Varja .Cvetko Orešnik Ljubljana CDU 808.63/801.54 ETYMOLOGISCHES ZU EINIGEN SLOWENISCHEN DIALEKT-WORTERN Es werden einige slowenische dialektale Worter etymologisch gedeutet bzw. die schon vorhandenen Deutungen erganzt. Das Material stammt aus der Sammlung fiir den Europaischen linguistischen Atlas (ALE), die die dialektologische Sektion bei der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Kunste (SAZU, Ljubljana) vorbereitet. Es werden Worter aus: 1) Solbica, 2 Kneža, 3) Gomilice und 4) dialekta- le Worter fiir "er kiisst" und 5) "faul" gedeutet. Die Rekonstruktionen der normier- ten bzw. Ausgangsformen werden gebildet nach dem Material bzw. mit Hilfe von den Regeln, die unter den einzelnen Punkten in der Publikation "Fonološki opisi srpskohrvatskih / hrvatskosrpskih, slovenačkih i makedonskih govora obuhvacenih opšteslovenskim lingvističkim atlasom", Sarajevo 1981, angegeben werden. l. Solbica (Resianischer Dialekt) s' kyša "Schale, Rinde" Anscheinend aus dem Friaulischen entlehnt. 11 nuovo Pirona S. 997 fiihrt an: Scus "Eierschale", Scussli "schalen" und S. 997f.: Scusse "Rinde, Schale, Haut". Man vergleiche auch ibid. S. 991: Scuarzli "schfilen", scuarze "Rinde, Schale". Die angefiihrten friaul. Bildungen sind offenbar etymologisch mit denjenigen identisch, die Meyer-Liibke S. 639, No. 7742, anfiihrt (it. scorza, friaul. skuarts) und auf scor- tea "lederner Sack, Rinde" zuriickfiihrt. Zum lat. scortum "Fell, Tierhaut" u.a. - corium, cortex vgl. Walde-Hoffmann II 497 und Ernout-Meillet II 1066. Vgl. auch Skok II 151 s. kora. šca 'pa "er genest, wird gesund" Entlehnt aus dem Friaulischen. II nuovo Pirona 966 fiihrt an: S'ciapli neben S'ciampii "per Scampare, salvarsi (salvare)". Ahnlich wie fiir das ital. scampare ist auch fiir die friaul. Form als Ausgangsbildung +excappare "entwischen" anzu- nehmen, die Meyer-Liibke S . .261, No. 2952 anfiihrt. žuor'bona "blind" n Die Ausgangsform ist wahrscheinlich +žvorba(:)ni. Das Wort ist anscheinend aus dem Friaulischen entlehnt. 11 nuovo Pirona S. 1145 fiihrt das Verbum 'Suarbii 149 = Accecaremit den varianten Svuarbii, uarbii, sorba an. In ASLEF III, Concetto 1545, Tav. 386 werden nach einzelnen Punkten mehrere Varianten in der Bedeutung "blind" angefiihrt, so u.a.: f 9rbdt, f orbat, v1:1arp, ljarp. Meyer~Liibke S. 49, No. 6068, leitet friaul. uarb vom lat. orbus "blind" her. Die slowenische Bildung ist mit -n- Suffix erweitert. Zum ž- vgl. z.B. žva 'r.ina (Solbica) < +zverina (Fonološ- ki opisi S. 36) und ev. Beispiele wie skr. dial žvampiti < ital. svampare (Skok III 690), žvelat < ital. svelto (Skok III 690) usw. Vgl. auch Frau, S. 45, Anm. 37. 'f?-!Šoyja "Ameisenhaufen" Pleteršnik II 445 zitiert rusec, -sca m. auch in der Bedeutung "die braune Amei- se" und ibid. rusica "die rote bzw. die rotlichgelbe Gertenameise", resian. rusica. Die Bildung rusica ist etymologisch unproblematisch, von slaw. + ruso < + rudso "rot, rotblond" abgeleitet. Vgl. z.B. Trautmann S. 2?9, Vasmer II 551. Bei 1ryš- 01Jja ist dagegen das -š- problematisch. Ev. konnte man mit einer analogischen ety- mologischen Anlehnung rechnen (vielleicht an ruša "Rasen"). Oder ko:O:nte man so- gar romanischen Einfluss annehmen? Vgl. in diesem Zusammenhang ev. Skok III 176, der skr. rušm = rusin "Ochse rotlicher Farbe" von dem friaul.-ital. Deminuti- vum auf -ino, aus dem Adjektivum rosso, friaul. ros "Benennung eines Ochsen" herleitet. Vgl. auch Štrekelj, ASIPh 14, 541. prapa 'lf.ca "Schmetterling" Die Ausgangsform lautet +prepe' lica. Pleteršnik II 263 fiihrt s. prepelica so- wohl die Bedeutung "Wachtel" als auch "Schmetterling" an. Die Bildung ist ererbt, vgl. z.B. russ. perepel, dialpelepel, ukr. perepet, perepeta, perepetjca, bulg. prepe- lfca, skr. prepelica, čech. krepel, kfepelice, sik. prepelica, poln. przepi6rka und lit. pfepala, Iett. pafpala, a. preuss. penpalo "Wachtel", lat. papilio "Schmetterling" usw. Vgl. Vasmer II 339, Pokorny 798f. (+pe/(a)- "giessen, fliessen, schwimmen, fliessen machen, fliegen, flattern usw. "). Nach einer Dissimilation aus +pel-te/- ge- horte hierher wahrscheinlich noch lit. petefiške, patenške "Schmetterling, Nacht- falter, kleine Eule", lett. petelfgs "flatterhaft". Vgl. Fraenkel S. 581 und Bezlaj II 181 s. metulj. Die Bedeutung "Schmetterling" neben "Wachtel" ist somit wahr- scheinlich schon urspriinglich gegeben, auf alle Hille jedoch von der urspriinglichen Bedeutung der Wurzel herleitbar. p' lonta "Fussballen" Anscheinend aus dem Friaulischen entlehnt. II nuovo Pirona S. 776 fiihrt Plan- te = Pianta an. 150 plas' mq "Oberschenkel" Pleteršnik II 57 zitiert ptesmo "der Rist des Fusses", plesna "die Sohle des Fus- ses" un S. 58: plesno "der Rist am Fusse, der Mittelfuss, der Fussballen". Fiir das slowen. plesna, russ. plesna "Fussohle usw." geht man gewohnlich von der Urform +pletsno, -ii aus und vergleicht lit. plesnas, plesna, pliisnas "Mittel- fuss, Mittelhand, flache Hand", a.preuss. plasmeno "untere Flache des Fusses zwi- schen dessen Mitte und den Zehen", alles aus idg. +plet- "breit und flach, ausbrei- ten" (Pokorny 833f., Fraenkel 601, Vasmer II 370). Vaillant IV 584 rekonstruiert das Suffix +-sno-. Anhand der Kombination des +-mo- und +-no-/ -na- Suffixes einerseits und des altpreussischen Beleges andererseits kann man wahrscheinlich auch fiir das Slowenische ein +-men- Suffix annehmen. Korperteilbenennungen werden oft auf andere Teile des Korpers iibertragen. Vgl. z.B. Pokorny 806 s. +pela-, +pla- "breit und flach, ausbreiten usw.", +p/-ma "flache Hand" (z.B. gr. paldme "flache Hand", lat. palma "flache Hand; auch Gan- sefuss usw.", ahd. folma "Hand") und unter der Erweiterung derselben Wurzel: +plat-, +plet- usw. "breit und flach; ausbreiten" (Pokorny 833f.) Formen wie: ai. prthd- "flache Hand", lat. planta "Fusssohle", ahd. flazza "Handflache", die oben genannten baltoslawischen Bildungen und weiter auch z.B. aksl. plešte "Schulter". Vgl. auch noch z.B. die Bedeutungen s. +bhiighu-s "Ellbogei:J. und Unterarm" (Po- korny 108), so u.a. ai. biihu-IJ "Arm, bes. Unterarm; bei Tieren Vorderfuss", gr. pekhus "Ellbogen, Unterarm", aisl. bogr "Arm, Schulter", ags. bog "Schul- ter, Arm; Zweig", ahd. buog "Schulter, Hiifte, Bug des Tieres". 'botY) k "Sarg" Die Ausgangsform ist wahrscheinlich +ba(:)nk. Das Wort ist entlehnt, entwe- der direkt aus dem Deutschen oder liber das Romanische. Entscheidend ware die Phonetik, wahrscheinlich auch eine nahere Bestimmung bzw. Lokalisierung der Be- deutungsentwicklung, was aber sehr schwierig scheint. Fiir das Friaulische fiihrt II nuovo Pirona S. 35 an: Bane = Panca, banco /"Sitzbank, Pult; Bank"/. Meyer- Liibke S. 76, No. 933, verzeichnet s. banka "Bank" 2. panka, bank, pank (langob.) die Bedeutung "Sarg" nicht. ASLEF III, Tav. 484, Carta 358, fiihrt in der Bedeutung "Sarg" fiir zwei Punk- te in Resia (34a Oseacco, 34 b Stolvizza) ta mftvi bdl;lk bzw. t(/ mftvi bdl;lk an. Fiir andere Punkte kommen ibid. Bildungen wie kdse, kdse di mlJarti usw. vor. In der Tav. 533, No. 2703 werden in der Bedeutung "Sitzbank" Formen wie bdnk'a, bd- nča, poQkh, pp1Jk usw. angefiihrt. Die Formen mit p- sprechen wahrscheinlich fiir eine Entlehnung aus dem Deutschen. Triibner 1 224f. fiihrt s. Bank eine Bedeutung "Sarg" nicht an, bemerkt jedoch s. Fleisch- bzw. Schlachtbank (S. 225), dass Bank "auch als Bezeichnung der Gebau- 151 de, in denen sich die betreffenden Verkaufsstande befinden" verwendet wird. Bine Zusammenstellung der Bedeutung "Gebaude" mit dem oben angefiihrten Casa in kcise di myarti scheint moglich, ohne notwendigerweise Zwischenstufen annehmen zu miissen. Interessant ist weiter die Angabe bei M. Hornung, Wb. S. 64, wo sie s. Pank das Deminutivum P b in den deutschen Dialektwortern in Friaul vgl. Frau S. 221 (Wolle -> bt5uJa u.a.) und S. 224. 'mawšla "Sperling" Anscheinend entlehnt, entweder aus dem Romanischen oder Germaniscl,len. Dafiir sprechen schon phonetische Griinde, da nach Logar, Fonološki opisi S. 36 /a/ in der Stellung vor oder nach /n ml nicht vorkommt. Im Romanischen kommen zwar Bildungen aus +muscio "kleiner Vogel" vor (vgl. Meyer-Liibke S. 475, No. 5769), dennoch nicht im Italienischen oder Friaulischen. Aus derselben Quelle er- scheinen auch Bildungen in deutschen Dialekten, jedoch nicht im Bayerischen (vgl. dazu Kluge-Mitzka S. 724: mnd. usw. milsche und Lexer 1 2257 musche "ein kleilller Sperling usw. "). 152 Es bestebt somit wabrscbeinlicb die Moglicbkeit, von deutscb Meise auszuge- ben mit einer Labialisierung von -ai- > -au- in der Nabe von !ml, wo aucb /a/ nor- malerweise zu /o/ wird. Problematiscb bleibt allerdings -š-. Vgl. zur Meise Kluge- Miltzka S. 471 und zu der ev. Moglicbkeit, das -š- analogiscb nacb z.B. miš "Maus" zu ,erklaren, die Anmerkung ibid. 472: "Engl. coalmouse ist an Maus angeglicben." Dass die Benennungen auf verscbiedene Arten der Vogel iibertragen werden, darf walhrscbeinlicb nicbt iiberrascben (mit deutscb. Meise wird z.B. der kelt. Name der Amsel verglicben). Die Herleitung 'mayšla (bzw. mdwšli) aus Maise bat scbon Matičetov, Festscbrift Denison S. 130 vorgescblagen, jedocb obne spracbbistoriscbe Erliiuterungen. Mit 'ma1Jšla konnte man vielleicbt einige Bildungen verbinden, die in ASLEF II angefiibrt werden: Tav. 215, Carta 182, kommt in der Bedeutung "Koblmeise" fiir Langlesie, San Leopold, die Form mdšalčund ibid. Tav. 216, Carta 183, in der Bedeutung "Tannmeise" mdj f alč neben mdj f a n vor. Diese Gegend bat oft paralle- le ital./ friaul. - deutscb - sloweniscbe Bildungen, z.B. bačelca - pfne - lij "Biene"; $fQlj - P<;!!Jk - bdnča "Sitzbank". 2. Kneža (Jauntaler Dialekt) '1Jq:bax "Knoblaucb" Die unmittelbar rekonstruierbare bzw. normalisierte Form lautet wabrscbein- lich +klo:bux. Das Wort ist aus dem Deutscben iibernommen, vgl. deutscb Klob- lauch nebenKnoblauch. Bildungen mit anlautendem ki- (vgl. abd. klobolouc, klobi- louc, klofolouc, mbd. klobelouch) kommen nocb im 18 Jbd. vor. Vgl. Lexer, Karn- tiscbes Wb. S. 162; Lexer II 1629; Scbmeller I 1350 (nur Formen mit kn-) und Kluge- Mitzka S. 383. lu:mpaca "die Nieren" Bezlaj II 156 fiibrt s. /Umpič (m.) "Nierengegend, Niere" aucb lumpica (f.) und !Umbica (ost-steir.) an. Abnlicb wie Striedter-Temps S. 173 gebt er von bair.-osterr. Lumpe aus, das - nacb Striedter-Temps l.c. - dialektiscb meistens "Lunge" be- deutet, neben timpala "Ni ere". lbrer Meinung nacb sei die deutscbe Bildung Lumpa/ wahrscbeinlicb auf Lungel zuriickzufiibren (so aucb scbon Scbmeller 1 1474). Es scbeint jedocb angemessener vom lat. lumbus auszugeben (so scbon Lexer 1 1981 s. /umbe, lumpe). Sowobl fiir die in den romaniscben Spracben bezeugten Bildungen als aucb fiir das deutscbe Lumpa! kann man direkt vom lat. lumbulus "Lende" aus- geben, womit die formale und die semantiscbe Seite zugleicb erkliirt sind. Vgl. nocb Lexer 1 182 s. lumbel, lumbele; Kluge-Mitzka S. 488 s. Lummel und Meyer-Liibke S. 418, No. 5159. 153 3. Gomilice (Panonische Dialektalgruppe) st[' menu "Getreide" Das Wort gehort wahrscheinlich etymologisch zu den Wortern, die Bezlaj, Lin- guistica VIII, 1, S. 74ff., anfiihrt und von der Wurzel +ster- "starr, fester Gegen- stand, Pflanzenstengel, stolpern" herleitet. Unter anderem zitiert er slowen. stfželj "Maiskolben" (< +ster(a)g-) weiter aus der o-Stufe und ohne die erwartete Liqui- dametathese storž "Zapfen, Maiskolben, Kohlstrunk, Krautstengel", weiter slowen. stremelj, štremelj, štr6melj "Baumstock, Baumstumpf, in der Erde steckender Rest des Krautstengels; Rest eines abgebrochenen Zahnes", stromfce "Art Striimpfe oh- ne Socken", strom "Dach" mit den Parallelen in anderen slawischen Sprachen. Bei st[' menu liegt wahrscheinlich eine +-men- Bildung vor, die anscheinend keine di- rekte Parallelen in anderen Sprachen hat. Pokorny jedoch (S. 1029) fiihrt bei der homonymen Wurzel +ster(a)- "ausbreiten, ausstreuen usw." -men- Bildungen an (so u.a. gr. strt5ma n. "Streu, Lager, Teppich, Decke", lat. stramen "Streu", ai. sttirTman- "Ausbreitung, Ausstreuung"). 4. "er kiisst" a) ba' ša:va (Komen - Karst - Dialekt) b) 'b?ška (Hrušica - Innerkrain - Dialekt) c) buš' nyl;!a (Solbica - Resianischer Dialekt) Da das -?- in 'b?ška aus -u- entstehen konnte (vgl. Fonološki opisi S. 115), kann man in allen drei Fallen von einer Ausgangsform + bus/š- ausgehen. Pleteršnik 1 72 zitiert bušati, -am "kiissen" und geht vom baier. bussen aus. 11 nuovo Pirona S. 85 fiihrt fiir das Friaulische das Verbum Bussli = Baciare an und ebenso Meyer-Liibke S. 131, no. 1421 s. buss, butsch (nhd.) "Kuss", mit folgender Bemerkung zur Entstehung bzw. zum Ursprung der romanischen Bildungen: "Wie weit Entlehnung, wie weit Urschopfung vorliegt, ist schwer zu sagen, doch spricht der Wechsel von b undp und die geographische Verbreitung eher fiir jene, kat. put- xa fiir diese". Skok 1 244 zitiert bušati, -am (Istra); bušovati, -ujem (Hrv. Primorje) und auch bltšnuti (Hrv. Primorje, Krasica), bhšnut (lnsel Cres) = busnuti "kiissen" mit der Bemerkung, dass es sich vielleicht um eine Entlehnung aus dem friaul. bussli handele. Er erwahnt jedoch auch die Moglichkeit, dass eine Onomatopoie vorlitegt und zitiert dabei deutsch bussen, arah. bus und alb. buze. Angesichts der Lokalisierung scheint fifr die erwahnten slowenischen dialekti- schen Bildungen die Annahme wahrscheinlich, dass es sich um entlehnte Bildungen aus dem Romanischen / Friaulischen handelt, obwohl auch die andere Moglichkeit - im Sinne der Interpretation von Meyer-Liibke bzw. Skok - offen bleibt. Auch 154 die Moglichkeit einer direkten Entlehnung aus dem Baier. bleibt wahrscheinlich ge- geben. Die Bildung 'b<;ška weicht im Suffix ab. Vielleicht liegt ein analogischer Ein- fluss vor bzw. eine Kontamination mit einem anderen Verb. Es ware noch denkbar, dass es sich um zwei verschiedene, konkurrierende Suffixe handele oder eine Ver- starkung -š- > -šk- vorlage (vgl. z.B. Falle wie Pleteršnik 1 72: buskniti, busknem "mit Gerausch fallen, plumpen" = blisniti, bilsnem oder auch bušiti, bilšim "mit Gewalt anstossen, anfahren, derb stossen usw. ": huškniti, hušknem "(stark) an- klopfen", buškati "stossen"). Matičetov, Festschrift Denison S. 126, zitiert resianische Bildungen bušnot / bušnut / bušnit, verbindet sie mit friau,l. bussa, busssade und fiihrt sie auf mhd. bussen "baciare" zuriick. 5. "faul" t 'rešt (Solbica - Resianischer Dialekt) Anscheinend aus dem Friaulischen entlehnt. 11 nuovo Pirona S. 1218 zitiert: Trist = Cattivo, malvagio mit der Bemerkung: "Raramente per Tristo, sofferente, meschino". Trotz einer gewissen Verschiedenheit in der Bedeutung handelt es sich wahrscheinlich um das gleiche Wort. Meyer-Liibke S. 741, No. 8918, fiihrt die ro- manischen Bildungen (samt dem friaul. trist "schlimm") auf trlstis bzw. trTstus "traurig" zuriick. ut 'rq:glo (Spodnja Ložnica - Staierische Dialektalgruppe) Die Ausgangsform ist wahrscheinlich +ut' ra:gl(j)iu (vgl. Fonološki opisi S. 168f.). Das Wort ist aus dem Deutschen entlehnt. " • Pleteršnik II 740 zitiert utraga, utrdgati "es beliebt mir nicht" und vergleicht mhd. mih betraget "ich habe keine Lust" (mit Lit.). lbid. fiihrt er auch utragljlv "trage", utragljfvost "die Tragheit" an, was er mit deutsch. triige verbindet. V gl. dazu noch Miklošič, Etym. Wb. 360; Schmeller (1985) 1/1 S. 657; Lexer II 1488; Kluge-Mitzka S. 786; Striedter-Temps S. 239 s. trdgljiv. Zum Prafix u- in der slowenischen Form vgl. Bildungen wie ubogljiv, upogljiv usw. und zum Suffix z.B. noch pozabljiv, jezljiv u.a. 155 LITERA TURVERZEICHNIS ALE = Atlas linguarum Europae. Cartes, Volume I, deuxieme fascicule. Van Gorcum, Assen /Maastricht, Pays-Bas, 1986. Commentaires. Volume I, pre- mier fascicule. Van Gorcum, Assen 1983; Volume I, deuxieme fascicule. Van Gorcum, Assen I Maastricht, Pays-Bas, 1986. ASLEF = Atlante Storico-Linguistico-Etnografico Friulano, diretto da G. B. Pellegrini, Padova - Udine 1972ff. C.D. Buck, A dictionary of selected synonyms in the principal Indo - European languages, Chicago 1949. A. Ernout - A. Meillet, Dictionnaire etymologique de la langue latine I-II, Paris 1951. E. Fraenkel, Litauisches etymologisches Worterbuch. Heidelberg-Gottingen 1955-1965. G. Frau, I dialetti del Friuli, Udine 1984. M. Hornung mit Verwertung der Sammlungen von Pietro Sartor Schlossar, Worter- buch der deutschen Sprachinselmundart von Pladen I Sappada in Karnien. Studien zur osterr.-bair. Dialektkunde Nr. 6, Wien 1972. F. Kluge - W. Mitzka, Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache18 , Berlin 1960. M. Lexer, Karntisches Worterbuch, Leipzig 1862. M. Lexer, Mittelhochdeutsches Handworterbuch I-III, Leipzig 1872-1878. M. Matičetov, Per la conoscenza