September. Zwölfter Jahrgang. Arbeitsfolge! 1915. Blätter für den Abteilungsunterricht. ITlonatschrift zur Förderung des österr. Schulwesens. Folge 141. (Seite 3385 bl* 3416.) (Schriftleiter: Dr. Rudolf Peerz.) o o o o o o Inhalt: Seite 1. Johann Schalter...................................... 3385 2. Der Ruf an die kaisertreue Lehrerschaft des Reiches 3386 3. An einen deutschen Knaben............................. 3388 4. Aus dem Lehreralbum................................... 3388 5. Zur plastischen Kunst des Kindes...................... 3389 6. Allerlei Schulpraxis.................................. 3392 7. Werktätiger Unterricht................................ 3393 8. Schulgeschichtliches.................................. 3393 9. Lebensbilder.......................................... 3394 10. Der erste Tag im Berufe.............................. 3395 11. Rüstung für das neue Schuljahr....................... 3396 12. Bemerkungen über die zur Diskussion in der Lenzfolge erschienene Vorbereitungsskizze . . 3398 13. Burgers Arbeitspädagogik — ein neues pädagogisches System............................................ 3399 14. Des Lehrers Takt und Schliff in der Gesellschaft 3402 15. Die Wechselrede...................................... 3403 16. Bücherschau.......................................... 3404 17. Sprachunrichtigkeiten in der Schulsprache . . 3406 18. Lateinkursus für Lehrer.............................. 3407 19. Österreichs Zukunft.................................. 3407 20. Briefkasten........................................... 3408 21. Kleine Mitteilungen....................................3410 22. Friedrich Polack.......................................3412 23. Polack-Ecke............................................3416 Verleg der Blatter für den Abteilungeunterricht in Laibach. — Druck von J. Pavlicek in Qoltachee. Jährlicher Bezugaprei* 6 K (6 Mk. 7 Frk.). Für Lehrbefähigungsprüfungen empfohlen: Lehrbuch der Psychologie von k. k. Professor F. Schindler. (Verlag O. Gollmann, Troppau.) 207 Seiten, 42 Textfiguren, 1913; eleg. Leinenband K 4. Urteile. Blätter f. d. Abt.-U.: Eine ganz ausgezeichnete Erklärung für den psychophysischen Verlauf der Geistesphänomene. — Angenehme instruktive Art. — Wissenschaftliche Fundierung der Beispiele. Päd. Jahresbericht (Dr. E. Meumann): Unter den elementaren Lehrbüchern der Psychologie gebührt dem Lehrbuche von Sch. eine besondere Stelle. — Sucht zu gunsten der Wissenschaft freizuhalten von autoritativen Traditionen. Schles. Schulbl.: Gliederung und Sprache lassen an Vollkommenheit und edlem Schwünge nichts missen. — Wärme des Tones vereint mit Durchsichtigkeit der Darstellung. Kärntner Schulbl. 1913: Nicht bloß L.-B.-A. und Prüfungskandidaten, sondern allen Kollegen empfohlen. — Vorzügliches Mittel zur mühelosen, angenehmen Auffrischung. Schaffende Arbeit und Kunst 1914: Das Lehrbuch ist sehr zu begrüßen. Es berücksichtigt die Errungenschaften der modernen Psychologie. — Wird vortreffliche Dienste leisten. Oster r. Schul-Ztg. 1914: Der Stoff ist übersichtlich und in den schwierigsten Teilen leichtfaßlich dargestellt, der Weg von der Erfahrung zur Erkenntnis psychologischer Gesetze streng eingehalten. — Wärmstens empfohlen. Reichsverein österr. Lehrerbildner: In meisterhafter Weise die verschiedenen psychologischen Richtungen berücksichtigt. — Plastische Sprache, gekennzeichnet durch Schönheit, Klarheit und Leichtfaßlichkeit. Hoher Extra-Vorzugsrabatt für Lehrer! PlSmilfi Traut wein, wien, vii. ■ Mariahilferstraße Nr. 58 B. Pianinos und Klaviere von hervorragender Klangfülle und Tonschönheit, gediegendster kreuzsaitiger Eisenpanzer-Konstruktion mit leichter, elastischer Spielart und verstellbarer Harfenton-Vorrichtung. 10 jährige, schriftliche, gesetzlich bindende Garantie! — 4 wöchentliche, frachtfreie Probelieferung nach jeder österreichischen Bahnstation 1 MF* Ratenzahlungen ohne Preiserhöhung gestattet! -MW Jeder Lehrer verlange umgehend kostenlos Zusendung der illustrierten Preisliste nebst Lehrer-Vorxugs-Bahatt-Tabelle I Drei starke Hefte mit mehreren tausend Referenzen von Lehrern etc. gratis zur Verfügung. ArBeifsfofftc! (1015 September). (12. Aa-r.) Aolge 141. für den Jlbteilungsuntcrricbt Österreichs Lehrerhelden in dem Großen Kriege 1914-15. fiel als f. u. f. Leutnant am (3. Juni 19(3 um 3 Ichr morgens in Galizien. Als KompanieFommattbant erhielt er bei einem Sturmangriff auf Sicuiama einen Brust- imb Bauchschuß unb starb nach kurzem Leiben. Auf bem Drtsfriebhofe zu Sicuiama ist er zwischen zwei (Offizieren zur ewige» Ruhe gebettet. Aus bem Leben bes Gefallenen: Geboren am (5. Februar (890 zu fjauslau bei Lger i. B., absolvierte im Jahre 1909 die F. F. Lehre, bilbnngsanstalt in Lger unb legte im November (9(1 bie Lehrbefähignngs-prüfung für allgemeine volksschnlen ab. Lr biente in Dürnbach, Schlaber, (Eisgant, Klein-Libenstein, Siebet-linben unb Farn am (. August (912 an bie Volksschule in Böhmzeil. Zvährenb bes Schuljahres (912/(3 hat er feiner Militärpflicht als Linj.-Freiw. beim LJR. 2( geniigegeleistet. ZVürbigung: Johann Schaller war ein gewissenhafter, strebsamer Lehrer, ber, von ibealer Auffassung seines Berufes burchbrnngen, mit ganzer Kraft feinem Amte ergeben war. löcgc» feines vortrefflichen Wesens genoß er bie Ivertfchätzung seiner Kollegen uttb INitbürger. Als tüchtiger imb braver (Offizier unb Kompanie-Fommanbant war er von seinen Untergebenen geliebt, von seinen Vorgesetzten ob seines aufopferungsvollen Wirkens geachtet. Lin junges, hoffnungsreiches Menschenleben ist im Streite für bas vaterlanb bahingegangen. Ruhe sanft, Du Teurer! wir werben Deiner als eines braven Lehrers, ebeln Menschen unb ruhmbebeckten (Offiziers stets in (Ehren gebenken. ^ehrervercin Kasner in Nnter-Wesaubs, M.-H. Monatschrist zur Forderung des öfter r. Schulwesen. ve,»g«gedühr 6K (6 Start, 7Art.>j<(hr((«. •tnjclnum. m« 60 h <60 Ps, 70 ct). Postspark. Mr. 68.218. Schriftleiter: Dr. Nudols prrrz. »eiqofmqc» au«f<|lli|U* an die ^.Verwaltung der Blätter für den Hbtellungl» unterricht In Laibach". Handschriften und Bücher an die Schriftleitung der Blätter für den ZlbteilungSunterricht in MleS (Böhmen). Johann Schaller 3386 Der Huf an die kaisertreue Lehrerschaft des Reiches. Wenn wir die Lehrerschaft mit dem hervorstechenden Beiworte scheiden, so wird damit keineswegs zugestanden, daß unser Stand auch nur einen nennenswerten Teil von Perrätern aufzuweisen hat. Sollten einige der nichtdeutschen Kollegen möglicherweise an dem Treubruche gegen Kaiser und Reich verantwortlich sein, so trifft dies bloß mittelbar zu, weil sie cs etwa duldeten, daß unter ihren Augen die Porbereitungen zur Schändlichkeit gediehen. Mit diesen „Kollegen" wollen wir nichts zu schaffen haben; sie sind aus unfern Listen gestrichen. — Aber um die „ändern", die saumseligen, die gemächlichen, die „neutralen" ist es uns zu tun; sie dämmern in den Tag hinein, als ob in der weiten Welt nichts Besonderes vorginge und der Trott darum in alter Weise gemacht werden könne. Diese Herren „Amtsbrüder" und jene „Amtsschwestern", die trotz Blut und (Eisen nur an putz und Koketterie hängen, wollen wir zum Besten des kämpfenden Paterlandes und wohl auch des Standes aus dem Träumen zerren und an die große Arbeitsmaschine bringen, indem wir ihnen auf die Dauer der Antätigkeit das Attribut „kaisertreu" entziehen. Wer ist ein treuer freund? Der mir in der Not beisteht. Wer ist kaisertreu? Versetzt dem Kaiser all sein Sinnen und handeln widmet. Mit Worten entwindet man sich nicht dem Porwurf; nur Werke bezeugen die echte Liebe zum Herrscher und zum Paterlande. Schlaffheit bedeutet in diesen Fagen Treulosigkeit; kaisertreu iff hinter der Iront nur der, der seine ganze Kraft iür Wohltnn nnd Kriegsarveit einseht. — And Lehrer sein, heißt wahr sein und tätig sein in unwandelbarer Gesinnung. So nun einer nichts verrichtet als die vorgeschriebene engste Pflicht, ist er weder „Lehrer" noch „kaisertreu". Wir sollten ihn an den Pranger stellen; das tun wir nicht, weil uns darangelegen ist, daß unser Schild keinen Fleck erhalte, sondern der Stand sich vielmehr in diesen schweren Zeiten als festeste Stütze des Thrones bewähre. Also ist es Pflicht jedes (Einzelnen, die Trägen zu rütteln; regen sie sich noch immer nicht, so zählen wir sie zu jenen, die nicht mit der Achsel zuckten, als der Feind den Perrat säte und der Betörte den Giftacker betreute. Also heraus, kaisertreue Kollegenschaft, und heraus, all Ihr Schläfer und Auch-Lehrerl — Was will ich von (Euch? Por allem Festigung vaterländischer Treue z u hoher vaterländischer Tat. — Im weiteren emsiges Mittun vornehmlich bei zwei (Einrichtungen, deren praktischer Ausbau in erster Linie unfern fänden anvertraut wird: bei der Invaliden- nnd der Kriegerwaisenfürsorge. Ich habe bereits in den Leitaufsätzen der F. löst und V*0 darauf verwiesen, daß man wahrscheinlich an die Lehrerschaft herantreten werde, sie möge die Perästelung der großen Ideen besorgen. Nun sinö die Dinge soweit gediehen, daß der Antrag als Beschluß der maßgebenden Körperschaften ins Reich fliegt und an die Türen der SchulHäuser pocht. Die Lehrerschaft soll die Pertrauensstellen bei der „K. k. Gesellschaft vom Msterr. Silbernen Kreuze zur Fürsorge für heimkehrende Reservisten" und überdies jene bei der Kriegerwaisenfürsorge übernehmen. Ich habe die mit dem Amte verbundenen Arbeiten — sie sind keineswegs allzu zeitraubend — in einer Persammlung der westböhmischen Lehrervereine dargelegt und unter brausender Zustimmung das „Ja!" vernommen. Allerdings ist eines Bedingung: Man muß die Lehrerschaft aufsuchen und ihr im Rate derPereine, denen sie dienen soll, im voraus Sitz und Stimme einräumen. Zu Taglöhnerdiensten sind wir uns zu gut. >Es wird übrigens den (Einrichtungen sehr zum Porteile gereichen, wenn im führenden Ausschüsse auch der Mann Platz findet, der an der Polksseele horcht und den Herzschlag der großen Masse kennt, Hier in den „Bl." ist nicht Raum, die beiden Kriegsnotivendigkeiten ausreichend zu kennzeichnen. Wohl habe ich sie aber in jüngster Zeit durch zwei Schriften 3387 bis ins kleinste zergliedert. Das eine der Hefte trägt den Titel „Unsere Aürsorge um die Kriegsinvaliden". Es ist im Verlage der k. k. Gesellschaft vom Gsterr. Silbernen Kreuze in Wien, 1., Bäckerstraße 8, erschienen und wird über Wunsch durch die Verwaltung der „Bl.", für die ich eine Anzahl ausbedang, kostenlos geliefert. (Reinertrag für Invalide.) In der Broschüre ist nicht bloß die Fundierung für die Vereinsidee und die organisatorische Ausgestaltung geboten, sondern auch der Weg genau vorgezeichnet, der zur raschen Gründung und gedeihlichen Arbeit in den Ortsgruppen führt. Der Leser braucht nur noch zu wollen und dann zu — handeln. Wenn ich aus den Ausführungen das eine Woment greife, das nämlich, in dem die Zukunft unseres Vaterlandes als soziales Problem von größter Bedeutung steckt, daß nämlich dem Kriege mit den Waffen der auf wirtschaftlichem Gebiete folgen wird und uns vernichten kann, sofern wir nicht schon jetzt jedes Atom Staatskraft ausnützen, also auch den mit einem Gebrechen Behafteten nach seinem Vermögen einstellen, so wird klar, wie sehr es jeden« aufrichtigen und über Phrasen erhabenen Patrioten mit der Betätigung ernst sein niuß. Sie liegt in der Auswirkung des der Schrift zugrundeliegenden Gedankens. — Das zweite Heft eröffnet eine Sammlung „pädagogischer Reden", die den Zweck haben, aus den Zeitverhältnissen hervorsprießende Ideen, soweit ich sie die Jahre her in Versammlungen darlegte und durch die Wechselrede gleiten ließ, mit der natürlichen Umrahmung zu bieten, um sie dadurch in ihrer Frische vorzuführen. Als erste Rede erscheint die am 28. Juli d. I. in der erwähnten Versammlung der westböhmischen Lehrervereine in Warienbad gehaltene; sie behandelte als Thema „Z>ie gegenwärtigen sozialpolitischen Snfgaven der Lehrerschaft". (Preis ^0 h. Reingewinn für Witwen und Waisen nach gefallenen Kollegen.) Der Nlarienbader Bezirkslehrerverein, an den Bestellungen zu richten wären, als Einberufer der besagten westböhmischen Konferenz, hat beschlossen, die Rede in Druck legen zu lassen. Ich kann mir daher ein näheres Eingehen auf die in ihr berührten hochbedeutsamen sozialen und organisatorischen Fragen hier ersparen. Aber soviel muß ich Mitteilen, daß die Zentralorganisation der Kriegswaisenfürsorge ohne die WitHilfe der Lehrerschaft unmöglich die ihr obliegenden Einzel-aufgaben vollends lösen kann und hinwiederum wir nicht so unklug sein werden, durch Zögern oder Saumseligkeit den Ginfluß auf eine Unternehmung zu verlieren, die mit unserem Amte zusammenhängt und uns am (Erfolge mittelbar teilnehmen läßt. Sollen etwa Stände und Parteien, deren Parole es ist, uns zu schwächen, ob unserer Zurückhaltung den günstigen Augenblick erhaschen, sich als Retter der verwaisten Jugend auszugeben, und wir das Nachsehen haben? Das wäre geradezu verhängnisvoll für unsere Zukunft. Also bringe uns der Ruf, sobald er erschallt, ohne weiters an die Arbeit für das Vaterland! — Es wird vielleicht zu einem zweiten Winterfeldzuge kommen und die Bitte durchs Land eilen, für warme Kleidung, für Zigaretten, für kebensmunition Vorsorge zu treffen. Setzen wir, wie im Vorjahre wieder unsere Vollkraft ein! In den Kanzleien, in den Büros für die Getreidekontrolle, in den Organisationen für die Kriegsfürsorge fehlt es an Arbeitskräften. Lassen wir uns nicht erst rufen, erst drängen, sondern bieten wir freudig die Hand! Die Ausflüchte, man ernte nur Undank, man könne nicht „ein Wädchen für alles" feilt, man brauche die Kraft für die Schule u. a., zeugen von Kurzsichtigkeit und Schwäche. Was sollen dann wir, die wir neben dem Berufe wichtige und kraftraubende Obliegenheiten bewältigen und noch Wuße finden, uns den Hilfsaktionen zu widmen, dazu sagen, wenn immer wieder neue Geschäfte an uns herantreten I Sie mäßen ganz einfach erledigt werden. Der Soldat im Felde kann ja auch nicht erst die Not mit seinem Vermögen in Vergleich stellen, sondern er muß sie eben auf sich nehmen, wie sie kommt. Ich könnte die Feigen zerschmettern, die sich von den Aufgaben, die der Krieg 3388 hinter die Front verlegt, drücken wie die erbärmlichen Gesellen, die mit allen Mitteln sich dem Schützengraben entziehen. Sie gleichen den „Melden" unseres Standes, die von der Organisation nichts wissen wollen, aber dann an den Errungenschaften „tapfer" teilnehmen. Mit den oben angegebenen zwei Schriften habe ich vor der Lehrerschaft Aufgaben ausgebreitet, die uns in ihrer Durchführung mit einem Ruck in die £)öhe bringen, aber bet unzulänglicher Lösung auch stark in die Tiefe beugen können. Als man mich fragte, ob man auf uns bauen könne, sagte ich unumwunden „3a I" im Vollbewußtsein unserer Kraft und unseres patriotischen Empfindens. Nun ist es an denen, die zu uns stehen, die also „kaisertreu" sind in Mort und Tat, rasch zuzugreifen und Tüchtiges zu leiste». Invaliden und Ariegswaisen — ein köstliches Staatsgut; laßt es uns schützen und nützen! Peerz. An einen deutschen Knaben.1 Du deutscher Knabe, komm, reich mir die Hand und laß dir erzählen vom Vaterland! Von Vätern und Brüdern, wo in Not und Gefahr das Herz stets ein Tempel des Höchsten war. Bleib auch so, Knabe, komme, was komm! Versprich mir’s, mein Junge, bleib deutsch und fromm! Komm, laß dir schauen in’s Auge hinein. Nicht wahr, du willst auch ein Deutscher sein? Dann meide die Lüge und hasse den Trug. Bei Briten und Welschen gibt’s Lügner genug. Dein Auge ist blau, wie ein Spiegel so klar. Versprich mir’s, mein Junge, bleib deutsch und wahr! In ewiger Treue der deutsche Gott macht Listen und Wüten der Feinde zu Spott, und wo sich’s im Winde bläht schwarz, weiß und rot, ist ewige Treue das Männergebot. Sie, Deutschland und Öst'reich, sie zeigen’s aufs neu. Versprich mir’s, mein Junge, bleib deutsch und treu! G. Höhn, in der Thür. Lehrerzeitg. Bus dem Eebreralbum. 64. Als die beiden Söhne im Kampfe gefallen waren, hat der schwere Schlag ihm noch die treue Gattin geraubt. Nun steht er allein in der Welt. „Mein aufrichtiges Beileid, verehrter Herr Oberlehrer!" „„Wozu? Etwa zum Heldentode der braven Jungen, die ich dem Kaiser gab? Oder zur Erlösung meiner Frau von dem Jammer, aus dem ihr weiches Gemüt nicht zu heben mar? Nein, nein, sie sind alle einen schönen Tod gestorben und für den gibt es kein Trauern."" „Aber Ihre Einsamkeit!" „„Wie, verstehe ich Sie recht? Harren nicht drinnen in der Klasse 60 Seelen auf mein Wort? Bin ich da einsam? — Und brauchen nicht all die Waisen, denen der Krieg den Ernährer geraubt, einen Vater? Für sie ist nun reichlich Platz in meinem Herzen."" 1 Als Auftakt für das neue Schuljahr! D. Sch. 3389 Zur plastischen Kunst des Kindes. Von Karl Cornelius Rothe. Karl von denSteinen verweist in seinem lehrreichen und interessanten Werke: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens (Berlin, 1884. D. Reimer. S. 281, 283) darauf, daß die von Bakairi geflochtenen Mais- und gekneteten Wachsfiguren zunächst nichts anderes darstellen, als eine kunstsinnige Art, das Material aufzubewahren. Das Kneten des Wachses führte zum Formen. Beobachten wir uns, wenn wir im gedankenlosen Spiele der Finger eine Brotfigur kneten, so finden wir in der Regel folgende Tätigkeitsreihe: Im Gespräche sammeln wir Brotkrumen und rollen und kneten sie zu einer Kugel. Das geschieht ganz mechanisch, ohne zu denken. Indem dann die angeregte Psyche auch durch Muskelenergie sich entladen will, drücken wir die Kugel kräftig zwischen den Fingerspitzen beider Hände und es entsteht jetzt ein Körper, der einerseits nichts anderes ist, als gewissermaßen ein Ausguß des zwischen den Fingerspitzen noch befindlichen leeren Raumes, anderseits aber bereits mehr oder weniger deutlich jenen Körper darstellt, den wir als Brotkreisel (eine Platte mit zwei aufgesetzten konkaven Kegeln) kennen. Dieser Brotkreisel ist mithin naturnotwendig in der Regel die erste Form unseres Spieles, das nun durch die deutende Phantasie angeregt wird. Kugel und Walze (die Ausgangsform) stellen die praktischeste Aufbewahrungsform dar, man vergl. Brotlaib (rund oder spitz), Ballen, Metallbarren usw. Die weitere Bearbeitung schafft neue Körper, die wir nun „erkennen“ oder nach bestimmten Bildern umarbeiten. Ähnlich arbeitet auch das Kind. Es knetet, klopft, rollt und bald „erkennt“ es in den Formen einen Brotlaib, eine Wurst usw.1 Aus der Wurst wird eine Peitsche, ein Bretzel u. a. m. Dann beginnt das schon eher zielbewußte Formen, allerdings sehr bestimmt durch die momentane Gestalt des gekneteten Materiales. Aber nicht alle Kinder lassen sich durch das Material beeinflussen. Obgleich die Abstraktion dem Kinde fern zu liegen scheint, gewinnt man doch den Eindruck, daß gerade die lineare Darstellung, also das Zeichnen mit Plastilin, mit körperlichen Linien (psychologisch gesprochen) einen primitiven Formtypus bildet. Meist sind es geistig schwächer entwickelte Kinder, die diesen Typus wählen ; aber keineswegs wird er von allen geistig wenig regsamen Kindern benützt. Es scheint ein primitiver Typus zu sein, ist es aber nicht im Sinne einer Kunst (— Kunst der Naturvölker), da diese, soweit ich bis jetzt sehe, dieser Darstellungsform entbehrt. Das Kind ist vielmehr beeinflußt durch das Zeichnen mit Griffel und Bleistift. Es will auch mit Plastilin nur zeichnen, es hat noch nicht erfaßt, daß ein anderes Darstellungsmaterial auch eine andere Technik fordert. Es hängt an seiner Zeichentechnik auch in späteren Arbeiten, wenngleich es nun rundplastische Darstellungen anderer Kinder schon sah (Fig. 1, 7 d, 8 a); auch dann noch, wenn es sein Linearrelief aufstellt (Fig. 3. Korb des Rotkäppchens). Andere Kinder arbeiten im Flachrelief. Hier wird eine Bildwirkung erstrebt (Fig. 2). Die höchste Stufe scheint die Rundplastik einzunehmen (Fig. 4 u.a.). Hier bieten einige Darstellungen besondere Probleme. Und doch ist die Rundplastik im Sinne der primitiven Kunst, mit der ja die Kunst des Kindes manche Ähnlichkeiten aufweist, sicherlich die natürliche Anfangsstufe, die allerdings auch zugleich wieder die höchste Stufe bildet und den Gang der plastischen Entwicklung abschließt. Viel später stellte man Rundplastiken her als Relief. Es war seinerzeit in der Malerei ein wichtiger Fortschritt, als der Spanier Velasquez das erste Mal ein sich drehendes Spinnrad nicht mehr mit deutlich ausgezeichneten Radspeichen malte (also eigentlich in der Ruhestellung) sondern gewissermaßen eine Scheibe mit verschwommenen Speichen. Wie soll das Kind den schwingenden Uhrpendel darstellen? Ich betrachte die von einem Knaben gegebene Lösung als eine außerordentlich interessante. Ich hatte selbstverständlich das Problem des bewegten Pendels nicht gestellt, die Kinder sollten nur eine Pendeluhr modellieren. 1 Vergl. K. C. Rothe: Die erste Übung im Formen, österr. Schulzeitung. XXVI. Jahrg.; 31. Heft. 3391 Der Knabe hatte das deutliche Erinnerungsbild, daß der Pendel einmal rechts, einmal links zu sehen ist und so modellierte er ihn eben zweimal; rechts und links in jener Augenblicksruhestellung, da er den höchsten Ausschlagspunkt erreicht hat und nun zurückschwingt. Wenn ich jetzt über das Problem nachdenke, so finde ich keine glücklichere Lösung. Wie es die Maler tun, den Pendel einmal und in einer Schwingungshöhe zu zeichnen, erscheint mir fast unnatürlicher, denn da denke ich an einen Bindfaden, der den Pendel festhält. Wird der Pendel in jener Stellung modelliert, in der er die größte Geschwindigkeit aufweist, also wenn er lotrecht hängt, so ist die Bewegung schon deshalb nicht gekennzeichnet, weil diese Stellung auch dem ruhenden Pendel zukommt. Der Maler kann durch Verwischung der Konturen die Bewegung darstellen, ähnlich ließe es sich auch vielleicht noch im Flachrelief machen, aber in der Rundplastik gibt es keine ungenauen Konturen. Interessant ist diese Darstellung (Fig. 5) noch dadurch, daß das Kind durch das Pendelproblem derart gefesselt wurde, daß es ganz vergaß Werk und Zifferblatt darzustellen. Nur das Gewicht ist zwischen den Pendeln angedeutet. Daß es sich um das Gewicht handelt, ist durch die Erklärung des Kindes festgestellt. Auch ein anderer Knabe stellt seine Uhr nur fragmentarisch dar. Ihn inter- essiert zuerst der Kasten, dessen Tür aufklappbar ist: diese bewegliche Tür war eben sein Problem. (Fig. 6.) Man klagt so oft über die mangelnde Konzentration beim Kinde. Hier sehen wir, daß das Kind sich eben eher zu sehr auf ein Detailproblem konzentrierte! Vom selben Knaben rührt die Uhr 7 b her, ein frei stehender Wecker. Fig. 7 a ist ein Flach-, Fig. 7 d ein Linearrelief, bei letzterem ist der Schlüssel neben der Uhr aufgehängt. Auch das ist kein Wunder, denn der (übrigens sehr kränkliche und daher geistig wenig regsame) Knabe ist pedantisch genau. Fig. 8 zeigt drei Schiffe, ein Linearrelief, zwei Rundplastiken, das eine in zwei Ansichten. Die Schiffsluken des Dampfers (Fig. 8 c) sind eingedrückt; auf dieses Mittel der Technik kamen die Kinder auch von selbst. Ich verhielt mich nämlich fast stets nur passiv als Beobachter, Anregungen zur Darstellung gab ich möglichst wenige. Das offenbart uns ja eben so schön des Kindes Psyche, wenn es gezwungen ist, die Technik sich erst selbst zu erfinden. Erwähnt sei schließlich noch, daß zwischen sonstiger Begabung und plastischen Ausdrucksvermögen sowohl Kongruenzen wie auch Inkongruenzen Vorkommen. So überraschte mich ein mindestens debiler, wenn nicht imbeziller Knabe durch eine sehr deutlich erkennbare, rundplastische Darstellung eines Dachshundes, dessen lange Schnauze, lange Ohren, eingesenkter und gestreckter Leib scharf ausgeprägt waren. Derselbe Knabe formte recht gut Rotkäppchens Korb in Rundplastik. Die Beobachtungen drängen zu einem Vergleiche mit der Kunst primitiver Völker. Verworn1 unterscheidet bei diesen einen physioplastischen und ideoplastischen Charakter. In seinem Sinne ist das Linearrelief ideoplastisch aufzufassen. Mein Material ist wohl zu wenig umfangreich, um weitgehende Schlüsse zuzulassen. Jedoch sei erinnert an das biogenetische Grundgesetz, demzufolge Embryonen und Jugendstadien eine abgekürzte und mitunter (durch Anpassungen) gefälschte Wiederholung der Stammesentwicklung darstellen. Jene Kinder nun, die das Linearrelief anwenden, zeigen einen gefälschten, das heißt durch Griffel- und Bleistifttechnik beeinflußten Typus. Inwieweit sie aber trotzdem auch einen Sinnentypus darstellen, d. h. eben zuerst die Umrißlinien sehen und daher auch modellieren, das bedürfte wohl weiterer Untersuchungen. Auffallend ist im allgemeinen, daß das Kind viel korrekter modelliert als zeichnet. Begreiflich ist dies durch das Ausfallen der Perspektive. Sicherlich ist das Modellieren, also das körperliche Schaffen, eine ursprünglichere, daher leichter auszuübende Darstellungsweise, als etwa die Malerei, bei der die Raumentfernungen durch Linear-, Schatten- und Farbenperspektive vorgetäuscht werden müssen. 1 Prof. M. Verworn: Zur Psychologie der primitiven Kunst. Sonderabdruck aus dem Berichte über die Prähistorikerversammlung 1907. 3392 Das Modellieren liegt dem Kinde also viel näher als das Zeichnen. Man vergleiche nur die Schiffe 1 Fig 8 a zeigt deutlich den Bildcharakter und entspricht der durchschnittlichen Zeichenleistung, während die plastischen Darstellungen einen viel günstigeren Eindruck machen, zumal sie ja auch verhältnismäßig fehlerfreier sind. Fasse ich meine Beobachtungen und Erfahrungen zusammen, so komme ich zu folgenden Sätzen: 1. Läßt man das Kind ohne Anleitung modellieren, so ergeben die Darstellungen interessante Einblicke in die ganze Psyche des Kindes. 2. Es scheinen (?) besondere Darstellungstypen vorhanden zu sein: a) der lineare Relieftypus, b) der Flachrelieftypus, c) Der Rundplastiktypus. 3. Das Kind erfaßt Darstellungsschwierigkeiten, z.B. die Bewegung, und sucht sie mitunter in besonders origineller Weise zu lösen. 4. Das Kind hat eine viel höhere Begabung für die plastische Darstellung als für das Zeichnen. Das Formen mit Plastilin hat daher in den Schulen unbedingt gepflegt zu werden. Es zeitigt daher im allgemeinen auch viel bessere Erfolge als das Zeichnen, für dessen Abstraktionen das Kind erst spät wirkliches Verständnis findet. 5. Die unbeeinflußte plastische Darstellung durch Kinder ist ein wichtiges Studienobjekt für den Lehrer, den Kunstforscher und Psychologen und die Erforschung dieser Darstellungen wird manches beachtenswerte Resultat zeigen.1 Allerlei Schulpraxis. Mitgeteilt von Josef Mutzer. 10. Bei Schularbeiten ins Reinlieft (seien es stilistische oder rechnerische) wird es sich wohl kaum vermeiden lassen, daß einzelne Schüler früher fertig werden. „Müßiggang ist aber aller Laster Anfang“. Darum möge für diese schon im vorhinein eine weitere Beschäftigung festgelegt werden. 11. Es ist Vorschrift, den Unterricht mit einem Gebete zu beginnen und zu schließen. Es ist eines tüchtigen Lehrers unwürdig (mag er sich zu dieser Forderung stellen, wie er will), den hiebei oft geübten Leierton zu dulden. Laß das Gebet sinnrichtig sprechen und du zwingst die Kinder zu denkendem Beten! — Vom verstorbenen Landesschulinspektor Krünes wurden uns einmal in dieser Beziehung die protestantischen Schulen als Muster hingestellt. 12. Schon mehrmals haben in den „Blättern“ einzelne „Altertümliche“ (so bezeichnen sie sich selbst) ihre Freude darüber ausgesprochen, daß auch andere Kollegen das klassenweise Hersagen des Einmaleins pflegen. Auch ich bin ein solcher, aber nur ein bedingter. Also nicht bloß: 1 X; 2 X bis 10 X> sondern dann 10 X» 9 X ß*8 1 X und 1 X( 3 X, 5 X- 7 X, 9 X, 10 X> 8 X> 6 X, 4 X> 2 X- Was man vorwärts kann, kann man noch lange nicht rückwärts und außer der Reihe. Auch dehne ich diese Übungen auf das Große Einmaleins aus, wobei ich ungefähr alle 14 Tage eine neue Zahl dazunehme, und verlege sie an bestimmten Wochentagen auf die Zeit vor dem Unterrichtsbeginn. 13. Werden neue Schiefertafeln angeschafft oder alle frisch gestrichen, so werden dem Tischler wohl meist die Linienverhältnisse angegeben, häufig aber wird die Verteilung der Linienarten auf die Tafelseiten anzuordnen vergessen. Bedenke also: für die Oberabteilung brauchst du (ich habe selbstverständlich niedrig organisierte Schulen im Auge) im Schönschreibunterricht entweder Lateinlinien oder einfache Linien, für die Unterabteilung zur selben Zeit Doppelkurrentlinien. Deshalb nicht Latein- und Doppelkurrentlinien, sondern Latein- und einfache Linien auf die erste Tafel, Doppelkurrentlinien auf die zweite. Für den Gesangsunterricht empfiehlt es sich, ein Stück Schieferpappe mit Notenlinien versehen zu lassen. 1 Anmerkung der Schriftleitung: Auch diesmal wieder zeigt uns der Verfasser neue Aufgaben für methodische Forschungen. Wir hoffen, daß sich in unserem Leserkreise mancher finden wird, der das Thema aufgreift. 3393 Werktätiger Unterricht. 6. Elementare Astronomie. Beitrag für den Arbeitsunterricht vom E. Hausotter in Kunewald, Mähren. Es gibt wohl kaum ein einziges Prozent in der erwachsenen Bevölkerung, das sich weder von der Bewegung der Erde im allgemeinen noch von jener von West nach Ost eine klare Vorstellung zu machen fähig wäre. Die Belehrungen aus der Schulzeit sind längst verblaßt und die handgreiflichen Beweise drängen sich nicht in die Vorstellungen. Ein glückliches Lächeln malt sich im Antlitz, wenn der Vater seine Kinder vom Galileischen Pendelversuch, von der scheinbaren Bewegung der Sonne, vom scheinbaren Stillsitzen im schnellfahrenden Eisenbahnzuge erzählen hört. Leise Anklänge aus der eigenen Schulzeit verklären seine Miene, aber — er lnilt’s mit den Inquisatoren. Ein dauerndes Wissen in der Ilimmelskunde wird nur durch einen Unterricht erreicht, der in der unmittelbaren Anschauung wurzelt und reproduzierende Kraft äußert (. . . und in allen Lebensaltern neu auftritt. D. Sch.) Als warmer Vertreter des Arbeitsunterrichtes, d. h. eines Unterrichtes, der sich das Verständnis für die Sache selbst erarbeitet und dasselbe selbständig zum Ausdrucke bringen läßt, biete ich im folgenden in Form eines Schüleraufsatzes eine Probe für den Beweis der Bewegung der Erde um die Sonne. Der Schüler schreibt: „Lieber Freund! Wie immer, so teile ich dir auch heute mit, was mich in der Schule so sehr erfreut hat. Schon früher lernten wir, daß sich die Erde bewegt und die Bewegung von West nach Ost erfolgt. Aber klar wurde es mir erst, als wir neulich in den Garten geführt wurden. Daß der wandernde Schatten eines Baumes einen deutlichen Beweis für die Achsenbewegung von West nach Ost abgibt, werde ich mein Leben lang nicht mehr vergessen. Wir steckten an den Schattenrand des Baumschattens ein Stäbchen, und indem uns der Lehrer den Gedanken festhalten ließ, daß die Sonne an ihrem Platze stets verweilt, sahen wir, wie von Minute zu Minute der Baumschatten weiterrückte. Immer bezeichneten wir den Rand des Schattens mit einem Stäbchen. So hatte langsam der Schatten einen Kreisbogen zurückgelegt. Nun stellten wir uns nacheinander an den Stamm, bezeichneten die Himmelsgegenden und sahen deutlich, wie der Schatten von West nach Ost vorrückte. Ich habe an einem Ferialtage diese Beobachtungen an dem Baumschatten den ganzen Tag gemacht und erhielt einen ganzen Kreis. Jetzt werde ich wohl nicht mehr zweifeln, ob die Erde stille steht. Mache den Versuch nach und benachrichte über deine Beobachtungen deinen Freund —.“ Wenn selbst der begrifisttitzigste Junge sich an die Stelle des Baumes versetzt oder die Wendung seines eigenen Schattens verfolgt und dementsprechend seinen Körper um seine Achse mitbewegt, muß ihm die Art der Bewegung der Erde zweifellos zum Bewußtsein gelangen. Solche der unmittelbaren Anschauung entsprungene Erkenntnis bleibt lebenlang geistiges Eigentum und unzählig sind die Gelegenheiten, die die Schüler über den Grund nächstliegender Wahrnehmungen aufklären, statt den Geist an toter Bücherweisheit verkümmern zu lassen. (Verfasser weiß sich nicht zu erinnern, daß die Erklärung für die Bewegung der Erde in obiger Weise irgendwo gegeben wurde.) Nachbemerkung. Es ist in der Tat in feinem Gegenstände mit der Anschauung so schlecht bestellt wie in der Himmelsfunde. Schuld daran sind jene Pädagogen, die den Blick in den Weltenraum mit Apparaten und Zeichnungen zu Icnfcn glaubten. Die Einsaitigen! Natur läßt sich nur mit Natur demonstrieren, nicht mit dem Spielzeug der Lehrmittelerfinder. Die vorstehende Sfizze weist den rechten Weg. Mögen noch mehrere ihn uns Stück für Stück aufdecken! — D. Sch. Schulgeschichtliches. 4. Im Jahre 1732 unterbreitete Schulmeister Polzinger in St. Georgen bei Grieskirchen, Oberösterreich, dem Herrn Grafen ein Bittgesuch um Gehaltserhöhung, worin er unter anderem anführtc: „Es zwinget mich wahrhaftig die unumgängliche Not, Grafit welcher in Unterthenigkeit anzufuegen habe, was gestalten boy so schlechten und geringen Einkommen meines Scliuel- und Kirchendienst zu St. Geörgen mit Weib und so villen Kindern unmöglich leben und subsistieren kan, Ursach bey dieser ohne dem bekandt so schlecht und höchst beträngt eilenden Zeit sich weder durch die gespunst, noch andere arbeith außer des Dienst was zulängliches ge wähnen und erobern lasset!“ — Der Schulmeister erhielt hierauf jährlich zu seinem Einkommen noch sechs Gulden aus der „Gottshaus-Cassa“ ausbezahlt. Das jährliche „Gehöltzt“ für die Schule wurde auf „vier Klaffter Scheiter und so vill rauhe Witt“ erhöht. Salzner, St. Georgen. Lebensbilder. 5. „Ich war im Schuldienste so grenzenlos unglücklich. So suchte ich denn mit meinem Sinnen andere Bahnen. Eine scheinbar unschuldige Liebelei machte mich zur Mutter. Obwohl ich mich voll Reue damals an meinen Bezirksschul Inspektor wandte und um Gnade bat, bin ich doch im Disziplinarverfahren durch alle Instanzen gezogen worden, habe die Aberkennung meines definitiven Postens bekommen und mußte nach dem Verluste aller Dienstjahre als provisorische Lehrerin mit dem kleinsten Gehalte wieder beginnen. Ich habe gute Zeugnisse, bin in meinem Berufe als tüchtig bekannt und habe mich redlich fortgebildet. Nachdem ich mehrere Jahre in provisorischer Eigenart an einklassigen Schulen gewirkt hatte, wurde ich auf Grund meiner Zeugnisse endlich wieder definitiv. Da wurde während der Ferien an einer Privatschule eine einträgliche Stelle, die mich und das Kind der Not enthoben hätte, zur Besetzung ausgeschrieben. Ich bewarb mich um diese Stelle und erhielt sie; der Bezirksschulinspektor hatte mich nämlich sehr gut qualifiziert. Doch da trat der Landesschulrat in letzter Stunde dazwischen, indem er den Schulinhaber Uber meine Mutterschaft in Kenntnis setzte; die Stelle war verloren . . . Ich war so verzweifelt, daß ich mich sofort nach meiner Rückkehr zu einer Ehe entschloß, die mir schon vor langer Zeit angeboten ward; ich heiratete also einen Mann, den ich nicht liebte; ich wollte mir eben nur den Rechtstitel einer „Frau“ erwerben, damit ich in meiner Mutterschaft gedeckt und anderen Müttern und Frauen gleich bin, denn meine Leiden, die stete Verfolgung im Schuldienste, — es war nicht mehr zu ertragen; es war ein Martyrium. Doch wie schlecht hatte ich gerechnet! Diese Ehe hat mein Leid voll gemacht. Und nun bitte ich Sie aus grenzenlos wehmütigem Herzen, o, verhelfen Sie mir zu einer Lehrstelle, weit, weit fort! Ich will gerne provisorisch bleiben, wenn ich endlich in meiner Frauenwürde keine Verfolgung mehr zu befürchten habe . . . Zlachworf: Diese einer Zuschrift entnommene, jedoch aller Daten entkleidete Lebensskizze ist einerseits ein neuer Beleg für die Sentenz „Das ist der Fluch der bösen Tat, daß sie, sortzeugend, Böses muß gebaren", anderseits aber auch für die unbarmherzige Verfolgung des unehelichen Kindes, Wir stellen daher das Lebensbild nicht allein aus dem Grunde ein, weil wir der ins Berufsleben tretenden Kollegin einen Spiegel Vorhalten wollen, sondern anch mit dem Blick auf die tiefgreifende soziale Frage, ob es der Zukunst unseres Vaterlandes entspricht, wenn das unschuldige Kind der sündigen Liebe bis zum Untergange verfolgt wird. War in dem vorliegenden Falle der Fehltritt nicht dadurch ausreichend gesühnt, daß man die Mutter trotz des reumütigen Einbekenntnisses, mit dem sie hilfeslehend zum Bezirksschulinspektor kam, aus der definitiven Stelle warf, sie damit dem Spotte, der Not preisgab und sie erst in geraumer Zeit in Gnaden „von unten" beginnen ließ?! Nein, da sie sich mühte, einen Posten zu erhalten, der ihr eine entsprechende Ausbildung des armen Geschöpfes ermöglichen sollte, hetzte man die Erynnien neuerlich aus sie; so trieb man sie zum Äußersten — zum inneren Verrat. Sie verkaufte sich liebeleer einem Manne, um das Kind vor dem physischen, sich selbst vor dem moralischen Untergänge zu retten. Und so kam das Ärgste. Wer hatte es in letzter Linie verschuldet? — Die hochwichtige soziale Frage: Aas ^os des unehelichen Kindes — wird zurzeit von bedeutenden Sozialpolitikern unseres Vaterlandes (darunter auch von Sr. Exz. dem Minister a. D. Dr. K. M. Baernreither) ernstlich erwogen. Man wird selbstverständlich eine Linie finden müssen, die an der Unsittlichkeit vorüberläust; aber man wird auch darüber nachzudenken haben, wie diese Art Staatsgut, und es ist gar oft von bester Qualität, zu schützen ist. Dem Vergehen wird zweifellos die Strafe folgen müssen, jedoch keineswegs ein Rachezug der Behörden, wie er aus obigem Bilde uns entgegentritt. Der Krieg hat Lücken gerissen; wir werden sie auszufüllen haben, soll nicht das Vaterland einem neuerlichen Sturme erliegen. Also Schutz den unschuldige» Geschöpfen, die aus sündiger Liebe entsprossen, und Verzeihung den Gefallenen, wenn sie Buße getan hoben! D. Sch. 3395 Der erste Tag im Berufe. Hans Zach, Lehrer in St. Margareten a. d. Raab, Steiermark. Die Tore der Anstalt öffneten sich — die Freiheit winkte! Versorgt mit Wissensstoff, jedoch in rührender Unwissenheit Uber die materielle Lage der Lehrerschaft wie über die Schalverhältnisse auf dem Lande verließen wir die Bildungsstätte. Idealerfüllt’ betraten wir den Lebensweg, der so verheißungsvoll und sonnig vor uns zu liegen schien.“ Eine Stelle wurde mir angeboten — ein kleines, entlegenes Dorf. Greif zu und warte nicht! Es war am Tage Allerseelen! Die Stunde der Trennung von den Lieben, von der Heimat schlug — die Pflicht trat in ihre heiligen Rechte! Ein leises, ahnendes Bangen beschlich mich. Was wartet wohl deiner? Langsam, als ob auch ihm die Trennung schwer würde, rollte der Zug aus der Stadt. Zische und pfauche nur, Ungetüm da vorne, das geräuschvolle Äußern deiner Kraft tut mir wohl — es zerstört die trüben, schweren Gedanken ! Mit heißen Augen sah ich meine liebe, schöne Heimatstadt Graz mit ihrem Kleinode und Wahrzeichen, dem Schloßberg, entschwinden . . . Da raffte ich mich auf und faßte wieder Mut: Du bist ja Lehrer, hast nun in jeder Hinsicht deinen Mann zu stellen! 3 Stunden Bahnfahrt, 1 Vs stündiger Weg zu Fuß durch eine ziemlich reizlose Gegend brachten mich in den Ort meiner Bestimmung. Ein Dörfchen in einem engen Seitentale mit ungefähr 20 Häusern, einer geräumigen, schönen Kirche mit nettem Pfarrhote. Und das Schulhaus? Am Ende des Dorfes konnte ich zwei niedrige, unansehnliche Gebäude als Stätte meiner künftigen Tätigkeit begrüßen. Kahl, bar jeden Schmuckes die Häuser, zwischen ihnen ein halb mit Gras bewachsener, ungepflegter Hof. — Da schlich das Bangen wieder ins Herz! Der Oberlehrer war kirchlich beschäftigt; so hatte ich Muße, mir den Ort näher anzusehen. Die Lust verging mir jedoch bald, denn ein Fremder schien hier als Weltwunder zu gelten. Als ich mich endlich dem Oberlehrer vorstellen konnte und meinen Dienstantritt meldete, erging es mir ähnlich. Als Legitimation besaß ich nur eine Karte des Inspektors, die mir Ort und Dienstantritt anzeigte. Dekret besaß ich noch keines, das Zeugnis lag in den Händen des Inspektors. Obwohl eine Lehrkraft im Orte fehlte, obwohl die Karte klare Auskunft gab, war der Oberlehrer doch der Ansicht, es müsse ein Irrtum vorliegen, da er keine bezügliche Verständigung besitze. Wie ungemütlich, wie peinlich gestaltete sich der Anfang 1 „Wir sind ohnedies nicht komplett, bleiben Sie halt da!“ waren endlich die „freundlichen“ Worte, die mich in Gnade aufnahmen. Ich hatte mir den Empfang anders vorgestellt. Als Wohnraum war im ganzen Orte nichts anderes zu erhalten als ein feuchtes Zimmer, dessen Einrichtung nur aus Tisch und Bett bestand; den übrigen Raum nahm fast in seiner Gänze ein Berg von Äpfeln ein. Das Fenster gewährte eine wunderbare Aussicht auf — den Friedhof. Meine Lage war entschieden stimmungsvoll. Der erste Schultag des jungen Lehrers! Ist er nicht auch für ihn ein Ereignis? Der erste Schritt über die Schwelle seines Klassenzimmers führt ihn in ein neues Leben. Die eisenharte Pflicht zeigt die rauheste Seite, schwarz liegt die Zukunft vor ihm. Was wird sie an Kämpfen und Sorgen bringen, wieviel Hoffnungen vernichten, wieviel Wünsche versagt lassen! — Doch wir bringen die Freude und Liebe zum Berufe mit in die Schulstube; sie siegen über alle trüben Empfindungen. — Mir, dem Neuling, wurde die Elementarklasse zugewiesen: 1. Klasse, 1. und 2. Schuljahr, 2. Halbjahr, 89 Kinder. Wie trocken liest sich das — und doch, wie vielsagend sind die kurzen Angaben dem tüchtigen Lehrer! Freilich, mit einem gewissen Stolz betrat ich, da der Oberlehrer nicht erschien, allein den Raum. Die Kinder erhoben sich, forschend und neugierig ruhten die Augenpaare auf mir. Welche Gedanken mochten wohl in den Kinderseelchen auftauchen beim Anblick des „neuen Lehrers“ ? Ein leises Raunen und Tuscheln ging durch die Klasse: Gedankenaustausch! Ein wenig verwirrten mich die vielen treuherzigen, erwartungsvollen Kinderaugen, dann aber führte ich mich selbst ein, indem ich die Kleinen mit herzlichen Worten begrüßte und ihnen die Händchen drückte, die sie mir eifrig entgegenstreckten. Wie da die Augen strahlten! Einige Augenblicke später führte mich der Oberlehrer offiziel durch einige trockene, kühle Worte ein und überließ mich meinem Schicksal. Darin und in einigen nachträglichen kurzen Bemerkungen über die Amtsschriften bestand die ganze Einführung in das schwierige, verantwortungsvolle Amt des Lehrers. Sie dürfte wohl kaum zum Vorbilde dienen. Gar vieles gibt es oft im Schulbetriebe eines Ortes, was zu wissen für den jungen, „neuen“ Lehrer von Nutzen und Vorteil wäre; es wird ihm aber vorenthalten, bis Zeit und Praxis ihn zum Kenner der Verhältnisse machen. Gar manche Schwierigkeit stellt sich in der ersten Zeit seiner erziehlichen Tätigkeit ein; aber schon die Amtseinführung hat ihm gezeigt, daß er der berufenen Stütze zuweilen leider entbehrt, daß er selbst Überwinder sein muß. Ich mußte es sein! Manches gelang mir, weil ich andere Stützen fand: Berufs- und Arbeitsfreude und Ehrgeiz. Es sind dies Eigenschaften, die der junge Lehrer besitzen muß, will er eine gewisse, unbedingt notwendige Selbständigkeit erringen; es sind die Triebfedern, die ihn auf der betretenen Bahn vorwärts bringen. Nachbemerkung: Da das Exempel am ehesten und gründlichsten bessert, erbitten wir weitere Berichte über die Einführung in das Lehramt. ES wird sicherlich auch sonnige Seiten geben. D. Sch. Wüstung für das neue Schuljahr. 1. Wie soll ich mir den Stundenplan ansertigen? (Die erste Frage der Wcchselrede [Dreiteilung oder Zweiteilung der Stunde?], beginnend mit dem Jahrg. 1904. — Der „Freie Stundenplan". S. 16 bis 20 des Auszuges 1904—1906, 3. Aufl. — Auszug 1907, 4. Aufl., S. 85 bis 88. — S. 2856, F. 123, März 1914.1 2. Wie soll ich die Schüler in die einzelnen (Kruppen verteilen? (Die zweite Frage. S. 20 bis 33 des Auszuges 1904—1906, S. 65 bis 75.) 3. Wie soll ich mir den Lehrgang im Zeichnen nach der Aatur zurechtlege», um nicht wieder ein Fiasko zu erleben? (Auszug 1904—1906, S. 119. — Jahrg. 1908, S. 716. — Jahrg. 1909, S. 950. — Broschüre: Das Zeichnen nach der Natur in der Landschule.) 4. Auf welche Art könnte ich Schule und Kaus verbinden? (Auszug 1904—1906, S. 120. — Jahrg. 1910, S. 1552.) 5. Wie werde ich in der Einklassigen die Ökonomie mit Zeit und Krast berücksichtigen? (Auszug 1904-1606, S. 149 bis 153. — S. 165 bis 167.) 6. Was wird mir die Kründlichkeit und Dauerhastigkeit im Abteilungsunterrichte fördern? (Auszug 1904-1906, S. 154 bis 157. — Jahrg. 1910, S. 1436.) 7. Welche Sprachnnrichtiglieitcn sind von allem Anfänge an zu bekämpfen? (Auszug 1904—1906, S. 177 bis 182. — Auszug 1907, 4. Aufl., S. 107 bis 109. — Jahrg. 1908, S. 535, 569, 590, 631, 643, 688, 724, 742, 769. - Jahrg. 1909, S. 856, 929, 989, 1067, 1137, 1202. — Jahrg. 1910, S. 1261, 1365, 1438. — Jahrg. 1911, S. 1578.) 8. Welche Art, wieviel Ausgaben sollen gegeben werden? (Auszug 1907, 4. Aufl., S. 16 bis 23. — Jahrg. 1908, S. 547, 571, 599, 627, 650, 677, 699, 730, 765, 774, 776, 828. — Jahrg. 1909, S. 859, 894, 931, 960, 961. — S. 2916, F. 125, Mai 1914.) 9. Wie werde ich im kommenden Schuljahre den Aussahunterricht betreiben? (Auszug 1907, 4. Aufl., S. 70 bis 73. — Jahrg. 1908, S. 535, 559, 584, 615, 687, 753, 721, 748, 724. - Jahrg. 1909, S. 898, 1051, 1080, 1110, 1475, 1491, 1531. — Jahrg. 1911, S. 1585, 1609, 1653, 1679, 1712. — S. 2884, F. 124, April 1914. — S. 2768, F. 120, Dezember 1913. 10. Auf welche Weise werde ich am Beginne des Schuljahres den Unterricht mit den Elementarschülern betreiben, ohne die anderen Abteilungen zn vernachlässigen! (Auszug 1907, S. 77 bis 84.) 11. Was sollen mir uns im Avteiknngsnnterrichte täglich vor Augen führen? (Auszug 1907, 4. Avfl- 5. 89 bis 93. — S. 3218, F. 135, März 1915.) 12. Welche Z-ehler machen Anfänger? (Auszug 1907, S. 103 bis 107. — Jahrg. 1908, S. 613. — Jahrg. 1909, S. 848, 889, 989, 1001, 1204.) 13. Mit welchen Mitteln werde ich mir eine siramme Disziplin sichern? (Jahrg. 1908, S. 591, 619.) 14. Wie wird der Unterricht in den weiblichen Kandarveiten eingerichtet werden müssen, damit er seiner Aufgabe voll entspricht? (Jahrg. 1908, S. 644, 665, 752, 806. — Jahrg. 1909, S. 846, 883, 1013, 1182. — Jahrg. 1910, S. 1336, 1383. - Jahrg. 1911, S. 1591, 1623, 1670.) 15. Welchen Lehrgang werde ich im KrammatiKunterrichte einhalten, ohne einerseits der Scholastik zu huldigen und anderseits in das Nebulöse zu geraten? (Jahrg. 1908, S. 743, 767.) 16. Was wird in der geometrischen Kormenlehre zu beachten sein? (Jahrg. 1908, S. 745. — Jahrg. 1909, S. 1109.) 17. Wie stelle ich mich zur Sexualpädagogik! (Jahrg. 1908, S. 791, 815. — Jahrg. 1909, S. 844.) 18. Aus welche Weise wird mir die Stillbeschästigung den Erfolg erhöhen helfen? (Jahrg. 1908, 6. 726, 745. — Jahrg. 1910, S. 1353, 1466, 1624. — Jahrg. 1911, S. 1617, 1666, 1697.) 19. In welcher Art wird meine tägliche Vorbereitung auf den Unterricht erfolgen? (Jahrg. 19u8, S. 546, 698, 667, 722. — F. 123, S. 2854 (März, Jahrg. 1914), F. 115, Jahrg. 1914.) 20. Wie ist die Amtsführung einzurichten? (Jahrg. 1908, S. 596, 624, 694. — Jahrg. 1909, S. 1107.) 3397 21. Auf welche Weise wird die Arbeitsschule zur Geltung gebracht werden? (Jahrg. 1908, 6. 922. — S. 3099, F. 131. — S. 2418, F. 110. — S. 2766, F. 120, Dezember 1913.) 22. Wie werde ich das Verständnis der Landkarte anbahnen? (Jahrg. 1909, S. 1131, 1163, 1203. — Jahrg. 1910, S. 1235, 1264, 1288, 1325, 1352, 1379. — Die Broschüre „Der heimatkundl. Unterricht im Dienste der Volkswohlfahrt".) • 23. Wie wäre der TurnvetrieS zu regeln? (Jahrg. 1909, S. 1068. — Jahrg. 1910, S. 1316, 1347. — Jahrg. 1911, S. 1592.) 24. Welche Rücksichtnahme ist auf nichtvollstnnigc und geistesschwache Kinder zu nehmen? (Jahrg. 1909, <5.1150, 1187, 1215. — S. 2899, F. 124, Apnl 1914.) 25. Wie werde ich meinen Nachfolger in das Amt einführen! (Jahrg. 1909, S. 1010. — F. 80, Jahrg. 1910, S. 1437.) 26. I» welcher Weise wäre der Anschauungsunterricht zu fördern? (Jahrg. 1910, S. 1494.) 27. Welche Richtlinien gelten für den Geschichtsunterricht! (Jahrg. 1911, S. 1606, 1667, 1672.) 28. Wie soll ich mit den Anfängern den Schreivkcscuntcrricht beginnen? (Jahrg. 1911, ©. 1611. — ©. 2707, F. 118, Oktober 1913. — S. 2731.) 29. Welche SchulgartenarVciten sind im September zu verrichten? (F. 68, Jahrg. 1909, S. 1089. — <5. 2667, F. 117, September 1913.) 30. Wie verläuft die erste Konferenz! (F. 93, Jahrg. 1911, S. 1817.) 31. Welchen Lehrplan werbe ich für die Elementarklasse in Rücksicht ziehen? (F. 93, Jahrg. 1911, S. 1821.) 32. Welche Gedenktage fallen in den September? (F. 93, Jahrg. 1911, S. 1826. — F. 131, Jg. 1914.) 33. Soll gegenwärtig KalVtagsuntcrricht eingeführt werden? (S. 33 bis 53, Auszug 1904—1906. — S. 1977, Jahrg. 1912. — Die erste Päd. Rede, Verlag des Manenbader Lehrervereines, 40 h.) 34. Wie verhalten wir uns unter den obwaltenden Umständen zum Ungeteilten Vormittagsunterrichte! (S. 53 bis 65, Auszug 1904—1906 und die unter 33 angeführte Rede.) 35. Wie soll ich mir die Lehrstofsvcrteilung zurechtlegen? (S. 75 bis 87, 91 bis 94, 97, 106, 122, Auszug 1907, 4. Aufl., S. 3 bis 7, 12 bis 16, Jahrg. 1908, S. 567, 570, 599, 626, 649, 676, 723, 729, 754, Jahrg. 1909, S. 892, 990, 1038, 1199, Jahrg. 1910, S. 1230, 1381, Jahrg. 1913, S. 1861, 2412, 2468.) 36. Wie mache ich der Leyrmittelmisere ein Ende? (S. 114, Auszug 1904—1906. — S. 1964, 2208, 2286, Jahrg. 1912. — S. 2468, Jahrg. 1913.) 37. Wie werde ich die bisherigen Kemmuiste im Unterricht beseitigen? (Auszug 1907, S. 23, Jahrg. 1908, S. 542, 562, 588, 770, Jahrg. 1909, S. 882, Jahrg. 1912, S. 1951, 1957, 1986, 2067.) 38. Auf welche Art werde ich den Unterricht bodenständig gestalten? (Jahrg. 1908, S. 587, 621, 640, 663, 670, 692, 718, 749, 771, 797, Jahrg. 1909, S. 880, 930, 943, 978, 927, 1200, Jahrg. 1910, S. 1232, 1445, Jahrg. 1911, S. 1583, 1689, 1672, 1709, 1793, 1797, 1886, Jahrg. 1912, S. 1967, 2080, 2092, 2221, Jahrg. 1913, S. 2474. — S. 2691, I. 118, Oktober 1913. - S. 2724, F. 119, November 1913. Die Broschüre „Der heimatkundliche Unterricht im Dienste der Volkswohlfahrt".) 39. Was ist von den gegenwärtigen Schulreformen zu halten? (Jahrg. 1908, S. 589, Jahrg. 1910, S. 1459, 1467, Jahrg. 1911, S. 1693, Jahrg. 1912, S. 1937, 2011, 2040, 2177, 2183, 2256, 2290, 2323, 2357, Jahrg. 1913, S. 2365, 2489.) 40. Wie richte ich mir einen Bienenstand ein? (Jahrg. 1909, S. 847, 858, 884, 928, 947, 994, 1052, 1081.) 41. Wie könnte die Errichtung einer Fortbildungsschule bewerkstelligt werden? (Jahrg. 1908, S. 1009, 1105, Jahrg. 1910, S. 1373, 1399, 1431, 1455, 1509, 1542, 1575, Jahrg. 1911, S. 1596| 1631, 1658, 1689, Jahrg. 1912, S. 1968, 2115, 2133, 2184.) 42. Was wäre hinsichtlich der Schulhygiene vorznvereiten! (Jahrg. 1909, S. 1035, Jahrg. 1910, S. 1415, 1625, 1806, Jahrg. 1913, S. 2547.) 43. Was hat der junge Lehrer beim Eintritt in das Lehramt zu beachten? (Geleitblatt 1 für den jungen Lehrer in I. 115, Jahrg. 1913, Geleitblatt 2, September 1913 und Geleitblatt 3 in F. 126, Jg. 1914.) 44. Welche Aufgabe» in und außer der Schule erwachsen dem Lehrer in der Kriegszcit! (S. 3034, F. 129, September 1914. - S. 2425, F. 111, März 1914. — S. 3157, F. 134, Juni 1915. - S. 3177, F. 138, Juni 1915. — S. 3200, F. 134, Februar 1915. — S. 3213, F. 135, März 1915. — S. 3225, 3248, 3254, 3264, 3274, 3280, 3302, 3345, 3358.) 45. Welche Verdeutschungen könnten in den Amtsschristen platzgreifen? (S. 2377, F. 109, Jahrg. 1913.) 46. Wie bewirbt man sich um eine Stelle! (S. 2385, F. 109, Jahrg. 1913.) 47. Der Sternhimmel im September. (S. 2651, F. 117, September 1913.) 48. Was ist bei der Einführung der Kleinen in die Schule zu beachten? (S. 2438, F. 112, März 1913.) 49. Trost für Verkrüppelte. (S. 2482, F. 112, April 1913. — S. 3345, F. 139, Juli 1915.) 3398 60. Womit haben wir uns für die neue Zeit zn rüsten? (S. 2509, F. 113, Mai 1913. — S. 2591, F. 115, August 1913. — S. 2741, F. 119, November 1913. — S. 3361, F. 140, August 1915. — Die erste Päd. Rede von Dr. R. Peerz, Verlag des Marienbader Lehrervereines, Preis 40 h.) Alle alten Jahrgänge der „Blätter f. d. Abt.-U." können von der Verwaltung in Laibach nachbezogen werden. (Preise: a) 1904—1906 geheftet 4 K, geb. 5 K; b) Jg. 1907 gehestet 3 K, geb. 4 K; c) Jg. 1908 —1915 geheftet ä 4 K, geb. 6 K. — Für Abnehmer der Zeitschrift bedeutende Ermäßigung.) Bemerkungen über die zur Diskussion in der Lenzfolge 1914 erschienene Vorbereitungsskizze.1 1. Die Vorbereitungsskizze ist viel zu umständlich abgefaßt. Bemerkungen wie „Durchsicht, abliefern“ sind wegzulassen; das ergibt sich aus dem Themenwechsel und dem Zwecke bezw. der Art der Stillbeschäftigung. 2. Die Rechenfälle 5 2, 2 -}- 5 usw. der 1. Abt. in die Vorbereitungsskizze einzu- tragen, halte ich für Zeitverschwendung, da sie doch nicht so komplizierter Art sind, als daß sie der Lehrer nicht im Kopfe behalten könnte. Dasselbe gilt für das Punktzahlbild 7, für die Zahlenreihe 31—40 und zurück, für die Rechenfälle 30 —J— 1, 30 —{— 2 . . ., 30 —(— 1, 31 —J— 1 . . ., 40 — 1 . . . sowie für die zweite Stillbeschäftigung der 2. Abt. 3. Und nun zu den einzelnen Themen: a) l.Schulj.: Das erste Thema enthält nur vier Rechenfälle, da die Umkehrungen dieser Rechen fälle nichts Neues für die Kinder bieten ; deshalb ist dieses Thema für eine llalbstunde zu eng, bedenkt man, daß es zu einer Zeit vorgenommen wird, wo man die Begriffe des Zu- und Wegzählens wie Ergänzens genugsam den Kindern vermittelt hat. Für das „malende Rechnen“ der Stillbeschäftigung der 1. Abt. möge der Phantasie der Kinder mehr Raum gelassen werden, abgesehen davon, daß diese Stillbeschäftigung dem vorangegangenen Thema nur teilweise entspricht, da die vorgenommenen Operationen gar nicht berücksichtigt sind. b) 2. Abt.: Dabei gefällt mir der direkte Unterricht aus folgenden Gründen nicht: Einmal paßt er mit der vorhergehenden sowie nachfolgenden Stillbeschäftigung nicht zusammen, dann ist er eingeschachtelt in die Stillbeschäftigung der 1. und 3. Abt., also auf vielleicht fünf Minuten berechnet. Dadurch zersplittert er nicht nur die Aufmerksamkeit der Kinder an der ersten Stillbeschäftigung, sondern nimmt ihnen auch das Interesse an der zweiten Stillbeschäftiguug. Der Verfasser der Vorbereitungsskizze wollte wahrscheinlich die 2. Abt. durch die fortwährende Stillbeschäftigung nicht ermüden. Besser hätte er getan, in der zweiten llalbstunde eine Sprachübung einzuschieben, wollte er schon der Ermüdung Vorbeugen. c) 3. Abt.: liier steht: Wegzählen im Kopfe (Vorbereitung zum Subtrahieren). Das ist etwas unklar. Nicht das Wegzählen, sondern das „zuzählende Ergänzen“ bildet die Vorbereitung zum Subtrahieren. Als direkten Unterricht jene zwei Beispiele des „Abzählens“ anzuschließen und sie noch dazu so schablonenhaft ausführen zu wollen, daß erst nur Mädchen, dann erst Knaben beschäftigt werden, ist — sanft ausgedrückt — nach einer so langatmigen Stillbeschäftigung nicht nur sehr ermüdend, sondern auch geisttötend. d) 4. Abt.: Erst möchte ich eine Trennung des 5. (bezw. 5. und 6.) Schulj. vom 6., 7. und 8. (bezw. 7. und 8.) Schulj. eintreten lassen, welche sich im Schwierigkeitsgrade der Aufgaben bemerkbar machen sollte. Dann aber finde ich auch eine Störung der Stillbeschäftigung durch die am Ende der ersten Halbstunde eingetretene „Durchsicht“ der Arbeiten unnötig. Entschieden aber ist die zweite Stillbeschäftigung für das 7. und 8. Schulj. zu leicht; damit sind diese Schulj. in einer Viertelstunde fertig. Der Verfasser der Vorbereitungsskizze beweist, daß er noch zusehr an der Schablone hängt und den eigentlichen Zweck der Vorbereitungsskizze nicht vollends erfaßt hat; es soll diese doch nur die wichtigsten Dispositionspunkte (nach dem Grade der Fähigkeit der Lehrperson allerdings) enthalten. F. Horina, Schulleiter in Schrems. 1 Da eine eingehende Kritik besser wirkt als dogmatische Anleitungen, so bleibt die Skizze zur weiteren Diskussion offen. Die g. Leser werden eingeladcn, sich an dieser Wechselrede, die schließlich auch den vorliegenden kritischen Beitrag umfassen kann, mit Eifer zu beteiligen. D. Sch. 3399 Burgers „Arbeitspädagogik“ — ein neues pädagogisches System. Einstellung der Jugenderziehung auf die durch die Erfahrungen und Ergebnisse des Weltkrieges gehobenen Kulturziele des mitteleuropäischen Staatenbundes, das ist das pädagogische Problem, welches unsere Erziehungsreformer nun zu lösen haben. Und daß sie bereits am Werke sind, ja daß die großzügigsten von ihnen bereits vor dem Kriege mit prophetischem Blicke voraussahen, in welcher Richtung die Entwicklung unseres Bildungswesens sich bewegen müsse, damit das deutsche Volk seinen größeren Zukunftsaufgaben gerecht zu werden vermag, das zeigen manche erfreuliche Bucherscheinungen der jüngsten Zeit. Als die bedeutendste hievon bezeichnen wir mit der hochangesehenen „Zeitschrift für Hochschulpädagogik“ (Jahrg. VI, Heft 2) Prof. Dr. Eduard Burgers neues Buch: „Arbeitspädagogik. Geschichte — Kritik — Wegweisung. Mit 34 Abbildungen . ..“ (Leipzig-Berlin 1914, W. Engelmann. XII u. 604 S. 8°. Preis 17, bezw. 18 M.) Burger erhebt selbst den Anspruch, daß seine Schrift die erste grundlegende Darstellung der Arbeitspädagogik — der Name ist von ihm geprägt — sei. Das ist ein stolzes Wort, welches unsere Prüfung herausfordert, und zu diesem Zwecke wollen wir den Gedankengang des Buches in zulässiger Kürze verfolgen. In einem einleitenden Kapitel (S. 1—34) wird zunächst eine stramme Übersicht über die pädagogische Reformbewegung der Gegenwart geboten und deren Zusammenhang mit den kulturellen Strömungen unserer Zeit aufgedeckt. Jede Schulgattung, vom Kindergarten bis zur Universität, erhält die ihr in unserem Bildungsorganismus zukommende Stellung angewiesen und mit geschickter Anwendung des Evolutionsprinzips als heuristischen Prinzips werden die in der modernen Pädagogik treibenden und wirkenden Kräfte bloßgelcgt. Es gereicht uns zur besonderen Ehre, daß in diesem Kapitel, wo nur der hervorragendsten Gipfelungen gedacht sein kann, auch die Bestrebungen unserer „Bl. f. d. A.“ mit Namen gewürdigt sind. Nun ist die allgemein-pädagogische Grundmauerung besorgt und es kann zur spezifisch-arbeitspädagogischen übergegangen werden. Dies geschieht im2.Kapitel (S.35—222), welches die Geschichte des Arbeitsprinzips im engeren Sinne, d. i. des Grundsatzes der physischen, besonders der manuellen Arbeit, von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart verfolgt. Historisch-pädagogisch gesichtet, ergeben sich als Unterabteilungen: das Arbeitsprinzip in der Pädagogik des Humanismus, des Realismus (z. B. Comenius, Rousseau, Francke), des Rationalismus (z. B. Salzmann, Kindermann), des Idealismus (z. B. Fichte, Goethe), im Pestalozzianismus (z. B. Pestalozzi, Fröbel, Schwab, Spencer, Dewey), im Herbartianismus (z. B. Herbart, Rein), im pädagogischen Eklektizismus der Gegenwart (z. B. Clauson-Kaas, Salonion, Götze-Pabst, Jessen P., Scherer, Wetekamp, Haufe, Kerschensteiner, Seidel, Leipziger Lehrerverein, Gaudig, Lay). Es sind demnach die alten Pädagogen nicht minder berücksichtigt wie die Autoren von heute und weil der Verfasser überall auf die Quellen zurückgeht, so ist in diesem Kapitel eine ungeheuere Summe von Arbeit, beinahe übergroß für das Leistungsvermögen eines einzelnen, niedergelegt. Rühmend wollen wir hervorheben, daß jene Pädagogen, welche als Förderer der ländlichen Arbeitsschule unsere besondere Beachtung finden (z. B. Kindermann, Vierthaler, Pestalozzi, Schwab, Haufe, Enderlin, Lietz, Lay, Grimm), entsprechend zu Worte kommen. Die Geschichte des Arbeitsprinzips bietet das Material zu einer Kritik der bisherigen Bestrebungen, mit welcher sich das 3. Kapitel (S. 223—347) befaßt. Oft ist über den Jammer der pädagogischen Kritik geklagt worden und mit Recht. Hier ist — in diesem Umfange zum erstenmal — das vorbildliche Beispiel gegeben, wie eine Kritik Großzügigkeit und Gründlichkeit, Sachlichkeit und Schneidigkeit, Zerstörung und Aufbauung zu vereinen vermag. Freilich bedarf es in unserem Falle hiezu einer universellen Bildung, namentlich philosophischer und pädagogischer Art, wie sie nur selten jemandem zu eigen ist. Geschichte der Philosophie und der Pädagogik, Metaphysik, Psychologie und Logik, Ethik und Ästhetik, Soziologie, allgemeine Pädagogik und Didaktik u. a., sie alle müssen dem Verfasser das Rüstzeug liefern. Mit dem beschränkten Standpunkte des von der modernen Pädagogik bevorzugten philosophischen Pragmatismus und psychologischen Voluntarismus kann man nicht volle Objektivität gewinnen. Es ist nur zu billigen, daß der Verfasser außer den erklärten Lieblingen von heute, Wundt und Meumann, zur Gewinnung richtiger Wertmaßstäbe auch andere Männer heranzieht, wie Brentano F., Marty, Hillebrand, Kraus 0., Ziehen, Stern W., Laplace, Mill J. St., Fuchs, Paulsen, Willmann, Toischer, Förster, Meßmer, Rein, Natorp, Barth, Dürr. So gelingt es Burger, verschiedene arbeitspädagogische Hauptrichtungen bloßzulegen, deren Berechtigung er sodann im ganzen und einzelnen überprüft: die hygienische Richtung, die didaktische Richtung, die hodegetische Richtung, die naturalistische Richtung, die individualistische Richtung mit der ihr zugehörigen ästhetischen, die soziale Richtung mit der ihr eingegliederten industriösen, allgemein-praktischen, spezifisch-praktischen, staatsbürgerlichen. Für sich allein sind diese Richtungen teils Einseitigkeiten, teils Übertreibungen, sie alle 3400 aber erhalten die nötige Abstufung und harmonische Zusammenordnung, wenn man sie unter dem Gesichtspunkte der Menschenbildung betrachtet. Die Arbeitsschule ist eine Form der Erziehungsschule, deren Maßnahmen von einem obersten absoluten Erziehungsziel geregelt werden, und dieser zentrale Lichtpunkt ist der Idealmensch. Die Kritik der bisherigen Bestrebungen ist dem Verfasser die Basis für gewisse arbeitspädagogische Forderungen, die an Bestimmtheit und Entschiedenheit nichts zu wünschen übrig lassen. Sie erstrecken sich auf unser gesamtes Bildungswesen, vom Kindergarten bis zur hohen Schule. Uns interessiert an dieser Stelle, daß die Einführung des verbindlichen Arbeitsunterrichts u. zw. sowohl als Methode (Werkunterricht) wie als Disziplin (Werkstättenunterricht) auch für Landschulen, Knaben und Mädchen, verlangt wird. Der fachliche Arbeitsunterricht hat hier vorwiegend bäuerliche Arbeit, Feldbau und Baumzucht für Knaben, Gemüsebau und Blumenpflege für Mädchen, zu umfassen und damit wird der Schulgarten ein lebendiger Bestandteil der Volksbildung. Daneben aber ist — allerdings in beschränkterem Umfange als an Stadtschulen — von anderen Techniken Holz- und Metallarbeit für Knaben, Nadelarbeit und Kochen für Mädchen vorgesehen u. zw. wieder unter besonderer Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse der ländlichen Bevölkerung. Im 4. Kapitel (S. 348—374) schreitet der Verfasser zur Erweiterung des Arbeitsprinzips zum Prinzip der Spontaneität. Körperliche Arbeit ist psycho-physische Betätigung, ihr muß die geistige, die rein-psychische Betätigung, als Erziehungsmittel koordiniert werden. Arbeit im pädagogischen Sinne ist darnach jede durch einen Zweck gebundene Betätigung der menschlichen Kräfte, mittels welcher Bildungswerte und indirekt auch wirtschaftliche Werte geschaffen werden. Körperliche Arbeit und geistige Arbeit fallen beide unter den Oberbegriff Tätigkeit und als formales Prinzip, welches die gesamte Erziehung zu durchdringen hat, gilt das Prinzip der Aktivität, der Spontaneität. Dieses ist das Arbeitsprinzip im weiteren Sinne. Arbeit, gefaßt als intellektuelle und daher überwiegend psychische Selbstbetätigung, ist ein formales Prinzip der richtigen Lernschule; Arbeit, gefaßt als intellektuell-voluntaristische und daher psychische und psycho-physische Selbstbetätigung, ist das formale Prinzip der Arbeitsschule. „Durch Selbsttätigkeit zur Selbständigkeit!“ In dieser einfachen Formel liegt das Wesen der Arbeitsschule klar zutage und damit feiert Meister Diesterweg seine Auferstehung. Die Durchführung des Arbeitsprinzips im weiteren Sinne (Kapitel 5: S. 375—556) zeigt der Verfasser am Beispiele der Schulerdkunde, die sich als Assoziationsfach besonders hiezu eignet. Gestützt auf die Dreistufen-Theorie Aristoteles-Willmanns, unterscheidet der Verfasser in dem als Arbeitsvorgang gestalteten Lernprozesse: die auffassende Arbeit (empirische Heurese), die geistige Verarbeitung (logische Heurese), die darstellende Arbeit (technische Heurese). Indem dies ins einzelne ausgeführt wird, ist dieses Kapitel zu einer verständigen und anwendbaren Methodik des Geographie-Unterrichts vom Gesichtspunkte des Arbeitsprinzips ausgewachsen. Ein reichlich Stück Heimatpädagogik ist hier niedergelegt und daher kann gerade der Landlehrer aus diesem Kapitel viel herausholen. Übrigens ist die Durchführung des Arbeitsprinzips an dem Beispiele eines Faches dem Verfasser nur das Mittel, um daraus allgemein-didaktische Folgerungen für die arbeitspädagogische Reform des gesamten Unterrichts abzuleiten. Hinsichtlich der auffassenden Arbeit ist das Schwergewicht auf das eigene Betrachten und Beobachten des Schülers zu legen, was besonders den mathematisch-realistischen Disziplinen zum Nutzen gereicht. Dadurch gewinnt das Anschauungsprinzip eine tiefere Bedeutung und aus ihm geht der Unterrichtsgrundsatz der Bodenständigkeit hervor. Planmäßige Exkursionen sind darnach im Interesse aller jener Unterrichtsfächer gelegen, die Wirklichkeitsunterricht zulassen. Ergänzend stellt sich der Naturbetrachtung die Bildanalyse, der Naturbeobachtung das selbst ausgeführte Experiment an die Seite. Das Experiment fügt sich dem werkunterrichtlichen Betriebe ein, dessen Wert nicht zuletzt darin besteht, daß die schaffende Tätigkeit auf die Auffassung klärend zurückwirkt. Gleiches gilt für das Zeichnen als Unterrichtsmittel. Für die Idealfächer allerdings kommt das eigene Lesen, das gespannte Hören mehr in Betracht. Hauptsache ist, daß man sich sämtlicher Sinnespforten beim Unterrichte bedient, und jeder Unterricht muß in seiner Art gewinnen, wenn das rezeptive Verhalten des Schülers zur auffassenden Arbeit gesteigert wird. Die Grundsätze, welche für die geistige Verarbeitung aufgestellt werden, beziehen sich auf Lehrstoff und Lehrplan, auf Lehrgang und Lehrverfahren, Beschränkung des Lehrstoffes ist eine Forderung, welche häufig erhoben, aber nur selten durchgesetzt worden ist. Bei der Reform des Lehrplanes wird man auf die allmählich fortschreitende Gliederung des Lehrstoffes in Lehrgegenstände, auf die Pflege der inneren Verwandtschaft der Lehrgegenstände, auf die Zulassung des Gelegenheitsunterrichtes zu achten haben. Sowohl bei der Bildung des nominalen wie des realen Verständnisses ist für die Gestaltung des Lehrganges im ganzen und im einzelnen der genetische Gesichtspunkt der arbeitspädagogisch ergiebigste. Damit hängt die Anwendung des induktiven Lehrverfahrens zusammen, welches das formalbildende Moment zur Herrschaft bringt. Die materiale Seite des Unterrichtes 3401 kommt nicht zu kurz, wenn der Lehrer beim Einprägen die Lernindividualität des Schülers berücksichtigt. Der Reform des Lehrverfahrens dient ferner die Umgestaltung der erotematischen Lehrform, die Einführung der dialogischen Lehrform, die Regelung des Unterrichtes durch Setzung eines bestimmten Problems und dessen Aufrollung in Teilprobleme. Bezüglich der darstellenden Arbeit kann es für den Unterricht nur vorteilhaft sein, wenn der Schüler mehrere Arten der Darstellung verwendet, wenn als Mittel des Ausdruckes außer der Stimme auch die Hand gebraucht wird. Modellieren, Papierformen, Ausschneiden, Basteln sind Arbeitsweisen des werkunterrichtlichen Betriebes. Von hier führen Verbindungsbrücken zum Werkstättenunterrichte, zum fachlichen Arbeitsunterrichte. Ausgedehnte Benützung soll die eigentliche Sprache des Raumes, das Zeichnen, finden, welches als Unterrichtsmethode dem Gesamtunterrichte dienstbar wird. Schreiben als Ausdrucksmittel setzt sich zum Ziele die Erwerbung einer individuellen Handschrift. Hinsichtlich des Sprechens strebt der vom Arbeitsprinzip beherrschte Unterricht den freien Gebrauch der zusammenhängenden Rede an. Eine Schulreform, welche durch Selbsttätigkeit die Selbständigkeit des Schülers herbeiführen will, muß notwendigerweise die Forderung nach Selbständigkeit und Bewegungsfreiheit des Lehrer-Erziehers erheben. Der Schulaufsicht erwächst dadurch die Pflicht weiser Zurückhaltung, dem Lehrer ein größeres Maß von Verantwortlichkeit. Äußerlich oft ins Passivum gesetzt, muß der Lehrer als Organisator der Schularbeit seine Aktivität zum höchsten Grade steigern, damit die Schüler den höchsten Grad ihrer Aktivität erreichen. Sicherlich muß auch der Lehrer der Arbeitsschule ein Beherrscher des Stoffes sein, ja er muß ihn noch gründlicher als der Lehrer der alten Schule innehaben. Wichtiger aber als die Stoffkenntnis ist die pädagogische Leistung, ist das Lebendigmachen des Stoffes, wodurch der Unterricht zum Forschen, zum Erarbeiten vom Wissen, zum Bewältigen aufgestellter Probleme sich umwandelt. Auf den ganzen Menschen, auf die ganze Persönlichkeit kommt es an, die dem Schüler vorzuleben versteht, was dieser nachleben und doch ganz anders, seinem persönlichen Ich entsprechend, selbst erleben soll. So stellt die neue Schule auch ein neues Lehrerideal auf. Im Schlußkapitel (S. 557—569) werden die Beziehungen der Arbeitsschule zu den pädagogischen Reformbestrebungen unserer Zeit untersucht. Der pädagogische Naturalismus mit der von ihm emporgetragenen pädagogischen Diätetik, Experimentalpädagogik und evolutionistisch gestalteten Methodik des Unterrichtes, der pädagogische Individualismus mit seinen Erscheinungsformen: Persönlichkeitspädagogik, Freiheitspädagogik und Kunstpädagogik, der pädagogische Sozialismus mit seinen Ablegern: Moralpädagogik, Sexualpädagogik, Religionspädagogik, Staatspädagogik und Nationalpädagogik, sie alle münden, insoweit sie in ihren Forderungen Brauchbarkeit und Lebensfähigkeit bekunden, in ein gemeinsames Becken; sie alle stehen in engster konzentrativer Beziehung und Verbindung zu der vom Arbeitsprinzip dirigierten Pädagogik. Zudem wird durch das Arbeitsprinzip, weil die Arbeit ein ungemein vielgestaltiges Element ist, die von den sozialen Bedürfnissen geforderte Differenzierung in der Schulorganisation erst praktisch herbeigeführt, wie anderseits wieder gerade das Arbeitsprinzip unter dem Gesichtspunkte einer einheitlichen Unterrichtstechnik die verschiedenen Bildungsanstalten näher zusammenschließt, so daß die Einheit unseres Bildungswesens gesichert ist. Moderne Pädagogik kann gar keine andere sein als Arbeitspädagogik — im Burger’schen Sinne verstanden. Aus unseren Darlegungen geht hervor, daß Burgers Schrift tatsächlich das Prädikat grundlegend verdient. Sie geht auf die historischen, philosophischen und pädagogischen Grundlagen des Arbeitsprinzips zurück, sie scheidet durch eine tiefgründige Kritik das Lebensvolle vom Absterbenden, sie fügt zum brauchbaren Fremden das in langer Praxis bewährte Eigene und richtet damit ein die ganze Pädagogik umspannendes System ein, das ein Programm für die Reform unseres gesamten Bildungswesens, vom Kindergarten bis zur Universität, darstellt und nach dem Kriege als solches wirken wird. Man wird an dem Buche des Innsbrucker Professors, des ehemaligen Volksschullehrers, nicht vorbeikommen können. Wie jeder, der sich mit Experimentalpädagogik beschäftigt, Meumanns „Vorlesungen“ kennen muß, so wird auch in Hinkunft niemand über Arbeitspädagogik sprechen können, dessen Urteil nicht an Burgers Buche gereift ist. Wir empfehlen Burgers Buch als unentbehrliches Rüstzeug für jeden modernen Lehrer, zumal den Landlehrer, welchem es eine ganze Bibliothek ersetzt. E. + R. 3402 Des Lehrers Takt und Schliss in der Gesellschaft. 30. Klinge Uufzeichen für die „Hleuliuge". Vor mir liegen drei Briefe. Der erste beginnt „Gezeichneter bittet . . .", der zweite mit dem ominösen „Ihr Allerwertestes vom..."; der dritte rührt nicht von einem Briefschreiber, sondern von einem Briefschneider her, denn die vier Seiten sind an vielen Stellen geflickt, durch Einschachtelungen über und unter der Zeile verunstaltet. Und keiner von den Dreien hat ein Großquartblatt drangewagt, seiner Bitte um Auskunft, bezw. Fürsprache, äußerlich ein bißchen Respekt mitzugeben; ein Kandidat tänzelte gar mit einem Rvsapapier daher, als gält's der Herzliebsten. Daß einer der 19jährigen Freunde mich schnurstracks als „Kollege", u. zw. bloß als einen des niedersten Grades (denn er spendet nichts als „Geehrter Herr Kollege") ansprichl, hat mich keineswegs gekränkt; aber es erfüllte mich mit einigem Zweifel, ob wohl alle, bei denen man so anklopft, daraufhin „Herein I" sagen werden. — Wie dem auch sei, ich wende mich vorerst dem Äußeren zu. Zwar habe ich es bereits im Jahrg. 1904—9 S. 172 und Jahrg. 1907 und auf S. 2677 ausführlich besprochen; allein es wird gut sein, in der Zeit, da viele der Ausgemusterten um Stellen biltlich werden, einiges zu wiederholen. — Der Brief zeigt in der Regel den Schreiber, wie dieser denkt und ist — nicht allein dem Inhalte nach, sondern vor allem auch in der Form. Wer darauf nicht achtel und jeden nächstbesten Zettel für gut genug hält, darauf seine Bitte vorzubringen, wird auch in der Kleidung wenig Sorgfalt an den Tag legen. Es gibt übrigens eine Art Fcxerei in der Sache. Menschen, die vermeinen, sie überragten die ändern um ein paar Dezimeter, glauben dies äußerlich durch das Hinwegsctzen über Sitten und Manieren bekunden zu müssen. Ihr Schreibtisch muß ein Chaos ausweisen — das ist künstlerisch, das Merkmal des sich über den Erdenstaub erhebenden Geistes; ihr Heim gleicht einer Krämerbude — darin liegt eben das Ideale, das Himmelanstrebende; ihr Haar flattert im Winde — Künstlerlocken: ihre Kleidung ist anderer Art, verrät weder Bürste noch Benzin — darin liegt eben das Übermenschliche; ihre Umgangsformen setzen sich über das Herkömmliche hinweg — die Welt muß sich eben nach dem Genie richten; ihr Brief weist ein wüstes Gestrüpp von Hieroglyphen auf — darin liegt das Überwältigende — kurz, das sind Übermenschen, die in ihrem Wissen oft zwar unendlich seicht erscheinen, aber dafür nach außen umsomehr den Abstand von uns gewöhnlichen Erdenkiudern andeuten. Zu solchen Komödianten zähle ich zwar den jungen, unerfahrenen Kollegen nicht; aber auf dem Wege zu der verrückien Manie ist er, zumal wenn ein Musterexemplar am Horizonte auftaucht. Wie lächerlich sich Menschen dieser Art in der Gesellschaft machen, muß nicht erst gesagt werden. Die Zeit hat nun einmal Gesetze für den Umgang geschaffen, die für jeden gelten, der sich zu den Gebildeten rechnet. Nur dem wirklichen Genie verzeiht man ihre Übertretung. Um nun zum Einzelfalle zu gelangen: Lieber junger Genoß! Wenn Du an jemanden, von dem Du etwas erbittest, schreibst, so kaufe Dir zunächst ein reines weißes Papier im Grvß-quartfvrmat, wasche die Hände und vermeide jedwedes Wappen derer von Patzenstein I Inhaltlich gliedere den Brief, setze ihn auf, feile ihn, kürze ihn — denn über drei Seiten darfst Du nicht hinaus — leite ihn sinnvoll ein und tu an Höflichkeit lieber zuviel als zuwenig I Darin zeigt sich nicht der rechte Teutvnismus, daß man sich ohne weiters auf die Stufe von dem erhebt, dessen Gunst man anspricht. Wir Deutsche sind zwar ein gerades Volk, aber auch ein höflich' Volk; die Ritter haben es uns gelehrt. — Wie im Briefe, so sei auch in der Kleidung, bezw. in Deinen Umgangsformen I Gar mancher, der darauf nicht achtete, hat sich eine gute Stelle verscherzt und ist dann zeitlebens in der Niederung geblieben. — Soviel als Rufzeichen für den Eintritt in das Berufsleben! Die Details finden sich in den älteren Jahrgängen dieser „S81."1 (1. Die Kleidung. Jg. 1904—1906. — 2. Die Vorstellung. Jg. 1904—1906, S. 174. — 3. Vom Grüßen. Jg. 1907. — 4. Oer Antrittsbesuch. Jg. 1907. — 5. Die Anrede im Gespräch. Jg. 1907. — 6. Der Brief. Jg. 1907. — 7. Die neuen Kollegen. S. 1437. — 8. Beim Dämmerschoppen. S. 1641. — 9. Der Vorgesetzte. S. 1831. — 10. Kollegen unter Kollegen. S. 2069. — 11. In der Gesellschaft der Lbern-Zehntausend. S. 2533. — 12. Die erste Stelle. S. 2677.) 1 Sie können von der „Verwaltung der Blätter für den Abteilungsuntercicht in Laibach" nach-bezogen werden. 3403 DU UJeclmlrede. Zusammengestellt von A. Felbinger. 18. Frage. Soll der Lehrer mit seiner Klasse aufsteigen oder mehrere Jahre in derselben Klasse bleiben? 14. Urteil. Lehrer Hugo Klotzinger in Pischelsdorf (Steiermark). Ich bin für das Aufsteigen und das aus mehreren noch nicht angeführten Gründen: Wer mehrere Jahre in derselben Klasse verbleibt, kann nur zu leicht in eine methodische Schablonenhaftigkeit verfallen. Durch die gleichförmige Arbeit wird das pädagogische Gewissen abgestumpft und es gilt das Wort: „Wer sich nicht fortbildet, geht zurück.“ Steigt der Lehrer mit seiner Klasse auf, so wird seine geistige Spannkraft rege erhalten und sein pädagogisches Gewissen geschärft, da er doch allein für den Lehrerfolg seiner Klasse verantwortlich ist. Er lernt hiebei die Kindesnaturen, die sich im Laufe der Schuljahre ändern, erst recht kennen und gewinnt dadurch einen Weitblick über die körperliche und seelische Entwicklung des Schulkindes, was ihm, wenn er in einer Klasse stets weilt, verwehrt ist. Auch die Kinder gewöhnen sich derart an die Persönlichkeit des Lehrers, der aufsteigt, daß sie jeden Wink, jeden Blick sofort verstehen. Hiedurch erspart sich der Lehrer der Zuchtmittel und die Zeit, in der sich die Schüler an den Lehrer erst gewöhnen, kann anderweitig nutzbringend verwertet werden. Durch das Aufsteigen mit seiner Klasse fällt auch der heimliche Groll oder gar der offene Zwist zwischen den Lehrpersonen am Schulbeginn weg. Manche Amtsgenossen werfen nämlich ihrem Vorgänger allzuschnell Trägheit und Unfähigkeit im Amte vor, ohne dabei zu bedenken, daß die Kinder erst nach und nach auf eine ihnen fremde Fragenmethode eingehen können. Auch bezüglich der Charakterbildung empfiehlt sich das Aufsteigen mit seiner Klasse. Wer im Sinne Foersters ethisch auf die Jugend einzuwirken trachtet, kann nur dann von Erfolg sprechen, wenn er die Schüler vom I. Schultage an bis zum Schulaustritt in der Hand hat. Dann kann es nicht Vorkommen, daß gute Gewohnheiten, die bei dem einen Lehrer gepflegt wurden, bei dem ändern vernachlässigt werden. Freilich gehört zur Charakterbildung auch ein idealer Lehrer, der selbst ein gefesteter Mann ist, dazu. 23. Frage. Soll eine Vermehrung der Titel angestrebt werden oder nicht? 50. Urteil. Josef Vogl, Schulleiter der dreiklassigen Volksschule in Neumarkt-Kollham (O.-Ö.). Warum erkennt man denn nicht amtlich an, was das Volk selbst so natürlich sich zurechtgelegt hat und in Tirol auch offiziell ist trotz Ober- und Unter-, Aushilfs- und Bezirksaushilfslehrer 1. und 2. Klasse. Jede Lehrperson heißt „Lehrer“ an mehrklassigen Schulen, der die Schule nach außen Vertretende heißt „Schulleiter"; fertig. Wäre doch so einfach 1 Zur 27. Frage. Welche gesetzlichen Bestimmungen sind wünschenswert, um an allen Schulen mit abnormalen Verhältnissen schlecht erzogenen Kindern die Wohltat einer körperlichen Züchtigung durch die Schule, aber außerhalb des Unterrichtes, zu verschaffen, ohne daß der Lehrer in Gefahr kommt, die Züchtigung in Fällen zu verordnen, in denen andere Erziehungsmittel wirken würden? 11. Urteil. Von Leopold Wilhelm, Direktor des Franz Josef-Jugend-Asyles in Weinzierl bei Wieselburg a. d. Erlauf in Niederösterreich. Am Franz Josef-Jugend-Asyle zu Weinzierl, einer Erziehungsanstalt für verlassene und verwahrloste Knaben schulpflichtigen Alters und für Minderjährige, ist die körperliche Züchtigung unter folgenden Kautelen eingeführt: 1. Die körperliche Züchtigung ist überhaupt nur bei solchen Zöglingen zulässig, welche nicht mit Rücksicht auf ihre körperliche Beschaffenheit durch das Votum des Anstaltsarztes hievon ausgenommen sind. 2. Zur Vornahme einer körperlichen Züchtigung durch mehr als drei Streiche mit einem spanischen Rohre von einem Zentimeter Durchmesser auf das entblößte Gesäß ist in jedem einzelnen Falle die Zustimmung des Arztes erforderlich, welche er im Strafprotokolle durch seine eigenhändige Unterschrift zu bescheinigen hat. 3. Wird ein Zögling zur Erleidung einer schweren körperlichen Züchtigung, deren Verhängung der Direktor für dringend erforderlich hält, als untauglich erkannt, so ist dies der Leitung des Franz Josef-Jugend-Asyl-Vereines anzuzeigen, welche die Ausschließung, beziehungsweise die Abgabe desselben an eine Anstalt von schärferer Observanz vollziehen wird. 4. Das Ausmaß der zuerkannten Stockstreiche darf bei schulpflichtigen Zöglingen sechs, bei älteren zwölf Streiche nicht übersteigen, und zwar gilt dasselbe nur für außerordentliche Fälle. 5. Die körperliche Züchtigung ist unter Beachtung der vorstehenden Bestimmungen nur in Anwendung zu bringen: a) bei groben Raufhändeln, b) bei Flucht 3404 aus der Anstalt, c) bei Widersetzlichkeit oder bei Beschimpfung von Vorgesetzten, d) bei Diebstahl, e) bei Rauchen an feuergefährlichen Orten, f) bei böswilliger Beschädigung von Werkzeugen, Arbeitsmaterialien, Einrichtungsgegensländen, Gebäuden, Bäumen u. dgl., g) bei Verführung eines anderen Zöglings zur Unzucht oder bei wiederholten Vergehen gegen die Sittlichkeit. — Nach meinen Erfahrungen kann ich versichern, daß bei meinen Zöglingen, selbst wenn sie früher durch Zügellosigkeit und Unbotmäßigkeit die größten Schwierigkeiten bereiteten und mitunter arge Schulschwänzer, Bettler, Vagabunden, Diebe und „Plattenbrüder“ waren, die körperliche Züchtigung nur äußerst selten angewendet zu werden braucht und für Verfehlungen in der Schule jährlich kaum ein- oder zweimal. Freilich ist zu berücksichtigen, daß sie in der Anstalt der Hauptursache ihrer früheren Entgleisungen, nämlich dem ungesunden Milieu, in dem sie lebten, entzogen sind. — Aber die körperliche Züchtigung ist und bleibt in Familie und Schule das letzte und beste Mittel zur Aufrechthaltung von Zucht und Ordnung und würde auch für straffällige jugendliche Missetäter, die der Schule bereits entwachsen sind, der Arreststrafe gegenüber sicherlich den Vorzug verdienen. In Verhandlung stehen noch folgende Fragen: 27. Frage: Welche gesetzlichen Bestimmungen sind wünschenswert, um an allen Schulen mit abnormalen Verhältnissen schlecht erzogenen Kindern die Wohltat der körperlichen Züchtigung durch die Schule, aber außerhalb des Unterrichtes, zu verschaffen, ohne daß der Lehrer in Gefahr kommt, die Züchtigung in Fällen zu verordnen, in denen andere Erziehungsmittel wirken würden? 29. Frage: Wie kann die Methode auf der Unterstufe vereinfacht und dafür die Übung erweitert werden? 36. Frage: Sollen wir die bayrische Einrichtung „Der Bezirksoberlehrer“ nachahmen oder nicht? 37. Frage: Was wäre bei der Reform der Lehrbefähigungsprüfungen für Volksschulen in Rücksicht zu ziehen? Grundlegende Fragen für die Neugestaltung des Schulwesens. 1. Soll das Reichsvolksschulgesetz geändert werden? In welchen Teilen? 2. Wie stellen Sie sich zu den Schulbesuchserleichterungen. 3. Sind Sie für die Staats — Volks- und Bürgerschule? 4 Wie denken Sie sich die Lösung der Hauptlehrer- und Übungsschullehrerfrage? 5. Wem gehört die Jugendfürsorge: den Juristen oder uns? 6. Was beantragen Sie hinsichtlich der Erziehung der schulentwachsenen Jugend zwischen dem 14. und 20. Lebensjahre? 7. Welche Einrichtungen sollen platzgreifen, um durch die Schule die Wehrhaftigkeit des Staates zu erhöhen? 8. In welchen Unterrichtsgegenständen ist eine gründliche Reform notwendig? In welcher Hinsicht? 9. Welche Erfahrungen haben Sie mit dem „Freien Aufsatz“, mit dem „Bodenständigen Rechnen“, mit der „Arbeitsschule“, mit dem „Zeichnen nach der Natur“ und mit dem „Begründenden Verfahren“ in den Realien gemacht? Was halten Sie von den Gesangsreformen? 10. Nach welcher Richtung soll die Bürgerschule ausgestaltet werden? 11. Was ist an der gegenwärtigen Lehrerbildung zu ändern? (Fortlaufende, dringliche Frage.) 12. Wie soll einerseits das Prüfungswesen und anderseits die Rangstufenleiter der Volksschullehrer geregelt werden? Mcherjchau. 1.) Deutsche Hrammatill. (Verfasser: Dr. Joh. Christ. Heyse, neu herausgegeben von Dr. W. Scheel; Hahnsche Buchhandlung in Hannover; 8 K.) — Dieses bedeutsame Buch ist nunmehr in der 28. Auslage erschienen. Sachlich ist es durchaus erschöpfend, so daß wir österr. Lehrer uns freuen, endlich ein Buch vor uns zu haben, in dem alles enthalten ist. Unsere heimischen Grammatiken drücken sich oft gerade über die heikelsten Dinge hinweg. — Methodisch ist das Werk nach den Grundsätzen O. Lyons ausgearbeitet. Der Prüfungskandidat wird es zur Grundlage nehmen, der gewissenhafte Lehrer, der eine gründliche Vorbereitung auf den Unterricht besorgt, als ein Handbuch einschafsen müssen, das er täglich braucht. — 2.) Aus stammender Ielt. (Neue Kriegsgedichte von A. v. Wurmb; Verlag Paul Kuepler in Wien, 1. Lichtensteg 1; 60 h.) — Der Dichter ist den Lesern der Bl. bekannt. Nun stellt er sich ihnen mit einer neuen Reihe zeitgemäßer Poeme vor. Sie übertreffen an Gehalt und Formung die erste Sammlung. Wer Kriegsabende veranstaltet, wird sich aus dem Heftchen manchen packenden Ruf holen können. (Der Reinertrag ist Kriegsfürsorgezwecken gewidmet.) 3.) Lehrbuch für Heographie. (Verfasser: H. Wagner und Max Friederichsen; Hahnsche Buchhandlung in Hannover; 20 K.) — Wieder einmal ein Werk, das für deutschen Fleiß und deutsche Gründlichkeit ein ehrendes Zeugnis bedeutet. Das nach allen Gebieten ausgreifende Studium der Geographie findet hier ausgiebig Nahrung; neueste Forschung und neueste Methode vereinigen sich zu einem tiefgründigen Wissensstoffe. Unsere Studierende werden aus die mustergültigen Bücher wohl noch des öfteren aufmerksam gemacht werden; was wir mit den vorstehenden Zeilen erreichen möchten, das ist die Einschaffung in die Lehrer-6üchemen. — Der den zwei Bünden angeschlossene „Methodische Atlas der Länderkunde von Europa" erhöht den Wert des Werkes ganz erheblich. (2 Lieferungen zu je 4 K.) 4) Krieg und Moküscrziehung. (Verfasser: Bonitz; Verlag von Julius Klinkhart in Leipzig; 38 S., 70 Pf.) — Das Buch spricht mit zwingender Beweisführung und tief zu Herzen gehenden wahrhaft vaterländischen Worten aus, was Tauscirde und Abertausende von guten Deutschen als Erfolg dieses Krieges herbeisehnen: die gesamte Volkserziehung muß von Grund aus deutsch werden. Sie ist zwar schon deutsch, soll es wenigstens sein, aber es hastet ihr so viel Weibisches und Weichliches und darum Undeutsches an, daß eine entschiedene Reinigung dringend nötig ist. Der Verfasser stellt bei der Erörterung des so wichtigen Themas sein Auge nicht mikroskopisch ein, sondern ist einer von den „Ganzschauern", die das große Lebensgeäder unseres Volkes, wie cs dem ernsten Volks- und Vaterlandssreunde heute in der Riesenleuchte der Kriegsfackel erscheint, überschauen und große Richtlinien für die künftige Entwicklung und Zukunftsarbeit abstecken. Das Büchlein ist nicht, wie Hunderte von den heutigen Kricgsbroschüren, ein bloßer Stimmungs-erzeuger, sondern ein recht nachdcnlsamcs Schrislchen, zu dem Lehrer, Erzieher, Politiker — überhaupt Volksfreunde und Volksführer aller Art — auch nach dem Kriege noch gern greifen werden, wenn nach den großen Kampsstunden die großen Arbeitsstunden kommeil werden. 5.) Kinderschuh und Jugendfürsorge. Dieses durch die Zeitverhältnisse geläufig gewordene Wort, dem inhaltlich große Bedeutung zukommt, prägt sich vor allem in der „Zeitschrift für K. it. I." (Schriftleiter: Dr. Max Lederer; Kommissionsverlag Moritz Perlcs in Wien I., Seilergasse 4; Jahrespreis 6 K, für Abnehmer unserer „Bl." 4 K) aus und erfährt durch sie so recht die Prägung, die es als Münze mit hohem Kurs erkennen läßt. Wenn wir in Rücksicht ziehen, daß die Jugendjürsorge dermalen als Kriegerwaisenfürsorge zu einer überaus wichtigen patriotische» Einrichtung geworden ist und in dem Blatte als dem Organe der Zentralstelle für die I. in Österreich von Monat zu Monat behandelt wird, so ergibt sich daraus die unabweisliche Pflicht, in die Zeitschrift laufend Einblick zu nehmen und sie zu dem Behufe wenigstens in jede Lehrerbücherei, für die sie zum ermäßigten Jahrespreise von 4 K abgegeben wird, einzustellen. Indes nicht allein die aktuelle soziale Frage drängt zu diesem Ruse, sondern auch der allgemeine Inhalt des Blattes. Neben wissenschaftlichen Aufsätzen über Kindererziehung finden wir auch Abhandlungen, die ihren Weg aus der Schulstube genommen haben. So weist das vorliegende Heft 8/9 einen Artikel „Über Gewöhnung und Verwöhnung im Kindesalter" (Verfasser: Hofrat Dr. med. Löwcnfeld in München) und sodann einen mit der Aufschrift „Der Krieg im Spiegel der Kindcrseele" (Verfasser: L. Golias), der einen rein pädagogischen Einschlag verrät, auf. — Mit staunenswertem Eifer wird der Stoff, der sich auf das Spezifikum der Zeitschrift bezieht, zusammengetragen; man findet alles vor, was in Sachen der Jugendfürsorge geschaffen wird. Wer also nicht aus dem Jsolier-Standpunkte der Unterrichtserteilung steht, wird das in allen Teilen sachlich und sprachlich hochstehende Blatt in seinen Zeilschriftenschatz einbeziehen. — 6.) 5>er Krieg. Illustrierte LhroniK des Krieges 1914/15. Monatlich zwei reichillustrierte Hefte zum Preise von je 30 Pfennigen. Heft 25 und 26 (2. Jahrg., Heft 1/2) mit zwei Tondrucktafeln und zwei Reliefkarten. Stuttgart, Franckh'sche Verlagsbuchhandlung. — Von uns wiederholt empfohlen. 7.) Leitfaden für die volkswirtschaftliche Würdigung des Weidwerkes. (Herausgeber: „Freie Vereinigung zum Schutze des Weidwerkes"; Verlag Alircb Holder in Wien; K 240.) — In der Zeit der Fleischnot muß die Sentimentalität, die das Weidwerk als Mordgcschäft bekämpft, zur Seite gestellt werden. Da wird es zum wichtigen wirtschaftlichen Faktor, der auch in der Schule Beachtung verdient. Diesen Zweck verfolgt das vorliegende, mit viel Geschick zusammengestellte Buch. 8.) Kriegsstunden. Stoffe und Darbietungen für die Schule. (Verf.: H7Korsch; Verlag List und Bressensdorf in Leipzig; K 180.) — Ein tüchtiges Handwerkszeug für die Arbeit des Augenblicks! Alles, was in den zeitgemäßen Rahmen fällt, ist bereitgestellt; der kriegsbegeisterte Lehrer braucht bloß zuzngreifen und zu verabreichen. 9.) Krstes Jahrbuch der deutschen Landeskommifston für Kinderschuh inib Jugendfürsorge in Währen. (Verf.: Margarete Roller; in Kommission bei R. Sichrer in Brünn.) — Das umfassendste Werk über den Gegenstand in Österreich. Nicht als ob bloß die Vereinsarbeit niedcrlegt erschiene, nein, das Buch stellt eine Übersicht über die Jugendfürsorgebewegung dar, kann daher auf allgemeines Interesse Anspruch erheben. Sehr wertvoll ist die geradezu mit staunenswertem Eifer zusammengetragcne einschlägige Literatur. Die Verfasserin, die als ausgezeichnete Rednerin weit und breit bekannt ist, hat mit dem Buche viel Belesenheit und Weitblick verraten. 3406 10.) Pie Kürforge für unsere Kriegswaifen. (Verf.: Dr. Max Lederer; in Kommission bei M. Perles in Wien, I., Seilerg. 4; 50 h.) — Die 24 Seiten umfassende Schrift behandelt die Versorgung der Kriegerwaisen insbesondere von der materiellen Seite her und führt den Beweis, daß die staatlichen Maßnahmen keinesfalls genügen, so daß die private Fürsorge kräftig eingreifen muß. Der Verfasser ist ein genauer Kenner der Jugendfürsorge; als solcher stellt er nun seine gewiegte Technik den erweiterten Belangen zur Verfügung. 11.) Per Arotkrieg. lVerf.: W. I. Ruttmann; Verlag K. Kobitzsch in Würzburg; K 120.) — Der Titel ist wörtlich und bildlich zu nehmen. Für beide Auffassungen bietet das gehaltvolle Buch die Grundlagen, die Hilfen und Perspektiven. Der Volkswirtschastler, von denen einer sicherlich auch der Lehrer ist, sein soll, wird in die Ernährungsfrage während des Krieges klaren Einblick erhalten und die Maßnahmen ersehen, die der Not Vorbeugen. 12.) Kriegsgeographie. (Verf.: B. Clemenz; Verlag K. Kobitzsch in Würzburg; K 2 40.) — Schade, daß dieses treffliche Buch nicht während des verflossenen Schuljahres einlangte; es hätte viel zur Belebung und Verinnerlichung des Unterrichtes beigctragen. Indes, die Wirkung wird ihm auch im neuen Schuljahre, für das wir es als Richtungszeiger dringend empfehlen, beschicken sein. Die prächtigen Reliefkarten, der gereifte Blick in die Wirtschaslsverhältniffe der Staaten und in die Ur-Ursachen des Krieges, in die Folgen des Weltbrandes und in manches andere — alles ist dazu angetan, uns aus der oberflächlichen Betrachtung der Dinge zum Kern der Sache zu bringen. Ein unerläßlicher Berater für die Arbeit im neuen Kriegsschuljahre. 13.) Kührer für Mkzfreundc von Oberlehrer Edmund Michael, Förster und Burries in Zwickau. — Von diesem im Kreise der Pilzsreunde bekannten und viel gebrauchten Werke sind vier Ausgaben erschienen: zwei Ausgaben in Taselsorm und zwei Ausgaben in Taschenformat. Ausgabe A in Tafelform ist für den Anschauungsunterricht in Schulen und höheren Lehranstalten bestimmt u. zw. enthält der 1. Teil auf 7 Tafeln 69 Gruppen, der 2. Teil auf 9 Tafeln 107 Gruppen und der 3. Teil auf 10 Tafeln 131 Gruppen Pilze mit beschreibendem Text. Jeder Teil kostet 8 M. Außer düser größeren Ausgabe erschien eine billigere Volksausgabe D: „Unsere besten Speise- und Wirtscbaftspilze, sowie die mit ihnen zu verwechselnden ungenieß-baren und giftigen Pilze" in zwei Tafeln (Format 54:74 cm) mit 26 Pilzgruppcn. Preis 3 60 M. Die Ausgabe B mit Leinenbänden in Taschenformat umfaßt drei Bände, wovon jeder Band einzeln ä 6 M. käuflich ist. Auszugsweise erschien daraus eine Volksausgabe C mit 34 der wichtigsten Pilzgruppen aus dem 1. und 2. Bande. Preis 1 50 M. Ein Werk, das schon wiederholte Auflagen erlebte und vom königl. sächs. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichtes zur Einführung in Schulen empfohlen wurde, braucht wohl keiner besonderen Anpreisung; es genügt, aus dasselbe aufmerksam zu machen. Die naturwahren Ab-bildungen in Verbindung mit dem leichtverständlichen Text ermöglichen es selbst dem Neuling, sich in der reichen Formenwelt unserer heimischen Pilze ohne allzugroße Mühe zurecht zu finden. In der jetzigen schweren Zeit, in welcher unsere Feinde die Absicht zeigen, die vereinigten Zentralmächte auszuhungern, ist cs von größter Wichtigkeit, die Naturwerte des eigenen Landes voll und ganz auszunützen; dazu gehört auch das „Fleisch des Waldes", das uns die Natur in so reichlichem Maße bietet, der Volksernährung zugänglich zu machen. In dieser Hinsicht ist das von uns angezeigte Werk, wie kaum ein zweites, bestens geeignet. Für die Volksschulen wird sich zunächst das Taselwerk D als Anschauungsmittel empfehlen. Hat sich der Leser darin einmal zurecht gefunden, so wird sich bald die Sehnsucht nach einer größeren Ausgabe A oder B regen. Erste rer A dürfte für Volksschul. Verhältnisse zu umfangreich, dagegen die Ausgabe B für die Hand des Lehrers von großer Wichtigkeit sein. Einen ausführlichen Prospekt stellt die Verlagsbuchhandlung auf Verlangen kostenfrei zur Verfügung. Dr. Deschmann. Sprachunrichtigkeiten der Schulsprache. 60.) Ich habe darauf vergessen! Die Verbindung: auf etwas hoffen, rechnen, sinnen, vertrauen usw. wird unrichtig angewandt auch bei „vergessen“. „Man macht sich einen Knoten, damit man nicht darauf vergißt!“ hört man selbst unter den gebildeten Ständen recht häufig. Ebenso die Redewendung: „Ja, darauf habe ich vergessen!“ Möglicherweise ist es hier auch der Einfluß der Mundart, denn im Dialekt sagt man: „Auf das liahe ich vergessen !“ Richtig aber ist: etwas vergessen, ich habe es vergessen! 61.) brauchen ohne „zu“. Hier ist der Einfluß der Mundart außer Zweifel, da dieselbe in Verbindung mit brauchen das „zu“ nicht kennt. Wir müssen aber in der Schule richtig sagen : Du brauchst es nicht zu glauben, nicht zu wissen, nicht zu sagen, nicht zu machen. Hans Klug. Lateinkursus für Lehrer. 10. Pauca petenti desunt pauca. Über diesen Spruch zerbrach sich einer unserer beflissenen Latein-Studiosen, ein Oberlehrer weit draußen in einem einsamen Dörfchen, u. zw. vornehmlich über das petenti, den Kopf. Der deutsche Wortlaut liegt nahe: Petition-, Bitt-, Begehrschrift; der Stamm pet- birgt also unser -ger-. Aber nun die seltsame Form I Sie entspringt dem Participium praesentis activi (dem Mittelworte der Gegenwart tätiger Form). Sowie man im Deutschen an den Stamm „gehr-" ein ,,-end" anfügt, so tritt im Lateinischen das -ens hinzu, bezw. es hat das deutsche ,,-end" sich aus diesem -ens (Überfließen des einen Dentals in den ändern) entwickelt. Sohin bedeutet pet-ens unser „gehr-end" oder „begehrend". — Das zweimalige pauca ist der Gegensatz von multa, das wir in der 2. Lektion (F. 122, S. 2836) kennen gelernt haben. (Non multa, sed multum!) Auch hier drückt der Plural eine Feinheit ans, die im Deutschen fehlt. — Nach diesen Angaben schält sich, wenn wir die Deklination von petens der von pax (Bgl. die 9. Lektion in F. 135, S. 32261) angleichen, der Sinn von selbst heraus: Dem Weniges Begehrenden — Weniges. Somit heißt desunt — geht ab. Wieder eine lateinische Eigenart. Im sunt ist unschwer unser „sind" zu verspüren. Die Silbe de- (Dekadenz, Deformation usw. I) ist uns als „ab-" oder „weg-" geläufig. Also heißt de-sunt wörtlich „weg-sind". Damit ist der Wortinhalt für unser „fehlen, abgehen" anschaulich ansgedrückt. — Der Spruch hat für uns Lehrer hauptsächlich in der Zeit der Kriegsnot tiefe Bedeutung. „Wer wenig beansprucht, entbehrt wenig". In diesen Worten liegt das soziale Problem der Gegenwart, da der Krieg Sparen und Entsagen lehrt, aber auch das der Zukunft, denn all der Reichtum der Welt liegt auf dem Meeresgründe oder ist in Pulverdampf aufgegangen. So wird denn ein Zeitalter bescheidener Lebensführung kommen und der Spruch gar oft Anwendung finden müssen. H». Österreichs Zukunft. (Bericht des Oberlehrers F. Palme in Wolfsberg, Böhmen) 1. Versammlung: Herr Direktor Pritsche in Nied ergründ hielt einen groß angelegten Vortrag über „Staatsbürgerliche Erziehung" im Geiste Kerschensteiners, während Ilcrr Schlesinger in Oberhennersdorf in formschöner Weise die Gedanken Försters zum gleichen Thema entwickelte. Es entspann sich eine auf hoher Stufe stehende Wechselrede, wie wir sie schon lange nicht in unseren Versammlungen hatten. Herr Arb es in Kreibitz hielt dann einen kurzen Vortrag Uber körperliche Ausbildung der Schiller. Er vertrat den Standpunkt: Ein frisch-frohes, gut geleitetes Schulturnen bilde den Körper besser als militärischer Drill. Wenn wir das gegenwärtige Schulturnen richtig betreiben, dienen wir auch Forderungen, die von militärischer Seite gestellt werden. Die Ausbildung in militärischem Sinne möge der Zeit nach der Schulpflicht überlassen bleiben. Im Anschlüsse daran stellte ich einen Antrag auf Ausstattung der Landschulen mit gut eingerichteten Winterturnräumen und Sommerturnplätzen und Einführung obligatorischen Mädchenturnens. Dieser Antrag liegt bereits der Geschäftsleitung des Landeslehrervereines zur Durchführung vor. 2. Ausschußsitzung: Zunächst wurde die letzte Versammlung besprochen. Wir kamen zur Einsicht: Die Ziele der staatsbürgerlichen Erziehung, die Erreichung einer vernünftigen Selbstführung können wir während der Schulzeit nicht erreichen, daher müssen wir die Forderung nach gesetzlicher Regelung der Erziehung der schulmündigen Jugend erheben. Die nächste Versammlung soll einen diesbezüglichen Vortrag bringen. Die Durchführung wurde dem Jugendpflegeausschusse übertragen. 3. Vereinsversammlung: Der Ausschuß erklärte, zur Erhebung der Forderung nach gesetzlicher Regelung der Jugendpflege sei die Lehrerschaft noch nicht mit allen Belangen derselben vertraut. Der Ausschuß meldete deshalb zwei auf klärende Referate an. Herr Schier in Rumburg erstattete ein umfassendes Referat über Bestrebungen der Jugendpflege im allgemeinen und über die Tätigkeit des Jugendbundes in Rumburg im beson- 3408 deren. Das war eist Genuß! — Fräulein1 Trinks in Warnsdorf berichtete in äußerst frischer Weise über die Tätigkeit des Mädchenbundes in Warnsdorf. Es wurde der Antrag angenommen : Der L an d e sl e h r e r ver e in möge die Beratung der Jugendpflege der Schulmündigen in seinen Arbeitsplan aufnehmen; der Verein erbot sich, die Referenten zu stellen. Auch solle das Thema bei der nächsten Landeslehrerkonferenz behandelt werden. (Der Stein ist im Rollen. D. Sch.) 4. Ausschußsitzung: Bericht, daß die Geschäftsleitung des Landeslehrervereines den obigen Antrag angenommen hat und sich in der übernächsten Ilauptausschußsitzung mit der Frage befassen werde. Ich meldete mich nachher sofort zum Worte und trat abermals für eine gesetzliche Regelung der Jugendpflege ein, da diese verallgemeinert werden müsse und nicht auf die paar Freiwilligen, die in den Städten den Jugendorganisationen angehören, beschränkt bleiben dürfe- Auch die kleinsten Landgemeinden müssen daran teilhaben; hier könne nur mit gesetzlichem Zwange Erfolg erzielt werden. In zweistündiger heißer Redeschlacht gewann ich die Mehrheit des Ausschusses und der Referent wird also in diesem Sinne wirken. (Es findet sich in einer nächsten Folge der Blätter. D. Sch.) Gleichzeitig stellte ich, da bei uns im Niederlande die Tanzseuche umgeht, den Antrag, die Ausdehnung des Tanzverbotes bis über das 17. Jahr zu erstrecken und Sicherheit zu schaffen, daß es nicht so leicht umgangen werden könne wie das gegenwärtige. Damit wäre schon der Sache der Jugendpflege viel gedient. (Wurde angenommen und ebenfalls an den Landeslehrerverein zur Durchführung geleitet.) — Briefkasten. Die vorliegende Folge der „Bl." trägt den Ausdruck „Arbeitsfolge": sie soll das neue Schuljahr einleitc» und zwar keineswegs mit Zagen und in Zerfahienheit oder mit gelähmtem Elfer, sondern in voller Frische. Was uns sosehr mit Zuversicht erfüllt, das ist nicht zum letzte» der ungestörte Lauf der Staatsmaschine. Dort, wo bange Sorge ob der Zukunst waltet, stocken die Räder oder es kommt ein ungewohnter, blinder Schwung in das Getriebe. Aus ihm spricht ein überreiztes Gefühl, das die Sorge verdecken will. Anders ist es bei uns. Die Dinge nehmen ihren Gang wie vordem; wer es anders vermeinte, hat sich gründlich getäuscht. Dieses Moment, das der unseren Bl. nahestehende Universilätsprofessor Dr. Alois Fischer die „Kontinuität im Unterrichte" nennt, soll den Anfang des neuen Jahres kennzeichnen. Voll des Eifers mögen wir unser Werk beginnen und in dem Bestreben, der Jugend nicht ein Quentchen Wissen entgehen zu lassen. Unser Vaterland muß nach dem Kriege groß dastehen, in stählerner und in geistiger Rüstung! Man hat uns physisch ausjuhungern bestrebt, cs ist den Feinden nicht gelungen; noch weniger soll ihnen die geistige Abschnürung glücken. Wir sind gottlob stark genug, um aus eigener Kraft heraus den Bildungsstrom zu nähren. So laßt ihn rauschen über die weilen Gefilde, über die sprossende Saat, die die Zukunft unseres Vaterlandes bedeutet! — Höerk. A. S. in K. (Währen): Aus Ihren Mitteilungen greise ich vor allem den Gedanken, betreffend die „Schulfeiern". Wie konnte man sic uns nehmen! Ein großes Stück Schulpoesie ist damit drcingegangcn. Und noch mehr: Da die Beste» hinter die Rampe durften, da der Lernerfolg vor den Augen des Volkes ausgebreitet wurde, glühte Eifer und gab es vor allem eines nicht: die zügellose Methoden-manie ohne inneren Gehalt, weil man Positives präsentieren mußte. Man wird durch eine sinngemäße Arbeit hindurch zur Willens- und Lernschule zurückkehren und sie mit dem Kranz von Festen schmücken, der bis ins späte Aller frisch erhalten bleibt. — An die WjleiermarK: Ihr tapferes Wirken verfolge ich mit Interesse; ich habe es unlängst einmal zur Nacheiferung empfohlen. Sobald der Krieg vorüber ist, komme ich in Ihre Runde. — Hbcrk. II. in W.: Die Jugendpflege der Schulmündigen werden wir wohl in erster Linie als Reform in Angriff nehmen müssen. Da heißt es immer: „Nicht für die Schule, sondern für das Leben!" Dabei entreißt man uns aber die Jungens und Mädchen in der Zeit, da sie halbwegs Ernst und reifere Ausfassung zeigen. Dem Knirps kann ich noch nicht das Leben vorführen; es fehlen ihm doch Einsicht und Ausblick. Alles, was diesbezüglich in die Zeit des Spieltriebes fällt, als: Schulgemeinde, Selbstschaffen, Selbstersinden, Operieren mit Kügelchen und Stäbchen, mit Lehm und Sand u. a., wird mit dem Geiste des Spielaltcrs, aber nicht mit der Reise erfüllt, die wir voraussetzen und anstreben. Darum artet eben auch so manche Neuerung in nutzlose Spielerei aus. Wir mögen die Natur des Kindes tyrannisieren, 1 Ich begrüße die „Schwestern". Nun ist cs an ihnen, tapfer in die Reihen zu schreiten und Lücken auszufüllen. Amazonen hinter der Front. D. Sch. 3409 wie wir wollen; sie bricht sich dennoch Bahn. Also lasse man uns die Jünglinge und Jungfrauen — und wir bilden ein sittenstrenges, arbeitsfrohes Geschlecht! — Schulst. H. in M. (Tirol): Nichts von Dank. Eben weil wir uns in der Not gegenseitig helfen, sind wir eine „Gemeinde"; sonst wären wir bloß ein Leserkreis! — (£. 53. in R-? Sie gefallen mir. Was Sie schaffen, ist lautere Dichtung und doch bleiben Sie dabei der Mensch in seiner Natürlichkeit und Frische. Es gibt Literaten in unserem Stande, die schon nach dem ersten Erscheinen von Erzeugnissen ihrer Muse allsogleich beleidigt sind, sofern man nicht alles lobt und immer wieder lobt, sofern man sie nicht umtanzt wie Götzen und sich untersängt, sie noch zu den Sterblichen zu rechnen. — Ilachk. K. K. in K.: Alte, echte Freundschaft rostet nicht; die unechte — dafür habe ich in Ihrer Nähe ein prächtiges Exempel — lauert wie ein Strandräuber auf den Augenblick, dem „Freunde" eines zu versetzen. — Den Spruch auf Ihrer Bildkarte muß ich hier einstellen. Er lautet: „Wir stehen wie uns'rer Berge Wand — Und werden nicht wanken, noch weichen; — Es führt nur ein Weg ins Kärntnerland: — Der Weg über uns're Leichen." — Sie Schulspartiaste. Fachlehrer Brcunlich legt mit dieser Merke eine Schrift vor (Schulbücherverlag, Wien, 1 K), die das für Österreich so wichtige Kapitel umfassend behandelt und vor allem in der praktischen Gestaltung zeigt. Kommen lassen und allsogleich zur Tat führen! — Kachlehrer g. <#. in S.: Das Raunzen „Ich mßcht’ gerne ein paar Fachblätter lesen, gerne in der Fürsorge arbeiten, gerne mich der Organisation widmen, gerne experimentelle Forschung betreiben, wenn mir nicht die Zeit fehlte" ist philisterhaft über die Maßen. Ja, was machen Sie denn dann in der Freizeit?! Wahrscheinlich gehören Sie zu denen, die bloß in freien Stunden „Lehrer" sind. — Pen Nachruf auf tzhrat und Kaviar in F. 139 bezeichnet ein Leser als „Eisernes Kreuz" für zwei Helden der Lehrerbildung. Eine treffliche Fügung! — Karten vom itak. Kriegsschauplatz« sind von der Firnia Freytag und Berndt in Wien eingelangt. Ausführung wie immer sehr gut. — Lehrer K. H. ln Wien: Ich beglück-wünsche Sie zur Einberufung. Daß Sie zum „Sanilätshundesührer" befördert wurden, ist entzückend — ein Gegenstück zur kindischen Freude, mit der mir ein Nniversitätsprofessor berichtete, es sei ihm die Charge eines „Ochsentreibers" in Aussicht gestellt worden. Das ist ja auch Tapferkeit, wenn man das scheinbar Erniedrigende zum Besten der großen Tat willig auf sich nimmt. — Schäkerwanderungen führt durch eine im Erscheinen begriffene Sammlung kleiner Hefte (zu 25 h) der als Schriftleiter bekannte Kollege Weyrauch in Peru bei Tepl in tatsächlicher Ausführung vor. Hest 1 befaßt sich mit dem Schulbezirke Tepl. Wer von der Theorie zur Praxis übergehen will, nehme Einsicht. — 5U8t»r H. Winter in Rudolstadt schreibt: „Heute am 1. August läuten alle Glocken in Deutschland und wecken Erinnerung und Dank für das Erreichte. Die zweite Jsonzoschlacht, die die Ihren gegen den tückischen Feind geschlagen haben, war ein wahres Gottesgericht. Schon bricht im Osten der Freiheit Morgenrot hervor; bald wird es tagen. Mas wird das für eine große Zeit werden! Wir mit Ihnen und Sie mit uns — als Massiv einer zusammengehörenden Kultur und Wirtschaftsgemeinschaft!" — A. W. in A.: Die eingesandten „Urteile zur Wechselrede" sind ohne ausreichende Begründung nicht zu brauchen. Belegen Sie sie also mit den Gedanken, durch die sie zum Entscheid gedrängt wurden! — Nach Wien: Die zugemittelten Proben aus der „Bürgerschul-zeitung" rechtfertigen in einem Teile allerdings nicht mein Urteil; allein ich muß gestehen, daß ich aus den örtlichen Zank keine Rücksicht nehme, ja Notizen dieser Art nicht erst lese, weil sie mich, kommen sie von welcher Seite auch immer, anwidern. Durch Gose hat man noch niemanden reingcmacht. — Daß ich sachlich nicht immer und vor allem nicht in der Separation auf dem Standpunkte des Blattes stehe, habe ich wiederholt dargetan. Es konnte mich jedoch nicht behindern, als objektiver Beurteiler die Sonderbestrebungen als solche zu fixieren. Übrigens bin ich der Ansicht, daß gerade der gegenwärtige Zeitpunkt für einen billigen Ausgleich, und um diesen muß es uns doch angesichts der vollen Kraftentfaltung, die die Zukunft vom Lehrer-stande fordert, soll nicht alles wieder beim alten bleiben, zu tun sein, wie geschaffen ist, so daß ich als Außenstehender (d. h. wenn man den Makler haben will) vielleicht die Fehde überbrücken könnte. Dies ist aber nur möglich, wenn ich mich über sie erhebe und mit sorglicher Hand die Fäden ziehe. Oder ist es Ihnen wirklich um die Fortführung des standeszersetzenden inneren Kampfes zu tun? „Vergessen, versöhnen, vereinen!" Das sei unsere Losung, da uns große Ausgaben winken. Blicken Sie nach Böhmen! Dort ist durch ein Werk der Menschlichkeit aller Streit gestrichen worden. Wenn sich in beiden Lagern der gute Wille zeigt, könnte auch in Wien die große Tat Nichtigkeiten des Tages verdecken. — Aöer den Lehrerroman »Reter ILkum" (Verlag der „Blätter") enthält die Julinummer von Roseggers „Heimgarten" nachstehendes Urteil: „Durch dieses Buch zieht eine leidvoll süße Weise, Glück und Schmerz aufs köstlichste verwoben . .. Auf jeder Seile dichterischer Reichtum, künstlerische Schönheit, Sprache und Stoff voll Harmonie." — Pie Kortführung der Ratschläge aus Mathematik hat Herr Direktor Dr. Gallus Wenzel, der Verfasser des von uns zur Grundlage des Studiums genommenen Hilfsbuches übernommen. Herr Prof. Schill steht unter den Waffen. — Nochmals nach mehreren Seiten: Der historische Kricgsstoff ist allerorts zu finden; daher wurde er in die Bl. nicht mehr einbezogen. Wir müssen angesichts des geistigen Kampfes, den wir führen, mit dem Raum sparsam sein. Übrigens wird eine Zusammenfassung vorbereitet. — I-äHnrich Kans Armann sendet aus dem Felde Siegesgrüße an die „Blätter"-Gemeinde. — Kernt Hvl. L. Lampl, einem alten, treuen Freunde 3410 unserer „Bl.", wurde der Direktorstitel verliehe». Es ist also nicht richtig, wenn es heißt, daß Unerschrockenheit, Mannhaftigkeit immer in den Schatten gestellt werden. — Spende für Schwester (£ITa: Herr Lehrer Gintner in Tepl sandte 4 K. Bekanntlich ist für unsere im Felde stehende Kollegin Ella Schober ein Ehrengeschenk in Antrag gebracht worden. Zu diesem Zwecke wird um weitere Spenden gebeten. — Bilder der Gefallenen liefert im Format 35:48 cm nach guten Photographien unter Angabe der Farben überaus fein (mit Ölfarben) ausgeführt, zum Preise von 20 K das Atelier „Elisabeth" in Wien, 8, Lerchenselder-straße 128. Bestellungen mit Berufung aus die „Bl.", weil nur für sie der niedrige Preis gilt. — Beiträge werden zunächst vor allem erbeten für die Abschnitte: Wechselrede, Österreichs Zukunst (freie Kritik und Vorschläge), Randbemerkungen (Stellungnahme zu den Artikeln in den „Bl."), Lose Gedanken, Lebensbilder. — Der diesjährige Zahresöericht der deutschen Blädchen-Bollis- und Bürgerschule in Smichow enthält einen sehr lesenswerten Aussatz aus der Feder der Kollegin M. v. Schmidt, betreffend die an der Anstalt getroffenen Vorkehrungen im Dienste der Kriegssürsorge. Ein prächtiges Muster für Nacheiserer! — Lehrer H. in H.: Wer unsere Bestrebungen kennt und nicht in unsere Gemeinde eintritt, den mag ich nicht erst dazu drängen. Reklame und Pression widerstreben mir in Form und Inhalt. — Lehrer W. in Ii,: Daß mir durch das freie Wort Widersacher in Kreisen verknöcherter Pädagogik erstehen werden, — damit mußte ich ja rechnen. Das hindert mich jedoch nicht, die Starren weiter zu zerbröckeln, um der neuen Zeit Raum zu schaffen. Sagen Sie ihnen das! — chrußkarten sind eingelangt aus Langers bei Gmünd, aus Enns (ehemalige Schüler in des Kaisers Rock), aus Wien (drei Gemusterte), aus Tepl (Lehrerversammlung), aus Bruck a. L. (Lager), aus dem Felde von Schwester Ella und vom Kriegsschauplätze, Armee Linsingen: „Möge es uns bald gegönnt sein, wieder Friedenspädagogik zu betreiben! Der Krieg hat reichlich Schollen ausgeworfen, in die fruchtbringender Same gestreut werden kann. Es lebe unsere Jugend, unsere Zukunst! Ihr wollen wir ein freies Vaterland erkämpfen, damit sie glücklich sei! Mitten in dem Lärm höre ich erhabene Zukunftsmusik." — Aber auch den Rus nach einem zweiten Ringen. Wir werden das Neue Österreich ohne inneren Krieg nicht schaffen können. Die Dunkelmänner und versteifte Lehrbuchpädagogen werden sich gegen den Umsturz stemmen; also steht uns grimmer Streit bevor. Mancher von uns wird unterliegen, Karriere und Lebensglück opfern müssen, ehe die Rückständigkeit gebrochen ist. Aber schrecken wir nicht zurück! Der blutige Krieg hat das Tor zur neuen Zeit aufgerissen. Wohlan denn, nun kann der Kampf gegen den Wurm, der seit alters an unserem geistigen Marke zehrt, beginnen! — Zum Zlmfchkag der „Arveilsfolge": Golden glänzt das Korn herein (der Lohn für emsige Arbeit trotz Kriegszeit), golden reift der Wein, golden wird bald der Forst herniederstrahlen — da kommen auch golden unsere „Blätter", aneifernd zu kraftvollem Tun aus dem Felde des Geistes. Draußen kündet reiche Ernte den Erfolg des Schaffens fleißiger Hände. Möge sie uns ein Ansporn sein für die Saat in die Seelen unseres Jungvolkes! — Kleine Mitteilungen. 605.) Siegesfeier. Im Sinne unserer Anregungen (F. 139) veranstaltete Herr Oberlehrer Sobolka in Grafendorf (Mähren) eine Feier, über die uns ein Bericht zuging. Wir geben ihn wieder, um neuerdings ein Muster zu bieten. „Um halb 10 Uhr war der Festgottesdienst anberaumt. Vor demselben hielt der Herr Pfarrer eine sehr schöne Kriegsprcdigt. Sodann wurde das Hochamt abgehalten. Während desselben wurde am Chore eine Messe gesungen. Noch vor dem Hochamte stimmte der Priester das Tedeum laudamus an. Das Tantum ergo, vertont vom Herrn Oberlehrer Sobolka, war dem Andenken der gefallenen Krieger gewidmet. Dem Gottesdienste wohnten bei: die Gemeindevertretung, die Lehrkörper mit den Schulkindern, die beiden Kriegervereine, die Feuerwehrvereine von Grafendors und Schönau, die gesamten dienstfreien Beamten und Bediensteten der Bahnstation Grusbach-Schönau mit dem Herrn Vorstande und dem Herrn Streckenvorstande an der Spitze, die dienstfreie Verköstigungsmannschast im Bahnhofe, die hier weilenden verwundeten Soldaten, der Herr Postmeister usw. Nach dem Hochamte wurde im Kaisergarten die Siegesfeier abgehalten. Die Grafendorser Schulkinder hatten Fähnchen in den österreichischen, ungarischen und reichsdeutschen Farben in den Händen. Viele Mädchen waren weiß gekleidet und mit schwarz-gelben Schärpen geschmückt. Im Garten stand die Büste unseres erhabenen Kaisers. Je zwei Kinder, die Hellebarden in Händen halten, standen bei der Büste und beim Tore Wache. Die Festrede hielt Herr Oberlehrer Sobolka; 15 Mädchen sprachen wirkungsvoll und schön aus den Krieg bezughabende Gedichte. Zum Schluffe liefe der Herr Oberlehrer unseren greisen Kaiser, dann seinen verbündeten Monarchen Kaiser Wilhelm, die beiden Armeen und ihre Führer hochleben. Die Musik stimmte die Volkshymne an, die begeistert gesungen wurde. Auch wurden die deutsche Hymne und das Lied „Hoch Österreich" gesungen. Sodann fand eine Defilierung statt. Es war ein erhebendes, schönes Fest, zu dessen prächtigem Gelingen der herrliche, sonnige Tag sehr viel beigetragen hat. In begeisterter Stimmung trat man den Heimweg an. So wird das Volk und die Jugend zur Vaterlandsliebe erzogen." 3411 606.) KriegskinderSewayranstakten. Im Anschluffe an den diesbezüglichen Artikel in Folge 139, ©. 3336, teilen wir über die Einrichtungen in St. Pölten einige Daten mit, soweit wir dieselben dem vorgelegten Jahresberichte entnehmen: Verköstigt wurden im ganzen 140 Zöglinge an 223 Tagen mit 12.234 verabreichten Mittagmahlzeiten. Die Gesamtsumme der Einnahmen beträgt K 282011, die der Ausgaben K 2809-25. — Was sagt zu diesen Zahlen der, der untätig zusieht, wie die armen Würmchen hungern und auf den Vorwurf nichts anderes zu erwidern weiß als das geflügelte: „Ich mag die Leute nicht belästigen"?! — Geschäftsleiterin und damit die Seele der musterhaften Einrichtungen in St. Pölten ist unsere Mitarbeiterin H. Mical. — 607.) Der ^ostsparkaffafäieck im Dienste des Unterrichtes. Im Rechenunterrichte will man heute kein bloßes Ziffernrechnen. Die Methodiker fahnden vielmehr nach anschaulichen Rechenaufgaben, die dem Leben entlehnt sind. Sie suchen nicht mehr die Anschauungsmittel und für sich lebhafter zu gestalten, denn rote Kugel» wirken eben nicht besser als schwarze. (? D. Sch.) Ihr Bestreben gebt dahin, die Zahlenvor-stellung, auf die es im Rechnen schließlich ankommt, recht klar hervortreten zu lassen. Bei der Zahlvorstcl-lung ist neben dem Begriff der Größe in Raum und Zeit der des relativen Wertes von Bedeutung, die vielleicht bisher nicht genug beachtet wurde. — Ich möchte mir nun erlauben, einen Vorschlag zu machen, der vielleicht nicht gerade geeignet ist, die Menschheit zu bessern oder zu erlösen, aber vielleicht dazu beitragen könnte, das Erklären des Stellenwertes zu erleichtern. Ich habe die Schecke der Postsparkasse von den Schülern nachbilden lassen. Die Übung an einem Papiere läßt sich besser ausnützen, wenn man beispielsweise erst 867 K, dann 754 K, dann 743 K usw. darstcllen läßt. Durch Aufeinanderlegen zweier Streifen läßt sich auch das Wegzählen, bezw. Vergleichen zweier Zahlen veranschaulichen. 862 sieht so aus: L H 1 1 1 1 1 1 1 1 Z II!!!! E Bisher habe ich diese Scheine nur im Privatunterrichte benützt, glaube aber, daß sie auch in der Schule verwendet werden könnten. Das Herstellen und das Rechnen mit den Coupons machte den Schülern Freude und erleichterte ihnen das abstrakte Rechnen, das ich anschließend übte. Lehrerin Gertrud Landau. 608.) Achrer-Dienstpragmatik. Am 12. d. M. sprach in Angelegenheiten dieser Dienstpragmatik eine Abordnung des Reichsvereines österr. Lehrerbildner, bestehend aus den Herren Prof. Karl Glöckner (Prä-sident), Dr. Rud. Peerz und Turnlehrer M. Hennig im Unterrichtsministerium vor, um das unter den gegebenen Verhältnissen Erreichbare zur Behebung der Standesnot in Fluß zu bringen. Die verschiedenen Referenten, bei denen die Angelegenheiten erörtert wurden, betonten, daß eine gesetzliche Regelung unter den obwaltenen Umständen wohl nicht zu erhoffen sei, daß aber schon in nächster Zeit eine Maßregel in Kraft treten werde, die den durch die Vereitelung der Dienstpragmatik hervorgerufenen Entsall ausgleiche. Auch wird sonst im allgemeinen alles veranlaßt werden, für die berechtigten Wünsche der Lehrerbildner Ersatzwertc zu schaffen. Österr. Volkszeitg. 609.) Zur Kriegswaisensürsorge. Im Sinne des Artikels auf S. 3361 (Folge 140) entwickelt Frau Wahliß in Wien den Gedanken, es sollten reiche Leute veranlaßt werden, für den Zweck Schlösser und Güter zur Verfügung stellen. Sie schreibt: „Der Plan, den ich entworfen habe, ist für Österreich neu. In Deutschland und in der Schweiz sind Landerziehungsheime lang erprobt und Landerziehungsheime sind es, die ich hierzulande gründen möchte, um elternlosen Kindern ein gesundes, frohes Heim, eine Stätte gedeihlicher Entwicklung zu geben. Hervorragende Pädagogen, mit denen ich hier und in Deutschland von meinen Plänen gesprochen habe, haben mich angeeifert, meine Absicht zu verwirklichen. Unser Heim soll auf dem Lande gelegen sein. Wir wollen Knaben und Mädchen von sechs Jahren an aufnehmen, und diese gemeinsame Erziehung soll der von Geschwistern in der Familie gleichen. Unsere Kleinen sollen den Volksschulunterricht gemeinsam erhalten, sollten bei Gartenbau, Tierpflege und Werkstättentätigkeit (Bürstenbinden, Korbflechten, Buchbinden usw.) mitcinauder arbeite». Mit dem zehnten Jahr ist eine Teilung notwendig. Die Knaben sollen in staatliche Knaben-Erziehungsanstalten kommen. Einer späteren Zeit aber wird es Vorbehalten bleiben, mir zu ermöglichen, Knaben und Mädchen ihre ganze Entwicklungszeit hindurch ge-Meinsam aufwachsen zu lassen. Für unsere Mädchen beginnt nach Abschluß der Volksschule der Lehrplan der österreichischen Müdchenlyzeen, in denen durch Erziehungsunterricht in den letzten zwei Jahren die Be-sähigung zur Ablegung der real- oder reformrealgymnasialen Reifeprüfung erworben werden kann. Die Beschäftigung im Freien, im Garten, aus der Wiese, die Versorgung von Tieren und Pflanzen soll aber von allen geteilt werden. Alle auch sollen in der Kunst Gemeinsames erleben. Wir wollen Musik bei unseren Kindern pflegen. Die Mädchen, die mit dem schulmäßigen Unterricht fertig sind und für den Garten-bau Eignung und Interesse haben, werden an der Hand unserer Lehrerin alles in das Gebiet des Gartenbaues Einschlägige und die praktische Verwertung der Erzeugnisse unseres Grundes in Küche und HauS 3412 lernen. Wir wollen gewiß all denen helfen, die sich aus ernster Neigung einem Berufe widmen wollen, sei es ein akademischer Beruf, ein künstlerischer oder ein irgendwie in ihrer Natur begründeter vorhergesehener. All denen aber, die den gesunden Wunsch nach Betätigung haben, ohne sich über dessen Umsetzung in die Wirklichkeit klar zu sein, möchten wir durch untere Wirtschafts- und Gartenbauschule einen Weg weisen. Friedrich Polack f. Nun ist er heimgegangen in die Welt der Ideale, unser lieber, guter Vater Polack? Ihm mußte gleich dem großen Hellenen in altersgrauer Zeit der Tod als Befreier vou menschlichem Leid und von irdischer Unvollkommenheit erscheinen. Zwar hat ihn eine große Zeit umfangen, als er Abschied nahm; aber sie reicht nicht hinan zur reinen Erkenntnis, die nun dem Gottverehrer wird. Aber sie, die Zeit des gewaltigen Weltbrands, sie ward dem Hinttberwallenden sicher zum Trost. Das deutsche Volk, dem P. all sein Sinnen weihte, ringt sich in diesen Tagen zu ungeahnter Höhe empor, um inniges menschliches Fühlen und leuchtendes Denken über die Welt zu breiten. Diesen Schein hat Polack noch gesehen; dann ist er selig hinübergeschlummert. In einem Briefe seiner Tochter heißt es: „Das Ende des Krieges wollte er nicht mehr erleben. „Ich st erbe inderfe st en Überzeugung, daß tu i r siegen, und das i st mir genug." — Ein schöner Tod gleich dem des Helden auf der Walstatt, den auch das Siegesbewußtsein auf die Fahrt in die Ewigkeit begleitet. Sollen wir nun, da uns die Trauerbotschaft traf, nach gewohntem Muster einen Nachruf auf den Großen verfassen, darin sein Leben lehrbuchmäßig vorführen und die Verdienste in geläufigen Redensarten preisen? Das wäre eine Versündung an dem, der immer nach Ursprünglichkeit, nach Neugestaltung strebte. PolacksLebenkannm an wiedasGoethesnu raus seinen Werken lesen. Wer die „Arosamen" kennt, kennt H'olack. Und sein Wirken? Es ist in den fünf Bänden niedcrgelegt und findet durch jenen Teil der Lehrerschaft, der den Standesidealismus bewahrt hat, Ausdruck. Polack hat in uns ein verblaßtes Gefühl wachgerusen, das Gefühl für Amt, Leben und Fortschritt. Aus dem Heere pädagogischer Taglöhner und bezopfter Theoretiker erhebt er sich als Reckengestalt wie einst Diesterweg. Eine starke Persönlichkeit redet aus seinen Schriften und erweckt Nacheiferung. Zwar ist es nicht der scharfgeschnittene Zug des Meisters von Mörs, der in seinem Antlitz liegt, sondern die Milde, die Weichheit. Allein sie wird nicht zur Weichlichkeit und nicht zur Weiblichkeit eines Pestalozzi, sondern hält die Mitte zwischen den beiden Vorgängern. Frömmigkeit, aber keineswegs unduldsamer Zelvtismus, durchströmt fein Wesen; strenge Selbstzucht verrät den echten Preußen. Wie ward H>olack Mitglied unserer „Alätter-Hemeinde", unser Jreuud, unser Aleraler? Das kam so: Im Jahre 1890, es war knapp vor der Reifeprüfung, winkte mir einer unserer Übungsschullehrer und führte mich in den Stadlpark der Museustavt Marburg. Als wir eine einsame Bank erkundet halten, zog er ein Heftchen aus der Tasche (es war eine Probesendung) und sagte kurz: „Lesen Sie!" — Wie Himmelswonne ergoß es sich in meine Seele, da ich die ersten Seiten verschlungen hatte. „Sehen Sie, bas ift Poesie, Wissen-schaft und Kunst in einem Rahmen!" Ich hätte in der Tollheit des Unterlehrertums wohl des Genusses vergessen, wäre nicht eines schönen Tages das bekannte Heftchen eingeflogen. Wahrschei (ich hatte der fürsorgliche Lehrerbildner die Zumitilung veranlaßt. Wieder nippte ich am lautern Bronnen, wieder labte ich mich — diesmal fürs Leben. Als ich den ersten Band der „Brosamen" zuendegelesen hatte, war ich nicht mehr zu halten. „Fort, fort, zu den Quellen der Wissenschaft, in die Stadt, zu Büchereien, zu Männern des Geistes, hinan zu den Höhen des Berufes!" So hämmerte es in mir Tag um Tag. Man wunderte sich über den Provisorischen nicht wenig, als er die Kneipen mied, die Vereinsgeschäfte einschränkte, nicht mehr zum Bummel kam, Lieb' und Leben ließ, um sich ganz den Studien zu ergeben. — Jahre waren verronnen, aber das entfachte Ideal glomm fort und lohte und lohte, bis es den Weg zur Hohen Schule erleuchtet und die Wissenschaft als Göttin in hellster Reine enthüllt hatte. Ein Dämon zog mich ab, hinein in den nationalen Kampf, in dem der Feind mit tierischer Wildheit jede menschliche Rücksicht zertrat, und der Freund, den Erfolg mißgönnend, im Versteck lauerte, mir aus dem Gebüsch einen Hieb zu versetzen. Das erzeugte Reue und Ekel. So wauderte ich zu dem, der mich dereinst aus der Niederung des Alltags zog, auf daß er mich dem Ringen, in 1 Das Bildnis F. Polacks findet sich auf Seite 912, Folge 63 (März 1909) der „Bl." 3413 das mich das beste Wallen für Schule und Volk gelockt hatte, entreiße. Er schloß mich ans Herz und die aufgewühlte Seele genas; ich kehrte aus Treffurt mit dem festen Entschlüsse zurück, der Schulaufsicht und einem Kampfe, in dem der eigene Genosse das vernichtet, was man mühsam für sein Volk erobert, zu entsagen, um mich Idealen zu nähern, die einst die junge Brust erfüllten. Polack war in mit wieder lebendig geworden. Die Leser möge: znrnckbläitern und den Brief (S. 1923 der Bl) aufschlagen, de» er in dieser Zeit an mich gerichtet hat I — Und was er uns als Vermächtnis mitgegeben, als ich von der Schwelle seines Landhauses zog: „Setzen Sie mit den „Blättern f. d. A.-Ü." meine „Päd. Brosamen" fort, ich will dabei milhelfen I" — haben wir beide redlich erfüllt. Bei aller Härte des Tages ließen wir das Ideal nicht schwinden und bei aller Gebrechlichkeit des Alters fand sich Polack wiederholt ein, uns immer wieder neuen Rat zu senden. Folgende Artikel der Bl. stammen aus seiner Feder: 1.) Der Lehrer-Optimist oder Pessimist? (Folge 63, Jg. 1909, S. 912—916.) 2.) Ein Sänger im bayer. Lehrerhause. (F. 65, Jg. 1909, S. 980—982.) 3.) Etwas von der Kunst des Sehens. (S. 1179, 1206, 1231, 1266, 1441, 1471, 1488, 1553.) 4.) Was uns fehlt? (F. 97, Jg. 1912, S. 1940-1942.) 5.) Worauf mir's bei Schulprüfungcn ankam? (F. 108, Jg. 1912, S. 2335—2337.) 6.) Findlinge. (F. 113, Jg. 1913, S. 2497, 2530.) 7.) Was ich beim Amtsantritt wollte. (F. 117, Jg. 1913, S. 2676.) 8.) Findlinge. 2. Teil. (F. 120, Jg. 1913, S. 2754-2763.) Die Folge ist Polack gewidmet. 9.) Der Ausbruch des Krieges 1870/71. (F. 130, S. 3072-3074.) 10.) Eine Erwiderung. (S. 2436.) Polack hat wie alle, die sich über das Niveau des Durchschnittes erheben und dadurch den Neid auf sich ziehen, in der engeren Heimat nicht die rechte Wertung erfahren. Aber dafür wurde in der Ferne und gerade in Österreich sein schriftstellerisches Wirken voll gewürdigt. Nur pädagogische Nichtigkeiten oder Uneingeweihte entbehren heute noch des Genusses. Taufende hat er durch sein Wort und durch das vorgelebte Beispiel zu den wahren Schätzen des Berufes geführt; die Polack-Gemeinde reicht weit über die Grenzen Deutschlands und Österreichs hinaus. Uebernll, wo Geistesflug die Kräfte spannt, kennt man seinen Namen, pflegt man seine Ideale. Und wir, die „Blätter-Gemeinde", können mit Stolz für uns in Anspruch nehmen, das Ideal des Meisters zu wahren und zu mehren. Als der sieche Greis all die Zurufe zu seinem Achtzigsten aus den fernsten Erdteilen nicht mehr mit eigener Hand beantworten konnte, entledigte er sich der Dankespflicht mit dem nachfolgenden gedruckten Vermerke: Dank. Für die freundlichen Glückwünsche zu meinem 80. Geburtstage danke ich aufs herzlichste. Gerne würde ich jedem der lieben Glückwünschcr brieflich gedankt haben, aber meine durch Krankheit erschöpften Kräfte verbieten eine solche Anstrengung. Herzliche Grüße! Die an uns gerichtete Karte enthielt indes außer der allgemeinen Kundgebung noch folgende handschriftliche Mitteilung: Treffurt, am 27. Jänner 1915. Fr. Polack. Das sind die letzten Worte, die Polack geschrieben hat; die Hand, durch die soviel des Schönen, Unvergänglichen floß, hat also für uns diese letzten Züge vollbracht! Darin sowie im Inhalt der Zeilen prägt sich so recht die Liebe aus, mit der uns der Gute beglückte, wiewohl die Widersacher der Bl. es seinerzeit versucht hatten, ihn von uns zu reißen. Er, der selbst durch Unflat und Tücke zu den Höhen geschritten war, erkannte die Absicht und den wahren Kern der Sache. Das war mein Trost in jenen Tagen, da auf ein leeres Geschreibsel hin sich über Nacht das „Hosiannah!" in ein „Kreuziget ihn!" verwandelt hatte. Indes die Feinde geschäftig an der Arbeit waren und „Freunde" den Augenblick nützten, unsere Gemeinde zu zersprengen, indem sie an der Besudelung heimlich mitwirkten (allerdings zu ihrem eigenen Schaden), blieb Polack allen Verunglimpfungen zum Trotz als treuer Eckart an unserer Seite und sprach mir Mut zu. Das rechne ich ihm im Verhältnisse zu unseren Bl. als größtes Verdienst an. Hei, was scherten mich die Kläffer und Nachäfser, da der Große mir die Hand reichte! So wandere ich denn heute, da er unter jenem Rasen ruht, den er sich zehn Jahre vor seinem Tode als Ort seiner ewigen Rast erwählt hatte, im Geiste zu dem frischen Grab und spreche: „Meister, da der Hodesengel Aich uns entführt hat, trete ich an den Kügel, unter dem Aein Irdisches geborgen ist, erfüllt von heltzem Aanke für alles, was Au mir, mas Au unserer „WIStter-Hemcinde", was Au der gesamten Lehrcrschast gespendet hast, Liebe zur Jugend und zum Kolke, Liebe zum Aerufe, Liebe zur Wissenschaft — Au hast ste uns ins Kerz gegossen und damit ein Keuland für unser Schassen ausgetan. Was Aein großer Korfahr in Stanz, Wurgdorf und Isserten gepredigt und gezeigt hat, war im Arangc der Ereignisse verloren gegangen; Au hast uns wieder zum Ideal emporgesührt. Aein Leven ssoß hin wie der lautere chuess vom Werge und alle, die stch in den klaren Mastern vesehen hatten, wurden andere Wenschen, wurden wahrhaft Lehrer des Kolkes. So ist denn das, was jetzt geheimnisvoll über die Schlachtfelder Kolens und Iilanderns weht und zu große» tzaten führt, nichts als der Kauch Aeiner Seele, die durch die Kolack-Kemeinde den Weg in die Kerzen der deutschen Jugend gefunden hat. Aer Kimmei hat Aich die Arucht Aeiner Arbeit sehen lassen: Witten im Wassenglanz, im Siegeslicht, im Aufstieg des deutschen Kolkes hat er Aeine goldene Seele von der irdischen Küsse getrennt, auf daß ste in der Kerklärung des ungeheueren Geschehens sein Weich betrete. Kun thronst Au über uns und stehest herab auf unser Wirken. Wir wossen es in Aeinen Wahnen führen. Aas fass der Aank fein, den wir Air, dem Weister, bringen! Wir nehmen Abschied von Aeincm Leibe, doch nicht von Aeinem Heiste. Schwebe mit ihm über «ns, lieber, guter Kater Kolack!" — Großen Toten wird ein Denkmal gesetzt, auf daß die Erinnerung an sie und ihr Geist nicht verblassen. Wir werden unfern Polack nicht durch den „redenden Stein" lebendig erhalten können, auch nicht dauernd durch die-vorstehenden Zeilen, die man durchstiegt und dann beiseitelegt, wohl aber damit, daß in jeder Folge der „Bl." ein Ausspruch des Meisters platzfindet. Eine T*okack-f5«Ke soll allemal jenes Winkelchen sein, in das wir uns flüchten, so der Tagestrnbel uns müde gemacht hat. Eine Polack-Sentenz als Abschluß des Blattes — so wird der Meister als geistiger Führer unserer Gemeinde in uns fortleben. Nachbemerkung; Gleich nach dem Einlangen der Todesnachricht ging an die Familie des Meisters eine Beileidskundgebung nachstehenden Inhaltes ab: Marienbad, 29. Juli 1915. „An die hochgeschätzte Familie Polack in Treffurt. In einer hier gestern stattgesundenen und von allen Lehrervereinen Wcstböhmens besuchten Versammlung habe ich meinem väterlichen Freunde Friedrich Polack einen Nachruf gewidmet und dabei eine geradezu erschütternde Wirkung mahrgenommen. Sowie Österreichs Lehrerschaft hing niemand von den Außenstehenden an dem Meister. Darum wird seine Saat hier tausendfältig ausgehen. Das mag die hochgeehrte Familie über den herben Verlust hinwegtrösten! Der Name Polack bleibt unsterblich. Jnsonders als Leiter der im Geiste des teuer» Verblichenen geführten „Blätter s. d. A.-U.", deren langjähriger Mitarbeiter Polack war, werde ich dafür sorgen, daß das Vermächtnis des Großen zum Allgemeingute der Lehrerschaft unseres Vaterlandes werde. Wollen Sie mit dem Beileid, das ich im Namen unserer Gemeinde ausspreche, auch das persönliche entgegennehmen und mir gelegentlich Einiges über die letzten Stunden Ihres in Gott ruhenden Vaters mitteilen! In Hochachtung und Ergebenheit Dr. Peerz." Am 3. August langte nun vonseite der Tochter Polacks, Frau Prof. Dr. M. GröbeKinkel in Gotha, ein längeres Schreiben ein, dem ich folgende Stellen entnehme: „Für Ihre herzlichen Beileidsworte danke ich Ihnen. Was wir an unserem lieben Vater verloren haben, wissen Sie ja; die Lücke bleibt und kann nie wieder ausgefüllt werden. Wenn uns etwas in unserer großen Trauer trösten kann, so find es mit die zahllosen Briese, die alle so voll Liebe und Dankbarkeit für unfern lieben Vater sind. So schmerzlich uns der große Verlust ist, so dürfen wir nicht um unser» lieben Entschlafenen weinen; Kenn wie hat sich unser Vater so sehr nach Erlösung von allem Leid und aller Qual gesehnt! Wie oft hat er in den langen schlaflosen Nächte», wenn ich bei ihm weilte, zu seinem Heilande um Erlösung gebetet! Nun ist er bei ihm, und alles Leid hat für ihn ein Ende; Vater darf all das schauen, von dem er so manchesmal mit mir geredet hat. „Näher zu Gott, das war sein Streben; Jesu zu dienen, das war sein Leben." Das hat sich unser Vater als Hravschrist gewünscht. Der Text der Grabrede war: „Ich will Dich segnen und Dir einen Namen machen, und Du sollst ein Segen sein!" Über den Verlaus der Krankheit, bezw. die Auflösung, berichtet der Brief: „Nach der bösen Krankheit im Dezember und Jänner hat sich unser Vater nicht wieder erholen können; die Kräfte schwanden mehr und mehr, der Körper magerte ab und unser so beweglicher, eiliger Vater wurde immer steifer und hilfloser. Aber aus dem erst so ungeduldigen Kranken, als er wahnsinnige Schmerzen hatte, wurde nach und nach ein rührend geduldiger und dankbarer Patient, wie es wenige gibt. Und ich bin froh, daß ich ihn so lange pflegen konnte. Wie manches schöne Wort sagte er noch, wenn es ihm einmal wieder gut ging! Andauernde Schmerzen hat er wohl nie gehabt. Das Unbehagen durch die zunehmende Schwäche, die Schwere und Steifheit im ganzen Körper und vor allem die Abnahme der geistigen Kräfte war ihm so furchtbar traurig. Das letztere war auch für mich schmerzlich. So manchesmal fehlten ihm die Worte — und die Gedanken waren weg. Das quälte ihn. In den letzten Wochen kamen sodann noch Wahnvorstellungen und er sah Dinge, die gar nicht da waren. Das Gehör wurde immer schwächer, so daß eine Unterhaltung unmöglich war; die Sprache wurde unverständlich und der Körper immer schwerfälliger, obwohl Vater ganz abgemagert war. Und dann kam am 19. Juli ein ganz sanftes Ende. Unsere Mutter saß am Bett; da ist er ohne jeden Kamps eingeschlafen und ein reiches, gesegnetes Leben halte aufgehört.. Hver polacks Lcichenöegängnis berichtet der Schulbl. d. Pr. S.: „Eine große Trauergemeinde sammelte sich am 22. Juli nachmittags 2 Uhr in der Friedhofskirche: Kind und Kindes-linder, die nächsten Verwandten des Verstorbenen, sein treuester Freund, Herr Schulrat Schreiber aus Gotha, der Königliche Kreisschulinspektor, Geistliche, Vertreter des Magistrats, der Stadt- 3416 verordneten-Versammlung, der Vereine, Gemeindemitglieder und viele Lehrer von nah und fern. Weit, weit mehr svären sicher noch erschienen, wenn Ableben und Begräbnisstunde rechtzeitig bekannt gewesen wären. Mit dem Gesänge des Lieblingsliedes des Entschlafenen: „Christus, der ist mein Leben" begann die eindrucksvolle Trauerfeier. Nach Verlesen des 103. Psalmes und des Schriftwortes: „Ich will dich segnen und dir einen Namen machen und du sollst ein Segen sein", hielt der Ortsgeistliche, Herr Pfarrer Hoese, unter Zugrundelegung des angeführten Textwortes eine würdige Trauerrede. In schlichter, treffender Weise gab er ein Lebensbild des Verstorbenen, rückte sein Glauben und Lieben, sein Hoffen und Sehnen, sein Wirken und Schaffen ins rechte Licht; dabei immer der Bitte des Toten gedenkend: „Wenn Sie mir die Leichenrede hallen, dann loben Sie mich nicht". Nach dem Liede: „So nimm denn meine Hände" setzte sich der Trauerzug in Bewegung. Unterdessen hatten sich der Mühlhäuser Lehrerverein und der Lehrerverein Treffurt und Umgebung, denen sich die Kollegen von Wanfried, Aue, Flarchheim, Oberdorla, Heyerode, Nazza angeschlossen, am Grabe aufgestellt, um unter Leitung des Oberrealschullehrers Herrn Weissenborn dem Abgeschiedenen den letzten Scheidegruß zu singen. Bei den Klängen des Liedes: „FesuS, meine Zuversicht" wurde der reichgeschmückte Sarg in die stille Gruft gesenkt. Nach Gebet und Segen ertönte als letzter Gruß, sanft und weich, — tiefergreifend —: „Über alle Gipfeln ist Ruh". — Ausgerungen! — Ein reichbewegtes Leben hat einen Abschluß gefunden. Scheinbar. — „Du sollst ein Segen sein!" So leicht werden die Spuren von Polacks Wirken und Schaffen nimmer vertilgt werden. Er hat sich eingeschrieben in die Herzen vieler Hunderter. Dort wird er weiterleben, dort wird man ihm ein treues Gedenken bewahren. Er hat getan, was der Dichter sagt: „Begrab dein eigen Leben in andrer Herzen hinein; so wirst du, und bist du ein Toter, ein ewig Lebender sein." Ein merkwürdiges Zusammentreffen der Ereignisse fügt es, daß das Gedächtnis an Polack, den fleißigsten Arbeiter in der deutschen Lehrerschaft, der Arb ei ts folge unserer „Blätter" zufällt. Ja, was der junge Genosse von dem Gefeierten vor allem als Erbstück an sich nehmen soll, das ist das unentwegte Ringen nach den Gütern des Standes, der Drang nach Fortbildung, der Einsatz aller Kräfte bis ins hohe Alter hinan für Schule und Volk. In einer Zeit, da jeder von uns, und vor allem unser Nachwuchs, jede Minute wird nutzen müssen, um die durch den Krieg zertretene Saat aufzurichten, d. H., das zermürbte Vaterland wieder dem Wohlstände zuzuführen, schreite Polack als Meister der Arbeit voran, den Weg uns weisend und unfern Schritt befeuernd. Als ich bei ihm zu Gaste war, merkte ich, daß keine öffentliche Angelegenheit des thüringischen Städtchens ohne sein Mittun erledigt wurde. Er, der damals Vierundsiebzigjährige, der Gefeierte, der Hochgestellte, wirkte als einfacher Bürger in der Gemeinde mit und spendete willig Rat und Tat. Und da soll es in so schweren Tagen einen Lehrer geben, der, in der Vollkraft stehend, müßig geht, indes die Weltgeschichte mit Donnern schreitet? — Wer den Aufstieg Polacks vom Unterlehrer zum Schulrate bewundert, muß wissen, daß dies nur durch redliche, nimmermüde Tätigkeit möglich ward. Arbeit, Arbeit! das ist die Losung der Zeit, das das Treffwort für den Meister von Treffurt I — ^eerz. polack-Ecke. i. Bon dem Ufer der Trennung flüchtet man sich gern über die Brücke der Hoffnung nach dem Ufer des Wiedersehens. Brosamen2 I., S. 158. 2 Verlag Herrose in Wittenberg. 5 Bd. 10 K. Herausgeber und neranrworrUcher Schriftleiter: Wudolf Veeri — Druck von Joses PavUcek In Gottschee 75 Auszeichnungen! Gegründet 1790. 75 Auszeichnungen! L.AC.Hardtmnths I Q ^ I |ä L-*CiDarfllmnüls Kohinoor I Xl I ■ HfllMTlTl 11111 Farbstifte.., .. Zeichenstifte L. IX U. I llll UIIIIUIII ... Pastellstifte Schulstifte etc. WIEN IX. Budweis in Böhmen. Farbige Kreiden Für Schulzwecke anerkannt bestes Fabrikat. Durch jede Papierhandlung zu beziehen. Fritsche. Ausgeführte Lehrgänge iiMiiiiimiiiiiiiiiiiMiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiMimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiii für einen einheitlichen und bodenständigen Sach-, Sprach- und Rechenunferricht In Verbindung mit dem Formen und Zeichnen. I. Band. 2.-5. Schuljahr, geheftet K 3.-, gebunden K 3.00. II. Band. ö.-Q. Schuljahr, geheftet K 4.50, gebunden K 5.2.0. III. Band. Der Sachunferrichf im Mittelpunkt des Gesamtunterrichtes. Ein Versuch, den Unterricht Im Sinne der Arbeitsschule auf dem Boden der Heimat einheitlich zu gestalten. Geheftet K 2.60, gebunden K 3.20. Verlag Paul Sollors* Nachf. G. m. b. 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