Tatkacker ZeitnGW - 1 0 1 c^ Dienstag, den 18. December 1827. Mi«». <^ie k. k allgemeine Hoslammer hat im Einverneh, men mit der t. k. vereinten Hofkanzley und der k. k. obersten Iustizstclle, die, dutch die Qulescirung des Dr. Heinrich Bernhard , bey der k. k. Hof» und Nied. Oesterr. Kammer, Procuratur erledigte Adjunc» tens »Stelle, dem Laibacher fiscal« Adjuncten , Dr. Franz Viscon t i» verliehen. T r i e st. Der Ozzervuwlo ^il«5Uuo vom i3. December ent» hält adcrmahls ein langes Verzeichniß aller, seit einiger Zeit von den griechischen Korsaren, theils nach Cara» busa, tbeilg nach Aegina und Gyra aufgebrachten Handelsschiffe. D>e Verwegenhelt der lreuhenden zia« perschlffe geht jeht schon so weit, daß fi« «g wagen, >n den Gewässern von Sicllien, unweit von Cap Passs, ro, sich sehen zu lass«n. So wurden im Verlauf des verflossenen Monates die neapolitanischen Brigantinen derFurioso unddie Fortuna und die englifchiVrigg, Frederick, von griechischen Piraten genommen, nach Carabusa gebracht, und dort ihrer Ladung beraubt. — Vin gleiches Schicksal hatte der österrcichische Schooner Metnstasio, und der Pie lego, derG« sch! ckte, die in den Gewässern vsn Patrasso von griechischen Korsaren aufgebracht, nach Syra geführt, und von dem Pri° fengericht zu Aeglna zur Confiscation ihrer Ladung ver» urtheilt wurden. Tr> est, ,3. December. 2luszug eines Schreibens aus Odessa vom 27. No> vemoer: Gestern wurde unö durch die Ilnkunft des k5p. Vielovucich. der Konstantinopel vor 4 Tagen verlassen hatte, die tröstliche Nachricht hinterbracht, bnß die osmaninfche Regierung das verhängte Embargo auf« gehoben, und den europäischen Flaggen die freie Sch'ss fahlt wieder zugeslanden habe. Fünf andere Schiffe, die in verflossener Nacht und heute Morgens hier ein, liefen, bestätigen d,cfc Nachricht, welche sogleich zuso! ge hatt«, daß dn husige HandtlZstand sich in neuer Unternehmungen einließ. Sehr viele Geefrachter sind von Konstantinopel nach dem mittelländischen Meet« sogleich unter Segel gegangen. — Durch ein Schiff, welches am 20. November Ps-ros verlassen hatte, und am 10. December in dcn hiesigen Hafen einlief, erfahren wir, daß olle Primaten von Hydra, mit ihren Familien und ihrer Habe diese Insel verlassen und sich nach Porös begeben hatten, um sich der ausgebrochenen Volkswuth zu entziehen. (0. 'l.) Portugal. Die Londoner Hofzeitung enthält nachstehcndis Schreiben S?. könlgl. Hoheit des Infante« Don Mi» guel an die Ptinzessmn.Regentinn, aus Wien vom 19. October- Meine tiebe Sawest??! „Obwohl Ich voraus setzen darf. daß Sie bereits Kenntniß von dem fouverainen Entschlüsse haben, wo« durch Mich Uns^r vielgeliebter Bruder und König zum General« Lieutenant dcs Königreichs ernannt hat, um dasselbe nach dem Inhalte der constitutioncllen Charte, welche er Portugal gab, zu regieren; so muß Ich Idr.en dennoch melden , daß Ich ?as Decret p?m 3. July s n» pfangen hade, durch welches Ich deoollmächliat bin. in« Neg'erung Portugals und der dazu gehörigen Diven» denzen zu übernehmen." „Entschlossen, die Gesetze des Königreiches und die von meinem Viuder gegebenen Institutionen aufrecht zu erhalten, welche zu beobachten und beobachtn zu ma» chen W>r Alle geschworen daden, finite Ich es zweck, mäßig, diese Erklärung la»t abzulegen, damit Mein« j vielgeliebte Schwester d,rseiden alle mögliche O^ffentüch« , keit geben und ;u gleicher Zeit Meine slandhi,fte Absicht l zu erkennen geben möge, die Factionen zu unterdrücken^ , welche, unter was immer für einem Vormunde, di< - öffentliche Ruhe zu stören gedenken möcktei. Ich wün- - sche alle begangenen Fehltritte in Vergessenheit zu de« , gradcn ; Eintracht mög« auf Bewegungen folgen, w«, die nöthigen Befehle zu ertheilen, damit eine Fregatte und eine Brigg eiligst nach Falmouth geschickt weiden, wo.Ich Mich nach Lis» fabon einzuschiffen gedenke." Unterzeichnet: Der Infant Don Miguel (Wand.) Osmannilckes Reich. K o n sl a n t! n o pe l, ,1. Noo. Ein Artilleriepark von 2ao Kanonen lst nach Sllistria abgegangen, und niehr als 6aa Munitionswägen haben den Weg nach Ruftschuk genommen. All« festen Plätze an der Donau sollen mit mehr Kriegsbedürfnissen versehen werden, und die Pforte hat, in Ermangelung hinlänglichen ei» gtnen Geschützes , die den europäilchen Sch>ffZkap!tain«M zugehörigen Kanonen in Beschlag nehmtn, und nach Adlianopel abführen lassen; üderaU sind neue Komman' ganten ernannt, die bereits nach ihrer Bestimmung ad gereift sind. An aUe Paschas ist Befehl ergangen , ihre vorschriftsmäßigen Truppencontingente zu stellen, und ein allgemeines Aufgeboth anzuordnen. Der erste Kam» merherr dio Sultans ist nach Adrianopel abgereist, um daselbst Vorbereitungen zum Empfange des Monarchen zu treffen, der sich dahin zur Armee begeben will, so» dald die Gesandten der drey verbündten Mächte von liier abgereist seyn werden. D'e fränkischen Kaufleute sind bemüht, ihre Familien und Hadseligketten in Si« Herheit zu bringen, bürflen aber schwerlich einer» an» dern Zufluchtsort, als die Hotels der Gesandten Oest» reichs. Preußens, und der europäischen Mächte zwey« ten Ranges finden, dsnn das auf alle im Hafen befind» lichen Schiffe, ohne Unterschied der Flagge, gelegt« Embargo wird mit größter Strenge gehanohabt. und hindert jede Entfernung. Zwey russ'fche Kaufsahrer. welche die Nacht benutzen woUten, um den Hafen zu verlassen, wurden angehalten, und unter strengeAuf» ficht gestellt. Der russische Gesandte schickte seinen Dol» metscher zur Pforte, «m über diesen Act Klage zu M» icn, erhielt aber vom ReiS'Effendi zur Antwort: daß es ihm leid thue, einen von dem Divan genommenen Entschluß nicht abändern zu können, und daß die ge» nommenen Maßregeln nur schwache Repressalien für die der ottomannischen Flagge zugefügte Beleidigung wa> . «er,. Hr. v. NibeaÄpierre soll über diesen Bescheid so unwiUig gewesen seyn, daß er unverzüglich Konstant»» nopel verlassen wollte, von welchem Vorhaben «hn ze« doch seine Collegen abhielten. Er wolte, um sein« Re< gierung von der Lage,der Dinge zu unterrichten , einen Kouritr nach Petersburg absenden, die türkische Regie» rung verweigerte ihm aber d<« Pässe, mit dem Beyfatzt, daß, da die Kapitulationen Hwlschen der Pfort« und den drey verbündeten Mächten aufgehoben waren, auch keine Vllbindlichlcit darou» nehr anzusprechen sey^ DN,ckcn und Barken dcr Insel in der Richtung des Dorfes Kalimathia. Der Pascha sandte dem S«< kib'Emini (dem Aga der Mastix« Dörfer) einige Ver» stärlung. um die Landung zu verhindern. D'ese fand aber noch an demselben Abende Statt, und die Tüllen zogen sich zurück. Am 29. October marfchirten die Griechen gegen die Stadt. D>e Sch'sse fetzten einige Hausen derselben in ker Näho der Stadt ans Ufer, welche die Tinten in b'aS Schloß zurückdrängten. Die Stadt ward von ,d«n Grie» chln bcscht. ucid die Plünderung dcrs Consulat, von den Truppen,bedroht, lvendete slch mtt dem Begehren nm eine SicherhettZ. Wache an diesen Ob«sten. erhalt abec keine Antwort. Die Unordnungen .in dt« H^al)t, und das Feuer vom Schlosse dauerten fort. Am ,. November wiederholte das k. k. Vice Consu« lat das Tags zuvor gestellte Begchren. Griechische Hau« fen stürmten es einstweilen,,dlans>cn cin und plünderten. Es fand sich Niemand unter den Scioten, welcher den» selben gesagt hätte, daß diefes Haus, das sle verwüsteten, dasselbe sey, in-welchem bey der W!e0eiclob«ung dieser Insel durch die Türken im Jahre 28Z2. v,ele Hunderte der ihrigen Schuh gefunden hatten, und der k. k. Vice» Consul derstlde Mann. der jenen Schutz mit Gefahr feines Lebens, und Aufovferung des,grvßten Theils sri-nee Vermögens gewährt hatte. Srbald die Plünderung verübt war, kamen die SicherheitS «Wachen . und die Hriechischen Plimatm erklärten schriftlich, daß ihnen die» se im Kriege zu entschuldigende Anannehmlichfcit leid thue. Oberst Fad vier drohte mittlerweile daZ HauS des englischen Consuls stürmen zu lassen, weil aus selbem auf einige seiner Soldaten gefeuert worden sey. Er erließ deßhalb folgendes Schroben an ö«n französi» 'schln Consul auf Scio, Hrn. Fleu^gal: «Scio he» 1. November ,18x7." «Mit Ltidwtfen sehe ich, daß Sie abermals in Ve-„forgnissen schweben;,ich muß Ihnen bekennen, daß, „wenn ich Mühe hatt«, die Truppen in derAchtungfür ,dl« neutralen Flaggen zu erhalten, Die Schuld davon »an «inem Ihrer College« liegt." ,Ein deyspielloscg Attentat ist an dem Tage, wo ^ich nuch der Stadt Scio bemächtigte, verübt worden. »Zwey griechische Soldaten-sind von Türken, die sich zu »dem englischen Consul geflüchtet hatten, verwundet .worden; gestern sind neutldmgs zwey getötet und ei» ,ner verwundet worden." ,Die Truppen hahen sich aus Achtung für mich im „Zaume gehallen; allein lS ist eine Gährung hieraus ,hervorgegangen, welche.die Consul« aller.Nationen ,gefährdet; wenn ich nicht,jm Laufe des heutigen Tages .Genugthuung von dem englischen Consul erhalte, fo ,werde ich fein Haus angreifen.und stürmen lassen." „Haven Sie die Güte mein Hnr, dieses Schreiben ,Ihren Herren College« mittheilen zu lassen." „Ich habe die Lhre, Sie mit größter Hochachtung ^,zü giüßen.« „Anterz.: Der Oberst Fab vi e r.^ Am 2. November begannen die Griechen an einer Batterie bcy Psomi zu arbeiten, und wechselten einige Kanonlnfchüsse,mil dem Schlosse. Die Hellas un) die Korvetl< setzten sich Abends,unter Degel, und ver. ließen den Kanal. Am Z. November legten'sich die griechischen Truo» pen in die Häuser der Stadt, und nahmen gan; eigent« lich Bcfitz von denselben, weßhalb am 4., 5. und 6. November alle Einwohner nach den Landhäusern siüch» lNin. »- Am 7. Nooemder hatten die Griechen ei,ne Batterie vollendet. Am 3. November füiirten sie in dieselben 8 Mörser mid 4 Kanonen , und Hegannen um 5 Uhr Abende das Feuer, das jedoch um 6ij2 Uhr wieder abbrach. Das Schloß hatte geantwortet, und zwischen beyden Theilen sich überdleß ein Flintenfeuer entsponnen. Zwey Häuser im Schlosse brannten. Vom 9. bio li. November beschossen d'e Griechen regelmäßig taglich zweymahl das Schloß, und die Tür» 4»6 ken antworteten Schuß für Sck»uß. Der Pascha ließ zwey Goeletten. und zwey Miflicken, die seine Flotille aus» machten , versenken, und zog die Mannschaft ins Schloß. V>6 zum 11. hatten die Griechen 12" türkische Ge» fangene gemacht, darunter den SetiZ > Vmini. ii a m> bew'Aga, mit 6a Albanefen. der das Schloß nicht mehr erreichen konnte, warf sich in den Thurm von A r» n'. olie, wo er sich vertheidiget. Die griechischen Trup» pen sind unwillig, weil es heißt, das Schloß sey auf lan. ge Zeit mit Lebensmitteln und Munition versehen, und kcine Wahrscheinlichkeit vorhanden ist, selbea mit offner Gewalt zu nehmen. (Ost. V.) Nachrichten aus Smyrna Ueber die Ereignisse auf Scio jeit der Landung der Insurgenten bis zum il. November meldet dcr 6^ol^lz!,«l>r 0ii«!lti»1 vom abgedachten Tage: ^In der Nacht vom 28. auf den 29, Oktober bkwerkstcUigtin die Griechen, 2oaa Mann stark, worunter ungefähr 62c» TacticoZ und die Uebrigen irreguläre M^innsch^st, «in: Landung auf der Insel Scio. Am öo. besetzten sie die Stadt, welche die Türken verlassen, und sich in daä Schloß zurückgezogen hatten. Lord C o chrane, welcher die Expedition mit der Fregatte Hellas begleitet und begünstiget l^itte, ist am 1. November, in der Richtung nach Ten«dog, abgesegelt. — Am ». beschäftigten sich die Griechen damit: Geschütz auszuschiffen, um sel» bes auf der Anhöhe von Turl 0 ti aufzustellen, welche die Festung beherrscht, in der ungefähr i5ao Mann Türken, als Besahung, l>egen. Diese Festung ist mit Lebensmitteln und Munition verschen, so dc>ß die Orie» chen keine Hoffnung haben, sich derselben anders als wit Sturm zu bemächtigen. Vom 5. bis zum 8. hörte man zu wiedeihohlten Mahlen eine heftige Kanonade zwischen der Position vcn Turloti und dem Fort, die aber bis dahin ohne Resultat geblieben ist. — Briefe aus Gcio vom 11. d. M. melden, daß die Haupt«Ve> schäftiqung der Griechen seit ihrer Landung in Plündern und Verwüsten bestanden hat. S>e respectiren weder die Personen noch die Häuser der Consular ° Agenten, denen die Flaggen der Mächte, die sie reprasentiren, keinen Sckuh gegen GewaltthaNgktilen zu verleihen vermochten^ Die Wohnung deg franjoslfchen Agenten, Hrn. F l e u» rat, ist überfallen, durchsucht, und alles darin zu un> terst qekehrt worden; die H.iuser des österreichischen und des englischen Agenten sind von unten bis oben geplün» dert, und einer von den Dienern des letztern an dessen Seite getodtet worden. Der neapolitanische Agent, ein beynahe achtzigjähriger Greis. wurde noch ärger miß» handelt; ec bekam Stoctschläge, und wurde so geprü« gelt, daß man ernslhafte Besorgnisse für seil, Leben hegt. Allee Eigenthum der Katholiken, ohne Ausnahme, wue» de dcr Plünderung Preis gegeben. — Im Jahre 1822, als sich 3o,ooc> Türken von der asiatischen Küste auf die unglückliche Insel Scio stürzten, waren die auf den Häusern der Consular« Agenten wehenden Flaggen hin« länglich, um stt gegen jede Insulte zu schützen. D'ese Häuser, die von einer »achetrunkenen Menge respectirt wurden, gewählten einer großen Anzahl a,riech!sch«r Familien eine sichere Zufluchtsstätte, die darin elne<,l«?ß» müthige Gastfreundschaft, und ihre Rettung fanden. Heut« haben t«aa Griechen, unter Anführung eines «u« ropäifchen Generals, das Beyspiel eines empörenden H?dn5 gegen diese Flaggen, die mehrere Tausende der Ihrigen gerettet hatten, gegeben, und e6 gewagt, so-gar Hand an die Agenten derselben Mächte zu legen , die sich zu ihrem Schuhe und zur Slcherstellung ihrer Freyheit verbündet haben. — Zwey von den, im Sü» den der Insel gelegenen M^sti5'Dörfcrn, di? auSschlie» ßend von Griechen bewohnt werden, haben mit ihren gelandeten Landsleuten gemeinschaftlichcSache gemacht." (Öst. V.) Fremden-Anzeige. Angekommen d e n !2. D e c e m b e r 1827. Herr Freyherr von Macdonald, gewesener General, von W'en nach Triesl. — Herr Damasihyn. Gerichtäta« fcl - Assessor . von W>'las5in nach Trifft. Den '4. Herr Carl Victor v. D