12. Donnerstag Von 9. Mebruar 1837. N n g a r n. 'Vemlin. Se. ErlauchrFürst Miloschhatbeim österreichischen Hofe das ?lnsuchen gestellt, ihm den Semlincr Hauptmann-Bürgermeister, Basilius La-zarovich, als einen sachkundigen, geschäftserfahre-nen Iustiziär, und den Senator Haxich aus Neusatz, diesen in ungarischen Gesetzen gleichfalls erfahrenen Mann, zur Revision der neu entworfenen, serbischen Gesetze bcizugebcn. Der k. k. österreichische Hof fand keinen Anstand, diesem vertrauenvollen Ansuchen zu willfahren. Es soll bald daran zu Belgrad Hand angelegt werden. Wie sehr diesem hochgesinnten Fürsten die Cultur seines Landes am Herzen liegt, ben'">. er auch dadurch, daß aus dem dießseirigenGe^ biet, Künstler, Gelehrte und Handwerker in seine Staaten berufen worden sind. (Agr. Z.) Nomdarvisch - ^cnctianisches Rönigreich. Venedig, den 27. Jänner. Am 23. Abends kamen Ihre Majestäten der König und die Königinn von Griechenland, in Begleitung Sr. königlichen Hoheit des Kronprinzen von Baicrn, hier an. Am 26. Früh besuchten Höchstdieselbcn die griechische Kirche, wo Sie von den Verordneten der griechischen Gemeinde und dem griechischen Bischöfe, an der Spitze seines Klerus, empfangen wurden. Nach Anhörung eines sur Sie gehaltenen Gottesdienstes schifften sich die erhabenen Reisenden auf dem Dampfschiffe Franz Carl um 9 V. Uhr- Vormittag nach Triest cin. Auf Veranstaltung des griechischen Consuls zog das genannte Dampfschiff die griechiscye Flagge auf, welche lvimVor-oeisegeln vom Admiralschiffe mit 21 Kanonenschüssen begrüßt wurde. ^n^ ^ ^ V e u t s ch l a n v. Emben, 15. Jänner. Der «Friedrich Wilhelm Hl.«, Capitän Nickeles, von Bremen mit Ladung und Auswanderern nach New-Orlcans bestimmt, ist, wie man vermuthet, verloren gegangen, indem Briefe und Instrumente vom Bord dieses Schiffes in der Umgegend der Themse, auch ein Bret mit dem Namen desselben bei der Insel Baltrum aufgefischt worden sind. H Einem (früher schon angeführten) Briefe aus Bremen zu Folge ist dieses Schiff ein Danziger; es befanden sich darauf 102 Passagiere und 24 Mann Equipage, die, aller Wahrscheinlichkeit nach, sämmtlich in den Fluthen umgekommen sind. (Slzb. Z.) München, 6. Jänner. Unter den vielen edlen und ausgezeichneten Männern, die uns der Tod entriß, ist nun auch der General-Lieutenant und General Adjutant Graf Anton Rechbcrg, dcr, schon seit län--gercr Zeit krank, von der Cholera befallen wurde, und gestern starb. Nachdem die Krankheit wledcr im Zunehmen begriffen schien, zeigte der gestrige Bericht wieder eine Abnahme, indem er nur 4 Gestorbene und 12 Ncucrkrankte aufführt. Dieß könnte allerdings für die Meinung sprechen, das; die Verschlimmerung nur eine Folge der Gelage an den Feiertagen gewesen sey. Wir müssen indessen das Ergebnis; der nächsten Tage abwarttn, bis sich hierin etwas entscheiden läsit. Von allen bisher bekannt gewordenen Versuchen zur Erklärung der Entstehung der Cholera scheint der mit dem Elektrometer, der ein Misiverhältnisi der elektrischen Bestandtheile der Atmosphäre andeutet, am Wahrscheinlichsten einen Erfolg zu versprechen; man ist daher sehr begierig auf das .Ergebniß der in dieser Beziehung angeordneten Beobachtungen, die, wie man hört, so erschö'vfend als möglich angestellt werden sollen. (Corresp.) 46 ^ rankreich. Der Freihafen in Algier ist seit dem 1. Jänner eröffnet: Durch dieses wichtige Etablissement wird Algler zum Stapelplatz werden, nicht nur fur die H^fen der Regentschaft, sondern auch fur Tunis, Tripolis und Tanger. Überdieß wird dem Freihafen durch die vielen fremden Schiffe, wclche Lcbensmittel in die Colonie bringen, ein rascher Absatz der Lager.-vorräthe gesichert. Auch zu Paris beginnt tue Grippe um sich zu greifen. Mehrere höhere Offiziere, die Gesandten von Schweden und von Sachsen, und die Fürstinn von Lievcn sind davon befallen. Die Seuche lst übrigens daselbst minder gefährlich als in England. (Slzbg. Z.) Zu Havre ist das Schiff »Mathilde,« Capitän Garnot, aus Msdagas,car angekommen. Es bringt sechs junge Madagassen mir, welche als Gesandte ihrer Königinn nach England gehen und dort über einen Handelsvertrag unterhandeln sollen. Sie sprechen und schreiben das Englische sämmtlich rein und geläufig. (öst. B.) Nach Briefen aus Algier vom 12. Jänner ist man mit den Araberstämmen um Bugia in Unter-Handlung wegen deren friedlichen Unterwerfung, und Man hofft, dasi si.- zum glücklichen Ziele führen we» den. Die Nachrichten anö Oran, der Tafna und Mostaganem sind befriedigend. Es fallen keine Feind» feligketten in der Provinz vor. Vor Constantine werden Vorbereitungen zu dem Lager gemacht. Es soll ein Corps Eingeborner von 1000 bis 1200 Many gebildet werden. (W. Z.) DlePiemoNtefischö Zeitung vom 19. Jänner enthält ein Decret über die Organisarion der Miliz auf der Insel Sardinian. Die Miliz steht als Hülfscorps zur Verbindung der Regierung und dient zur Erhaltung der öffentlichen Ordnung. Sie wird in zwölf Bataillons getheilt; jedes Bataillon besteht zu drei Fünf-theilen aus Infanterie und zu zwei aus Reiterei. Ihre gesammte Stärke wird sich auf 9320 Mann, wovon 1520 zu Cagliari, belaufen. (Allg. Z.) In Paris waren fortwahrend Gerüchte von partiellen Veränderungen im Mimstcrium m Umlauf, welchen zufolge Herr Gasparin (Minister des Innern) und General Bernard austretcn und letzterer nament-üch durch den Marschall Soult ersetzt werden sollte. (Ost. B.) Paris, 27. Jänner. Es ist davon die Rede, den Marschall Soult zum Generalissimus der franzosischen Armeen, oder zum Groß-Connetable von Frank- reich zu ernennen,. Hr. Pasqmcr soll zum Großkanzler ernannt werden. Marschall Clauzel ist zu Portoendres ans Land gestiegen. Er hat dem Kriegsminister seine Rückkehr angezeigt und gemeldet, dasi cr einige Tage bei seiner Familie in Layguetoc verweilen würde. Es heißt aber, die Freunde des Marschalls hätten ihn aufgefordert, ohne Zeitverlust nach Paris zu kommen. (Allg, Z.) Spanien. Mendizabal hatte in seiner Geldnoth das Direc-torium der Bank von San-Fcrnando bewogen, dem Staate 15 Mill. Realen vorzuschießen. Allein die Act-lonäre, welche Kenntniß davon erhielten, hietten eine Zusammenkunft, protcstirten gegen diese Übereinkunft und verlangten die Absetzung der Directorcn. Das Anlehen wurde rückgängig. Mcndizabals Ansehen soll dadurch sehr gesunken seyn. Die Madrider Zeitung behauptet jetzt bestimmt, der General Alaix sey nie von Espartero zum Commandanten von Alava ernannt worden. Wie es nach andern Nachrichten scheint, will man zu dem Glauben veranlassen, Espartero habe noch gar nichts von Alaix Ungehorsam gewußt/ da er ihn auf jene Weise beförderte, und habe sich, als er ihn erfahren, beeilt, denselben wieder abzusetzen. Sarsficld scheint in Navarra noch immer durch Mangel an Geld gehemmt zu seyn. Er fordert deßwegen in einer Proclamation die Navarresen auf, ihm 50,000 Ducaten vorzustrecken, und verbürgt für die Heimzahlung das Ehrenwort der Königinn. Carlistische Berichte wollen wissen, eine von den Christines zu Bilbao gegen Munguia ausgeführte Bewegung am 18. und ein Ausfall der Engländer von San Sebastian am 17. Jänner sey durch die Carlisten zurückgeschlagen worden. Die Carlisten treffen Anstalt, die Christines, wenn sie vorrücken, kräftig zu empfangen. Zu Irun wird an den Befestigungen fleißig gearbeitet. Eitt allgemeiner Aufstand ist angeordnet. Es heißt neuerlich wieder, die carstilische Parchei, Moreno an der Spitze, suche den Prätentenden zu einem Zuge in das Herz des Königreiches zu bewegen. Kürzlich kehrten in Folge einer Auswechslung 2000 christinische Soldaten und 300 Offiziere aus der Gefangenschaft der (larlistcn zu ihren Fahnen zm'ück> Die Madrider Zeitung enthält einen Bericht des General-Capitäns von Galicien über einen Slcg, den die Truppen der Königinn in jener Provinz über dle Carlisten errungen haben. Das genannte Blatt be- 47 merkt ferner, daß die am 8. von Madrid nach Andalusien, so wie von dort nach Madrid abgesandten Briefe von den Carlisten aufgefangen und verbrannt worden seyen. Die letzten Nachrich-ten aus Cuba lassen eine völlige Losreißung dieser reichen Colonie befürchten. (W. Z.) Don Carlos ist fortwährend in Durango; das Hauptquartier des Infanten Don Sebastian in Zor-nosa. Die Carliften arbeiten wieder neuerdings an den Befestigungen von Irun und Fuentarabia, weil sie einen Angriff des Generals Evans auf einen dieser Puncte besorgen. Die Corps von Gomez und Quilez haben Cantonnirungen bezogen; ersteres inArrechava-lera, Escoriaza und Salmas, letzteres in Ochandiano. Am 14. Jänner wurde dcr Präsident der carlistischen Iunte von Navarra, Don Ioaquim Marichalar, zu Don Carlos nach Durango berufen. Wahrscheinlich hatte diese Berufung Bezug auf ein kürzlich erlassenes Decret, wodurch Don Carlos alle waffenfähigen Männer von 18 bis 50 Jahren unrcr seine Fahnen ruft. .Em Brief aus Bayonne vom 20. Jänner meldet: Nach den letzten Berichten aus Durango vom 17. scheint es, daß die Carlisten ihre Thätigkeit verdoppeln. In Tolosa und Mondragon werden neue Brigaden gebildet, die aus all den Soldaten bestehen sollen, wclche nicht aus Navarra oder den baskischen Provmzen gebürtig sind. Man will so eine größere Expedition für das Innere organisiren, ja die Carlisten sprengen aus, Don Carlos selbst werde sich an deren Spitze stellen. Zugleich soll eine allgemeine Amnestie verkündigt werden. Eine Aushebung in Masse ward angeordnet. — Am 15. kam in Zornosa ein Parlamentär aus Bilbao an , der einen allgemeinen Austausch der Gefangenen vorschlug. Er ward angenommen. (B. v. T.) Die algicrische Legion hat eine Bewegung gegen Puente la Neyna gemacht, um ihre Cantonnirungs-quartiere zu verbessern; auch sind ihr jetzt emige Hilfsmittel zugekommen. Der Infant Don Sebastian hat Befehl gcgeden, «men Obersten, Namens Manzanos, und den Capi-tän eines Bataillons von Alava zu erschießen, weil sie m dem Treffen vom 24. December vor Bilbao dle Deckung der einen Flanke sträflich vernachlässiget haben sollen. Ein Kriegsgericht hat sie für schuldig , erklärt. Briefe aus Madrid vom 18. Jänner melden: ^Heute sieht man keine andere Uniform, als dle der Nationalgarde; selbst im Schlosse versehen die Bürger den Dienst. Alle Linientrupven sind ausgezogen, um die carlistischen Banden zu vertreiben, die sich kecker als je his in die nächste Nähe der.Hauptstadt vorwagten. Auf der einen Seite sah man auf den Gränzen der Mancha und Cuenca's eine zahlreiche Truppe unter den Befehlen Cabrera's, ANogucrcla's, und des Erzpricsters von Moya erscheinen. Diese Guerillas sollen die Division Lopez geschlagen haben, und dann in Cuenca eingerückt seyn, wo sie 420 Nationolgardcn erschossen hätten. Doch bedarf dieß dcr Bestätigung. Auf ciner andern Seite sind von Orcjita, Palillos ?c. fast alle Straßen abgeschnitten. Palillos hat Nieder - Arragonien verlassen. Er hat gegen 50 Offiziere bei sich, welche neue carlistische Guerillas organisircn sollen. Endlich ist Estremadura durch Rmcon, Pcro, Iara und andere Insurgenten bedroht, die, nachdem sie Gomez in seiner kühnen Expedition unterstützt hatten, sich in die Berge von Toledo zurückgezogen haben. Diese Banden sind dro» hender als je. Und gegen sie alle hatten wir bloß zwei Bataillons und zwei Escadrons auszuschicken, welche Madrid verlassen haben. Ein drittes Bataillon ging ab, um einen für die Nordarmee bestimmten Convoy Schuhe und Uniformen bis Valladolid zu begleiten. (Ost. B.) Bayonne, 23. Jänner. Der Augenblick scheine endlich gekommen, wo die Operationen beginnen werden. Heute oder morgen wird der englische Oberst Wylde hier erwartet, Don wo er sich nach Pamplona begeben will; ohne Zweifel, um mu Sarsfield die Zeit und die Richtung des Marsches seiner 6000 oder 7000 Mann zu bestimmen. Die Carlisten ihrerseits schlafen nicht. Sie ließen nach Hernani und Irun alle ihre verfügbare Artillerie kommen. Auch nach Fucmarabia kamen sechs Kanonen, und sem« Garnison ward verstärkt. Übri,gens ist ihre militän-sche Stellung kritisch. Sce können auf drel Puncten zugleich und mit dreifachen Streltkräflen angegriffen werden. Es fehlt ihnen überdieß an Munition. (Allg. Z.) Portugal. Den neuesten Berichten aus Lissabon zufolge ist der brittische Handel in diesem Hafen in rascher Abnahme. Folgendes indessen ist, wenn sie wahr ist, die wichtigste Nachricht aus Porrugall. Der Correspondent der M. Post schreibt unterm 14. Jänner: «Wie lch aus glaubhafter Quelle vernehme, sind endlich un-zweideutige Anzeichen vorhanden, daß Ihre MajejM die Königinn Dona Maria sich in gesegneten Albes-umständen befindet. Übrigens ist dieselbe so fest entschlossen, persönlich so wenig zuthun, was als eine 48 .Billigung der Constitution von 1820 ausgelegt werden konnte, daß sie die Cortes nicht in Person eröffnen wird. Eine starke Guerilla zeigte sich am 11. Jänner Lissabon gegenüber am Tajo, und proclamirtc Don Miguel. Zwei Compagnien wurden aus der Haupt-stadt gegen sie abgesandt, und nahmen sie nach kurzem Kampfe gefangen. (Corresp.)