..Freiheit, Wohlstand, Zildvug str Alle." «r.»» Mittwoch, ». Mai »«««. ^ Jahrgang. erschein» jede» Sonntag. Mittwoch nnd Areitaz^. Preise — für Marburg: ganzjährig 6 fl.. halbjähna 3 fl.. vierteljökria 1 fl 50 kr- für -,,istelluna Hau» monatlich 10 ?r. - m» Postversendung : ganzjährig 8 fi.. halbjährig 4 fl.. vierteljährig 2 ^.e ein Mal gespalieni Gar^nlondze^^rd bei einmaliger Ei^schalw mit 10, beizweimallger mlt 15. de» dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung 30 kr. Jnseraten-Siempelz^cbühr kommen. Zur Geschichte des Tages. Der Antrag des österreichischen Bundestags-Ge-sandten: der Bund möge von Preußen eine unzweideutige Erklärung darüber verlanaen. ob es den Artikel 11 der Bundesakte beobachten wolle oder nicht — dieser Antrag kommt lteute zur Verhandlung. Die Annahme desselben ist solvenig zu bezweifeln als die Erklärung, die Preußen geben wird: es wird sich einem Beschluffe des Bundes nie fitj^en und es bleib; diesem nichts übrig, als zu thun. was daS Bundeerecht erlaubt. ja vorschreibt, nämlich: das rebellische Mitglied Preußen zu zwin-gen. wenn es sein muß. durch Gewalt der Waffen. Ein schlesischcS Vlatt gibt über die Rüstungen in Picußen folgende Erlauterungen: Die Kriegsbereitschaft deS 5. und 6. Armeekorps wies so bestimmt ans eine Ausstellung in Schlrsien l)ln. daß die Erwar-tung nahe lag. fiir eine Aufstellung zwischen Verlin und Dresden seien besondere Maßnahmen getroffen. Diese Voraussicht llat sich liestätij,t. Es ist ein Telegramm eingelaufen. daS außer drr Kriegsbereitschaft des Garde-, b. und 6. Armeekorps, auch noch nie die des 2. (pommerschcn). 3. (mär-kischfn) und des 4. (sächsischen) meldet. Im iZanzen sind also sechs Korps kriegsbereit, was eine Feldarmee v^n 1V0 — 200.000 Mann ergibt. Voraussichtlich sind hievon vier KorpS (130.000 Mann) sitr die Ausstel-lung an der Nordgrenzt Sachsens und zivei Korps (60.000 Mann) flir Schlesien in Aussicht genommen. Daß fiir dicjcnige Waffe, deren volle Kriegsausrüstung allein einen größeren Ztitausw(,nd erfordert, jetzt die volle Mobilmachung ausgesprochen ist. charakterisirt den Ernst der Lage in Hohem Grade. Schon durch das. waS bislier bei der Artillerie ge-schehen, ist eine sehr gtoße Geschützmasse kampffähig gemacht; Verlegen- heiten würden daher selbst bei sofortigem Ausbruche de» Krieges kaum erwachsen. Während mm in den meisten Armeen daS Verhältniß von zwei Geschützen auf je 1000 Mann fiir ausreichend erachtet, stellt unsere Organisation daS Berliältniß von je drei zu 2000 auf." Baiern und Würtemberg haben die Kriegsbereitschaft deS gaitzen Heeres beschlossen: in Sachsen lverden die Urlauber und Reservemänner einberufen. Dieser BundeSs^cnossen ist Oesterreich sicher. Wenn prettßische Truppen, wie man stündlich erwartet, in Sachsen ein-rücken, so lvird einer Uebereinkunst gemäß das sächsische Herr sich vor Dresden aufstellen und dieses zu decken suchen, bis die Oesterreicher zu Hilfe gekommen. Die Nachricht des „Koburger TagblatteS" von einem Bertrage zwischen Preußen nnd Fr >, nkreich . wonach letzteres die Heisische und baierisch' Pfalz nebst dem preußischen Saatbecken bis nach Kreuznach erl)ielte. finden wir auch in der Badischen LandeSzeitung und im Stuttgarter „Beobachter." Der „Köln. Ztg." wird aus Par'iS ge. sctirieben. daß alsbald nach Biarritz eine Art Ücbetc.nkommen zwischen Preußen und Frankr ich best.mdcn. welches indeß preußischerseitS nur die llnterschrift des Grafen Bism^irck geh^ibt. Napol-on III. liabe aber anch die des Königs Wilhelm gewünscht, welche anfänglich nicht zu beschaffen gewesen sei. Darauf wäre der Umschlag nach Oesterreich. d..S österreichische Anlehen und der Ordenstausch an den kaiserlichen Prinzen und de?! Kronprinzen vcn Oesterreich .rfol^ft; Graf Bismarck habe tusehen. daß alle seine Bemllhttngen umsonst gewesen. Da sei es ihm sichließlich gelungen. König Wilhelm zur Unterschrist jenes UebereinkommenS zu be-lvegen. Und wissen Sie. um was eS sich handelte?, Um die Einverlei-bung Belgiens in Frankreich, jedoch mit Ausnahme Antwerpens, das. um ü m rothen Zc r u g. z. Bon Temme. x (Fortsetzung.) Die Oktoberuacht war stockdunkel geworden. In dem Dunkel herrschte rund umher die tiefste Stille. Der Polizeirath schaute und horchte eine Z itlang in Dunkel und Stille hinein; dann pfiff er. wie veignü.^t oder gedankenvoll, vor sich hin. Aus der Stille und der Dunkclh. it nähte sich ein Schritt. Der lange Gensdarm Schmidt stand vor dem Polizeirath. „Ist Alles besorgt?" fragte ihn der Polizeirath. „Alles." „Out." Der Gensdarm verlor sich wieder in der dunklen Nacht. Der Poli-zeirath kehrte in das Haus zurück. Er ging die Treppe hinauf in das Zimmer des Barons, der ihn etwas ungeduldig zu erwarten schien. „Sie blieben lange!" „Ich bitte um Entschuldigung." „Und Sie kommen allein zurück?" „Um Sie zum Abendeffen in das Fremdenzimmer hinunter zu bitten." „Aber die Frau!" „Sie brach zusammen; sie konnte nicht mehr von der Stelle. Ich mußte ihr selbst sagen, sie möge nch zu Bette legen," „Fatal! S/Hr fatal! Was werden wir nun lveiter machen?" „Ueberlegen wir es während des Essens." „Es wird vorläufig nichts Anderes übrig bleiben. Ich werde aleich unten sein." Der Polizeirath verließ daS Zimtner deS Barons Er hatte noch etwas zu thun, bevor er zum Abendessen ging, wie verzweifelt Hunaria er sein mochte. Oben im Hause an einem Seitengange lag noch ein kleines Stüb-chen. An dessen Thür klopfte der Polizeirath, der schon überall iin Hause Bescheid wußte. Ein reizendes, freundliches, glückliches Mädchengtsicht erschien in der Thür. „Der Ludwig ist wohl bei Ihnen. Fräulein Earoline?" „Die Liesbeth ist auch da." antwortete yerschänit und erröthend di« Mamsell Earoline. DaS Erröthen hatte sie nicht verlernt. ^Hm. von der Liesbeth will ich nichts. Aber schickten Sie mir wohl de» Lndwig heraus?" „Er soll sogleich komme«." Sie trat in das Stübchen zurück. Der Ludwig erschien draußen. „Herr Ludwig, habe» Sie M»th?" fragte ihn der Polizeirath. „Ich denke." „So gehen Sie auf der Stelle zu dem Herrn Sellncr und bitten Sie ihn um die Hand seiner Tochter." „Wie — ?" ..Haben Sie mich nicht verstanden?" „Gewiß, aber „Kein aber. Doch Eins. Sie wissen nicht, wo der Herr Sellner jetzt ist?" V „Nein." „Gehen Sic draußen auf den Hof-, dort wird ein langer Mensch in einem zuj^eknöpftcn .grauen Ueberrock zu Ihnen kommen. Dem sagen Sie, daß Sie zntn Herrn Seltner »vollen, und er wird Sie zu ihm führen. Aber gehen Sie jetzt gleich." „Ich werde gehen." ^ „Und weder der Mamsell Earoline, noch sonst einem^Menschen sagen Vie ein Wort. Und dann noch Eins, ziehen Sie Ihre Aieiseklelduna an." „Darf ich Sie fragen, ivarum daS?" „Nein. Eilen Sie!" Der Polizeirath verließ den jungen Mann. In dem Fremdenzimmer deS rothcn Kruges war der Abendtisch gedeckt; freilich nur für zwei Personen. Es war aber nur erst ein Gast da. Der kleine^ dicke Polizeirath ging ungeduldig ii» dem Zimmer auf und ab. Er sah knurriger aus denn je. So blickte ei^ bald nach dem Tische, aus dem noch felne Speisen standen und zu dem der zweite Gast sich noch nicht eilifinden wollte, b.^ld horchte rr ».m Fenster in die dunkle und stille Nacht hinaus. Der zweite Gast erschien endlich. „Entschuldigen Sit." trat der Baron vornehin ein. „ich hatte noch Allerlei zu besorgen " Eine Auflpärlerin trug eine herrlich duftende und dampfende Hühnersuppe hereil. Dem Polizeiratl, fingen die Augen an iU leuchten. ..Gehorsamer Diener!" s.igtc er böfliti zu dem Baran. der sich ent» schuldigt hatte. ..Aber jiefeUen Sie nicht, daß ivir uns sttzen?" ..Ich bitte darum." Sie wollten sich an den Tisch se^en. Draußen ivurde ein schneller Schritt laut. Cr kam auf den 5trug zu. „Donnerwetter!" fluchte leise aber desto ergrimmter der Polizeirath in sich liintin. Der Schritt tvar in das HauS gekommen. Die Thür deS ZimmerS öffnete sich. Ein Gensdarm trat schnell herein und auf deu Baron z» „Herr '^aron. ich habe zu melden, daß der Gefangene bittet, de» Herrn Baron vorgeführt zu werden." England zu beschwichtit^en. an Holland fikle. ivelchts lchtere dagel^en Lim-bürg dann Preußen überließe." Der italienische K r ieg s m i n i st e r Pettiiienao liat an sämu.t liche Behörden folgendes Rundschreiben erlassen: „Die Berufung der den Provinzialklaffen angeliörigen Soldaten zu den Waffen crlegt den Bürgern ein schweres Opfer auf Die Nationalvertheidigung erheischt dies. Die Italiener werden dieselbe mit Nachdruck führen. Sämmlliche Militär-und Zivilbehörden. wie sammtliche Männer von Herz und Ehre, aufrich-tige Freunde des Vaterlandes, begreisen diese Verpflichtung, an dem Werke mitzuwirken und ihren Einfluß bei jedem der Einberufenen anzuwenden, daß fie unter dem Nationalbanner ihre Schuldigkeit thun. DaS jüngst von den Leuten der zweiten Kategorie von 1844 gegebene Beispiel, oie überall wie ein Mann und mit Eifer zu den Fahnen geeilt sind, würde . diesen Aufruf überflüssig machen, den Unte.zeichneter glaubt erlassen zu sollen, damit ganz Italien seine um den Könisi gereihtcn Söhne bewun-dere, deren Patriotismus die Stärke und die Zuversicht Sr. Majestät ist." — Ferner wird aus Italien berichtet, daß Gnrib^ldi und Bizio 20,V00 Freiwillige werben und bestimmt sein sollen, im Kriege wider Oesterreich die Borhut zu führen. 3n Genua siud «uf einem Dampfer aus Mar-stille sechs und dreißig Fässer mit Gelt» angekommen und auf der Eisen-bahn weiter nach Ober-Jtalien befördert worden. M^in vermuthet, es seien in jedem Fasse sünf Millionen, und es seirn dies die ersten Borschüsse von den 4W Millionen, welche Preußen der italienischen Regie-rung sür den Kriegsfall zugesichert. Die Frage deS Abmarsches der Franzosen von Rom taucht wieder auf; in wohlunterrichtetcn Kreisen spricht man davon, daß die Franzosen innerlialb der von der September l^ebereintunft bestimmten Frist nicht abziehen »Verden. Als Grund dafür gibt man an, daß die italienische Regierung srülier den Theil der päpst» lichen Schuld auf sich nehmen und Frankreich eine Gewähr dafür geben müsse, daß das römische Gebiet nicht angegriffen werde. DaS erste kann die Regierung von Italien nicht wegen ihrer schlechten Finanzen, das zweite nicht gegenüber der demokratischen Partei, welche jetzt den Kops erhebt. — Ueber die Rüstungen Italiens und Frankreichs wird aus Bern geschrieben: „Wir erfahren, daß seit vorigrr Woche in dem Kanton Wallis, der viel Maulthiere und Schüfe züchtet, diese Thiere von italienischen Händlern auf Kosten der italienischen Regierung zu hohen Preisen massenhaft aufgekauft werden wie dieS auch lvährend des letzten Krieges Italiens mit Oesterreich der Fall lvar. Ebenso ist eS Thatsache. daß für Frankreich in den Kantonen Genf. Waadt und Bern bedeutende Pferdt-Anfäufe stattfinden. DaS Wichtigste von Allen aber ist eine Nach« richt aus Genf, welche die Errichtung eines Feldlagers, bestehend auS 3 Divisionen unter dem Oberbefehl des Generals Montauban. als ganz bestimmt meldet. Daß Gras Mamiani dem BnndeSrathe Mittheilungen gemacht hat. ivelche dm Ausbruch von Feindseligkeiten zwischen O»ster-reich und Italien säst unztveifelhaft erscheinen lassen, bestätigt sich " — Daß Napoleon nicht nur an den Krieg glaubt, sondern auch entschlossen ist. daran Theil zu nehmen, steht außer Ztveisel: Thatsache ist, daß das franzvsijche Kriegsministerium die Einziehung der Urlauber angeordnet. „Welcher Gefangene?" fragte der Baron. „Der in dem Stall eingeschlossen ist." „Ah, ah!" — der Baron sprach eS zu dem Polueirath — „der err Sellner! Er lvird ein BekenntniK ablegen wollen! Die Einsamkeit! r war ohnehin schon beinahe erdrückt von dem Gewichte der Borhaltun-gen. die ich ihm machte. Ah. ich batte es erwartet." „Ich werde auf der Stelle kommen." saj^te er zu dem GenSdarm; dieser entfernte sich wieder. Der Baron wandte sich zu dem Polizeiruth zurück. „Gehen wir sofort!" sagte er. Der Polizeirath erwiderte nichts. Er sah so sonderbar aus. Er tvarf einen wehmüthigen Blick auf l>en gedeckten Tisch, auf die dampfende und duftende Hühnersuppe. Dann lachte er doch wieder so listig in sich hinein. Und dann mußte er wie besorglich forschend den Baron anseben. der schon ungeduldig auf ihn wartete. Aber seine gute und listige Laune gewann die Oberhand, und dann wurde er doch wieder ernst. Sie hatten' das Zimmer, das HauS verlassen und gingen in der Dunkelheit an der langen Scheune und der Gartenmauer entlang nach dem Stalle hin. in dem der gefangene Sellner eingeschlossen »var. Unter-Wegs begann der Polizeirath zu sprechen. „Hm, Herr Baron, ich lvollte. er wäre schon über alle Berge." „Wen meinen Sie?" fragte der Baron. „Den Herrn Sellner meine ich." Der Baron mußte sich zusammennehmen, um nicht aufzufahren. „Ich begreife Sie nicht, Herr Polizeirath? Der Mann, der das Geständniß eines schweren, empörenden Verbrechens ablegen soll, das so viele Za^re in tiefster Verborgenheit geblieben war?" „Und wozu soll er da«> Geständniß ablegen. Herr Baron?" „Damit der Arm der Gerechtigkeit ihn erreiche." Herr Baron —" „WaS wollen Sie bezweifeln?" „Ich wünschte bezweifeln zu können, daß auch die arme Frau und das brave Kind von diesem Arme der Gerechtigkeit mit ergriffen werden, und zwar die Verführte und die Unschuldige schwerer und härter, als der Schuldige, eigentlich der allein Schuldige. Aber —" „Aber?" fragte der Baron. Sie waren an dem Stolle ant^elangt. Bier GenSdarmen hielte« daS kleine Gebäude auf seinen vier Seiten be« setzt. Der Eine von ihnen bewachte zugleich den alten Knecht KaSper. der noch da war. Der Baron war sehr zusriedea. Er umging den Stall nach allen Seiten. „Ist nichts voraesallen?'' sragte er die GenSdarmen. „Zu Besehl. Herr Baron, nichts, als daß vorhin der Gentdarm Schmidt hier war —" „Ich erk»»dige mich nicht «ach dem Gensdarm Schmidt. Ich frage »ach »gewühNlichen Sreigniffea." WaS die „Amtlichen" und „Halbamtlichen" in Abrede gestellt, daS drohende Zertvürfniß Oesterreichs mit Amerika dürfte sich nun doch erwahren ; auS Nelv Aork wird nämlich telegraphirt: Staatssekretär Seivard habe den amerikanischen Gesandten in Wien beauftragt, gegen die Einschiffung österreichischer Freiwilliger nach Mexiko sich auf's Bestimmteste zu erklären — wenn der Krieg gegen die mexikanische Republik fortdauere, könne Amerika nicht unthütig bleiben. Für « allgemeine Stimmrecht. lV. Marburg, v. Mai. Was unsere Seele bei der Betrachtung der Appenzeller LandSge-meinde mit Stolz erfüllt, ist das Bewußtsein, daß diese Männer von deutschem Stamme find — ist die Hoffnung, daß auch im deuschen Bunde das allgemeine Stimmrecht zur Freiheit, zum Glücke führen werde. Das deutsche Volk ist ein schwer bewegliches, und es hat dieS gar manchen Nachtheil uns gebracht: das deutsche Volk ist aber auch ein ruhiges, ernstes, und es wird uns dies«r Charakter vor mancher Falle bewahren, tn die leicht erregbare, leidenschaftliche Völker gerathe«. Alles in Allem gerechnet, halten wir es mit der deutschen Art — nur müssen wir auch sorgen, daß sie ungehindert sich zu entwickeln vermag. Das schönste Kunstivcrk, welches menschlicher Klaft gelinge» kann, ist der freie Staat. Vollendeter hat den freien Staat kein Volk geschaffen, als die Germanen; einige Länder des deutschen Bundes, Norwegen. England. Amerika, die Schweiz sind ein Beleg dafür. Das allgemeine Stimmrecht ist das geeigneiste Mittel, den Willen des Volkes zu erkennen; nur darf man nicht glauben, daß dieses Recht allein schon genüge. Wer das allgemeine Stimmrecht nicht fälschen, nicht zu eigensüchtigen Zwecken ausbeuten will, muß auch die Bedingungen wolle», unter welchen es segensreich ausgeübt werden kann. Wer allge-meines Stimmrecht gewährt, Freiheit des Wortes. Vereins- und Bersamm-lungSrecht aber entzieht, meint eS nicht ehrlich. Wer allgemeines Stimm-recht fordert und nicht zugleich auf Bildung des Volkes dringt, ist ent-weder dumm oder schlecht. Die Schulbildung deS deutschen Volkes steht auf einer hohen Stufe: die Kunst des Lesens und Schreibens ist allgemein verbreitet, die Mög-lichkeit der Belehrung also vorhanden. Deutsch-Oesterreich ist ztvar darin hinter den Stammgenoffen zurückgeblieben; aber trotzdem würde daS all» gemeine Stimmrecht auch hier zu Lande die Behauptungen seiner Gegner glänzend ividerlegen. wenn nur die übrigen unerläßlichen Bedingungen nicht fehlen. Gebt uns nicht einen Stein, »venn wir Brod verlangen: gebt uns eine ^setzlich und wirthschaftltch freie Presse, damit der jetzt noch so hü«, fit^e Widerspruch zwischen dem mündlichen und geschriebenen Worte aufhört. damit die Zeitungen sich vermehren, damit sie nm billigen Preis gehalten werden können — schützt das freie Wort durch Bolksgerichte — gebt uns ein Bereinsrecht. das nicht von polizeilichtr Erlaubniß und Aus-sicht abhängt — laßt uns das Volk unter GotteS freiem Himmel frei versammeln und zu demselben sprechen von Allem, waS uns bedrängt. „Zu Befehl, Herr Baron. Ungewöhnliches ist nichts weiter passirt." „Gut. Einer von Ihnen zünde die Laterne an und führe unS zu dem Gefangenen." Die Gensdarmeu waren im Dunkeln. Einer von ihnen zündete eine Laterne an. schloß die Thür des Stalles auf und wollte vorlevchtend hineingehen. Der Baron hielt ihn zurück. „Sie bleiben draußen. — Herr Polizeirath. Sie find wohl so gutig, die Laterne zu nehmen. Wir Beiden allein werden zu dem Gefangenen gehen. Je weniger Zeugen zugegen sittd. desto leichter ivird einem Ver-brechet das Geständniß." „Es ist eine alte Erfahrung," sagte der Polizeirath. Er nahm die Laterne und trat in den Stall. Der Baron solgte ihm. die Thür hinter sich zuziehend. Er sah sich in dem Stall um. Ee fand Alles dari«, wie er rs vorhin verlassen hatte. Es mochte ihm wenigstens so scheinen. Die Laterne brannte etwas trübe, ihr Licht flackerte. Darum sah auch wohl der Polizeirath so besonders forschend und neugierig umher und er war dabei wieder besorglich und er schien fich zusammennehmen zu müssen, um selbst den knurrigen Ausdruck in seinem Gesichte beizubehalten. In dem trüben und flackernden Lichte stand hinten in dem Stalle der Gefangene. Der Baron wandte fich an ihn. „Gefangener Sellner. Sie haben gewünscht, mich zu sprechen?" „Herr Baron." anttvortete der Gefangene — Der Baron wich zurück, wie vor einem Gespenst oder vor dem Bisse eines wilden Thieres. ^Dem Polizeirath wollte für einen Augenblick Plötz-lich der Athem ausgehen. Das ivar nicht die Stimme des Gefa«gene« Sellner. die sie gehört hatten. Der Gefangene trat aus dem Hinterarunde des Stalles hervor. Sie sahen auch nicht die Gestalt des Herrn Sellner vor sich. Der Kellner Ludtvig stand vor ihnen, in der Kleidung des Herr» Sellner. und die schlanke Figur »var sonderbar genug anzusehen in dem weiten Rocke des starken, kräftigen Mannes, der nicht da war und auch das hübsche Gesicht sah so eigenthümlich aus. wie gedrückt vo« einer schweren Angst, und doch strahlend in einem hohen, helle« Glücke, das sich an^ Ende um keine Angst und um keine Schrecken kümmerte. „Was ist das?" rief der Baron. „Herr Baron, ich «ehme Alles allein auf mich." sagte der Kellner Ludwig. „Was ist denn geschehen?" „Ich habe mit dem Herr« Sellner die Kleider getanscht —" „Das sehe ich." „Und er ist so entkommen. Die Gensdarme« ko««te» ihn i« der Dunkelheit nicht erkenne«." „Aber wie to««te« Sie hier hi«ei«ko»n»e» ?- was uns reitm kann, laßt unS in diesen Versammlungen sprechen wahr und warm und die Hände erhek»en für AlleS. waS wir im Herzen tragen, und Ihr werdet erfahre«, daß trotz dem und alldem des Volkes Stimme Gottes Stimme ist. Die Stimmung des Heeres. Die militärische Zeitschrift: „Der Kamerad" bringt über die Lage einen Artikel, der so ziemlich die kriegerische Stimmung des Heeres wie-dergebcn dürfte ; er lautet: „Das Maß ist voll. Wohl nie noch hat ein Großstaat im Be» wußtsein seines Rechtes und seiner Macht den unverschämten Anforderungen und Beleidigungcn seinrr politischen Feinde eine so wüldevolle. bis an die äußerste Grenze gehende Mäßigung entgegengesetzt, »vir Oksterreich in dem jetzigen Konflikte mit Preußen...... An dem Taj,e. an welchem die Truppen des k. k. 6 Armeekorps nach beendigtem Fcldzuge gegen Dänemark ihren Einzug in Wien hielten, schrieben wir im „Käme« rad": „..Möge daS vergossene Blut der jenseits l)er Eider in treuer Erfüllung ihrer Wicht Gefallenen zu einem Kitt werden für den d^mernden Fortbestand der preußisch österreichischen Waffenbrüderschaft, und möge das Schwarz in dem sich aus dem Bande der gemeinschaftlichen Erinne-rungS'Medaille die Farben beider Länder verschmelzen, niemals eine trau« rige Bedeutung annehmen."" Unsere Befürchtung ist sehr bald in Etfül-lung gegangen. Der wciße Streifen paßt nicht mehr für dieses Band, er ist beschmutzt durch Treubruch und Bcrrath .... Die Ausscheidung Oesterreichs auS dcm deutschen Bunde, die Vergewaltigung deöftlben und die Demüthigung und Vernichtung seiner Präfidialmacht. das ist der von Preußen nunmehr offen eingestandene Endzweck seiner Krastaustren-gungen, das ist der offene Berrath, den Preußen an Oesterreich blgeht und auf den eS nur mehr eine einzige Antwort gibt: Kampf auf Leben und Tod, Kampf bis zur Vernichtunq. Oesterreich schreckt nicht vor diesem Kampfe zurück, sondern sieht ihm vielmehr, mit Enthusiasmus entgegen. Volk und Heer sind bereit, ihn aufzunehmen. Unverschämtheit, Anmaßung, die dem guten Rechte ertheilten Fußtritte, namenlose Beleidigungen haben «nS ans unserer Friedensliebe herausgestoßen. haben unsere Geduld unter-graben und unsere Hoffnung, jenen Kampf, welchen wir irrtlzümlich Bru-derkampf genannt hatten, vermeiden zu können, vernichtet. Soll Oester« reich seine Geschichte verleugnen, soll es Schritt um Schritt dcr Ländei^' gier und dem Hohne weichen, soll es der Basall Preußens werden? —-Rein! spricht der männliche Sinn der österreichischen Völker, ein nieder-schmetterndes Rein werden unsere Kanoncn den anmaßenden Weltenstür. mern in das Blut donnern! Ganz Oesterreich ersehnt, hofft den Krieg, ganz Oesterreich würde, wenn das Volk in diesem Augenblicke durch seine ^wählten Organe zum Throne sprechen könnte, um Krieg bitten..... Oesterreich steht heute noch ohne offene Bundesgenossen; wir brauchen keine, diesen Feinden ist es geivachsen. sein Bundesgenosse ist sein gutes Recht, und die Tapferkeit feines braven HeereS wird ihm nach den ersten Schlägen noch genug Bundesgenossen gewinnen, welche die Ungewißheit deS Ausganges vielleicht jetzt noch zweifeln labt. Oesterreich hat kein Geld, sagen seine Feinde - zum Siegen wie zum Sterben braucht man kein Geld, und alle Schätze der Erde reichen nicht hin. um eineS verräthe-tischen Staates Schande zu bedecken. Herr und Flotte harrendes Winkes, um mit Enthusiasmus ihre Schuldigkeit zu thun. Oesterreich wird seinen Fuß dorthin setzen, wo er hingehört, auf den Racken seiner Feinde!" Marburger Berichte. (Vom Brandhofe.) Das Maifest, welches auf dem Brandhofe gefeiert wurde, war das großartigste dieses Jahres. Es begann am Sonntag Rachmittag um 3 Uhr mit Böllerschüssen und Musik. Die Sauerbrunner Kapelle und die Kapelle der Südbaljn Werkstatt verdienten und erhielten reichlichen Beifall. Am Sonntag waren ungefähr 1000 Gäste zugegen. Während sich die Erwachsenen am Taubenschießen, auf der Reitbahn, mit Kegeln und Tan» belustigten, vergnügten sich die Kinder an Ringelspiel. Schaukel und Turngerälh. Der zehn Klafter hohe Kletterbaum trug auf seinem Gipfel fünf Preise, die aber ungeachtet aller Bemühungen nicht herabgeholt wurden. Luftballone zählte man dreizehn. Aus dem „Glückshasen" wurden 1600 Loose gezogen, die ebenso viele Treffer waren. Abends wurde vom Herru Hallecker ein Feuerwerk abge* brannt und zeigte die Beleuchtung des Gartens ein belebtes Bild. Roch gegen Mitternacht wurde flott getanzt und die Feier des ersten Tages endete um 2 Uhr Morgens. Am Montag spielte nur die Sauerbrunner Kapelle und hatte» beiläufig 200 Gäste sich eingefunden. (Bereinsleben.) Am Mont«^ hielt der kaufmännische Bereiu die zweite allgemeine Versammlung im Gastlzofe „zum Erzherzog Johann." Es waren 29 Mitglieder^ anwesend. Zuerst wurde vom Gründungs -auSschuß der Bericht über seine bisherige Thätigkeit erstattet und sodann zur Berathung der Satzungen geschritten; da Zweck und Mittel des hiesigen Vereins die gleichen sind, wie jene des Grazer „Merkur." so be-schloß die Versammlung, die Satzungen des Grazer Vereins mit geringer Abweichung anzunehmen. Der Kasinoverein ließ erklären, er wolle den langen Speisesaal im ersten Stocke des Gesellschafthauses dem Bereine an jenen Abenden, an welchen keine llnterhaltung, kein Bolzschießen stattfindet -- einräumen, jedoch unter der Bedint',ung. daß alle Mitglieder deS kaufmännischen Vereins der Gesellschaft beitreten. ES wurde beschlossen: mit dem Kasinoverein über diese Bedin gung zu verhandeln, sobald die Satzungen von der Statthalterei genehmigt worden. (Ans Künstlers Werkstatt.) Der akademische Bildhauer Herr Teichmtister hat da» Denkmal deS TonsetzerS Joseph Retzer beinahe vollendet. Die Maler: Herr Heinrich Schwach von Graz und Herr Ferdi-nand Malitsch vom Willkommhof an der Poßnitz, trafen vorgestern hier ein. um nach dem Wunsche des Grazer Gesangvereins und deS Künstlers, ihr Gutachten über daS Werk abzugeben. Es ist günstig ausgefallen. Der Aufruf zur Deckung der Kosten, den wir heute bringen, dürste unsere Liederfreunde, namentlich aber die Turner, den Männergesang-Verein und die Südbahn-Liedertafel bestimmen, ihr Schärflein beizutragen. Am 28. „Hm, bm. Herr Baron," nahm der Polizeirath das Wort, „darf ich Ihnen die Antwort darauf geben? Haben Sie nur die Güte, mir vorher eine Frage an den jungen Mann zu gestatten." Der Baron stand in jenen tiefen Gedanken, in denen man nicht hört und nicht sieht. Der Polimrath wandte sich an den Kellner. „Haben Sie Ähre» Zwetk erreicht?" „3a!" rief der junge Mann. „Und ich verdanke Ihnen mein Glück, mein Alles." Hm, so verdanken Sie mir auch Ihre fernere Gefangenschaft. Sie bleiben vorläufig hier. Befehlen Sie nicht so, Herr Baron?" Der Baron hötte wieder. „Unzweifelhaft," sagte er. „Darf ich dann bitten. Herr Baron, den Gefangenen einstweilen hier allein zu lassen? Ich wünschte Ihnen einige nothwendige Mittheilungen zu machen." Der Baron mochte einsehen, da^ das in der That nothtveudig sei. Er sagte auch loieder: ^ Gehen wir. ' Sie verließen den Stall. Der Polizeirath schloß ihn ab. ..Die Rächt ist schön " sagte er zu dem Baron. Der Hunger ist mir für den Augenblick vergangen. Dars ich Ihnen eine Promenade durch den Garten vorschlagen?" Der Baron ging stillschweigend in den Garten hinein. Der Polizei-rath gesellte stch zu ihm. „Herr Baron, der Ludwig ist mit der Mamsell Caroline verlobt." „So?" «Er hat auch das Jawort des Baters. des Herrn Seltner erhalten." .'Ah!" schickte ihn — ich »var doch einmal der Bertraute der Liebe der beiden jungen Leute geworden — ich schickte ihn zu dem Zwecke in de» Stall zu dem Alten. Auf diese Weise kam er hinein." „U« mit Hülfe der Polizei selbst einen Verbrecher, einen Mörder entwischen zu lasse«!" ^Herr Baron, ich will Ihnen nichts verhehlen; das ivar mein Gedanke. als ich ihn hinschickte." „Herr — «ud Sie gestehe« mir dae geradezu ein? Ihr Verfahren war geae« Ihr Amt, gege« Ihre Pflicht, gegen Recht und gegen Gesetz!" „Hm. Herr Baron. Sie nannten Recht nnd Gesetz zuletzt. Lassen Sie »ich zuerst bei ihnen verweilei ; mein Amt und meine Pflicht finden sich da» von selbst." „Wie? Sie wollen Ihr Benehmen zu rechtfertigen suchen?" „Haben Sie die Güte, mir zuzuhören. Sie sprachen also von Recht und Gesetz. Run. daS Recht ist gegenüber dem Gesetze eine eiciene Sache; ei« »och sonderbareres Dinq ist aber daS Gesetz gegenüber l>em Rechte. Jude». Sie «erden mir zugebe«, daß daS Gesetz gilt, nothwendig und ««bedingt gilt «»d gelte« muß. iven« eS auch in dem einzelne« Falle das tzokko»»e«fte Unrecht sei« sollte." „DaS klare Gesetz muß man anerkennen." gab der Baron zu. „Hm, Herr Baron, und nach unserem klaren Gesetze verjähre» Verbrechen, wenn zwanzig Jahre seit ihrer Begehung verflossen find, dergestalt, daß dann keine Untersuchung und keine Strafe mehr stattfinden darf!" „So lautet das Gesetz; auch für den Mord." „Und Herr Baron, dieses Gesetz kann in dem einzelnen Falle ei« empörendes sein, dem Rechte geradezu in das Geficht schlagen — es kau» zum Beispiel hier das schreiendste Unrecht von der Welt sein, wenn dieser Herr Seltner, dcr heute als gemeiner, roher, frecher, unmenschlicher Raubmörder entlarv: wird, zugleich offen und frei gleich einem ehrlichen Manne, als loyaler Bürger umhergehen, vor Gericht und Polizei sich Hinstelleu dürfte, weil seit VerÜbung seines Verbrechens zwanzig Jahre verflossen sind. Nicht wahr. Herr Baron, Ihr Rechtsgefühl sagt Ihnen daS gewiß?" „Es wäre empörend," sagte der Baron. „Und es könnte so sein, Herr Baron! Die Frau hat mir ihren Kalender vom Jahre 1813 übergeben. Sie hat darin den Tag bezeichnet, an welchem der fremde französische Knabe Ludwig in daS HauS gekommen sei. Der Kalender ist echt, die Schrift ist alt. Es ist also auch an der Richti^eit des TageS nicht zu ziveifeln. und der Tag kann nur der Tag des Verbrechens. deS Mordes sein, und eS ist der fiebenundzwan-zigste Ottober deS gedachten JahreS." Der Baron fuhr auf. „Gerade der fiebenundzwanzigste?" „Gerade." „Und gerade dasselbe Datum haben wir heute!" „Ja. eS ist ein Schicksalsdatum. DaS Verbrechen ist gerade heute verjährt." ^ „Verjährt?" lachte der Baron. Die Verjährung, mein lieber Polizei-rath. tritt erst ein. ivenn seit dem Verbrechen zivanzig Jahre verflossen sind, ohne daß eine Untersuchung eingeleitet war. und ich habe schon heute die Untersuchung eingeleitet, da die Zeit noch nicht verflossen ist." Auch der Polizeirath lachte; doch er lächelte nur. „Das Ges<^ fordert eine gerichtliche Untersuchiina. Herr Baron." „Ich bin Richter." „Aber nicht hier. Sie sind hier nicht im Auftrage eines Gerichts. Sie sind hier nur in einer Mission deS HoseS. des Ministers der ans-wärtigen Angelegenheiteit und schon darum nicht als Richter." Der Baron wurde still. „Habe ich Recht?" fragte der Polizeirath. Der Baron antwortete nicht. Aber er sprach wie in Verzweiflung für sich: „Und die Residenz ist dreißig Meilen entfernt, nnd m zwei Stunden ist die Mitternacht da und dieser unglückliche Tag vorüber! Und auch das nächste kompetente Gericht ist mindestens drei bis vier Meilen von hier rntfernt »nd vor Mitternacht nicht zn erreichen. Da ist in der That Alles vorbei. (S^«ß folgt.) Mai ist Netzers Stelbetc^q und soll das Denkmcil in Krnz enthüllt werden. Herr- Teichmeistcr wird sein Werf, sobald es vollendet ist. hier zur Schau stellen. — (Bon der Cjsenba li n.) Die Nälic der Ki iegsgefalir bekunden auch j'Ne Familien der östeneichishei, Offiziere und Beamten, die Italien verlassen. Vorgestrrn allein waren unter 25 Waiden drS Triestcr ZufleA 13 erster und zweiter Klcisse von Ani^ehörit^en solcher Familien besetzt und verlaute, daß noch Viele nachkommen. (Ein Wund ervo gel.) Im vierten Kewöllie der Burg ist ein Staar zu sehen und zu hören, der Alles übertrifsk, was in der Nlichah-mung der menschliche,» Sprache durch Tliiere geleistet worden. Dieser Bogel spricht nicht blos einzelne Wörter, sonderil ganze Sätze laut und deutlich, singt steirische Weisen und d^is ^^aisellied: er ist elf Monate alt und von einem Schuster in Graz, der ihn hier zeigt, in der kurzen Frist von sechs Monaten abgerichtet worden. (Zum Tode des Herrn A ld e r.) Als wir die Nachricht brachten, der Leichnam des Gangelsbacher Ä^küllers sei bei der Eisenbahnbrücke an s Land gezogen worden, thaten wir es im Vertrauen auf die Aussage glaubwürdiger Freunde, die sich c;uf einen Gewährsmann beriefen, desien Wahrheitsliebe bekannt ist. Nun verneMen ivir aber von diesem Herrn selbst, daß er die Auffindung deS Todt^n nur als Gerücht erzählte, und wird versichert daß eS grundlos gewesen. Aufruf! Der Grazer Männergesang Verein hat am 14. April 18L5 durch die Tagesblätter einen Aufruf zu Beiträgen für ein Grabdenkmal seines am 28. Mai 1864 verstorbenen ersten Chormeisters Joseph Netzer erlassen und .spricht unter gleichzeitiger Veröffentlichung des Resultates der bisherigen Sammlungen allen Spendern, sowie denjenigen Herren, welche in ihren Kreilen die Sammlungen geleitet, seinen tiefgefühlten Dank aus. An seiner im ersten Aufrufe ausgesprochenen Absicht festhaltend: ein Denkmal zu schaffen, das des Unvergeßlichen, dem eS gewidmet, würdig sei. nnd zngleich Zeugniß gebe, wie Steiermark die Kunst und die ltünstler ehrt, hat der Männergesang-Berein bei einem bewährten Bildhauer ein Denkmal bestellt, »velches die Marmorbüste des Verewigten in wohlgetroffenem Bilde ziertn. und dessen künstlerische Anordung und Gestaltung des zu früh geschiedenen Künstlers tvürdig sein wird. Noch ist kaum die Hälfte der bedeutenden Kosten gedeckt, und da die Mittel des Vereines nicht hinreichen, den Abgang zu decken, so wendet fich die gefertigte Vercinsleitung hiemit an alle zahlreichen Freunde des Berftorbenen. — an alle jene, die den Meister in seinen Kompositionen kennen gelernt — die fich an seinen Liedern erfreuten — mit der freundlichen Bitte, durch einen wenn auch kleinen Betrag zu dem Grabmonu-mente, das am 28. Mai 1866, als dem TodeStage des Meisters, mit Lied und Wort feierlich eingeweiht »vird, ihre Verehrung für den Dahin» geschiedenen zu bethätigen. Für die Leitung deS Männergesang Vereines in Graz. Leop. Kammerlander. Joseph Jutmann. Vorstand. Schriftführer. Teleftraphischer Wiener CourS vom 8. Mai. 5°/. Metalliques.....54.25 Kreditaktien........119.80 5"/^ Rationai-Anlehen.... 57.7l) London.........1Z8.— !l860er StaatS-Anlehen . . . 66.— Silber.........127.— Ftlsenkeller-Eröffnnug findet Donnerftal; den lO. Mai statt, und ist selber jeden Sonn- und Ftiertaa in den Monaten Mai und Zum offen. Für gutes Mytnbier, so auch b.sondcrs guten Wein, Kalte und warme Speisen wird bestens gesorgt sein. (175 ZNineralbai) Ärkpina Töplitz in Kroatien von Sab Kohitsch 3 nnd der Sahnftation pöltschach S Stnnde« entfernt eröffnet feine Saison am R. Mat. 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