5769 i Wie Jahreszeiten, nach Thomson. In Musik gesetzt von «I0KLVLZ gedruckt bei Joseph Btasnik. 1839 Dersonerr: Simon, ein Pächter. Hanne, dessen Tochter. Lucas, ein junger Bauer. Landvolk. Jäger. HrmMng* (Die Einleitung stellt den Uebergang vom Winter zum Frühling vor.) Meeitstiv. Simon. wie der strenge Winter flieht, Zum fernen Pole zieht er hin. Ihm folgt auf seinen Ruf Der wilden Stürme brausend Heer, Mit gräßlichem Geheul. Lucas. Seht wie vom schroffen Fels der Schnee In trüben Strömen sich ergießt! Hanne. Seht wie von Süden her, Durch laue Winde sanft gelockt, Der Frühlings-Bote streicht. i * 4 Chor. Komm holder Lenz, des Himmels Gabe, komm, Aus ihrem Todes-Schlaf, erwecke die Natur. Mädchen und Weiber. Er nahet sich, der holde Lenz, Schon fühlen wir den linden Hauch , Bald lebet alles wieder auf. Die Männer. Frohlocket ja nicht allzu früh, Oft schleicht in Nebel eingehüllt Der Winter wohl zurück, Und streu't auf Blüth' und Keim Sein starres Gift. Alle. Komm holder Lenz, Des Himmels Gabe, komm, Auf uns're Fluren senke dich Und weile länger nicht. Mvvitativ. Simon. Vom Widder strahlet jetzt Die Helle Sonn' auf uns herab. Nun weichen Frost und Dampf Und schweben laue Dünst' umher, Der Erde Busen ist gelöst. Erheitert ist die Luft. Schon eilet froh der A^ersmamr Zur Arbeit auf das Feld, 5 Zn langen Furchen schreitet er Dem Pfluge flötend nach. Zn abgemeff'nem Gange dann Wirft er den Samen aus, Den birgt der Acker treu und reist Ihn bald zur goldnen Frucht. LrrrestatLv Lucas. Der Landmann hat sein Werk vollbracht, Und weder Müh' noch Fleiß gespart; Den Lohn erwartet er Aus Händen der Natur, Und fleht darum Den Himmel an. Bittgesang. Sey uns gnädig, milder Himmel, Oeffne dich, und träufe Segen Ueber unser Land herab, Laß deinen Thau die Erde wässern, Laß'Regenguß die Furchen tränken; Laß deine Lüfte wehen sanft; Laß deine Sonne scheinen hell! Uns sprießet Ueberfluß alsdann, Und deiner Güte Dank und Ruhm. MvtMrMv. Hanne. Erhört ist unser Fleh'n, Der laue West erwärmt Und füllt die Luft mit feuchten Dünsten an. Sie häufen sich; Nun fallen sie, Und gießen in der Erde Schoost Den Schmuck und Reichthum der Natur. E 6 - Freuden - Lied, mit abwechselndem Chore der Jugend. Hanne. O wie lieblich ist der Anblick Der Gefilde jetzt, Kommt ihr Mädchen, laßt uns wallen Auf der bunten Flur. Lucas. O wie lieblich ist der Anblick Der Gefilde jetzt, Kommt ihr Bursche, laßt uns wallen Zu dem grünen Hain. Beide. O wie lieblich rc. Hanne. Seht die Lilie, seht die Rose, Seht die Blumen all! Lucas. Seht die Auen, seht die Wiesen, Seht die Felder all! Mädchen und Bursche. O wie lieblich rc. Hanne. Seht die Erde, seht die Wässer, Seht die Helle Luft. — 7 — Lucas. Alles lcber, alles schwebet, Alles reget sich. Hanne. Seht die Lämmer, Wie sie springen. Lucas. Seht die Fische, Welch' Gewimmel. Hanne. Seht die Bienen, Wie sie schwärmen. Lucas. Seht die Vögel, Welch' Geflatter. Alle. AlleS lebet, alles schwebet, Alles reget sich. Mädchen'. Welche Freude, welche Wonne Schwellet unser Herz. Bursche. Süsse Triebe, sanfte Reize Heben unsre Brust. Simon. Was ihr fühlet, was euch reizer, Ist des Schöpfers Hauch. 8 Mädchen und Bursche. Laßt uns ehren, Laßt uns loben, Laßt uns preisen ihn! Männer. Laßt erschallen ihm zu danken, Eure Stimmen hoch! Alle. Es erschallen ihm zu danken, Uns're Stimmen hoch! Ewiger, mächtiger, gütiger Gott! Hanne, Lucas und Simon. Von deinem Segens-Mahle Hast du gelabet uns. Alle. Mächtiger Gott! Hanne, Lucas und Simon. Vom Strome deiner Freuden Hast du getränket uns, Gütiger Gott! Alle. Ewiger, mächtiger, gütiger Gott! Ehre, Lob und Preis sey dir, Ewiger gütiger Gott! Ehre, Lob und Preis sey dir Ewiger, gütiger, mächtiger Gott! (Die Einleitung stellt die Morgendämmerung vor.) ILseLtKMv. Lucas. <^n grauem Schleier rückt heran DaS sanfte Morgenlicht, Mit lahmen Schritten weicht vor ihm Die träge Nacht zurück. Zu düchren Höhlen flieht Der Leichenvögel blinde Schaar, Ihr dumpfer Klageton Beklemmt das bange Herz nicht mehr. Simon. Der Tages-Herold meldet sich, Mit scharfem Laute rufet er Zu neuer Thätigkeit Den ausgeruhten Landmann auf. Simon. Der munt're Hirt versammelt nun Die frohen Heerden um sich her, 10 Zur fetten Weid' auf grünen Höh'n Treibet er sie langsam fort. Nach Osten blickend steht er dann. Auf seinem Stabe hingelehnt, Zu sehen den Sonnenstrahl, Welchem er entgegen harrt. Hanne. Die Morgenröthe bricht hervor, Wie Rauch verflieget das leichte Gewölk, Der Himmel pranget in Hellem Azur, Der Berge Gipfel in feurigem Gold. Chor. Sie steigt herauf die Sonne, Sie steigt, sie naht, sie kommt, Sie strahlt, sie scheint Zn herrlicher Pracht, In flammender Majestät! Heil! o Sonne, Heil! Des Lichts und Lebens Quelle, Heil! O du des Weltalls Seel' und Äug', Der Gottheit schönstes Bild! Dich grüßen dankbar wir; Wer spricht sie aus, die Freuden alle, Die deine Huld in unS erweckt, Wer zählet sie, die Segen alle, Die deine Mild' auf uns ergießt, Die Freuden alle, wer spricht sie aus, Die Segen! o wer zählet sie? — Dir danken wir, waS unS ergötzt, Dem Schöpfer aber danken wir, Was deine Kraft vermag. Heil! o Sonne, Heil! Des Lichtes und Lebens Quelle Heil! Heil! o Sonne, Heil! Dir jauchzen alle Stimmen, Dir jauchzet die Natur. — ir — Simon. Nun regt und bewegt sich alles umher, Ein buntes Gewühl bedecket die Flur. Dem braunen Schnitter neiget sich Der Saaten wallende Fluth, Die Sense blitzt, da sinkt das Korn; Doch steht es bald und aufgehäuft Zn festen Garben wieder da. Lucas. Die Mittags-Sonne brennet jetzt Zn voller Gluth, Und gießt durch die entwölkte Luft Zhr mächtiges Feu'r Zn Strömen hinab. Ob den gesengten Flächen schwebt Zm nieder« Qualm ein blendend Meer Von Licht und Widerschein. LavLMir». LucaS. Dem Druck erlieget die Natur; Welke Blumen, dürre Wiesen, Trockne Quellen, Alles zeigt der Hitze Wuth, Und ckraftlos schmachtet Mensch und Thier Am Boden hingestreckt. Hanne. Willkommen jetzt, o dunkler Hain, Wo der bejahrten Eiche Dach 12 Den kühlenden Schirm gewährt, Wo der schlanken Espe Laub Mit leisem Gelispel rauscht! Am weichen Moose reiselt da Zn Heller Fluth der Bach, Und fröhlich summend irrt und wirrt Die bunte Sonnenbrut, Der Kräuter reinen Balsamduft Verbreitet Zephyrs Hauch, Und aus dem nahen Busche tönt Des jungen Schäfers Rohr. Hanne. Welche Labung für die Sinne, Welch' Erholung für das Herz, Jeden Aderzweig durchströmet Und in jeder Nervo bebet Erquickendes Gefühl. Die Seele wachet auf zum reizenden Genuß Und neue Kraft erhebt durch milden Drang die Brust. WveUrMv. Simon. O seht, es steiget in der schwülen Luft, Am hohen Daume des Gebirgs Non Dampf und Dunst ein fahler Nebel auf, Empor gedrängt, dehnt er sich aus Und hüllet bald den Himmelsraum In schwarzes Dunkel ein. Lucas. Hört wie vom Thal ein dumpf Gebrüll Den wilden Sturm verkünd'r; 15 Seht wie vom Unheil schwer, Die finst're Wolke zieht, Und auf die Ebne sinkt. Hanne. In banger Ahnung stockt Das Leben der Natur, Kein Thier, kein Blatt beweget sich Und Todes-Stille herrscht umher. Chor. Ach! das Ungewitter nah't. Hilf unS Himmel! Ö wie der Donner rollt; O wie die Winde toben, Wo fliehn wir hin. Flammende Blitze durchwühlen die Luft, Den zackigen Keilen Berstet die Wolke Und Güsse stürzen herab, Wo ist Rettung? Wüthend rast der Sturm. Himmel hilf uns! Der weite Himmel entbrennt, Weh' uns Armen! Schmetternd krachen Schlag auf Schlag Die schweren Donner fürchterlich. Weh uns! Erschüttert wankt die Erde Bis in des Meeres Grund. Lucas- Die düst'ren Wolken trennen sich. Gestkllet ist der Stürme Wttth. — 14 Hanne. Vor ihrem Untergange Blickt noch die Sonn' empor, Und von dem letzten Strahle? Glänzt mit Perlenschmuck geziert die Flur. Simon. Zum lang gewohnten Stalle Kehrt gesättigt und erfrischt, Das fette Rind zurück. Lucas. Dem Gatten ruft die Wachtel schon. Hanne. Zm Grase zirpt die Grille froh. Simon. Und aus, dem Sumpfe quakt der Frosch. Alle drei. Die Abendglocke tönt. Von oben winkt der Helle Stern Und ladet Uns zur sanften Ruh. Mädchen, Bursche, Weiber kommt! Unser wartet süsser Schlaf, Wie reines Herz, gesunder Leib, Und Tages-Arbeit ihn gewährt. Mädchen, Bursche, Weiber kommt! Mädchen und Weiber. Wir geh'», wir folgen euch. — 15 — Alle. Die Abendglocke hat getönt, Von oben winkt der Helle Stern Und ladet uns zur sanften Ruh. 4 (Der Einleitung Gegenstand ist des Landmannes freu¬ diges Gefühl über die reiche Ernte.) Hanne. UMMas durch seine Blürhe Der Lenz zuerst versprach, Was durch seine Wärme Der Sommer reifen hieß, Zeigt der Herbst in Fülle Dem frohen Landmann jetzt. 4 Lucas. Den reichen Vorrath führt er nun Auf hoch belad'nen Wägen ein, Kaum faßt der weiten Scheune Raum, Was ihm sein Feld hervorgebracht. Simon. Sein heit'res Auge blickt umher, Es mißt den aufgethürmten Segen ab, , Und Freude strömt in seine Brust. 17 Simon. So lohnet die Natur den Fleiß, Ihn ruft, ihn lacht sie an. Ihn muntert sie durch Hoffnung auf, Ihm steht sie willig bei, Ihm winket sie mit voller Kraft. Hanne, Lucas. Von dir, o Fleiß! kömmt alles ,Heil; Die Hütte, die uns schirmt, Die Wolle, die uns deckt, Die Speise, die uns nährt Zst deine Gab', ist dein Geschenk. Hanne, Lucas, Simon. O Fleiß! o edler Fleiß! Von dir kömmt alles Heil. Hanne. Du flößest Tugend ein Und rohe Sitten milderst du. Lucas. . Du wehrest Laster ab Und reinigest der Menschen Herz. Simon. Du stärkest Muth und Sinn Zum Guten und zu jeder Pflicht. Hanne, Lucas, Simon. O Fleiß! o edler Fleis! Von dir kömmt alles Heil. 2 — 18 — Chor. O Fleiß! rc. Hanne, Lucas, Simon. Die Hütte, die uns schirmt, Die Wolle, die uns deckt, Die Speise, die uns nährt, Zft deine Gab', ist dein Geschenk. Chor. O Fleiß! rc. ZrevLtrMv. Hanne. Seht, wie zum Haselbüsche dort Die rasche Jugend eilt; An jedem Aste schwinget sich Der Kleinen lose Schaar, Und der bewegten Staub' entstürzt Gleich Hagelschauer die lock're Frucht. Simon. Hier klimmt der junge Bau'r Den hohen Stamm entlang Die Leiter flink hinauf. Vom Wipfel der ihn deckt Sieht er sein Liebchen nahn, Und ihrem Tritt' entgegen Fliegt dann in trautem Scherze Die runde Nuß herab. Lucas. Im Garten steh'n um jeden Baum Die Mädchen groß und klein, 19 Dem Obste, das sie klauben, An frischer Farbe gleich. Kriu. Lucas. Ihr Schonen aus der Stadt, kommt her; Blickt an die Töchter der Natur, Die weder Putz noch Schminke ziert, Da seht mein Hannchen, seht! Ihr blüht Gesundheit auf den Wangen,, Zm Auge lacht Zufriedenheit, Und aus dem Munde spricht das Herz, Wenn sie mir Liebe schwört. Hanne. Ihr Herrchen, süß und fein, bleibt weg! Hier schwinden eure Künste ganz, Und glatte Worte wirken nicht, Man gibt euch kein Gehör. Nicht Geld, nicht Pracht kann uns verblenden, Ein redlich Herz ist, was uns rührt, Und meine Wünsche sind erfüllt. Wenn treu mir Lucas ist. Lucas. Blätter fallen ab, Früchte welken hin; Tag und Fahr vergehn, Nur meine Liebe nicht. Hanne. Schöner grünt das Blatt, Süsser schmeckt die Frucht, Heller glänzt der Tag, Wenn deine Liebe spricht. q- 2 20 Hanne, Lucas. Welch ein Glück ist treue Liebe, Unsre Herzen sind vereint; Trennen kann sie Tod allein. Lucas. Liebstes Hannchen! Hanne. Bester Lucas! Hanne, Lucas. Lieben und geliebet werden Ist der Freuden höchster Gipfel, Ist des Lebens Wenn' und Glück. Simon. Nun zeigt das entblößte Feld Der ungebetenen Gäste Zahl, Die an den Halmen Nahrung fand, Und irrend jetzt sie weiter sucht. Des kleinen Raubes klaget nicht Der Landmann, der ihn kaum bemerkt, Dem Uebermaße wünscht er doch Nicht ausgestellt zu seyn; Was ihn dagegen sichern mag, Sieht er als Wohlthat an, Und willig frohnt er dann zur Jagd, Die seinen guten Herrn ergötzt. Simon. Seht auf die breiten Wiesen hin, Seht, wie der Hund im Grase streift; 21 Am Boden suchet er die Spur Und geht ihr unablässig nach. Jetzt aber reißt Begierd' ihn fort, Er horcht auf Ruf und Stimm' nicht mehr; Er eilet zu Haschen; Da stockt sein Lauf — Und er steht unbewegt wie Stein. Dem nahen Feinde zu entgeh'n Erhebt der scheue Vogel sich; Doch rettet ihn nicht der schnelle Flug, Es blitzt, es knallt, Ihn erreichet das Blei Und wirft ihn todt Aus der Luft herab. Meditativ. Lucas. Hier treibt ein dichter Kreis Die Hasen aus dem Lager auf. Von allen Seiten hergedrängt Hilft ihnen keine Flucht. Schon fallen sie und liegen bald Zn Reihen freudig hingezählt. Landvolk und Jager. Chor. Hort das laute Getön, Das dort im Walde klinget. Welch ein lautes Getön Durchklingt den ganzen Wald? Es ist der Hörner gellender Schall, Der gierigen Hunde Gebell. Schon flieht der aufgesprengte Hirsch, Ihm rennen die Doggen und Reiter nach, Er flieht, o wie er sich streckt! Da bricht er auS den Gesträuchen hervor, 22 Und lauft über Feld in das Dickicht hinein, Jetzt hat er die Hunde getäuscht; Zerstreuet schwärmen sie umher. Die Hunde sind zerstreut, Sie schwärmen hin und her; Tajo! Tajo! Tajo! Der Jäger Ruf, der Hörner Klang Versammelt aufs Neue sie; Hoho! Hoho! Tajo! Tajo! Mit doppeltem Eifer stürzet nun Der Haufe vereint auf die Fährte los; Tajo! Tajo! Tajo! Von seinen Feinden eingeholt, An Muth und Kräften ganz erschöpft Erlieget nun das schnelle Thier! Sein nahes Ende kündigt an Des tönenden Erzes Jubellied, Der freudigen Jäger Siegeslaut Halali, Halali! Halali! RevttKlLV. Hanne. Am Rebenstocke blinket jetzt Die Helle Traub' im vollen Safte Und ruft dem Winzer freudig zu, Daß er zu lesen sie nicht weile. Simon. Schon werden Kus, und Faß Zum Hügel hingebracht Und aus den Hütten strömet Zum frohen Tagewerke Das munt're Volk herbei. Hanne. Seht, wie den'Berg hinan Von Menschen alles wimmelt! 25 Hört, wie der Zubelton Von jeder Seit' erschallet. . - Lucas. Die Arbeit fördert lachender Scherz Vom Morgen bis zum Abend hin, Und dann erhebt der brausende Most Die Fröhlichkeit zum Lustgeschrei. Chor. Zuhhe! Zuhhe! der Wein ist da, Die Tonnen sind gefüllt, Nun laßt uns fröhlich seyn Und Zuhhe! Zuhhe! Juh! Aus vollem Halse schrei». Laßt uns trinken, trinket Brüder, Laßt uns fröhlich seyn! Laßt uns singen, singet alle, Laßt uns fröhlich seyn. Zuhhe! Zuhhe! es lebe der Wein! Es lebe das Land, wo er uns reift! Zuhhe! eS lebe der Wein. Es lebe das Faß, das ihn verwahrt! Zuhhe! es lebe der Wein. Es lebe der Krug, woraus er fließt! Zuhhe! Es lebe der Wein. Kommt ihr Brüder, füllt die Kannen, Leert die Becher, Laßt uns fröhlich seyn! Heida! laßt uns fröhlich seyn Und Zuhhe! Zuhhe! Juh! Aus vollem Halse sichrem. Zuhhe! Zuhhe! Zuhhe! Es lebe der Wein. Nun tönen die Pfeifen Und wirbelt die Trommel. Hier kreischet die Fiedel, 24 Da schnarret die Leier Und dudelt der Bock. Schon Hüpfen die Kleinen Und springen die Knaben, Dort fliegen die Mädchen Im Arme der Bursche Den ländlichen Rechn. Heisa! Hopsa! laße uns Hüpfen! Ihr Brüder, kommt! Heisa! Hopsa! laßt uns springen? Dis Kannen füllt! Heisa! Hopsa! laßt uns tanzen ! Die Becher leert! Heida! Heida; laßt uns fröhlich seyn Und Zuhhe! Zuhhe! Juh! Aus vollem Halse sichrem. Jauchzet, lärmet; Zuhhe! Zuhhe! Springet, tanzet; Heisa! Hopsa! Ho! Lachet, singet, Jauchzet, lärmet; Heisa! Zuhhe! Hopsa! Heisasa! Nun fassen wir den letzten Krug , Heisasa! Hopsasa! Heisasa! Und singen dann in vollem Chor Dem freudenreichen Rebensaft, Heisa! Zuhhe! Heisasa! Juh! Es lebe der Wein, der edle Wein, Der Grillen und Harm verscheucht; Sein Lob ertöne laut und hoch Zm tausendfachen Zubelschall. Heida! laßt uns fröhlich seyn, Und Zuhhe! Zuhhe, Zuh! Aus vollem Halse sichrem. (Die Einleitung schildert die dicken Nebel, womit der Winter anfängt.) LLeoLtativ. Simon. senket sich das blasse Jahr Und fallen Dünste kalt herab. Die Berg' umhüllt ein grauer Dampf, Der endlich auch die Flächen drückt, Und am Mittage selbst Der Sonne matten Strahl verschlingt. Hanne. Aus Lapplands Höhlen schreitet her Der stürmisch düstre Winrer jetzt, Vor seinem Tritt erstarrt Zn banger Stille die Natur. Oavatiirri. Licht und Leben sind geschwächet, Wärm' und Freude sind verschwunden, Unmuthvollen Lagen folget Schwarzer Nächte lange Dauer. 26 MeoLlLMv. Lucas. Gefesselt steht der breite See, Gehemmt in seinem Laufe der Strom. Im Sturze vom thürmenden Felsen hängt Gestockt und stumm der Wasserfall. Im dürren Haine tönt kein Laut. Die Felder deckt, die Thäler füllt, Ein' ungeheure Flockenlast. Der Erde Bild ist nun ein Grab, Wo Kraft und Reiz erstorben liegt, Wo Leichenfarbe traurig herrscht, Und wo dem Blicke weit umher Nur öde Wüstenei sich zeigt. Hier steht der Wand'rer nun Verwirrt und zweifelhaft, Wohin den Schritt er lenken soll, Vergebens suchet er den Weg, Ihn leitet weder Pfad noch Spur, Vergebens strenget er sich an, Und watet durch den tiefen Schnee/ Er sind't sich immer mehr verirrt. Jetzt sinket ihm der Muth Und Angst beklemmt sein Herz, Da er den Tag sich neigen sieht, Und Müdigkeit und Frost Ihm alle Glieder lähmt. Doch plötzlich trifft sein spähend Äug' Der Schimmer eines nahen Lichts, Da lebt er wieder auf. Vor Freuden pocht sein Herz, Er geht, er eilt der Hütte zu, Wo starr und matt er Labung hofft. — 27 — Lucas. So wie er naht, schallt m sein Ohr, Durch heulende Winde nur erst geschreckt, Heller Stimmen lauter Klang. Hanne. Die warme Stube zeigt ihm dann Des Dörfchens Nachbarschaft, Vereint in trautem Kreise, Den Abend zu verkürzen Mit leichter Arbeit und Gespräch. Simon. Am Ofen schwatzen hier Von ihrer Jugendzeit die Väter; Zu Körb und Reißen sticht die Waidengert, Und Netze strickt der Söhne munt'rer Haufe dort Am Rocken spinnen die Mütter, Am laufenden Rade die Töchter Und ihren Fleiß belebt Ein ungekünstelt frohes Lied. Spinnerlied. Chor. Knurre, schnurre, knurre, Schnurre, Rädchen, schnurre. Hanne. Drille, Rädchen, lang und fein, Drille fein ein Fädelein, Mir zum Busenschleicr! Chor. Knurre rc. 28 Hanne. Weber, webe zart und fein, Webe fein das Schleierlein Mir zur Kirchmeß-Feier. Chor. Knurre rc. Hanne. Aussen blank und innen rein Muß des Mädchens Busen seyn, Wohl deckt ihn der Schleier. Chor- Knurre rc. Aussen blank und innen rein, Fleißig, fromm und sittsam seyn, Locket wack're Freier. Lucas. Abgesponnen ist der Flachs, Nun stehn die Räder still. Da wird der Kreis verengt Und von dem Männervolk umringt, Zu horchen auf die neue Mähr, Die Hanne jetzt erzählen wird. Hanne. Ein Mädchen, das auf Ehre hielr, Liebt einst ein Edelmann; Da er schon längst nach ihr gezielt, Traf er allein sie an. Er stieg sogleich vom Pferd, und sprach: Komm, küsse deinen Herrn! Sie rief vor Angst und Schrecken, Ach! Ach ja, von Herzen gern. 29 Chor. Ei, ei, ei, ei, warum nicht nein? Hanne. Sey ruhig, sprach er, liebes Kind, Und schenke mir dein Herz! Denn meine Lieb' ist treu gesinnt, Nicht Leichtsinn oder Scherz. Dich mach' ich glücklich: Nimm dies Geld, Den Ring, die goldne Uhr, Und hab' ich sonst, was dir gefällt O sag's und ford're nur! Chor. Ei, ei, ei, ei, das klingt recht fein. Hanne. Nein, sagt sie, das wär' viel gewagt; Mein Bruder möcht es sehn, Und wenn er's meinem Vater sagt, Wie wird mir's dann ergehn! Er ackert uns hier all zu nah, Sonst könnt es wohl geschehn. Schaut nur, von jenem Hügel da, Könnt ihr ihn ackern sehn. Chor. Ho, Ho, was soll daS seyn? Hanne. Indem der Junker geht und sieht, Schwingt sich das lose Kind Auf seinen Rappen und entflieht Geschwinder als der Wind. Lebt wohl, rief sie, mein gnäd'ger Herr! So räch' ich meine Schmach. Ganz eingewurzelt stehet er Und gafft ihr staunend nach. 50 Chor. Ha, ha, ha, ha, das war recht fein. MvvLtatLv. Simon. Vom dürren Osten dringt Ein scharfer Eishauch jetzt hervor. Schneidend fahrt er durch die Luft, Verzehret jeden Dunst, Und hascht des Thieres Odem selbst. Des grimmigen Tyrans, Des Winters Sieg ist nun vollbracht, Und stummer Schrecken drückt Den ganzen Umfang der Natur. ^LK. Erblicke hier, bethörter Mensch, Erblicke deines Lebens Bild! Verblühet ist dein kurzer Lenz, Erschöpfet deines Sommers Kraft, Schon welkt dein Herbst dem Alter zu, Schon naht der bleiche Winter sich, Und zeiget dir das offne Grab. Wo sind nun die Entwürfe, Die Hoffnungen von Glück, Die Sucht nach eitlem Ruhme, Der Sorgen schwere Last? Wo sind sie nun, die Wonnetage, Verschweigt in Ueppigkeit? Und wo, die frohen Nächte! Im Taumel durchgewacht? Wo sind sie nun? Verschwunden, wie ein Traum. Nur Tugend bleibt. Sie bleibt allein, und leitet unS Unwandelbar durch Zeit und Jahreswechsel, 51 Durch Jammer oder Freude, Bis zu dem höchsten Ziele hin. mit Doppelchor. Dann bricht der große Morgen an, Der Allmacht zweites Wort Erweckt zum neuen Daseyn uns, . Von Pein und Tod auf immer frei. Simon, Lucas. Die Himmelspforten öffnen sich, Der heil'ge Berg erscheint. Ihn krönt des Herren Zelt, Wo Ruh' und Friede thront. Erster Chor. Wer darf durch diese Pforten gehn? Hanne, Lucas, Simon. Der Arges mied und Gutes that. Zweiter Chor. Wer darf besteigen diesen Berg? Hanne, Lucas, Simon. Von dessen Lippen Wahrheit floß. Erster Chor. Wer darf in diesem Zelte wohnen? Hanne, Lucas, Simon. Der Armen und Bedrängten half. Zweiter Chor. Wer wird den Frieden dort genießen? Hanne, Lucas, Simon. Der Schutz und Recht der Unschuld gab. Erster Chor. O seht, der große Morgen naht. Zweiter Chor. O seht! er leuchtet schon! 52 Beide Chöre. Die Himmelspforten offnen sich, Der hcil'ge Berg erscheint. Erster Chor. Vorüber sind, Zweiter Chor. Verbrauset sind Erster Chor. Die leidenvollen Tage, Zweiter Chor. Des Lebens Winterstürme. Beide Chöre. Ein em'ger Frühling herrscht, Und gränzenlose Seligkeit Wird der Gerechten Lohn. Hanne, Lucas, Simon. Auch uns werd' einst ein solcher Lohn! Laßt uns wirken, laßt uns streben. Erster Chor. Laßt uns kämpfen, Zweiter Chor. Laßt uns harren, Beide Chöre. Zu erringen diesen Preis. Uns leite deine Hand, o Gott! Verleih uns Stärk' und Muth. Erster Chor. Dann siegen wir, Zweiter Chor. Dann geh'n wir ein Beide Chöre. In deines Reiches Herrlichkeit, Amen.