Wahlspruch t Wa» roh begehren von der Judunst Rernroi TelMon Nr. 232S Daß Brot und Arbeit »n» gerUftet stehen, Daß unsere Kinder in der Schule lernen, Und «user, Greise nicht «ehr betitln geh«. G. Herwegh. Scheckkonto 38.411 Zentralorgan des Oesterrerchischen Eisenbahn-Personales. RedaMon: Wien V/i, Sentagaffe Nr. S. RedaKIloneschluß: Zwei Tage oor dem Erscheinen de» Blatte». Sprechstunden sind jeden Tag mit Ausnahme der Sonn« und Feiertage von 10 Uhr vormittag» bi» */i* Uhr nachmittags. Insertionspreis: lezeiie oder dl aftrag Rabatt. Erscheint jeden 1., 16. und 20. im Monat. Die zweimal gespaltene Nonvareillezeile oder deren $Raunt 40 Heller Bei Jahresaustrag Rabatt. Abonnements-Bedingungen: Halbjährlich .............................Kr. 2'8S Ganzjährlich . ...............................5-76 Für das Deutsche Reich ganzjährlich Mk. 6'—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 0 Franken. ss- Nr. 13. Sie*, Den 1. Sei 1911. Wähler! Am 13. Juni werdet ihr zur Urne gehen, um ein neues Abgeordnetenhaus zu wühlen. Ihr werdet zur Urne gehen als Freie und Gleiche. Die Zeit ist vorüber, tn der ein Dutzend adeliger Großgrundbesitzer, ein Häuslein reicher Handelskammerräte einen Abgeordneten in den Reichsrat entsenden konnte. Die Wahl-rechtsprivilcgien sind gefallen. Die Stimme des reichsten Kapitalisten gilt am Wahltag nicht mehr als die Stimme des ärmsten Taglöhners. Euer Schicksal liegt jetzt in eurer Hand. Das allgemeine und gleiche Wahlrecht hat seine erste Aufgabe erfüllt. Es hat den bürgerlichen Parteien die Maske vom Gesicht gerissen, die sie unter dem Schutze der alten Kurien getragen haben. In den vier Jahren, die seit den letzten Wahlen vergangen sind, haben die C h r i st l i ch s o z i a l e n und die D e u t s ch n a t i o n a l e n im B u nie mit den polnischen S ch I a ch z i z e n regiert. Sie bildeten die Mehrheit des Parlaments und sie stellten dem Staate seine Minister. Wir haben sie am Ruder gesehen. Ihre Worte werden niemanden mehr täuschen, da ihre Taten dem ganzen Volke sichtbar geworden sind. Das Märchen vom '' „christlichen Sozialismus" ist tot. Die Partei, die ausgczonen ist, im Geiste des Christentums den Kapitalismus zu überwinden, ist zur Partei der Bankgründer und der Verwaltungsräte geworden. Ihr Führer G c ß m a n n war Minister für öffentliche Arbeiten; die Bcrgbauvermaltnng war seiner Leitung anvertrant. Aber dem Kohlenkapital ist cs nie besser ergangen als unter seiner Ministerschaft; dem Petroleumkapital hat m .Millionen geschenkt; die Bergarbeiter wissen von den Wohltaten seiner Regierung nichts zu erzählen. Gehmann ging und Weiskirchner kam. Aber die Arbeilerschutzgesetzgebung verdankt ihm nicht den bescheidensten Fortschritt, dem Kleingewerbe ergeht es unter dem christlichsozialen Handelsminister nicht besser als unter seinen liberalen Vorgängern, von seiner ganzen Tätigkeit ist nichts geblieben als die Dt i l l i o n e n g e s ch e n k e an großkapitalistische S ch i f f f a h r t s g e s c l l s ch a f t e n, die G e h e i m v e r-lr n g e mit Ungarn, die uns die Fleischeinfuhr verbieten, die Verschlechterung der Handelsverträge mit Serbien und M i t R u m ä n i e n 1 So haben sich die Tausende, die einst unter Luegers Führung zum Kampfe gegen das Großkapital ausgezogen sind, den „christlichen Sozialismus" nicht vorgestellt. Die Ehristlichsozialen werden höhnisches Gelächter ernten, wenn sie es noch wagen, sich als Bekämpfcr des Kapitalismus zu gebärden. Aber auch die Legende vom deutschen Freisinn 'st erschlagen. Die gestern alldeutsch waren, sind heute die knechtseligste Gefolgschaft der k. k. Regierung. Die gestern „Heil Hohcnzollern!" riefen, sitzen heute ms Habsburgs Gäste beim Hofdiner. Die gestern das deutsche Volk von der Herrschaft der Römlinge befreien wollten, stützen heute die erzklerikale Schulverwaltung des Grafen Stürgkh. Sie sind die Verbündeten der Schwärzesten der Schwarzen — die Bundesgenossen der Altklerikalen, die unter Taaffe mit Tschechen Und Polen den „eisernen Ring" gegen die Deutschen schmiedeten und unter ^adcni ihren Namen unter die Lex Falkenhayn setzten. Sie, deren Minister heute Wenerths § 14-Verordnungen unterschrieben haben, werden es nicht mehr wagen, nch als die Vorkämpfer deutscher Freiheit zu gebärden! ,, Die Christlichsozialen sind nicht mehr antikapitalistisch, die Deutschnationalen sind nicht mehr antiklerikal. Nichts scheidet mehr die beiden Parteien. Sie bilden Mir noch eine Partei, in der alle inneren Gegensätze überdeckt sind durch lc feige Knechtseligkeit gegen die Herrschenden, durch die hochmütige Anmaßung b^gen die Arbeiter. Die Abgeordneten armer Kleingewerbetreibender und Klein-Qitern bilden die Gefolgschaft der Chiari, Albrecht, Oberleithner, Licht, der Ver-Metcr des Großkapitals; die Erwählten der Jndustricbezirke gehorchen dem Kom-Mando der Agrarier aus Hohenblums Kreise. Sie alle vereint die Furcht vor der Arbeiterklasse. Sie alle schmiedet die Sorge zusammen, sich die Gnade des Hofes erhalten. Weit ihnen Hofgunst vor Volksgunst haben sie dem Militarismus seine Dreadnoughts, dem Klerikalismus seine PAuilegien gegeben, um die Gnade der Herrschenden nicht zu verlieren. Weil die Profite der Reichen wichtiger _ dünken als die Gesundheit des Volkes, Nbilligen sie den Kapitalisten ihre Prämien, den Großagrariern ihre Liebesgaben, ihre Knechtseligkeit bauend, erheben alle volksfeindlichen Möchte kühner denn ie M Haupt. Der Militarismus ist mit den unerhörten Opfern, die die Christlichsozialen und die Deutschnationalen ihm in der letzten Delegativnstagung bewilligt haben, noch nicht befriedigt. Sofort nach dem Zusammentritt des neuen Parlaments wird ihm das neue W e h r-g e s e tz vorgelegt werden. Der Inhalt dieses Gesetzes ist bereits bekannt. Es wird dem Volke eine ungeheuerliche Enttäuschung bereiten. Die zweijährige Dienstzeit, die uns längst versprochen worden ist, soll nur für einen Teil des Heeres eingeführt werden — für den anderen Teil soll die dreijährige Dienstzeit fortbestehen I Das R e k r u t e n k o n t i n g e n t soll in solchem Maße erhöht werden, daß jährlich 56.000 Mann, die nach dem heutigen Gesetz nur acht Wochen in der Ersatzreserve dienen müssen, nun zu zwei- oder dreijähriger Dienstzeit herangezogen werden sollen 1 Und diese Reform soll auch noch dazu mißbraucht werden, der Volksvertretung neue Opfer für den Militarismus zu erpressen. Die jährlichen Ausgaben für das Heer sollen um hundert Millionen Kronen erhöht werden. Ueberdies fordert die Heeresverwaltung die Bewilligung einer einmaligen Ausgabe für neue Kriegsrüstungcn im Betrage von weiteren hundert Millionen Kronen. Die bürgerlichen Parteien, die die Dreadnoughts bewilligt haben, sind bereit, auch diese Forderungen zu bewilligen. Es ist die Sache der Wähler, diesen volksfeindlichen Plan zu Falle zu bringen. Jede Stimme für die Sozialdemokratie i st eine Stimme gegen die D r e a d n o u g h t - B e w i l l i g e r, eine Stimme gegen den Militarismus! Die Regierung Bienerth will die Kosten der Heeresrüstungen durch die Einführung neu et* drückender Steuern decken. Schon vom 1. Juli an sollen die Preise der Zigarre n, der Zigaretten und des Rauchtabaks erhöht werden. Dann soll die Erhöhung der Branntweinsteuer um sechzig Heller für den Liter Alkohol folgen. Schließlich soll ein Z ü n d h v l z ch e n m o n o p o l eingeführt und cs soll der Preis jeder Schachtel Zündhölzchen auf das Doppelte erhöht werden. Gleichzeitig wollen die Landtage vieler Länder die Bier st euer erhöhen. Die bürgerlichen Parteien stimmen diesen Plänen zu — sie haben die Dreadnoughts bewilligt, nun sollen wir die Kosten bezahlen! Die Sozialdemokratie allein bekämpft diese Forderungen. Wenn der Staat Geld braucht, möge er es suchen, wo es reichlich zu finden ist: bei dem Großkapital und bei dem Großgrundbesitz. Jede Stimme für die Sozialdemokratie ist eine Stimme gegen neue indirekte Steuern! Weil unsere Steuergelder für den Militarismus vergeudet werden, fehlen dem Staate die Mittel für jede fruchtbare wirtschaftliche Arbeit. Der Staat baut neue Kriegsschiffe — aber unsere Greise und K r ü ppel, unsere Witwen und Waisen darben! Der Staat will das Rekrutenkvntingent um die Hälfte erhöhen — die S ch u l l a st e n sollen arme Gemeinden tragen! Das Heer bekommt neue Kasernen, neue Kanonen — aber die H a u § z i n s st e u e r, die uns die Wohnungen verteuert, kann nicht ermäßigt werden I Jedes Bataillon hat seine Maschinengewehre bekommen — die Arbeiter, die Diener und die Beamten des Staates leben im Elend I Trotzdem haben die Christlichsozialen und die Deutschnationalen dem Kriegsminister auf Heller und Pfennig bewilligt, was er gefordert hat. Die Sozialdemokratie allein bekämpft die Vergeudung unserer Steuergelder für den Militarismus, um die Mittel für soziale Reformen, für produktive Kulturarbeit zu gewinnen. Jede Stimme, für die Sozialdemokratie i st eine S t i m rat für fruchtbare wirtschaftliche Arbeit! Der Ausgleich mit Ungarn, der autonome Zolltarif und die Handelsverträge laufen im Jahre 1917 ab. Nur sechs Jahre trennen uns noch von der Schicksalsstunde, in der unsere ganze Wirtschaftspolitik wiederum für ein ganzes Jahrzehnt auf neue Grundlagen gestellt werden muß. Die Teuerung, die uns belastet, ist die Wirkung des Zvlltarifes, den die bürgerlichen Parteien noch im alten Privilegienparlament im Jahre 1905 geschaffen haben. Es ist die Aufgabe der Wähler, dafür zu sorgen, daß im Jahre 1917 unserer Zoll- und Handelspolitik neue Bahnen gewiesen werden. Wir fordern vom neuen Parlament die Abschaffung der Zölle auf Getreide und Futtermittel, die dem Arbeiter das Brot, dem Bauern das Viehsutter verteuern; die Abschaffung der Einfuhrverbote für gesundes Vieh und Fleisch; die Abschaffung der Kartellsch u tz z ö l l e, insbesondere der Zölle auf Eisen und Zucker; die Abschaffung der Fivanzzölle, ins- Der „Eisenbahner" erscheint in einer Anflage von 46.000 Exemplaren. 12S besondere des Zolles auf Kaffee. Wir fordern Handelsverträge, die die Zufuhr billiger Lebensmittel und die Ausfuhr der E r z e u g n i f s e unserer Industrie und unseres Gewerbes erleichtern. Jede (Stimme für d i e Sozialdemokratie ist eine Stimme gegen die agrarisch-kapitalistische Hungerpolitik! Die endliche Vollendung der mühevollen Arbeit an der Sozialversicherung rnuß die erste Ausgabe des ueuen Parlaments sein. Wir fordern, das; die Selb st Verwaltung der Versicherte!: gesichert, daß der Alters-und Invalidenversicherung die Witwen- und W a i s e n v e r s o r g il n g angegliedert werde, daß zur Beistellung staatlicher Mittel für die A r b e i t s-l o s e n v e r s i ch e r u n g unverzüglich die vorbereitenden Arbeiten begonnen werden. Die im leisten Parlament von den Sozialdemokraten eüigebrachten, von den bürgerlichen Parteien abgelehnten Anträge über den Ausbau der Arbeiterschntzgesetrgebmln müssen auch das neue Parlament wieder beschäftigen. Wir fordern den A ch t-st u n d e n t a g für die ununterbrochenen Betriebe n n d für den B e r g b a u, die schrittweise Verkürzung des g e s e tz-l ijpf) e n M a x i m a l a r b c i t s t a g e s für die fabriksmäßigen und seine Aüsdehmmg auf die kleingewerblichen Betriebe, die Ausdehnung der Sonntagsruhe auf die von ihr bisher ausgenommenen Betriebe, wirksamen Schul; der G e sundheit der Arbeiter gegen die Gefahren der Gewerbekrankheiten und Betriebsunfälle, den Ausbau der Gewerbe-Jnspektio n. Wir verlangen, daß^die von den sozialdemokratischen Abgeordneten eingebrachten Anträge über den Schul; der Bäckergehilfen, der Bergarbeiter, der Eisenbahner, der Forstarbeiter, der Gastwirtsgehilfen, der Angestellten und Arbeiter des Handelsgeiverbes, der in der Hausindustrie und Heimarbeit beschäftigten Personen, der Salinenarbeiter, der Tabakarbeiter, der Werkmeister und Industriebeamten, der Staatsdiener und der Beamten des Staates endlich durchgeführt werden 1 Wir fordern die endliche Beseitigung des schmählichen B r u d e r- l a d e n s k a n d a l s, die Bekämpfung des K o h l e n w u chers durch eine energische Abänderung des Berggesetzes, die Bekämpfung der W o h n n n g s-t e u e r u n g und des W o h u u n g s e l e n d s durch das Reich. Wir fordern für das arme Landvolk wirksamen Schul; gegen die Vorrechte des Großgrundbesitzes und gegen die Verschuldung cm das Kapital. Jede Stimme für die Sozialdemokratie ist eine Stimme für energische Sozialpolitik! Der ärgste Feind jedes sozialen und politischen Fortschritts ist der nationale Kn m p f. Er stört jede soziale Resormarbeit im Parlament. Er unterbricht immer wieder die parlamentarische Arbeit. Er macht das Parlament ohnmächtig gegen die Herrschenden. Heute bewilligen die Deutschen die Dreadnoughts, um die Gnade des Hoses dem Deutschtum zu erhalten; morgen werden die Tschechen neue Dreadnoughts bewilligen, um ihren nationalen Bestrebungen die Gunst des Hofes zu erkaufen. Sv können die Herrschenden alles erlangen, indem sie eine Station gegen die andere ausspielen. Diesem unseligen nationalen Kampfe, diesem Wettkriechen der Nationen vor den Herrschenden kann nur die nationale Autonomie ein Ende setzen. Auch die bürgerlichen Parteien sprechen von der nationalen Autonomie. Aber sie können sie nicht durchführen, weil sie in dem einen Lande als Mehrheit verweigern, was sie in dem anderen Lande als M i n £> e r- heit fordern. In Oesterreich leben zehn Millionen Deutsche, achtzehn Millionen Slaven und Romanen; keine Nation bildet die Mehrheit, kerne ist stark genug, die anderen zu beherrschen. Kein Volk kann das Recht der Selbstregiening für sich selbst erlangen, wenn es dasselbe Recht nicht auch den anderen Völkern zugesteht. Das fordern wir Sozialdemokraten. Beschuldigen uns unsere Gegner des „nationalen N e r r a t e s", so tragen wir diesen Vorwurf erhobenen Hauptes als das beste Zeugnis, daß wir der nationalen Hetze gegenüber unsere Pflicht e r f ü 1 l t, d a ß wir rastlos und unerschrocken für d e u nationalen Frieden und für die nationale Autonomie gearbeitet haben. Jede Stimme für die Sozialdemokratie ist eine Stimme für den Frieden und die Selbstregierung der Volker! Der nationale Kampf hat die Kraft der Volksvertretung gelähmt. Auf der einen Seite haben die tschechischen und die slovenischen bürgerlichen Parteien durch ihre verbrecherische Obstruktion den Parlamentarismus untergraben, auf der anderen haben die deutschen und die polnischen bürgerlichen Parteien durch ihre K n e ch t s e l i g k e i t gegen die Negierung das Parlament entmannt Diesen Verbrechen der Nationalisten aller Nationen gegenüber vertreten wir die große Sache der Demokratie. Wir wollen ein starkes und arbeitsfähiges Pari a-m c n t. Wir fordern die Beseitigung des § 14, die Erweiterung der Rechte des Parlaments gegen die Krone und die B u r e a u k r a t i e, die Besr eiung der Sch ule vom klerikalen Joch. Jede Stimme für d i e Sozialdemokratie i st eine Stimme für die Freiheit, für d.a s Selbst-b e st i tu m ungerecht des Volkes! Wähler! Jahraus, jahrein seid ihr die Beherrschten, die Unterdrückten, die Ausgebeuteten. Der Unternehmer gebietet euch in der Fabrik, der Großagrarier und der Händler beuten euch auf dem Markte aus, die Bodenspekulation heischt von euch ihren Tribut. In der Gemeinde herrschen die Besitzenden. Im Landtag regieren Kapital und Grundbesitz. Vor den Behörden des Staates gilt euer Recht weniger als das der Reichen. Immer und überall seid ihr die Knechte, die anderen die Herren. Nur cm einem Tage seid ihr die Herren eures eigenen Geschickes. Am Tage der Reichsratswahl liegt euer Schicksal in eurer Hand. An diesem Tage werdet ihr die volksfeindlichen Pläne der Regierung und ihrer christlichsozialen und deutschnationalen Mehrheit durchkreuzen. Ihr werdet entscheiden: Gegen die Regierung des tz Gegen die Pläne des Militarismus! Gegen die volksfeindlichen Steuerpläne! Gegen die kapitalistische Ausbeutung! Gegen den Lebensmittel- und Wohnungswucher! Üailied. ES war wohl einst am Ersten Mai, Viel Kinder tanztu» in einer 'Jtcil)', Arme mit reichen. Und hatten die gleichen Vielen Stunden zur Freude frei. Es ist auch hente Erster Mai, Viel Männer schreiten in einer Reih', Dumpf schallt ihr Marschgestampf, Heut' hat mitn ohne Kampf Keine Stunde zur Freude frei. Doch kommt wohl einst ein Erster Mai, Da tritt alles Volk in eine Reih', Mit einen, Schlage Hat'S alle Tage Ein paar Stunden zur Freude frei. N. D e I) m c l. □□QQnöQQQQQDQQQDQn Sie Äffe ob Macht. In den Tiefen einer gewaltigen Volksbewegung liegen Kräfte, die politischer Scharfsinn nicht berechnen und selbst die Divincitionsgabe des Genies in Gedanken nicht vorwegzunehmen vermag. Niemand hat, als in Paris die Maifeier vom internationalen Kongreß als gemeinsames und gleichzeitiges Fest des Proletariats aller Länder beschlossen wurde, mehr gewusst und mehr gewollt als eine Demonstration, die gleichzeitig die gesammelte Kraft des Proletariats zur Darstellung bringen und für dessen nächste Ziele, die Verkürzung der Arbeitszeit und die politische.Gleichberechtigung, ausgesprochen im allgemeinen und gleichen Wahlrecht, die Massen in Bewegung bringen sollte. Diese Ziele sind inzwischen da und dort teilweise erreicht worden, aber was sich an unvorhergesehenen Wirkungen an die Begehung des Maifestes über die ganze Breite der Kulturwelt hin anschloß, übertrifft so weit alle besonderen und abgegrenzten Zwecke, die von den Begründern der Feier allein ins Auge gefaßt werden konnten, daß es als ihre eigentlich geschichtliche Frucht und Folge angesehen werden muß. Nicht zufällig und nicht auf besondere Umstände zurückzuführen ist es, daß die Maifeier gerade in den politisch und wirtschaftlich minder entwickelten Ländern Europas, also in Oesterreich und Ungarn, in Rußland und in den Balkangebieten, die stärksten und segensreichsten Wirkungen hervorgerusen hat. Das Proletariat des ganzen Ostens darf vielleicht die Maifeier als eigentliche Geburtsstunde seiner Freiheitsbewegung betrachten. Hier gab es — und gibt es zum Teil auch heute noch — für das Proletariat feine legalen Ausdrucksformen seines Willens und eben darum hatte der Geist des Sozialismus nur die intellektuell höchsten Schichten der Masse ersaßt, soweit eben rein aufklärende Propaganda eindringt und auf Herzen stoßt, die im Feuer einer Idee rasch und hell aufflamme!!. Es waren kleinere oder größere Gemeinden von Gläubigen in und über einer politisch indifferenten Menge, die in ihren weitesten und untersten Kreisen in dumpfer Ruhe lag. Wie mit einem Zauberschlag hat das Maifest diesen Zustand umgewandelt und das träge Ruhende in eine gewaltige Bewegung mit fortgerissen. Unwiderstehlich wirkte aus die Phantasie der Massen der Gedanke der Demonstration, so machtvoll und unbeweglich, daß sich die Arbeiter in Rußland ihr Maifest durch die Schrecken des Kerkers und des Todes nicht rauben ließen. Es waren im Grunde die primitivsten Gedanken und Antriebe, die diesen gewaltigen Anstoß gaben: die Vorstellung, daß der Arbeiter zum Arbeiter gehöre, daß die Gemeinschaft des Leidens, der Bedrückung und Rechtlosigkeit sie natürlich zusammenführe, daß man sich einen Tag im Jahre frei fühlen dürfe von der zermalmenden Last Zer Not und der Unfreiheit, daß der laute Ruf nach Recht so vieler selbst in taube Ohren bringen müsse; dazu — gefördert durch die sichtbare Angst der herrschenden Klassen — das erste aufdämmernde Gefühl der eigenen Kraft. Wie weit lag das noch alles ab vom Sozialismus, und wie nahe und schnell führte es doch unaciäliltc Scharen, welche die Propaganda des bloßen Wortes in Jahrzehnten kaum erreicht hätte, dem streitbaren Heer des Proletariats zu! Wo der politische Drucf alles Maß überschritt, wie in Rußland, sammelten sich erst jetzt in der Stille und Tiefe die Massen, die, in revolutionärem Ausbruch die Eisdecke des Abso-j lntismus sprengen wollten; wo die ersten Vorbedingung gen des konstitutionellen Lebens gegeben waren, wio in Ungar«, schwoll die Woge des Sozialismus mit erstaunlicher Schnelligkeit über die Städte und selbst über das flache Land hin; und wo, wie in Oesterreich,, ein gewisser Grad wirtschaftlicher Reife hinzutrat, wurde das Proletariat bald, noch bevor es im Wahlrecht ein konstitutionelles Mittel dazu erhielt, zu einem mitgestaltenden politischen Faktor. Fragt man, was im Proletariat selbst jene Fähigkeit zu geschlossenem und entschlossenem Handeln, zu rascher Anpassung an die Gelegenheit, zu einem das Ganze überschauenden und überdenkenden! Plane zuvörderst begründet hat, so wird man rtue wieder das Maifest nennen können. Denn dieses hal die Massen zuerst ermöglicht, sich als Masse, als Macht,* als bezwingende Größe staunend zu erkennen, hat ihnen zuerst das Gefühl der Straft eingeflößt, ihnen in allmählicher Hebung Selbstbeherrschung und Disziplin und die Einigung beigebracht, sich nach dem Gebot der Umstände bald stürmend vorwärtszubewegen, bald klug zurückzuhalten, bald in grimmigsten Kampfe loszufahren, bald nachgiebig zu verhandeln oder biegsam auszuweichen. Die Kunst der Demonstrationen, diese auf offe* ner Straße erworbene Fertigkeit, jetzt fast eruptiv und gleich daraus wieder in gehaltener Ruhe und .musterhaftester Ordnung auf den Straßen und Plätzen der Städte zu manifestieren, überträgt sich auf die Ge--familjaltung der Politik. Was wir erreichen, verdanken wir dieser politischen Elastizität der Massen, die sich als Macht fühlen und schätzen gelernt haben. Und zu dieser großen Wandlung hat die Mot« feier den ersten Anstoß gegeben. Hier stehe ich — ich kam auch «nderr. Mau wird jetzt, wo im Wahlkampf die bürger-nche Demagogie und Charakterlosigkeit allgemach an-sangt, sich in allen Formen zur Schau zu stellen, gut-run, das Gedächtnis für die Vergangenheit ein wenig aufzufrischen. Denn so manches, was sich noch vor wenigen Monaten als tadelloser Mannesmut und als frisch gäkrender Radikalismus innerlich gefestigter Ueberzeugung sehen ließ, ist jetzt in der noch nicht einmal recht entfachten Glut der Wahlkämpfe zerronnen und zerschmolzen wie ranzige Butter an einem sonnigen Hochsommertag. Es ist jetzt kaum länger noch als ein Jahr her, daß die sogenannte „dcutschnationale Arbeiterpartei" die grimmige Löwenhaut um die germanische Gänseschulter hing, und in spreizender Pose erklärte, daß sie die schauderhafte Absicht hege, eine Klassen-Partei zu werden. Wer diese sogenannte „Arbeiterpartei" kannte, die sich die Fabrikanten und ihre journalistischen Klopffechter als Sonn- und Feiertagsaufputz zurecht geschneidert hatten, dem kam die an-Lesagte Wandlung freilich vou vornweg possierlich genug vor. Aber immerhin war die Sache als neues Zugstück inszeniert, das die nationale Bewegung, die ttiit der schleitzig gewordenen Turnvereinsphrase nicht lnehr auslangte, so notwendig brauchte. Und es gab sogar Leute in der sonderbaren nationalen „Arbeiterpartei", denen die Drohung so furchtbar ernst vorkam, daß sie es für nötig hielten, Verwahrung dagegen einzulegen, daß bi« nationale „Arbeiterpartei" sich auf den K l a s s e u st a n d p u n k t stelle, und mehr werde als der Fußlappen der besitzenden deutschen Bourgeoisie. Sie fürchteten um die Gunst der deutschen Fabrikanten, die ja die S e i d l, C i h u l a o tuti 9uanti in kliugender Barzahlung so reichlich schon genossen hatten. Aber Herr Ferdinand E r t l, der Obmann des „Reichsbundes deutscher Eisenbahner" und Vorsitzender der Zentralkommission deutscher Ar-oeitnehmerverbände, verkündete die Tatsache, daß «die Arbeiterschaft nichts vou ihrer s o z i a l e u F ö r d e r u n g zu h ö r e n b e k o m m e", und in seiner von uns damals ausführlich besprochenen Broschüre „U e b e r die Hürde n" erklärte er freimütig heraus: „Es sieht viel zu gnnbcnmäfeia nu3, als G l e i ch-berechtigte nur bei gewissen Gelegenheiten, hiebei Wahlen, Betrachtet z u werden. Darum besteht eine Abneigung gegen die bürgerli ch-n a t i o« nale Politik, die sich seit den letzten Wahlen " uch in den Reihen.der volkstreuen Arbeiter Ungernein vertiefte und die über den Kreis der Manuellen Arbeiter schon längst hinausgreift und sich auch der Schichten geistiger Arbeiter bemächtigte." Und von dieser Erkenntnis geleitet, propa-grerte Herr E r t l für die deutsche Arbeiterpartei den Klassen standpunkt, da der Arbeiter andere Interessen wie die übrigen bürgerliche« Klassen besitze, me wenigstens auf wirtschaftlichem Gebiet innerhalb der deutschen Gemeinbürgschaft nicht gewahrt werden können. Und als im Parlament die bürgerlichen Parteien die Eisenbahner zum zweitenmal schmählich verraten hatten, indem sie bald nach der Ablehnung des ^0 Millionen-Antrages Dr. Ellenbogens auch den Antrag Toms ch i k auf Einsetzung von 8-3 Millionen Kronen für Personalreformen in das Eisen-vahnbudget n i e d e r g e st i m m t hatten, da schrieb ^as Organ des Reichsbundes, der „Deutsche Feuilleton. Fveudenschve«. Von Richard Dehmel. *3 fmt dich. Mensch: deine Welt erschallt! Ueberall ist Frühlina, wo dein Herz »achtigallt! Menschenlieder, ihr schwanken Berg- und Himinelöaedanten, jyluft- und F-lnrenträuinc, Wolken- und Wellenschimme, Wnldversunkcnhelten, Sicrncntrnnkenhciten, Wem- und Dluuiengeliiste, Echwellende Lippe» und BrLste ®td hinauf zur Sonne — Ja: ihr wiegt uns in Wonne! Walpurgisnacht. Volkstümliches zum 1. Mai. „Es trägt der Besen, trägt der Gto~ Die Gabel trägt, eS trägt der Bock; Wer heute sich nicht heben kann, Ist ewig ein verlorner Mann." _ Mit diesen Worten aus Goethes „Faust" ist die Wal-. rgisnacht in aller Kürze gekennzeichnet. Mannigfach sind e Gebräuche, die sich mit hem l. Mai verknüpfen, dem Tag -r Waldburg oder Walpurgis, der Gehilfin von Winfried-onifatms, die erst in Heidenhein bei Eichstädt in Bayern, in Eichstädt selbst beigesetzt wurde. Greifen wir zunächst ßn,Qe von diesen alten Bräuchen aus den verschiedensten eQendcn Deutschlands heraus. Schon Prätoriuö bemerkt: „Vor allem anderen haben sie »n öfteren anderswo besondere Zweige, so man bei uns fo Ul'0s nmt) nennet, von einem Baum oder Staude, der viel rote Beerlein träubleiniveise trüget und dessen sgattec klein sind, sonsten sorbus torminalis, Eberesche, °ae[ber," Prätorius deutet damit einen abergläubischen eorauch, der vordem (vielleicht vereinzelt auch n o ch) in . c f* f ° I c n am 1. Mai, am Walpurgistag, mit dem Wal-rß'ätnai geübt wurde und den man kurzweg das Kalver-p“£‘cn nennt. Durch diesen soll, unter dem Versagen eines lelt • ^c'mS (säst in Zauberform), dem Vich Fruchtbar» 1 übermittelt werden. Der berühmte Erlab des „Grossen Eisenbahner", in einer Anwandlung von ehrlicher Entrüstung wörtlich: „Wir erheben Klage gegen die deutschbürgerlichen Abgeordneten, daß sie Bienorth und seine Amtsgenossen lieber haben, als ihre im Stantsintrresse arbeitenden deutsche» Volksgenossen. Wir erheben Klage, daß sie für uns nur zu wünschen und nichts zu fordern verstehen. Und wir fordern daher aufs allernachdrücklichste, datz sie den Beweis erbringen, das; ihre regierungsfreundliche Haltung uns nicht um unsere Aussichten betrog. Wenn sie auf anderem Wege, als auf dem der Antragstellung vom Eisenbahnminister erreichen können, daß unsere Forderungen erfüllt werden, sind wir zufrieden. Der Weg ist uns gleichgültig. Wenn die deutschen Abgeordneten wieder auf ihre Politik verweisen, dann mögen sie die deutschen Eisenbahner darüber aufklären. Wir werden es bleiben lassen. Diese verstehen es, das; man gegen etwas stimmt, was ihnen weniger gebracht hätte, wollen aber dafür dann um so sicherer sein, das; sie das „Mehr" bekommen, dessentwegen man eben gegen das andere gestimmt hatte. Und diese Sicherung haben die deutschen Eisenbahner heute nicht. Wir werden uns durch diese Aeuherung wieder viele Feinde zuziehen. Wir müssen es. Wir können aber nicht anders. Denn höher als die mit R e g i e r u n g s k n n st erfüllte Politik der deutschen Abgeordneten, an der wir keinen Anteil haben und haben wollen, geht ii n 8 denn doch die Politik, die wir zu vertreten haben, und das ist jene, welche wirklich de» Hunger stillt. Die deutschen Politiker mögen gegen jeden Antrag auf Erhöhung der Eisenbahnerbeziige stimmen. Wir werden nicht im geringsten darüber aufgeregt sein, wenn ihre Politik er bewirkt, daß die Preise sinken. Solange sie das aber nicht zustande bringen, haben sie immer mit unseren Forderungen zu rechnen. Es scheint denn doch wahr zu sein. So wie die Deutschen in Oesterreich ihre Stellung nur durch eine machtvolle Organisation behaupten können, vor welcher jede Regierung Respekt haben muh, s o werden mir int eigenen Lager nur zur Erfüllung unserer Wünsche k o m m e n, w e n n m a n auch unsere Organisation fürchten mutz. Gar zu weit ist cs nicht mehr davon, den Beweis wird dann die Zeit erbringen, die dazu eben geschaffen ist." Das war am 1. Juli 1910, also vor genau zehn Monaten. Zehn Monde aber haben für die dentsch-uatiouale „Arbeiterpartei" und Herrn Ferdinand Ertl genügt, die mit so viel Geräusch der Welt mitgeteilte U e b e r z e u g u u g von damals, r c st-los zu vergessen. Kein Wort mehr von der „a n a d e n m ä tz i g e n B e h a n d l u n g", die den Arbeitern von den deutschbürgerlicheu Parteien zuteil wird, über den rauschenden Gewässern, in denen der Radikalismus schäumte, ist es still geworden, und Herr E r t l, der noch vor zehn Monaten den deutsch-bürgerlichen Parteien vorwarf, „daß sie B i e-nerth und seine Amtsgenossen lieber haben als die eigenen arbeitenden deutscheu Volksgenossen", marschiert heute im edlen Gleichschritt mit diesen ihm damals verhaßten Bienerth-Husaren, und kandidiert in Nennkirchen als deutschbürgerlicher Kaudidatsürdeu Reichsrat. Der dampfende Spiritus der deutschnationalen „K l a s s e u p a r t e i" hat ansgeraucht, das Phlegma des deutschen Geldsack-sreisinns ist geblieben, nnd Herr Ertl, der vor kaum länger als einer Emoriosrist das stolze Luther-Wort auf sich bezog: „Hier stehe ich, ich kauu nicht anders," hat den traurigen G a n g n a ch K a n o s s a vollendet. „Hier stehe ich — ich kann auch anders".... Und die deutschen Arbeiter? Die deutschen Arbeiter, die sich aus ihrer nationalen Organisation eine Klassen Partei schaffen wollten, weil Herr Kurfürsten" von Brandenburg (1669) bezieht sich mit folgenden Worten auf diesen Gebrauch: „Auf Maitag das Vieh ge» quieket und die Ouickruten au die Türen und Hecke des Hofes ausgestecket." Im Braunschweigischen trieb. man früher am 1. Mai die Kühe auf die Weide, und zwar geschah das durch Mädchen, die eine mit Bändern geschmückte Peitsche trugen. Stuf der Weide oder dcm Anger nahm der Dorfhirte das Vieh in Empfang. Das letzte Mädchen wurde arg verspottet. Die Mädchen tanzten dann mit dem Hirten umher, warfen ihn übermütig zu Boden und jedes suchte von den in den Boden gesteckten Peitschen die längste zu erhalten, da ihr Flachs dann auch am längsten wurde. In Ermland bindet der Gemeindehirte am 1, Mai den Milchkühen Kletten zwischen die Hörner, damit ihnen nicht die Milch in die Hörner schießt. Im Fränkischen Jura ist der Austrieb des Viehs am 1. Mai ein Tag der allgemeinen Volksfreude, der mit einem Biergelage auf dem Anger begangen wird, früher aber am Abend im Wirtshaus mit Tanz, Essen und Trinken („Kuhschwanz") gefeiert wurde. Einen Tanz („Hurttanz") kennt man am 1. Mai auch in der Oberpfalz und in N i e d c r b a y e r n. „Die Hirten der einzelnen thüringischen Gegenden pflegten einige Zeit nach dem Austrieb, am Sonntag vor Pfingsten, an bestimmten Stätten, zum Beispiel an der „Tanzbuche" oberhalb Frie-drichSrodas, zusammenzukommen; während die Herden in einiger Entfernung weideten, bereiteten die Frauen das Essen; mit Beratungen über gemeinsame Angelegenheiten, Essen und Trinken, Musizieren und Tanzen vergingen die Stunden", so erzählen Kiick-SchreY in ihren „Festen und Spielen des deutschen Landvolkes". In einigen Gegenden Böhmens hat sich ein ähnlicher Gebrauch erhalten wie der oben von Westfalen mitgeteilte: der Hirt segnet die Tiere und besprengt sie aus einem WeihwassertLpschen, das er nach dem Gebrauch aufs Geratewohl unter die Tiere wirft. Die Besitzerin des getroffenen Stückes Vieh gibt ihm eine besondere Belohnung. Im Siegerlande werden die Kühe mit goldenen Glocken bedacht, wie in den Alpen. Die Hörner werden den Tieren vor dem Austrieb abgestumpft, um gegenseitige Verletzungen zu verhüten. Ein Geschenk in Form von Eiern erhält der Hirte für diese Bemühung. Den Uebergang von den bisher angebeuteten Hirtengebräuchen am Walpnrgistag zu den Hexenfahrten in der Walpurgisnacht vermittelt eine von Kuhn mitgeteilte Sage. Ertl ihnen so gut auSeinanb'ergcfetzt hatte, daß sie nicht länger von der Gnade der Deutschbürgerlichen abhängen dürfen, müssen zusehen, wie der Spott, der mit ihnen offenbar getrieben wird, noch hinterdrein kommt. Oder ist es etwas anderes als purer Faschingsulk, wenn man liest, datz die „deutschnationale Arbeiterpartei" in ein paar Wiener Bezirken, die die sichere Domäne der Sozialdemokraten sind, ihre eigenen Kandidaten ausgestellt habe? Und in der gleichen Art wird die Komödie in den Sudetenländern aufgeführt, wo man in vollständig aussichtslosen Wahlkreisen irgenbeiuem vollständig unbekannten Hannes oder Sepp gnädigst gestattet, als dentschnatio-nate Arbeiter zu kandidieren. So markiert man freilich schon für die Aficröünunsten berechnet, durch derartig lächerliche Scheinkandidaturen reine „Klassenpartei", während Herr Ferdinand Ertl, der ja bereits durch seine intensive Wahlarbeit für den Unternehmerkandidaten in Warnsdorf seine besondere Eignung bewies, als der erwählte Vertreter der Deutschbürgerlichen sich ein Mandat zu sichern bemüht ist. Das; vor ein paar Tagen auf dem deutschradikalen Parteitag Schlesiens ein Redner der „nationalen Arbeiter" übrigens mit Emphase erklärte: „die deutschen Arbeiter werden in diesem Wahlkampf stramm an der Seite der d e u t s ch n a t i o n a l e n Partei stehe n," liefert zu alldem nur eine wirksame Illustration, nnd die weitere Tatsache, datz in einer nationalen Vertrauens-männerversamnilung in Komptau ein Vertreter der Reichsbundortsgruppe Sporih der deutschen Eisenbahner, die Zusicherung gegeben haben soll, „die deutschen Eisenbahner werden in diesem Wahlkreis geschlossen für den deutschen Agrarier D r. D a m m e i n t r e t e n", zeigt so recht drastisch, wie wahr das alte Sprichwort noch immer ist, datz nur die allerdümmsten Kälber ihre Metzger selber wählen. Alles das, was sich also jetzt im deutschimtionalen Lager vollzieht, kann ruhig als ein Stück sozialdemokratischer Aufklärungsarbeit gewertet werden, für die man den Leuten, die sie so unfreiwillig leisten, Dank wissen mutz. Mit der freilich nur recht mageren Aussicht auf ein Mandat, ist der „Rebellenübermut der nationalen Klassenpartei" gezähmt worden, und sie kehrt reuig, saust und ergeben in die Gefangenschaft der deutschen Bourgeoisie zurück. Die deutschen Unternehmer, die bisher die Regie bezahlten, sollen nicht sagen können, datz ihnen die „völkische Treue" gebrochen wurde! Fr. L. » Eine Wählervcrsammlmia Ertlö mit Wiirstcln und Freibier. Für Mittwoch den 25. April berief die' Fabrikantenpartei in Neunkirchen in Biewalds Saal die erste (l) öffentliche Wählerversammlung ein, wo ihr Kandidat Ertl sein „Programm" entwickeln sollte. E s sei gleich voraus-geschickt, datz dieses er st e Debüt mit einem schmählichen Fiasko s ii r die Gelben endete. Wie die Versammlung zustande kam, mit welchem Fabrikantenterrorismus gearbeitet wurde, erhellt aus folgenden, alles bisher Dagewesene in den Schatten stellenden Tatsachen: Die Versammlung war für 8 Uhr abends «inberufen und um 5 U h r nachmittags wurden die Arbeiter der Schraubenfabrik (wo eigens zu dem Zweck eine Stunde früher Schluß gemacht wurde), unter vou der Fabrik ausgestellten Spitzeln zur Versammlung „begleitet", ob sie nun wollten oder nicht. Dort gabs dann Würstel und Freibier. Das In dieser wird ein Maitagshorn erwähnt, dessen sich die Hexen in der Walpurgisnacht bedienen. Aber der Knecht eines benachbarten Gutsbesitzers entwandte den Hexen das Horn Und lieferte es seinem Herrn aus. Die Heren gaben sich nun alle erdenkliche Mühe, wieder in den Besitz des Hornes zu gelangen. Am nächsten Tag lies; sich ein vornehmer Herr bei dem Gutsbesitzer melden und versprach ihm, seine Besitzungen mit einer sieben Futz hohen Mauer zu umgeben, wenn er das Horn zurückgeben werde, andernfalls würde sein Gehöft dreimal nacheinander abbrennen, gerade dann, wenn er sich am reichsten dünke. Der Besitzer gab das Horn nicht zurück und das angekündigte Unheil trat ein; doch lies; der König die Gebäude wieder aufführen. Das Horn schickte man durch das ganze Land, um zu erfahren, woher es stamme, doch alle Mühe war vergeblich. , :\j Die naheliegende Frage, weshalb der Volksglaube die wüsten Orgien in der Nacht vor dem 1. Mai in die Wal-purgisnachi verlegte, ist zunächst mit dem Hinweis zu beantworten, datz dann noch mancher Berggipfel mit Schnee bedeckt ist, den die Hexen w e glanzen müssen. Berggipfel sind durchweg d ie Tanzplätze der Hexen in der Walpurgisnacht. Wir sagen mit gutem Vorbedacht „Tanzplätze", denn nicht nur der Blocksberg im Harz ist hier anzuführen, sondern viele andere Blocksberge der Hexen in ganz Deutschland, wie schon I. Grimm nachgewiesen hat. „Datz sich die Hexen mit dem Teufel verbinden und vermischen", schreibt K. Sirnxock, „und zu Walpurgis diejenige unter ihnen, an welcher der Teufel vorzügliches Gefallen hat, zur Hexenkönigin erwählt wird, hängt wohl mit dcm Hochzeitsfest Äuotans und Frouvas zusammen, das um diese Zeit, der wonnigsten des Jahres, begangen wird. An die bei dieser Hochzeit geschlungenen Fest-tänze knüpft wohl auch der Volksglaube an, wonach die Hexen in der Walpurgisnacht den Schnee vom Blocksberg wegtanzen sollen." Krautz aber hat in seiner Neuausgabe von Dulsure (Des Divinitös gönöratrices) den Ursprung des Hexensabbats weit tiefer erfaßt: er sieht in ihm die letzte Form eines geradezu international zu nennenden Kults im westlichen Europa, bei dem man die Possen der grotzen und kleinen römischen Orgien in allen Einzelheiten nachahmte. Der Hexensabbat scheint der altdeutschen Mythologie nicht angehört zu haben. Uralte Kultreste haben sich, wenigstens in Deutschland, an weitverbreitete Hirtengebräuche angeknüpft, welch letztere durch die Ausfahrt (Austrieb des Viehes) in der Jahreszeit (Frühjahr) fest Bestimmt waren. Ein drittes Element, das r ’. . Versammlungslokal wurde deshalb so früh besetzt, um die verdammten Sozi ja bestimmt vernichten zu können. Es kam aber anders, ganz anders, als sichs die gelben Macher vorgestellt. Es gelang einer großen Zahl unserer Genossen in das Versammlungslokal zu kommen. Dies machte die gelben Macher nervös und der Gesinnungs—leugner Starck war es, der einigen Unterläufeln das Signal zum Losgehen gab, indem er unsere | Genossen nicht hineinlassen wollte. Es begann ein Tumult, der ! mitunter recht bedrohlich Formen annahm. Als unser Doktor Renner das Podium betrat, setzte ein wahrer Beifallssturm ein, der unsere Stärke in der Versammlung bewies. Selbst viele Schraubenfabriksarbeiter stimmten in den Jubel ein und vergeblich war das Abwinken der gelben Spitzel. Als die Gelben die Situation erkannten, ließen sie die Versammlung um y28 Uhr schließen, ohne daß sie begonnen hatte. Da dröhnte das „Lied der Arbeit" durch den Saal, welches draußen im Hofe, wo sich Hunderte von Genossen einfanden, ein stürmisches Echo fand. Der Saal wurde behördlicherseits geräumt, Polizisten und Gendarmen walteten ihrer Arbeit, während sich dWlußcn ein Demonstrationszug formierte, wie ihn Neunkirchen noch selten gesehen. Die Mutigen der Schraubenfabriksarbeiter schlossen sich dem Zuge an, viele ober, die nicht mitgehen konnten, weil sie bewacht wurden, riefen: „Am Wahltag gehen wir mit euch!" Die Massen zogen nach Lerchen-feld, wo in Birnbauers Garten eine große Versammlung stattfand, in welcher Dr. Renner unter ungeheurem Beifall sprach. Wie lange nach? Im Oktober des Jahres 1908 war es, als das Eisenbahnministerium, gedrängt durch die tiefgehende (Erregung, die damals unter dem Personal der Staats-bahnen'über die Ablehnung des 20 Millionen-Antrages durch die bürgerlichen Abgeordneten im Parlament herrschte und durch den Nachdruck, den unsere Organisation und die koalierten Organisationen den Forderungen der Eisenbahner verliehen, das Zugeständnis machte, daß unter anderem auch der Betrag von 1 Million Kronen zur Gewährung von Erholungsurlauben verwendet werden soll, so daß dem definitiven Personal der Genuß des Erholungsurlaubes ohne Ausnahme ermöglicht, ferner für die Einführung von Normen zur Gewährung von Erholungsurlauben für die Arbeiter vorgesorgt werde. Was ist von diesem Zugeständnis bisher durch« geführt worden? Nichts, im Gegenteil, es wurde dem definitiven Personal in vielen Fällen planmäßig die Möglichkeit genommen,, die Erholungsurlaube zu genießen. In nahezu drei Jahren haben also die Herrschaften im Eisenbahnministerium, die bei jeder Gelegenheit von Wohlwollen für das Personal triefen, natürlich nur am Papier, keine Zeit 'gefunden, ihr gegebenes Versprechen einzulösen. Dieses Vorgehen erscheint aber um so krasser, als inzwischen die Uebernahme des Personals der verstaatlichten Bahnen erfolgte, bei welchen die Arbeiter seit längerer Zeit schon Anspruch auf Erholungsurlaube haben. Sogar die Südbahn, die sich sonst immer auf die Analogie bei den k. k. Staatsbahnen beruft, hat bereits ihrem gesamten im Taglohn stehenden Personal Erholungsurlaube gewährt, obwohl sie, vom Standpunkt der Unternehmer aus betrachtet, aus finanziellen Rücksichten weniger Anlaß dazu gehabt hätte als die Staatsbahnverwaltung. Natürlich fand man zum Beispiel dazu Zeit, den sauberen Volksgenossen K r o t) zu befördern, Fahrpreisermäßigungen für Offiziere zu bewilligen, und die wohlerworbenen Rechte des Personals bei jeder Gelegenheit zu verkürzen. Mit Recht fragt sich das Personal, wo denn eigentlich die eine Million Kronen hingekommen ist? Bei dem Umstand, daß die Herrschaften imstande sind, durch nahezu drei Jahre hindurch ein gegebenes Wort nicht einzulösen, ist es natürlich nicht zu wundern, wenn wir deutlich in dem Treiben der Walpurgisnacht erkennen, ist der mittelalterliche Teufelsglaube. Es bleiben noch die Vorsichtsmaßregeln gegen die Hexen und ihr Treiben in der Walpurgisnacht zu erwähnen. Wer in der Walpurgisnacht den Tanz der Hexen belauschen will, muß sich unter eine Egge stellen, deren Zinken nach oben gerichtet sind (Westfalen). Allgemein herrschend ist der Gebrauch in der Walpurgisnacht die Türen, vor allen Dingen die Stalltüren, mit drei Kreuzen zu versehen, damit die Hexen einem nichts anhaben und dem Vieh nicht das Gedeihen nehmen können (Mark Brandenburg)! In der Neumark bezeichnen die Kindkr ihre Schuhspitzen mit drei Kreuzen; wer das unterläßt, bekommt ein Kreuz auf den Rücken gemalt. In der Zauche nagelt man Zweige von Kreuzdorn auf die Krippen, auf die Futtertröge und Schwellen der Viehställe. In anderen Teilen der Provinz Brandenburg sät man in der Walpurgisnacht Gurken und Kürbisse, weil man glaubt, diese'gingen so schnell auf, wie die Hexen den Blocksberg hinaufreiten. Am Walpurgisabend pflegt man in Mittelschlesien hin und wieder Rasenstücke und Besen kreuzweise vor die Stalltüren zu legen, um die Hexen abzuhalten/ Von besonderem Interesse ist eine Nachricht auS dem Riesengebirge, der zufolge die heilige Walpurgis von wilden Geistern verfolgt wird: Einem Bauern begegncte sie einst im Walde mit feurigen Schuhen, langen, wallenden Haaren, eine goldene Krone auf dem Haupt und in den Händen einen dreieckigen Spiegel und eine Spindel, verfolgt von einem Trupp Reiter auf weißen Nossen. Den Grundton dieser Sage bilden die wesentlichsten Züge der Sage vom wilden Jäger; Walpurgis lieh wohl nur den Namen, während wir erst in zweiter Linie den Hcxenritt in der Walpurgisnacht zu erkennen vermögen. Als letzte Konsequenz des Glaubens an den Hexenritt in der Walpurgisnacht erscheint die in Weimar und Ettersburg übliche Gepflogenheit, am Abend vor Walpurgis die Heu-und Mistgabeln sowie die Reisigbesen zu verstecken, damit sie nicht von den Hexen gestohlen und zum Ritt auf den Blocksberg benützt würden. In den Ställen richtet man die Besen mit den Stielen nach unten und setzt sie neben der Tür, um dadurch den Hexen den Eingang zu verwehren. Die Schüsse, die man in manchen Gebirgsgegenden Sachsens, aber auch in einigen Gegenden des Tieflandes in der Walpurgisnacht vernimmt, haben den Zweck, die Hexen zu vertreiben. Auch die Walpurgisseuer werden angcfacht, um den Unholden zu wehren, ~ das Personal die Vermutung hegt, daß dieses Geld einfach für andere Zwecke verwendet wurde. Wir haben also die Nichteinhaltung eines gemachten _ Zugeständnisses zu konstatieren, einen Wortbruch hinsichtlich der Durchführung der Zugeständnisse und die Arbeiter der k. k. Staatsbahnen hat man während der zwei Jahre um den Urlaub betrogen. Ja, noch mehr. Nachdem man im Eisenbahnministerium schon einmal den Weg der Gewalt betreten, kann man auch »veitergehen. Zu was hat man denn Juristen? Also findet die bureaukratische Weisheit, daß die Erholungsurlaube nicht gewährt werden können, »veil Substitutionskosten erwachsen. Gewiß, das steht im § 52 der Dienstordnung. Zur Beseitigung dieser harten Bestimmung wurde das Zugeständnis gemacht, das nicht eingehalten wurde. Aber wann erwachsen denn im Sinne des § 52 der Dienstordnung Substitutianskosten? Doch nur dann, wenn für den beurlaubten Bediensteten, beziehungsweise dessen Substituten Ersatzkräfte neu ausgenommen werden müssen. Das ist doch so klar, daß man meinen könnte, daß selbst ein so »vortbrüchiger, rücksichtsloser Unternehmer, wie die k. k. Staatsbahn-verwaltung in diesem Falle, nicht in der Lage tväre, eine andere Interpretation zu finden. Aber weit gefehlt. Die Tatsache, daß zum Beispiel den beurlaubten Verschieber ein Magazinsarbeiter substituiert, bietet dem Eisenbahnministerium den Anlaß zur Behauptung, daß diese Beurlaubung Substitutionskosten verursacht. Aber zum Teufel hinein, »vird doch jeder Eisenbahner sagen, das ist doch Heller Wahnsinn. Denn für den Magazins-arbeiter, der den Verschieber substituiert, wird doch kein neuer Arbeiter ausgenommen. Wie können da Substitutionskosten erwachsen? Das ist natürlich für die Gewaltmenschen im Eisenbahnininisteriuin kein schweres Rätsel. Die bureaukratische Einrichtung der Staatsbahnen, daß jeder Dienstzweig gegenseitig Rechnung legt, beziehungs-tveise der eine und derselbe Dienstzweig, der Verkehr unter sich also, gegenseitige Verrechnung zu pflegen hat, rechnet dem Verschub einfach eine oder mehrere Tagwird als Mittel zum Zweck benützt. Das Magazin verlohnschichten des für den beurlaubten Verschieber als Substituten verwendeten Magazinsarbeiters, und die Substitutionskosten sind da. Natürlich wird für den ob« wesenden Magazinsarbeiter kein Arbeiter neu oder aushilfsweise ausgenommen. Den fehlenden MagazmÄ arbeitet müssen die anderen durch Mehrleistung etnsach ersetzen. Also nackter Schwindel, um die schlver geplagten Bediensteten um den »vohlverdienten Erholungsurlaub zu bringen. Wortbruch, Hinterziehung von Zugeständnissen und Schwindelei, nun das sind doch Eigenschaften, die man einer k. k. Staatsbahnverwaltung nicht nachsagen sollte können. Leider aber ist dem so und die Leidtragenden sind die Bediensteten. Freilich ist auch das nur ein kleiner Ausschnitt in der Leidensgeschichte der österreichischen Staatsbahn» diensteten, es werden ja noch ärgere Verbrechen am Personal verübt. Und da wundern sich die verantwortlichen Faktoren der Staatsbahnverwaltung, daß das Personal kein Vertrauen mehr zu ihrer väterlichen Fürsorge hat, daß es nicht nur erregt, sondern ergrimmt ist und erklärt, wir pfeifen auf alles. Unter diesen Verhältnissen zu leben, ist unerträglich, schütteln wir das Joch ab, wir haben nichts zu verlieren. Wir haben gewarnt und beruhigt, petitioniert und interveniert, alles war aber bisher umsonst. Nun haben es die Herrschaften bereits so weit gebracht, daß eine tiefgehende allgemeine Gärung unter dem Personal besteht, die nur noch rechtzeitiges Einlenken vor der Explosion bewahren kann. Im Eisenbahnministerium scheint man an die Erregung noch immer nicht zu glauben oder, was auch nicht unwahrscheinlich ist, man fördert die Erregung absichtlich. Sei dem wie immer, die veranttvortlichen Faktoren der Staatsbahnverwaltung sollten sich einmal dazu bequemen und die Erregung des Personals in eigener Person wahrzunehmen trachten. So zum Beispiel hätten sie in der am 24. d. M. in Wien im Arbeiterheim stattgefundenen Versammlung des Wiener Personals der St. E. G. erscheinen sollen, sie hätten noch mehr zu hören und zu fühlen bekommen, als wir mit Worten darzulegen imstande sind. Bei der privaten Verwaltung der St. E. G. war es nämlich jedem Bediensteten ermöglicht, seinen Erholungsurlaub zu genießen. Aber trotz Ministerwvrte und Einreihungsgrundsätze, wonach die Rechte des Personals der verstaatlichten Bahnen nicht geschmälert werden dürfen, ist auch bei der St. E. G. kürzlich ein Erlaß erschienen, der verfügt, daß die Erholungsurlaube den Bediensteten nur dann gewährt werden können, wenn keine Substitutionskosten erwachsen, das heißt es njüssen die Dienstzeiten der einzelnen Bediensteten verlängert tverden, die Mitbediensteten müssen den Ersatz für den Erholungsurlaub genießenden Bediensteten beistellen. Diese Verfügung wirkte wie eine Bombe unter dem Personal, und cs war auss äußerste entschlossen, dieses Attentat abzuwehren. Dank dem Eingreifen der Organisation ist es wohl gelungen, vorläufig diese Schädigung des Personals der St. E. G. abzuwehren, und nach den Erklärungen der Direktion wird das Personal der St. E. G. die Erholungsurlaube so genießen können »oie früher. Dies nahm auch die genannte stürmische Versammlung des Staatseisenbahngesellschafts-persouals zur Kenntnis mit dem Vorbehalt, sofort mit allen Mitteln einzusetzen, falls ein neuerlicher Versuch zur Verschlechterung gemacht werden sollte. Aber dabei sollten die Herrschaften gewesen sein und sie würden doch vielleicht einsehen, zir tvelchen Konsequenzen ihr Verhalten führen muß. Denn der furchtbare Grad der Erbitterung besteht nicht allein beim Staatseisenbahngesellschaftspersonal, sondern auch beim übrigen Personal der Staatsbahnen. Und das sollte doch endlich Grund genug sein für die Staatsbahnverwaltung, ihr im Jahre 1908 gegebenes Versprechen bezüglich der Ermöglichung der Urlaube für das definitive Personal und der Gewährung von Erholungsurlauben für die Arbeiterschaft einzulösen, wenn schon jedes bessere sittliche Empfinden geschlvunden ist, da§_ allein hinreichen müßte, um die Herrschaften an ihre schuldige Pflichterfüllung zu erinnern. Wir können auch von diesem Gesichtspunkt aus, wie schon wiederholt, den verantwortlichen Faktoren der Staatsbahnverwaltung Nr. ld . .. _ ^ nichts anderes mehr und zum letztenmal in Erinnerung rufen: Wie lange noch besteht die Absicht, mit der Geduld des Personals zu spielen? Wie lange noch und die Staatsbahnverwaltung wird Dinge erleben, die sie im eigensten Interesse durch etwas Einsicht leicht hätte ver; meiden können. ________________________________ A. M. Eie fordern, aber sie wollen nicht zahlen. '. -„Die Sozialdemokraten fordern Reformen, bereif Durchführung viel Geld kosten würde. Zahlen aber wollen sie nicht..Sie stimmen gegen das Budget und sie bekämpfen alle Steuererhöhungen. So machen sie selbst die Erfüllung ihrer Forderungen unmöglich." So lautet eines der beliebtesten Argumente unserer Gegner. Dabei »vird nun freilich nicht mit Unrecht behauptet, daß die von den Sozialdemokraten geforderten Reformen viel Geld kosten »vürden. Nun bleibt zu erwägen, wen sie denn etwas kosten sollen. Die Sozialdemokraten fordern zum Beispiel die Einführung des Achtstundentages in den Eisentverken. Es ist einleuchtend, daß diese Reform Geld kosten würde. Sie würde nämlich die Profite des Eisenkartells schmälern, also Rothschild, Gutmann und Kestra-nek Geld kosten. Dagegen sind wir außerstande, zu erkennen, welche Opfer diese Reform dem Staate auferlegen würde. Den Staat, der keine Hochöfen besitzt, würde es keinen Heller kosten, wenn die Lohnsklaven der Hüttenwerke nicht mehr zwölf, sondern nur noch acht Stunden , arbeiten müßten. Es ist daher nicht zu ersehen, warum die christlichsozialen und die deutschnationalen Abgeoti)-1 rieten diese Forderung der Sozialdemokraten abgelehnt haben. Das kann doch ivohl nicht darauf zurückzuführenl sein, daß es dem Staate an Mitkeln fehlt Indessen müssen wir zugestehen, daß von den Re* formen, die die Sozialdemokraten verlangen, nicht wenige auch den Staat belasten würden. So fordern wir zum Beispiel ausreichende Staatszuschüsse zur Invaliden-und Altersversicherung, Staatsbeiträge zu Ben Schul» kosten, Erhöhung der Bezüge der Arbeiter, der Diener und der Unterbeamten des Staates. All das würde zweifellos viele Millionen verschlingen. Aber ist es denn wahr, daß »vir die Mittel, die diese Reformen erfordern^, nicht bewilligen »vollen? Wir erinnern da an die Be-s ratungen über die Reform der Personaleinkommen-' steuer, die der Finanzausschuß des Abgeordnetenhauses im Juni 1910 geführt hat. Die Sozialdemokraten haben der damals geplanten Erhöhung der Personaleinkommensteuer nicht nur keine Schwierigkeiten bereitet, sie haben sogar vorgeschlagen, die Steuer in noch höherem Maße zu erhöhen, als die Regierung dies wünschte. Der Abgeordnete Winarsky hat damals den Antrag gestellt! den Steuersatz für Einkommen von mehr als 210.000 Kr.! über die Vorschläge der Regierung hinaus in solcher' Weise zu erhöhen, daß die Steuer bei einem Einkommen von 1,210.000 Kr. den Satz von 7-5 Prozent des Einkommens erreicht hätte. Leider wurde dieser Antrag am 6. Juli 1910 abgelehnt; die Christlichsozialen Mtklas* Siegele und Fink und die Deutschnationalen Damm, Steinwender und Urban haben gegen ihn gestimmt. Dieselben Herren haben drei Tage vorher den Antrag unse») res Genossen Dr. Diamand abgelehnt, daß auch der! Kaiser, die Erzherzoge und die Offiziere, die bisher von der Personaleinkommensteuer befreit sind, zur Leistung dieser Steuer verpflichtet werden sollen. Dieselbe Mehrheit hat schließlich am 1. Juni auch den Antrag des Ab»! geordneten Dr. Nenner abgelehnt, daß die Grundsteuer! zwar für die Kleinbauern, deren Katastralertrag nicht mehr als 300 Kr. beträgt, abgeschafft, dafür aber für die Großgrundbesitzer in solcher Weise erhöht werden solle, daß das Gesamterträgnis dieser Steuer auf 80 Millionen Kronen gestiegen wäre. Es hat also den Sozialdemokraten nicht am guten Willen gefehlt, dem Staate neue Einkommensquellen zu erschließen. Leider haben die Regierungsparteien unsere Anträge abgelehnt und haben die Beratung des Personaleiirrommensteuergesetzes, die! im Juli 1910 durch die Vertagung des Hauses unterbrochen wurde, im Herbst nicht mehr fortgesetzt. Daß die Sozialdemokraten sie daran gehindert hätten, kann wohl! niemand behaupten. Die Sozialdemokraten haben zwar! die Erhöhung der Branntweinsteuer bekämpft, aber die Erhöhung der Personaleinkommensteuer stets befürwortet. . r i Wir geben allerdings zu, daß vielleicht auch die Erhöhung der Personaleinwmmensteuer nicht notwendig gewesen wäre, wenn der Staats sich nur entschlossen hätte, Ersparungen zu machen, die vielleicht einen großen Teil der Kosten der von uns geforderten Reformen hätten decken können. Wir haben zum Beispiel 20 Millionen Kronen für die Erhöhung der Bezüge der Eisenbahner gefordert. Diesen Antrag haben die Regierungsparteien abgelehnt in der Ueberzeugung, daß der Staatshaushalt diese Belastung nicht ertragen könne. Nun beziehen aber die Schnapsgrafen bekanntlich Prämien, die die Steuerträger mehr als 20 Millionen kosten. Wäre es nicht möglich, die Liebesgaben an die Branntweinbrenner abzuschaffen und die 20 Millionen lieber für die Eisenbahnbediensteten zu verwenden? In der Tat hat der Abgeordnete Dr., Nenner im Finanzausschuß am 28. April 1910 den Antrag gestellt, die Subventionen an das Alkoholkapital zu streichen. Leider ist auch dieser Antrag am 1. Juni 1910 von den christlichsozialen und deutschnationalen Abgeordneten niedergestimmt worden. Die Sozialdemokraten haben also keineswegs nur gefordert, sondern auch die Quellen angegeben, aus denen sic die erforderlichen Mittel schöpfen wollen. In einem Punkte müssen wir uns aber doch schuldig bekennen: für die Militär- und die Marineausgaben haben unsere Abgeordneten allerdings nie gestimmt. Wir sind nämlich der Meinung, daß für die sozialen Aufgaden des Staates das Geld deshalb fehlt weil der Militarismus zu viel verschlingt. Wieviel Nützliches könnte mit den 312 Millionen geschaffen werden, die heute für neue Kriegsschiffe ausgegeben werden! Als der Staatsangestelltenausschuß die Dienstverhältnisse der Kanzleigehilfen und Kanzleioffiziantett regeln wollte, hat die Regierung seine Vorschläge nu* der Begründung abgelehnt, diese Reform würde 3,980.00U Kronen kosten. »tn\ solche Belastung könne dep Stoa1 *ucht ertragen, Kern Wunder! Wenn man 312 Millionen für Dreadnoughts ausgibt, kann man eben 4 Millionen nicht aufbringen, Las Elend armer Staatsdiener öu lindern. Ist es da unsere Schuld, bot die Kanzleigehilfen warten müssen? Oder ist es die Schuld der Mehrheitsparteien, die sich doch in der Delegation für die Dreadnoughts so begeistert haben? Wir fordern nicht nur, wir geben auch die Mittel an, wie der Staat unsere Forderungen erfüllen soll. Man stürze uns nicht in kostspielige Abenteuer, wie die Annexion Bosniens eines gewesen I Man bewillige nicht Hunderte Millionen für neue Kriegsschiffe! Man ent-Liehe Kapitalisten und Agrariern ihre Subventionen, besteuere nicht den Trunk und die Nahrung des Arbeiters, sondern die Profite der Kapitalisten und die Renten der Grundbesitzer! Dann wird es an Mitteln nicht „Arb.-Ztg." Die beiden ersten Artikel hatten hauptsächlich den Zweck, jenen Werkstättenarbeitern, welche das Akkordsystem nicht kennen, durch einige Beispiele darzutun, daß das so viel gepriesene Akkordsystem nicht in ihrem Interesse liegt. Es ist nun die Frage zu beantworten: Bringt dieses System der Verwaltung wirklich jenen Nutzen, den man sich davon verspricht? Wir müssen dies entschieden verneinen. Doch nicht mir die Arbeiter verneinen diese Arage, auch in fachmännischen Kreisen ist man darüber im klaren, daß das Akkordsystem zumindest in der heutigen Form nicht aufrechtzuerhalten ist. Erklärte doch Herr Sektionschef R ö l l einer Deputation der Arbeiterausschüsse am 11. Oktober 1910 ausdrücklich: „Er wisse, daß das heute bestehende Akkordsystem in den Werkstätten der St. E. G. und Oe. N. W. B. nicht mehr zeitgemäß sei und daß man sich im Ministerium mit dem Gedanken trage, ein beide Teile (Unternehmer und Arbeiter) befriedigendes Prämiensystem, an dessen Erstellung die Vertreter der Arbeiter Mitwirken sollen, einzuführen." Ganz zutreffend bedeuteten ihm die De-putationsmitglieder jedoch, daß die schönsten Absichten in dieser Hinsicht von den Vorgesetzten der Arbeiter vereitelt würden, wenn nicht vorher eine feste Basis in Bezug aus Entlohnung erstellt würde. Und diese f e st e Basis i st die Stabilisierung. Solange diese Basis nicht vorhanden ist, kann an ein Prämien-wstem nicht gedacht werden, weil die Vorgesetzten (ganz besonders die frischgebackenen) nach jedem Auftrag zu waren (und solche Aufträge kommen oft) ihr ganzes Wissen und Können dahin konzentrieren, wie kann man me Verdienste der Arbeiter herabdrücken? Dadurch würben auch die Direktionen und das Ministerium die schon lang ersehnte Ruhe von den Werkstättenarbeitern nicht bekommen. Ja, wird man sagen, waruin hat denn die frühere Direktion der St. E. G., die doch den Werkstättenarbeitern m mancher Hinsicht entgegenkam, den Akkord nicht abgeschafft, wenn er nicht vorteilhaft für die Verwaltung ist? Jinii, man kennt ja wohl die Abneigung gegen jede Einführung von Neuerungen bei allen Verwaltungen. Dann wurde ja schon in vorhergehender Nummer gesagt, daß man das bestehende System hauptsächlich nur dein Namen nach als Akkordsystem kannte und daß die Verwaltung einfach die Verdienste den in der einschlägigen Metallindustrie üblichen Verdiensten anpaßte, womit die Arbeiter zufrieden waren. Daß diese Annahme .ichtig ijt geht daraus hervor, daß die Verdienste nach jeder Lohnerhöhung, die zirka Vo, der Arbeiter jedes Halbjahr betrifft, auch fast regelmäßig um diesen Betrag stiegen, ohne daß die Akkordpreise eine Erhöhung erfahren hatten. Ein deutlicher Beweis jedoch, daß die frühere -Verwaltung der St. E. G. den Akkord nicht als alleiniges ''luskunftsmittel betrachtete, ist folgendes: Die St. E. G. ertichtete- in den Neuzigerjahren in Böhmisch - Trübem eine größere Reparaturwerkstätte und führte in dieser °ie Akkordarbeit n i ch t ein, sondern schaffte dort ein ^.ohnsystem. Hätte die St. E. G.-Verwaltung gar so gute Erfahrungen mit dem Akkordsystem in den Werkstätten von^ Simmering, Prag mW Bubna gemacht, dann hätte ii.e jedenfalls auch in Böhmisch-Trüban dasselbe System ^"geführt. Daß die Direktionen dem Ministerium die Akkordarbeit empfehlen, nimmt weiter nicht wunder. Hört man doch heute fortwährend von Reorganisation tut Staatsbahnbetriebe reden, und strengen doch eine Menge Leute ihre Hirne an, wie man das sich fortwährend steigende Defizit in der Staatsbahnverwaltung be-leüigen könnte. Da man aber offenbar von dev ver-äopften bureaufratischeu Verwaltung nicht «blassen totll, Vorschläge in Bezug auf Ersparungen jedoch machen Auß, kommt man eben auf solch unsinnige Einfälle, wie ^"iführnng des Akkordes, als rettendes Mittel. Eigent-"d haben wir von noch viel unsinnigeren Vorschlägen Gehört. Die Direktion der St. E. G. wies als Privatbahn hiesige Betriebsüberschüsse aus. Als diese Bahn ein staatliches Unternehmen wurde, schmolz der Betriebs-Überschuß auf eine ganz minimale Summe zusammen. ~CF Akkord in den drei großen Werkstätten bestand aber Leiter, und trotzdem dieser große Sturz aus der Höhe. Anderseits bestand, mit Ausnahme der drei genannten Werkstätten, bei der alten St. E. G. fast in keinem ^'enstzweige die Akkordarbeit, und trotzdem der riefen» 9Qfte Betriebsüberschuß. Die Akkordarbeit kann daher 2?hl kaum einen Eindruck auf die Rentabilität der Eisenbahn ausüben, sondern es müssen Maßnahmen uanz anderer Natur getroffen werden, um die Bahnen wieder rentabel zu machen. . Es ist kaum anzunehmen, baß die Direktionen aus tfienem Antriebe die Akkordarbeit als Allheilmittel an» Visen. Es liegt vielmehr die Annahme nahe, daß die Mrkstättenleitungen selbst die Direktionen in diesem yinne instruieren, und zwar deshalb, weil die Akkord-ift sm ^e Vorgesetzten in den Werkstätten bequemer InK n braucht sich nämlich keine grauen Haare wachsen V^neii, wenn beispielsweise das bestellte Material und *) Siehe „Eisenbahner" Nr. 10 und 11. dergleichen nicht rechtzeitig eintrifft, sei es nun infolge verspäteter Bestellung oder aus was immer für einem Grunde. Ist kein Material vorhanden, können -ie Leute nicht arbeiten, verdienen daher auch weniger, und das bedeutet schließlich noch eine Ersparnis für die Verwaltung. Außerdem spielt die Protektion und die schon ein-uial erwähnte indirekte Strafinethode eine Rolle. Man kann viel leichter einem Prvtektiouskinde besseren Verdienst verschaffen, anderseits mißliebige Arbeiter nicht nur durch Versetzungen, sondern durch Reduzierung des Verdienstes treffen. Bei einem fixen Verhältnis ist letzteres zumindest iu Bezug auf Verdienst nicht so leicht möglich. Außerdem müßten sich die Herren selbst mehr um die rechtzeitige Bestellung und Besorgung von Bestandteilen und dergleichen kümmern, wenn nicht ein Verlust an Arbeitszeit cintreten soll, wofür sie dann Rechenschaft oblegen müßten. Es sind ganz gewiß nur Rücksichten auf ihre eigene Bequemlich-k e t1, wenn sie die Akkordarbeit anpreisen. Wir können uns nicht erinnern, daß auch nur einer dieser Herren einmal einen sachlichen Grund, der für die Akkordarbeit spräche, vorgebracht hätte. Wie wirkt das Akkordsystem in ökonomischer Beziehung? Von den Akkordverfechtern wird oft behauptet, daß die Werkstättenarbeiter, als sie stabilisiert waren, weniger Material verbrauchten, als vorher, als sie noch im Akkord arbeiteten, und sie ziehen daraus den ganz falschen Schluß, daß weniger geleistet wird. Der Fachmann wird natürlich nicht im Zweifel darüber sein ,daß nicht weniger, sondern ö k o n o m i-f ch e r gearbeitet wird. Bei dein unvernünftigen Standpunkt der Vorgesetzten, welche an der Idee fest-halten, daß die Reparatur kosten eines Gegenstandes geringer sein müssen, als die Bearbeitungstasten des neuen, auch wenn die Reparatur mehr Zeit in Anspruch nimmt als der neue Gegenstand, wird man bei dem Akkordarbeiter keinen Sinn für Oekono-mie hervorrnfen. Er muß im Gegenteil trachten, daß er auf sein Geld kommt, ohne Rücksicht auf Oekonomie. Beispiele hier anzuführen, halten wir vorläufig für unangebracht, werden jedoch nicht ermangeln, wenn es notwendig fein sollte, damit herauszurücken. Ueberhaupt scheint die Behauptung, daß die Arbeiter, wenn sie stabilisiert sind, weniger arbeiten, nach der altbewährten Methode „Haltet den Dieb" zustande gekommen sein. Auch die Behauptung, daß die Arbeiter nach einer eventuellen Stabilisierung marodieren, mutet einen etwas komisch an, wenn man weiß, daß die Bahnärzte oft wirk-lik kranke Leute in die Arbeit schicken. Ja man muß sich noch fragen, aus was rekrutiert sich denn eigentlich das große Heer von Dienern und Unterbeamten auf der Eisenbahn? Doch fast durchwegs aus dem Arbeiterstande. Wenn da die Behauptungen in Bezug auf Kranksein und Wenigerleisten zutreffen würden, dann wäre es doch kaum möglich, daß die Eisenbahn überhaupt bestehen könnte. Man sieht also hier ein geradezu durch nichts gerechtfertigtes ,parteiisches Vorgehen gegen die Werkstättenarbeiter. Wenn nun der Herr Eisenbahnminister wirklich und ernstlich will, daß die Arbeiter gut verdienen, damit sie sich kräftig nähren und gesunde Kinder haben können, weil das im Interesse unseres Vaterlandes gelegen ist, wie er der Deputation vom 4. Februar erklärte, dann schaffe er die Grundlage zu einer guten Lohnautomatik, setze angemessene Grundlöhne fest, und lasse vor allen Dingen dieses längst überholte und eines staatlichen Unternehmens unwürdige Akkordsystem verschwinden, dann wird er als Mann der Wissenschaft tut Dienste der Menschheit wirklich ein gutes Werk geschaffen haben. "es r Oy y# <> Die erfolgreich und zielbewusst sich betätigende Ar-beiterbewegung hat zahlreiche Gegner, welche verschiedene Mittel und Waffen in Anwendung bringen, um diese zu bekämpfen. Solange die Arbeiterbewegung in ihren Anfängen war, so lange wurde sie von den Gegnern unterschätzt. Es wurde allgemein angenommen, daß sie nur eine vorübergehende Erscheinung ist ^ oder daß es möglich sein wird, sie durch eine ganz bescheidene Verbesserung der Verhältnisse so schnell als möglich wieder zu beseitigen; im schlimmste» Falle, so dachten die Gegner, wird cs möglich sein, die Arbeiterbewegung durch brutale Gewalt zu unterdrücken. Doch alle diese Träume und Prophezeiungen, welche da§ Verschwinden der Arbeiterbewegung voraussetzten, wurden durch die Entwicklung des Kapitalismus widerlegt. Die Arbeiterbewegung konnte gar nicht eine vorübergehende, durch billige Zugeständnisse von sich selbst verschwindende Erscheinung sein: denn deren Ursachen beruhen viel zu tief auf der kapitalistischen Produktionsweise. Die Lebcnsholtnngsverhältnisse werden immer teurer, wogegen Löhne nicht im Verhältnis zu der Lebensmittelteuerung steigen. Diese einfache Konstatierung der nackten Tatsachen wurde von den Gegnern als eine Lüge, als eine Verhetzung des arbeitenden Volkes deklariert, ohne aber daß diese Erscheinungen durch diese bürgerliche Denunziation _ aus der Welt geschafft werden konnten. Es kann nicht bestritten werden, daß die Lohnerhöhungen bei weitem h.uter der stetig zunehmenden Teuerung aller Lebensrnittel Zurückbleiben und daß daher von einer verhältnismäßigen Verbesserung der Lebenshaltung der Arbeiterschaft 'in Wirklichkeit nicht die Rede sein form; es lässt sich auch nicht bestreiten, daß die Folge davon ist, daß das arbeitende Volk sich immer noch — ja noch immer mehr — mit billigeren, daher auch schlechteren und ungesunden Wohnungen und Gebrauchsgegenständen, ja auch mit billigeren, schlechteren und daher nttgefunoen Surrogaten der Lebensmittel begnügen muß. Ist es daher zu verwundern, wenn die Arbeiter anstatt billige, aber ungesunde Wohnungen und Lebensmittel lieber den Kampf wählt, unt einer weiteren Verschlechterung seiner Lage entgegenzntreten? Und wenn die Arbeiterschaft endlich einzusehen lernt, daß eine eingreifende Verbesserung ihrer Lage unter der heutigen kapitalistischen Wirtschaftsordnung durch die ^ kapitalistische Entwicklung und Ausbeutung gestört toird, dann ist es gewiß nur der Selbsterhaltungstrieb, der sie zum Kampfe gegen die heutige kapitalistische Produktionsweise treibt. Die bürgerliche Gesellschaft verübeli es der Arbeiterschaft, daß sie es wagt, gegen die Ausbeutung Stellung zu nehmen, denn dadurch werden die Existenzbedingungen der kapitalistischen Gesellschaft an tljrer empfindlichsten Stelle berührt. Gerade die verschworen-' sten Feinde der Arbeiterschaft, die Kapitalisten, wenden' die verwerflichsten Mittel tut, um die Arbeiterbewegung gegen das kapitalistische Wirtschaftssystem zu unterdrücken. Die Kapitalisten, Fabrikanten und Grundbesitzer umfassen weite, von ihnen abhängige Kreise der Bevölkerung, welche sie in ihrem Kampfe gegen die Arbeiterschaft mobilisieren und die ihnen des öfteren zu Hilfe eilen. Doch dieser abhängige Teil der Bevölkerung ist genau so durch das Kapital artsgebeutet wie die Lohnarbeiter, zu denen er sich infolge der Ausdeutung immer mehr nähert, und es wird und muß die Zeit kommen, wo diese Kreise zur Erkenntnis kommen uno nicht mehr gegen die Arbeiterschaft kämpfen, sondern ihr vielmehr Gefolgschaft als Verbündete in dem Befreiungskämpfe leisten werden. Daß die Mehrzahl der Bevölkerung — sowohl Lohnarbeiter wie auch der abhängige Mittelstand — durch das Kapital au»gröentet wir*, das bestätigte vor ganz kurzer Zeit wieder einmal der berufenste Vertreter des Kapitalismus, »er amerikanische Millionär I. Fels auf eine übetanS drastische Weise. In seiner Rede sagte er unter anderem: „Die Großkapitalisten und die industriellen ,Führer1 sind Ausbeuter und deren Millionen auf eine ungehörige Wrise erworbener Gewinn. In der heutigen Zeit, unter dem herrschenden kapitalistischen Wirtschaftssystem k ö n n t e n wir nicht reich werde n, w e n n w i r "d a s Volk nicht Ausbeuten würden. Jeder von uns Millionären hat es so gemacht. Inzwischen ist mein Gewissen erwacht und ich habe mich entschlossen, meinen Raub — es ist nichts anderes — dazu zu benützen, um dieses verfluchte System, durch welches dieser Raub ermöglicht wurde, zu beseitigen. Ich glaube nicht an sogenannte H untanitätsi n st itutionen, den n diese find nichts anderes als Agenturen zur Verarm u n g des Volke s." Die Behauptung des kämpfenden Proletariats, daß das soziale Elend und der Klassenkampf zu tief in dem heutigen „verfluchten" Wirtschaftssystem Wurzel», als daß man sie durch solche Versöhnnngskomödie», Wohl-fahrtseinrichtnngen oder ähnliche Dinge abschaffen könnte, findet die Bestätigung seitens eines Mannes, der der Ausbeutung der breiten Volksmassen interessierten Kreise haben es verstanden, durch geschickte Ausnützung der Instinkte der Massen, durch religiöse Intrige», diese gegen die moderne Arbeiterbewegung aufzustachelu. Sie sind bemüht, die Klassengegensätze zu verschleimt, sie predigen dem arbeitenden Volke Nüchternheit und Geduld, um zum Schluß die betörte und berduntmte. 21r- daß auch schon ans dem bürgerlichen Lager Stimmen gegen eine Zersplitterung der Arbeiterbewegung lernt werden. Der evangelisch-soziale Kongreß, welcher im .Mat 1910 in Chemnitz tagte, ist ein Zeichen dafür, daß man die Unfruchtbarkeit eines Kampfes gegen die moderne Arbeiterbewegung einzusehen beginnt; man hat schon auch eingesehen, daß die immer hervortretenden Klassengegensätze auf die Dauer nicht geleugnet werden können. Anstatt diesen gerechtem Befreiungskampf der Arbeiterschaft zu unterstützen, zumindest aber nicht zu erschweren, wurde auf diesem christlichen Kongreß eifrig mich netten Mitteln gefahndet, um den Befreiungskampf der Arbeiterschaft zu unterbinden. Trotzdem wurde aber manches mutige Wort gesprochen. Professor Gregory ans Leipzig erklärte sogar, daß das Christentum nicht im Gegensatz zu der Revolution stehe. Die ehrlichen Christen sind immer auf seiten der Revolutionäre gestanden. Die Revolution ist ein göttliches Recht gegen die Unterdrückung von Mensche». Während des Kongresses wurden mehrere Arbeiter-Versammlungen abgehalten, bei welchen es zu sehr interessanten Debatten kam. So zum Beispiel erklärte Pastor Menst» Ü cms Holle, daß es ein Skandal ist. wen» Geistliche es versuchen, die Arbeiterbewegung durch die Gründung von christlichen Arbeitervereinen zu zersplittern. Und Pastor F u ch s aus Nüsselsheirn erklärte, daß er tausendmal lieber seine Stimme entern Sozialdemokraten gibt als einem der Arbeiterschaft feindlichen Kandidaten. Sollen auch die Gegner der modernen Arbeiter-bewegttng unternehmen, was ihnen beliebt; sollen sie sich eines verfehlten Mittels nach dem ändern bedienen, die Entwicklung dieser Arbeiterbewegung sind sie nicht imstande zu hemmen, sie wird alle Schwierigkeiten überwinden und die Arbeiterschaft zum Siege führen. Die Bestrebungen der Gegner werden ober die organisierte Arbeiterschaft zu einem noch größeren Eifer anspornen und die lauen und indifferenten Arbeiter zur Mitarbeit bewegen. Und je mehr die Bestrebungen der Bürgerlichen durch Regierungen, durch den ihr zur Verfügung stehenden Apparat der Gerichtsbarkeit, des Militarismus, der Religion und der Schule unterstützt werden, desto größer wird für das Proletariat dos Agitationsfeld: die Reihen der proletarischen Klassenkämpser werden immer mehr und mehr wachsen, bis der Sieg der Menschheit die Befreiung von der Ausbeutung und Unterdrückung bringen wird. —d— M'-ittdenuig der bestehende» ülMHmmnttßcn über d i e 8?r a »km eld;nrg der Fm»ilie«mrra.ehvrigett von Krmrkenkassenritgliedern. In der Zirkulariensammlung A wurde nachstehendes Zirkulär veröffentlicht, welches mit 1. Mai 1011 in Wirksatn-teit tritt. Diese Aenderung wurde in der letzten Krankenkassen-ausschuszsitzung beschlossen. ,»Der Gisenvahttev." — .................... /’•' Nr. 2614/Kr. K. ex 1910. 121. 'An alle Herren Dienstabteilungs-, Bctriebsinspcktorats- und >Lokalllorstände sowie an sämtliche Herren Bahnärzte der österreichischen Linien der Südbahn samt Nebenlinien, Unentgeltliche Angehörigcnbehandlnns« Mit Zirk. 268 A 1910 würde die Verfügung getroffen, daß Kur Inanspruchnahme der unentgeltlichen bahnärztlichen Behandlung für erkrankte Familienangehörige bon Kassenmit-.gliedern die Beibringung eines Krankenzettels (Form. Kr. K. .Nr. 6a) erforderlich ist. Dieser Modus hat sich als zu schwerfällig erwiesen unv daher praktisch nicht bewährt. Wir finden uns sohin bestimmt, in teilweiser Abänderung des erwähnten Zirkulares nachstehendes mit Wirksamkeit vom 1. Mai 1911 anzuordnen: 1. Die Ausfertigung der roten Krankenzettel (Form. Kr. K. Nr. 6 a) im Falle der Erkrankung von Familienangehörigen von Kassenmitgliedern hat zu entfallen. 2. Familienangehörige von dem Beamten stunde nicht a n g e h ö r e n d e n K a s s c n m i t g l i e d e r n, welche eine Legitimation zur Lösung von Fahrkarten zum Regic-preise besitzen, haben ihre Berechtigung zur Inanspruchnahme der unentgeltlichen bahnärztlichen Behandlung gegenüber dem zuständigen Bahnarzte durch Vorweisung ihrer Legitimation nachzuweisen. Sofern eö sich um Kinder handelt und ein Zweifel in der Hinsicht obwaltet, ob die statutarische Altersgrenze noch nicht überschritten ist, wird die bezügliche Feststellung dem Bahnarzte überlassen. Identitätskarten allein genügen nicht zum Nachweise der Anspruchsberechtigung. 3. Für solche anspruchsberechtigte Familienangehörige von dem Beamten st it n b e nicht ange-h ü r enden K a s s e n m i t g l i e d « r n, welche keine Legitimation zur Lösung von Fahrkarten zum Regiepreise besitzen, können die betreffenden Kassenmitglieder bei ihrem Lokalvorstand eigene Legitimationskarten (Form. Kr. K. Nr. 45), womit die Berechtigung zur Inanspruchnahme der unentgeltlichen bahnärztlichen Behandlung bescheinigt wird, beziehen. 4. AIS Nachweis der Anspruchsberechtigung bei Angehörigen von Kaffcnmitgliedern, die dem Beamtenstand a n g e h ö r e n, gilt ausschließlich nur die sub 3 bezeichnet-Legitimationskarte (Form. Kr. K. Nr. 45). Eine Legitimation zur Lösung von Fahrkarten zum Negiepreise kann mit Rücksicht daraus, das; ein großer Teil der Beamten der Krankenkasse als Mitglieder nicht angehören, als ein solcher Nachweis nicht angesehen werden. Die Legitimationskarte erhält die Nummer des Aufnahmsscheines des betreffenden Kassenmitgliedes, ihre Aus-folgung ist im Statusbuche in der Rubrik „Anmerkung" kurz zu vermerken. Alle Eintragungen in die Legitimationskarte dürfen nur vom Lokalvorstande selbst oder dem von ihm beauftragten Organ auf Grund der Diensttabcllen, beziehungsweise des Statusbuches (Form. Kr. K. Nr. 1) vorgenommen werden. Dem Namen des Kassemnitgliedes ist stets die Diensteigenschaft beizusetzen. Bei Bezeichnung der anspruchsberechtigten Familienangehörigen (§ 16, Abs. 4 und 5 des Statuts) genügt die Einsetzung des Taufnamens; bei Kindern ist ausnahmslos auch das Geburtsdatum anzuführen. Die Lcgitima-tionskarten gelten nur für die Dauer von sechs Monaten vom Tage der Ausfertigung an gerechnet, können aber nach Ablauf der ersten Gültigkeitsdauer durch Aufdruck der Stampiglie der Dienststelle und handschriftliche Unterfertigung seitens des Lokalvorstandes an den auf der Rückseite vorgesehenen Stellen sechsmal für je ein weiteres halbes Jahr prolongiert werden. Bei Prolongation der Legitimationskarten sind die auf der Vorderseite enthaltenen Eintragungen genaue st ens zu revidieren und eventuell r i ch ti g z u st e l l c n. Sollte ein im Besitze einer Lcgitimationskarle befindliches Kassenmitglicd aus dem gesellschaftlichen Dienste aus« scheiden, so ist ihm diese vor Uebergabe seiner Dokumente abzunehmen. Sollte dies aus welchen Gründen immer nicht möglich sein, s o i ft sofort dem zuständigen B a h n-arzte hievon Mitteilung zu machen. Abgenommene Legitimationskarten sind zu vernichten. Ueber jeden Mißbrauch der Legitimation s k a r t e n i st sofort dem Bureau für Kranken- und Unfallversicherung zu berichten. Nach den obigen zur Erleichterung des Verkehrs zwischen Kassenmitgliedern und Bahnärzten getroffenen Verfügungen obliegt es nunmehr im allgemeinen den elfteren selbst, im Falle der Erkrankung von Familienangehörigen für die Beschaffung der ärztlichen Hilfe zu sorgen. Die Herren Lokalvorstände sind jedoch verpflichtet, hiebei den Bediensteten insbesondere dann, wenn diese nicht im Domizil des Vahnarztes wohnen, die größmögliche Unterstützung (zum Beispiel durch dienstbricfliche, telegraphische oder telephonische Verständigung des Bahnarztes ec.) angedcihen zu lassen. Den Kassenmitgliedern hingegen wird es in ihrem eigenen Interesse zur Pflicht gemacht, ihre erkrankten Angehörigen in allen Fällen, in welchen »s ihr Zustand gestattet,, zum Besuch der bahnärztlichen Ordination zu verhalten, damit sich die Herren Bahnürzte, die durch die Einführung der obligatorischen Angehörigenbchandlung eine bedeutende Mehrarbeit zu bewältigen haben, nicht durch ungerechtfertigte Berufungen mit Recht beschwert fühlen können. Bei dieser Gelegenheit sei auch nochmals darauf hingewiesen, daß die Kassenmitglieder lediglich auf die freie Be- handlung ihrer Angehörigen durch den B a h n a r z t Anspruch haben. Nur in dringenden Fällen kann bei Verhinderung des Bahnarztes für den ersten Besuch ein fremder Arzt gerufen werden; die hie-für erwachsenden Kosten trägt die Krankenkaffe. Dieses Zirkular ist allen Kassenmitgliedern sofort in geeigneter Weise zur Kenntnis zu bringen. Soudcrabdrücke sind ebenso wie die Drucksortc „Legitimationskarte" (Form. Kr. K. Nr. 45) mittels blauen Bezugscheines beim Bureau für Kranken- und Unfallversicherung in Wien anzusprechen. Wien, am 22. März 1911. Für den Ausschuß: ^ Der Obmann: Dr. Hermann rn. p. Dieses vorstehend abgcdruckte Zirkular wurde den Herren Bahnärzten mit folgendem Begleitschreiben zur Information zugesendet, K. k. priv. Südbahn-Gesellschaft. Nr. 2615 Kr. K. 10. A n sämtliche Herren B a h n ä r z t e! Wir übersenden Ihnen in der Anlage einen Sonderabdruck des Zirkulars Nr. 2614 Kr. K. cx 1910, mit welchem die Verfügung getroffen wird, daß ab 1. Mai 1911 die Krankmeldung von Familienangehörigen der Kassenmitglicdcr bei dem zuständigen Bahnarzte im allgemeinen nicht mehr durch den Lokalvorstand, sondern durch das Kaffcnmitglied selbst zu erfolgen hat. Jnfolgedcffen werden die mit Zirkular 268 A 1910 eingeführten roten Krankenzettel (Form. Kr. K. Nr. Ca) Nicht mehr zur Verwendung gelangen. Die die unentgeltliche bahunrztliche Behandlung in An-jispruch nehmenden Familienangehörigen haben jedoch, um einen Mißbrauch der Institution zu verhindern, ihre A »sprachs-berechtigung dem zuständigen Bahnarzt gegenüber nach- ruweifen. Der Vollständigkeit halber zitieren wir im nach-stehenoen die in dem eingangs erwähnten Zirkulare getroffenen Bestimmungen. 1. Familienangehörige bon dem Beamten st ande nicht an gehörenden Kassenmitgliedern, welche eine Legitimation gxr Lösung von Fahrkarten zum Regi»> preise besitzen, haben ihre Berechtigung zur Inanspruchnahme der unentgeltlichen bahnärztlichen Behandlung gegenüber dem zuständigen Bahnarzt durch Vorweisung ihrer Legitimation nachzuweifen. Sofern« es sich um Kinder handelt und ein Zweifel ist der Hinsicht obwaltet, ob die statutarische Altersgrenze noch nicht überschritten ist, wird die bezügliche Feststellung dem Bahnarzt überlassen. Jndentitütskarten allein genügen nicht zum Nachweise der Anspruchsberechtigung. 2. Für solche anspruchsberechtigte Familienangehörige von dem Beamten st ande nicht an gehörenden Kassen Mitgliedern welche keine Legitimation zur Lösung von Fahrkarten zum Negiepreise besitzen, können die betreffenden Kassenmitglieder bei ihrem Lokalvorstand eigene Legitimationskarten (Form. Kr. K. 45), womit die Berechtigung zur Inanspruchnahme der unentgeltichen bahnärzlichen Behandlung bescheinigt wird, beziehen. 3. Als Nachweis der Anspruchsberechtigung bei Angehörigen gilt ausschließlich nur die snl> 2 bezeichnet«: Legitimationskarte (Form. Kr. K. Nr. 45). Eine Legitimation zurLösung von Fahrkarten zum Negiepreise kann mit Rücksicht darauf, daß ein großer Teil der Beamten der Krankenkasse als Mitglieder nicht angehörcn, als ein solcher Nachweis nicht angesehen werden. Zu den obigen Punkten bemerken wir folgendes: Unter Legitimation zur Lösung von Fahrkarten zum Negiepreise sind ausschließlich rote Legitimationen für Frauen und Kinder von aktiven Eisenbahnbedienstetcn odeüjrote LeHi-timationen mit geflügeltem Rade für Frauen und Kinder von Eisenbahnarbeitcrn und Taglöhnern mit mindestens zehnjähriger Dienstzeit, oder graue temporäre Regiekartenlegiti-mationcn verstanden. Identitätskarten allein welche die Angehörigen aller Bedienstetenkategorien ohne Unterschied der Dienstzeit der betreffenden Bediensteten erhalten tonnen, eignen sich aus dem Grunde nicht für unsere Zwecke, weil sie nicht in Evidenz geführt und den Bediensteten beim Ausscheiden aus dem Dienst nicht abgenommen werden. Angehörige, welche sich nicht in einer der sub 1 bis 3 angeführten Art und Weise legitimieren können oder Legitimationskarten vorweisen, deren Gültigkeitsdauer erloschen ist, sind auf Kosten der Krankenkasse nicht in Behandlung zu nehmen. Nur in Ausnahmsfällen und nur dann, wenn dem Bahnarzt die Anspruchsberechtigung der betreffenden Person zweifellos bekannt ist, könne hiervon abgesehen werden. Sollte dem Bahnarzt der Mißbrauch einer Legitimationskarte, insbesondere deren Benützung durch andere als die berechtigten Personen bekannt werden, so ist hiervon umgehend die Anzeige an das Bureau für Kranken- und Unfallversicherung in Wien zu erstatten. Infolge Auflassung der roten Krankcnzette! erscheint es nicht mehr möglich, die behördlich vorgeschricbene Krankenstatistik über Angehörige von Kassenmitgliedern ohne die Führung von Krankenrapporten seitens der Herren Bahnärzte zu erstellen. Um jedoch die Herren Bahnärzte nicht mit zeitraubenden Schreibarbeiten zu belasten, haben wir für Familienangehörige eigene Rapporte (Form. Kr. K. Nr. 46 und 46 a) auflegen lassen, in welchen nur für jene Daten Rubriken vorgesehen sind, die wir unbedingt benötigen. Wir ersuchen jedoch dringendst, diese wenigen Rubriken gewissenhaft und genauestens auszufüllen. Da sich die Statistik nur auf die Zahl der Behandlungs-fälle, nicht aber auch auf die Anzahl der Krankheits tage erstreckt, so sind in den jeweiligen Monatsrapport nur jene Personen aufznnehmen, welche in dem Berichtsmonat zuge-fallen sind. Aus dem gleichen Grund wird ein Patient, der im Laufe der gleichen, ununterbrochen andauernden Krankheit aus der häuslichen in die ambulatorische Behandlung (oder umgekehrt) übernommen wird, nur einmal im Rapport auszuweisen sein. , Die Rapporte über Familienangehörige können, um den Herren Bahnärzte» die Herstellung gepauster Kopien zu ermöglichen, auch mit Bleistift geschrieben fein uijjb sind', wie die Rapporte über Kassenmitglieder, spätestens am 5. eines jeden folgenden Monates an das Bureau für Kranken- und Unfallversicherung in Wien cinzuscnden. Die obigen Verfügungen treten mit 1. Mai 1911 in Kraft. Wien, am 22. März 1911. Für den Ausschuß: Dr. Hermann, Obmann. (Eigenbericht des „Eisenbahner".) VI. (Konferenz der Arbeiterausschüsse der Württembergischen Verkehrsanstalten. — Neue Bestimmungen über die Neben« gebühren des Zugsbegleitpersonals in Preußen. — Eisenbahn-famariter. — Forderung einer reichsgesctzlichen Regelung der Dienst- und Ruhezeiten des Eisenbahnpersonals. — Versuche mechanischer Zugsicherung in Preußen. — Eine Vollbnhnloko-motive mit elektrischem Betrieb.) Am 5. Februar fand eine Konferenz der Arbeiter-ausschußmitglieder, einberufen vom Staats- und Gemeindearbeiterverband, dem Metallarbeiterverband und dem Süddeutschen Eisenbahnerverband in (Sann ft n 11 statt. Es handelt sich um die im Etat 1911/12 vorgesehene Lohnerhöhung und um die von der Regierung geplante Errichtung einer eigenen Versicherungsanstalt. Referent zu diesen beiden Punkten war I. Ernst, der Gauleiter des Süddeutschen Eisenbahnerverbandes. Die Konferenz war von Vertretern aus allen Gegenden des Schwabenlandes besucht. Nach dem im Etat vorgesehenen Sätzen sollen die im Taglohn beschäftigten Arbeiter nur 20 Pf. per Tag mehr erhalten, die Akkordarbeiter aber ganz leer ausgehen. Hiergegen wendete sich die Konferenz in ganz entschiedener Weise und forderte in einer längeren Resolution eine höhere allgemeine Aufbesserung der Löhne. Auch wandte sich die Konferenz gegen die Schaffung einer eigenen Versicherungsanstalt für bist Arbeiter bei den württembergischen Verkehrsanstalten, Da diel Errichtung einer derartigen Kasseneinrichtung eine Zersplitterung der Invalidenversicherung bedeuten wurde. Am 2. Februar hat der preußische Eisenbahn-minister neue Bestimmungen über die Nebengebühren des Zugbegleiterpersonals erlassen und damit besonders hervorgetretene Härten bei der Umformung des .Kilometergeldes in Stundengeld einigermaßen beseitigt. Der Erlaß des Ministers ermächtigt die Königlichen Eisenbahndirektionen, daß in allen denjenigen Fällen, in welchen die Fahrbediensteten die Gebühren nach den alten Vorschriften erhalten, wenn diese niedriger sind als die jetzigen neuen, vom L Oktober vorigen Jahres die Gebühren nach den jetzt neu herausgegebenen Vorschriften gewährt werden sollen. Die Differenz zwischen den alten und neuen Gebühren für die Monate Oktober bis einschließlich Dezember vorigen Jahres soll alsbald nachgezahlt werden. Ferner sollen die etatmäßigen Packmeister (noch 668) vom 1. Oktober v. I. ab die Stundengelder jür Zugsfiihrer erhalten. Die Dienftfraxen (in den D-Zügen) erhalten vom 1. Mai I. I. ab anstatt der (Stundengelder einen festen Lohnzuschlag, der 7 Pf. für die Stunde nicht übersteigen darf. Ferner erhalten die Triebwagenführer die Stundengeldsätze für den Zugsführerdienst. Die Stundengelder für Schaffner, welche Zugsfuhrerdienst versehen, betragen vom 1. Februar 1910 ab: a) im Personenzugsdienst auf Hauptbahnen 10 Pf., b) im Güterzugsdienst und bei den Zügen auf Nebenbahnen 9 Pf. In Preußen und Baden sind neue Bestimmungen über die Abhaltung von Unterrichtskursen zur Ausbildung des Personals in der ersten Hilfeleistung herausgegeben worden. Während sich die Bestimmungen in Baden nur auf die Unterrichtskurse beschränken, fordern die in Preußen, daß im Samariterdienste soviel Mannschaften ausgebildet werden müssen, als zur Begleitung der Hilfszüge bestimmt sind. Aber auch in allen Werkstätten, unter dem Zugspersonal und auf den Stationen, auf denen Hilfsgerätwagen aufgestellt sind oder wo sonst es nötig erscheint, müssen ausgebildete Samariter vorhanden sein. Der Unterricht soll grundsätzlich durch das Aerztepersonal der Verwaltung erteilt werden. Im letzten Jahr waren insgesamt 16.441 im Samariterdienst aus-gebildete Eisenbahner in Preußen vorhanden; davon entfielen 3262 auf den Direktionsbezirk Saarbrücken, 1208 auf den Bezirk Elberfeld, 1002 auf Halle, 950 auf Essen, 792 auf Altona u. s. w. Auf das Zugspersonal (80.000: Zugsführer, Packmeister und Schaffner) kamen nur 2117, weshalb der Minister empfiehlt, besonders dieses mehr zur Ausbildung im Rettungsdienste heranzuziehen. Eine reichsgesetzliche Regelung der Dienst- und Ruhezeiten des Eifenbahnpersonals fordert eine dem deutschen Reichstage zugegangene Petition. Sie geht aus vom Kartell der Verbände Sächsischer und Süddeutscher mittlerer Eisenbahnbeamter (Sitz Leipzig). Es haben sich dem Gesuche aus allen Bundesstaaten 18 Vereine angeschlossen. In der Petition wird gefordert: Festsetzung der Dienstzeiten nackp Durchfchnittswochen; Maximalschicht von 14 Stunden für Haupt» und 15 Stunden für Nebenbahnen; Ruhefristen zwischen zwei Schichten zwölf Stunden, wenn sie auf Nachtschicht folgt; mindestens zehn vor durchgehendem Nachtdienst, aber nicht unter acht; im übrigen sechs Stunden; jährlich 52 Ruhetage (ein Drittel an Sonn- und Festtagen) ohne Einschränkung des Urlaubs, wöchentlich höchstens dreimal Nachtdienst; Mitwirkung des Personals bei der Aufstellung der Dienstpläne. Das Ergebnis der bis jetzt angestellten Versuche' mechanischer Zugssicherung in Preußen ist noch sehr unbefriedigend. Bei den in den Eisenbahndirektionsbezirken Hannover, Danzig und Breslau angestellten Versuchen mit dem van Braamschen Zugsicherungsapparat ist fest-gestellt worden, daß die Wirkung der Einrichtung bis jetzt unsicher ist. In Hannover mußten die Versuche nach 14tägigem Probebetrieb eingestellt werden, weil die Streckenanschläge derart beschädigt und verbogen waren, daß sie nicht im Geleise gelassen werden konnten. In dieser kurzen Zeit sind aber viele Versager beobachtet worden. In Danzig versagte die Einrichtung unter anderem an einer Lokomotive in zwölf Tagen neunmal. In Halle sind bei 50 Schnell- und Personenzügen, die im Monat Oktober mit der Einrichtung befördert worden, bei elf Zügen Versager gemeldet worden, und zwar bei 1 Zug 1 Versager, bei 6 Zügen 2, bei 1 Zug 3, bei 2 Zügen 5 und bei 1 Zug 8 Versager. Bei einer vor kurzem vorgenommenen Probefahrt kamen auf der Strecke von Jüterbog bis Bitterfeld bei 18 mit solchen Einrichtungen versehenen Signalen sechs Versager vor. Auch sind in den Bezirken Hannover, Stettin und Breslau Versuche mit einem elektrischen Signalmelder von Siemens u. Halske gemacht worben, der zur Ankündigung eines Vorsignals auf der Lokomotive ein hörbares und sichtbares Zeichen gibt. Auch hierbei traten verschiedene Mängel auf. Nach mehrfachen Verbesserungen sind die Versuche erheblich günstiger ausgefallen. Die preußische Eisenbahnverwaltung wendet der Gewinnung eines Zugsicherungsapparats, der geeignet ist, die Lokomotivführer bei der Beobachtung der Streckensignale zu unterstützen, die vollste Aufmerksamkeit zu. Dagegen befürchten die Lokomotivführer, daß sie im Vertrauen auf die mechanischen Hilfsmitteln dazu verleitet werden könnten, die Beobachtung der Strecke weniger sorgfältig auszuführen. Das hat etwas für sich, aber es wäre doch zweifellos ein großer Fortschritt, wenn die Zugversicherungsapparate so vervollkommnet würden, daß ein Unglück nach menschlichem Ermessen zur Unmöglichkeit wird. Für unsere österreichischen Kollegen werden die Versuche auf diesem Gebiete ein großes Interesse haben, denn auch sie sind vor schweren Eisenbahnunfällen keinen Augenblick sicher, trotz der „mustergültigen Sicherheitsvorrichtungen auf den k. k. Staatsbahnen. Die erste preußische Vollbahnlokomotive mit elektrischem Betrieb hat sich bei den Versuchen auf der Strecke Dessau-Bitterfeld sehr gut bewährt. Es wurde mit einem Versuchszug von 260 Tonnen anstandslos eine Geschwindigkeit von 105 Kilometer in der Stunde erreicht. Das schnelle Anziehen der Lokomotive und der ruhige Lauf, auch bei hoher Fahrgeschwindigkeit, wurde allgemein anerkannt. Demnächst soll eine Fahrgeschwindigkeit von 130 Kilometer in der Stunde angestrebt werden. Ter gänzliche Uebergang zum elektrischen Betrieb auf der Strecke Dessau-Bitterfeld wird nach dem günstigen Ergebnisse dieser Probefahrten in Kürze zu erwarten sein. Das ist der Anfang einer beginnenden technischen Umwälzung im Eisenbahnbetrieb. Dann ade, du edles Dampfroß! Dein Bändiger lvird seine Rolle vertauschest müssen..... Cheminot (Berlin). Leset die „Arbeiter-Zeitung"! Nr. 13 _______________________________ Sie ©mbbenteertrehnts und Me lifeabadaeretgsutfation in Holland. (Eigenbericht des „L i s e n b ci h n e r",) In meinem torigen Artikel habe ich schon die Bekämpfung unserer Organisation seitens der Regierung dargestellt. Es hat vielleicht Bedeutung, eines der Kampfmittel — die Gruppenvertretung — etwas genauer zu betrachten. Allmählich sucht man die Mittel, womit man die Arbeiter mit vertrauenerweckendem Gesicht bekämpfen kann. Man fürchtet, das; sie sonst sich politisch entschädigen werden für daS ökonomische Leiden. Und nicht umsonst. Solch eine Meuchelwaffe ist die Gruppenvertretung. Sie ist dargestellt als eine Kompensation für das Strekrecht, das den Eisenbahnern genommen ist. So sagt man den Eisenbahnern und deren politischen Vertretern. Und zu seinen Freunden sagt derselbe Mund — und dann spricht er aufrichtig — sie wird das Eisenbahn-Personal in ihren Organisationen hoffnungslos verteilen und der Nederlandschen Vereeniging die Mittel für eine erfolgreiche Agitition nehmen. Das Personal jeder Gesellschaft hat man in 15 Gruppen-verteilt, je nach der Stelle, welche man bekleidet. So hat man eine Gruppe der oberen Beamten, eine der Stationsbeamten, eine der Bureaubeamten, der Stationsarbeiter. des Rangierpersonals, des Streckenperso-tionsunter-, der Zugs-, der Lokomotivbeamten, der Sta-nals, des Werkstättenpersonals it. s. w. Wenn man Beschwerden bei der Direktion einbringen will, welche nicht individueller Art sind, so mus; man diese dem Ausschuß (Vertretung) von fünf Personen, von den Gruppenmitgliedern gewählt, überreichen. Der Ausschuß sendet die Beschwerden nach der Direktion und bekommt die Antwort. Einen Zentralausschuß gibt es jedoch nicht, die Gruppen sind nicht gegenseitig verknüpft, jede ist ein ganz selbständiger Körper. Jeder weiß, daß eine solche Einrichtung gar keine Bedeutung hat. wenn sie nicht von einer Organisation gestützt wird. Die schwächeren und kurzsichtigeren unter dem Eisenbahnpersonal. welche sich nicht bei der Neederlandschen Vereeniging anschließen wollten, haben sich dann aufgemacht, um hinter jede Gruppe eine, bisweilen selbst zwei oder drei Kategorieorganisationen zu stellen. Die Zersplitterung der Organisationen ist bald eingehend geworden. Mit Rücksicht auf diesen Umstand hat die Regierung völlig gesiegt. Sie hat jedoch nicht Vorbeugen können, daß bei den Wahlen beinahe überall die Vertreter der Nederlandschen Vereeniging siegten. Das Institut, das also dazu dienen sollte, um unsere Organisation zu töten, war bald ihre Kriegsgefangene, und es ist selbstverständlich, daß die .Gefangene manche Zwangsarbeit für die Nederlandsche Vereeniging auszuführen hat. War also der Zweck der Negierung, das Personal zu desorganisieren, erreicht, der größere Zweck, der verhaßten Organisation die Arbeit zu nehmen, ist gescheitert. Auf jedem Kongreß, von unserer Gewerkschaft zusammengerufen, wurde des ersten Umstandes wegen immer der Antrag an die Regierung gestellt, daß die Arbeit der Gruppenvertretung wieder eingestellt werde und die Direktionen mit der Gewerkschaft unterhandeln. Und auch die Eisenbahndirektionen wünschten ihre Aufhebung, da sie doch nicht imstande sind, die Nederlandsche Vereeniging lahmznlegen und sie obendrein eine sehr teure Einrichtung ist. Die christlichen Organisationen, im Jahre 1903 nach dem Generalstreik als Streikbrecherorganisationen errichtet, bedienten sich ebenfalls nur wenig der Gruppen» Vertretung, da sie ja in den Händen der feindlichen Organisation war. Sie wollen ebenso ihre Abschaffung. Jni Parlament wurde von sozialdemokratischen wwic von christlichen Mitgliedern manchmal bei der Regierung darauf gedrungen, daß sie die Gruppenvertretung wieder abstellen möge. Dies hat sie w'doch nicht getan. Es sei immer die Schuld der Nederlandschen Vereeniging, daß die glänzende Erfindung so übel wirke; wäre dies nicht der Fall, w hätte das Institut viel zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen des Personals beitragen können. Jetzt aber mißbrauche die Nederlandsche Vereeniging sie nur zur Unterbreitung ihrer Klassenkampfideen und werden Nichtorganisierte und Mitglieder der christlichen und kategorischen Organisationen bei ihren Ansprüchen zn-vnckgewiesen. Wiewohl diese Vorwürfe sehr übertrieben und größtenteils unwahr sind, so ist doch sicher, daß unsere Organisation völlig alles kontrollieren konnte, was die Gruppeuvertretung für das Personal erreicht und besonders, was sie nicht erreichte. Und sie hat nicht Unterlassen, jedesmal darauf hinzudenten, daß nichts, ledenfalls nichts von Bedeutung erreicht wurde. Sie hat das Personal gelehrt, daß keine Gruppenvertretungen, keine kleinen kategorischen Organisationen Ihnen helfen kann, sondern nur Macht, immer größere Macht dies könne. Das Personal soll sich nicht vertreten lassen von mnem Personalausschuß, sondern von dem Hanptvorstand wrec Gewerkschaft, Statt der Gruppenvertretungen also Unterhandlungen mit dem Vorstand unserer Organi-lation. Die christlichen Gewerkschaften streben ebenfalls die Anerkennung ihrer Organisationen an, bis jetzt ebenso erfolglos luie wir. Jedoch sind wir jetzt einen großen Schritt weiter» Bekommen aus dem Wege der Aufhebung der Gruppenvertretung und die Hälfte kam von — den Gesellschaften. . Tie Gruppenvertreter arbeiten nicht billig. Sie Unsteten ihre Arbeit in ihrer Dienstzeit und bedurften vafsi: vieler Tage Urlaub, welche die Gesellschaften nicht verweigern konnten. Sie haben bis aufs äußerste ihre Arbeit genau geleistet. Sie haben viele Versammlungen vvgehalten mit ihren Mitgliedern, sie haben manches untersuchen müssen, viele Drucksachen anfertigen lassen, mne ausgedehnte Korrespondenz geführt, mit einem iT’M'l: sie haben die Einrichtung weit über den Marktpreis hinaus verteuert. „Der Ezse»»I»«chtrrv." Wer Beschwerden einbrachte, der war sicher, daß diese genau untersucht und ausführlich erörtert zur Direktion kamen. Und jetzt ist diese Gruppenvertretung beinahe gestorben, ihrer eigenen Vorzüglichkeit wegen. Die Direktion der S. S. (bei der H. A. S. M. ist sie vor Blutlosigkeit beinahe eingegangen) hat jetzt einen Erlaß verkündet, natürlich mit Genehmigung der Regierung, wobei den Gruppenvertretern nur ein Tag Urlaub monatlich gewährt wird, und ich fürchte jetzt ernstlich dafür, daß die Vertreter mit ihrer Arbeit nicht mehr fertig werden können, daß manche Beschwerde, mancher Wunsch nicht weiterkommt als bis zu dem Sekretär der Vertretung. Die Grupvenvertretung liegt dadurch jetzt in ihren letzten Zügen, sie wird bald ganz kaput sein und begraben in den Archiven des, Ministeriums und der Gesellschaften. Die Regierung jedoch weiß ganz genau, daß sie doch etwas haben muß, womit sie der freien Gewerkschaft Konkurrenz machen kann. Jetzt hat sie wieder etwas ganz Neues erfunden. Es wäre am besten — das fühlt jeder — die freie Organisation als die Abfallröhre der Unzufriedenheit zu betrachten; aber das will der Minister nicht, da dies Verstärkung der Macht des Personals bedeutet, und dem will er ja eben Vorbeugen. Darum hat er auch die S. S. vorschreiben lassen, daß wenigstens 25 Personen zusammen sich mit einer Beschwerde gleich an die Direktionen wenden dürfen, wenn diese Beschwerde nicht persönlicher Art ist. Am höchsten drei Personen im Dienste der Gesell-f ch.aft.ist es dabei gestattet, die 93eschwerde bei der Direktion mündlich zu erörtern. Auf diese Weise wird also eine Verbindung hergestellt zwischen der Direktion und dem Personal, aber ernstlich hat die Regierung gemeint, dabei die Organisation umgehen zu gehen. Nach dein Wortlaut dieses Erlasses wird das jedoch nicht völlig gelingen. Nur wird es nicht möglich sein, daß die Angestellten der Organisation oder die Mitglieder des Hauptvorstandes im Dienste einer anderen Gesellschaft eine Aussprache mit der Direktion haben. Aber doch ist es jetzt möglich, daß, wenn die Beschwerdeneinbringer sich um Hilfe an die Gewerkschaft wenden, der Hauptvorstand einige seiner Mitglieder nach der Direktion abordnet. um die Beschwerden zu begründen. Da jedoch diese neue Regelung erst vor einem Monat in Kraft getreten und noch keine 93eschwerde auf diese Weise eingebracht ist, bin ich nicht imstande, ihre Wirkung genau zu durchschauen. Doch glaube ich, nicht weit von der Wahrheit entfernt zu sein, wenn ich Voraussage, daß die Nederlandsche Vereeniging gierig diese neue Gelegenheit aufgreist, um ihre Wirksamkeit auszunützen. Und auch glaube ich, der Wahrheit noch näher zu sein, wenn ich Voraussage, daß bald ein Nachtragserlaß gegeben wird, welcher vorschreibt, daß nur denen gestattet wird, die Beschwerde zu erörtern, die sie überreichten. Für unsere Organisation ist es ratsam, stets auf der Hut zu sein bei der wechselnden Taktik ihrer Gegner. Das Ziel unserer Taktik demgegenüber ist jedenfalls, dafür Sorge zu tragen, daß die große Masse des Personals in der Nederlandschen Vereeniging den Vertreter ihrer Interessen sieht. Aber die Hauptaufgabe ist nun, dem Personal die Kenntnis beizubringen, daß keine besseren Arbeitsbedingungen, keine eingehenden Verbesserungen eintreten werden, bevor nicht die Organisation eine Macht ist, welche durch den Klassenkampf diese Bestrebungen erringen kann. Die Arbeitsbedingungen sind jetzt wieder für fünf lange Jahre festgestellt; nach vieler Arbeit der kategorischen Bünde sind sie nicht vorteilhafter geworden, ja eher verschlimmert, ungeachtet der großen Teuerung der Lebensmittel. Das Vertrauen zu diesen Organisationen und zur Gruppenvertretung ist verschwunden. Für unsere Organisation scheint die rote Sonne glänzender wie je über das Terrain, das wir in den nächsten Jahren zu bearbeiten habest, Z n t p h e n, im März 1911, N. I. v. 93. WMonchMerMr. Die sozialdemokratische Partei ist zuerst auf den Plan getreten mit den g e i st i g e n Waffen, die für den Kampf um die Vertretung des Volkes notwendig sind. Schon einige Tage nach der Auslösung des Parlaments konnte der Bericht über die Tätigkeit des sozialdemokratischen Verbandes im Abgeordnetenhaus in die Presse gehen. Die sozialdemokratische Partei hat sich beeilt, Rechenschaft abzn-.geben über das, was sie im Parlament geleistet, erstrebt und gehindert hat. lieber den zweiten Teil der 20. Session, über die letzte Tagungsperiode des Abgeordnetenhauses vom 12. Oktober 1910 bis zum 31. März 1911 gibt der „Bericht über die Tätigkeit des sozialdemokratischen , Verbandes im Abgeordnetenhaus c" eingehend Rechenschaft. Neben den umfangreichen Rechenschaftsberichten veröffentlicht unsere Parteibuchhandlung eine _ Serie von sozialdemokratischen Werbeschriften zum Wahlkampf. Alle im Wahlkampf zur Erörterung gelangenden Probleme werden in diesen kleinen Schriften behandelt werden. Der Absolutismus der Regierung, wie die Haltung und die Verwandlung der bürgerlichen Parteien, die nationalen Fragen, wie die sozialen Probleme, die militaristischen Pläne wie die schweren Lasten, die den Steuerzahlern schon aufgebürdet wurden, und weiter anfgebürdet werden sollen,^ die Preistreibereien der Lebensmittelwucherer und der Haus» agrarier, die Volksverdummung und Schulverpfaffung, das kapitalistische Ausbeutertum und seine AuSwuche-rung des Volkes. Das und noch manches andere wird in kleinen, volkstümlich gehaltenen Schriften den Wählern vom sozialdemokratischen Standpunkt aus beleuchtet werden. Drei Heftchen sind schon erschienen. Julius Deuts ch behandelt in einem Schrift-chen deutsch n ntionalcr 93 o I k § betrug, die Missetaten einer sogenannten Volks-Partei. Mit Alldeutschen und Deutschradikalen, mit Seite 7 ,, .. mrnmm******* mmmm Üff ,...... —< ....................................................... J Deutschfortschrittlichen und deutschen Agrariern wird: da abgerechnet. Sie werden als Verräter an der Demo-, kratie und an den Staatsangestellten, als Feinde der Arbeiter und als Protektoren der Lebensmittelwncherer, als geheime Verbündete der Klerikalen, als Glieder der einen reaktionären Masse entlarvt. Den Negierungsknechten und den Militärfrommen, allen Helden der Phrase wird der Spiegel vorgehalten, so daß dieses Schriftchen zur Aufklärung der von den Deutschnationalen umworbenen Arbeiter gutes leisten tvird. Das nationale Problem, die Stellung der Sozialdemokraten zu ihm, das große Problem, vor das nun Hunderttansende Arbeiter gestellt sind, nationaler K a in p f oder K l a s s e n k a m p f, stellt in einem lebendigen Gespräch zwischen einem Studenten und einem Arbeiter Otto Bau e r dar. Alle Gründe der Deutsch-nationalen gegen bie Klassenpolitik, all' das was die Agitatoren der Völklischen gegen uns zu Felde führen, wird in dieser Schrift glänzend widerlegt. Sie ist geeignet, reichlich Aufklärung zu verbreiten in diesem Wahlkampfe. In der dritten sozialdemokratischen Werbeschrift zum Wahlkampf _ schildert Friedrich A u st e r l i tz die B i e n e r t h e r e i. Er zeigt klar, was das System Bienerth ist und was es will. Selten ist ein Staatsmann so scharf und treffend auf wenigen Seiten dargestellt worden, wie der deutsche Nationalheld Bienerth in diesem Schriftchen. Auch die Kleinlichkeit und Bescheidenheit der deutschen Abgeordneten, ihre Kläglichkeit und ihr Servilismus, ihre kritiklose Bewillignngssucht, ihre Solidarität mit einer Regierung, die allen freiheitlichen Traditionen eines freilich heute entnervten Bürgertums Hohn spricht, werden da dargestellt. Nachgewiesen wird, daß diese Selbstentmannung des deutschen Bürgertums nur zurückzuführen ist auf die Furcht vor den Sozialdemokraten. Austerlitz zeigt, was hinter jenem System der Bienertherei steckt: Der Haß gegen die Arbeiter, der Haß gegen die Partei der Arbeiter, d e r H a ß gegen die Sozialdemokratie. Deshalb schließt seine Schrift mit der Aufforderung an die Arbeiter: Du hast zu wählen zwischen der in der Bienertherei vereinigten reaktionären M a s se und der Sozialdemokratie. Die Wahl kann und wird hier nicht schwer fallen. Jedes dieser ^ Schriftchen kostet bloß 6 H., ein größeres zum Preise von 12 H. über die neuen. Steuern von Dr. Karl Renner wird in den nächsten Tagen erscheinen. Noch im Laufe dieses Monats werden weitere sozialdemokratische Werbeschriften ausgegeben, so von Fritz Austerlitz „§14 und von Schwarzrorgold bis Schwarzgelb", von Otto Baue r, „Moloch und Mammon", von Adolf Brau n, „Arbeiterschutz und Sozialdemokratie", von Robert D a n n e b e r g, i „Militarismus und Staatshaushalt", von Karl R c n-n e r, „Die Lebensmittelteuerung" und „Landvolk und Sozialdemokratie", von Alexander T ä u b l e r, „Die Christlichsozialen" u. s. w. So wird es uns nicht an einem trefflich vorbereiteten Arsenal für den Wahlkampf fehlen, so gehen wir gerüstet mit geistigen Waffen dem Jndifferentismus an den Leib. Die Arbeiter, die erkennen, tvas die bürgerlichen Parteien versäumt, was die Sozialdemokraten geleistet haben, werden sich klar sein, wie sie ihre Stimme abzngeben haben. Ilm eine möglichst rasche Erledigung aller Wünsche herbeizuführen, ist es notwendig, die Bestellungen auf die Wahlkampfliteratur sofort an die W i e n e r V o l k s-buchhandlung Ignaz Brand it. Komp., Wien, VI/1, Gumpendorferstraße 18 einzusenden, die bei größeren Aufträgen bedeutende Preisermäßigung eintreten läßt. — " ' IrümlÄ. Eisenbahner, achtet auf die Reklamationsfrist! Die Zeit, innerhalb welcher die Wählerlisten zur Einsichtnahme und Reklamation altfliegen, wird durch Kundmachungen auf den öffentlichen Gemeindetafeln bekannt gemacht und dauert volle 14 Tage. Wer i st wahlberechtigt? Wahlberechtigt ist jeder österreichische Staatsbürger, der zur Zeit der 9iftchl» ausschreibung bereits durch ein Jahr in der Gemeinde wohnt und 24 Jahre ati ist. Vom Wahlrecht ausgeschlossen kann der Betreffende nicht werden, wenn er oder seitte Angehörigen Unterstützung utS Krankenkassen, Unfall», Alters- oder Jnvalideurc-.w», unentgeltliche Verpflegung in den öffentlichen Krankenhäusern, die Befreiung von Schulgeld, die Beteilung mit Lehrmitteln-»der mit Stipendien sowie auch Notstandsaushilfen er-: halten haben. (§ 8 der Reichsratswahlordnung.) Wie reklamiert m an? Die Reklame kann entweder durch den Nichteingetragenen selbst oder durch einen in der Wählerliste enthaltenen Wähler vorgenom-men werden. Zur Reklamation sind alle jene Dokumente er»., forderlich, die die Zuständigkeit (entweder Arbeitsbuch, Heimatschein oder Militärpaß), das Alter (Geburtsschein) und den einjährigen Aufenthalt in der Gemeinde (Meldezettel) Nachweisen. Falls Streichungen (Hinausreklamierungen) aus der Wählerliste von wem immer vorgenommen werden sollten, so ist es Pflicht der Gemeinde, daß der davon Betroffene verständigt wird und hat sich der Betreffende sodann inüublick) oder schriftlich binnen 24 Stunden hierüber zu äußern. Die Gemeindevorstehung ist verpflichtet, jede Reklamation, ob mündlich oder schriftlich, a n z u n e h m e n und der Bezirks-hauptmannschaft (in Wien Magistrat) kann von dem-, jenigen, der die Reklamation eingebracht hat, oder von der Person, der die gefällte Entscheidung gilt, innerhalb dreier Tage die Berufung an die politische Landes-; behörde (Statthafterer) eingebracht werden. (§ 13 der Reichsratswahlordnung.) Sie dürfen kandidieren. Die „D e u t s ch e A r-b e i t e r p a r t e i" hat für Wien folgende Bewerber, namhaft gemacht: X. Bezirk: Bahnmeister Stöckl. Xl. Bezirk: Wagenaufseher Scheibet n. XIII. Bezirk:! Lokomotivführer Kris ch. XIV. Bezirk: Handlungs» gehilfe Herzog. XV, Bezirk,: Werkmeister Janfc^ Sette 8 „Der Eisenbahner.« Nr. 13 XVI. Bezirk (beide Wahlkreise): Handlungsgehilfe B e n e s ch. XVII. Bezirk: Südbahnadjunkt Sternadt und für den XXI, Bezirk: Magazinsaufseher Czeitsch-n e r. Wo es nichts zu holen gibt, dort ist die „Deutsche Arbeiterpartei" gerade gut genug. Deutschuationalc Eisenbahner für die — Agrarier! Die „Ostdeutsche Rundschau" Dom 21. April läßt sich über eine in K o in o t a u stattgehabte Versammlung der Gemeindevorsteher des 113. böhmischen Wahlkreises berichten, die sich mit der Kandidatenausstellung für die Neichsratswahl beschäftigte. Die Versammlung beschloß die Aufstellung des bisherigen Abgeordneten Dr. Damm. (Großgrundbesitzer nnd Führer der Agrarier.) — Der Bericht lautet dann weiter: „M i t b e s o n° dererBefriedigungwurdedieErklürung des Vetreters des „Reichsbundes deutscher Eisenbahner". Ortsgruppe Sporitz, daß diefegefchlossen für den bürgerlichen Kandidaten ein treten, aufgenomnie n." — Wenn dieser Bericht der Wahrheit entspricht, gäbe es Eisenbahner, die für ihre ärgsten Schädiger eintreten wollen. Es sollte sich also wirklich eine Anzahl irregeführter Kollegen finden, die den Agrarier wählen, den Vertreter jener Partei, die durch ihre schamlose Wncherpolitik eine förmliche Hungersnot in Oesterreich hervorgerufen hat, die Tag fiir Tag dem deutschen Volk die wirtschaftliche Grundlage untergräbt, auf der es sich kulturell vorwärts entwickeln könnte! — Gewiß, wir überschätzen die Zahl dieser Verräter ihrer Klasse nicht — die große Mehrzahl der deutschen Eisenbahner ist klaffenbewußt und wird nur Vertreter der A r° b e i t e r k.l a s s e wählen. Aber daß sich auch nur eine kleine Minderheit von Eisenbahnern findet, die solche Selbmordpolitik treiben will, stimmt bitter. — Hier wird Aufklärung notwendig sei« und diese muß und w i r d gründlich sein. Es wird den betörten „Reichsbund-Eisenbahnern" klargemacht werden, zu welchen Zwecken sie da mißbraucht werden sollen. Sie werden die Wahrheit erfahren: daß die Führer der „Deutschen Arbeiterpartei" die Eisenbahnerstimmen unbedenklich an die Bürgerlichen verkaufen möchten, um von diesen ein paar „sichere" Mandate geschenkt zu erhalten. Die Herren wissen ganz gut, daß soweit es auf die Stimmen der Arbeiter ankommt, keiner von ihnen das heißer-fehnte Mandat ergattern würde. Sie möchten also in allen jenen Wahlkreisen, wo man sie absolut nicht zur Krippe lassen will, die Arbeiterstimmen den Bürgerlichen zuführen, um dafür ihre paar Mandate von den Stimmen der Bürger nnd Bauern zu erhalten. Und diese Sippe wagt es, sich „Arbeiterpartei" zu nennen! Es wird dafür gesorgt werden, daß kein Eisenbahner im unklaren bleibt, wozu er hier mißbraucht werden soll. Dcutschiiatiouale Eisenbahner über die dcntsch-bürgerlichen Abgeordneten. Daß Herr Ferdinand E r t l, der jetzt als deutschbürgerlicher Kandidat sein Wahlglück versucht, vor noch zehn Monaten kein gutes Haar an der Politik seiner parlamentarischen Genossen ließ, darüber sprechen wir ausführlich an anderer Stelle. Daß es aber unter den Mitgliedern des „Reichsbundes" noch Eisenbahner gibt, die auch heute das gesunde Denken noch nicht völlig verlernt haben, darüber gibt ein „E i n-gesendet" in der letzten Folge des „Deutschen Eisenbahner" Aufschluß. Es wird dort unter anderem über die angebliche Tschechisierung bei der Prager Staatsbahndirektion gesprochen nnd zum Schlüsse gesagt: „Gut sieht es aus in Oesterreich für die Deutschen: Ueberall zurückgedrängt; Volksvertreter, die nach M i n i st e r f r ä ck e n schielen und es sich deshalb nicht oben verderben w o l l e H, daher große Staatspolitik betreiben und bewilligen, was man nur von ihnen will. Dabei geht unser Volk zugrunde. Daß die Achtung vor d e n d e u t f ch bürgerlichen Abgeordneten unter solchen Umständen auch bei der Regierung nicht groß i st, i st s e l b v e r-st ä n d l i ch." Heute freilich versteckt Herr E r t l solche Aeuße-rungen, die ihm aus Mitgliederkreisen zukommen, ganz hinten unter „Eingesendet", für das „d i e R e d a k t i o n keine Verantwortung übernimmt". Für den Klassenstandpunkt lehnt Herr E r t l die Verantwortung ab, seitdem ihm von den Bürgerlichen ein Mandat versprochen wurde. . .. Noch ei» Erfolg - Schwindel der Neichsbund-koalition. Vor ein paar Tagen ließ die sattsam bekannte Koalition der Reichsbündler durch die bürgerliche Presse die Nachricht lausen, daß nunmehr für die Eisenbahner das Zeitavancement eingeführt wurde, was einen neuen Erfolg der nationalen Koalition bedeute. Im Dezember 1910 war's ein Erfolg und jetzt, nachdem es endlich durchgeführt werden foll, ist es ein neuer Erfolg. Natürlich handelt es sich dabei lediglich um das den Beamten der k. k. S t a a t s b a h n e n zugestandene Zeitavancement, womit deren Gleichstellung mit den für die Beamten der verstaatlichten St.-E.-G. geltenden Norinxn endlich erfolgt ist. Nachdem das für die Staats-eifenbahngefellfchastler bereits im Jahre 1907 znge-standene Zeitavancement als ein Erfolg der Koalition der Gewerkschaft, Lokomotivführerverein, Kondukteur-verein k, re. gebucht werden muß, so ist es klar, daß die nunmehr erfolgte Gleichstellung der Beamten der Staatsbahnen gleichfalls darauf zurückzuführen ist, und somit den selbstverständlichen Erfolg unserer schon früher geleisteten Bemühungen darstellt. Hätte unsere Koalition nn Jahre 1907 das Zeitavancement für die Beamten der St.-E.-G. und Oe. N.-W.-B. nicht durchgesetzt, so könnten die großmäuligen Herren heute darauf lange warten. Das nationale Huhn hat also wieder einmal, wie schon so oft, über ein fremdes Ei gegackert. .. Ein angeblicher Erfolg des „Neichsbundeö" auf der Sudbahn. Wir veröffentlichen an anderer Stelle einige Zirkulare der Südbahn in Arbeiterangelegen» heuen, die in unserer letzten, zwölfseitigen Nummer mcht mehr untergebracht werden konnten. Obwohl unsere Organisation in diesen Fragen seit Jahren tätig war und obwohl an diesen erschienenen Erlässen der Einfluß der von den sozialdemokratifchen Arbeiterausfchußinit-,gliedern der Südbahn gestellten Anträge unverkennbar ist, hat der „Deutsche Eisenbahner" doch die Dreistigkeit, in seiner soeben erschienenen Nummer 12 die wichtigsten zwei Erlässe, den betreffs ErhöhnngderAnfangs-löhne und der Aenderung des Vorrük-k u n g s f ch e m a, und den betreffs der Beteilung der beini Bremserdienst beschäftigten Arbeiter mit Dienstkleidern, herauszugreifen und das Erscheinen dieser Erlässe als Erfolg des „Reichsbundes" hinzustellen. Die Herren vom „Reichsbund", auch die vom „Südbahnerverband", haben dank ihrer Verbindungen in den Beamtenkreisen der Südbahn eine gute Witterung über den Stand der Verwirklichung jener Dinge, die von der sozialdemokratischen Organisation gefordert werden. Es kostet sie eine verhältnismäßig ganz geringe Mühe im entscheidenden Augenblick auf den Plan zu treten, um Erfolge für sich zu reklamieren. In unserer prosaischen Welt werden aber bekanntlich Zugeständnisse von Bahnverwaltungen nicht der schönen Augen eines Herrn E r t e l s oder eines Herrn Hochenegger wegen gemacht. Sie sind das Resultat einer genauen Kalkulation, bei der die Kosten des Zugeständnisses einem eventuellen Schaden im Betrieb gegenüber-gestellt werden, der dann eintreten kann, wenn der Bahnverwaltung im Betrieb durch den Einfluß einer Organisation Schwierigkeiten^ erstehen würden. Die Größe des Einflusses der sozialdemokratischen Organisation auf ihre Bediensteten kennt die Südbahnverwal-tung nach den letzten Wahlen in die Versicherungsinstitute gang genau und den Reichsbüudlern wird noch in schmerzlicher Erinnerung sein, wie sie von der Südbahnverwaltung behandelt wurden, als sie sich anschickten, sich als Vertreter des Personals dieser Bahn auffpielen zu wollen. Zu mehr als zu einer platonischen Liebe hat es bei keiner Unternehmung, auch bei der Südbahn-verwaltung, der gelben Organisation gegenüber gelangt. Unter solchen Umständen ist es rächt kindisch und reckst albern, wenn der „Deutsche Eisenbahner" von neuen Erfolgen feiner Organisation faselt. Um den Erlaß betreffs der Beteilung der im Bremferdienft beschäftigten Arbeiter mit Dienstkleiüern als Erfolg des „Reichs-bundes" hinstellen zu können, behauptet der „Deutsche Eisenbahner" wörtlich: „Weiters haben wir im Februar laufenden Jahres die Wünsche der im Bremserdienst verwendeten Arbeiter überreicht und besonders auf die Notwendigkeit einer Beteilung mit Dienstklcidern hingewiesen." Schon vor dem Bestand des Arbeiterarisschnsses auf der Südbahn haben in der Personalkommission Vertreter unserer Organisation, entsprechend der diesbezüglich schon feit mehreren Jahren erhobenen Forderung unserer Organisation, die Beteilung dieser Arbeiter mit Dienstkleidern verlangt. Man verwies darauf, daß die Kompetenz dieser Angelegenheit in den zu errichtenden Arbeitsausschuß falle. Bei der am 14. März 1911 stattgefnndenen Sitzung des Arbeiterausschusses, Sektion IV, der Südbahn, dein gar kein Reichsbündler als gewähltes Mitglied angehört, erklärte Inspektor P ö l l e r i tz e r, die Generaldirektion habe die Beteilung jener Bremser mit Dienstkleidern genehmigt, die ununterbrochen im Fahrdienst verwendet werden. Nun, da die Angelegenheit vor ihrer Erledigung stand, kamen oder toollcn_ die Reichsbündler mit ihrer Forderung gekommen fein. Der Schwindel des „Deutschen Eisenbahner" wird offenkundig, wenn man nachrechnet, was für Hexenmeister die Reichsbündler fein müßten, utn in diesem Tempo Forderungen durchzusetzen. Man bedenke, im Februar sollen die Wünsche dieser Arbeiter überreicht worden sein und schon Mitte März erfolgt die Erklärung des Vertreters der Südbahnverwaltung in der Sitzung des Arbeiterausschusses. Wo bleibt die Zeit für die Erhebungen über die entstehenden Kosten, die Zeit zur Einholung der Zustimmung des Verwaltungsrates und die Zeit der Erledigung dieser Angelegenheit? Beide Angelegenheiten, die Lohnangelegenheit nnd die Dienstkleiderangelegenheit, sind Dinge, mit denen sich wiederholt Konferenzen unserer Organisation beschäftigten, die seit Jahren Gegenstand der Verhandlungen sowohl unserer Organisation als auch ihrer Vertreter in der Personalkommission und im Arbeiterausschuß mit der Südbahnverwaltung waren, und wenn es nun gelungen ist, einen Teil der Arbeiterforderungen zur Durchführung zu bringen, hat daran der „Reichsbund" keinen Anteil. Der „Deutsche Eisenbahner" treibt das alte Spiel, wenn er über Erfolge der „Reichsbündler" berichtet. Er will sie wiederum mit fremden Federn fchmücken. Ausland. Die Gesundheit der Eisenbahner. Einem Bericht der „Cenfus Bureau" der Vereinigten Staaten zufolge ist die unter den Eisenbahnern gegenüber den anderen Berufen am häufigsten auftretende Krankheit „Typhöses Fieber". Anderseits soll das Eisenbahnpersonal weit weniger empfänglich gegen Schwindsucht sein als die gewerblichen Arbeiter, und auch weniger empfänglich gegen Rheuma wie die übrige Arbeiterschaft. Außerdem wurde ermittelt, daß Herzkrankheiten nur selten Vorkommen und daß das Nervensystem durch den Beruf nicht Schaden nimmt. Nach dieser Darstellung wäre also der Beruf eines Eisenbahners in Amerika, in gesundheitlicher Beziehung, ein beneidenswerter. Leider muß nach den Berichten der Fachorgane der Eisenbahner das gerade Gegenteil davon angenommen werden, da diese nicht oft genug Klage führen können über den aufreibenden Dienst und panz besonders über die unendlich lange Arbeitszeit, die in wenigen Jahren die kräftigste Konstitution zugrunde richtet. —B.— Die Unfälle im Eisenbahnbetrieb Kanadas. Ein Mitglied i)es_ kanadischen Unterhauses brachte im Fe-bruar 1911 eine Interpellation ein, worin es darlegte, daß es in Anbetracht der hohen Unfallziffern im Eisenbahnbetrieb wohl am Platze sei, Maßregeln zur Ver-Minderung derselben zn treffen. Während nun der Eisen-bahnminister mit einigen nichtssagenden Worten über die Angelegenheit hinwegging, hat es der Arbeitsminister wenigstens unternommen, die Sache abzuschwächen und mit Ziffern zu belegen, daß die Unfallsrate, wenn sie schon in Kanada ziemlich hoch ist, doch noch immer niedriger^ bleibt als in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Nach seinen Ausführungen, die in der kanadischen „Labour Gazette" wiedergegeben sind, entfällt ein Getöteter auf je Beschäftigt!« Bereinigte Eroß- Kanada Staaten Britannien 1909 r.-aror.-X.*. 650 676 — 1908 Vvw“- 499 422 — 1907 . 478 368 1221 Ein Verletzter entfällt auf Beschäftigte Bereinigte ©roß* Kanada Staaten britannien 1909 r.x132 20 — 1908 l.i-.x.x.:. 91 17 — 1907 ........... 106 19 29 In den Kategorien der Zugsbegleiter, Lokomotivführer, Heizer, Bremser rc. entfällt ein Getötetsr auf je Beschtstigtc Bereinigte Groß« Kanada Staaten britannien 1909 für.y.;. . 172 205 — 1908 .... . 168 150 — 1907 . i r.,.186 125 1084 Ein Verletzter entfällt auf Beschäftigte $crchtißte Groß- itaiiftöa CUaleu britannien 1909 r^ t .'V» 28 V) — 1908 83 8 — 1907 4m, . 26 8 85 Von den 19.443 Personen der Zugbegleitungspersonals in Kanada wurden daher in 19U9 jeder 172. getötet und jeder 28. verletzt. Die Unfallziffer stellt sich demnach gegenüber den Bereinigten Staaten allerdings günstiger, aber in 19Q7 gegen Großbritannien schlechter. — Trotz dieser beschönigenden Darlegungen hat es noch ein Mitglied des Unterhauses unternommen, darauf hin,;uweisen, ob an den Unfällen nicht etwa die lange Arbeitszeit der Bediensteten schuld sei, weil es vorkomme, daß Bedienstete vier Tage ohne nennenswerte Rastreit zur Dienstleistung herangeiogeu würlm, daher hi«r vielleicht die Maßregeln zur Verhütung der zahlreichen Unfälle^ einzusetzen hätten. Das Unterhaus reagierte natürlich nicht auf diese Ausführungen, sondern vertagte die Angelegenheit. Es war ja auch gar nichts anderes zu erwarten von diesem Parlament, welches hauptsächlich kapitalistische Interessen zn vertreten hat. Die kanadischen Eisenbahner werden also wohl noch einige Zeit warten müssen, bis jie einen wirksamen Schutz für ihr Leben und ihre üSaflindheti erhalten. —93.— Konflikt der französischen Regierung mit den Eisen» bahngcsellschafteu. Die Frage der Wiederanstellung der wegen des Streiks im Vorjahre entlassenen Eifenbahn-bediensteten hat zu einem Konflikt zwischen der Regierung und den Eisenbahngesellschaften geführt. Der Staat selbst hat auf seinem alten Netz und aus dem neuerdings verstaatlichten Netz der Westbahn ganz außerordentliche Milde walten lassen. Die Privatbahngesellschaften, insbesondere die Nordbahn, die Ostbahn, die Orleansbahn und die Paris-Lyon-Mittelmeerbahn, zeigen gegenüber den Streikern starre Härte. Das Ministerium hat versucht, die Direktoren der Gesellschaften zu derselben Nachsicht zu stimmen, welche der Staat auf seinem Netz bewiesen hat, aber die Direktoren erklären, daß sie dies mit ihrer Pflicht nicht für vereinbar halten. Es handelt sich für die Direktoren um ein Prinzip, von dem sie nicht abgehen wollen. Die Zahl der wegen des Streiks von den Privatgesellschaften Entlassenen beträgt rund 2400, davon 862 auf der Nordbahn, 530 auf der" Mittel« meerbahn, 210 auf der Orleansbahn und 203 auf der Ostbahn. Ein unter Kämpfer der Eisenbahner. Die kroatischen Eisenbahner haben nunmehr auch ein in ihrer Muttersprache erscheinendes Fachblatt, den „Ilrvatslä, Zeljezniear", der dreimal monatlich in Agram erscheint. Dem „Hrvatski Zeljezniöar" obliegt eine wichtige Aufgabe, die Aufklärung der der modernen Arbeiterbe-, wegung noch ziemlich fern stehenden kroatischen Eisenbahner und Eisenbahnarbeiter. Die Lösung dieser Auf»' gäbe wird auch in der diesseitigen Reichshälfte nicht ohne Einfluß fei» und nicht wenig beitragen zur Hebung der Solidarität zwischen den Eisenbahnarbeitern der verschiedenen Nationen. So haben denn nicht nur die kroatischen Eisenbahner, sondern auch wir Ursache, das Erscheinen des „Hrvatski Zeljozniöar" freudig zu begrüßen. Aus dem GerichLssaal. Beim Verleumden eingcgangen. Die nach dem missglücken Versuch einer passiven Resistenz auf der Südbahn planmäßig gegen unsere Organisation verbreiteten Verleumdungen, die sich vornehmlich Genossen Tomschik als Angriffs» objekt ausersahen, haben ein Opfer gekostet. Der Südbahnassistent A m o r t ist beim Verleumden noch unpraktischer alsi die eigentlichen Arrangeure dieser Verleumdungskampagne, die nur mit Andeutungen und Zweideutigkeiten operierten undi schwer zu fassen waren. Amort behauptete in einem Gast-i Hanse in Bozen präzis: „Reichsratsabgeordnetey Tomschik hat das Personal der Südbahn ü e raten und verkauft und sich von der Südbahn»-direktion mit einigen Tausendern bestechen] lasse n." Wegen dieser Aeuherung wurde er vom Genossen! Tomschik sofort geklagt, und Amort erklärte, wohl im Vertrauen darauf, daß an dem, was bei dieser Gelegenheit von den unterschiedlichen Gegnern unserer Organisation an Verleumdungen so reichlich in die Welt gesetzt wurde, etwas! denn doch wahr sein werde, den Wahrbeitsbeweis an«i treten zu wollen. Amorts Spießgesellen vermochte^ aber diesem auch nicht m i t dem geringsten 83 e w c i 8»l mittel beizuspringen, daß zur Entschuldigung seiner Be» Häuptling hätte dienen können. Amort konnte in der voreinigen Tagen stattgefundenen Schlußverhandlung daher aucS nicht den kleinsten Beweis für seine Behauptungen erbringen und wurde zu 100 Str. Strafe, eventuell 10 Tagen Arrest, undj zur Tragung sämtlicher Kosten verurteilt. Die eigentlich Schul«! digen, die Leute, die die Verleumdungen über unsere Organik fation und' Genossen Tomschik ausstreuen, gingen bei dieser Geschichte straflos aus. Sie lassen die Leute, die ihren Ver-Icumbungcn Glauben schenken und die diese wcitertragen, für Uch büßen, sitzen im Sicheren, und rechnen im übrigen damit, £öf3 man sich nicht jahrein, jahraus mit derartigen Maulhelden bei Gericht herumschlagen kann. Es trägt aber nicht toenig zur Gesundung unseres öffentlichen Lebens bei, wenn b?n Zeit zu Zeit einer dieser Verleumder gezwungen wird, f*w seine Behauptungen bei Gericht einzustchen. Auf dem falschen Geleise. Am Vormittag des 14. November b. I. hatte in der Station Gmünd der Verschieber »ranz Schmied, welchem Pom Oberverschieber Anton A l b r e ch t die Verschubleitung übertragen wurde, eine aus Wagen bestehende bremsbare Lastzugsgarnitur von der Gien I. falte Geleiscanlage) auf die neue XV. (neue Gc-teiseanlage) zu überstellen. Schmied zog mit der Garnitur bis zur Leinsitzbrücke vor und verständigte den Wcichenwächter Zwirner, welcher zwei handstellbare Weichen auf die neue Anlage umstellen sollte, von der vorzunehmendcn Verschubbewegung, während sich der Oberverschieber Alb recht zum Blockturm begab, um dem Stellwüchter die Umstellung einer dritten zentralstell» oarcn Weiche anzusagen. Zwirner stellte nun den ersten beiderseitig situierten Handwechsel um, sprang dann mit der Fahne über das Geleise, um auf die Seite des signalgcben-den Verschubleiters Schmied zu kommen, verabsäumte aber, den zweiten, 82 Schritte vom ersten entfernten Handwechsel gleichfalls auf die neue Anlage umzustcllcn. S ch m i e d, welcher Nch auf dem ersten Wagen nächst der Lokomotive aufhielt, toelt eine Bewegung, die Zwirner beim Ueberspringcn des Geleises mit der Fahne machte, für ein Rückwärtssignal und vermittelte dieses dem Lokomotivführer Indra mit dem Auftrag, die Waggons nunmehr auf die neue Anlage ab« SUstoßcn. Da aber Zwirner den zweiten Handwcchsel nicht llmgcstellt hatte, fuhren die mit Rücksicht auf den längeren Weg mit ziemlicher Kraft abgestoßenen Wagen statt auf die neue Anlage auf das Stockgeleise IV der alten Anlage. Der auf dem vordersten der abrollenden Wagen postierte Bremser Christian Z w e t t l e r sah die unrichtige Wechselstellung erst Ui einem Moment, da er nicht mehr in der Lage war, die abgestoßenen Wagen durch Betätigung der Bremse rechtzeitig övm Stillstand zu bringen. Die abgestotzenen Wagen fuhren daher mit aller Kraft auf vier im alten Geleise IV stehende Langholzwagen auf und cs war nur der massiven Konstruk-lwn des Bremswagens Zwettlers, einem 28tonnigen XL-Wagen, zu danken, daß die leichteren, unbesetzten Lang« ?°lzwagen zertrümmert wurden, der schwere Brcnlswagen Zwettlers aber intakt blieb. Zwettler trug einen -'icrvenchok von mehrtägiger Dauer davon. , Aus Anlaß dieses Unfalles waren beim Bezirksgericht Gmünd Anton A l b r e ch t, Johann Zwirner, Franz Schmied und Christian Zwettler wegen Uebertretung lwgen die körperliche Sicherheit nach § 482 St.»G. angeklagt, worüber die Verhandlung am 28. Mürz d. I. stattfand. A l-“ r c ch t, Zwirner und Schmied waren durch Dr. Harp° n°r aus Wien, Zwettler durch Notar Dr. Pühringer aus Gmünd vertreten. Der als Sachverständige geladene Offizial der Station Budweis Leonhard K a s a l erklärte, beim Oberverschieber 5 ‘ b re ch t und beim Bremser Zwettler überhaupt kein Verschulden in bahntechnischem Sinne zu finden. A l b r e ch t lei berechtigt gewesen, dem geprüften Schmied die Ver-lwubleitung zu übertragen. Durch die Uebernahme der Ver» Ichublciterfuuktion seitens des Schmied sei St 16 r c ch t jeder Verpflichtung einer Beaufsichtigung des Vorschubes enthoben ^ mußte f°Qar' Um dem entfernten Blockwächter die Wechselstellung anzusagen, sich von dem für den Unfall Inttschen Wechsel entfernen. Dem Zwettler obliege als Bremser nicht die Pflicht einer Wechselkontrolle, übrigens hätte er durch Bremsen die sämtlichen abgerollten Wagen auf so kurze Distanz nicht aufhaltcn können. .... Sch mied und Zwirner fand der Sachver- nandlge ein in mehrfacher Hinsicht instruktionswidriges Verhalten gegeben. Schmied als derjenige, der die Verschub-lenung übernommen hat, hätte nicht beim Lokomotivführer letn, sondern einen Standpunkt einnehmen sollen, von dem aus thm ein Uebcrblick über die ganze Verschubbewegung '“°0W9 gewesen wäre. Auf das Abnehmen von Signalen hatte sich überhaupt nicht zu verlegen, die Signalgebung hatte melmchr von ihm ihren Llusgang zu nehmen, zumal Zwirner nur Wechsclsteller und nicht Signalgeber sei. Doch mutzte .er Sachverständige der Verteidigung zugeben, daß zu einem aiiruttionsgentafeen Vorgehen in diesem Falle ein Maschinen-eglciter gehört hätte, welcher dem Verschublciter nicht zur lfierfugung stand. Zwirner — so meinte der Sachverstän-I 0e — Hütte als Weichensteller lediglich für die richtige Stel-..aug der Weichen sorgen sollen, die Signalgebung sei ihn ^aerhaupt nichts angegangen. Der Sachverständige gab auf "ragen des Verteidigers die Möglichkeit zu, daß dem Zwir-k durch ein plötzliches, unvermutetes rasches Heranrollen v'angestoßenen Wagen das Laufen zum zweiten Handwechsel ,W beffe.n Umstellung unmöglich gewesen sein konnte. Die in at'Dn Gmünd mit Rücksicht auf die Besonderheit ihrer r .°age bei Abwicklung des Vorschubes herrschenden Gewohnheit ^eto'e§ der Verteidiger durch den Stationsvorstandstell-Vp , .te.r Radnicky. In seinem Schlußvortrag machte der n,bdwrdiger für Schmied geltend, daß er entsprechend den ßt!?PO.0e?^e'te,l und den besonderen Einrichtungen der Station Gm und seine Stellung anders auffassen muhte, als der ©ach« j^pftGUrige, der von einer anderen Station gekommen sei, nur e . Sachlage vom allgemeinen Standpunkte beurteile. ur i e d konnte auf der Innenseite der Kurve keinen Wf kütf .über die Verschubmanipulation gestattenden Posten troll,.' |UC'* dort anderweitig verschoben werde. An der in Beim, kommenden Stelle des Gnkünder Bahnhofes erfolge diean der Außenseite der Kurve die Zeichengebung. Durch s», '.u^alge der Besonderheiten der Stationsanlage beim Per-, ton“,1 vereinbarte Arbeitsteilung sei die Einrichtung geschaffen' fleli» öuß der Weichenwächter dem Verschieber das Zeichen kön« tocnn er ?orl der alten auf die neue Anlage zurückschieben , ne Schmied glaubte ein Schwenken der Fahne zu sehen Z m • Uelt es im besten Glauben für ein Rückwärtssignal. <§*lr-ner anderseits konnte nicht voraussehen, daß Qbn *c d von ihm infolge eines Mißverständnisses ein Signal ein Smen könnte, das er nicht gegeben hatte. Er wurde durch bxn^uvermntct rasches Hcranrollen der Wagen überrascht und to.Jb3t und hatte nicht mehr die Möglichkeit, den zweiten uffel umzustellen. flQn, Der Richter Dr. Rosenthal sprach sämtliche Ange-Ute fre i. I9ln Zusammenstoß zweier Lokomotiven. 9tm 12. November leifp fuhr eine Lokomotive in der Station Saun auf dem Ge-fticr 4 aus dem Bereich des Heizhauses. Vor der Grenze falls '1e an eine stehende Lokomotive an. Wegen dieses Un-H/. wurde die Klage gegen den Maschinenführer Karl tret,,, uni> den Heizer Ignaz Venclieek wegen Hebet- 1$: l’fl: u»0 nach § 432 St.-G.-B. erhoben. 'tounv Lokomotivführer Karl Hnät gab zu seiner Ent-’gnar an’ i)a6 cr vorschriftsmäßig bei dem Ausfahrts-OestPin' )en geblieben und erst nachdem das Signal auf Frei TjgOv.vwrden ist, weitergefahrcn sei. Die Freistellung des dort »- bedeutet, daß cr bis zur Grenze fahren dürfe und einen Begleiter abzuwarten habe. Die Lokomotive, mit der er zusammengestoßen ist, stand jedoch einige Meter vor der Grenze, was er nicht voraussehen konnte, da dieselbe mehr wie eine Viertelstunde vor ihm herauLgefahrcn ist. Das Lickt dieser Lokomotive hat er aus dem Grunde nicht gesehen, weil der von einigen Lokomotiven ausgehende Rauch das Signallicht verdeckte. Erst unmittelbar vor der Lokomotive erblickte er das Licht und traf alle Anstalten zum Stehenbleiben. Der Zusammenstoß war so gering, daß er vom Maschinenpersonal gar nicht bemerkt wurde. Als Zeuge wurde der Inspektor des Heizhauses Skor-kovsk^ einvernommen, welcher die Angaben der Slngeklagten bestätigte. Die Angeklagten sind damals langsam gefahren und konnten voraussetzen, daß das Geleise bis zur Grenze frei ist. Er gibt auch zu, daß das Licht der Lokomotive durch den Rauch verdeckt war. Nach geschlossenem Bewcisverfahren fällte der Richter ein freisprech cndes Urteil. Die Verteidigung des Karl Hnät führte über Auftrag des Rechtsschutzvereines Dr. Stiftend Meißner aus Prag. Streiflichter. Deutsche, bleibt deutsch! Bald werden wieder auf den deutschnationalen Wahlaufrufen die Unterschriften der verschiedenen „Seppen" paradieren, denn die auf den Namen „Josef" getauften Herren haben eine eigene Passion auf das ominiöse Wort „Sepp", in dem sie wahrscheinlich den Inbegriff des geläutertsten Deutsch erblicken. Denn wollten sie konsequent sein, müßten sie auch die anderen Taufnamen verbauern, um dem manchmal recht verfänglichen Schreibnamen einen „deutscheren" Slusdruck zu verleihen. Wie schön würde sich zum Beispiel „Hansjörgl Nepostil" ausnehmen und wie wohlklingend „Lippl Melichar" oder „Jagl Wotrbil". Dann gäbe es gewiß noch Hiasln, Tomcrln, Simandln, Simplizi, Thaddädln u. s. w., eine reiche Auslese zur Charakterisierung der deutschnationalen Zipflhaubenpolitikcr.... Die Bahnhofrestaurationcn und dnS Fahrpcrsimal. Daß der Konsum in den Bahnhofrestaurationcn im Budget des Fahrpersonals eine wichtige Rolle spielt, bedarf wohl keiner ins Detail gehenden Erläuterung. Der Tag und Nacht ununterbrochene Zugsverkehr, die oft sehr kurzen Umkehrzeiten, ferner die meistens von den Ortschaften weit hinausgeschobene Lage der Bahnhöfe bringen es mit sich, daß das erwähnte Personal auf gewisse Bahnhofrestaurationen geradezu angewiesen ist. Das gesamte Eisenbahnpersonal genießt gegenüber dem reisenden Publikum eine Preisermäßigung. Wenn wir uns jedoch diese Ermäßigung näher betrachten, so finden wir, daß die Eisenbahner im allgemeinen, das Fahrpersonal aber ganz besonders, gewürzt werden. Um dies feststellen zu können, brauchen wir nur die Preise der betreffenden Bahnhofrestaurationen mit den Privatrestaurationen im gleichen Orte zu vergleichen. Was die Quantität der Speisen anbelangt, wird ein diesbezüglicher Vergleich fast immer zugunsten der Privatrestaurationen ausfallen. Man erhält in den Privatgasthäusern für weniges Geld größere Portionen, welche ebenso gut, manchmal sogar noch besser sind als die in den Bahnhofrestaurationen. So sieht also die Ermäßigung aus. Wir können uns nicht erklären, wie solch hohe Regiepreise die Genehmigung der betreffenden Staatsbahndirektion finden konnten, denn unseres Erachtens nach ist es Pflicht des betreffenden Organs, welches die Genehmigung zum Tarif erteilt, sich erst über die ortsüblichen Gasthauspreise zu informieren und nicht etwa blindlings seine Unterschrift unter diesen zu setzen. Auch wenn diese maßgebende Person von den Herren Bahnhofrestaurateuren gegebenenfalls mit Aufmerksamkeiten geradezu überhäuft wird und wenn sie auch selbst die Hohe dieser Preise nicht fühlt, besteht doch diese Verpflichtung. Wir greifen aus den vielen Stationen, in welchen obgenannte Zustände herrschen nur einige heraus und verweisen zu diesem Zweck insbesondere auf die Restaurationen in St. Pölten, Amstetten und Linz, in welchen zum Beispiel die Rindfleischportionen so klein sind, daß jeder normale Esser zur vollkommenen Sättigung mindestens zwei Portionen brauchen würde. Die Herren Restaurateure werden sich auf die Fleischteuerung ausreden, was jedoch aus dem Grunde nicht stichhältig ist, weil seit Eintritt der höheren Fleischpreise auch unsere Regiepreise erhöht wurden. Die Regiepreise für Bier, welches als hauptsächlichstes Getränk des Personals in Betracht kommt, wurden ebenfalls erhöht, und zwar in St. Pölten derart, daß heute dort ein halber Liter Bier 25 H. kostet. Warum die Erhöhung in Sankt Pölten am größten ist, vedarf noch der Ergründung, dürfte jedoch auf den Haß des Restaurateurs gegen die Eisenbahner zurückzuführen sein. Denn wir wissen keine andere Bezeichnung für sein Benehmen gegenüber dem Personal, entweder ist cS Haß oder Dummheit vermischt mit Stolz, sonst könnte es nicht Vorkommen, daß sämtliche Eisenbahner, welche gezwungen sind, seine Restauration zu betreten, von ihm ignoriert werden, was insbesondere in den Llbendstunden beobachtet werden kann, wo er sich aus seinem Eck nicht rührt, wenn auch hundert Eisenbahner kommen und gehen. Daß in den Restaurationslokalitüten dritter Klasse keine Zeitung aufliegt, sei nur nebenbei bemerkt, obzwar es als selbstverständlich ist, daß auch Gäste in der dritten Klasse ein Lesebedürfnis haben. In St. Pölten in der Schwemme kauft übrigens der Zählkellner aus eigenem täglich die „Neue Zeitung", um für die geistige Nahrung seiner Gäste zu sorgen, beziehungsweise seinem Chef die Auslagen zu er-sparen. Wenn wir zum Schluß die Benefizien in Betracht ziehen, welche die Bahnhofrestaurateure von den Eisenbahnverwaltungen genießen, so können wir nur erklären, daß sich so ein Restaurateur recht gut mit der Schröpfung der übrigen Reisenden zufriedengeben könnte und daß er nicht noch die Eisenbahnbediensteten zwingen müßte, bei den hohen Preisen zum Bau diverser Hotels, Restaurationen und Villen ihr Scherflein beizutragen. Unglücksfall nuf der Stadtbahn. Am 14. April d. I. stieß in der Station Praterstern der Stadtbahn ein Zug, der von der Ankunft zur Abfahrt ausgewechselt wurde, in einen zur Abfahrt bereitstehenden Zug, wobei ein Passagier und ein Bediensteter verletzt und Materialschaden anperichtet wurde. Zwischen Praterstern und Hauptzollamt ist der Zugsverkehr ein sehr dichter. Manipulieren auf den Geleisen, auf welchen das Ausivechseln der Züge stattsindet, Güterzüge, haben die Weichenwächter die Hände voll zu tun. Zur Zeit des Zusammen, stoßes, nach 5 Uhr früh, war die Situation noch außerdem kritischer als sonst, weil wegen Zugsoerspütungen die Züge dichter hintereinander verkehren. Die zur Abfahrt bereitstehenden Züge sind nicht gedeckt. Wären sie durch eine Rangierscheibe gedeckt, wäre die Sicherheit eine weit höhere, da die Rangierscheibe von Block I aus gestellt würde, wo ein Beamter und zwei Blocksignaldiener Dienst machen, die am besten wissen können, ob der Perron auf der Abfahrtseite frei ist. In diesem Falle hätten auch die Verschieber und Wächter einen viel besseren Ueberblick. Dort, wo die Züge auSgewechselt werden, ist ein Doppelposten. Der eine Wächter bedient die Wechsel, der andere einen Zustimmungsblock. Die Wächter haben aber, obwohl dies zu ihrem Dienst gar nicht gehört, auch das Anzünden und Auslöschen der Lampen und das Putzen der Wechsel zu besorgen. Zur Zeit der Unfalles war der eine Wächter mit dem StuSlöschen der Lampen beschäftigt, es versah also nur ein Wächter den ganzen Dienst, dem man nun ioolfl die Schuld an dem Unglücksfall zuzuschieben versuchen wird. Der Zusammenstoß wäre leicht vermeidbar gewesen, wenn man die Anlage mit der Rangierscheibe zur Deckung der zur Abfahrt bereitstehenden Züge versehen hätte. So ist bei einem Zusammentreffen derartig widriger Umstände, wie am 14. Slpril nach 5 Uhr früh, es immer nickt ausgeschlossen, daß auf einige Sekunden ein Wächter den Ueberblick verliert und das Unglück ist dann fertig. Von den Zugsbegleitern am Wiener Westbahnhof. Die vielen Disziplinarstrafen mit ihren schweren Folgen, welche die Zugsbegleiter bei den k. k. Staatsbahnen und insbesondere bei der Staatsbahndirektion Wien in letzter Zeit zu erleiden haben, waren unter anderem Gegenstand der Beratung der jüngst in Wien stattgefnndenen Reichskonferenz .der Zugsbegleiter. Cs wurde bei dieser Konferenz konstatiert, daß bei dem gegenwärtigen System der Zusammensetzung der Diszi-plinarkammern die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, baß auch Nichtschuldige verurteilt werden. Besonders kann dies bei vorkommenden Provokationen durch Vorgesetzte der Fall sein, ganz besonders aber bei vergehen gegen die Verkehrs-Vorschriften, die oft nur da zu sein scheinen, damit sie nicht eingehalten werden können und um bei etwaigen Vorkommnissen die Zugsbegleiter al» Sündenböcke hernehmen zu können. Es wurde in der Konferenz beschlossen, daß die Disziplinar-erkenntnisse mit einem kurzen Bericht an die Zentrale unserer Organisation einzusenden seien, und daß ungerechtfertigt erscheinende Urteile nebst deren Begründung im „Eisenbahner" mit dem nötigen Kommentar zu veröffentlichen seien. Diese Veröffentlichungen geschehen auch zu dem Zwecke, um die Berechtigung der Forderung dieser Konferenz zu erweisen, daß die Disziplinarkommissione» durch Wahl zu bilden seien. In Konsequenz dieses Beschlusses wurden in der Nummer U des „Eisenbahner", die Fälle der Genossen Hosta» und Straffer veröffentlicht. Dabei kam der StntionSvorstand von Wien-Westbahnhof Herr kaiserliche Rat Z a w a d i l schlecht weg, weil in diesem Artikel sein Bahnamt, ein Willk.üramt genannt wurde. Obwohl der Herr kaiserliche Rat erklärte, daß ihm nichts daranliegt, wenn in den Zeitungen über ihn geschrieben wird, so zeigte doch die große Aufregung und das gelegentliche Herfallen über den vermeintlichen Artikelschreiber Genossen Straffer, daß die Wahrheit für diesen Herrn eine bittere Pille ist. In seiner großen Not kam nun das „Verkehrsbundblatt" seinem Parteigenossen und vielleicht sogar Protektor, dem Herrn kaiserlichen Rat zu Hilfe, putzte ihn als einen genialen Vorgesetzten heraus, stellte die Zugsbegleiter am Wiener Westbahnhof im allgemeinen und deren Vertrauensmänner, die namentlich genannt wurden, als die ärgsten Bösewichte hin und machte die Bahnverwaltung scharf gegen sie. Die sogenannten Christlichsozialen, diese Leimsiedergesellschast, haben bei dieser Gelegenheit ihren Haß gegen die Zugsbegleiter timt Wien I, von denen nicht einer zu ihnen gehört, zumindest keiner bei ihnen organisiert ist, zum Ausdruck gebracht. Sie haben gezeigt, daß sie noch immer gern denunzieren und daß sie noch immer gern ihren kämpfenden Klassengenossen in den Rücken fallen. Man kann vor diesen Leuten nur mehr einen Ekel empfinden. Die Zugsbegleiter führen einen Kampf um die Verkürzung ihrer Arbeitszeit, weil sie nicht damit rechnen können, daß sie bei frühzeitiger 916» nützung ihrer Kräfte und Sinnesorgane, sowie der Herr Teifer, einen leichteren Dienstposten bekommen werden, sondern weil sie damit rechnen müssen, daß sie in einem solchen Falle mit einer Provision, die gerade vor dem Verhungern schützt, einfach frühzeitig provisioniert werden. Wir nehmen -unser Wort in puncto „Willküram t" keineswegs zurück, sondern wollen im nachstehenden beweisen, daß dies die richtige Bezeichnung für dieses Bahnamt unter denn Regime des Herrn kaiserlichen Rates Zawadil ist. 83cint Bahnbetriebsamt Wien I werden die Vorschriften über Dienst- und Ruhezeiten für die Zugsbegleiter nicht beachtet, in der Reserve werden die Zugsbegleiter geradezu ausgeschunden. Die Turnusse, insbe-sonders der Güterzugturnus, werden nicht eiitgehalten, sondern es werden Partien einfach verschoben. Im Sommer werden die Kondukteure und Bremser an ihrem vom Eisenbahnmini-sterium alle 46 Tage gewährten freien Tag in den Dienst kommandiert. Sie erhalten keinen Urlaub im Sommer und cs wird auch noch der langersehnte freie Tag weggenommen. In einer stattgefundenen Turnuskonferenz erklärte der Herr kaiserliche Rat: ein Bremser habe kein Recht zum beschweren, derselbe muß froh sein, daß er da sein darf. Die Reserven werden nicht nach den Rang eingeteilt, sondern es werden solche Zugsbegleiter in die Reserve genommen, die noch lange beim Güterzug fahren müßten. Da man ihnen direkt oder auch indirekt mit dem Güterzug droht, zwingt man sie zu den ungeheuerlichsten Dienstleistungen. Dazu kommt noch, daß der dienstkommandierende Beamte zugleich derjenige Beamte ist. der die Zugsbegleiter zu qualifizieren hat. Man weiß, welchen Druck man dadurch auf das Personal ausüben kann. Der Herr kaiserliche Rat zwingt die Bediensteten auf ihre Eingaben (Rekurse gegen Strafen) einen Kronenstempel aufzukleben, ohne einen gesetzlichen Grund hiefür anführen zu können und beruft sich hierbei bloß auf den Usus. So konnten wir fortfahren und das halbe Blatt vollschreiben mit Beweisen, daß hier nicht das Personal nach den Vorschriften, sondern nach Willkür behandelt wird. Wir glauben vorläufig unsere Behauptung genügend begründet zu haben. Es wird und kann ja nicht mehr lange so fortgehen. Die Zugsbegleiter, selbst die loyalsten, haben es nun schon bis zum Hals herauf genug von dieser Behandlung. Wir sind keine Propheten, wir können aber das eine Vorhersagen, daß fick bei den Zugsbegleitern einmal der so lange verhaltene Groll sehr leicht spontan Slusdruck verschafft. Insbesondere dann, wenn es die k. k. Staatsbahndirektion für gut oder notwendig findet, diese großen Uebelstände nicht nur bestehen zu lassen, sondern das ganze System und die einzelnen Beamten, die diesem huldigen, um möglichst viel Remunerationen dabei herauSznschlagen, noch unter besonderen Schutz zu nehmen, wenn sie die Bediensteten durch ihre Vertrauensmänner nicht anhören will und wenn sie selbst Denunziationen über dieselben zum Slnlaß einer Amtshandlung und Bestrafung derselben nimmt. Moderne Diensträume in Slmstotten. Slus Zugsbegleiterkreisen schreibt man uns: Slnlätzlich des Bahnhofumbaues in Amstetten wurde am östlichen Stationsende eine neue Hütte für die Wagenschreiber errichtet, welche auch den Zugsführern zur Berechnung der Bruttolast zugewiesen ist. Wenn man davon absieht, daß dieselbe ursprünglich nur ein Fenster hatte, und daß ein zweites erst später gemacht wurde, kann man aber nicht außeracht lassen, daß für alle, die genannten Bau betreten müssen, die persönliche Sicherheit gefährdet ist, weil die Betontafeln, aus welchen die Decke gemacht ist, herabzufallcn drohen, was eine erhebliche Verletzung desjenigen Bediensteten herbeiführen würde, der sich gerade zur kritischen Zeit in diesem im Jahre 1911 erbauten 1. k. Dienstraum befinden würde.. Die Beleuchtung wird durch alte ausrangierte .Petroleumlampen besorgt, welche zwar sehr mangelhaft leuchten, aber um so mehr stinken. Nachdem der ganze Bahnhof elektrisch beleuchtet ist, hat man dort jedenfalls in diesem Dienstraum Petroleumlampen aus dem Grund augebracht, um den Bediensteten die Erinnerung an die gute alte Zeit zu erhalten. Nehmen wir aber die mangelhafte Beleuchtung als Reliquie des Altertums in Kauf und freuen wir uns wenigstens der modernen Beheizung. Ein alter, stets rauchender Ofen Ispendet den Bediensteten dort nicht nur Wärme, er besorgt auch auch deren kostenlose Selchung. Die Wahlen in die Personalkommission der Stantsciscn-bahngesellschaft. Das Bündnis der Deutschnationalen und Tschechischnationalen bei den Wahlen in die Personal-kommission der St. E. G., dem sich ein dritter Bundesgenosse, der Einfluß der dienstlichen Vorgesetzten auf die zur Wahl berufenen Bediensteten zugesellte, blieb nicht ohne Einfluß auf das Ergebnis dieser Wahl. Während in dem Falle, als dieses kuriose Bündnis nickt zusammengekommen wäre, wohl alle Mandate von den von unserer Organisation ausgestellten .Kandidaten besetzt worden wären, behaupteten die Nationalen das bereits innegehabte Mandat für den Zentraldienst der Personalkommission für Unterbeamte und sie gewannen außerdem die Mandate für den Stationsdienst und für den Zugbegleitungsdienst dieser Personalkommission, verloren aber das Mandat für den Werkstätten- und Materialdepotdienst. In der Personalkommision für Unterbeamte sind nunmehr vier Mandate von Vertretern unserer Organisation besetzt, während früher fünf Mandate von Vertretern unserer Organisation besetzt waren. Die Nationalen, die früher zwei Mandate iniie hatten, haben nunmehr drei inne. In der Per-fonnlkormnission. für Diener blieb das Vertretungsver-hältnis da» bisherige. Eine Aenderung trat insofern ein, als die Nationalen das eine innegehabte Mandat für den Zentral-dienst verloren, während sie das für den Zugbegleitungsdienst gewannen, so daß sie nach wie vor, nur eines von den sieben Mandaten besetzen. Nach den Wahlerfolgen unserer Organisation in der letzten Zeit, ist der Verlust auch nur eines Mandats in einer zur Vertretung bestimmten Institution immerhin ein schmerzlicher. Dies soll hier keineswegs geleugnet werden. Aber es darf auch folgendes nicht unbeachtet gelassen werden. Das Bündnis dieser nationalen Gegenfüßler wirkte unmittelbar ans den Ausgang der Wahl. Die Nachwehen der Schließung des Bündnisses, die Folgen davon, daß sich die Nationalen ihrer Prinzipien durch das Bündnis entledigt, und daß sie sich ihrer nationalen Agitationsargumente begeben haben, können sich erst später einstellen. Ferner muß iinit dem Umstand gerechnet werden, daß es die Bahnverwal-tungen meisterlich verstehen, die Personalkommissiouen und Arbeiterausschüsse durch ihre Praktiken in Mißkredit zu bringen, worunter das Interesse der Bediensteten an diesen Institutionen leidet und womit der skrupellosen Verdächtigung der Tätigkeit unserer Geuossen in diesen Institutionen seitens der Nationalen Spielraum gelassen ist. Nichtsdestoweniger wird diese Scharte ausgewetzt werden. Wir haben immer aus Niederlagen zu lernen verstanden und es wird uns auch der Verlust des Mandats für die Unterbeamtenpersonalkommission der St. E. G. der Ansporn zu intensiver Aufklärungsarbeit sein. An Gelegenheit hierzu fehlt es nicht. Den Deutsch- und Tschechischnationalen soll das Doppelspiel, auf der einen Seite die Phrasen von der Notwendigkeit der nationalen Organisation und das Gejammer über die Bevorzugung der anderen Ration aus der Bahn, auf der anderen Seite, wenn es Mandate gibt, die Interessengemeinschaft mit dem nationalen Gegner, nicht geschenkt bleiben. Das Bündnis der Nationalen war der letzte Trumpf, der gegen die sozialdemokratische Organisation ausgespielt werden konnte. Aus den Amtsblättern. Ein bemerkenswerter Erlas) der k. k. Staatsbahn-direktion Linz. K. k. Staatsbahndirektion Linz. Z. 368/V 1 Am 24. März 1011. Betreff: Anstände im Fahrdienste. Dienstbefehl an alle Stationen des hieramtlichen Bezirkes, an die Stationen Amstetten, Salzburg, Steina ch-J r d n i n g, Selzthal, KI e i n-R eisling und Budweis. Seitens des Zugbegleitungspersonals ist in der Per-fonalkommission eine Reihe von Beschwerden vorgebracht worden, welchen folgender Tatbestand zugrunde liegt: Bedauerlicherweise wurde in letzter Zeit trotz wiederholter Aufträge und Ermahnungen, für die genaue Einhaltung der Dienst- und Ruhezeiten zu sorgen, in einigen Fällen diese Vorschrift nicht beachtet und wurden von dem Personal Leistungen verlangt, die über die in der Vorschrift festgesetzten Maximalgrenzen hinauSgehen. ES ergeht daher der neuerliche strenge Auftrag, sich hinkünftig genau an die in der Beilage zum hierfeitigen Amtsblatt 5 vom Jahre 1911 festgesetzten ,Normen zu halten, wozu noch bemerkt wird, daß unter ungünstigen Verhältnissen eine Erleichterung dieser Bestimmungen nicht nur erlaubt, sondern geboten ist. Es muh demnach nach schwierigen Touren dem Personal unter allen Umständen eine angemessene Zeit zur Ruhe und Erholung gegönnt werden. Unnötige Dienstleistungen zur Nachtzeit sind zu vermeiden. Kommt daher das Zugbegleitungspersonal abends nach einer längeren Tour in der Endstation an, so ist eS nicht nachts nach Hause zu beordern, sondern soll in dieser Station der Nachtruhe pflegen und dann ausgerastet nach Hause fahren. Dieses liegt auch im dienstlichen Interesse, weil ein solches Personal dienstfähig im Domizil anlangt und bei Bedarf wieder verwendet werden kann. Es wird sich daher hin-künftig bei großem Personalbedarf empfehlen, bei der Abfahrt gleich die Rücktour, beziehungsweise die Station, in welcher der Ruhe zu pflegen ist, sestzufetzen. Die von der k. k. Staatsbahndirektion im Einvernehmen mit dem Personal ausgestellten Fahrturnusse sollen uur in den allerzwingendsten Fällen umgestoßen werden. Das sogenannte Vorschieben des Personals ist tunlichst zu vermeiden. Es wird daher notwendig sein, daß die Zugausgangsstationen die erforderlichen Partien für die Erforderniszüge zeitgerecht, und zwar sobald als irgend möglich ansprechen, damit das Personal »och rechtzeitig Eintreffen kann. Während feiner turnusmäßigen Dienstleistung foU das Personal möglichst zu anderen Diensten und Fahrten micht herangezogen werden; die im Turnus vorgesehenen «dienstfreie» Tage dürfen dem Fahrpersonal weder verkürzt (noch entzöge» werden. Es wurde auch darüber Beschwerde ge->führt, daß die zur Führung der Züge nötigen Bremser häufig !nicht beigestellt werden. Obwohl hierfür ci» Beweis nicht erbracht wurde, werden die Stationen nachdrücklichst aufge-ifordert, für die rechtzeitige Beistellung der Bremser zu sorgen. Die Zugsexpedienten und die Zugssührer bleiben dafür ^verantwortlich, daß das BremSbrntto vorhanden ist. Können |83remscr_ nicht bcigcstcllt werden, dann ist Brutto abzustcllen. ;<8egen die streckenweise Verwendung der Auslademänner und der Manipnlationskondukteure als Bremser besteht keine Einwendung, sofern es deren sonstige Dienstobliegenheiten gestatten. Der Dienst der als Aushilfsbremser und Auslademänner verwendeten Arbeiter in der Domizilstation richtet sich nach dem Bedürfnis und können selbstverständlich solche Arbeiter mich zu anderen Dienstleistungen verwendet werden, nur ist die Anordnung bezüglich der Dienst- und Ruhezeiten zu beachten. Absolut unstatthaft ist es aber, diese Bediensteten in den Stuudenpässen als Bremser zu führen, wenn sie einen solchen Dienst nicht leisten. Die Zugsführer werden daher in ihrem eigenen Interesse ermahnt, hinkünftig derartige Eintragungen zu unterlassen, da sie sonst empfindliche Strafen zu gewärtigen hätten. Hat das Zugspersonal Beschwerden vor-zubringcu oder Anstände zu melden, so stehen ihm hierfür die Stundenpässe und die Rapporte C D § 69 zur Verfügung. Ganz verfehlt ist cs jedoch, wenn derartige Anstände erst nach Monaten zur Anzeige gebracht werden, weil sich dann der wirkliche Tatbestand meist nicht mehr erheben läßt. Kommen Unzukömmlichkeiten vor, dann sollen sie sofort abgestellt werden, anderseits muß auch dem Beschuldigten Gelegenheit gegeben werden, sich rechtfertigen zu können. Der k. k. Staatsbahndirektor: Messerklinge r. Südbahuerlnffe in Arbeiterangelegenheiten. Die Ge- neraldirektion und die Verkchrsdirektion der Süd bahn haben mehrere Zirkularerlässe in Arbeiterangelegen-I) e i t e n herausgegeben (int Stück 14 der Zirkularietisamm-lung A), die wir nachstehend veröffentlichen: 13 0. Schnellzugsfreikarten für Bedienstete und Arbeiter; Freikarten für Ehefrauen und Kinder von Arbeitern. In Abänderung der bisher geltenden Vorschriften wird verfügt, daß von nun an den dekretmäßig angestellten Bediensteten und deren Angehörigen in Zeiten normalen Verkehrs m berücksichtiguugswerten Fällen schon bei Fahrten über 100 Kilometer Schnellzugsanweisungen erteilt werden können. Für Fahrten lediglich innerhalb der Wiener Lokalstrecken ist die Ausfertigung von Anweisungen mit Gültigkeit für Schnellzüge nicht zulässig. Unter den vorstehend für die Bewilligung von Schnell* zugsanweisungen für die dekrctmäßig angestellten Bediensteten festgesetzten Beschränkungen können von nun an auch Arbeitern, welche eine mindestens zehnjährige ununterbrochene gesellschaftliche Dienstzeit zuriickgelegt haben, zur Fahrt auf den Linien des gesellschaftlichen österreichischen Netzes Schnell» zugsanweisungen bewilligt werden. Arbeitern, welche eine mindestens zehnjährige ununterbrochene gesellschaftliche Dienstzeit zurückgelegt haben, können anläßlich ihres Urlaubes für ihre im gemeinschaftlichen Haushalt lebende Ehefrau und ihre ehelichen noch nicht erwerbsfähigen Kinder zur Ermöglichung der gemeinschaftlichen Ausnützung des Urlaubes und sonst in besonders berücksichtigungswürdigen Ausnahmsfällen Anweisungen zur freien Fahrt, und zwar unter den obigen Beschränkungen auch mit Gültigkeit für Schnellzüge zur Fahrt auf den Linien des österreichischen Netzes bewilligt werden. Die für die obangeführten Familienangehörigen der Arbeiter anläßlich des Urlaubes des Familienoberhauptes augesproche-iicn Freikarten werden ebenso wie die Freikarten für die Arbeiter selbst von den BetriebSinspektoraten, Werkstätten» leitungen, beziehungsweise von der Materialverwaltung ausgefertigt; zur Erteilung der Freikarten an Familienangehörige in Ausnahmsfällen ist nur die Vorgesetzte Direktion berufen. Sämtliche Freikarten für die Arbeiter und deren Familienangehörige erhalten den Stempelaufdruck „Legitimation vorweiseu"; der Karteninhaber ist sohin stets dem Legitimationszwang unterworfen. 131. Aenderung der „Bestimmungen für den Arbeiterausschuß bei der k. k. priv. Sudbahngesellschaft (österreichisches Ne tz)". 1. Am Schlüsse des 5. Absatzes des § 6 wird folgender neue Sah hinzugefügt: „Außerdem find in die Tagesordnung alle jene Angelegenheiten aufzunehmen, die wegen Abgabe eines Gutachtens vor den Arbeiterausschuß gebracht werden sollen." 2. Der 8. Absatz des § 6 erhält folgende neue Fassung: „Zur Beschlußfähigkeit ist die Anwesenheit von mehr als der Hälfte der AuSschußmitglieder erforderlich; es bleibt dein Ermessen des Vorsitzenden anheimgestellt, bei Fehlen einzelner Ausschußmitglieder den Beratungsgegenstaud in Verhandlung zu nehmen oder für die nächste Sitzung zu vertagen." 3. Am Schlüsse des 1. Absatzes des § ^ wird folgender neue Satz hinzugefügt: „Erleidet ein Mitglied infolge der Teilnahme an den Sitzungen des Ausschusses eine Einbuße an den Nebenbezügen, so erhält cs nebst seinem normalen Taglohn eine Entschädigung im Betrag der Hälfte seines normalen Taglohnes." 132. Zirkularien in Arbeitcrangelegen, heilen. Einem wiederholt vorgcbrachtcn Wunsche der Arbeiterschaft entsprechend, finde ich mich bestimmt, folgendes anzuordnen: 1. Alle Erläffe, welche auf Grund der Verhandlungen im Arbeiterausschusse vou der Geueraldirektion in allgemeinen Arbeiterangclegcnheiten hinausgegeben werden, sowie alle sonstigen Verfügungen, welche die gesamte Arbeiterschaft des österreichischen Netzes betreffen, find künftighin in der Zir-larienfammlung A zu verlautbaren. 2. Die Zirkularicnfammlung A hat von nun an zur Einsicht nach Dicnstcszulässigkcit für die unterstehenden Arbeiter bei der Vorgesetzten Dienststelle aufzuliegen. 3. Alle Mitglieder und Ersatzmänner des Arbeiterausschusses sind in Hinkunft ständig mit je einem Exemplar der Zirkularieusainmlung A zu beteilen. Die hierfür erforderliche Anzahl von Exemplaren der Zirknlarieufammlung A wird den betreffenden Dienststellen seitens der Vorgesetzten Direktion zukommen. Von dem Inhalt dieses Zirkulars sind die Ihnen unterstehenden Arbeiter in Kenntnis zu setzen. 13 3. Erhöhung der Anfangslöhne und Aeude-rung des Vorrück ungfch cm a für Arbeiter. In Berücksichtigung der in den letzten Tagungen der Sektionen des Arbeiterausschusses vorgebrachten Wünsche und Anträge hat der VerlvaltuugSrat über meinen Antrag in seiner Sitzung vom 30. März l. I. die Verbesserung der gegenwärtig geltenden Lohn- und Vorrückungsnormen sowie für jene Stationen, Heizhäuser, Werkstätten und Bahnerhaltungs-sektionen, bei welchen dies durch die örtlichen Verhältnisse geboten erscheint, eine Erhöhung der Anfangslöhne genehmigt. Für die Lohnvorrückung haben ab 1. Juli l. I. nachstehende Normen zu gelten: Die in den Prosessionistenstand einzubeziehenden Arbeiter der Heizhäuser, Werkstätten und Bahnerhaliuugs-sektionen sowie des Verkehrs rücken nach je zwei Jahren um 20 H., die sonstigen Arbeiterkategorien nach je drei Jahren um 20 H. bis zur Erreichung des Höchstlohnes vor. Die Höchstlöhne werden in jenen Dienstorten, für welche eine Erhöhung der Anfangslöhne vorgenommen wird, um den gleichen Betrag hinaufgcfetzt; im übrigen bleiben hierfür die bisherigen Grundsätze aufrecht. Die weiteren Anordnungen wegen der Durchführung der künftig geltenden LohnvorrückungLnormen und der Sohn-kategorieneinteilung sowie die genehmigten Lohnaufbesserungen, beziebungsweise die Erhöhung der Anfangslöhne werden seitens der Fachdirektionen den betreffenden Dienstesstellen bekannt-gegeben werden, welch letztere für die Verlautbarung in geeigneter Weise vorzusorgen haben. Die Lohnerhöhungen werden mit jener Lohnperiode in Wirksamkeit treten, welche mit 1. Mai 1911 beginnt oder in den Monat Mai übergreift. 13 4. Betei lung der ununterbrochen beim Bremserdienst beschäftigten Arbeiter mit Dienstkleidern ad personam. Mit Genehmigung des Verwaltungsrates finden wir uns bestimmt, alle jene Arbeiter, welche normal beim Bremser-dienst beschäftigt werden, von nun ab mit Dienstkleidern ad personam zu beteilen. Die Genannten erhalten nachstehende Monturstürtc, und zwar: 1 Tuchbluse . . .... Tragzeit 2 Jahre 1 Bcinklcid Nr. 2 . „ 1 Jahr 1 Kommißtuchpaletot „ 2 Jahre 1 Kappe Nr. 3 ... .k.!. „ 1 Jahr 1 Pelzkappe . ............ ., „ 2 Jahre 1 Leinenbluse . • r i „ 2 Jahre 1 langen nackten Pelz . . ,: . „ 4 Jahre Bei eintretendem Wechsel im Bremserstand sind die Diensikleider des abfallenden Bremsers stets dem Ersatzmann desselben zu übergeben, cs sei denn, daß die Körpermaße dieser beiden so bedeutend von einander abweichen, daß ein Tragen der betreffenden Kleidungsstücke nicht tunlich erscheint. Die von Fall zu Fall in Dienst zu stellenden Aushilfs-bremfer sind nach wie vor mit Jnventardienstkleidern, bestehend aus je 1 Kappe Nr. 3, 1 Pelzkappe, 1 Kommißtuch-paletot und 1 Packerpelz auszurüsten. Korrespondenzen. Cücnsurth. Am 30. März l. I. geriet der Magazinsarbeiter Karl Weiß unter die Räder des Südbahnzuges 1329, wo ihm beide Füße abgeführt wurden. Kurze Zeit nachher erlag er feinen Verletzungen. Die irdische Hülle des Verunglückten wurde am 2. April unter großer Beteiligung der Süd- und Staatsbahnbediensteten zu Grabe getragen. Allen an dem Leichenbegängnis beteiligten Süd- und Staats-bahnbediensteten sowie der Musikkapelle Unter-Eggendorf wird der wärmste Dank ausgesprochen. Von den Unterbcamtcn der Südbahn war kein einziger in Uniform erschienen, weil eben nur ein verunglückter Magazinsarbeiter zu Grabe getragen wurde. Aus das Benehmen des Stationsarbeiters Schwarz in Ober-Eggendors können wir nicht unerwähnt lassen. Demselben wird geraten, er möge sich in Zukunft etwas mehr Bildung verschaffen oder bei Leichenbegängnissen sernbleiben. Wie» IX (Vierzig Jahre Eisenbahner.) Am 7. April l. I. fand int Hotel Franz Josefs-Bahn das von der Ortsgruppe Wien IX veranstaltete 40jährige Dienstjubiläum des Genossen Adalbert B l a h u s ch, Blocksignaldiener, Wien II, statt. Genosse Blahttsch ist nicht nur einer von den ältesten Eisenbahnern, sondern auch einer der ältesten Mitglieder der Ortsgruppe IX, da er schon vor der Auflösung ein tüchtiger Kämpfer für die Interessen der Eisenbahner war. Das Fest, in welchem Genosse Knottek die Festrede hielt, und das Töchtcrchen des Genossen Kneidittger das ^Festgedicht in herzigen Worten sprach, nahm eilten sehr würdigen Verlaus. Genosse B l a h u s ch dankte in bewegten Worten für diese Veranstaltung und gab seinem Wunsche dahin Ausdruck. daß sich alle Eisenbahner der Organisation anschließen sollen. Es möge sich so mancher Eisenbahner an Genossen Blahusch ein Beispiel nehmen. St. Veit n. Gl. In der Sitzung der Personalkommission (Sektion Diener) wurden die Kanzleidiener der Bahnerhaltungssektion von dein Vorsitzenden gröblich beschimpft. Die Kanzleidiener der Bahnerhaltungssektion wurden „als ausrangierte Wächter mit ganz minderwertiger Qualifikation" bezeichnet. Wenn schon zdgeben wird, daß es unter den Kanzleidienern einige Kollegen gibt, die zu schriftlichen Arbeiten nicht zu verwenden sind, so gibt cs anderseits viele Kanzleidiener, die zu qualifizierten schriftlichen Arbeiten verwendet werden. So mancher, der bei den Bahnerhaltungs-fcktioncn angestellten Zertisikatisten mußte erst durch den Kanzleidiener informiert werden, damit er in späteren Jahren zum Abschreiben verschiedener Schriftstücke herangezogen werden konnte. Dann dürfte auch dem Herrn Vorsitzenden der Personalkommission sicherlich bekannt sein, daß die gegenwärtigen Kanzleidiener nicht etwa vom Wachterdieust abgezogen wurden, weil sie zu dumm für diese Posten waren, sondern weil sie int Dienste einen Defekt an der Gesundheit erlitten haben. Darum, Herr Vorsitzender, sind sie in Zukunft mit ihrem Urteil etwas vorsichtiger. Gänserndorf. In Marchegg unter den jetzigen Verhältnissen Dienst zu machen, ist eine große Kunst und mit wahrer Lebensgefahr verbunden. Um so mchr muß cs jeden fühlenden Menschen erbittern, wenit man noch schikaniert wird. Dies kann der Herr Vorstand Inspektor W a n e k am besten. Und zwar versteht cs dieser Mann sehr gut, nach oben den besorgten und guten Menschen zu spielen. Aber nach unten! Wehe demjenigen, den er sich einmal aufs Korn genommen, der wird auf Schritt und Tritt verfolgt, ob cs ein Beamter oder ein Arbeiter ist. Am liebsten läßt dieser Herr Kohlen- oder Kalkwagen an einem Sonn- oder Feiertag umladen. Da steht er schmunzelnd dabei und treibt die Leute an, daß sie bald fertig werden, und schickt sie bann nach Hause, damit sie ja nicht einen ganzen Tag bekommen. Wenn dann später nachmittags eine Arbeit ist, so werden alle Verschieberzusammengejagt. Diese müssen aus- und zttladett. Ist momentan nichts zu tun, so müssen die Verschieber Papier am Platz zusammenklauben. Dazu sind zwei alte Invaliden bestimmt. „Die muß man schonen," sagt Hcrr Wanck, „daS sind alte Leute." Aber baß sie der Herr täglich zehnmal zur Lazarusquelle tun Trinkwasser fürs Haus schickt, wo sie jeden Moment überführt werden können, dies achtet er nicht. Kommt jemand um einen Tag Urlaub, so ist dieser sehr schwer zu bekommen. Wenn aber der Herr Inspektor in einem Jahre 150 Tage beurlaubt ist und 150 Tage zu Hause marodiert, dann ist's eben gut. Ein Bediensteter darf nicht krettu sein, sonst ist er ein Schwindler. Als die Nordbahner von hier versetzt wurden, so waren einige Gärten, die früher zu den Wohnungen gehörten, iü verpachten. Doch nur die Protektionskinder haben eine" Garten bekommen. Der Herr Jnspiltor hat nicht geteilt m’* seinem Garten, trotzdem er früher keinen Garten hatte, W er sich den Garten vom Nordbahn-Vorstand allein für sw] behalten. Auch hat der Herr Inspektor einen „Gepäckträger ernannt. Dieser ist sein Liebkind. Ein lediger Bursche, der Stundenpaßprotokollführer fungiert, in der Kanzlei den amten markiert und draußen beim Zug sich nicht sthM^^' Gepäckträger zu machen. Das schönste Stückchen, welches dieser seine Herr 3n’ .spektor durchgeführt hat, ist die Verteilung der Wohnunge"' Die früher die Nordbahner bewohnt haben. Es waren 3C5* Wohnungen, drei davon stehen bis heute leer. Parteien. ßl1. SBcr alle Ein- und AnZfahrtgcleise gcljcn muffen, haben um 61efc. Wohnungen gebeten, mürben jedoch abgewiesen, weil die Wohnungen zu Kasernen bestimmt sind. Tatsächlich hat die Partie vom Zug 112, 118, 120 je eine ganz komplette 28oh* ^ung (Zimmer, Küche und Kabinett), elegant eingerichtet bekommen. Die früheren Lokalitäten, die stets als Musterkasernen galten, stehen jetzt leer. Aber für die Nordbahner hat der Herr keinen anderen Platz gehabt, als ein Lokal im alten Nordbahnmagazin, wo früher zwei Wagenuntersucher waren. Es ist 3 Meter 70 Zentimeter lang, 2 Meter 70 Zentimeter breit. Die Einrichtung besteht aus 1 Tisch, 2 Bänke, 1 Kleiderkasten mit eingedrückten Türen, 1 alte Kohlenkiste zum Ausbewahren von Ausrüstungs-Gegenständen, 1 gebrochener Stuhl. Es fehlt Waschtisch und ~ampe. In diesem engen Raum müssen 2 Partien (8 Mann) Wt einem Arbeiter, daher 9 Mann auf den Bänken fitzend, We im Arrest zubringen. Die Bande kann ja ihre Handlaterne anzünden, nicht wahr Herr Inspektor, und waschen 'st unnütz, oa ersparen sie Seife und Handtücher. Znaim. (Die „Reichsbündlcr" als Retter der Magazinsarbeiter.) Bezeichnend für die Leute, die die Führer der Znaimer Magazinsarbeiter spielen wollen, tst es, daß sie zwar selbst für die Magazinsarbeiter nichts tun wollen, das; sie aber dann, wenn die Magazinsarbeiter selbst daran gehen, sich bessere Arbeitstierhältnisse zu schaffen, über diese mit Hohn und Spott herfallen und selbst vor unsauberen Kniffen nicht zurückschrecken, um die Magazinsarbeiter in ihrer Unselbständigkeit zu erhalten. Als für den 16. Mürz l. I. zum Besprechen der Lage der MagazinSarbeiter eine § 2-Versammlung einberufen wurde, suchte ein Beamter Uit Abgabemagazin die Arbeiter vom Besuch der Versammlung dadurch abzuhalten, daß ex das Gerücht verbreitete, die Versammlung finde nicht statt, weil die Arbeitsverhältnisse im Magazin schon über Betreiben des Herrn Bauet geregelt worden seien. Die Arbeiter ließen sich aber nicht irreführen und gingen doch zur Versammlung. Herr Exel führt als Vorgesetzter im Dienst Reden wie: „Ein jeder, der gestern w der Versammlung war, kann in die Kanzlei gehen und bekommt dort 2 Kr. für feine Mühe" oder „Geht nur zum A a h n e l oder Höchtel, die werden euch schon helfen." Alles Uberboten hat aber der zeilenschindende Schmierfink des »-Reichsbnnd", der für den „Deutschen Eisenbahner" einen verlogenen Bericht über diese Versammlung schrieb, um durch leinen Hohn die Bestrebungen der Znaimer Magazinsarbeiter lächerlich zu machen. Unsere Zeit und der Raum unseres Blattes ist uns zu kostbar, um gegen diesen albernen Artikel ?u polemisieren. Die Znaimer Magazinsarbeiter sind auch jetbst imstande, die Sachlage richtig zu beurteilen. Sie sind den Herren vom Reichsbund gut genug, zum Füllen der leeren fassen des Reichsbundes. Gemacht wird aber von dem Reichs-bund für die Magazinsarbeiter nichts oder es werden nur uotgedrungen für diese Arbeiter einige Schritte unternommen, ''or einem Jahre wurde ihnen vorgemacht, man hätte ein Gesuch für sie eingereicht. Bis heute ist eine Erledigung desselben nicht eingelangt und cs ist sehr fraglich, ob es überhaupt weitergeleitet wurde. Art ernste Fragen für die Maga-B'nSnrticitcr, Lohnerhöhung und bessere Bezahlung der lieber-stunden, trauen sich die Reichsbündlcr überhaupt nicht heran und es ist ihnen nur darum zu tun, die Magazinsarbeiter ^selbständig zu erhalten. Wenn die Herren aber weiter ihren dienstlichen Einfluß dazu mißbrauche» sollten, die Arbeiter 8U zwingen, ihnen auch außer Dienst Gefolgschaft zu leisten, werden sie sich gehörig die Finger verbrennen. Jägerndorf. (Nochmals die Mißwirtschaft ;‘,n Heizhaus in deutschnationaler B e l e u ch-tung.) Schon zu wiederholtenmalen zwangen uns die Verhältnisse, das Vorgehen gewisser Aufsichtsorgane des Heiz-Hauses in der Oessentlichleit zu kritisieren. Wir hofften auf eine Besserung, die aber leider bis jetzt auf sich noch immer warten läßt. Am ärgsten treibt es der deutfchnationale „Reichsbundobmann" W a l e n t a, der den deutschen Arbeitern das Leben zur Qual macht. Er sieht im Arbeiter leinen Gesinnungsgenossen, keinen Nationsangehörigen, sondern ^ nur die Arbeitskraft, die er als Antreiber soviel wie möglich zum eigenen Vorteil auszunützen trachtet. Er hat es l? leicht, den Antreiber zu spielen, da er selbst nichts arbeitet, Eine Arbeit überhaupt nicht kennt und daher immer bei vollen Kräften ist, und meint, Bei den Arbeitern, die oft nach einem Mörderischen Turnus arbeiten müssen, müsse das auch so sein. «Jom Faulenzen bekommt man bekanntlich keine müden Glie-er, dom Antreiben schon gar nicht, auch dann nicht, wenn Man einige Stunden bei einem gemeinnützigen In-t u t arbeitet nnd sich für diese Arbeit, die gewissermaßen nn Ehrenamt sein soll, 150 Kr. auszahlen läßt. Nicht "ahr. Herr Walenta? Erst vor kurzem haben wir in einem Artikel die 58er« Wtniffe aufgedeckt und nachgewiefen, wie der Reichsbnnd-° d m a n n Walenta die ihm unterstellten deutschen Ar-nter z,,r Arbeit anpeitfcht. Heute können wir unsere damaligen Mitteilungen ergänzen. , So kommt es des öfteren vor, daß die Kohlenarbeiter ” 9 N c Unterbrechung von 7 Uhr früh bis 4 Uhr r ^ mittags arbeiten müssen. Eine solche morde» jlche Arbeit hatte nun vor einigen Tagen eine Kohlenpartie ?u ^errichten, nnd als die Arbeiter es um 4 Uhr nachmittags h?tn^)UnOer nicht mehr aushielten nnd ein Stückchen Brot essen Eliten, meldete sich der AdlatuS des Herrn Walenta, der rJcutfchnationnle Hofbauer, und meinte, er werde es e m Herrn Walenta sagen. Er tat es auch, worauf Er deutschnationale „F ü h r e r" Walenta die unerhörte dn?htngsrocifc beging, jeden der hungrigen Arbeiter für 5 Verbrechen, ein Stückchen Brot zu essen, mit 1 Kr. zu I>a * fe”. 8ünf anderen Arbeitern wurden von dem verein-ftnH n T^glohn drei Stunden abgezogen und ihnen dak• Stunden bloß sieben Stunden verrechnet, als Strafe ju.™' weil sie mit dem Ausladen eines Waggon Holz nicht 5 bestimmten Zeit fertig waren. Solche Eigenmächtigkeiten 0 „bringt Herr Walenta täglich mehrere. Die Arbeiter f^fSUteinden ist fein Hauptbestreben, damit es zum Jahres-nuß fette Tantiemen gibt. Me m ^6.er nicht immer ist der „d i ck e".Herr darauf bedacht, h. Arbeitskraft zugunsten des Staates auszunützen. Er ver-zet die vom Staat bezahlten Arbeiter oft viele Tage ltzs, seinem persönlichen privaten Dienste, sie in seinem Garten tagelang arbeiten, ohne ihnen einen u ö"siir zu bezahlen. Die Direktion zahlt doch nicht die fcerh er' ^omit sie Herr Walenta zu seinen Privatarbeiten enden kann! UeberHanpt gibt es hier Vorgesetzte, die ihre ^erstellten Arbeiter nicht allein zu zeitweiligen Privat« bcm"en ?* und Herr Walenta ganz besonders, wenden eben Die Q^ihmten Sparerlaß mehr für ihre eigene Person an. §cr «eit aber, die die Arbeiter im Garten des „fette n" de,, ® a l e n t a verbringen, muß natürlich eingeholt wer-FyV "eshalb dann die Antreiberei. Und das sind die DeuifVx der „Teutsch nationale n", die anstatt den Ichen zu helfen, ihnen das Leben zur Hölle machen, sein s „"ß der Herr Vorstand Rauch von alldem unterrichtet ;8a[( 's.' erscheint uns fast unglaublich. Sollte es aber der DtatJein, dann müßten wir annehmen, daß er mit dieser dies? einverstanden ist. Entweder wird Herr Rauch nöti0t Vorkommnisse alizustellen trachten, oder tvir find ge-' uoch mehr aufzudecken. Ihr, Arbeiter im Heizhaus und bei der Kohle, lernt eure itlaffenlage kennen und schließt euch euren ziel- und klassenbewußten Kollegen an! Semmering. Der wirkliche Arbeiterfreund zeigt sich in der Bedrängnis und Notlage. Am Ostermontag verschied plötzlich nach einem erlittenen Schlaganfall die Gattin unseres Genossen Vinzenz Perncr. Für das herzliche Entgegenkommen sei Herrn Stationschef Hans Fröhlich und Herrn Bahnarzt Dr. Hans Paul der wärmste Dank ausgesprochen. Auch allen Teilnehmern am Leichenbegängnisse sei an dieser Stelle herzlichst gedankt. Krottendorf (Steiermark). Durch den herrschenden Zinswucher und der großen Wohnungsnot wird die am schlechtest entlohnte Arbeiterschaft aus den geschlossenen Orten vertrieben und muß sich weit von ihrer Arbeitsstelle notdürftige Wohnungen verschaffen. So ergeht es hauptsächlich den Oberbauarbeitern der Südbahn. Die in Voiisberg Beschäftigten müssen zum Teil in Krottendorf wohnen, sich daher schon um %6 Uhr früh am Bahnhof in Krottendorf einfinden, um mit dem ersten Zug zur Arbeitsstelle nach Voitsberg gelangen zu können. Diese Verhältnisse kürzen ihre Nachtruhe um mehr als zwei Stunden. Wie bitter dies im Winter empfunden wird, ist begreiflich, aber es läßt sich dagegen aus den bezeichnten Gründen eben nichts tun. Wenn nun aber zu all dem Uebel die Oberbauarbeiter noch dazu von einem kaum den Kinderschuhen entwachsenen Beamten in der unflätigsten Weife, wie: Ihr Horde, faules Gesindel und Bagage beschimpft wird, einzig und allein deswegen, weil sie sich in der Zeit, Ivo sie in Krottendorf den Zug erwarten, nicht zum Wagenfchieben herbeilassen wollen, was sie als Arbeiter der Bahnerhaltung gar nichts angeht, dann muß die Geduld auch bei dem Geduldigsten reißen. Der Mann in der Krottendorfer Station hätte besser getan, wenn er noch ein paar Jahre in eine Erziehungsanstalt gegangen wäre, wo ihm noch hie und da mit der Birkenrute das Hinterzeug angestrichen worden wäre, bevor er sich dem Eifenbahndienft gewidmet hat. Nachdem er aber schon einmal da ist, läßt sich nicht mehr viel ändern, aber Sache seines Lehrherrn, des Herrn Stationschef, wird es sein, diesem Herrchen den § 42 der allgemeinen Dienstordnung für Beamte und Diener gut einzuprägen. Linz im der Donau. Als die Einreihung der Wächter in die dritte Dienstkategorie erfolgte, wurden in Linz auch sechs Torwächter miteingereiht. Wie erstaunten diese guten Leute, als man ihnen vor kurzer Zeit erklärte, daß den Torwächtern keine Uniform gebühre und die den Torwächtern bereits vor Jahren übergebene Montur wieder abgenommcn wurde. Auf die wiederholten Bitten der Torwächter wird stets geantwortet: Den Torwächtern gebührt keine Montur. Nun find diese Torwächter zumeist verunglückte Bedienstete, die infolge eines Unfalls zum Krüppel wurden. Diese Krüppel werden von der k. k. Staatsbahnverwaltung als Torwächter verwendet. Es ist nicht genug Schande, daß ein staatliches Unternehmen die zum Krüppel gewordenen Bediensteten nicht besser versorgt, muß sic diesen unglücklichen Menschen auch noch die Montur wegnehmen. Oder glaubt die k. k. Staatsbahndirektion in Linz, daß die Torwächter den Dienst im Adamskostüm versehen können? Es wird Sorge getragen werden, daß diesen armen Teufeln eine Montur zukommen wird. Das k. k. Eifenbahn-ministerium wird doch nicht schäbiger fein, wie der prosit-gierige Privatunternehmer. Lundenbnrg. Endlich hat die Aera eines der rückständigsten, altzöpfischen Stationsgewaltigen ihren Abschluß gefunden. (Vidi Amtsblatt 23. Stk. ex 1911.) Keiner, auch nicht der letzte Bedienstete der Station Lnndenburg kann so gefühlsroh sein, seinem langjährigen Chef in diesem Augenblick, welcher ein Leben, eine Existenz abschließt, nicht ein herzliches Lebewohl nachzurstsen. Aber wie fast nichts auf der Welt ohne bitteren Beigeschmack, so weckt auch dieses letzte Wort alle Bitternisse im Herzen manches Altgedienten in Limdenbnrg, indem er sich sagen muß — kaiserlicher Rat Herr Josef Pr ein I hat direkt niemand geschadet — aber er hat auch niemand genützt. Und es ist wie ein Zufall, daß gerade dieses Amtsblatt, welches feine Versetzung in den dauernden Ruhestand verlautbart, ein Beweisdokument sein soll von dem Vorerwähnten. In diesem Amtsblatt wird verlantbart, daß mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 1911 folgende Anzahl Arbeiter als Aushilfsdiener in das k. k. Staatsbahnverhältnis ausgenommen werden, und zwar 48 Anshilfswagenfchreiber, 12 Aus-hilföladscheinschreiber, 8 AuShilfslampisten, 7 Aushilfswächter und 898 Aushilfsverfchieber, wovon auf die Station Lunden-burg 1 Anshilfswagenfchreiber und 1 Aushilfsverfchieber entfällt, während für die Stationen Straßhof 17 Aushilfswagen-fchreiber und 02 Aushilfsverfchieber, für die Station Oderberg 3 Aushilfsschreiber, 6 Anshilfslampisten und 78 Aushilfsverfchieber, für die Station Mährisch-Oftrau 4 Aushilss-fchreiber und 40 Aushilfsverfchieber und für die Station Prcrau 4 Aushilfsschreiber und 40 Aushilfsverfchieber mit erhöhtem Taglohn ernannt wurde«. In der Station Luudenburg gibt es Leute, welche drei bis acht provisorische Dienstjahre aufweisen, Prüfungen haben und denen das Gesuch um Aufnahme in das provisorische k. k. Staatsbahnverhältnis samt dem 1 Kr.-Stempel vor die Füße geworfen wird, im Moment, wo sie sich erlauben, ein solches zu überreichen, und ein donnerähnliches Gebrüll begleitet den Bittsteller hinaus, so daß er auf lange Zeit die Lust verliert, noch einmal darum anznsuchen. Auf Jahre zurückblickend, können wir konstatieren, daß das Personal von Lundenbnrg insgesamt nur das erreichte, was schon das eiserne Muß gebot oder das Personal sich selbst erkämpfte. Daher herrscht auch unter dem Personal eine derartige Verstimmung und Gleichgültigkeit in ihren Dienstes» Obliegenheiten, welcher Zustand auf die Dauer unhaltbar wäre und zu den schwersten Verkehrsdifferenzen führen könnte. Da nun mit 1. Juli d. I. dieses langjährige, altzöpfifche „Fortgewurstel" feinen Abschluß findet, ist ein allgemeines Aufatmen der Bediensteten zu beobachten, welches nur dadurch etwas Beeinträchtigt wird, indem sich jeder die Frage stellt, ob etwas Besseres nachkommt. Daher der einstimmige Ruf der Bediensteten von LundenBurg nach einem unparteiischen, objektiven und gerechten Vorstand des k. k. BahnbetrieböamteS. Olmütz. So wie alljährlich zum neuen Jahre ein Geschenk der k. k. Staatsbahndirektion Olmiitz zu erwarten war, so kam auch diesmal eilt Erlaß, in welchem uttS angedroht wird, daß im Sinne des § 40, Punkt 2 der Dienstordnung, die Verwendung eines Unterbeamten auf einen Dienftposten über-hauvt nicht verfügt werden kann. Es wird deshalb ein Unter-beamter, der aus irgendeinem Grunde tn feiner Bediensteten-kategorie nicht weiter Verwendung finden kann, unter Anwendung der Bestimmung des § 180 der Dienstordnung in den Ruhestand versetzt. Doch wenn so ein Unterbeamter bitt« ftellig wird uud auf fein ihm znftehendeS Recht verzichtet, so kann er gnadenweise im aktiven Dienst belassen werden, selbstverständlich muß er auf feine Vorrückungen verzichten. Also, das ist die lang ersehnte Aufbesserung, bei dieser enormen Teuerung. Warum _ gerade einem Bediensteten mit Pension drohen? Wäre es nicht viel klüger, wenn eine kürzere Dienstzeit nnd ein schnelleres Vorrücken bewilligt würde, dann möchten solche Fälle nicht Vorkommen. Oder ist kein Geld vorhanden? Was gedenkt die l k Staatsbahndirektion Olmiitz mit solchen Unterbeamten welche eine Dienstzeit von 37 Jahren hinter sich haben, zu tun? Genießen dieselben eine besondere Begünstigung oder hohe Protektion? Wir werden nicht versäumen, auf diese Zustände sowie Protektionswirtschaft, welche sich hier feit einiger Zeit eingewurzelt hat, den Herrn Eisenbahnminister aufmerksam zu machen. Jögerndorf. Der Vorstand der Streckenleitung in Jägerndorf, Herr Inspektor L a u d a, scheint sich um das Ver-schnbpersonal mehr zu interessieren als um feine dienstlichen Angelegenheiten. So hat er vor einiger Zeit sich über daS öerfchttb« Personal gegenüber einem höheren Beamten wie folgt geäußert: „Die Verschieber wollen anstatt Dienstmachen, nur schlafen und; saufen." ES ist wirklich nicht am Platz, sich über Leute lustig zu machen, die einen so schweren und gefahrvollen Dienst, verrichten wie die ^erfchieber. Wir glauben, daß das Ver-> schnbperfonal in Jägerndorf dem Stationsvorstand Herrn Inspektor Griesmann untersteht und nicht dem Strecken-Vorstand Lauda. Rudi». (Todesfall.) Den 9. April fand unter zahlreicher Beteiligung das Begräbnis des am 7. April verstorbenen StreckenwächterS Genossen Franz Politika in Tschenschitz statt. Genosse Politika hinterläßt eine Witwe mit zwei Kindern. Die Erde sei ihm leicht! Saalfelden. Anläßlich einer Debatte im Verkehrsbureau äußerte sich der Herr Stationstiorstand 2 e ch l c i i n e r, daß es ihn nicht wundert, daß Oberkondnktenr A. der sozialdemokratischen Organisation angehört, jedoch bei Oberkonduk-teur V. kann er nicht begreifen, wieso ein gebildeter Mann so einer Organisation angehören kann. Wir wollen über die Ansichten des Herrn L c ch» I e i t n e r über fozialdemokratifchc Organisationen nicht streiten, doch können wir Herrn Lechleitncr auf das bestimmteste versichern, daß die organisierten Eisenbahner sich in puncto Intelligenz und Bildung an Herrn Lechleitner kein Muster nehmen konnten. Die Bildung und Intelligenz der organisierten Eisenbahner in Saalfelden reicht vollständig aus, um mit der übrigen Bevölkerung in Rufjc und gegenseitiger Achtung zu leben, was man jedock von der gegnerischen Seite nicht immer behaupten konnte. Gar so manche dunkle Geschichte und unerquickliche Sache mußte mit dem Mantel der Verschwiegenheit zugedeckt werden. Wir haben schon manchen guten und auch manchen schlechten Vorstand kommen und wieder gehen sehen; auch Herr Lechleitner wird nicht ewig in Saalfelden bleiben wollen, und wenn er sich schon heute nach einer bequemeren Station sehnt, so dürfte dies auch feine Gründe haben. Herr L e ch l e i t n e r, lassen Sie die organisierten Eisenbahner als solche hübsch in Ruhe, sonst könnten diese sich eingehender mit Ihrer werten Person Befassen. Wiener-Ne«ft«dt. Die ZugiBegletter Veit Wiener-Neu-ftadt protestieren dagegen, daß ein Herr Sepper in einer am 28. Februar in Meidling stattgefundenen Versammlung im Namen des Wiener-Neustädter ZugbegleitungSpersonalS gesprochen hat. Herr Sepper hätte im strengsten Fall von vier Mann, welche Mitglieder des Südbahnbundes sind, sprechen können. Die 74 Zugsbegleiter in Wiener-Neustadt verwahren sich auf das entschiedenste, durch eine derartige Pauschalierung als Mitglieder einer gelben Organisation betrachtet zu werden, und erklären, daß sic weder Herrn Scppcr mit ihrer Vertretung bevollmächtigt noch sonst mit den gelBett Stidbahnbündlern etwas gemein haben wollen. Die Zugsbegleitcr in Wiener-Neustadt. Selzthal. Seit Jahren verlangt das Personal die Erbauung von Personalhäusern. In der letzten Sitzung der Per-sonalkommission wurde die Verwirklichung dieser dringenden Ivragc zugesagt. Die ErBauung von Personalhäusern in Selzthal ist zur zwingenden Notwendigkeit geworden, da durch die ueuerBaute Umladehalle und den projektierten Umbau des Bahnhofgebäudes eine größere Anzahl von Arbeitern beschäftigt wird. Wie notwendig die Erbauung von Personalhäusern ist, beweist schon die Tatsache, daß man bei zwei Gastwirten verschiedene Räume mieten mußte, um das auswärtige Zug« begleitungs- und Maschinen personal nnterznBringcn. lieber» dies ist die alte „Linzer Kaserne" so Baufällig geworden, daß' das Personal ans dieser Kaserne heraus mußte. Einstweilen werden oie Partien in den Räumen der großen Kaserne zusammengepfercht. Wenn sich der Amtsschimmel einigermaßen Bemüht, so kann in kürzester Zeit mit dein Ban der Personalhäuser begonnen werden. Höchste Zeit wär cs. Selzthal. Der Assistent Herr Tropp wird ersucht, sich im dienstlichen Verkehr mit den Untergebenen eines mtgemeffe* nett höflichen Tones zu bedienen. Bei einiger Zurückhaltung dürfte cs Herrn Tropp ein Leichtes fein, sich bessere Manieren im dicnstlichen Verkehr anzueignen. Baldige Besserung, Herr Tropp! Pragcrhof. Am 31. März machte der diensthabende Beamte, Herr Wnchte, die Anzeige, daß der Wagenmeister Pi ein in bei Zug 70 während der Vaknnmprobe nicht anwesend war und sollte Pinnin überhaupt Bei diesem Zug nicht gewesen fein. Am 0. April kam Herr Inspektor Fiala aus Marburg zur Einvernahme und Picittitt sollte sich recht-fertigen. P i c i rt i n verantwortete sich dahin, daß er bestimmt am 31. März bei Zug 76 anwesend war, doch hatte er im hinteren Zugsteil bei einem Bremswegen eine kleine Reparatur auszuführen, infolgedessen er bet der Vakuumprobe nicht anwesend fein konnte. Diese Verantwortung wurde auch von zwei Bediensteten bestätigt. Herr Fiala entgegnete: „Daß Sie im hinteren Zugsteil einen Mangel an der Bremsvorrichtung gefunden haben, das hätten Sie vorschriftsmäßig melden fallen, damit wir den Laibacher Wagenuntersucher strafen konnten. Da Sie dies unterlassen haben, werden Sie mit 1 Kr. Bestraft." Aus dem ganzen Vorgang dieser protokollarischen Einvernahme war bemerkbar, oaß P i c i n i n gestraft werden sollte, ob so oder so. Wir wollen uns aus prinzipiellen Rücksichten nicht weiter über dieses eigenartige Strafsystem äußern, doch müssen wir den Beamten Wuchte schon höflichst bitten, bei dienstlichen Rapporten stets bei der Wahrheit zu bleiben. Wir verlangen gewiß keine Protektion und kein Vertuschen, eine derartige Liebedienerei überlasten wir ruhig den rcichsbündlerifchcn Kameraden. Da der Wagenmeister P i c i= tt i n kein Reichsbündlcr ist, so wollte man denselben durch eine derartige Anzeige ein wenig zwicken. Wir find neugierig, ob Herr Wuchte bei nächster Gelegenheit, w en n er f e 1 b st oder einer feiner Getreuen beim Zuge fehlt, die Anzeige macht. Bodeitlntch an der Elbe. Wie es jetzt hier ztigcht, spottet jeder Beschreibung. Am schmählichsten ist die Behandlungs-weifc des Personals der k. k. Staatsbahnen und k. k. B. N. B. Es kommt so vor, als wollten einige Herren der k. k. St. E. G. auf das Konto des Personals bessere Posten ergattern. Ein derartig feiner Herr ist Herr Kasper und der zweite ist Herr B e ck. Am 4. März 1911 bekam ein Verschieber der k. k. B. N. B. vom Verkehrsbeamten den Auftrag, das Brutto von der k. k. Staatsbahn zu holen, dabei gleich die leeren Wagen mit hinüberzunehmen. Die Verschieber wollten diesem Söcfelil nachkommen, jedoch wie dieselben zur Ausfahrt auf die k. k. St. E. G. kamen, wurden sie anfgehalten. Da kam Beck und befahl: „Maschine los und verschiebt jetzt auf den Umladeplatz." Der vom diensthabenden Beamten der k. k. B. N. B. beauftragte Verschieber erklärte, daß er den Auftrag habe, mit den leeren Wagen auf die k. k. Staatsbahn zu fahren, um das Brutto zu holen, weil es für den Zug 883 gebraucht wird, außer Herr Beck trägt die Verantwortung, wenn der Zug verspätet wird. Daraus sprach Beck: „Es ist schon gut, bleibt nur fteh'n." In diesem Moment kam der Beamte Kasper der k. k. St. E. G. und erklärte: „Sic wollen nicht verschieben?" Der Verschieber antwortete: „Ich babc nicht gesagt, daß ich i nicht verschieben will, sondern Herr Beck soll den diensthaben- r " —" -den Beamten telephonisch verständigen, damit er weiß, wo sich die Partie befindet." Da erwiderte Herr Kasper: „Das brauchen wir nicht; wenn Beck sagt, Ihr müßt drei Stunden verschieben, so müßt Ihr es machen. Schade, das; Sic schon graue Haare haben und nicht wissen, wenn der Herr Beck sagt, Sie müssen verschieben, das; Sie es machen müssen. Euch wäre es halt am liebsten, Ihr könntet nur schlasen." Es wäre gar nichts bei der ganzen Sache dabei gewesen, wenn dies im i menschlichen Ton gesprochen worden wäre, aber so glaubten alle Leute, daß ein großes Unglück geschehen sein müsse. Es wäre wirklich angebracht, wenn diese Herren die Instruktion XXV, Artikel 6, Absatz 3, mit größter Aufmerksamkeit lesen würden. Komotau. (Der ReichSbuud in h ö ch st e r An f-regung.) In Nr. 10 des „Der deutsche Eisenbahner" finden wir eine Notiz, welche uns unwillkürlich die Lachmuskeln anstrengt und kann ein vernünftiger Mensch gar nicht klug werden, was der Berichterstatter eigentlich mit seinem Quatsch will. Wir mutmaßen, das; dieser Artikel eine Antwort auf den in Nr. 8 unseres Fachblattes erschienenen Berichtes, in welchem die Verlogenheit des Herrn Schleyer gekennzeichnet ist, sein soll, nachdem wir erfahren haben, daß sich derselbe so darüber aufregte, daß er einen unserer Genossen in seiner Ekstase beschuldigte, in Karlsbad Stimmzettel gestohlen zu haben. Die Herren erkannten in dieser Aeußerung jedenfalls noch rechtzeitig die Gefahr und schreiben in ihrem Artikel, es seien nur Flugschriften zur Wahlagitation gewesen. Ja, gehören denn diese in eine Verkehrskanzlei? Oder h«ben die Nationalen bei den Herren Dienstvorständen schon s» viel Recht, daß sie solche Sachen in Massen dort vorlegen können? Wir verlangen, daß ein Dienstvorstand unparteiisch sein soll. Wenn der betreffende Genosse solche Zettel erwischt hat, so können wir nur annehmen, daß er vielleicht Papier zu hinterlistigen Zwecken brauchte, und dazu wären die Stimmzettel doch gut gewesen. Ans eine Lüge kommt es den Herren ja nicht an, das beweist vorstehender Fall. Der Hanswurst meint weiter: „Wenn man den Herren Genossen auf die Finger klopft, ist man nicht ibr Freund." Demgegenüber teilen wir gern mit, daß unsere Genossen auf die „Freundschaft" der Herren S ch l e g e r, I u g l und Konsorten jederzeit Verzicht leisten, denn von solchen Herren wollen unsere Genossen nichts wissen. , Lügen und verleumden, das ist das größte Kunstwerk der Nationalen, aber eine richtige Antwort auf den in Nr. 8 erschienenen Artikel zu geben, erachten sie als überflüssig. (Sie finden keine Worte.) Und weiter: Warum hat Herr S ch l e g e r nicht die Anzeige erstattet, wenn er seine Wahlbeeinflussung bezüglich der Unfallswahlen bemerkte? Wir wissen, daß die Herren „Nazi" kein Mittel scheuen, auch das schlechteste nicht (Beweis oben), wenn es gilt, die „Noten" niederzuringen. Herr Schleyer wird in diesem Artikel als ein stramm deutscher, charaktervoller Mann herausgestrichen. (Wenn er nicht gar selbst der Artikelschreiber ist.) Wir wollen uns doch mit diesem strammen „Deutschen" ein wenig befassen und möchten gern wissen. ol> die Deutschen schon ihre Wahlsprüche vergessen haben? Herr S ch l e g e r als Hausbesitzer hatte eine seiner Wohnungen an einen gut kerndeutschen Kameraden vermietet, welchem er eines schönen TageS kündigte und an dessen Stelle die Wohnung einem Tschechen überließ, den er aus seiner Heimat herzitierte. Eine ebenfalls bei ihm wohnende arme Eisenbahnerswitwe mit vier kleinen Kindern, ivelche ihr Brot durch Kost« Herren suchen muß und eine Deutsche ist, hat vor kurzer Zeit die Kündigung erhalten, und ist es möglich, daß .Nerr S ch l e-g e r wieder einem seiner Landsleute Platz machen inuß. So sehen beim Reichsbund die echten Deutschen attS, und wenn mau den Herren sagt, daß ihr Nationalismus nur bis zum Geldbeutel geht, so kann sich jeder auf eine Portion echt nationalen Bildungcxenrpels gefaßt machen. Ganz so wie Herr Sch leger, macht es dessen bester Kamerad I n g I, der seine deutschen Parteien ohne jeden Anlaß schon im Vorjahre ie um 24 Kr. gesteigert hat. Um auf die eigentliche Sache zurückznkommen, wollen wir du’|c Angelegenheit einstweilen beiseite stellen. In diesem Artikel heißt es weiter, daß der Neichsbnnd Durch die Aufstellung ihrer Kandidaten bei den Wahlen in die berufsgenossenschaftliche Unfallversicherungsanstalt den „Roten" ein 6c£)ni.ppcl)en fctylctflni tvivd, und die ($eucvulbireftion der 23. E. V. soll sehen, wie eö mit der Großmacht der Sozialderno-kraten bestellt ist. Obzwar wir das Resultat bereits wissen, wo die an Größenwahn leidenden Herren mit einem jämmerlichen Fiasko abgeschnitten haben, trotzdem sie die größte Agitation entfalteten, so wollen luir nicht so voreilig sein, wie cs die Herren Reichsbündler gewohnt sind, und überlassen die Bekanntgabe des Resultates der Generaldirektion und unserer Zentrale. Dieses Resultat zeigt recht deutlich, daß die Bediensteten der B. E. B. weiter denken, als die Herren „Obernazi" selbst, und nur erprobte Männer, die jederzeit für die Interessen der Bediensteten eingetreten sind, wählten, aber nicht, wie es der Reichsbund schon öfters gemacht hat, ihre Mitglieder mit den Worten: „Es läßt sich nichts machen" oder „Sie müssen erst Zeugen bringen" u. s. w. abspeisen, ja einen ihrer Kameraden ließen sie sogar einsperren, weil ihnen 600 Kr welche der Rechtsanwalt für die Durchführung der ganzen Unfallsangelegenheit beanspruchte, jedoch für den Freispruch garantierte, zu viel waren. ~ß*1' könnten noch eine ganze Reihe von Unfällen auf-zahlen,^ welche die Ortsgruppen Sporitz, Komotau und 77 0 °l. f nuv f° schwimmen ließen, und wollen nur an die Unfalle St i h a, H e r l es, Liebl, Konrad und L e retz erinnern. Gerade die Herren Schienet und Iugl waren es, die sich immer um die Unfälle unserer Genossen kümmerten und selbe beeinflussen wollten. Bei ihren eigenen Mitgliedern wissen sie keinen Rat, so daß die meisten gezwungen sind, sich zum Schlüsse an die Sozialdemokraten zu wenden, wenn sic zu ihrem Rechte gelangen wollen, wofür wir jederzeit in der Lage sind. Beweise zu erbringen. Die Reichsbündler sind immer neugierig, zu welchem Zwecc die Mitglicdsbeiträge bei uns verwendet werden, nnd kritisiert der Artikelschreiber in einer gleich anschließenden Notiz das vor kurzer Zeit unserem Fachblatt beigelegte Flugblatt. Warum zitiert er nicht ihre in jedem Blatte enthaltenen diesbezüglichen Aufrufe? Eine weitere Antwort zu geben, erachten wir über« flüssig, doch das mögen die Herren zur Kenntnis nehmen, das; wir nicht gewohnt sind, ernste Angelegenheiten unter fünf oder sechs Mann zu besprechen, wie es beim Reichsbund öfters vorkommr. Wir verlangen einen unserem Mitgliederstand gegenüber angemessenen Versammlungsbesuch. Woiür die Mitglieder ihre Beiträge zahlen und zu welchem Zwecke diese verwendet werden, darüber wissen wohl unsere Mitglieder zu urteilen, das beweist zur Genüge das stetige Anwachsen unserer Organisation. Hoffentlich genügen diese Zeilen einstweilen. Wir raten ihnen aber, sich um ihre eigenen Verhältnisse zu kümmern und unsere Genossen hübsch in Ruhe zu lassen, die sich noch lange nicht mit den Herren L-chleger und Jugl messen werden, andernfalls wir gezwungen wären, mit dem uns zur Verfügung stehenden Material an die Oeffentlichkeit zu treten, welches besonders für Herrn S ch l e g « r sehr schlecht ans» fallen könnte, und haben wir bis jetzt nur seine Familie berücksichtigt, doch alles muß seine Grenzen haben. Versammlungsberichie. Wächterkonfcrenz des Stnatsbahildircktionsbezirkcs Linz. Am Sonntag den 2. April fand in Linz in Wipplingers Gasthaus um M9 Uhr vormittags eine Konferenz des gesamten Wächterpersonals statt. Zu der Konferenz waren insgesamt 168 Wächter aus allen Richtungen des Direktionsbezirkes erschienen. Anwesend waren ferner Personalkommissionsmitglied Genosse L e h n e r, Zentralarbeitcrausschußmitglied Genosse F r e y s ch l a g nnd von der Zentrale Zentralpersonalkommissionsmitglied Genosse Sommerfeld aus Wien. Genosse Lehnet erstattete einen ausführlichen Bericht über seine Tätigkeit als Personalkommissionsmitglied, der mit großem Beifall ausgenommen wurde. Hierauf erstattete Genosse Sommerfeld an der Hand vieler Beispiele und Anregungen einen Bericht über seine Tätigkeit als Zentral« personalkommissionsmitglied, dabei insbesondere hinweisend, daß all die Anträge, die in den Kommissionen eingebracht werden, mir dann auch voll und ganz gewürdigt und beachtet werden, wenn alle Kleinlichkeiten in all diesen wichtigen Fragen und Angelegenheiten von den Wächtern beiseite gelassen und dieselben geschlossen und geeint hinter ihren gewählten Vertrauensmännern stehen, jeden Mißton vermeiden oder gar diese Vertrauensmänner, die einen schweren Stand haben, auch für Dinge verantwortlich machen wollen, die diese ganz unbegründet, mitverschuldet oder überhaupt nicht verhindern konnten. Besonders eingehend zergliederte Genosse S o m in c r-seld die verschiedenen Turnusse sowie die Frage der bald-möglichsten Erreichung der Nachtdienstznlage, der Gewährung gekürzter Vorrückungsfristen, insbesondere für ältere Diener sowie Regelung der Dienstzeit re. Mit dem Appell, es möge jeder Anwesende diese Worte beherzigen und in diesem Sinne agitieren, daß die Organisation stark und mächtig wird, wo auch dann die Kommissionsmitglieder imstande sein werden, mehr als bis dato zu erreichen, schloß er seine Ausführungen. Nach dessen Rede entwickelte sich eine regsame Diskussion, wo sich eine große Anzahl Redner beteiligten sowie Beschwerden erhoben, wie in einzelnen Dienstesstellen die Wächter schikaniert und ausgebeutet werden. Allgemein wurde der Wunsch geäußert, jede Zetsplittctungsvetsuche in die Reihen der Wächter tnit allen zn Gebote stehenden Mitteln abznwehren und treu an das Losnngswort: „Einer für alle, alle für einen" festzuhalteu. Zum weiteren Punkt der Tagesordnung wurde über Antrag des Genossen Schuh ein Wächterkomitee zur Beratung aller wichtigen Fragen ausgestellt und auch einstimmig gewählt. Obinann Genosse W a h l in ü l l c r, Linz, Per-sonalhänser (Staatsbahn), Block A, Stiege III. Nachdem auch dieser Punkt erledigt war, richtete Genosse Weiser an alle Versammelten aufmunternde Worte, im Kampf anszuharren, Mitarbeiten an den Ausbau der Organisation nnd zum Schluß seiner Ausführungen noch die Aufforderung richtete, die Wächter mögen, eingedenk des kom-menden vieichsratswahlkampfeS auf ihren Posten als Wächter für Freiheit und Recht ihren Mann stellen, damit endlich eine bessere Zeit herankommt. Prag. (Bewegung unter den Kanzleigehil-s e n.) Am Sonntag den 19. März fand in Prag eine Versammlung der Kanzleigehilfen statt, welche sich mit den traurigen Verhältnissen dieser Kategorie befaßte und hauptsächlich darüber verhandelte, auf welche Art für die Zukunft vorge-gangen werden soll, damit die Forderungen dieser Kategorie, welche von einet Deputation und durch die Organisation dein Eisenbahnministeriuin übergeben wurden, verwirklicht werden. Es wurde bloß eine Forderung gestellt, und zwar: „Die Kanzleigehilfen sind nach fünfjähriger Dienstleistung, mit Ein-rechnung der provisorischen Dienstjahre, zu Offizianten zu ernennen." Ueber die anderen Forderungen wurde beschlossen, daß die Zentralleitung unserer Organisation ersucht werde, neuerdings die durch die Deputation der Kanzleigehilfen beim Eisenbahnministerium vorgebrachten Forderungen zu uraieren. Durch den Vertreter des Prager Sekretariats wurde auf die Gleichgültigkeit unter der genannten Kategorie hingewiesen. Die Anwesenden versprachen, zur Stärkung der Organisation arbeiten zu wollen, denn nur durch die einheitliche sozialdemokratische Organisation kann ihnen geholfen werden. Alsergrund. Am 18. April fand im „Hotel Union" eine gutbesuchte Versammlung der Blocksignaldiener und Wächter statt, wo Genosse Sommerfeld über die „Forderungen der Eisenbahner" referierte. Wien-Alsergrund. Am 16. März fand in Stnmmerers Gasthaus, Wien XX, eine gutbesuchte Versammlung der Heizhausarbeiter und Berufsheizer statt, wo die Genossen Inner Huber, Kloß und D r e w o über Berufsangelegenheiten referierten. Mehrere Redner verurteilten die Sonderbe-strebungen des christlichsozialen Heizervereines, der sich als gelbe Streikbrecherorganisation entpuppte, und forderten zum Anschluß aller Berufsheizer und Heizhausarbeiter an den „Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein für Oesterreich" auf. Wien. (St a a t S e i s e n b ah n ge s e l l s ch a s t.) Am 8. April 1011 waren zwei Deputationen der Arbeiter des Heizhauses und der Heizhauswerkstätte Wien (St.-E.-G.) bei Hofrat Trnka, um ihm die Wünsche dieser Arbeiter, in einem Memorandum zusammengefaßt, zu überreichen, in dem sie ihm gleichzeitig die Lage derselben schilderten. °Jn der Hauptsache handelte cs sich darum, daß auch diese Arbeiter endlich in die Rechte aller übrigen Staatsbahnarbeiter dieser Kategorien eingesetzt und denselben gleichgestellt werden. Außerdem war die Lohnaufbesserung rechtmäßig schon am 1. Jänner 1911 fällig geworden, doch ist bis heute die Lohnaufbesserung nicht durchgeführt worden. Durch die noch nicht erfolgte Gleichstellung sowie durch die bis heute ausgebliebene Lohnaufbesserung sei die Lage dieser Arbeiter eine verzweifelte geworden, und habe sich derselben eine ungeheure Aufregung bemächtigt. Der Hofrat erwiderte, daß keine einzige der vor-gebrachten Angelegenheiten von ihm abhängig sei, zu erfüllen, da alles beim Eisenbahnministerinm liege, von wo er hoffe, daß es bald znrückkommen werde, was allerdings noch drei oder sieben Tage, vielleicht auch einen Monat, dauern könne. Im Tenor seiner Ausführung lag jedoch ein sehr herber Ton und die Depntationsmitglieder vermeinten, anS demselben herauszuhören, daß die Arbeiter der St.-E.-G., die eine große Hoffnung auf die Einreihung setzten, nicht alles verwirklicht sehen werden, was ihre Lage zu bessern notwendig wäre. Die Stimung unter den Arbeitern ist eine sehr erregte. Die Erregung kam in der Versammlung, welche am Montag den 24. April 1911, abends, im Arbeiterheim, X. Bezirk, stattfand, deutlich zum Ausdruck. Die Versammlung war massenhaft besucht und erstatteten die Deputationsmitglieder den Bericht über das Resultat der Vorsprache. In stürmischen Rufcu erklärten die Versammelten, nicht länger mehr warten zu können. Genosse Müller von der Zentrale berichtete der 'Versammlung, daß sich Genosse Tomschit noch bis spät abends vergeblich bemüht habe, von Herrn Sektionsrat Dr. B ö e ß eine Antwort zn erbaltcn. Nach einer äußerst I erregten Debatte wurde unter stürmischer Zustimmung be- ,.......................... Nr. 13V ..... ■ ■■■ ■■■■... ■ . ii.i.i... i . i..' —----------i schlossen, noch bis 20. d. M., abends, zn warten. An diesen! Tage findet abends eine neuerliche Versammlung statt, irt| welcher die endgültigen Beschlüsse gefaßt werden sollen. i Pilsen. Am 12. März fand in Pilsen eine Versammlung, der Bahnrichter statt, wo Genosse Buchar über die Forde-l rungen der Bahnrichter referierte. Siginundslierberg. Am 2. April sprach hier in einet! gutbesuchten Versammlung Genosse DuLek über die Lage des Eisenbahnpersonals. Gänserndorf. Am 19. März fand in Gänserndorf eine gut-besuchte Versammlung des Streckenpersonals statt, wo die Genossen Stemmer, Galle und I u h a s z über die Entziehung des monatlichen dienstfreien Tages bei der K.-F.-N.-B. referierten. Nach den Berichten der einzelnen Referenten wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: „Die versammelten Streckenwächter und Streckenbcgeher erklären, an den von dein k. k. Eisenbahnministerium und von den k. k. Direktionen zugestandencn monatlichen dienstfreien Tagen festzuhalteu. Die Zentrale und die Mitglieder der Per« sonalkoinmissionen werden aufgefordert, alles daranzusetzen, daß die bewilligten Zugeständnisse auch cingehaltcn werden. Die Streckenbcgeher und Streckenivächter erklären, durch Einigkeit und Anschluß an die gewerkschaftliche Organisation jeder Verschlechterung des Personals mit allen gesetzlichen Mitteln entgegenzutreten. Weiters wurde beantragt, daß in nächster Zeit eine Konferenz des Streckenpersonals der Nordbahn einberufen wird, wo dann eventuell bindende Beschlüsse gefaßt werden. Aus beit Organisationen. Jedlesee. Samstag den 8. April d. I. fand die diesjährige Generalversammlung der Ortsgruppe statt, bei welcher nach einem befriedigenden Rückblick des Obmannes und Bericht der Funktionäre folgende Genossen in den Ausschuß gewählt wurden. : A. B e ck, Obmann, A. Tutte r, Stellvertrcler siir die Werkstätte, A. S o b e l, sür den Verkehr; K. Rohringe r, L. V e y v a r, Schriftführer; I. S ch n ft e r, F. T s ch ü p p, Kassiere; L. V er. Dar, I. Nepomutzky, Bibliothekare; Donner, Repomutzky, Langer, Cihoune k, Beisitzer; Mütsch und Stur m, Kontrollore. Gänserndorf. Die Ortsgruppe hat in ihrer am 18. April d. I. in Ezerut>8 Gasthaus abgehaltenen Generalversammlung folgende Genossen gewühlt: Lambert Kren n, Ortsgrnppen-leiter; Johann Jo ksch, Karl Galle, Josef Star in ge r. Martin Rose und Franz Seiler, Ausschussmitglieder; August Stre18 ky und Josef K a st n e r, Revisoren. Der neugeivählte Ausschuß hat sich sofort konstituiert und Genossen Joses ©toringer zum Schriftführer und Johann Ioksch znin Kassier gewählt. Es sind daher alle Zuschriften, Wünsche und Beschwerden an Genossen Lambert 5k renn zn richten. Gleichzeitig diene den Mitgliedern zur Kenntnis, das; von nun ab die Einzahlungen sonne die Ausschußsitziingen nur mehr am 3. eines jeden Monats regelmäßig flattfinden. St. Veit 8ci derselben wurden tz Woc Genchsen in den OrtSgruppenausschuß gewühlt: Franz Püstüdcr; Spiro Krstuloviö und Dojrno Bariö, Revisoren. X >e die Ortsgruppe betreffenden Zuschriften sind an die Adresse ePP Svododa. Schlosser, Spalato, zu richten. Genossen! •virs’P 'hm an euch, daß die Arbeit, die unser harrt, geleistet £ ' ««mit wir nach Möglichkeit unserem Ziele näher kommen. oU lU die Mitarbeit jedes einzelnen von euch dringend nötig! UC).r Hartbcrg. Bei der am 9. April abgehaltenen General- innimiifim d e- Anton Revisor; öftn- i’l’r Wichl des Ausschusses hielt Genosse Lindner aus 0 ^nen Vortrag über „Gewerkschaftskampf", stehe,!, Gablonz «. d. Reifte. In der am 11. April 1911 ab-V6tn.,r c,f Generalversammlung der Zahlstelle wurden folgende sstiar ’P1 iu den Ausschuß gewählt: Josef Weigel, Obmann, Pt if IV1 n t c,. Stellvertreter; Wenzel Richter, Kassier: Wenzel Sloi^ Wcl'; Schriftführer; Joses Spracht« und Ernst Ullrich, Die Monatsoersammlungen finden am ersten Dienstag jeden Monats statt. Alle Zuschriften sind zu richten an den Obmann Genossen Josef Weigel, Pumpenwärter in Gablonz a. d. Neiße, Schütz en gaff e 29. Eger. Den Mitgliedern wird zur .Kenntnis gebracht, daß bei der am Montag den 3. April im Vereinslokal abgehaltenen Generalversammlung folgende Genossen gewühlt wurden: Andreas Pförtner, Obmann, Anton Müller, Stellvertreter; ZuliuS Neugebauer, Kassier; Anton Schwa b, Stellvertreter; Johann Markgraf, Schriftführer, Georg Weigl, Stellvertreter ; Niklas Schmied und Josef E ch t n e r, Bibliothekare ; Kunz, Rausch, Rudolf, Nappert, Dich, Beisitzer; Zechner und Jäger, Revisoren. AIS Subkassier bleibt weiterhin Genosse Weigl. Alle Zuschriften in Ortsgruppenangelegenheiten sind zu richten an Andreas Pförtner, Eger, Dillenbergerstraße 2 8. Die Monatsversammlungen werden wie bisher jeden Montag nach dem 3. im Monat ab-gehalten und es ergeht an alle Mitglieder die dringende Mahnung, ihre Saumseligkeit abzulegen und mitzuarbeiten an der Erringung besserer Verhältnisse. Verschiedenes. Ein Erzbischof über die Sozialdemokratie. Der Erzbischof Bilczewski von Lemberg, Mitglied des österreichischen Herrenhauses, behandelte einmal die Frage „Katholizismus und Sozialismus" in einem Hirtenbrief. Herr Bilczewski schrieb: „Mit Unrecht messe man den Sozialisten die Schuld an der sozialen Verwirrung zu ..., denn jeder, der seine fünf Sinne habe, müsse die Ungerechtigkeit der heutigen sozialen Z it ft ü n d c erkennen. Gerade die Sozialisten seien die ersten Aerztc dieses Nebels und sie würden die Herrschaft erlangen, wenn man ihre Arbeit nicht durch einen christlichen Sozialismus überflügle." Von der Hilfe der christlichsozialen „Aerzte" wird wohl niemand mehr etwas erwarten, also bleiben nur die Sozialdemokraten. Fachtechnisches. Höhenbahnen in Amerika. Die höchsten Bahnen hat unter allen Weltteilen unstreitig Amerika, und zwar hauptsächlich Südamerika, aufzuweisen. Die „Technischen Monatshefte" bringen eine ganz interessante Aufzählung der höchsten Bahnen, woraus man entnehmen kann, daß selbst die nicht ganz vollendete „Jungfraubahn" mit ihrer höchsten Steigung (4075 Meter) bedeutend hinter einigen südamerikanischen Bahnen zurückbleibt. Eisenbahnen von 8000 und sogar mehr als 4000 Meter Höhe sind dort heule keine Seltenheit mehr. So erreichen die höchsten Bahnen in Mexiko am Cusubra de la Cruces bei Salazar 3041 Meter, in den Vereinigten Staaten an der Tremontspitze 3453 Meter und an der Tennspitze 3119 Meter Höhe. In Südamerika bringt es eine von Antafagasta nord-ostwärts ins bolivianische Gebiet laufende Eisenbahn bei As-catan auf 3956 Meter Höhe. In Südperu steigt eine Gebirgsbahn in der Nähe des riesigen Hochgebirgsees des Titicaca bei Portez de Cruzera auf 4270 Meter und die schon seit 1873 von Puno am Titicacasee zum Hafenort Areguipa laufende Bahn erreicht bei Vincocaya 4470 Meter Höhe. Noch weiter hinauf, bis auf 4618 Meter Meereshöhe, klettert auf der Ostseite der Anden eine von Chilecito in Argentinien nach Meji-cana führende Drahtseilbahn, und auch sie wird noch um sechs Meter geschlagen von dem bei Laguna Bianca liegenden Scheitel der gegenwärtig erst im Entstehen begriffenen Bahn Areguipa-La Paz. Auch damit sind aber die größten Bahnhöhen noch nicht erreicht. Die noch nicht ganz fertiggestellte bolivianische Bahn Juliaco-Cuzco wird sich in naher Zukunft bis auf 4751 Meter Meereshöhe erheben, und noch etwas höher, bei 4775 Meter, also nur noch 35 Meter unter dem Montblancgipfel, liegt im sogenannten Passo die Galera der Scheitelpunkt der berühmten Oroyabahn in Peru (Lima-Oroya), die bereits 1873 dem Verkehr übergeben wurde und seit 37 Jahren den Welthöhenrekord hält. Literatur. Die österreichische Maifestschrift. Im Zeichen der Kunst steht die.Maifcstfchrift für das Jahr 1911, die soeben erschienen ist. Nach einer Idee von Adolf Menzel ist das Titelbild gezeichnet, nach einem Entwurf von Albrecht Dürer das Schluh-bild. Goya, der berühmte spanische Maler der neuesten Zeit, glänzt auch durch seine Kunst in unserer Maifestschrift. Der Landmanft, der auf frisch und tief gepflügtem Boden seine Saat ausstreut, der hoffnungsvoll baldiger Ernte entgegensieht, schmückt die Titelseite; die Hand, die die Welt erfaßt und sie sich zu eigen machen will, schließt unsere Maifestschrift. Zwei aufregende Bilder Goyas illustrieren einen Artikel über den Krieg, bcm_ sich anschließt eine übereaus lebendige Darstellung der Maitage von 1871, die das brutale Niederschlagen der Kommune und die unerhört blutige Rache des Bürgertums gegen die proletarischen Revolutionäre schildert. Ein wunderbares Gedicht, das die Arbeit verherrlicht, eröffnet die Maizeitung, ein begeisternder Dithyrambus von Karl Leuthner auf den Mai schließt sich an. Die Bedeutung des Mai und die Wichtigkeit der Wahlbewegung schildert uns in feuriger Sprache Karl Renner.^ Die Beschlüsse der alten und der neuen Internationale über die Maifeier findet der Leser ebenso in der Maizeitung wie eine Darstellung von Julius Deutsch der, Entwicklung und der Bedeutung der Gewerkschaften, die Mitwirken an der Erfüllung unserer Maiforderungen. Als Gratisbeilage auf feinem Kunstdruckpapier erhalten die Käufer der Maizeitung noch ein stürmisch bewegtes Bild, den Wettlauf der Stunden, die Erkämpfung des Sieges des Lichtes gegen die fliehende Finsternis Zur Erinnerung au die vorangegangcnen Maifeiern bringt die_ Maifestnummer wohlgelungene Abbildungen der Maifestzeichen der österreichischen Parteigenossen. So stellt sich diese Maifestzeitung in der Schönheit ihres Kunst-schmuckes, in ihren begeisternden Artikeln, in der Fülle agitatorischen Materials, in der Schönheit der dichterischen Beitrüge mindestens gleichwertig neben die vorangegangenen Maizeitungen. Jeder, der sie sein eigen lveiß, wird sich dieses Besitzes dauernd freuen. Sie ist bei allen Parteikolporteuren erhältlich. Wo dies ausnahmsweise nicht der Fall sein sollte, versendet die Wiener Volksbuchhandlung Jganz Brand u. Komp., Wien, VI., Gumpendorferstraße 18, gegen Einsendung von 25 H. — 25 Pf. in Briefmarken die Festschrift franko per Kreuzband. Der Strom. Die erste Nummer der Monatsschrift „Der S t r o in", Organ der Freien Volksbühne (Herausgeber: Engelbert P e r n e r st o r f e r, Stefan G r o ß m a n n und Arthur R u n d t), die im Verlag Oesterheld u. Co. erscheint, enthält folgende Beiträge : Engelbert Peruerstorfer: Theater und Demokratie. — Oskar Kaufmann: lieber Theaterbau. — Anton Bettelheim: Ludwig Anzengrubers Polizeiakt. — Josef Luitpold: Der Einsiedel. — Arthur Rundt: Organisiertes Publikum. — D.I. Bach: Volkstümliche Musikpflege. — Stefan G roß m nun: Jngendbildnis Gexhart Hauptmanns. — Hermann Bahr: Walt Whitman. — Walt W h i t m a n: Vier Gedichte. — Karl S ch ü n-Herr: Der Student. — Wilhelm S ch m i d t b o n n: Der Flieger. — Glossen. — Die Nummer ist 44 Seiten stark und enthält eine Kunstbeilage. MonnementS (Kr. 3‘50 per Jahr) übernimmt die Verwaltung „Der Strom", V/2, Schönbrunnerstraßr 124. Probeexemplare gratis. Eingesendet. (Für diese Kiitr» übernimmt die Redaktion keine Deraniworliing.) feilt Sei ist. Es sollen hier nicht die zum Ueberdrutz schon in jedem Schulbuch gepredigten selbstverständlichen und doch so schwer einzuhältenden Gesundheitsregeln nochmals cingeschärft werden, sondern es soll gezeigt werden, wie zahlreiche Krankheiten aus einer einzigen Ursache entstehen und folglich ge, heilt werden können, lucnn man sie an dieser Wurzel packt. Der Sih^ zahlreicher, scheinbar grundverschiedener Krankheiten ist eine chemische Veränderung des Blutes, durch welche cs unfähig wird, das zu leisten, wozu es von der Natur bestimmt ist. Das Blut hat eine dreifache Aufgabe, nämlich 1. Versorgung aller Teile des Körpers mit Nährstoffen. 2. Her-, Beschaffung des Sauerstoffes, der nötig ist, diese Nährstoffe in Kraft und Warme umzusehen. 3. Beseitigung der sogenannten Stoffwechselgifie, das heißt derjenigen Neste, die bei der Umwandlung der Nährstoffe übrig bleiben. Wenn man den menschlichen Körper mit einer Dampfmaschine vergleicht, die mit den Nährstoffen geheizt wird, so würden diese Stoffwechselgifte die Schlacken und die Asche und den Nutz darstellen, die fleißig ausgeräumt werden müssen, weil sonst der Sauerstoff keinen genügenden Zutritt mehr hat und die Verbrennung und damit die Entwicklung von Wärme und Dampfkraft ins Stocken gerät. Zunächst wird das Blut durch die Uebersättigung mit Harnsäure dick und schwerflüssig, und das Herz, welches die Aufgabe hat, es durch die Adern hindurchzupumpcn, wird überanstrcngt, was zu Herzbeschwerden und, im Vereine mit der gestörten Nierentätigkeit, zu Wassersucht führen kann. Ferner staut sich das Blut in manchen Blutgefäßen und das führt zu weiteren Krankheiten. Im Pfortadersystem bewirkt diese Stauung die Entstehung von Hämorrhoiden, Leberleiden und inneren Entzündungen. In den Schleimhäuten, welche die Atmungs-, Verdauungs-, und Sinnesorgane auskleiden,, bewirkt sie ebenfalls Entzündungen, die wir als Katarrhe bc=; zeichnen. Auf der äußeren Haut bewirkt sie Ausschlag und offene' Beinschäden. Die im Organismus aufgehäuften Nährstoffe, die aus Mangel an Sauerstoff nicht in Wärme und Kraft verwandelt werden können, werden entweder aufgespeichert (Fettleibigkeit) oder chemisch umgewandelt und so entfernt (Zuckerkrankheit), die giftige Harnsäure aber lagert sich in einzelnen Organen ab und verursacht Gicht und Rheumatismus. Gleichzeitig hat sie einen sehr schädlichen Einfluß auf das Sterben-; system, der sich besonders oft in andauernden Kopfschmerzen» aber auch in zahlreichen anderen Symptomen äußert. Gelingt es dem Blut, die richtige chemische Zusammen-;' sehung wiederzugeben, so schwinden diese Beschwerden oft mit. einem .Schlage. Unsere tägliche Nahrung ist häufig zu arm an den richtigen organischen Salzen, aus Gründen, deren Erörterung hier zu weit führen würde. Sie müssen deshalb dem Organismus besonders einverleibt werden und das geschieht am richtigsten durch Dr. Schröders Blutsalznahrung „Nenascin". Ueber die Erfolge, die damit erzielt wurden, liegen' Tausende lobender Aeußerungen vor, hier können des beschränkten Raumes halber nur zwei abgedruckt werden. Ihr „Renascin" hat mir sehr gute Dienste geleistet. Schon über fünf Jahre litt ich an Blutarmut, allgemeiner Schwäche, Appetitlosigkeit, so daß ich bettlägerig war. Verschiedene Mittel wurden angewendet, alle ärztliche Hilfe war vergebens. Da las ich in einer Zeitung von den wunderbaren Erfolgen mit Ihrer „Renascin"-Blutnahrung. Gottscidank bei der ersten Schachtel zeigte es sich, daß mir leichter wurde. Jetzt ist der Appetit wieder hergestellt und ich kann meine Geschäfte wieder verrichten. Ueberzeugt von dem besten Erfolg mit Ihrem „RenaScin" kann ich dieses Mittel und werde es jedem empfehlen. Im Namen meiner Eltern und Geschwister spreche ich Ihnen den verbindlichsten Dank aus. Leobendorf. Familie Hern dl, Wirtschaftsbesitzer. Ich muß Ihnen mitteilen, daß ich mit Ihrem. „Re-. nascin" sehr zufrieden bin und es mir gute Dienste geleistet hat, denn ich litt bereits % Jahre an Rheumatismus, welcher mir sehr viel schlaflose Nächte verursacht hat, bin aber mit den vier Schachteln zeimlich davon befreit, so daß ich jetzt die ganze Nacht hindurch schlafen kann und die übrigen Schmerzen sehr nachgelassen haben. Wilhelm Mandel, Erichshagew- Aehnlich lauten Tausende von weiteren Zuschriften« Während man nun bei anderen Mitteln immer erst Geld ausgeben muß, wenn man sie versuchen will, ist das bei „Renascin" nicht nötig. Man schreibe einfach an Dr. med. H. Schröder G. m. b. H., Berlin 35, Postfach S. 459, eine Postkarte, daß man den Artikel in dieser Zeitung gelesen habe und gern einmal das Mittel versuchen möchte. Man erhält dann eine Probedose umsonst zugeschickt und zugleich ein sehr nützliches Buch, in welchem die Entstehung der verschiedenen Krankheiten noch genauer erläutert ist, als hier geschehen konnte. Man ist es wirklich seiner Gesundheit schuldig, sofort zu schreiben und diesen ganz kostenlosen Versuch sofort zu machen, denn die. meisten Krankheiten werden erst dadurch langwierig, daß man ihnen Zeit läßt, sich zu entwickeln und seftzusetzen. Coffcm entbW f «w»v°ht <125 VPtW;kaüce- V tipr- und i der BP ' elgensrttge"' gtoft'e sind | i dies n beunYubi5^„ne entbalteri. Kervenb- _ Kaffee _ gdnxtC. . \ in einC‘U ^ UagJS25Ss Yixten \ Rcttuitip1 nP!,.,patentierte \ Vcrfabr^ iinsAädb*. die daher abso-u gtattsd«^ m. An sämtliche SetsgraHHenfamlfiotire z« gefifflisen Beachtung! Itm den durch mlmgclhastc Adressierung der für die Zentrale bestimmten Telegramme wiederholt herbeigeführten unliebsamen Verzögerungen t» Hinlunst vor'zubengcn, hat die Zentrale bei der k. k. Tclcgra-Hcnzentralstation in Wien nachstehende einheitliche Telegrammadresse registrieren lassen: RechtsschutztomM Me«". Die geehrten Lrtsgrnppcnfnnltionäre werden daher ersucht, von nun ab alle für die Zentrale bestimmten Telegramme ansschlies;lich mit der Adresse: „Rechtsschntztomsrhik Wien" zu versehen; weitere Zusätze zu dieser Telegrammadresse sind überflüssig. Die Zentrallertnng. tr Mitteilungen der Administration. Folgende Ortsgruppen, respektive Zahlstellen haben bis ditm 27. April 1911 mit der Zentrale noch nicht abgerechnet gehabt, obwohl die Beitrüge per März bis längstens 10. April fällig gewesen wären. Am aber die betreffenden Mitglieder in ihren Rechten nicht verkürzen zu müssen, bitten wir die rückständigen Ortsgruppen um chcbaldigste Ccinjcnbung des Betrages und künftighin um eine rechtzeitige Abrechnung. Ala per Jünncr, Februar und Mürz; Brzcznitz per Jänner, Februar und Mürz: Budigödorf per Mürz: (kzerno-luitz per März; Fricdland per März: Grost-WeikcrSdorf per Mürz; Haideuschast per Mürz: Innsbruck 111 per Mürz; Jiöin per Mürz; Kalusz per März; Kunitz per Mürz; Laibach per Mürz: Michclob per Februar und Mürz; Moldau per März; Stapagedl per März: Renern per Mürz; Pragcrhof per Jänner; Przciriysl per Mürz; Sludolfswrrt per Jänner. Februar und März; Sambor per März; TarviS per März; Löschen per März; Trient 1 per März; Trient 11 per März; Zell am See per Mürz; Zwettl per Februar und März; Zwitta» per Jänner. Februar und Mürz. Mitteilungen der Zentrale. Zentralausschusssitznng am 21. April 1911. Beratung über die Durchführbarkeit der diesjährigen Maifeier und Fassung diesbezüglicher Beschlüsse. Erledigung des vorliegenden Einlaufes. Sprechsaal. Achtung, Mitglieder des Lebensmittelmagazins in Linz. Die letzte Generalversammlung war zur Statutenberatung wieder nicht beschlußfähig. Es wurde daher beschlossen, für den 7. Mai 1. I. eine außerordentliche Generalversammlung tn Linz im städtischen VolkSgartensaal, 9 Uhr vormittags, mit dem einzigen Punkt „Statutenänderung" als Tagesordnung einzu-berufcn. Äs ergeht heute schon der dringende Appell an alle Vertrauensmänner, Ortsgruppen- und Zahlstellenleiter, die Mitglieder des Lcbensmiltelmagazins auf diese wichtige Tagesordnung ausmerlsam zu machen, ebenso die Mitglieder zu veranlassen, diese Generalversammlung zu besuchen. In der jetzigen Zeit der surchtbaren Lebensmittelteuerung, heißt co alle Kräfte daranzusetzen, unsere Konsumentcnorga-nisation ausznbauen. Jahrelang arbeiten wir schon an der Sta-tutcnberalung, welche bis heute durch die Gleichgültigkeit der Mitglieder nicht durchgesührt werden konnte. Eine Welt von Feinden umgibt uns und der grüßte davon ist die Gleichgültigkeit und Lauheit. Damit muß aufgeräumt werden. Die kleinliche Rürgelsucht und Kurzsichtigkeit so mancher Mitglieder muß weichen. Wenn wir uns nicht ansrafsen und energisch unsere Rechte vertreten, dann wird die Diene zu spät kommen. Von allen Seiten trachtet man die Lebensmittelmagazine der Eisenbahner zu beschränken, mit allen Mittel wird gea beitet, diese Institution zu verleumden und zu vernichten. Kein Mitglied soll sich im-führen lassen, es gilt uuszubauen, Schäden zu beseitigen, und da für uns niemand diese Arbeit besorgen wird, so müssen wir selbst Hand dazu anlegen. Jedes Mitglied, welches ehrlich seine ureigensten Interessen schützen will, soll das kleine Opfer bringen und bei dieser Generalversammlung bestimmt erscheinen. Vollmachten haben keine Gültigkeit, eö muß jedes Mitglied persönlich erscheinen. Für die Ortsgruppe Linz: Gustav E h a r t, Schriftführer. Kajetan Weiser. An alle Wächter und Blocksignaldicner des Dircktiousbezirkes Innsbruck! Am Montag den 15. Mai 1911, nachmittags 1 Uhr, findet in H. Haids Saale in Bischofshofcn eine Versammlung aller Wächter und Blocksignaldiener der Direktion Innsbruck statt, in der Genosse Sommerfeld aus Wien referieren wird. An die Stationsleiter itnd Telegraphisten der f. k. Nordbahn. Am 14. Mai um 2 Uhr nachmittags findet in Prerau, Hotel Austria, eine Versammlung der Stationsleiter und Telegraphisten statt. In Anbetracht der Wichtigkeit zur Verbesserung unserer Lage wird ein zahlreicher Besuch erwartet. Die Einberuser. Offene Anfragen. An die Direktion der k. k. Kaiser Ferdinands-Nordbahn. Ist es der löblichen Direktion bekannt, daß in der Station March egg dem Zugbegleitungspersonal der Station Gänserndorf ein Unterkunstslokal zugewicscn wurde, welches seinerzeit für zivei .Wagenuntersucher gedient hat und im alten Nord-bahnmagnzin sich befindet? .Dieses Lokal ist mit dem Parteienraum in Verbindung, jedoch durch keine Tür getrennt. Die Einrichtung desselben besteht aus: 1 Tisch, 2 Bänken, 1 gebrochenen Stuhl, 1 Kleiderkasten mit zertrümmerten Türen, 1 großen Kohlenkiste, die zur Aufbewahrung der AuLrüstungs-gegenstünde dienen soll. Das Flächenausmaß betrüg kaum 10 Quadratmeter. Es befindet sich darinnen weder ein Waschtisch noch eine Lampe, es fehlen auch die Betten. Aus diesem Grunde lind diese acht Zugsbegleiter gezwungen, die Ruhezeit sitzend auf den Bänken zuzubringen. Weiter wird Beschwerde geführt, daß in den Rvrdbahn-kaserncn für daö Wiener Personal «Seife und Handtücher verweigert wird. Wir stellen daher die Bitte um Abhilfe dieses Uebelstandes. An die Maschinendirektion der k. k. priv. Snd-bahugesellschaft! Ist einer löblichen Maschinendirektion bekannt, daß die bestehenden Drehscheiben für die Maschinen Serie 83 zu kurz sind, so daß die letzte Tenderachse am Ende des Schienenkopfes zu stehen kommt und der Spurkranz beim Umdrehcn den nächsten Schienenkops streift? Da laut Instruktion der Führer mit der Maschine aus der Drehscheibe keine Bewegung machen darf, jedoch ohne Bewegen ein Umdrcben bei Serie 33 vollständig ausgeschlossen ist, so ersucht das Maschinenpcrsonal in Leoben um baldige Abhilfe. Freie Eiseubahrrcrversammlrmgen. Steyr. Am Sonntag den 7. Mai 1911, 12 Uhr mittags, findet in S t e h r. Ga st Hans „z u m Märze n-teile r", eine öffentliche E i s e n b a h n erv e rs a m m- l u n g mit Vortrag eines Wiener Referenten statt. Zahlreiches Erscheinen der Eisenbahner erbeten. Mallnitz. Am Sonntag den 7. Mai 1911, um 3 Uhr nachmittags, findet in M a lln i tz, Ga st h au 8 „zu den drei G emfen", eine Eise nb nh n erv ersa mtitln n g mit Genossen Gabriel aus Spittal an der Drau als Referenten statt. Allgemeiner Rechtsschutz- und Gewerkschastsverein für Oesterreich. (Ovtochi'ttptre Zporist. ES diene den Mitgliedern zur Kenntnis, daß für oic Monate Mai und Juni die Monatsversamm-lungen wegen der ReichSratswahlen entfallen. Die Genossen werden aus diesem Grunde ausgesordcrt, sich an den Wühlerversammlungen recht zahlreich zu beteiligen und in den Diensten der politischen Organisation mit behilflich zu sein. Jedoch bei entlausenden dringenden Füllen müßte die MonatSversammlung abgehallcn werden. Letztere wird den Mitgliedern bekanntgegeben werden. Grlssr'uppr zlvhrnifch-Leipa. Es wird den Mitgliedern zur Kenntnis gebracht, daß die nächste MonatLversamm-lung SamStag den 6. Mai im Hotel Bahnhof, abends 8 Uhr, mit wichtiger Tagesordnung stattfindet. Weiters wird verlautbart, daß von nun ab keine separaten Einladungen zu den regeltnäßigei't Monatsversammlungen mehr ausgcgeben werden und deren Publikation lediglich im „Eisenbahner" und im Kreisorgan erfolgt. Diese Äersammlungen werden jeden ersten SamStag im Monat abgehalten und ist cö Pflicht der Mitglieder, dieselben fleißig zu besuchen. Jene Mitglieder, welche mit ihren Beiträgen im Rückstand sind, werden ausgefordert, ihren Pflichten ehestens nachzukommen, da laut Versammlungsbeschluß alle jene, welche bereits drei Monate keine Beiträge geleistet haben, in den Quartalsversammlungen zur Verlesung gebracht werden. Ortsgruppe Gloggnitz. Am Freitag den 5. Mai d. I. findet tun y..8 Uhr abends im Vereinslokal, Rosenmayers Gasthaus, Zeit Nr. 2, die ganzjährige Generalversammlung statt. ES ergeht an die geehrten Mitglieder das Ersuchen, ihre rückständigen Beiträge zu begleichen sowie ihre Mitgliedsbücher und Jnterimskarten behufs Kontrolle abzugeben. Im Interesse der Mitglieder ist es gelegen, zahlreich und pünktlich bei dieser Jahresversammlung zu erscheinen. Ortsgruppe Warchega. Die Festversammlung am 1. Mai findet im Gasthaus des Herrn Schneider statt. Die Eisenbahner versammeln sich im Gasthaus des Herrn Hellmer. Um 8 Uhr gemeinsamer Abmarsch zur Festversammlung. Am 6. Mai findet im Gasthaus des Herrn T e u s ch eine öffentliche Eisenbahnerversammlung statt, wozu sämtliche dienstfreien Kollegen freundlichst eingeladen werden. Zahlstelle Grotz-Ueisting. Am 14. Mai um 10 Uhr vormittags findet in Herrn Schweigers Gasthaus in ttirchen-landl eine Zusammenkunft der Mitglieder statt. Vollzähliges Erscheinen sämtlicher dienstfreien Kollegen notwendig. Die Mitgliedsbücher sind hehusö Kontrolle mitzubringen. Zahlstelle jtiuthnu. Am 7. Mai findet in Protiwitz in der Bahnhofrestauration die MonatSvcrsammlung statt. Da wichtige Angelegenheiten zu besprechen sind, ist zahlreiches Erscheinen notwendig. Anfang 2 Uhr nachmittags. Ortsgruppe Jägerndors'. Es werden diejenigen Mitglieder, welche mit ihren Mitglicdöbeiträgen länger als drei Monate im Rückstand sind, ersucht, dieselben im eigenen Interesse ehestens zu begleichen, da selben laut Statut ein eventueller Rechtsschutz nicht gewährt werden kann. Ferner machen wir die Mitglieder auf die an jedem zweiten Dienstag im Monat regelmäßig stattfindenden Monats-versammlungen aufmerksam, dieselben besser zu besuchen, von der großen Bibliothek ausgiebigen Gebrauch zu machen und an allen gewerkschaftlichen Zusammenkünften regelmäßig zu teiligen. Eisenbahner, Genossen von Jägerndorf! Die Genossen werden dringend ersucht, bei allen politischen Zusammenkünften, ganz besonders wahrend der Wahlbewegung, pünktlich zu erscheinen und mitzuarbeiten. Die Vertrauensmänner. Ortsgruppe Karolinenthal. Donnerstag den 4. Mat findet im VereinSlolal, Königstraße 19 a, die Mvnatsversamm-Ittng statt. ES werden alle Genossen ersucht, wegen wichtiger Tagesordnung recht zahlreich zu erscheinen. Ortsgruppe Kudtg. Den Mitgliedern des Stcrbefonds wird bekanntgegeven, daß für das am 7. d. M. verstorbene SterbcfondLmitglied Franz P o l i v k a aus Tschenschitz 74 H. Leichenunterstützungsbeitrag zu zahlen ist. Zahlstelle Ktillfrtcb. Da die neugegründete Zahlstelle noch nicht über die nötigen Geldmittel zur Anschaffung einer Vereinsbibliothek verfügt, so bitten wir die P. T. Ortsgruppen-leitungen, uns etwaige überzählige Bücher gütigst zukommen zu lassen. Sendungen find zu richten an Georg Stemmer, M a n n e r s d o r f a. d. M a r ch N r. 3 8, Rieberö ft erreich. Ortsgruppe Leoben. Die Mitglieder werden ersucht, die aus der Bibliothek entliehenen Bücher ehestens zurlickzustellen, damit eine gründliche Reorganisation durchgesührt werden kann. Je früher die entliehenen Bücher eingescndet werden, desto eher kann mit der Ausgabe begonnen werden. Ortsgruppe Meder-Findewiefe. Die Mitglieder werden freundlichst ersucht, bei der am 21. Mai um 7,5 Uhr nachmittags im Saale des Herrn Leckl stattsindenden Generalversammlung zahlreich und pünktlich zu erscheinen. Ortsgruppe Keoben. Am 4. Mat um 7 Uhr abends findet im Hotel „Lamm" eine öffentliche VereinSversammluug statt, ivo ein Referent tut6 Wien über die berufsgenossenschaftliche Unfallvcrsichcrungsanstalt sprechen wird. Zahlreiches Erscheinen notwendig, Ortsgruppe Marienbad. Als Subkassier für _ Plan und Umgebung wurde Genosse Johann Wcldl bestimmt. Ortsgruppe Teichstadt» Den 6. Mai tun 7 Uhr abends findet im Gasthaus „zum Steinbruch" eine Eisenbahnerversamm-lung statt, wo die PersonalkommissionSmitglieder Bericht erstatten werden. Zahlreiches Erscheinen erwünscht. Ortsgruppe §««?. Die nächste MonatSvcrsammlung findet am 8. Mai um 8 Uhr abends im Vereinslokal statt. Die Kollegen werden ersucht, zahlreich zu dieser Versammlung zu kommen. Zahlstelle Chodan. Am 4. Mai um 8 Uhr abends findet nn Hotel „Englischer Hof" eine Eisenbaheroersammlung statt. Referent aus Prag. Zahlreiches Erscheinen notwendig. Zahlstelle Furth im Walde. Den Mitgliedern der Zahlstelle Furth im Walde wird bckanntgegeben, daß am 7. Mai 1911 um 5 Uhr nachmittags eine Mitgliederversammlung im Vereinslokal, Gasthaus „zum goldenen Stern" abgehalten wird. Sämtliche dienstfreie Mitglieder werden ersucht, zahlreich zu erscheinen. Ortsgruppe Bregen?. Am 4. Mai um 8 Uhr abends wird im Gasthof „zum Stern" in Vvrkloster eine Vereinsver-sammlung abgehaltcn. Die BibliothekLausgabe findet von nun an jeden 3. und IG. im Monat statt. Ebenso können bei jeder Vereinsversammlung und Ausschußsitzung Bücher entlehnt und zurückgegeben werden. Ortsgruppe $in? an der Donau. Eisenbahnerver-sammlnngen finden statt: Am 7. Mai in Gaisbach-Wartberg in Bergleit nerS Gasthaus. Anfang um 3 Uhr nachmittags. Referent Genosse N e m e tz. Am 7. Mai, 2 Uhr nachmittags, in Stcyrling, Preiseggs Gasthaus. Referenten: Genossen Weiser und F r e i s ch l a g. Ortsgruppe Kigmundsherderg. Am 7. Mai findet im Gasthaus des Herrn W a i tz in Sigmundsherbcrg eine öffentliche Eisenbahnerversammlung statt, wo über die in Wien stattgesundenen Konferenzen der Heizhaus- und Oberbauarbeiter gesprochen wird. Zahlreicher Besuch notwendig. Ortsgruppe Worgl 5. Die Generalversammlung wird am 13. Mai in Herrn K u n s ch i r s Gasthaus abgehalten. Anfang 8 Uhr abends. Zahlreiches Erscheinen notwendig, Gäste willkommen. Ortsgruppe Offener?. Am 7. Mai um y>H Uhr vormittags findet in Scheidts Gasthaus eine Eisenbahnerversammlung statt. Referent aus Wien. Zahlreiches Erscheinen notwendig. Ortsgruppe Uettau. Am 5. Mai um 7 Uhr abends findet in Simvnitsch' Gasthaus eine freie Eisenbahnemr-sammlnng statt. Referenten: Genossen Bett und Decker. Die nächste Monatsversammlung wird am 21. Mai um 9 Uhr vormittags in P e s s e r l S Gasthaus abgehalten. Inhalt der Nummer 12 vom 20. April 1011. Artikel: Es ist zum Speien! Die Neichsratswahlcn und die Gewerkschaften. Nichts geleistet? Ein ernstes Mahnwort an die Staatsbahnverwaltung. DleichSkonserenz der Werkstättenarbeiter sämtlicher Bahnen Oesterreichs. Delegiertenwahl in die berufsgcnossenschaftliche Unfallversicherung bei den Privatbahnen. Feuilleton: Die Inspektion. Schnellzüge. Inland: Was bedeutet die deutsche Arbeiterpartei? Ein christlichsoziales Blatt über die Tätigkeit der sozialdemokratischen Abgeordneten. Die Regiekarte des deutschnationalen „Arbeiterführers". NeichLratskandidaturen von Eisenbahnern. Die Dividende der Buschtiehrader Bahn. , Ausland: Sozialreform für die italienischen Eisenbahner. Kongreß der Gewerkschaften Deutschlands. A u s dem G e r i ch t S s a a t: Der Zugszufammenstoß in Purkersdorf. Kreisgericht Olmütz. Streiflichter: Wien-Badener Lokalbahn. Daö Regime Bei der Bahnerhaltungssektivn Wien III. Die Diensteinteilung bei den Lampisten der I. k. Bahnämter Wien I und Wien II. Von den Linien der Staatseisenbahn. Strafverfolgung bis in den Tod. Aus den Amtsblättern: $$. k. Staatsbahndirek-tion Linz. Korrespondenzen: Hciligenstadt. Wilfleinsdorf. Prerau. Leitmcritz. Marienbad. Ezernowitz. Bürn. Triest. Kirchberg in Tirol. Spittal. Gänserndorf. Passau. Ezernoivitz. Oderberg. Jglau. St. Valentin. Auperschin. Traulenau. Spittal a. d. Drau. Storno-tau. Triest. Aussig. Versa mm lungsberichte: Protestkundgebung des Wiener Verschubpersonals. Falkenau a. d. Eger. St. Pölten. Rudig. Proßnitz. St. Valentin. Neulengbach. Graz. Aus denOrganifationen: WienX/l. Marienbad. Jnzersdorf. Schreckenslein. Pörtschach a. See. Wien-Simmering. Himberg. Dux. Eggenburg. Saaz. Turnau. Amstettcn. Wien XVI. Pettau. Bischofshosen. Braunau a. Inn. Graz. Verschiedenes: Das Geständnis eines Journalisten. F ach technisches: Patentbericht. Die Anwendung der Hertzfchen Wellen im Eisenbahnsignaldienst. Literatur: Freie Glocken. S p r e ch s a a l: Offene Anfragen. An die k. k. Nordwestbahndirektion. Freie Eisenbahnerversammlungen. Aspangbnhn. A l l gern ei ner R ech tö schütz- und Gew e rksch a ftS-verein für De ft er reich: Neulengbach. Königinhof, Wolfs-Berg. Bruck a. d. Mur II. Straßwalchen. iUrnstetteu. Bilin. Briefkasten der Redaktion. Buchau. Nachdem Stationsmeister Hugo L ü f t u c r nach Wallern versetzt ist, so entfällt die Veröffentlichung. Sind Sie froh, daß Sie von diesem Menschen befreit sind. — W, Th. in lilomotaii. Bericht beinhaltet eine Denunziation, kann deshalb von unserem Blatte nicht auf- genommen werden. Für den Inhalt dor In-•orate übernimmt die Redaktion und Administration Keine wie Immer geartete Ver» o o antwortung. o o Für den Inhalt der In-«ernte übernimmt die Redaktion und Adrnlnl etratlon keine wie Immer geartete Vor- liri o o nnlwcrtung um r Rindsuppe- Würfel Hl* *^1 EWil Gasthof msb Gafo-AMartrimt Elisabeth" ZnnMuS MmHianttra&e 8nMM (nächst dem Südbahnhof, Haltestelle der elektrischen Bahn). Empfehle den Herren Eisenbahnern aus der Urlaubsreise meinen ganz neu eingerichteten Gaslhos. 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