für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. »»N8tiT8 ÄSN 23. 5ä,!NQr. H O/KO _______ ______________ ^W. Der Graf von Montquesnel. Noucllc von Leopold Sordesch." ' (Furtsetzung.) »U-in dieselbe Zeit machte ein junger, unermeßlich reicher Caoallerieoffizier aus dem französischen Heere des Beau-harnaiS, Namens Gras von Montquesnel, in Verona viel von sich reden. Seine glanzenden. Soiröen und Spiel-parthien, seine Wagen und Pferde, seine mannigfaltigen, oft ganz eigenthümlichen Liebesabenteuer bildeten ofl das Tagesgespräch der Stadt, und ein Schwärm von eleganten Bon-vivams pflegte ihn stetS zu umgeben, wo er erschien. Zu dem Glanz und Reichthum kamen ihm auch noch seine äußerst vorcheilhafte Gestall und der Umstand zu statten, daß er ganz unvergleichlich zu Pferde saß, eine Eigenschaft, die bei Frauen «u allen Zeiten hoch angeschrieben war; mit einem Worte, der Graf galt als ein eleganter, morderner Crösus und schien durch seine Verschwendung diesen Titel auch zu rechtfertigen. EineS Abends gab er seinem Iagdcludb ein kleines Bankett im ^llitir^o imptii-juls. Zufällig kam auch Luigi Calce mir zweien seiner F-eunde nach dem Theater in denselben Gasthof. Da die Letzcangekommenen den Eßsalon besetzt sahen, ließen sie sich in einem Nebengemach desselben nieder. Die Bachanten waren im vollen Zuge und lärmten wacker; indeß trat der Hotelinhaber in das kleine Gastzimmer. »O! Signore Calce, welch' ein Wunder, welche Ehre, Sie einmal hier zu sehen," sprach er artig und zum Künstler näher tretend, der vor dem Lärm der Salongäste kaum die Rede vernahm, die ihm galt. „Nun," fuhr der Wirth freundlich fort, »wie sind Sie mit meiner Küche zufrieden? —Freilich würden Sie besser thun, lieber hittt aller Antwort auf eine Art, daß die Anwesenden es ihm ansehen konnten, er wolle dem Wirthe nicht länger widersprechen und stand auf, als er im Saale plötzlich seinen Namen nennen hörte. »Ich bin für gestern!" rief eine Stimme. »Ich für heute!" eine andere. »Und ich," ergänzte ein Dritter, „ich sage, es gibt nur einen Calce in der Welt; er war gestern, wie heuc, ganz einzig und wird es morgen und fortan seyn — er lebe!" »Hören Sie," lispelte der Wirth, »wie viel Sie gellen?" Luigi schien ganz in Gedanken versunken. »Es lebe Luigi Calce!" erscholl eS wieder. »Und Signora Calce dazu, nicht wahr, Graf Mont« quesnel?" näselte Jemand. »Ja, ja, die schöne, großäugige Brünette von Bergamo!" lallten Einige. »Still doch!" entgegnete an des Grafen Stelle ein lustiger Baß; »wißt Ihr denn nicht, daß unser Ritler seine Dame durchaus nicht genannt wissen will? — Es lebe, was wir lieben und was uns wieder liebt!" Calce fuhr sich in die Haare; er merkte wohl, daß er da nicht länger an sich halten könnte, und daß ein Affront Alles verderben würde. .Ich mag diese Weintollen da d'rin nicht länger anhören," sprach er, empfahl sich rasch bei seinen Begleitern u»d stürzte nach Hause. In Giovanna's Zimmer war noch Licht. »Die Falsche," knirschte Luigi, »die Schlange, die Heuch» lerin! Jedoch heute kein Wort des Norwurfs, keine Miene 3ft deS Mißtrauens — Mäßigung Luigi, Mäßigung und auf. gepaßr, sey kein Othello!" redete der Künstler in sich hinein und trat geräuschlos in sein Zimmer. Dem feinen Ohre der Gattin war sein Nachhausekommen nicht entgangen. Als sie, wie sonst, in Luigi's Zimmer kam, um ihm eine gme Nacht zu wünschen, wollte es ihn zum ersten Male bedün-ken, als sey der schöne Traum des heiligen Vertrauens zerflossen; als sey das ungetrübte, namenlose Glück, das er bisher in seiner Verbindung mit Giooanna fand, zertrümmert; als sey der sonst so heitere, lächelnde Blick der Gattin lau« ernd; als sey ihre Geberde studiert. In Erinnerung an die vielen, so glücklichen Stunden seiner Ehe, deren liebliche Bilder in diesem Augenblicke unwillkürlich in seinem Gedächtniß aufstiegen, preßte er die verzehrende Glut der Eifersucht ge-»valtsam zurück, sah die, vor ihm stehende, reizende junge Frau Mit einem Blicke an, in dem sich unendliches Weh und das sterbende Vertrauen spiegelten, und sagte, auf einige Papierrollen weisend, er »volle noch studieren und möchte ungestört seyn. Die Galten trennten sich. Giovonna merkte nichts, so gut wußte Luigi sich zu beherrschen. Sie ging harmlos in ihr Boudoir. »Marietta!" rief des andern Morgens Calce, die Zimmerthür aufschließend und in seinen Schlafrock eingehüllt. — Die Gerufene erschien. »Ist meine Frau in die Messe?« »Ja, Signor." — »Schon lange fort?" „So eben." »Gut denn! Komm her, alce Marietta und sieh mir in die Augen!" »Warum das Signor?" „Sprich, habe ich je Dir weh gethan, Dich je beleidigt?" »Nie, nie'. Gott weiß das !" »Und doch betriegst Du Deinen Herrn, Marietta!" sprach Calce, stand rasch auf und ergriff die plötzlich erzitternde und ers'öthende Magd bei der Hand. »Ich weiß Alles — Alles! Du betriegst mich, denn Du hilfst Deiner Frau, mich betriegen. O, o, wer hätte das gedacht!" Und die Hand der Bebenden loslassend, sank Luigi in einen Sessel. ( Fyrtsetzung folgt.) Der stumme Ankläger. Roucllettc, übersetzt aus dem Englischen. Unweit des Dorfes Abbots - Lillington in Cumberland stand im I>ihr 1606 eine kleine Kirche von altsachüscher Bauart, und man sah am Weihnachtsabend jenes Jahres ein frisch gegrabenes Grab links von dem Wege, der den Kirche Hof durchschnitt. Die Sonne beschien mit ihren letzien Strahlen das alce Gebäude, als eil' Fremder den Gottesacker betrat. Er >uar wahrscheinlich gekommen, um inmitten der Gräber über die Nichtigkeit alles Menschlichen nachzusinnen; sein gedankenvolles Acußeres lief; zum Wenigsten dieß ver- muthen. Von Zeit zu Zeit stand er still, um sich über die Grabsteine hinüber zu beugen, damit sein Auge verwitterte Namen und halb verwischte Grabschiiften entziffere, während der Wind zu seinen Ohren Gesang und Gelächter der Einwohner des nahen Dorfes trug, die schon im Voraus der Freuden des folgenden Tages genossen. In Gedanken verloren , näherte sich der Fremde den» neuen Grabe, und seine Blicke fielen auf einen Todtenkopf, welchen Meister Deloe r, der Todrengräber des Dorfes, an demselben Morgen ausgescharrt hatte. Der Fremde kreuzte die Arme über die Brust und betrachtete sinnend diese elenden Trümmer eines Wesens, das ehemals lebte, gleich ihm. Plötzlich stutzte er und richtete seinen Blick mic gespannter Aufmeiksamkeil auf den Todten-köpf. Zwar war es nichts Auffallendes, daß ein Todtenkopf auf einem Haufen frisch ansgegrabener Erde lag, wohl aber, daß dieser sich bewegte. Zurückspringend warf der Fremde den Mantel ab, legte die Hand an den Schweitgriff, rief aber gleich darauf, über seine eigene Thorheit lachend: »Bah! habe ich die Verüliüfc verloren? vor einein halb verwitterten Schädel den Degen zu ziehen!" Schon wollteer sich zurückziehen, als er von Neuem und zwar auf eine ganz unläugbare Weise den Schädel schwanken, dann sich umdrehen sah, bis er, von dem Erdhaufen zu dem Fußsteig heruuterrollend, gegen seine hohen Stiefel schlug Höchst erstaunt stieß er ihn mit dem Fuße zurück, und sieh, eine ungeheure Kröte sprang heraus. Der Fremde, früher Soldat, war nach vieljährigem Kampfe gegen Menschen, Elemente und Sorgen seit Kurzem erst iu seine Heimatzurückgekehrt. Einer der Anhänger Walte r Nalei g h's, welche nach der Sucht jener Zeit ihr Leben mit der Aufsuchung von unbekannten Welttheilen und Inseln, die nur in ihrem Gehirne existiren mochten, verbrachten, hatte er seine Ländereien verkauft, um andere aufzusuchen, und war jetzt in die Heimat zurückgekehrt, um seine Verwandten und Freunde längst verstorben und sein eigenes Erblheil in fremden Händen zu sehen. — Aergerlich da,über, baß er durch etwas so Geringfügiges, wie eine Kiöte in einem Schädel, außer Fassung gekommen war, fuhr er über seinen mächtigen Bart und hob, ohne zu wissen, warum, den Todtenkopf von der Erde auf. Kaum hielt er ihn in der Hand, als er einen in den Schädel hineingetriebenen Nagel, ein wenig über dem Oh'loch, wahrnahm. Ueberraschc von diesem sonderbaren Umstände, untersuchte er den Kopf und überzeugte sich, daß der N^gel eben so lange wie der Kopf sich uncer der Erde befand, denn das Eisen hatte in seiner Zersetzung den Knochen seinem ganzeu Umfange nach mit einer unoer-wischlichen, zollbreiten rothen Farbe durchdrungen. Allem Anscheine nach war der Nagel zur Lebzeic des Kopfes in denselben geschlagen worden. „Unmöglich," sprach der Fremde zu sich, „kann ein Mensch nach einer solchen Verletzung länger fortgelebt haben; dieser verrostete Nagel einhüllt also nichts weniger als einen Mord, welcher durch einen Kains-sohn an dem Besitzer dieses Schäocls begangen wurde!" Sorgsam verbarg er den anklagenden Schädel unter seinem Mantel und jchickce sich, nachdem er rund um sich her geblickt h.uce, eben an, den Gottesacker zu verlassen, als er 31 "nen Gleis unter dem Portal der Kirche hervortreten sah; d'esi war Martin Delver, der Todcengräber, dessen Aeu-ßeres genugsam verrieth, auf welche Weise er seinen Lebens-unterhalt gewann »Habt ihr dieß Grab gegraben, Aller?" redete er ihn au.—»Ohne Zweifel," antwortete trocken der Greis. »Ich habe, Gott sey gedankt, schon eine gnie Anzahl aus-gegraben. Aber was wünschen Sie von mir?" — «Nebt Ihl' schon lange dieß Gewerbe?" — „Nachen grünen Donnerstag sind's vierunddreißig Jahre, nnd lchon ehe ich nach Abbocs-Ellington kam, betrieb ich dasselbe. Anch snche ich darin meines Gleichen; sehen sie nur ..." - „Nm,, da Ihr ^dieß Grab gegraben habt. . . ." .- „Eben so. wie ich das Ihrige graben werde, wenn Sie im Lande bleiben wenigstens sechs Fuß lang, denn Sie sind ein schöner Herr!" ^ «Danke sehr, mein Freund," unterbrach in lächelnd der Memde. ^. ..Ich h,^ Eurer Dienste nie zu bedürfen; wenn man mich einscharren wi.d, werdet Ihr lange Eure Schaufel einem Andern abgetreten haben und eben s° »er-moderten, wie dieser da. Aber, hö.t einmal, da Ihr so lang? Totengräber der Gemeinde gewesen seyd, so könntet ^jhr mir wohl sagen, wem dieser Kopf gehörte." — „Wo haben Sie ihn hergenommen?" rief der Greis und griff hastig darnach.- „Wer hat Ihnen das Recht gegeben, meine Kno-chen zu stehlen? Antworten Sie, geben Sie mir diesen Kopf w.eder;er^ welcher .hn aus dem Rumpfe trug, vor zwei Jahren be men""' ^^" lb" ron diesen. Erdhaufen ^veggenom-» n-^ - >^ch kann s nicht laugnen," sprach zurücktretend I ^" ' "Dieß Stück Knochen hat für mich mehr Werth "s^hr glaubc, laßt ihn mir nur; hier habt Ihr einen wie ^ ^ '3' ^'^"' ""» ^ sagt mir frei heraus, w.e h.eß der E.genthümer dieses Kopfes, und auf welche Ar »st er gestorben?" '"i^ean «Fortsetzung folgt., burge>l.che Fan..!.en,hre Kinder oft weit über ihren Stand und Bildu " '/. ' ^ """lisches Frauenzimmer von «e Ueb ./ ^7- "7"'"^ 'Elches in selber unter ei,e-beiten a ^ ""e' h ^^^, nützlichen, weiblichen 7lr-« Era '!'^^'' ''^'7' ''^ a"'o alle jene Kenntnisse ^en -' '"' '"''k'ich erworben ha, welche einer tüch- ren Sse « ",p"' ^"ler eigen seyn sollen, weil sie de-"bst körpe..,^ ^/"'? >" "'"'""' b"te, weßhald auch zensaiite ' ^ G'su"dhe>t, w.hre Gemüthlichkeit, Her- "'" ^^rsamkeit zur Beding.-ch n I .?,'"' ^"egen aber werden fremde S^ra- nur solche ->^d ^' ^°""' M." ersuche dahe, dasi sich ten in der ^ , > ^ °"'b alle ob.rwäh»ten Eiaenschaf-Uh"n er^'k„'nV> ""d dmch achtre Familie^m. daii i. .,., . c , '""Es gehoit moralischer Mnth 'a^>, >n un,cier verkehrten Zeit so etwas ans/usprechen^ ; und diese ?lnnonce ist mehr werth, als gan;e Bücher, die . schon über diesen Gegenstand geschrieben worden sind", sagt Saphir. ' Beethoven — unterzeichnete sich bekanntlich in der Zuschrift an einen Verwandten, welcher sich ihm als »Gutsbesitzer" gemeldet, — »Beethoven, Gehirnbesitzer;" woraus hervorgeht, was dieser große Mann für eine Selbstachtung für sein unsterbliches Talent hatte. Wir haben jetzt einen Componisten, welcher »Gutsbesitzer" und »Talentbesitzer" zugleich ist, Friedrich v. Flocow. Er ist einer jener wenigen Glücklichen, die nicht von der Kunst leben müssen, um für sie leben zn können; ein^r jener Begünstigten, welchen ihre Capitalien und ihr Talent reiche Zinsen tragen, lind die wahrscheinlich mit ihrem materiellen Gute, aber ohne das Gcistige, wie hunderttausend Antere, ganz unbeachtet durch die Welc gehen würden. Die Leute mit Geld, aber ohne Talenr, wollen letzteres nicht einsehen, und halten das Talent, den Geist, für einen Drehorgelmann, dem man allenöfallö ein Geschenk in, Vo>übergehen zuwerfen kann, ihn aber dann ohne weitere Beachtung fortleiern lassen muß. Wenn eS aber Einige auch einsehen, so wollen sie es doch nicht eingestehen, und sie spielen ihre Rolle, als waren sie die Bevorzugten, und sie sagen: »Die Köpfe auf meinen Münzen gelten mir mehr, als jene Köpfe, auf welche ihr euch eiwaS einzubilden meint; die Sterne auf meiner Biust haben mehr Glanz, als die Sterne, in welche ihr einst versetzt zu werden wähnt." — Merkwürdiger Diebssaug. — Unlängst fand in Berlin ein merkwürdiger Diebsfang Statt. Mehrere Gefangene waren aus der Stadtvogtei ausgebiochen lind die Behörde vermuthete, daß sich der Anführer derselben, ein Tischlergeselle, in einer Kellerwohnung aufhalte. Man besetzte daher plötzlich alle Eingänge dieser Wohnung und visitirte dieselbe genau, aber 'Anfangs ohne allen Erfolg. Man durchräucherte sogar die Schornsteine des betreffenden Hauses, aber alles vergeblich. Schon war man im Begriff, sich wieder hinwegznbegeben, als einem der Beamten der hohle Klang einer Diele auffiel. Schnell wurde dieselbe aufgerissen und siehe da, man entdeckte unter derselben ein in dem Fundament des HauseS ausgegrabeneS tiefes Loch, welches so um' fangreich war, daß es zur Noth mehreren Personen hatte zum Versteck dienen können. In diesem Loch kauerte der Gesuchte. Alle Aufforderungen, hervorzukommen, blieben von ihm unbeachtet; man sah sich also endlich genöthigt, ihn durch Wasser, welches man in seinen Vei steck goß, wie einen Hamster aus seinem Bau, hervorzutreiben. Mtenschenknochen — I" letzter Zeit sind mehrere Millionen Scheffel Menschenknochen in Hüll angekommen, um verbrannt und als Dungmittel verwendet zu werden. Diese menschlichen Gebeine kommen von den Schlachtfeldern von Leipzig, Austerlitz und Waierloo, wo sie auf Kosten einer englischen Gesellschaft ausgegraben nnd gekauft worden sn'd. Zu dem gleichen Zwecke sind auch sehr viele Pferdekuochen eingeführt worden. Giserne Backöfen. — Eine nützliche Erfindung oder vielmehr eine neue Benützung des bestehenden in einer entsprechendern Form ist der von dem Major Serre in Mären constrnirie eiserne Backofen znm Broibacken. Das Brot w>!d durch denselben gewichtreicher und wohlschmeckender, als daö gewöhnliche. Die Heitznngskosten sind viel ge» ringer, ;. B. von 6 Uhr Früh bis 9 Ubends nur drei Viertel Steinkohlen, und der Betrag des Brotes über 100 Tba-ler Werches. Welche Ersparnisi gegen die theuere Holzhei-tzung! Blenders ist noch die Gleichmäßigkeit des Gebäckes 32 hervorzuheben, die nur bei so gleichmäßig construirter Hitze, wie man solche in diesem Backofen hat, erzielt werden kann. An diesem Backofen ist zugleich eine Bratröhre angebracht. Gemeindebacköfen besonders können nicht zweckmäßiger eingerichtet werden. — Wir wünschen, daß unsere Bäckermeister sich bewogen finden mögen, diese ersprießliche Erfindung sich bald anzueignen. Wie die Amerikaner die Nntreue bestrafen. — Gegen Damen sind die Amerikaner ausnehmend artig und höflich; sie begegnen ihnen mit mehr Achtung, als maoche Herren in Europa. Behandelt ein Mann seine Frau schlecht, so läuft er Gefahr, von dem Nachbar bestraft zu werden, schlägt er sie sogar, so kann er sich gefaßt machen, todtgeschossen zu werden. Untreue wird an dem Verführer blutig gerächt. Vor einigen Wochen hat ein Oberst zu New-Orleans im Gasihause einen sehr beli.bten Arzt erschossen, weil dieser mit seiner Frau ein ^iebesverhälmiß halle, ^ein Bruder unterrichtete ihn davon und alö er sich von der Wahrheit überzeugt hacc.', nahm er eine Doppelfiince, ging in's Kaffehhaus, bac die andern Herren, ihm aus dem We-ge zu gehen und jagte dein Doccor beide Schüsse durch den Leid, daß dieser auf der Stelle codl blieb. Dann zeigte er sich selbst an und wurde von den Geschworenen freigespro-chen. Seine Frau schickte er den Aelcern zurück. Papierkorb des Amüsanten. Ein Lehrer erklärte seinen Schülern die verschiedenen Puncte der Windrose und stellte dabei Alle mit der Stirne nach Norden. Nachdem er sich hinreichend mii der Erklärung abgemüht, fragte er den nächststehenden Knaben: »Nun, HannS! was ist vor Dir?" — .Nord, Herr Lehrer." — „Und Toms, hinter Hir?" — „Mein Frackschoß," erwiederte Toms, einen Blick hinter sich werfend. Ein Hausknecht halte eine bedeutende Summe in der Lotterie gewonnen. Er wünschte sich nun in gewählteren Kreisen, als hlshei', zu bewegen, u»d fragte deßyals seinen Barbier, der ein feiner Kerl ist, wie er sich in nobler Gesellschaft zn benehmen habe. Dieser gab ihm den für alle Hausknechte gesellschaftlicher Bildung höchst praclijchen Nalh: »Zieh einen schwarzen Frack an und Hall'S Maul!" Korrespondenz vom Lande. Kopriunik, am 12, Jänner »848. Löbliche Redaction! Am 3- Jänner 6 Uhr Abends sah Einsender dieses Artikels folgen, des Phänomen: Vei nördlich heiterem, südl. aber mit Schnccwollcn um-zogenem Himmel erhellte sich plötzlich 0i» einsame Gegend zwischen Gor-jusche und Kopriunik im Radmannsdorf-Veldeser Bezirke. Todte Siille herrschte rings umher, da die einzelnen Alpengehöfte den Winter hindurch »erlassen da stehen. Durch den eigenen Schatten am Voden aufmerksam» gemacht, wendet sich Referent um, und erblickt in der Richtung von S. S. West nach N N. Ost eine glänzende Perlenschnur (von ein Paar Klafter Länge) dem vor ihm liegenden Bergrücken küd c bei ^000 Schuh über l»cr Meeresfläche) im Rakete» , Fluge zueilen. — Zu unterst war eine Kugel von mehr als cinem Fuß Durchmesser, etwas höher eine zweite, die ein Viertel, und noch höher eine dritte, die ein Achtel der ersten betragen haben mochte- Sie waren durch etliche wallnußdicke Kügelchcn, aus denen die ganze Kette bestand, von einander geschieden. Blenden» glühete und kochte das Ganze gleich dem schmelzenden Eüen, und im Nie« Verfallen hinter dem obbenannten Bergrücken verschwand es mit dem Geräusche einer in den Schnee geworfenen glühenden Eisenschlacke. Es durfte «ine gute Vicrtelminute sichtbar gew.sen seyn. Franz Saver schnil, Localcaplan. Theater in Laibach. Zum Vortheile des Herrn Köck ging am verflossenen Samstag eui hier neues komisches Volksmährchen mit Gesang. „Der Tod und der Wunderdoctor", von Carl Haffner, über die Bühne. Das in Rede stehende Stück ist nicht besser und nicht schlechter als die meisten Possendichtungen der Gegenwart, die sich alle kaum einige Abende auf dem Repertoire erhalten und dann von der Bühne verschwinden. Die Nachahmer Raimund 's < welche Allegorie, Feenwelt x in ihre komischen Stücke verweben, erreichen ihren Meister nicht, und an wirklichem, gesunden Witz kommen sie Nestroy eben so wenig nack — es ist halt ein Jammer. —Daß dieses Stück in Wien gefallen hat, diesj gibt ihm bei Weitem kein gültiges Zeugniß seiner Vortrefflichkcit; indeß ein Mal läßt es sich schon ansehen und wäre es der wunderlieblichen Musik weaen, die Herr Heden» streit dazu geschrieben. Der Veneficiant in der Maske des Todes, Herr Holm, als Lorenz Wunderlich (der Wunderdoclor), und Dlle. Franzel, als Sabine, waren die Träger dieses Possenstückes. Sonderbarerweise hatte-der sogenannte Tod die Sichel mit der ihm eigenthümliche» Sense vertauscht. Die zwei Komiker gaben sich redlich Mühe, dem Stücke mit allen» Aufwand ihrer Kräfte aufzuhelfen, den Preis der Vorstellung trug jedoch dieses Mal Dlle. Frän zel davon, die so entschieden, so allgemein, s» enthusiastisch gefiel, dasj es ein förmliches Theater.Ereigniß genannt werben kann. In Spiel und Gesang ließ diese wirklich brave Localsangerin nichts, durchaus nichts zu wünschen übrig; der stürmische Beifall, der oftmalige Hervorruf im 2. und besonders bei dem wunderhübschen Gesangs - Quodlibet im 3, Acte (welches nebst der ländlichen Arie im 2, Acte eingelegt war), sind Beweise für 0i.se Behauptung- In dieser Vorstellung Hat Dlle. Frän zel gezeigt, daß sie k»ine Vorgängerin zu scheuen l,ade, und sie ist ietzt wirklich auf dem besten W^ge, in der Gunst des Publikums immer höher zu steigen, w.lches das wahre Talent endlich doch stets zu würdigen weiß. ^ie Vorstellung ging ziemlich gerundet in die Scene und der Vene« siciant hatte sich eines gut besetzten Hauses zu erfreuen. Leopold Kordes ch. Benefice - Anzeige. Samstag am 2g. dieses ist d,r Benefice. Abend unserer braven Localsangerin Dlle- Louise Frän zel, Sie wählte ein neues, hier unbekanntes, äußerst komisches Stück von Toldt: „Vier und zwanzig Stun« den jung und acht und sechszig Jahre alt," welches in Wien über 60 Mal gegeben wurde. Die Beneficianlin dürfte mit diesem Stücke, worin sie die Hauptparthie spielt und singt, einen zahlreiche» Theaterbesuch erzielen- — b — Artistische Anzeige. Herr Johann Heldwein, Agent der koüigl, baierischcn priu. Kunst «Anstalt der Herren P i l o t y und L o e h l e in München » ist so eben axs Gray, wo er sich in» Geschäfte seit September 18^7 aufhielt, in Laibach eingetroffen, und Kunslfreunde habe» nun Gelegenheit, in den herrlichsten Nachbildungen ci,ic Auswahl der vorzüglichsten und be« sten Gemälde der königl. Pinakothek zu München, und zwar der ältern Schule, wie auch neuerer Meister durch diesen Herrn Agenten zn beziehen. Bekanntlich steht die königl. baierische prn'ilegirte lithographische Kunst« Anstalt der Herren Pilot» und i! 0 c l, l e einzig und unerreicht da, und wir können die Kunstfreunde Laibach's nickt gcnng aufmerksam ma» che» auf diese herrlichen Nachbildungen berühmter Meister, da sich nicht leicht Gelegenheit bieten dürfte, etwas Ausgezeichnetes, Gediegenes verl>a!t,üßmäs>ia so billig zu erhallen, als es hier der Fall ist. Die Mnstcr: Nauhael, P Rubens, Guido Ren i, van Dyk, Mu« rillo. Poussin, Querrino, Adam, Giorgionc, Wilkie, Hes,, van der W e rff lc. :c. findet man auf die würdigste Wcise re-präsenlirt, so Lasi der Beschauer unschlüszia. wird, für welches Kunstwerk er sich entscheiden solle. Herr H e l 0 w c i n »immt auch Subscriptio» auf kleinere Formate ( ,2 fi. C. M. für 12 Bilder, von denen in 6 Monate» 6 Bilder herauskommen), ferner auf zwei grosje Reise, und Postkarten auf Leinwand, jede um den Preis von 5 fl. C. M. an, welches letztere besonders wiffenschafllichc» Männern von Interesse seyn dürfte, da diese Karlen i» der That das herrlichste Werk dieser Art sind. Herr Hcldwcin gedenkt längere Zeit hierzu verweile» ') und verbindet sich, längstens in 8'eis io Tagen alles bei ihm Bestellte i,> die Hand zu liefern . Leopold Hordcsch. ') (5r wohnc im Gasthef »zur Sternwarte" Nr. »Jg. Zimmer Nr. 2, am Ss. Iacobsplay, und ist taglich Vormittags von 10 bis 12 Uhr zu treffe». Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.