Lllillllcher Zeitung. Nr. 11«. Plänumtrationspleis : Im Comptoir ganzj. si. II, hall'j. sl. 5,.5,0. ssür die ZllfteNünq ins Hau« halbj.50lr. Mit dcrPost ganzj.si. 15, haldj.fl. 7.5U. Mittwoch, 23. Mai Äns«rli on«gebühr bi«i«Zcilcn: lmal e» lr., l«l.»nlr., 3«i. i st.z soust pK.Zeil« im. 6lr.,l«. 5»r., 8m. 1« lr. n. f. w. Insertlon«stempcl l«blsm. 30 k. I860. Ämtlicher Theil. Se. t. k. Apostolische Majestät haben mit Aller-höchster Entschließung vom 19. Mai d. I. zwei bei der Dbcrstcn Ncchnungskonlrolstichürdc erledigte Hofsctrctär^-stcllcn mit den stisteminäßigen Aczügcu dem Nechnnngs-rathc der Militärzcntralbuchhaltuug Franz Kam inet und dem Ncchnuugsrathe der nicderöstcrreichischen Staats-buchlialtnng Karl Ritter von Zwölf allerguädigst zn verleihen geruht. Der Staatsminister hat auf Vorschlag des Gc< Meinderathes den Dr. Anton De Pieri zum Podcstü der Stadt Monselice in der Provinz Padua ernannt. Der Staatsminister hat den Protokollisten nnd fupplirenden Sekretär des k. k. evangelischen Obcrkir-chcnratheö in Wien Karl N c n ß zum wirklichen Sekretär dieser Kirchcnbchördc ernannt. Richtamtlicher Theil. Laibach, 23. Mai. Der Antrag, welchen dieBamberger Konferenzregierungen in der Änndestagösitzung vom 19. d.M. eingebracht haben, findet in der „Wiener Zeitung" eine anerkennende Würdigung. Sie sagt: ..Es bedarf wohl nicht erst der Erwähnung, daß sich dieser Antrag streng auf der Linie des Vundcsl'cchleö bewegt und, was noch mehr ist, daß er von dem Geiste diltirt wurde, der das ÄnudeSrccht seinerzeit geschaffen hat. Die österreichische Regierung kaun sich mit dem Vorgehen dcr Vamberger Negieruugcu nnr ciiivcrswudcn ' erklären, wie sie denn auch die Berechtigung der Motive, welche dieses Vorgehen bestimmt haben, ihrem vollen Inhalte nach anerkennt." Was das Schutz- nnd Trutzbimduiß zwischen Preußen und Italic!, betrifft, so verdient dasselbe trotz der vornclimcn Abfertigung in der „Kreuzzcilnng" nunmehr tl'tschicdcn Maubcu. Cs würde sich danach nicht um kin fünnlichcö Schutz» und Trutzbnndniß, sondern um eine sogenannte Kooperation, d. h. um ein Abkommen handcln, welches die Vekriegung Oesterreichs nach einem »cmcinschllftlichen Plane beabsichtigt. Die „Frtf. Postztg." bemerkt hiczu: Jede Macht soll sich verpflichtet haben, kein Sc< paratabkommcn zn treffen, also daS erschöpfte Italien auch dann den Krieg fortsetzen, wenn cö hältc, was es will — Vcnctien! Wenn die Garanticil dieses Ver« Brechens einzig in einem Stück Papier bestehen, so muß man wirklich zu Berlin noch stärker im Glauben' fein wie in Florenz. Die Nachricht von der allseitigen Annah m c des Pariser Kongresses und dessen Eröffnung am kommenden Freitag muß uolhwcndig einigem Unglauben begegnen. Wie das Korrcspondcnzbnrcau versichert, so ist von einer in Wicn eingelangten bezüglichen Mittheilung noch nichts bekannt geworden. Auch kennen wir die Grundlagen des Kongresses nicht, nnd die bisher bekannt gcwordcucu köuucu uns eben kcin Vertrauen ein» flößen. Man denkt unwillkürlich an die dem Krim-kricgc vorausgcgangcuc Kongrcßverhaudlung. Eben war man über die Bedingungen einig geworden, als — der Krieg ansbrach! Ein WM M Zeit. s)r. 5l. tt. Gestatten Sie mir, einen Antrag, der im Jahre 1859 in etwas modifizirtcr Weise Sr. Ep zellenz dem damaligen Herrn Statthalter vorgelegt wurde, bei gegenwärtiger Zeit der öffentlichen Vesprcchnng und Verwirklichung zn übergeben. Die Zeit ist ernst; der Krieg ist im AuSbruche! Ohne Noth, ohne Provokation, im heißesten Dränge nach Dauer verhcißcudcr Neugestaltung wird unser Gcfammt-Vaterland mit allen Gräncln des Krieges bedroht! WaS Recht ist, soll Unrecht sein, nnd weil Oesterreich dnrch die friedliche Einigung seiner Völker wieder mächtig zn werden strebt, follcn im Ncubcginnc dcS Fluges dem kühnen Aar die Schwingen gekürzt werden! Oesterreich aber — das Völkcrrcich, dessen kulturhistorische, somit weltgeschichtliche Aufgabe derzeit noch uncrmcßdar ist — rafft fich auf nnd wird in vollem Bewußtsein dcS Gan« zen nud seiner Theile die räuberischen Feinde, die seinen Wohlstand, scincn Besitz, seine Ehre bedrohen, nieder» werfen! Doch, wie viele Brüder werden für das Recht bln-ten müssen, wie viele mannhaft«! Kämpfer werden Vater, Mnttci-, Weib und Kind lasscn müssen, um dem Rechte znm Siege, der Ehre zur Rnhincögloric zu verhelfen! Alle, die wir nicht mitkämpfen können, die wir fern vom blutigen Streite weilen müssen, wir alle dürfen nicht die Hände in den Schoß legen und blos beten und hoffen und jammern. Handcln thut uoth! Jetzt gilt es: zu zeigen, daß wir ciu vollberechtigtes Glied des Völkcrreichcs sind, daß wir nicht blos 8t echte wolttn, daß wir anch u u s c r c Pflichteu kc n ncn; wir wollen nicht blos ein bewußtes, selbständiges Glied in nnscrcm Interesse, wir wollen cs auch im vollsten In« tcrcssc des Ganzen, dcS Reiches sciu. Schou rührt sich im Einzelnen auch im Lande der patriotische Geist, theils im MauneSmuthc für die Wehr, theils in Francnmildc für Scinftigung der Leiden dcS Krieges bedacht; und Dank denen, die die Pflicht des freien Bürgers anf daS Banner schreiben, und dreifach Dank den holden Francn, die den Wunden Balsam bcreitcu. Doch nicht im Einzelnen liegt die Kraft — die Vereinigung macht stark! Und was der Wahlfpruch des Monarchen ist, das soll anch in diesem Tagen des herauuahendcn Kampfes im Ganzen und in den Einzel-glicdcrn der Wahlspruch sciu! — Der Krieg ist für den Kämpfenden eine doppelte Geißel, er schlägt Wunden und bringt Krankheiten auS den vielfältigsten Ursachen. Die wackeren Streiter, die für das Vaterland krank oder verwundet niedersinken, sie brauchen die größte Pflege, die wärmste Sorge, daß ihre Leiden erleichtert, ihre Gesundheit wieder hergestellt oder iniudcsteus das Sterben so sanft als möglich werde. Dazu reicht der Staat bei dem Uebermaß der Anfor« dcrungcu nicht ans, uud der Gcmeinsinn des Einzel-bürgcrö mnß das Scinigc thun. Die Erfahrung der Nenzcit lehrt, daß den im Kriege Verwundeten, so wie den übrigen im Kricgsuu« gemache Erkrankten die beste Hilfe dnrch kluSeinauder-legung der vcrführbarcn Kranken, durch daS sogenannte Zcrstrenungssystcm geboten wird, weil da die Massen sich nicht anhäufen, die große Menge der Kranken in einem Spitalc die Lnft nicht verpesten, weil so Pflege, ärztliche Hilfe und der tröstende Zuspruch viel leichter und besser beschafft werden kann. Die Erfahrung hat uns auch gezeigt, daß meist im Anfange des Krieges, besonders bei unvcrmuthet häufigen Erkrankungen oder zahlreichen Verwuuduugen das Elend der Betroffenen am höchsten wird. Endlich wciöt uns die Umschan, wie so mancher Krieger, der den Scincn Brot schafft, zur Fahne rück« lehren nnd in.Sorge die Scincn, den alten Vater, die l greise Mutter, das verzweifelnde Weib, daS nengeborue Kind der Noth überlassen mußte. Aus allen diesen Erwägungen geht hervor, daß wir für Unterstützung der Verwundeten nnd Kranken in den Spitälern, für Errichtung von Spitälern und für die rüclblcibcndcn Bedürftigen der VatcrlandSkämpfer sorgen müssen. Wollen wir dies kräftig, nachhaltig thnn, so muß daS ganze Land, und hoffentlich ein jedes Land dcS weiten Oesterreich, mitwirken. Unser schönes Land kann seiner oben bezeichneten Aufgabe wohl am leichtesten und nachhaltigsten nach. kommen, wenn sich sofort in jedem Bezirke die Patrioten znsammcnthnn nnd ihr Möglichstes für Errichtung kleiner Spitäler, Einzclanfnahmc von Verwundeten, Offizieren und Soldaten, mindestens von Rekonvales-zenten, für Sammlung von Verbandmateriale und Feuilleton. Ein Held dcr S'tcrnallee. Roman aus der Gegenwart. Von Jakob AlVKivvc. (Fortsetznng.) Die zuletzt ausgesprochene Vchanptnng ließ sich thatsächlich ^")l anfechten; dcr Port sah dnS anch ein und war zu klug, cinrn . ^crspruch zu wagen. Nachdem cr sich das lion der ftiutcu clllieriu Gebrachte zn großer Freude seines Mäzens recht gilt l, ^ schmecken lassen, mußte er all' seinen Scharfsinn aufbieten, ^ Wisch^^'t»,. sämmtlicher Vürger zn befriedigen, da die letztc- ^ sowohl über den Staud dcr Dinge am politischen Horizont, auch iib^. sonstige Tagesereignisse aufgeklärt sein wollten. Zum . Arn ArrM sämmtlicher Geuossen der Tafelrunde gebrauchte er lik^ lMIe eine lakonische Kürze; seine Antworten klangen öfters . )sl orakelhaft, was die genannten Genosse» auf die Vcrmiilhnng Lcsd^' ^ l" '^'" ^'"6 Unangenehme« Passirl, da er sonst so U»d ^ !^"cseu. Deshalb leerte uach und nach jeder sein Glas > rmfonttc sich, so daß nach einer Weile nur noch dcr alte r'seinen Knaster rauchend, da saß. H Diesen Zeitpunkt hatte der Poet abgewartet. Er wußlc ein h, kl, ftluen Mann festzuhalten, um iiber das bewußte Thema Nan,, ^"I)"l zn lounen. Sich eine Zigarre anbrennend be- lc„ "7^ ehrsamen Bürger wollen ihre gntcn Frauen nicht lräu-bttlliss, ^"^" ^" fnlhzcilig den Heimweg. Fast wärc man ")l, ihr Beispiel nachzuahmen." „Wer? was? Mögen die Siebenschläfer nur gehen; ich habe nichts zu versäumen nnd werde auch von keiner Frau mehr lom-mandirt, seit meine Selige ruhig entschlafen." „Sehr wahr! Indeß, wenn man ein so liebenswürdige« Fräulein zur Tochter hat - " „So! Also finden Sie meine Tochter liebenswürdig! Doch," fügte er lachend bei, „das nützt Ihnen wenig, lieber Frcnnd, denn obschon ich Sie vielen andern vorziehe und auch gegen Ihre Person dnrchans nichts einzuwenden habe, so machen Sie sich trotzdem keine Hoffnung, je mein Schwiegersohn zu werden!" „Gott bewahre!" lachte der Poet, „von mir ist,anch nicht die Rede, ich bin zn bescheiden, nm so vermessen zn sein. Auch werden Sie silr Ihr Töchterchen wohl schou eine passend- Partie anSgrsncht haben." „Damit hals gute Wege! Das Mädel ist jung und lanu warten. Oder wollen Sie mir vielleicht einen Schwiegersohn oltroyircn?" „Hoho! Ich wüßte zwar mehrere, bin jedoch wcit entfernt, des Fräuleins Geschmack bestimmen zn wollen, das vielleicht schon gewählt hat." „Wurde cs ihr nicht aurathen! Und wüßte ich, das, sie hinter meinem Rücken irgend ein Verhältniß angctuüpft hätte, augenblicklich müßte sie cs löscn, oder ich zöge mit ihr von danncn." „Daö letztere werden Sie wohl nicht thnu, ohne mich in die größte Verzweiflung zn bringen, denn wo fände ich einen so m'e< dern Charakter, wie Sie cs sind?" ! „Iungcr Mann," lächelte dcr Alle geschmeichelt nnd mit dem Finger drohend, „Sie zeigen alle Anlagen zu einem Diplomaten, ^Sie lügen cincm glcich ins Gesicht. Fürchtcn Sie nicht, cS wird nicht so weit kommen, mein Töchtcrchcn kennt meinen Willen nnd !jeder Ungehorsam liegt ihmn kindlichen Gemüthe fcrne." Der Poet war ilberzcngt, daß der Vlte von dem jüngsten Verhältnisse seiner Tochter, wenn ein solches wirklich bestand, nicht ein Iota wußte. So wcit war alles gut. Nuu galt c«, daS Wasser auf die Mühle seines Freunde« zu leiten. Die alle Festuug ließ sich uicht im Stnrmc nehmen, sondern er mnszte durch Scheinangriffe die Aufmerksamkeit des Feindes von dem eigentlichen An-griffspnnktc ablenken, um sciucu Feldzugsplan nicht zn verrathen. „Apropos!" begauu er nnd that cincn langen Zng ans dem !von Ncnem gefüllten Glase. „Haben Sie von der bevorstehenden Äcfördrrnng einiger Beamten vernommen? Dadnrch entstehen natürlich bücken nach Unten, welche mit Anfängern ausgefüllt werden müssen, Zic dieser Anstellung gelangt unter andern jun« gen Renten auch Albert, ein sehr brauchbarer Kopf, dcr eine große Zukunft vor sich hat." „Vorausgesetzt, das; er lange gcnng lebt. Nach seinen jetzigen Verhältnissen hat er jedoch verzweifelt wenig Aussicht dazu." „Cr ist geschickt nnd hat sciuc Studien mit vorzüglichen« Erfolge beendet." „Und was ist das Ende vom Lieb?" „Das ist noch nicht vorauszusehen; er steht erst an dcr Schwelle sciucs Lebcuöberufes. Dem Fleißigen steht die Welt offen." „Iungcr Mann, Sie befinden sich in einem großen Irrthume! Die heutige Welt liebt daö Matcricllc; Gcld ist alles , Geld kann nllcS. Merken Sie sich das, junger Mann, nnd wenn Sie noch ferner mein Frcnnd sein wollen, crwähucn Sie ja nicht mehr des langen Laffen, dcr, ich wciß cS gnt, auf mciuc Tochtrr svekulirt. Dergleichen Gedaulen soll er fahren lassen, er bekommt Sie nicht, so lange er nichts Reelleres hat, als eine Austellnng von ciu paar hundert Gulden. Dabei bleibts, Pnultnm! Kellnerin, Men!" Dcr Alte war offenbar mürrisch gewordc», cs ließ sich mit ihm nicht mehr reden; wollte dcr Poet dcsscn Freundschaft nicht 788 Stärkungsmitteln, für die nothwendigste Unterstützung der Mckgelassenen und etwaigen Hinterbliebenen der regulären und freiwilligen ValerlandSstreiler anstrengen, und zugleich die Leitung deS Ganzen im Bezirke einem Ausschüsse von thateifrigli, Männern und Frauen übergeben. Alle diese Bezirksausschüsse wühlen oder bezeichnen auf andere Ait ein Bandes« Komitee, ebenfalls auS Männern und Frauen, dem jedenfalls Abgeordnete dcS LandeS-Präsidiums, dcS Landes«Ausschusses und des Militärs anuehören sollten, damit eine zweckdienliche Einheit in das Ganze gebracht werde. Weitere Aufgabe würe: Zumiltlung von Star-lungSmittcln und Berbandstückcu den Kriegsspitälern uud den Transporten der Verwundeten und Kranken, Pflege der tranken und verwundeten Soldaten in den öffcut« lichen Spitälern und in der Einzelverpflegung und die schon oben auseinandergesetzten Hilfsmaßregeln. Kein geringes Gewicht lege ich auf die Pflege der RekonvalcSzilendcn und Leichtverwundeten, die in der kräftigenden Luft deS größeren Theiles unfereS Landes und in dcr löinzcloerpflegung viel rascher und sicherer sich erholen könnten, als in überhäuften Spitälern. Durch verständige InSlebcusctzung dieser Hilfömaß« regcl tonnen dem Staate viele Kosten und viele Kräfte crfpart und letztere wieder rasch erworben werden. Und da endlich unsere LaudeSlinder voraussichtlich bald draußen im Kampfe sein werden, so ist es zwei-fellos, daß die Militärverwaltung die Kraulcu und Verwundeten wo möglich in die patriotischen Hilssanstalleu des Landes weisen würde; man könnte dieselben dann häufig in die heimische Luft, in ihren Bezirk, in die Nähe ihrer Angehörigen bringen und so ihr LoS wescnt-lich erleichtern. Welche Beruhigung die nothwendigste Unterstützung der hilfsbedürftigen Rückgebliebenen den zum Kampfe gerufenen LaudeSsöhncn gewähren würde, das fühlt wohl jedeS menschliche Herz, und ihr edlen Frauen milden Herzens, ihr wackern Bürger voll Mitgefühl werdet eS sicher mitempfinden! So tonnen wir jeder mitkämpfen, der luit seinem rothen Blute, der andere mit Gut und Liebe und Pate» sorge, und daS ist dann daS wahre Recht zum freien Vürgcrthume, das wahre Recht zur kräftigen Selbst« stündigleit, der wahre Prüfstein deS frciciuigen Voller« reiches! — Doch warte man nicht, bis die Würfel fchon rollen; schon dcm ersten Jammer sei Hilfe gebracht.— Nicht erst der Schrei dcS Donners rufe unS wach; ge» rüstet seien auch wir Dahcimgebliebcne f ü r den Kampf. Mögen diese Zeilen anregen; sollte die Anregung gelingen, so ist der bündige Entwurf der Glundregcln einer solchen patriotischen Vereinigung sogleich gegeben. Oesterreichs Gefahren und Stellung. (Eine Stimme anö Orstcrrcich in der zu Hannover crschci-umdcll „Deutschen Nordsee-Zeitung.") ll. Ein halb Jahrhundert ist kaum verflossen, und wir sehen Oesterreich von neuen Gefahren bedroht. Napoleon'S I. Herrschsucht kannte leine Grenzen. Sich auf! die Bajonnete stützend, wollte er eine neue Staatcnord-mmg in Europa einführen. Ein Feind der Freiheit und der Legitimität, suchte er das Bestchcude zu stürzen, Europa sich Unterthan zu machen. Oesterreich mit seinem ältesten Fürstcnhause in Enropa war vor allen zumeist von Napoleon bedroht, der auf dessen Ruin und Zerstückelung spclulirtc, wie Kardinal Flenry zur Zcil Ma-ria Theresia'S. Napoleon drang mit seinen Kriegern bis in das Herz der Monarchie. Er machte die gcwalthä« tigsten Eingriffe in die Besitzungen der österreichischen Familien, er stiftete den Rheinbund, wobei schon damals Preußen dcu Plan faßle, diesem Bunde gegenüber einen nordischcn Bund zu stiften, und beschloß, Oesterreich zu demüthigen, Oesterreichs Vollern den letzen Tropfen Blutes und den letzten Heller abzupressen. Umsonst be« mühte sich Oesterreich, Frieden zu vermitteln uud zn schließen; der Ucbermuth Napoleons zeigte, daß mit ihm ein dauerhafter Friede nicht zu schließen sei. Der Kaiser von Oesterreich mußte wiederholt mit seinen erschöpften Völkern im Interesse Deutschlands wie Ocstcr-rcichs den Kampf mit Napoleon aufnehmen uud da kämpfen, wo daS Recht war, welches Napoleon nicht achten wollte. Und nach dcu langen schweren Leiden, welche die österreichischen Völker erfahren haben, fehcn wir als Sieger das für das Recht tämpfcnde Oester-reich schließlich hervorgehen. Oesterreich hat wieder seine Feinde überwunden uud es sollte nen gekräftigt werden, weniger für sich als — für das deutsche Recht, für das Recht im allgemeinen. Fünfmldzwanzig Jahre war Eu« ropa in seinen Grundfesten erschüttert wordcn, cS brauchte neue Stützen und Unterlage»; cs brauchte cium dauerhaften Frieden, Linderung dcr Vöttcrlcidcu, und zu diesem Behufe war es nothwendig, das europäische Gleich« gcwicht wieder herzustellen und dic Kruste der Voller auf eine Art zu vertheilen, daß in dieser Vcrlhciluug die Grundlage ciucS dauerhaften Friedens ruhe. Dicscs Gleichgewicht wurde auf dcm Wiener Kongresse durch die Verträge von 1815 wieder hergestellt, Europa auf Grund der Priuzipicn der Legitimität erhoben und Frankreich auf die Greuzcn von 17l)2 eingeschränkt. Au 34 Jahre genoß Europa nun den Frieden. Europa brauchte ihn in dcm Maße wie Oesterreich, um sich nach den vielen Schlügen zu erholen uud auf der Aahu der Zivilisation vorwärts zu schreiten. Doch rasch ucr« gingen diese Frieocnsjahre. Mit dem Jahre 1848 brachen in Europa neue Stürme hervor, neue Gefahren für Oesterreich, uicht geringer als vor hundert Jahren. Am 2. Dezember 1848 bestieg Kaiser Franz Joseph 1. in seinem 18. Lebensjahre den Thron seiner Ahneu — mit Muth und mit vollem Glauben und Vertrauen in seine Völ« kcr, für deren bessere Zuluuft er zu sorgcu gelobte, jedoch mit denselben Gcfalircn, die sein erlauchter Vorfahre, Maria Theresia, zu bekämpfen hatte. Ruhe und Ordnung waren in mchrcrcn Gegenden dcS Reiches zerstört, der Verrath und die Empörung umlccktcn mit ihren Zungen den Thron und das ganze Staatcllgcbäudc Oesterreichs; auf dcu Gefilden Italiens war die österreichische Armee in einem blutigen Kampfe begriffen, in dcm an» deren Theile der Monarchie war der Bürgerkrieg, der an dcm Marlc des österreichischen Volles zu zehren begann, entbrannt; der große staatliche Bau, der schon wiederholt den Stürmen widerstand, schien von dcn vcr-hcercudcu Elementen auS seiucu Grundlagen gehoben zu werde». In diesen Tagen zählte der ritterliche Monarch nächst Gott auf die glorreiche Armee, auf ihre altbewährte Tapferkeit, ihre Treue und Ausdauer, auf das Vertrauen uud die Beihilfe fciucr Völker, welche das i brüderliche Acmd unter dem Zepter dcS Hauses Habsburg seit Jahrhunderten umfangen hielt. Für dieses Vertrauen und für diese Beihilfe versprach der Kaiser, uach dessen Leben selbst der Meuchelmord seinc Hand streckte, in Erkenntniß ocS Bedürfnisses und deS Wer- thes freier nud zeitgemäßer Institutionen die Bahn zu einer heilbringenden Umgestaltung und Vcrjünssnna. bcc Gcsammlmonarchic zu betrete», jtinc kaiserlichen Rechte aus freien Stücken mit den Vertretern der Völker zn theilen, auf Gruudlagcn der wahren Freiheit, der Gleichberechtigung aller Völker des Reiches und der Gleichheit aller Staatsbürger vor dem Gesetze, dcr Theilnahme der Volksvertreter an dcr Gesetzgebung das große und weite Vaterland nen erstehen zu lassen. Und dieses hohe Versprechen machte in der Mcmarchciibrust die Hoffnung rege und nährte dicse, daß cS ihm mit Gottes Beistand nud im Einverständnisse mit dcn Völkcrn gelingen werde, alle Lande und Stämme dcr Monarchie zu einem großen mäch« tigen Staatslörftcr zusammenzuschweißen, daS Glück und die Wohlfahrt dcsEinzelnen wie des Ganzen zn begründen. Dcr Kaiser hat nach den glücklich bestandenen, ihm nnd dcr Monarchie drohenden Gefahren sein Versprechen gehalten, er hat es erfüllt und zur vollen That werdeil lassen: unverbrüchlich ist das kaiserliche Wort sür alle Zukunft. Und dicscS Wort — dicsc That bindet die Völker zur vollen Dankbarkeit, zum Vertrauen, zur Opfer-willigleit, Treue und Ausdauer; entflammt zur Aufopferung für Kaiser und Vaterland, zur Bekämpfung dcS Feindes, der nns an dem Aufbau uuscreS inneren Glückes, dem Aufblühen uusercs Staates hiudern will. Leider benutzen unsere Feindc wiederholt die Gelegenheit, die Ruhc und dic Zufriedenheit in unserer Brust zu zerstören und uus zurückzuschlagen auS dcr Bahn dcS Fortschrittes; wicdcrl'olt haben sic gegen unS die Waffen ergriffe», dic uicht zu dcn ehrlichen gezählt ^ucrdcn, um unscrc Kraft zu lähmcn und uns ein Territorium nach dem andcrcn zu entreißen, wie man cs schon früher versucht hat. Das Jahr 1859 schwebt in Aller Erinnerung; wir haben damals dcn Rhein am Po vertheidigt. DaS Verhalten des stets „neutralen" Frankreichs, welches die Vertrüge von 1815 nach dcr Erklärung Napoleons zu Alixcrrc offen verabscheut, weil ihm dic französischen Grenzen nicht weit genug gchcn nach Osten, ist bekannt; nicht minder abcr bekannt dcr Hergang dcr Dinge in Italien im Jahre 18Ü1. Wird sich dieses Spiel unserer Feinde wiederholen? — Wir wollen dic Waffen, die damals gcgen uns und die gegen uns heute wieder erhoben wcrden, näher prüfen. Oesterreich. Wien, 21. Mai. ^ Mlta 5c(l no» muümn! Dieses ist beiläufig der Eiudruck, den man empfangt, wenn man die Menge dcr Telegramme durchstiegt, welche in den letzten acht-uudvierzig Stunden hier eintrafen. Denselben zufolge erscheint die Situation ziemlich unverändert. An die jüngsten Vorgänge in Frankfurt sowohl im Bundestage, als im Abgcordnelcntagc wurden hier wohl überhaupt für dcn Moment keine allzu großeu Hoffnungen geknüpft. Dic Nachrichten aus Florenz übcr die Fortdauer dcr Vorbereitungen zum Kriege lonnteu hier unmöglich überrascheu. Auch unsere Börse scheint in deM übrigens sehr schwach besuchten Priuatucrkchrc dieser bci-dcn Tage diesen Nuchrichtcn uur schr wenig Gewicht beigelegt zu haben. Andcrs verhält es sich mit dcM Bukarcster Telegramm, nach welchem Prinz Hohcnzollern in Turnn Scverin angekommen war, u»d mit jenem Berichte übcr die Frantsurtcr Volksversammlung, l" welcher die Politik PrcußeuS einstimmig uud in der entschiedensten Wcise vcrmlhcilt ward. Erstere Meldung war wohl geeignet, an das Hinzutreten einer ncucil Verwickelung zu der bereits ohnedies so lomplizirtcn embüßeu, so durste cr leim Gegenrede wagen, die außerdem noch 5 fruchtlos gelllieben wäre. Er halte sich scine Aufgabe nicht so schwer vorgestellt, er war ans fast unüberwindliche Hindernisse gestoßen. ^ Der Rentier hatte unterdessen nach Slocl und Hut gegriffen und schritt dcr Thilrc zu; dcr Poet folgte ihm auf die Gasse und schritt seiner Wohnung zu mit dcm wenig trostlichen Bewußtsein, sllr seinen Freund nicht viel gethan zu haben. Er konnte ihm nur die nicht unerfreuliche Nachricht bringen, baß der Rentier da« Verhältniß seiner Tochter zn dcm Fremden nicht billigen wllrde. ! tzilr einen Verzweifelnden wie Albert war die« indeß ein bedcu« tender Rettungsanker. In Nachdenken versunken erreichte er scine Wohnung, als eben der Laternenmann die meislen Gaslampen auslöschte. Somit bedeckte ^ bm größten Theil der Stadt dichte Finsterniß. Fünftes Kapitel. Eine Entdeckung. Es gibt im Leben Augenblicke, w° dcr Mensch nicht die min- ^ beste Idcc hat, waö er mit sich selbst anfangen sollte, Augenblicke, wo die Stunden trotz dcr lnrzen Zeit, die dem Lcbcn bestimmt ist, langsam nnd trage ihren Schucclcngang nehmen. Derlei Augen: blicke sind nicht blos ein Prodult der durch die Einsamkeit her- ! vorgerufenen Langeweile — denn diese ist auck> in Gesellschaften, Soireen, Theatern ll. s. w. anzutreffen — sondern sie sind gewöhnlich auch bedingt durch den Charakter solcher Menschen, denen, wegcu GcistcSarmutl, die Gabe fehlt, sich durch Nachdenken und Bcobachtm, kurz durch Geistcöthatigleit diese« lästige, bleiche Ge« spenst vom Leibe zu halten. Wird man mir deshalb Kühnheit vor» werfen, wenn ich die Behauptung aufstelle, daß Langeweile auf wenig Geist schließen läßt? In einer dem cbeu beschriebenen Zustände ähnlichen Sitnation' treffen wir an einem dcr darauf folgenden Tage nnscrn ncncn Micths-mann. Uebcr einige Sessel hingestreckt sicht er dcn zum Plafond hinauswirbclnden Rauchwolken einer bedeutend kurz gewordenen Kuba nach, die ihm vor geraumer Zcit dc^ Gar^on dcS Caf6 National dienstfertig und lunstgcrecht in Vrand gesteckt, fllr welche Uravour cr ein angemessene« Douceur in dcr unergründlichen Tiefe dcr Tasche seiucö Paulalon« hatte verschwinden lassen. Doch in dcn Rauchwolken einer Zigarre licgt uicht filr Jedermann Poesie; unser junge Mauu schien dicS zn filhlen, er stand verdrießlich auf nud maß mit großen Schritten sein Appartement. Plötzlich blicb er stehen nnd schlug sich mit dcr Faust vor die Stirne. „Ich Dummkopf! Ich langweile mich da, und unter mir wohnt eine junge Frau, zu dieser Sluudc gewiß allein. Sie ist allerliebst, und junge Frauen sind nicht immer so spröde, als junge Mädchen. Ein Scheinangriff, um die schwächste Seite zn erfahren, dann eine kühne Attaque, und der Sieg ist gewiß. Darum vonviirt«, ehe dcr Mann heimkommt!" Dcr junge Mann wußtc wohl, daß dic Frauen sehr viel anf daS Acuszrro haltcu und ciuc Nachlässigkeit in dieser Hinsicht uicht gcrue vcrzcihcn, Er machte daher sorgfältig Toilcttc uud sticg die Trcppc z.im ersten Stocke hinab. Die Thüre war versperrt, cin Glockcuzug zcigtc dcn Weg. Er läntclc. Ein lange«, hageres Gesicht zeigtc sich in dcr Thüre, und dcr junge Manu konnte cin passendes Piedcstal zu dicscm Gc-sichtc schcn. . ^ „Was wliuscht der Herr?" fragte die Person, halb mißtrauisch, halb freuudlich. „Kaun ich mit der Herrschaft sprechen?" „Nein, dcr Herr ist abwesend!" „Und dic Frau?" „Die gnädige Frau ist zn Hanse!" rief die Magd »' ctwaö gcrciztcm Tonc, daS Wort „gnädige" schr bctoncnd. „Dann ist, cö noch bcsscr! DaS, waö ich zn sagen habe, kann ich ihr ohnehin nnr unter uicr Augcu sagen." Hicnlit wollte cr ohne weiteres dcr Zimmcrthüre zuschreite", dic Magd vertrat ihm indcß dcu Wcg. „Nicht so, Hcrr! Ich muß Sie doch vorhcr aumcldcn!" „Nicht nöthig! da ist mcinc Lcgitimation !" Bci diescn Wol" ten brücktc cr dcm weiblichen Zerberus ciu Silberstitck iu dic Hand^ Die Dienerin bcsah c«; cS fuulcltc so scholl, rinem solchm Zauli^' kann nicht lcicht cin Domcstikcnhcrz widerstehen, Zndem koiw ein Hcrr, der solche Geldstücke bcsaß, nnmöglich Vöscs im Sch'l^ führen. Sie trat also mit eincm ticscn Kuix bci Seitc, dcm 2," snche dcn Eingang offen lassend. Dieser Pochte. „Herein!" ricf cine melodiöse Stimme." . Als dcr Fremde eintrat, lcgte Fanny ein Buch ans °e Hand, in dem sic bicher cifrig gclcscn, dann crhob sie ^ "° ihrem Sitze. Sie war einfach, aber gcschmackuoll gctlcidct; dm Tracht hob ihre natürlichen Reize noch mchr hervor. Sobald I dcn jungcu Mann erblickte, schreckte sic lcicht zusammcn, d"" ' erkannte ihren Verfolger von der Slraßc. Dieser jedoch that, ^ ob er nicht« mcrttc, und bcgann mit chrfurchtöuallcr SM"" ' „Entschuldigen Sie, ucrchningiiwürdigc Damc, mciuc K't) hcit. so ohnc alle Nmständc zn Ihncn zu dringen. Allcm cs^ dics dcr cinzigc Wcg, mich mcincr licbcuM'üroigm Nachva vorzustellen, denn ich bin hier gänzlich frciud und cS würde »" uucndlich glücklich machcu, einiger Beachtung von Seite "»" liebenswürdigen Dame gewürdigt zu werden, deren Nachbar seit kurzer Zcit zu sein die Ehre habe." (Fortsetzung folgt.) 789 Situation glauben zn machen, während man in der Frankfurter Volksucrsaininlnng ein entschiedenes Gegen» gcwicht zu dein dcutschcu Adgcorducteulagc erblickte. Die Journale uoin 1^, d. M. meldeten, daß die kaiserliche Akadeniic der Wissenschaften den Beschluß ge< faßt habe, ain 30. d. M. leine feierliche Sitzung zu halten. Diese Meldung ist wohl nicht ganz kurrllt. Es hatte an diesem Tage allerdings der Präsidenistcll'^ Vertreter dieses kaiserliche» Iüstitntcs an die Üititgliedcr ^ desselben ein Zirkulare ergehen lassen, in welchem u»ter Hinweisung ans den Prä;cdenzfa ll anö dein Jahre 1849 , und mit Betonung der eben herrschenden Stimmung die! Anfrage abstellt wurde, ob cö incht vielleicht angezeigt^ sei, in diesem Jahre von der Abhaltung der seicrlichen j Sitzung Uüigang zu nehmen. Dieses Zirlnlar: wurde nun bisher uou allen hier anwesenden Mitgliedern cin< stimmig znstinnncnd unterfertigt, doch sind dic Stimmen ^ der auSwärtigcu Mitglieder noch abzuwarten. Dieselben j erscheinen abcr wohl kaum zweifelhaft, wenn auch iu den weiteren Kreisen dieser Porgang cinc etwas getheilte Aufnahme fand. i Trotz der empfindlich unfreundlichen Witterung dieser beiden Pfingstlagc war dic allgemeine land« uud forst-wirthschaftlichc Ausstellung in« Prater doch beide Tage gauz außerordentlich besucht. Das in diesen Blättern bereits angedeutete Urtheil über den Gesammtcindrnck dieser Exposition, besonders im Vergleiche mit der oor zehn Iahreu im Angarlcu, wurde einstweilen ein so ziemlich allgemeines, obwohl die Auöstcllung nach der feierlichen Erüfsnuug durch die Ausstellung ucispätet ein« getroffener Einsendung cinc wesentliche Komuletiruug crhielt. Mehr als die AnSstclluug litt das große Rennen i» der Frcudeuaucr Bahn uuler der Uuguust der Wille« rung. Dasselbe war vcrhültuißma'ßig schwach besucht. Die gan;eGescllschaft erschien gewissermaßen >'» ü.üüiiü^,!''. Während dic Affaire Eßtei hazy nun doch zu einem Kriminalprozesse zu führen schciut, traf heute hier dic , Nachricht uon deiu iu Regeuöburg crfoigtcu Ablcbctl des alten Fürsten Eßterhazy eiu. Wien. Dic „Ocstcrr. Ztg." schreibt: Von tom. < ftctcnter Seite wird uns über die in mehreren Wiener Journalen veröffentlichte Notiz über cinc angebliche Bc< fcstignug WicnS durch Errichtung uou Forts rings um dic Residenz, zur Richtigstellung des SachuerhalteS uud zur Beseitigung der diesfalls darau geknüpflcu Bc-forguisse ')lachstchendcS mitgetheilt: „Von einer Büsc» stigung Wiens ist leinc i)lcdc. Es ist cinc militärische, Vorkehrung aus dcm linlcu Donauufcr zwar in Aussicht genommen, welche für cucnlucllc Fälle einerseits als verschanztes Lager der Armee zum Stütz« uud Sammcl-Punkte zu dienen, anderseits ohuc — wic cin hiesiges Blatt meint — das innerste Leben Wiens mit der Er-slieluug dlirch Umpanzeruug zu bedrohen, vielmehr das Eigenthum uud die Interessen der Einwohner zu sichern bestimmt ist. Unter solchen Unisländeu würde eine Oppu< silion gegen sulchc zu Guusttu der Bewohner Wicus unternommcuc Viaßrcgcl lanin den Anspruch auf Bcrcch. ligung erheben können. Wir dürfen auch nicht den immerhin bezeichnenden Umstand verschweige,,, daß ciu Konsortium uou Wiener Bürgern im wohluirstaudcucn Interesse der Stadt nud in der richligeu Kenntniß dcr Wahren Sachocrhältnissc sich mit patriotischem Eifer und Opferwilligkcit bei dcr Forderung dieser Rcgieruugs-waßrcgcl beteiligt." Krakau, 17. Mai. ..Ezas" schreibt: „Wir haben schou früher, als dic 17 Landlage inmitten dcr größten Nllhc bcrilthen, auf dieses seltene Phänomen hingcwie-scn uud cs uns damit erklärt, daß daS ncn iuaugurirte Sysleui sich ans dic ualionalc Autonomie dcr Kroulün-ber stütze. Dic Sachlage hat sich nun iusofcrnc gcäu» l'trt, als die Monarchie von einem ungeheueren Kriege bedroht erscheint. Kriegerische Maßnahmen sind an die Stelle dcr Landtagsbcrathungcu gttrclcn; daö Geklirre bcr Waffen, welche zur Vertheidigung des ReichcS crho. ^ttt wcrdcu, ertönt statt der Stiunnc dcr VolkSrepräsen» la>Uru. Das Schauspiel jedoch, welches Oesterreich in b'cscm Augenblicke darbietet, stellt sich uor den Blicken Euro» Va'S nicht minder großartig dar. In allcu Kronländern herrscht dieselbe Ruhe wic zuuor, nirgends wurdcu außcror-^Ntlichc Maßregeln ergriffen, die Freiheit durch nichts be-schränkt. Das Vertrauen dcr Regierung zur Freiheit hat ^1 nicht geändert, cs wurde auch nirgends getäuscht uud bird gewiß nicht gelauscht werden. Die momcutauc "lUcrbrcchnug dcs begonnenen Werke? hat wcdcr dic ^lker noch die Regierung iu ihrcr Ueberzeugung beirrt. ^>ll die illcgiernug ilncrscils dic Macht und Stärke °er Monarchie anf die Befriedigung uud gerechte Au-^leuinma, dcr nationalen Rcchtc stützen, so wcrdcu auch ^ ssronläuder die Bürgschaft für ihrc Hoffnungen in ^ Machtstellung dcs Reiches fuchcn. Die Sache Oesterreichs ist die Sachc ihrcr Nationalität und Frci-^lt> Mit Rnhc nud im Genusse dcr Freiheit werden ^ daher auch die ihucu durch dic Zcitumständc aufcrlcgtcu ^UM „i,o Opfcr tragen, so groß dicfclbcn nnch sein ^?6en, und zwar in dcr Ueberzeugung, daß die gcgcn< 'vmigc Lage, ob fie durch einen Kricg oder Kongreß a"ltt Abschlüsse kommc, dcn Sicg dcr Nationalität und ^ Freiheit zur F?lgc haben muß." c>. Venedig, l9. Mai. Dcr Slatlhaltcr Ritter vou l °9ücubnrg hat hcutc folgende Kundmachung erlassen: „Mit dcr Bildung der bewaffneten Freiwil-ligcnlorps in den benachbarten Staaten Italiens haben die Umtriebe der «evolutionären Partei wieder begon« »cn, nin die Ingcnd zn verleiten, ja wir gewahren iu den Anordnungen dcr dortigen Behörden fogar die freche Anffordernng an Individuen, welche dem lo,ubaroisch< venetmnifchen Königreiche angehöre». Die bisher geübte nachsichtige Ächaüdlung derjenigen, welche sich, weuu auch wiederholt, dcr willkürlichcu Eutwcichnng ins AuS> land schuldig gemacht habcu, lönnle jetzt leider zu einem verderbliche» Leichlsiuue uerleitcu. Nachdem die gcstci« gcrte Wachsanikcit an der Grenzlinie getroffen worden !ist, erachte ich cs als Pflicht, ausdrücklich in Erinuc-! rung zu bringen, daß mttcr den gegenwärtigen Verhält« uisscn dic Entweichuugsfällc zum Behufe dcr Anwer» bnug für bewaffnete KorpS nicht minder als die Aurci« ^znng zn denselben und dcr hiezu geleistete Voifchub als Verbrechen gegen die Kriegsmacht dcs Staates im Siunc dcr §H, .')' geordnet wordcn. Vielmehr stehen weitere Ordres für dic Landwehr zu erwarten. (Ist bereits geschchcn.) Bisher ist dcrufcn die Wchrmauschaft der Infautcric bci dcr Gardc, bci dcm 3.,^5., (;, Armeekorps uud dic Laudivchrrciterci bci dcm 5. und 6. Armeekorps, doch wird mail sie bald weiter ausdehnen. Ferncc ist in einzelnen Proviu;en in Aussicht genommen, die Supcr< rcvisioucu Zurückgestellter bis zu dein Geburtsjahre 1,^29 anzuordnen. Dieser Tage wurdcn umfangreiche Seu^ duugen uou Zündnadcl- und gezogenen Mini«'gcwchrcu zur Bewaffnung dcr Landwehr iu die Provinz bcsör-dcrt. Eiuzclue Abänderungen der Adjustiruug dcr prcu-ßischeu Truppcu, wic sie seit dcm lchtcn Fcldzugc vielfach projcllirt waren, sollen sofort zur Ausführung tom« men. In crstcr Rcihc scheint dcr Fortfall der Epauletten bci dcn Offizicreu beabsichtigt zu sciu, wofür mm mit Silbclbottcu eingefaßte Achselklappen mit dcn Nnm-mm, dcr Regimenter uud dcu Gradnbzcichcu lrctcn, während die Epanlcts nur zur Parade bcibchaltcu wcrdeu, Ferner ist mau daucrud mit hinrcichcndcr Uu-terbriuaung dcr Truppen beschäftigt.' In cinzelucu Fc> stuugsstädtcu dcr Provinz Schlcsien, z. V. iu 'N'eissc, wcrdcu die ^chnlgebände geschlosscil und zur Aufnahme vou Soldaten hergerichtet. Au allcu Orten, wo Trup< pcukommando's ftehcn, lnüsscu Tctegraphcilbureau^ init Viachldieust eröffnet scin. Ucbcrhanpt ist cin eigener sehr tomplizirlcr abcr äußerst prakcischcr Tclcgraphcudicust für dcu Kricg eingerichtet wordcu. Viiinster, 15. Hiiai. Es wäre in dcr That lcichl cine ueuc „Galerie menschlichen Elends" zu bilden, wcun uian eine Rcihc von Fälleu zusammenstellte, wic mau ihrcr jetzt täglich Dutzende erzählen hört, von dcr grausamen Wcise, wic die Einberufung dcr Reserven und Landwehr zerstörend iu das Lcbenslos und Leucnöglück dcr Einzelnen eingreift. Es wcrdcu allerdings oou Zeit zu Zeit Termine bekannt gemacht, bis zu dcucu die Militärpflichtigen dcr ällcru Iahrgäugc ihrc Reklamationen anbringen tonnen, wclchc alsdann billige Äe» rücksichligung bci dcn Behörden finden sollen. Abcr diese im tiefen Frieden erfolgenden Bckauntmachuugcu wcrdcn vou den altcru, längst dcr Militärschercrcieu sich über^ hoben glaubenden Leuten sellcn gelcscu uud noch seltener i berücksichtigt; jetzt, bci der Mobilmachuug, wcrdcu sie ,cindcrufcu und ihrc Reklamationen nui» überall incht jmehr berücksichtigt. Man niinmt dcn Gemeinden ihrt !Bürger!ucistcr z. B. in dcn Städten Essen, Duisburg, ! Mülheim, dcu Behördcu ihre Beamten, dcn Gymnasien ihre Lehrer — dem hiesigen Gymnasinm sind nicht wc< nigcr als 10 Lehrer entzogen — dcn Familien ihre Ernährer. Einer der eingezogenen Landwehrmänncr soll mit sieben Kindern zn dem iomma»direndcn General gcgangcn scin nnd ihm gesagt haben: „Ich soll mich ,stcllcn, Exzcllcnz; hicr bin ich; abcr sorgen Sie unterdes; für mkinl' Kinder, die ohne mich nichts zu essen haben!" Die Erbitterung der Leute ist demzufolge mitunter f,renzcnlos; cs tommt zn den heftigsten Auftritten lind Widcrsetzlichkeiteu; die Rufc: „Es lebe der Kaiser von Oesterreich!" siud gehört wordcu; auch Fragen: „Alis wenn sollen wir losschlagen, anf die Oesterreichcr oder aus dic Preußen?" oder: „Wic wollen wir unsere Medaillen alls dcm holstcinischcu Kricg tragen; die Seite mit dcm Kaiser von Oesterreich von obenauf, oder die mit dein Köuig vou Preußen?" Dcr Bevölkerung hat sich ciue grenzenlose Eutmnthignug bemächtigt; daS bare Geld verschwiudet, das preußische Papiergeld wird schon mit Mißtrauen genommen oder gar abgelehnt. WaS nuserc Bevölkerung namentlich aufbrringt, sind die Versuche der Aismarck'schen Presse, die politische Frage anf das konfessionelle Gebiet hinübcrzuspiclcu! Man traut in dcr That seinen Augen kaum, wenn man in dcr „Norddeutschen Zeitung" mit der ruchlosesten Frechheit ansgcsprochcn ficht: man wolle kämpfen gegen das katholische Oesterreich nnd der katholischen Dynastie iu Sachsen ciu Eudc machen. Man will also dcn überwundenen schrecklichen Hader dcs dreißigjährigen Kriegs wieder heraufbeschwören! Solche Ziele spricht mau osfcn aus iu eiucm Lande, das sieben Millionen Katholiken bewohnen — für solche Tendenzen muthct man nnS zn, Opfer aller Art zn bringen, ja unsere Söhne iu den Tod zu scndcu! Sie löuucu sich vorstellen, wie danach nn< scrc Slimmuug ist. Paris. Iu Anbetracht dcr kommenden Ereignisse hat das Si^cle. in dcr Person dcs Hrn. Vilbort, dcr durch seine in dcr „Opinion Nationale" verüsfent« lichten Nationalitätsartitcl bekannt ist, einen Spczial-korrcspoudeutcu nach Deutschland geschickt. Derselbe schreibt seincu crstcu Bericht vou Kölu aus nud schildert dic Stimmung dcr Bevölkerung, uamcutlich dcr einberufenen Kriegsmannschaften nna/mein gedrückt und jedem Krieg gegen die deutschen Brüder entschieden abgeneigt, gleichseitig aber so gereizt nud verbissen, daß cr, wenn die Leute zum Schlagen kommen sollten, einen furchtbaren Kampf voraussieht. „Von dcr Unbeliebtheit, in der Herr v. Vismark steht," sagt er, „kann man sich anderwärts gar keine Vorstellung machen." Dabei läßt er aber Hrn. v.Aisinark die Gerechtigkeit wiedcrfahrcu, daß cr dcr öffentlichen Meinung im Alisdruck ihrer Unzufriedenheit gegen ihn völlig freien Lanf gönne (?). Ueber die Ge-siiinnügl'n der Rhcinbcuölkcrung in Betreff dcr vielbesprochenen Annexion an Frankreich läßt Hr. Vilbort sich ^für hente noch sehr wenig aus, wird'dicS abcr nach eingchcndcru Studien über dic Znständc und Anschauungen anf dcm deutschen linken Nhcinufcr geflissentlich nachholen. Für ycntc beschränkt cr sich auf die nach< ! stehende lnrzc Notiz: „Man glaubt allgemein an cin ^Einverständnis; zwischen Frankreich nnd Preußen, was das definitiv zu crrcichcudc Ziel betrifft. Zn Saar« louis. Saarbrücken und selbst zu Luxemburg ist man darauf gefaßt, französisch zu wcrdcn. Ich weiß dies von jemandem, dcr diesen Grenzstreifen besucht hat. In Belgien ist mau dagegen sehr ruhig nud sicher, daß die Unabhängigkeit dcs Landes „bis jetzt" noch kcincs-wcgö bedroht ist." Mgesumigkeiten. — Te. Majestät der Kaiser haben den am 25ten Aonl d. I. durch Feuer Verunglückten Imoohncr,, der Ge« mcinde Kciözon'Miz in SicbeiMrge» den Betrag von 2000 si. allercznüdigst zu spenden acncht, welcher Vetrag bcrcitö von Ämtswegen an die Äetrcffendctl ausgetheilt worden ist. — Das Kriegsminister«««! hat nachfolgende, auf das Trainwes cn bczagiichmeilde Aenderungen in der t. l. Armee sämmtlicheil Truppeillörpcrn mitgetheilt: Jeder Mann der Infanterie uiw Iägcc hat im Felde ein zweitcg Paar Schuhe, im Innern dcs Tornisters verpackt, selbst zu tragen. Jeder Manu der Fuktnippe und der Artillerie hat beim Ausmarsche in dcr Regel nur einen zweitägigen lurrenten Verpflcgsoorrath an Vrod, Taval und Salz, bei der <3tap-penverpflcgung noch au Gemüse, Kaffee und Zucker zu tragen, üin mehrtägiger Vorrath auf I bis 4 Tage ist dlu2 ausnahmsweise in besonderen Füllen vom Manne tra« gti, zu lassen. Als Ncscruevorrath werden für je zwei Iiisaitteric.Kompagmen 175 Portionen Zwieback, Neis und Salz in dem erübrigten Naumc der Vagagc-Fahrwerlc, für die Artillerie, Genic- uud Sanitütötrllvue abcr für jeden Maim eine Portion Zwieback, Reis und Salz auf deren Train > Fuhrwerken mitgesührt. Für die Pferde aller Fuh-ttllpven ist bcün Ausmarsch»: künftighin nur die zweitägig« Fouragc nebst rincm aus dem dritten Theile dcr jeweiligen täglichen Hafcrgebühr bestehenden Neseruefuttcr mitzunehmen. ^ Das t. l. Statthalterei-Kommissionzprasidium zu Kratan hat mit Zustimmung des l. l. Polizciministerm«» 790 die Paßrevifion an der dortigen Neichsgrenze bis auf weiteres wieder ei n geführt. — Wie cine Wicncr Lolaltorrespondenz meldet, wird sich Feldzeugmeislcr Venedel hentc Mittwoch frllh sanunt dem Generalslabe der Nordarmee nach Olmütz begeben. Einige höhere Generale, worunter Feldmarschall»Lieutenant Graf Thun, begaben sich schon gestern nach Vohmen, um das Kommando über die ihnen unterstehenden Truppenlörfter zu übernehmen. — In einer Sitzung der Gesellschaft der Aerzte in Wien fand eine jener seltsamen Produttionen statt, von denen wir sonst nur — in Reisewellen über Indien lesen, mit dcm Unterschiede, daß hier das gefährliche Lxperimcnt im Interesse der Wissenschaft gemacht wurde und dah«r jede Täuschung ausgeschlossen blieb. Dr. Heinzl, der sich schon seit Jahren mit dem Studium der giftigen Nefttile und Insekten besaht und selbst durch den Umstand, daß er cineZ Tages von einer Viper gebissen wurde und in Folge dessen einc gefährliche Krankheit zu überstehen hatte, von diesen Forschungen nicht zurückgeschreckt wurde, machte die Gesellschaft der Aerzte in dieser Silmng mit einigen lile» sultaten dieser seiner Forschungen bekannt und erhärtete scine Behauptungen durch Experimente, welche in der Versamm« lung großes Interesse hervorriefen. Herr Dr. Heinzl lieh zwei lebende Vipern, von denen die einc mitteleuropäischen Ursprungs ist, während er die andere aus Eyra hatte lom« men lassen, zu wiederholten Malen über scine entblößten Armes laufen, um zu beweisen, dah diese Thiere niemals beißen, wenn sie nicht an irgend einer Stelle ihres Körpers gequetscht oder aus sonstige Art gereizt werden. Auhcrdem hat Herr Dr. Heinzl sich von einer aus Süd-Italien hergc« holten Tarantel in den linken Arm stechen lassen und bewies durch die lleine Toppelwunde, welche fast gar nicht mehr entzündet war, daß alle Verichte von den fürchterlichen Folgen des Tarmttelstichcs in das Reich der Fabel gehören. — Aus Pest, 16. d., wird geschlichen: Sicherem Vernehmen nach reist der siebenbürgisch»sächsische Abgeord° «ete Wilhelm Drotleff heute nach Siebenbürgen, um daselbst für die Errichtung eines freiwilligen sieben« liürgisch'siichsischenIägerlorpsdie nöthigen Vor« bereitungen zu treffen. ..... fokales. — (Konzert.) DaS gestern Abends im landschaft« lichen Theater von den Herren W. Gerile und H. Fredi veranstaltete Konzert zeichnete sich durch ein hübsch gewühl« te) Programm aus und müssen wir es daher den eben her» schenden, der Pflege der schonen Künste nicht eben holden Zlitverhältnissen im allgemeinen zuschreiben, daß demunge» achtet da3 Hau3 nur müßig besucht war. Eingeleitet und geschlossen wurde die musikalische Produktion durch zwei von der Musikkapelle deS 8. l. l. FeldjägerbalaillonS unter Lei« lung ihre? tüchtigen Kapellmeisters Herrn I. Müller mit großer Präzision erelulirte Musikstücke (Ouvertüre zur „Stum« men von Porlici" und Quintett aus „Sonnambula"), die beide reckt beifällig aufgenommen wurden. Herr Fredi, sül den da« Pudlilum noch von der letzten Theatersaison her! «ine freundliche Erinnerung bewahrt zu haben schien, wurde auch gestern für den Vorlrag drs Abt'schen LiedeS „Gute Nacht, du mein herzige« Kind" und des Schuberlschen „Ständchen von Shakespeare" mit vielem Wohlwollen auf'' genommen und nach dem SligheNischen Walzer>Nondo „Iso« linn" mehrmals gerufen. Mit großer Korrektheit und tresslichem Ausdrucke wurde von den beiden Herren Zappe und Gerile die wegen ihrer außerordentlichen Zartheit und de» Liebreizes ihrer Melodien in der Musilwelt sogenannte „Frauensonate" von L. v. Beethoven gespielt und war insbesondere Herrn Zappe's Violinspill so anmulhig und durchaus musterhast, daß wir den nach dieser Piece reichlich gespendeten Beifall einen wohl» verdienten nennen müssen. — Obgleich die Schubert'sche ^-n>«Il Phantasie für da« Pianoforte zu 4 Händen an musikalischer Schönheit der Sonate in nichts nachsteht und in jeder Beziehung als eine reizende Komposition bezeichnet werden muh, daher wir für diese hier zum ersten Male gehörte Ausführung (auch die Sonate wurde hier öffentlich noch nicht gespielt) den Konzertgebern zu vielem Dante ver«! bunden sind, so konnte das Publikum trotz des meisterhaft ten Spieles der Herren Zöhrer und Gerile, die ins» besondere in den brillanten Schlußsätzen eine große Bravoul entwickelten, doch nicht zu jener Stimmung erhoben werden, die unter andern Verhältnissen das Musikstück jedenfalls her» vorbringen muß. Wesentlich lag die Ursache davon in dem schwachen Tone des zu Gebote stehenden Instrumente». Bei unserer j^igcn frostigen Zeit mußte der Vortrag des Meyerdeer'schen „Mailicdes" durch Frl. Clementine (3ber hart uns doppelt willkommen sein; bei ihrem wun« derliebcn Gesang« wurde uns so wonnig und warm, als würde die herrlichste Maisonne ihre erquickenden Strahlen aus im? herniedersenden. Stürmischer Vcifall lonnte daher der Sängerin für den Vortrag dieses Liedes, so wie des mit Hcrrn Fredi gesungenen lieblichen Duett'S aus „Linda" nicht fehlen. Damit zur Mannigfaltigkeit des Programmes nichts fehlte, erfreute uns Frl. Nittinger mit einer recht her^ zigen Deklamation, der sie nach ihr gewordenem Hervorruf noch einen kleinen pscudo»improvlsirtcn Nachtrag beisügen mußte. Die Konzertgebcr können die Ueberzeugung mit sich nehmen, daß sie uns einen recht angenehmen Abend bereitet habe». — Die Vrünner Theologen haben der Redaktion der „Danica" 11 st. 70 kr. alö Acilrag zum Slomsch el-Den lmal übersendet. — Jahrmärkte in Krain: Im Mai: 25ten Gotthard: 28. Kleinbutovitz, Obcrlaibach! Z0. St. Bartholomew« , Heil. Dreifaltigkeit. (Ätaturschau.) Laib ach, 23. Mai. Ein kalter, anhaltender Wettersturz, begleitet von niedrigen Temperatur' ^ ständen, wie sie im Mär; an der Tagesordnung sind, ein völliger Stillstand in der E.itwickclung des Pflanzen« und Thierlebens bezeichnen den Charakter der zweiten Hälfte des Wonncmonates. Statt 5er Freuden eiius lieblichen Psingst-sestcs haben wir die Permanenz eines eisigen Boreas, Spät« froste und schließlich bis in die Ebene reichende Schnecfällc zu verzeichnen. Schon durch zehn Tage hält jene trockene nordische Luftströmung an, deren dcm Aussehen nach stau« bende Wollengebilde in den höheren Regionen in dünne Schneegestöber sich auflösen und trotz ihres drohenden Cha« ! rakters der aufgetrockneten Ebene laum einige Regentropfen ! zu spenden vermögen. Die in den aufgeheiterten Nächten eingetretenen Reife haben die Hofsnungen des Sandmannes auf cin gesegnetes Jahr nahe auf den Gefrierpunkt gebracht. Besonders verderblich waren die seit 14. auf dem Laibachcr Morast allnächtlich sich einstellenden Reife, jener am Istten brachte die Vodenlruste bis zwei Zoll Tiefe zum Gefrieren. , Das üppige Laub des Wallnußbaumes zeigt an aus» ^ gesetzten Standorten cinc fahle Färbung, einzelne Zweige tragen die Spuren der Versengung, in noch höherem Grade ist dies beim Maulbcerdaum der Fall: die jungen Triebe der Esche und der Eiche haben bedeutend gelitten, auch die Spiken des Buchcnlaube.2 sind hie und da gebräunt, völlig verbrüht sind die üppigen Wedel der Farrenkräutcr, wo! ihnen nicht das Laubdach eines Baume» Vchlch gewährte.' Die Blätter der Wintergerste zeigen eine sehr zweideutige ^ geldliche Färbung, auch an den Achren des Roggens beginnt sich auf dem Moraste jcncr weißliche Farbenton einzustellen, der nur leeres Stroh in Aussicht stellt. Sistirt sind die Exkurse der geflügelten Insekten und mit ihnen die anmuthigen Jagden dcr Schwalbe, sislirt di^' Vorschwärme der Bienen, deren einige schon zu Ende April in der Gegend von Äillichgraz cingefangen wurden. Von den nun blühenden Pflanzen paßt am besten zur Stimmung de« Momentes dic rothe Heidelbeere, anch Preißelbeere genannt, (Vl^cmim» vili« icliun), eine Voralpenpflanze, die auch in den Fö'hrcnwäldern der Umge» bung Laibachs sehr vereinzelt vorkommt. Ihrc Verbreitung reicht im hohen Norden bis an die äußersten Vegetations« grenzen. Bei dcr sibirischen Kälte, die sich nuu eingestellt, < knüpft sich an dieses Pflänzchcn das Bild der monotonen Tundras des äußersten Sibiriens, wo die bei uns unbeachtete Prcißelbecrc einer der wenigen Leckerbissen ist, den die Natur den dortigen Vcwohncrn bietet. Die russischen Framn, welche sie lli'ULmlv.» nennen, widmen der Blüthe und der Frucht der Preihelbecre jene Aufmerksamkeit und innige Theilnahme, die man bei uns der Weinrebe zu fchcnken pflegt. Wenn der Wald in der Sommerhitze die frische Labung bietet, so vermag er auch jetzt bci Kälte und Frost unser Gemüth neu zu beleben. Trotz Nordwind und Frühlings« sislirung läßt daselbst die Singdrossel — mit Recht die Wald« nachtigal genannt — vom hohen Aaumgipfel herab ihre volltönenden Lieder durch die grüne Walblandschaft ertönen, uni für den Sntgang der milden Mailllstc durch die wunder» bare Fülle ihrer Strophen entschädigend. (Berichtigung.) In bcr gestrigen Nummer unseres Blatte« Seite 782 wolle in dcm Artikel Frankfurt (Vunde»wgöschung) statt: der nicb e lösterreichis chc Gesandte, gelesen werben: der niederländische Ge» sandte. Neueste Nachrichten und Telegramme. Trieft, 21. Mai, In Antona werden für die Au» lunft cincr 40 Schiffe zählenden Flotte Vorbereitungen > getroffen. Frankfurt, 20. Mai (Morgen). Bis gcstern Abends sind fiir den Adgeoronctentag 101 An« Meldungen eingetroffen u. z. gcgtn 30 Baicrn, 20 Würt-tembcrger, 20 Badeucr, einige Naßaucr, Hcsfcn und 6 Preußen, darnnter Schulze, Frcse, Litning und Becker; aus Oesterreich ist niemand angemeldet., Unter den Anträgen befinden sich: Ein Antrag Venc-bey's: Der Abgeordnetcutag möge sich als Vorparlament erklären und die Berufung des Parlaments detrei-ben; ein Ausschuß dcS Vorparlaments möge mit dem Bundestage und den Einzelrcgicrungen darüber verhau» deln und die Wchrbarmachnug dcr Nation betreiben; ein Antrag des EfparlamentsmitgliedeS Hcldmann (Hessen): der Abgeordnctcntag mogc sich als Wohlfahrts« ausschnß erklären; ein Antrag WclckcrS auf Erlaß eines Protestes gegen dcn Krieg; ein ähnlicher Antrag von SigiSmund Müller nnd Gcuosscu (Frankfurt); endlich cin Antrag Gdggs (Badcn) auf eiu Schutz» und Trutzbüuduiß dcr Mittel- und Kleinstaaten und auf! Volksbewaffnung. Frankfurt, 20. Mai. (Abends. — Abgcordncten-tag). Etwa 200 Abgeordnete sind anwesend. SigiS-' mnnd Müller, Bcnnigscn un> Varth (AugS-bnrg) werden durch Acclamation zu Vorsitzenden gewählt. Die Antrage auf Erklärung als Vorparlament und Wohlfahrtsausschuß werden nicht unterstützt. Bericht-! crstatter Völck aus Vaicrn begründet den Ausschuhan-! trag in längerer AnSführnng. Während seiner Rede, und der Ncden seiner Nachfolger im Wort cxftlodirtcn bei dcn gcgcu die österreichische Politik gerichteten Stcl-. Mai. Sämmtliche Minister haben um ihrc Entlassung gcbetcu. Dcr König suchte vcrgc-bcnS sic hicuou abzubringen. Florenz, 19. Mai. Durch Zirkular dcs Kriegs-ministcrinms wird dic Bildung von Frciwilligcnrcgi-mentcrn für dic Zcit vom 21. bis 29 Mai vorgeschrieben. Dic amtlichc Zeitung veröffentlicht Ernennungen mehrerer Freiwilligen > Offiziere , untcr welchen anch Eortc und Nicotcra sich bcfindcn. — Ein Dckrct ordnet an, daß die am 1. Inli fälligen Ncntcnklipons bci allen dcm Staate zu leistenden Zahlungen als bareS Geld zu ihrem Nominalwcrthe bis Enoc Juni angenommen werden. Dieselben werden auch von dcr Na< tioualbant von ToSlana. Ncaprl und Sizilien angenommen werden. — Wie versichert wird, sind die 20 Frci-willigtN'Bataillonc bcreits lomplet und glaubt man, daß demnächst wcgcu dcr großcu Zahl dcr Eingcschric-bcucn die Bildnng anderer Bataillone angeordnet werden wird. «Paris, 21. Mai. Dcr „Moniteur" meldet: Dcr Kaiser hat gcstcrn dcn mexikanischen Gcsandtcn General Almonte empfangen, welcher seine Bcglaubigungsschrci> ben überreichte. Petersburg, 20. Mai. DaS „Ionrn. de St. PcterSbourg" dcmcntirt, daß Kaiser Alexander Ocster-rcich zur Abtretung Venedigs gcrathcn und Untcrstütznng gegen Preußen vcrsprochcu habe. — Die Bemühungen Nußlauds bczweckcn dic Beschwichtigung und Verföh-nnng. Das rnssischc Kabinet erblicke in dcm Eougrcß-Projekte eine Chaucc für den friedlichen Verlauf. Seine Bcmühnngcn nehmen mit dcm Ernste dcr Situation zn; es wird bis zuletzt dic Pflichten bcr Humanität erfüllen, es ist jedoch falfch, Rußland eine andere Sprache beizulegen, als dic frcuudfchafilichcr Ucbcrrcdnug, cinc cM'' dctc Haltung, als die völliger Unparteilichkeit. ' Bukarest, 21. Mai. Dcr feierliche Einzug dcS Prinzen von Hohcnzollern findet morgen statt. — Es wird versichert, dcr Prinz habc an dcn Sultan cin Schreiben gerichtet, in wclchcm cr die Versicherung ans-ispricht, daß er dcu die Donaufürstcuthümcl- an die Türtci dindcnden Vcrlrng achten weide. Telegraphische Wechselkurse vom 18. Mai. bprrz. Mttallicnica 55.35. — 5>per;.Ncttio.ic>l Nnlshen 61- ^" Vcmlalüe:i 658, — Kreditaltien 12U.40. — 1800er StaatSanleheil 71.10. - Sill,« 185.50. - London 128. — K. l. Dul«tcn 6.07. ____________________________________ Meteorologische NeoNachlmMN ill LnistaA 6 U. Mg. 32?.s« ! ^."3^ O, schwach ^ hcitcr !^^ 22. 3 „ N. 326.5, ! l-11.^ O. schwach z.Thril bew/ ^^,^1 10., Ab. l 327.« , -^ 3.5 O. z. stark , Rrgm ! ' Reif auf dein Moras!, Nachmittag Nrgenwollcn. Schueesscst^'er in deii Alpen. Nach 8 Uhr Negen. Auf dem Krim Schncssa"' Ostwind stoßwnsc heftig. Verantwortlicher Nebaltmr: Ignaz v. Klei»mayr. Laibacher Turnvereilt. Die VcreinöMitglied er w-rdcn eingeladen, zn der a>>> Mittwoch den H3. d. M., Abends 8 Uhr, im Salon Fifchcr angeordnrlcn aujjcrordcnUtchcn Hauptversammlung zur Fassnng wichtiger Beschlüsse zahlreich zn erscheinen. (l'-^ Der Tnrnrath.