& der stvimiiiirkisclien Landes-Obst- und WeinbausclmU bei Marburg über das fünfte Schuljahr vom 1. \Iiirz 1S7G dalli 11 I87”7. z45à^\ àMM I.• 4s% •rti}* *dC I W- ''j MARBURG. Verlag der Anstalt. —■ Druck von Ed. Janschiti. l8l> 'fo.hts S - ■ h t/Y 4f. f */# Fünf Jahre sind seit Eröffnung der Weinbauschule verflossen und wir glauben berechtigt zu sein, mit einer gewissen Befriedigung auf das zurückblicken zu können, was in diesem Zeiträume an dev Anstalt geschaffen und geleistet worden ist. Wir glauben aber auch auf das Urtheil der Bevölkerung Anspruch machen zu dürfen, dass wir in diesem Quinquennium redlich gestrebt haben, die Aufgabe der Anstalt dem Programm gemäss zu erfüllen und im Interesse des Landes und der Sache, welche wir zu vertreten berufen sind, die Einrichtungen an dieser Landesschule, soweit cs die bewilligten Mittel und die verfügbaren Kräfte gestatteten, so zu gestalten, dass sic allen derartigen Einrichtungen anderer Schulen des In- und Auslandes würdig an die Seite gestellt werden können Solche Gedanken, welche uns bei Abfassung des Berichtes über das fünfte Schuljahr in den Sinn kamen, sind nicht der Ausdruck eitler Selbstüberhebung oder ruhmsüchtiger Schönfärberei, sondern sic sind ein natürliches Gefühl der Freude und des wohlthätigen Bewusstseins erfüllter Pflicht. Dieses berechtigte Gefühl gründet sich auf wirkliche Thatsachen und Resultate, welche den Landesbewohnern bereits theilweise bekannt sind, welche aber insbesondere noch durch nachstehenden Bericht in weiteren Kreisen bekannt werden sollen. Dieser Rechenschaftsbericht über die Verwaltung der Anstalt im fünften Schuljahr ist zunächst bestimmt für den hohen steiermärkischen Landes-Ausschuss in Graz, als die der Weinbauschule Vorgesetzte Behörde und wird durch dieselbe den in diesem Jahr zusammentretenden Mitgliedern des hohen steiermärkischen Landtages vorgelegt werden. Während der Periode, über welche wir hier zu berichten haben, hatte der Herr Landes-Ausschuss J. Scholz das Referat über unsere Anstalt. Derselbe nahm öfter Gelegenheit mit regem Interesse die Anstalt zu inspiziren und aus eigener Anschauung sich von den Mängeln, Bedürfnissen und Fortschritten der Schule zu überzeugen. 1. Persoiialstaml. Im fünften Schuljahr wirkten an der Anstalt folgende Kräfte: als Direktor und Hauptlehrer für Obstbau, Weinbau und Kellerwirth-schaft : Hermann Goethe, als Adjunkt und erster Fachlehrer für Landwirthscliaft und Naturwissenschaften: Alexander Mell bis zum 1. Oktober und nach dessen Austritt der neu ernannte Adjunkt Julius Hansel, als zweiter Fachlehrer und zugleich Wanderlehrer für Obstbau, Weinbau und Kellerwirthschaft : Heinrich Kal mann. als Lehrer für Vervollständigung des Volksschulunterrichtes : Supplent Martin J a k s c h e. als Hilfslehrer für Gesangunterricht : Johann Weingerl, als Hilfslehrer für Zeichnenunterricht: Josef Ketz. als Rebmann und Kellermeister : Josef Ketz. als Baumschulgärtner: Franz Chladek. als Aufseher für Landwirthschaft und Gemüsebau : Karl von Kotto-w itz. I als Rebmann im Burgwald: Josef Stiegler bis l. Mürz und dann Franz Golnik. als Gärtner für Obstbau, Mistbeete, Glashaus und botanischen Garten : Johann Kribus bis 1. November und dann Herrn. Fe de rie. II. Schüler und Praktikanten. Die Frequenz der Anstalt hat gegen das vorige Schuljahr wieder zugenommen, indem im fünften Schuljahr 33 Schüler und Praktikanten die Schule besuchten, welche sämmtlich in der Anstalt wohnten und verköstigt wurden. Darunter befanden sich 2 Zahlzöglinge. Ein Schüler musste wegen Herzleiden austreten. Die Vcrthcilung derselben auf die 3 Jahrgänge fand in folgender Weise statt : 1. Jahrgang : die Praktikanten: die Schüler: 1. .lagoditoch Karl, aus St. Marciti. 5. Debelak Franz, von Prälasdorf. 2. Schein Franz, von Marburg. 0. Kniloch Anton, von Tepsau. 3. Weaiak Johann, von Puachendorf. 7. Versec Vinzenz, von Drenovez. 4. Zweifler Franz, von Wind. Goritz. 8. Panter Oswald, von ltadkcrsburg. 11. Jahrgang: die Schüler: !). Ferk Markus, von Gamlitz. 10. Gumsi Johann, von St. Anton. 11. Kohlberger Michael, von Steinbach. 12. Krainz Anton, von St.. Barbara. 13. Murechetz Johann, von Schikarz.cn. 14. Itobitsch Anton, von Bergenthal. 15. 16 i. llohrbacher Heinrich, von Wogna. __>. Sternisa Franz, von Poklek. 17. Stiegler Anton, von St. Andrii. 18. Supancic Martin, von Loc. 19. Trümmer Josef, von Unterrokitsch. 20. Zorec Franz, von St. Georgen. III. Jahrgang: die Schüler : 21. Cornei Anton, von Altstrass. 28. Kraner Franz, von St. Peter. 22. Friedau Peter, von Urschendorf. 29. Nerath Johann, von Leitersberg. 23. Fritz Peter, von Frauheim. 80. Pichler Josef, von Miteregg. 24. Gradischer Jakob, von Faal. 31. Prelog Jakob, von Schalledein. 25. lvlausch Michael, von Schleinitz. 32. Sorian Franz, von Kulmborg. 26. Kogler Alois, von Reiteregg. 33. Sprung Rudolf, von Niederdollaoh. 27. Kröll Johann, von St. Johann. Von diesen 33 Schülern und Praktikanten hatten 5 die Realschule, 8 die Bürgerschule und 20 die Volksschule besucht. Auf die Bezirke des Landes vertheile» sich diese 33 Internisten folgeudermassen : Bezirk Marburg 8, Leibnitz ü, St. Leouhardt 4, Lut- tenberg 3, Rann, Radkersburg und Friedau je 2, Fichtenwald, Mureck, Pettau, Drachenburg, Arnfels, Graz und Voitsberg je 1. Das fortlaufende Verzeichnis« der die Weinbauschule besuchenden Zöglinge erreichte in diesem Schuljahr die Zahl 89. Für die Aufnahme ins sechste Schuljahr zum Eintritt am 1 März 1877 haben sich 35 junge Leute gemeldet,' von welchen aber nur 15 aufgenommen werden konnten. Am 15. Februar 1877 wurde die fünfte öffentliche Prüfung der Zöglinge durch den Vertreter des Landes-Ausschusses Herrn Referent Scholz abgehalten. Dabei absolvirten die oben genannten 13 Zöglinge des III. Jahrganges, während die unter Nr. 10, 11, 13, 15, 16, 17, *23. 24. ‘25, *26, 27, ‘28, 29, 30 genannten Zöglinge für besonderen Flciss bei den praktischen Arbeiten, Prämien, bestehend in Büchern und Werkzeugen, als Aufmunterung erhielten. Von den austretenden Zöglingen haben die meisten, in Folge eines im Landboten erlassenen Aufrufes der Direktion, Stellungen in Steiermark gefunden, während einer seine MilitiirpHicht erfüllen musste und einige auf ihren heimatlichen Besitz zurückkehrten 111. Unterricht. Der Unterricht fand ohne grössere Unterbrechungen im Ganzen dem Programm gemäss statt. Nur wegen der diesmal sehr geringen Vorbildung der Zöglinge des ersten Jahrganges konnten die ihm eigentlich bestimmten fachlichen Lehrgegenstände nicht vorgetragen werden, damit die Schüler dieses Vorbereitung« Jahrganges erst die zum Vcr-stäuduiss des fachlichen Unterrichts nöthigen Volksschulgegenstände gründlicher erlernten. Das Versäumte muss natürlich im nächsten Schuljahr nachgeholt werden. Der Unterricht fand daher in folgender Weise statt : Direktor Goethe lehrte dem IL Jahrgang in wöchentlich 3 Stunden Obstbau. Geschichtliche Entwicklung und Wichtigkeit der Obstbaukultur. Bedingungen für das Gedeihen des Obstbaues. Beschreibung seiner einzelnen Theile und deren Wachsthum. Vermehrung, Veredlung und Erziehung des Obstbaumes in der Baumschule. Pflanzung und Pflege der Obstbäume und Sträuchen. Krankheiten und Feinde des Obstbaumes. Obsternte und Aufbewahrung, Obstsortenkunde. Obstbenutzung. Ertragsberechnung für Obstkulturen und Baumschulen. — Dem III. Jahrgang in wöchentlich 3 Stunden Weinbau und Kellerwirth-schaft. Geschichtliche Entwicklung, Verbreitung und Wichtigkeit der Weinkultur. Bedingungen für das Gedeihen des Weinstockes. Erklärung der Theile und des Wachsthums der Rebe. Vermehrung«-, Erziehung«-, Schnitt- und Veredlungsarten des Weinstockes. Anlage und Pflege der licbschulou. Weingärten und Heckenspaliere. Düngung und Sommerbehandlung der Weinreben. Krankheiten und Feinde des Weinstockes. Weinlese und Kelterung des Weines. Traubensortenkunde. Ertragsberechnungen beim Weinbau. Kellerwirthschaft. Anlage und Einrichtungen der Kellerräume. Kelter- und Kellereigsräthschaften'. Bestandtheile von Most und Wein. Die weinige Gährung. Kellerarbeiten und Weinbehandlung. Weinkranklheiten. Verwcrthung der Weinhefe und Nebenprodukte des Weinbaus. Adjunkt Mell lehrte vom I. März bis 30. September dem II. Jahrgang in wöchentlich 3 Stunden Chemie. Beschreibung der wichtigsten Elemente und ihrer Verbindungen. Die wichtigsten organischen Körper, ihre Entstehungs- und Zersetzungsprozesse Die Gährungschemie. Im Anschluss an diesen Lehrgegenstand Düngerlehre. — Dem 111. Jahrgang in wöchentlich 3 Stunden Landwirthschaftslehre. Allgemeiner Pflanzenbau Urbarmachung, Entwässerung, Bodenbearbeitung. Anbau, Pflege und Ernte. Pflanzenkrankheiten. Aus dem speziellen Pflanzenbau die wichtigsten Getreidearten, Hülsen- und Hackfrüchte, Futter-, Oel-und Gespinustpflanzcn. Adjunkt Hansel lehrte vom 1. Oktober bis zum Schluss des Schuljahres dem II. Jahrgang in wöchentlich 3 Stunden Bodenkunde. Entstehung des Bodens. Ackerkrume und Untergrund. Die physikalischen Eigenschaften des Bodens. Eintheilung und Behandlung der einzelnen Bodenarten. Ferner Allgemeine Botanik. Gewerbe-, Gestalten- und Lebenslehre der Pflanzen. Landwirthschaftliche Eintheilung der Pflanzen. — Dem III. Jahrgang in wöchentlich 3 Stunden Landwirthschaftslehre. Wiesenbau. Ent- und Bewässerung. Düngung und Pflege der Wiesen. Die wichtigsten Wiesenpflanzen. Hopfenbau. Thierzucht. Allgemeines über den äusseren und inneren Bau der landw. Hausthiere. Ernährung und Züchtung derselben. Rindviehzucht. Milchproduktion und Ver-werthung. Schafzucht. Pferdezucht. Schweinezucht und Mästung. Landwirthschaftliche Betrieblehre. Fruchtfolge. Organisation der Bauern-wirthschaften. Rechnungsführung des Landwirths. Ferner dem III. Jahrgang in wöchentlich 1 Stunde Physik. Allgemeine Eigenschaften der Körper. Gleichgewicht und Bewegung fester, flüssiger und gasförmiger Körper. Wärme, Licht, Schall, Magnetismus und Elektrizität. Fachlehrer Kalman n lehrte vom Mai an bis zum Schluss des Schuljahrs, sofern er durch seine eigentlichen Dienstgeschäfte nicht anderweitig beschäftigt war, dem III. Jahrgang in wöchentlich 2 Stunden , Witterungskunde. Die Wärmeverhältnisse auf der Erde. Die Luftströmungen Der Luftdruck. Die wässerigen, elektrischen und Lichtmeteore. Die Bemessung und Bestimmung der Witterungserscbeinungen Supplent Jaksche ertheilte in wöchentlich 6 Stunden dem Lund II. Jahrgang Volksschulunterricht im Rechnen, Geometrie, Aufsatz. Gesanglehrer Weingerl ertheilte allen 3 Jahrgängen in wöchentlich 2 bis 3 Stunden Gesangunterricht. Zeichenlehrer Ketz hielt ebenfalls für alle 3 Jahrgänge, so oft das Wetter die Beschäftigung der Zöglinge im Freien nicht gestattete, Zeichnenunterricht und zu geeigneter Zeit Hebungen im Feldmessen ab. Ausserdem wurden den Zöglingen, wenn nicht gerade grössere dringende Geschäfte beim Wirthschaftsbetrieb schnell zu erledigen waren, 4 bis 5 Stunden Studierzeit bewilligt, welcher der jeweilige Adjunkt beiwohnte. 7 JVWW Als Ergänzung des Demonstrations-Unterrichtes müssen noch die Exkursionen und Besuche genannt werden, welche die Zöglinge im fünften Schuljahre unter Leitung des Lehrpersonais ausführten und zwar: Am 4. Juli : Exkursion nach St. Urban, hl. Kreuz, Leutschach, Georgenberg und Ober-Kunigund. Am 22. Juli : Exkursion nach Friedau und in einen Theil des dortigen Weingebirges. Am 19. Oktober : Exkursion nach Schloss Pöls bei Wildon zur Besichtigung der ausgezeichneten Wirthschaft und Zuchtanstalten des Herrn Baron Washington. Am 13. Jänner : Besuch der v. Kriehuberschen Kellerei in Marburg. An dieser Stelle muss noch erwähnt werden, dass die Lehramtskandidaten der hiesigen k. k. Lehrerbildungsanstalt in diesem Schuljahr f> Demonstrationen in der Weinbauschule erhielten, welche vom Leb,personal der Anstalt ertheilt wurden. Die Lehrmittelsammlungen wurden auch in diesem Schuljahr den verfügbaren Mitteln entsprechend vermehrt und durch Geschenke bereichert, unter welchen letzteren wir insbesondere die 20 Tafeln colorirle Abbildungen erwähnen müssen, darstellend die wichtigsten Ile b e n-Erz i e h un gs in e thoden, welche vom Uebmarm und Zeichnenlehrer Josef Kotz der Anstalt zum Geschenk gemacht wurden. Ferner eine S a »> m lang von Nebenprodukten des Weinbaus, ein Geschenk des Herrn L. Koller von Brunn und eine reichhaltige Sammlung der in Steiermark vor kommenden wichtigsten Wei ugarte u bö den von der Marburger Ausstellung. IV. Honi»!tauten- und Winzerkur.se. Wie früher wurden auch in diesem Jahr Hospitanten- und Winzer kur se nach der im vorjährigen Bericht angegebenen Weise durch den Fachlehrer K a 1 m a n n abgehalten. Der erste dieser Hospitanten-Kurse fand vom 27. März bis zum 8- April statt und behandelte die Anlage der Obst- und Weingärten, alle Frühjahrsarbeiten bei Obst- und Weinkultur, insbesondere den Obstbaum- und Rebschnitt. Der zweite Hospitanten-Kurs wurde vom 21. August bis zum 3. September abgehalten und umfasste die Obst- und Traubensortenkunde, sowie die Sommerbehandlung der Obstbäume und Reben. Der dritte IIospitauten-Kurs fand vom 11. bis 16. Dezember statt und behandelte die Weinbereitung und Kellerwirthschaft. Bei allen 3 Kursen fanden Vormittags in der Weinbauschule von 10 bis 12 Uhr die Unterrichtsstunden statt, während ein Theil der Nachmittage zu Demonstrationen und Exkursionen benutzt wurde. Die Theiluehmer an diesen 3 Hospitanten-Kursen waren alphabetisch geordnet folgende: 1. Felbor Johann, Buchhalter in Marburg. 2. Flucher Karl, Hausbesitzer in Marburg. 3. Girstmayr Franz jun., Oeconom in Marburg, 4. Joscht J., Reali täten besitzen in Marburg. 5. Kaup Sigm., Realitätenbesitzer in Marburg. 6. Kleinschuster A., Vrivat in Marburg. 7. Kočevar Job., Realitätenbesitzer in Marburg. 8. ltrappek Heinrich, Photograph in Marburg. 9. Küster Ferd., Chemiker in Marburg. 10. Micheljak W , Privat in Cilli. 11. Nerath Josef, Grundbesitzer in Marburg, 12. Oehm Franz, Realitätenbesitzer in Marburg. 13. Parz Oskar, Privat in Marburg. 14. Possek, Gutsbesitzer in Pogled. 15. Rak, Dr. A., in Marburg. 10. Rauscher Ed., Realitätenbesitzer in Marburg. 17. Schmiederer Job., Realitätenbesitzer in Marburg. 18. Schmiederer Jos., Dr., Realitätenbesitzer in Marburg. 19. Schmidi Konrad, Privat in Marburg. 20. Seifritz Julius, Privat in Marburg. 21. Schostaritsch Franz, Privat in Marburg. 22. Suschnik Ferd., Gutsverwalter in Wurmberg. 23. Staudinger Ferdinand, Realitätenbesitzer in Marburg. 24. Staudinger Friedrich, Realitätenbesitzer in Marburg. 25. Walter Karl, Techniker in Graz. 26. Wiesthaler, Redakteur in Marburg. 27. Wressnig M., Hausbesitzer in Marburg. Unter diesen 27 Hospitanten befinden sich 23 von Marburg und 4 aus den anderen Landestheilen. 6 von ihnen nahmen an 2 Kursen, 2 an allen 3 Kursen und die übrigen 19 nur an einem Kurs Antheil. Beim diesjährigen W inzerkurs wurde mit Bewilligung des hohen Landes-Ausschusses eine Theilung vorgenommen, derart, dass der erste i heil, welcher alle Frühjahrsarbeiten im Obst- und Weingarten behandeln soll, während 6 Tagen vom 26. Februar bis zum 3. März abgehalten wurde und der zweite Theil desselben erst im September wiederum während 6 Tagen abgehalten werden wird. Da beim vorjährigen Winzerkurs manche nicht mehr bildungsfähige Winzer theilnahmen, so wurden die Aufnahmsbedingungen diesmal etwas höher gestellt. Die Theilnehmer am diesjährigen 2. Winzerkurs waren folgende: 1. Martin Sketh, Winzer bei Dr. Klein in Windisch-Feistritz. 2. Franz Flakus, Winzer bei Dr. Sernec in Gams. 3. Simon Schauperl, Winzer bei Frau Conrad in Pickern. 4. Johann Donko, Winzer bei Administrator Fettinger in Jahringhof. 5. Johann De tisch eg, Winzer bei Hartnet in Pöltsehaeh. 6. Johann Duch, Winzer bei Ritter von Hempel in Obcr-liadkersburg. 7. Franz 81iegier, Winzer bei H. Greisdorfer in Leibnitz, 8. Johann Ledenig, Winzer bei Franz Kouletz in Gams. 9. Johann Kerscher, Winzer bei KnfFou in Radkersburg. 10. Wradislaw Riznar, Winzer in St. Thomas in Gross-Sonntag. 11. Sebastian Horvat, Winzer bei Löschnigg in Luttenberg. 12. Anton Furegg, Winzer in Radiseli. 13. Anton Lorbegg, Winzer bei Pichs in Potsehgau. 14. Rartholom. Kristl, Winzer in Rosker in Jahringthal. 15. Martin Wrabl, Winzer in Meihondorf bei Radkersburg. 16. Bartholom. Lorbegg, Winzer bei Rauscher in Pickern. 17. Jakob Honig, Winzer in Mauerbach bei Wind.-Feistritz. 18. Ein Winzer des Friedrich Kreft in Georgen a. d. Staine. 19. Mathias Pail, Winzer in Einöd bei Leibnitz. 20. Anton Kronn, Winzer in Kittenberg bei Leibnitz. V. Verkehr «ler Anstalt mit der Obst- und Weinbau treibenden Bevölkerung. Besuche. Je mehr die Kulturen der Anstalt sich erweitern, desto mehr nimmt aneli der Besuch derselben zu. Trotzdem durch den fast gänzlichen Ausfall der 1876er Obst- und Traubenernte viel Interessantes verloren ging, konnten wir mit dem Besuch doch ganz zufrieden sein. Ganz besondere Freude und Ehre wurde uns durch den Besuch zu Theil, welchen der Herr Landeshauptmann Dr. Moriz von Kaiserfeld am 13. September der Weinbauschule widmete, wobei er mit grossein Interesse eingehende Kenntniss nahm von den innern und äussern Einrichtungen, sowie von den Kulturen und Anlagen bei der Anstalt und im Burgwald. Am 17. April besichtigte der steirische Bienenzuchtverein unter Leitung des Herrn von Hempel, Direktor Stopper und Lehrer Schopper von Itadkersburg die Anstalt. Am 19. September statteten die Mitglieder der internationalen ampelographischen Commission unter Führung des Herrn Baron Daei von Koeth aus Mainz der Weinbauschule einen Besuch ab. Am 21. September besuchten die Mitglieder des I. österreichischen Weinbau-Congresses unter Führung ihres Präsidenten des Herrn Landeshauptmann Dr. Moriz von Kaiserfeld die Anstalt und wurden in mehreren Gruppen vom Anstaltspersonal überall herumgeführt. Am 5. Mai besichtigte der Herr Hofrath Dr. Lorenz, Referent für das landwirtschaftliche Unterrichtswesen am k. k. Ackerbauministerium in Wien, offiziell die Anstalt und nahm insbesondere von allen denjenigen Einrichtungen und Kulturen Kenntniss, welche mit dem Versuchswesen in Beziehung kommen könnten, da auf Anregung des k. k. Ackerbauministeriums an der Marburger Weinbauschule eine Gebietsstation für das Versuchswesen über Obst- und Weinbau demnächst errichtet werden soll, worüber, da das Gebiet dieser Station auch auf Krain und Kärnten ausgedehnt werden soll, mit den Landesvertretungen dieser Kronländer erst weitere Verhandlungen gepflogen werden. Dass die Anstalt in dieser Richtung bereits thätig ist, soweit es die dafür verfügbaren Kräfte und Mittel gestatten, ist aus den früheren Berichten schon ersichtlich und wir können als Ergänzung dessen noch hinzufügen, dass auch in diesem Jahr zahlreiche Einsendungen aus Steiermark und den Nachbarländern mit kranken Weinen, Reben, Obstbäume, sowie zu benennenden Obst- und Traubensorten einliefen und erledigt worden sind. Von den Produkten der Anstalt, insbesondere von Edelreisern, von Obst Wildlingen, Schnitt- und W urzelrebe n, konnten auch in diesem Jahr wieder bedeutende Quantitäten gratis verabfolgt werden und zwar an 25 Volksschulen und au 13 durch Hagel und aus ser-gewöhnliche Wi tterun gs v er häl tnisse beschädigte Gemeinden und Vereine, Auf diese Weise kamen 621 ö Obstwildlinge und Obstbäumchen, 2350 Edelreisser, 32612 Wurzelreben und 820 Schnittreben zur unentgeltlichen Vertheilung. Ausserdem machte die Bevölkerung wie in den trüberen Jahten von den älteren Zöglingen zum Pflanzen und Schneiden der Obstbau me und Heben, sowie zur N e ua nläge von We i n-garten häufigen Gebrauch, so dass wir annehmen können, dadurch, sowie durch die bei den Anstaltskulturon zahlreich beschäftigten Winzer der Umgebung den von der Anstalt verbreiteten Lehren immer mehr Eingang im Land zu verschaffen. VI. Meteorologische Beobaelitiingsstatiou. Seit 1. Jänner 1876 besteht an der Weinbauschule eine meteorologische Beobachtungsstation als Filialanstalt der k. k. Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus in Wien. Die Beobachtungen und Berechnungen werden vom Wanderlehrer Kal mann ausgetiihrt, wobei derselbe vom Adjunkt und den 4 Aufsehern der Anstalt unterstützt wird. Der Bericht des Beobachters über diese Station und die meteore logischen Daten des Jahres 1876 ist folgender: Die meteorologische Beobachtungsstation der Weinbauschule ist ausgerüstet mit einem Kapeller’schon Barometer Fortin’scher Einrichtung einem Psychrometer und einem Regenmesser, welche an geeigneten Orten der Anstalt angebracht sind. Die Beobachtungen wurden täglich 3 mal und zwar um 7 Uhr Morgens, 2 Uhr Mittags und 9 Uhr Abends angestellt, allmonatlich der k. k. Centralanstalt für Meteorologie mitge-thcilt und allwöchentlich in der „Marburger Zeitung“ veröffentlicht. Es sei gestattet die wichtigsten aut die Witterung des vielfältig vom Normalen abweichenden *- Jahres lo76 betreffenden Daten anzuführen. , Dass das vergangene Jahr, namentlich mit Rücksicht aut den Weinbau, ein höchst ungünstiges zu nennen war, ist bekannt. Die nachfolgenden Daten mögen einen Beleg dafür bilden. Das Jahresmittel dos Luftdruckes betrug 736-5'"'". Die Jahrestemperatur 9 0°, Das Mittel des Duustdruckcs 7'6""". Die 1' cuchtig-keit 80‘6 Die Gesammthölio des Niederschlages betrug 1029-6""". Die Anzahl der Tage mit Niederschlägen 151. Von den 366 Tagen des Schaltjahres 1876 waren 95 vollständig, 143 halb bewölkt und 128 nahezu heiter. *) Wir verweisen hier auf die nachstehende Tabelle, in welcher die einzelnen Monatsmittel, sowie die durchschnittliche Jahrestemperatur nach lftjiihrigen Beobachtungen angeführt sind. Was dio Vertheilung der Luftströmungen «»langt, so wellten während der 101)8 Beobachtungen : Nordwinde . . 55 oder 7 der beobachteten Luftströmungen Ostwinde . . . 71 „ 01% „ Südwinde 56 7‘2°/„ - n Westwinde . . . 229 29-3'v“ n „ Nordostwinde 64 „ 8-2 % n n Südostwinde . 8t> „ 11 2% » Südwestwinde . . 104 >3-3«/.. Nord Westwinde . 115 „ 14 7% „ Die Anzahl der beobachteten Windstillen betrug 313. Wie sich Luftdruck, Temperatur ctc. auf die einzelnen Monate vertheilen, geht aus der nachstehenden Tabelle hervor. Das Maximum des Luftdruckes mit 753‘7m,n fiel auf 3 Tage des Monates Jänner und zwar auf den 21., 25. und 26.; das Minimum mit 714 5""" auf den 21. Dezember. Das Maximum der Temperatur ticl auf den 26. August mit 21)'ti°, während das Minimum mit —10 2 am 0. Jänner erreicht war. Es muss hier hervorgehoben werden, dass diese Zahlen nicht das absolute Maximum und Minimum der Temperatur während 24 Stunden angeben, sondern sich nur auf die 3 Beobachtungszeiten beziehen. *) Die grösste Menge des Niederschlages finden wir im Mai mit 180.3""". Dem Mai zunächst steht der September mit 134'6 und der Juli mit 1141""". Die geringste Niederschlagsmenge fallt aut den Jänner mit 32 6""". Die grösste Anzahl von Begentagen finden wir im Juli (16) ; die grösste Menge des in einem Zeiträume von 24 Stunden gefallenen Niederschlages betrug 43 2""" und zwar in Folge eines wolkenbruch-artigeu Regens am Abend des 24. Juli, wo der Niederschlag binnen Stunde die Höhe von 36""" erreichte. Sonst fanden die ausgiebigsten Niederschläge im Mai (Maximum 30 7 binnen 24 Stunden) statt. Von Gewittern, welche sich über Marburg selbst, oder in nächster Nähe entluden, beobachteten wir :6. Davon entfallen auf April 3, auf Juni 3, auf Juli 5, auf August 4 und auf September 1. Das letzte heftige Gewitter, in den Morgenstunden des 8. September aus Südwest, brachte auch einen ziemlich bedeutenden Hagelschlag, der die Weingärten der Umgehung Marburg’s arg beschädigte. *> Aus diesem Grunde erscheint in der Tabelle als Temperaturminimum des Mai -f- 3-0 und nicht —2“, welche Temperatur am 21. Mai vor Sonnenaufgang eintrat. *) Nach den Beobachtungen des f k. k. Gymnasialprofessor Georg Mally, berechnet und im Jahre 1860 veröffentlicht im Gymnasialprogramme von f Professor Josef Essl. —1 oc 05 C_ j P er cv CD Ó oo o o r\o CD CD Qi W c 3 « 3 cv 4- 05 l\S 00 t— v CZ> 5 © o " > te- Si ' .Ü7 —' i . 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Oedung und Gestrüpp........................—.792 Summe 42.904 Hectaren Durch diese Kulturveränderungen hat sich der Grundwerth des Anstaltsareals wieder erheblich vermehrt. Trotzdem im Jahr 1876 die Obst- und Weinernte iiusserst gering ausgefallen ist, war das Wirth- schaftserträgniss doch um nahezu 2000 fl. höher als der präliminirte Betrag, was hauptsächlich den vermehrten Einnahmen durch die Baumschule und Ilebschule zugeschrieben werden muss. Die im Rechnungsjahr 1876 durch das Wirthschaftserträgniss vereinnahmte Summe von 6255 fl. 34 kr. vertheilt sich auf die einzelnen Produkte folgeudermassen : 1. für Reben................................................fl. 2137.08 2. für Obstbäume.............................................n 1875.31 3. für Milch............................................... . " 670.90 4. für Holz aus dem Burgwald.................................„ 540.— 5. für Ohstwildlinge und Edelreiser............................... 286.90 6. für Wein...................................................n 240.___ 7. für verkaufte Kälber und Schweine.........................„ 227.42 8. für Feldfrüchte und Hopfen „ 128.78 9. für Obst und Gemüse „ 75.95 10. Sonstiges..................................................„ 72.____ Summe fl. 6255.34 Die 1876er Weinfechsung war im Vergleich zur Grösse der Weingärten, von denen sich allerdings nur etwa der 4. Theil im tragbaren Zustand befindet, kaum nennenswerth. Desgleichen müssen wir auch die Qualität des 1876er Weines als sehr gering bezeichnen im Vergleiche zu den früheren Jahren, insbesondere, weil heuer die Säure in verhältnissmässig grösser Quantität vertreten war. o ® JO ^1 ffl JI' O [O o to to •E-1 «> R £ £■ S =T S !? a r s; sj o tD P p: p* P_ CT E» er g H c —‘H-l)—*►—‘H-JV—l CO CO O^D»—‘4*^000 dtCPt ut ot CO o O C o C5 CD tD O 1 <50 ut dt dt dt ot -1 05 ^ h-* »-* ^ i—i t—1 io to- i—* io ro io io io io -l -l 05 Ot 05 OD CDOOOHOO«?OOI^HCO -1 ut dt có ob có ob tó ó dt ó co -i n-1 ot o XOIO^O OOOO —1 CO ^ -1 C5 —1 CO et o: et —1 Ol dt db có —i 4— t—‘ —i to ot h —i to ódbd>O5 0ÒO5 4-*- 4^. 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