?«W Erscheint Dienstag und Freitag. Redaktion: Vtadt, N. Mar« Nr. 22U, 2. Lt. Expedition: R»nn Haus-Nr. 190. Insertionsgebühren: f,lr die «spaltige Zeile oder deren «»um für > Mal S tr„ 2 M»! «fr 3 Mal >N kr. Inserlions» stempel jedes Mal 2U kr. Verlag und Druck von I . Blasnik. l. Jahrgang. Monnement lllr ZülbllH^, Z^M ««n„ahr>a 5 ss. — lr. ! s halbjährig 2 „ 5U „ vierteljährig l „ 25 „ s Durch die Post: ganzjährig 6 fi. ^» kr. halbjährig 3 „ 2« „ vierteljährig l „ ?ll .< Einzelne Exemplare tosten 5 Nll . Zeitschrift für vaterländische Interessen. Verantwortlicher Redakteur: (Manuskripte werden nicht zurückgesendet,) P. v. Nadics. Laib ach am 13. Juni 1865. Z 47. Die Kaiserreise. Se. Majestät weilt unter den Völkern Ungarns — so hebt ein durch die herbeigezogenen historischen Parallelen höchst interessanter Artikel der Politik an, den wir unfern Lesern nicht vorenthalten zu dürfen glauben. Aus dem Schöße der Bevölkerung gieng der loyale Wunsch hervor, den Monarchen nach langer bitterer Zwischenzeit in ihrer Mitte begrüßen zu können, und der Wunsch wurde erfüllt. Es fällt dies in eine Zeit, wo der Ruf nach einem endlichen Ausgleich der Königreiche und Länder mit der Krone nicht allein ein allgemeiner wurde, sondern dieser auch vielfach gunstigeren Boden in Aller Gemüther findet. . Die Reise Sr. Majestät nach Ungarn kann der Natur der Dinge nach für die endgiltige Regelung der verwirrten staatsrechtlichen Verhält­nisse keine unmittelbaren Folgen haben, allein sie ist die Inauguration der­selben und Se. Majestät selbst prägten der Reise durch die am Empfangs-Tage gehaltene Ansprache an die Würdenträger des Adels und der Kor­porationen einen politischen Charakter auf. Wir wissen ferner sehr wohl die Tragweite der Initiative des Monarchen zu würdigen, die in Staaten mit alt gesicherter konstitutioneller Entwicklung in den Hintergrund zu tre­ten pflegt, in Oesterreich jedoch einen weiten Spielraum der Wirksamkeit vorfindet. Darum legen wir. der Kaiserreise jene Bedeutung bei, die ihr inne­wohnt, und knüpfen an sie als an den Ausgangspunkt nicht allein der Befriedigung Ungarns, sondern der Anbahnung einer neuen glücklichern Aera in allen Königreichen und Landern Oesterreichs die wärmsten Wünsche und Hoffnungen. Die Zurückversetzung in den alten gesetzlichen und verfassungsmäßi­gen Zustand ist, wie in der ganzen. Welt, so namentlich in Ungarn, stets mit großer Sorge, vielem Mißverständnisse und viel Gefahr verbunden gewesen, und verlangte viel Geduld, Ausdauer und Nachsicht von den Herrschern, so wie viel Geschick, Charakter und Entgegenkommen von Sei­ten der Nationen. Leopold I . hielt, es für nothwendig, nach den Wiener-Neustädter Hinrichtungen, nach dem von Nichtungarn ungeschickt ausgeübten Proviso­rium und nach den inneren Unruhen, so wie nach der ungünstigen Gestal­tung der europäischen Verhältnisse, sich mit der ungarischen Nation zu versöhnen. Jahre vergingen nach dem ersten Versuch, der Szelepesönyi'schen Konferenz, reich an tiefen Mißverständnissen und harten Maßregeln, bis es gelang, den Oedenburger Landtag möglich zu machen. I m Jahre 1681 erfolgte glücklich die Wiedereinsetzung des gesetzlichen und verfassungsmäßi­gen Zustandes. Hundert Jahre spater begegnen wir einer abermaligen Sequestra­tion der ungarischen Verfassung. Ein ausgezeichnet verständiger, doch durch die falsche Auffassung der Ideen des 18. Iahrhundertes irregeleiteter Monarch kam auf den Gedanken, nach den modernen Grundsätzen Philo­soph und der Begründer eines aufgeklärten Absolutismus werden zu wollen. Langer als 9 Jahre dauerte dieser kühne, doch erfolglose Versuch; die ungarische Nation wurde unruhig und Kaiser Josef II . berief noch kurz vor seinem Tode den Landtag. Der Landtag von 1791 hat die Session von 1681 sowohl in Betracht der besiegten Schwierigkeiten, als in Hin­sicht des errungenen Erfolges übertroffen. Die dritte Restitution hatte geringere Wichtigkeit, indem die Seque­ stration der Verfassung nur eine theilweise war und das Entgegenkommen Kaiser Franz II . die Aufgabe des Landtags von 1825 sehr erleichterte. Es darf nicht übersehen werden, daß die Restitution gegenwärtig die Vesiegung weit größerer Schwierigkeiten erfordert, als unter Leopold oder nach dem Widerruf Josefs II . Denn unter den älteren Aenderungs­ versuchen wurde nur ein Theil der öffentlichen Rechtsform gebrochen oder außer Wirksamkeit gesetzt, wahrend die Epoche 1849—1860 tadula ra,5a machte, die ungarische Angelegenheit selbst durch den Erlaß des Oktober­ diploms und die Session von 1861 nicht aufhörte verwickelt zu sein und die Jahre von 1861—65 selbst nur ein inkonstitutionelles Provisorium brachten. Die Männer der beiden älteren Restitutionen konnten mit der Wiedergewinnung ihrer gesetzlichen Rechte auf ihren Lorbeer« 'ausruhen; m den Jahren 1681 und 1791 fanden in der neugewonnenen Ver­ fassungsmäßigkeit die Nicht-Magharen ebenso ihre Befriedigung als die Magyaren. Damals bestand das Land aus den Mitgliedern der St. Ste° fanskrone und aus den bevorzugten Klassen, und wer Vorrechte besaß, fühlte sich als Ungar und wurde durch keinerlei andere Forderungen ge­ stört. Bei dem gegenwärtigen Konflikte handelt es sich eben nicht um eine bloße Restitution des Gewesenen, sondern — soll das Wort Dauer haben 7- um Beachtung der gerechten Forderungen der übrigen Nationalitäten M Bereich der ungarischen Krone, die erfüllt werden müssen, um Aus- Tagung staatsrechtlicher Konflikte innerhalb der Länder der ungarischen Krone selbst und um Berücksichtigung der vorgeschrittenen Entwicklung der öligen Königreiche und Länder des österreichischen Staatswesens, mit deren Standpunkt jener der Jahre 1661 und 1791 nicht vergleichbar ist. Das Bedürfniß des Ausgleichs berührt nicht Ungarn allein, denn der Kreis der Forderungen und Wünsche der übrigen Länder ist nicht durch die Aktivirung der Feberverfassung geschlossen, soweit sich selbe durch einen Ausgleich mit Ungarn akkomodircn müßte. Unter solchen Umständen erfolgt die Kaiserreise. Wir begrüßen die­selbe mit aufrichtiger Freude. Daß sie eben Ungarn zum Ziele hatte, wird um so vollere Befriedigung selbst in den übrigen Landern Oesterreichs hervorrufen, weil über Ungarn das Schwergewicht der trübsten Wolken ruht, die überall zu zerstreuen der Macht und Weisheit der Krone zusteht. Vertrauen weckt Vertrauen und ebnet den Boden dem eigentlichen Aus­gleichswerk, das weit über Ungarn hinaus sich erstrecken muß, und — wir leben der festen Zuversicht — sich erstrecken wird. Verheißend spricht der Herrscher unmittelbar zu den Völkern Ungarns, es harren die übrigen Völker Oesterreichs der Stimme, die gleich unmittelbar auch ihnen Ver­heißung bringt. I n wenigen Tagen schon wird das königliche Wort die Landesvertreter Ungarns berufen, Hand anzulegen an das Wert und sie werden es thun unter dem Eindruck jenes wohlwollenden Entgegenkommens des Herrschers. Die Vertreter des dreieinigen Königreichs sind zu gleich hoher Auf­gabe berufen. Umsicht, Gerechtigkeitssinn und Vaterlandsliebe müssen sie leiten beim schwierigen Werk, denn ihr Vorgehen fallt schwer in die Wag­schale der Geschicke ihres Vaterlandes und Oesterreichs überhaupt, und allgemein ist der tiefinnerste Wunsch, baß jener Zug der Handlungsweise des Herrschers, der sich in der Zurückweisung der Ottroyirung der Wahl­ordnung kundgab, das weitere Verhalten der Krone in dieser Angelegen­heit beeinflusse. Man wird dort die Kaiserreise nach Ungarn und ihre Wir­kungen mit Spannung verfolgen, denn diese berühren auch das Geschick des dreieinigen Königreichs. Aber auch für die übrigen Völker hat die Kaiserreise mit ihren Fol­ gen Bedeutung, denn sie wird den Geist offenbaren, von dessen Walten auch die für die Zerstreuung trüber Wolken hoffen, die sich über ihnen gelagert haben. Se. Majestät hat die Initiative in Ungarn ergriffen, mögen bald auch anderwärts die Scheidewände fallen, die zwischen der Krone und den Völkern aufgeführt wurden! Möge das Werk da und dort gelingen! Das ist der Wunsch — schließt das Prager Blatt — den sicher­lich die Gesammtbevölkerung der böhmischen Krone an die Kaiserreise knüpft und den, fügen wir hinzu, auch das flovenische Voll vollkommen theilt! Die „Laibacher Zeitung" und Dr. Vleweis. Die „Lllibacher Zeitung" fügt einem der „Grazer Zeitung" ent­lehnten Auszuge des Baron Eötvös'schen Buches folgende Redaktionsbe­merkung bei: „Wir erinnern daran, daß Dr. I. Vleiweis in der zweiten Sitzung der ersten Session des krainischen Landtages das befürwortete, was Baron Eötvös als den Ruin Oesterreichs hier bezeichnet." — Für den politisch gebildeten und überlegenden Leser, der mit der Ge­schichte Oesterreichs und den politischen Parteiungen vertraut ist, mag diese Bemerkung eine ganz harmlose sein. Freiherr von Bach hat vor noch nicht langer Zeit das konstitutionelle System als Oesterreich's Ruin bezeichnet — und doch haben Se. Majestät dasselbe mit dem a. h. Diplome von 20. Oktober 1860 sanktionirt. Herr v. Schmerling hält die gegenwärtige mehr centralistische Gestaltung des Verfassungslebens für die allein richtige; der berühmte Historiograf PalaclF hat vor wenigen Tagen ausführlich den Föderalismus beleuchtet und befürwortet, ebenso wie es Baron Eötvös in seiner obigen Broschüre mit dem Dualismus thut. Dem denkenden Leser ist es somit klar, daß es sich hier um einen Widerstreit der Ansich­ten handelt, welche je ihre eigenthümliche gewisse Berechtigung haben kön­nen, — daß die Behauptung, dieses oder jenes politische System bedinge den Ruin Oesterreichs, noch keineswegs erwiesen ist, — da, insoferne es sich um Autoritäten handelt, Baron Eötvös den Magyaren allerdings eine Autorität sein mag, aber gewiß nicht im höheren Grade, als Palack? den Böhmen und Dr. Bleiweis den Slovenen. Aber nicht bei allen Lesern treffen die obigen Voraussetzungen zu. Es mag viele geben, welchen das richtige Verständniß, die genaue Ein­sicht, die volle Ueberlegung fehlt, und die lediglich den bloßen Wortaut der Bemerkung der „Laibacher Zeitung" dahin auffassen, als ob Dr. Blei ­weis im krainischen Landtage den Ruin Oesterreichs be­fürwortet hätte. Und insoferne bezeichnen wir diese Bemerkung als eine perfide Verdächtigung, als eine unverschämte Lüge der Redaktion. Eine perfide Verdächtigung, weil sie einen Mann anti-öster­reichischer Tendenzen beschuldigt, der sich nicht bloß seit drei Dezennien die größten Verdienste um unser Land und Volk erworben hat, sondern dessen Treue zum Kaiserstaate auch durch die Feuerprob e jener Jahre (1848—49) erhärtet ist, wo viele seiner jetzigen Gegner um die Volksgunst buhlten und revolutionären Ideen huldigten. Eine per­fide Verdächtigung, weil sie so zu sagen gegen die flovenische Nation ge­richtet ist, als deren geistiger Führer Dr. Bleiweis mit Recht gilt; ja eine Verdächtigung des krainischen Landtages selbst, in dessen Mitte kein Mitglied den Ruin Oesterreichs ungerügt befürworten dürfte! M Aber auch eine unverschämte Lüge nennen wir jene Bemer­kung. Eötvös meint, die gänzliche Beseitigung der historischen Rechts­basis und die Neugestaltung Oesterreichs einzig und allein nach dem Nationalitätsprinzipe sei nur möglich niit der Zertrümmerung der österreichischen Monarchie. Dieser Satz ist ganz richtig. Hat aber Dr. Vlei­weis im Landtage wirklich „eine solche Einteilung der Länder verlangt, wobei jede einzelne Nationalität ihre besonderen. Grenzen erhält?" Die stenografischen Protokolle (S. 19 und 20) geben die Antwort darauf. Dort lesen wir, daß Dr. Vleiweis so sprach: „Mit gedrücktem Herzen blicke ich auf unfern Bruderstamm in Steiermark und Kärnthen, Istrien und Görz. Ob ihm wohl die zwei deutschen und die zwei italienischen Landtage gerecht werden, ist eine Frage, welche die nächste Zukunft erst entscheiden muß. Ich würde wünschen, daß alle unsere slovenischen Brüder hier in unserem Landtage vertreten wären, so wie ich es im Interesse der Nationalität, der Finanzen und der Politik Oesterreichs wünschen würde, daß die gesammte slovenische Bevölkerung, deren Voltszahl 1' ^ Million beträgt, unter Ein Verwaltungsgebiet — gestellt würde. Das wäre an sich natürlich, das wäre einfacher in der Geschäftsführung, das wäre billiger in Bezug auf die Kosten." Weiters hat Dr. Bleiweis noch ange­beutet, daß wir mit unfern slovenischen Brüdern ohnehin schon auch staatsrechtlich im Königreiche Illyrie n vereinigt sind. — Wo ist in diesen Worten, aus denen die größte Loyalität, der echteste Patrio­tismus hervorleuchtet, etwas staatsgefährlich? wo blickt Oesterreichs Ruin und Zertrümmerung heraus? Dr. Bleiweis hat in seinen, mit dem leb­haftesten Beifalle ausgesprochenen Worten, nur das wiederholt, was in der von 20,000 Slovencn (darunter Dr. v. Waser, Dr. Mitto^iä :c.) gefertigten, durch die Reichsräthe Dr.,Toman, Deschman, Vrolich u. s. f. dem Staatsminister von Schmerling überreichte Petition am Schlüsse mit folgenden Worten gesagt ist: „indem es der hohen Staatsweisheit Ew. Ercellenz vertrauensvoll anheim gegeben wird, in Erwägung zu ziehen, ob die Durchführung aller hier dargelegten, im hohen Grade wohltuen­den Maßregeln, bei der gegewärtig bestehenden Trennung der slovenischen Bevölkerung in mehrere administrative Gebiete, nicht dadurch leichter, ein­facher und für den Staatsschatz billiger zu bewirken wäre, wenn alle slovenischen Gebiete unter Eine oberste Landesbehörde unterstellt werden würden". Uebrigens ist diese administrative Vereinigung der von Slo­venen bewohnten Kronländer auch durchaus nichts Neues, sondern etwas streng historisches, alt bewährtes. Schon im Jahre 1565, also zufällig gerade vor dreihundert Jahren, hat Erzherzog Karl von Oester­reich, die innerösterreichische Regierung „auf Anhalten der innerösterreichi­schen Landschaften" in Gratz (Mr Steiermark, Kärnten, Kram, Görz, Trieft und Flitsch) eingesetzt. Ebenso umfaßte die „k. k. innerösterr. küsten­länd. Appellation in Klagenfurt die Länder: Steiermark, Kärnten, Krain und Küstenland", und während die Organisation von 1850 für dieselben drei Oberlandesgerichte feststellte, wurde diese Zahl im Jahre 1854 der Kosten er sparung wegen auf zwei (in Trieft und Gratz, dieses für Steiermark, Kärnten und Krain) reduzirt. Ebenso war die Finanzverwal­tung bis vor Kurzem in Gratz vereinigt. Eine Verci »igung aller oder mehrerer slovenischer Kronländer in Einem Verwaltungs- und Iustizgebiete hat also schon bestanden, ja besteht zum Theile noch fort, ohne daß Oesterreich zu Grunde ging; — wozu also jene perfide bei den Haaren herbeigezogene Bemerkung der Redaktion, der nur zu handgreiflich die Absicht der Verdächtigung eines für Oester­reichs Einheit und Machtstellung begeisterten, zugleich auch für die Rechte und das Wohl seiner Nation thatigen Mannes — ja einer ganzen Na­tion, deren erprobten Treue vom Throne selbst herab der höchste Lohn der Anerkennung wurde, — zu Grunde liegt. Zu solchem verdächtigenden Anwürfe ist aber ein Mensch am aller­wenigsten berechtigt, den an unser schönes, großes Oesterreich, nicht Vaterlandsliebe, nicht das Gefühl der Heimat, son­dern nur der schwache Faden des Dispositionsfondes bindet! Feuerschäden. n. Außer der eigentlichen Lösch- und Hilfsmannschaft, deren ein Theil, der die Straßenzufuhr besorgt, theilweise auch dem weiblichen Geschlechte entnommen werden kann, sollten noch Personen zu dem Zwecke bestimmt werden, bei Rettung der Habseligkeiten und der bedrohten Wohnungsräu­me mit Hand anzulegen, um das in Sicherheit gebrachte, gegen Dieb­stahl zu überwachen. Alles was wir hier andeuten, ist in jeder größeren Gemeinde unschwer durchführbar, wenn es nur an ernstlichem Willen nicht fehlt. Die Gemeinde-Vorstehung fordere aus jedem Hause der Gemeinde ein Individuum, welches sie dann in die einzelnen Dienstes-Kategorien ein­reiht. Jedes Gemeindeglied ist moralisch verpflichtet, bei Gefahren, die einen Theil der Gemeinde betreffen, mitzuwirken, und in so dringenden und gefährlichen Angelegenheiten, wie Feuer, ist wohl die Verpflichtung auch eine gesetzliche. Wenn die Vorstehung mit Ernst die Sache anfaßt, und zu den schwierigeren Diensten Freiwillige aufruft und verwendet, fo wird nach und nach bei einiger Ausdauer die Sache durchgeführt werden können. I m Anfange wird man leicht so viel Leute zusammenbrigen, um eine Spritze zu bedienen, die Einübungen an dieser werden mehrere An­dere heranziehen und nach kurzer Zeit wird man die Tüchtigsten und Ver­läßlichsten nennen, die man dann theils zur Leitung, theils zu den schwie­rigen Löscharbeiten verwendet; stellt sich bei Feuer nur Anfangs gleich Ordnung her, da kommt das Geschäft der Löschung rasch und erfolgreich in Gang; die beste Zeit wird eben immer mit der Herstellung der Ord­nung, mit dem wirren Hin- und Herschieben der Spritzen, mit den müh­seligen Versuchen den Wasserstral in die rechte Höhe zu bringen und eine Kette für Wasserbeischaffung zu bilden, verloren; erst wenn sich ein ein­heitliches Kommando Bahn gebrochen hat, geht die Sache etwas vorwärts. Fordert die Gemeinde die Dienste ihrer Insassen zu solcher außer­ordentlichen Arbeit, so ist sie entgegen Wohl auch verpflichtet, eine beschei­ dene Entlohnung dafür zu geben, wenn wirklich Feuer war, und diese ist selbst bei geringen Gemeindemitteln unschwer aufzubringen, da unmittel­ bar nach überstandener Gefahr jeder Bedrohte und Gerettetesicherlichge­ neigt ist, etwas beizusteuern. Ein weiteres Mittel, was in Oesterreich noch zu wenig benutzt wird, ist der feierliche und öffentliche Dank für tüchtig und hervorragend erfüllte'Bürgerpflicht. I n jeder Menschcnbrust schlummert mehr minder der Ehrgeiz; machen wir ihn uns in gutem Sinne dienstbar. Sehen wir auf freie Staaten, Belgien, die Schweiz, wo von Jugend auf der Ehrgeiz im edlen Sinne zum Besten des Gemeinwesen angeregt wird, und lernen wir von ihnen. Eine bessere Versorgung mit Löschmaterial ist wohl auch den meisten Markt- und Stadtgemeinden anzurathen. Die Landgemeinden sind leider bei ihrer derzeitigen Organisation in geringsterhaltenem Stande, eine nur kleine Feuerspritze zu kaufen, und sind größtentheils durch ihre Zcrsplitie. rung ohne jenen Gemeinsinn und jene Einsicht in ihre eigenen Interessen, wodurch sie zum Kaufe angeregt würden, wenn sie es können. Man er­ sieht aus unseren Auseinandersetzungen, daß wir vor Allem auf die auto­ nome Wirksamkeit der größeren Gemeinden rechnen. Täuschen wir uns in der Hoffnung, daß diese Anregungen nicht blos bedrucktes Papier bleiben? Soweit wir unsere Zustande kennen, wäre es beinahe zu fürchten. Wir kennen freilich noch einen Weg, um das Angeregte zur Durch­ führung zu bringen, und hierzu wäre wieder der Landtag berufen, der ge­ setzlich diese Angelegenheit ordnen, und vor Allem die Verpflichtung jedes Gcmeindemitgliedes zur Mitwirkung aussprechen könnte und sollte. Doch bedarf auch eine gesetzgebende Körperschaft praktischer Anre­gungen, schon aus Furcht, daß sie nicht theoretisch war, andererseits scheut jede, zumeist in solchen praktischen Nebenfragen, gerne den Zwang; erfährt ja auch ein Gesetz überhaupt, besonders aber ein Polizeigesetz, nur dann keinen nachhaltigen Widerstand, wenn es nicht nur aus den Bedürfnissen der Bevölkerung, sondern auch den ihr klar bewußt gewordenen hervor­ging, und auf den praktischen Bestrebungen derselben ruht, ihnen Rech­nung zu tragen. Möchte daher der Gemeinsinn der Bürger die Angelegenheit selbst in die, Hand nehmen, und wenn nur eine oder die andere Gemeinde mit gutem Beispiele vorangeht, so wird sicher das Beispiel die andern nach' ziehen! Politische Nevue. Der Kaiser in Ungarn. Aus Pest, 6. Juni, wird berichtet: Se. Majestät der Kaiser be­suchte Mittags die Landwirthschaftsausstellung und wurde daselbst vom gesammten Direktionsausschusse empfangen. Die Ansprache des Vereins­präsidenten' Grafen Festetics erwiderte Se. Majestät nachstehend: „Ich würdige vollkommen das patriotische Streben, womit der Verein die He­bung der vaterländischen Landeskultur und des damit in enger Verbindung stehenden Gewerbefleißes zu fördern bemüht ist. Die Bedeutung, welche bezüglich der Hebung des allgemeinen Staatswohles und der hiervon be­dingten allgemeinen Zufriedenheit diesem Zweige der staatsbürgerlichen Thätigkeit zuerkaunt werden muß, ist meinem landesväterlichen Streben auch bisher nicht fremd geblieben, so wie ich daher die Einladung des Vereines freudig entgegennahm, so habe ich auch gegenwärtig mit Befrie­digung gesehen, mit welcher Theilnahme seitens aller Bevölkerungsklassen die Landwirthschaftsausstellung begleitet wird. Streben Sie auch ferner dem Ihnen vorschwebenden wichtigen Ziele gleich eifrig zu, und seien Sie von der väterlichen Theilnahme, welche ich für dieses schöne Land und besonders auch für die Förderung der Zwecke dieses Vereines hege, über­zeugt." Der Kaiser verweilte eine Stunde in den Ausstellungsräume«, umringt von der Masse der Besucher, und besichtigte die Ausstellungs­objekte, die Erklärungen der einzelnen Aussteller entgegennehmend. Sodann erfolgte unter gleich lebhafter Theilnahme der Bevölkerung die Rückfahrt nach der kaiserlichen Burg, woselbst die Hoftafel abgehalten wurde. Die Antwort Sr. Majestät auf die Huldigungsansprache des Primas hat in allen Kreisen lebhafte Befriedigung hervorgerufen. Spater besuchte der Kaiser das Wettfahren des Rudervereins und die Margarethen-Insel. Pest, 7. Juni. Beim Empfange des Adels erwiderte Se. Maje­stät auf die Ansprache des Primas, welcher Namens Aller die Versicherung der Treue und inniger Anhänglichkeit abgab, mit folgenden Worten: „Es freut mich, so viele ausgezeichnete Söhne der ritterlichen Nation vor mir zu sehen. Der Stand, dessen Mitglieder Sie sind, hat sich stets durch hervorragende, politische Tugenden, Treue und Anhänglichkeit an den Mo­narchen ausgezeichnet. Diese Tugenden leben ohne Zweifel in Ihnen fort. Ich erwarte daher von Ihrer Treue und Anhänglichkeit zuversichtlich, daß Sie an der Durchführung meiner demnächstigen, das Wohl des Landes, bezweckenden Verfügungen mitwirken werden. Seien Sie von meiner' herzlichen Zuneigung und meinem aufrichtigen Vertrauen überzeugt, halten Sie sich dessen bei dieser Gelegenheit wie jederzeit versichert." Bei der Deputation der Akademie waren außer dem Präsidenten Grafen Dessewffy und dem Vicepräsidenten Baron Eötvös noch anwesend: Graf Miko, Baron Sennhei, Denk, Erzbischof Lonovics, Koriczmics, Lonyay, Zsoldos und Domherr Paue'r. Auf die Dankesworte des Präsidenten Dessewffy versicherte Se. Majestät in gnädigen Worten, die ungarische Akademie werde auch in der Zukunft der königlichen Fürsorge erhalten bleiben, Schließlich empfing Se. Majestät unter Führung des Primas die Graner Deputation, dann die Deputationen von zwölf Comitaten, der Städte Debreczin, Kecskemet, Kaschau, Großwardein, ferner die Deputationen der Handelskammern von Temesvar, Kaschau und Großwardein und den sieben­bürgischen Landwirthschaftsverem. Das erste Pferderennen wurde bei herrlichstem Wetter abgehalten. Se. Majestät erschien um 4 Uhr am Nennplatze. Vom Comite des Wettrennvereins auf das Ehrerbietigste begrüßt, verfügte Sich der Kaiser in die festlich geschmückte Hofloge und verweilte daselbst während des ersten Rennens. Lauter Jubel begrüßte die Ankunft Sr. Majestät. Nach dem ersten Rennen begab Sich Se. Majestät in den Wettrennplatz hinab und verweilte daselbst während der übrigen Rennen, in leutseligster Weise Sich mit dem versammelten Adel und sonstigen Gästen unterhaltend. Die Tri­ m bÜnt war gedrängt voll, viele Tausende von Menschen waren um den Rennplatz grupput. Zur Hoftafel ward Franz Deal mit 90 hervorragenden Personen aus allen Ständen beigezogen. Se. Majestät der Kaiser unterhielt sich längere Zeit mit dem berühmten Staatsmann. I n der landwirthschaftlichen Ausstellung sprach der Kaiser Deal mit den Worten: „Des Landes Größe" an. Fast sämmtliche Obergespäne wurden telegraphisch einberufen, um während der Anwesenheit des Kaisers über die Wiederherstellung der Mu­nicipien zu berathen. — Man versichert, der Kaiser habe heute das Ein­berufungs-Decret für den ungarischen Landtag für Anfang Oktober unter­zeichnet. Gerüchte über politische Amnestie sind andauernd, doch soll dieselbe erst später erfolgen. I n ungarischen Kreisen glaubt man zuver­sichtlich an eine Verständigung und zwar ohne daß ein Ministerwechsel in Wen eintrete. Die Verständigung werde durch den Landtag erfolgen. „Pesti Hirnök" meldet, daß die k. ungarische Hofkanzlei neuestens den ungarischen Statthaltereirath mit der Ausarbeitung nachstehender Ge­setzesvorschläge beauftragt habe, welche bei dem bevorstehenden Landtag eingebracht werden sollen: 1. I n Betreff der definitiven Regelung der Comitate, freien Distrikte und Städte, im Zusammenhange mit einer Ge­meiudeordnung. 2. I n Betreff der Regelung der öffentlichen Arbeits­leistung und deren Ablösung. 3. I n Betreff der künftigen Unterstützung des ungarischen Nationaltheatcrs und des Nationalmuseums. 4. I n Be­treff der endgiltigen Durchführung der Reincorporirung der von Sieben­bürgen rückcinverlcibten Comitate und des Kövarer Distriktes. Pest, 6. Juni. Man kann die momentan hier herrschende Stim­mung als bewegt hoffnungsvoll bezeichnen, denn man glaubt irgend einen M erwarten zu dürfen, welcher dem Lande Ungarn günstige Aussichten eröffnen wird. „Pesti Naplo" bringt auch einen Artikel über die Nnt­wortsrede des Kaifers an den Primas und fagt darin, daß „die Schluß­worte der kaiserlichen Antwort, womit die Einberufung des ungarischen Landtags in nächste Aussicht gestellt wird, dem höchsten, ja dem einzigen Wunsche der Nation entsprechen. Der Kaiser mag daher die Eljenrufe der in Ofen nm den Thron versammelt gewesenen Auserwählten kühn als das Eljen der ganzen ungarischen Nation betrachten." Gestern wurde bei der Hoftafel Sr. Majestät die Bitte um Ver­längerung des allerhöchsten Aufenthalts vorgetragen und auch um den Besuch der Kaiserin gebeten. Der landwirthschaftliche Verein hielt gestern Nachts sein Abschiedsbankett im Stadtwäldchen. Der erste bei dieser Gelegenheit gebrachte Toast wurde auf das Wohl des Kaisers von Erkovy gesprochen, demselben folgte stürmisches Eljen, ebenso dem Toaste auf die Kaiserin. Nun folgten Toaste auf den Patrioten Denk, auf den Vereins-Präsidenten Grafen Festetics und auch auf die anwesenden Vertreter der Wiener Journale. Die Begeisterung in den Schwesterstädten, von Stunde zu Stunde steigend, erreichte ihren Culminationspunkt bei dem gestern Abends von der Bürgerschaft beider Städte dargebrachten Fackelzuge. Der Zug mit beiläufig 2000 Fackelträgern erreichte den Burgplatz um 10 Uhr; unmit­telbar darauf erschien Se. Majestät der Kaiser auf dem Balkon, mit stürmischen Eljens aus 2000 Kehlen begrüßt, welche sich bei jeder Bewe­gung der Hand des Kaisers wiederholten. Inmitten des Iubelgeschreies intonirte eine der anwesenden Militär-Musikkapellen den Rakoczumarsch, hierdurch dem Beifallsstürme volle Bahn brechend. Der Rakoczymarsch wurde von Seite der Nationalmusik- (Zigeuner») Bande mit der Volks­hymne beantwortet, welche den Jubel noch steigerte. Se. Majestät der Kaiser verweilte bis zum Schlüsse auf dem Ballon. Der Zug begab sich um halb 12 Uhr nach Pest zurück, noch vom Pester Ufer Eljengrüße nach der kaiserlichen Burg in Ofen sendend. Pest., 9. Juni. Der ungarische Landtag soll noch im Monat Juni einberufen werden. Weiter heißt es, der Kaiser wird den Landtag per­sönlich im Monat September eröffnen nnd felbst Propositionen stellen. — Se. Majestät ist um halb 11 Uhr unter endlosen Eljenrufen abgereist. Die Stadt und der Bahnhof waren festlich beleuchtet. Viele Magnaten waren anwesend. Der Kaiser sprach tiefgerührt: „Leben Sie wohl, bis ich wiederkomme, und dies wird bald fein." Er drückte den Magnaten die Hand. 50,000 Menschen waren anwesend. Ein a. h. Handschreiben an den Statthalter Grafen Palffh bringt dem wegen Preßvergehen kriegsrechtlich verurteilten Professor Alexander Roman die a. g. Nachsicht der gegen ihn verhängten Arreststrafe. Die Stellung des ungarischen Hofkanzlers Grafen Zichh bezeichnet man der „Morgenpost" zufolge als unhaltbar; als seine Nachfolger wer­den die Herren Seczenh, Majlath und Dessewffy bezeichnet. Auch wird erzählt, daß die Kaiserreden erst in Pest concipirt wurden, daß sie also der Hofkanzlei in Wien unbekannt waren. Bei der Abreise hat Se. Majestät folgendes allerh. Handschreiben erlassen: „Lieber Graf Palffh! Allwährend des Aufenthaltes im Herzen Meines Königreiches Ungarn habe Ich von allen Ständen und Schichten der Bevölkerung der Schwesterstädte, sowie aus allen Theilen des Landes ununterbrochen warme und unverkennbare Beweise treuer Anhänglichkeit erfahren. — Gerührt über das herzliche Vertrauen, welches Meinen väter­lichen Absichten offenbar entgegenleuchtet, beauftrage ich Sie, Allen Meinen aufrichtigen Dank mit der Versicherung Meiner vollen Gewogenheit aus­zudrücken. Indem ich Mein theures Ungarn, wo Ich recht gerne länger verweilt hätte, verlasse, nehme ich die angenehme Hoffnung mit, in nicht ferner Zeit wiederkehren zu können, um in jener Weise, wie Ich dies am Tage Meiner Ankunft feierlich ausgesprochen, das erfreuliche Werl zu beenden, das uns Allen am Herzen gelegen bleiben muß. Ich zähle hierbei auf den Schutz Gottes und erwarte mit Zuversicht eine kräftige Unter­stützung von jedem treuen Ungar. Ofen, 9. Juni 1865." Klapka, der in Paris angekommen ist, hat ein Manifest an seine Politischen Freunde veröffentlicht, in welchem er erklärt, daß er, angesichts der gegenwärtigen Bewegung der Geister in Ungarn, an der Sache der Revolution verzweifle und aufrichtig rathe, von allen unnützen Versuchen und Schlichen abzustehen. ^ ^. ^ , Auf telegrafischem Wege geht der „Gen. Corr.« über die zu Bel­ grad celebrirte fünfzigjährige Nationalfeier aus letzterer Stadt folgender Bericht zu: Das fünfzigjährige Erinnerungsfest begann gestern (5. Juni) um 7 Uhr Morgens mit Abhaltung der großen Lithurgie, bei welcher ein Bataillon regulären Militärs, ein Bataillon Nationalgarde und eine Bat­terie paradirten und Salven gaben. Nach Beendigung des Gottesdienstes hielt Fürst Michael, von einer eigens hergerichteten Tribüne herab, eine längere Ansprache an das Volk, in welcher er die hohe Bedeutung dieses Festes und der serbischen Wiedergeburt hervorhob, mit warmen Worten der Dankbarkeit des eigenen Vaters, Fürsten Milos, und der Helden, die zu ihm gestanden, gedachte und endlich auf den Unterschied in den Zu­ständen Serbiens von damals und jetzt kurz, aber bedeutungsvoll aufmerk­sam machte. Sodann erfolgte die Vertheilung von Kreuzen und Medaillen an 29 Serbianer, welche noch untfr Milo» gefochtcn hatten. Senator Mateja Sinuc wurde zuerst vorgerufen, um das Kreuz zu erhalten. Dieser stellte es jedoch dem Fürsten mit den Worten zurück, daß ihm — Fürsten Michael — vor Allen dieses Zeichen zu tragen gebühre als würdigem Sohne jenes großen MiloZ, welcher zuerst die Serben zum Kampfe für die Freiheit aufrief und welcher ihr Führer hierbei war. Der Fürst er­widerte wörtlich Folgendes: „Ich nehme gerne, Herr Senator, diese Aus­zeichnung aus Ihrer Hand an, nicht als ob ich dächte, es gebühre mir dieselbe als Anerkennung meiner Leistungen, welche noch sehr gering sind, sondern ich hefte es mit freudigem Herzen an meine Brust als ein Zei­chen, daß Diejenigen, welche diefe Auszeichnung schon verdient haben, der Ucberzeugung leben, ich werde mich in den Verdiensten, welche ich für Serbien noch zu erringen habe, würdig dieses Kreuzes bezeigen." Nach­mittags fanden verschiedene Volksspiele und Abends Beleuchtung Belgrads statt. Heute gibt Fürst Michael ein Diner von 350 Gedecken. I n der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 8. Juni , legte Herr v. Plener den Gesetzentwurf vor, betreffend die Creditoperation zur Til­gung der Bankschuld und zur Bedeckung der Staatserfordernisse für die Jahre 1865 und 1866. Eine Anleihe von 53,900,000 Gulden ist un­bedingt erforderlich; weitere Creditoperationen und zwar eventuell bis zum Maximalbetrage von 63 Millionen Gulden sollen erfolgen, falls die an die Bank verpfändeten, fowie die als Bedeckung für 1865 und 1866 in die Budgets eingestellten Staatsgütervertäufe nicht realisirt würden. Nachdem zwischen den in Alton a garnisonirenden Oesterreichern und Preußen wiederholt Reibungen stattgefunden, haben die Militär­behörden befohlen, daß gewisse Tanzlocale in Mona nur von Preußen, andere nur von Oesterreichern besucht werden dürfen; auch müssen die Preußen diejenigen Straßen, in denen die Oesterreicher einquartirt sind, und umgelehrt, möglichst meiden. Man schreibt der „Schl. Ztg.« aus Dresden, daß der Ausschuß für das deutsche Sangerfest sich in großer Verlegenheit befinde, weil kein Dresdner Bürger Preußen in's Quartier nehmen wolle. Aus Verlin, 8. Juni, wird berichtet: Heute Donnerstag fand im Abgeordnetenhause die Berathung über den Militäretat statt. Der Kriegsminister verliest eine Erklärung des Gesammtmiuisteriums, daß die Ablehnung der Reorganisation die Armee desorganisiren und Preußens Stellung degradiren würde; die Regierung übertrage auf das Abgeordneten­haus die Verantwortlichkeit für die Schaden, welche aus der Ablehnung für das Land entspringen. Dennoch lehnte das Haus die Kosten für die Reorganisation nach den Anträgen des Ausschusses ab. Lokales und Provinziales — Die „Laibacher Zeitung" vom 10. d. M. bringt die Nach» richt, daß unser Blatt mit Ende dieses Monates zu erscheinen aufhört. Uns ist hievon nichts bekannt. Wir können nur versichern, daß dasselbe gewiß solange Zeit erscheinen wird, als die Gründe fortdauern, die dessen Entstehen veranlaßt haben. — Sonntag am 11. d. M. um 11 Uhr Vormittags wurde in der deutschen Ordenskirche das jährliche Gründungsfest des Handlungskran­ken-Vereins mit einer feierlichen h. Messe celebrirt, welche^ durch den ge­diegenen und erhebenden Gesang des Männerchores der ^itavullla ver­herrlicht wurde. — Ueber das bedeutende Unglück in Agram, das sich am 9. d. Abends beim Abbrennen eines Feuerwerkes am Ielaöiii-Platze ereignete, sind uns mehrere detaillirte Berichte zugegangen, — wir bringen näch­stens davon einen Auszug. Heute soviel, daß von den verwundeten 50 Personen, 5 bereits gestorben und 10 aufgegeben sind. — (Die „Triester Zeitung und Dr. Ißleib.) Die „Tricster Zeitung" vom 10. d. M. weiht dem scheidenden Dr. Ißleib einen zwar kurzen aber sehr verhimmelnden Paneghrikus, welcher in dem schon stereotyp gewordenen Klagentone des Korrespondenten den Verlust dieses „furchtlosen Kämpfers" für, eine nicht weiter bezeichnete Sache bedauert. Daran ist natürlich nichts bemerkenswerth. — Nur eine Frage möchten wir uns an den Korrespondenten erlauben: wann und wo Dr. Iß­leib Anlaß, Gelegenheit und Grund gehabt hat, un­serm seit 23 Jahren so bewährt und taktvoll redigir« ten patriotischen slovenischen Landesblatte gegen­über für das Wohl Krains oder des gesammten Oe sterreichs eine Lanze zu brechen?! — Dem Unternehmer Herrn Cimadori aus Trieft, ist die Be­willigung zur Einführung von Komfortable- und Onmibusfahrten und zur Aufstellung der ersteren an den verschiedenen Plätzen der Stadt Laibach ertheilt worden. — (Für unsere Damen.) Wie wir vernehmen, wird im Laufe dieser Woche Herr Heim, technischer Lehrer der Zuschneidekunst aus Graz, welcher beim steierm. Industrie- und Gewerbe-Verein einen 10monatlichen Kurs für Kleidermachergehilfen zur allseitigen Zufriedenheit und ohne irgend einen pekuniären Gewinn anzustreben, zum Abschlüsse brachte; dann sehr besuchte Vorträge über das Nähmaschinenfach in dem genannten Vereine hielt und endlich bei Gelegenheit der ^.863. Industrie­ausstellung in Linz in den genannten Gegenständen bemerkenswerthe Re­sultate erzielte, — unentgeltliche Abendvorträge über das Nähmaschinenfach halten. 200 — Die „Danie l schreibt, daß Se. fürstbischöfliche Gnaden am Pfingstsonntag und Pfingstmontag 1209 Kinder in der Domkirche geflrmt. — Dem Vernehmen nach sollen die Statuten für die südslavische Akademie bereits die a. h. Sanktion erhalten haben. — Die Statistik weist eine stete Vermehrung der Justiz-Geschäfte, insbesondere auch in den Kronlandern Steiermark, Kärnten und Kram nach. Bei den drei Landesgerichten Graz, Klagenfurt und Laibach und den drei Kreisgerichten Cilli, Leobcn und Neustadt! haben sich im Jahre 1864 gegen das Vorjahr die Eingaben überhaupt vermehrt um die Ziffer von 4028, die geschlossenen Rechtsstreile insbesondere um 563, Concurse um ?, Verlasse um 13, Curatelen um 9, Rechnungen um 10 und Ver« gleichsverhandlungen um 10. Eine Abnahme zeigte sich nur bei den Ehe­streitigkeiten um 2 , bei den Vormundschaften um 3 , Fideicommiß- und Tabularsachen um 342. — Eine besonders hervorragende Vermehrung der Civilprozesse zeigt sich bei dem k. t. Landesgerichte Graz, bei welchem die Zahl derselben im Jahre 1862 noch 525 betrug, wahrend dieselbe im Jahre 1864 schon bis auf 1169 gestiegen ist. Bei den 8 l. k. städtisch­delegirten Bezirksgerichten und den 116 gemischten t. k. Bezirksämtern in Steiermark, Kärnten und Krain betrugen die sämmtlichen Justiz-Eingaben im Jahre 1664 — 556,624, gegen das Vorjahr um die beträchtliche Summe von 38,174 mehr, darunter Rechtsstreite um 3018, Concurse um 22, Curatelen um 157 und Grundbuchssachen um 5092 mehr, dagegen Verlässe um 1889, Vormundschaften um 460 und Rechnungen um 64 weniger als im Vorjahre. — Die Zunahme der Justiz-Eingaben über­haupt und der Rechtsstreite insbesondere (von welchen letztern im Jahre 1864 um 2244 mehr als im Vorjahre durch Vergleiche beendet wurden), sowie der Concurse und Verglcichsverhandlungen, liefert wohl einen Be­weis von dem Aufschwung des Geschäftsverkehrs einerseits, andererseits aber auch von der gegenwärtig herrschenden Geldkalamität. — Die 8IovÄQ8kä, Leseäa in Wien wurde am 30. v. M . unter dem Vorsitze des Herrn Grafen öernin feierlich eröffnet. I n seiner Er­öffnungsrede legte der Herr Vorsitzende einen besonderen Nachdruck auf die hohe Bedeutung der Le8eäa für alle Slaven des österreichischen Kaiseistaates und die Solidarität ihrer gemeinsamen Interessen. Er schloß mit einem Hoch auf den Kaiser und König, das von der Versammlung dreimal stürmisch wiederholt wurde; ferner rief er ein Hoch dem gesamm» ten Slaventhum, der Gleichberechtigung der Völker, und den Vertretern der flavischen Stämme. Palack/ und Purkhnö wurden mit allgemeinem Enthusiasmus empfangen. Der slavische Gesangverein trug hierauf meh­rere Lieder in verschiedeneu flavischen Sprachen vor; auch viele telegra­fische Begrüßungen liefen ein. I m Ganzen war die Theilnahme eine ungeheure, die Versammlung eine großartige. — Die Agramer Blätter bringen die erfreuliche Nachricht, daß durch zahlreiche Patriotische Beiträge die Aufführung von Strmiü's Oper „^,9, maäi'L »lava" im kroatischen Nationaltheater bereits gesichert erscheint. — Ausweis über die im Monate Ma i 1865 vorgenommenen lokalpolizeilichen Amtshandlungen: Fleischnachwägungen 5 , Schlachtlokali­täten-Revifionen 6 , konfiszirte Waagen und Maße 33 , Anstände wegen Standaufstellung 1. Das GrgebniH der Sammlungen für das zu errichtende Kinderspital. (Veröffentlicht durch das constituirte provisorische Damen-Comits.) (Fortsetzung,) Einmal. Spende. Iiihil. Herr Anton Pod kraget, Magistratsökonom — fi. — kr. 1 fl. Herr v. Raab 2 „ — ,/ ^ ,, Frau Maria Lenöe, Realitätenbesitzerin von Oajiia van vniAd I^avero», 5 „ — „ — „ Frau Sofie Pirker 2 „ — „ — „ Frau Anna Naßl 2 „ — „ — „ Herr Kasper Koviö 2 „ — „ — „ Herr Fritsch 3 „__„__ „ Herr Sterle 2 „ — „ — „ Herr I. Pagliarucci 2 „ — „ — „ Herr Brolick, Landesgerichtsrath ... . 4 ^ ,, " ,,Herr G.-M. Rottöe und Gemalin .. . 10 „ „ „ Frau Theresia Luschin 10 „ __ „ „ ^ Frau Seemann 2„ — „ — „ Herr Franz Goltfch , 5 ^ ^. ^ __ ^ Herr Kallmann 5 „-_„__ ^ Herr Baron Wolkensverg 1 „ — „ — „ Herr I. v. Jabo rnegg 2 „ — „ — „ Herr I. v. Fladung 2 „ — „ — „ Herr H. Costa, Direktor 5 „__'„__ ,, Herr Mitteis, Ghmnasial-Direktor .. . 5 ^ „Frau Klementine Springensfeld, Feldmar« schall-Lieutenants Gattin 10 ^ _ ^ 5 ^ Frau Pauline von Gerlizy 5 ^ ^ ^ __ ^ Frau Franziska Schupeutz 5 „—.„_ _ ^ Summa "9l"fl. - kr. I^fl Summa des letzten Ausweises 2689 fl. 1 kr. 272 fl. 20 kr. und 6 Silberthaler. Hauptsumme 2780 fl. 1 kr. 273 fl. 20 kr. und 6 Silberthaler. 1 vollständiges Bett, 2 Polster, 1 Matratze und 2 Strohsäcke. (Fortsetzung folgt.) Neuestes in Kunst, Literatur und Theater. P. v. Rlldics ' neueste Publikation: Der verirrte Soldat oder des Glücks Probirstein, ein deutsches Drama des XVII . Jahrhunderts aus einer Handschrift der k. k. Studienbibliothek in Laibach — Sr. Ei­cellenz dem k. k. Herrn OberMmmerer Vincenz Fürsten Auers­per g gewidmet — erscheint demnächst in Agram bei K. Albrecht. —v . Veränderungen im Klerus. Die Pfarre Naklas ist dem Pfarrer in Laufen, Herrn Anton 2a,rmK. verliehen worden, und die Pfarre Laufen wurde unterm 10. Juni 1865 ausgeschrieben. Erinnerungstafel (aus dem Intell!genzbllltte der Laibacher Zeitung). Am 14. Juni. 3. eref. Feilbietung der dem Franz Plösch vulxo Pe«f,n von Ratschach gehörigen Realität; Schätzwerth 2250 fi- (Bez. A. Kronau.) — 3. erek. Feilbietung der dem Johann Marolt von Marouzhe gehörige» Realität; Schätzwerth 1853 fl. (Bez. A. Großlaschitz.) — Tagsatzmig zur Einberufung der Verlassenschaftsgläubiger nach dem ver­storbenen Herrn Pfarrer Florian Mullas in Hinnach; (Bez. A. Seisenberg) Am 16. Juni. Tagsatzung in Sachen des unbekannt wo befindlichen Kasp« Lenarzhizh von Beule; (Bez. A. Ratschach.) — Tagsatzung in Sachen der unbekannt wo befindlichen Tabulargläubiger Jo­hann Dolinscheg, Anton Grman und Anton Forte; (Bez. A. Ratschach.) Verstorbene. Den 8. Juni, Dem Herrn Franz Ambroschitz, k. k. Amtsdiener bei der t. l, Berahauptmaimschaft, sein Sohn Alois, alt 2l Tage, in der St. Peters-Vorstad, Nr. 18, an Schwäche. Den 9. Juni, Frau Ursula Tertnik, Hausbesitzerswitwe, starb im 88. Lebens­ jahre, in der Krafau-Vorstadt Nr. 12, an Altersschwäche. — Dem Jakob Hudnik Zimmermann, sein Kind Maria, alt 3 Monate, in der Polana-Vorstadt Nr. 38, ­ und der Frau Maria Cru3iö, Beamtenswitwe. ihre Tochter Julia, alt 2 Jahre, i„ der Stadt Nr. 282, beide au der Auszehrung. — Dem Herrn Ferdinand Bilin» bürgerl. Handschuhmachermeister und Hausbesitzer, seine Tochter Brigitta, alt l l Jahre, in der Stadt Nr. l98, an Lungenödem. Den 10. Juni. Npolonia Pfeifer, Inwohnerin, alt 60 Jahre, im Civil spital, an Altersschwäche. — Andreas Pirnat, Taglöhner, alt 54 Jahre, im Civil spital, an der Lungenlühmung. Den 11. Juni. Valentin Pesdir, Zimmermann, alt 62 Jahre, im Eivilsvitol »n der Gehirnlähmung. — Josef Gorjanc, Schneider, alt 68 Iah«, im Civil spital, an der Lungenlähmung. Im k. k. Militär-Garnisons-Spitale. Wendelin, Sohn des k, k. Stabsprofoßen de« Castell< Stockhaust« Hern Wendelin Vönsch, am 3. Juni im Kästelte, an Gehirnentzündung, 3 Jahre un! 3 Monate alt. — Mathäus Sesek von Koseskot, Bezirk Stein, in Krain gebürtig Gemeiner Von der 19. Kompagnie des k. k. Prinz Hohenlohe, 17. Infanterie-Re gimcntes, am 4. Juni im Garnisonsspital, an Typhus, alt 22 Jahre. — Kom»! Cernich, von Reifnitz in Krain gebürtig, beurlaubter Gefreiter des k. k, Gr» Wimpffen 22. Infanterie-Regimentes, am 6. Juni im Garnisonsspital, an Waffer sucht, alt 2? Jahre, — Theresia, Tochter de« k. k. Fortifikations-Mauretpolier, Herrn Thadäus Lein, am 7. Juni in der St. Peteis-Vorsiadt Nr, 39, an Herz­beutelwaffersucht, alt 19 Jahre. Getraute. Dom- und Stadt-Pfarre zu St. Nikolaus. Am 12, Juni. Herr Blast»« Klemcnoiö, Bäckermeister, mit Fräulein Karoline Blasnik. Lottoziehungen. K. l. Lottoziehung am 1«. d. M. In Wien: 62. 86. 75. 63. 81. In Graz: 36. 6. 24. 73. 18. Wochenmarkt in Laibach am IN. Juni. Erdäpfel Mtz. fl. 1,80, Linsen Mtz. fi. 4.— , Erbsen Mtz. fl. 3.70, Fisole» Metzen fl. 3,75, Rindschmalz Pfund kr. 53, Schweineschmalz Pfund kr. 44, Speck frisch Pfund kr. 32, Speck geräuchert Pfund kr. 42, Butter Pfund kr. 5«), Vier Stück 1 kr., Milch Mß. kr. IU , Rindfleisch Pf. 18 bis 20 kr., Kalbfleisch Pf. kr. 14, Schweinefleisch Pf. tl. 22, Schöpsenfleisch Pf. kr. 12, Hähndel pr. Stück kr. 20, Tauben Stück kr. 10, Heu Cent, fi. 1.30, Stroh Cent. kr. 85, Holz harte« ZNzöllig Klafter fl. 7.50, weiche« Kft. fi. 5,50, Wein rother Eimer fi. 13, weißer Gimer fi. 14. Getleioepreise in den Magazinen am io. Juni. Weizen Mtz. fl. 4.11, Korn Mtz. fi.2.72, Gerste Mtz. fl. 2.40, Hafer Mtz. fl. 1.95, Halbfrucht Mtz. fl. 2,95, Heiden Mtz. fl. 2.90, Hirse Mtz, fl. 2.70, Kukurutz Mtz. fi. 2.86. Nr. 3354. (37-1. Kundmachung. Nach den Anfangs des Monates Jun i d. I . eingelangten Vrod­tarifen backen folgende Bäcker das größte Brod : Thomas Potoönik, wohnhaft St. Peters-Vorstadt Nr. 142, und Mathias Kosak, wohnhaft Stadt Nr. 310. Stadtmagistrat Laib ach, am 8. Juni 1865. Der Bürgermeister: Dr. E. H. Costa. 2-8. 36 Haupttreffer wurden folgende durch Gefertigten verkauft: an G. Auer und I . Verger einen per 250,000 fl. an die Spielgesellschaft Terpin :c. „ 42,000 „ " " ., Miler, Fischer zc. „ 30,000 „ an eine Spielgesellschaft von 20 Herren „ 10,000 ,, nebst vielen kleineren. Zur Ziehung am l. Juli empfehle ich Credit'Promessen » H fi., Haupttreffer 250,000 fl. 38 1. AN R—ll! Habe bis jetzt vergeblich gewartet. Wenn man mir nicht Gelegen­heit gibt, so kann ich auch Verliiumdungen nicht niederschlagen. Mehr als dies wäre unmöglich und, wie ich sehe — unnütz. KM.. V . 8.