m bwtfop WMscheMMMSLeitöchriß Hsrausgegebrn von Bet Kongregation i Missionäre Söhne des heiligsten Herzens Jesu. Preis ganzjährig: Österreich 2 50 8. Deutschland 2 Mark. Italien 8 Lire, Ungarn 2-50 Pengö, Tschechoslowakei 12 SK, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2 50 Franken ____________________________übriges Ausland 2 WolBmark. Unser Heiliger Vater Pius XI. hat wie schon früher Papst Pius X. der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Aposto-lischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brtxen, Brünn, Graz, Leitmeritz, Linz, Olmütz, Marburg, Trient, Triest und Wien und Druckerlaubnis des Generalobern. Lest 10 Oktober 1934 XXXVII. Jahrgang Der Rosenkranz des Märtyrers. Nach, einer wahren Begebenheit von Oswald Strehlen. Der reiche Baron Johann von Eckersdorf hatte um die Hand der verarmten Gräfin Viola Martini geworben und erwartet, daß sie aus Liebe gn ihm den katholischen Glauben verleugne und zum Protestantismus übertrete. Statt diesem «Ansinnen zu willfahren, entsagte «Viola der Welt und zog sich in das Kloster der Klarissinnen zurück. Das hatte den Stolz des jungen Edelmannes tief verletzt. Niemals «hätte er es für möglich gehalten, daß die ehemalige Spiel-genossin der Kinderzeit im entscheidenden Augenblick ihr Jawort verweigern würde. Bisher war ihm doch alles nach «Wunsch gegangen. Das «Schicksal hatte ihn in jeder Weise «bevorzugt. In den «Salons «huldigte man ihm wegen seines «Reichtums und seiner Bildung. Und nun mußte dieses arme Mädchen, das er durch feine Persönlichkeit auszeichnen wollte, seine Lebenspläne durchkreuzen. «Er konnte daher den «Giebel des nachbarlichen «Herrenhauses, in dem «Viola einst bei Verwandten Aufnajhme gefunden hatte, nicht mehr sehen un«d schickte sich an, auf Reisen zu gehen, um fremde Länder kennenzulernen, wie es damals zu Anfang des 17. Jahrhunderts «Sitte war und auch heute noch ist. Sein «Weg «führte ihn zunächst durch die Schweiz nach 'Frankreich. «Wo es galt, Na-tnrschöuheiten und Kunstschätze zu bewun- dern, sah man den «Baron in den ersten Reihen. Er wollte das «Leben auskosten, das herrliche, aber doch so kurze Leben. In seinen Adern brauste das. Blut tatendurstiger und lebensfroher Ahnen. «Von Frankreich trieb es ihn hinüber nach «England, dessen düstere Nebel ihn wieder in jene Schwermut zu hüllen drohten, die ihn in die Fremde gejagt hatte. Da trat ein «Ereignis ein, das «für ihn die Quelle des Friedens und der Freüde werden 'sollte, die er so lange umsonst .gesucht hatte. «Es war am 10. März des Jahres 1616, als er zu «Glasgow in Schottland haltmachte. Eine große Menschenmenge war in der «Stadt «versammelt, und ein aufgerichteter Galgen schrie nach seinem Opfer. Der junge Baron, der froh war, seine Schwermut durch neuartige «Eindrücke dämpfen zu können, mischte sich sogleich unter die aufgeregte «Volksmenge. «Schnell war er in tue Vorgänge eingeweiht. «Ein junger Jesuitenpater namens Ogilvie wurde hingerichtet, weil er «sich erkühnt hatte, die Behauptung auszusprechen, «daß auch in Schottland die Obergewalt in geistlichen Dingen dem Heiligen «Vater in Rom und nicht bent König Jakob I. zustehe. Der Standplatz des jungen Barons war so günstig, daß er den Todeskandidaten mit einem protestantischen Prediger an «sich vor- beigehen sah und auch die Worte hörte, die zwischen den beiden fielen. Der lutherische Prediger bot dem Jesuitenpater Ehre, Macht und Reichtum an, wenn er sich vom Glauben lossage; doch der Ordensmann wies diese Zumutung entschieden zurück. „Wohl", rief er aus, als der Protestant vor der ganzen Menge sein Ansinnen wiederholt hatte, „einzig meiner Religion wegen bin ich verurteilt, und sür sie wollte ich hundert Leben mit freudigem Herzen hingeben. Nehmt also das eine, das ich besitze, und zögert nicht; denn meine Religion werdet ihr mir niemals rauben!" Triumphierend hoben die zahlreich anwesenden Katholiken das Haupt, aber die Protestanten knirschten mit den Zähnen. Doch Pater Qgilvie umarmte und küßte den Galgen, ja, er tröstete feffift den Henker, der vor soviel Jugend und Opfermut nur schwer seines traurigen Amtes zu walten sich entschließen 'konnte. Als man daranging, seine Hände zu binden, warf der Märtyrer seinen Rosenkranz, den er so oft für die Bekehrung der Irrgläubigen gebetet, auf gut Glück in die Wolksmenge, damit ihn einer der nahestehenden Katholiken als Andenken erhaschen möge. Aber die Perlenkette mit dem Kreuze des Erlösers traf die Brust des jungen Barons von Eckersdorf, und zwar so günstig, daß er sie mit hohler Hand auffangen konnte. Die ungestümen Katholiken aber bedräng- ten den Fremden nur zu bald, das kostbare Ding wieder herzugeben, was er auch tat. Jedoch die Hand, die nur wenige Sekunden das Liebespfand eines Märtyrers umschlossen, schmerzte, und es war dem jungen Edelmann, als hätte ihm der Rosenkranz eine Wunde geschlagen. Er mußte immer und immer wieder an den letzten Blick des bereits Hingerichteten denken. Tieferschüttert suchte der Adelige später seinen Gasthof auf und grübelte den ganzen Abend und die folgende Nacht überdies eigenartige Erlebnis nach, das ihn tief ergriffen hatte. Und noch manche Wochen und Monate dachte er an den heldenhaften Tod des jungen katholischen Priesters und mußte sich endlich eingestehen, daß es doch interessant sein müßte, die Lehre, die soviel Opfermut verlieh, näher kennenzulernen, statt sie zu bespötteln oder gar zu verurteilen. An die Stelle seiner Vergnügungssucht und Mbenteurerlust trat nun ein beständiges Forschen nach der Wahrheit. Und vier Jahre später stand Baron von Eckersdorf in den Reihen der katholischen Glaubensbrüder. „Besäße ich alles Geld der Welt", sagte er am Tage seines Übertrittes zur alleinseligmachenden Kirche, „so würde ich es gerne hingeben, könnte ich dafür den Rosenkranz des Paters Ogilvie erhalten; denn er hat meine wundersame Bekehrung verursacht." Sie fürchten den Tod nicht. Der Geist der Märtyrer und Bekenner ist auch in unseren Tagen des Materialismus nicht ausgestorben. Arme, nach dem Heiligen von Assisi benannte Missionsschwestern aus Wanhsien in der innerchinefischen Provinz Szechwan bewiesen bei einem Bolschewistenüberfall, aller Gemeinheit und Roheit zum Trotz, einen Heldenmut und einen Duldersinn, die es verdienen, weiteren Kreisen bekanntzuwerden. Gleiche Furcht hat die Stadt Suiting gepackt. Alles flieht, die regulären Soldaten voran. Die Roten sind im Anrücken begriffen, und die Kunde allein schon genügt, eine Panik hervorzurufen. Der Priester hat den Auftrag, die Stadt zu verlassen. Umsonst sucht er die Schwe- stern zu überreden, mitzugehen. Sie haben keinen Befehl empfangen und find fest entschlossen, zu bleiben. Wer soll sich auch im Falle ihres Weggehens der dreihundert Waisen und Säuglinge annehmen? Wer soll die Kleinsten pflegen, wer die erwachsenen Mädchen schützen? Der Missionär konsumiert die kleinen Hostien im Speisekelch, die große Segenshostie bringt er in einen Jnnenraum des Hauses. Der Oberin trägt er auf, im Falle höchster Not der Kommunität den Leib des Herrn zu reichen, dann nahm er Abschied. Die Roten rücken in die Stadt; ein kleiner Trupp von 500 bis 600 Mann, alle noch jung, aber erfahren in der Bosheit. Zwei Stunden lang Kugelregen von allen Unsere Neupriöster. — Von links nach rechts: P. Anton Rupp, P. Alois Schabt, P. Stephan Lin-termann, P. Johann Schwarzfischer, P. Alois Räblinger. Seiten, 'Schreckensstunden für Schwestern und Kinder. Dann beginnt die Plünderung, die sich durch «den ganzen Tag hinzieht. Auch an der Tür der Schwesternapotheke verlangten die Raubgesellen stürmisch «Einlaß. Das Volk verwendete sich für die Klosterfrauen, und die Unruhestifter zogen zunächst ab. Am folgenden Morgen suchte man mit Schießereien und allen möglichen Plackereien die Bevölkerung zu belästigen und zu erschrecken. Die Stadttore wurden verschlossen und streng bewacht. Die Plünderung nahm in unsäglich roher Weise ihren Fortgang. Im Waisenhaus lagen die Kleinen zitternd unter ihrer Decke, um von den Greueln nichts zu scheu und nichts zu hören. ^ Plötzlich aber dröhnten schwere Schläge an das Haupttor des. „Hauses der drei guten Wedle", wie es im Munde der Chinesen heißt. Der Mob versuchte, sich den Eingang zu erzwingen. „«Öffnen, öffnen!" schrie man, und Drohungen und «Schmähungen^ wurden laut. Die Schwestern verbarrikadierten das Tor in Eile; aber einer der draußen befindlichen Katholiken überkletterte die Mauer an einer unbewachten Stelle und riet den Schwestern, gutwillig zu öffnen. „Sie schlagen euch sonst das Tor kurz und klein! «Richtet es lieber so ein, daß sie keine fremden Schwestern zu «Gesicht bekommen, sondern nur die chinesischen und die Kinder." Das Haus beherbergte fünf europä- ische und «vier chinesische Ordensfrauen. Wie es weiter «kam, weiß man nicht. «Einmal im Innern des Institutes, spürten die Anführer sofort die fremden Schwestern — darunter auch eine deutsche — auf und schleppten sie auf die Straße. «Es war klar, man wollte sie ermorden. Aber die Armen, die Zahlreich herumstanden, wurden zunächst ihr Schutz. Man umringte die Söldner und verlangte stürmisch, daß den Ordenssrauen kein Leid geschehe. „Sie nehmen sich all der «verstoßenen Kinder an, sorgen für unsere Kranken und wollen dabei nichts für sich." «Um die unbequemen Fürsprecher loszuwerden, befahlen die Anführer den Schwestern, all ihre Arzneimittel herbeizuschaffen. Die Nonnen leerten ihre Apotheke und ernteten als «Entgelt nur neue Flüche und Beschimpfungen. «Ein einziger Bandit zeigte, sich höflich und freundlich. Die «Schwestern hielten ihn für eine Frau, die in Uniform stak und eine Flinte trug. Uhren, Ringe, Füllfederhalter, sogar der Tascheninhalt «wurde jetzt den Franziskanerinnen abgenommen. Eine andere «Söldnerschar .ergoß sich über das ganze Haus und raubte, «was ihnen in die Augen stach. «Geld verlangten jetzt. die Roten. Die Oberin, gab ihnen die vorhandene geringe Summe. Damit waren die Räuber nicht zufrieden. «Sie griffen zu Keule und «Gewehr-schaft, fielen über die «wehrlosen Schwestern her und mißhandelten sie in roher Weise. 148 Stern der Neger Heft 10 Der Schlag, den einer der Rohlinge mit einem starken Knüppel gegen eine kleine Schwester führte, hätte diese unfehlbar getötet, hätte das Überhängende Waschseil ans Draht nicht den Hieb aufgefangen. Der Schluß der Tragödie schien nahe. Die Unmenschen zogen ihre Revolver und schrien: „Alle bringen wir sie jetzt um!" Die armen Schwestern, mißhandelt und blutend, knieten in ihrem blutbefleckten weißen Gewand zum Sterben nieder. Die Roten schienen das als Bitte um Gnade aufzufassen, aber eine der chinesischen Mitschwestern ries laut: „Sie beten zu Gott. Sie bitten nicht um Schonung. Sie habe n keine A n g st v o r de m Ster b e rt." Aufs neue wurden die auf den Knien liegenden Nonnen hin und her gezerrt, aufs neue das Verlangen irach Geld gestellt. Die Volksmenge, aufgefordert, sich an der Plünderung des Hauses zu beteiligen, machte keine Miene hiezu. Wohl trug man einige Decken fort, aber sie wurden den Kindern gebracht, die im Hof vor Furcht und Mitleid mit ihren inißhandelten Schwestern laut weinten. Nach fruchtlosem Suchen erklärten die Soldaten den Schwestern, sie müßten sterben. Jetzt drängten sich die Kinder 'tio:r, bildeten einen dichten Wall um die Ordens-frauen und riefen: „Ihr müßt zuerst uns töten!" Innenhof unseres Mis-sionsseminwrs in Unterpremstätten bei Eraz. Heft 10 Stern der Neger 149 Blick in einen Iber iStu= dievsüle des MPonssemi-nars in Unterpremftütten. _ Dafür regnete es Hiebe und Schlage aus die schutzlosen Kleinen. Am Haar wurden sie gezerrt, roh hin und her geworfen. Drei chinesische Schwestern, die sich schützend davorstellten, bekamen die schlimmsten Hiebe ab. Aber geschlagen, getreten und verwundet, hielten sie stand. Als einer der Räuber mit seinem PistoleNknauf gegen den Kopf der Oberin einen Schlag führen wollte, stellte sich ein kleines, zwölfjähriges Mädchen in den Weg und fing ben Hieb mit seinem kleinen Körper auf. Übel zugerichtet und säst zum Krüppel geschlagen, wich das Kind nicht vom Platze. Ein gelähmtes Kind wurde auf den Boden geworfen, ein anderes gepackt und mit den Haaren an einen Baum gehängt. Die Gefährten schnitten ihm die Flechten ab, um es aus seiner Lage zu befreien, dann schnitten sich die Mädchen rasch, gegenseitig die Haare ab, um einer ähnlichen Behandlung vorzubeugen. So trielben es die Kommunisten von 11 Uhr morgens bis 7 Uhr abends. Eine chinesische Schwester hatte, als Ute Frau verkleidet, sich der Kleinen iup Findlingsheim angenommen. Als die Plünderung begann, nahm sie selbst teil und brachte manche Decke in Sicherheit. Als bk Roten davon sprachen, die größeren Mädchen mit sich zu schleppen, nahm sie eine nach der anderen auf die Seite und schmuggelte sie zu christlichen und zuverlässigen heidnischen Familien durch,. Dort sollten sie abwarten, bis die Gefahr vorüber sei. Auf Befehl des Offiziers zog sich die rote Meute zum Abendessen nach den Baracken zurück. Kaum waren sie fort, so drangen die chinesischen Schwestern, die Waisenkinder, die Handwerker und Katholiken in die fremden Schwestern, zu fliehen, sonst würden sie von den Zurückkehrenden getötet. Bereits hatten, die Handwerker von ihren eigenen Kleidern für die Schwestern zurechtgelegt. Im Augenblick war die Umwandlung fertig. Die chinesischen Schwestern versprachen, sich warm der Kinder anzunehmen, und die europäischen wurden von zwei Handwerkern durch das Osttor der Stadt hinaus,geleitet. Es war offen und unbe--wacht. Eine befreundete Familie nahm sich vor der Stadt der Ordensfrauen an. Bald begann das Suchen der Kommunisten nach den GeMchteten. Nirgends waren sie aufzustöbern, niemand wußte von ihnen. Scharf wurden jetzt die Stadttore bewacht. Die Gesuchten waren mittleriMile in ihrer Berikleidung weiter und weiter gewandert; am zweiten Tage kamen sie über die Gefahrenzone hinaus, durch das Gebirge und auf harten Wegen bis nach Sulin. Bon dort setzten sie mit anderen Flüchtlingen ihre Reise His nach Wanchsien fort. Drei Tage später trug sie der Flußdampfer „Foo Tong" stromaufwärts nach Chunking. Alles war überfüllt, jeder Platz belegt. Wer die Schisfsleute hatten den geängstigten, gehetzten Schwestern zum Zeichen ihrer Achtung die eigenen Kabinen abgetreten. Stillschweigend, mit unverkennbarer Hochachtung und Berührung, betrachteten die rauhen Bootsmänner die Schwestern. Der Ruf von denen, die „sich nicht fürchten, zu sterben", war burcE) das ganze Land über das Gebirge gedrungen. Von der Roheit und Gemeinheit des Bürgerkrieges hob fid) das Bild jener schwachen und doch so starken Frauen ab, die sich weigern, zu fliehen, und in ihrer eIBiftlostg:Eett Schläge, Mißhand- lungen, alles ertragen, um arme, hilflose Waisenkinder zu schützen. (Fides.) Die Erziehung bei den Bapedi. (Schlug.) Bon Br. August Cagol. 2. B o g m c r a. Unter gewöhnlichen Verhältnissen ist es Brauch, daß die Jünglinge die Bogwera, die zweite Stammess,chule, nach Ablauf eines Jahres durchmachen. Das Wort „Bogwera" bedeutet „zeitgenössisch". Alter und Altersvorrang eines Mannes werden nach der Bogwera bestimmt, die er mitmachte. Da die männlichen Bapedi der väterlichen Scholle treu bleiben, so bilden die Gleichaltrigen einer und derselben Gegend wie von selbst eine gesellschaftliche Einheit. Es ist daher einer der Zwecke der Bogwera, die jungen Männer in ein neues Regiment einzuteilen. Jede Bogwera erhält einen bestimmten Namen, der auch dem dazugehörigen Regiment beigelegt wird. Obwohl die Bogwera als eine wesentliche Stammeseinrichtung angesehen wird, so ist sie doch nicht so wichtig wie die Bodi-kane. Die Eröffnung wird von Festfeiern und Biergelagen begleitet. Unmittelbar vorher haben die teilnehmenden Burschen eine Menge von Pfählen zu schneiden, die zur Errichtung- eines großen Schutzdaches in des Häuptlings Gerichtshof dienen, unter dem sie während der Schuldauer nächtigen. Im übrigen bewegen die jungen Männer sich frei unter dem Volke, doch nie ohne ihre Bogwera-Vermummung, die aus grasgeslochtenen Gesichtsmasken, Handkrausen und Lendenröcken besteht. Sie tanzen gern und werden von Frauen und Kindern bewundert. Obwohl Frauen sich fernzuhalten haben, ist es doch verzeihlich, wenn sie auf eine der Bogwera-Gruppen stoßen. Diese Schule dauert einen Monat lang. Die erste Pflicht der Schüler besteht darin, eine gewisse Grasart zu sammeln, die gewöhnlich auf den Hügelhöhen wächst, und die sie zur Abfertigung ihrer Vermummung verwenden. Diese Grasart kommt aber sehr spärlich vor, weshalb die jungen Männer oft weite Strecken zurückzulegen haben, um genügend davon zu finden. Äußer der Jagd ist es wichtigste Aufgabe der Jünglinge, das Rindvieh zu hüten. Das scheint keine besonders geeignete Beschäftigung für die Heranwachsende Hoffnung des Stammes zu sein. >Es darf aber nicht vergessen werden, daß die Bapedi früher große Rindviehräuber und die Hirten gleichzeitig die Krieger des Stammes waren. Während des Schulkurses find die jungen Männer in beständiger Übung und haben auch viele Beschwerden auszuhalten, damit sie abgehärtet werden. Ihre Nahrung erhalten sie von den Frauen des eigenen Kraals, die beim Häuptlingshof abgeliefert wird. Die Schlußseier ist ähnlich der der Bodikane. Wer beide Schulen durchgemacht hat, heißt M o n a, das ist Mann. Kein anderer Bantu-Stamm pflegt so umfassende Mannbarkeitsfeiern wie die Bapedi. In früheren Zeiten wurde der Pedi-Füvst von allen Nachbarstämmen als der Herr der Beschneidungsschulen angesehen. Kein Häuptling wagte es, ohne seine Genehmigung eine Mannbarkeitsschule abzuhalten. 3. Schule der Mädchen. Die Pedi-Mädchen sind verpflichtet, die weibliche Stammesschule zu besuchen, sobald sie mannbar geworden sind. Da die Männer nicht darüber sprechen, ist es schwer, Einzelheiten zu erfahren. Obgleich auch diese Schule vom Häuptling einberufen wird, bedenkt die Männerwelt sie mit Geringschätzung. Alle Vorbereitungen zu dieser Schule werden mit größter Heimlichkeit vorgenommen. Dazu gehört die Anfertigung einer großen Trommel ibon etwa vier Fuß Höhe und drei Fuß Durchmesser, Maschupdjoane genannt, die der Häuptling seinem Marena in Auftrag gibt und die keines anderen Mannes Auge erblicken soll. Die Trommel wird während der Schuldauer geschlagen, um die Männer vor der Annäherung an den Platz zu warnen, wo die Schülerinnen beisammen sind. Nach Eröffnung des Schulkurses, der ein ganzes Jahr dauert, erhält jede Teilnehmerin einen Maisstengel, von dem die äußere Rinde abgezogen ist, so daß nur das markige Innere stehenbleibt. Mit diesem schwanken Stabe, den jedes Mädchen in der linken Hand trägt, hat es einen hohen Hügel zu ersteigen. Dasjenige Mädchen, dessen Stengel zuerst zerbricht, wird Schneider- und Schusterwerkstätte in Maria-Trost Bei Lydenburg. Der kleine Diener des Missionärs. als unter dem 'Einfluß eines bösen Zaubers stehend betrachtet, der sich vornehmlich in Heiratsangeleg-enh-eiten bemerkbar machen wird. Ein solch unglückliches Wesen wird gewöhnlich einem alten Manne zur Ehe gegeben, von dem angenommen wird, daß er genügend abgehärtet sei, um den Zauber unwirksam zu machen.. Außer der alten Frau aber, die als Leiterin der Schule wirkt,, und beit Eltern des betreffenden Mädchens 'soll niemand erfahren, wer jenes verzauberte -Kind sei. Geheimhaltung ist die Grundbedingung auch der weiblichen Schule. Wenn die Mädchen nicht Unterricht erhalten, -streifen sie im Freien umher. Nachts kehrt jedes zu seinem väterlichen Heim zurück. Wenn aber eine Häu-Ptlingstochter an der Schule teilnimmt, verbringen die Schülerinnen einen ganzen Monat in der Einsamkeit der Hügel. Die Kleidung der Übenden besteht aus einem Felle, Nt-epa genannt; auch tragen sie Grasmatten mit sich, die sie um den Körper rollen, wenn sie sich dem Dorfe nähern, nachdem sie auswärts gewesen. Während der kältesten Jahreszeit haben sie an elf aufeinanderfolgenden Tagen vor Sonnenaufgang im Flusse zu baden. Nach Beendigung des Schulkurses wird im Dorfe ein großes Fest gefeiert, das den Nebenzweck hat, die Heiratsfähi-gkeit der jungen Mädchen, die nun Batepa heißen, kundzutun. '®a§ Festgelage ist -aber nur für die weibliche Bevölkerung; mag das Gier auch noch so locken, lein Mann wird es mit seiner Würde vereinbar halten, daran teilzunehmen. * * In den Mannbarkeitsschulen der Bapedi wird der Jugend Unterricht erteilt im Ehe-leben, wie es die heidnischen Stammessttten auffassen. Dieser Unterricht verherrlicht die Fruchtbarkeit; denn der Einrichtung liegt offenbar der Wunsch zugrunde, den Stamm zu vermehren, damit er größere Sicherheit finde in der wachsenden Zahl seiner Mitglieder. Diese Sckiulen sollen aber auch den Nationalismus, den Eifer für das eigene Bolkstum, fördern, indem den jungen Leuten die gleichen Lebensauffassungen mitgeteilt und sie mit den gleichen Gefühlen und Bestrebungen durchtränkt werden. Es wird ihnen die Hochhaltung der alten llberliefe-rungen und Stammeseinrichtungen nachdrücklichst eingeschärft. Trotz der Wrze der Schulung haben diese einfachen Lehranstalten nicht nur ein großes Maß von Stammesgemeinsamkeit hervorgebracht, sondern -dem Volke auch jen-e Unerschütterlichkeit gegeben, ohne die es ihm schwergefallen wäre, -der rauhen Wirklichkeit seines Lebens die Stirne zu bieten. Durch ihr zähes Festhalten am alten Stammesmuster find diese Schulen aber auch dem Fortschritt hinderlich geworden. Sie. waren und find nicht imstande, jene -geistige Beweglichkeit zu verleihen, die sich bar -Umwelt anzupassen weiß. Mit Genugtuung ist jedoch die rührende Bereitwilligkeit anzuerkennen, mit der Knaben und -Mädchen sich anschicken, Härten und Schmerzen zu erdulden, damit sie das armselige Ideal von Pedi-Männlichkeit und -Weiblichkeit verwirklichen, wie die einzige Schule ihrer Väter es lehrt. Der Geist Gottes weht, wo er will. (Fortsetzung.) Von Anna Käufer« Das Glück imt Menschenleben ist flüchtiger als das Leid. Das Leid hat jedoch nur die Erde als Heimat. Das Paradies wehrt ihm ein Cherub: „Bis hieher unb nicht weiter!" Darum.sucht es das Erdreich zu erobern. Glück geht eiligen Erdenpfad; es flieht Dauer und Bleibe, denn die große Ewigkeit ist sein. Es war ein Maitag voll Sonne und weicher Innigkeit, als Ludwig Linther vom Bord der „Bremen" Vater und Schwester und Heimat den letzten Gruß zuwinkte. Helena meinte, er fahre in eine Heimat, und sie und der Water müßten in der Fremde bleiben. In diesen Tagen erlebte sie es in tiefer 'Seele, wie Glück und Opfer der Erwählung ihr unendlich mehr waren als Heimat und alle Welt. Aber sie-mochte doch den Vater nicht gleich wieder kinderlos machen, darum drängte sie ihre Sehnsucht nach der Erfüllung noch eine Zeitlang zurück. ■ In dem weltabgeschiedenen Hause am kleinen, blauen Talsee, in beut eine junge, sonnige Frau vor vielen Jahren ihre frohen Lieder gesungen hatte, lebten sie in seligem, innerem Gleichklang noch ein ganzes Jahr zusammen. _ Professor Linther hätte sich fast ganz von seinen Forschungen zurückgezogen. Er hatte es irrt Laufe der langen, einsamen Jahre ttach und' nach empfunden, welch Stückwerk letzten Endes alles menschliche Wissen ist. Jetzt bat er Helena an manchen stillen Abenden um ein Lied auf beim Flügel oder zur Laute. Wenn dann ihre wundervolle Stimme, das Erbe ihrer Mutter, durch den großen Raum klang und einen Ausweg suchte in die Weite, dann schloß er wohl die Augen und vergaß die Zeit und ihre feindlichen Geschicke. Dann saß seine kleine Heidelerche von einst wieder da int rötlichen Lichtschein der Dämmerung und sang sich ihr Heimweh nach dem freien Walde aus der Brust. Erst in ihrem Kinde verstand er ihre Klage. 1 Waren die bitteren Jahrzehnte nur ein schwerer Trauur gewesen? Mußte nicht jeden Augenblick eilt frischer Bub hereingesprungen kommen, eine 93timtc oder einen seltenen Sonnenvogel in der Hand? Lag nebenan im Gartenzimmer nicht ein blauäugiges Mägdlein in der Wiege und streckte die Ärmchen nach seiner „Mammam"? Nein, er ist ein alter, weißhaariger Mann — und sein kleiner, blonder Engel ist ein großes, ernstes Mädchen — und läßt ihn bald allein. Und die kleine Waldlerche von einst — wo ist die? Helena riß den Vater allemal tapfer aus seinem Grübeln. Aber sie bangte doch, ihm Missionär besucht mit dem Motordreircvd die Autzen-stationen. Mides.) «S ■■ >,- - r» d»; - Birmanische Tracht. — Eine Frau aus dem Stamme der Pedaung in Ost-Birma, nahe an Siam, mit dem eleganten, dort üblichen Halsband. Diese merkwürdigen Halsringe aus Metall werden schon den kleinen Mädchen angelegt; durch Hinzufügen immer neuer Ringe wird allmählich der Hals verlängert, indem der Kopf in die Höhe, die Schultern heruntergedrückt werden. (Fides.) in feinem Alter noch das Opfer seines letzten Kindes aufzuerlegen. Da 'tour er eä, der sie drängte, als sie anfing, davon zu schweigen. „Ich verliere dich ja gar nicht, Kind; im Gegenteil, ich alter Selbstling gewinne dich, wenn ich dich solch einem hohen Brautwerber anvertraue. Was würde ein anderer mir von dir lassen? Es gibt ein Gesetz des Zusarnrneugehörens, das fragt nicht nach ein paar tausend Meilen trennenden Landes. Dieses köstliche Jahr war eine unverhoffte Gnade. Es wäre -ein schlechter Dank, wollte ich mich begehrlich noch weiter recken nach einem Gute, das Gott gehört." Er lächelte abgeklärt: „Also, Kind, was du tun willst, das tue bald." —- Bei allem hohem Mute war es doch eine Stunde voll Trauer, als er am Feste von Mariä Himmelfahrt ' mit ihr im Sprechzimmer des Missionshauses stand und sie zum letzten Male segnete. Helena bangte um seine einsame Heimkehr. „Denk, Vater, daß meine Seele immer bei dir ist und die deine bei mir. Wir wohnen beide auf dem heiligen Berge Gottes, umgeben von Opfern und Gebeten. Wie Wunen wir da einsam sein?" Ein heiliger Stolz zitterte in seiner Antwort: „Wenn irgend etwas mich drückt, Helena, so ist es die unverdiente Gnade, der Vater von zwei Kindern zu fein, die den Namen Gottes auf den Stirnen tragen." In der Kapelle, vor dem, der auch einmal um feines- Erlöserberuses willen die geliebte Mutter allein ließ, nahmen sie den letzten Abschied, Helena schon im Postulantinnenkleide. „Nicht nur mir, auch dir, Vater, wird er Hundertfältiges wiedergeben", sagte sie leise. „Du bringst das größte Opfer. Du verzichtest, ich gewinne." „Möge Gott das Hundertfältige auch einer Seele gsben, die noch zwischen mir und meinem Erntetage steht." Helena weinte plötzlich aus. „Ja, Vater, wir wollen Garben für sie mittragen. An den Toren der ewigen Scheunen wollen wir teilen." * Für die. junge Postulantin kamen Zeiten hohen Ernstes. Was hinter ihr lag, versank nach und nach. Ausblicke in eine -ganz neue Welt taten sich auf, in unermeßliche Weiten, in Wildnisse unter fremden Sternen, in die die hochgemuten Roder Gottes kühne Breschen schlugen; Brachländer, die sie mit dem Pfluge Gottes durchackerten; Dornen und Gestrüpp, in denen gequälte Menschen in urwildem Wahn verfangen lagen; unbegrenzte Oden, in die noch kein Samenkorn der großen Heilandsbotschäft gefallen war. Einstweilen galt es aber, erst selbst Saatkorn zu sein. „Wenn das Samenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein." Entringt es sich aber seinem eigenen Sein, wird fein Sterben zu vielfältigem neuem Werden. Solch ein Entwerden und Neuwerden war für Helena die Zeit des Postulates. In tiefer Klosterstille, in einem Lenz Aus der Zeit der Menschenopfer. — Bis vor einem Jahrhundert wurden hier am Abhang des Thamundihügels, der auf die indische Stadt Mysore niederschaut, Menschenopfer dargebracht. Der heilige Stier, dem sie galten, wurde im 17. Jahrhundert 16 Fuß hoch aus dem Felsen gehauen. Menschenopfer sind verschwunden in Indien. Aber noch im Mai wurden in der Stadt Ellore in Nord-indien ungefähr 6000 Tiere geschlachtet, um den Zorn der Göttin Pole-ramina, der Blatterngöttin, zu besänftigen. (Fides.) ganz 'eigener Art, unter Sonne und Stürmen, im iTan der Gnade und im Gegenspiel feindlicher Mächte erfüllte sich an ihr das große pfingstliche Schöpferwunder: „Ich will euch einen neuen Geist geben . . ., ein neues Herz ..." Aus diesem Geiste schrieb Ludwig ihr zum Tage der Einkleidung: „ . . . Wer den Schöpfer alles Geschaffenen liebt, dem wird alles andere neben ihm winzig klein . . . Nicht, daß ich es schon ergriffen hätte oder schon vollendet wäre, aber ich trachte danach, ob ich es etwa ergreifen werde, weil auch ich ergriffen worden bin Don Christus Jesus .. . Und neben Ihm fitzt der große Seelenfänger Paulus am Steuer meines Schiff-leins. Was glaubst Du, meine Schwester Brigitta, wie am ersten Schöpfungstage weht der Geist Gottes immer noch, wo er will und wo wir Menschen ihn nicht ahnen. Ich denke jetzt nicht daran, daß er D i r mitten in einer ganz gegensätzlichen Umwelt seinen Namen auf die Stirn zeichnete. Heute Bin ich erschüttert von einer anderen Tat seiner Langmut. Höre und staune: Gestern wurde ich zur neuangelegten Pflanzung eines Europäers gerufen. Ein Gast des Unternehmers lag int Sterben. Die Fran des Pflanzers erzählte, er habe all die sechs Monate seines Hierseins mit großer Unruhe einen Pater Sinti)er gesucht. Als ihn dann das Fieber befallen habe, sei seine Unrast unerträglich geworden. An jenem Morgen sei er schon früh ans seinem Maulesel aufgebrochen. Ein Eingeborner habe ihm die erste sichere Spur gewiesen. Aber schon nach einer Stunde habe dieser ihn todkrank auf seinem Saumtier zurückgebracht. Dann sei er sofort zur Mission ausgebrochen, um mich zu holen. Ich kannte den Kranken nicht. Auch er hatte mich nie gesehen. Aber er kenne jemand, der mir nahestehe, und er hätte noch eine Botschaft auszurichten. Seit dem Tage, an dem Elena Gorlitta ihn wie eine Walküre Gottes von sich gewiesen, und seit er durch einen Heinz Prall von ihrer kühnen Tat gehört, die Arno Gorlitta ganz und gar ans seiner Bähn geworfen, habe auch ihn diese unheimliche Macht verfolgt. ,Jch habe mich gegen sie gewehrt', so erzählte mir Achim Morten mit schon hal'bgebrochener Stimme, sich habe gegen sie geikämpft, ich habe sie gehöhnt und herausgefordert, aber sie schlug mich immer fester in ihre Bande. Sie vergällte mir jede Lust, sie Ing tote ein Berg über mir, sie rief mir ein Halt an jeder Wegwende, sie war mir am Tage tfuf den Fersen, sie war die Qual meiner Träume. Ich verlobte mid) aus Trotz gegen Elena mit Dorotie Gorlitta und stieß sie gewissenlos wieder von mir. Ihre Verzweiflung machte mich rasend. Ich betäubte mich in Wein und Abenteuer, aber ich ertrug das Erwachen aus dem wil- den Rausch nicht mehr. Ich haßte die Frau, die lein Kind wie Elena von sich hatte stoßen können, ich sah sie zerrissen und unrästig. Da Packte mich Ekel gegen ein Leben, das Menschen an sich zerschellen ließ. Ich beschloß, es von mir zu werfen. Als ich schon ertrinken wollte, da sah ich einen über der Brandung stehen, furchtbar und majestätisch. Er riß mich aus dem Strom. Da fiel es mir wie Schuppen von den Angen und ich erkannte, wer er war. Der, der auch Elena aus dem Strom der Welt herausgerissen und für sich gefordert hatte, wie Könige es jungen Kämpfern tun. Oh, er ist ein furchtbarer Gott, das hatte ich in Jahren rnh-loser Qual erkannt. Und er ist ein erbarmender Gott, maßlos in seiner Langmut, das fühle ich nun, da ich bezwungen zu seinen Füßen liege. Ich weiß nicht, wer ihm An den Küsten Chinas. — Eine Dschunke auf dem Chinesischen Meer. Es kann eine Fischerbarke. eine Schmugglerbarke oder auch ein Piratenschiff sein. Die Dschunken mit ihrem eigenartigen Segelwerk sind auch die gewöhnlichen Transportmittel der Missionäre, wenn sie die Fischerdörfer der Küste besuchen. (Fides.) meine Spur gezeigt hat. Eigene Großmut? Oder meine Mutter, die mich allzu früh zum Waisenkinde machte? Oder Elena, die Vestalin Gottes an seinem Opferfeuer des Heiligtums? Nun sprechen Sie den Frieden über mich. Und ihr geben Sie eine Botschaft tioit dem, dessen Seele sie als erste Beute in ihrem Herrgottsnetze gefangen hat . . .‘ Achim Morten lebt noch/ Wie 'lange noch, das weiß Gott. Ihm sei die Ehre. Und Du habe weiterhin Mut. Noch andere ringen im Sturm, die uns teuer sind. Aber sein Arm ist immer noch derselbe. Laß uns unsere Lampen mit Öl füllen und unsere Lenden umgürten, damit wir bereit sind, wenn 'er uns auf die Wallstatt ruft. Als Andenken an Deinen Grauttag beiliegendes Bild. Der verbannte Seher von Patmos. Die beigefügte herrliche Verheißung wirst du selbst schon erlebt haben: ,Wer überwindet, dem will ich ein verborgenes Manna geben . . . und einen neuen Namen, den niemand kennt, außer wer ihn empfängt — und ich will ihm Macht über die Heiden geben . . So reich hatte die junge Novizin sich ihren Brauttag nicht gedacht. Das köstliche Geschenk, das der König ihr schon auf der Schwelle des. Altares entgegenbrachte, die Seele, um die sie in mancher Stunde mit Gott gerungen hatte, weckte in ihr Hunger und Durst nach reicherer Ernte. Schon jetzt hätte sie mit kühnen Segeln dem Lande ihrer Sehnsucht zusteuern mögen. Väter Linther fühlte an diesem Tage kaum mehr das Opfer des Verzichtes, nur sein hohes Glück. „Wer alles hingibt, wird alles gewinnen", das nahm er als Leitstern mit auf seine letzte einsame Wanderstrecke. * Als er in sein stilles Hein: am 'See zurückkam, erwartete ihn ein Brief von Priorin Mechtildis; nur ein paar Zeilen, er möge unverweilt zu ihr kommen. Er fuhr am andern Tage hin. Sie gab ihm unvermittelt ein Schreiben mit ausländischem Stempel und ließ ihn allein. „Lu g a n o, den 15. August. An Gerhard Linther! Eine kranke, von aller Welt verlassene Frau wagt sich mit der letzten Bitte an Dich. Heft 10 Stern der Neger 157 Teilansicht von Tokio, der Hauptstadt Japans, (Fides.) Wenn Du auf eine Vergeltung gewartet hast, so kannst Du zufrieden sein. Aber ich weiß, Du hast es nicht getan. Du hast mir für den Verrat nicht die kleinste Kränkung zurückgegeben, Glaube es mir, ich schmähte Dich immer nur mit bent Munde, nie mit dem Herzen, Ich erkannte, wie hoch Du über mir und meiner armseligen Kleinheit, staüdest, das erbitterte mich,. Ich fühlte, daß ich die '(Erinnerung und die Liebe §u Dir und meinem Sohne nie in mir würde töten können, darum versuchte ich, sie mit Galle auszubrennen. Vielleicht wird Dir die Vergebung leichter, wenn Du das weißt. Auch wie das fremde, u-nrastige Leben, dem ich mein Glück und meine Seele verschrieben hatte, mir den letzten Frieden nahmen, Unser Kind Helena war mir ein beständiges Gericht, In ihren tiefen Augen sahest Du mich an, in ihrem Wesen lebtest Du- weiter neben mir, hie und da als guter Engel, Verzweifelt sehnte ich mich in trostlosen Stunden zu meinem versunkenen Eiland zurück. Dann hätte ich alle Erfolge hingegeben um eine Stunde in seinem Frieden, In jedem Kinde auf der Straße sah mich mein kleiner Knabe an, in jedem Kinderweinen hörte ich ihn die treulose Mutter anklagen. Ich liebte und — haßte Helena. Sie hat gehungert und gedürstet an meinem vollen Tische, sie war mutterloser bei mir als ein Waisenkind. Mit ihr verlosch mir das letzte Licht, Aber mein Hochmut wehrte mir auch da noch das Mea culpa. Ich habe es ihr nachgestöhnt, aber sie hörte es nicht mehr. Das Bewußtsein, von der eigenen Mutter verstoßen 31t sein, war ihr letztes Weh im Hause ihrer Mutter, Bon da an ging mein Schiff tiefer in die Brandung, Aber es waren Gottes Fluten, die es verschlangen und an sein Land spülten. Die Welt hat mich vergessen seit der Stunde, in der ich ihr mein letztes Lied sang. Ich bin mit Gott im Frieden, Aber nicht mit Dir, und Dich habe ich nach ihm am schwersten verwundet. Wirst auch Du das Absolve über mich sprechen? Um dieses bittet Dich inständig (Schluß folgt.) Hermine," Umschau. Deutsche missionsärztliche Arbeit. Bei der letzten Jahresversammlung der ärztlichen Missionsgefellschäft zu Edinburgh hielt der evangelische Missionsarzt Doktor Schäffler aus Persien eine Rede, in der er folgende von hohem Idealismus getragene Gedanken ausführte: „Ich glaube, daß wir an die Menschen im Osten die' christliche Wahrheit nicht besser heranbringen können als durch Missionshospitäler. Aber es ist zwecklos, anzunehmen, daß das bloße Hu-manitätswerk, welches wir in Krankensälen und im Operationsraum verrichten, viel zur Ausbreitung der Lehre Christi beitrage. Wir brauchen mehr als das. Die Sowjets haben in Teheran ein Krankenhaus errichtet, welches viel besser eingerichtet ist als irgendein Missionsspital, das ich bis jetzt gesehen habe. Die bloße Erleichterung von Schmerz und Leiden bringt noch nicht das Reich Gottes und Christi mit sich. Wir müssen als ärztliche Missionäre viel mehr den Nachdruck darauf legen, daß wir unser ärztliches Geschick und Wissen benützen, um die Menschen in ihren Leiden in Berührung mit Jesus Christus zu bringen, der all ihre Probleme von Sünde uni> Elend zu lösen versteht und der ihnen nicht nur etwa wie wir durch Beseitigung einer akuten Blinddarmentzündung das zeitliche Leben, sondern audj' das ewige Leben zu geben versteht, das einzig und allein seine Gabe ist ..." In diesem Sinne arbeitet die missionsärztliche Bewegung beider großen christlichen Bekenntnisse, auf katholischer Seite vor allem das Mi s si o nsärz t l i ch e Institut in Würzburg, dessen Leiter Msgr. Dr. Becker, der ehemalige Apostolische Präfekt von Assam, ist. Das soeben erschienene Jahrbuch 1 934 ist wieder ein Zeugnis des Wachstums der Bewegung, die bis zur Stunde 66 ihrer Mitglieder in den Missionen an der Arbeit sieht, davon 10 Ärzte und Ärztinnen sowie 3 Medizinalpraktikanten. Das Institut hat in den vergangenen zwei Semestern nicht nur jungen Ärzten, die sich für zehn Jahre dem Missionsdienst widmen wollen, religiös- aszetische und weltanschauliche Schulung gegeben, sondern auch Krankenpflegepersonal (bisher insgesamt 160 staatlich diplomierte Pflegerinnen) herangebildet und rund 50 Missionären in einem Kursus soviel ärztliches Wissen beigebracht, daß sie sich auf abgelegenen Stationen in Krankheits- und Uuglückssällen in etwa helfen können. Oft, so sagt der Bericht, ist es schon eine Hilfe, wenn man weiß, was man nicht tun darf. Die von Würzburg ausgehende missions-ärztliche Bewegung legt Wert auf enge Zusammenarbeit zwischen Mission und Arzt, dergestalt, daß der Arzt durch möglichst vollkommene Pflichterfüllung in Unterordnung unter die Missionsleitung für den christlichen Glauben arbeitet. Sein Apostolat ist also in erster Linie ein solches der Tat und des Beispiels. Eigentliche Missionsarbeit ist nicht seine Aufgabe. Die protestantischen Missionsärzte wahren in dieser Hinsicht oft weniger genau »die Grenzen zwischen Seelsorgearbeit und ärztlicher Tätigkeit. Welcher Idealismus die Ärzte des Instituts beseelt, davon geben briefliche Äußerungen von Jnstitutsmitgliedern Kenntnis. So schreibt Med.-Dr. Scheer aus Tsinansu: „Ich bin zufrieden und glücklich in meinem Beruf und danke Gott, daß ich hier in der Mission tätig sein darf." — „Missionsarzt sein ist schön, weil der Beruf reich ist an Arbeit und Opfern — nur darin liegen auch die Freuden, die er bringt" (Fräulein Dr. Ditton, Südafrika). „Wer ein Jahr sind wir nun schon hier in Neuguinea tätig und haben wirklich das gefunden, was wir uns unter Missionsarbeit vorgestellt haben. Wir leben mit der Mission und für die Mission. Die Mission ihrerseits übt alles für uns, was eben möglich ist" (Med.-Dr. Brem und Frau, Wunapope). Professor Dr. Thomas Ohm, 0. 8. B., stellt im Jahrbuch des Instituts noch einmal wirksam die Gründe dar, die für die missionsärztliche Tätigkeit sprechen. Er tut dies unter besonderem Hinweis auf Südafrika, das er selbst besuchte und wo die meisten deutschen Missionsärzte tätig sind. „Mit Regierungs- und Privatärzten wird man HesilÜ Stern der Neger 159 Er treibt auf dem Toten Meer. — Der Salzgehalt des Wassers im Toten Meer ist so groß, daß ment nicht untergehen kann. Ein Schluck genügt, uns zu überzeugen, daß es ein schrecklicher Trank ist, der auf Lippen und Zunge für Stunden nachbrennt. (Fides.) k niemals allen Übeln steuern. Auch die christliche Karitas muß hier herangezogen werden. Der Missionsarzt braucht nicht so scharf an seinen Verdienst zu benlfen wie die anderen Ärzte, farm sich daher auch besser der Armen und Verlassenen annehmen . . . Was Missionsärzte für das Volk sind oder sein Wunen, geht unter anderem aus der Tatsache hervor, daß die Schwarzen in Aliwal North lieber ins Missionsspital als ins Städtische Krankenhaus gehen, obwohl sie im ersteren, nicht aber im letzteren zählen müssen . . . Indes, das Moment, auf welches es hier tatsächlich ankommt, ist das Missionarische. Die ärztliche Mission ist für die Verbreitung des @Tait'ben§ wichtig und nützlich, ja in manchen Fällen fast notwendig. Sehr titele Schwarze würden niemals zur Mission gehen, wenn dort nicht jemand wäre, der ihnen in der Krankheit zu helfen vermag. Und manche Gebiete würden der Mission niemals die Tore aufmachen, wenn nicht der Arzt vorangeht und vorarbeitet . . . Ein Missionär von Mbon-gelwane erklärte mir, daß durch seine Apotheke und Krankenschwester 30 bis 40 Prozent seiner Missionsarbeit überhaupt geleistet werde. Wenn aber das schon von einer mit unzulänglichen Mitteln betriebenen Mission igitt, wieviel kann erst durch eigentliche ärztliche Mission im engsten Sinn geleistet werden!" . . . Die missions- ärztliche Tätigkeit zerstört ferner einen wesentlichen Bestandteil des Heidentums, den Aberglauben und die Zauberei. Sie sann schließlich wesentlich dazu beitragen, den Leuten die christliche Auffassung von der Würde des Leibes, vom Wert des Kindes, von der Heiligkeit der Ehe usw. beizubringen. Der Gedanke an den Nutzen und die Notwendigkeit ist im übrigen, so führt Pater Ohm aus, nicht alleiniges und letztes Motiv der missionsärztlichen Arbeit, vielmehr der Wille des Heilandes selbst, der den Glaubensboten ausdrücklich den Befehl gab, die Kranken zu heilen. Es darf bei dieser Gelegenheit auch einmal wieder auf die nationale Bedeutung der missionsärztlichen Bewegung hingewiesen werden. Jeder Missionsarzt ist in den weniger der Kultur erschlossenen Gebieten, die er der Natur der Sache nach aufsucht, auch ein Werber für deutsche Art, deutsches Können und deutsche Medikamente usw. Durch seine selbstlose Arbeit gewinnt er die Herzen. Dem frei praktizierenden deutschen Arzt ist zurzeit die Welt weitgehend versperrt. Die Missionsgesellschaften vermögen indes noch immer Arzte in Privatdienst zu nehmen und ihnen Tätigkeitsfelder zu erschließen. Die Förderung der katholischen missionsärztlichen Bewegung, deren Mittelpunkt das Würzburger Institut ist, dient also auch nationalen Interessen. Der letzte Franziskaner von Texas.* Eine geschichtliche Erzählung (Nachdruck (Fortsetzung.) Eines der größten Unglücke, welches dem Reisenden in der Prärie begegnen kann, ist der Präriebrand. Wenn die heiße Sonne das dichte Gras dürr gebrannt hat, dann liegt das gefährliche Material massenweise aufgespeichert da, dann genügt esn winziges Fünklein, um in wenigen Minuten ein riesengroßes Feuermeer heraufzubeschwören. Knisternd springt der Funke von Halm zu Halm, von Büschel zu Büschel, jetzt ein Windstoß — und die Feuerschlange hüpft auf, schrecklich in ihrer Schnelle, unersättlich iit ihrem Hunger. Von Minute zu Minute wächst sie nach allen Richtungen, und immer weiter und breiter recken sich ihre Glutarme. Sie rast mit den Flügeln des Sturmwindes und alles dient ihr zur Nahrung: Pflanzen, Tiere und Menschen. Wumpantomie wandte sofort sein Pferd, die übrigen folgten. Es war keine Zeit zu verlieren. Aus der Ebene erhob sich ein kleiner Sandhügel. Nur wenige Grasbüschel -hatten sich hier herausgewagt, und hierhin lenkte nun der Häuptling. In fieberhafter Eile wurde das Gras im weiteren Umkreis ausgerissen, um die Gefahr so weit als möglich vom Leibe zu halten. Schon nahte der Brand. Eine Menge Tiere jagte er vor sich her. Sie hatten die gegenseitigen Feindseligkeiten abgelegt, alles drängte nur voran. Es war ein Rennen aus Leben und Tod. Ein dumpfes Gebrüll erfüllte die Luft, aber der verfolgende Feind war schneller, und ein Opfer nach dem andern verschwand in seinem feurigen Magen. Die Männer auf dem Sand-hügel, die hier soweit in Sicherheit waren, erblickten plötzlich in der brennenden Ebene drei Reiter, die in rasender Schnelligkeit ihrem Standort zueilten. Das Pferd des letzten derselben war bereits erschlafft und strengte seine Kräfte * A. Laum-annsche Ver l a.gsbuchhandl u-nig in Dülmen in Westfalen. von Robert Streit, O. M. I. verboten.) an, aber vergebens. Die glühende Luft benahm ihm den Atem. Das Tier stürzte. Ein gellender Aufschrei, und Mann und Roß -verschwanden in dem wogenden Glutmeer. Schweißtriefend, mit keuchender Brust, hielten die zwei andern Reiter am Hügel. Man eilte ihnen entgegen. Es waren die beiden Addays-Jndianer, welche Wumpan-tomie ausgesandt hatte. Nachdem einer der Männer den Erschöpften seine Wasserflasche gereicht und dieselben sich erholt hatten, erzählten sie, was ihnen begegnet war. Sie seien der Spur der erwähnten -Reiter gefolgt. Dieselbe habe schließlich in diesen Teil der Prärie geführt. Sie wären dann zu -einem -Gehölze gekommen, wo sie eine große Blutlache und den Rosenkranz des Beters gefunden hätten. Auf dem Wege, der nach St. Augustine weiterführe, hätten sie dann einen Reiter getroffen, der bei ihrem Anblick in die Prärie zu entfliehen suchte. Sie wären ihm gefolgt und seien so vom Feuer überrascht worden. „Und wer war jener -Reiter dort?" frug Wumpantomie, indem er in die Flammen zeigte. „Red-J-ack, der Häuptling der Bleichgesichter mit gespaltener Zunge. Wir verfolgten ihn, denn er war- der Manu, den wir in der Nähe des Gehölzes trafen, wo der Beter ermordet wurde." „Der Große Geist hat gerichtet", sagte der Häuptling der Addays ernst. Erschüttert blickten die Männer in die flammende Prärie. Nur ein schwarzer Knäuel war dort noch sichtbar, wo Red-Jack mit seinem Pferde gestürzt war. Das Feuer ging vorüber. Gegen Abend bedeckte sich der Himmel mit dunklen Wolken, und die Nacht brachte einen strömenden Regen. (Schlub folgt.) Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Kongregation der Missionäre Söhne des heiligsten Herzens.Jesu. Verwaltung: Mis-sionshaus „Maria Fatima", Post Unterpremstätten b. Graz, Stmk. Verantwortlicher Redakteur für Österreich: P. Alois Wils-ling, F. 8. C., Generalassistent, Missionshaus „Maria Fatima", Post Unterpremstätten bei Graz; für Deutschland: P. Heinrich ltzohnhaas, F. 8. C., Missionsseminar St. Joses, Ellwangen-Jagst, Württemberg. — Universitäts-Buchdruckerei „Styria", Graz.