Erscheint Abonnement fllt3ü Dienstag und Freitag. Nedultion: E„dt, N, Markt Nr. 220, 2, St. ganzjährig 5 fi. — halbjährig 2 „ 5« uierleljührig i „ 25 Expedition: N»nn Haus«Nr. !9U. Insertionsgebühren: f,ir die 2sp»lli«e Zeile »der deren „aum für I Mal e lr „ 2 Mal » lr „ 2 Mal IN tr. Insertion«» stcmpcl jedes Mal 3« ll . Durch die Post: ganzjährig « fi. 40 tr halbjährig .2 „ 2« „ »ierteljähri« i „ ?0 ,, Linzelnc Exemplare tosscn 5 Nkr. ZcWnf t für vaterliindische Interessen. Verlag und Druck von Verantwortlicher Redakteur: I . Vlasnik. (Manuskripte werden nicht zurückgesendet.) P . v. Vtadics. i. Jahrgangs Lllißach am 3. Oktober 1865. M 79. 33ei Negmn des uierten Quartass unserer Zeitschrift. Pranumerationsbedingungen: er Blatt kostet im Verlage abgeholt ganzjährig 5 fl. - kr. Wir ersuchen um die ganz ausführliche und leserliche Adresse, halbjährig 2 „ 50 „ damit die Versendung pünktlich erfolge. vierteljährig 1 „ 25 „ Ins Haus gestellt ganzjährig 5 „ 60 „ Insertionsgebiihren: halbjährig 2 „ 80 „ für die 2spllltige Zeile oder deren Raum für 1 Mal 6 kr., vierteljährig 1 « 40 „ 2 Mal 8 „Durch die Post zugesendet ganzjährig 6 „ 40 „ 3 Mal 10 „ halbjährig 3 „ 20 „ vierteljährig 1 „ 70 ., Insertionsstempel jedes Mal 30 kr. Der Minister- und System-Wechsel in Österreich. IV. Es ist kein Zweifel und leuchtet von selbst ein, daß die Verfassung vom 26. Februar in unvereinbarem Gegensatz zu allen großdeutschen Pro« grammen und zu dem Großdeutschthum des Staatsministers selber stund. Sollte nicht dieser Umstand ihm von vornherein die Forderungen der un­garisch-liberalen Partei ganz besonders empfohlen haben, nachdem sich das Programm Deals unfraglich zu allen Projekten der Bundesreform viel besser schickt als das Oktober-Diplom und die Februar-Verfassung zusam­mengenommen? Man erwäge nur: wenn ganz Oesterreich, wie der 26. Februar will, unter einem Gesammtparlament centralisirt ist, wie soll dann das deutsche Oesterreich auch noch den integrirenden Bestandtheil eines Frankfurter Parlaments bilden können? Unmöglich. Es wäre ein babylo­nischer Thurmbau, einstaatsrechtliches Monstrum! Wir haben dieß schon damals behauptet, als von Wien aus das Delegirten-Projekt und nach­her die Reformakte so eifrig betrieben wurden. Jetzt erfährt man, daß auch Hr. von Schmerling selbst ungefähr derselben Ansicht war. Er ließ den von anderer Seite betriebenen Frankfurter Experimenten ihren Lauf in der richtigen Voraussicht, daß ja doch nichts daraus werden würde. Für seine eigenen Phrasen gewann er dann das was er brauchte, nämlich eine Aufschiebung der deutschen Frage bis zu der Zeit, wo er mit der österreichischen Verfassnngsfrage zu einem günstigen Ziele gelangt sein würde. Aber wie hätte dieses Ziel aussehen müssen? Offenbar adäquat dem Wunsche der ungarischen Liberalen. Dann und nur dann wäre Oester­reich mit seiner deutschen Reichshälfte zu den Frankfurter Projekten gerade­so gestanden wie die unter dem Berliner Parlament centralisirte preu­ßische Monarchie, nicht besser und nicht schlechter; und der Minister in Wien hätte zwei Fliegen mit Einem Schlage getroffen: er hätte dem groß­ deutschen Liberalismus bei uns genügt -und er hätte zugleich die ungari­schen Liberalen befriedigt. Man muß gestehen, der Gedanke hatte etwas Verlockendes. Aber freilich, er kostete den Preis der Reichseinheit sammt allen Folgen dieses Verlustes. Eben die Reichseinheit, als deren stärkste Garantie die Ver­fassung vom Februar gerühmt und gepriesen worden war — sie mußte daran gegeben werden, damit sich Oesterreich rückhaltlos in die Abenteuer der deutschen Trias-Politik hineinstürzen konnte. Feuilleton. Heorg Freiherr uon Nega. Die am 26. v. M. in ^sAoi-iLs,stattgehabte nationale Feier der Erinnerung an einen ausgezeichneten Sohn unserer Nation bestimmt uns, seine Biographie, die in der projektirten Reihenfolge der Lebensschilderun­gen unserer großen Patrioten gewiß auch nicht weit zurückgestanden hätte, heute schon zu bringen. Wir entnehmen sie im Auszuge der vom hochw. Herrn Prof. Michael Peternel im Jahresberichte der hiesigen Real­schule vom Jahre 1854 gegebenen, mit gleich großer Genauigkeit und Pietät geschriebenen biographischen Skizze dieses unseres unsterblichen Landsmannes! Am linken Ufer der Save steht dicht an derselben unter einem mit Nadelholz bewachsenen Hügel das Kirchlein St. Agatha, und etwas tiefer abwärts eine kleine ländliche Mühle. Der kleine Bach, der sie bewegt, scheint unmittelbar aus der Erde zu dringen, denn die Schlucht, aus der « hervor fließt, scheint wirklich mehr einem Dachsbaue als einem Thale ähnlich. Wenn man den Bach aufwärts verfolgt, so erweitert sich diese Schlucht zu einem Gebirgsthale, welches von dem steilen, ziemlich hohen zweigipfligen Berge öinsl oder Oioel geschlossen wird. Rechts erblickt man auf einem Vorsprunge desselben das sonst vom Savethale gar nicht bemerkbare Kirchlein heil. Kreuz, links auf einem ähnlichen, aber höheren Vorsprunge, Vsrti genannt, einige Bauernwirthschaften, und gerade vor sich den Ort 2a^oi-i<:^ so genannt, weil er ringsum von Bergen um­ War dieß trotzdem die große Wendung, welche Herr von Schmerling in Petto hatte, so ist kein Zweifel, daß die ungarischen Liberalen den He­bel der deutschen Frage fleißigst ansetzten. Je tiefer Oesterreich in die deutschen Reformen verwickelt würde, desto mehr müßte es die Magyaren jenseits der Leitha ausschließlich Herr in ihrem Hause sein lassen. Das ist gesunde politische Logik; und darum sind die ungarischen Liberalen immer großdeutsch gesinnt. Im geraden Gegensatz hiezustehen die Slaven, ins» besondere die Czechen; sie befinden sich consecment auf kleindeutscher Seite. Sie wollen, daß Oesterreich sich auf sich selber zurückziehe, um den Ban­querott seiner Finanzen zu verhüten und allen seinen Nationalitäten gleich­mäßig gerecht werden zu können. Sie fürchten die Hegemonie Oesterreichs in Deutschland, weil sie wissen, daß dieselbe einerseits die bureaukratische Centralisation dießseits der Leitha, andererseits die nationale Suprematie der Magyaren, zum Schaden der Gleichberechtigung aller anderen Natio­nen de5 Reichs, bedeutet. Sie erstreben die geschlossene Reichseinheit in der Form der Föderation und weisen Oesterreich als das Feld seiner po­litischen Mission den Osten, den Orient an, während die ungarischen Dualisten die deutsche Neichshälfte mit solcher Entschiedenheit in die deutsche Verwirrung zu verwickeln beflissen sind, daß unter den Magyaren schon Stimmen laut wurden: Ungarn müsse im Nothfall das deutsche Kaiserthum wieder für Oesterreich erobern helfen, damit es im eigenen Hause um so gründlicher von dem deutschen Einflüsse befreit sei. Wie man sieht, sind die ungarischen Liberalen sehr correkte Antipo­den des Herrn von Vismark, so correkt als man sich in unseren Mittel­staaten nur immer wünschen kann. Der parlamentarische Dualismus, den sie vertreten, hat dem gefallenen Minister daher sehr anziehende Vercini­gungspunkte geboten. Die Föderalisten hingegen wollen zwar keineswegs den österreichischen Schwerpunkt nach Ofen verlegen, sie würden denselben vielmehr erst recht in Wien befestigen; aber sie würden allerdings dem preußischen Einflüsse mehr Spielraum in Deutschland lassen, indem sie Oesterreich mehr auf sich selber beschränken und im eigenen Hause beschäf­tigen würden. Das hat ihr Organ gemeint mit den treffenden Worten: der Rücktritt Schmerlings-sei „der Fall eines großdeutschen und der Anfang eines österreichischen Ministeriums in Oesterreich". Wir haben uns lauge mit der Untersuchung über die letzten Absich­ten des Herrn von Schmerling aufgehalten. Aber es gibt kein besseres Mittel als diesen Rückblick, um sich über die Zukunft der neuen Minister schlossen ist, dessen wenige zerstreute Häuser wie Schwalbennester in einer Reihe zwischen densteilen Feldern und der noch steilern Bergwand er­ scheinen. Die Bewohner nähren sich wegen dersteilen und hohen Orts­ lage mühsam von den? hier undankbaren Nckerbaue und von der Vieh-, meist Kleinviehzucht. Auch Obst gedeiht wegen der sonnigen Lage ziemlich gut. Das zweite von der Kirche abwärts gelegene, mit Nr. 10 bezeich­ nete Haus steht ebenfalls auf einem kleinen Vorsprunge und führt den Vulgarnamen VsKovc, weil es, insbesondere dessen Wirtschaftsgebäude, wie der Spund (veka,) an einem Faß an diesem Hügel steht, — oder aber von villar, der Sturmwind, weil es demselben sehr ausgesetzt ist; denn in Kram führen mehre so gelegene Häuser den Namen Vstiovo, Voiiar oder Vsdai-86. Dieses ziemlich hübsch gelegene Haus war ehemals ganz von Holz, jetzt ist es vorn gemauert, rückwärts aber noch immer hölzern. Dazu gehört ein Besitzthum von ^ Hüben, welches aber in dieser steilen Gebirgsgegend nur einen sehr geringen Ertrag abwirft. Hier in diesem ärmlichen Hause war Georg Freiherr von Vs^a am 23. April 1754 geboren, wie es sein 1802 zu Wien erschienenes Brustbild bezeugt, und am darauffolgenden Tage in der l'/z Stunde entfernten Pfarrkirche zu Moräutsch (Noravöe) vom damaligen Pfarrkooperator Georg Fikh getauft, wie es das dortige Taufbuch ausweiset. Seine Eltern hießen Barlhelmä und Helena Vecha (slovenisch geschrieben VeKa). Er hatte keinen Bruder, Wohl aber 3 Schwestern: Maria, Gertraud und Apollonia. — Maria erhielt die väterliche Besitzung, und ehelichte den Jakob Peterka, Gertraud heirathete nach Weichselburg in Unterkrain, nnd Apollonia lebte bei ihrem Bruder, und ehelichte in Wien einen Ar« 328 klar zu werden. Sie werden schon in Bezug auf die Verfassungsfrage — die allerdings bei der Trostlosigkeit der finanziellen Lage fast zur Ne­bensache herabgesunken ist — mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Weder Österreich im Ganzen noch einer seiner Theile kann künf­tig ohne Verfassung sein, das ist die unvergängliche Frucht der letzten vier Jahre. Aber es gibt nicht blos Eine Wahl zwischen Absolutismus und freiheitlicher Verfassung, wie die deutsch-liberale Partei darauf capri­zirt ist, und mit vollständiger Gewißheit hat die Geschichte des Ministeriums Schmerling nur soviel herausgestellt, vaß es mit den bisherigen Verfas­sungs-Ideen schlechterdings nicht geht. Was also dann? (Fortsetzung folgt.) Politische Nevue. Wir haben schon in unserm letzten Blatte einige englische und fran­zösische Iournalstimmen citirt, die alle dem kaiserlichen Manifeste gün­stig lauten. Auch diesmal bietet sich wieder dazu Gelegenheit. Es ist ein überraschendes Concert, das über dieses Thema jetzt an unser Ohr schlägt. Die französischen und englischen Journale — sonst in nichts einig als im Bezweifeln der constitutionellen Absichten Oesterreichs — zollen dem Auftreten des Ministeriums Velcredi-Majlath lebhaften Beifall. Der 20. September bewirkte einen förmlichen Umschwung der öffentlichen Mei­nung an der Seine wie an der Temse. Die Franzosen entdecken in der Sistirung des Februar-Patentes einen „Appell an die Völker", eine „Pro­clamation der Idee der modernen Gesellschaft", und die an den Rechts­formen peinlich hängenden Engländer erklären den fraglichen Act der Krone für einen Fortschritt im Liberalismus. Die „Patrie" sagt: Wir hoffen, die österreichische Regierung werde endlich die Schwierigkeiten überwinden, die ihr das deutsche Element abermals bereiten will, dasselbe Element, welches, seiner Natur nach herrsch« süchtig und arrogant, sich daran gewöhnt hatte, die Autonomie der an­deren Länder der Monarchie mit Füßen zu treten." Die „Times" kommt wiederholt auf das kaiserliche Manifest zu sprechen. Sie hält sich für fest überzeugt, das der Kaiser aufrichtig ent­schlossen sei, die seinen Unterthauen entzogenen Institutionen in besserer Form wieder zurückzugeben. Der Neichsrath sei nie das gewesen, was er nach dem Februar-Patent hätte sein sollen, die vollständige Repräsenta­tion des Reiches nämlich, und da der Kaiser den Ausgleich mit dem ausdauernd auf seiner alten Verfassung beharrenden Ungarn durchaus wolle, fo habe der Neichsrath zum mindesten in feiner gegenwärtigen Form nicht länger fortbestehen können. Die starke Armee habe zur finanziel­len Schwächung, die übelberathenen Unifications-Bestrebungen fast zur Selbstvernichtung geführt. Das englische Blatt gibt schließlich Österreich, dessen Negierungen vielfach Schuld an den gegenwärtigen Umständen trü­gen, den Ruth, den Heeres-Vestand zu reduciren, Ungarn seine alte Ver­fassung wiederzugeben, eine liberale Handelspolitik zu adoptiren und sich — des viel kostenden und wenig einbringenden Veneziens zu entschlagen. Dann werde es im europäischen Concert wieder die frühere Machtstellung einnehmen, und alle Gefahr für jetzt und für die Zukunft von sich abge­wendet haben. Die Zeit sei zu diesem Schritte angethan, wie nie zuvor. Der Londoner „Daily Telegraph" sagt: Kann je etwas Gutes aus Oesterreich kommen? fragten sonst die Leute, wenn sie sich an die ganze auf Vergrößerung gerichtete Laufbahn Oesterreichs und seine dem moder­nen Geist Europas abgewendete Politik erinnerten. I n den bedeutsamsten Worten beantwortet heute der Kaiser Franz Josef die Frage. Sein merk­würdiger Erlaß ist ein schlagender Beweis von der Geschwindigkeit, mit der das veraltete, absolutistische Oesterreich zum Liberalismus übergeht. Ein solches Eingehen auf die liberalen Ideen der Zeit kann nicht anders als das Reich der Habsburger inniger mit England und Frankreich ver­binden. Die Urtheile der deutschen Journale über das kais. Manifest ließen sich beinahe im Voraus bestimmen, diese Blatter sind zu befangen in der Beurtheilung österreichischer Fragen, als daß sie sich vorurtheilsfrei bewe­gen könnten. Sie heucheln gewöhnlich eine gründliche Kenntniß unserer Verhältnisse und schöpfen dieselbe aus der Feder ihrer Wiener Korrespon­denten; wie objektiv diese sind, haben wir bereits kennen gelernt. Wie die Dinge heute stehen, ist das Verhältnis), in dem die Re­ tillerie - Offizier, Namens Franz Pauer. Unser Georg VsKa^) Hegann im Jahre 176? zu Laibach die Gymnasialstudien, und vollendete im Jahre 1775 das Lyceum, wo der Priester Josef von Maffei sein Lehrer in der Mathematik war, mit so ausgezeichnetem Erfolge, daß er sogleich die Stelle eines Navigazions-Ingenieurs in Inner-Oesterreich erhielt. — Die muthwillige Save, die so oft den Fleiß des Landmannes zerstört, die Güter des Kaufmannes verschlingt, und auch unfern Ve^g, auf seinen Gängen von und nach Laibach oft aufgehalten ' haben mochte, hat den thatmuthigen Jüngling zu ihrer Bekämpfung gleichsam herausgefordert. — I n dieser Anstellnng verblieb er bis gegen das Jahr 1780. — Nun trat er, wie er sich selbst ausdrückt, aus entschiedener Neigung zum Militär ; denn der Kampf mit den leblosen Elementen schien dem weiterstrebenden Manne zu einförmig zu sein. — Er wurde Lehrer der Mathematik bei der Artillerie und gab als Unterlieutenant des 2. k. k. Feldartillerie-Re­giments im Jahre 1782 den 1. Band seiner mathematischen Vorlesungen, die Arithmetik und die Algebra enthaltend, heraus, und versprach, falls seine Arbeit bei der k. k, Artillerie, für die sie zunächst bestimmt war, Beifall finden würde, dieselbe fortzusetzen. — Schon im nächsten Jahre 1783 erschienen seine ersten logarithmisch-trigonometrischen Tafeln in Wien bei Trattnern, welche er mit Hilfe seiner Schüler, theils Unteroffizieren, theils gemeinen Kanonieren des Regiments, deren Mitwirkung er dankbar erwähnt, nach altern derlei Werken neu berechnet hatte. Da er bei dieser Arbeit in den von ihm benützten Werken, als den Tafeln von Schulze, Gardiner und Adrian Vlaoc^e, viele Fehler entdeckt hatte, so erbietet er ') Wann und warum Vex» das mspmngliche undcharakteristische I, seines . Schreibiillmens in ein 3 veränderte, ist nicht ermittelt. Als Student in Lai­bach wurde er Vecha geschrieben; Vielleicht ist diese Verwandlung bei seinem Uebertntte zum Militär vor sich gegangen, denn seit dieser Zeit kommt er immer mit 3 geschrieben vor. — ? gierung zu den Parteien in Ungarn steht und umgekehrt ein wesentlich anderes und besseres als im Jahre 1661. Schon jetzt zeigen sich die gu­ten Wirkungen, welche einerseits die Bemühungen der Regierung, den gesetzmäßigen Weg einzuhalten, anderseits das entgegenkommende, aufmun­tende, vertrauende Verhalten der Parteien, deren taktvolles Nachgeben ge­genüber gutem Willen hervorbringen. Noch ist der Eindruck unverwischt den die diesjährige Kaiserreise in Ungarn zurückgelassen, nicht mehr wie 1861 steht den Ungarn Schmerling gegenüber, dessen Wesen und Person jeden Ausgleich ausschloßen, anders wie damals lauten heute die Propo­sitionen, nicht mehr das Gefühl der Verbitterung wie 1861, sondern jenes der Versöhnlichkeit ist vorwiegend, es fehlen die aufregenden Auftritte und Kundgebungen der Komitatskongregationen und man bescheidet sich geradezu rücksichtlich dieser Institutionen, Parteiunterschiede sucht man so viel wie möglich auszugleichen, endlich steht die Eröffnung und Leitung des Land­tags durch den Monarchen selbst in Aussicht — lauter Umstände, welche die Vesorgniß der Gemüther zu mäßigen und zu bannen, die Hoffnung auf Erfolg zu erhöhen geeignet sind. ,Für die Regierung in ihrer Ge­fammtheit ist aber solches eine Mahnung, diesseits und jenseits nicht ab­zulenken von der Bahn des echt historischen Rechts und der berechtigten Wünsche der Völker. Die ungarische Hofkanzlei entwickelt eine rastlose Thatigkeit. Die Vorlagen für den siebenbürgischen und ungarischen Landtag sind bereits vollständig ausgearbeitet, und können jeden Augenblick der Sanktion des Kaisers zugeführt werden. Die Parteigenossen des Herrn von Majlath haben sich über das ganze Land zerstreut und verbreiten gewissermaßen als Apostel die Lehre des Hofkanzlers. Zwischen Wien und Pest ist ein fortwährendes Kommen und Gehen politischer Notablitäten, wobei auch Prcßburg als Zwischenstation sehr häufig die Stätte wichtiger Konferenzen zu fein pflegt. Gegenwärtig beschäftigt man sich in der Hofkanzlei mit der kroa­ tischen Angelegenheit, welche man mit aller durch die Erfahrung gebotenen Behutsamkeit zu behandeln entschlossen ist. Herr Emerich Bogoviö ist ausdrücklich nach Wien eingeladen worden, um mit seinem patriotischen Urtheile den „Entschlüssen der Negierung zur Seite zu stehen." Seine Mission, die nebenbeigesagt noch einen mehrtä­ gigen Aufenthalt in Wien erfordern dürfte, wird von Wirkung für die officielle Auffassung des Verhältnisses zwischen Ungarn und Kroatien wer­ den. Ob auch andere kroatische Notabilitäten gefragt werden, ist uns nicht bekannt. Aus Kronstadt wird von einer Berathung berichtet, die mehrere an­gesehene Sachsen in den letzten Tagen des vergangenen Monats bezüglich der dem Landtag gegenüber einzunehmenden Stellung daselbst abgehalten haben. Wie verlautet, soll das Resultat der Berathung dem Klausenburger Landtage keineswegs ungünstig ausgefallen sein. Die große Majorität, dar­unter mehrere der angeseheneren Führer, haben sich nicht nur für die Beschickung des Landtages, sondern überhaupt entschieden dahin ausgespro­chen, daß der schwebende Conftict, mit voller Berücksichtigung der eigenen nationalen Rechte jedenfalls im Frieden mit den Ungarn ausgetragen wer­den müsse. Ma n hat sich bisher daran gewöhnt, bloß die Czechen allein als' die Gegner des engeren Neichsrathes hinzustellen. Nun ist aber notorisch, daß hervorragende Männer aus den Reihen der, galizischen Polen den Männern der neuen Regierung in unverkennbarer Weise zu verstehen ge­geben haben, daß Galizien, wenn es nicht mehr ein Opfer konstitutioneller Überrumpelung, wie unter Schmerling, abgeben, sondern über die künf­tige Organisation des Reiches um seine Meinung befragt werden sollte, die Institution des engeren Reichrathes mit aller Entschiedenheit von sich weisen werde. Die Amnestie in Galizien wurde schon wiederholt verkündet und erwartet ohne ins Leben zu treten, und meist schob man den Einflüssen einer fremden Macht die Schuld davon zu. Angesichts des zu eröffnenden Landtags taucht diese Hoffnung von neuem auf und gewinnt an Consistenz durch einen wohl zu beachtenden Umstand, und dieß sind die vielen Er­ganzungswahlen, welche in diesem Landtag ausgeschrieben werden müssen. Es soll auch bereits in Berücksichtigung dieses Umstandes von der Statt­halterei zu Lemberg ein Verzeichnis) der wegen Theilnahme am Aufstande sich, für jede an ihn zuerst gelangte Anzeige eines in seinen Tafeln ent­deckten, die Rechnung störenden Fehlers einen Golddukatcu zu zahlen, um solchen dann bei einer schicklichen Gelegenheit bekannt zu geben, damit doch endlich die Mathematiker fehlerfreie Logarithmen zum Gebrauche hätten. I m folgenden Jahre war er bereits Oberlieutenant und gab den 2. Band seiner mathematischen Vorlesungen heraus, worin er die Geo­metrie, Trigonometrie, die Differenzial- und Integral-Rechnung abhandelt. I m Jahre 1787 war er schon Hauptmann und Professor der Mathema­tik im k. k. Vonibardierkorps. Als solcher gab er: „Praktische Anleitung zum Bombenwerfen" heraus. I m darauffolgenden Jahre erschien der 3. Band seiner mathematischen Vorlesungen, die Mechanik fester Körper behandelnd. Schön erklärt er sich in der Vorrede dazu, daß ihn nicht die Begierde, neu zu scheinen, sondern- das Streben nach Wahrheit und Nützlichkeit bei der Bearbeitung desselben geleitet habe. — Nun wurde seine wissenschaftliche Thatigkeit, wenn auch nicht ganz unterbrochen, so doch auf einige Zeit gehemmt. — Schon mit der Herausgabe dieses 3. Bandes mußte er so sehr eilen, daß nicht Alles mit der gehörigen Vollständigkeit bearbeitet werden konnte, so daß er spater eine Beilage zu demselben zu schreiben für nothwendig fand. Es war nämlich der Türken­krieg ausgebrochen, und es stand an der Grenze mit der kaiserlichen Sache nicht am besten. Deswegen mußte der anfangs beseitigte greise Held Loudon dorthin berufen werden. Auch Ve^a, obwohl er als Professor hätte in Wien bleiben sollen, erbat sich die Erlaubniß, freiwillig in den Krieg ziehen zu dürfen, um vor dem Feinde praktisch auszuführen, was er in der Schule gelehrt hatte. Er zeichnete sich in diesem Kriege, und insbesondere bei dem vom 5. bis 7. September 1789 dauernden, bisher beispiellosen und mit dem erwünschtesten Erfolge gekrönten Bombardement von Belgrad, durch sehr wirksame Behandlung des schweren Geschützes rühmlichst aus. (Fortsetzung folgt.) 327 gegen Rußland verurteilten österreichischen Unterthanen eingefordert wor­den sein und ein kaiserlicher Gnadenacl in nächster Aussicht stehen. Die Centralisten trachten nach Möglichkeit aus den zwei Preßpro­cessen, welche gegen ihre larmohantesten Organe angestrengt wurden, poli­tisches Kapital zu machen. Allerdings wäre es zu diesen Processen nicht gekommen, wenn den Staatsanwälten nicht noch der alte Schmerling'sche Eifer im Leibe stacke, allen Rundschreiben des neuen Iustizministers zu Trotz. Wo in denr weiten Oesterreich sich noch eine centralistische Notabi­lität aus dem allgemeinen Schiffbruch, den ihre Ideen und Principien er­litten haben, zu retten vermochte, so wird sie bestürmt, die Verteidigung der neuesten Märtyrer vor Gericht zu übernehmen. Von Herrn Kuranda heißt es, er habe sich ein besonderes Relief dadurch geben wollen, daß er die Verteidigung der „Ostd. Post" dem Frhrn, v. Pratobevera angebo­ten. Indeß glaube ich nicht, daß der gewesene Iustizminister einem solchen Ansinnen seines Reichsrathskollegen, wenn es überhaupt gestellt wäre, zu entsprechen sich entschlossen hätte. Von Herrn v. Schmerling wird versichert, er freue sich vom Herzen der Niederlage jener parlamentarischen Plausch­partei, die er eigentlich geschaffen, die aber auch ihn auf den Schild geho­ben. Er genießt jetzt das Vergnügen politischen Rachegefühles. Jene Par­tei hat ihm Opposition gemacht, und er hat sie doch so viel und so lange und so vergeblich reden lassen, und nun — nun hat ihr das kais. Mani­fest alles Reden überflüssig gemacht. Die alte Aera ist nicht gestorben und ihre Helden leben fort und führen einen Windmühlenkampf, der sie und ihre Clique trefflich illustrirt. Wir haben bereits über den Verlauf des Preßprocesses gegen die „Neue freie Presse" berichtet, heute liegt uns derselbe vollinhaltlich vor, und da müssen wir unfern Lefern das Bild eines liberalen Centralisten entrollen, der sich gegen die Wogen der neuen Strömung blindlings zu wehren trachtet. Dr. Giskra, der Vertheidiger der „Neuen freien Presse" geht offenbar von dem Grundsätze aus: „Han'st Du meinen Juden, hau' ich Deinen Juden", denn er sagt in denunciatorischer Weise in seiner Ver­teidigung wörtlich, „daß in dem Journal „Debatte" vom 17, September ein Artikel betitelt die „sieben Todsünden der Regierung" erschienen sei, welcher ihm ebenfalls strafbar erscheine, ohne daß gegen das Blatt eingeschritten worden wäre." Das ist die berühmte oder berüchtigte Wiener Clique, die sich rühmt, auf der Hochwacht der Freiheit zu stehen. Der Staatsanwalt aber kann nicht umhin, darauf in seiner Replik zu erwidern: Diese Bemerkung des Hrn. Vertheidigers zwingt mich zu der Erklärung, daß ich diese Artikel am selben Tage, wo sie erschienen, gelesen und daß sie mich mit derselben Entrüstung erfüllt haben, wie den Hrn, Vertheidiger, daß ich aber auch meines Amtes gewaltet und die An­klage bereits dem Landesgerichte vorgelegt habe. Ich habe also meine Pflicht erfüllt und weise deshalb den Angriff zurück, als ob Gesetz und Recht nur der am Nuder befindlichen Partei gegen andere Parteien als Mittel zur Unterdrückung diene. — Die Lienbacher leben also auch in der neuen Aera. Der Stadtrat!) von Prag hat für das böhmische Nationaltheater die Summe von 40,000 fl. gespendet, und soll die Gesammtsmnme bereits 120,000 fl. betragen. Bereits im Laufe des nächsten Monates soll der Bauplan der Behörde zur Genehmigung vorgelegt werden. Die Demission unseres Botschafters in Rom, Freiherrn von Bach, macht viel von sich reden, und man wundert sich, wie dieses Factum so lange verschwiegen bleiben konnte, denn Freiherr von Bach überreichte feine Resignation bereits vor einer Woche. I n der Motivirung sagt der Freiherr: er wisse, daß seine Person sich bei einem großen Theile der Bevölkerung und namentlich in Ungarn keiner Sympathien zu erfreuen habe und daher trete er jetzt zurück, um in der Periode der Neugestaltung der Dinge in Oesterreich nicht hindernd im Wege zu stehen. Wie man hört gedenkt der Freiherr, nachdem er in Rom feine Ab­schiedsvorstellungen gemacht und seine Verhältnisse geordnet, den Winter über in Spanien zu verbringen. Die erste preußische Verordnung, welche in Lauenburg erlassen wurde, soll nach der „Weser Ztg." das Verbot der deutschen Flaggen gewe­sen sein. Wie die „Schlesische Ztg." bemerkt, ist der Statthalter General Manteuffel, der nunmehr in Schleswig waltet, ein Konservativer von sol­ chem Schlage, daß Herr v. Vismark ihm gegenüber gestellt, für einen entschiedenen Liberalen gelten müßte. Dagegen gehalten hat der österreichische Statthalter in Holstein verschiedene wegen Augustenburg'scher Gesinnung entlassene Beamte, darunter, wie gerüchtweise verlautet, auch Herr von Francke, wieder angestellt. Die Kaiserin Eugenie hat eine kleine Broschüre geschrieben, die nur in wenigen Eremplaren an Auserwählte vertheilt wurde. Die Schrift führt den Titel: „Mexico vom Gesichtspunkt der Vorsehung". Schon seit einiger Zeit treffen Nachrichten aus Griechenland ein, welche das Herannahen einer neuerlichen Katastrophe ankündigen. Am aus­ führlichsten spricht sich darüber ein Schreiben der A. Z. aus Athen vom 9. d. M. aus, in welchem ein wahrhaft trostloses Bild von der un Lan­de herrschenden Zerrüttung geliefert wird. Der Correspondent des Aus­burger Blattes schreibt: „Wir sind in voller Auflösung begriffen! Das Ministerium fällt auseinander, trennt sich in seine Vestandtheile, die sich gegenseitig bekämpfen - der König mit seinem rathlosen Rathgeber ist von Corfu telegraphisch nach Athen zurückberufen worden — die Schich­ten der Bevölkerung von Furcht und Angst durchbebt über die Dinge, die da kommen werden, und die von den Regierungs-Organen förmlich ange­kündigt sind. Correspondenzen. Aus Inneckam, 21. September 1865.*) Auf die Correspondenz aus Innerkrain im „'Iri^av«' Nr. 74 erfolgte von Seite, der t. k. Fi­ nanz-Direktion eine Entgegnung, welche die Vortheile der eben im Zuge befindlichen Verzehrungs-Steuer-Abfindungen auseinandersetzt. Obwohl wir immer dafür sind, daß den Steuerpflichtigen bei Aus­ ") Bei der Wichtiakeit des Gegenstandes nehmen wir keinen Anstand, auch die­ser Correspondenz in unsenn Blatte Raum zu gönne», obwohl wir uns mit den darin ausgesprochenen Ansichten keineswegs vollständig unverstanden er­klären können. -D" «ed. Übung ihrer Gewerbe alle möglichen Erleichterungen gewahrt werden sollen, so müssen wir doch die vorherrschende Ansicht aussprechen, und hervorheben, daß vor Allem der Vortheil des Staates ins Auge zu fassen sei. Es ist bei den Abfindungsverhandlungen die verlangte Iahresquote, welche den Ertrag der Vorjahre zur Basis hat, nur in jenen Bezirken erlangt wor­den, die einer Erhöhung des Fiscalpreiscs fähig sind, während in andern solcher bedeutend herabgemindert, und doch keine Absindung trotz der äußer­sten Anstrengung der betreffenden Organe zn Stande gebracht wurde, wo­durch sich für das h. Finanz-Aerar gewiß kein Vortheil entziffert. Wir wollen den gesetzlichen Fürgang, nach welchem die Verzehrungs-Steuereinhebling vorerst im Wege der Abfindung, dann im Wege der Ver­pachtung, und endlich im Wege der tarifmäßigen Beschreibung geschehen soll, keineswegs kritisiren, müssen aber bemerken, daß man im gegenwärti­gen Falle von dieser Norm abweichen, und vor Bestätigung der Abfin­dungen, doch mit der Verpachtung den Versuch machen solle, indem wir überzeugt sind, daß durch letztere ein jährliches Mehrerträgniß von mehre­ren Tausenden zum Vortheile des Staates erzielt werde, was bei unserer gegenwärtigen Finanzlage gewiß nicht zu übersehen ist. Laut der eben besprochenen Entgegnung ist aber einzig der Vortheil der Steuerpflichtigen ins Auge gefaßt worden. — Die Verzehrungs-Steuer auf dem flachen Lande ist verhältnißmaßig noch nicht unerschwinglich, und wenn Jemand seinen Gewerbsbetrieb ausdehnt, so ist es auch recht und billig, daß er auch die bezügliche Steuer an die Staatsverwaltung unver­kürzt entrichtet, um so mehr, da nur jene ihrem Gewerbe die Ausdehnung geben können, welche hinreichende Fonds hiezu besitzen, daher auch in der Lage sind, die Last leicht ertragen zu können, während der minder Bemit­telte seinem Gewerbe keinen Aufschwung geben kann, und bei durchgeführ­ten Abfindungen gewöhnlich von Ersteren unterdrückt wird. Die Controlle, wenn dieselbe buchstäblich uach den Gesetzbestimmungen gehandhabt wird, ist Wohl lästig, bietet aber den Vortheil, daß ein Jeder die Steuer nach dem Maße der wirklichen Consumtion entrichtet. Auch ist zu erwähnen, daß der Pächter bei der Steuereinhebung gewöhnlich alle unnöthigen Förm­lichkeiten weglaßt. Den Parteien, welche ehrlich handeln, und die Steuer ordentlich entrichten, werden wohl keine Anstände gemacht, solche können da­her auch nicht in die unangenehme Lage kommen mit Zeitverlust vor dem Untersuchungsrichter erscheinen, und Geld- und allenfalls auch Freiheits­strafen erleiden zu müssen. — Geschieht aber oder wird eine Gefälls­verkürzung beabsichtiget, so ist es vollkommen recht, wenn der Schuldige strenge bestraft wird. Die Bestimmung, daß wenn die Majorität der Steuerpflichtigen sich zur Solidarabfindung herbeiläßt, sie das Recht hat, jene einzelnen Steuer­ pflichtigen, die der Abfindung nicht beitreten wollen oder können, tarif­ mäßig zu behandeln, ist nicht praktisch uno kann nicht gebilliget werden, denn gerade die Minorität bilden jene Steuerpflichtigen, welche die will­ kürlich an sie anrepartirten Abfindungssummen wirklich nicht erschwingen können. Es werden in diesem Falle zwei Parteien gebildet, deren eine alle in der in Redestehenden Entgegnung angeführten Vortheile genießt, wäh­ rend die andere alle daselbst beschriebenen Unannehmlichkeiten und noch dazu die volle Steuerzahlung tragen muß. Eine Absindung, wenn schon eine solche sein muß, ist sonach nur dort zweckentsprechend und praktisch, wo alle Steuerpflichtigen eines Steuerbczirkes ohne Ausnahme derselben beitreten. Die Nachricht über die Abfindungsverhandlung im Bezirke Planina ist im Grunde richtig, da sich Wohl die Majorität, nicht aber alle Steuerpflichtigen zn einer Solidarabfindung herbeigelassen haben; ins­ besondere giengen in der Sektion Loitsch circa 500 fl. ab, für deren Ein­ dringlichkeit ein gewisser I . H. haftet, dem zugleich als Repräsentanten das Recht zusteht, die nicht beigetretenen Parteien tarifmäßig zu behandeln, oder mit andern Worten: der Abfindungsverein (Majorität) unter Reprä­ sentanz des I . H. haftet für die Einbringlichkeit der Summe, und dieser kann dort, wo die Parteien die anrepartirte Quote nicht entrichten können, die tarifmäßige Einhebung einleiten. Schließlich ist noch zu erwägen, daß es auch bei der Einhebung der Abfindungsraten seine liebe Noch geben wird, indem solche erfahrungs­ mäßig vielfach rechtzeitig nicht eingehen und diesfalls Ereculionsschritte eingeleitet werden müssen. Lokales und Provinziales — (Das Urtheil in unserm Preßprozesse mit Dr. Ißleib ist uns am 29. v. M. zugestellt worden und lautet wie folgt): Das k. k. städt. del. Bezirks-Gericht Laibach hat kraft der ihm von Seiner k. k. Apostolischen Majestät verliehenen Amtsgewalt in der Strafsache wider Peter v, Nadics wegen Uebertretung des Preß­gesetzes über die am 23. August 1865 gepflogene mündliche Verhandlung zu Recht erkannt: Peter v. Nadics, Redakteur des „l^lav" , wird von der ihm angeschuldeten Uebertretung der §§. 21 und 22 des Preßgesetzes vom 17. Dezember 1862, Nr. 6 R.-G.-B., gemäß Z. 288 St-P.-O. losgesprochen und schnldlos erkannt, vom Ersätze der Strafprozeßkosten nach §. 342 St-P.-O. losgezahlt, und deren Ersatz dem Privatankläger Dr. Ludwig Ißleib aufgetragen. Gründe: Dr. Ludwig Ißleib hat mit der Einlage äs prass. 24. Juni l. I., Z. 1634, die Hilfe des Gerich­tes wider den Redakteur der hier erscheinenden periodischen Druckschrift „IriAlav " mit dem Begehren um vollständige und unveränderte Aufnahme einer Berichtigung in Anspruch genommen. Da gemäß ß. 19 des Preß­gefetzes in diefem Falle nach §. 21 zu verfahren ist, nach §. 21 aber eine folche Weigeruug fchon eine Ucbertretnng begründet, so erscheint der vorgedachte Redakteur Peter v. Radics der Uebertretung des §. 21 des Paßgesetzes, und insoferne behauptet wird, daß die Berichtigung nicht un­verändert und mit Zusätzen aufgeuommen wurde, auch der Uebertretung des §, 22 des Preßgesetzes angeklagt. Nach §. 21 des Preßgesetzes bil­det die grundlose Weigerung, eine tatsächliche Berichtigung aufzunehmen, eine Uebertretung. Wenn man nun die vom Privatkläger dem „IriZI^v " zur Aufnahme zugeschickte Berichtigung ddto. 22. Juni 1865 mit der in Nr. 50 des „IriZIav" erschienenen Berichtigung vergleicht, so erscheint das Tatsächliche der Berichtigung, „daß ihm niemals die Ehre zu Theil geworden ist, irgend eine Remuneration aus Staatsmitteln zu erhalten", aufgenommen, indem die Berichtigung nur soviel und nicht mehr Thal­ 328 sächliches enthält, das Uebrige aber bloße Reflexionen bildet. Das Be­gehren des Klägers, die Berichtigung mit Gegenüberstellung des zu berich­tigenden Passus abzudrucken, erscheint im Preßgesetze nicht begründet. Bezüglich der weitern Anklage, daß die Berichtigung nicht unverändert und mit dem Znsatze: „I n Betreff des Letztern fragen wir :c>", zum Abdrucke gekommen ist, hat sich aus der heutigen Verhandlung aufgeklärt, daß dieser Beisatz nicht zu der in Frage stehenden, sondern einer andern, dem „Irißlav " gleichzeitig von der Redaktion der „Laibacher Zeitung" zugekommenen Berichtigung, bezüglich welcher eine Anklage nicht vorliegt, gemacht worden ist. Es erscheint somit weder der Thatbestand der Über­ tretung des ß. 21 des Preßgesetzes, noch jener des ß. 22 idiäem vor­handen. Der Beschuldigte muß daher nach ß. 17 des Strafverfahrens in Preßsachen und §. 288 St.-P.-O. von der ihm angeschuldeten straf­baren Handlung losgesprochen und schuldlos erkannt werden. Es entfällt somit das vom Kläger in seiner Anzeige gestellte Begehren, dem Beschul­digten eine andere als die bereits abgedruckte Berichtigung aufzutragen. Die Aussprüche über die Strafprozeßkosten sind im Z. 342 St.°P.-O. enthalten. Laibach, am 23. August 1865. Pessiak m. z>. — Die „Triester Zeitung" vom 27. v. M . bringt wieder eine ihrer „famosen" Correspondenzen aus Laibach. Wieder ist es unser tüch­tige patriotisch gesinnte Gemeinde-und Kammerrath Horak, der von dem Schreiber in gewohnter gemeiner Weise angegriffen wird. Es ist sonder­bar, daß Leute, die fort und fort das Wort: Liberalismus hinausposau­nen, als ob sie davon zum Ueberflusse erfüllt wären, sich nicht entblöden, einen in der Gemeinde mit der aufopferndsten Hingebung als Rathgeber wirkenden Mann damit lächerlich machen zu wollen, daß sie bei jeder Ge­legenheit: ihm den Schild seines Gewerbes vorhalten. Wieder ziert (?) der Laibacher Correspondent seine Anwürfe gegen Horak mit dem Re­frain: daß dieser seines Zeichens ein Handschuhmacher. Dieser Correspon­dent scheint nicht zu wissen, was der Bürger-und Gewerbestand in all' den freien Staaten in Amerika, England, Belgien, Schweiz u. s. w. für eine Bedeutung und für einen Einfluß haben. Doch genug hievon. — Anknüpfend und im Zusammenhange mit den Blasphemien gegen den vor­züglichen Patrioten, sucht der Correspondent eine Lanze zu brechen für den abgetretenen Sekretär der Handelskammer, Herrn Dr. Urcmiö, indem er sagt, daß dieser Herr der unerträglichen Chikanen wegen sein Amt niedergelegt habe. So eine Phrase ist leicht gedrechselt. Wir wissen es anders. Schon die vielen im Laufe der Jahre in den öffentlichen Sitzun­ gen an den gewesenen Sekretär so häufig gestellten Interpellationen der Herren Kammerräthe wiesen auf feine Lauigkeit in Behandlung der Amts­ geschäfte — oder ist es vielleicht ein Zeichen großer TlMgkeit, wenn der Sekretär einer Handelskammer einen im Februar 1863 erflossenen Erlaß des hohen Finanzministeriums: Abforderung des Gutachtens in Betreff allfälliger Mängel des Stempelgebührengesetzes im September 1863 noch nicht erledigt hat, oder vielleicht das, wenn ein vom Bezirks-Amte Littai im Jahre 1861 übermittelter Vorschlag der Gewerkschaft am Save­ströme in Sagor wegen Errichtung von Unterstützungskassen für die dor­ tigen Glashütten-Arbeiter noch zur Stunde der Kammer nicht vorgelegt wurde, oder wenn eine Mittheilung der hohen Landesregierung ein volles Jahr im Pulte lag, bevor sie — aber erst nach gemachter Betreibung — mitgetheilt wurde, oder wenn das Materiale zur Abfassung eines Kammer­ berichtes 5 Jahre der Zusammenstellung entgegensieht, oder wenn ; es gienge zu weit für den Raum, der uns zu Gebote steht, woll­ten wir noch mehr beibringen. Wir haben diese Daten nur aus dem Grunde hier ausgehoben, weil man von gewisser Seite versucht, den ge­gangenen Sekretär zum Märtyrer zu machen, denn auch die „Laibacher Zeitung" weinte ihm eine Thrane nach ! — Wir haben mit wahrem Vergnügen in Erfahrung gebracht, daß Herr A. C. Fabiani aus Trieft eben daran arbeitet, um im nächsten Oktober ein zweites Schiff nach Vera Cruz, beladen mit österreichischen Produkten und Manufakturen, abgehen zu lassen. Wenn wir einerseits die mühevollen Bestrebungen dieses Hauses nicht verkennen, welches dem österreichischen ErPort ein neues Feld der Thätigkeit zu eröffnen bestrebt ist, so dürfen wir auch andererseits nicht unterlassen, sämmtliche Indu­striellen aufzumuntern, sich namhaft an diesem Handel zu betheiligen. Es — Hofrath Seifer t aus Wien weilte gestern und vorgestern hier um mit der Stadt wegen des Ankaufes von Unterthurn (Tivoli) z« »„'. terhandeln. Wie wir hören, soll ein der Stadt günstiger Ausgang bevor^ stehen. — Wir bringen demnächst eine historische Skizze des Schlosse« aus noch unbekannten archivalischen Quellen. — Dr. Weinlechner, Operateur und einer, Assistent des Pro­fessor Schuh, ist aus Wien Hieher berufen worden, um im Vereine mit Professor Dr. Valenta in der Nähe Laibachs eine schwierige Operation vorzunehmen. — Vorgestern fand im Saale der öitavuioa, eine Gesammt-Tanz-Übung statt, in welcher die Schüler und Schülerinnen des Herrn P. Co­ronelli den erfreulichsten Fortgang in Erlernung der südsla vischen Tänze zeigten. ,„^ -(Zur 81omZsK.Feier.) Die „offizielle" Agramer Zw. laßt sich aus Marburg schreiben: LloiuZel^'s Gedächtnißfeier, welche von der hiesigen Oitavuioa, veranstaltet wurde und die namentlich in der ab­gehaltenen LLLsä«, ihren wahren Ausdruck gefunden hat, verschaffte uns die volle Ueberzcugung, daß auch die Slovenen in Steiermark, alle die großen und vielfältigen Hindernisse nicht scheuend, welche jedem nationalen Unternehmen hemmend in den Weg treten, zum Selbstbewußtsein gekommen sind, und daß sie sich durch nichts von dem zurückhalten lassen, was für ihre nationalen Interessen fördernd sein könnte. Die Slovenen Steiermarls begreifen wohl, daß ihre Lage schwierig und gefährlich ist, deßwegen er­greifen sie jede sich darbietende Gelegenheit, um das nationale Bewußtsein zu retten. Sie fühlen sich als Söhne des slavischen Volksstammes und sind redlich gesonnen, eine Annäherung an die anderen Slaven Oesterreichs namentlich und zwar in erster Reihe an die Südslaven und dadurch eine größtmögliche Consolidirung anzubahnen. Zum Beweise dafür diente die herzliche Aufnahme, welche ihren slavischen Brüdern aus Kroatien während ihres kurzen Aufenthaltes zu Theil wurde. — Wie uns aus Marbur g mitgetheilt wird, erhielten bei der Preisvertheilung der Ausstellung die Herren Terpin c und Zeschlo für Kotzen unter 25 und Herr Terpin c für Jungvieh unter 5 Prä­mnrten je die kleine Medaille,-desgleichen die Papierfabrik von Prodnia in Raöah. " Grinnerungstafel , laus dem Intelligenzblatte der Laibacher Zeitung). l-. ^ ^ " Allin g in Sachen der unbekannt wo befindlichen Elisabeth Boaatj» und deren Rechtsnachfolger (Bez. A. L»k.) " " ""u»>^ Verstorbene. «m ^ ^ ? 2 ^ ?^N!b > Der Frau Iosefine Schneditz, k. k. Landesgerichts-Raths­ W'lwe ihre Tochter Mari», alt 5 Jahre, in der St. Peters-Vorstadt Nr. 8, an der Gehilnlahmung. ^ , , T°".^;S°vi',t'U!bel' Josef öerne, Pens. k. f. Kanzleidiener, alt 65 Jahre, ,n der Krakau-Vorstadt Nr. 30, am Schlagstuffe. -Johann Sader. vulgo Poli­oaiM, Zwangllng, alt 40 Jahre, im Zwangsarbeitshause, und dem Anton Korenö. Lan, Zimmermann, sein Kind Martin, alt 11 Monate, im Hühnerdorfe Nr. 19. beide an der Auszehrung. » , , , Den 30. September. Lukas LoteriS, Glasarbeiter, alt 3l Jahre, im Civil­ ist nunmehr festgestellt, daß die ersten aus Mexiko anhergelangten Be­sv.tal. an der Lungensucht. -Franz Skaler, Knecht, alt 25 Jahre, im Civllspital richte ganz unrichtig waren, und im „Wanderer" vom 19. September am Pneumothoran. d. I . Nr. 259 ist von guter Quelle ein Bericht über die mexikanischen Anmerkung. Im Monate September find 57 Personen gestorben, davon Handelsverhältnisse zu lesen, welcher nicht nur die entmuthigenden Nach­waren 32 männlichen und 25 weiblichen Geschlechtes. — Kinder waren 19 an der Zahl. richten dementirt, sondern die Lage des dortseitigen Handels als eine für I m k. k. Militär-Garnisons-Spitale. unsere Erzeugnisse und Produkte äußerst vorteilhafte schildert. Unter crn^^nN ' September. Kohaun Novak, Invaliden-Fourierschütz, gebürtig vonsolchen Umstanden ist es Wohl leicht zu begreifen, daß eben ein häufiges Teltsch ,n Mahren, alt 69 Jahre, amchronischenMagen-Darm Catharrh. Erscheinen österreichischer Produkte im Stande sein wird, die Conkurrenz anderer Nationen gänzlich zu werfen, und das Feld zu behaupten. Lottoziehungen. — (Slovenischer Schulbücherverlag). Das Staatsmini­K. l. Lottoziehung am 30. v. sterium hat in Betreff der vom hiesigen Landesausschusse angeregten Er­Trieft: 33. 74. 5. 55. 18. richtung eines eigenen Schulbücherverlags in Laibach angeordnet, daß die einschlägige Vorfrage, ob die gewerblichen Preis-und Leistungsverhältnisse hierorts so beschaffen sind, um die Herstellung der slovenischen Nr. 4770. (62-1.) Volksschulbücher daselbst zu ermöglichen, — in kommissionelle Kundmachung. Erörterung unter dem vom Landespräsidium zu bestimmenden Vorsitze Am nebst dem landesbehördlichen Referenten unter Veiziehung von Abgeord» . ^ „ .,« ' «.— 7. Oktober 1865, Vormittags UM 11 Mr. neten des Landesausschusses und der Handelskammer gezogen werde. Diese wird im Rathssaale des hiesigen Magistrates die Einbebuna der Master­ , m _ " " ­liegen?! vom 1. November 1865 bis Ende Dezember 1868tattonswege an den Meistbietenden verpachtet. — (Kinderspital). Frau Baronin Anna v. Apfaltrern von Der Ausrufspreis für das Standgeld beträgt . Kreuz ist als Gründungsmitglied unserm Institute beigetreten; in ihrem und für die Pflastermauth diesbezüglichen Schreiben an Frau Anna Pessiak betont sie die edle Hin­gebung, mit der man sich diesem wohlthätigen Zwecke widme, und die „, ^ ^. zusammen sohin . . ch für die Zeit im öffentlichen Lizi­ . 2,400 fl. i6,g00 „ " . 19,200 fl. gewiß Jedermann anerkennen muß, der, wie sie, für Laibach ein In ­Pllchtlustige werden zu dieser Lizitation mit dem Bemerken eingela­teresse habe. den, daß sie, vor der Lizitation 10 »/„ des Ausrufspreises als Vadium erlegen müssen, und daß sie die diesfalligen Lizitationsbedingnisse in den — Wie wir aus ganz zuverlässiger Quelle vernehmen, weiß man gewöhnlichen Amtsstunden Hieramts einsehen können. über d« neulich von der „Laibacher Zeitung" gebrachte Auflösung des hiesigen Korpscommando's hier noch nichts! Es wäre Wohl im hohen Stadtmagistrat Laibach, am 26. September 1865. Interesse unserer Stadt, wenn dieselbe nicht stattfände. Der Bürgermeister: Dr. E. H. Costa.