Laitlichkr TklMlitt. Rkdaclivn unb Expedition: Bahnhosgasse Nr. 15. Nr. 86. BtauBmeratiouepteife: ffilr Laibach: Banzj. fi. 6 40! Austelluna in« LauS vrllj. 25 tr. Mit ber Post: Sanzjahr. ft. 12. 3n|«11 i o n 61> t e if e : Sin* Freitag, 16.April 1880.— Morgen: Rudolf M. IZ.Jahrg Autonomiftischer Constitutionalismus. Wir haben geftern der klLglichcn Trostlosigkeit ErwShnuiig gethan, mit welcher die antonoinistischen Organe unb die verschamteii unb unverschcimten OssiciSsen der Thatsache des jiingsten Missirauens-votums gegenuberstanden. Hente hat sich die Sache insoferne geklart, als sich die Autonomisten von den Stiftlingen des Dispositionsfondes sagen lassen mussen, dass fie allein die Schuld an der Nieder-lage des Grafen Taaffe seien. Ja, das Wiener „Fremdmblatt," dessen Leitartikel fiber den selbst-verschuldeten Niedergang der Verfassungspartei vom Pressburean als eiit besonders wirksames gutter ffir die Regierungspresse in der Provinz angesehen unb tierwendet tourden, gerieth iiber die theilweiseSaumseligkeitderautonomistischenFreunde Taaffes so antzer sich, dass es rnndweg erflarte, mit einer solchen Partei lasse sich gar nicht regie* ten. Um nun ihr Vergehen wenigstenS einiger-rnatzen wieder auszubeffern, sucht das Centralorgan der Autonomisten den Grafen Taaffe iiber die noth-wendigen constitutionellen Folgen seiner Nieder-lage mit Phrasen zn troften, welche wohl als kost-bare Belege fiir die scheinheilige Einfalt unb jesuitische Unverschamtheit dieses wfirbigen Organs der Feudal-Clericalen dietten kiinnen. Weim das „$aterlanb" recht hat, so !ann namlich dasj Ab-stimmungSergebnis in der Dispositionsfrage nut tioch modernem parlamentarischen Jargon — ..Jargon" soll hier wahrscheinlich so viel wie Epitzbubensprache oder Rothwelsch bedeuten! — als cine Niederlage des Cabinets gelten. Zum Gliick Habe aber die conftitutioneUe Doctrin, nach welcher befanntlich ein Misstranensvotnm des Parlaments ben Niicktritt der Regierung zur Folge haben muss, in Oesterreich uoch feinen Singeing gefunden, da hier dent Worte der Versassung zu-folge der Kaiser allein das Recht der Ernennung und der Entlassung der Minister Habe. Es gehort in der That eine ganz gewaltige Dosis von Frechheit dazu, derartige Sophisinen den Lesern aufzutischen und unseren edlen Monarchen, bessen constitutionellen Sinn unb bessen ritterliche Mkinnlichkeit noch feme Partei anzu-tasten wagte, zum fchirmeuben Schilde fur reaction nare Tartiiffereien zu machen. Hat denn der scheinheilige Hallunke, welcher die obige Veweis-fiihtuiig niederschrieb, nicht daran gedacht, dass er mit derselben ein schnSdes, bubenhaftes Attentat aus unseren allverehrten Monarchen begieng, der unbe-irrt von alien Schicksalsschlagen unb von alien Schwierigkeiten ber Situation, bei alien Wand-luugen der Regierungssysteme doch stets nur das Ziel im Sluge hatte, seinem Volke zugleich mit den Segnnugen des Constitutionalismus auch den inneren Frieden unb Wohlstanb zu sichern? Glaubt bemt ber erbarmliche Scribler bes „Vaterland", bass ein Regent, welcher seincrzeit bas erste Me-moranbum ber Bischofe gegen die Schulgefetze mit einer so streng im Sinne des iiberzeugungstreuesten Constitutionalismus gehaltenen Antwort abfertigte, vom Parlamentarismus unb parlamentarischer Sitte feine hflheren Vorstellungen hat, als ein Hauflein Clerical-Feubaler, bass sich unter Taaffe auf bie Staatsretter hinauszuspielen gelcrnt hot? Doch was soll man wohl vom Charakter sol-chcr publicistischer Organe halten, welche sich tioch vor kurzem um ein Ministerium ber Rechten als dem einzigen correcten Ansdruck der parlamentari-schen Majoritat die Hcilse heiser schrieen, jetzt aber, wo biefe Majoritat nicht einmal ein Ministerium Taaffe zu halten imstande ist, eiflaren, dass der conftitutioneUe Kaiser sich bei Ernennung ber Minister um gar fein parlamentarisches Stimmen-verhaltnis zu fummetn Habe! Zu solchen nxebvigen Gauklerknnststucken, so solcher schamloser Herein-ziehung der geheiligten Person des Monarchen muss aber eine Politik fiihren, welche als ein Wechselbalg ultramontaner unb feubalcr GeMste ben nationalen Fractionen bie fehr zweifelha Ehre einer wenig beneibmswerten Pathensch erweist. Der emporenden Dreistigkeit bes leidct auch von den slovenischen Abgeordneten dem Volke alL Bildungsmittel empsohlenen ..Vaterland" gegen-iiber wirtt bie Logik komisch, welche der „Pokrok" unb bie „Politik“ bei Veurtheilung der gegen* wartigen Situation entwicteln. Nach ber Meinutm bes ersterwahnten Blattes biirste Graf Taaffe ben Auftrag erhalten, ein Cabinet ohne Mremayr, Horst unb Korb, b. h. also ein Miniftraam im streng autvnomistischen Sinne zu bilben. So langc ber Constitutionalismus besteht, wirb bei Minister* wechseln bas neue Cabinet ben Reihen jener parlamentarischen Partei entnommen, welche ben Sturz des letzten MinisteriumS herbeiftthrttn. Aber was tiimmern sich bie Herren Rieger unb Clam-Mar-tinitz, welche bie fchiinste Zeit ihres Lebens iiber unfruchtbarcn Abstinenztheorien oerbruteten, um die fiehren ber Geschichte. Fur fie gibt es jetzt nur Ein Ziel, namlich das, auch jetzt noch fiber Waf-fer zu bleiben, unb diefem Ziele zuliebe wilrbc man selbst vor Falschungen nicht zurfickschrecken! Oesterreich - Angarn. Im ofttrrcichifchen Abgeorbnetenhaufe wurbe geftern bie Special* bebotte iiber bas SBubget ohne wefentlichen Zwi-schenfall weiter fortgefetzt. Zu Beginn ber Sitzung ergriff ber Specialberichterftotter Graf Heinrich Clam-Martinitz bas Wort, um seine ohnedieS schon hinlanglich bekannte ©toatsanfchauung neuerbingg zum Vesten zu geben unb boran bie Bemerkung zu fntipfen, bass bei ber zugestandenen UnmSglich-feit einer Ersparung unter ben derzeitigen Ver-waltungSverhaltuissen tiielleicht Ersparungen mSg-lich waren, wenn ein andereS System — notiirlich jenes des Grafen Clam — zur Geltung kame. Bei der hierauf vorgenommenen Abstimmung Ieuilleton. Erika. Novellc von 5- u- Stengel. (Fortsctzung.) »Maria, TochterI halt ein!" rief der Graf autzer fich. »Tochter! Nenne den Namen nicht, vergiss, dafs bu tine Tochter hast, wie ich oergeffen will, dass ich den Vater nenne, ben ich verdammen muss." Wie cine Richterin stand fie vor ihm, wie eine Priesterin des Rechtes, ihr Gewand war nicht weiter als die Marmordlasse ihres GesichteS, aber ihr Ange leuchtete wie von einem Lberirdischen Glanze. Alles, waS gut unb ebel in ihr war, brach hervor, bie Schwache war iiberwunden, bet Bann ver-nichtet. Gras Walbheim kannte fie nicht mehr, er fiihlte, bass feine Macht zu Ende. Langsam schritt fie ber Thiir zu, die vom Balkon in das Haus fiihrte. Et trat ihr in ben Weg. „Wohin? Maria," fragte er mit einem Tone, ber fie besremdete. Vet- rieth das Beben seiner Stimme Riihtung odet Zorn? — Sie wandte sich um und sah ihn einen Augenblick an, als sorsche sie, ob wirklich eine vStet-liche Regnng in ihm mSglich sei, danu sagte sie talt: „Was kann Sie dies kiimmetn ? Unsere Wege find geschieden." „$8ieIIeicht geht dct deine nach dem Klostethof," entgegnete er, unb jetzt flog ein hassliches Lachcln iiber seine Ziige — die Regung zum Befsern war schon wieder geroichen, wenn fie je bageroefen. „Soll ich dir einen ©eleitbtief mitgeben? Sie blieb stehen. „Er soll bit werben." Dabei zog er einen Brief aus ber Tasche unb reichte ihn ihr, fie nahm ihn mechanisch unb schlug ihn auseinandet. Sie erfannte die Hand ber Grohmnttcr, bcr Brief war an bie Enkelin gerichtet unb schon viele Wochen alt. Der Gras hatte ihn «„terschlagen. Eine Mnhnung bet Alten an ihr Kinb, eine (etzte Sitte, ben betretenen Weg zu verlassen, nicht in blinbent SSertrauen ins Unheil zu stiirzen, war es. Sie sptach von ber bevorftehenben Verlobung des Prinzen, wovon bie Kunde in den Klosterhos gebnmgen war, was die Alte veranlasst hatte, ben Geriichten nachzusotschen. „Jch bin alt und schwach," schlosS ber Brief, „aber ich kann nicht fterben, ehe ich meine Erika getrOftet Habe, einmal noch mdchte ich fie fehen unb fie fegnen, bet Scgen bet Grohmutter wirb fie be* hiiten unb bewahren. Komme, meine Erika, komme l- Thtanen ftiirzten aus ben Angen bes M2d-chens, fie konnte enblich weinen. Unb biefen Brief hatte der Bater ihr oorcnthalten 1 Aber, roorum gab er ihn ihr jetzt? — Maria fragte nicht, zu vie! ftiirmte auf fie ein, fie konnte nicht nach <8rfin= ben forfchen. Aber Ein Gebanke ersiillte fie ganz: nach bem Kiosterhof, bie Berzeihung bet Grotzmutter erlongen, unb dann, — ja, was dann? — Sir sptach nicht mehr mit ihrem Vater und er hielt fie nicht mehr juriicf. Er wusste jetzt, wohin fie zu gehen gt= fonnen war, ohne dass sie es ihm sagte, unb bas war genug; ihrem Hanbcln eine Nichtung zu geben, war, was ihn zur Ueberreichung bes Vrieses trieb. Was ihn jetzt noch, nachbem er doch sein gauzes Werk als misslnngcn ansehen musste, bewog, bie Tochter nicht aus ben Augcn zu lassen, war ttiel* leicht eine Regung dct Vaterliebe, obet auch nut ein Anilamtnern an eine letzte Hoffnung auf eine nochmolige Wendung bes Spieles. tourbe der Titel 1, „Centralleitung", nach dem An-trage des Ansschusses mit 469,000 fl. im Ordi-narium angenommen. Zu Titel 2, „Auslagen der StaatSpolizei", welcher im Erfordernis mit 120,000 Gulden eingestellt ist, sprach der Abgeordnete Kronawetter, welcher mit HinweiS auf die vielfach laut werdenden Klagen wegen Bergewaltigung des BereinSrechtes burch die Polizei und ahnlicher Beschwerden unter dem Beifall der Linken nach« folgende Resolution einbringt: Die hohe Regie-rung wird aufgefordert, die Gesetze file das Ver-eins- und Versammlungsrecht, iiber den Schutz der persLnlichen Freiheit, iiber das Hausrecht, fiber den Schutz des Schriften- und Briefgeheim-nisses gleichmatzig gegenuber allen Klassen und Standen der Gesellschaft in einer dem coustitutio-nellen Geiste entsprechenden Weise zu handhaben." Zu Titel 4, „PoIitische Verwaltung in den ein-zelnen Landern", ergriff der Abg. Lenz das Wort, urn die Nothwendigkeit der Grundung von Pfand-hausfilialen fiir die Vororte Wiens zu betonen, welchem Wunsche die Regierung, einer Erklarung Taaffes zufolge, thunlichst Rechnung zu tragen beabsichtigt. dbg. Kronawetter bring! in der glei-chen Augelegenhett zwei, die Klarlegung der Rechts-verhalMse der k. k. Pfandleihanstalten und die Herabsichung ihres Zmsfutzes betreffende Reso-lutionen ein. Nachdem Titel 4 und Titel 5 ohne »oeitere Debatte genehmigt wurden, ergreift zu Titel 6, „Staatsbaudienst", Abg. Friedmann das Wort, urn, an die Mangel und das Unzureicheude der auf Staatskosten unternommenen Flussregu-lierungen und Uferschutzbauten anknupfend, in einer Resolution die Regierung aufzufordern, fiir die Fliisse Elbe und Moldau diejenigen Erhebungen pfle^en zu lassen, welche nothwendig find, um die Differenzen der Kosten zwischen einfacher Regu-lierung und Kanalisierung festzustellen. Zu Titel 7, «Strahenbau", werden von verschiedenen Abgeord-neten Wunsche bezuglich der Strahenbau-Ange-legenheiten in den einzelnen Kronlandern aus-gesprochen. Wahrend die Jungczechen im Reichsrathe nicht die nothige Courage finden, um sich von der be-schamenden Bundesgenossenschaft cities Clam und Hohenwart loszumachen, lasst der Prager jung-czechische Parteiclub doch hie und da liberal schil-lerude Seifenblasen in die Hohe steigen. So hat er laut gestrigen Telegramms eine geharnischte Resolution gegen die Prager Stadtvertretung be-schlossen, weil diese den Antrag Naprsteks, dem Memorandum der Bischofe ein Gegenmemorandum rntgegenzusetzen, abgelehnt hat. Slber auch in hoher Politik hat sich der junaczechische Club ver-fucht, indem er eine Gliickwunschabresse an Gladstone Wahrend Maria sich zur Abreise bereitete und der Gras iiber das Geschehene und beffen mtijtiche Folgen nachsann und beibe die Nacht durchwachten, nahexte sich ein Reisewagen in be« schleunigter Eile dem Dorfe, in dessen Nahe die von ben Walbheim bewohnte Villa lag; bie Pserde waren bestanbt, unb schlastrunken sah der Kntscher am Bocke, wahrend der neben ihm sitzende alte Mann in Halb stabtischer, Halb bauerischer Kleibung die miiben Thiere burch Peitschenknallen unb er-munternbe Worte anzutreiben snchte. Jetzt nohte man dem Ziele, der Wagen fuhr durch die schmu-tzigen Strahen deS Dorses, als der erste Schein der Morgensonne die Dammerung durchbrach, und hielt an dem einzigen Wirtshause des Ortes. Frau Walpurgis. fie war es, welche nach der langen Reise vom Klosterhof in bent italienischen Dorfe ankam, beugte sich aus bent Fenster unb fragte. ob fie am Ziele? Sie schien nicht mitbe, und ihr Aussehen war eher krastiger als bamals, wo sie, auf den Arm Erikas gesttttzt, durch die Hallen des alten Klosters schritt. In ihren Ziigen stand eine Entschlossenhcit geschrieben, die jedes Hindernis geriug achten musste, bag ihr Alter und eine Reise im ersten Fruhjahr, gar in damaliger beschloss. Warum? — so werden die Leser fragett. Nun, einfach deshalb, weil Gladstone als Apostel der Balkatislaven gilt und in dieser Eigenschaft auch von ben russischen Panslavisten bertiuchert wird. Diesem principiellen Gegtter des osterreichifchett Einfluffes auf der Balkan-Halbinsel wird von oster-reichischen Unterthanen zum Wahlsieg gratuliert! Was wiirben bie nationalen Blatter sagen, went: es eittent beutfchen Vereine beifiele, beispielsweife an ben Fursten Bismarck als ben Regenerator bes beutfchen Reiches bei irgenb eittent Anlaffe ein Gratulationsfchreiben zu richten, obgleich Bismarck Oesterreich gegeniibet: gewiss eine ganz an-bere Stellung cinninintt, als Gladstone, beffen „Hand weg von ber Balkan-Halbinfel!" in erfter Linie gegen Oesterreich gernunzt ist ? Deutschland. Dem Wunsche bes Kaisers Wilhelm folgettb, hat befaitntlich Fiirst Bismarck bent Bunbesrathe einen Vorfchlag auf Revision ber Gefchaftsorbitung bes Bunbesrathes gentacht, unb bie „Nordd. Allg. Ztg." tft auch bereits in ber Cage, bie betreffettben Vorfchlage bes Reichs-kanzlers ber Oeffentlichfeit zu tibergeben. Zunachst wird von Bismarck bie ©intheilung ber Gefchafte in laufenbe unb wichtige legislative (Sefchafte vor-gefchlagen. Letztere follett, nach ber SSorbereitung burch die Bunbesrathsausfchuffe im Dezember, vom Plenum unter Anwefenheit ber Minister im Jan-ner erlebigt tverbett; utterlebigte Antrage bleiben fur eine tonimeube Session vorbehalten. Dass die Gefetzgebung dann minder fchuell fein werbe, fei nicht zu beflagen. Wirftich eilige Beburfniffe ber Gefetzgebung ttinnten burch eitt exceptionelles Dringlichkeitsverfahren nach vorgangigetn Mehr-heitsbefchluffe befriebigt toerben. Fttr bie Sub-ftitutionen foil eine Vollmacht ber zu vertretenben Souvercine nothig fein, ebenfo wie sie fiir bie Er-neuetuttg ber eigentlicheit SevoUmachtigten nothig ist. Bisher geniigte bie einfache Erklarung, fnb-stituiert zu fein. Das bisherige Berfahren ver-fchiebe bie Stimmenvertheilung zu Ungunften ber groheren Staaten. Mattche Kleinftaaten vertraten oft bas Sechsfache ber eigetten Stimmenzahl. Auherbem erklart ber Kanzler aber bie Sibstitution auch eigenttich nach ber Verfaffung fur unzulassig. Diefe berechtige trnr ben Reichskanzler ansbrtick-lich, sich oertreten zu laffen. Das bisherige Berfahren erntogliche eine Majorisierung bes Bunbesrathes burch einen einzigen Staat, beifpiels-weife Preuhen, wenn basfelbe breizehn anbere Staaten vertrete. Schliehlich befiirwortet ber Kanzler bie Verlegung bes Schwergewichtes aus ben Ausfchuffen in das Plenum, in bent zwei Lefungen ftattfinben fotlen. Ganz unzulaffig fei bie Dnlbnng von lattbeSherrlich nicht autorisierten Zeit, ihr entgegen stellen kannte. Tag stir Tag hnttc WalpurgiS auf die Antwort fiir ihren Brief gewartet, unb als keine tarn, als sie bie Verlobung bes Prinzen stir bestimmt annehmen musste, da lieh ihr bie Sorge keine Rnhe mehr. Sie bachte an Elsa unb baron, boss biese vielleicht zu retten gewesen ware, wenn die Mutterliebe ihr zur Seite gestanden. Nun hielt sie nichts zuriick, bie Liebe mochte sie stark unb geftinb. In Begleitnng des treuen Thomas, der einst in jiingeren Jahren mit eittetit sruheren Herrn in Jtalien gewesen, teiste sie ab, nicht rastenb Tag unb Nacht, bis fie am Ziele. Der Wageu rasselte wetter, ben Andeutuugen bes Wirtes folgettb, an ben Hauschen vorbei, wo die Bewohner aus dem Morgenschlas aussuhren, verfolgt von bent Gebell ber Hnttbe, betn Meere zu, beffen Icuchtenbe glut die aussteigende Sonne wieberspiegelte. Jetzt hielt er vor ber Villa; bie Fenster stanben offctt, bie Fruhlingslnft einznlaffen. Ein fchlaftrunkener Diener erfchien unter ber Thiire; als Thomas ben Wagenfchlag vffnete und Frau Walpurgis aussteigen Hals, naherte er sich und fragte nach ben Wunschen ber grctnben. Sie nattnte ihren Namen unb trat in bas Haus. Sie uitb legitimierten Theilnehmern in ben Buudes-rathssitzungen. Als Beweis bessen, was Enropa von ettiera allensallsigen Btinbttis ber zur Herrfchast im Parlamente gelangtett englifchen Liberalen unb ber Panslavisten in Russlanb zu erwarten hatte, citiert das bereits oben erwahnte Organ Bismarcks einen Artikel der als Hauptorgan der panslavistischen Propaganda bekattnten russischen „St. Petersburger Zeitung." Derselbe anhert seine Genugthuung dariiber, dass mit Lord Beaconssield jedensalls auch ber ehrliche Matter unb bas cutturtragerischc Deutschthum einen Stoh erlitten haben, bas iiber Russlanb bereits bie Schlinge zuziehen wollte, wahrcitb bas West- unb SLbflaventhum an Oesterreich vetfchachert toerben follte. „Hanbe fort," ruft Glabstone inbetreff ber Siidflaven Oesterreich zu, „tuogen sie ihr Dafein felbft organi-sietett!" „Fiir Russlanb," fcihtt bas Panflavisten-blatt fort, „ift nichts toeiter nothig. Wenn bie tieitc englifche Regierung sich offenherzig unb feft auf bie Seite differ Attfchauung stellt, so ist ber Friebe unvergleichlich viel sicherer, als burch bie Hilse ber Coalitivnen, bie ihre Netze von Rumci-ttien bis China ausbreiten. Wollen roir also hoffen, bass fiir Ettropa beffere Tage anbrcchcn. . Dieser Stimmung entspricht auch bie Melbung bes Petersburger Correspondenten des „©tanbarb", er Habe die in ben hiichsien Kreisen herrschenbeti Ansichten bezuglich einer Annaherung zwischen England unb Russlanb kentten gelernt unb fei uberzeugt, bass eitt folches Refultat bes englifchen Cabinetswechfels in ber russischen Hauptstabt nicht allein gewiinscht, sonbern auch mit einer gewiffen Zuversicht erivertet werbe. Schweden. Die Unterbreitung einer Milt-tarvorlage, welche bie Dienstpflicht bis zum vier-zigsten Lebensjahre ausbehnt, hat fiir Scanbina-vien eine Minifterkrifis itn Gefolge gehabt. Wah-renb namlich bie erste Kammer biefe Borlage mit mehr als Zweibrittelmajoritat anttahnt, hat bie zweite Kammer biefelbe mit 121 gegen 75 Stim-ntett abgelehnt. Nach ber fchwebifchen Verfaffung foll, falls bie Beschliisse beiber Kammern nicht harntottieren, eine geineinsaine Abstimmnng statt-sittden. Wenn nun das Stimmenverhciltnis das-felbe gebliebett ware, so hatten bei ber gemein-fatnen Abstimmnng 163 SSertreter fiir unb 162 gegen bie Militarvoilage geftimmt, uttb ware bas Refultat bes Votnms je'denfalls zweifelhaft ge-wefen. In Schweden jedoch warten die Mini-steriett nicht erst, bis fie in die Mtnoritat gelan-gen, und fo hat denn Staatsminister be Geer gleich ttach ber Abstintntuttg in ber zweiten Kammer die Erklarung abgegebett, dass er sich ber Last ber fragte nicht nach ber Enkelin, sonbern stieg bie Treppe hinouf, jebe Begleitnng ablehnend. Oben stanb Graf Wolbheim, bas Geransch hatte ihn aus feinent Zimmer gelockt, er erkannte bie Kommende jeboch nicht jofort unb rief nach ben Dienern, wer zu so fvtiher ©tunbe zu stSren wage? „Die Mutter", loutete Walpurgis Anwort. „Unb was fiihrt Sie hiether?" rief er er-ftaunt, einige ©chritte naher tretenD. ,.Wo ist Erika?" „Erika?" wiederholte ber Graf, „sie ist hier, iibrigens biese Reise hatten Sie sich ersparen k6nnen.“ Frau Walpurgis ontwortete nicht; fie schritt an bent Grafen oorilber, ohne ihn anznsehen. Jetzt ward eine Thiir rasch geSffnet, Maria lag am Herzen der Grohmutter, nub heitze Thranen brachen hervor und erteichterten bas gequalte Herz. Ist nicht alles gesiihnt, wenn Mutterliebe dem irrenben Kinde verzeiht? Maria kniete zu Fiihen der alten Frau und erzahlte; sie verschwieg nichts, nicht was sie gesehlt und was man ihr gethan; die Grohmutter kllsste die ©tirne bes Kinbes: „Sei ruhig, liebes Herz, alles wird wieder gut werden!" Regierung enthoben betrachte. So geschehen zu Stockholm am 12. April dieses Jahres, am Tage vor bet Niederlage des Ministers Taaffe, der vorlaufig noch an keine Demission denkt. Wie ver-lautet, hat Konig Oscar dem Grafen Arved Posse die Neubildung des Cabinets iibertragen. Frankreich. Dem Beispiele seiner Amts-bruder folgenb, hat nunmehr auch Erzbischof Gui-Lert von Paris einen Protest gegen die Marzdecrete in Form tines an den Prasidenten Grevy adressierten SchreibenS veroffentlicht. Er erklart in demselben, Lie Religion sei durch die Decrete angegriffeu, die Monchsorden bildeten einen integrierenden Be-standtheil des Christenthums. Ein Partei-Vor-urtheil veranlasse die Regierung, zum Absolutis-mus zuruckzngreifen, die achtenswertesten Dinge zu verletzen und die grohere Halfte der Nation zu bctruben. Bisher bildeten die Ordensdecrete nur cine Drohuug, sollten fie zur Wahrheit wer-ben, so wiirbeit fie enblofe Wirren hervorrusen konnen. — So sest nun auch die franzosische Regierung entschlossen scheint, sich durch keinerlei clericale Gegenagitation von der Durchsuhrung ihrer Beschlusse abschrecken zu lassen, so kann sie boch bie Proteste ber Bischose nicht einfach bei-feite legen. Wie ber „Globe" berichtet, soll beitn auch in einem am vergangenen Dienstage abgehal-tenen Ministerrathe ber Beschluss gesasst toorben sein, bie bischoslichen Proteste dem Staatsrathe znzuweisen. Die Meldnng der »Union", bass auch ein papstlicher Protest gegen bie Marzdecrete eingelaufen sei, ertoeist sich als versruht. Prinz Plon-Plon muss es iiber sich ergehen lassen, wenn sein bekanntes Schreiben in der Je-suitenfrage nicht nur von Seite ber clericalen An-hanger bes Bonapartismus, sonbern auch von Seite einzelner Mitglieber ber eigenen Familie in entschiebener Weise zuriickgewiesen wirb. So hat Cardinal Bonaparte sich seierlich gegen ben Vor-gang bes Prinzen Napoleon verwahrt, und Prinz Louis Lucian Bonaparte Hat diesem Proteste in einem durch ben »Pays" veroffentlichten Briefe seine vollige Zustimmung ertheilt. Der betreffenbe Brief lautet: „Lieber Herr Amigues! Jch lese mit lebhastester Genugthuung den Protest meines Neffen, deS Cardinals und Prinzen Charles Napoleon Bonaparte, gegen bie vom Prinzen Napoleon den Decreten vom 29. Marz gegebene Zu-stimmnng. Jch bin so glucklich, mich diesem Proteste anzuschliehen, welcher, denke tch, weder vom Prinzen Victor noch vom Prinzen Louis, noch bon der immensen Majoritat ber bonapartistischen Partei missbilligt werben wirb. Sie verpflichten mich burch Vervffentlichung bieses Brieses. Louis Lucian Bonaparte." Und dann gieng es wieder ber Heimat zu, Graf Waldheim widerfprach nicht, er nrnsste die Tochter anfgeben. Wenige Tage darauf erreichte SiegbertS letzter Brief die Villa, wo der Graf noch weilte, ward von diesem gelesen und zahneknirfchend der Tochter nachgefandt. Sein Spiel war ausgespielt und ver-loren. X. „Warum soll der Klosterhof meinem Kinde nicht mehr Heimat sein kiinnen?" fragte Walpurgis Las weinende Madchen, als sie dem Thale nahten. Maria antwortete nicht, ihre Thranen flofsen brennend iiber die heihen Wangen. „Kind, lerne begraben und vergessen, die Last ist schwer, die dn zu tragen hast, aber in der Heimat tragst du sie leichter." — Die Vorboten des Lenzes zogen iiber Berg und Thal, linde Luste schmolzen den letzten Schnee, der auf den Hohen lag, als Erika wieder in den Klosterhof einzog. An der Thiire stand Grete und wischte die Augen, Die Tauben flogen im Hose auf, sie kannten Erika nicht mehr, aber der Hund sprang ihr bellend Vermischtes. — Die Hinrichtung in Raab. Wir haben von dem grauenerregenden VorfalleMittheilung gemacht, dafs ein Justisicierter, nachdem er vomGalgen bereits als todt herabgenommen wurde, wieder zum Leben erwachte, da ihm die Wirbelsaule nicht ge» brochen war. Der Vernrtheilte, Takacs mit Namen, hatte mit seinem Genoffen Gode, der indes im Ker-ker gestorben war, am 1. Dezember 1878 zwei aus Bosnien heimkehrende Frauen auf der Landstrahe ermordet. Der zum Tode Vernrtheilte hielt bis zum letzten Momente an dec Hosfnung sest, er werde Begnadignng erhalten, und lieh noch vorgestern seine Eltern um Geld bitten, da sein Tabak nur mehr bis Samstag ansreiche. Gestern sollte die Hinrichtung stattsinden, die in Raab, wo seit 23 Jahren keine folche vollzogen wurde, einen grotzen Zusammen-flufs von Menschen verurfachte. Ueber den Ausgang derselben roirb noch gemeldet: „Die wahrscheinliche Urfache der mangelhaften Strangulation des Raub-mvrders Takacs war, dafs dessen Hals durch Scor-but stark angeschwollen war. Der Scharsrichter diirste beim Strangulieren den Kehlkops nicht beschiidigt haben; trotzdem bestatigte der Gerichtsarzt den ein-getretenen Tod. Die ersten Lebenszeichen rourden von Professor Birbaner roahrgenommen, indent er den Pol einer elektrischen Batterie mit dem Korper des MLrders in Verbindung brachte. Takacs schlaft gegenwartig mit ruhigem Athem, und ist dessen voll-kommene Genesung mbglich". — Ein anderes Tele-gramm meldet, dass sich der Hingerichtete bereits vollstandig crholt hat. Der Raaber Staatsanwalt hat sich telegraphifch an den Justizminister um wei-tere Verhaltungsmahregeln gewendet; dieser entschied vorlaufig die Einstellung des weitern Verfahrens, da er sich an Se. Majestat mit einer abermaligen Begnadigungsvorlage wenden werde. — Mittlerweile wird aus Raab berichtet, dass der so ungliicklich gehenkte Raubmorder Takacs gestern um Halb 8 Uhr morgens an Lungenlahmung gestorben sei. — Eine Klostcrgeschichte. Man schreibt aus Rom, 12. d.: „Wie die Tagesblatter schon gemeldet haben, ist vor einigen Tagen hier im Kloster Aracoeli der beruhmte Frater-Tenor Giovanni del Papa in einem Alter von kaum 37 Jahren plvtzlich gestorben. Zwei Tage nach seinem Tode sand die Beisetzung des Fraters statt, ohne dass damals irgend ein Verdacht wegen des plvtzlichen Todes desselben entstanden ware. Spater verbreitete sich jedoch in der Stadt das Gerucht, dass der Frater von einigen seiner Genossen im genannten Kloster, die ihn wegen seiner herrlichen Tenorstimme benei-deten, vergiftet Worden sei. Dieses Geriicht gewann immer mehr an Jntensitat, so dass sich die Be- entgegen und legte seine Tatzen auf ihre Schultern wie einst. Alles ist wie einst, die alien Gange, die kleinen Zellen, ber Hof und Garten, all' die Raume, wo Erika einst glucklich gewesen. Nur sie selbst ist anders geworden. Die Haide-blnme, in ein sremdes Erdreich verpflanzt, von einer heitzen Sonne verfengt, ist gewelkt, die Bliite ist ab-gestreift, die feinen Blattchen find verdorrt. Das Madchen steht am Fenster in ihrer eigenen Zelle, sie schaut nach dem Walde und nach der Berghohe. Kahl stehen die Baume dort oben und graue Wolken hangen an den Hiigeln, alles ist Sde und sarblos. Aber auf den Bergen wird es Friih-ling werben, Sonnenschein und milder Regen wird die Knospen wecken und uberallhin neues Leben bringen. Aber wo bleibt der Fruhling fur das ge-brochene Herz? Heihe Thranen verdunkeln Erikas Auge, aber wie sie dann wieder ausschaut, da leuchtet ber Wald im Sonnenglanz, die graven Wolken fin* ten zu Thal und oben ist alles licht und ktar. Nur in ihr Herz sinkt kein Hoffnungsstrahl, fiit sie wird es nimmer Fruhling. (Fortsehung folflt.) HSrden veranlasst sahen, die Exhumierung bes Ver« storbenen auzuordnen. Die Leiche wurde nun hcute aus dem Grabe genommen und in die stSdtische Todtenkammer transportiert, in welcher morgen die Untersuchung vorgenommen werben wirb." — Amusante Drucksehler. Im „Tiro-ler Boten" wird berichtet, dass der neue Fitrst« bischos v. Leih zu Brixen bereits den ersten Hirten-brief erlassen Habe, und dann wvrtlich gesagt: „Al« eigentlichen Gegenstand des ersten HirtenworteS be« handelt der Hirtenbrief die wechselseitigen Pflichten zwischen dem Bischof und feinen Glaubigern." — Die ossicielle »Karlsruher Ztg." meldet in ihrer Rummer vom 13. d. aus Wien, dass der biSherige Reichs-Finanzminister Freiherr v. Hofmann zum Generaladjutanten der beiden Hoftheater ernannl warden ist. — Gerettete Schiffbrtichige. Vorgestern nachmittags find in Triest sieben Schiffbrti-chige der griechischen Brigg „Teologes" eingelangt, welche von dem Ssterreichischen Schiffe »Peppina $9.“, Capitan Bogdanich, in den Gewassern von Jvizza aufgenommen wnrden, nachdem sie dutch volte 72 Stunden in einem Boote ohne Nahrung auf dem Meere herumgetrieben worden waren. — Fit t Lustspiel-Dichter. Ein Ber» liner Blatt erzahlt: »Einer aus dem Geschlechte der zerstreuten Profefforen besuchte vor einigen Wo-chen einen Collegen. Aus das liebenswttrdigste em» psangen, nimmt er auf dem Sopha im Studierzim-mer des Collegen Platz, brennt sich tine Cigarre an und man begurnt tin GesprSch iibtr die ntutsten Ausgrabungen in Olympia. Im Laust dtr Unter« haltung vtrgisst dtr Besucher ganz und gar, wo tr sich btsindtt, er glaubt sich in seiner Behausung und halt den andern siir den Besuchenden. Stunde aus Stunde verrinnt, der College weih nichf, wa-er von der dauerhasten Visite halten soll, wahrend sein Freund seinerseits ihn zu alien Teuseln witnscht. Endlich kann dieser sich nicht mehr halten und macht darauf ausmerksam, dass er zu arbeiten Habe und datum bitte, ihn fur diesmal allein zu lassen — Tableau, Ansklarung, Entschuldigung und beidetsei« tige Heitetkeit." Local- und Provin)ia!-^nge1egeuheiteu. — (Ein evangelischer Trost.) »Und alS die Scute fchlicfen, tarn ©atanas und facte Un* kraut unter den Weizen." Mit diesem biblischen Sptuche erttfirt »Slov. Narod" das letzte dem Mi-nistetium Taaffe zutheil gewordenc Misstrauen«« votuni. Wahtlich — ffihrt der slov. Moniteur fort, — Minister Taaffe ist ein bewunderungswiirdiger Mann, wenn er noch ferner auf seinem schwierigen Posten verharren sollte, obschon er einsieht, dass ihn jene Partei, auf die er sich nach Thunlichkeit ftlltzte. fallen liisst. Sollte auch das Herrenhaus dem Be# schlnssc des AbgeotdnetenhauseS beitreten, dann ware der Sturz des Ministeriums befiegelt und abetmalL roiirde die riicksichtslofeste Bergewaltignng an den Slaven mit verdoppelter Leidenschast geiibt werben. Datum m5ge sich das Ministctium das MisstrauenS-votum nicht zu Herzen nehmen, man kSnne ja auch ohne Dispositionsfond rtgieten, denn das dieSfallS beanfptnchte Geld ware ohnehin an kaustichc Juden« feelen verschwendet Worden, welche mit ihrern charak« terlosen Gcschrcibsel siir die Regierung keine Pro« paganda zu machen imstande find. Eine viel grii-here Besorgnis driickt den »Slov. Nar.," namlich die, dass es schliehlich auch den beiden von Dr. Vodnjak eitigebrachten Resolutionsantragen wegen Slovenisierung der Mittelschulen und bet Lehrer-Bildungsanstalten in den sloveuischen Landestheilen nicht in ahnlicher Weise bei der Abstimmung im Hause ergehe, wie es beim Misstrauensvotum gegen das Ministerium Taaffe der Fall gewesen ist. — (Heimkehr des 7. Jagerbatail« lons.) Das krainische Jagctbataillon Nr. 7, da» bekanntlich seit Juli 1878 in ber Hcrzcgowina weilte und von ben am Bcginne bes bosnischen Dccupo« tionSfeldzuges hinunter entsendeten TruppcnkSrpern alS einer der letzten zur Riickkehr nach Oesterreich bestimmt ist, wird sich dem festgesetzten Marschplane zufolge heute in Dalmazien einschiffen unb ditrste daher auf der Fahrt in seinen Garnisonsort Wie-ner-Neustadt im Laufe der nachsten Woche Laibach passieren. — (Concert der philharm. Gesell-schaft.) Die philharm. Gesellschaft wird am Sonn-tag, den 18. d. M., seit langem wieder die einst alljahrlich Lblichen Concerte zum Besten des Vereins-fondes durch tin Concert cinfiihren, welches dutch die gliidliche Wahl des durchwegs gelungenen Pro-gramms eiiien vollstandigen Erfolg verspricht. Beson-ders verspricht die Borfllhrung des italienischen Liederspiels von Engelsberg einen seltenen Genutz, indem der ganze Manner- unb Damenchor in un» gewbhnlicher Stcirke betheiligt sein wird, Frl. Eber-hart und Herr Johann Kosler unb ziim erstenmale alS Solist Herr Kulp in grSheren Solis beschaftigt find, unb iiberbies Herr Fritz Purgleitner, unserem Publicum burch seine von so ungewShnlichem Er-folge gekriinte Mitwirknng bei bet letzten Anffiih-rung bes „Panlus" bereits in vortheilhaftester Weise bekannt, als hochwillkommener East nicht blos im Lieberspiele mitsingen, sonbern anch Gelegenheit finben wirb, sich als Liebersanger zu zeigen. Herr Purgleitner, der fiber so seltene Stimmittel versiigt und in Graz zu ben beliebtesten Saiigern zahlt, hat in bet liebenswgrdigsten Weise seine Mitwir-kung zugesagt unb ist heute bereits eigens anlasSlich deS Concertes am Sonntag hier eingetroffen. — (Astron omische Erklarnng bes verlorenen Parabieses unb ber ©unb* flut.) In einer soeben erschienenen, „Der dilu-vianifche Komet" betitelten Broschiire erklart ber Iroinische Psarrer Lovto Mencinger bie Vettteibung bes ersten Eltetnpaates aus bent Patabiese burch ben bamaligen ersten Zusammenstotz bes Biela'schen Komete« mit ber Srbe; bas seurige Schwert, too. mit bet Engel Adam und Eva aus bent Paradiese tried, sei ofsenbar auf ben Kometenschweif zurtick-zusilhren. Der zweite Zusammenstotz fanb siebzehn Jahrhunberte spater zu Noas Zeiten statt, wobei es dem Monde sehr schlecht ergieng, inbent er all' sein Waster verier unb an bie fficbe abgab, do her auch die dantaligt allgemeine Ueberschtocnttnung. Der Biela'sche Komet tourbe bei biefent Anlasse in zwei Kometen zertheilt, ber Mondlaus ist seit jener Zeit tin beschleunigter, die Bewegung der Erde eine Der* zdgerte. Herr Pfarrer Mencinger will in einent bereits brucffertigen Wetke, betitelt: „Die Zeitrech-nung der Urwelt", ben mathematischen Betoeis er* bracht haben, unt wie viel seit dem gedachten letzten Zusammenstohe das Erdjahr longer unb bus Mond-jahr kitrzer geworden ist, als fie es bother waren. — (Unsere guten Banbleute.) Die letzte „ Sillier Zeitung" bringt solgenbe neue ffielege ISndlicher ©anftmuth unb patriarchalischer Gesin-nung: Der Grnnbbesitzer Josef Wengusch aus Krot-tendorf, Getichtsbezirk Windisch-Feistritz, hotte mit (einent 20jahrigen ©ohne im Weinbergskeller etwaS zu viel vorn Rebensafte genippt. Am Heimroege entspann sich bann zwischen Setter unb ©ohn ein ©treit, welchen ber Sohn mit einigen Mesiersticheu, die er seinem SSater versetzte, beendigte. Der Un-mensch hatte auch seine Drohung, „den Alten noch heute umzubringen," ausgefiihrt, wenn er nicht butch Sanbleute rechtzeitig feftgenommen Worden ware. — (Srecher Raubmordversuch.) Die ,Marburger Zeitung" berichtet: I. Dofuik, Ge-meiudevorsteher in Kartschowin bei Marburg, war abends spat von einem bienstlichen Gauge burch ben Burgwald heirngetehrt. Dofnik, welchcr die Hausthiire bereits verschlosseu fanb, ties seine Leute und setztc sich auf die Bank vor dem Hause. Nach einigen Minuten fant ein Unbefaniiter herbei-gefchlichen, sprang plLtzlich auf den Genieinde-vorftehcr los, ntnchte ihm mit einent Messer einen Duerschnitt fiber bie ganze ©tirne unb wollte bcrt Vetwundeten berauben. Dofnik sprang jedoch von. 93etftor6cite seinen, Sitze auf unb suchte ben Dhater zu jaffen. | $en 14. „ „ Alvisia Zimmermann, Marquenrs- Dieset ciitsprang. Alle Bemnhungen. ben Ratibet tochter, 6 Wochen. Aucrspergplatz Nr. 6, Brechdurchfall. zu entdetiEen, waren oergebeiiS. Dofnik beffirchtet, bie ©ehtraft bes rechten Auges zu tietlieren. Witterung. Laibach, 16. April. Wechselnde Bcwolkung, schwacher SW. Warme: morgens 7 Uhr + 12 2°. nachmitlags 2 llhr + 17 4° C. (1879 + 15 2°, 1878 + 20 4° C.) Barometer im Fallen, 735 03 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Warme + 13 3°, urn 4 2° iibcr dem Normale.____________________________ Angekommene Fremde am 15. April. Hotel Stadt Wien. Euphart, Glas, Zimmer, Schweiger, Kausleute; Russmann, Reisender, nnd Giegl, Wien. — Muschiz, Gottschce. — Herzog, Hausbesitzer, Graz. — Banoich, Ksm., Paris. — Clerk, Kfm, Cronenberg. — Lehmann, Kaufm., Munchen. H»tel Elephant. Bohutinsky, Director, Hof. — Majdtt, Krainburg. — Silopčič sammt Frau, Ahling. — Stam-zar, Kaufm., Bleibnrg. — Goriup, Gorz. — Wenko, Kaufm., Trisail. — Ferrini, Privatier, sammt Frau, Varese. — Rietz, Kaufm., Nurnberg. Mohren. Baiz Maria, Adelsberg. — Kosmai, Jdria. — ©abler, Rosenheim. Baierifcher Hof. Oblak, Handelsmann, Rndolfswert. — Olmajer, Lehrer, Morautsch. — Sever, Privat, Land-ftrah. — Albrecht, Holzhandler, Triest. Gedenktafel fiber die am 19. April 1880 ftattfinbenben Lici-tationen. 3. Feilb., Jagodiz'fche Real., Olseuk, BG. Krainburg. — 3. Feilb., Nugent'sche Real., Kostel, LG. Laibach. — 3. Feilb., Wurner'sche Real., Laibach, BG. Laibach. — 1. Feilb., Brezar'sche Real., Mitterdorf, BG. Krainburg. Wiener Borse vorn 15. April. JMlgtnuiot $laal«-| f (fluid. Bafciemnte . Silberrenre . . . . . ®olbrentc............. StaalSlose. 1854. . . „ I860 . . , „ 1860 »U 100 fl. 1864. . . ®rundeolfa|lii«g»- GMigationte. Galrzien.............. eiebenbiirgcn . . . leinejer Banat . . . ttngarn ............... I UniUrc 6(f«nlCi<6e Anlcfun. Donau-Regul.-Lose . ting. Pramienanlehen Wiener Lnlehen . . . Aetien v. Itaofctn. Creditanstalt s.H.u.G. ^tationalbank.......... Actien 9. (raaipirt-ttnt«rneu so vielsiiltlg zuthcil gewordenen Beweise herz-licher Theilnahme, siir das zahlreiche Leichen-gcfolge und fur die der unvergesslichen Verstor-benen gewidmeten Blnmenspenden sagen aus tiefbewegtem Herzen den innigstei. Dank die trauernden Angehorigen. Laibach, 16. April 1880. Man biete dem Gliicke die Hand! 400,000 Mark Hauptgewinn im gunstigsten Fallo bietet die aller-neueste grosse Geldverlosung, welche von der hoben Regieruug genohmigt und garantiert ist. Die vortheilhafte Einrichtung des neuen Planes ist derart, dass im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verlosungen 45,200 Gewlmie zur sichcren Entscheidung kommen. darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell Mark 400,000, speciell aber 1 Gewinn a M. 250,000, 1 Gewinn a M 150,000, 1 Gewinn a M. 100,000, 1 Gewinn a M. 60,000, 1 Gewinn a M. 50,000, 2 Gewinno a M. 40,000, 2 Gewinne a M. 30,000, 5 Gewinne a M. 25,000, 2 Gewinne a M. 20,000, 12 Gewinne a M. 15,000, lGew. a M. 12,000, 24 Gew. a M. 10,000, 4 Gew. a M. 8000, 52 Gew. a M. 5000, 68 Gew. a M. 3000, 214 Gew. & M. 2000, 531 Gew. a M. 1000, 673 Gew. a M. 500, 960 Gew. a M. 300, 25,150 Gew. a M. 138 etc. etc. Die Gewinnziehungen sind planmiissig amtlich festgestellt. (125) 27—4 Zur nachsten ersten Gewinnziehung dieser grossen, vom Staate garanti er ten Geldverlosung kostot 1 ganzes Original-Los nur Mark 6 oder fl. 3'50, 1 halbes .. „3 „ „ 175, 1 vief*?1 . 1 ‘/a * - 90. Alio Auftrago werden sofort gogen Einsen-dung, Postelnzahlung oder Naehnahme des Betrages mit der grossten Sorgfalt ausgefiihrt, und erhiilt jedermann von uns die mit dem Staatswap-pen versehenen Original-Lose selbst in Hiinden. Den Bestellungon werden die erforderlichen amtlichen Plane gratis beigefiigt, und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unauf-gefordert amtliche Liston. Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staatsgarantie und kann durch directe Zusendungen odor auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an alien grosseren Pliitzen Oesterreichs veranlasst werden. Unsere Collecte war stets vom Gliicke begtin-stigt, und haben wir unseren Interessenten oftmals dio grossten Treffer ausbozahlt, u. a. solche von M. 250,000,225,000,150,000, 80,000, 60,000, 40,000 etc. Voraussichtlich kann bei einem solchen, auf der solldeaten Baule gegrllndeten Unter-nehmen iiberall auf eine sehr roge Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, und bitten wir daher, um alle Auftrage ausfuhren zu konnen, uns dio Bestollungen baldigst und jedenfalls vor dem 30. April d. J. zukommen zu lasson. Iiaufmann & Simon, Bank- nnd Wcchselgcschilft in Hamburg, Ein- und Verkauf aller Arton Staatsobligationon, Eisenbahnactien und Anlehenslose. P. S. Wir danken hierdurch ffir das uns eeither geschenkte Vertrauen, und indem wir bei Beginn der neuen Ver-losung zur Betheiligung einladen, werden wir una auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die voile Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen. D. O. Druck toon Jg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. Berleger: Ottomar Bamberg. Fur die Redaction verantwortlich: Dr. Hans Kraus.