergas den anderen Bestandrhcil der Salpetersäure und des Salpeters schon vor der Verbindung mit drin Sauerstoffe enthalten. Der andere Bestandthest der Salpetersäure ist der Stickstoff die Grund¬ lage der Stickluft. §. z6. No. 4. DenizuM muß die Salpeterluft auch Stickstoff/ die Grund¬ lage der Stickluft in sich enthalten. Es ist aus dem hier gegebenen Versuche erwiesen: die Salpeterluft nur so viel, als der vierte The» ihrer eigenen Ausdehnung beträgt, von der ke- benölufr fordere, um in Salpetersäure zu über¬ gehen, das hiezu erforderliche Verhältniß :-4'^ sep, und daß diese Verbindung zwar mit eiueK Absätze des Wärmestoffes, aber ohne ErhöhunS U-zE ( 225 ) AO ver Lemp-katur durch eine äußere Einwirkung des Feuers erfolge. Aus dem 4. Abh. §. 9Z. No. 4. gegebenen Versuche ist bestimmt, baß die Verwandlung der Stickluft in Salpetersäure das Verhälkniß beynahe :: 2: Z , oder, wie andere behaupten :: 10:26, oder auch wie z: 7 er¬ fordere , die Stickluft immer um einen merklichen Theil mehr dann eine doppelte Ausdehnung Le¬ bensluft verlange, und in Verbindung deren Grundlage Salpetersäure zu geben, und, daß die Verbindung zwischen der Stickluft, und Lebensluft, »der, genauer zu reden, zwischen derselben Grund¬ lagen nur durch elektrische Funken bewirkt werde. Ohne Funken durchgeleitete elektrische Materie er- zeugt diese Wirkung nicht. Die elektrische Ma¬ terie leistet, wenn dieselbe entzündet ist , alle Wir¬ kungen des Wärmestvffes. 4. Abh. § 14.7- Dcm- iufolge muß die Stickluft durch den ewcrrischen 8unken in eine höhere Temperatur, wie alle sich säurende Körper, 4. Abh. §. 9Z. versetzt wer¬ den , damit sich deren Grundlage mit der Grund¬ lage der Lebenslust, mir dem Sauerskoffe zur Sal¬ petersäure verbinde, und diese Verbindung ist eine wahre Säurung. Alle diese Verbuche Zusammen scheinen hinreichend zu beweisen: daß die Salpeterluft aus der Grundlage der Stick¬ est , und etwas Sauerstoffs, dann dem Wär- westoffe bestehe, zur Grundlage unvollkommen Murten Stickstoff habe, halbsauren Stickstoff ^heilte, der in Verbindung mit dem noch ab- P gän- UE ( 226 ) T-B gängigen Saueistoffe eine vollkommene Säure, die Salpetersäure gicbt; der nähmliche Stickstoff folglich mit Wärmestoff allein verbunden, Etich- iuft, in Verbindung mit etwas Sauerstoffs nebst dem erforderlichen Wärmestoffe Salpeterluft, oder salpeterhalbsaure Luft, mit dem Sauerstoffs end¬ lich gcsäktiget, luftförmige Salpetersäure, Sale petcrsaurcs Gas sey , das in der Verbindung des Wassers die tropfbare Salpetersäure giebt. Daß die Salpeterluft in der That nichts als eine Verbindung der Stickluft mit etwas Sauer¬ stoffe scy, beweiset auch geradezu die Scheidung des Sauerstoffes aus der Salpeterluft. Bring! man einen Körper, der große Verwandtschaft zum Sauerstoffs hat, unter einem mit Salpeter¬ luft gefüllten, und gesperrten Recipienten, und versetzt denselben in die zu seiner Cäurung er¬ forderliche Temperatur, so säuert sich gedachter Körper zum Thcile, indem derselbe sich mit dein Sauerstoffs der Salpeterluft verbindet, von die¬ ser aber bleibt im Recipienten reine Stickluft zu¬ rück. So kann man durch den Phosphor, der Vermittelst eines Brennglases in die zu feiner Eäurung erforderliche Temperatur unter gedach¬ ten Recipienten versetzt, und in derselben eint Zeit lang erhalten wird, der Calpererlnft ihre" Sauerstoff entziehen. Die nähmstche WttkmZ wird auch von der alkalischen frisch bereitete!! Echwefelleber ohne Erhöhung der Temperatur geleistet, weil diese bep der Temperatur der Aimo- sphän Märe schon starke Verwandtschaft zürn Sauer- sioffe hat. VII. Wenn elektrische Funke'n durch die Sal- peterlufc durchgeleitet werden, nimmt die Aus¬ dehnung derselben ab, und sie kömmt einer Säure imckcr näher. Da die Salpeterluft durch den Zusatz der Lebenslust zur Salpetersäure wird, so könnte vielleicht, nach einer genaueren Unter¬ suchung , aus der Säurung der Salpeterluft durch elektrische Funken gefolgert werden: daß die Luft, welche bey der Entzündung der elec- trischen Materie entwickelt wird, 4. Abh. H. ^2. Lebenslust sey. Vlil, Thierische Theile erhalten in derSal- heterluft sogleich eine gelbe Farbe, werden aber d»n der Fäülniß lang bewahret. 54- . Aus den angeführten Versuchen ergeben sich folgende Eigenschaften der Salpcterluft: 1) Zum Säürm der Körper, und zum Athencholen der Thiere ist diese Luftark nicht füglich. 2) Sie hat keine Merkmale einer Säure. , Z) Reine Salpeterluft wirkt auf bas Was- nicht, gehet mit demselben keine Verbindung ein. 4) Aus dem Kalkwasser wird der Kalk durch Salpeterluft nicht gefällt. 5) Zu allen Säuren hat diese Luftart eine -Mke Bttwandtschaft, und verändert durch ih- P 2 reu TE ( 228 ) AO re» Beytritt derselben Farbe.' Nur die Koch- salzsäuce wird von dieser Luft nicht verändert. 6) Mit der Lebenslust in Berührung gebracht bewirkt sie eine schleunige, und merkliche Vermin¬ derung der Ausdehnung, indem sie sich mit der Grundlage der Lebenslust zur Salpetersäure ver¬ bindet. Daher ist die Verminderung der Aus¬ dehnung einer beständig elastischen Flüssigkeit/ die auf den Zusatz der Salpeterluft in jener er¬ folgt , ein Zeichen: daß Lebenslust in derselben enrhalten ftp, und es ist in jener Luftart desto mehr Lebenslust enthalten, je größer die Vermin¬ derung ihrer Ausdehnung ist, welche auf den Zusatz der Salpeterluft erfolgt. Wenn also Salpeterluft mit der atmosphärischen in Berüh¬ rung gebracht wird, kann man aus der Vermin¬ derung der Ausdehnung auf die Menge der Le¬ benslust , die in der atmosphärischen Luft enthal¬ ten ist, und auf deren Güte schliessen, weil von dem Anthetle Lebenslust, der in der gemeine« enthalten ist, deren Tauglichkeit zum Säuren der Körper, und zum Athemholen der Thiere, oder ihre Güte abhängt. §. zo. No- Z. 7) Die Grundlage der Salpcterluft ist aus Stickstoff und Sauerstoff, den zwey Bestandthei- len der Salpetersäure zusammengesetzt. Die Salpeterluft unterscheidet sich von der luftförmi¬ gen Salpetersäure nur durch den Grab der Sät¬ tigung , welchen die Verbindung des Stickstosses mit dem Sauerstoffe hat. Jene ist eine unvoll- kom- ( 229 ) UE kommene, diese eine vollkommene Säure. Dee Sauerstoff ist einer deren gemeinschaftlichen Be- standtheile. Den Stickstoff hat die Salpeterluft mit der Stickluft, und mit der Salpetersäure gemeinschaftlich. 8) Das eigenthümliche Gewicht der Sal- peterlust fand ich zu jenem der atmosphärischen :: 1,178z: i/oooo. Auch diese Bestimmung unternahm ich bei) der nähmlichen Barometerhöhe, und Temperatur. §. zo. No. 7. Ich bereitete diese fünf bisher betrachteten Luftarten vorher mit aller Vorsicht, und bestimmte alsdann das eigenthümliche Gewicht einer nach der anderen mit aller Aufmerksamkeit, und Genauigkeit, nach der §. ,i. No. 6- angegebenen Art. Aus dem angegebenen Verhältnisse des cigenthümlichen Ge¬ wichtes der Salpeterluft ist klar, daß diese nicht nur die gemeine, sondern auch die übrigen bisher betrachteten Luftartcn, das kohlengefäuerte Gas ausgenommen, dessen Gewicht größer ist, an kigenthümlichen Gewichte übertreffe. Vermuthlich ist das Uebermaß des eigenthümlichen Gewichtes der Salpeterluft dem Sauerstoffe zuzuschreiben, der in ihrer Grundlage mit der Stickluft ver¬ bunden ist , und durch seinen Beitritt auch das Gewicht anderer Körper vermehret. Demzufolge könnte der im kohlengesäuerten Gas, als einer wahren Säure §. 40. No. 6., bis zur Sätti- 8"ug des Kohlenstoffes mit diesem verbundene Sauerstoff ohne Anstand die Ursache seyn, war- P Z UM NB ( -3->) um das eigenthüittliche Gewicht des kohlengesäur- ten Gas merklich größ« ist, als jenes der Sal¬ peterluft. 55- Die Eigenschaft der Salpeterluft, die Aus¬ dehnung der Lebenslust zu verminderen, wenn jene mit dieser in Berührung kömmt, hat Gele¬ genheit gegeben, die Salpeterluft als Prüfungs- Mittel für die Güte der atmosphärischen Luft zu verwenden, und aus der stärkeren, oder min¬ deren Abnahme der Ausdehnung, welche auf den Zusatz der Salpeterluft in der zu untersuchenden Luft erfolgt, auf die größere, oder kleinere Menge der Lebenslust zu schliessen, die in der geprüften enthalten ist. Die Geräthschaft, welche zu die¬ ser Abmessung verwendet wird, hat die Benen¬ nung Endiometer, Luftgütemesser erhalten. Unter den bisher in Vorfcdlag gebrachten Eudio¬ metern verdienet das nach Fontanas Angabe eingerichtete den- Vorzug. Dieses bestehet cr- l'ad. 2. stens in einer «8 Aoll langen Glasröhre, ssjA.LA. 2. I^iK. IA. die wenigstens 2, nicht leicht aber über H Zoll im Durchmesser hält, vollkommen cylindr'sch an einem Ende hermetisch geschlossen, und mit einem Ringe, oder einer Schlinge, um sie aufhä.igen zu können, versehen, am anderen Ende aber auf die Art eines Trichters etwas auseinanderlaufend ist, damit die Luft, welche in die Endiometerröhre geleitet wird, in diese leichter eintrete. An ihrer äußeren Oberfläche iß HS ( -ZI ) HS diese Röhre durch cingeschniktene gleichlaufende Circuln, und durch diese ihr Körperinhalt in gleiche Theile gecheilet. An der inneren Ober¬ fläche wird sie matt geschliffen, damit die Was- serkropfen nicht kleben bleiben, sondern ablaufen mässen. Das zweyte zum Eudiometer erforder- derliche Stück ist eine messingene Scale ein mes¬ singener Maaßstab. Dieser bestehet aus zwep messingenen Stäben, oder Schienen, die ver¬ mittelst gleicher Ringe so mit einander verbunden sind, daß die Röhre in ihren Zwischenraum passe, die Scale daher an der Röhre nach Be¬ lieben verschoben, in jeder Gegend derselben ste¬ hen bleibe. Einer, oder beyde Stäbe der Scale sind eben so, wie es die Röhre ist, oder nach den Einschnitten der Röhre eingethcilet, diese Abheilungen aber in icro gleiche Theile unterge- theilet, damit man vermittelst dieser Unterthei¬ lungen auch die Theile bestimmen könne, um wel¬ che eine Ausdehnung mehr als eine oder meh¬ rere ganze Abteilungen beträgt. Das dritte zum Endioineter nothwendige Stück der Geräthschast lfl das Maaß 'Isl). 2. 16. das ich schon 2. °ben §. 2i. No. Z. beschrieben habe, und das ssi§.i6. "'it jeder der Abtheilungen, welche in der En- dlometerröhre vorkommen, gleichen Inhalt hat. Mit dieser Geräthschast verfährt man bey Prüfung der Luft auf folgende Artdie En- dionieterröhre wird zu erst mit Wasser gefüllt, auf Has Brett der Wasserwanne, über ein P 4 koch ... ' GB ( 2ZL ) GB koch gestürtzt, gestellt. Dann füllt man das Maß mit d.r atmosphärischen, oder mit der zu prü¬ fenden Luft, bringt cs geschlossener unter das Loch des Brettes, über welchem die Endiometer- röhre stehet, und läßt die Luft aus dem Maaße in die Röhre steigen. Nachdem auch die zweyte gleiche Ausdehnung der atmosphärischen, oder der zu prüfenden Luft auf die nähmliche Art in die Endiometerröhre gebracht worden ist, wird das nähmliche Maß mit Salpeterluft gefüllt, und auch diese in die Röhre überleitet, hierauf aber die Röhre sogleich einige Sekunden lang geschüttelt, indem man dieselbe in der Wanne etwas aufhebt, und wiederum niederdrückt, da¬ mit das in der Röhre sich befindende Wasser et¬ was falle, und wiederum steige, biemit auch die aufliegende Mischung beyder Lufrarten in Bewe¬ gung , und durch diese in eine desto vollständi¬ gere Berührung versetzt werde. Beym Ende die¬ ser Bewegung hängt man die Röhre vermittelst ihres Ringes, oder ihrer Schlinge an den Ha¬ cken sH. 2. lssiK. iz. so auf, daß die Wasi serfläche in der Röhre ungefähr 2 Zoll höher, als außer derselben stehe, und läßt sie eine kurst Zeit in der Ruhe. Diesemnach muß die Scale an der Röhre so verschoben werden: daß der obere Rand des unteren Ringes der Scale mit der Oberfläche des Wassers in der Röhre zusam- mentreffe; hicmit wird jene Eintheilung der Scale- dir mit einer Eintheilung der Röhre zusammen- trifft. ( -33 ) trifft, die Ausdehnung der zurückgebliebenen be¬ ständig elastischen Flüssigkeit besten men. Nach dieser Bestimmung bringt man noch einen zwey- tcn gleichen Theil der Salpcrerluft in die En- divmet-rröhre, und verfährt auf die nähmliche Art, wie das erstemal. Auf diese Art kann man so viele gleiche Ausdehnungen der Ealpeterlukt, und der zu prüfenocn beständig elastischen Flüssigkeit vermischen, als man will, und dann die Aus¬ dehnung ihrer Mischung bestimmen. Um die Resultate, oder Ausschläge dieser Prüfungen kurz aus;»: rücken, kann man die Zahl der gleichen Ausdehnungen, oder Maßen, welche von jeder der zwcy verwendeten Luftarten genommen wur¬ den , durch römische Ziffer, und die Ausdehnung, welche in der Mischung blieb , durch die gewöhn¬ lichen mit Hinzusetzung der Hunderttheile/ die "der die ganzen Eintheilungen vorkommen, aus- drücken, und immer die Zahl der gleichen Maßen, weiche von der zu prüfenden Luft genommen wur¬ den , dk erste, die Zahl der von der Salpeter- lufk genommenen gleichen Maßen aber die zweyte letz-". Um ein Beispiel dieses Ausdruckes zu l"l>en, setze!, wir, daß die Ausdehnung der Mi- letzung nach dem Zusatze der ersten Maß Salpe- terluft, zwey ganze, und Z5 Hunderttheile einer l-wtheilung der Endiometerröhrc, nach dem Zu- l'tze des zwcyten Maßes der Salpeterluft aber, 3 ganze, und l i Hunderttheile einer Abtheilnng P S be- Trr-K (2Z4) betrug , so ist der erste Ausschlag: H. I. a,ZL. der zweyte aber: II. II. z,n. Damit die Scale auch bey der Mischung wenig gleicher Maßen der anzuwendeten Luftar¬ ten, oder bey einer sehr starken Verminderung der Ausdehnung an der Mischung, überhaupt, bey kleinen Ausdehnungen, zum Gebrauche be¬ quemer sey, pflegt man die nähmliche Einthei- lung auf beyde Stäbe derselben, über, in Be¬ ziehung aufeinander, verkehrt, aufzutragen. Die Erfahrung beweiset es, daß die Aus¬ schläge dieser Versuche gleichförmiger sind, wenn man die zur Prüfung zu verwendenden gleichen Maßen der Salpeterluft nicht auf einmal, son¬ dern Nach der Angabe, nach und nach der Luft¬ art zusetzt, welche geprüft werden soll- DK Erfahrung hat auch gelehret, daß die Bestim¬ mungen, welche nach der angegebenen Art mit der sorgfältigsten Beobachtung der Gleichheit dcs ganzen Verfahrens gemacht werden, kaum »in I, oder 2 Hundertthetle von einander abweichen- Z6. hepatische Luft, Lebekluft, Schwefol- leberluft wird jene beständig elastische Flüssig¬ keit genannt, die man gemeiniglich aus der Zer¬ legung der Schwefelleber erhält, daher diese Be¬ nennung bekam, und nach faulen Eyern riecht- Weil ihre Grundlage eine Verbindung desSÄ^ fels mit der Grundlage der brennbaren Luft« mit dem Wasserstoffe ist, wie wir sehen werden« (235 ) hat diese Luftart auch die Benennung geschwe¬ felte brennbare Luft, geschwefeltes Wasser» stoffgas (ZL2 b^clroA6ne lulkurils) erhalten. Weil die letzteren Benennungen angemessener jN skyn scheinen, werde ich diese beybehalten. - 57- I. Bey vielen faulenden thterischen Körpern, als bey Excrementen verspühren wir den Geruch des geschwefelten Wasserstoffgas. Aus den Ein¬ geweide» der Thiere kömmt ein ähnlicher Geruch, Ungeachtet also, baß die aus diesen und ähnlichen Körpern sich entwicklende Luft noch nicht gesam¬ melt und untersuchet zu seyn scheinet, kann man doch nicht ohne Grund schliessen: baß bey der Veränderung, welche in diesen Körpern verge¬ het , eben auch geschwefelte brennbare Luft, oder wenigstens deren Grundlage entwickelt werde. Aus Schwefelquellen geschöpftes Wasser gtebt, wenn es bis zum Kochen erhitzt wird, geschwe¬ felte brennbare Luft. H- Schwefel, Eisenspänne, und Wasser in zur Entwicklung der Luftarten erforderlichen ^eräthschaft langsam gehitzt, geben geschwefeltes Wasserstoffgas. Das Wasserstoffgas, das aus ^Auflösung der Eisenspänne in verdünnte Schwe- fessäure §. 46. No. VI. sich entwickelt, ist ge- Aweftltes Wasserstoffgas , sobald zerstossener schwefel der Auflösung beygemischt wird. Diese m daher eine leichte Art geschwefeltes Wasserstoff- in erhalten. III. ( 2Z6 ) III. Wenn geschwefelte Pottasche, Schwe¬ felleber zu Pulver gestossen, mit Kochsalzsämr gemischt, oder übergossen, und in Verbindung mit dem Wasserapparate nach und nach, und st lang erhitzt wird, bis die Entwicklung der W zu Ende ist, erhält man eine beträchtliche Menge der beständig elastischen Flüssigkeit, die wir zu fchwefeltes Wasserstoffgas nennen. Weil warmes Wasser von dieser Luftart we¬ niger aufnimmt, als kaltes, so verlieret m» von derselben weniger, wenn der Wasserappara! mit warmen Wasser gefüllt ist. Da diese kust- art vom Quecksilber zum Thcile zerlegt wird, iß gedachte Veränderung am Wasserapparate dO nothwendiger. Z8- I- Thiere, die in das geschwefelte Mass»- stsffgas versetzt werden, sterben sogleich. Tre»- «ende Kerzen erlöschen alsogleich. Diese also unterhält weder das Athemholen der TM' noch die Säurung der Körper. II. Durch Schütteln mit kaltem Wasser wirb das geschwefelte Wasserstoffgas merklich vernri»' deck. Das kalte Wasser also muß diese LuMi aufnehmen. Das mit dieser Luft geschwänM Wasser hat mit der Lust selbst ähnlichen Geruchs wirkt auf Metalle, und deren Auflösungen, vor¬ züglich des Quecksilbers, wie das geschwest^ Wasserstoffgas. Die Salpetersäure wirkt dieses Wasser, wie auf die geschwefelte brennbas Lust UE (-»37 ) TrB Lust selbst. Durch die Wärme wird die nähm- liche beständig elastische Flüssigkeit aus dem Was¬ ser wiederum entwickelt. Die im Wasser enthal¬ tene Grundlage erhält den zur Luftanigkeit erfor¬ derlichen Wärmejkss wiederum. Demzufolge wirkt diese Gasart auf das Was¬ ser, und ertheilt demselben Eigenschaften, die cs vorher nicht hatte, und mit der Entwicklung die¬ ser Luft wiederum verliert. HI- Metalle, besonders Silber, und Queck¬ silber werden in dem geschwefelten Wassersioffgas schwarz. Aus den Auflösungen der Metalle wer¬ den diese gefärbt niedergeschlagen. Die Verbin¬ dung des Schwefels, der in dem geschwefelten Wasserstoffgas vorkömmt, mit den Metallen be¬ wirkt diese Veränderung. Daher kann man vermittelst dieser Auflösun- gen, besonders, wenn dieselben von Silber, oder Quecksilber sind, leicht entdecken, ob ein Wasser von der Grundlage dieser Luftart etwas enthalte. IV- Wenn trockne Schwefelleber in einer Ne- -orte in eine höhere Temperatur versetzt wird, bleibt zwar die Pottasche zurück, und der ver¬ dächtigte Schwefel setzt sich oben an der Retorte °", wird sublimiret, allein geschwefeltes Wasser- stoffgas kömmt nicht in Vorschein. Wird aber Echwefelleber vor dem nähmlichen Verfahren w't Wasser angefeuchtet, so entwickelt sich bey einer höheren Temperatur geschwefeltes Wasser- vvffgas aus derselben, und in der Retorte bleibt statt UM ( 2Z8 ) Uung des Feuers im Sandbade aus, bis die Mi- schung z„ kochen ansängt, so entwickelt sich eine beständig elastische Flüssigkeit, die über Quecksil- öer aufgefangen alle bisher bekannten Etgenschaf- des phosphorisirten Wasscrsioffgas zeigt. Q 6l. TkB ( 242 ) 6r. An dieser noch nicht hinlänglich untersuchte«! beständig elastischen Flüssigkeit sind bisher folgende Eigenschaften durch ihre Wirkungen bekannt ge¬ worden : I. Thiere sterben in dem phosphorisirte» Aas- scrstoffgas alsogleich , und brennende Lichter ver¬ löschen. Diese Luftart ist daher dem Thiere tödtlich, und zur Cäurung der Körper untauglich. II. Wenn diese Luft mit dem Wasser in einer Flasche eingeschlossen geschüttelt wird, entstehet ein weisser Dampf, das Wasser nimmt eine» Thetl derselben auf, und erhält davon die W genschaft, die Auflösung des Silbers schwatz, die Auflösung des Quecksilbers aber braun j» färben. Das phosphorisirte Wasserstoffgas rvirkt bae her auf das Wasser, und verändert dessen Eigen¬ schaften durch seine Verbindung mit demselben. III. lieber Quecksilber, oder auf eine andere Art eingeschlossen, und blasenweise in die atmo¬ sphärische Luft herausgelassen entzündet sich d^ beständig elastische Flüssigkeit mit einem schwalbe» Geräusche, oder Knalle. Im Finstern leuchtet^« Hieraus erhellet, daß sie Phosphor enthalt' Das nähmliche beweiset auch die Mischung de phosphorisirte» Wasserstoffgas mit der Lebens!»« in einem dazu hinlänglich geräumigen Gefäße. D» phosphorisirte Wasserstoffgas entzündet sieb selbst. TE ( 243 ) TE selbst/ und der Phosphor wird an die Wänds des Gefäßes abgesetzt. I V. Wenn phosphorisirtes Wasserstoffgas über Wasser längere Zeit cingesperrt aufbehalrcn wird, so findet man den Phosphor niedergeschlagen , und das Wasserstoffgas davon gereiniget. Diese Zerlegung, und die §. 60. No. I. ge¬ gebene Zusammensetzung des phosphorisirteu Was¬ serstoffgas beweisen: daß dieses Phosphor, und Wasserstoffgas enthalte, der Phosphor von die¬ sem leicht getrennt werde, folglich mit dem Was- serstoffzas nicht genau verbunden , und das phos- Phorisirte Wasserstoffgas nur eine Auflösung des Phosphors im Wasserstoffgas scy. V. Das eigenthümliche Gewicht des phos- phvrisirten Wasserstoffgas ist doppelt so groß, als jenes der atmosphärischen Luft, merklich grö¬ ßer also, als das eigenthümliche Gewicht der kohlengesäurten Luft. Aus dem Leuchten im Finstern, und aus dem übereinstimmenden Geruch des phosphorisir- ten Wasscrstoffgas mit faulen Fischen und ande¬ ren faulenden thierischen Körpern, die zugleich km Finstern leuchten, kann man mit einigen Grund schliessen: das aus faulenden Körpern sich zugleich entwickelnde phosphorisirte Wasserstoffgas fty zum -t-heile wenigstens die Ursache des Leuchtens, das Faulniß solcher Körper, oder auch ihre stär¬ ker Ausdünstung begleitet. Q 2 6s tzeO ( 244 ) 62. Bey der Untersuchung der Salpeterluft ist auch eine Erwähnung von der salpetersauren Lust, vom salpetersauren Gas geschehen. Dieser lust¬ artige Körper hat seine Benennung von dem Sal¬ peter , als dessen Säure im luftförmigen Zustande derselbe ist. Eine Art, die salpetersaure Luft zu erhalten, ist schon aus dem Vorhergehenden be¬ kannt. Wenn nähmlich zu 4 Theilen Salpetec- luft ein Thei! Lebenslust m einem mit Quecksilber gesperrten Recipienten zugesetzt wird, entstehe! salpetersaure Luft, oder luftförmige Salpeter¬ säure §. ZZ. No. VI. Allein diese Art, salft-' tersaure Luft darzustellen, ist nichts weniger, als die bequemste, nachdem dieselbe Salpeterluft, und Lebenslust voraussetzt, deren jeder Entwicklung ins besondere mit der unmittelbaren Entwicklung der falpetersaure» Luft gleich viel Mühe kostet. Ä will daher die allgemeine, und bequemste Art» die falpetersaure Luft aus dem Salpeter selbst!» entwickeln, noch hersetzen: Wenn zwei) Theile des reinsten Salpeters zer¬ rieben , in einer tubulirte» Retorte, mit eineni Theile concentrirter Schwefelsäure vermischt, u»d einer mässigen Wirkung des Feuers ausgesetzt wer¬ den, entwickelt sich eiu luftförmiger Körper, ded nachdem Idie atmosphärische in der Retorte, u"d in deren Röhre gewesene Luft daraus getrieb^ worden ist, über Quecksilber aufgefangen alle genschpften der luftförmigen Salpetersäure, TE ( 245 ) TE salpetergesäurten Luft an sich zu erkennen glebk , rind, mit etwas Wasser in Berührung gebracht, mit diesem zur tropfbaren Salpetersäure sich ver¬ bindet. Durch die stärkere Verwandtschaft der Schwefelsäure zur Pottasche, als diese zur Sal¬ petersäure hat, verbindet sich die Schwefelsäure mit der Pottajch», und die von dieser getrennte Salpetersäure wird in Verbindung mit dem Wär¬ mestoffe als salpetersaure Luft entwickelt. Bey starken Feuer läßt sich die Salpetersäure auch vermittelst weiß calcinirten Eisenvitriol, ver¬ mittelst Thon, Alauncrde, und auch Kieselerde von dem andere» Bestandtheil des Salpeters, von der Pottasche trennen. Allein diese, und ähnliche Versuche wollen wir bey diesem, und bey den noch übrigen luftförmigcn Körpern jenem besonderen Theile der Naturlehre überlassen, des¬ sen Beschäftigung dieselben sind. Der Einfluß, bei die bisher betrachteten sieben Luftartcn auf die natürlichen Wirkungen haben, ist zu allge¬ mein , als daß derselben genauere Betrachtung, und weitläufigere Behandlung von der allgemei¬ nen Naturlehre wegbleiben könnte. Der Einfluß aber, den die übrigen bekannten lnfksörmigen Körper auf natürliche Wirkungen haben , ist nicht allgemein, sondern auf besondere Wirkungen, ""d Umstände eingeschränkt. Daher würde eine 'ben so weitläufige Betrachtung dieser, wie jener ^starten die Gränze der allgemeinen Naturlehre weit überschreiten. Demzufolge werde ich von Q Z der «7 ( 246 ) AS der salpetersauren Luft, und von den meisten bei noch übrigen bekannten Luftarten nur so vielmehr anführcn, als mir erforderlich zu seyn scheinet, um jene allgemeine, und eben daher dem allge¬ meinen Theile der Naturlehre zustehendc Bemer¬ kungen zu gründen, die ich aus den Betrachtun¬ gen verschiedener Lustarten am Ende derselben jN folgern gedenke. 6z. Salpetersäure Luft wirkt auf alle bekannte tropfbare Flüssigkeiten, und verbindet sich mit den¬ selben in verschiedenen Mengen. Mit dem Was¬ ser verbindet sie sich sehr schnell, und bildet nut demselben, wie wir schon gesehen haben, tropf¬ bare Salpetersäure. Alle Ochle nehmen die luft¬ förmige Salpetersäure auf, werden davon n>k Harze verdichtet, und erhalten einen bisamähn- lichen Geruch. Einige Oehle, wie z. B. Nelken¬ öl)! werden durch diese Verbindung auch entzün- bet. Mit dem Weingeist« vereiniget sich die fak' petersaure Luft eben auch sehr leicht, und ver¬ wandelt denselben, wenn das nähmliche Verfah¬ ren länger fortgesetzt wird, in Salpeteräthec, auf dem übrigen noch nicht veränderten Weingeist schwimmt. Das Quecksilber allein widersteh der Einwirkung der salpetersauren Luft lauer' oder die Einwirkung dieser luftförmigeu auf das Quecksilber wird erst nach einer län^' ren Zeit merklich. Daher läßt sich die salM" saure Luft auch nur über Quecksilber auffans^' Allein TE ( 247 ) Allein auch das Quecksilber nimmt endlich einen Lhcil dieser luftförmtgen Säure auf, und läßt Salpeterluft zurück. Das Quecksilber verbindet sich mit einem Theile der in der Salpetersäure enthaltenen Grundlage der Lebenslust §. Zo. No. 8-, bildet mit dieser eine Halbsäure, einen Queck- silberkalk 4. Abh. §. 9z., und läßt den anderen Bestandtheil der Salpetersäure, den Stickstoff, die Grundlage der Stickluft, §. z6. No. 4. mit dem noch übrigen Theile des Sauerstoffes, im Zustande einer unvollkommenen Säure, als Sal¬ peterluft zurück. §. Z4- No. 7. Die so allge¬ meine Einwirkung der sakpetersauren Luft auf alle tropfbare Flüssigkeiten, mit welchen dieselbe bey ihrer Untersuchung gesperrt werden muß, scheinet die Ursache zu seyn, daß man das eigenthümliche Gewicht, und mehr andere Eigenschaften der luftsörmigen Salpetersäure noch nicht bestimmen konnte. 64. Zum Endzwecke der 'Luftuntersuchungen , und Betrachtungen der allgemeinen Naturlchre, sind folgende Eigenschaften der salpetersauren Luft, die *us den vorhergehenden Versuchen erhellen, hin¬ reichend. I- Nachdem die salpetersaure Luft auch über dem Quecksilber gesperrt nur eine Zeitlang in ih¬ rem Zustande erhalten, dann aber auch zerlegt wird, so scheinet es ausgemacht zu seyn: daß die salpetersaure Luft in der Lhat nichts, als die Q 4 Sal- AO ( -48 ) AO Salpetersäure im luftförmigen Zustande, oder, deutlicher zu reden, eine Auflösung der reinen Salpetersäure in der Quantität des Wärmestosics sey, die zur Luftförmigkeit hinreichend ist. Die Verbindung des Stickstoffes mit dem Saucrstoffc, die im gesättigten Zustande eine vollkommene Sal¬ petersäure ist, gehet, wenn sie keinen anderen Körper zur Verbindung hat, zu dem ihre Ver¬ wandtschaft stärker ist, mit dem zugleich in die Freiheit gesetzten Wärmestoffe jene Verbindung ein, in'der die Körper im luftartigen Zustande sind. Kömmt diese Auflösung alsdann, oder ist sie durch eine hinreichende Zeit mit einem anderen Körper in Berührung, zu dem die Verbindung des Stick¬ stoffes mit dem Sauerstoffe', die eigentliche Sal¬ petersäure, oder einer ihrer zwey Bestandthcile stärkere Verwandtschaft, als zum Wärmestoffc Hatz so verläßt die eigentliche Salpetersäure, oder ei¬ ner ihrer Bestandthcile den Wärmestoff mit dem Verluste ihrer Luftartigkcit, und verbindet sich Mit dem Körper, mit dem sie in Berührung sic¬ het , zur tropfbaren Flüssigkeit, oder zu einem si' steu Körper. II. Die Beschwerde, salpctersaure Luft län¬ gere Zeit im luftförmigen Zustande zu erhalten, mag auch bewirken, daß man noch nicht versucht hat, diese luftförmige Säure durch die Herabse¬ tzung ihrer Temperatur, ohne einer anderen Bet¬ bindung in tropfbaren, oder festen Zustand versetzen. Drirch Versuche also geradezu «st " -MO ( 249 ) TrB noch nicht erwiesen: daß die salpetersaurc Luft keine beständig elastische Flüssigkeit sey. Es schei¬ net jedoch aus den vorhergehenden zu folgen, daß die salpetersaure Luft für keine beständig ela¬ stische Flüssigkeit anzusehen sey. Wenn aber auch dieses nicht hinlänglich berichtiget ist, so scheinet doch ausgemacht zu ftyn: daß die salpetersaurc Luft keine besondere Luftart, sondern höchstens nur eine Verbindung anderer zwey bekannter Luft-- arten, der Stickluft nähmltch, und der Lebens¬ lust sey , deren innige Verbindung, wenn sie die¬ selbe von sechsten auch nicht eingehen, durch eine dem elektrischen Funken gleich wirkende Ursache erzeugt wird, oder: daß die salpetersaure Luft eine Zusammensetzung und innige Verbindung der Stickluft mit der Grundlage der Lebenslust, folg¬ lich wie eine Auflösung des Sauerstoffes in der Stickluft, oder endlich eine ähnliche Verbindung des Stickstoffes mit der Lebenslust, eine Auflö¬ sung des Stickstoffes im Sauerstoffgas sen, de- ren Ursache jener ähnlich ist, die ich oben zur Verbindung der zwey Luftarten angegeben habe. Diese mir ausgemacht zu seyn scheinende Behaup- tung werde ich beyrn Schluffe dieses Kapitels auf ""e ähnliche Art, auch auf einige andere Lust- <"ten ausdehnen, und dort noch einige Gründe davon beysttzen. Hl. Dem, und den von der Salpcterlust an- Zegebencn Versuchen , und auS diesen gefolgerten ^genschgfte,, der Salpcterlust §. 54. No. 7. zu- Q Z folge. AO ( 252 ) AzS folge, scheinet die salpetersaure kust für eine mit -er Grundlage der Lebenslust, mit dem Sauer¬ stoff« gesättigte Verbindung der Stickluft anzust- hen zu seyn, nachdem der Zusatz der Lebenslust allein die Salpeterluft in salpeterfaure Lust ver¬ wandelt, und die Salpeterluft in der Lhat nichts, als Stickluft zurückläßt, wenn sie des Sauerstost fes beraubt wird. §. 5z. No. VI. Daß die tropf¬ bare und rauchende Salpetersäure, wenn sie in die Lebenslust versetzt wird, mit der Vermehrung ih¬ res eigenen, und Verminderung des Gewichtes der Lebenslust diese zerlege, und die Eigenschaft zu rauchen zugleich verliere, dienet zur Bestatli- gung der angegebenen Bestimmung der salpeter- sauren Luft. I V. Die Grundlage der salpeterfauren Lust ist die Salpetersäure. In der Verbindung dem Wasser möglichst concentriret, vermehret st dessen eigenthümliches Gewicht um 0,5978, das ist: das eigenthümliche Gewicht der möglichst co"- centrirten tropfbaren Salpetersäure ist zu jener dt- reinen Wassers:: 1,5978:1,0000. 6Z. Einer jener Körper, die wir im lustförnW Zustande darstellen können, ist auch die sih^ felsirure Luft. Ihre Benennung hat sie dem Schwefel, der ein Destandtheik ihrer in«M' mcstoffe aufgelösten Grundlage ist. Man erhält diesen luftartigen Körper, we"' Metalle, und andere brennbare Körper mit co"- cen- UE ( -Z' ) eenkrirter Schwefelsäure gekocht werden. Wenn die schwefelsaure Luft aus der durch Metalle zer¬ legten tropfbaren Schwefelsäure entwichest wird, ist dieselbe reiner, als wenn vegetabilische, oder thierische Körper zur Zerlegung der Schwefelsäure verwendet werden. Vegetabilische Körper geben zugleich etwas kohlengesäurte Luft, thierische aber Stickluft. Die bequemste Arten, die schwefel- saure Luft zu erhalten, sind folgende zwey, de¬ ren erstere auch bey der Erzeugung der Schwefel¬ säure im Großen angewendet wird. I. Erhält man eine große Menge Schwefel¬ säure, wenn der Schwefel in der atmosphäri¬ schen Lust in geschlossenen Behältern, oder in der Lebenslust, wie 4. Abh. §. 9z.No. 5. verbrannt wird. Die am gemeldeten Orte bewirkte Ver¬ brennung des Schwefels giebt das, was zur Be¬ stimmung der Eigenschaften dieses luftarkigen Kör¬ pers dienet, deutlicher zu erkennen, und ist von der Verbrennung dessen in der atmosphärischen Luft nur an der Schnelligkeit, und der gleichzei¬ tigen Menge des gesäurten Schwefels verschieden. 2ch will daher an der Verbrennung des Schwe- scls in der Lebenslust mich halten. Der luftför- wige Körper, der bey der Verbrennung des Schwer¬ es in der Lebenslust, bey seiner Säurung ent¬ wickelt wird, ziehet sich im angeführten Versuche, twchdeni die Temperatur abgenommen hat, zu¬ sammen , und legt sich in der Gestalt jener Flo- - die man Schrvefelblumen nennet, an die Wän- AS ( 2Z2 ) AS Wände des Recipienten. Mit reinem Wasser da¬ von abgewaschen vermehren sie dessen Gewicht ge¬ rade um so viel, als der gesäurte Schwefel, und die Abnahme des Gewichtes der Lebenslust zu¬ sammen betragen. Dis unzerlegt im Recipieurcn zurückbleibende Luft ist reine Lebenslust, wenn die zum Versuche angewandte reine Lebenslust war. Wird der Recipient zu diesem Versucht nicht mit Quecksilber, sondern mit Wasser ge¬ sperrt, so ist dieses eine schwache Schwefelsäure- und die unverschluckt zurückbleibende schwefelsauer Luft riecht wie brennender Schwefel. II. Wenn ein Theil reines Quecksilber mit 4 Theilen concentrirter Schwefelsäure in einer Rt' torte , deren Röhre mit dem Wasserapparate in der erforderlichen Verbindung stehet, nach unk nach gehitzt wird, so entwickelt sich ein luftarti' zer Körper , der bey seiner Untersuchung alle Ei¬ genschaften der schwefelsauren Luft zeigt. 66. I. Thiere sterben in der schivefelsauren kuß alsogleich, und brennende Lichter erlöschen. Die' ser luftartige Körper ist alfo zum Athemholen Thiere untüchtig, und diesen schädlich, taugt auch nicht zum Säuren der Körper. H. Wird schwefelsaure Luft mit Wasser in Berührung gebracht, so wird sie von diesem laug' sam ausgenommen. Schneller ist diese Vereini¬ gung, wenn sie mitsammen in ein Gefäß eing^' Schlossen geschüttelt werden. Das Wasser erhä» durch TE ("-5Z) durch diese Verbindung einen sauren Geschmack, und wird flüchtige Schwefelsäure genannt. Ist diese Säure mit schwefelsaurer Luft vollkommen gesättiget, oder wird sie durch eine starke Herab¬ setzung der Temperatur, bey welcher der nicht hinlänglich, oder gar nicht geschwängerte Theis des Wassers zu Eis wird, auf das überbleibendt Wasser stark zusammengczogen, so wird das ei- genthümliche Gewicht dieser hiemit 'stark concen- trirten flüchtigen Schwefelsäure zu jener des rei¬ nen Wassers :: 1,0400: i,oooo angegeben. Hl. Wenn 1 Thetl Phosphor mit 12 Thei- len concentrirter Schwefelsäure in einer metalle¬ nen Röhre stark genug gchitzt wird, erhält man Schwefel, und Phosphorsäure, die mit jener Phosphorsäure übereinkömmt, welche durch die Eäurung des Phosphors in der Lebenslust er- icugt wird 4. Abh. §. 93. No. z., aus dem Phosphor , und der Grundlage der Lebenslust zusammengesetzt ist. Das Gewicht der in diesem Versuche erhaltenen Phosphorsäure ist um so viel größer, als das Gewicht des Phosphors war, um wie viel das Gewicht des geschiedenen Schwefels kleiner, als jenes der angewandten Schwefelsäure ist. ' Aus dem mit concentrirter Schwefelsäure aus- 6tglühten Kohlenpulver erhält man kohlengesäurte und Schwefellcber. Kohlengesäurte Luft die Verbindung des Kohlenstoffes mit dem ^auerstoffe zur Grundlage §. 40. Nv. 8- Schwe¬ fel- ÄS c -n ) TuS ftlleber ist eine Verbindung des Alkali mit den! Schwefel. Der in der Schwefelsäure vorhanden gewesene Sauerstoff muß sich in diesem Versuche mit dem Kohlenstoffe zur Grundlage der kohlen? gesäurten Luft verbunden haben, und mit dein Wärmesiöffe als kohlengesäurte Luft entwickelt wor¬ den seyn, die Pottasche der Kohle aber muß den Schwefel aus der Schwefelsäure in ihre Verbin¬ dung gezogen haben, um die Schwefelleber dar- zustcllcn. Diese zwei), und ähnliche Zerlegungen der Schwefelsäure zeigen: daß dieselbe in Schwefel, und Sauerstoff zerlegt werde, und die §- 6Z- No. I. angegebene Art» Schwefelsäure zu erzen-' gen, beweiset, daß Schwefel in Verbindung des Sauerstoffes Schwefelsäure sei). Beydcs zusam¬ men beweiset unstreitig: daß die Schwefelst" den Schwefel, und den Sauerstoff als Bestand-' theile enthalte, aus Schwefel, und Sauerstoß bestehe. Wenn schwefelsaure Luft mit der LebenM- gemischt, und eingeschlossen wird, entstehet nt der Erhöhung der Temperatur tropfbare Schwe¬ felsäure. Erhitzt man gedachte Mischung, so 7 die Verwandlung der schwefelsauren Luft in tropf¬ bare Schwefelsäure schneller. Die mit diesem Ver¬ suche verbundene Erhöhung der Temperatur rin Beweis: daß aus de» gemischten zwey arten Wärmestoff abgesetzt werde. Die Verwand lung der schwefelsaure» Luft in tropfbare S^- AS c -SS ) AS selsäuce aber beweiset : daß der schwefelsauren Luft nur noch ein Zusatz vom Sauerstoffe, von der Grundlage der Lebenslust mangle, um zur Schwe¬ felsäure zu werden , der Unterschied zwischen der schwefelsaurcn Luft und der tropfbaren Schwefel¬ säure nur in der kleineren, und größeren Menge des mit dem Schwefel in jener und dieser verbun¬ denen Sauerstoffes bestehe, die schwefelsaure Luft folglich mit dem Saucrstoffe nicht gesätttget, eine unvollkommene Schwefelsäure sey, nachdem der Sauerstoff ein durch feine Verbindung säureerzcu- gender Stoff ist §. Zl. Da in dem hier gegebe¬ nen Versuche nichts als schwcfelsaure, und Le¬ benslust in die Mischung genommen, und Wär¬ mestoff dabep abgeseht wurde, muß es htemit be¬ wiesen seyn daß die Schwefelsäure in diesem Ver¬ suche aus der Verbindung der schwefelsauren, und Lebenslust, oder richtiger zu reden, deren Grund¬ lagen entstanden sey. Dieß ist auch dadurch be¬ wältiget: daß die erzeugte tropfbare Schwefel, säure mit der Summe der gemischten kustmengen gleiches Gewicht habe. Aus diesem allen folgt: daß auch in der schwe- seffauren Luft Schwefel, und Sauerstoff, nur we¬ niger von diesem in der schwefelsauren Luft, als i» der Schwefelsäure enthalten sey. Der niit dem Eauerstoffe nicht gesättigte Schwefel ist die Grund¬ lage der schwefelsauren Luft. Die innigste Ver¬ bindung dieser Grundlage mit der dazu erforder- lchen Menge des Wärmestoffes giebt den luftför¬ migen « c 2Z6) AB mige» Körper, den wir schwefelsaure Luft nen¬ nen, und der wegen seiner stärkeren Verwandt¬ schaft zum Sauerstoffe mit diesem sich zur Schwe¬ felsäure verbindet, und den Wärmestoff absetzt, wenn er mit der Lebenslust in Berührung gebracht wird. IVst 2,1864: i,vO0O wird für das BerhÄt- niß des eigenthümlichen Gewichtes der schweftlsm ren Luft zu jenem der atmosphärischen von einige» angegeben. Andere geben dieses Verhältnis-' 2,265 - l,ooo an. 67. Rochsirlzsaure Luft, ober salzsaure -Lust hat diese Benennung vom Kochsalze, bei) dH» Zerlegung dieselbe entwickelt wirb- Die Grund¬ lage dieser Luftart, die Salzsäure, die wir itzt noch immer für einen unzsrlegten, stlg^ gleichartigen Körper ansehen müssen, weil wir ihn noch nicht zu zerlegen wissen , kömmt ohneM-' bindung mit einem anderen Körper in der nicht vor. In Verbindung mit anderen Körper" aber wird die Salzsäure vielfältig angetroß" So ist sie z. B. in Verbindung mit dem Himm¬ lischen Alkali, mit der Sode im Steinsalze halten. Wegen der Aehnlichkeit des sauren d-- schmackes und anderer Eigenschaften, welche di- ser Säure mit anderen gemein sind, schließt daß auch diese Säure eine Verbindung des erstoffes mit einer eigenen säurefähigen Gc^' läge sey. AO ( 68. Wenn zwey Theile sehr trockenes Kochsalz klein zerstossen, in eine tubulirte mit dem Qncck- silberapparate verbundene Retorte gegeben, mit einem Theile concentrirker Schwefelsäure über¬ goßen , und der Destillation ausgesetzt werden, so erhält man in dem über Quecksilber gestürtztcir Recipienten einen lufrförmigcn Körper, den wir salzsaure Luft nennen. Was nach geendigter Ent¬ wicklung der Luft in der Retorte zurückbleibt, ist eine Verbindung der Schwefelsäure mit dein Mi¬ neralalkali , das ein Besiandkhetl des zerbgken Kochsalzes war. Die Salzsäure aber ist in luft- fvrmigen Zustand, versetzt, und entwickelt worden. Da in der Retorte keine Salzsäure zurück¬ bleibt, wenn die salzsaure Luft ganz entwickelt >st, so scheinet es hiemit hinlänglich erwiesen zu siyn: daß die salzsaure Luft die im Kochsalze als Vestandtheil enthaltene Kochsiilzsäure zur Grund¬ lage habe, oder nichts, als eine Auflösung die¬ ser Säure im Wärmestoffe sey, als welche wir sür sich nicht anders, als in der Verbindung mit dem Wärmestoffe als luftförmige, oder in Ver¬ bindung mit Wasser als tropfbare Kochsalzsäure kennen. 69. Die Eigenschaften dieser lnftartigen Materie, wir kennen, sind aus folgenden, und ähn- ' chen Wirkungen bekannt. R s« TrB (258) I. Dir ttntüchtigkeit dieser luftförmigen Flüs¬ sigkeit zumAthcmholenderThiere, und zum Säu¬ ren der Körper, ist aus dem Tode des Thims, und dem Verlöschen einer brennenden Kerze ein¬ leuchtend , die in der salzsauren Luft schnell er¬ folgen. II. Mit dem Wasser verbindet sich die salj- saure Luft schnell, in großer Quantität, und mit einiger Erhöhung der Temperatur. Dieß Was¬ ser ist diesenmach die gemeine tropfbare Salzsäure, und hat an den Eigenschaften der kochsalzsauren LuftAntheil, besonders aber zeichnet es sich durch feine Verwandtschaft zum Silber aus. III. Mit der Lakmustinctur in Berührung gebracht verändert sie deren Farbe in Roth. Da¬ her ist die salzsaure Luft für eine wahre Säure zu halten. I V. Wenn salzsaure Luft mit alkalischer Lust in ein Gefäß eirigeschlossen, und gemischt wird, entstehet ein weisser Dampf, legt sich an die Wände des Gefäßes an, und zeigt bey seiner Unterst" chung alle Eigenstaaften des Salmiak, ist ei« wahrer Salmiak. Demzufolge muß die salzsa«" Luft sowohl, als die alkalische einen Bestands des Salmiak enthalten. V. Salzsaure Luft hat merklich größeres ei- genthümliches Gewicht, als die gemeine Lust- Jenes verhält sich zu diesem:: i,7Aoc>: r,oovor folglich hat auch dieser luftförmige Körper größt' res AO ( »sd ) TE res eigenchümliches Gewicht als das kohleiige- säuerte Gas. 70. Wird eine csnccntrirte Kochsalzsäure über me¬ tallischen Halbsäuren, über metallischen Kalken, j.B. über Mennig, Quecksilberhalbsäure, Braun- stein desiilliret, welche bey ihrer Säurung eine Menge von der Grundlage der Lebenslust ausge¬ nommen haben, und sich davon leicht wiederum trennen lassen, so erhält man eine luftförmige Flüssigkeit, die sich von der kochsalzfauren Lust nur an dem Grade der Säure, und den daraus folgenden Eigenschaften zu unterscheiden scheinet, vnd daher übersirure kochsalzsaure Luft, und nach der phlogistischen Lehre: dephlogistisirte kochsalzsaure Luft genannt wird, sich mit dem Wasser nicht so leicht wie die salzfaure Luft ver¬ bindet, und daher auch über den Wasserapparat aufgefangen werden kann. Das Verfahren bey der Entwicklung dieser Luft ist folgendes: I. Man desiilliret in einer tubulirten Retorte, bie mit der Luftgeräthschaft in der erforderlichen Verbindung sichet , über einen Theil zerriebenen Braunstein 4 Lheile concentrirte Salzsäure. In- beni das Feuer nach und nach verstärkt wird, entwickelt sich eine große Menge luftförnsigerFlüs- Akeit, die eine gelbe Farbe hat, und die wir ihrer Eigenschaften wegen übersaure kochsalzsaure Lust ^unen. In der Retorte bleibt nach geendigter ^Üillation eine Zusammensetzung aus Braunstein, Kochsalzkäure. Wie R 2 'LB' ( 260 ) Wie §. 28- No. I. gemeldet wurde, kan» man aus Mctallkalkcn, metallischen Halbsäuren die Lebenslust wiederum erhalten, deren Grund¬ lage dieselben bey ihrer Säurung ausgenommen haben. Einige metallische Halbsäuren lassen diese Grundlage ohne einen anderen Zusatz im Feuer behandelt fahren, andere fordern nebst der Wir¬ kung des Feuers einen anderen Zusatz z» B. der Salpetersäure, damit sie von der Grundlage der Lebenslust getrennt werden. Von der erstere» Art metallischer Halbsäuren sind die oben genann¬ ten Quecksilber-Bley--und Magnesiumhalbsäure oder Braunstein, obschon auch diese mit eine« kleinen Zusätze von der Salpetersäure die Grund¬ lage der Lebenslust leichter, und in größerer Menge absctzen, als ohne diesen Zusatz. Der Braunstein giebt demzufolge ohne Zusatz der Destib lation unterworfen, eine Menge Lebenslust. Wen" aber der Braunstein, über dem in oben angegebene" Versuche Kochsalzsäure destilliret wurde, und aus dem dort die übersaure kochsalzsaure Luft sich ent¬ wickelt hakte, samt der Salzsäure, mit welcher der¬ selbe in der Retorte zurückbleibt, ober von die¬ ser getrennt, einer zweyten Destillation unterwor¬ fen wird, so erhält man aus demselben kein' Lebenslust mehr. Wird der Braunstein, der zur Destillation der conccntrtrtcn Kochsaljsä'^ um übersaure kochsalzsaure Luft zu erhalten be¬ stimmt ist , vor dieser Destillation ohne Zusatz " einer lutirten Retorte der Wirkung eines star e" Feuers PS ( s6l ) AS Feuers ausgesetzt , so entwickelt sich aus demsel¬ ben eine Menge Lebenslust, und sein Gewicht wird merklich vermindert. Der zurückbleibendr Braunstein giebt mit concentrtrter Kochfalzsäure wie oben destilliert nur sehr wenig übersaure koch- salzsnure Luft. Nachdem die ohne Zusatz destillirte Kochsalz-, säure keine übersaure kochsalzsaure Luft giebt, der Braunstein nach der Entwicklung dieser Luft keine Lebenslust mehr liefert, und durch die De¬ stillation der concentrirten Kochsalzsäure über den Braunstein, aus dem die Lebenslust größten¬ teils schon herausgetrieben wurde, ohne-Ver¬ gleich weniger, und nur sehr wenig übersaure kochsalzsaure Luft entwickelt wird, so ist es durch diese Versuche erwiesen , daß die mit der koch¬ salzsauren Luft sich im angeführten Versuche ver¬ bindende, säureerzeugende Grundlage der Lebens¬ lust, der Sauerstoff, der aus dem Braunsteine entwickelt wird, die kochsalzsaure Luft in über¬ saure kochsalzsaure Luft verwandle. Diese Wir¬ kung giebt auch einen Grund zur Vermuthung: baß die Kochsalzsäure selbst aus einer eigenen säurefähjgen Grundlage, und aus der Grund¬ lage der Lebenslust dem Sauerstoffe, wie die salpcter-und schwefelsaure zusammengesetzt sey, die kochsalzsaure Lust folglich, wie die salpeter- saure, und schwefelsaure zu betrachten komme. Die starke Verwandtschaft der säurefähigen Grund, läge der Kochsalzsäure zur saureerzeugeirdenGrund- R Z läge EM c »62) EM läge der Lebenslust, zum Sauerstoffe kann hewir- ken: daß dieselbe von dieser äußerst schwer gekremt werde, wir daher noch kein Mittel gefunden ha« bcn, die Kochsalzsäure zu zerlegen. Diese starke Verwandtschaft ist sicher die Ursache, warum die Kochsalzsäure ihrer Vollkommenheit ungeachtet noch mehr Sauerstoff aufzunehmen, sich damit zu überladen und eine übersaure Kochsalzsäure dar¬ zustellen im Stande ist. H. Eine wohlfeilere Mischung zur Entmist- !ung der übersauren kochsalzsauren Lust, geben 6 Theile zerriebener Braunstein, i6 Theile Koch¬ salz, und 12 Theile verdünnte Schwefelsäure. Auch bey der gewöhnlichen Temperatur der At¬ mosphäre entwickelc sich aus dieser, und aus dec No. I. angegebenen Mischung übersaure kochsalz¬ saure Luft. Durch die Einwirkung des Feuers wird die Entwicklung beschleiniget, und verstärkt, das Feuer muß aber dabey nur langsam und nicht zu sehr verstärkt werden. 7*' Durch folgende Wirkungen zeigen sich die vor¬ züglichsten Eigenschaften der übersauren kochsalz¬ sauren Luft. I. Diese Lustart hat eine gelbe Farbe, und einen durchdringenden Geruch. Durch beyde un¬ terscheidet sie sich von allen übrigen lustförmlgen Flüssigkeiten. II. Auf die Lunge hat sie den schädlichste Einfluß unter allen luftartigen Körpern, ste >st daher nicht nur untüchtig zum Athemholen dtt Thiere, HB ( 26z ) HB Thiere, sondern auch die nachteiligste für dieselben, und tödtet sie alsogleich. Hl. Ist die übcrsaure kochsalzsaure Luft nicht rein, so erlöschen brennende Körper in derselben. In der reinen übersauren kochsalzsauren Luft bren¬ nen verbrennliche Körper, Metalle verkalken, überhaupt säuren sich.Körper, die eine starke Verwandtschaft zum Sauerstoffe haben. Wenn die Temperatur dieser luftarligen Flüssigkeit etwas "höhet ist, so brennt ein Licht in derselben mit einer Hellen Flamme. Der Phosphor entzündet sich in der übersauren kochsalzsauren reinen Luft, brennet lebhaft, und nachdem sich der Dampf gesetzt hat, findet man im geschloffenen Gefäße Phosphorsäure, und gemeine Kochsalzsäure, wel¬ che also ihren überflüssige» Sauerstoffs an den Phosphor abgesetzt hat. Die Kohle verbrennt eben auch in reiner übersauren kochsalzsauren Luft. Jene wird in Kohlensäure, diese in gemeine Koch» saijsäure verwandelt. Wenn die Temperatur dec Persäuren kochsalzsauren Lust, wie bey vorherge¬ henden Versuchen erhöhet wird, so glühen Metalle in derselbe», und säuren sich. So glühet, und' säuret sich das zerriebene Wismuth, und wird i" der zurückbleibenden Kochsalzsäure aufgelößt. Diese und ähnliche Versuche zeigen: daß die "bersaure kochsalzsäure Lust in Beziehung auf das Säuren der Körper, auf deren Verbrennen und verkalken eine mit der Lebenslust ähnliche Wir<- kung hahe, ähnlichen Bestandtheil also enthalten R 4 müsse. AO ( 264 ) AO Müsse. Norb. zur allg. Naturl. §. 27. No. 2. Di> s' Versuche bestättigen zugleich was wir §.72. No. I. gfolgert haben: daß die übersaure kochsalz¬ saure Luft Sauerstoff, und gemeine Kochsalzsäun enthalte. Da in diesen Versuchen an den dazu verwen¬ deten , und ähnlichen Körpern eben die Verän¬ derungen erfolgen, und von den nähmlichen llni- ftänden des Lichtes, und der erhöhten Tempe¬ ratur begleitet werden, wie beym Verbrennen ter Körper, und beym Verkalken der Metalle, s° beweisen diese Veftnche auch klar: daß auch das Verbrennen, und das Verkalken der Körper nnr in der Verbindung derselben mit dem Sauersteft bey einer höheren Temperatur, und dem Absaft des Feuerstosses aus der zerlegten Luft bestehe, welche in gedachten Versuchen eben auch erfolge», baß folglich das Verbrennen der Körper, u"d bas Verkalken der Metalle eigentlich eine SäurM derselben sey. 4. Abh. §. 9A. IVH Obschon die übersaure kochsalzsanre Lftt Nichr so leicht und schnell mit dem Wasser ver¬ bunden werde, wie die salzsaure Luft, und ebe» daher über Wasser ausgefangcn werben ka»»' wobey dieselbe von der anklcbenden gemeinen Kocl>-' salzsäure befrcyet, und gereintget wird, so ver¬ bindet sich doch die so gereinigte übersaure sa^' saure Luft mit kalten destillirten Wasser, wen» sie mit diesem geschüttelt wird. Setzt man die- fts Schütteln so lange fort, als das Wasser etwas von « l -sz ) AS »on dieser Luftart aufnimmt, so ist das Wasser eine tropfbare übersaure Kochsalzsäure, bleibt vollkommen durchsichtig, und hat verhältnißmässig alle Eigenschaften der übersauren kochsalzsauren Luft, verlieret aber diese in offenen Gefäßen auf¬ bewahrt. Das eigcnthümliche Gewicht des mit übcrsaurer kochsalzsauzen Luft gesättigten reinen Wassers ist in der Temperatur von z" R. zu je¬ nem des reinen Wassers :: i,llOZo : i,oooo. Wird dem kalten Wasser mehr übersaure Kochsalz¬ säure beygemischt, als es aufnehmen kann, so wird die Säure aus demselben in fester Gestalt niedergeschlagen. Eben so scheidet sich diese Säure in der Gestalt gelber Flocken vom Wasser, das nrit derselben gesäktigek ist, wenn dieses eine Zeit im Eise gestanden hat. V. Diese nähmlichen Versuche zeigen auch: daß die Verbindung der säureerzeugenden Grund- iage der Lebenslust, §. zi. des Sauerstoffes mit der Salzsäure in der übcrsauren kochsalzsauren Luft "icht genau, und innig sey, indem sich der Sauer¬ stoff von der Salzsäure leicht trennen läßt. Noch deutlicher aber erhellet dieses aus folgenden Ver- Man setze in einem über der Luftgcräthschaft beschlossenen Gefäße tropfbare übersaure Kochsalz« säure dem Sonnenscheine aus. Es entwickelt stch eine Menge Lebenslust, und es bleibt gemeine ^"chsalzsäure zurück. Da eklso die tropfbare "bersaure Kochsalzsäure durch die Verbindung der R 5 über- NB ( 266 ) AS übersauren kochsalzsauren Luft entstehet, No. IV. so muß der Sauerstoff, mir dem die Säure über¬ sättiget ist, weder in der übersauren falzsaum Luft durch die luftförmige Kochsalzsäure, noch in der überfauren tropfbaren Kochsalzsäure durch das Wasser innig gebunden werden. Wäre der über¬ flüssige Sauerstoff so innig gebunden , wie in der Kochsalzsäure, so müßte jener wie diese auch im Sonnenscheine in der Verbindung bleiben. VI. Wenn die übersaure kochsalzsaure Alt in eine Temperatur von R. versetzt wird, I» ziehet sie sich in flockenförmige Crystalim zusam¬ men ; bey einer ganz mässigen Erhöhung der Temperatur aber erhalten diese Floken die ver- lohrne Luftartigkcit wiederum. Die übersaure kochsalzsaure Luft also verlie¬ ret ihre Luftartigkeit auch blos durch die Herab- setzung ihrer Temperatur, und auch der Wäcme- stoff, in dessen Verbindung die übersaure Koch- salzsäure in Luftgestalt erscheinet , ist mit dieser nicht so genau verbunden, als derselbe in a^ deren Luftarten mit deren Grundlagen verbun¬ den ist. VII. Nicht nur die blauen, sondern alle ge¬ färbten Blumen werden in der übersauren salzsauren Luft sogleich weiß, und ihre Farbe wird durch das Alkali nicht wieder hergeM- wie die Farben, welche in einer anderen verändert worden sind. Luch AO (267 ) -KB Auch diese Wirkung zeigt ein Uebermaß drr Säure an der übersauren kochsalzsauren Luft. Vlil. Wenn trockene alkalische Luft mit jder übersauren kochsalzsauren Luft, die mit ganz tro¬ ckenen Quecksilber in einem Recipicnten gesperrt ist, in Berührung kömmt, so erscheinet eine kleine weisse Flamme, es geschehet eine Verpuffung, und die Ausdehnung der eingesperrten Luft wirb vermindert. An den Wänden des Necipientev findet man eine Menge Wassertropfcn. 72. Man destillier zerriebenen Flußspat und con- centrirte Schwefelsäure zu gleichen Theilen in ei¬ ner tubulirten gläserne» Retorte, die in der Sand¬ kapelle liegt, und mit dem Quecksilberapparate die erforderliche Verbindung hat. Indem das Feuer nach und nach verstärkt wird, entwickelt sich eine durchsichtige luftartige Flüssigkeitdie stußspatsaure Luft von dem Körper genannt wird, Key dessen Zerlegung sie sich entwickelt. 7z. Die Eigenschaften dieser luftarkigen Flüssig- kcll, und ihre Grundlagen sind noch nicht be- fi'mmt. Alles, was man bisher von dieser lust- ^migen Flüssigkeit behauptet ist auf folgende und ähnliche Versuche gegründet. In Berührung mit der gemeinen Luft giebt "e weisse Dämpfe. Thiere sterben in der fluß- 'patsauren Luft sogleich, und brennende Kerzen per- ( 268 )MO verlöschen. Sie ist daher sowohl zum Athecho- len als Mm Säuren der Körper untüchtig. H. Bringt man etwas Wasser in den jM Versuche §. 72. mit Quecksilber gesperrten, mit der flußspatsauren Luft angefüllten Recipi« ten, so wird die eingeschlossene Lust sogleich ver¬ mindert, das an dem Recipienten, wie §. rg> No. H. angebrachte Thermometer zeigt eine Er¬ höhung der Temperatur, folglich einen Absatz t's Warmestsffes; das Wasser erhält eine erdige an seiner Oberfläche, die mit der Kieselerde ülnr- Linkömmr, und durchgebrochen werden muß, da¬ mit die Berührung der flußfpatsauren Luft dem Wasser, und dessen fernere Verbindung^' derselben wiederhergestellt werde. Dieses Wafrr hat alsdann alle Eigenschaften einer Säure. Verbindet man im Versuche §. 72. stat! i>' Quecksilberapparates eine Vorlage, in nM' etwas Wasser ist, mit der Röhre der ReMtz- so entstehen sogleich weisse Dämpfe, sobald^ entwickelte flußfpatfaure Luft, mit der in Vorlage über dem Wasser eingeschlossenen ak^ sphärischen in Berührung kömmt, das Häutchen, das die Eigenschaften der Kieses hat, erscheinet an der Oberfläche des Masses wie im vorhergehenden Versuche, dieses A.V aber ist eben so, wie jenes eine wahre Man nennet sie Flußspatsäure, und der ll^ schied zwischen dieser, und zwischen der flußst^ sauren Luft scheinet nur an dem Wasser- HO c 269 ) HO start des abgcsetzten Wärmestoffes in die Verbin¬ dung der tropfbaren Flußspatsäure getreten ist, und in der minderen Menge der Kieselerde zu seyn, als von welcher bey der Verbindung dieser luftarkigen Säure jedesmal ein Theil abgeschieden wird. III. Den Theil ,des Flußspates weggerech- net, der bey dem eben angeführten Versuche, und dem §. 72. unzerlegt zurückbleibt, ist der Rückstand in der Retorte Gyps. Wird die Re¬ torte nach diesen Versuchen genau untersuchet, so findet man dieselbe angegriffen. Daher pflegt man die Entwicklung der flußspatsauren Lust in bleyernen Retorten vorzunchmen. Von eisernen Retorten wird dieselbe immer mit etwas Eisen verunreiniget. Daß die gläserne Retorte in diesem Versuche angegriffen, zerfressen befunden wird, die vor diesem ganz war, beweiset zuverlässig, daß bey dieser Destillation ein Theil der Glasmasse der Retorte, ein Theil der Verbindung des Alkali mit der Kieselerde zerlegt werde. Der Absatz von Kieselerde, den die flußspatsaure Luft bey ihrer Vereinigung mit dem Wasser an dessen Ober- ^«che giebt, zeigt unstreitig, daß diese luftartige Süssigkeit Kieselerde in ihrer Verbindung ent- dEe; da aber auch die flußspatsaure Luft, die d'Y der Destillation gedachter Mischung aus einer Metallenen Retorte entwickelt wird, Kieselerde an " Oberfläche des Wassers, mit dem sie sich ver- bin- NB c 270) AO Lindek , absetzt, so muß diese lustartige Flüssig¬ keit auch ohne Zerlegung irgend einer Glasmasse Kieselerde enthalten. Wenn man nun wüßte, welche die Grundlage der flußspatsauren Luft sey? ko könnte man auch zuverlässig bestimmen: ob die Kieselerde als ein Bcstandtheil dieser Grund¬ lage in dieser lufkartigcn Flüssigkeit verkomme, oder für eine, nur durch die Auflösung in der fiußspatsauren Luft enthaltene fremde Materie j» halten sey ? Die Grundlage dieser luftartigen Flüssigkeit ist noch nicht erwiesen, es ist also auch noch nicht zuverlässig bestimmt, für was die ent¬ haltene Kieselerde anzusehcn sey. Wenn die Kie¬ selerde ein Bestandtheil der Grundlage der flu߬ spatsauren Luft ist, so kann diese für kein Auflös¬ mittel ihres wesentlichen Theiles angesehen wer¬ den , und man müßte auf eine andere Erklärung der bisher angenommenen Auflösbarkeit der Kie¬ selerde in der Flußspatsäure bedacht seyn- Eine genauere Untersuchung und Bestimmung der Na* kur dieser Säure wird auch in Beziehung auf ge¬ dachten Umstand mehr Licht und Zuverlässigst verbreiten. Die Wirkung, vermittelst Flußspat- säure, oder Flußsaure Glas zu ätzen, bleibt in¬ dessen, was immer für eine Erklärung dieselbe habe. Diese Wirkung bleibt immer noch ein un¬ terscheidendes Merkmal dieser Säure. Die bequemste Art vermittelst der Flußspat- säure in Glas, und auch Porcellan zu ätzen ist Mau reiniget die zu ätzende Fläche genau, u"t> err AB ( 271 ) WK lsttzt sie stark, trägt auf dieselbe Wachs, ddtt Kupferstecher-Firniß auf, und radtrt die ver¬ langte» Zeichnungen mit einer Nadel in den lieber- zug der Fläche, umgiebt dieselbe alsdann mit einem Rande von Wachs, und übergießt die ganze Fläche mit einer Mischung aus gleichen Theileu Schwefelsäure, und feinem Flußspatpul- v» , bedeckt endlich die Fläche mit einer Schale. In einigen Stunden findet man die Zeichnung so "»geätzt, wie in einer Kupferplatte. Nachdem gedachte Mischung von der geätzten Fläche abge- gusten worden ist, reiniget man dieselbe mit Wein¬ geist, und dann mit fein zerriebener Kreide. Reiner werden die Züge, wenn gedachte Mischung auf die zu ätzende Fläche nicht aufgegossen, son¬ dern diese über jene in einer kleinen Entfernung nur ^stellt, und diese ganze Geräthschaft mit einer Schale bedeckt wird, die durch einen Ueberzug d°n Wachs wider die Einwirkung der Säure ge- ichüht ist. Noch reiner aber fallen die Züge wenn die zu ätzende Fläche nicht gegen die ""'»stehende Auflösung des Flußspathes, sondern "°n dieser nach oben gewendet wird. _ 74- Wenn man trockenen Salmiak und zerrlebe- gebrannten Kalk im Verhältnisse der Mas- .'"'-1:2, in einer Retorte, die mit dcmQueck- ' »Apparate in der erforderlichen Verbindung der Wirkung des Feuers aussetzt, so ent- sich eine luftartige Flüssigkeit, die von dem AB ( 272 ) AB dem Körper, der in dieselbe zerlegt wird, alka¬ lische -Luft, oder auch alkalisches Gas, nut Ammoniakluft genannt wirb. In der Mette bleibt nach geendigter Entwicklung Kalkerde, und Kochsalzsäure zurück. Da also der Salmiak aus dem flüchtigen Alkali, aus Ammoniak, und Koch' salzsäurc zusammengesetzt ist, diese in der Motte zurückbleibt, so ist es sicher: daß der Ammoniak, das flüchtige Alkali, die erhaltene luftartige ZE figkeit geliefert habe, ihre Benennung folglich vo" diesem genommen werden könne. - 75- , , Ihre vorzüglichsten Eigenschaften gtebt die al¬ kalische Luft durch folgende, und ähnliche Wir¬ kungen zu erkennen: I. Unterscheidet sich die alkalische kuft durch ihren eigenen durchdringend beissenden Geruch H. Daß sie zum Akhemholen der Thiere, zum Verbrennen, oder zum Säuren der M" nicht nur untüchtig, sondern demselben auch s^' lich sey, zeigt der schnelle Lod der Lhiere, sogleich erfolgende Verlöschen der brennende» K"' zen, welche in diese luftartige Flüssigkeit verD werden. Hl. Mit kalten Wasser in Berührung g-br"^ wird ihre Grundlage von diesem schnell, und»>'"' nigerErhöhung derTemperatur ganz aufgeno^E Dieses beweiset der luftleere Raum, der im M" enten entstehet, welcher, mit alkalischer krs S' füllt, vom Äuecksilberapparate auf den Wnss^ parat- TE c 27z ) UM parat, wie §.21 . No. 7. angegeben wurde , über- setzt worden ist. Das Wasser erhebt sich sogleich in dem Recipienten, der Raum also , den vorher die Luft einnahm, aus dem diese das Quecksilber hinausdrückte j muß nun geleerct werden. Wenn hie Menge des Wassers im Vergleich der gewe¬ senen Luftmenge zu groß ist, so wird jenes hie- mit ein schwacher , ist aber die Menge des Was¬ sers der vorhandenen Luft angemessen gewesen, iß jenes mit dieser gesärtiget, so wird das Was¬ ser ein vollkommener,, so genannter Sälmrak- Deist. Ja jevcm Falle zeigt die Untersuchung : daß dieses Wasser eine Verbindung des reinen Wassers mit der Grundlage der alkalischen Luft sch- - ........ » Das Eis wird in der Berührung mit der al¬ kalischen Luft geschmolzen. Es wird, also aus biesec Luft.Wärmestoff abgesetzt, Die Grundlage der alkalischen Luft verbindet sich mit dem schmel- -caden Esse. e. Aus dieser Wirkung ist mit der Verwandt- schafr der ylkalischen Luft zum Wasser erwiesen: diese . Luft bcy ihrer Entwicklung nur über em Quecksilberapparat könne gesammelt werden. . s.^,. Wird die alkalische Luft mit einer Saure Berührung gebrächt, so verlieret sie ihre Durch- v^ligkeir wegen der entstehenden weißen Dämpfe, verbindet sich mit der Säure zum vollkommc- Mlteisiuze. S »Mit (274 ) tzE Mit Lakmustinctur blau gefärbtes Papirr, oder gefärbte Leinwand verändert in dieser Lust die blaue Farbe in Grän. Wenn diese Luft mit fetten Oehlen geschüttelt wird, werden diese verdicket, und seifenarttg. Diese Wirkungen zeigen die alkalische Natur dieser Luftart. V. Läßt sich die alkalische Luft entzünden/ wenn sie mit eincm gleichen Theil Lebenslust, oder auch atmosphärischen Lust vermischt wird. MB kann sich hiezu des in der 4. 2ibh. §. 93. No. l. beschriebenen Kolbens, und des clcctrischen FB- kens bedienen. Es kommen Wassertropfen in Vor¬ schein , die sich an die Wände des Kolbens anlr- gen, und es blribt Stickluft zurück. Die alka¬ lische Luft muß also bep ihrer Entzündung legt worden sepn. Einer ihrer Bestandtheik sich mit dem Sauerstoffe zum Wasser verbünde" haben, der «ndere aber als Stickluft zurückge¬ blieben scyn. Nachdem reine Lebenslust zur Ent¬ zündung der alkalischen verwendet wird, kann dd Stickluft nur in der alkalischen Lust gewesen sch" Dieser Versuch beweiset: daß die alka^ sche Luft ein verbrennlicher Körper sei), der ln. so - wie jeder verbrennlicher Körper, 4. Ädh- 95, säurt. 2) Daß die alkalische Luft bei- >h^ Säuruiig in den Bcstaiidkheii des Wassers, tcc in Verbindung mir der Lebenslust Wasser kn den Wassrstoff, und in 1 ie Sricklust werde, ruhst de» Mrmestvff als» die Grun^ GO ( 27z ) AO W det brennbaren § 48. No. 8-, und die Grunde läge der Stickluft §° z6- No. 4. 8- enthalten mässen folglich auch das flüchtige Alkali, der Ammoniak- der in alkalische Luft verwandelt wurde §. 74- - diese zwey Grundlagen als Bestandtheile enthalte- Kus diesen znsammcngesetzt.sey. Das nähmliche wird durch folgende Versuche bestätiget. Man setze Knallgold in einer mit dem Queck- stlberappatate verbundenen Retorte einet sehr mäs¬ sigen Wirkung des Feuers aus, baß seine Tem¬ peratur etwas, aber nicht so schr erhöhet werde, uls es seine Verpestung fordert. ES wird sich Malische Luft aus demselben entwickeln, und ge¬ säurtes Gold, eine Goldhalbfäure zurückbleiben- weiche der Eigenschaft zu knallen beraubt ist Dem¬ zufolge ist es zuverlässig daß die Goldhalbsäure bon der verbundenen Grundlage der alkalischen Luft die Eigenschaft zu knallen habe, die es durch Trennung dieser Grundlage in diesem Versuche Floren hat, Ucberzeugt hievon setz- man etivas Knallgolv Kutcr reinem Wasser der Wirkung des Feuers in einer kleinen Retorte aus, die mit demselben Was- srt aNgefüllt ist, und mit einer Vorlage, vermit- irlst dieser aber mit dem Wasserapvarate in Ver¬ ödung stehet. Nachdem das Wasser ganz in k'e Vorlage überdestillirk worden , die Rerortr 8unz trocken ist, vcrpuft das Knallgold ohne Be¬ fähigung der Retorte, und, wenn diese unter S Ä dem UfO ( 276 ) dem Wasser geöfnet wirb , damit die in derselbe^ cingeschlosscne Luft in den Wasscrapparat über¬ gehe, und über diesem aufgefangen werde, so findet man, daß die bcym Knalle des Knallgol¬ des entwickelte Luft Stickluft sey Es muß also die Grundlage der alkalischen Luft, durch deren Verbindung die Goldhalbsäure zum Knallgolde geworden ist, in diesem Versuche zerlegt, und einer ihrer Bestandtheile, die Grundlage der Stick¬ luft, der Stickstoff als Stickluft entwickelt wor¬ den seyn, diese Grundlage folglich einen Bcstand- theil der alkalischen Luft, und des flüchtigen Al¬ kali ausmachen. Man bringe an dem oberen, und geschlosse¬ nen Ende eines etwas engeren Recipienten ein Stückchen Papier an, das mit Lakmustinctur ge¬ färbt ist, stürze denselben, mit Quecksilber gefüllt, über Quecksilber , und lasse etwas Stickluft ln den Recipienten aufsteigen, dann bringe man et¬ was von reinen, und mit destillirten Wasser be¬ feuchteten Eisenspänen durch bas Quecksilber i» die gesperrte Stickluft. In wellig Tagen ist ble blaue Farbe des im Recipienten hängenden Pa¬ piers in Grün berwandelt, und die Eisenspat sind zum Lheile verkalket, gesäuert. Die Lust also , welche Nach dieser Zeit in dem Recipienten ekngeschloffen ist, muß alkalische Luft sehn, von tvelchcr die blaue Farbe in Grün verwandest wird Rö. l V., und die Eisenspäne müssen irgendwo¬ her Sauerstoff, die Grundlage der Lebenslust ss AO ( 277 ) AO jhrer Säurung erhalten haben. Hi-;u ist in diesem versuche nichts als das Wasser vorhanden, wo¬ mit die Eisenspäne zum Versuche befeuchtet wur¬ den , und dieses wird von Eisenspänen in Sauer¬ stoff, und Wasserstoff als seine Bestandtheile zer¬ legt §. 46. No. HI. Demzufolge har sich die aus dem Wasser, das durch die Eisenspäne zer¬ legt wurden entwickelte brennbare Luft, das Was- ferstoffgas, mit der eingeschloffencn Stickluft, mit dem Salpeterstoffgas zur alkalischen Luft verbun¬ den, und die Grundlage dieser Luft bestehet aus Wasserstoff, und Stickstoff. Da die Grundlage der Stickluft, der Stick¬ stoff ein Bestandtheil der Salpetersäure, und des Salpeters ist §- z6. No. 4., so muß man aus l>en hier gegebenen Versuchen schliessen: daß auch die alkalische Luft einen Bestandtheil der Salpe¬ tersäure, und des Salpeters in ihrer Grundlage enthalte, die Salpetersäure, und der Salpeter einen Bestandtheil zur Grundlage der alkalischen Luft liefern könne. VI. Die alkalische Luft hat kleineres eigen¬ tümliches Gewicht, als die gemeine Luft. Je¬ nes Gewicht verhält sich zu diesem:: 0,6200: 76. lieber das alles, was wir bisher von de» angeführten verschiedenen lustartigen Körpern be¬ stimmt haben, können wir folgende allgemeine S Z Be- TE ( 278 ) NO Bemerkungen machen , unh aus diesen Folgert^ geu ziehen: r) Der Philosoph zaiikt eines Wortes, ei- per Benennung wegen nicht; er opfert die Deut« lichkeit seiner Ausdrücke ihrer Zierlichkeit nicht auf. Doch sind die Richtigkeit, und Bestimmtheit dec Ausdrücke unter die Eigenschaften des ächten Phi¬ losophen zu zählen. Bcyde diese Eigenschaften fordern: daß jene Benennungen der Dinge im¬ mer den Vorzug haben, in welchen , so viel es der Sprachgebrauch zuläßt, die Dinge, welche bedeutet werden, durch die Benennung einer ih¬ rer vorzüglichste» Eigenschaften, ihres Ursprun¬ ges , oder ihrer Bcstandtheile so bestimmt sind« baß selbst die Benennungen eine Anleitung zu den richtigen Begriffen der Dinge geben, auf weicht dieselben deuten. Demzufolge kann es dem Phi¬ losophen , der sich der Benennungen wegen weder zanken, noch das Wesentliche der Dinge vernach¬ lässigen soll, doch nicht ganz gleichgültig We was immer für Benennungen zu gebrauchen- Diese sollen immer von^er eben angegebenen Beschaf¬ fenheit scyn. Um so viel mehr sollte diese Bemer¬ kung bey den Benennungen jener Dinge beobach¬ tet werden, deren Beschaffenheit noch nicht voll¬ kommen, wie jene der bekannten hust-oder Gas¬ arten , aufgeklärt ist. Hierin liegt der Grund, warum ich die Benennungen der verschiedenen Luft- pder Gasarten: Lebenslust und Sauerstoffs Stickluft, Strckgas, und Salvekerstoffgas, Koh- lensämt, und kohlengesäurtes Gas, oder kohlen- gesäurte Luft; brennbare Luft, brennbares Gas, und Wasscrstoffgas, nitröse Luft, und Salpeter- lufk, oder Gas , geschwefelte brennbare Luft, und geschwefeltes Wasserstvffgas, phosphorisirte brenn¬ bare Luft, und phosphorisirtes Wasserstoffgas, salpetersaure Lust, und salpetersaures Gas, schwer fclsaure Luft, und schwefelsaures Gas, kochsalj- saure Lust, und kochsalzsaures Gas, übersaure kochsalzsaure Lust, und übersaures kochsalzsaures Gas, flußspatsaure Luft, und flußspatsaures Gas, alkalische Lust, und Ammoniakluft, oder Gas den übrigen Benennungen vorziehe. In jeder dieser Benennungen ist eine der vorzüglichsten Eigenschaf¬ ten der bedeuteten Luft - oder Gasart, der Grund¬ lage, oder wenigstens der Körper ausgedrückt, aus welchen jede entwickelt wirb. Wenn wir mit der Benennung Luft den Begriff aller jener Eigenschaften, die wir §. 14. der gemeinen Luft angegeben haben, verbin- beu, ft muß die übersaure kochsalzsaure Luft aus d" Zahl der eigentlichen Luftarten zuverlässig aus- ^eßrichen, und nur, wie die Dämpfe des Was- As, für eine luftartige, nicht aber für eine be- "."dig elastische Flüssigkeit angesehen werden. Die Markige Flüssigkeit, die wir bisher übersaure MMzsaure Luft genannt haben, gerinnet bey Temperatur von — Z° R- zu Flocken, und "^lt durch die Erhöhung der Temperatur ihre ^startjgstlt wiederum §>71- No. VI, Sie bs- S 4 hält 8<>K c -s°) « hält alfo ihre elastische Flüssigkeit, ihre Luftartig- kett nicht tir jeder Temperatur, die wir derselben gelten können. Sie ist keine beständig elastische Flüssigkeit, was doch der angenommene allge¬ meine Begriff einer wahren Luft fordert. Dem¬ zufolge müssen auch alle jene luftartige Körper, von welchen früher oder später dargcthan wird, dass sie durch die Herabsetzung ihrer Temperatur ihre Lnstartigkeit verlieren: und durch deren Er¬ höhung solche wiederum erhalten, aus der Zahl der eigentlichen Luftarten ausgestrichen werden- Z/ Wird der Begriff der Luft durch die Ei¬ genschaft der Tauglichkeit zum Athemholen noch mehr eingeschränkt; wird gefordert: daß eine be¬ ständig elastische Flüssigkeit auch zum Athemholen d-r Thiere tauge, damit sie mit allem Rechte die Benennung Luft erhalte, so können nur die ge¬ meine , oder atmosphärische, und die Lebenslust, und, weil jene nicht gleichartig ist, aus Lebens¬ lust, Stickluft , und Lustsäure bestehet §« 2Z- ihre Tauglichkeit zum Athemholen nur von dein enthaltenen Anthcii Lebenslust hat §. zo.No- Z- so kann in dieser so beschränkten Bedeutung ei¬ gentlich die einzige Lebenslust für eine wahre Lust gehalten werden- Dieser Einschränkung des Be¬ griffes der Luft zu Folge, müßten alle übrige be¬ kannten Luftarten durch die Benennung Gas vou der in ihrer Art einzigen Lebenslust unterschiede" werden. 4) AE (srn ) « 4) Betrachtet man alles, was von verschiß denen Luft -- oder Gasarten erwiesen, und was sehr wahrscheinlich dargethan ist, so scheinet es, wo nicht erwiesen, Wenigstens sehr wahrscheinlich zu seyn: daß wir im genauesten, und eigentli- ehen Verstände nur drey Luft-oder Gasarten ken¬ nen: die Lebenslust, Stickluft, und brennbare suft; die übrigen betrachteten Luft - oder Gasar-- ^en aber nur verschiedene Verbindungen der Grund¬ lagen jener drey Luftarten mit einander, und mit dein Wärmestoffe, oder mit anderen Stoffen, und dem Wärmestoffe, oder auch vielleicht nur Auflö¬ sungen dieser verschiedenen Stoffe in einer der drey gedachten Luft- oder Gasarten, oder endlich eine Verbindung zweyer von jenen drey Arten find. Km den Grund dieser behaupteten Vermuthung "usjuweisen, gehen wir die betrachteten luftför- !»igen Körper noch einmal durchs Die Grundlage der Lebenslust ist ein Bestand¬ teil der Salpetersäure, und folglich auch des Eaipeters § AO. No 8«, den wir durch keine chyniische Scheidung weiter in andere von einan- verschiedene, für stch aber gleichartige Theile Auflösen können , den wir also für einen chymt- sch-n Bestandtheil H Abh. §. tZ! , für einen gleichartigen Körper so lange anfehen müssen, stme Zerlegbarkeit dargethan wird. Diese Grundlage läßt sich zwar von dem Wärmestoffe, ^dessen Verbindung sie Lebenslust giebt, durch ''^Ichiedene chymische Veränderungen der Körper S 5 schei- VE ( 282 ) UtzA scheide» / die Lebenslust läßt sich zwar zerleget. 2y. und 4. Abh. §. yz. Allein die Lebenslust verliert bey seiner bisher möglichen Herabsetzuuz ihrer Temperatur ihren luftartigen Zustand/ sie hat also nebst anderen der Luftgattung eigenen Bestimmungen auch die beständig elastische Flüs¬ sigkeit. Demzufolge ist die Lebenslust eine be¬ ständig elastische Flüssigkeit / die alle übrige Ei¬ genschaften einer Luft hat, und die wir durch keine chymische Behandlung in zwcy andere kuftartm, oder in einen anderen luftartigen, und einen nicht luftartig«» Stoff zerlegen könne» / eben daher al¬ so vermög ihren bisher bekannten EigenschaD für eine eigenartige Luft anerkennen müssen. Das nähmliche ist vo» der Stickluft, vom Stickgas - und von der brennbaren Luft, vom Wasserst°E- gas aus dem allen einleuchtend, was wir oben von diesen zwey luftartigen Körperst bey be«n Betrachtung gezeigt haben. Diese drey luftarii- gen Körper also müssen wir ihrer bisher bekann¬ ten Eigenschaften, und Bestimmungen wegen st'k Lrey verschiedene Luft.- oder Gasarten ohne In¬ stand anerkennen. Ganz anders verhalten sich die übrigen be¬ trachteten luftartigen Körper / wenn wir diese' ben nach deren uns bekannten Eigenschaften be>n- Heilen. Die Grundlage des kohlengesäurten Gas > Kohlenstoff, und Sauerstoffs. 40. No 8-- Sauerstoff ist die Grundlage der Lebenslust §- 3'" ( 28Z ) tzsEk Zm kohlengesäurten Gas also kommen: Kohlen» sloff, Sauerstoff, die Grundlage der Lebenslust, und Wärmcstoff verbunden vor, in welche drey Stoffe wir dasselbe zerlegen können. Der Sauer- stoff giebt in der erforderlichen Verbindung mit dem Wärmestoffe eine eigene Luftart, die wir in kcine andere Luftart mehr zerlegen können, und die Verbindung dieser Luftart mit dem Kohlen- ßeffe giebt kohlengesaurtes Gas. Wenn auch die Entwicklung des kohlengesäurten Gas in nichts anderen, als in der Auflösung des Kohlenstoffes in der Lebenslust bestehet, so bleibt doch alles 'lchkig, und eben so erklärbar, was wir von dem kchlengesäurten Gas wissen. Es ist also durch die bekannten Versuche noch nicht erwiesen: daß kohlengesäurte Gas keine blosse Auflösung des ^hlenstoffes in der Lebenslust fey, und man kann ^ffelbe für eine solche Auflösung ohne Anstand flehen. Uebrigens fty das kohlengesäurte Gas "»e bloße Auflösung des Kohlenstoffes in der Le- '«sluft, oder eine Verbindung des vorher mit " Grundlage der Lebenslust, mit dem Sauer- verbundenen Kohlenstoffes als einer zusam- "^'gesetzten G/undlage, als einer wahren Säure bem Wärmestoffe zum kohlengesäurten Gas, doch , und bleibt richtig: daß der luftar- Körper, den wir kohlengesäurtes Gas nen- in den Sauerstoff, und Wärmestoff, deren ^erliche Verbindung Lebenslust ist, und in ^dritten Stoff, den Kohlenstoff zerlegt werde^ der NB ( 284 ) NB per iveder für sich, noch in der Verbindung me dem Wärmestoff allein luftarttg ist , das kohlen gesäurte Gas folglich eine Verbindung einer dn drey oben betrachteten Luftarten, der Lebenslust mit einem fremdartigen Stoffe, mit dem Kohlm- sioffe, und keine eigenartige Luft, kein eigenarti¬ ges Gas scy. Die vcrhältnißmäffige Anwendung der nähmlichen Gründe zeigt: daß die SalM- lüft, das Salpetergas, dessen Grundlage den Stickstoff, und den Sauerstoff als Bestandthclle rnthalr §. §4. No. 7. / für nichts anderes, als eine Verbindung des Stickstoffes, als der Grund¬ lage der Stickluft, mit der Lebenslust, oder des Sauerstoffes, als der Grundlage der Lebenslust mit der Stickluft, folglich- als deren unvollkoni- mene Säure im luftartigen Zustande zu betrach¬ ten sey, und eben daher auch die salpetersaur- Luft, welche von der Salpeterluft nur an d Grade der Säurung verschieden ist §. 64' IH-, mit Grund nur für eine vollkommene litt- artige Säuregehalten werde. Eben so wird dM die Anwendung der nähmlichen Gründe klar- die schwefelsaure Luft, in welcher der Schn-ö mit dem Sauerstoffe, und dem Wärmcstvlst ' Kunden vorkömmt §. 66- No. IH-, die kob saure Luft, welche nur eine Auflösung der falzsäm-e in dem Wärmestoffe zu seyn scheiß' 68-, und deren Grundlage die Kochsalzsäure 'M scheinlich eben so, wie die Schwefelsäure, und ea- Ketersärrre nichts, als die Säurung einer dem^ AO ( 285 ) AO salze eigenen Grundlage, eine Verbindung dieser Grundlage mit dem Sauerstoffe ist, um so viel mehr also auch die übersaure kochfalzsame Luft, die in einer Temperatur von — 50 R. gerinnet, ihre Luftartigkeit verlieret §-71. No. VI.,, die fiußspatsaure Luft endlich, deren Grundlage wir Dar noch nicht genau kennens jedoch eine wahre 6äure ist, und eben daher wahrscheinlich iurch die Verbindung einer eigenen Grundlage mit dem mreerzeugenden Grundstoffe der Lebenslust , mit dm Sauerstoffe entstehet, so, wie die Salj»eter¬ ične , und Schwefelsäure j und die über saure Kochsalzsäure ihre Säure vom Sauerstoffe ha- §. 64. No. III. §. 66. No. M. und 70« ^0.1., eigentlich für nichts anderes, als Der- nndungen verschiedener eigener Grundstoffe mit der ^benslust anzuschen sind. Daß die geschw'efeltk kennbare Luft, das geschwefelte Wasserstoffgack °us Schwefel und Wasserstoffgas, die Phoe phor» ' das phvsphorisirte Wasserstoffgas aus »Phos- una Wasserstoffgas jusammengcsctzi sy, alkalische Luft endlich Stickluft, und lbrerrn- Llife enthalte, aus Wasserstoff, Stickstoff, Wärmcstoff bestehe, ist §. 58- No. l.V. §. ^-No. IV. uno § 7Z. No. V. dargethai r wor- ß Die zwey ersteren dieser dreh luft< irrigen . orpcr find also, offenbar Bei biiidüugen des « rchwe- uüd des Phosphors mit dem Wasserst 'ffgas, ^'kke aber ist eine Verbindung der Stickluft, brennbaren Lust, ooer wenigstens sicher sine Me Verbindung der Grundlage einer dieser Luftarten mit der anderen Luftart selbst - und alle diese luftartigen Körper, die Lebenslust, Stick¬ luft, und brennbare Luft ausgenommen- werdet! mit Gründ für keine eigenartige beständig Mi¬ sche Flüssigkeiten- sondern nur für so viele Ver¬ bindungen verschiedener Stoffen mit einer der ereij gedachten Lusiarten, der Lebenslust - Stickluft, oder brennbaren Lust gehalten. Z) Auch diese drey Luftarten: Lebenslust i Stickluft, und brennbare Luft sind Verbindun¬ gen des Sauerstoffes, Stickstoffes, und Wchr- sioffcs mit dem Wärmestoffe, und können, ">> wir aus der Untersuchung dieser kuftarten wissc"- in die nähmlichen Bestandtheile wiederum zeM werden, ungeachtet, daß wir keinen dieser'^' standtheile für sich allein, sondern nur in Aer- bindung mit anderen Stoffen darstellen könne"' Demzufolge sind auch diese drey Luftarten,< so viel mehr also die übrigen luftartiacn Flust^ kciten solche Körper, die sich durch chynuscheLe-' Handlungen in andere minder zusammengesetzte' gleichartigere Körper, oder Stoffe auflöft» fen. Hiemit aber ist die, in der i.Abh Kap. §. YZ. gegebenen Anmerkung geäußerte- in der 4. Abh. §. 46. bestättigte Muthmass»"^ daß weder die Luft überhaupt, noch einer t^ bekannten luftartigen Körpern insbesondere l> einen chymischen Bestandtheil anzusehen sind- MH. §. iz«, vollständig bestätttget, mid, tzrB ( 287) wir nicht alle die Grundlagen, oder die Bestand» theile der Grundlagen verschiedener bekannten luft- irrigen Körper, als welche wir nicht weiter zer¬ legen können, indessen für chymlsche Bestandtheile der Körper ansehen müßten, so blieben von de» bisher angenommenen nur zwey chymische Bestand¬ theile, die Erde , und das Feuer über. 6) Bedarf es keiner Erinnerung, daß sowohl bas verschiedene eigenthümliche Gewicht tzer drey Grundlagen , des Sauci stoss s, Stickstoffes, und Wasserstoffes , als auch deren verschiedene Ver¬ bindung mit dem Wärmestvffc, und dessen vor- schiedene Menge, die bei) der Lebenslust, Stick¬ est , und brennbaren Lust in Verbindung mit bcr betreffenden Grundlage verkömmt, ohne An¬ hand bewirken könne: daß diese drey Lnftarten ""ch sehr verschiedenes eigemhümliches Gewicht haben. 7) Alle in der 4. Abh. l Abschn 2 und L-Kup. dann 2. Abschn 4. Kap. gegebene Ver¬ ist, in welchen eine Uehcrfctzung der Körper aas dem festen Zustande in den tropfbaren flüs- agcn, oder umgekehrt, aus dem tropfbaren in lustartigen , over umgekehrt, und endlich aus festen in den lufcartigen Zustand, oder um- ^kehrt vorkömmt , vorzüglich aber alle in diesem gegebene Versuche beweisen hinreichend: keine Ucberfttzung des luftartigen Körpers ^ tropfbaren flüssigen, oder festen, und keine t°"setzung des tropfbaren flüssigen in den festen Zu- Epitel daß HS ( 288 ) Zustand vorkomme, welche mit keinem Absch des Wärmestoffcs verbunden wäre, wenn es sich auch nicht selten ereignet, daßdei-von diesemKör- per abgesetzte Wärmestoff mit einem anderen, dn mit jenem in Berührung stehet, sogleich wiederum verbunden werde, folglich keine Erhöhung der Temperatur bewirken könne. 2) Daß der Kör¬ per ohne einen Zuwachs vom Wärmestoffe, ohne dessen Verschluckung, und Bindung , nie aus dm festen in einen tropfbaren, oder luftartigen,okr aus dem tropfbaren in den luftartigen Zusiaud übergehe, obschon dieser Uebergang nicht durch die Verminderung des Druckes der sphäre begünstiget werde, wie jene UeberseP'<§ durch die Vermehrung dieses Druckes nicht M befördert wird. Da der feste Körper, der i" der erforderlichen Verbindung mit dem Wärme-' stosse einen tropfbaren, oder luftartigen flüD" Körper giebt, mit dem verbundenen Wärmest einen dem Scheine nach gleichartigen Körper machte und diese Verbindung der Körper ei»e wahre chymische Auflösung ist i. Abh. §. folgt aus gedachten zweh Thatsachen: daß ^' Aebergang eines Körpers aus dem festen >» tropfbaren, oder luftartigen, und aus dein rrol' baren in den luftartigen Zustand eine wahre"» lösung des Körpers im Wärmestoffe , der Um¬ gang aber aus dem luftartigen in den tropfl^. öder festen, und auS dem tropfbaren in den stin eine wahre Scheidung des iM Wärmest^ AB c 28d) aufgelöst gewesenen Körpers von dem Wärmestoffe sey. Der Wärmestoff ist mit einer sehr statten abstossenden Bestimmung begabt. 4. Abh. L. iss. Indem also ein Körper in demselben zu einen tropf¬ baren oder luftartigett Körper aufgelöst wird, werden die Lhetle dieses Körpers desto mehr aus einander getrieben > ft größer die verbundene Quan¬ tität des Wärmestoffes ist. Durch den Druck dec Atmosphäre werden die Theile eines jeden Kör¬ pers zusammengedrückt, folglich gehindert aus¬ einander zu gehen. Daher ist der Druck der At¬ mosphäre der ausdehncnden Kraft des Wärme- stoffes, durch den ein Körper in tropfbaren, odet Wattigen Zustand versetzt werden soll > jederzeit entgegengesetzt. Wenn entgegengesetzte Kräfte auf dm Körper zugleich wirken, so ist die Wirkung, welche erfolgt, wie die Differenz der Kräfte 2. Abh. §. Die Ausdehnung des Körpers, det durch die Verbindung des WärMestoffes in tropf¬ baren , oder luftartigen Zustand versetzt wird, "W mit der Differenz der aüsdehuenden Bestim¬ mung des verbundenen Wärmestoffes, und des Druckes der Atmosphäre vollbracht werden. Ist u ausdchnende Bestimmung des verbundenen ^arniestoffes dem Drucke der Atmosphäre gleich, Differenz folglich zwischen beyden, so bleibt "stste, oder tropfbare Körper in seinem Zustande. der Druck der Atmosphäre stärker , als die ^dehnende, abstossende Bestimmung des mit dein rper zu seiner Auflösung verbundenen Wärmen T ttsft AO ( 2Y0 ) HS sioffes, die Differenz folglich von Seite des Dtv- ckes der Atmosphäre, so bleibt der Körper in sei¬ nem Zustande, und, kehrt in den festen, oder tropf¬ baren Zustand auch zurück, wenn er aus diesen! in den tropfbaren, oder luftartigen Zustand ver¬ setzt worden ist; Zst endlich die abstossende Be¬ stimmung des mit dem Körper zu seiner Auflö¬ sung verbundenen Wärmestoffes stärker, als dec Druck der Atmosphäre, die Differenz folglich von Seite der abstossenden Bestimmung des Wärme¬ stoffes , so muß der feste Körper in den tropfba¬ ren, oderluftartigen, und der tropfbare Körper in den luftartigen Zustand übergehen. Bey glei¬ chen Druck der Atmosphäre hängt es von der Menge, und Verbindung des Wärmestoffe^ab, daß des¬ sen abstossende Bestimmung auf die Theile des Körpers, der seinen Zustand verändern soll, grös¬ ser, oder kleiner ist, als der Druck der Atmo¬ sphäre, und man kann ohne Bedenken amiehmem baß der Druck der Atmosphäre in der Zeit, in welcher die TemperatUk des Körpers so erhöhet wird, wie es sein Uebcrgang in den tropfbare», oder luftartigen Zustand fordert, der nähmlick, oder gleich bleibe. Man muß also auch zugebe»' baß der Ucbergang des Körpers in den tropfba¬ ren, oder luftartigen Zustand, und umgekehrt nicht von dem Drucke der Atmosphäre, so»bee" von der Menge, und der Bindung des Wärme¬ stosses bestimmt werde, der dem Körper zu s«»" Auflösung zuwächst, »der abgenommen wird. Der Druck ( 2yl ) Druck der Atmosphäre ist in Begehung auf die Veränderungen des festen, tropfbaren, und luft- artigen Anstandes eines Körpers, welche durch die Quantität, und Bindung des Wärmestoffes in dem¬ selben bestimmt werden > nichts anderes, als was jedes Htnderniß einer Wirkung in Beziehung auf diese ist. Der Druck, den die Atmosphäre ans die Theile eines sehen Körpers ausübt, hindert- daß die abstossende Bestimmung des mit demselben verbundenen Wärmestoffes an der Ausdehnung des Körpers keine volle, und ihrer absoluten Stärke gleiche Wirkung habe. Niemanden fällt es bey, der Hebung des Hindernisses eine andere Wirkung zuzuschreiben, weil, wenn auch kein Hinderniß vorhanden wäre, doch immer die wirkende Kraft vorhanden seyn müßte , und die Hebung des Hin¬ dernisses nur Une nicht wirkende Bestimmung zur Wirkung , und zir dieser ohne wirkende Kraft nicht Zureichend ist. Wenn der feste, oder tropfbare Körper die erforderliche Menge , und Bindung des Wärmestoffes nicht hat, so wirb jener Nie in den tropfbaren, oder tuftartigen, und dieser nie in luftartigen Zustand übergehen , wenn auch der Druck des Dunstkreises ganz gehoben würde; hat aber der Körper die erforderliche Menge, und Bindung des Wärmestoffes, so gehet, wie alle Versuche überzeugen, der feste Körper in den ^vpfbaren , und auch luftartigen, und der tropf- ^rc in den luftartigen Zustand auch bey dem Esten Druck der Atmosphäre über, wenn nut TrB ( 292 ) jene , als die wirkende , über diese als die HW derende Ursache das Uebergewicht hat. Zudem würde man auch sehr schwer eine befriedigende Ur¬ sache angeben können, warum das Verbleiben dec Körper im festen Zustande nicht eben auch von dem Drucke der Atmosphäre hergeleiket werde- wenn das Verbleiben der Körper im tropfbaren Zustande vom Drucke der Atmosphäre allein kömmt? Auch kein fester Körper ist ohne Vebbinkung mit einer kleineren, oder größeren Menge des Wärme¬ stoffes. Auch auf die Theile der festen Körper drückt die Atmosphäre, und hindert derselben Aus¬ dehnung , welche der verbundene Wärmesiöff zu bewirken sucht. Mancher fester Körper bleibt in der Verbindung Mit einer viel größeren Menge des Wärmestoffes fest, da ein anderer mit einer viel kleineren fließt. Bey gleichem Drucke der At¬ mosphäre bleibt ein tropfbarer Körper tropfbar, der andere wird in Dämpfe aufgelöst- öder auch in eine wahre Luftark zerlegt. Der stärkere Zu¬ sammenhang der Theile in festen, als in kröpfba¬ ren Körpern kann für keine befriedigende Ursache des gedachten Unterschiedes angenommen werden, nachdem den erwiesenen Gründen gemäß die Tropf¬ barkeit der Körper von dem mit denselben verbun¬ denen Wärmestoffe herzuleiten ist, und eben hier¬ aus erhellet: daß nicht der Druck des Dunstkrei¬ ses , sondern die Verbindung mit dem Wärmest^ die Ursache dieser Veränderung sey. Allein Mein Versuche zeigen: daß tropfbare Flüffig- siiken in luftartige ohne einer anderen Verände¬ rung, durch die Hebung des Druckes der Atmo¬ sphäre allein verwandelt werden. Unter einem Aecipienten, in dessen Halse ein metallenes Stän- gelchen mit einer Spitze luftdicht angebracht ist, und auf und ab gedrehet, oder geschoben werden kann, sttze man auf den Teller der Luftpumpe ein Glas, bas mit Vitrioläther gefüllt, und mit einer Blase luftdicht verbunden ist. Nachdem die Lust aus- Sepumpet, unter dem Recipienten also verdünnet Horden ist, steche man vermittelst gedachter Spitze einige Löcher in die Blase- Der Vitrioläther wird sich in der verdünnten Luft unter dem Recipienten ausdehneg, und eine luftartige Gestalt annehmen, sobald aber wiederum Luft unter den Recipien- Eea gelassen wird, fließt derselbe wiederum in Tro- kku zusammen. Dieser Versuch beweiset: daß Vitrioläther sich nach dem ganzen Raum des ^cipirnten ausgedehnet habe, nachdem der Druck Luft in demselben vermindert, das Hinberniß iesec Ausdehnung gehoben war, und, nachdem '° Luft in den Recipienten wiederum hineingelas- ua, der Druck der Luft also wiederum vermeh- r" wurde, wiederum zusammengepreßt worden, 'a Tropfen zusammengeflossen sep. Allein man das nähmliche mit Vitrioläther gefüllte Glas, " " offen, ohne es mit einer Blase zu verbinden, c n sonst auf eine Art zu schliessen, in eine glä- '""e Flasche, verstopfe diese luftdicht, erhöhe T Z deren. AB (2Y4 ) deren, und folglich auch der, in derselben einge- schlossen«» atmosphärischen, mit der Atmosphäre gleich drückenden Luft, und des Vitrioläthers Tem¬ peratur um einige Grude nur, und lasse dann die ganze Geräthschaft wiederum erkalten, und in ihre vorgehabte Temperatur zurückkehren, so erschei¬ nen an den Wänden der Flasche die Tropfen eben so, wie im ersten Versuche. Läßt man das mit Vitrioläthcr gefüllte, und offene Glas eine län¬ gere Zett in der luftdicht geschlossenen Fiasche ste¬ hen , so erhält man die nähmliche Erscheinung der Tropfen, ohne daß an der Temperatur der Ge- räthschaft eine andere Veränderung, als jene der Atmosphäre erzeugt wurde. Indem die Tempera¬ tur der in der Flasche eingesperrten Luft im zwei¬ ten Versuche erhöhet wurde, hat deren Druck mit ihrer Elasticität zugcnommen. Dessen ungeachtck muß sich der Vitrioläther bey der kleinen Erhö¬ hung seiner Temperatur ausgedehnet haben, nach¬ dem er sich bey deren erfolgten Herabsetzung wie¬ derum in Tropfen zusammenzog. Der Druck der Tust ist in der Flasche durch die nähmliche Herab¬ setzung der Temperatur vermindert worden. Der jweyte Versuch beweiset also: daß der nähnii'»' Vitrtoläther bey einer kleinen Erhöhung seiner Tem¬ peratur des zugleich verhältnißmässig vermehrt-" Druckes der umgebenden Luft ungeachtet sich förmig ausdehne, und bey der darauf erfolgen¬ den kleinen Herabsetzung seiner Temperatur, dec damit verbundenen verhältnißmässigen Vermiß rung AB c «9S) AB Mg des Druckes der umgebenden Luft ungeach¬ tet, sich wiederum in Tropfen zusammsnziehe. Dieser Versuch zeigt also auch: daß dem Vitriol¬ äther nur ein kleiner Zusatz des Wärmesioffes fehlte, um auch bey etwas vermehrten Druck der Luft sich luftfärmig auszudehnen, mit dessen Ver¬ luste er des verminderten Druckes ungeachtet wie¬ derum in Tropfen zusammenfließt, das nähmliche also auch im ersten Versuche ohne Verminderung des Druckes der Luft erfolgt wäre« wenn man die Temperatur des Wtrioläthrrs ohne Vergleich weniger erhöhet hätte, als der Druck der Luft durch das Auspumpen vermindert wurde. Da nun niemand behaupten wird: daß die Flüssig¬ keit , die ihres luftföcmigen Zustandes durch eine Herabsetzung der Temperatur, odv durch eine Zusammendrückung beraubt wird, in der That, und im eigentlichen Verstände eine Luftart war, hat sich der Vitrioläther weder im zweyten, "°ch im ersten Versuche zu einer wahren Luftart ausgcdehnet, sondern er hat sich nur als Dampf "hoben, und beyde Versuche beweisen - daß der tropfbare Körper in Dämpfe qufgrlöset werde, wenn das Hinderniß dieser Auflösung vermindert, oder die wirkende Ursache, die Menge des mit demselben verbundenen Wärmestoffes vermehret 'vwd, mit einem Worte: wenn die zur Auflösung Dämpfe wirkende Ursache stärker, als die hin¬ dernde «st. L 4 Bep NB ( 2y6 ) HO Bey der Betrachtung der Wirkung der atme» sphärischen Luft auf andere in derselben sich be¬ findende Körper im folgenden Kapitel werden wir noch mehr Versuche, und Erscheinungen angeben, durch welche diese Behauptung bestättiget wird- Hier will ich nur noch eine einzige Erscheinung zur Bestättigung anführen. Wenn ein Barome¬ ter « das bey seiner Verfertigung von Lufttheil- chen, die der Röhre, und dem Quecksilber an¬ zukleben pflege», durch das Kochen des letzteren in der nähmlichen Röhre gereiniget worden ist- dem Sonnenscheine an heißen Sommertägen län¬ gere Zeit hindurch ausgesetzt war, an einen küh¬ lere» Ork versetzt wird, erscheinen in hem leeren Theil der Röhre über der Quecksilbersäule inwen¬ dig an de» Wände» der Röhre anklebenhe Queck- filberkügelche» von verschiedener Größe. Auch der von alle» anklehende» Luftheilchen möglichst gereinigten Barometerröhre, die Anfangs M luftleer war, sammelt sich in einigen Lägen et¬ was Luft, Man kann also de» leeren Theil brr Darometerröhre für keinen ganz luftleeren, siM' der» nur für einen mit sehr verdünnter Luft aus- gefülltcn Raum ansehen. Dessen ungeachtet deh¬ net sich das Quecksilber in der Barometerröhct nicht luftförmig aus, wird nicht in Dämpft löst, sondern bleibt im tropfbaren Zustande, es durch den Sonnenschein t» hie Temperatur versetzt wird, welche zu der eben gedachten luft¬ förmigen Ausdehnung, zur Auflösung in Däm- UeB ( 247 ) pfe erfordert wird, und ziehet sich wiederum iw Tropfen zusammen, wenn es diese Temperatur terlohren hat, ungeachtet: daß der Druck, den die so sehr verdünnte Luft auf den Gipfel dec Quecksilbersäule des Barometers ausäbt, in bey- dm Fällen so wenig verschieden ist, daß der Un¬ terschied nicht einmal an der Barymeterhöhe merk- >>ch sey. Das Quecksilber also, das auch ein tropfbarer Körper ist, wird nicht durch den Druck der Atmosphäre, sondern durch Len Mangel der M luftförmigen Ausdehnung erforderlichen Tem¬ peratur in seinem tropfbaren Zustande erhalten, 'M folglich ist auch der Druck der Atmosphäre jene Ursache nicht, von welcher andere tropfbare Nüssgkeiten diesen ihren Zustank haben, und er¬ halten, Der Druck der Atmosphäre ist sowohl '' Beziehung auf das Quecksilber, als auf an- h"e tropfbare Flüssigkeiten.nichts, als ein Htn- das bey ihrer luftförmigen Ausdehnung Überwunden werden muß. T Z Drit- AB c 298 ) AB Drittes Kapitel »»« der Wirkung Zer atmosphärischen Luft aus die Bewegung der Rörper, und vonje nen Eigenschaften dieser Luft, in web chen ihre chymische Einwirkung auf die Erde, und irdischen Rörper gegründet ist. 77. Vermittelst ihrer mit der Flüssigkeit verbun¬ denen Schwcrbestimmung, die ste mit allen Kör¬ per« gemein hat, und beständigen Elasticitäft welche nur den lustartigen Körpern zukömm>' wirkt die atmosphärische Luft, oder die Misch»»? der Lebenslust, Stickluft, und der kohlengesäur¬ ten Luft, in welcher die Atmosphäre der Erb? Vorzüglich »estehrt, §. 2z. auf alle Körper, sich in derselben befinden, mechanisch, und den Gesetzen, die in der z. Abh. im 2. AbD erwiesen, und in dem r. Kap. dieser Abho¬ lung auf die atmosphärische Luft angewendet wor¬ den sind. Den nähmlichen Gesetzen gemäß, "" vermittelst derselben Eigenschaften muß die atB- sphärische Luft so, wie jeder flüssige Körper , ' dem sich ein anderer beweget, auf die irdiD Körtzpr mechanisch wirken, deren Bewegung ändern , dieser widerstehe!;;, wenn ste sich Dunss' HS e ) HS Dunstkreise der Erbe bewegen, mit dem sie uur- geben sind. Es fordert also die Vollständigkeit der Betrachtung des mechanischen Einflußes der atmosphärischen Luft auf die irdischen Körper im Allgemeinen, daß wir auch den Einfluß betrach¬ ten, den dieselbe auf die Bewegung der Körper hat, und der ein im allgemeinen nicht vermeid¬ licher Widerstand der Bewegung auf der Erde ist. In bcsondern Umständen, in welchen sich ein Kör? per in einer anderen Flüssigkeit beweget, empfin¬ det derselbe von dieser einen Widerstand seiner Bewegung, der nach den nähmliche» Gesetzen bestimmt ist. Allein da diese nur besondere Fällt stnd, bey Weiten nicht so allgemein/ als jene der Bewegungen in der atmosphärischen Luft Vor¬ kommen , will ich den Widerstand, den die Be¬ wegung der Körper in jeder Flüssigkeit trift, in ber dieselbe vollbracht wird/ an der atmosphä¬ rischen Luft betrachten, undaus dieser Betrach¬ tung das allgemeine Verhältniß bestimmen, daß ber Widerstand jeder Flüssigkeit befolgt. Nebst den mechanischen Einfluß auf alle trdi¬ le ruhende, und sich bewegende Körper, hat °" atmosphärische Lust noch einen andern Einfluß auf dieselben, der zum Lheil auf bestimmte Gat- 'ungen der Körper, und'Umstände derselben, be- ^änkt, zum Theile aber allgemein ist, durch die ^stehende Bestimmung, oder vielmehr durch die Übermacht derselben durch die chymische Verwandt¬ est allgemein angefangen, durch die Zusammen- Hangs- AB ( Z0Q ) AB Hangskräfte aber vollbracht wird, den wir also Mit Grund den chymifchen Einfluß nennen kön¬ nen , und der unter anderen auch bewirkt, daß die atmosphärische Luft nebfl den drey luftartigeu Körpern, §. LZ. jederzeit auch andere verschir- dene Stoffe, jedoch nicht so allgemein und so beständig verbreitet enthalte, welche * Stoffe eben daher für keine Bestanhtheile der atmosphärisch«! Luft angesehen werden. Der mechanische auf die Bewegung der irdi¬ schen Körper , und der chemische Einfluß D die Gegenstände der Betrachtungen dieses Kapi¬ tels, Daß die verschiedenen luftartigen Körper, die wir im vorherg. Kap. betrachteten, eben auch einen chemischen Einfluß auf verschiedene Korp« haben, ? ist aus den dort angegebenen NersuM klar« Daß diese luftartigen Körper auch de" mechanischen Einfluß, den die atmosphärische» hat, auf die Körper haben würden, wenn di« selben so allgemein, wie die atmosphärische » verbreitet wären, erhellet von selbst, nachdem alle diese luftartigen Körper in den Eigenschaf«" ' von welchen der mechanische Einfluß abhäng'' mit der atmosphärischen Luft übereinkommc» Hierin liegt der Grund beyde diese Einwirkung-" an der atmosphärischen Luft in allgemeinen, n" nicht in den verschiedenen luftartigen Körp-" insbesondere zn betrachten. > '74- AS ( 32! ) AS -8. Das , worin sich ein Körper beweget, ist in Beziehung auf seine Bewegung im Allgemeinen ein Mittel, wie ich in der 4. Abh. §. 57. schon angemerkt habe. Demzufolge ist der mit einem Körper besetzte sowohl , als der unbesetzte Raum, in welchen sich ein Körper beweget, ein Mittel >m Allgemeinen genommen, nur mit dem Unter¬ schiede : daß der Körper, der sich in einem Mit¬ tel beweget, das mit keinem Körper besetzt, ein leerer Raum ist, in diesem kein Htndcrniß - kei- neu Widerstand seiner Bewegung finde, der Kör¬ per aber, der sich in einem mit einem Körper, mit einer Flüssigkeit besetzten Raum beweget, ein Hinderniß, einen verhältnißmäsiigen Widerstand ^effe. Wenn daher das Mittel der Bewegung gedachter allgemeiner Bedeutung genommen 'tmd, so müssen die Mittel der Bewegung in ""chr rviöerstehenbe und widerstehende dtnge- cheilet werden. Jenes wird eigentlich nichts, ° s ein leerer Raum seyn, der keinen Widerstand "inn kann, und eben daher hier, wo nur der Erstand der Bewegung in die Betrachtung °^it, äusser Acht zu lassen ist. Das Erstehende Mittel, das allein in Betrachtung ^°gen werden Muß, ist jeder Körper, in wel- stch ein anderer Körper beweget, folglich '/Flüssigkeit die einen in der Bewegung be- /'""ien Körper umgtebt. Alles, was wir von Bewegung in der Lust insbesondere, und folg« AO (302 ) HA folglich vermittelst einer verhältnißmässgen W dehnung des Besonderen auf das Allgemeine voll diesem Hindernisse der Bewegung sagen werden ist nur von dem widerstehenden Mittelkörper dir Bewegung, von den Flüssigkeiten zu verstehen, in welchen sich ein Körper bewegt, die einen sich bewegenden Körper umgeben. 79- Daß der Körper, der sich in einer Flüssig¬ keit bewegt, von dieser in seiner Bewegung ge¬ hindert werde, und, um sich in derseMn t°rt- zubewegen, einen Thcil seiner Bestimmung, sei¬ ner Kraft, wie wir uns auszudrücken pflege"' zur Ueberwindung dieses Hindernisses verwend!" müsse, von derselben alsv einen Theil, so z» s" gen verliere, hiemit eine beständige Verwind« rung der Bewegung leide, scheinet keines T« weises zu bedürfen, nachdem es ausgemacht ist daß die Körper undurchdringlich sind, l-E-/ Z2. der Körper also, der sich in einer FlW keit bewegt, durch die Materie, durch die W« dieser Flüssigkeit nicht durchgehen könne, dies«' ben folglich aus dem Wege raumen muss, sich fortzubewegen. Da der sich beweg«", Körper mit der Flüssigkeit, in der sich dm« ° beweget, umgeben ist, kann er deren Theist' ' ihm im Wege stehen- nicht anders beseitig«"' als indem er diese von einander trennet, und weit entfernet, daß er selbst zwischen deckst«, durchlaufen könne. Der Körper alfo, der i' AB ( Z«? ( AB IN eilstm widerstehenden Mittel , in einer Flüssig¬ keit beweget, muß die Theile derselben trennen - und so weit von einander entfernen, daß er selbst zwischen denselben durchgehen könne. Sa schwach auch der Zusammenhang flüssiger Theile ist, so ist doch etwas Kraft zu derselben Tren¬ nung nothwendig, i. Abh. Z. 47. und die Ent¬ fernung der Theile von einander fordert, als eine wahre Bewegung auch eine Bestimmung. 1. Abh. §. 44. Der in einem widerstehenden Mit¬ tel sich bewegende Körper muß, um sich fortbe- wegen zu können, einen Thei! jener Bestimmung, Mj welcher er sich beweget, zur Trennung der Theile des Mittels, und zur Bewegung derselben verwenden. Dieser Theil feiner Bestimmung man- r>elt diesemnach ihm selbst - er hat um diesen Theil weniger Bestimmung zu seiner eigenen Be- hegung, und diese Verminderung seiner Bestim¬ mung dauert so lange, als er sich in dem wi- ^rstehenden Mittel beweget. Demzufolge ist der einem widerstehenden Mittel sich bewegende Körper einer stäken Verminderung seiner Bewe¬ is ausgesetzt. In dieser Verminderung der "ewegung aber bestehet das Hinderniß der Be¬ rgung, per Widerstand- den der Körper bcp 'Mer Bewegung in einem widerstehenden Mitte! midet. Cs ist also auch erwiesen: daß sjeder cher, der sich in einem widerstehenden Mittel - " einer Flüssigkeit beweget, in dieser ein Hindert '° feiner Bewegung einen Widerstand treffe. Kein ÄS c z°4 ) rs Kein Körper ist auf der Erde so verbreitet, wi! die atmosphärische Lust, von welcher die Erbt von allen Seiten umgeben ist, und welche dm von einem anderen Körper geleerten Raum, man dieser nicht gesperrt ist, sogleich besetzt. Daher muß jeder irdische Körper, der, indem er sich beweget > in keine andere Flüssigkeit geraucht ist» und durch keine besondere Bestimmung in einem luftleeren Rannt sich befindet, in der atmesph^ tischen Luft sich bewegen, und eben daher Hai die atmosphärische Luft, den allgemeinsten EWS auf die Bewegung der irdischen Körper. Wie es aus dem, was bisher über dasD> berniß der Bewegung in widerstehenden Mittel» vorgekommen ist, schon klar ist, und ans de» folgenden Betrachtungen noch klärer werden wird, nehmen wir hier an, das widerstehende Mittel/ die Flüssigkeit, in der sich ein anderer Körper bewegt, habe keine eigene Bewegung; dochka"" es sich ereignen, und ereignet sich oft, baß auch das widerstehende Mittel, in dem sich -i" derer Körper bewegt, eine eigene mit der Ber¬ gung dieses Körpers übereinstimmende, oder ser gerade entgegengesetzte, oder endlich ju der¬ selben schiefe Bewegung habe. In diesen Falle kömmt nebst dem Hindernisse der Bewegung, wir hier betrachten, auch der Stoß >« schlag, der zwischen dem im Mittel sich geuden Körper, und zwischen den sich b->E' den Lheilen des Mittels vollbracht wtrb-^-' AB ( Zoz ) AB Uesek Stoß zu bcurkheilen sey erhellet aus den Gesetzen des Stoffes/ die wir in der s. Abh. lo. Kap. §. ichy. und folg, bestimmt haben. Daher kämmt dieser hier nicht mehr in die Be¬ trachtung. Daß aber die Bewegung des Mit¬ tels auf den Körper, der sich in demselben be¬ weget, Einfluß habe, ist aus der folgenden Er¬ scheinung überzeugend klar. Wenn wir uns nach der Richtung des Windes bewegen, fühlen wir unsere Bewegung erleichtert; bewegen wir uns aber gerade, oder schief gegen den Wind, ss fühlen wir jederzeit mehr Beschwerde uns zu be¬ wegen , als wenn kein Wind wehet. Der Wind, '"ie wir im folgenden Kapitel sehen werden, und aus dem ersten Kapitel schon wissen können , ist Nichts als eine Bewegung der Luft, in der wie ans bewegen. 80. das Zin-erniß der Lewegung, öcrß 6er ^rper empfindet, der sich in der atmosphä¬ rischen Luft beweget, ist im geraden Ver¬ hältnisse t i) -es Zusammenhanges der Luft¬ weichen > oder: -er Zähheit -er Luft; s) Mer Dichte; Z) -es größten zur Richtung Bewegung senkrechten Durchschnittes -es bewegenden Rörpers; 4) des Quadrates '""er Geschwindigkeit. . l) Wie es aus §. ?y. schon erhellet, muß " Körper, der in der Luft sich bew g-r, di« veile -er Luft von einander trennen, und so U weit, ( ZO6 ) weit, als es seine Ausdehnung fordert, enifst« neu, damit er zwischen denselben sich foirbewkgni könne. Zu dieser Trennung der Luftkycilchcn, die wir itzt allein betrachten, wird enie rer Kraft ihres Zusammenhanges, in was immer dies- be¬ stehe, gleiche Bestimmung erfordert, je stärker folglich der Zusmmcnhang der Luflcheilchcn, j- zäher die Luft ist, desto stärkere Bestimmung ist nothwendig zu derselben Trennung. Drese Tren¬ nung muß der Körper, der sich in der Luft be¬ weget , durch die Bestimmung zur Bewegung- die er hat, bewirken. Dieser Körper also mß einen desto größeren Lheil seiner Bestimmung jur Bewegung auf die Trennung der Lustcheilch-" verwenden, je stärker derselben Zusammeuha'S- je zäher die Luft ist, und, da seine Bestimmung um diesem, zur Trennung der Lufttheilche" ver¬ wendeten, Theil diescmnach kleiner ist, so v-M' er desto mehr von seiner Bestimmung zur B-a'-' gung, diese nimmt desto mehr ab, je stärker b-r Zusammenhang der Luftthcilchen, je M Luft ist. Die Abnahme seiner Bewegung, § die Wirkung des getroffenen Hindernisses ist größer, je stärker der Zusammenhang der cheilchen, je zäher die Luft ,st, in der sich Körper beweget. Da dieses auch in Beziehung auf jede -er- Flüssigkeit richtig ist, in der sich ein M", bewegt, >o ist ts auch allgemein anzunelM' daß der Widerstand des Mittels, in dem sich ° ' Kör- Kostet bewegt- desto größer sch, je stärker der Zusammenhang der Theile des Mittels- je zäher tiefes ist. Diesem durch richtige Deknunftschlüsse aus den bewiesenen Eigenschaften der Körper, und Ersetzen der Bewegung gefolgerten Satz- durch Versuche zu bestättigen, ist dermalen noch nicht möglich» Wir kennen die Verhältnisse nicht, in welchen die Bestimmungen wirken, von welchen der Zusammenhang der Körper abhängt, weil wir dieses weder durch Versuche, noch aus Erschein innigen erweisen können. Demzufolge haben diese Versuche nebst den gemeinschaftlichen aller Ver¬ suche über die Bewegung, noch eine eigene, bisher doch unüberwindliche, Beschwerde. 2) Je dichter die Luft ist, desto mehr zu¬ sammenhängende Theiie enthält sie unter einer Zeichen Ausdehnung, desto mehr Theile derselben auch der sich bewegende Körper trennen, damit er sich in derselben fortbewege» Wenn wie annrhmen, wie wir es bey einer gleichför- M>!len Mischung der Theile in der Luft «»nehmen ^ur.en : daß der Zusammenhang zwischen jeden iwey Theilen gleich sey, die Summe des Zusam- "uuhaiges' also wie die Masse unter gleichen uusdehnungen, oder wie die Dichte bey nnglei- eu Ausdehnungen sey, so hat der Körper, der uch in der Luft bewegt, desto mehr Theile zu- ju trennen, je dichter dieselbe ist, und, § bie Trennung jeder zwey Theile gleiche Kraft U « f°r- HO ( 308 > HO fordert, so muß gedachter Körper auch von iri¬ ver Bewegungsbcstimmung zur Trennung der kuft- thcilchen, zwischen welchen er sich bewegen soll, desto mehr, einen desto größeren Theil verwen¬ den , je dichter die Luft ist. Demzufolge ist der Verlust , den er an seiner Bestimmung zur Be¬ wegung leidet, und der eine Wirkung des Wi¬ derstandes der Lust ist, folglich auch dieser Wi¬ derstand , als die Ursache, desto größer, je geö- ßxr die Dichte der Lust ist, in welcher sich del Körper beweget. Aus der Anwendung dessen, was hier v°" der Luft gesagt wurde, auf ein anders, "ins immer für ein widerstehendes Mittel erhellet: daß jedes der Bewegung eines Körpers desto ni^ widerstehe, je dichter dasselbe ist. Ueberhanpl also ist das Hinderniß der Bewegung, daß d" Körper, der sich in einem widerstehenden MÜ" beweget, von diesem empfindet, auch wie oie Dichte des nähmlichen Mittels. 3) Damit sich ei» Körper in der Luft firl- bewegen könne, ist es nicht hinreichend, daß Theile der Luft wie immer getrennt sind Zusammenhang blos gehoben fiy Es auch erfordert: daß die Theile der Luft st von einander entfernet werden, als es der jur Richtung der Bewegung senkrechte Du^' schnitt des Körpers fordert, der sich in verseh bewegt.' Je größer also dieser Durchschnitt Körpers ist, desto weiter von einander wüst" 'Tbeile AB ( zoy ) AB Eheste der kust, tn welcher derselbe sich bewe¬ get, entfernet werden, desto mehr Raum müssen sie in der nähmlichen Zeit beschreiben. Der gleichzeitige Raum, der beschrieben wird, be¬ stimmt die Größe der Geschwindigkeit, a- Abh. §. io. Die Geschwindigkeit also, zu welcher dieTheile der Luft, in der sich ei» Körper be¬ weget, von diesem bestimmt werden, ist desto Stößer, je größeren Durchschnitt dieser Körper hat. Diese Geschwindigkeit aber ist jederzeit dem Thetle der Bestimmung des sich bewegenden Kör¬ pers gleich, den dieser anwendet, um die Theile der Luft in die erforderliche Bewegung zu ver- sthen, und diesen Theil der Bestimmung hat der stch bewegende Körper diesemnach verlohren, seine Bewegung ist diesemnach um den nähmlichen Theil der Bestimmung vermindert. Hiemit ist bewie¬ sen , baß ein Körper, der sich in der Luft be¬ weget, auch desto mehr Abbruch an seiner Be¬ wegung leide, je größer sein größter', zur Rich- tung der Bewegung senkrechter, Durchschnitt ist, der Widerstand, den die Lust seiner Bewegung 'eistet, befolgt das Verhältniß dieses Durch¬ schnittes. Auf die nähmliche Art wird bas nähmlkche d»n jedem widerstehenden Mittel erwiesen. All¬ gemein also ist der Widerstand, den die Bewe- ^ng eines Körpers in was immer für einem wi- °"stehendrn Mittel findet, auch wie drr größte U z jur NB c gr» ) NB jur Richtung der Bewegung senkrechte Durch¬ messer des sich bewegenden Körpers. 4) Je größer die Geschwindigkeit des Kör¬ pers ist, der sich jn der Luft beweget, drst» größeren Raum durchläuft er in der näbmlicheu Zeit, und mit desto mehr Nachdruck wirkt er auf die Luftcheilchen, weiche getrennt werden müsse", um sich Platz zu machen. Je größer der gleich¬ zeitige Raum ist, den dieser Körper beschreibt, je größer folglich die Luftstncke ist, welche cr iu gleicher Zeit durchläuft, desto größer ist auch bit Zahl der Lufttheilchen, die in der nahmlichen ober gleichen Zeit getrennt, und so weit von einander entfernet werden, als es der Durchschnitt bes sich bewegenden Körpers fordert, und, je S^' ßer der Nachdruck ist, mit welchen dieser Körper auf die Luftchcilchen wirkt, welche getrennt wett den , desto größer ist die Entfernung, in mÄr diese von einander in der nähmiichen Zeit versetzt werden, desto größer ist der gleichzeitige Rau«- zu dessen Beschreibung diese bestimmt werde", desto größer folglich ist auch die Geschwindigkeit« welche in den getrennten Lhetlen der kurt dum den Eindruck des sich bewegenden Körpers erMt wird. Drücken wir demzufolge die Zahl der theilchen, welche in einer bestimmten Zelt ge¬ trennt, und von einander, dem DurchstiMt sich bewegenden Körpers angemessen, entfernet- folglich i i die Bewegung gesetzt werden, das hie in Bewegung gesetzte Zuftmasse durch M - AO ( 3'1 ) AO Geschwindigkeit aber, zu welche diese Luftmasse Key ihrer Trennung von dem nähmlichen sich in derselben bewegenden Körper zugleich bestimmt wird, durch G aus, und die Geschwindigkeit des Körpers, der sich in der Luft beweget, durch 0 so ist: M::0. und auch G::6, folglich: MG:: 66:: 6^. Das Produkt aus der be¬ wegten Masse in die Geschwindigkeit drückt die Qaantitöt dec Bewegung aus. 2. Abh. §. 14» Es ist also die Quantität der Bewegung, welche »en dem Körper , der sich in der Luft beweget, einer bestimmten Masse derselben in einer bestimm¬ ten, und gleichen Zeit ertheilet wird, wie das Quadrat der Geschwindigkeit des nähmlichen in d" Luft sich bewegenden Körpers, und, da we- gen der Gleichheit der Wirkung, und Gegenwir¬ kung, s. Abh, §. Zz. der sich bewegende Kör¬ per eben so viel von seiner Bewegung verlieret, als er der Luft mittheilet, und in dieser noth- wendigen Mttthcilung das Hinderniß der Be¬ wegung, der Widerstand der Luft bestehet, so 'si auch dieses Hinderniß der Bewegung in der Euft, wie das Quadrat der Geschwindigkeit deS sich bewegenden Körpers. Den nähmlichen auf jedes widerstehenden Mit- der Bewegung angewandten Beweis zufolge 'si Überhaupt der Widerstand, den die Körper uu ihrer Bewegung in demselben empfinden, auch ^'e das Quadrat ihrer Geschwindigkeiten, jwemr "M'Nlich die Zähheit, und Dichte der Mittel, U 4 und HS ( zrs ) AO und dir Durchschnitte der sich in diesen bewu gcndcn Körpern gleich, deren Geschwindigkeiten aber ungleich sind. So richtig diese Beweise find, so weiche» doch die Versuche, welche zur Bestättigung dieses Satzes angestellt werden, von demselben merklich ab. Die in diesen Beweisen angenommene Gleich' heit aller übrigen Umstände, und Bestimmung!» der sich bewegenden Körper, jene ausgenommen, welche in jeder Abtheilung des Beweises gleich gesetzt werden, kann man in der Ausübung nicht so genau berichtigen, als es in der Erwegung gesetzt wird, uno die Hindernisse, welche in die¬ ser beseitiget gesetzt werben, treffen bey der Aus¬ übung im vollen Maße ein. Indessen zeigen doch Versuche, die mit zwey Pendulen porgenomme» werden, deren alle übrigen Bestimmungen alle!» Hie Dichte des Mittels, oder allein den Durch¬ schnitt des am Pendule hängenden Körpers, oder endlich die Geschwindigkeit ihrer Schwingung^ ausgenommen, jedesmal möglichst gleich beM't sind r daß die Ausübung mit der Erwegung nahe übereinkömmt, und vollkommen überei»- stimmen würde, wenn man in jener eben soS^ nau zu Mrke gehen könnte, als es bey l>M vorausgesetzt wird. Genauere Auskunft ube' diese Versuche giebt Newtons kkilos. Autursi krincip. lVlatllem. lom. 2. Nehmen wir nun die erwiesenen Verhältnis zusammen, und dehnen dieselben vermög der ge¬ gebenen AB ( Ars) AB -ebenen Beweise auf alle widerstehende Mittel der Bewegung, auf alle Flüssigkeiten aus, s» sind die Hindernisse der Bewegungen in jedem widerstehende» Mittel im geraden Verhältnisse i) des Zusammenhanges der Zähheit, und 2) der Dichte des Mittels, z) des Durchschnittes , und 4) des Quadrates der Geschwindigkeit der sich bewegenden Körper« Nachdem jeder ohne besondere Bestimmungen sich auf der Erde, oder, genauer zu reden, im kufrkreise der Erde bewegender Körper, sich in der Luft bewegen muß, ist aus dem bewiesenen Verhältnisse klar : daß die Bewegungen der Kör¬ per in der Luft immer mehr und mehr abnehmen müssen; zugleich kann aus den gegebenen Bewet, sm die Erklärung dieser Abnahme, und der end- sich erfolgenden gänzliche Tilgung dieser Bewr- Mgen gegeben werden. Auch erhellet aus den gegebenen Beweisen: daß der Widerstand der atmosphärischen Luft nach Verschiedenheit ihrer Dichte verschieden sey, und wenn der Unterschied ihrer Dichten merklich ist, dieser auch an der Be- Megung der Körper merklich verschiedene Vermitt¬ lungen bewirken müsse. Der erwiesene Satz schält auch die Ursache, warum ein Körper, besten eigenthümliches Gewicht klein ist > der eine m Vergleich seiner Masse sehr große Ausdehnung, "iglich eine verhältnißmäffig kleine Menge der Agenden Kräfte hat, und ein anderer von ^°ßem eigenthümlichen Gewichte durch gleiche U 5 Be- AO ( Zl4 ) AO Bestimmung nie jur gleich schnellen Bewegung in der Luft bestimmt werben, eine Phlaume, und rin Bieyfchrott von gleichem Gewichte, durch gleiche Bestimmung nie gleiche Geschwindigkeit er¬ halten. 8k. Die atmosphärische Luft ist zum Leben der luftathmenden Thiere nothwendig. Man setze ein solches Thier auf den Teller der Luftpumpe unter eine Glocke, z. B. einen Bo¬ gel, und pumpe die Luft aus- Nach wenig Kolbenzügen wird das Thier Beängstigung, u"l> Mattigkeit zeigen, und endlich sterben. Im allgemeinen genommen wirkt die atmo¬ sphärische Luft dreyfach auf diese Thiere. i) Durch den Antheil Lebenslust, den dieselbe enthält^ 2Z. und der unter allen bekannten beständig ela¬ stische» Flüssigkeiten zum Athemholen der M" allein tauglich ist, wie wir im 2- Kap- gr^ haben, und von dem allein die atmosphärisch' Luft ihre Tauglichkeit zur nähmlichen DerrisM erhält. § ZI. No. z. 2) Durch die Ausdeh¬ nung bepm Einathmen, und durch die daraus erfolgende Zusammenziehung der Lunge beym-lu athmen der Luft, womit das Blut aus der E len Herzkammer in die Lunge ausgenommen, "" dann in die linke Herzkammer aus der Lunge ausgedrückt wird, nachdem es mit der Lust' Berührung war, der Umlauf des Blutes also un¬ terhalten wird, z) Durch den äußeren D">» AS ( 3-5 ) AS der die , in dem thierischen Körper eingeschlossene Lust und andere Flüssigkeiten zusammenhält. Mit der Verminderung der Luft, welche den thieri, scheu Körper umgiebt, werden alle drey gedachte Wirkungen verhältnißmässg, und endlich so ver¬ ändert , daß sie zur Unterhaltung der Lebensvers richtungen nicht mehr hinreichend sind. Wie der Anchetl Lebenslust, der in der atmosphärischen kuft enthalten ist, auf die Lunge, und auf das Blut wirke, und wie der Umlauf des Blutes dnrch das Athenrholen unterhalten werde, ist im Allgemeinen schon in der 4. Abh. §. 97. und M Theile auch in dieser Abh. bey der Betrachtung der Lebenslust erklärt worden. Wie der Druck der atmosphärischen Luft auf den thierischen Körper *Eke, jsi aus dem l. Kap. klar. Da also die unter allen luftartigen Körpern zum Athemholen allein taugliche Lebenslust nur in der Atmosphäre allgemein verbreitet vorkömmt, als es das keben der luftathmenden Thiere, und andere Veränderungen der Körper fordern, so ist die ^»sphärische kuft zum Leben der luftathmenden ^hiere nothwendig. 82. Zum Verbrennen der Körper, und zunt verkalken der Metalle, überhaupt zum Sau- ken -er Körper, und zu allen so yenannten phlogistjschen Prozessen ist die atmosphärische eben auch nothwendiA. Wenn HO c zis > HO Wen» eine brennende Kerze, Kohle, od» fdnst ein brennender Körper auf die nähmliche Art, wie das luftathmende Thier h. 8l- unter die Glocke der Luftpumpe gefetzt, und die Lust ausgepumpt wird, dehnet sich die Flamme der brennenden Kerze etwas aus, dann aber »er¬ löscht dieselbe, wie alle brennende Körper. Me¬ talle verkalken in der unter der Glocke der Luft¬ pumpe möglichst verdünnten Luft nicht, wenn ße auch vermittelst Brenngläser, oder auf eine an¬ dere Art in jene Temperatur versetzt werden, welche sonst zu dieser ihrer Veränderung erfordert wird. Das nur der Anthekl Lebenslust, der in der atmosphärischen Luft enthalten ist, diese zur Sp¬ rung der Körper überhaupt tauglich mache, hü¬ ben wir § zo. No. z. gezeigt. Wie aber die atmosphärische Luft vermittelst des enthaltenen Antheiles der Lebenslust auf die sich säurende" Körper, und überhaupt bey allen, so genannten, phlogistischen Prozessen ernwirke, ist aus §> und folgenden, wie auch aus der 4- Llbh- 93- 95- 96. klar. Aus denselben Betrachts gen erhellet auch: warum, und wie die "tni»- sphärische Luft zu diesen Veränderungen der Kö^ nothwendig scy? 8Z- "Zur Unterhaltung -es -Lebens brr athmen-en Thiere, -er Saürung der per, und, überhaupt, aller, so genannte«, phlo- AO ( 3'7 ) AO . phloglstlschen Prozesse ist nicht hinlänglich - Last die Rörper, welche einer dieser Verän¬ derungen unterliegen, mit was immer für einem Antheil der atmosphärisa-en Luft ums geben sind. Zu gedachten Veränderungen wird ein beinahe ununterbrochener wechsel der atmosphärischen Luft erfordert. Man sperre die atmosphärische Luft, mit der ein luftathmendes Thier, eine brennende Kerze, ober ein sich verkalkendes Metall, u. d. umgeben ist, mit einem Recipientcn so: daß weder eine frische Luft eindringen, noch die eingcsperrtc aus- treten könne. Nach einer Zeit, die mit der Menge der eingesperrten Luft, und vorzüglich mit dem Amhetle der in jener enthaltenen Lebenslust im Verhältnisse stehet, wird das Thier unter Verzu- üungen sterben, der brennende Körper verlöschen, und die Eäurung des Metallcs aufhören , ohne daß von diesem mehr, als ein mit dem enthalte¬ nen Antheil Lebenslust verhältnißmäffiger Thetl gesäurt werde. Versetzt man, nachdem diese Kör¬ per herausgenommen werden, andere ähnliche Körper in die nähmliche gesperrte Luft, so stirbt das Thier sehr lmld, nachdem cs sogleich Beschwer¬ den empfunden hat, der brennende Körper ver¬ ascht alsobald , und das Metall kann nicht mehr gesäurt werden. Wird aber die eingesperrt ge¬ wesene Luft nach dem ersten Versuch mit einer fri¬ schen verwechselt, fo erhält man in dieser die Er¬ scheinungen des ersteren Versuches, In der al- mofphä- AB ( Sl8 ) AB Mofphärifchen Luft, welche nur so eingeschränkt ist, daß dieselbe durch einen ungehinderten Uiii- iauf gewechselt werden, statt der alten frische Lust in Behälter treten könne, sind auch gedachte Btt« Änderungen ungestört, wenn sie auch nicht so schnell/ wie in der Lebenslust, vollbracht werden. Nachdem die Tauglichkeit zu diesen Dekänbe- rungen der Körper der atmosphärischen Luft nut von dem Anthcil Lebenslust zukömnit, den die¬ selbe enthält §. zc>. No. z.; die Lebenslust bey gedachten Veränderungen der Körper zerlegt wird §. Ly., und 4. Abh. §§. 9Z. YA. 96. 27-/ dik- semnach nur der andere Bestandtheil der alM"-' sphärischen Luft, die Stickluft zurückblcibk §s LZ 29., die zu den nähmlichen Veränderungen der Körper untüchtig ist §. z6. No. l.2., Ursache klar, deren wegen gedachte Verändert Zen der Körper einen beinahe ununterbrochene" Wechsel der atmosphärischen Luft fordern- Demzufolge ist die eingesperrte, oder, bey 'i' «er anhaltenden Windstille, ruhende, folglich^ gesperrt anzusehende atmosphärische Luft, i" viel Thiere, oder weniger, aber eine längeres geathmet haben, oder Körper gesäurt wold^ sind, zu diesen Veränderungen der Körper "" den an erwähnten Orten angegebenen Urft^ diesemnach untüchtig, und folglich dem Lebe» luftathmenden Thiere schädlich , wie ich eben schon erinnert habe, und es erhellet hieraus!"" sehr es nicht nur nützlich, sondern auch norb'^- dig AO ( 3'9 ) AO dig ist, solche gesperrte Luftmassen öfters mit fri¬ schen zu verwechseln, jene also mit diesen in einer Men Gemeinschaft auf irgend eine Art zu er¬ halten. 84- Nachdem der Rauch, der von irdischen Rörpern in die Atmosphäre sich erhebet mit der umgebenden Luft gleiche Temperatur erhalten hat, ist sein eigenthümliches Ge¬ wicht größer, als jenes der atmosphärischen Luft. Man nehme ein Brett, dessen Mitte mit zwcy etwas größeren, Z oder 4 Zoll im Durchmesser haltenden Löchern dnrchgeschnittcn ist, deren eir mit einem blechernen Schüsselchen, um den in «auch aufzulösenden Körper aufzunchmen, ge¬ schloffen ist, das andere aber mit einer Klappe ^sperrt, die vermittelst eines an dieselbe ange- brachten Ringes leicht geöfnet werden kann. In b'csem zweyten Loche des VrettcS befestiget man Mn demselben angemessenen Glaecylinder, der ^ont koche an unter bas Brett hinabläuft, und M auf das Cchüsselchcn Weihrauch, ober einen Meren bey der Erhöhung seiner Temperatur stark Mchenden Körper. Auf dieses Brett stellet man M gläserne Glocke, die l) weit genug ist, um bchde gedachte Löcher des Brettes unter ihrem "'fange einzufchlicssen, 2) wo sie auf dem Brette ""^ehet, rund umher luftdicht schließt, und end- M 3) Mit einem Drnthe versehe» ist, der durch den NB (320 ) NB den luftdicht geschlossenen Kopf der Glocke geM gedachte Klappe herabläuft- vermittelst seines ge¬ krümmten Endes in den Ring der Klappe greift, und diese, wenn er hinaufgezogen wird, öfnet. Wenn unter dem Schüffelchen, auf welchem der Weihrauch liegt, eine Weingeistflamme, oder sonst ein brennender Körper gehalten wird, so lösetsich derselbe in Rauch auf. Nachdem die Glocke mit diesem ganz angefüllt ist, daß die eiiigespeute Luft ihre Durchsichtigkeit verloren hat, laste man dem Rauche Zeit, sich mit der äußere» Luft in gleiche Temperatur zu versetzen, und öfnt alsdann die Klappe. Der Rauch fällt durch den Glascylinder herab, und die in der Glocke ein- gesperrte Lust erhält ihre Durchsichtigkeit wie- verum ganz. Mit der Erhöhung ihrer Temperatur werde» die Körper ausgedehnet, mit der Herabsetzung derselben zutammengezsgen 4. Abh. §. 12. Durch seine Ausdehnung kommen die Theile des Körpers in größere Abstände von einander, durch die Zu¬ sammenziehung werben sie näher an einander ge¬ bracht, durch beydes wird das eigenthüml'che Ge¬ wicht der Körper verändert, und Körper, der«» rigenthümliches Gewicht bcy gleicher Tempert wenig, oder gar nicht verschieden ist, erhallt» durch die Ungleichheit ihrer Temperaturen stl merklichen Unterschied ihrer eigenthümlichen Wichte. Uin also das eigenthümliche Gewicht Körper mit einander genau zu vergleichen, HS c s->) ÄS sin dieselben in gleiche Temperatur versetzt scytt, oder der dlos durch die Ungleichheit ihrer Tempe¬ rature» entstandene Unterschied genau b stimmt werden; was oft sehr schwer hält , und nicht sel¬ ten auch unmöglich ist. Nachden der in der Glocke eingeschränkte Rauch, und die eingcspcrrte Luft mit der äußeren gleiche Temperatur erhielt, fiel Mr gegen die Erde herab. Da also in einer Flüssigkeit nur der Körper sinkt, dessen eigen- isimnliches Gewicht größer ist, als jenes der Flüs¬ sigkeit z. Abh. §. y4-, so ist aus dem hier ge- g-bencU Versuche klar: daß der Rauch bey glei¬ cher Temperatur größeres eigenthümliches Gewicht sinke, als die atmosphärische Lust. Demzufolge muß der Unterschied der eigen¬ tümlichen Gewichte des Rauches, und der Luft b'h gleicher Temperatur desto größer seyn, je hö« sitt der Rauch in der Atmosphäre gekommen ist, "achden, das eigenthumliche Gewicht der atmo- sisiärjschen Lust mit deren Dichte von der Erde siinaustu immer mehr und mehr abnimmt, und bas eigenthumliche Gewicht des Rauches an der Oberfläche der Erde, wo die Luft mit der größ- Dichte, auch das größte eigenthumliche Ge- '^cht ha-, größer ist, als dieses. Die von Bergen , von der Fläche der Erde, b°n Wässern sich ost in der Gestalt der Nebel er¬ benden - und die von dem kochenden Wasser, Äderen Flüssigkeiten, und allen Körpern, die sind, und merklich höhere Temperatur, als x die UM ( 322 ) dre umgebende Luft haben , auch sichtbar gehe¬ bene Dämpfe haben alle Aehnlichkeit mit dm Rauche, in dem wir viele Körper auflöscn ka¬ rren, der vor der Entzündung vieler Körper er¬ scheinet, das Brennen derselben in desto größerer Menge begleitet , ft weniger lebhaft dasselbe iß, und auf das Brennen der Körper folgt, wem deren Flamme ehe verlöscht, als derselben ver¬ brennliche flüchtige Theile gesäurt find- Auch aß- gedachte Dämpfe alfo haben bep gleicher T.V katur größer-^ eigenthümliches Gewicht, als dß atmosphärische Luft. Wenn auch das eigenthümliche Gewicht b» Wasserdämpfe in der Temperatur, in der Verbi" dang mit dem Wärmesioffc, in welcher dieselbe" rnkflehen, etwas kleiner ist, als das eigenchü«- liche Gewicht der atmosphärischen Lust, sov->^ rcn doch die Wasserdämpfe diese Temperatur >" der Berührung der Luft sehr schnell, weil die ftl- den Wärmesioff viel schneller aufnimmt, und ob- giebt , als alle andere Körper, und zwar deßv schneller, zc größer dec Unterschied der Temp»",' turen ist 4. Abh. §§. 22». 2z. Es muß also au-" die Differenz beö ergenthümlichen Gewichtes d>- Wasserdämpfe , und der Luft, welche bey dcrst' ben Entstehung war, sehr schnell abnchmen- bald^die entstehenden Wasserdämpfe mit der in Berührung kommen , und zwar desto selM'll^ je größer der Unterschied ihrer Temperaturen^ Die Wasftrdämpfe verrheilen sich nicht nur i» unter-' HB- c z-z ) HB miterstm, und dichtesten Gegend der Atmosphäre. Wie der an Spitzen der höchsten Berge liegende Schnee hinlänglich beweiset, erheben sich die Waf- scrdampfe auch in höhere Gegenden des Dunst¬ kreises, in welchen die Lust sehr verdünnet ist. Bis die Wasscrdämpst, deren Temperatur so schnell abnimmt, dahin kommen, muß ihre Tem¬ peratur jener der umgebenden Luft sicher gleich wcrden. Daher muß das mit dec Herabsetzung ihrer Temperatur zunehmende eigenthümliche Ge¬ wicht der Wasserdämpfe zuverlässig größer scyn, ais das eigenrhümüche Gewicht der Luft in höhe¬ ren Gegenden des Dunstkreises, wenn auch beyde >» der unteren und dichteren Gegend bey gleicher Temperatur gleiches Gewicht hätten. Demzufolge 'st es zuverlässig, daß man bas eigenrhümliche Gewicht der Wasserdämpfe, das bey deren Er¬ hebung aus dem kochenden Wasser kaum größer ist, bey gl. ich, r Temperatur immer größer anneh- »lrn müsse, als jenes der atmosphärischen Luft ist. 85- Die Dämpfe werden vsn der atmosphä¬ rischen Luft bey der Herabsetzung ihrer Tem¬ peratur , wie die meisten aufgelösten Rörper von ihren Aufloumitteln, getrennt , und durch die Erhöhung der Temperatur in -er Luft, mit dieser einen dem Scheine nach gleich¬ artigen Rörper wiederum vereiniget, wie durch Ralke niedergeschlagenen Rorper X 2 durch HO c z-4 ) HO Lurch öle Erhöhung der Temperatur mit ihre»! Auflovmittel wreöerum verbunden werden. Das Gewicht eines mit atmosphärischer sust vollen Glascplindcrs , der an seinen bcysen En¬ den luftdicht geschlossen werden kann, oder das Gewicht einer gläsernen Flasche, deren Hals eben so geschlossen ist, bestimme man vermittelst einer genauen Schalwage, und fülle dann den CiM- dcr, oder die Flasche mit Quecksilber, so wird die gemeine Luft ganz herausgedrückt. Wird nun das Glasgefäß in einer Lust, die über kochenden! Wasser lange ruhig gestanden ist, geleeret, so tritt diese mit Dämpfen vermischte, oderverbu»-' dene Luft statt des Quecksilbers in das Elasze- fäß, welches diesemnach geschlossen , und in der nähmlrchen mit wenigen Dämpfen verbundene» Luft, wie vorher gewogen, mehr Gewicht Hot' als es zuvor hatte. Um die Temperatur dieser eingeschlossenen Luft schnell hcrabzusctzen, reibe man das Glasgesäß mit Schnee, oder zerschla¬ genen Eise. An kmzer Zeit erscheinen an der uns¬ ren Wand desGlüsgefaßesWassertrspsin. Nach¬ dem diese hinlänglich bemerkt worden sind, erhöhe man die Temperatur des annoch geschlossenen Glao- g süßes, und der elngesperrten Luft wiederum' und die Wassertropfen verschwinden, verwitE eines am Gefäße so angebrachten Thermometers, daß dessen Kugel in der gesperrten Luft strö^ findet man bey Versuchen, die mit aller erforder¬ lichen Aufmerksamkeit angestellt werden, daß "r Her, TE ( 325 ) TE Herabsetzung der Temperatur bis zur Trennung per Wasserdämpfe der, zur Wiedervereinigung der¬ selben mit der Luft in dieser bewirkten Erhöhung der Temperatur gleiche. Wird iu dem Glasge- fäßc, das zu diesem Versuche verwendet wird, zugleich ein richtiges Hygrometer, dessen Eigen¬ schaften bald genauer bestimmt werden sollen, an» gebracht, so zeigen Versuche, die mit aller Ge¬ nauigkeit, und mit verschiedenen Herabsetzungen, imv dann Erhöhungen der Temperatur wieder¬ holtet werden: daß die Scheidung dec Dämpfe voie der atmosphärischen Luft, und deren Wie¬ dervereinigung mit derselben mit der Herabsetzung, und Erhöhung per Temperatur verhältnißmäffig sind. Diesen; Versuche zu Folge werden die Däm- pse, welche die atmosphärische Luft ausgenommen batte, mit der Herabsetzung ihrer Temperatur "'Hl nur abgesetzt, und mit der Erhöhung der -Temperatur wiederum ausgenommen, sondern der Absatz, und die Aufnahme per Wasserdämpft in der atmosphärischen Luft ist mit dem Wechsel ih- "r Temperatur verhäitnißmässig. Der Absatz , ","d die Aufnahme der Dämpfe in der atmofphä- "lchen Lust verhält sich bcym Wechsel ihrer Tem- peratur, wie der Absatz und die Ausnahme dec Listen Körper in ihren Auflösmitteln, deren ^Peratur verwechselt wird. Allein nicht nur dieser, sondern auch andere Ver- nnp Erscheinungen beweisen das nähmliche. X z Wenn Wenn nach der Verschiedenheit ihrer Größe ein , oder mehrere Wassrtropfen in eine gläserne Flasche gegeben werden, diese luftdicht geschlos¬ sen , und dann in eine höhere Temperatur ver¬ setzt wird, verschwindet der Wassertropfen , er¬ scheinet aber an den Wanden der^Flasche wiederum, wenn ihre, und der eingcschlossencn Luft Tempe¬ ratur auf den vorgehabten Grad wiederum her¬ abgesetzt wird. Sobald die Temperatur der äußeren Lust tie¬ fer ist , als jener der in einem Zimmer eingeschlss- scnen, so laufen die Fenster des Zimmers, wir wir uns auszudräcken pflegen, von innen an, und das an dem Glase abgesctzteWasser wird auch "Es verwandelt, wenn die Temperatur der äußeren Luft zu der hiezu erforderlichen Herabsetzung der Teuu pcratur des Wassers hinreichend ist, das am Glase klebt- Gießt man in warmer Luft kaltes Wasser in ein Glas, so letzt die umgebende Luft an dessen äußeren Oberfläche Dämpfe ab, die sieh nach und nach in Tropfen sammeln , und abla^ sen, wenn das Glas mit dem enthaltenen Was¬ ser kalk genug ist. Ueberhaüpt werden an die Oberfläche eines jeden kalten Körpers, der in eiuc merklich wärmere atmosphärische Luft versetzt wird, Dämpfe desto schneller, und häufiger abgcsctzt, ft größer der Abstand seiner Temperatur ist, schneller der Körper den Wärmcstoff auM"'' und wiederum abgicbt. Die an der Obersts dieser Körper sich sammlende Wassertropfe" vtt- schwin- MO ( 327 ) MO schwinden dann nach und nach- indem die Gleich¬ heit der Temperaturen des Körpers, und der ihn umgebenden Luft hergcstellt wird- Diese Körper such mir nichts, als mir der atmosphärischen Luft umgeben. Die umgebende Luft erhält von den¬ selben keine andere - als eine schnelle Veränderung ihrer Temperatur. Selbst die Körper, welche sonst in einer sehr erhöhten Temperatur nicht dam¬ pfen, können diese Wassertropfen in der herab- össetzten Temperatur- in der sie sind , und so schnell »iö't auSschwitzen. Auch diese, und ähnliche Er¬ scheinungen zeigen also, daß die Dampft in der atmosphärischen Luft, wie die meisten anderen Körper in ihren Auflösmitteln , mit dem Wechsel der Temperatur abgehetzt, und wiederum aufge- aommen werden. Aus diesem folgt: daß die Herabsetzung- und ^Erhöhung der Temperatur der atmosphärischen Luft diese zum Absätze der aufgenomnieneu, und Aufnahme der vorhandenen, und noch nicht aufgelösten Dämpft jederzeit bestimme. 86. Die Dampfe Werden in Ser atmssphari- fchen Luft, wie andere Börper in ihren Auf- Knütteln, aufgelöstet. l) Die Dämpft überhaupt haben bey glei¬ ßt Temperatur größeres cigenkhümliches Gewicht, die atmosphärische Luft §. 84- Dessen un- ^achket werden die Dämpft auch in die höheren senden der Atmosphäre erhöhen, wie wir aus L 4 E» TkO ( 328 ) Erscheinungen überzeugt sind. Körper, deren ri- ge-thümliches Gewicht größer ist, als jenes der Flüssigkeit, in welcher sich oieselben befinden, kei¬ nen in dieser sich nicht erhebe» z. Adh. § Y4-» wenn nicht jene in dieser aufgelöst Knd- Durch die Auflösung im Wasser erheben sich Salze, und andere Thcile, die größeres eigcnthümlichcs Ge¬ wicht , als das Wassr haben , von dem Grunde des Meeres zur Oberfläche desselben. Auch die Dämpfe also werden in der atmosphärischen Luft, wie andere Körper in ihren Auflösmittein, «A- gelöst. 2) Daß die Dämpfe in der atmosichärischm Luft abgesetzt , wenn die Temperatur der Lust her¬ abgesetzt wird, und bfy der Erhöhung deren?cm- peraturen von der Luft wiederum ausgenommen werden , wie die meisten Körper in ihren Auflös: Mitteln §. 8Z-, beweiset eben auch die Auflösung der Dämpfe in der atmosphärischen Luft. Z) Wenn weiter entfernte Gegenstände durch die mit Dämpfen sehr beladene Luft verminest stark vergrößernden Fernröhren angesehen wer¬ den, scheinen dieselben eine wellenförmige Bewe¬ gung zu haben. Siebt man Salz in das Wust ser, und betrachtet dieses, indem die AnflöM^ des Salzes für sich gehet, durch das Glas, dem die Mischung enthalten ist , so bemerkt mau in dem Wasser eine ähnliche wellenförmige Bewe¬ gung. Die Bewegung der Luft hat keinen merk¬ lichen Einfluß auf die Bewegung des Lichts TE ( 3-9 ) TE Die Gegenstände selbst , und das ststgestellke Fern¬ rohr Huben die scheinende Bewegung auch nicht, Es muß also gedachte scheinende Bewegung der entfernten Gegenstände in der Lust selbst seyn , und, da sie mit jener in dem Wasser, das in ter Auflösung des Salzes begriffen ist, so viel Achnlichkcit hat, auch eine ähnliche Ursache mit dieser haben, Vorb. zur allg. Natur!. §. 27. No. 2. Die Ursache der im Wasser bemerkten Bewegung ist die Auflösung des Salzes, das sich mit dem Wassr nach und nach zu einem dem Scheine nach gleichartigen Körper vekbindct,_im Wasser daher gleichförmig verthcilet wird. Auch gedachte Be¬ wegung in der Luft also hat die Auflösung der Dämpft mit der Lust in einem dem Scheine nach gleichartigen Körper, und die mir dieser verbun¬ dene Vertheilung derselben zur Ursache. 4) Daß die Dämpfe, welche nur bey einer ^stimmten Temperatur entstehen, die Eiasticität, welche sie bey ihrer Erzeugung erhalten, vom ^ärnlcstvffe haben, wird wohl niemand wider¬ lichen. Daß sie aber, um diese Elasticität zu iiieren, keiner Herabsetzung ihrer Temperatur wNer oo. R, bedarfen, ist durch die Erfahrung zu bestäktiget, als es in Zweifel gezogen wer- könnte. Wenn also die Dämpfe in einer noch Östren Temperatur in luftförmiger Gestalt vor- ^Mcn, so müssen dieselben durch eine Auflö. 'n einen beständig elastischen Flüssigkeit, in Luftart in diesem Zustande erhalten werden, X 5 Es Es habe» aber Naturforscher gefunden: daß die Luft an den Spitzen der höchsten Berge, welche siäts mit Schnee bedeckt sind, zur heißesten Som¬ merszeit auch eine tiefere Temperatur, als — 2^ R. habe, und doch Feuchtigkeit, Wasser enthalte, merklich weniger zwar, als in tieferen Gegenden, doch immer etwas. Dieses Wasser also, das Mi Dämpfen in jene Gegenden gekommen, oder durch die Zusammensetzung ans brennbarer und Lebens¬ lust entstanden seyn muß, ist in der Verbindung mit der atmosphärischen Luft jener Gegenden lni luftartigen Zustande vorhanden. Im ersten Falle sind die Dämpfe, im zweytcn ist Wasser in bcc atmosphärischen Luft aufgelöst worden, Beyd s beweiset r daß die atmosphärische Lust die Ver¬ wandtschaft zu den Dampfen besitze, durch welche diese in jener aufgcläset werden. Auch in der strengsten Wiutcrskälte enthält die tiefere, und dichtere Gegmd des Dunstkreises Däm¬ pfe , die sich nicht durch die Verbindung mit dem Wärmestosse, in der sie Dämpfe geworden smb- sondern nur durch die Verbindung mit der atmo¬ sphärischen Luft zu einem dem Scheine nach gleich¬ artigen Körper, folglich durch die Auflösung luftartigen Zustande des Dunstkreises erhalten. Wie würde man die Abdampfung, oder Aus¬ dünstung, wie mau solche nennen wist, beste- Luft ausgesetzten Elses, durch welche dieses ei'" Verminderung ihres absoluten Gewichtes leist' erklären , wenn nicht die atmosphärische Lust Eigen- TE ( 33l ) Tk^A Eigenschaft besitzt, Dämpfe, Wassertheilt aufzu- läsen? 87- Durch die Auflösung der Dämpfe in der at¬ mosphärischen Luft erhalten sehr viele Erscheinun¬ gen, die ohne diese Eigenschaft derselben nur eine gezwungene, auf Hypothesen gebaute, der Ein¬ fachheit, und Gleichförmigkeit, welche von der Natur in ihren Wirkungen jederzeit beobachtet werden, nicht angemessene Erklärung haben, diese ohne Zwang , ohne Hypothese, einfach, und nach der bry allen ähnlichen Wirkungen aus den nähm- lichen Gründen erwiesenen Wirkungsart. Alle kiese Erklärungen dienen zur Bestattigung der §. 86. erwiesenen Auflösung der Dämpfe in der at-? Asphärischen Luft. Zum Beyspiele will ich ei¬ nige dieser Erscheinungen auführen. i) Eine'all¬ gemein bekannte Thatsache ist es: daß bcy glci- Hen Temperaturen die Abdampfung des Wassers jenem Gefäße stärker scy, schneller erfolge, an Abnahme hes Gewichtes mehr bemerkt werde, das weiter ist, in dem die Oberfläche des Was- mehr Ausdehnung hat. Das Gefäß, das Erster seihst, die Temperatur, folglich auch die 't"ge der ausdehnenden Flüssigkeit, des Wär- ^stoffes, alle übrigen Bestimmungen sind gleich, nm- die Oberfläche, welche mit der at¬ mosphärischen Luft in Berührung stehet, auf welche diese unmittelbar einwirken kann, und ihren ausübt, ist verschieden. Dieser Druck, der die Ausdehnung, die Auflösung in Dämpfe hin¬ dert , ist auf die größere Oberfläche stärker Z, Abh- §. 8-a-, und doch ist die Abdampfung d.s Wassers, seine Auflösung in Dämpft an der größeren Oberfläche häufiger, und schneller, wie die Auflösung eines anderen Körpers in scinun Auflösmittel häufiger, und schneller ist, wenn eine größere Oberfläche desselben der gleichzeitigen Einwirkung des Anflösmitkels unterworfen wird. Demzufolge ist die auflösendc Einwirkung der Luft auf die Dämpfe, und Wasscrthcile, mit welcher jene in Berührung kömmt, eine ungezwungene, einfache, und mit jener anderer ähnlichen Wir¬ kungen übereinstimmende Erklärung der angegebe¬ nen Erscheinung- 2- Daß feuchte Körper in ber atmosphärischen Luft, die selbst nicht feucht ist, trocknen; daß diese Austrocknung der feiMi Körper noch schneller erfolge, wenn die nicht feuchte atmosphärische, den Körper umgebende, Luft, durch den Wind oft gewechselt wird, sind eben auch bekannte Thatsachcn. Daß mit dem Wech¬ sel der Luft die Temperatur der Körper, welche sich in derselbe» befinden, auch so sehr hcrabge« setzt werde, baß Wasser zu Eis werden könne, obschon die Temperatur der umgebenden Luft kb höher ist, als zum Eiswerden des Wassers erfor¬ dert wird, haben wir schon in der 4. Abh- §- 2s' gesehen. Dieser Verminderung der Temperatur ungeachtet trocknet der Wind, vermehret, und be¬ schleuniget die Abdampfung, weil die atmosphä¬ rische TcB ( 3§3) TkB rische erneuerte Luft durch ihre aufiöftnde Eigen- schast auf die Dämpfe der Körper eben so, wie , ein neuer minder gesättigter Zusatz des Ausiösmit- tcls auf den aufzulöseuden Körper mehr, als bas schon besser gesättigte wirkt- 2) Bey gleicher Er¬ hitzung läuft der Schweiß an dem Theile der Stirne viel eher in Tropfen zusammen, der mit dem Hute bedeckt ist, als an dem unbedeckten. Bey glei¬ cher Bewegung, und Erhitzung des Körpers lau¬ fen tue Ausdünstungen des Kopfes viel schneller in Tropfen zusammen , wem, derselbe bedeckt, cls, wenn er unbedeckt ist. Wenn an einem heis¬ sen Eommerstag die äußere Luft auch merklich höhere Temperatur hat, als die in einer Stube längere Zeit schon eingeschlossene, so empfindet b°ch jener, der in der Stube längere Zeit ver¬ hüllt , und starke unmerkliche Ausleerung hat, weniger Beschwerde der Wärme, an seinem Kör- pw sammeln sich weniger Schweißtropfen, wenn Luft in per Stube frcyer Zug gestattet, als wmn ihr dieser gesperrt wird. Diese und ähn- Erscheinungen, und auch Versuche zeigen, die Luft, nachdem sie eine angemessene Menge 'mpfc in ihre Ausdehnung ausgenommen hat, ^ hrdavon aufznnchmcu ebenso wenig im Stande y' als das mit dem aufgelösten Körper qesät- 'lll AnflZsmiktel von dem uäbmstchen Körper oufzuuchinen im Stande ist, wenn nicht Temperatur erhöbet wird, unter weicher Be- '^buiß auch hie atmosphärische Luft mehr Dä.n- ( ZZ4 ) pfe aufnimmt, als sie in einer tieferen Tempera¬ tur aufnehmen konnte. A) Die atmosphärische M verliert ihre Durchsichtigkeit durch die Dämpfe, dteß zeigen der sich erhebende Rauch, die ülifsik!- genden Nebel; sie erlangt aber ihre Durchsichtig¬ keit wiederum , so bald ihre Verbindung mit de» Dämpfen vollbracht ist« Bepdes zeigen auch an¬ dere Auflösmittel, mit welchen aufzulösende Kör¬ per in Berührung gebracht worden sind. Bon der Luft getrennte Dämpfe verdunkeln die übermal, bilden Wolken in derselben, die, wen" sie auch größeres eigenthümliches Gewicht, "IS die austiegenbe Luft haben, doch nicht sogleich auch größeres, als die unterliegende haben nE" sen, in der Luft daher schweben, von der kost aus einer Gegend in die andere überlegen, osi wiederum aufgelöftt werden, oder auf die E-i>c, als Regen, Schnee, u. d. herabfallen, wer« sie zu großes Gewicht, oder sonst eine BeD' mung dazu erhalten, und die Luft wird wieder»" durchsichtig, wie sie es vor diesem war. die Scheidung des Aufgelösten vom AnflöviM^ langsam vollbracht, so bildet der Niederste auch in diesem wie Wolken, die, wenn sie wiederum aufgelöftt werden, eine Zeitlang >" dem Auflösmittel schweben , demselben seine D»^ sichtigkeit benehmen, endlich auf den Boden t-- Gefäßes fallen, und die ge--aubte Durchsicht keit des Auflösmitteis wicderherstellen. Der TE c ZZZ ) Der Acthcr, der als eine von der atmosphä¬ rischen Luft, und anderen betracht.ken luftarrigen Körpern verschiedene, und dünnere beständig ela¬ stische Flüssigkeit, zur Auflösung der Dämpfe, m derselben gleichförmigen Vertheilung in der Atmo¬ sphäre, und zur Erklärung der Veränderungen , welchen dieselben ausgesetzt sind, von einigen an¬ genommen wird, kann durch das, zu dessen Er¬ klärung er angenommen wird , nicht bewiesen st'yn. Das Daseyn dieses Aethers.muß so, wie das Daseyn, die Existenz der atmosphärischen Luft durch andere Erscheinungen, und Versuche bevor erwiesen werden, als derselbe zur Erklä¬ rung gedachter Wirkungen angewentel wird. Vorb. M' allg. Naturl. § 27. No. i Da also die Epijlenz dieses Aethers durch keine andere Er¬ scheinungen , und Versuche hinreichend erwiesen ^'lrd, und die aus dessen Annahme sich ergeben¬ en Erklärungen gedachter Wirkungen über dieß "uch noch gezwungen sind, so kann dieser Aethcr sür die Ursache gedachter Wirkungen nicht augc- schen werden Das ausdehnende Fluidum, die stäts zur Ausdehnung strebende Flüssigkeit, welche das ^cht seyn , in Verbindung mit einem schweren Stosse F uer werden soll , und von einigem an- der» zur Erklärung der nälMichcn Wirkungen ati- ^uvmuren wird, ist als Licht wieder das , was vom Lichte in der 4 Abh. im 2. Absch. be- ^sen haben, ru Verbindung eines schweren Stof- Stosses als Feuer wider das unmerkliche Gemichl des Feuerstosses, und dessen erwiesene Gleicharr kigk-it ch.Abh. §§. iA. 90 99. als die Ursache gedachter die Dämpfe betreffenden Erscheinung^ endlich stehet diese ausdchnendc Flüssigkeit mit dm obgemeldeten Äcther gleich, oder diese Flüssigkeit ist von der Flüssigkeit, welche wir , als die Ursache der Wärme, Wärmestoff nennen 4. Abh § 18 / nicht verschieden, und ohne die dämpfeauslölente Kraft der atmosphärischen Luft zu gedachten Wir¬ kungen in §llcn Fällen nicht hinreichend §. 86- 88. Verdünnte Luft löset in gleicher Tempe¬ ratur mehr Dampfe auf, als die dichtere. Wenn die Temperatur der Luft, welche län¬ gere Zeit über kochenden Wasser gestanden He¬ nrik feuer der Atmosphäre wieder gleich geworden ist, lasse man in derselben das Quecksilber, ml lad. z. dem sie «»gefüllt ist, aus der Flasche ^8 Ob. k^.22. Z 22. abflicssen, die an bcyden Enden °k- fen ist, das ist: die auch statt des Bodens eint" kurzen Hals L hat, und durch deren luftb^ schliessenden Stöpsel H. eine gläserne beydcrs-'w offene Röhre OE bis nahe an den zwcytcn-ß^ O läuft. Es wird statt des bey 8 ausstiess"' den Quecksilbers mir Däutpfpn beladene Lust '" die Flasche treten. Man schliesse alsdann Mündung der Flasche L, und giesse Lurchs Röhre OE Quecksilber in die Flasche. Das Queck¬ silber, das bey L aus der Röhre fließt» bei-S NB ( 337 > NB Zuerst den unteren Hals L der Flasche ^6 - und steigt nach und nach, so, wie es in O cingcgos- scn nird, gegen Hiemit wird die mit Was- scrdäiripfen beladene Luft, die vorher de» gan¬ zen Raum der Flasche eingenommen hatte. durch das Gewicht der Quecksilbersäule in OL nach und nach in einen kleineren Raum zu- sammcngepreßt, die Flas be lauft an ihrer inne¬ ren Wand an, und es zeigen sich an dieser Wai- sertropfen, die, nachdem das Quecksilber bcy 8 beynahe ganz herausgelassen wirb, bald wiederum verschwinden. Zur Vermeidung aller Zweydeu- ttgkett müssen die mit Dämpfen beladene Luft > die Flasche, die Röhre, und das Quecksilber, welche zum Versuche verwendet werden, gleiche Temperatur haben, und der Bedacht darauf ge¬ kommen werden, daß man die Temperatur die¬ ser Körper durch unmittelbare Berührung mit der Hand, »der eine andere Ursache auch unter dem versuche nicht verändere. Die Temperatur der zum Versuche dienenden Körper wird unverändert erhalten. Der Hals Flasche ist lufidichr geschlossen, folglich bleibt 'WH die Luftmaffe unverändert. Demzufolge ist Viesen, Versuche an der eingeschlossenen mit Was- wroämpfen beladenen Luft keine andere Verände¬ rns erzeugt worden, als: daß dieselbe aus ei- größeren der ganzen Flasche in einen kleine- .^Raum, in einen Theil des Inhaltes der Ma- iusanrmengepreßt, und nach gehobenen Druck N der ( 338 ) IiZO der Quecksilbersäule in dem vorgehabten Raum wiederum zurückgelassen, im ersten Falle also ver¬ dicktet , im zweyten aber wiederum verdünnet wurde. Da also die Dämpfe, welche die Luft aufgelöst hielt, als Tropfen im ersten Falle au die Wände der Flasche abgcsetzt, im zweyten Fallt aber wiederum aufgelöst worden sind, so erhellet aus diesem Versuche: daß die verdünnte atmo¬ sphärische Luft bey gleicher Temperatur mehr Däm¬ pfe aufzulöscn im Stande sey, als die dichtere. Diesem zu Folge muß die Luft, die bey n- ner bestimmten Temperatur und Ausdehnung mit Dämpfen gerade gesättigct ist, von diesen auch ohne Veränderung ihrer Temperatur einen, uu» zwar desto größeren Theil fahren lassen, oderab- setzcn, je stärker dieselbe zusammengedrückt wirt' und desto weniger gesättigt," zur ferneren Auf¬ lösung d^r Dämpfe desto tauglicher werden, stärker ihre Ausdehnung wächst, je mehr dersel¬ ben Dichte abnimmt. Mit jeder Herabsetzung der Temperatur n>^ die Luft zusammengezogen, folglich verdicht mit jeder Erhöhung der Temperatur ausgebh^d folglich verdünnet. Abh. §. l2. Es kömm also bey der Herabsetzung, und Erhöhung Temperatur der Luft nebst dem Absätze, und Aufnahme des Wärmestoffes, der das allgemein^' Auflösmittel ist . . Abh. § ZH - M derVeckich' tung, und Verdünnung eine zweyte Ursche f von welcher der Absatz, und die WieberauM^ TE c 339 ) TE Ker Dämpfe in der atmosphärischen Luft bestimmt wird. «9- Äus dem eben erwiesenen Satze hat auch fol¬ gende Erscheinung ihre Erklärung. Wenn die Luft unter einem Recipienten , der auf nassen Leder über dem Teller der Luftpumpe stehet, durch an« haltendes Pumpen stark verdünnet worden ist, erheben sich Dämpfe, wie ein Nebel in derselben, verschwinden aber in kurzer Zeit wiederum. Läßt man diesemnach die Luft unter den Reciptenten, so erscheinet der Nebel wiederum, und der Reci« Pient erhält seine Durchsichtigkeit wiederum, in¬ dem der Nebel verschwindet, sobald das Gleich¬ gewicht der Luft wicderhergestellt ist Der Druck der atmosphärischen Luft ist jederzeit ein , die Aus¬ dehnung der Flüssigkeiten erschwerendes, Hindere "iß. Dieser Druck wird durch die Auspumpung Unter dem Recipienten merklich vermindert. Es muß also die Masse des Wassers, das sich von dem nassen Leder erhebet, und in gleichen Zeiten in Dämpfe ausdehnet, nach der Verdünnung ter Luft größer, als vor derselben seyn, folglich müs¬ sen diese Dämpfe auch die Durchsichtigkeit der zu- kückbleib-nden Luft so lange vermindern , bis jene in dieser aufgelöst sind. Dieses erfolgt sehr bald, indem die verdünnte Lust mehr Dämpfe aufzulö- sen im Stande ist, als die dichtere, womit die Durchsichtigkeit des Recipienten wtederhergcstcllt Schließt sich der Neejptmt ohne unterlegtes § L Leder (340 ) Leder hinlänglich an dem Teller der Luftpumpe, und wird die Lust ohne Leder ausgepumpt, so erfolgt eben erklärte Erscheinung nicht. Dieser Umstand bestäkliget die gegebene Erklärung. Laß! man die atmosphärische Luft, nachdem die Ver¬ dünnung vollbracht worden ist, schnell unter den Recipienten treten, so wird die in demselben ver¬ dünnte Luft schnell zusammengedrückt, und läßt die Dämpfe fahren, welche fie vorher aufgelöst hatte, welche folglich die Durchsichtigkeit des Re¬ cipienten abermal vermindern, bald aber in der eintretendcn Luft wieder aufgelöst! werben. 90. Durch die Dämpfe auflösende Bestimm»"!! der atmosphärischen Lust- und durch die Vermeh¬ rung, und Verminderung dieser Bestimmung, welche mit der Erhöhung, und der Herabsetzung ihrer Temperatur, dann mit der Verdünnung/ Verdichtung der Luft bewirkt werden, erhalte» die wässerigen Lufterscheinungen ungezwungene Er¬ klärung , wie wir bey der Betrachtung des küss krcises der Erde in der folgenden Abhandlung st' hen werden. Hier haben wir.noch zwey dieser Veränderungen der auflöstnden Bestimmung der atmosphärischen Luft zu betrachten. r) So, wie jeder aufgelöste Körper mit st' nem Auflösmittel einen dem Scheine nach glE artigen Körper ausmacht r Abh. §. 9Z-' dieser Vereinigung die Durchsichtigkeit des A»' lösmitteie, oder, genauer zu reden, der Aust' sM U-M (Z4! ) TrB sung wiederhergestellt ist 4. Abh. §. 70., wenn das Auflösmittel vor dem durchsichtig war, das Gewicht des Aufiösmittels durch diese Vereinigung vermehret, durch den Absatz des aufgelösten Kör¬ pers aber wiederum vermindert, und demselben die Durchsichtigkeit benommen wird, bis der abge- sctzte Körper sich an den Boden, oder an die Oberfläche des Auflösmittels degicbt, oder in demselben wiederum aufgelöset wird; eben so sind die in der atmosphärischen Luft aufgelösten Däm¬ pfe mit derselben in einem dem Scheine nach gleich¬ artigen Körper verbunden, die Luft ist nach die¬ ser Verbindung wiederum durchsichtig, aber ihr Gewicht hat zugenommen, durch den Absatz der Dämpfe nimmt das Gewicht der Luft, und ihre Durchsichtigkeit wiederum ab, und diese wirb nur alsdann wieherhergestellt, wenn die abgesetzken Dämpfe auf die Erde zurückfaken, oder in der Atmosphäre wieder aufgelöst werden. Demzu- '^lge kann die atmosphärische Luft aus den nähm- "chen, die Durchsichtigkeit, und Unourchsichtigkeit bestimmende», Ursachen ihre natürliche Durchsich- zweymal verändern. Wenn sich Dämpfe derselben erheben, und noch nicht aufgelöst und, verlieret sie ihre Durchsichtigkeit § und er- diese nach der Auflösung derselben Dämpfe Wiederum. Werden diese Dämpfe zum Absätze ^stimmt, so benehmen sie der Luft ihre Durch- 'Mgkeit abermal, und dies- kehret nur dann ""'derum zurück, wnm dir Dämpfe wieder auf- Y z gelöst. gelöst, oder auf die Oberfläche der Erbe HM- gefallen sind. Hieraus ist klar: daß die atmo¬ sphärische Luft ihre Durchsichtigkeit sowohl durch Dämpft , welche sich erheben, und noch nicht auf¬ gelöste waren, als durch aufgelöst gewesene, uud wieder avgcfttzte verliere, und sowohl durch dis Auflösung der Dämpft, als durch die Reinigung von denselben durchsichtig werde, der Schluß also, der aus der Durchsichtigkeit der Luft auf deren Reinigtest von Dämpfen gezogen wirb, nicht rich¬ tig sey Aus der nähmlichen Betrachtung ist auch klar: daß die atmosphärische Luft durch die Auf¬ lösung oer Dämpfe größeres eigenthümliches Ge¬ wicht erhalte , diestmnach folglich stärker, als vor¬ her drücken müsse; durch den Absatz der Dämpft aber ihr eigcnthümlichcs Gewicht wiederum ver¬ mindere, nach diesem also weniger, als vorher drücke. Die innige Verbindung der Dämpft B der Luft, m dec die Auflösung bestehet, bewirb daß die Gewichte von bcyden in eines verbunden werden, die Luft folglich mit dem ganzen Ge? Wichte der Dämpft beichweret, mit diesem, Mit ihrem eigenen drücke. Der Absutz der Däm¬ pft aber bewirkt, daß die Luft nicht mehr dem ganzen Gewichte derselbe,» , sondern nur anr jenem Thrift dieses Gewichtes beschweret bleist, der ihrem eigenen Gewichte unter gleicher Ausdeh¬ nung gleicht. Gleichwie also in dem in der ? Aby. § Y7- gegebenen Versuche der feste >» Wasser eiugetauchke, mid an dem nähnMe" bfl der Schalwage mit dem Wasser im Gefässe an» gebracht gewesene Körper den Druck des Wassers auf den Boden des Gefäßes durch das Uebermaß seines Gewichtes nicht vermehret, so lang der¬ selbe bey seinem Falle, nach seinem Absätze von der Schalwage in dem Wasser schwebt, eben so können auch die aus der Luft abgcsctzten, und in derselben annoch schwebenden Dämpfe deren Druck auf die Erde durch das Uebermaß ihres Gewich¬ tes nicht vermehren. Da also die Quecksilber¬ säule im Barometer dem Drucke der Luft das Gleichgewicht hält, und wir eben daher diesen nach der Barsmeterhöhe beurtheilen §. i6., so ist auch klar, daß die Barometerhöhe zunchme» müsse, wenn die Luft Dämpfe aufgelöst hatte, nach deren Absatz aber wiederum abnehmen, und, weil durch die Auflösung, und durch den Absatz der Dämpfe, deren Zurückkehr auf die Oberfläche der Erde in Regen, Schnee, u. d. erfolgt, wenn keine hindernde Ursache einkritt, die DurchsichtiH- üit der Luft wiederhergesiellt wird , so scheinet es: daß man aus dem Steigen des Quecksilbers im Barometer, aus der Zunahme dessen Höhe auf schönes, heileres, aus der Abnahme dieser Höhe aber auf trübes, schlechtes Wetter mit Grund schliesse. Allein dieser Schluß würde nur dann llkgründet sepn, wenn wir beweisen könnten: daß die Auflösung der Dämpfe, und deren Absatz die ^flgen Ursachen sind, von welchen der Druck ber atmosphärischen Lust vermehret, und vermin- A 4 dert « ( 344 ) GZK bett wird, wir können aber gerade das Gegen- theil beweisen. Wir haben schon §§. 17. l8. erinnert, daß die Veränderung der Temperatur auf den Druck der Luft, und selbst auf die Queck¬ silbersäule iru Barometer großen Einfluß habe, und, wenn auch das Steigen des Quecksilbers im Barometer eine Folge der Auflösung, das Fal¬ ken aber eine Folge der abgesetzten Dämpfe ist, so können, und treten sehr oft Ursachen ein, wel¬ che durch eine schnelle Herabsetzung der Tempera¬ tur , oder Verdichtung der Luft, einen schnelle» Absatz der aufgelösten Dämpfe, und durch eine schnelle Erhöhung der Temperatur, oder Vcrbstu- nung der Luft, eine schnelle Auflösung der abgcr fetzten Dämpfe, und hiemit zugleich bewirke», daß auf das Steigen des Barometers kein helle¬ res , und auf dessen Fallen kein trübes, Wch' tes Wetter folge. Aus dem, was wir bisher von der Luft , und der Auflösung der Dämpft dcrstlben betrachtet haben, kann man auch d« Ursache aller jener Bemerkungen angebcn, weicht wir über das Barometer §. 17. gemacht habe»' s) Die auflösende Bestimmung, welche so» der atmosphärischen Luft auf die Dämpfe a^' geübt wird, und die Ausdehnung in Dämpft, zu welcher der Wärmcstoff verschiedene Körper be¬ stimmt, bewirken: daß die atmosphärische jederzeit einen größere», oder kleineren Ankh« von Dämpfen enthalte, mit diesem auch gesät«-' gek, und auch übersättiget werde« Gleichwie TO ( 34Z) TrO ein Stoff, der in einer Auflösung vorkömmt , von dieser sich trennet, und mit dem Körper sich ver¬ bindet , der mit der Auflösung in Berührung ge¬ bracht wird, und zu jenem Stoffe Verwandtschaft hat; eben so müssen die Dämpfe von der Luft, in der dieselben enthalten sind, sich trennen, und mit dem Körper verbinden, der in der nähmli- chen atmosphärischen Luft sich befindet, und zur Grundlage der Dämpfe, zur Feuchtigkeit Ver¬ wandtschaft hat. Wenn demzufolge ein Körper, der zur Feuchtigkeit Verwandtschaft hat, und lo bestimmt ist, baß er die Menge der an sich gezo- Senen Feuchtigkeit genau anzeige, mit der atwo- sphärischen Luft in Berührung gefetzt wird, so kann man an demselben die Menge der in der Luft vorkommendcn Feuchtigkeit bestimmen. Der hiezu dicnci.de , und so bestimmte Körper wird ^Pyrometer, ^sroftop, und auch Notrome- rer genannt, unv sein ganzer Grund liegt in dem, was eben gesagt wurde. Leinene Stricke, die aus Gedärmen der Schafe verfertigte Saiten, Holz, der Schwamm u. d,, vorzüglich aber bie Salze, und unter diesen die alkalischen Lau- 'ieasalze, unh mit diesen durch das Kochen in ei- Auflösung derselben verbundene andere Kör- haben starke Verwandtschaft zu der in der enthaltenen Feuchtigkeit, entziehen ihr daher nehmen sie in ihren Umfang auf, und er- dadurch verschiedene Veränderungen, de- Nerhältntßmässigkeit mit der aufgenommenen N 5 Zeuch- TE' (346 ) AO Feuchtigkeit , auch die Menge, welche davon i» Lev armosphä, eschen Luft enthalten ist, anzelg» mäjftn. Oben gedachte Stricke, und Gairm«. d. werden bcy der Aufnahme oer FeuchtiM p sam-aeogcdreh t. Bey der Herabsetzung ihm Tem¬ peratur werden diese Körper zwar auch zusamnieii- gczogen, folglich kürzer, aber nicht zufammenge- breher. Drese Vc-äiderung hat Gelegenheit ge¬ geben , ähnliche Körper zu Hygrometern zu ver¬ wenden, indem dieselben leicht gespannt, u>^ mit einem Weiser verbunden wurden, der sich bch ihrer Z-rsamimndrehnng, und WiederausvreM mit denselben drehet, und an der Fläche Grkuls, der zugleich, und senkrecht zur Achse de- gespannten Körpers , folglich gleichlaufend M Fläche des Weisers angebracht ist, die Grades Zusammen - und Ausemanderdrchungen des Ka¬ pers, hiemit auch die Grade der Feuchtigkeit - oder Trockenheit der Luft andeutet. Holz wirb durch die aufgenommene Feuchtig¬ keit in der zum Zuge der Fibcrchen senkrecht!" Richtung ausgedehnt. Daher kann auch Holz zum Hygrometer dienen, wenn eine Äbni v fung dessen Ausdehnung an dasselbe angeln^' wird. Andere Körper, wie z. B. der Schn'ü^ werben durch die Aufnahme der Feuchtigkeit r^- allen drey Ausdehnungen verändert. Die Wendung dieser Körper nach der angezeigten ist nicht so bequem, wie der vorhergehenden Gattungen, und eben daher wird gemeint-'^ NB ( 347 ) AB nur ihr vergrößertes, und vermindertes Gewicht zur Abmessung der Feuchtigkeit, und Trockenheit der Luft verwendet. Aus diesem Grunde dienet als Hygrometer ein Stück Schwamm , das zur Verstärkung seiner Verwandtschaft mit der Feuch¬ tigkeit in einer Auflösung des Luugcnsalzes ge¬ kocht, dann aber möglichst getrocknet, und an einer genauen Schchwage ins Gleichgewicht ver¬ seht Worten ist. Ein solcher Schwamm nimmt die Feuchtigkeit aus der Luft begierig auf, er¬ hält von dieser eine verhältnißmässige Vermeh¬ rung, und durch deren Verlust eine verhältniß- u'äffige Verminderung seines Gewichtes. Beyde wer'en durch die veränderte Lage des Wagebal- krns merklich. Die Bemerkung: daß ein Men¬ scheichaar, das in einer Auflösung der Gode ge¬ kocht worden ist, durch bic aufgcnommene Feuch- "gkeit sehr merklich, und mit einer vorzüglichen ^keichschmigkeit gedehnt, und heym Absätze der Feuchtigkeit eben so wiederum zusammengezvaen werde, ist der Grund, auf welchem Saussurs Anwendung des Menschcnhaares zum Hygrome- gestützt ist, und hierin sehr gute Dienste lei» Giorvanbatista öa Sr Marrins hat durch ^lährige Erfahrung gefunden: daß ein Striem¬ en von der Oberhaut des Mastdarms der Rin- ein noch empfindlicheres Hygrometer gebe, eben gedachtes Menschenhaar. Daher wandt ^kn solches Striemchen zum Hygrometer an, Piel einfacher, als das Saussuxische ist- Dir ' Ein- AO ( 348 ) RtB Einrichtung dieses Hygrometers hat mit der,M bey der zum Hygrometer verwendetem Saite sch viel Aehnlichkeit. Es ist von selbst klar: baß der richtige Ge¬ brauch des Hygrometers zwey festgesetzte PiuicU fordere, auf deren einen das Hygrometer, wenn es die größte, auf den anderen aber alsdann Leute, wenn cs die kleinste Menge der Feuchtig¬ keit aus der Luft aufgenommen hat. Den erstt- ren Punct hält man für den Grad der größte« Feuchtigkeit, den anderen für den Grad der grö߬ ten Trockenheit der Luft. Beyde werden an de« Eirkulumkreise angemerkt, an dem gedachter ser durch seine Annahung zu einem, und Abwei¬ chung von dem anderen der zwey gedachten Punkte, die Grade der Trockenheit, odex der Näße b« Luft anzeigt. Wenn zwey Körper kn einer Auflösung einander tzinig verbunden, und genau gesättM sind, so üben dieselben jene chymische Wirkung^ nicht mehr aus, welche von denselben auf ei""»' her, oder vielmehr auf Körper von gleicher Arb vnd auf andere ungleichartige vor ihrer Verbi" düng, oder im getrennten Zustande ausgeübt wer¬ ben. Zum Beyfpiele kann ein ächtes Mittels dienen, in dem das saure, und das alkalW Salz mit einander innig verbunden, und ge"^ gesättiget sind, keines von beyden folglich E sättiget, oder übersättiget bleibt. Das alkalisch Salz, das in einem solchen Mittelsalze enthalt ist, AM ( 349 ) AM ist, wirkt auf keine Säure, und auf keinen än¬ deren Körper mehr , auf den es außer der Ver¬ bindung mit der Säure wirkt, ausgenommen, wenn seine Verwandtschaft zu dem anderen in Be, rührung gebrachten Körper stärker, als zur ver¬ bundenen Säure wäre. Dieß nähmliche ist von dem in gedachtem Mittelsalze gebundenen saurem Salze richtig. Die natürliche Ursache dieser Er¬ scheinung ist einleuchtend. Die chymische Wir¬ kung der Körper, deren Verwandtschaft uähmlich, strebt zu derselben Verbindung mit einander; wenn also ein Körper mit dem anderen, nach dessen Verbindung derselbe am stärksten strebte, innig verbunden, und gesättiget wird , so ist die Wirkung der Verwandtschaft in der Erhaltung dec bewirkten Verbindung vollbracht, und keiner der iwey einzelnen Körper hat mehr eine andere wirk-> käme Neigung zur Verbindung, als jene, die dem uus beyden zusammengesetzten Körper zukommem klingt man mit einem zusammengesetzten Körper eknen dritten in Berührung, der zu einem der zwey ö'ssanrmensetzenden stärkere Verwandtschaft hat, als bwselben gegen einander haben, so wird jener, ju dem dritten stärkere Verwandtschaft hat, seiner ersten Verbindung treten, eine zweytt dem dritten eingehen, und die Masse, welche der ersten Verbindung zur zweyten gezogen ' urbe, stehlt mit der Differenz der Verwandt¬ esten des getrennten Körpers zu dem verlasse- ' und zu dem zur Verbindung gewählten, und mit TE (Z52 ) TkB mit der Differenz der zwep mit dem nähMn! Körper verwandten Massen im Verhältnisse. N aber einer der zwey in einer Verbindung verlor Menden Körper mit dem anderen überladen, so ist der überflüssige Theii des zweyten. mit dem er¬ sten Körper nicht innig verbunden, sondernder gesättigten Verbindung von beyden nur beyge- mischt, und verbindet sich mit jedem dritten in Berührung gebrachten Körper ohne Beschwerde, wenn dieser nur einige Verwandtschaft zu dem Körper Hat, der bey jener Verbindung im Ueber- fiusse vorhanden ist. Nur der Ueberfluß des zwch' ten Körpers, der bey der angenommenen Berbt«' düng vorkömmt, wirkt auf den dritten in dicBe- rührung gebrachten Körper, und die Masse, wM von diesem Ueberfluße mit dem dritten Körper n"' Verbindung eingehet, ist mit der Stärke Verwandtschaft zum überflüssigen Stosse, und mit seiner Masse verhältnißmässig. Wenn tÄ> allgemeine Gründe auf die Auflösung dec Da^ pfe in der atmosphärischen Luft angewendet wn- den, so erhellet: daß jene Dämpfe, die wlk Luft innig verbunden sind, und zu deren 6^ Zung bep der bestimmten Temperatur, und gerade hinreichen, mit keinem anderen in nähmlichen atmosphärischen Luft vorkomntt^ Körper sich verbinden, der zu denselben mehr Verwandtschaft, als die Luft hat, bie^' Luft also in Beziehung auf alle andere nicht feucht machen 1. Abh. §, K/.; die übriS Dani' AB' ( 35! ) GO Rümpfe aber, welche über gedachten Anthcil der¬ selben in der atmosphärischen Luft Vorkommen, folglich die Feuchtigkeit derselben avsmr-chen, mit jedem Körper eine Verbindung cingchen, der eine Verwandtschaft zu der Feuchtigkeit Hit, und die Menge dec Feuchtigkeit, welche sich mit demselben beibindet, mit der Stärke der Verwandtschaft des Körpets, und mir seiner Masse im Verhältnisse sehe. Die Verwandtschaft unserer Hygrometer zm Feuchtigkeit ist glicht starker, als jene der at¬ mosphärischen Luft, wenigstens haben wir keinen Grund, dieses anzunehmen, oder gar zu bchaup- len. Die Hygrometer also, die wir Huben , be¬ nehmen der atmosphärisch-,n Luft nicht jene Dam¬ pft, nicht jene FeuL tiak it, mit welcher dieselbe llerabe gesättiget, und nmig ve.bundcn ist. Un- ftre Hygrometer nehmen nur einen Thei! jener Feuchtigkeit auf, welche über die Sättigung der atmosphärischen Luft, folglich ungebunden in der- ftlben schwebt, und auch dieser Theil ist nicht mit der Menge dieser ungebundenen Feuchtigkeit, fon- ^rn mit der Stärke der Verwandtschaft, und der ^röße btt Masse des Hygrometers Verhältnis Massig. Demzufolge z-igt das Hygrvm-ter nicht ^e Menge der mit der Luft verbundenen , son¬ nen nur der ungebunden in derselben schwebenr en Feuchtigkeit, die noch nicht gebunden war, -uch die Herabsetzung der Temperatur, oder durch 'e Verdichtung der Luft, oder durch bcyee wie- "u>n adgesetzt worden ist. Eigentlich zeigt das Hy.- ( SZ2 ) Hygrometer an : ob in der umgebenden ntm- sphärischen Lust so viel abgesetzte Feuchriakeit vor¬ handen fey, als zu seiner Sättigun erforderlich ist, oder wieviel hievon abgehe? uns hieraus schliessen wir auf die Grabe der Feuchtigkeit der atmosphärischen Luft. Viertes Kapitel. von -en Bewegungen Lek atmosphärischen Seren eine -er Win- ist, Sie andere zrn» Schalle dienet. Yi. Nachdem die atmosphärische Luft eine bestän¬ dig elastische Flüssigkeit ist, §. 14. die Erde von derselben allenthalben umgeben wird, folglich ver¬ schiedene , sowohl neben einander stehende, als von einander entfernte, Säulen der gemeinen kusr für Flüssigkeiten anzusehen sind, welche sich so verhalten, wie in Gemeinschaft habenden Döh¬ ren eingefchlossene flüssige Körper, z- Äbh- 8z- ist es einleuchtend klar: daß der Druck ver¬ schiedener Luftsäulen der Atmosphäre den uÄM lichen Gesetzen unterworfen sey, welche »vir der z. Abh. §. 84. u. f. erwiesen haben. Glei^ wie also in Gemeinschaft lebenden Röhren, °drr Behältern die eingefchlossene Flüssigkeit aus HO ( 3Z3 ) HO in den anderen überfließt, sobald das Gleichge¬ wicht zwischen beyden gehoben, in einem dersel¬ ben der Druck vermehret, oder vermindert wird, und dieß überfliessen so lang anhält, bis das Gleichgewicht in beyden Gefäßen wieder hergcstellt, der Druck der Flüssigkeit in beyden wiederum gleich ist; z. Abh. §§. 86. 87- eben so muß die atmosphärische Luft von einer Luftsäule in die andere überfliesscn, sobald das Gleichgewicht der¬ selben gehoben wird, der Druck der verschiede¬ nen Luftsäulen aus was immer für einer Ursache ungleich ist, und es muß die Luft von einer Säule l" die andere fo lange überfließen, bis das Gleich¬ gewicht derselben wiederhergestellt ist, die nähm- lichen Luftsäulen gleichen Druck auf die Ober- fiäche der Erde ausüben. Verschiedene Lnftsäu- stehen jn verschiedenen Gegenden des Dunst- leises auf verschiedenen Theilen der Oberfläche Erde auf. Daher muß die atmosphärische ."ft aus einer Gegend in die andere sogleich zu Zerfließen anfangen, als das Gleichgewicht der Luftsäulen in denselben Gegenden gehoben ist, und ^se Bewegung der Luft wird nur durch die Wie- ^Herstellung des Gleichgewichtes gehoben. Jene Legung der Luft, durch welche eine größere, ° " kleinere Luftmasse mit einer größeren, oder Eueren Geschwindigkeit ihren Ort ununterbro, verändert, und so aus einer Gegend in die ^dere übersetzt wird, nennen wir den Wind. "halb also das Gleichgewicht des Druckes der z Luft HM ( 3Z4 ) kuft irr verschiedenen Gegenden der Atmosphäre gehoben wird, muß ein Wind entstehen, ter aus der Gegend, in welcher der Druck Mr ist, in /ene Gegend wehet, in welcher der Druck minder ist. Demzufolge ist der Wind eigentlich nichts anderes, als die Wiederstestung des Gleich¬ gewichtes der atmosphärischen Luft, und die Ur¬ sache , von welcher derselbe vermittelst der FlA sigkeit der Luft bestimmt wird, ist die Hebung des Gleichgewichtes. Alles daher, wodurch d°s Gleichgewicht der Atmosphäre gehoben wird, V die entfernte, oder mittelbare Ursache des Win¬ des. ys. Alle Körper, folglich auch die akmospMu>- Luft, werden durch die Wärme ausgedehnt durch die Kälte aber zusammengezogen, und zwac die flüssigen mehr, als die festen. 4. Abh.§- l' Daher wird die Dichte der Luft, mit dieser der"> rigenthümliches Gewicht, folglich auch ihr Druck' z. Abh. §§. 72. 80. durch die Wärme vermo¬ dert, durch die Kälte aber vermehret, n»b mit ist die ungleiche Erhöhung, oder Herabl^ Hung der Temperatur in zwey Gegenden der 2i mosphäre eine bestimmende Ursache des Wbl' wie schon §. 15. No. 8y- bemerkt worden t Durch die Auflösung der Dämpfe wird das eigc" thümliche Gewicht der Luft, und mit dieses , Druck vermehret, durch den Absatz derselbe»^ vermindert. K. ys. No. ». Beydes hebt Gleich' TM (ZZ5 ) AO Geichgewicht der atmosphärischen Luft, wrnn es in zwey verschiedenen Gegenden der Atmo- sphäre ungleich ist. Es ist also auch die un¬ gleiche Auflösung der Dämpfe , und deren un¬ gleicher Absatz in verschiedene« Gegenden der At¬ mosphäre eine bestimmende Ursache des Windes. Ueberhaupt jvird die atmosphärische Lust jur Be¬ wegung des Windes von jeder Ursache bestimmt- von welcher das seigenthumliche Gewichtoder die Höhe der Luftsäule in einer Gegend mehr §Is in der anderen vermehret, ober vermindert wird. Bey genauer Ueberlegung sendet man- daß jede dieser Ursachen auf eine der zwey ange- Sebenen hinausläuft, wenn sie auch im ersten Anblicke verschieden zu seyn scheinet- Ich glaube daher: daß gedachte zwey Ursachen für die be¬ stimmenden Ursachen des Windes allgemein ange¬ nommen werden müssen, und nur die Art ver¬ schieden sey, nach welcher die nähmlichen Ursa- chtwin verschiedenen Umständen bestimmt werden. Da die Wirkung, und deren bestimmende ^ssache jederzeit mit einander verhältnißmässig swd, so bedarf es wohl keiner Erinnerung: daß Menge der bewegenden Kräfte, die ganze stärke des Windes folglich, bas ist: die Wt- ^cherstellung des Gleichgewichtes der atmosphä- '-scheu Luft in verschiedenen Gegenden von der stärke , nnh Geschwindigkeit der Hebung des Eichgewichtes der Luft in den nähmlichen Gc- rrndrn abhänge, und: daß^der Wnd .unmerKch Z 2 AO ( Z56 ) AO seyn müsse, wenn der in denselben Gegenden ee- zeugte Unterschied des Druckes unmerklich ist, oder so langsam bewirkt wird, baß der in ein» bestimmten und merklichen Zeit erzeugte linker-- schied unmerklich sey, folglich durch eine unNierk- liche gleichzeitige Bewegung jedesmal wiederim ausgeglichen werde, und nie zur beträchtlichen Größe anwachsen könne. Je größer der gleich¬ zeitige Unterschied des Druckes zweyer Luftsäulen ist, welche in verschiedenen Gegenden stehen, und durch die Veränderung der Temperatur, "der durch die Auflösung > oder endlich durch den Ab¬ satz der Dämpfe verändert werben- und je Mi¬ ler dieser Unterschied erzeugt wird, das ist: st kürzer die Zeit seiner Erzeugung ist, destb stärk" ist auch der Wind, und umgekehrt. Nicht niin' der einleuchtend ist: daß kein Wind erfolgen kön¬ ne, wenn die bestimmende Urfacht durch eM entgegengesetzte sogleich wiederum gehoben wird Hieraus erhellet die Ursache : warum auf ge¬ dachte Veränderungen der Luft, welche in ver¬ schiedenen Gegenden der Atmosphäre erzeugt wer¬ den , sehr oft gar kein, oder wenigstens kn" merklicher Wind erfolge. Die Luft , deren Bewegung den Wind ent¬ macht, läuft so, Wiedas sich bewegende West"- an jeden Körper an, der ihr im Wege der Stoß alko , den der Wind auf eine besttnnn' Kläche ausübt, muß nach der in der z. Abb-' 82. AB ( 3S7 ) AB 8r. gemachten Bemerkung berechnet, und be: stimmt werden. Daß diese Bestimmung bcy der Lust mehr Schwierigkeiten unterworfen sey, als heym llöasser, ist leicht etnzufthcn. Die Dichte, und das eigenthümliche Gewicht des Wassers ist keinen so starken, und schnellen Veränderungen ausgesetzr, wie jene der Luft. Die Geschwin¬ digkeit der im Winde getriebenen Luft läßt sich nicht so zuverlässig bestimmen, wie jene des lau¬ fenden Wassers. Die Maschinen , welche bisher jur Abmessung gedachter Geschwindigkeit der Luft nusgedacht worden sind, haben die erforderliche Genauigkeit noch nicht erreicht, folglich sind die Bestimmungen der Geschwindigkeit des Windes, welche vermittelst solcher Maschinen vorgenom- nien werden, nicht zuverlässig genug. Diese Geschwindigkeit ist oft sy groß,, daß die durch d-n Wind getriebene Lust auch 80, und mehr Fuß einer Secunde, durchläuft, und da der Stoß Quadrate der Geschwindigkeit abhängt, f» die Gewalt begreiflich, mit welcher der N'"d an die Körper stoßt, und dieselben oft "'ch niederreißt» 94« Wenn an einem Orte die Temperatur der Luft ^ihet wird, fließt die kältere Lust den nähmlt- chm Ort unten zu, drückt die wärmere aus th- Platz hinaus,' und diese läuft oben in die ^hniliche Gegend über, aus welcher die kältere Luntenzugefloßenist. §. lZ.No. 8- Demznfol- Z 3 S« NB c ZZ8) « Z« ziehet dir Erhöhung der Temperatur i» eiM bestimmten Gegend der Atmosphäre einen Zn» und einen Abfluß der Luft in Beziehung auf dir sähmliche Gegend nach sich. Don der uähmli- chen Luftsäule, welcher unten die kältere Lust zufließt, fließt oben die wärmere ab. Da als» in der Bewegung der zu- oder abflicßenden Lust der Wind bestehet, und die Richtung dieser Be¬ wegung die Richtung des Windes ist, so erhel¬ let, daß durch gedachte Ursache ein doppeltem Wind, der obere, und der untere, und zwar la entgegengesetzren Richtungen bestimmt werde. Die Erklärung dieser Wirkung hat keine Beschwerte. Nehmen wir zwey Luftsäulen und ö an, »ad fetzen wir, daß die Temperatur der Luftsäule uft z. B. erhöhet werde. Diesemnach drückt dl« Luftsäule L auf ihre Grundfläche stärker , als auf die ihrige, und dieser Unterschied der Druck« bewirkt, daß die Luft unten von der Säule o der Säule zufließe, und di« dünnere Luft la dieser aus ihrem Platz hebe- Durch diese l»- fließende Luftmasse wird die Masse der Säule - folglich auch ihr Druck vermehret, und cs n>u» zu weiterer Wiederherstellung des Gleichgewicht die Luft von der nähmlichen Luftsäule tu Säule ö oben abfiiessen, worin der obere ua' untere entgegengesetzte Wind bestehet. Tritt sila' andere hindernde Ursache ein, so muß d«ls«^ erfolgen, wenn das Gleichgewicht zwischen Luftsäulen durch eine Herabsetzung der Tenis«- ratur AO c Z59 ) AO ratur, durch eine Auflösung der Dämpft, oher durch deren Absatz gehoben wird. Auch in die- scn Fällen also muß ein doppelter, und entge¬ gengesetzter Wind entstehen, wenn keine andere einen oder den anderen hindernde Ursache eintritt» Hierin haben wir auch die Erklärung der Er¬ scheinung , welche uns überzeugt, daß der obere Wind mit den unteren gemeiniglich entgegenge¬ setzte Richtung habe. 95- Aus den gegebenen Gründen hat auch der beständige Ostwtnd seine Erklärung, der zwischen den Wendekreisen vom Aufgange gegen Untergang der Sonne wehet. Die Lage der Achse desErd- bales in Beziehung auf die Sonne, und die zwi¬ schen den Wendekreisen der Himmelssphäre ein- Seschlossene kaufbahne der Erde bewirken, daß die Sonne über eine jener Gegenden der Erde jederzeit senkrecht stehe, die zwischen den Wende- heifen an derselben begriffen werden, und der 2", über welchem die Sonne senkrecht stehet, sur den Ort anzusehen sey, in dem die Tempe- ratur von der Sonne am stärksten erhöhet wird, diesen Ort nehmen wir indessen für unvcränher- 'ich an; so muß nach der §§. 9Z- Y4- gegebenen Erklärung in der unteren Schichte der Atmo¬ sphäre die Luft der nähmlichen senkrecht unter d" Sonne stehenden Luftsäule zufließen, in der oberen Schichte aber von derselben abfließen. Der aber, an welchen die Sonnenhitze die größte Z 4 TE ( 360 ) TE ist , kann in der Lhat nicht unveränderlich seyn. Wie die Erde vom Untergänge gegen Aufgang sich wendet, so schreitet gedachter Ort der grö߬ ten Hitze vom Aufgange gegen den Untergang der Sonne ununterbrochen fort, und auch gedachte Bewegung der atmosphärischen Luft muß der nähmliche» Uebersetzung des Ortes, der höchste" Temperatur, folgen. Hiemit erhält die kuft immer mehr und mehr Bestimmung in der un¬ teren Schichte der Atmosphäre, sich vom Auf¬ gange gegen Untergang zwischen den Wendekrei¬ sen zu bewegen, und konnte durch diese Bestim¬ mung endlich auch in jene immer fortdaurendi Bewegung vom Aufgange gegen Untergang der Sonne versetzt werden, deren wir durch den Ostwind überzeugt sind, der an der Oberfläche Ler Erde zwischen den Wendekreisen ohne Mer- laß wehet. 96. Das Gewicht der atmosphärischen Lust S^" tie Erde wird durch die vereinigte Wirkung der Sonne, und des Mondes auf eben die Art ver¬ schieden abgcändert, vermindert , und vergrö¬ ßert, welche wir von den Wässern iu der.folget Len Abhandlung betrachten werden. DaS wicht der Luftsäulen, welche mit der Sonne, und mit dem Monde in Zyzigien, und um diese ju stehen kommen , wird vermindert, jener LuDU' len Gewicht aber, welche in Quadraturen, 'M neben diese» stehen, vermehret. Demzufolge die atmosphärische Luft von Quadraturen den Zyzigien zufliessen, folglich ein Wind entstehen, der sich stäks so, wie es die Veränderung der Zyzigien, und Quadraturen erfordert , nach der Stellung der Sonne, und des Mondes richtet. Allein dieser Wind scheinet nicht merklich zu seyn. Die Verminderung und die Vermehrung des Ge¬ wichtes, welche den Lufttheilchen von gedachter Ursache zukommen, sind zwar an der Stärke je¬ nen gleich, die von der nahmlichen Ursache an den Wassertheilchen erzeugt werden, diese oder stnd an der Zahl 8c>omal mehr. §. IZ. Da also gedachte Veränderung des Gewichtes nicht durch ihre Stärke, oder Größe, sondern durch die Menge der Lheile, in welchen dieselbe erzeugt worden ist, bepm Seewasser merklich wird, so muß die Folge dieser nähmliche» Veränderung des Ge¬ wichtes , der jZu-und Abfluß der Luft, die Fluch, und Ebbe in derselben um so viel minder, folglich uninerklichcr seyn, um wie viel die Dichte der atmo¬ sphärischen Lufr kleiner, als jene des Wassers ist. Ihre Benennungen erhalten die Winde von d" Gegend, aus welcher dieselben wehen , aus sicher die Luft zuflicßr. Ost -- West - Nord- ""d Südwinde werden die Hauptwinde ge- "onnt. Die Benennungen der übrigen Winde Werden nach dem Verhältnisse bestimmt, das 'e Gegend, „us welcher dieselben wehen, zu pachten vier Hauptgegenden hat. Die stärk- Winde unterscheidet man von den übrigen Z 5 auch HB ( 362 ) HO auch durch die Benennung: Stürme, Orkane. Wnde, bey welchen die Luft in einem Wirbel gedrebct wird, nennen wir Wirbelwinde. Die Erklärung dieser Winde ist schon in der 4. Abh. §. 2»l. No. 2. gegeben worden. Die Maschi¬ nen, oder Werkzeuge, deren wir uns zur Ab¬ messung der Stärke des Windes bedienen, wer¬ den Anemometer genannt. 97- Die andere Bewegung, die wir an der atmo¬ sphärischen Lust kennen, ist eine zitierende, und schwingende Bewegung ihrer Thetle. Die Theile der Luftwaffe, in welcher diese Bewegung er¬ zeugt wird, sind bestimmt dieß.und jenseits aus ihrem Orte, den sie vorher einnahmen, auszu- laufen, bestimmen andere anliegende Theile, al! welche jene anlaufen, zur ähnlichen Bewegung kehren aber jedesmal wiederum in ihren vorgc- habten Ort zurück, bis diese Bewegung nach und nach geschwächt, und endlich ganz getilgt wird- Diese Bewegung ist jener eines sich schwingend^ Pendules ähnlich, und wird eben daher die jb' ternde, und schwingende Bewegung der Luftig nannt. Jede Molleckel der in dieser Bewegt begriffenen Luft verändert zwar ihren Ort mit einer bestimmten Einschränkung ununterbrochen- so lang dieselbe Bewegung anhält; all«" ganze in dieser Bewegung begriffene kuftmn^ verbleibt dergestalten in ihrem vorgehabken Räume daß nur deren äußerste Tßcile etwas über du GrW ( 36z ) -T-O Muze desselben wechselweise auslaufen, und in denselben wiederum zurückkchrcn. Daß diese Be¬ wegung der Luft von jener des Windes, die wir in vorh. §§. betrachtet haben, wesentlich verschieden fey, bedarf keines wetteren Beweises', nachdem die Luftwaffe, welche in der Bewegung des Windes begriffen ist, von dem Orte, in welchen der Druck der Atmosphäre stärker ist, bis m den Ort, in welchen derselbe kleiner ist, un- »nterbrvchen aus einem Zwischeuorte in den an-- deren überfließt, und zwar, so zu sagen, in der einzigen durch die Lage gedachter Orte bestimmten Dichtung; hey der anderen oben erklärten Btt wegung aber die ganze bewegte Luftwaffe in ih- ren vorher besetzten Raum verbleibt, und deren Theile von dem Orte, in welchem diese Bewe- zu erst erzeugt wurde, auf alle Seiten, in die Sphäre herum suslaufen, und wiederum -urückkehren, nachdem die an diese nächst anlie- Jenden Theile zur ähnlichen Bewegung bestimmt worden find, und die nähmliche Bewegung so ^eit fortgepflanzt wird, bis dieselbe wegen der ^'öße der Masse, auf welche sie fich vertheilet, ^merklich wird. Da die Körper ohne äußere Bestimmung keine Bewegung anfangen können, 1. Abh. § 44- fo uruß auch die Luft zu eben gedachter zitternden, und schwingenden Bewegung von irgend eine« orderen Körper bestimmt werden, und die in rstr Bewegung begriffenen Zufttheilche» müssen durch HB (364 ) HB durch ihren Anlauf an das Ohr, das sich la dem Raume dieser Bewegung befindet, jenen Eindruck machen, der uns zu seiner Fühlung be¬ stimmt. Die bestimmende Ursache dieses Gefüh¬ les nennen wir den Schall, und dieser muß ju erst in dem Körper vorhanden seyn, vsn dm dieselbe der Luft mitgetheilet wird, dann in der Luft , in welcher die nähmliche Bestimmung bis an das Ohr gelangt, und endlich im Oh«, dessen ähnliche Bestimmung uns zum Begriffe des Schalles bestimmt. In dieser Beziehung halten wir jenen Körper, vorzüglich, wenn dessen TM eine zitternde und schwingende Bewegung haben, für den schallenden Rörper, die Luft für das zur Fortpflanzung -es Schalles dienende Mittel, das Ohr endlich für das zur verneh' mung -es Schalles vorhandene Werkzeug- Demzufolge ist der Schall in brey Beziehungen zu betrachten: in den schallenden Körper, i» dem diese Bestimmung zu erst erzeugt wird, oder in seinem Ursprünge; in dem Mittel, in welche» derselbe sich fortpflanzet, oder in seiner Hott- Pflanzung; und in dem Ohre, durch welches wir denselben empfinden. In der ersten BeziehlE wird der Schall, der ursprüngliche, >u zweyten aber der fortgepflanzte Schall genannl- 98. Die Bestimmung -es Schalles inr stM lenden Rorper bestehet in einer zitternde«, und schwingenden Bewegung seiner Theile. Nur » c z-Z) A»? Nur elastische Körper, deren Theile der ze¬ ternden, und schwingenden Bewegung, ihrer Ela- sticität wegen, fähig sind, nehmen jene Bestim¬ mung an, mit welcher der Schall verbunden ist, und je fähiger die Theile eines Körpers, diese Bewegung anzunehmen, sind, desto geschickter ist derselbe zur Erzeugung des Schalles. Die Er¬ fahrung überzeugt uns, daß die Körper, die wir weich nennen i.Abh. §. /Z. , in diesem Zustande uur einen ihrer schwachen Elasticität angemessenen Echall geben, wenn sie aber durch irgend eine Bestimmung zu einem höheren Grad der Elastici- tät gebracht werden, auch stärker schallen. Der Erfahrung gemäß also ist der Schall, in seinem - Ursprünge, mit der zitternden, und schwingenden Bewegung der Theile des Körpers so verbunden, daß derselbe nur mit dieser Bewegung möglich wird, und seine Stärke mit der Stärke der nähm- Uchcn Bewegung verhältnißmässig ist. Bey einigen schallenden Körpern, wie z. T. dey etwas längeren Satten, ist diese Bewegung geradezu sichtbar, bey anderen bemerkt man die- iribe an der Bewegung der Stäubchen, und klein- strn KörperchM, die ans die Oberfläche des schallen- den Körpersgestreuet worden sind, bey nicht weni¬ gen Körpern endlich kann diese Bewegung durch an- ere Versuche bewiesen werden. Man befestige gläserne Glocke so, baß sich dieselbe aus dem ^"unie, den sie einnimmt, nicht hinausbewegen "iw. Neben dieser Glocke in einem sehr klck- nen TE ( M ) HE mn Abstande , jedoch so, daß Ott Nichtber^ rung sichtlich ist, befestige man eine stahlene Spitz!, rind schlage an die Glocke mit einem Hämmerchm em, daß sie schalle. Man vernimmt nebst beul Schalte, den diese Hammerschläge erzeugen, ei¬ nen zweyten minderen, der nicht mehr vernom¬ men wird, sobald gedachte Spitze beseitiget wor¬ den ist. Au diesem zweyten Schall also muß dir Glocke durch ihren Anlauf an gedachte Spitze be¬ stimmt werben. Diese Spitze berührt die Gloch nicht, und die Glocke ist so befestiget, daß ist sich aus dem besetzten Raume nicht hinausbege-' Len kann. Demzufolge muffen die Lheile der, durch die Hammcrschläge zum Schallen bestimm¬ ten, Glocke gegen die Spitze auslaufen , folg^ «ine zitternde, und schwingende Bewegung habe"' und der ursprüngliche Schall muß in dieser Tr- wegung bestehen. Fährt man mit dem benetzt reinen Finger über der Mündung eines gemcim" Trinkglases, das mit Wasser ungefüllt ist, man an derselben herumfährt, um die Harmooi- katäne zu erzeugen, so bemerkt man an der Ober¬ fläche des Wassers, daß sie ihre Spiegelartige verliere, «inem matt geschliffenen Glase werde, wie die Oberfläche einer SalzaustöM !m Wasser anzusehen sey, an der die Salzery^' llen zu erscheinen anfangen. Diese Verändert -an der Oberfläche des Wassers in gedachten glase erfolgt nur, indem die eigentlichen H^m° Matöne erzeugt werden. So lange ma» " AB (367 ) AB rin unangenehmes Knarren vernimmt, bleibt bit Oberfläche des Wassers unverändert. Fährt matt mik dem Finger etwas langsamer an dem Rande des Glases herum, so unterscheidet man deutlich: daß gedachte Veränderung der Oberfläche des Was¬ sers gerade unter dem Finger die stärkste sey, den¬ selben begleite, und dem Finger gegenüber stär¬ ker , als an der übrigen Oberfläche sey. Schär» sere Augen unterscheiden die wellenförmige Bewe¬ gung an der Oberfläche des Wassers. Diese Be¬ wegung des Wassers kann nur durch die zitternde, und schwingende Bewegung des schallenden Gla¬ ses bestimmt werden» 99° Jene Bestimmungen, durch welche der Schall hoch, fein, oder tief, grob ist, erhöhet, oder her¬ abgesetzt wird, nennen wir Töne- Ordentlich, und eben daher angenehm übereinstimmende gletch- zeittge Töne, deren Schwingungsenve zusammen- treffen, geben eine Tonsonanz, «inen Zusam- wenklany, Wohlklang, eine Harmonie. Auf einander ordentlich, folglich angenehm folgende Töne, von welchen der folgende mit dem Ende des vorhergehenden anfängt, machen eine Me- l«die aus. Unordentlich, und daher unangenehm rusainmenfallende gleichzeitige Töne geben eine Dis¬ harmonie, einen Mißklans- !O0. Die Zahlen jener Schwingungen, Sie Sestrichenen Saiten in bestimmten glei¬ chen HB c zM ) HB chen Zeiten vollbracht werden, sind im P< raden Verhältnisse -er M-ua-ratwurzeln Ser Rrafte, oder Gewichte, durch welche Sie Sei¬ ten gespannt werden, und im verkehrten Ver¬ hältnisse ihrer Langen, und Durchmesser, wenn diese Schwingungszahlen: N und n, die spannenden Gewichte : ? und x>, die Langen: 1. und I, die Durchmesser -er Saiten endlich: I) und ci sind, so ist : n :: cll^/ ? l OI^V P' Da die Satten aus Gedärmen der Schafe, «der aus einem Metalle verfertiget werden, so kann man annehmen, daß die Masse durch die ganze Länge derselben Saite , wenigstens dem Scheine nach, gleichförmig vertheilet fty, »nd zwey Saiten von der nähmlichen Art für gleich' artige Körper anseheu. Nach der in der Z. E- K. s. gemachten Bemerkung berechnen wir alle übrige Bestimmungen der Körper durch den Ver¬ gleich derselben mit der Schwerbestimmung, welche wir allein genau kennen. Demzufolge l^-' nen wir auch die Kräfte, durch welche die sÜM lenden Saiten gespannt werden, durch Gewiss mit Recht ausdrücken, und berechnen. Mit diese" zwey Voraussetzungen betrachten wir eine Solle, die durch die erforderliche Befestigung ihrer gespannt, und zum Schallen bestimmt ist, s^ folglich schwinget. Da die Schwingungen dielee Saite in einem sehr kleinen Raume vollbracht wer¬ den , schwinget sich der Mittelpunkt ihrer eben so, wie der Schwingungsmittelpunkt ein< Pen- Peiidules, dessen Länge der halben Länge dec Saite gleicht, und das sich in sehr kleinen Cir- rulbögen schwinget Dieses Pendul wird durch seine Schwere zur Schwingung bestimmt. Die Saite erhält diese Bestin»niung durch ihre elasti¬ sche Kraft, welche durch das spannende Gewicht bestimmt ist. Wir können daher die Schwingun¬ gen dieser Saite wie die Schwingungen eines Pen- bules betrachten, und berechnen, das eine der halben Lange der Suite gleiche Länge hat, und >» sehr kleinen Cirkulbögen sich schwinget, und folglich zwey Saiten von der nähmlichen Art, wie zwcy dergleichen Pendule'mit einander ver¬ gleichen. Bey solchen Pendulen ist: : n :: V8!:^sL 2. Abh.§. 12z., wenn L und I bcr Pendulen den halben Längen der angenomme- iwcy gleichartigen Saiten gleich sind. Weil "brr sie halben Größen wie die ganzen sind, so lönnen wir in der angegebenen Proportion Lund " >ch für die ganzen Längen der angenommenen ' "len gelten lassen , und, weil die Bestimmung i'u 'Schwingung der Saite von ihrer Elasticität '"NM, so muß n, hex angegebenen Proportion ^''t: 8 »ud s für die Saiten: L und e gesetzt '' uden. Demzufolge stehet für die Schwingungs- r' ucn der zwey angenommenen Saiten folgende Ptoportion: Ll: n :: > LI: VeL, und es ist »och das Verhältniß zu bestimmen, das die ^"sticitäten: L und c dec zwey Saiten belol- Die Eiasticiräten der Saiten sind desto stär- A a > ker AO ( 370 ) ker bestimmt, je größer die Kräfte sind, durch welche dieselben gespannt werden, undwUchewie durch die spannenden Gewichte auodrückcn, und können ihre Bestimmung desto leichter, desto stär¬ ker ausu'ben, je klcine.r die Massen der Saite» sind , die bey deren Schwingungen in die Bewe¬ gung gesetzt werden müsse». Es ist also: ^:e:: Iftn: plVI. Die Gleichartigkeit der Massen in gleichartigen Saiten nach der angegebenen Vor¬ aussetzung bewirkt, daß dieselben wie ihre Aus¬ dehnungen sind : N : m : ruft: ri. Die Ausdeh¬ nungen der Saiten, als cpliridrischcr Körper, sind : wie die Produkte aus den Quadraten ihrer Durchmesser in ihre Längen: : w:: I) : rl'!> folglich auch lVI : in :: und L : e ' ?ci-IDieses Verhältniß also statt dc"> Verhältnisse der Elasticttäten ini Derhältnissc d" Schwingungszahlen gesetzt : Pö: n:: V vl^Vp. Demzufolge haben wir unter perschiedcucnBe- dingnissen auch folgende Proportionen: Wenn: ? —p, so ist: A: u:: cli:0l>- -v—6-A rn-rlV?:^' -1.^1- I)^ch, und I- —l, so ist: V?-Vk>. Wenn: I. —und so ist^' II:: 6 :1). Wen» GB ( z?i ) GB Wenn D r^: ck, und v — v p e ko ist : - n:: I: I.. Diesen Proportionen gemäß ist die Zahl der Schwingungen, weiche von jeder gespannten, und schallenden Saite in einer bestimmten Zeit voll» bracht werden, desto größer, je größer das Ge¬ wicht, oder die Kraft ist, durch welche die Saite gespannt wird , und je kleinere Länge, und je klei¬ neren Durchmesser die Saite hat, je kürzer, und je dünner dieselbe ist, und umgekehrt. Sind aber die spannenden Gewichte gleich, so ist gedachte Echwingungszahl desto größer, je kleiner der Durch¬ messer , und die Länge der Saite ist, und umge¬ kehrt. Sind die Längen der Saiten gleich, so ist die Schwingungszahl desto größer, je kleiner ber Durchmesser , und je größer das spannende Gewicht ist, u. s. w. Sind endlich die Durch¬ messer, das ist, die Dicken, und die spannenden Gewicht- gleich, so ist die Schwingungszahl de- llo größer, je kleiner die Länge der Saite, je kür- ler diese ist, und umgekehrt. Die Kreise einer Glocke, und eines ähnlichen fallenden Körpers kann man eben auch wie ge- lachte Saiten betrachten. Was also von den ^chwittgungszahlcn der Saiten bewiesen ist, muß die Schwingungen der schallenden Glocken, ""d ähnlicher Körper ausgedehnet werden. I0l. Die Verschiedenheit der Tone schaltender ^cken, -xxxn Höhe, und Tiefe hängt von A a 2 der ( 372 ) -er verschiedenen Zahl der Schwingungen ab, welche von verschiedenen Saiten in einer bestimmten gleichen Zeit vollbracht werben- Wenn gleichartige Saiten von verschiedener Länge, von verschiedener Dicke, das ist: von verschiedenem Durchmesser, und mit ungleichen Kräften gespannt, uno gekneipet, oder gestrichen werden, so überzeugt die Erfahrung: daß >)M zwei) gleich dicken, und gleich stark gespannten Saiten die längere einen tieferen, und zwar de¬ sto tieferen Ton gebe, je länger dieselbe ist, die kürzere Saite aber einen höheren , und zwar de¬ sto höheren, je kürzer sie ist. 2) Bey zwei) Sai¬ ten, deren Länge, und spannende Kraft gleich ist- die Töne das verkehrte Verhältniß der Dicken, der Durchmesser , z) endlich die Töne zwepec gleich langen , und gleich dicken Saiten das Verhältniß der Quadratwurzeln ihrer spannenden Kräfte, oder Gewichte befolgen. Demzufolge ist die Verschie¬ denheit der Töne zweyer gesetzten Saiten im ge¬ raden Verhältnisse der Quadratwurzeln ihrer span¬ nenden Gewichte, und im verkehrten Verhältnis ihrer Längen, und Dicken , oder Durchmesser. 3" eben diesem Verhältnisse sind die Zahlen jener Schwingungen , welche von solchen Saiten in ei¬ ner und derselben, oder in bestimmten gleicht Zeiten vollbracht werden §- ,oo. , und, wen» sehr lange Saiten mit den nähmlicheu oben ge¬ setzten Bestimmungen gespannt werden , Schwingungen sich daher abzählen lassen, AS ( 373 > NB das nähmliche Verhältniß auch durch die Erfah¬ rung bestätiget. Es wird also die Verschieden¬ heit der, in gleichen Zeiten vollbrachten, Schwin¬ gungen schallender Saiten, und die Verschieden¬ heit ihrer Töne durch die uähmlichcn Bestimmun¬ gen derselben Saiten, und auf die nähmliche Art bestimmt In diesen Schwingungen bestehet der Schall im schallenden Körper §. yF., und die Töne sind Bestimmungen des Schalles §- " gedachte Bewegung versetzte Massen müssen »» Verhältnisse der Dauer, oder der Scbwnigu»!^- zelten, folglich im verkehrten Verhältnisse der Schwingungszahlen fcyn. Von diesen so bestimm' ten verhältnißmässtgen Massen wird die Bewe¬ gung auf eine ganz ähnliche Art bis zum 6b" fortgepfianzt, das die Töne vernimmt. Daher sind auch die Massen des Mittelkörpers, wclck« von verschiedenen tönenden Saiten zum Ohre km»' men, und auf diefes Eindruck machen in dem >mb"s lichen eben angegebenen Verhältnisse. Dacs»^ sicher ist: daß der Eindruck in das Ohr desto l"' ner, zarter sey, je kleiner die Masse ist, von wel¬ cher derselbe vollbracht wird, und umgekehrt. AzI ( 375 ) sto gröber, j-: größer die cinwirkende Masse ist, und die Empfindung mit diesem Eindrücke im Verhältnisse stehet, so must ,ene Saite, welche mehr Schwingungen in der nahmltchen Zeit voll¬ bringt, zur Empfindung eines feineren, höheren Tones bestimmen , höheren Ton geben, jene Satte aber, welche weniger Schwingungen vollbringt, zur Empfi tdung eines gröberen, tieferen Tones bestimmen, riefer tönen, und zwar in dem Ver¬ hältnisse , in weläMl die Schwiugungszahlcn der¬ selben stehen. 122. Die verschiedenen Consonanzen, welche von Toukünstiern durch verschiedene Benennungen un¬ terschieden werden, haben ihre Erklärung aus dem vorhergehenden Satze, und lassen sich nach der angegebenen Art auch durch Versuche bestäktigen. Zar Untersuchung dieser Consonanzen in Beziehung auf das verkehrte Verhälkniß der Längen, durch welches die Verschiedenheit der Schwingungszab- die in gleichen Zeiten vollbracht werden, und wtt dieser die Verschiedenheit der Töne der Saite» ^stimmt ist, wenn die Durchmesser, lind span¬ enden Kräfte derselben gleich sind, ist ein ein¬ saitiges Instrument sehr bequem, an dem eine "»zige durch eine Unterlage getbeilte Saite ge¬ spannt ist, und die Orte angemerkt sind, in wel- *be die Unterlage versetzt werden muß, damit die längen g-dachter zwey Thcile der Saiten verichie- de"e besii^nle Verhältnisse erhalten. JsidasVer- Aa 4 hält- AB ( 376 ) AB häitttiß der Länge gedachter zwcy Theile der tc» :: 1: i, f.—I, so geben bepde Theile gdi- chen Ton, sind eintönig- Ist das Vcchälniiß Lieser Längen: I-: I: : i : 2 , folglich. : in: s: : i, so ist die Consonanz die t!)ct«v. N : n: :I1^:: z : 2 die (Quint. : n :: I: h :: g : Z die (Quart. : n :: 1: :: A: 4 lie größere Terz. u. s. w. Bestimmt man diese nähm- lichen Verhältnisse durch das verkehrte Verhalts der Durchmesser an gleich langen, und mit glei¬ chen Kräften gespannten, oder durch das gerade Aerhältniß der Quadratwurzeln der spannenden Kräfte, oder Gewichte an gleich langen, und gleich dicken Saiten, so geben Lieft die nälM- chen ConsonanM. roz. Die Bestimmung -es Schalles in dem — Mittel, das zu seiner Fortpflanzung dienet, oder der fortgepflanzte Schall bestehet eben auch in einer, jener des schallenden Körpers ähnlichen, zitternden, und schwingenden Le- wegung des Mittelkörpers, in dem derselbe fortgepflanzt wird. Da die Bestimmung des Schalles in stimm Ursprünge, basist: im schallenden Körper in zitternden, und schwingenden Bewegung stinrc Theile bestehet §. 98., und jede Bewegung Lurch eine ähnliche Bewegung von einem Körprr auf den anderen fortgepflanzt werden kann, ft be¬ darf dieser Satz keines weiteren Bewuchs- Dem- Demzufolge wird auch die Verschiedenheit der Töne in ihrer Fortpflanzung-, das ist: im Mit» tel, in dem dieselben von dem schallenden Körper weiter fartgepflanzt werben, durch die verschiede¬ nen Zahlen der Schwingungen bestimmt, welch« von den Theilen des Mittels, das den Schall fertpflanzt, in gleichen Zeiten vollbracht werden, wie dieses von Tönen im schallenden Körper §. tor. bewiesen worden ist. 104. Unter den Mitteln , -re zur Zortpflan- ZUng -es Schalles dienen, und dienen kön¬ nen, ist die atmosphärische Luft das allge¬ meinste , und vorzüglichste , oder tauglichste. Nachdem die Bestimmung des Schalles in seiner Fortpflanzung, oder in dem Mittelkörper in einer zit- tttnden, und schwingenden Bewegung der Theile des Mikkcllörpers bestehet §. r oZ., kann jeder Kör¬ per als Mittel zur Fortpflanzung des Schalles bienen, der den schallenden Körper umgiebt, und besten Theile tauglich sind, eine ähnliche zitternde, "ob schwingende Bewegung anzunehnrcn , folglich jeder elastischer flüssiger, oder auch fester Körper; miter diesen Körpern Mr ist jener das allgemeinste, "nd tauglichste, oder vorzüglichste Mittel zur Fort- '-flanznng des Schalles, der am meisten verbrei- , allenthalben vorhanden ist , den also die schal- "'den Körper allenthalben antreffen, und dessen ^eile ihrer stärksten Elasiicität, und größten Be¬ weglichkeit wegen zur zitierenden, und schwingen- A a 5 den d ( 378 ) ASI den Bewegung am tauglichsten sind. Daß ßch die atmosphärische Lust an beyden eben ged»ch- ken Eigenschaften unter allen Körpern auszuchm, bedarf nach dem allen, was wir von derselben schon wissen, keines Beweises mehr. Demzufolge können wir die FortpflnnM des Schalles , oder den Schall in seiner Fort¬ pflanzung, mit allem Rechte an der amiospA rischen Lust betrachten, und die in dieser Betrach¬ tung bestimmte Gründe müssen mit der verlD- ntßmässigen Einschränkung auch auf andere Kör¬ per ansgedehnet werden, die als Mittel zmFort¬ pflanzung des Schalles dienen, oder dienen kömmt. Daß die Fortpflanzung des Mchalles von! schallenden Körper bis zum Ohre einen Mittci- körper fordere, wird wohl niemand widersprecht nachdem keine Bewegung ohne bewegten Körper - ohne verbundenen, oder unverbundenen sich be¬ wegenden Theilen, im leeren Zwischenräume, d« zwischen dem schallenden Körper , und dem Dhtt vorhanden wäre, gedacht werden kann. !OZ. Um die Fortpflanzung des Schalles in ^r Luft zu betrachten , und zu bestimmen, nnE" wir den Eindruck, den der schallende Körper nm die umgebenden Lnfttheilchen ausnbt, mit den genschasten der Luft zusammenhalken. Jade«' Fiberchen des schallenden Körpers sich schmiß laufen sie vermög dieser Bewegung an einer, an der anderen Seite über ihren vorbesetzten wech- AM ( 379 > wechselweise aus , dringen also durch ihre abstos¬ sende Bestimmung in die anliegenden Luftthcil- chcn, und können ihre Schwingung nicht voll¬ bringen ohne die anliegenden, und in scheinender Berührung stehenden Lufttheilchen verhäitnißmäi- sig zusammenzudnirken , und endlich auch zur ähn¬ lichen Bewegung zu bestimmen. Da die Luft ein sehr flüssiger, und elastischer Körper ist, muß je¬ des Lufttheilchen den Eindruck, den es in einer Richtung empfangen hat, in allen Richtungen, folglich in die Sphäre den umliegenden Theilen um so viel schneller, und genauer mittheilen, je größer der Grad seiner Flüssigkeit, und Elastici- köt ist z. MH. §. -,6. Hiemit ist cs bewiesen: daß die zitierende, und schwingende Bewegung, ja welcher die Lufttheilchen von dem schallenden Körper bestimmt werden, und in welcher die Fort¬ pflanzung des Schalles, der fortgepflanzte Schall ^stehet §. zu allen Richtungen, das ist, in die Sphäre verbreitet werden müsse, wenn auch der Eindruck des schattenden Körpers in einer ein¬ zigen Richtung vollbracht wird. Bey anderen ästigen Körpern, die in besonderen Fällen als Mittel zur Fortpflanzung des Schalles dienen, '^e z. B. im Wasser muß die Bewegung, in wei¬ ter der fortgepflanzt- Schall bestehet, auf die "ahinlicheArr sich verbreiten, nur nickt so schuell, nicht so leicht. Dienen feste elastische Kör- iur Fortpflanzung des Schalles, so kann ge- achte Bewegung, in welcher der Schall bestehet, nicht ( 382 ) AS nicht in jeder Richtung, sondern nur in eirigai wenigen, oder auch nur in einer einzigen Rich¬ tung fortgepflanzt werden , in der die Fibcrchen des festen Körpers, die keinen fceyen Umlauf um, und auf einander haben, dieselbe am leichteste« annebmen. Da wir die Fortpflanzung des Schalles an der atmosphärischen Luft, als dem allgemeinsten, und vorzüglichsten aller Mittclkörper, die znrForl- pflanhuug des Schalles dienen, oder dienen lin¬ nen , betrachtens 104 , so ist die Richtung bis Schalles in seiner Fortpflantzung aus der hier ge¬ machten Betrachtung ohne Weiters bestimmt, je« nahmlich, oder alle Richtungen, das ist ; bie Sphäre begreift die Richtung des fortgepstanztcn Schalles. Dessen ungeachtet scheinet sich derSsF in geraden Linien zu verbreiten, wie das fisch und wir betrachten daher die Fortpflanhung des Schalles nicht selten wie in geraden Linien, n^ nehmen Schallsirahlen, wie die Lichtstrahlen Nachdenk man von dem Mittelpunctc einer Sphäre unendlich viele Halbmesser zur Oberfläche verlei¬ ben ziehen kann, vernimmt man tu jedem der Oberfläche den, wie im Mittelpunkte der Sph^ erzeugten, Schall, als wenn derselbe nach der ge¬ raden Linie angekommen wäre, die vom Miu- puncte zu jenem Punct der Oberfläche, chem das Ohr ist, gezogen werden kann. Da¬ ser Schein aber beweiset nicht, daß der Sä)« auch in der That geradlinichk fortgepflanzt werde- nach-' nachdem die Flüssigkeit, und Elasticität des MiL- telkörpers, durch welchen der Schall fortgepflanzt wird, eine andere Richtung der Fortpflanzung znverlassg fordern. Diese Betrachtungen dienen auch zur unwiderleglichen Bestättigung der Be¬ hauptung , baß der Lichtsioff kein flüssiger Körper sch 4- M). L. 52. 106. Aus dem, was bisher von der Fortpflan- Mg des Schalles gesetzt worden ist , erhellet: baß bey derselben zwcy verschiedene Geschwindig- lklren zu unterscheiden sind. Jene Geschwindig- Ecit, mir welcher jedes Lufttheilchen ins besonders seine Schwingungen vollbringt, und welch? mit ber Geschwindigkeit der'Schwingungen des schal¬ lenden Körpers im Verhältnisse stehet, ist von der Geschwindigkeit verschieden, mit welcher diese Schwingungen von einem Lufctheilchen auf bas "adere fottgepflanzk, diese Bewegung folglich in der Luftmasse verbreitet wird, in deren Mitte der lchallende Körper sich befindet. Von dieser Ge¬ schwindigkeit der Summe mehrerer Schwingungen, '^lche an verschiedenen Luftlheilchen schnell auf , hängt die Größe der Strecke, ab, auf welche die schwingende . - „ — Schalles au den Luftlheilchen in bestimmten Zett fortgepflanzt wird. Da djxse Strecke, diese Entfernung der Raum durch welchen die schwingende Bewegung des 'Halles in einer bestimmten Zeit fortgesetzt wird, und '"ander folgen bkr Entfernung und dieser Raum das Maaß der GeschwindiM 2. Abh- §. io-, so ist es klar, daß mir dich zwente Geschwindigkeit die eigentliche Geschwindig¬ keit der Fvrrpflantznng des Schalles, des fortgn pflantzten SchaÜes sey , diese folg! ch betraclM, und bestimmt werden müsse, wenn die Geschwin¬ digkeit der Forkpflantzuiig des Schalles zu unkm suchen ist. Die Geschwindigkeit , mit welcher je¬ des Luftthcilchen ins besondere seine SchwiWN- gen vollbi iiiqt, und welche durch die Schwin¬ gen der Thc-le des schallenden Körpers wird , bewirkt zwar, daß jedes Lufrtheilchcn au- feiner Lage weiter auslaufe, größere Schwingu"- gen habe, größere Schwingungsbögen beschreidl- ohne daß die Schwingungszeit zunehme, oder «k- nehme, doch bewirkt diese Geschwindigkeit nicich daß die nähmliche schwingende Bewegung Mehr Lufttheilchen , auf eine größere Strecke ftlß- kich in gleicher Zeit forkgepflantzt, die FortM zung des Schalles beschleuniget werde. D" 6-- schwjndtgkeiten der Schwingungen eines jeden k»-- theilchcns ins besondere hängen von den GessM"' digkeiren der Schwingungen des schallenden pers , oder deutlicher zu reden, von der Gro¬ ber Bögen, als Raumen, ab, in welchen diegl^ zeitigen Schwingungen der Fiberchen des den Körpers vollbracht werden. Die eige»^ Geschwindigkeit der Fortpflanzung des Scha aber hängt von dem Grade der Flüssigkeit-^"" Elasticität der atmosphärischen Luft ab- die TE ( 383 ) TE tie Grade dieser zwey Eigenschaften der atmo¬ sphärischen Lust ist der Grab der Beweglichkeit ihrer Eheste bestimmt, und von dieser hangt dir Geschwindigkeit ab, mir welcher eine jede, folg¬ lich auch die schwingende Bewegung in der Luft sich verbreitet. Die verschiedene» Grade dieser Gckchw ndigkeit bewirken, daß die schwingende Be- wkgung, j>, welcher der Schall bestehet, in einer tigeren, oder kürzeren Zeit auf die nähmliche ^rferimug , und in der »ahmlicheu Zeit auf eine befere, oder kleinere Entfernung vom schallen- Körper verbreitet werde, und in das Ohr Umdruck mache, ebne die Stärke des Eindruckes lchcnwrgcn zu verändern. Jene Geschwindigkeit Schwingungen eines jeden Lumheilchcus ins ^'leuderc macht, daß der Eindluck, den jedes "sttheüchen auf das Ohr auerlbt, stärker, oder Minder sey , ohne baß die Zeit dieses Eindruckes " gleichen Abständen, oder dey gleichen Zeiten " Abstand vom schallenden Körper verändert kerbe. Gleichwie die Schwingungen der Pendule in "8 -en ^ögen gleichzeitig, und in gleichen Bö- ""Lleichzejtjg sxpn können, eben so können lend E^chevingungen der Fiberchcn des schal- ?b,u" Körpers, und folglich auch der einzelnen pst n?. ' ^-"sk / in wclckcr der Cckall fortge- vi!b , in unglcickcn Bögen gleichzeitig, bst Bögen ungieichzcittg sepn. Wenn ftchwindi-feiten her einzcinen Schwingungen wie wie die zu betreibenden Bögen sind/ so blM die Schwingungen auch in ungleichen Bögen gleich¬ zeitig; sind aber diese Geschwindigkeiten nicht m: die zu beschreibenden Bögen, so können die Schwln- gungen auch in gleichen Bögen nicht gleichzeitig seyn. Wir können daher bei) den sich schwingen den Fiberchen der schallenden Körper sowohl/ als bey den von j'nen zu ähnlichen Schwingung« bestimmten Lufttheilchen zweyerlcn LerhältG der Schwiuguuqsgeschwiudigkeiten unterscheilnu eines , das jenem der Räume gleich kömmt, welche durch die Schwingungen beschrieben werden, tle Schwingungszciten folglich nicht verändert, i>e- arrdere, das von diesem Verhältnisse abwM, und eben daher die Schwingungszeiten veränka! muß. So lang die Schwingungszeiten unverän¬ dert bleiben, bleibt auch die Zahl der Schwin¬ gen., die in bestimmten, und gleichen Zciten vol bracht werden, unverändert; sobald aber en Schwingungszeiten abgsändert werden , ssiva^' gedachte Schwrngungszahlen verschieben. Da^ die Verschiedenheit der Töne von der Verschiß" heit der Schwingungszahlen abhängt, weicht bestimmten, und gleichen Zeiten vollbracht w" den L. loi., so ist klar: daß die größere, kleinere Geschwindigkeit, mir welchen die Sch-*^' gungen der Fiberchen in schallenden Körpern, den Thcilchen der Luft, in welcher der Sch^ gcpflantzt wird , vollbracht werden , die Lö-w selben nicht verändern, wenn sie im Derhä''"^ ihrer AB ( 38Z ) AB ihrer zu beschreibenden Räume bleiben , sonder« nur das, von diesem verschiedene, Verhältniß der größeren sowohl» als der kleinere» Geschwindig¬ keiten der einzelnen Schwingungen, die bestimm mende Ursache verschiedener Töne fey» ÖhneVer- änderung des gedachten Verhältnisses der in ein- zeinen Schwingungen zu beschreibenden Räume wird dir Zu-oder Abnahme dieser'Geschwindig¬ keiten nur bewirken, daß der Eindruck eines je¬ den Theiles der Luft, welche den Schall fort- pflanzet, stärker, oder schwächer seh, folglich auch der nähmliche Ton stärker, oder schwächer, nicht aber verändert werde. Wir haben hierin iu der §. rar. gegebenen Erklärung der Ver¬ schiedenheit der Töne, auch die Erklärung ihrer verschiedenen Stärke. 1.07. die Geschwindigkeit der Fortpflanzung ist für alle Töne gleich; oder: alle Töne werden gleich schnell fortgepflanzt. Indem die Fiberchen des schallenden Körpers stch schwingen , gegen die anliegenden kufttheil- chen ausiaufen, auf diese wirken, müssen die den Fiberchen nächsten kuftthetlchen so lang wet- ch^u, und in die nähmliche Gegend auslaufen, die Schwingung der Fiberchen des schallen- Körpers dauert. Die Schichte der Luft- cheilchen, welche an den schnellenden Körper an- , kann keinen Eindruck empfinden, dem '"druck nW weichen, ohne einen ähnlichen Ein- B k druck AO ( Z86 ( AB druck auf die Luftthcilchen der zweyten Schlchlt zu machen, und diese zweyte Schichte der kiift- theilchen kann dem Eindruck der ersten nicht nach- geben, ohne auf die Lufttheile zu wirken, die in der vom schallenden Körper dritten Schichte iie gen, u f. w. Co lange also die stch schwin¬ genden Fiberchen des schallenden Körpers aus- laufen, so lang ihre Schwingung dauert, miß, vom schallenden Körper gerechnet, die folgende Luftschichte der vorhergehenden immer weichen. Da es keinen Sprung in der Natur giebt, alles nach dem Gesetze der Stätttgkcit zu -- und ad- nimmt, i. Abh. L. Ay. so kann bas Weich-« der zweyten Luftschichte nicht demselben Inge"-' blick mit dem Weichen der Ersten, das Weicht der dritten nicht augenblicklich mit dem Weiche« der zweyten Schichte, u. s. w. erfolgen; son¬ dern es wird eine, obschon unendlich kleine, doch nicht untheilbare Zeit dazu erfordert / daß die folgende von der vorhergehenden Luftschicht zum Weichen bestimmt werde. Die Derth-iluV der Masse, und deren Zusammenhang könne" wir in den Luftschichten, welche um den schu¬ lenden Körper so aufeinander folgen, ohne denken gleichartig setzen, folglich können wir auch annelhmen: daß die unendlich kleinen Zeitch-»' welche zwischen dem Weichen der vorhergehend-»' und folgenden Luftschicht- jedesmal verstreiche»' unter einander gleich find. Demzufolge nick-" durch jede Schwingung der Fiberchen des ck» len- AB < ZL7 ) AB linden Körpers in der Luft, die ihn umgleb; , so viele auf einander folgende Schichten in Be¬ wegung gesetzt werden, als solche unendlich kleine, und gleiche Zeitchen in der Dauer der Schwin¬ gung , in der Schwiugungszeit der Fiberchen des schallenden Körpers enthalten sind, die Zahl der aufeinander unmittelbar folgenden Luftschichten., welche durch jede Schwingung der Fiberchen des schallenden Körpers in die ähnliche Bewegung versetzt werden, ist immer, wie die Schwingungs¬ zeit. ' Diese Luftschichten machen die Luftwelle aus , welche durch jede Schwingung des schal«- lenden Körpers in Bewegung gesetzt wird, durch die Zahl dieser Luftschichten aber ist die Breite der nähmlichen Lustwelle bestimmt, A- Abh. K, Ur. und die zweyte Welle wird auf die nähm- liche Art durch die erste, die dritte durch dtd jweyte, ü. f. w. bestimmt. Die Breiten der Luftwellen also, an welchen die nähmliche vchwin- gung der Fiberchen des schallenden Körpers fort¬ gepflanzt wird, sind unter einander gleich, und jede derselben ist wie die Schwiugungszeit dec uähmlichen Schwingung des schallenden Körpers, folglich sind die Breiten der Lufkwcllen, an wel-- chen die Eöne zweyer oder mehrerer schallender Körper soktgcpflanzt werden, in dem Verhältnisse d" Cchwingüngszeiten dieser Körper. Wenn ^>aher die Breiten solcher zwey Reihen der Luft- wellen 8 und b, die Schwingungszettei, der iwey schallenden Körper aber, deren Töne an B b - ftnen AO ( Z88 ) jenen Wellen fortgepflanzt werden, 2 und r sind, so ist jedesmal: L b :: 2Die Zah¬ len der Schwingungen, welche in gleichen Zeiten vollbracht werden, sind verkehrt wie die Echwin: gungszeikcn > wenn die Schwingungen gleichzeitig sind, wie wir dieses bey den Schwingungen der Fiberchen des nähmlichen schallenden Körpers an¬ nehmen - es ist: I^rii irr: und die Zahl der Luftwellcn, welche in einer bestimmten gleichen Zeit von jedem schallenden Körper bestimmt wer¬ den , ist der Zahl seiner Schwingungen gleich, wie es aus dem vorhergehenden erhellet. und n also brücken zugleich die Zahlen jener Lustwel- len aus, welche von zwey schallenden Körpern, deren Töne verschieden sind, in bestimmten glei¬ chen Zeiten in die Bewegung versetzt werden, und bleiben auch als Zahlen der gedachten Lust¬ wellen in dem nähmlichen Verhältnisse. Demzu¬ folge ist auch in dieser Beziehung: : n:: r: und, wellL:b::2;2, folglich: b:L::r:2, so ist auch: ^:n::b:L und das ist : das Produkt aus der Zahl der Luftwellen - welche in einer bestimmten gleichen Zeit von ei »em tönenden Körper in Bewegung versetzt wer¬ den, in deren gemeinschaftliche Breite, ist dB Produkte gleich, daß die Zahl der Luftwellen, welche in der nähmlichen Zeit von dem anderen tönenden Körper in Bewegung versetzt werden, mit deren gemeinschaftlichen Breite multipliei^ giebt. Oie Summe der Breiten aller jener küss wellen AB ( Z8y ) KO welle» ist' der Summe der Breiten Lller dieser gleich. Gleichwie aber die Summe aller Schritte des gehenden den ganzen Weg, die ganze Strecke gtebt, die derselbe in der Zeit durchgelaufen ist, m welcher er gedachte Schritte gemacht hat; eben so giebt die Summe der Breiten aller Luftwellen, welche in einer bestimmten gleichen Zeit von dem tönenden Körper in die Bewegung versetzt wer¬ den , die ganze Strecke, den ganzen Abstand, auf welchen diese schwingende Bewegung in der nähmlichen Zeit fortgepflanzt worden ist. Gleich¬ wie also dir Strecken, die Wege gleich sind, welche von zwey gehenden in gleichen Zeiten be¬ schrieben werden, wenn eines jeden Schritte un¬ ter einander gleich sind, und die Zahlen ihrer in dieser Zeit gemachten Schritte mit deren Größe im verkehrten Verhältnisse stehen, nut dieser folg¬ lich multipliciret, gleiche Produkte geben; eben s° müssen auch die Abstände, die Strecken gleich sch», auf welche die schwingenden Bewegungen, die Töne der tönenden Körper in einer bestimmten gleichen Zeit fortgepflanzt werden, sobald uk ist. Diesem gemäß werden alle Töne in der Luft in gleichen Zeiten auf gleiche Strecken, ober Abstände fortgepflanzt, und, da die gleich¬ zeitigen Räume jederzeit die Abmessung der Ge- ^iwindigkeit sind, so ist die Geschwindigkeit der "vrtpflanzung für alle Töne gleich, alle Töne werden gleich schnell verbreitet. B b Z Zeder, V c Ay°) Jeder, her in etwas größeren Entf-rmuiM» -ls gewöhnlich ist, musikalische Harmonien, oder Melodien vernommen hat, ist sicher überzeugt: haß, so viel man unterscheiden kann, auch ver¬ schiedene Töne im gleichen oder in dem uähmlichm Abstande vom schallenden Körper zugleich vcrnom- menin gleicher Zeit also auf gleiche Abstände, und eben daher mit gleicher Geschwindigkeit fort- Zcpflanzt werden. Die von der pariser, und Florentiner Academie mir Kanonen und Glocken Angestellten, Versuche haben bewiesen: daß ver¬ schiedene Töne, deren Stärke auch verschieden ist, mit gleicher Geschwindigkeit, und zwar so schuest fortgepflanzt werden, daß sie in einer Sekunde LO«O bis noo pariser Fuß durchlaufen. Die Erklärung dieser gleichen Geschwindigkeit der Fort- Pflanzung des Schalles enthält der oben aus be¬ kannten Gründen gezogene Beweis. ro8. Die Starke der Bewegung, in welcher Her fortgepflanzte Schall bestehet, nimmt äm verkehrten quadratischen Verhältnisse -ec Abstande vom schallenden Rorper ab. Starke des Schalles ist in verschiedenen Kb- standen vom stallenden Rörper verkehrt, wie die (Quadrate der nghmlichen Abstande- L : 8 :; Um die Stärke des Schalles in seiner Fort¬ pflanzung zu betrachten, müssen wir uns den schallenden Körper in dem Mittelpunkte einer Luft¬ sphäre AB ( Z9^ ) AB stchäre vorstellen, deren Masse ihrer ganzen Aus- vchnung nach gleichförmig vertheilet, folglich gleichartig ist, und zu bestimmen suchen, wre sich in verschiedenen Abständen von dem Mittcl- puncte die Stärke der schwingenden Bewegung verhalte, in welcher der Schall in seiner Fort¬ pflanzung bestehet, §. roz. und welche von dem Mittelpunkte gegen die Oberfläche der Sphäre verbreitet wird. Diese Luftsphäre können wir aus hohlen eoncentrischeu Sphären zusammenge¬ setzt annehmen, deren Dicke unendlich klein ist, deren Ausdehnungen folglich wie ihre Oberflä¬ chen , mrd , eben daher, wie die Quadrate ihrer Halbmesser wachsen. Da die Masse dieser Luft- Näre gleichförmig vertheilt gesetzt, durch die ganze Ausdehnung gleichartig angenommen wird, so stud die Ausdehnungen gedachter hohlen, und conccntcischen Luftsphärcn wie ihre'Massen, i Abh. §. 6^. und diese sind eben daher auch wie bk Quadrate ihrer Halbmesser, Diese Halbmesser sind zugleich die Abstände der nähmlichen Massen gemeinschaftlichen Mittelpunkte derselben Sphären. Wenn also die Massen zweyer von gedachten concentrischen hohlen Luftsphären lVl und m ihre Halbmesser, oder Abstände vom Mittelpunkte «brr; : u genannt werden, so ist immer: lVI : m :: : n* , oder: rn: Ail :: Es ist aber einleuchtend klar: daß oie schwingende Bewegung, zu welcher die hohle schallenden Körper einliegende, und, weil sie dis B b 4 nächste NB ( 392 ) AO. nächste zum Mittelpunkte ist, kleinste Lnftsphärs bestimmt wird, von dieser der nächsten, und eben daher, größeren zweyten, von der zweyten der dritten, u.f. w. mitgerheilet werde, und bst Lieser Mittheilung die Bestimmung, welche jede« Thei! der Masse erhalt, und vorher auf wenig» Theile verrheilet war, desto kleiner auefalle, st mehr Theile in der Masse Vorkommen, auf wel¬ che die nähmliche Bestimmung von der kleineren Masse, so zu sagen, übertragen wird. Demzu¬ folge ist die Größe, die Stärke gedachter Be¬ stimmung in jeden zwey verschiedenen Masse", der gesetzten hohlen Luftsphären verkehret, wie die nähmlichen Massen : 8 : s:: m: lVI, wen" 8 und s die Stärke der Bestimmungen in gedach¬ ten Massen ausdröckcn, und, weil m: ' so ist auch: 8 : 8 ::n- : ä-. Die Stärke der Bewegung, in welcher der fortge¬ pflanzte Schall bestehet, ist in verschiedenen Ab¬ ständen vom schallenden Körper verkehrt, wie bk Quadrate dieser Abstände. Der Eindruck, den die Luft, in welcher d» Schall fortgepflanze wird, auf das Ohr !st, wie jeder Eindruck der Körper im DerM- Msse der anlaufenden Masse, und ihrer Geschah digkeit, das ist: der Stärke jener Bestimmung - mit welcher die Theile der anlaufenden begabt find. Wenn die Töne unverändert blei¬ ben , §. ross, so kann man ohne Bedenken Nehmen, baß die Masse der Luft, welche i" nerea AB ( Zyz) AB rieren, und größeren Abständen vom schallenden Körper auf ein, und dasselbe Ohr Eindruck macht, gleich sey, und, wenn die Massen de? wirkenden Körper überhaupt, folglich auch der anlaufenden Luft gleich sind, so sind die Ein» drücke, welche von denselben ausgeübt werden, in dem Verhältnisse der Geschwindigkeiten, 2. Abh. §. 14. folglich wie die Stärke der Bestim¬ mungen in den nähmlichen Massen. Weil alsv diese Stärke der Bestimmung in verschiedenen Ab¬ binden vom schallenden Körper verkehrt, wie die Quadrate der nähmlichen Abstände zsind, so ist auch der Eindruck, den das Ohr in jedem Ab¬ stande vom schallenden Körper empfindet, desto minder, desto schwächer, je größer das Quadrat des Abstandes ist. Demzufolge muß der Eindruck in das Ohr, bas von dem schallenden Körper zu weit cntfer- ist, unempfindbar seyn, der Schall unbe¬ merkt bleiben. Sobald der Abstand des Ohres schallenden Körper zu groß ist, so ist auch b'e Masse der hohlen kuftsphäre, an welcher "H das Ohr befindet, in Vergleich der fortge- ^anzten Bestimmung zu groß, diese wird zu chr verthcilet, als daß sie bemerkt werden könnte- Ue Bestimmung des Schalles bcy gleichen ^ssen, auf welche dieselbe verbreitet wird, desto ^Micher bleibt, je stärker sie ist, folglich auf "e größere Masse verthcilet werden kann, ohne ' 'örtlich z» werden; so erhellet auch: daß je- BbZ der k z, 4 ) ÄS her Schall, jeder Ton in desto größeren AWu- " den empfindbar ftp, je stärker seine Bestimmung ist- §- io6, Der in diesem §. gegebene Beweis, und die aus diesem gezogenen Folgerungen gehen die Id ' fache, und die Erklärung jener Erscheinungen, die uns hierüber aus der Erfahrung bekam» ' sind. Der Wind, dessen Richtung zur Richtung, in welcher der Schall fortgepflanz t wirb, st"b recht tst^, kann an dem Orte, in welche» der¬ selbe durchbricht, die in der zitternden, »"d schwingenden Bewegung begriffenen kufttheW Mit fortreissen ; aber die Geschwindigkeit de» Schalles weder vermehren, noch" vermintes In gleichlaufenden Richtungen mit jener des st^' gepflanzten Schalles blasende Winde, begünstig diese Fortpflanzung, wenn sie mit dieser in t- nähmliche Gegend gerichtet sind, und Hindus hemmen dieselbe, wenn deren, und des ' les Richtung gerade entgegengesetzt sind. liegt der Grund jener Veränderungen, die die Winde an der Fortpflanzung des SÄ'-'° erzeugt werden, und nach der Verschiede""^ der Richtung und Stärke des Windes verschieb sind. roy. Im Beweise des §. losj. haben wir nommen: daß die Masse der Luft, tzer Schall fortgepflanzt wird, durch UM ( zyZ ) UrO Ausdehnung, in der duft Fortpflanzung erfolgt, zleichförmig vertheilet, gleichartig sey. Diese Gleichartigkeit kann in Luftschichten, welche gleich¬ laufend mit der Oberfläche der Erde sind, zu- tecffeii, aber allgemein ist fie nicht mathematisch richtig, wie aus dem asten klar ist, was wir bisher von den Veränderungen der atmosphäri¬ schen Luft wissen. Allein der Mangel einer voll- ßändigen Gleichartigkeit der Masse in der Luft, welcher der Schall fortgepfianzt wirdvcrei- lllt die eigentliche Absicht des Beweises eben so , M der Mangel einer mathematischen Genauigkeit bey einer anderen Ausübung die Glicht des über diese gegebenen, und auf voll- ^nuncnc Eigenschaften, die in der Thar nicht '^iren, gebauten Beweises vereitelt. Denn: kann man diese Gleichartigkeit der Luftmasse " ""er kleineren Strecke, oder Ausdehnung , auf "Iche der Schall gemeiniglich verbreitet wird, ch"e Bedenken annehmm. 2) Wenn in beson- Fällen die Ausdehnung der Luft so groß I ' daß deren Masse nicht mehr könne für gleich- angenommen werden, so ist das V-rhält- bn welchen die Stärke des Schalles ab- mchr gerade das verkehrte quadratische " Abstände. Wenn di- Dichte der Luft mit Abstande vom schallenden Körper zunimmt, ^ "'ant die Stärke des Schalles noch mehr ab ; aber die Dicht- der Luft mit den Abstän- so nimmt die Stärke des Schalles der Massen HS ( 396 ) HS Massen wegen, auf welche dieser nach und n« verbreitet wird , nicht so viel ab, als der A weis fordert, jedoch nimmt sie immer ab, ml es kann sich ereignen, daß der Schall, der not mehr verminderten Dichte der Luft wegen, au- stärker abnehme, als er der Massen wegen al genommen hätte. Sobald die Dichte der abnimmt, ohne daß deren Elasticität durch clin andere Ursache zugleich vermehret werde, st lieret die Luft an der Bestimmung, von "M ihre Tauglichkeit zur Fortpflanzung.des Scha^ abhängt, und die Masse ist endlich zu klein, baß dieselbe auch mit einer etwas stärkeren D- stimmung einen merklichen Eindruck machen kön^ Diese Bemerkung ist durch den Versuch beMiZ' den man mit einer Schelle, oder mit einem cker unter der Glocke der Luftpumpe veranlag Damit die schwingende Bewegung des Scha^ an dem Teller der Luftpumpe auf die äuße" nicht fortgepflanzt werde, stellet man den sth^ den Wecker auf einem weichen Küßchen unter >> Glocke der Luftpumpe, und pumpet die Luft So, wie die Luft uncer der Glocke verdn"^ wird, nimmt die Stärke des Schalles ab, wird endlich fast ganz unmerklich, und st/ die Luft unter die Glocke wiederum gelassen nimmt auch die Stärke des Schalles zu. nähmliche beweiset der Knall einer auf einem höheren Berge stumpfer iss/ " einem Thule. , Meß- 'AB ( 3S7 ) "AB Mehrerer Deutlichkeit wegen, nehmen wir jwey Abstände vom schallenden Körper an: die gegen einander :: i: 2, deren Quadrate folglich :: i: 4 sind, so ist nach §. 8- 8: s: r 4: l, und, damit ini doppelten Abstande der fortgepfianzte Schall eben so stark fty, eben so empfunden wer¬ de, wie itzt in dem einfachen, so müßte dieBes stimmig des Schalles , ' welche der Luft von dem schallenden Körper mitgetheilet wird, vier¬ mal so stark ftyn, als dieselbe im gesetzten Falle war. Daß die Töne durch die Vermehrung der Geschwindigkeit der einzelnen Schwingungen ver¬ stärkt werden können, und auch in der That ver¬ stärkt werden, ist aus §. lo6. und aus der Er¬ fahrung bekannt. Eine und dieselbe Saite giebt, ""nn sie stärker gestrichen, oder gekneipt wird, stärkeren Ton, der in einem größeren Abstande 'den so g^, als der schwächere im kleineren Ab¬ stande, vernommen wird- Daß aber der Ton derzeit, für jeden Abstand folglich, so verstärkt werden könne, daß derselbe nach der Verstärkung "n doppelten Abstande eben so stark ftp, und ernommen werde, als er vor seiner Verstärkung einfachen Abstande war, und vernommen wur- ' ist weder durch die bestimmten Gründe, noch ^ch die Erfahrung bisher erwiesen worden, und '^"net nicht, erweislich zu ftyn» Uebrigens ist ^rf^s de" gegebenen Gründen, und aus dec ^^ung bekannt: daß gleich, und auch un- H tönende schallende Körper, wenn sie zu¬ gleich AO ( 398 ) AO gleich schallen, die Stärke des forlgepM Schalles beträchtlich vermehren, und in belM lich größeren Abständen eben so stark vernehmt machen, als es der Schall weniger zugleich lender Körper in viel kleineren Abständen ist. gut, und eine schlecht besetzte Mustk überM hievon. Die Bestimmung der schwingenden ö wcgung, die von mehreren zugleich, und M oder beynahe gleich stark auf die Lust elnnBr den schallenden Körpern in jener erzeugt muß stärker sehn, folglich auch, ohne unB lich zu werden - weiter, und auf größere der Luft vertheilet werden können, als cine^ liche Bestimmung, die von weniger, und^ stärker wirkenden Körpern erzeugt wurde. Aus der Erfahrung sind wir auch überz-^ Laß wir zugleich, auf einmal de» Eindruck ra¬ rerer und verschiedener Töne empfinden, sen also auch zugleich, und auf einmal nieh^ und verschiedene Töne in der nähmlicheu uung der Luft fortgepflanzt werden, und, die Verschiedenheit der Töne von den verM^ Zahlen der Schwingungen abhängt, WE bestimmten gleiche» Zeiten vollbracht werde» / L01. rož. so muffen von einigen uähmlichen Luftaiisdchnung, und in der^v^ chen Zeir mehr, von anderen aber weniger Zungen vollbracht werden. Je größer di- i der Schwingungen ist, welche in einer b-g ten Zeit vollbracht werden, desto kürzer Sch»''" AO ( 399 ) AO Hchwingungszeit, oder Dauer, und in dem Ver¬ hältnisse der Schwingungszeiten stehen die Brei¬ ten der Luftwellen, an welche« diese Schwin¬ gungen sortgepflanzl werden. §- i»8. und z. W. §. H2. Es müssen als» in der Luftaus- dehnung, in welcher zugleich verschiedene Töne sortgepflanzt werden, auch zugleich Wellen von eben so verschiedener Breite vorhanden seyn. Diese wellenförmige Bewegungen müssen sich in die Sphäre verbreiten, wie wir eben auch im De¬ vise §. iL>8- gesehen haben, und wie es aus der Natur der Flüssigkeit folgt, und eben daher müssen sich diese Wellen endlich auch kreutzen, wenn sie weit genug verbreitet sind. Die Theile der Luft, die an den Orten vorkommen, an welchen sich gedachte verschiedene Luftwellen kreu- he", erhalten eben dadurch zwey oder mehr ver¬ miedene unter einem Winkel, und zugleich auf M wirkende Bestimmungen der vorhandenen, verr M>edenen wellenförmigen, Bewegungen, müsse« daher diese Bewegungen zusammensetzen, 2. Äbh» 64. Diese Zusammensetzung verschiedener wel- "Mmiger Bewegungen in eine, muß eine neue ^M^förmige Bewegung geben, Z. Abh. §. m. jede Zusammensetzung der Bewegung aus zwey Äderen eine dritte giebt. Da jede der verschie¬ den wellenförmigen Bewegungen, aus welchen eue zusammengesetzt worden ist, einen an- fortpflanzet, so scheinet es zu folgen: Ke in der Lust zusammengesetzte wellenför¬ mige ZE ( 402 ) mige Bewegung auch einen neuen Ton, beeil den schallenden Körpern nicht erzeugt worben iß, verbreiten müsse, wir also nebst den Tönen im schallenden Körpern, noch einen, oder auch meh¬ rere aninre, wie Mitteltöne, vernehme» müßten, sobald mehrere Töne zugleich schallen. Daß in -er Entscheidung der Töne nicht sehr geübte Oh¬ ren keine solche, wie Mitteltöne, unterscheiden, ist fieber. Allein berühmte Tonkünstler hadn> versichert : daß sie dergleichen wie Mitteltöne mn zusehends , und in den tönenden Körpern nicht erzeugte jederzeit unterscheiden, wenn mehr eis ein Ton zugleich schallen. Eine durch die IlM erhaltene Fertigkeit, Töne zu unterscheiden, eben das bewirken, was eine andere eben art durch die Uebung erhaltene Fertigkeit in ihrer bewirkt. So unterschied ein in seiner Kunst b rühmrer Mahler an dem prismatischen Bilde zr Farben, an dem ich nur 14 unterscheiden konB Uebrigens ist es auch möglich, daß diese, sagen, in der Luft erzeugte Mitteltöne das an¬ genehme einer Harmonie ausmachen, ohne wir diese Mitteltöne unterscheiden. Dieses nebst der abnehmenden Stärke der Töne auch Ursache seyn, warum eine Harmonie in derFe^ angenehmer sey, als in deg- Nähe. Endlich >' die erklärte Erzeugung gedachter Mitteltöne in . Luft dem Gesetze der Bewegung angemessen- . in allen anderen Fällen befolgt wird, wahrscheinlicher Weise also, auch bep d" förmigen Bewegung keine Ausnahme leidet. Kur die hier erklärte Erzeugung neuer Töne, otzxr Vermischung der schallenden zu vermeiden , die von ungeübten Ohren nicht unterschieden wird, bat man in der Luft verschiedene Arten ihrer Theile angenommen, deren einige nur die Schwin¬ gungen dieses, andere eines anderen Tones an- Mehmen fähig wären. Meiner angegebene» Gründe wegen scheinet mir dieser Unterschied der Lufttheilchen , den wir durch keine andere Ers scheinung erweisen können, überflüssig zu seyn. i io. Ans der Erfahrung weiß man, daß, wen» eine Sake gestrichen , oder gekneipt wird, auch eine andere nahe an jener gespannte, die nicht berührt wurde, töne, vorzüglich, wenn sie gleich- tönig ist. Die von der gestrichenen Saite zur schwingenden Bewegung bestimmte Luft, muß noch , als ihre Bewegung durch die Vcrtheilung a"f eine größere Luftmasse geschwächt wird , an b'e Saite anlaufen, welche nahe an der gestri¬ chenen gespannt ist, derselben Fiberchsn also zu ähnlichen Bewegung bestimmen. Diesem- wirken zwey Saiten durch ihre Schwin- Zungen auf die umgebende Luft, diese muß mehr f estimmung zur Bewegung erhalten, obschon Schwingungen der zweyten Suite nicht so b lind, als jene der ersten, ober gestrichenen. wir von einer Saite eben betrachtet haben, auch bk!) mehreren erfolgen, welche an der C c ge- 'AO' ( 402 ) gestrichenen nahe genug gespannt snd, daß di; Lust , welche von der gestrichenen Saite zur Schwingung bestimmt worben ist, auf licflbcn mit hinreichenden Nachdruck wirken könne, oder welche Saiten mit der gestrichenen auf irgend ei« andere Art so verbunden sind, daß die Schwin¬ gungen der gestrichenen Saite auf dieselben hin¬ reichend wirken. So, wie wir die Krstse, aus welchen die Glocke zusammengesetzt, betrachtet wird, für Saiten anfthcn , die in einem Kreist gespannt sind, und nach der Verschiedenheit ihrer Diele, ihrer Länge im Umkreise, oder der Größe idr-s Umkreises, und ihrer elastischen Bestimmung ver¬ schiedene Töne geben, §, iol. eben so können wir uns an der Fläche anderer Körper versO- dene Saiten verstellen, die sich zum Schwing bestimmen lassen, und durch ihre Schwingung-» Töne erzeugen, oder erzeugte verstärke . Etwas ähnliches haben wir Key allen musikalische» 3"' strumeittcn. i) Betrachten wir die Geige. Die g^u- chenc Saite an der Geige kann so, wie an stdun mir Saiten bespannten Instrumente sich schwingen , folglich nicht tonen, ohne auf Schraube, oder den Stift, der sie spannet, auf den Sattel, auf dem sie aufliegt, kcn. Die gestrichene, gekneipte, oder g^-»- gene Saite wirkt daher nicht nur vermi-telft zur ähnlichen Schwingung bestimmten Luft/ dern auch vermittelst der Schraube, über Stiftes/ ( 4"Z ) Stiftes, -und des Sattels auf die Wände der Neige, „nd bestimmt deren obenerwähnter Massen ^trachtete Saiten zum Mittonen, zur Verstär- kurz des Tones, den sie selbst giebt. Hiemit ist der EinstuZ erklärt, den die Grundwänve einer icden, nnd insbesondere einer zerbrochenen, und wieder geleimten Geige, und deren Bildung , ""d die Resonanzböden lauf die Reinigkeit und Wrke der Töne bey Saiteninstrumenten haben, ""d der auf keine andere Art befriedigend erklä« 'N wird. 2) Bey Paucken, und Trommeln u. d- ist ^r Ton nach der Verschiedenheit dec Dicke, Län-- !>e m,d Spannung des Felles verschieden, wie die ^fihrnng überzeugt. Das Thierfell vertritt die stelle der Saiten, die eingeschlossene Luft die Eistle des Resonanzbodens. Z) An Instrumenten, welche durch verschie- ^6 Blasen zum Schalle» bestimmt werden , '^ben daher die Benennung : Rlasinffrumenee pulten, jst nicht das Instrument selbst, sondern die iu demselben bestimmte Luftsäule für den .elende» , und tönenden Körper anzusehen. das Instrument selbst der tönende Körper so müßte ein Blasinstrument, das aus s?" nicht , oder wenig elastischen Materie, aus " j« B. verfertiget ist, keinen, oder nur ei- ,1 sehr schlechten Schall, Ton geben, ein dicke- '' aber gleich langes In strument müßte einen Ton geben, als ^ein dünneres, dessen (s c r Durch- ( 424 ) -Z-O' Durchmesser kleiner ist. Vcydes widerspricht der Erfahrung. Die Wände des Instrumentes ver¬ treten die Stelle des Resonanzbodens, und tra- gen auf ähnliche Art zum Schalle der Justru- kuente bey. Die in denselben cingefchlosscneLuft¬ säule wird durch den Stoß der ejngcblasenen Lust auf eine ähnliche Art , wie die Saite des Sai¬ teninstrumentes, durch bas Streichen, oder Knei¬ pen , zu verschiedenen Schwingungen bestimmt, indem dieselbe an die Wände des Instrumentes verschieden angcdrückt wird. Durch bie^Veräu-' derung der Länge gedachter Luftsäule, welche durch die Ocfnuug verschiedenes Löcher verschiebe" bestimmt wird, erhält dieselbe jene Bestimmun¬ gen, von welchen dis Zahlen der Schwinguu- gen, die in gleichen Zeiten vollbracht werde" - und mit diesen die Hohe, oder Tiefe des TomS abhängt. Der Druck der Atmosphäre ist D spannende Kraft anzusehen. Daher kömmt cr- bast der Ton eines Blasinstrumentes mit berači' önderung seines Durchmessers, ohne daß ft"" Länge verändert werde, keine Veränderung leide- Indem der Durchmesser des Blasinstrumentes r-u- ändert wird, erhält die Masse der eingescistosse^ Luftsäule eine Veränderung, mit welcher ste st' zu der, vor di sen gewesenen Masse eben so hält, wie das Quadrat des vergrößerten Messers zum Quadrate des vorher gcweftuc"- das ist, die Masse gedachter Luftsäule wn'd " geletzten Falle im quadratischen Verhältnisse Durch- ( 4vZ ) ÄezK Durchmessers verändert. Demzufolge wird auch die Vcrtheilung der Bestimmung zur schwingen¬ den Bewegung in dem nähmlichen Verhältnisse verändert, und die Stärke, die Geschwindigkeit dercinzelnen-Schwingungen muß, wenn der Durch¬ messer wächst, wie dessen Quadrat zunimmt, ab- nchmen, wenn dieser aber abnimmt, wachsen, wie das Quadrat des Durchmessers abnimmt. !- Ivo. Allein so, wie das Quadrat des ver¬ änderten Durchmessers zu - oder abnimmt, eben st nimmt die Grundfläche der im Blasinstrumente tingcschlysscacn Luftsäule, die wir für cylindrifch Ansehen können, zu, oder ab. In dem nähm- lichen Verhältnisse der Grundfläche nimmt auch der Druck zu, und ab, den die Atmosphäre auf gedacht Luftsäule ausübt Z- Abh. §. 8o. Es nimmt also die Spannung, oder, genaurr zu Men, du Elasticität der nähmlichen Luftsäule in demselben Verhältnisse zu und ab, in welchem ihre ^.sie zu.-und abuimmt, und die Bestimmung i^r Schwingung wird durch ihre Elastieität vom drucke der Atmosphäre jederzeit in dem nähmli- ^en Verhältnisse yermchrt, in welchem dieselbe ^>rer Masse wegen vermindert wird, und umge¬ bt- Daher kann der Ton mit der Verände- ^3 des Durchmessers ohne Länge bey Blasin- ''-»Mcnten keine Veränderung des Tones bewir- Die Blasinstrumente, welche keine Seiten- ^"urgcn, oder Löcher haben, vermittelst deren '^geschlossene Luftsäule verändert werden könnte, C c z geben ( 406 ) geben auch nicht so viel Töne, als jene, die mir solchen Löchtrn versehen sind , und mässen durch verschiedene Aufsätze an der Lange verändert wer¬ den, wenn ihre Töne herabgesetzt, oder erhöhet werden sollen. Auch durch diese zwei) Thatsa- chcn ist die hier gegebene Erklärung der Aasiu- strumente bestättiget. 4) Zu den schallenden Instrumenten, oder Werkzeugen gehört auch der Rehlkopf der Merc, welche eine Länge haben, und einen Laut von sich geben. Der Kehlkopf, oder auch Luftröhren¬ kopf ist eine Höhle, die aus Knorpeln zusanumti- gesetzt, und in der Gurgel durch Bänder mit dem Anfänge der Luftröhre verbunden ist, eine stiMlc länglichte Spalte hat, die vermittelst zweper Bän¬ der erweitert, und zusammengezogen werden kaum Durers diese Spalte kömmt die Luft aus der Luft¬ röhre in den Mund , und in dieser Spalte wird die Stimme eigentlich erzeugt, woher sie die Bc- nennung Stimmritze erhielt. Der ganze Kchl- kopf ist so bestimmt, daß er sich willkührlich über seine gewöhnliche Lage erhöhen, und Niederdrü¬ cken läßt. So, wie die Größe, die Gestalt, «nd Dicke der Knorpeln, und anderer Theile cft Kehlkopfs bey Thieren verschiedener Art vcrsift- den, und auch bey Tbieren von einer, und der¬ selben Art zwar ähnlich, doch nicht gleichst^' so giebk es Thiere, deren Stimmrnwerkzeuge 00" dem im allgemeinen beschriebenen Kehlkopfe si^ abweichen, wie z. B. die Vögel , die gleicl f « zwey ("427 ) My Kehlköpfe haben, die Pferde, Eseln und Echweine, bcy welchen die Stimmritze nicht der vornehmste Theil ihres Stimmwerkzeuges ist- Al¬ lein wir wollen unsere Betrachtung im Allgemei¬ nen nur auf das Stimmwerkzeug jener Thiere richte», welche in diesem uns ähnlicher sind- Nach Harrius Versuchen (Acten der Paris. Akad. 17^1.) mit Kehlköpfen, welche samt den kuströhrcn aus verschiedenen Thieren ausgeschnit¬ ten wurden , erhält man die Stimme , das Ge¬ schrei) des Thieres, dessen der Kehlkopf ist, wenn >» denselben Luft geblasen wird, z. B. Menschen- llinime, das Blöcken des Schaafes, u. s. w. ^urch die stärkere, ober mindere Erweiterung des Kehlkopfes wirb die Stimme stärker, oder schwa¬ nk, ohne daß der Ton durch das Einblasen Luft allein eine Aenderung leide. Bey ihrer ^schutterung nehmen die Bänder Schwingungen die jenen der Saiten ähnlich sind, und ge- auch TZ««, die bei) der Schwingkmg des Een Bandes die Octave jenes Tones sind, der cy der Schwingung des ganzen Bandes vernom- wird, u. s. w. Demzufolge ist bas be- ^tiebcne Werkzeug der thierischen Stimme wie " instrument zu betrachten, zu dessen Tönnen pachte Bänder wenigstens so, wie die Wände Blasinstrumente, oder der Resonanzboden b' anderen Instrumenten, beytragen, wenn es , ein Aijsi-ument ist, an dem die Bestimmiin- der Blas-und der Saiteninstrumente ver- C c 4 einiget einiget sind. Bepm Ausammenziehen der Lunge tritt die Luft durch die Luftröhre in den Kehlkopf, streicht, und erschüttert die Bande. Diese er¬ halten hievon eine angemessene, zitterende, und schwingende Bewegung, khcilcn diese der im Kehl¬ kopfe enthaltenen Luft mit, die mit der schwin¬ genden Bewegung durch die Stimmritze auürrük. Durch die Veränderung der Ocfnung derSkinun- ritze, durch die verschiedene Spannung btt Bände, durch d.ie Erhebung, und durch das Niederdrn- clen des Kehlkopfes erhält die Stimme vcrian- dene Töne. Wird die O-fnung der Etminiche vermindert, der Kehlkopf erhoben, und werden die Bände stärker gespannt, so erhebt sich du Ton; die erweiterte Stimmritze, die nachgelalsi-' ncn Bände, und der hinabgcdrücktc Kehlkopf si¬ tzen den Ton der Stimme herab. Diese Stimme wird bey Menschen zur Sprache, durch verM-' dene Bewegungen der Zunge, des Gaumense¬ gels, des Rehlöeckelchens, der Lippen- anderer Theile deS Mundes, selbst die Zahne kragen etwas zur Bildung der Sprache bep. kik- Nachdem ich §.49. gezeigt habe: daß ku Knall der Kuallluft, oder vielmehr dessen ssesiu- gung durch den leeren Raum nicht hinreichend klärt werde, der bey der Entzündung der Kn^-' lüft entstehet, indem sich die Grundlage der trenn- baren, und der Lebenslust mit einem Theile d>^ Wärmcstoffes zum Wasser verbinden, und: dal- der btt Knall des Donners durch die Entzündung, uzend einer Knallluft auch nicht erkläret ftp, habe ich die Untersuchung der Ursache , von wel¬ ch» der Schall bestimmt wird, den wir durch bas Knallen, oder Puffen der Körper verstehen, Betrachtung des Schalles verschoben. Bevor ich also die Fortpflanzung des Schalles in der Luft schliesse, muß ich auch dis bestimmende Ur¬ sache dieses Schalles fcstzufttzen suchen. ! Wenn über einen metallenen, oder ande¬ rn luftdichten, aber hohlen, und bepderftits offe- Ukn Cp-mder, der auf dem Teller der Luftpumpe hchcr, eine gläserne, oder andere leicht zerbrech¬ liche Tafel so angebracht wird, daß der Cylin- b« luftdicht geschlossen ftp, so wird diese Tafel der ansticgendcn. Luft eingedrückt, sobald die Cyün.der eingcschlossene hinlänglich verdünnet Hiemlt ist ein Knall verbunden, der wie Nachahmung des Knalles der Knallluft, °der eines Knallpulvcrs ist. Auf die nähmliche entstehet, und muß ein Knall entstehen, so- l'aid clle äußere Luft die Wände , welche einen /»en, oder mit sehr verdünnter Luft angefüllten '-^um entschliessen, mit Gewalt durchbricht, und den nähmlichen Raum schnell eindrmgt. Will das Eindringen der Luft in solchen Versu- durch das Eindringen einer sichtbaren Flüs- die nach den nähmlichen Gesetzen bestimmt I"' sichtbar beweisen , so kann man auf ge- '^chte Glastaft! eine Quecksilbersäule anbringen, C c z die die dem Drucke der Atmosphäre das Gleichge- wicht hält. Auch diese wird die Glastafel, nach: dem die Luft unter derselben verdünnet ist, ein¬ drücken, und in den Cplinder fallen, nur der Knall wird nicht feyn, wie bey dem Eindringen der Luft. In diesen Fällen ist es aus den Ge¬ setzen des Druckes der Flüssigkeiten überhaupt, und der atmosphärischen Luft insvcsondere, klar, welche die bestimmende Ursache jener Bewegung der Luft scy, in welcher der erzeugte Knall be¬ stehet , und die bei) dem angeführten Versuche in den Chlmder hineingeschlagcnenTheile der zertrüm¬ merten Tafel bestätigen: daß die Luft durch ihre schnelle Ausammenpressung in dem gesperrt gewe¬ senen Raume, und durch ihre Elasticität, durch welche sie zur eben so schnellen Wiederherstellung ihrer verminderten Ausdehnung jederzeit wird, in jene schwingende Bewegung verseht worden ist, in welcher gedachter Knall bestehet- Aus diesen, und ähnlichen Versuchen glaube ich mit Zuverlässigkeit schliessen zu können: daß auch in allen übrigen Fällen, in welchen die vorhan¬ denen Bestimmungen, und Umstände zeigen: baß die Luft irgendwo in einen Raum schnell cinkrin- gen, und in diesem an einen anderen Körper, oder an die von anderen Seiten eben so schnell eiu- dringende Luft schnell anlaufen müsse, »ud b>: an den Gränzen dieses Raumes sich befindenden Körper in denselben beym Knalle hineingeworft« werden, der Knall durch den schnellen Auft"- incn- ( 4n ) mmfluß der Luft erzeugt werde, und, eine mit der Geschwindigkeit und Menge der zusammen- fiiesscnden Luft, und mit ihrer Elasticität ver- iMistßmässige Stärke habe» müsse. Allein eben hieraus folgt: daß kein Zusammenfluß der Lust die bestimmende Ursiic. e des Knalles, oder dec schwingenden Bewegung , in welcher derselbe be¬ stehet, seyn könne, wenn die Körper, die sich an den Gränzen des Raumes befinden, in den Luft schnell eindringcn sollte, nicht in diesen Raum hinein, sondern aus demselben hinausge- k'orfen werden, wenn auch Umstände vorhanden stad, durch welche die Entstehung eines leeren, °der nur mit sehr verdünnten Luft ausgefüllten Raumes angezeigk wirk. Für diese Fälle also "Wn wir eine andere bestimmende Ursache der schwingenden Bewegung suchen, in weicher der Raall bestehet. ss. Man setze eine mit Wasser gefüllte Blase «''Richen zwey Bretter, und drücke diese vermie¬ dst eines senkrecht über die Mitte der Blase fal- ' "den Gewichtes, oder auf eine andere Art, so und stark zusammen, daß dir Blase zer- Das eingeschlossen gewesen-' Wasser wird einem Geräusche, daß der Stärke, und Ge- ^rindjgkejt des gedachten Druckes und der Eia- ch' äk des Wassers angemessen ist, zwischen den ?'"!crn herausgeschlagen werden. Diese an dem ^staren Wasser sichtbare Wirkung muß auch unsichtbaren Lust in ähnlichen Umständen aus TsA ( 4l2 ) UzK' aus den nähmlichen Ursachen erfolgen, urgcacht, daß sie an dieser unsichtbar ist. Wenn daher cm mit Luft gefüllte und gespannte Blase aut die nähmliche Art behandelt wird, ist das schnell- Hinausdrücken der Luft die bestimmende ilssache des Knalles, der mit dem Zerplatzen dieser Blase verbunden, und im Verhältnisse der Gesthwin- digkcit und Starke deS Druckes, der Mass' md Elasticität der gedrückten Luft ist. Diese nach ihrer Zusammendrückung schnell aus ihrem Am¬ me hinausgedrückre, drüch'r die umgebende ftst eben so schnell zusammen, die sich alsdann, >lM Elasticität 'wegen, wiedcrhcrstcllet, und b>ennl die Bestimmung zur vcrhältnißmäss-gcn schwur gendcn Bewegung hak, in welcher der Knall be¬ stehet. Bringt^ man an die Wände einer Mea Blase leicht bewegliche Körper so an, daß Wasser, ober die Lust, indem die Blast greift nicht austreten könne, ohne dieselben mMa" sen, so werden auch diese von dem Orte, welchen der Ausbruch erfolgt, herausgcschlaaen, und auch dieser Unistand bestaktigct die gegeben Erklärung. Achnlich sind die Erscheinungen an einer dünnwandigen, und luftdicht gesiM'^'' metallenen Kugel, welche durch die des eingeschlossenen Wassers in Dämpfe zersän¬ gen wird, und au einer durch die cingcschst^^ Luft gespannten Blase, wenn diese wegen bs- Erhöhung der Temperatur der nähmlichen zerplatzt- Aus diesen, und ähnlichen kann TrO ( 4rz ) MK lam man übermal, und mit aller Zuverlässigkeit schliessen: daß in allen Fällen, in welchen die vorhandenen Bestimmungen einen schnellen Aus¬ tritt eines Körpers aus dem Raume, in dem er H, dessen schnellen Anlauf folglich an die umge¬ bende Luft erheischen, und die Körper, die sich M den Gränzen dieses Raumes befinden, aus bemseibeu nach hinausgeschlagen werden, die be- simmeNde Ursache des verbundenen Knalles aus bm nähmlichen Raume komme, heraus, nicht bmein in denselben wirke, die schnelle Ausdeh- "»"g des Körpers ftp, der sich in dem nähmli- chm Raume befand. IH. Da die atmosphärische Luft das allgs- wtmste, und vorzüglichste unter allen Mitteln tl', die zur Fortpflanzung des Schalles dienen, "brr dienen können, §. 104. so kann auch hkcr, wir die bestimmende Ursache des Knalles, ^ nichts, alg em sehr starker Schall ist, fest- ivleyen suchen, von nichts anderen die Rede seyn, von der Ursache, durch welche die Luft zu dem Knalle angemessenen zitternden, und dingenden Bewegung bestimmt wird. Da fcr- ' ir diese Ursache scdesmal an einem Orte, in ei-. Raume wirken muß, dieser Ort, dieser ^'uin für den Erzeugungsort des Knalles anzu- Z' " i'i, das Einwirken in diesen Raum, und Auswirken amZ demselben so entgegengesetzt wie das Aus ebnen, und das Zusammen- Zucken der Luft, wodurch die Luft zur schwin¬ gen- ( 414. ) 'AA Senden Bewegung bestimmt wird, so muß die ge¬ suchte bestimmende Ursache des Knalles eine solche seyn, dir in den Raum seiner Erzeugung schnell eindringk, oder aus demselben schnell auskrikt, eine folglich der zwei) oben angegebenen, und a»S Versuchen bewiesenen. Demzufolge ist die gesuchte bestimmende Ursache des Knalles bestimmt, ft- bald cs bestimmt ist, zu welchen der zwep oben angegebenen Fälle die Erzeugung des Knalles in Umständen gehört, dis nicht so auffallend bestimmt sind. Solche Umstände zeigen sich vorzüglich bei¬ der Knallluft, beym Verpuffen des Salpeters, beym Schießpulver, beym Knallgolde,beym Knall¬ pulver u. d. Wir wollen daher diese nach der Ordnung betrachten. l) Wie wir aus §. 49. wissen , ist die Knall¬ luft eine Mischung' der brennbaren, und gemcU »en, oder der Lebenslust, und der Knall, der ihre Entzündung begleitet, ist stärker, wenn die¬ selbe reine Lebenslust, als wenn sie atmosDei- sche Luft in ihrer Mischung enthält, weil die Zm» rung der brennbaren Luft, §. 47. No. VlI. folB'b auch die mit dieser verbundene Bestimmung d Knalles in der ganzen Masse derselben gleichzeitig und eben daher schneller im ersteren Falle, a- im zweyken erfolgt. Wenn di- Knalllnft einen beweglichen Körper, z. B. die Kugel in einer c!^ krischen Pistole, an ihren Gränzen hat, witt't id diese bey ihrer Entzündung aus dem Rahe«' hinaus, und, wem, die Hülle zu schwach ' wird wird auch diese durch die Entzündung der Knall- Inst zerschlage», und ihre Theile werden ausein¬ ander geworfen. Es muß also die bestimmende Ursache des begleitenden Knalles auf die Art der No. ii. angeführten Fälle aus dem Raume, in welchem die Knallluft war, hinaus zu wirken, «me aus dem nähmlichen Raume schnell austre- kaide, und die umgebende Luft zusammeudrückende Materie seyn. Bey der Entzündung dec mit der Le¬ benslust vermischten brennbaren, das ist: der knallluft, verbinden sich die Grundlagen dieser Euftarten mit einem Theile des Wärmestoffes, mit bttn sie vorher im luftförmigen Zustande verbun¬ den n aren, zum Wasser, wie wir bald sehen Zerben, und in dem in der 4. Abh- §. 9Z. No. e. angeführten Versuche schon gesehen haben. Der w"ige Wärmestoff aber wird als Lichtstoff zum Achten, und als Wärmestoff zur Erhöhung der ^nnperatur abgesetzt. Wenn die mit der brenn- laren in der Knallluft vermischte Lebenslust rein, gerade in dem zur Täurung der brennbaren forderlichen Verhältnisse vorhanden war, so ist f Zeit dieser Säurung in dem Raume der Knall- in dem der Knall erzeugt wird, kein ander ' ^koff Zum schnellen Austritte aus demselben Schanden , als: das sich zusammensctzende Was- der Lichkstoff, und der abgesetzte Wärmestoff, aber die zugesetzte Lebenslust nicht rein, ent- diese etwas von einer anderen Lufcart, z.B. ^klust, Knallliist eine Mischung der ( 416 ) AzK der brennbaren, und der gemeinen Luft gewesen, so bleibt für den Raum, de» vorher die Knallluft einnahm, auch »»zerlegte Stickluft zurück, oder ein Crzeugniß aus diefer, und einer der anderen zwey Lufkarten, je nachdem die übrigen Umstände sind. Allein in solchen Fällen ist die Säurung der brennbaren Luft niärt so schnell, und der Knall nicht so stark. Wir könne» also diese Fälle bey der Betrachtung des Knalles, der auch ohne dieselben, und stärker erfolgt, ganz außer AÄ lasse». Demzufolge sind nur: das Wasser, der Lichtstoss, und der abgefehte Wärmestoff für j-n- Stoffe anzusehen, welche bey der Entzündung d» Knalllust aus deren Raume schnell austretcn,»" die umgebende gemeine Luft ankaufen, und duft zu der schwingenden Bewegung bestimmen könn¬ ten , in welcher der Knall bestehet. Die Men»-' der bewegende» Kräfte des Lichtes ist im M schen Verstände unmerklich klein , kann der siist keine merkliche Bestimmung zur Bewegung geöe^ 4- 2lbh. §. Das Licht" also, das sich dem Raume der Knallluft, bey deren Entzünd schnell verbreitet, kann um so viel wciriger diel't- stimmende Ursache der starken schwingenden'?^ gung der Luft seyn, in welcher der Knall het, der gedachte Entzündung begleitet. Dl-^.' terie des Wärmestosses ist mit jener des Lischt' fes gleichartig, und nur durch ihre Besti^"^ gen verschiebe» 4. MH. §§. Yss. Derld stoss hat die größte unter allen uns bekannte» AzK ( 4l7 ) AE schwindigkeiten, der Wärmestoff ist ohne diese em fliiffiger elastischer Körper. Auch mit der Ge¬ schwindigkeit des Lichtes also bestimmt, würde der Wärrnestoff nur eine unmerkliche Menge der bewegenden Kräfte haben. Um so viel weniger kann seine Menge der bewegenden Kräfte ohne die Geschwindigkeit des Lichtstoffes, durch deren Man¬ gel er Wärmestoff ist, merklich seyn. Das Ge¬ wicht des Wärmestoffes ist unmerklich 4. Abh. §. 15» Die Vertheilung des entbundenen, zur Er» Höhung der Temperaturen wirkenden Wärm-stof- sks wbd nie im Augenblicke, sondern nur nach w>d nach, und in einem Verhältnisse des Unter¬ schiedes der Temperaturen vollbracht 4. Abh. §§- rz., folglich ist auch die Geschwindigkeit sei¬ ner Bewegung nie unendlich groß. Wie könnte nber eine unmerkliche mit einer endlichen Geschwin¬ digkeit bestimmte Masse mit der Gewalt an die ''"»gebende Luft schlagen, welche der oft gedachte ^nall fordert? Zudem dringt der Wärmestoff karch alle Körper, und wird von der Luft am ichnellesten unter allen Körpern ausgenommen, 'venn er in keiner Verbindung ist 4. Abh. »0. Daher läßt sich der ungebundene Wac- "^vff in keine Gefäße einschränkeu, doch zerschlägt biese nicht, wenn sie auch mit ihm überladen wd. HA? könnte also der Wärmestoff bey sei- schnellen Entbindung die Körper, die de» . seiner Entbindung begränzen , und die gebende Luft mit der Gewalt ans einander D d wer- HjK ( 4i8) AB werfen, die wir bei) der Knallluft, und anderea knallenden Körpern bemerken. Der Wärmestoff kann so, wie andere flüssige Körper nicht drücken 4. Abb. §. 22., folglich kann er auch den Stoß nicht ausüben, der zum Knalle nothwendig ist. Der Wärmestoff kann nur in der Verbindung mit rinem anderen Körper, dessen Masse merklich ist, und der nicht alle Körper durchdringt, einemmit seiner Menge, mit der Geschwindigkeit der Aus¬ dehnung, und mit der Masse des Körpers, mit dem sich derselbe verbindet, verhältntßmässiM Druck auf andere Körper ausüben. Diesen Kör¬ per , in dessen Vereinigung der Wärmestoff erst gedachten Druck ausüben kann, haben wir bey der Ctzündung der Knallluft in dem entstehender. Wasser, und der allenfalls auch unzerlegt zurück- bleibenden Luft. Der Wärmestoff, der aus den Luftmassen, deren Grundlagen sich zum Wasser verbinden, abgesetzr wird, und zur tropfbaren Flüssigkeit überflüssig ist, verbindet sich mit die¬ sem , wie beym Kochen des Wassers, löset es in feiner Entstehung äußerst schnell in Dämpft auf' deren ausdehnende Gewalt hinlänglich bekannt ist Das Wasser, das bey der Entzündung der Knall' lüft durch die Verbindung der Grundlagen btt brennbaren, und reinen Luft entstehet, wirb, wenn die Hülle der Knalüuft durchgebrochen m- in die Luft zerstreuet, wie die Dämpft des Wi¬ sers , von welchen die No. II. angeführte Ku^> zerschlagen wird, wenn die Hülle wie in der 4- Adh. TE ( 4-y ) AO MH. §. yz. No. i. stark genug ist, die ErsLük- tttung auszuhalcen, erscheinet das nähmliche Was¬ ser an den inneren Wänden derselben, wie die Dämpfe, nachdem ihre Temperatur herabgesetzt worden ist. Der luftartige Körper, der bey oft gedachter Entzündung der Knallluft allenfalls un- zerlegt zurüübleibt, Vermindert den Absatz des Wärmestoffes zur Auflösung des entstehenden Was¬ sers in Dämpfe. Daher erfolgt diese nicht mit Kicher Geschwindigkeit, die Ausdehnung dieser Dämpfe wirkt nicht mit derselben Geschwindigkeit auf die umgebende Luft, und der Knall ist schwä¬ cher. Hieraus ist klart daß der Knall der Knall¬ est mit seiner bestimmenden Ursache zu den No. , - angegebenen Fällen gehöre. Eben dahin ge- ^rt das Puffen des Salpeters. 2) Durch die starke Verwandtschaft Ker brenn- ^ken Körper zum Sauerstoffe in einer höheren ^mpcratur- zerlegen diese in der nähmlichen Tem¬ peratur den Salpeter mit einem Schalle, derbem Knalle ähnlich ist. Diese Zerlegung des Salpe- ist das, was man sein verpuffen nennet. man Kohlenpulver und Salpeter in einer dem Luftapparate gehörig verbundenen- folgs "ch Zeschkosteaen tubulirten Retorte nach und nach Kpuffen läßt, erhält man kohlengesäurte Luft- l'cklufk, zuweilen auch Salpeterluft. In der störte bleibt die PottascO mit den übrigen Thei- der Kohle zurück. Ueberhanpt hängt die Reis 'Eit gedachter Erzeugnisse auch von der Reinig- D d -» kett AO ( 42O ) AO kett des Kohlenstaubes ab. Saucrstoffmid Stick¬ stoff, die Grundlagen der Lebenslust, und Stick¬ luft find die Bestandtheile der Salpetersäure L. ZI. No. 8- §» Z6. No. 4., welche in Verbin, düng mit der Pottasche den Salpeter gicbt. Der Sauerstoff ist mit dem Kohlenstoffe verbunden die Grundlage, und giebt mit dem Warmestvffe ver¬ einiget kohlcngesäurte Luft §. 40. No. 8. Der Stickstoff ist in der Verbindung des Wärmestoffes §. Z4- No. III., und wenn etwas Sauerstoff in diese Verbindung gezogen wird, Salpeterluft, oder salpeterhalbsaure Luft §. zz. No. VI- Erl ist also die Entwicklung dieser luftartigen Körper aus dein Vorhergehenden schon erklärt. Da diese luftartigen Körper durch die starke Verwandtschaft des Kohlenstoffes zum Sauerstoffs in der Gluhe- hitze, und durch die Verwandtschaft deren Grund¬ lage zum Wärmestoffe schnell entwickelt werden, sich folglich wegen des in ihre Verbindung gezo¬ genen Wärmestoffes schnell ausdehnen, oder, ge¬ nauer zu reden, schnell eine viel größere Ausdeh¬ nung erhalten, als ihre Grundlagen im Saffet hatten, so müssen dieselben Luftarten aus de« Raume ihrer Erzeugung schnell an die umgebene Luft auslaufen, diese zusammendrücken, und zu der schwingenden Bewegung bestimmen, iu cher das Puffen bestehet. Auch dieses Puffen also gehört zu den No. II. angegebenen Fällen. Daß der schnell, und in großer Menge bclNU Verpuffen des Salpeters entbundene WärmeM der HO ( 421 ) HO her in diesen Versuchen jur kuftartigkeit gedachter Stoffen in größerer Menge erfordert wirb, die unmittelbare bestimmende Ursache des Puffens nicht sey, ist aus dem vorhergehenden No. klar. z) Das Schießpulver ist aus dem Salpeter, Ur Kohle, und dem Schwefel zusammengesetzt. Das Verhältniß, in welchem diese Stoffe genom¬ men werden, ist verschieden. So nimmt man z. ^75 Theile reinen Salpeter , 16 Thcile Kohle, und y Theile Schwefel, und vermengt diese ge- "uu mit einander. Der Schwefel, der sich bey einer minderen Temperatur entzündet, wird der schnelleren Entzündung, und gleichförmigen Ver¬ aschung wegen zugesetzt. Da also die Geschwin¬ digkeit der Entzündung den Knall, und die Ge¬ walt des Schießpulvers vermehret» so ist der schwefel in dieser Beziehung dem Schießpulver "othwendig. Uebrigens kann man auch ohne Schwefel Schießpulver verfertigen. Durch die ^'ke Verwandtschaft, welche die Kohle und der schwefel Key einer höheren Temperatur zum Sau- "^fse haben , wird der Salpeter bcy der Ent- Abling des Schießpulvers zerlegt, einen Tbeil Sauerstoffes stimmt der Kohlenstoff in seine Bindung mit dem erforderlichen Wärmestoffe kvklengesäurten Luft, einen anderen Theil des Sauerstoffes ziehet der Schwefel an sich, und ud m Verbindung zur Schwefelsäure. des Sauerstoffes ganz beraubte Theil, der -uckstoff, gjs andere Bestandteil des Sal - D d z petrrs. TrB ( 422 ) Peters, wird als Stickluft, der Theil des Stlck; stoffes aber, der noch mit etwas Sauerstoff ver¬ bunden ist, als Salpeterlust entwickelt. Die viel größere Menge des im Schießpulver enthalte¬ nen Salpeters, als der anderen zwei) Bestand- theilen desselben, könnte auch bewirken: daß et¬ was Lebenslust »»zerlegt entwickelt werde. Der dritte Bestandteil des Salpeters, die Pottasche verbindet sich mit der erzeugten Schwefelsäure jur schwefelgesäurten Potrasche- Wenn mir Was¬ ser angefeuchtetes Schießpulver, oder auch ahne Anfeuchtung, aber nach und nach in sehr kleinen Quantitäten auf die zum Verpuffen No. 2 ange¬ gebene Art in geschloffenen Gefäßen entzündet wird, kommen gedachte drey Luftarten in Vorschein, rind in der Retorte bleibt die fchwestlgesäurte Pottasche zurück- Nachdem aus der Erfahrung bekannt ist, daß der Knall, und die Gewalt des Schießpulvers unter andere» Umstanden auch von der gleichzeitigen Entzündung seiner ganzen Maßf folglich von der gleichzeitigen Entwicklung gedach¬ ter luftartigen Körper abhänge, fo erhellet, daß diese schnell entbundenen, sich alfo aus dem Raunu- der Entzündung schnell ausdehnenden lufkfornug-» Körper au die umgebende atmosphärische schnell anlaufen, und diese zu den Schwingung-» Yes Knalles bestimmen, dieser Knall folglich seiner bestimmenden Ursache eben auch unter dl- Z-o. II. angegebenen Fälle zu zählen fcp- ( 42Z) UrO Daß der Wärmestoff, der bey der Enkzun- tamg des Schießpulvers schnell, und in einer größeren Menge entbunden wird, bie bey dersel¬ ben vorkommende Bestimmung zum Knalle, welche von der Bestimmung der ausbehnendcn Kraft nicht verschieden ist, nicht unmittelbar gebe, ist durch den in der 4. Abh. §. 42. angeführten Versuch Mik Schießpulver in der Ssiatellischeu Maschine bestätiget, nachdem die bey der Entzündung des Schießpulvers in dieser Maschine entwickelten luft- förmigen Körper ihre ausdehnende Bestimmung nicht verlieren, wenn sie such längere Feit in ge¬ dachte Maschine eingefchlossen gleiche Temperatur mit der äußeren Luft erhalten. 4) Durch die §. 75. No. V. mit demKnall- Wlde gegebenen Versuche ist es bewiesen , daß die- scs seine Eigenschaft zu knallen von der Grund¬ lage der alkalischen Luft habe, indem die Gold- halbsäure durch die behutsame Entwicklung dieses lafkartigen Körpers die Eigenschaft zu knallen ver¬ lieret. Die Grundlage der alkalischen Luft, welche aus Wasserstoff und Stickstoff zusammengesetzt ist ?5- No. V., wird in der zum Knallen des Knall- gvldes erforderlichen Temperatur zerlegt. Der Was- ltrstoff verbindet sich Mit dem Sauerstoffe der Gold- halbfaure des Knallgoldes, und mit dem dazu "forderlichen Wärmestoffe zum Wasser, der Stick- 'M aber wird in der Verbindung mit dem Wär- ^stoffe als Stickluft entwickelt. Dieß zeigen ge- "chte Versuche. Die plötzliche Entwicklung, folg- D d' 4 lich HF c 4-4) HF sich Ausdehnung der Stickluft, und die gleichst!« tige Auflösung des entstehenden Wassers in Däm¬ pfe bewirken, daß lie Stickluft, und die Was- ftrdämpft mit vereinigter Kraft aus dem Raume des Knallgoldes an die umgebende Luft auslau¬ fen , und diese zu der schwingenden Bewegung bestimmen, welche dem Knalle des Knallgoldes angemessen ist. Demzufolge ist auch dieser Knall Mit seiner bestimmenden Ursache von der Art jener Fälle, die No. II. angezeigt worden sind- Z) Z Theile reiner Salpeter, 2 Theile trock- nes Wcinstcinsalz, und l Theil Schwefel geben, wenn sie zu Bulver gestossen, und genau ver¬ mischt werden, ein Knallpulver, das in eine hö¬ here Temperatur versetzt, schmilzt, und sehr stark knallt. Daß der Salpeter durch den Schwefel, wenn diese Mischung in eine höhere Temperatur versetzt wird, zerlegt werde, ist bekannt« Die Zusammcnfttzung des Wcinsteinfalzes, oder des Pflanzen - Alkali ist noch nicht hinlänglich bestimmt, doch ist es bekannt, daß die Alkalien eine sehr starke Verwandtschaft zu den Säuren haben. kann also sei)» : daß die Verwandtschaft dt Schwefels zum Sauerstoffe, als dem säureerzeu- genden Stoff, durch die Verbindung des Schwe¬ fels mit dem Alkali zum geschwefelten Alkali, ^ Schwefelleber, verstärkt werde, die Zerlegung des Salpeters folglich im Knallpulver schneller erfolg^ und mehr Sauerstoff in die Verbindung des lsM' ftlg.säutteu Pflauzenalkali gezogen werde, h"'" AO c 426 > AO der Stickstoff obne Sauerstoff als Stickluft, und mit etwas Sauerstoff verbunden , als Salpeter¬ luft sich schneller, uno mit einem größeren lieber? siußc vom Wärmestoffe entwickle, und ausdehne, llebrigens ist es erwiesen: daß der Schwefel aus dem Salpeter bey dessen Zerlegung den Sauer- stvff in seine Verbindung zur Schwefelsäure auf- nchme, diese mit dem Pstanzenalkali zum Neu? balsalze sich verbinde, und der andere Bestand¬ teil des Salpeters, der Stickstoff, als Stick? IE, und mit etwas Sauerstoff verbunden als Ealpeterluft entwickelt werde. Diese Entwick- ist im gedachten Knastpulver durch den Zu¬ satz des Schwefels, und dessen gleichförmige, tmd vielfältige Berührung mit dem Salpeter, durch ^genaue Vermischung beschleuniget worden. Auch dem Knalle dieses Knallpulvers also haben an gedachten zwey Luftarten.eine aus dem ^'kugungsraume auf die umgebende Luft schnell ^'wsmirkende Ursache, und auch dieser Knall ist der No. II. bestimmten Art.» Da auch frisch, aus dem trocknesten Weinsteinfalze bereitetes ^allpulver knallt, und dieses über Feuer schmel- kein Wasser mehr aus der Luft in die Ver- '^düng der entstehenden Schwefeüeber aufnimmt, f^iie Schwcfcllcber aber kein geschwefeltes Was- ' ^^gas liefert, so scheinet, daß man den Knall ' Kuallpulvers von der entwickelten, oder vicl- aus den entwickelten luftartigen Körpern v'Mnuengesetzteu , Knalllu^t nicht herleitcu könne. Dd 5 Durch AO ( 426 ) AO Durch ähnliche Betrachtungen wird es ein¬ leuchtend : daß jeder Fall, in dem ein Knall er¬ zeugt wird, von einer der zwey No. I- und II bestimmten Arten sey, und die bestimmende Ur¬ sache des Knalles, der bey einer Zerlegung des Körpers in einer höheren Temperatur erzeugt wird, jederzeit aus dem Raume der Erzeugung auf dir umgebende Luft wirke, folglich von der No. H angegebene» Art sey. Die Körper, welche den Erzeugungsraum des Knalles einschränken, wer¬ den von dessen bestimmenden Ursache, wenn dich stark genug ist, jederzeit hrnausgcschlage». Um für den Knall, der die Entzündung der elektrischen Materie begleitet, die bestimmende Ur¬ sache zu haben , welche eben auch von der W No. II. ist, dürfen wir nicht weit Herumsuche"! nachdem es erwiesen ist : daß die Lust in Bezie¬ hung auf die elektrische Materie ein Nichtleiter sey, diese Materie nur dann entzündet werdr- wenn sie in einem engen Raume zusammengeh"' ken wird, und daß bey ihrer Entzündung jede - mal eine luftartige Flüssigkeit entwickelt werde- die Geschwindigkeit der Bewegung der elertti^' Materie äußerst groß, und vermuthlich nach des Lichtes die größte unter allen bekannten - schwinbigkeiten sey 4. Abh. §§. IZZ- 174« Indem die electrifche Materie durch '' Luft, welche derselben widerstehet, mit der eigenen, und nach jener des Lichtes größten, schwjndigftit durchbricht, und zu ihrer EE düng ( 427 ) UE' Luiig zusammengepreßt wird , wirkt sie wegen der Gleichheit der Wirkung, und Gegenwirkung 2. Ah. §. Hz. mit der Hnähmltchen Stärke auf die umgebende Luft, drückt biefe mit der größten Geschwindigkeit zusammen, und bestimmt dieselbe »ach ihrem Durchgänge zur zitternden , und schwin¬ genden Bewegung, die mit der Geschwindigkeit, M Masse der im Durchgänge durch die Luft ent¬ zündeten electrifchen Materie, und mit der Ela- sticität der Luft im Verhältnisse stehet, und eben ^her zur Bestimmung des Geräusches, des Knal¬ ls hinreichend ist , der die Entzündung der elec- Men Materie begleitet. Nehmen wir noch die iusiartige Flüssigkeit dazu, die bey jeder Entzün- düng der electrifchen Materie in dem Raume der ^tzündmig mit der nähmlichen größten Geschwin- ^keit entwickelt wird, folglich aus dem Raume Entzündung auf die umgebende Luft wirkt, haben wir, auch ohne Knalluft §. 49., mehr "'s genug bestimmende Ursache zum Knalle des Bonners. I l2- Die Clastieität der Luft, in welcher der Schall ^"gepflanzt wird, bewirkt, daß derselbe, wie wir auSzudrücken pflegen , zurückgeprallt werde, '-um (er Luft, in welcher er fortgepflanzt wird, Mche Körper im Wege stehen, an welche sie ' hsier schwingenden Bewegung anlaufcn, und denselben mit gleicher Bewegung 2. Abh. §. wiederum zurückgeprallt werden muss Da diese HO c 428) AO diese Zurückprellung der Luft beynahe mit der nähmliäM Geschwindigkeit geschehen muß, mit welcher die Luft an das Hinberniß angelaufen ist, nur in der gerade entgegengesetzten Richtung, da diese Geschwindigkeit die Geschwindigkeit brr Schwingungen der Luft ist, deren Masse unver¬ ändert bleibt , so erhellet: daß die Luft, welche den Schall fortpflanzte, nach ihren Anlauf an ein solches Hinderniß, statt dem, daß sie ihre Schwingungen in der v-rgehabken Richtung fort¬ pflanze, diese mit beynahe gleicher Geschwindig¬ keit der einzelnen Schwingungen zurück verbrei¬ ten müsse, die Zurückprellung des Schalles also nicht so, wie jene des Lichtes, in dem bestehe, daß die anlaufenden Lufttheilchen bis in den Ort, von welchem ihre Bestimmung gekommen ist, rückgeschlagen werden, sondern nur, daßsieei"! ähnliche, und beynahe gleiche schwingende Bewe¬ gung von dem Hindernisse vermittelst der übrige" Lufttheilchen zurück , auf alle Seiten, und cbe" so fortpflanze, wie dieselbe bis zum Hindernd fortgepflanzt wurde. Demzufolge ist die Zuruck- prellung des fortgepflanzten Schalles, gen"" reden, nichts als eine Zurückprellung, oder Brr- kehrung der schwingenden Bewegung, in wel«-^ der fortgepflanzte Schall bestehet §. loz- D'-l Zurückprellung, oder Zurückwendung der gung befolgt die nähmlichen Gesetze, nach chen sich die Zurückprellung der elastischen K per richtet 2. Abh. §. 174. und folg-, den" '' wird AB < 429 ) AB Man klastischen, und von elastischen Körpern »zeugt. Aus dieser Ursache betrachten wir an ki» zurückkehrenden Schalle eben so , wie an den gerade fortgepflanzten Schallstrahlen, die wir durch gerade Linien, wie die Richtungen der an- laufenvcn, und dann zurückgcpralltcn Körper, ausdrücken, wenn wir diese Abänderung des Schal¬ les in einer geometrischen Figur erklären, und de¬ ssen wollen. Daß der Schall dieser Erklärung gemäß wirk- Ilch zurückgeprallt, zurückgewendet werde, bewei- sel die Erscheinung, durch welche wir überzeugt l'"d: daß der Schall eines gleich bestimmten Hallenden Körpers im geschlossenen Ro'.me stär- sty, »hex vernommen werde, als im offenen. Euin der Schall von elastischen Hindernissen, die l« Wege seiner Fortpflanzung trifft, nicht zu- ^geprallt, zurückgewendet würde, so könnten "l^ande, welche den ganzen Unterschied gedach- !! ^äume ausmachen , den Schall nicht ver- mken. , ^aß diese Zurückwendung des forkgepflanz- ' Schalks die Gesetze befolge, nach welchen wische Körper zurückgeprallt werden, ist durch Äsende bekannte Versuche klar, welche beweisen. Man die Zurückwendung des fortgesetzten ?Mes nach diesen Gesetzen auch leiten könne. "" jwey parabolische Hohlspiegel mit ihren ^ären gegeneinander so befestiget werden, daß ' Achsen in einer und derselben geraden Linie lte- UM ( 4ZO ) -regen, so vernimmt das in dem Brennpunkte ci- ncs dieser zwey Spiegeln sich befindende Ohe je¬ des Wort, jede Sylbe deutlich, die in dem Hrenu- puncte des anderen Spiegels noch so leise gespro¬ chen werden . weil die Schallstrahlen , die aus dem Brcunpunece dieses zweyteu Spiegels au demselben auiaufeu, von diesem so zurückgepralll werden > daß sie in gleichlaufende» Richtungen in den gegenüberstchenden ersteren Spiegel cinfallen, und eben daher von diesem so zurückgepralll wer¬ den , daß sie in dessen Brennpunkte zusammenlau- fen, und dieses Zusammen!.mses wegen den kaut dort vernehmlich machen, bet an eineüi ande«u Orte zwischen den Spiegeln, seiner Schwache gen, nicht vernehmlich ist. So wie dieses gr- dachtsr Gesetze wegen aus den Eigenschaften dir Parabel folgt / eben so folgt die Erklärung sie¬ gender Erscheinung aus den Eigenschaften der Elipse der nähmlichen Gesetze wegen.- In eiu^ Zimmer, dessen Gewölb eliptisch ist, verniinuit das in einem dessen Brennpunkte sich bcsindrudr Ohr jeden in dem anderen Brcnnpuncte erzeug"» Laut desto besser / je genauer geglättet die sind« LlZ. Der Schall wird nicht im Augenblicke - breitet. Er braucht eine Sekunde, um auf tl" Entfernung von iooO Fuß verbreitet z>r werd- §> 107. Je weiter also das elastische H>nd""^ von dem der Schall zurückgewendet wird, « ( 4Zl ) Ohrt entfernet ist, desto längere Zeit braucht der zumckgewendete Schall - um von dem elastischen Hindernisse bis zum Ohre zurückzugelangen. Ist demzufolge der elastische Körper, von dem dec Echnll zurückkehrt, so nahe an dem Ohre, daß die Zurückkehr kein« merkliche Zeit fordere, dec Eindruck folglich, den der zurückkehrende Schall »uf das Ohr macht, mit Zenem, der vom schal¬ lenden Körper gerade ankömmt, dem Scheine »°ch ganz gleichzeitig sey, so fallen beyde Ein¬ drücke zusammen, der Eindruck ist wie zweymal stark, wird doppelt empfunden, aber nicht un» ^schieden Den von einem fo kleinen Abstande iunickgewendeten Schall nennen wir eine Reso- "°nz, eine ErtonunF, einen tzall. Ist aber elastische Hinderniß so weit vom Ohre rnt- "riet, daß der zurückkehrende Schall alsdann rrst Eindruck mache, nachdem der Eindruck des ^»de ankommenden erloschen ist, so vernimmt Ohr den zurückgeprallten Schall , nachdem den gerade ankommenden vernommen hat, und wird der zurückkchrende Schall Echo, wie- rrhall genannt. Rach Verschiedenheit des Ab- b^rs, den der elastische Widerstand, von dem schall zurückkehrt, vom Ohre hat, kommt . r iurückgeprallte Schall der letzten, oder de, letzten, u. s. w. Sylben, nach der Empfin- geraden Schalles, man vernimmt da- /"ur die letzte, die zwey letzten, u. s. w. Syl- ' und der Wiederhall wird ein - zwey - brey- silbis AA' ( 432 ) AzA stlbig u. s. w. genannt. Wenn endlich mehren solche elastische Widerstande der Fortpflanzung des Schalles im Wege stehen, deren Abstände mu Ohre verschieden, und in dem Verhältnisse sind. Laß der Schall, der von jedem zurückkehrt, erst nach der Vermehrung des geraden Schalles Ein¬ druck Mache. und einer dieser Eindrücke auf den anderen folge, nachdem der vorhergehende schon erloschen ist, so wird der Wiederhall so vielfach sepn, als gedachte Hindernisse sind, man wird 2/ 3,4, u, s. w. Wiederhalle vernehmen. 114. Um den Schall, oder jene Veränderung Ohre zu betrachten, welche der im schallenden Kör¬ per erzeugte, und in der Luft bis zum Ohr sock gepflanzte Schall in demselben veranlasset, ve" welcher Veränderung die Empfindung des Schal¬ les abhängt, und welche eben daher der Schall im Ohre ist, müssen wir jene Theile des iW- kurz anzcigcn , welche zu dieser Veränderung mittelbar beptragen, oder zu deren Befchreibu^ nothwendig find. Der mit den allgemeinen Bedeckungen um¬ spannte Knorpel, de» wir im gemeinen hck a das Ohr nennen, hat eine gewundene ' und bildet die in jwep Höhlen, in die obere und in die untere getheilte Muschel, in dck Grund der Anfang, oder der Eingang des u» seren Gehörganges sich befindet, der von l- nem Anfänge gegen die Mitte zusammenlaul - imm" immer enger wird, von der Mitte aber bis zp. seinem End sich wiederum erweitert, und dessen obere Wand kürzer , als die untere ist. Dieser Eehörgang wird von der inneren Höhle durch eine Scheidewand getrennte Diese innere Hohle des Ohres wird die pauL kenhshle, und gedachte Scheidewand das Pau- kenfcll genannt. Wegen der ungleichen Wände des äußeren Gehörganges läuft daö Paukenfell schief mir dessen oberen Wand in einen stumpfen, mit seiner unteren Wand aber in einen gespitzten Winkel zusammen. Gegen den nähmlichcN Gehör- Mg ist das Paukenfell trichterförmig ausgehöh- kt, ohne ein Loch an der Spitze des Trichters zu haben, bestehet aus einer doppelten Schichte der allgemeinen Bedeckung, zwischen welche auch die Knochenhaut des Gehörganges und der Pauken¬ hahle einlaufen soll, und kann vermittelst verschie- bkner Verbindungen gespannt, und nachgelassen werden. Den oberen, und Hinteren Theil der Pauken¬ höhle besetzen vier Gchörknöchen: der Hammer, der l"rpoß, das runde Lein, und der Stegreif. Die Hanl habe des Hammers liegt zwischen den Blättern Paukenfelles, der Hals wendet sich von der Handhabe unter einem sehr stumpfen Winkel ge- den Boden der Paukenhöhle, und der Kopf Hammers läuft in der nähmlichcn Richtung ""t dem Halse fort, und bildet mit dem Ampoß "" ^charniergclenk. Der Ampoß hat einige Aehn- E e ijch- lichkcit mit einem Backenzähne, der zwei-Wurzel» hat, doch laufen die Fortsätze des Aniposses wer ter auseinander, als die Wurzeln eines ZahmS. Der kürzere Fortsatz des Amposseö läuft wagest nach rückwärts, und ist oben an die OefiiW der Warzcnzcllen gebunden, der längere Forts«? aber läuft fast gleichlaufend mit der Handhabe des Hammers abwärts, und stößt, nachdem er sich gekrümmt hat, an das runde Bein des Syl¬ vins , und vermittelst dessen au den Kopf des Stegreifes. Dieser hak seine Benennung von sei¬ ner großen Achnlichkeit mit einem Steigbügel, fern Fusstritt ist ein plattes Knochcnstück, das in dem Becken des cyförmigcn Fensters sitzt, dieses ganz schließt, vom Fußtritte laufen die zwei) Schenkeln des Stegreifes wagrecht geger die äußeren Theile des Ohres in den Aopf S sammen, der mit einem Gelenke articulirt iss vordere Schenkel ist fast gerade, der Hintere seb- gekrümmt, und der Zwischenraum beyder Schen¬ keln mit einer Haut bespannt. Die Paukenhöhle stehet mit verschiedene» an¬ deren Höhlen in Verbindung, i) Nach vorne j>- nüt der Trompete -es Eustachius, welche s in die Höhle des Mundes läuft, und offen vermittelst deren also die Luft in der Paukenho^ erneuert werden, und aus derselben austre^ kann, wenn sie zu sehr gedrückt ist. hinten durch eine grosse Oefnung mit de» len -es tvarzenfgrtfatzes, die mit Luft,^' AO ( 435 ) AO füllt find, z) Unter der Oefnuug der Warzen- zcllen hat die Paukenhöhle zwei- kleine Löcher, die bcyde in den fallopifchen «Vassergang laufen, lind aus deren einem die Garte des paukenfels les, die hinter diesem läuft, aus dem anderen ober die Sehne -es Gtegreifmuskels kömmt,. 4) Hat die Paukenhöhle auch mit dem knöcher¬ nen tzalbkanal eine Verbindung , der sehr nahe an der Trompete liegt, und in dessen aufgeboge- Nem Ende, dem Löffelfchnabel- der Spanner des Paukenfelles läuft. Z) Sind in der P -ukcn- höhle, in deren Grunde noch zwei) Oefnungen, die Fenster: eines «st bas eyförmige, das fast in der M,tte des Bodens der Paukenhöhle liegt, der eine cyförmige Grube gegen dasselbe bildet, das BelkeN -es eiförmigen Fensters; das an¬ dere Fenster ist das runde Fenster, das mehr hinten liegt, nach aussen durchgebrvchen, und dlit einer Haut geschlossen ist, welche von einigen das zweyte Paukenfell genannt wird. Die Fortsetzung der inneren Haut der Paukenhöhle ^uft über Vie Gehörknochen , macht einige Falten, die sich zwischen der Paukenhöhle, und ^dachten Gehörknochen spannen, unk diesen zur ^frstjgung dienen. Nebst dieser Haut hält noch *iu anderes breites Band den Fußtritt des Steg- ffifes an das eyförmige Fenster so an, daß et uch bey der Wirkung seines Muskels von demsei- Fenster nicht entfernen könne. Der E e s HM ( 436 ) HM Der innere sehr verwickelte Theil des Ohres wird der Irrgang genannt, und in den Ver¬ sal, die Schnecke, und in die drey Halbkreis- förmigen Röhren eingethcilct. Hinter dem ei¬ förmigen Fenster ist eine eyförmige Höhle, die viel kleiner, und viel glatter ist, als die Pau¬ kenhöhle , und Versal genannt wird , weil sie den Eintritt zum Jrrgang giebt. Durch eiue Grate, die sich in eine kleine Pyramide endet, werden die zwey Vertiefungen des Norsalcs ge¬ schieden, deren eine, die obere halbeyförmig, die andere untere halbkugelförmig wegen ihrer Ge¬ stalt genannt wird. Von dieser Gräte, und Py¬ ramide entstehet eine Leinhaut, hängt sich a" Len Boden des Vorsales an, thcilet diesen in die obere und untere Höhle, und wird die »errichte Scheidewand -es Vorsales genannt. Diele Scheidewand ist eine Verdopplung der Beinhaut¬ welche den Dorsal von innen bekleidet- Aus dem Dorsal gehen sechs beträchtliche Oefmmgen M die übrigen Theile des Gehörwcrkzeuges. Die»"' rerste führt zur Schnecke des Irrganges, die übrigen fünf Oefnungcn führen zu den dreh wähnten halbkreisförmigen Röhren , oder Kana¬ le» , deren jeder an einer Ocfnung anfängt, an der anderen sich endet, einer aber, nachdem " an einer eigenen Oefnung anfängt, mit seiner öfnung in einen anderen läuft, und mit dnsim einen gemeinschafiüchen Kanal macht- Alle dreh sind von inne» mir einer Beinhaut bekleidet- D» Schne- TE ( 437 ) TE Schnecke des Jrrganges ist im Ganzen einer gr¬ immen Schnecke von zwey ganzen, und einer hal¬ ben Windung ähnlich, ihre Röhre windet sich, wie bcy der gemeinen Schnecke, um eine kegelför¬ mige Höhle, die mit einer schwammigen Knochen¬ wesenheit, dem Rern der Schnecke, umgeben ist, welche nur bis zur Hälfte der zweyten Win¬ dung reicht. Von dem Kerne der Schnecke gehet 'ine eben auch schwammige Scheidewand, die ^piralplatte genannt, durch die Röhre der Schnecke, und theilet dieselbe ihrer ganzen Länge "ach in zwey Thcile. Eine dieser Halöröhren der Schnecke wird die vorsaltreppe, die andere die Paukentreppe genannt. Jene liegt vor, diese hinter der Spiralplatte. Von der Knochenhaut, E welcher bcyde gedachte Treppen bekleidet sind, ^uft eine Falke an die Spiralplatte, ist zwischen , und der entgegengesetzten Rundung der Schneckenröhre gespannt, und wird die Gürtel Schnecke genannt. Beyde Höhlen des Vor-- , alle drey halbkreisförmigen Röhren, und M Treppen der Schnecke, die Vorsaltreppe, die Paukentreppe sind stäts mit einer wasse¬ ren Feuchtigkeit ungefüllt, welche von den Ge- 'Mn der Beinhaut des Irrganges ausgeschwitzt, Wb durch eigene Gänge wieder abgeleitet wird. . Der äußere Theil des Ohres ist seiner Aus- r^ung wegen so eingerichtet, daß er eine grös- Menge der Luft, die mit der schwingenden Regung deS Schalles ankömmt, empfangen, E e Z und « ( 438 ) « und dem äußeren Hörgange znleiten mässe, ii, welchen diese von dessen Wänden verschieben zu- pückgeprallt, endlich auch an das Paukenscll au- läuft, dieses, und mit diesem den verbundenen Hammer in der Paukenhöhle zur ähnlichen schwin- senden Bewegung bestimmt- Der Hammer Hei¬ let diese Bewegung dem Amposse, dieser aber dem Stegreife mit. Der, einer kleinen Bewe¬ gung, die durch seinen Muskel vermehret wirb, fähige Fußtritt des Stegreifes schlägt bep dessen Schwingung,,! an das eysörmige Fenster, und tritt mit seinem Hintertheile in die untere Höhle des Vorsales, wirkt folglich auf die in dieser, und in dem ganzen Irrgange enthaltene wässerige Feuchtigkeit, und bestimmt auch diese zur ähnli¬ chen schwingenden Bewegung. Von dieser Feuch¬ tigkeit erhält die Scheidewand des Vorsales, u»i> beyter Treppen eine ähnliche zitterende, und schwingende Bewegung, und pflanzt diese ver¬ mittelst der gedachten Bekleidungen der Thcile Jrrgangcs auf den weichen Thcil des ssbc, Nervcnpaares über, und durch diese §'nn FÄ- lungsort- Da die Luft mit der schwingenden BewejM des Schalles auch durch die Trompete des Eusta¬ chius in die Paukenhöhle eindringen, und die"' dieser vorhandene Gehörknochcn in die eben er¬ klärte Bewegung versetzen kann, so kann auch' bcy einer Verstopfung des äußeren Eehörgaus^ pse EmH'ndung des Gehörs durch die Troinp«- AO ( 439 ) AO Wmmt werden. Auch kann der Schall durch die Wen Theile des Kopfes fortgepflanzt werden. Daher empfinden auch taube Menschen den Schall des schallenden Körpers, den sie mit den Zähnen soffen. KZ- Weil die Stärke des Schalles durch die Ver¬ heilung der schwingenden Bewegung auf eine immer größere und größere Masse bey seiner Per» dreitung jn die Sphäre sehr vermindert, und durch die Schwingungen eines nahe sich befinden¬ den Körpers, wie j. B. des Resonanzboden, ver¬ mehret wird, so erhellet: daß der Schall, die Stimme des Menschen in einem größeren Abstande vernehmlich bleiben, oder werden müsse, wenn ste bey ihrer Entstehung in einem Spahrohre ^geschränkt worden ist. Die Gestalt des gestutz- k" Kegels, dessen kleinerer Durchmesser, an dem ^rte nähmlich , mit welchem derselbe an den Mund gehalten wird, eben der Bequemlichkeit wegen ein Vvd einem halben Zoll gleich ist, scheinet zum bpahrohre wenigstens nicht untauglicher als eine andere Gestalt zu seyn. Wenn der Durchmesser zweyten, und größeren Grundfläche- bestimmt so kann vermittelst der bekannten Eigenschaf- W des Kegels die Länge der Seitenwände, und, wenn diese bekannt ist, dec Durchmesser der zwey- tcn Grundfläche durch Verhältnisse bestimmt werden. Das Sprachrohr dienet zur Verstärkung des ^Halles in seiner Fortpflanzung. Um den Schall E e 4 im NB ( 440 ) NB im Obre, im Werkzeuge seiner Empfindung zu verstärken, wenn die oben §. 154. beschriebenen Theile des Ohres ihre Beweglichkeit, undElasii- cität zum Thcile verloren haben, den Eindruck der sich schwingenden Luft zu vermehren, sind eben auch ausgehohlle Maschinen, die wir Hör- gewölbe, oder Horchröhren nennen, erdacht wor¬ den. Ihre Höhlung ist fast parabolisch. An dcni Hintergründe dieser Höhlung, doch nicht in der Mitte derselben, sondern mehr gegen einen, als den anderen Rand sind sie mit einem kleinen Locht, und mit einem kurzen Röhrchen versehen, das ag die äußere Höhlung des Ohres gehalten wird, indem die Höhlung des Hörgcwölbcs gegen den schallenden Körper gewendet ist. An der Eimich' tung des Ohres hat uns selbst die Natur eim« Fingerzeig zur Einrichtung dieses Werkzeuges gt-' geben. Damit es bessere Dienste leiste, mus'^ Höhlung geglättet seyn. Auch durch den gel^ ten Ansatz der etwas gekrümmten Fläche der Haue kann man der minderen Empfindlichkeit bts O, res in etwas zu Hülse kommen. Fünf AO ( 44l ) AO Fünftes Kapitel von dem Wasser. n6. Wasser ist ein flüssiger tropfbarer durchsichtig grr Körper , der in reinem Zustande, in welchen derselbe durch die Destillation gebracht wird, far¬ benlos, und geruchlos ist, keinen Geschmack hat, dm Salzen zum allgemeinen Auflösmittel dienet, einen beträchtlichen Bestandtheil der meisten festen, »nd flüssigen Körper ausmacht, und auch für !ich sehr vielfältig auf der Erbe vorkömmt. Man hielt das Wasser lange für einen gleichartigen ^eper, für einen chemischen Bestandtheil der Körper, bis endlich Lovorsicr , und andere grosse ^hymtkcr, wie wir sehen werden, durch Ver¬ gehe dargethan haben , daß es aus den Grund- ^!>cn der brennbaren , und Lebenslust, aus dem '^ssersioffe , und dem Sauerstoff- in der Vcrbin- Mit dem Wärmcstvffe zusammengesetzt sty , ju dessen tropfbaren Flüssigkeit erfordert wird. der tz. Z. gemachten Bemerkung ist eben diese ^sanimcnfctzung des Wassers der Grund, dieses "och den Luftarkcn, deren Grundlagen in demsel- enthalten sind, zu betrachten. Das Wasser, ' genauer zu reden, die im Wasser enthaltene ^ot"'e, den Wärmestoff ausgenommen, dessen "^ge dabey verschieden abgeändert wird, ken- E e Z neu NB c 442) NB ns» wir unter drey Gestalten: als Wasser i» tropfbaren flüssigen , als Eis im festen, und alt Dämpfe im lustförmigen Zustande. Demzufolge muß die Betrachtung des Wassers im Allgemei¬ nen, wenn sie vollständig seyn soll, die Zusam¬ mensetzung des Wassers, dessen allgemeine Eigen¬ schaften , bas Eis, und die Wasserdämpft be¬ trachten. Diese Betrachtungen sind der Gegen¬ stand dieses Kapitels, ;i7- Das Wasser wird mit dem erforderliche» Fusatze des warmestoffes in brennbare, und /.ebensluft ausgelöset. i) Um seine unnvthige Wiederholung zu ma¬ chen , berufe ich mich hier blos auf die Versuche, die wir bey der Betrachtung der brennbaren Luft §. 46. No. III. I V. und V. gesehen haben , jüglich aber auf die No. III. Die mit der Ver¬ mehrung seines Gewichtes verbundene Säuruu§ Des Eisens an feiner Oberfläche, welche i» Verbindung der Grundlage der Lebenslust, Sauerstoffes mit dem Eisen bestehet 4- E- 42. 9Z. YZ., die Verminderung des GenB^ an dem Wasser, das zu gedachten Versuchen a"- gewendet wirb , die zugleich entwickelte brennbar Luft, und die Gleichheit, welche zwischen b" verlornen Gewicht des Wassers, und der S»""" des Gewichtes der entwickelten brennbaren L"st' und der Zunahme des GewichkeS an der EW Halbsäure, welche feder genaue Versuch AB ( 44z ) AB beweisen so überzeugend, als man fordern kann, daß dir im Versuche verschwundene Waffermaffe in die brennbare Luft, und in die Grundlage der Lebensluft zerlegt worden sey, und die starke Verwandtschaft des Eilens zum Cauerstoffe dessen Entwichlunq als Levensluft gehindert habe. r) Wenn unter einer Glocke, die ganz mit Wasser angesüllt ist, eine glühende Kohle, oder glühendes Eisen ausge'öscht wird, erhält man ri¬ lle beständig elastische Flüssigkeit, welche bei) ih¬ rer Untersuchung alle Eigenschaften der brennba- len Luft zeigt. Z) Läßt man Oebl in einer tubnlirten, und E der Luftgeräthschaft gehörig verbundenen Re¬ ime kochen, und durch die Tubularöfnung Waf- fer tropfenweise mit der nothwendigen Vorsicht auf bas kochende Oehl fallen , so entwickelt sich bch der Berührung des Wassers mit dem kochcn- bm Oehle ein luftartiger Körper, der in dem Luft- Apparate sich erhebet, und brennbare Luft ist- Oehl wird nach und nach in eine Säure ver¬ handelt , die nach Verschiedenheit des im Oehle ^lhaltenen säurefähüttn Stoffes verschieden ist. beyden diesen Versuchen also wird das Was- jerlegt. Beyde liessern einen Bestandkhesl des Wassers in der entwickelten brennbaren Luft, den Wasserstoff in der Verbindung mit dem zu seiner Mattigkeit erforderlichen Menge des Wärmcstof- Im ersteren Versuche kann man den abge- <Än Sauerstoff nicht tssmerken, im zweyten Ver¬ suche NB ( 444 ) « suche aber zeigt sich dieser an der erzeugten Säu¬ re , welche aus dem im Oehle enthaltenen säurk- fähigen Stoffe durch dessen Verbindung mit der saureerzeugenben Grundlage der Lebenslust §.zi., mit dem im Wasser enthaltenen SauersiA er¬ zeugt wurde. 4) Nach pristlezo Versuchen säuert sich, ver¬ brennet etwas Kohlenstaub, oder Kohle unter den, Recipienten der Luftpumpe, der auf nassem Leder stehet, uns man erhält etwas brennbare Luft, nachdem die Luft unter denselben möglichst ver¬ dünnet, und die Kohle vermittelst eines Brenu- glases, oder Brennspiegels entzündet worden ist. Es erfolgt aber keines von bcyden, wenn der Ac- eipient nicht über nassem Lever stehet, sonder» auf eine andere Art an dem Teller der Luftpumpe luftdicht geschlossen ist. Die §. 89« angeführte , und erklärte Erscheinung beweiset: daß ein Theü des im nassen Leder enthaltenen Wassers nach der Verdünnung der Luft unter dem Recipienten leich¬ ter, bey einer minderen Temperatur in Dämpst aufgelöste werde, Diese Dämpfe werden von der Kohle, nachdem dieselbe vermittelst des Bren^ glafts in die erforderliche Temperatur versetzt mor¬ den ist, eben so zerlegt, wie im Versuchet ' No. III. vom glühenden Eisen in dec kupferns Röhre, oder wie sie zerlegt werden, noenn dü¬ ster nähmliche Versuch mit Kohlen statt des 0- seus wiederholt wird. Die Wiederholung des L-er- suches in der verdünnten-Luft, unter einem cip'- TE ( 445) TE clplenken, der nicht auf nassem Leder, sondern auf eine andere Art, z. B. mit weichem Wachs luftdicht geschlossen ist, bestättigek: daß gedachte jwey Erscheinungen von der Zerlegung des Was¬ sers herzuleiten sind. Diese und ähnliche Versuche beweisen hinläng¬ lich : daß reines Wasser in die Grundlagen der Lebenslust, und der brennbaren Luft, in den Sauerstoff, und in den Wasserstoff zerlegt wer¬ ben könne, die in der Verbindung mit dem erfor¬ derlichen Wärmestoffe als Lebenslust, und brenn¬ bare Luft erscheinen. l iS- die Verbindung -er brennbaren, Nnd Le- densluft, oder genauer zu reden, ihrer Grund¬ igen , des Wasserstoffes, und -es Sauerstof- Siebt, (nach -em Absatz des zur tropf- baren Flüssigkeit überflüssigen warmestoffes) Wasser. ') Als der erste Versuch zum Beweise dieses ^ahes dellet der in der 4. Abh. §. yz. No. r. ^gestellte. Daher berufe ich mich hier blos auf ^'selben, ohne dessen Beschreibung zu wieverho- Dieser Versuch ist von sehr vielen Chymt- wiederholt worden, und sein Erfolg war an der Menge, und Reinigkeit des erzeugten Essers, und an der verschiedenen Art der Stoffe Mieden, welche dasselbe enthielt. Die mei- Einwendungen, welche wider die Zusammen- «l'Ng des Wassers gemacht wurden, sind aus gedach- AB ( 446 ) AB gedachten Bestimmungen des erzeugten Massai gezogen worden. Wie ich schon in der 4. W. Z. YZ. angemerkt Hube, hängt die Reinigkeitdch durch die Verbrennung, oder Cäurung der bmiin Haren Luft in der Lebenslust erzeugten, Wassert von der Reinigkeit beyder angewandten Luftartt« ab. Die Vermischung der Lebenslust mit der Stickluft, welche bey der Entwicklung derkt- beueluft aus der rochen Quecksilberhalbsäure h B., und auch aus anderen Halbsäurcn gemeiniglich vorkömmt, bewirkt, daß bey der Verbrennung da brennbaren Luft in dieser Lebenslust immer etwas Salpetersäure erzeugt werde, und bann in dB zugleich erzeugten Wasser enthalten sey- Der i» der Lebenslust enthaltene Kohlenstoff, wenn die selbe z. B. aus dem Braunsteine gezogen wurde, bringt Kohlensäure in das erzeugte Wasser- bewirkt auch der größere oder kleinere Anse? fremder Stoffe, welcher in den zum Versuche«"' gewandten Luftarten vorkömmt, daß die lE' legt zurückbleibende iuftartige Flüssigkeit mehr °dn weniger sey. Da endlich beyde zur Erzeug'^ des Wassers angewandten Luftarten das auflösen, so können dieselben auch aufgclol^ Wasser enthalten, die Menge des Wassers, bey derselben Verbindung entstehet, kann dadurch größer und minder seyn, und der -'U such kann hiemit zweydeutig werden. kl"',''' ' diesen Iweydeutigkeiten vorzubeugen, muß « Sorge darauf verwendet werden, baß beyde m arten, AB ( 447 ) AB arten, welche zum Versuche bestimmt sind, mögs üchst rein entwickelt, und überdieß durch Mtttel gereiniget werden, die aus den Betrachtungen der verschiedenen Lustarten bekannt sind. So läßt man z. B. die Lebenslust längere Zeit über einet Auflösung des Alkali stehen , und schüttelt sie mit¬ sammen, um dieselbe von der kohlengesäurten Lust möglichst zu reinigen. So läßt man beyde L»fk- arten durch ein aus dem Weinsteine bereitetes sehr trocknes Alkali in den Kolben zum Versuche stet- damit sie von der unklebenden Feuchtigkeit gereiniget werden u. d. 2) Man entwickle aus etwas rother Bley- Halbsäure , Meninge, oder aus einer anderen me¬ tallischen Halbsäure, vermittelst einer starken, und anhaltenden Erhöhung ihrer Temperatur alle Luft, sich durch die Einwirkung des Feuers entwi¬ ckeln läßt, bringe sie dann unter einen mitQneck- slber gesperrten, und nut reiner brennbarer Luft Sefullten Recipienten, und versetze dieselbe ver¬ mittelst eines Brennglases in die erforderliche Tem- ^ratur, so verwandelt sich die Dleyhalbsäure in ich, das Quecksilber steigt in den Recipienten, Ausdehnung der gesperrten Luft nimmt also an den Wänden des Recipienten, und an Oberfläche des Quecksilbers entstehen Waffcr- ^pstn, die zurückbleibende brennbare Luft ist so "a, als sie es vor dem Versuch war, wenn die ^wandte Halbsäure rein gewesen ist, die me- wische nun reducirte Halbsäure, und die brenn¬ bar« RE ( 448 ) TlzK bare Luft endlich haben am Gewichte etwas her- loren, und die Summe dieser zwei) Verluste isl dem Gewichte des erzeugten Wassers so gleich, als man es bey Versuchen erwarten kann, bu) welchen das allerkleinste Versehen den Ausschlag verändert. Diesen und ähnlichen Versuchen zufolge M die Verbindung der Lebenslust, und der brenn¬ baren Luft, oder vielmehr ihrer Grundlagen des Sauerstoffes, und des Wärmestoffes Wasser, nach« dem die in beyden Luftarten vorkommeiide, und zur tropfbaren Flüssigkeit überflüssige Menge des Wärmcstoffes, oder genauer zu reden, des Feu¬ erstosses 4. MH. §. Hy., als Lichtstoff, und Wär¬ mestoff abgesctzt worden ist, Hy- Auch das reinste Wasser ist ein zuiammen- Fejetzter Rörper, der aus den Grundlagen der -Lebenslust, und brennbaren Luft, «ne dem Sauerstoffe, und dem Wasserstoffe Verbindung.mit dem zu dessen tropfbare" Flüssigkeit erforderlichen warmestoffe e»tM' den ist. Auch das reinste Wasser, das wir erhalt können, wird in die Grundlagen der kcbensl^ und brennbaren Luft, in den Sauerstoff, Wasserstoff zerlegt, die in der Verbindung "" dem dazu erforderlichen Wärmestoffe als Lebe" lüft, und brennbare Luft erscheinen §. i ^7- Verbindung des Sauerstoffes, und Wasserst^ UfO ( 449 ) «it dem zur tropfbaren Flüssigkeit erforderliche Mrmcstoffe gicbt Wasser §. n8. Jeder Kör¬ per ist zuverlässig aus jenen Stoffen zusammenge¬ setzt , in welche wir ihn auflösen, und aus wel¬ chen wir ihn wieder zusammensctzsn können.^ Es ist also die angegebene Zusammensetzung des Was¬ sers bewiesen. Zur Besiäktigung dieser Zusammensetzung des Wassers dienet gerade zu der in der 4. Abh. §. «-Z- >» dessen zweyten Reihe der Versuche No. i. ge¬ gebene Versuch > den ich der Kürze wegen hier "icht wiederhole. Nachdem ich schon in der 4. -kbh. A6. bewiesen habe: Wasser werde nur durch den Mangel des Warmcstoffes zu Eis, oder sest , so darf ich wohl hier ohne weiteren Beweis ^nehmen: daß bey der Zusammensetzung des Essers auch der zu dessen tropfbaren Flüssigkeit ^forderliche Wärmestoff in die Verbindung des Sauerstoffes mir dem Wasserstoffs kommen muffe. 120. Die bedachtsame Ueberlegung, und der ge¬ nauere.Vergleich aller der Eigenschaften und Wir¬ kungen, die wir bisher an der atmosphärischen )Nst, und anderen bekannten luftartigen Körpern brachtet, und erwiesen haben, und aller der '"suche, die wir zu diesem Ende gegeben haben, wird den Anfänger überzeugen, daß mehrere un- wrzdi-sen Versuchen sind, die für die eben erwie¬ se Zusammensetzung des Wassers streiten, wenn ^se auch durch dieselben nicht so deutlich, als F f durch AO ( 45->) AO durch die in vorhergehenden §§. erwähnten, mld gegebenen Versuche bewiesen wird. Gedachte Ue- berlegung , und gedachter Vergleich werden ihm auch nicht wenig Licht zur Beurkhcilung der Enn würfe geben, die wider die erwiesene Zusammen¬ setzung des Wassers gemacht werden, und die ich hier der Kürze wegen nicht ««führen kann. Gelegenheit des mündlichen Vortrages kann die Anwendung der gegebenen Gründe auf die Erklä¬ rung verschiedener Versuche, die wider die Za- sammensetzung des Wassers zu streiten scheinen, hier, wie an mehr anderen Orten in einigen Bey- fpielen gezeigt werden. Hier will ich aus d« bewiesenen Zusammensetzung des Wassers nur noch die Erinnerung folgern : daß wir das Wasser ans der Zahl der chy mischen Bestanbthcile der Körper mit Grund ausgeschlossen haben, r. Abh. §- ist. Das Wasser lasst sich zusammcndrücken, unh Lehnet sich nach gehobenen Druck wie¬ der aus. Es ist elastisch. l) Man gebe destillirtes, und durch anhal¬ tendes Kochen von Lufttheilchen möglichst nigtcs Wasser in eine aus Zinn gegossene Birne, schliesse deren dünneren kegelförmig gehöhlten Tbeil mit einem festen zinnenen / gerel- hohst ans- und passenden Kegel, verlökhe die Furche« genau- und lege die Birne unter eine Presse. Macbdun dieselbe nach und nach so zusammcngepreßt wor¬ den ist, daß die Wasserttopftn wie Ll-a«troM durch ( 45' ) durch deren Wände anskreren, nehme man die Nun aus der Presse, und trockne die ausgetre¬ tenen Tropfen ab. Es werde» andere austreten, Und wenn diese wieder sbgetrocknet worden sind, die dritten u. s. w.; es werden aber die folgen¬ den immer kleiner seyn, als die vorhergehenden, bis endlich gar keine mehr Nachkommen. Man lege nun die Birn unter Wasser, und steche de¬ ren Wand mit einer Nadel durch- Es wird keine Luftblase aus derselben sich erheben, die doch auf- steigen müßte, wenn etwas Luft mit dem Wasser in der Birne cingeschlossen gewesen wäre. Das Wasser also, das ans der Birne austritt, ist durch die Wirkung seiner mit ctngeschlosseuen Lust ^lcht herausgctriebeu worden. Die Grundlage der Luft, welche mit. dem Wasser als ein dem Scheine nach gleichartiger Körper verbunden ge« blieben ist, hat nicht mehr Elasticität, als das Wasser. Von einer solchen Grundlage gedachte Wirkung herzuleiten wäre eben so viel, als die Elasticität des Wassers für die Ursache derselben Wirkung angebcn. Die Wände der zinnenen Birne, ^'lche ihre Gestalt nicht wiederherstellet, können Wasser aus derselben auch nicht herausdrü- Die Elasticität dieser Wände, wenn sie incrk- l^ch wäre, müßte dem eingeschlossenen Wasser ^"ch die Wiederausdehnung der Wände auch ">chr Raum geben, den Austritt des Wassrrs also ^lmehr hindern, nicht aber beförde n. Nachdem Birg der Presse genommen wvrd-n ist, F s H kann AS ( 4Z2 ) AS kann der äußere Druck der Presse den nach feinet Hebung fortdaurendcn Austritt des Wassers nicht mehr bewirken. Demzufolge ist für diesen Aus¬ tritt des Wassers aus der Birne keine andere Ur¬ sache mehr vorhanden, als das eingcschlosscne Wasser selbst. Ist dieses Wasser durch den Druck der Presse nicht zusammengedrückt worden, so iß bas Wasser, das in der zufammengedrückten Dirne nicht Raum hakte, in der Zeit des gedachten Dru¬ ckes durch die Zwischenräume ausgetreten, und nur die Wassermasse zurückgeblieben, für welche in her verminderten Höhle der Birne Raum ge¬ nüg geblieben ist, welche folglich nach gehobenen äußeren Druck keine Ursache mehr hat, durch die Zwischenräume noch ferner mit Gewalt durchs- Lringen. La also das Wasser auch nach gcl)°' denen äußeren Druck herausdringt, so beweiset dieser Versuch: daß die in der Birne eingeschioß sene Waffermasse durch den Druck der Presse in einen kleineren Raum zusammengedrückt worben ist, als deren natürlicher Zustand fordert / nach gehobenen äußeren Druck sich wieder ^ natürlichen Ausdehnung in der verminderten höhle Platz hat, das Wasser folglich elastisch Die Birn muß gleich nach ihrer Vcrlöthung zu-n Versuche verwendet werden, sonst entwickelt st l etwas Luft aus dem eingeschlossenm Wasser, »n der Versuch wird z veydeutig. 2) AO ( 4Z3 ) AO 2) In seiner Abhandlung (Oilsertatio 6« Aguee, aliorum^ue nounullorum lluickoruin elLÜiciwte Vienna 1774.) hat Herbert durch Pen Versuch, den ich hier anführen werde, nicht mir die Möglichkeit das Wasser zusammenzudrü- üen bewiesen, sondern auch die Grade der Zu¬ sammendrückung bestimmt. Die Abänderung, welche er an der zum Versuche dienenden Ge- rälhschaft in Z Jahren darauf vorgenommen hat, ist in seiner Abhandlung (Os T^ers, liuickisgus ml aeriz Kenus ^ertinsutibus. Vinäobonas '779-) beschrieben. Ich werde daher den nähm- iichen Versuch mit der verbesserten Geräthschaft , angeben. 7^. Irrb. I'iA. 2Z. ist eine glä- ^jo,2i. strne Kugel, 7^O eine gleiche mit der Kugel - Gebundene Röhre. Diese steckt in der eisernen Aöhre die in k' unter einem rechten Kinkel nach oben, und dann in C wagrecht ge¬ igen ist, «»d Heyn; Versuche vermittelst Sie- Lklwachs, oder eines ähnlichen Körpers mit der Glasröhre 7VO verbunden wird. In dem Ende steckt eine andere eingeriebene eiserne Röhre .^6, die mit dem Hahne O geschlossen ist, sich drehen läßt, und mit seinem nach oben ^chtwinkelrg gebogenen Ende 6 die gläserne )öhre aufnimmt, welche eben auch mit '^iegelwachs befestiget wird, und an eine bey Ll ^wegljchx Latte angebunden ist. Ueber der Ku- ist das angemessene mcrallene, und wür- ststörmige Kästchen zusammengesetzt, das F f 3 au ( 4s4 ) sn brr Wand k'"" einen Einschnitt, in dem bk Röhre HL liegt , und einen Deckel K8 hat, brr abgcnommen werden kann. Aus diesem Decke! steigen zwey metallene Röhrchen auf, eines bcy L , mit welchem ein sehr dünnes Glasröhrchen wasserdicht verbunden ist, das andere beyk, das der Hahne lVI schließt. Nachdem die Ku¬ gel H. in daS Kästchen gelegt wvrden ist, wird der Deckel ^.8 auf dasselbe gesetzt, und jebcr nicht wasserdicht schliessende Verbindungsort des Kästchens mit Siegelwachs, oder Kitt genau verstriche». Zum Versuche füllt man die Kugel H ""d die Hälfte ungcfehr HL der mit der Kugel ver¬ bundenen Röhre HO mit destillirte» , und durch anhaltendes Koche» von kufttheilchen kurz vor¬ her möglichst gereinigtem Wasser, LO aber, den übrigen Theil der nähmlichen Röhre HD« mit -Quecksilber an, steckt deren Ende O in eiserne Röhre O, und die Kugel H in ihr Kä^ chen L8()O. Nachdem dieses Kästchen mitsti- nem Deckel geschlossen alle Verbindungen bestes ben mit einem Kitt, oder auf eine andere W wasserdicht verstrichen sind , und auch die Der' bindung der Glasröhre HO mit der eisernen Röhre k gesichert worden ist, gießt man durch da» Röhrchen HI Wasser in das würfelförmige Kal-' chen, bis es voll ist, und das Wasser in dcn> anderen Röhrchen bis z. B. in L sich erhel'l- Um zu frhvn, ob das Kästchen wasserdicht ge¬ schlossen schlossen sey, läßt man die Geräthschaft längere Zeit ruhen. Bleibt das Wasser durch die ganze Zeit in ? stehen, so ist das Kästchen wasserdicht geschlossen, und man kann die Höhe des Was» sch durch einen in? umgebundenen feinen Fa¬ den bestimmt anmcrkcn. Ist aber das Wasser in dem Röhrchen unter ? herabgefallen, so hat das Kästchen irgendwo eine Ocfnung , durch wel¬ che das Wasser herausdrtngt; man bestreicht da¬ her die Verbindungen des Kästchens abermal mit Kitt, und bemerkt die Oberfläche dos Wassers in i'- Dieses wiederholt man so lange, bis die Höhe des Wassers 8 im Röhrchen eine längere »eit unverändert bleibt. Diesemnach bemerkt man auch das End des W-rssercylinders 8, der in der wagrccht liegenden Röhre cingeschlossen 'st, mit einem feinen herumgcwundenen Faden, 8'eßt in die Röhre NO etwas Quecksilber, und ^uet den Hahn O , damit das aufgegossene Quecksilber mit dem in der Röhre schon uuhaltenen zusammcnstosse. Man giebt alsdann "uch und nach wiederum Quecksilber in die Röhre bis die Quecksilbersäule die verlangte Höhe So, wje die Quecksilbersäule in N6 wächst, wirkst das Wasser von 8 gegen die Kugel und das in dem Kästchen eingeschlosscne lasser steigt über 8. Setzen wir, das Wasser "0 nachdem N6 die Höhe der Quecksilbersäule 4 F. geworden ist, in ^1) von 8 bis ge» '^cn, und im Röhrchen bis in ö gestiegen. Der F f 4 Ver- ( 4Z6 ) Versicherung wegen , baß dieses Weichen der Wassers durch keine Nebenursache vergrößert wor¬ den sey, laßt man die ganze Gerälhschaft auch itzt wiederum eine etwas längere Zeit ruhig sic¬ hen , und befestiget die Fäden X und st, welche die Standorte des Wassers anzeigcn, erst, nach¬ dem dasselbe in X und st eine längere Zeit un¬ verändert gestanden ist. Hat man dieses bemerkt, so lege man die inX geschlossene Röhre XO wag- rccht nieder, damit der Druck der Quecksilber¬ säule auf das Wasser gehoben werde, so tritt das Wasser von X wiederum nach 8 heraus, und fällt von st in X. Nur die Ausdehnung der Kugel konnte das im Kästchen eingeschlolstne Wasser von ? bis st hinaustreiben, kst als» ist die vergrößerte Ausdehnung der Kugel Die nähnrliche Vergrößerung der Ausdehnung a" der Kugel bewirkt, daß in derselben eine gt"- ßere Wassermasse Raum 'finde, aus L folg^i gegen zurückweichen müsse. Ist aber da Wasser durch den Druck der Quecksilbersäule^' in der That zusammengedrückt worden, so es itzt einen kleineren Raum einnehmcu, als diesem, auch aus dieser Ursache folglich >^n ' gegen gewichen seyn. Demzufolge isi , der Wirkung zweyer Urfachen gleich: der M- größerung der Ausdehnung an der Kugel und der Verminderung der Ausdehnung dev dieselbe eingeschlosscncn Wassers, und, dieses zusammengedrückt worden ist, i-> und L K— die Zusammendrü¬ ckung, das ist: die Verminderung der Ausdeh¬ nung des Wassers geben. Dividiret man als¬ dann die ganze Ausdehnung , oder Höhle der Kugelt, und der Röhre mit gedachter Differenz Lx— so zeigt der Quotient, um den wievielten Theil des Ganzen die Ausdehnung des Wassers durch den Druck einer Quecksilbersäule 4 F. vermindert, wie viel das Wasser zu- sanimengedrückt worden ist. Die Ausdehnungen, oder die Körperinhalte LX, und bestimmte Herbert auf die -ckt, welche §. 20. schon angegeben wurde. Er füllte die Kugel und den Theil in der ^mperatur, in welcher der Versuch gemacht "-'urde, mit Quecksilber, und bestimmte dessen Gewicht in solchen Theilen, deren 6ZZz6 eine Wiener Mark geben. Die Körperinhalte LL, mid ?ss wurden auf die nähmliche Art bestimmt, U"d dann das Gewicht des Inhaltes ^6 , mit dcr Differenz der Gewichte LH — Lss dividiret; ^" Quotient zeigte, wie viel solche Theile, ber¬ eichen gedachte Differenz war, in ent- -Een stad. Hicmit farid Herbert: :: 4ZA8: l - fast ;: i: 0,00025 die Zu- ^mmendrückung des Wassers durch den Druck Quecksilbersäule von 4 F. den 0,00025» seiner ganzen Ausdehnung gleich. Z) Beweisen sehr viele Erscheinungen, die an dem Wasser bemerken, kessen elastische: F f 5 De- AO ( 4Z8 ) AO Bestimmung. In einem hatten Körper, der sich nicht zusammendrückcn läßt, müßte die Bewe¬ gung im Augenblicke forkgepflanzk werden; im Wasser fordert die Bewegung so, wie bey ela¬ stischen Körpern, wenn die Geschwindigkeit gleich ist, eine desto längere Zeit, je großer der Raum ist, in welchem die Bewegung forkgcpffanzt wird. Dieß sehen wir z. B. bey der wellenförmigen Bewegung des Wassers. Von einem weichen oder harten Körper springt der schief anlaufendt Körper nicht ab. Von der Oberfläche des Was¬ sers springen Schrotte und Kugeln ab, die auS einem Flintcnrohre schief aufgeworfen werden, und der Zurückprellungs Winkel ist dem Einfalls¬ winkel fast gleich, was nur bey vollkommen ela¬ stischen Körpern zutrift. 2. Abh. §. »74- Er¬ fahrne Schützen behaupten: daß die Kugel, die auf das in dem stillstehendcn Wasser erscheinend Bild des Zieles aus dem Flintcnrohre abgesW- ftn wird, das Ziel treffe. Dieß fordert: daß der Einfalls-und der Zurückprellungswinkel örn der abgeschosse.ne» Kugel eben so gleich sind / beym Lichte. Die Vögel könnten sich in der kalb wenn diese nicht elastisch wäre, höchstens nur er¬ halten , nie aber fortbewegcn. Das nähmllrU müßte beym Schwimmen der Threre im Wal!^ erfolgen, wenn dieses nicht elastisch wäre, aus den Gesetzen des Stoffes erhellet. 2- rc>. Kap. Da also die Erfahrung das cheil beweiset, so ist auch aus den Erscheinung - des AS ( 4§9 ) AS kis Schwimmens die Elasticität des Wassers er» wiesen. Die Fortpflanzung des Schalles im Wasser, die Spiegclartigkeit der Wasserflächen, und die reguläre Zurückprellung des kichtes von denselben, u. d. Erscheinungen mehr sind eben so viele Beweise für die Elasticität des Wassers. Demzufolge ist die Elasticität des Wassers, und, wie wir gleich sehen werden, auch die Ela- sticität der übrigen Flüssigkeiten zur Erklärung les, in der ez. Abh. §. 76. bewiesenen, Druck- kesetzcs mit Grund angenommen worden. 122. Die viel stärkere Elasticität der lnftartigen Körper bewirkt, dast wir uns von derselben Vie! Achter überzeugen > können , als von jener der tkvofbaren Flüssigkeiten, doch können wir uns °"ch von dieser in jeder tropfbaren Flüssigkeit "Zeugen. In der Geräthschafk, welche ich im ^rh. §. Up 2. beschrieben habe, kann man ähnliche Behandlung jede tropfbare Flüssig» iusammendrücken, und sich überzeugen, daß ^sselbe «ach gehobenen äußeren Druck die vor- Schabte Ausdehnung wieder erhalte. Auf diese hat Herbert gefunden: daß durch eincQueck- ' ^krsänle von 4. F. die Ausdehnung des Wein- um einen ZlOi, des Leinöhlcs um einen ^^^7- des Quecksilbers um einen 10529. Theil 'hundert werde. Wir behaupten also mit Grund: alle luftartige und tropfbare Flüssigkeiten ela- M sind. Die AO ( 460 ) AO Die kleine Verminderung, welche die Aus¬ dehnung des Wassers durch einen äußeren Druck leidet, und ihre in Beziehung auf jene der lust- artigen Körper eben daher geringe Elasticität bi kein hinreichender Grund dieselbe bey der Unter¬ suchung und Erklärung der Wirkungen des Ms- sers äusser Acht zu lassen. So klein dieselbe auch ist, so ist sie doch nicht unendlich klein, und auch sehr kleine in einer sehr grossen Menge gesammelte Theile geben ein beträchtliches Ganzes, eine es' sehr merkliche Summe. Vermög Berechnung« beträgt die Verminderung des Gewichtes, wel^ durch die vereinigte Wirkung der Sonne, und des Mondes in jedem einzelnen Theilchen per Mc«-' wässer erzeugt wird, noch weniger als eb« 2000000. Theil, einen viel minderen Thetl alst- als die Elasticität des Wassers, und doch jene Verminderung an der Fluth , und Ebbe l>' merklich. Nebst den Erscheinungen, welche ankerst^' deney Orte«? vorgekommen sind, und jenen, ' ich §. 12!. No. z. zumBeweise genonimen b" ' giebt es noch mehr Erscheinungen, deren^-, rung von der Elasticität der tropfbaren keiten abhängt, und ohne dieser nie befried ist- Z. B. will ich eine dieser Erscheb'"'^ anführen. Die Erscheinung, die »um angenommen wird, und vermög welcher d-e schwindigkeit des flüssigen Körpers, »e.r bey ner angebrachten Oefnung aus dem Tefäße^ ( 46l ) M dk Quadratwurzel der Höhe' ist , in welcher die Flüssigkeit über der Oefnung im Gefäße ste¬ het, z. Abh. §. i§>2. wird durch die Clasticität der tropfbaren Flüssigkeiten leichter Miesen , Dls dieselbe am erwähnten Orte bewie¬ sen 'st- Nachdem die tropfbaren Flüssigkeiten klastisch sind, müssen sich ihreTheile, welche vor¬ her zusanuncngedrückt waren > sogleich Herstellen , nie» sie an der Oefnung des Gefäßes Raum dazu bekommen, folglich auszutreten anfangcu. Dem¬ zufolge wird die Clasticität der austretenden Thcile ber Flüssigkeit durch den Druck bestimmt, der im Gefäße wirkt, und ist eben daher wie ihre be- fimmcnde Ursache, wie die Höhe der Flüssigkeit Gefäße, -.:N. z. Abh. §. 77. Allein! die Geschwindigkeit , mit welcher die Flüssigkeit aus- ^ikt, ist «ne unmittelbare Wirkung der nach der Zugabe bestimmten Elastizität, und ihr Verhält- muß durch die Wirkung der Clasticität bc- simmt werden. Jede Wirkung ist desto größer, starker die wirkende Kraft > und je länger die o^ so ist auch die ganze Summe, hiemir auch die Geschwindigkeit des Aust Nt" :: !/iv , und , wenn O diese Geschwm^ ausdrückt : ü:: l^l^. Es ist aber ch / folglich: lXtL.: l^rl. Also auch: 6: l^ ILZ. Eine Eigenschaft des Mass rs ist die macht der anziehenden Bestimmung seiner drcVerwandtschaft, welche siez t den pern AB ( 46z ( AB M haben. Durch die Auflösung der Salze, und anderer Körper, in deren Verbindung Salz mhaittn ist, sind wir überzeugt, daß sehr viele Körper im Wasser aufgelößt werden; fast alle Körper , ^er Fett ausgenommen, werden vom Wasser benetzt, wenn sie sich auch mit diesem durch keine Auflösung verbinden. Beyde diese Wirkungen hangen von der Uebermacht der an- jnhenden Bestimmung , von der Verwandtschaft ab, durch welche die Wasscrthcilchen gegen andere Körper starker , als gegen einander gezogen wer? 1. Abh. §§. ßy. 88, 89« Durch die Benetzung der Körper, und sein ^»dringen in deren Zwischenräume, ohne die- l'!bcn auszulösen, bringt das Wasser nicht selten Wirkungen hervor, die sehr viel Kraft fordern. Elbse und Bonnen, welche in eiserne Röhren ^>k Wasser eingeschlossen werden; zersprengen röhren. Giebk man in starke , vorzüglich höi, ^"e, Gefäße so viel Erbse, als jene fassen, füllt deren Zwischenräume mit Wasser aus, ° heben di- Erbse, indem sie das Wasser zwi- ihre Theile, in ihre Ausdehnung aufnch- grosse auf die Mündung der nühmlichcn chäße gelegt Lasten. Dünne, aus weichem, ^"lkenem Holze geschnitzte Keule brechen den ""histein von der Fclse los, wenn sie in die ^schnitte, in die rund umher ausgehaute Fuge geschlagen, und hinreichend benetzt werden. b'esm, E ähnlichen Körpern scheinen die Was. U(O ( 464 ) Wassertheile, durch die Ucbermacht ver anziehni- den Bestimmung in dieselben aufgenonimen, sich mit allen Fiberchen der Körper zu verbinde», und denselben eine größere Ausdehnung zu cssben, bu dem sie auch zwischen die Thcile der Flberche» eindringen, die aus Mangel der gleichförmige» Umhüllung nicht aufgelöset werden, i. Abh. 99- Die Anstösbarkeit so vieler Körper in kein Wasser muß natürlicher Weise bewirken, diese Körper in einer große en oder kleinere» M<»- ge aufgelößt werden, wenn sie mit dem WH' in die Berührung kommen. Demzufolge ni»? das Wasser, das über einen Grund läuft, eka sichet, in dem dergleichen im Wasser auflöske- Körper enthalten sind, von diesem nach VerlH' denheit der Umstände mehr oder weniger in nehmen. Nebst diesem wissen wir auch aus t-e Betrachtung der bekannten luftarkigen Köms- daß auch deren Grundlagen von dem Wasser »ls- genommen werden, der meisten wenigstens. E'" liegt der Grund der Ungleichartigkcit der die wir in der Natur finden. Diese AuM^' keit der Körper bewirket, daß unsere Wäi^' auch selbst das reinste Regenwasser von tigcn Thcilen nie ganz rein sind. Die artigen Theile, die im Wasser aufgelößt men, sind mit demselben in einem dem nach gleichartigen Körper verbunden, benc»^ öaher dem Wasser seine Durchsichtigkeit TE c 46s ) « wk'wn auch durch die Erfahrung überzeugt sind. Nicht selten aber enthält das Wasser auch andere verschiedene Theile, die in demselben nicht aufgc- l»ßt, Indern mit demselben nur vermischt sind, das Wasser daher undurchsichtig, trüb machen,, durch die Ruhe sich leicht vom Wasser scheiden, und dessen Durchsichtigkeit wiederherstellen, so¬ bald sie, nach dem Erfordernisse ihres eigen- chümlichen Gewichtes, zum Boden gesunken sind, °der an der Oberfläche des Wassers schwimmen, Wenn solche Wässer, in welchen fremdartige Theile ohne Auflösung blos durch die Mischung enthal¬ ten sind, über sandigen Boden laufen, verlieren wegen der stärkeren Reibung am Boden einen größeren Theil ihrer Geschwindigkeit, und sind hiemit nicht mehr im Stande, die nähmliche Menge fremdartiger Theile, welche in ihrer Mischung ist, iE sich fortzuführen, der Sand ziehet auch viele den nähmltchen fremdartigen Theilen an sich, hält dieselben in seinen Zwischenräumen zu- tuck, das Wasser endlich findet in dem sandigen ^»den wenig, oder keine andere Theile, die es sm« der zurückgelassenen mitnehmen könnte, hat ^h-r jene Durchsichtigkeit, die wir an Wässern Werken, welche über sandigen Boden laufen. das Wasser rein sey, kann man vermittelst ^r gesättigten Eilberauflösung in der Salpe- trssäure bestimmen. Wird das Wasser nicht nachdem einige Tropfen gedachter Auflösung dasselbe gegeben worden sind, sv ist rein, G g und AO ( 466 ) AO und zu allen jenen chymischen Behandlungen der Körper tauglich, welche reines Wasser fordern. Wird das Wasser nicht trübe, wenn eine ähnli¬ che Auflösung des Quecksilbers etnaegossen wird, so ist es noch reiner. Natürliche Wässer, welche durch ihre Eigen¬ schaften zu erkennen geben, daß sie Erde aufgc- läßt enthalten, welche z. B. einen unangenehme» erdigen Geschmack haben, die Seife nicht leiciit auflösen. Hülsenfrüchte nicht weich kochen, u. d. pflegen wir harte Wasser zu nennen. Na¬ türliche Wässer aber, die eine Säure, oder an¬ dere Salztheile, oder Metalle aufgelößt enthal¬ ten, werben Mineralwasser genannt. So nen¬ nen wir z. B. die Wässer , in welchen eine grö¬ ßere Menge der Grundlage der kohlengesauerken Luft, Kohlenstoff mit dem Sauerstoffe verbunden/ Kohlensäure aufgelößt ist, Sauerbrunnwässer. Ist in dem Wasser z. B. eine Eisenhalbsäure auf¬ gelößt enthalten, und läuft dasselbe durch »M alkalische Erden, so verbindet sich die Säure niit diesen, und bewirkt, daß die köhlengesäuerte kust aus den Erden entwickelt werde, welche von de>» Wasser ausgenommen wird, und dieses zur Aus¬ lösung des aus der Säure geschiedenen Eißu tauglich macht. §. 40. No. z. Achnliche Wir- kungen können auch auf eine andere Art erzeug! werden. Das Meerwasser unterscheidet sich do» übrigen natürlichen Wässern durch seinen salM" dir- « ( 467 ) bitteren Geschmack, der in wärmeren Länderet stärker, als in kälteren, und in der Tiefe des Meeres überhaupt stärker, als an dessen Ober¬ stäche ist. Dieser Geschmack wird der Auflösung de« gemeinen, oder des Kochsalzes, des glaube- kischen Salzes, des Gypses, und eines erdigen Ealzcs, das aus der Kochsalzsäure, und der wissen Magnesia zusammengesetzt seyn soll, zu¬ geschrieben. Doch kommen die Chymiker in der Angabe, der in Meerwässern vorkommen- ^» fremden Stoffe, und in der Erklärung ih- ter Verbindungen nicht ganz überein. Die Ge¬ genwart eines Erdharzes in dem Meerwasser wi- ^ssprechen dermalen die meisten, oder geben we-- Wens nicht zu, daß es in eine- merklichen Quan- ^ät j» hx,, Meerwässern enthalten sey. Daß Hon das Meerwaffer von allen fremdartigen Thei- ^» reinige» könne, behauptet Macquer aus eige- Erfahrung. Wenn bey der Destillirung des -nerwassers jene Vorsicht gebraucht wird, die sonst anwenden muß, um möglichst reines Hasser zu erhalten, reine der Einwirkung des Äffers so wenig als möglich ist , ausgesetzte Me, z. P. gläserne dazu verwendet wer- das Kochen des Wassers verhindert, nie die Stärke des Feuers angewendet - wird, ^"ch welche die Temperatur das Wasser bis zunt ^°chen erhöhet ist, die Destillirung beendiget . sobald das Wasser sich zu trüben anfängtj dem Anfänge der Destillirung übcrge- Gg 2 hrnbe/ HO ( 468 ) HO henbe, mit flüchtigen Stoffen meistens verm- reinigtc Wasser ausgegossen, u. d. so wr-L du- Meerwasser von seinen fremdartigen Theilen reiniget. Daß diese Reinigung des Meerwaffe? durch eine natürliche Destillirung vollbracht werde, beweisen erstens die auch aus dem Meere sich er¬ hebenden, und bann im Regen wieder herabfti lenden des Geschmackes der Meerwässer beraub¬ ten Wafferdämpfe, zweytens die süssen Wässer der beständigen Wasserquellen, die ihr Wasser, sehr wahrscheinlich wenigstens, vom Mecrwasse: haben. 124. Ich habe im vorhergehenden §. ein M Mittel angegeben, durch welche man bestimme" kann, ob ein Wasser rein, oder unrein ist ' Schwerer ist es zu bestimmen, welche Stoffe i" dem unreinen Wasser aufgelößt vorkommen, es wird zu dieser Bestimmung in allen Faüss eine genauere Kenntniß der chemischen Verwand schäften erfordert, als man bey Anfängern " der allgemeinen Naturlehre voraussetzen kau" ich werde daher nur zum Beyfpiele einige nE dergleichen Fälle hersetzen, die sich meisten auf'^. trachtungen, und Versuche gründen, die dem vorhergehenden bekannt sind, i) wir, daß man jene luftartigen Körper, bett" Grundlagen mit dem Wasser verbunden sind, dur' dessen Kochen entwickeln könne. §. 40. No. ? L. 58. No. II. Das Kochen des Wassers aff°' das TE ( 46? ) das Auffangen der dabey allenfalls entwickelten kuft, und deren Untersuchung können in einigen Wen als Mittel dienen zu bestimmen, ob, unb welche Grundlagen der luftarttgen Körper im Mr aufgelößt vorkommen. Ist z. B. das Mr mit kohlengesäuerter Luft geschwängert, und dadurch zur Auflösung eines erdigen Stoffes bestimmt worden, den es daher aufgelößt ent¬ hält, so entwickelt sich aus dem kochenden Was¬ ser die kohlengesäuerte Luft, und die aufgelöst Mesene Erde wird gefällt. Diese kann als¬ dann vom Wasser abgesondert untersucht werden , M zu bestimmen , von welcher Art sie sey. Ist dieselbe z. B. eine Kalk-Bitter-oder Thouerde, giebt fix mit Schwefelsäure verbunden Gyps, Ättersalz, oder Alaun. 2) Die starke Ver¬ wandtschaft der Kochsalzsäure zum Silber ist eben aus dem vorhergehenden bekannt. §. 69. Demzufolge müssen einige Tropfen der -überauflösung in der Salpetersäure einen Nie- ^rschlag des mit der Salzsäure verbundenen Albers bewirken, wenn ein Wasser Salzsäure " seiner Auflösung enthält- z) Silber und Quecksilber verbindet sich leicht mit dem Schwe- der in dem Wasser aufgelößt enthalten ist, ^'den schwarz, und niedergeschlagen. §. 58- lli. Es ist also eine Quecksilberauflösung der Salpetersäure ein Mittel zu entdecken , ob Wasser Schwefel vorkomme. 4^ Gallastink- ' "rächt durch ihre Verbindung mit dem Eisen G g z das UM ( 470 ) 'UM vas Wasser schwarz, in welchem eine EssenM- iösung enthalten ist. Ein geglättetes Eisenstüä bekömmt in der Kupferauflösung einen rochen Ilcberzug. Jene also kann als Mittel zur Ent¬ deckung der Eisentheile, dieses der KupftrtlM dienen, u. d. m. 125. Wasser, oder richtiger zu reden, die Grund¬ lagen , die mit einander, und mit dem erfor¬ derlichen Warmestoffe verbunden, Wasser geben, K. ny. kennen wir auch im festen Zustande als Eis. Wasser wird zu Eis durch den bis zu nem bestimmten Grad gebrachten Absatz, Mangel des Wärmestoffes , ist daher eine Auflö¬ sung des Eises im Wärmestoffe. 4. Äbh. §> 3^ Dieß bedarf also keines Beweises mehr- dem nähmlichen Orte ist auch gezeigt worb» dass der Grad der Kälte, des Mangels mestoffe, bey dem das Wasser zu Eis nicht beständig, nicht immer der nähmliche st>' daß her Bcptritt fremdartiger Theile zum werden des Wassers nichts beytrage, und be^ Übergänge des Wassers in Eis Wärmestoss gesetzt werde. Woher es komme, daß die dehnung des Wassers bey seinem Eiswerden sehr, und mit solcher Gewalt zunchme, der nähmlichen Abh. §. 40. erklärt worden, aus §H 2z. 24. wissen wir die Ursache - welcher das Eiswerden des Wassers "»f ' Oberfläche anfängt. Die Gestalt dec bß"'" - chcn TE ( 47! ) TE hat ihre Erklärung aus der n. Abh. §. 74- Da« her haben wir bey der Entstehung des Eises nur die Luftblasen noch zu betrachten, welche dabey, ost auch in einer größeren Menge entwickelt wer¬ den, und nicht selten, vorzüglich, wenn das Eis sehr schnell entstehet, auch im Eile selbst einge¬ schlossen Vorkommen. Bey Gelegenheit der Ver¬ bindung verschiedener Luftarten mit dem Wasser haben wir §. 40. No. z. gesehen, daß der luft- artige Körper, dessen Grundlage mit dem Wasser verbunden ist, aus diesem bep dessen Uebergang m Eis entwickelt werde. Der Wärmcstoff, der bey dieser Veränderung des Wassers abgesetzt wird, kann sich mikjgedachter Grundlage ungehindert Verbinden, und dieselbe in luftartigen Zustand versetzen. Der wicderhergesiellte luftartige Kör¬ per muß, seines geringeren eigenthümlichen^ Ge¬ wichtes wegen, sich im Wasser erheben, wenn " nicht gehindert wird, und eben daher zwischen Eisfiberchen eingeschlossen bleiben, wenn bnse um sjenen zu ' schnell entstanden sind, eine feste Hülle um denselben gebildet haben. Nach- bcm auch jenes Wasser, das vor feinen Uebcr- in Eis durch anhaltendes Kochen von Luft- Teilchen möglichst gereinigct wurde, in dessen E'sc keine Luftblasen zu bemerken sind, seine Aus¬ dehnung eben so, und mit der nähmlichen Ge- ^nlt, vergrößert, wie ein anderes von Lufttheil- Hen nicht gereinigtes Wasser, so kann diese Ver¬ äußerung der Ausdehnung, und die Vermiude- Gg 4 rung AB c 472 > HO rung beS eigenthümlichen Gewichtes gedachte» Luftblasen nicht zugeeignct werden. Die Spa!» tung des Eises bei) zunehmender Kälte zeigt eine Verminderung der Ausdehnung, welche Key allen Körpern mit der Kälte verbunden ist. 4> Abh. §. l2. Auch gedachte Spaltung des Eises also kann von den eingeschlossenen Luftblasen nicht hergeleitet werden. 126. Ans der Betrachtung ftner Versuche, die wir in der 4. Abh. §. 45. zum Beweise derWie- derverbtndung des entbundenen Wärmcstoffes an¬ gegeben haben, ist klar: daß es Auflösungen ge¬ be , bey welchen eine große Menge des Wärme- stoffes verschluckt, und gebunden wird, daß man solche Auflösungen erhalte, wenn Schnee, oder zerschlagenes Eis mit Kochsalz, rauchende Sal¬ petersäure, u. d. vermischt werden. Da also bewiesen ist: daß zum Eiswerden des Masters nur ein bestimmter Absatz, oder Mangel desWär- mestoffes im Wasser erforderlich sei), so erhelltt auch: daß man vermittelst gedachter und ähnli¬ cher Auflösungen das Wasser, und ähnliche tropf¬ bare Flüssigkeiten schnell in Eis verwandeln könne- wenn das Wasser und gedachte Auflösungen in eine solche Verbindung mit einander versetzts'wer- den , daß die Auflösung den Wärmestoff aus dem Wasser in ihre Verbindung ziehe, wenn Z- bas Gefäß mit dem Wasser in gedachte AuflöM gesetzt wird. Nach « ( 473 ) PE- Nach Muschenbroeks, und Mairans Ver¬ suchen dampft auch das Eis ab, wodurch die Dämpfe auflösende Eigenschaft der atmosphäri¬ schen Luft bestätiget wird. Ein Stück Eis- das der freyen Luft längere Zeit ausgesetzt war, verlieret von seinem Gewichte, seine Ecke, und Spitze werden stumpfer, wenn auch die Tem¬ peratur der Luft tiefer ist, als zum Uebergange dis Wassers in Eis erfordert wird- Die Temperatur des Eises kann erhöhet, und ve mindert werden, ohne daß es seinen festen Zustand verändere, und die Temperatur besannt dem Eise verbundenen Körpers erhält von dem¬ selben die nähmliche Veränderung. Wenn also jeder andere Körper eiu Leiter des Wärmestof- ist, per ohne Veränderung seines festen, oder ^lstgen Zustandes verschiedene Temperaturen an- "imint, und anderen Körpern mittheilet, so muß °"ch das Cis für einen Leiter des Wärmestoft irs wie alle übrigen Körper anerkannt werden, die Behauptung einiger Chymiker: Eis scy Leiter des Wärmestoffes ist ungegründet- uß die Temperatur des Eises ohne Veränderung ^ks festen Zustandes verändert, erhöhet, und ^ögesctzt werden kann, beweisen folgende Ver¬ suche. l) Damit das entstandene Cis im keinöhle uykergehe, sinke, lege man eine bleyerne m das Wasser, das in Eis übergehen soll. ' Kugel wird in dem entstandenen Eise einge- G g § schlvft AB ( 474 ) TE schlossen feyn. Dieses Eis setze man einer tiefen Tem¬ peratur aus, die nm einige Grade tiefer ist, als jene, in welcher das Wasser zu Eis wird , z. B. einer Temperatur von — 8° R. Eine hinlänglich- Quantität keinöhl setze man einer etwas höhe¬ ren , doch tieferen Temperatur aus, als des Eiswerden fordert, z. B. — 4° R. Nachdem beyde durch hinreichende Zeit gedachten Tempera¬ tur ausgesetzt waren, bringe man das i» daS Leinöhl getauchte Eisstück an einer genauen Schall' wage ins Gleichgewicht. Das Eisstück verliere! immer mehr und mehr von seinem Gewichte ia hem Leinöhle, und , da es eben so viel verlieret, als das Lcinöhl unter gleicher Ausdehnung wiegt Z- Abh. §. 94. so wächst seine AusdehnE Nimmt man das Eis aus dem Oehle, und dasselbe der nähmlichen Temperatur aus, in cher es vor diesem war, so wird sein nach einer bestimmten Zeit wieder das nähm^ seyn, womit es bewiesen ist, das die Eismas im Oehle nichts verlohren habe. So lang Körper seinen festen, oder flüssigen Instand, " dem er ist, beybehält, schliessen wir bey anderen Körper von der Vergrößerung Ausdehnung auf die Erhöhung, und von Verminderung der Ausdehnung auf die H"" setzung seiner Temperatur. Wir müssen alw so aus dem gegebenen Versuche bepm sen, das feinen festen Zustand nicht verän hat. . TE c 475) 'AO 2) Man befestige vermittelst Korkstöpscl a» jedem Ende einer beyderseits offenen mit Wasser angefüllten Röhre einen Stift dergestalt, daß jeder in das Wasser reiche, und, nachdem dieses zu Eis geworden ist, in diesem befestiget sey, der Eiscylinder folglich mit Beyhülfe der Wärme vermittelst der nähmlichcn Stifte aus der Glas¬ röhre gezogen werde könne. Diesen Eiscylinder bringe man an dem Pyrometer, wie einen an¬ deren festen Körper, an, 4. Abh.'§. 12. und umgebe denselben mit einer Mischung von Schnee ""d gemeinem Salze. Der Weiser des Pyro¬ meters wendet sich zurück, zeigt eine Vcrminde- rung der Ausdehnung. Nachdem aber gedachte Mischung abgefallen, und abgeflossen ist, schrei¬ tet der Weiser vorwärts, zeigt eine Vermehrung, der Ausdehnung. Dieser Versuch ist noch über¬ zeugender , als der vorhergehende. Beyde giebt auch Herbert in seiner Abhandlung (Dilsertnrio igne. Vienne r77Z.) Seit. ZV. Zt. an. 3) Man l Dunstkreise aber ohne Vergleich bequemer, ii ohne Erinnerung einleuchtend. Die engen Gränzen, in welchen die am Em ohne Hebung seines festen Zustandes , Veränderungen seiner Temperatur eingeschrä'U sind, und unter 0° R. bleiben müssen, kann un¬ möglich Grund genug feyn, die wärmeleitende Eigenschaft des Eises zu widersprechen. Au-d andere Körper, die aus der Zahl der Wärmelei¬ ter nicht ausgeschlossen werden, verändern bee einer bestimmten Temperatur ihren festen, ober tropfbaren Zustand, nur sind diese Temperature» in verschiedenen Körpern verschieden. Das Oueck Mer z. B. gehet bey einea- hinreichenden Herab- «etzung feiner Temperatur in Eis über, wird fess wird sogleich wiederum flüssig , als seine Tempe¬ ratur über diesen Grad erhoben ist, »nd wirt endlich auch in Dämpfe aufgelöst, wenn M AO ( 477 ) AO Temperatur hinlänglich erhöhet wird, so auch die Öeh!e u. d. IN. Warum schließt man doch das Üuechsilber, das die Wärme ohne Veränderung seines Zustandes über gedachte Grade der Tempe¬ ratur nicht leitet, aus der Zahl der Wärmeleiter nicht aus? Giebt vielleicht die größere Zahl der Mittelgrade Grund dazu? Warum bleibt alsdann der Weingeist ein Wärmeleiter, der bey einer viel tieferen Temperatur in Dämpfe aufgelöst wird? Kannen wir eine festgesetzte Zahl der Grade an- Ben, welche die Temperatur des Körpers ohne Veränderung seiner Art annehmen muß, damit derselbe für einen Wärmeleiter angenommen werde, nachdem diese Zahl der Grade eben so sehr, als die Art der Körper verschieden ist? 127« Der dritte Zustand, in dem wir das Was- kennen, ist der Zustand der Wafferdämpfe. wie das Eis zu Wasser wird, schmilzt, so- bald seine Temperatur auf R. gestiegen ist, so wird das Wasser in Dämpfe aufgelöst, ^dald seine Temperatur auf 80° R> erhoben ist, '"it dem Unterschiede, daß diese zur Auflösung der Dämpfe erforderliche Temperatur nicht so unver¬ änderlich wie jene ist, die zur Schmelzung des erfordert wird. Die zur Auflösung des Esters in Dämpfe erforderliche Temperatur hängt nc» dem Drucke ab , der auf bas in Dämpfe auf- 'Niösende Wasser wirkt; ist dieser Druck stärker, so NB (478) TE' so ist auch cine höhere Temperatur zur Auflösung des Wassers in Dämpfe nothwendig, und umgo kehrt; weil der Druck ein Hinderniß der Auflö¬ sung in Dämpfe ist, und die wirkende Ursache/ wenn sie eine Wirkung erzeugen soll, jederzeit de¬ sto stärker sepn muß, je größer das Hinderniß ist. Dessen ungeachtet bleibt die Erhöhung der Temperatur, der erforderliche Zusatz des Wärnu- stoffes, die bestimmende Ursache der Auflösungin Dämpfe, und die Verminderung des Druckes da Atmosphäre ist nur eine Verminderung des Hin¬ dernisses §. 76. No. 7., dann 4. Abh. §§ 42. In diesem letzten F. habe ich auch jene Ver¬ größerung der Ausdehnung angegeben - welche das Wasser bey seiner Auflösung in Dämpfe nach Herberts Bestimmungen erhält, und daraus die Gewalt erkläret, welche von den Wasserdänipst" bei) ihrer Entstehung ausgeübt wird, und defle größer ist, je größer die Menge der entstehende" Dämpfe, und je gleichzeitiger ihre Erzeugung 'ib je schneller diese vollbracht wird. Hierin liege die Ursache der Erscheinungen, welche wir au de" Lampfkuyeln, Wrn-kugeln (aeolixilE) be¬ merken , und der Wirkungen der Dampfs schine, in welcher statt der wirkenden, die Ma¬ schine bewegenden Kraft die entstehenden Wast^- dämpfe durch eine diesen angemessene Einrich""ö der Maschine angewendet werden. Die ohne Weisung eines M-deles dieser Maschine nach AO ( 479 ) AB' Itn Abriß allein beschwerliche, und nicht so fa߬ liche Beschreibung derselben wird beym mündli¬ chen mit dem Versuche begleitenden Vorträge be¬ quemer, und faßlicher seyn. Daß die Wasser- und andere Dampfe, de¬ ren größerer Theil aus Wasserdämpfeu bestehet, in der atmosphärischen Luft, wie ein anderer Kör¬ per in seinem Auflösmittel, aufgelöst werden , die Auflösung in Dämpfe daher auch von der Einwir¬ kung der Luft abhänge, welchen Veränderungen, und aus welchen Ursachen diese Auflösung der Dämpfe unterworfen sey, und die Folgen dieser Veränderungen haben wir schon §. 84« und folg. Allgemeinen bestimmt. Die Behauptung der Naturforscher: daß die feuchte Luft geringer sey, kleineres Gewicht habe, als die trockne, weniger ^kglich als diese drücke, widerspricht meinen alt ^dachten Orten, und besonders §. HO. No. i. ^machten Folgerungen, und Erklärungen nicht, bedachte Behauptung stimmt vielmehr mit der Einigen überein. Feuchte Luft, die also auf las Hygrometer so wirkt, daß dieses die Feuch- 'hk-it der Luft zeige, ist nur jene, in welcher '^gelöste, folglich abgesetzte, oder noch nicht gelöst gewesene Dämpfe, oder Feuchtigkeiten ^banden sind §. yo. No. 2-, weil nur eine '°^e freye Feuchtigkeit auf das Hygrometer wirkt, daß die Luft nach dem Absätze der Dämpfe, »or der Auflösung derselben kleineres Gewicht habe, AO ( 48o ) AO habe, weniger drücke, als die mit diesen Däm pfen geschwängerte Luft ist kurz vorher im nähm lichen §. yo. No. i. gesagt worden. Die von Saussure, und anderen Naturfo- fchern nicht nur in warmen Dämpfen, fonom auch in Nebeln, und Wolken bemerkten Danipf- bläschen , welche von den abgesetzten, oder noch nicht aufgelöst gewesenen Dämpfen gebildet wer¬ ben, wenn diese in keine Wassertröpfchen zusam- menlaufen, als Eisfplitterchen sich nicht vereini¬ gen , und auch kein Körper vorhanden ist, in Len sich dieselben anlegcn könnten, scheinen ni zur Erhebung der Dämpfe in der atmosphärisch-» Luft, und zur Erzeugung der Wolken nicht noch wendig zu seyn. Ueberdieß ist die Erzeugung, und die Dauer dieser Dampfbläschen schwer j» erklären. Daher scheinet es mir auch, daß bin- Bläschen von einer uns noch gar nicht, «derb nigstens nicht hinlänglich bekannten Ursache HE leiten sey, und vielleicht etwas ganz anderes be¬ weise, als wir aus denselben folgern wölb» Die Auflösung des Körpers in einer Flüssigkeit für sich schon hinreichend, jenen in dieser zu der Höhe vermittelst einer Bewegung der nähn^ chen Flüssigkeit zu erheben, was immer für «igenthümliches Gewicht der aufgelöste Körper i» und für sich selbst habe. Dieses beweisen die im Abgrunde des Meeres aufgelösten, bis zn. dessen Oberfläche erhobenen Stosse. Na-, tzE ( 48i ) tein also die Auflösung der Dämpfe in der atmo¬ sphärischen Luft bewiesen ist, welche auch Saus- sure annimmt, und die auflösende Bestimmung der Atmosphäre so stark ist, baß sie auch auf das Eis wirke, so ist diese Bestimmung der Atmo¬ sphäre, auch ohne gedachten Dampfbläschen, zur Erhebung der Dämpfe im Dunstkreise hinreichend, was immer für ein eigenkhümlichcs Gewicht die¬ selben haben. Daß der von seinem Auslösmittel Mennte Körper bevor, als er sich zum Böden des Gefäßes setzt, oder an der Oberfläche der Süssigkeit sich sammelt, eine'geraume Zeit, von dem Anfänge der Scheidung an, in der Flüssigkeit schwebe, dieser ihre Durchsichtigkeit raube, nicht seilen, wie eine Wolke in der Luft, in der Flüs- hgkeit hängen bleibe, vorzüglich , wenn der Nie¬ derschlag nur in einer kleineren Ausdehnung, in der Auflösung z. B. durch Einrropscn einer ande- le» Flüssigkeit, bewirkt wird ; baß die Auflösung^ die sich gxgen Ende der bestimmten Scheidung auf- sEären anfängt, neuerdings trüb werde, wenn Wiederauflösung des Körpers, dessen Tren- ^'"3 ihrem Ende nähe war, vor noch bestimmt als die Auflösung ganz Helle, der Nieder¬ es ganz vollbracht ist, sind Erscheinungen, die iZrmeitl bekannt sind, Mit der Auflösung ter Kör- 'u ihren Auflösmitteln, und Mit ihrer Schei¬ ns von diesen sich ganz gut vertragen, den Hetzen der Bewegung, und des Druckes ange- H h messen messen sind, niemanden befremden, undneuellr- fachen zu derselben Erklärung aufzubringen, oder anzuwenden bewegen. Warum sollten die nähm- lichen Gesetze der Auflösung, des Niederschlag der Bewegung, und des Druckes zur Erklärung ähnlicher Erscheinungen nicht hiNretchen, die wir zwischen Dämpfen, und der atmosphärischen Luft, die so vielen, und so schnellen Veränderungen un¬ terworfen ist, bemerken, welche sich gegen einan¬ der , wie jeder aufzulöfende Körper zu seinem Auflösmittcl, verhalten §§. 85- 86. Demzufolge sind gedachte Dämpfbläschen auch zur Erklärung der Wolken nicht nothwendig. Diese Näschen müssen kleineres eigenrhümlichcs Gewicht haben, als die atmosphärische Luft auch in ihren höhere" Schichten hat, sonst leisten dieselben jeneDiensu nickt, zu welchen sie verwendet werden. D' Hülle dieser Bläschcu ist aus einem Stosse, brr größeres eigenthümliches Gewicht hat, als du Luft, vorzüglich jene, die in höheren SäM" sich befindet, gedachte Hülle ist Wasser, das i" Dämpfe aufgelösct wurde. §. 84- Es muß g der Kern vieler Dampfbläschen, das in bett" Hülle eingcschloffeue Kügelchen, die eingeschlosg Ausdehnung desto kleineres eigenthümliches Ge¬ wicht, als die Luft, baden, je größer das wicht der Hülle ist. Demzufolge fordert die sichuug, und die Dauer dieser Bläschen, daßs" ihrer Hülle ein leerer, oder ein mit einer ru gcrin» AO ( 48Z ) AO geringeren Flüssigkeit, als die kuft in höheren Gegenden ist, angefüllter Raum eingeschlossen werde. Der eingeschlossene leere Raum, oder eine Flüssigkeit, deren Elasticikät nicht eben so viel größer ist, als die Elasticikät der atmospbä- rischcn kuft, um wie viel ihr cigenthümlichcs Ge¬ wicht , ihre Dichte kleiner ist , als die Dichte der atmosphärischen Luft, kann den Druck dieser um¬ gebenden Luft nicht aushalten, die Hülle der Mschen also nicht ausdehnen. Die Flüssigkeit, welche in diesen Bläschen cingeschlossen ist, muß diel dünner, und im nähmlichen Verhältnisse viel klastischer seyn, als die atmosphärische Luft, wenn sich diese Bläschen durch ihr kleineres eigenthüm- liches Gewicht allein in der Atmosphäre erheben, and erhoben bleiben sollen. Hiezu könnten viel¬ leicht brennbare Luft, Wärmestoff, oder die elec- teischc Materie unter allen bekannten Flüssigkeitei» ^encn. Die brennbare Luft, deren eigenthüm- llches Gewicht viel kleiner, und im reinesten Zu¬ stande auch iZmal kleiner angenommen werden würde hinreichen, die mit ihr ausgefüllte -lasenhülle sehr hoch wenigstens, wenn auch nicht ^r-rde so hoch zu erheben, als die Dämpfe stci- nachdem diese über die höchsten Berge sich "heben. Allein die mit der brennbaren Luft an- füllten Bläschen müßten wie die mit der näbm- 'chen Luft gefüllten Seifenblasen entzündbar seyn, es müßte« ihre Hüllen so, wie der Druck, H h 2 ben AO c 4S4 ) AO. den sic von der umgebenden Luft im Steigen em.- pfinden» abnimmt, immer stärker, und stärker gespannt werden, und ihres geringen Zusammen¬ hanges wegen viel ehe plaßen, als die Bläschen die erforderliche Höhe erreicht hätten. Dicß letz¬ tere ist auch auf den eingefchlossenen Wärmesioff, ober auf die eingeschlossene electrjsche Materie auszudehnen. Der Einschluß dieser zwey Flüssig¬ keiten in die Hullen oft gedachter Bläschen ist mit noch mehr Schwierigkeiten verbunden. Der ge¬ bundene Wärmesioff, oder genauer zu reden, der gebundene Feuerstoff hat seine Freiheit als Wär- rnestoff, oder als Lichtstoff zu wirken verloren Abh. §. 99., und ist mit den Lheilen anderer Körper zu einem, dem Scheine nach wenigstes, gleichförmigen Körver verbunden. Eben so ver¬ hält sich die gebundene elektrische Materie, wir güe elektrische Versuche überzeugen 4. Abh. § 190. Der Wärmesioff also, oder der electrW Stoff, dex in gedachten Bläschen eingeschlW wäre, müßte im ungebundenen Zustande eingc- schlossen scyn, und nur von der Hülle der Bläs¬ chen zusammengchalten werben. Der Wärmcstvfl- vder der als Wärmestoff ungebundene FeuerM dringt durch alle Körper, läßt sich daher in kei"t Hülle einschliessen 4. Abh. §. ,9. Die ele-trM Materie läßt sich nur durch Nichtleiter stiMän- ken , unter welchen weder das Wasser, noch leint Dßmpfe sind 4. Abh. §. 1 ZA. Ueberhaupt los- AO ( 485 ) NB scn sich die Eigenschaften des Wärmestoffes, und der elektrischen Materie mit dem Einschlüsse in die Hüllen gedachter Bläsmen nicht vereinigen. Nebst diesen bestehet nicht die ganze Strecke der Däm¬ pfe, Nebeln, oder Wolken, in welcken diese Bläs¬ chen bemerkt werden , aus lauter solchen Bläschen. Diese Bläschen sind mit dem Dampfstoffe, der keine Bläschen bildet, vermengt. Dieser Dampf- sioff muß also erst, nach seiner Erhebung in eine desiimmte Höhe, zu Bläschen werden, oder je¬ derzeit, und sogleich herabfallen, nachdem ver¬ übe sich zu einer sehr kleine»! Höhe erhoben hat, l'ber endlich sich, ohne Bläschen zu bilden, zu jeder Höhe erheben können. Das erste und das -weyte hält schwer, allgemein zu behaupten, das dritte aber beweiset, daß gedachte Bläschen nicht liorhmenbig sind. Endlich bemerkt man ähnliche 'löschen bey anderen Auflösungen, und Schei- dunAen der Körper in ihren Auflösmitteln. Wenn ''an die so genannten chymischen Vegetationen durch zusammengesetzte Vergrösserungsgläser betrachtet, ^'Aen sich vor derselben Entstehung sehr oft, und -"'le solch; Bläschen. An dec Menge sowohl, rls an der Verschiedenheit ihrer Größe, und an ^'er Bewegung zeichneten sich jene Bläschen aus, " ich an der Spitze eines dünnen Eisendrathcs Kleben habe, zu dem ich einen Tropfen reine ^lber.- ober Kupferauflösung in der Salpeter- '^e gegeben hatte. Der Umfang der Bläschen H h z schien ( 486 ) schien undurchsichtig , die Mitte durchsichtig. Die Hülle muß daher aus einem anderen Stoffe, aus einem anderen der Kern bestehen. Ihre GM war ungleich, einige waren größer, andere klei¬ ner, einige entstanden an der Oberfläche des Dra- tbes, und diese waren größer, andere kleinere, und weniger an der Zakl, zciaten sich in einer Entfernung von der Spitze, einige giengen dieser Zu, die meisten wichen von derselben, einige end¬ lich hiengen an der Oberfläche der Spitze, bis sie platzten. An jenen Bläschen, die in einiger Entfernung von gedachter Sprtze entstanden sind- war keine Vergrößerung zu bemerken, und drei! schienen vielmehr zu zerfallen, als zu platzen. Jene Bläschen aber, die an der Oberfläche der Spitze entstanden, wuchsen vor, dehnten sich aus. und dann platzten sie. Die zerfallene Hülle d-r ersteren eilte meistens der Spitze zu. Die Ueiir der Hülle der anderen Bläschen pertheilten sichl' der Auflösung, und erst diesemnach zeigte sieh chymische Vegetation. Diese Bläschen scheint wie die Seifenblasen, durch die schnelle Einsch-""' kung einiger Lnftbläschen, die allenfalls en!^' üelt werden, oder auch einiger Mollekcl des'ä»' lösmitkcls zu entstehen, welche von den TheM des sich auflösenden, oder auch des sich sichel'" den Körpers eingehüllt werben- Die Dläsche"' hie in einer Entfernung von der Spitze entsteht"' und deren einige an dem Orte ihrer ErzcuguiH ' ' °' . unl>e- TE ( 487 ) TE unbewegt bleiben, bis ihre Hülle zerfällt, sckes- neu etwas von dem Auflösmittel einzuschliessen. Man sicht nicht selten, daß die größeren Tbcile ihrer zerfallenen Hüllen der Drathspitze zueilen. Die Hüllen der an der Oberfläche dieser Spitze entstehenden Bläschen vertheilen sich nach deren Platzen in dem Auflösmittel. Demzufolge sehe lch diese eben beschriebene Bläschen für Zeichen, und Folgen der Scheidung des einen, und der Auflösung des anderen, mit einen» Worte der Veränderungen der Körper an, die in gedachten Wen bewirkt werden, und vermuthe: daß auch die oben betrachtete» Dampfbläschen nichts an¬ deres sind, als Luftbläschen, die bey der Auflö¬ sung des Wassers, oder anderer Körper in Däm- dse allenfalls entwickelt, in Dampfstoffe eingehül- let, und so auf einige Zeit gehindert werden, sich auszudehnen, oder auch verdünnte Luftbläschen der gemeinen Luft, die im Dampfstoffe auf einige ^eik, wie in den gemeinen Seifenblasen einge- sedlossen sind, dann aber ihre Freybeit wieder er- dallen, wenn ihre Hülle durch die Vollendung ih- "r Auflösung in der Atmosphäre, oder auf eine ^'dere Art getrennt wird. - ^8- °ie Ausdehnung des Wassers bey seiner Ofling in Dämpfe 6Z7»nal größer wird 4. 'm- §'_42., und die Ausdehnung einer gleichen -Masse Zoomal größer ist, als jene des Was¬ sers AO ( 488 ) AO fers §. iz., so erhellet: daß die Ausdehnung der Wasscrdämpfe der Ausdehnung der atmosphäri¬ schen kuft in den tieferen Schichten sehr nahe, und näher komme, als die kohlengesäurtc kuft, deren Ausdehnung zu jener dxr gemeinen kuft-: r,oooo: !,Zoz6 ist §. 4O., die Wasserdämpft also auf die Art der atmosphärischen kuft ausge¬ dehntes Wasser find, und eben daher für einen iuftartig ausgedehnten Körper mit Grund ange¬ sehen werden. Allein dje lukrartige Ausdehnung ist zur Luftartigkeit eines Körpers noch nicht hin¬ reichend. Der luftartige Körper muß auch eine Elasticität haben, die mit der Veränderung ftiiur Temperatur zwar verändert, aber durch keine Herabsetzung derselben gehoben wird §. 14- ist die Ciasticität der Wusserdämpfe nicht beschaf¬ fen. Diese laufen bey der Herabsetzung ih"' Temperatur in Wassertropfen zusammen, uni werden bey einer starken Erhöhung der Tempera-' tur auch in zwey ander? Luftarten, indiebre»»' bare, und Lebenslust zerlegt §. 117. hngea-t-' ket also, daß die Wasserdämpfe größere Austch «ung, als die kohlengesaurte Luft haben, dieselben doch kein lufkartiger Körper, wie diese, sondern nur ein luftartig ausgedehntes Wasscr- Dic nähmlicheu Grundlagen der Lebenslust, ""d der brennbaren Luft geben mit einander, und wie einer kleinen Menge des Feuerstosses verbünde». Eis, mit mehr Feuerstoss verbunden die trovfbar- Flus- UeE ( 48Y ) TsO Alnssigkeit, dje wir Wasser nennen, mit Wär? inejioff, ohne inniger Verbindung mit diesem, Äerladcn, den lustäbnlichfn Körper, dem wir die Benennung : Wasserdampf geben, mit dieser grossen Menge des Wärmestoffes endlich innig derb,inten, und von einander geschieden zwey fusiarten, die Lebenslust, und die brennbare Am Wasser also zeigt uns die Natur di? »ähmlichen Grund - oder Urstosse, den Tauerstoss, den Wasserstoff, und den Feuerstoss , nur mit einer verschiedenen Menge des letzten, und in ver¬ schiedenen Verbindungen, im festen, tropfbaren, lustahplichen, und endlich im luftartrgen Zu-- standx. Recht so ganz deutlich zwqr, doch sicher -eigt uns die Natur das nähmliche an nicht wes »lg anderen Körpern. Vielleicht könnte man Hier¬ as nicht ohne allen Grund vermuthcn, daß die >» allen ihren Wirkungen so ein - und gleichförs ""ge Natur aus den ersten einander ganz ähnli- Physischen Bestandtheilen i. Abh. §- 84- durch deren verschiedene Verbindung mit einander zwey Zündstoffe, oder chymische Bestandtheileder Kör- i-Abh. §. iZi. die Erde, und den Feuer- jusanimensetze, und durch die verschiedene 'Bindung dieser zwey im verschiedenen Verhält- Massen genommenen Grundstoffe jene "'per bilde, die wir für gleichartig ansehen, wir sie eben so, wie die Erde, und den ^tstoff „jcht weiter zu zerlegen wissen; die in ver- AB ( 492 ) AB verschiedenen Verbindungen mit einander auch unsere ungleichartige Körper liefern, und deren nicht wenige endlich in Verbindung mit einer grel¬ leren Menge des Feuerstosses zu tropfbaren, und luftarkigen Flüssigkeiten werden. rsy. Aum Schluffe dieses Kapitels,, und der gan¬ zen Abhandlung mässen wir noch untersuchen ob, und welcher Unterschied zwischen den Däm¬ pfen, und den Dünsten der Körper zu mache" sey ? Mir wollen uns Key dieser Betrachtung am Wasser halten, theils wegen der Deutlichkeit, zum Theile aber auch , weil der größte Theil an¬ derer Dämpfe eben auch Wasserdämpfe , atm Dünste enthalten. Was wir vom Wasser sage"- kann auch auf andere Körper vechaltnißmW ausgedehnet werden. Die Dämpfe, und Dünste des Wassers, es sey: daß sie die nähmliche"- oder verschiedene Bestimmungen eines und desss' den Stoffes, oder endlich auch ganz verschiede"' Stoffe sind, können wir mit Grund in drei) Ziehungen betrachten. 1) In Beziehung auf d"» Wasser, aus dem sie genommen werden, undd^ nach ihrer Trennung zurückbleibt. 2) In Bch"' hung auf die eigenen Bestimmungen der Dämpss und Dünste, z) Endlich in Beziehung auf d" End der Dämpfe, und Dünste, oder auf da»' in was endlich die Dämpfe, und Dünste verwan¬ delt werden, i) Nach der angenommenen uns « ( 4yr ) « uns auszudrücken wird das Wasser nur, wenn es kocht, in Dämpfe aufgelöst, folglich nur bcy ei¬ ner höheren, und nach Verschiedenheit des Dru¬ ckes, dem bas kochende Wasser ausgesetzt ist, verschiedenen Temperatur; der Abdunstung aber iß das Wasser auch bcy einer tieferen Temperatur, ja auch in seinem festen Zustande, als Eis unter¬ worfen. Doch sagen wir auch von dem Wasser, wenn es in einer tieferen Temperatur abdünstet, es abdampfe. Die Waffermasse wird sowohl durch die Abdampfung bepm Kochen, als durch b>e Abdunstung ohne Kochen vermindert, nur im ersteren Falle schneller, in gleichen Zeiten folglich '"ehr, als im zweyten, wenn die übrigen Um¬ stände gleich sind , welche beynahe alle auf gleiche zum Abdampfen, und zum Abdünsten bey- kragen. Der ganze Unterschied also, der zwischen ben durch unsere Benennungen unterschiedenen ^wpfen, uno Dünsten in Beziehung auf das ^"ster, von dem dieselben genommen werden, bekömmt, bestehet in dem : daß die abdampfende "yastermasse eine höhere Temperatur habe, und daher schneller abnehme, als die abdünstende. 2) Die Materie, oder der Stoff, aus dem die K ampfe, und die Dünste bestehen, ist der nähm- ache, die Verbindung des Sauerstoffes mit dem ^asserstoffe, und der zur Tropfbarkeit erforder¬ en Menge des Wärmestoffes, oder das Was- Wt dem Wärmestoffe, ohne innige Verbin¬ dung ( 492 ) bung mit stbmselben, überladen , luftförmig ba- her ausgebehner , und der Luftartigkeit naher gr- aci't, giebt der nähmliche Stoff, das nähmliche Wasser Dämpfe, das kn Verbindung mit dm Aiitheile vom Wärmcstdffe, der seiner, mitjentt der umgebenden Luft gleichen, öder beynahe glei¬ chen Temperatur angemessen ist, in der umgebe»' den Lufr aufgelöst Dunste giebt, wie die AM eines jeden Körpers, die von feinem ihn umge¬ benden Auflösmittel ausgenommen werden, eine Auflösung des nähmlichett Körpers geben. An/ tinv für sich selbst unterscheiden sich die Dämpfe von Dünsten in dem: daß jene mik bemWärnie- stoff überladen eine sehr dergrößekte- oder lust¬ förmige Ausdehnung haben, der Luftartigkeit als», durch eine Art Auflösung im Wärmestoffe, nahe gebracht werden, die Dünste über ohne Überla¬ dung mit dem Wärmestoffe durch die' Aufnahme in der umgebenden Luft mit dieser in einem dem Scheine nach gleichartigen, folglich eben auch lust- förmigen Körper übergehen, hierin jedoch durch die Erhöhung ihrer Temperatur begünstiget wer¬ den. z) Durch die Ausdehnung des Wassel i" Dämpfe können sich diese ohne weitere Bestim¬ mung über das dampfende Wasser auf eine kleine Strecke wenigstens erheben ; die Dünste scheine" sich, ohne die auflösende Bestimmung der bu t Nicht erheben zu können. Werden die Dämpfe aber aus irgend einer Ursache in der umgebende" AO ( 493 ) AO Luft nicht aufgelöst > so müssen sie doch ihre Tem¬ peratur verlieren, und eben so , wie die Dünste, die in der Luft nicht aufgelöst werden , in Tröpf¬ chen, und dann Nach und nach in größere Was¬ sertropfen zusammenlaufeu, wenn sie nicht durch eine stärkere Herabsetzung ihrer Temperatur itt Cissplitterchen, und dann Fiberchen verwandelt werden. Durch die höhere Temperatur der Däm¬ pfe erhält deren Auflösung in der Luft einige Be¬ lustigung, die bey der Auflösung der Dünste in der rühmlichen Luft mangelt, aufgelöst in dek geben die Dämpfe, und die Dünste mit rinem und demselben Stoffe, mit Wasser geschwän- Me, und, wenn die Masse» der Dämpfe, und drr Dünste, die aufgelöst wurden, gleich sind, ^ch gleich gesättigte Luft. Es ist daher in Be- -'chung auf das, in was die Dämpfe, und Dünste üblich verwandelt werden , der einzige Unterschieb Aschen denselben, daß jene von ihrer höheren "aipergtur einige Bezünstigung bey ihrer Aufiö- '"ng in der Luft haben, welche diesen mangelt. die Dämpfe in lauter solchen Bläschen sich srbeti , wie wir §. 27. betrachtet haben, die - ""sle aber ohne diese Gestalten vom dünstenden '°rper getrennt werden, ist noch nicht erwiesen, wird vielleicht auch niemand behaupten wol- nachdem gedachte Bläschen auch über dem /rprr, aus dem sie sich erheben, und in der ihrer Erhebung mit anderen nicht blasenför- I i migen HS ( 494 ) HS migen Dampfstoffen vermengt sind. Ob der er¬ klärte Unterschied Grund genug gebe, die Däm¬ pfe des Wassers, und eben so anderer Körper von derselben Dünsten zu unterscheiden, lasse ich jedem zu beurtheilcn über. Mir scheinet kein hin¬ reichender Grund dieses Unterschiedes vorhanden zu seyn. Die Verschiedenheit der Temperaturen, in deren einer der Körper abdampfet, in der an¬ deren aber nur ausdünstet, ist nicht Grund genug« Auch in jener Temperatur, in welcher der Körper, gedachten Unterschied gemäß, abdampfet, dünsnt derselbe aus, mit der zunehmenden Temperatnr des Körpers nimmt auch seine Ausdünstung p, bis sie endlich so stark wird, daß die TM Körpers bey der höchsten Temperatur, welche die¬ selbe in seinem natürlichen Zustande ertragen kann, auf die Art der Lüfte ausgedehnt werden, lich ist die so genannte Abdampfung der Körp^ für den höchsten Grad der Ausdünstung aM- hen, der von den übrigen Graden nur an d- Stärke verschieden ist, endlich muß auch die Tem¬ peratur bestimmt werden, bey welcher die Mä¬ stung in die Abdampfung übergehet, oder ne > der fortwährenden Abdünstung die Abdampfs onfängt, welches eben auch schwer hält- Unterschied, welcher an der Unmerklichkeii Dünste, und an der Wirklichkeit der Dän>^ meistens wenigstens vorkömmt, oder vortonig soll, hat hinreichende Erklärung an der klcinc^' ( 49Z ) « und größeren Menge des nähmlichen Stoffes, und an der größeren, und kleineren Fähigkeit der Luft denselben Stoff aufzulösen. Die so merkliche grös¬ sere Ausdehnung der so genannten Dämpfe als der Dünste ist eine nochwendige Folge der Ueber« ladung mit dem Wärwestoffe, der dem Stoffe der Dünste nach der Temperatur zukömmt, welche die höchste jener Temperaturen ist, die der Körper in srinem Zustande anzunehmen vermag.