Präniiiiicralious-Prrisk: Für Laibach: Vanzjährig . . . 8 fl. 40 Ir. Halbjährig . . . 4 „ 20 „ Vierteljährig. . . L 10 „ Monatlich . . . — „ 70 „ M i t der Post: Ganzjährig . . . 11 fl. — kr. Halbjährig . . . 5 „ 50 „ Vierteljährig. . . 2 „ 75 „ Für Zustellung inS Haus viertel- jährig 25 kr., monatlich 9 Ir. Einzelne Nummern 6 fr. Laibacher Anonime Mittheilungen werde» nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Ätbnklion «ahnhosgasse Nr. ise. Elpcditio» und 3nfcraltn-ßnrrau: «ongreßplatz Nr. 81 (Buchhandlun« »oti 3. v.KleinmavrLF. Bambergs 3nfrrtiongprtifc : ffüt die einspaltige Petitzeile 3 kr bei zweimaliger Einschaltung 15 h dreimal 4 7 tr. InsertionSstempel jede-mal 30 kr. Sei gröberen Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Nr. 241 Freitag, 20. Oktober 1871. — M°n;en: Ursula. 4. Jahrgang. Die Stellung der Südslaveu zu Ungarn. Die „Köln. Ztg." bringt einen Artikel über die Zustände in der Militärgrenze, von dem sie sagt, derselbe sei auf Deals Veranlassung geschrieben worden, und zwar mit der Bestimmung zur Publikation in Deutschland, um die irrige» Ansichten, welche über die Stellung der Südslaveu in und zu Ungarn verbreitet sind, zu korrigiren. Diese Darstellung setzt die Verhältnisse in folgender interessanten Weise auseinander: „Die österreichische Militär-Reaktion hatte ein Interesse daran, ihren maßgebenden Einfluß ans die Militärgrenzgebiete und theilweise auch auf Kroatien so lange als möglich zu behaupten. Zn diesem Zwecke trachtete sic, die sndslavischen Fragen zu verwirren, irrige Begriffe zu verbreiten nnd sich den Anschein zu geben, als wenn die österreichische Militärmacht allein berufe» wäre, die Kulturaus-gabe bei de» Südslaveu — die unwiderruflich dem deutsch.iimgt)m:ischcit Stamme zugefallen ist — zu lösen. Wenn große Organe der öffentliche» Meinung in Deutschland ihre Korrespondenten nach Ungarn sandten, um die Verhältnisse auf dein Platze zu studireu, so siele» sic meistens in die Hände der extremen Parteien, die auf sie Jagd machten, und begnügte» sich mit dem äußer» Schein, der von der Militär-Reaktion sorgsam vorbereitet wurde, ohne aus den tieferen nnd verdeckten Grund der Dinge zu dringe». So wird der Fremde gewiß angenehm überrascht, wenn er die Gebiete der Militärgrenze durchreist. Er wird gute Straße», hübsche Häuser und eine» Anflug von Zivilisation finde», de» er in manchen Thcileu Ungarns vermißt hat: aber wenn er die Situation dieser Landstriche eingehend studirt, so wird er bald zur Uebcrzeuguug gelangen, daß er es hier nur mit der Augendienern der Militärbehörden zu thuit hat und daß die äußere Hülle einen gänzlich verfaulten und unhaltbaren Znstaud birgt. Ju beit untersten Sfären des politisch-sozialen Gebäudes der Militärgrenze begegnen wir einer trostlosen Apathie nnd Erstarrung. Wir vermissen jene Fülle selbstthätiger Volkskräste, aus welcher ein blühendes Gemeinwesen von unten ans sich selbst hätte ansbancn können. Der Schwerpunkt des gelammten öffentlichen Lebens der Militärgrenze lag bisher weder in der Zentrallcitung (gemeinsames Kriegsmiiiistcrium), »och i„ de» Militärkommande» und Regimentsbehörden, noch in dem nicht ejiftivcn« den Kommmialleben, sondern in den Kompagnie-Aemtern, welche die faktische Ausübung der Verwaltung gänzlich in Hände» hatten. Diese Behörde» bildete» ein über die ganze Militärgrenze sich ansdchnendes Netz einer üppig fortwuchernden militärischen Bureankratie. Sie abforlmten Alles und ließen kein freies sclbstthätiges Wirken der Volks-kräfte auskomiueu; ihre Ordnung artete in Lokalwillkür anö. Welche Folgen letztere aus beit Geist der Bevölkerung hatte, möge folgendes Beispiel beleuchte»: I» einem Ortc der Militärgrenze führte ein neuer Offizier seit einiger Zeit die Verwaltung. Ein Ungar besuchte seinen Verwandten im Ortc uud erkundigte sich, ob man auch mit dem neuen Offizier zufrieden. Die Antwort war: „Der Manu sorgt ganz und gar nicht für uns, und wir werden unter seiner Verwaltung zu Grunde gehen. Seht, jetzt ist Frühjahr, die Raupen verzehren alle Blätter nnd noch ist fei» Befehl ergangen, daß man die Bäume von den Raupen entlade." Neben diesem Mangel jedes selbsttätigen Wirkens finden wir in der Grenzbevolkernng eine beispiellose Demoralisirnng. Dcr Grenzbewohner betrachtet sich als ein höheres Wesen und will nicht arbeiten. Er lebt vom Schmuggel und vom syste-I matisch organisirtcn Raube der Staatswälder. Jeder Grenzer erhält unentgeltlich Brenn- und Bauholz. Unter diesem Vonvande ist er fortwährend mit Holz-fuhreu beschäftigt. An den Ufern der Flüsse sind Unternehmer angesiedelt, besser gesagt Hehler, denen das geraubte Holz um einen Spottpreis zugeführt wird, und die es weiter expedireit. Den tiefen Verfall des sozialen Lebens, wo eine Frau nach der Reihe allen Mitgliedern der Familie und in ihrer ersten Jugend den Kompagnie-Aemtern angehört, wollen wir mit einem Schleier bedecken. So viel ist gewiß, daß cs keine halbwegs ehrliche Regierung gibt, die diesen Zustand in einem europäischen Staatsgebiete weiter dulden könnte. Wenn wir nun von der Militärgrenze auf die ungarischen ©lauen Kroatiens blicken, so finden wir, daß die kroatische Nationalpartei mit den zis-leilhanische» Föderalisten Hand in Hand geht. Beide werden von derselben Macht geleitet, die alle Fäden der slavischen Agitation in Oesterreich-Ungar» in Händen hält. Bei Czechcn und Kroaten finde» wir denselben Haß gegen Deutschland, der selbst den Haß gegen die Magyaren weit überbietet. Dieselben reaktionären Tendenzen geben sich kund in den Manifestationen beider Nationalitäten. Die kroatische Nationalpartei fordert von Un gar» die Personal-Union nnd betont die finanzielle Selbständigkeit Kroatiens. Die Deak-Partei wird ihnen die Personal-Union nicht gewähren können da sic die Zerreißung Oesterreich-Ungarns zur Folge hätte, aber die finanzielle Selbständigkeit dürften die Kroaten von ungarischer Seite ohne Schwierigkeit erreichen. Ungarn bringt dem kroatischen Ausgleich die größten materiellen Opfer, und wir würden gewiß nichts einzuwenden haben, wenn wir die bezüglichen vier Millionen aus dem Budget streichen könnten. Nur mochten wir den kroatischen Führern zu bedenken geben, was denn das verarmte kroatische Volk zu den neuen Steuern sagen würde. Wir befürchte», daß nach sechsmonatlicher finanzieller Selbständigkeit Feuilleton. Die Roseuilisel des Königs uoii Baieru. Wenn irgendwo auf Erden das Märchen von der Liebe der Nachtigall zur Rose wirklich gespielt, so muß dieses Fleckchen Erde die Roseninsel im Wurmsee i» den oberbairischen Bergen sein. Es war ein herrlicher Morgen, in der ersten Rosenzeit, als das Dampfschiff dem Gestade, an welchem Starnberg in Abstufungen hinaufsteigt, den Rücken wendete uud wieder zum erstenmal den Bergen cutgegcin-Quschte, die sich in lockender Ferne emporhoben ; ein duftiger fUor hing darüber, wie ein Schleier, welcher ein schönes Antlitz noch verschont, indem er es zu verhüllen scheint. Es war frisch und kühl auf dem Deck, die sommerliche Völkerwanderung begann erst in einzelnen Vorläufern. Bald war die Haltstelle zu Poffeuheim erreicht, von welcher der Pfad den See entlang durch Wiesen und unter prachtvollen Gruppen alter Buchen sich dahinschlängelt und in eine nicht minder schöne Park- anlage führt, in die auf Geheiß des verstorbenen Königs Maximilian von Baiern das ganze Gestade umgeschaffen wurde. In den erwähnten Parkanlagen sollte ein großes Schloß gebaut werden und alles in sich vereinigen, was Wissenschaft, Kunst und Dichtung des Schönen und Edlen zu bieten vermögen; der kaum begonnene Bau gerieth mit dem Tode des Königs ins Stocken, der Park aber ist geblieben und ebenso das schräg gegenüberliegende Eiland, daö, von Gebüsch und hohen Baumen eiitgerahmt, jeden Einblick in sein Inneres abwehrt. Das eben ist die „Roseninsel," auch eine der Schöpfungen König Maximilians, und zwar eine feiner liebsten, eine der wenigen, an deren Vollendung sich zu erfreuen ihm selbst noch vergönnt war. Wenige Rnderschläge genügen, den schmalen Wasserstreife» zuriickzulegen, welcher das Jnfclchcn vom Lande trennt, mit dem es früher zweifellos zn-fammenhiug. Bis ganz znletzt stand hier das Wohnhaus einer Fifcherfamilie, die es aber, nachdem es niedergebrannt war, nicht wieder aufbaute, sondern auf das Festland übersiedelte. Die Insel ging dann käuflich an König Maximilian über, der sich auf ihr eine Zuflucht für jene filosofische Ruhe und Beschaulichkeit erschuf, welche er so sehr liebte. Ein einfaches Gebäude, halb im englischen Cottage-, halb im italienischen Styl mit einem Thurm, der eine herrliche Rundschau gewährt, entstand an der Stelle des Fischcrhanses. Die Gemächer des Hauses fallen dem Besucher sofort durch die Einfachheit ihrer Haltung und Einrichtung auf, aber gerade dieses fügt sich so recht in die stille Harmonie des Gangen. Nord- und Westseite sind fast ganz vom dunkelgrünen üppig wuchernden Efeutaube bedeckt, während an der Oft* scite der Veranda wilde Weinrebe», Geisblatt und dergleichen sich emporraukeu und in vielfachen Verschlingungen sich fo fest umarmen, als wollten sie für alle Ewigkeit nicht von einander lassen — ein Bild deutscher Treue und Beständigkeit. Vor dem Hanse steht eine Säule mit einer hübschen weiblichen Statuette, einer Jägerin, welche den Falken von der Faust steigen läßt. Der Schaft der Säule ist der Länge nach blau und weiß gestreift, während Sockel, Kapital und Statuette ver- ie kroatischen Staatsmänner von Seiten ihrer Bevölkerung sich unliebsamer Demonstrationen zu gewärtigen hätten, bevor wir Ungarn in der Lage wären, sic ans den Klanen der kroatischen Kommn- -nisten zu erlösen. Ungarn und namentlich die Majorität des ungarischen Reichstages ist bereit, jeder billigen Forderung der Südslaven nachzukommen. Nnr wenn letztere Oesterreich-Ungarn in Stücke zerreiße» wollen, müssen wir derartigen Forderungen widerstehen, indem wir Ungarn an dem Bestand der österreichisch-ungarischen Monarchie ein hohes Interesse haben. Wir hoffen, daß wir diesbezüglich anch von der öffentlichen Meinung Deutschlands unterstützt werden, da eö unmöglich im Interesse Deutschlands liegen kann, daß die österreichisch-ungarische Monarchie der Auflösung entgegen gehe und hiedurch der Zusammenstoß der germanischen und slavischeu Interessen im Osten vorzeitig erfolge." An diese Schilderung schließt die „Köln. Ztg." die Bemerkung: „Ans die Aehnlichkeit der kroatischen und czechischen Bestrebungen haben wir schon hin-gewiesen. Die Magyaren scheinen neuerdings mehr und mehr die Nothwendigkeit einznsehen, den Deutschen in Zisleithanien zu Hilfe zn kommen, wenn in der österreichisch-ungarischen Monarchie nicht alles bald drunter und drüber gehen soll." Politische Nmidschau. Laibach, 20. Oktober. Inland. Der große Ministerrath ist noch zu keiner Entscheidung gelangt; bis jetzt hat nur eine Darlegung der Meinungen stattgefunden. Darüber verlautet aus authentischer Quelle folgendes: „Alle zu Rathe gezogenen Minister finden die czechischen Forderungen von ihrem Standpunkte ans unannehmbar, alle befürworten dagegen den Ausgleich, jedoch auf anderen Grundlagen. A n d r a f f y macht Einwendungen, vorerst gegen den in Oesterreich ein-zuführenden Föderalismus im Prinzipe. Im einzelnen fordert er: Belafsung der Legislative für alle Oesterreich und Ungarn lerü'hrcnden Angelegenheiten, ferner für das gestimmte Finanzwesen, die Handelsund Kommunikations-Angelegenheiten bei einem Zentralkörper, damit Ungarn nach 1877 wegen der Quote und des Handelsvertrages und alljährlich wegen der Dclcgationswahl, ferner wegen internationaler oder volköwirthschastlicher Verträge nicht von Land zn Land gehen müsse. Das ReichSmi niste ri um fordert auch Belassung der Exekutive tu allen finanz- und volkswirthschastlichen Angelegenheiten bei dem Zentralkörper, respektive den Zentral. Organe», ferner Belastung der Legislative und Exekutive i» allen Militäraugelegeiiheiten bei demselben, um dem Auslande gegenüber ein militärisch, finan- goldet sind und im Strahle der Sonne hell glänzen. Daö Ganze ist ein Geschenk des verstorbenen König Friedrich Wilhelm des Vierten von Preußen, welcher einstmals mit König Max ans der Roseninsel dinirte und zum dauernden Andenken hieran die Säule für seinen Gastfreuud gieße» ließ. Zwei ähnliche Säulen kamen dann mich nach Sanssouci und Petersburg. Vor diesem Erinnerungszeichen und darum her breitet sich das Hauptroseubeet, das der Insel den Namen gegeben hat, und mit Recht; denn das Bereich der Rosenkunde hat kaum irgend etwas anf-zuweisen, was hier nicht in einem der schönsten Exemplare vertreten wäre. Überallhin sind größere und kleinere Gruppen zerstreut und ein schön gewundener Pfad umkreist hinter dem alles anschließenden Laubgürtel der Büsche und Baume die etwa eine Viertelstunde im Umfang haltende Insel. Wenn König Ludwig der Zweite, der mit dem WittelSbachischen Throne auch dieses anmnthige Eiland mit all' dem Schönen, was eö in seinem verborgenen Schöße birgt, von seinem Vater ererbt hat, von Schloß Berg aus der Insel mittelst des niedlichen Dampfers, den er sich für feine Fahrten hier bauen ließ, zuweilen besucht, so geschieht dies meist in der ziell und wirthschastlich einheitliches Reich repräsen-tireii zu können und bei Einhebung der zisleithani-schen Quote an Geld und Rekruten nur von einem Veriretungskörper abhängig zu sein. Der Ab>chluß von zeitlich begrenzten Finanzverträgen zwischen den Ländern unter einander, wie solcher bis 1877 zwischen Ungarn und Kroatien besteht, bleibt nicht ausgeschlossen. Gegen die Etablirung von Landesregierungen, die Ueberlassung des Justizwesens mit geringen Ausnahmen, ferner des Religion-- und 11»-terrichtSwesenS an die Länderautonomie, sowie die Krönung und die Beeidigung auf die neue Verfassung in allen, demnach auch in den deutschen Ländern, wurde keine Einwendung erhoben. Die berufenen Rathe empfehlen die Belassung des gegenwärtigen Ministeriums allenfalls bis nach der Reichs-rathssession. Die Beantwortung der cz ethischen Adresse soll dahin lauten, daß der konstitutionelle Monarch za den gewünschten Oktroyi-rnngen nicht die Hand bieten könne. Der böhmische Landtag müsse daher vorerst die Legalität des bestehenden Zentralkörpers unbedingt anerkennen und den Reichsralh beschicken. Dort wird die allen Ländern zn gewährende Autonomie festgestellt werden. Die historischen Rechte Böhmens sollen in einem dem Reichsrathe vorzulegenden Gesetze eine nur durch die Forderungen des Gesammtreiches begrenzte Würdigung finden." Ferner heißt es, während die ReichSminister mit dem ungarischen Ministerium derselben Meinung sind, vertreten ans der anderen Seite Graf Hohenwart mit seinen Amtsgenossen solidarisch dieselbe Politik. Uebrigenö theile man anf beiden Seiten die Anschauung, es gelte eine prinzipielle, durch ein Kompromiß nicht erreichbare Entscheidung. Würde in dem zn erlassende» Reskript nicht sogleich die Überschreitung des Zulässige» gerügt und die Reichsrathsbeschicknng ohne Vorbehalt gefordert, so steht der Rücktritt des Grafe» Beust zu erwarten. Wie mau übrige»« in Deutschland über die schon «tut gewordene czechische Tobsucht denkt, davon liegt ei» neuer Beleg vor in einem Auöspruche der „Leipziger A. Z.": „Wir glauben nicht, daß es in Oesterreich einen Liberalen gibt, der, wenn cs im friedlichen Wege nicht gehen sollte, nicht damit einverstanden sein würde, daß mau es im Interesse des Deutschthums und der künftigen freiheitlichen Ordnung zunächst bei den Czechen selbst mit dem von ihnen empfohlenen Ausnahmezustand versuche. Auch England ist ein liberaler Staat, aber kein freiheitliebender Engländer hat sich dagegen gestemmt, daß man die Fenier schließlich mit Gewalt zu paaren getrieben. Wenn Oesterreich nicht die Schmach erleben will, seinen Feniern zu unterliegen, so muß man diesen den vollen Ernst der Vcrfafsnng und der Gesetze zeigen." späteren Rachmittagszcit; er erscheint dann nur in Begleitung eines Adjutanten und hält sich in der Regel zwei bis drei Stunden anf. Mahlzeiten werden daselbst nur veranstaltet, wenn der König, was selten der Fall, hohe Gäste mitbringt. Die Lebensweise des Königs bei seinen kurzen Besuchen ans der Roseninsel ist vielmehr anch hier dieselbe wie drüben in Berg und überall; sic laßt sich in vier Worte znsammensassen; Thütigkeit in der Einsamkeit. So mag eö denn den freundlichen Leser wohl interesfiren, bei dieser Gelegenheit auch etwas aus dem „verzauberten Schlosse" zu hören, wie jemand das Schloß Berg genannt hat, daö vom ändern User des Sees dort zu uns heriiberlcuchtet, mit Hellen Mauern und auf seinem Giebel die flatternde Fahne des bairischen Königshauses. Der zum Schlosse Berg gehörige Park, der sich fast bis Leoni hinaufziehl, bleibt, wie ein Anschlagzettel besagt, während der Anwesenheit dcö königlichen Hofes für jedermann verschlossen, aber einen Blick in den Schloßhof dürfen wir doch werfen. Wie ist da alles so still mitten am Tage! Nur selten huscht ein dienstbarer Geist leisen Schrittes vorüber, und kein Geräusch tönt in unser Ohr, als In hohem Grade belustigend ist die Haltung der „Narodni listy." Obzwar in der Thronrede des beut scheu Kaisers der „Großstaat Böhmen" nicht eines Sterbenswörtchens gewürdiget ist, bespricht dieses Blatt „die preußische Thronrede gegenüber dem Könige von Böhmen!" und verkündet mit höchst komischem Pathos den zwerchfellerschütternden Satz : „Auf die Koustituirung des preußischen Kaiserthums hat Oesterreich nur eine Antwort, die Anerkennung und Durchführung des böhmischen Staatsrechtes!" Dann drückt das Blatt die Überzeugung ans, daß hievon die Existenz Oesterreichs neben dem deutschen Reiche abhängt. Und solche Prahlhänse hält man in Oesterreich noch für zurechnungsfähig und unterhalt* delt mit ihnen, wie mit einer Großmacht. „Pesti Naplo" läßt sich durch.die beharrlichen Versuche der N a t i o n a l p a r t c i in Kroatien, sich anläßlich des Aufstandes in der Grenze die Hände in Unschuld zu waschen, in seiner ursprünglichen Anschauung nicht irremachen. Er beharrt bei der Behauptung, daß nur die Agitationen in der Grenze den Versuch der „Nihilisten" möglich machten, daß aber das Hanptverdienst an jenen Agitationen der kroatischen Nationalpartei und den Führern der „czechischen Partei" gebührt. Ausland. Die T h r o n r cd c K a i se r Wi l -Hel in'S wird von der Presse des deutschen Reiches mit großer Befriedigung ausgenommen, und cö freut »ns, verzeichnen zu dürfen, daß jener Passus der Thronrede, welcher das Einvernehmen mit Oesterreich betont, von den deutschen Blättern besonders gerühmt wird. Die „Nordd. Allg. Ztg." findet in dein PaffnS der Thronrede die Ansicht bestätigt, daß die staatliche Trennung Deutschlands von Oesterreich beide Länder in ihren freundlichen Beziehungen nur nähern könne. Die „Bossische Zeitung" schreibt in einem Leitartikel : „Matt sagt, Oesterreich und Preußen wollten in der Mitte Europa'« ein Reich deö Friedens gründen, aber Oesterreich ist schon heute diesem Plane untreu. Indem cs wiederum einmal die Gr»ndlac,e seines Bestaiideö, ftatt sie im Geiste der Zeit fortzuführen, auf die morschen Fundamente der Vergangenheit juvi'ufschraubt, erzeugt es eine Erschütterung, welche ihr Ende nur in kriegerischen Lösungen finden kann." In demselben Artikel heißt es: „In Böhmen feiert das Nationalitätenprinzip seine wildesten Orgien, von dort ans hat der Veitstanz alle Sorten von Nationalitäten im Kaiserreiche ergriffen, und die bisher das Reich in ruhiger Arbeit mit ihrer Kultur düngenden Deutschen haben nicht anders gekonnt, als ihre Nationalität gegen die andere einzusetzen, den Raccnkampf anznnehtnen, der ihrer jahrhundertelangen Geduld endlich anfgezwungen wurde." das eintönige Plätschern der Fontaine, die in Mitte des Schloßhofes ihre tut Strahle der Mittagssonne glitzernde Wassersäule hoch emporsendet, und dann und wann ans den Küchenränmen das Klappern von Kochgeschirren. Die Hoftafel in Berg wird übrigens nur für zwei Personen servirt, für den König und feinen Adjutanten ; die übrigen Bewohner des Schlosses gehören zum niederen Dienstpersonal. Eine Erweiterung der königlichen Tafel gibt cs mir dann, wenn der König, was selten der Fall, fürstliche Gäste hat oder Minister aus der Stadt heraus zur Audienz kommen, die dann in der Regel zur Tafel gezogen werden. Die Küche ist sehr einfach; anch ißt der König unregelmäßig und nicht viel, wie er überhaupt in Bezug auf materielle Bedürfnisse sehr anspruchslos ist. Wenn er zum Beispiel das See-nfer entlang reitet — und er pflegt seine Touren zu Pserde in keiner anderen Begleitung, als die eines Reitknechtes zn machen — so trinkt er in der Regel bei einem arm eit Schuhmacher in der Nähe von Atitcrlatid ein Glas Wasser, wofür dieser jedesmal ein Geschenk von einem Gulden erhält, Hier im Walde werden auch gewöhnlich die Pferde gewechselt, indem ein zweiter Reitknecht daselbst solche bereit hält. Zur Tagesgeschichte. — Bor dem ersten Kriegsgericht in Versailles erschien unlängst die 26jährige Beatrix Envröe, eine schöne stattliche Erscheinung mit intelligentem GesichiSaitsdtuck und gewählter Kleidung, unter der Anklage, in den KlubS der Kommune, namentlich in dem Klub der Boule noire, zum Kampfe gegen die Regierung, zur Niedemißung der Vendome-Säule und zur Ermordung des Erzbischoss von Paris aufgereizt zu haben. Auf ihren Antrag beschloß der Kjub u. a. daß, wenn Blanqni nicht binnen drei Tagen in Freiheit gesetzt sei, der Erzbischof füsilirt werden müsse. Dagegen hat Böalrix Enorme in einer ändern Sitzung, als der Gedanke angeregt wurde, die Nonnen aller Klöster von Paris massenhaft zu tobten, sich für die mildere Lösung erklärt, daß man sie dem Bürgerlichen Leben wiedergeben und durch Großmitth zu gewinnen suchen solle; auch war sie am 3. April an der Spitze einer Prozession von 150 bis 300 Frauen bis an die Thore von Versailles gezogen, um eine Versöhnung herbeizuführen und Blutvergießen zu verhindern. Trotz aller Bemühungen ihres Advokaten, Hern. Huußmänn, wird Beatrix Euvr«e der ihr zur Last gelegten Verbrechen für schuldig erkannt, und zur Deportation nach einem befestigten Platze verurtheili. Lokal- und Proviuzial-Angelegeuheiteu. Original-Korrespondenz. Stein, 18. Oktober. Folgender Vorfall verdient zu weiterer Keuntniß gebracht zu werden. Am 15ten d. M. zwischen 4 und 5 Uhr Nachmittag ward in St. Martin ein gewisser Jakob T o m a s ch i tz , 57 Jahre alt, Knecht in Ravne, bei einer Rauferei schwer durch einen Messerstich in den Oberarm verwundet. Da eine Blutader verletzt war, trat alsbald großer Blutverlust ein. Es wurde demnach Dr. Samec aus Stein gerufen, den ärztlichen Beistand zu leisten. Der gerufene Doktor legte dem Verwundeten einen schweren Verband an, so daß der ganze Arm erstarrte, und befahl, daß er nach Stein ins Spital überführt werde, um denselben in der Nähe zu haben. Am ändern Morgen, Montag de» 16. Oktober, kam auch der schwer Besetzte in Stein an und ward über Anordnung des Dc. Samec in das vermeintlich: Spital ausgenommen. Noch am selben Tage ward von Seite des Bezirksgerichtes die Verletzung des Tomaschitz als eine schwere konstatirl. Als aber der Verletzte ins Spital zurllckkehren wollte, wurde er abgewiesen mit der Bemerkung, er müsse ein Zertifikat von der betreffenden Verwaltung beibringen, welches ihm die Aufnahme bewillige. Der Arme mußte wieder zurück zum Gerichte und Beschwerde darüber führen, Eine Untugend hat König Ludwig der Zweite fast mit allen Männern gemein; auch er nimmt an der Konsumtion des „stinkgiftigen Schmauch-krauts" Theil, indem er theilü Zigarren, theils anö Wasserpfeifen (Nargileh) türkischen Tabak rauch. Als Freund körperlicher Bewegung ist er auch Schwimmer, und ans einem ganz einfachen Bade-häuöchcn im See, welches seinen Zugang vom Schloßpark her hat und worin er zu verschiedenen Tageszeiten, meist aber Abends badet, schwimmt er oft, in mondhellen Nächten noch um neun und zehn Uhr, hinaus in die weite, anlockende Wasserfläche des Sees. Eine Eigenschaft des Königs, die die Baiern in der gegenwärtigen Zeit tzer hierarchischen Anmaßungen und Uebergrisfe nicht hoch genug schätzen können, ist sein entschiedener Widerwille gegen jene Art von Pfaffenthum, wie sie sich znr Zeit in ihren fluchwürdigen Bestrebungen, den Strom der Wissenschaft und Gcisteskultur znrückzudäinmen, breit macht. Er soll in dieser Beziehung wiederholt geäußert haben: „Sic treiben, was nicht Ihres Amtes ist, und was ihrcö Amtes wäre, das thun sie nicht." Von den Personen, welche öfter schon Gelegenheit hatten, an der königlichen Tafel theilzunehmen, ist daß ihm der Eintritt ins Spital verwehrt werde. Aus Mitleid mit dem armen schwer Verwundeten läßt ihm der menschenfreundliche Bezirkörichter, Herr E l S n er, ein Gemach im ehemaligen Schulveuarrest anweisen und ihn auf feine Rechnung verpflegen. Womit wir hingegen das Benehmen des Dc. Samec bezeichnen sollen, darüber befinden wir uns in einiger Verlegenheit. Obwohl nicht als Sachverständiger berufen, heißt er einen schwer Verletzten nach dem entfernten Stein gehen. Natürlich wurde dadurch der Zustand deö Armen Derart erschüttert und verschlimmert, daß er am 18teu d. M. in das allgemeine Krankenhaus nach Laibach überführt werden mußte. Denn Dc. Samec schien nicht einmal zu wissen, daß Stein kein Spital, sondern nur ein Pfründnerhaus für Cingebcrne besitzt, daß also ein Fremder kurzweg abgewiesen werden würde. Welch schreckliche llngtücksfalle sich ereignen können, wenn Eltern ihre Kinder ohne Aufsicht lassen, zeigt wieder ein neuerlicher Fall in Kaschische. Am 17. d. kam daselbst ein vierihalb Jahre alter Knabe, Leopold Gelles, mit brennenden Kleidern schreiend zu seiner Mutter nach Hause gelaufen, die »och dazu im Wochenbette lag. Nach drei Stunden war das mit schrecklichen Brandwunden bedeckte Kind bereits eine Leiche. Nur vierzig Schritte vom Hause hatten seine beiden Geschwister ein Feuer aiigemacht, wobei die Kleider des Kleinen in Brand geraihen waren. — Schließlich — da ich heute nun einmal lauter Unglücksfälle zu berichten habe — noch einen, und bas leider nicht den geringsten. Stein und Umgebung glaubten schon, eines drückenden Alpes ledig, freier aufathtnett zu können, als es hieß, Pater Kapistran ist fort. Nun ist der fromme Mann leider wieder unter uns, wie es heißt, um feine Säkularisation abzuwarten. Mögen der Himmel und seine Obern ein Einsehen habest und diesen Stein des Anstoßes — lapidem olfousionis — baldigst aus dem Wege räumen. Lokal-Chronik. — (Konstitutioneller Herein in Laibach.) Der Ausschuß beehrt sich htemit, die Vereiusmitglieder zur 34. Versammlung eiuzulabeit, welche Montag Den 23. Oktober d. I. im Kasino Glassalon stattfindet. Tagesordnung: 1. Besprechung der jetzigen politischen Situation (böhmisches Reskript und krainische Landtags Adresse). 2. liebet das Gesetz, betreffend den Mandats-Verlust der liberalen Abgeordneten. — (Erneitiiunge n.) Das hohe k. k. Finanzministerium hat im neuen Organismus der Steuerämter in Krain zu Steuereinnehmern erster Klasse die Steuereinnehmer: Joses T a b o u r e und Anton Lenartschisch; zu Steuereinnehmern zweiter Klasse die Steuereinnehmer: Josef Payer, Josef Pod- es nicht unbemerkt geblieben, daß der Erzbischof von München, so oft er zn derselben beigezogeu wird, nie in der unmittelbaren Nähe des Königs plazirt ist, daß er aber, hiednrch der Gefahr entrückt, voin Könige angesprochcu zu werden, sich mit um so größerem Behagen und Eifer den Genüssen der Küche hingibt, die dem hochwürdigsten Oberhirten auch sehr gut anzuschlagen scheinen. Des Königs Dampfer steht nicht, wie man glauben solle, in Berg, sondern in einer großen Schisshiittc zn Starnberg, und wenn der König anf ihm fahren will, muß deshalb nach Starnberg tclc-grafirt werden. Es ist so zu sagen, ein Miniaturdampfer, ein zierliches, schlank uud leicht gebautes Schiff, nur etwa dreißig bis vierzig Fuß lang mit schmalem Kiel, die Außenseite in der oberen Hälfte grün, in der unten weiß. Die Spitze des Schnabels ziert ein vergoldetes bairisches Wappen mit Krone, und der halbrnnde Bogen des Radkastens zeigt in einfacher gothischcr Schrift den Namen „Tristan." Eben so einfach ist dieses selbst eingerichtet. Anf diesem Dampfer fährt Ludwig der Zweite hinüber bis weit über die Mitte des Sees zu dem anmuthigsten aller Eilande. r e k a r, Johann E l S n e r, Johann Schmalz, Paul Guldenpreut, MathäuS Furlan , Josef .$? r o t o ch to 111, Mathias Pink, Josef S n pan cic> Franz Seblak, Kaspar Pet erlitt, Friedrich Ritter v. Födransperg, Adolf Pfefferet und Josef Saurer, fämtntlich definitiv, bann den Steuer-amtSkonirolor Franz ©kofic provisorisch; ferner zu Steuerlich ment dritter Klasse die Steuereinnehmer Stefan Wtnß, Johann Kiemen ctö, Rudolf Weit, Ignaz Rose, Wilhelm Ritsch^Josef P o-tokar, Eduard H ayue, Johann Skola und Johann S ch u b i z , daun die Sieueraiuiskoutrolore J^naz gierer, Ferdinand Fischer, Anton Papes ch uud Josef Rotter, fäinnttlich definitiv, dann den SteucranttSfonirolot Bartholomäus Miklauöic provisorisch ; endlich zu Steuecaintskontroloren erster Klasse die Stenerawtskontrole Anton Pi Skat und Johann Beite bi ft definitiv ernannt. — (Verleihung.) Der Minister für Kultus uud Unterricht hat eine Lehrerstelle aut Gymnasium tu Laibachs dem Professor am Gymnasium zn Fiume Friedrich Jäkels verliehen. — (D r. Siele ck'^Vortrag) über die eigene Ergänzung des Schillet'schen Fragmentes: „Der ÜJ1 e n s ch e n f e i n d" fand gestern Abends vor einem gewählten Kreise von Zuhörern statt. Unsere Erwartungen fanden wir mehr als gerechtfertigt und wünschten wir nur, daß sich ftir solche Leistungen, wie sie Laibach nicht in Jahrzehnten geboten werden dürfte», mehr Theilnahme, ein etwas regereg Interesse für das wahrhaft Eolc und Schöne befunden möchte. Der Vor» trag selbst, tu dessen Details einzitgehen uns leidet der beschränkte Raum nicht gestattet, war durchaus edel, ruhig und gemessen und ergriff tief die Herzen der Anwesenden, denen die Mysterien des räthselhasteften aller menschlichen Organe in einer Form dargelegt wurden, die wir als geistig tief durchdacht und eben so tief empfunden bezeichnen müssen. Vom Guß des Ganzen, dessen votlendele Plastik wir zu würdigen Gelegenheit gehabt, sagen wir nur, daß er glücklich gelungen. — (Zum Postverkehr.) Wir sind bereits zu wiederholten malen aufgeforbert worden, den im höchsten Grabe nachlässigen Postverkehr zwischen Laibach und Oberlatbach zn rügen und thun dies heute auf Grund von Belegen, die in unseren Händen sich befinden. Während die Postverbindung zwischen Laibach und anderen Handelsplätzen eine solche ist, daß Briese und sogleich abgesendete Antwortschreiben zwischen Laibach und Hamburg oder Bremen, Antwerpen, Mannheim, Stettin, Danzig u. s. w. fünf Tage, zwischen Laibach uud Wien 2lj„ Tage, Laibach und Prag 3 ‘/2 Tage, Laibach und Pest 3*/, Tage, Laibach und Agram 2 Tage benvthigen, braucht ein von Laibach nach Oberlaibach adressirter uud dort sogleich beantworteter und in beit Briefkasten geworfener Brief sieben, manchmal auch a ch t Tage. Wir haben Kontierte mit dem Poststempel Laibach 10. Oktober, dann. 11. Oktober zur Hand, welche den Obcrlaibacher Poststempel vom 15. Oktober tragen, daher brauchte der einfache Brief, um von Laibach nach Cbertaibach zu gelangen und dem Adressaten zugestellt zu werden, netto fünf, relativ vier Tage, und doch ist der Empfänger ein im Orte dornizilirender Handelsmann! Wir wissen jedoch, daß der Oberlaibacher Postbote in 24 Stunden zweimal nach Franzdors siihrt, um daselbst die Post abzuholeu, und zwar Nachmittags und sehr zeitlich Morgens. Wo steckt min der Schlendrian? Für eine solche Postverbiudung können sich die Oberlaibacher Korrespondenten bedanken und wir wüßten in dem Umkreise der Trieftet Postdirektion kein zweites Postamt, welches den ersten Hebel zur Entfaltung des kommerziellen Lebens, nämlich einen wo möglich raschen Korrespondenzverkehr, mit gleicher Nonchalance behandeln würde, wie eben das Oberlaibacher Postamt. — (Schulbesuch.) Das hiesige k. k. £>6 et» gymnafiuut zahlt pro 1871/2 472, und zwar in der ersten Klaffe 97, in der zweiten Klaffe 58, in der dritten Klaffe 71, in der vierten Klaffe 55, in der fünften Klaffe 55, in bet sechsten Klaffe 50, in der siebenten Klasse 43, in der achten Klasse 43 Schüler. — Die unter Leitung der ehrwlirdigen Ursulinerinnen stehenden Mädchenschulen zählen 966, und zwar in der ersten Klasse 308, in der zweiten Klasse 237, in der dritten Klasse 203, in der vierten Klasse 154, in der fünften und sechsten Klasse 64 Schulerinne». — (Sin slovenischer Professor in P r a g.) Bekanntlich hatte unser Kultusminister seine Hauptihätigkeit daraus gerichtet, deutsche, verfassungstreue Professoren in Prag durch plötzliche Peusioui-rung vom Amte zu entfernen und feine Schützlinge an deren Stelle zu setzen, mit deren Wissenschaftlichkeit eg bekanntermaßen nicht sehr glänzend bestellt ist. So halte Herr Jirecek in Prag an Stelle des Knall und Fall pensionirtcn Professors Schneider einen floveni- schen Landsmann, Herrn Krainc, bestellt, wie seiner Zeit „Slovenski Narod" und „Novice" prahlerisch der staunenden Welt verkündeten. „Da seht ihr, hieß es, ihr werft uns immer vor, für eine sloveuifche Universität fänden sich nicht einmal Professoren, die auf der Höhe der Wissenschaft stehen. Minister Jirccek weiß euch ein anderes Lied zu fingen." Nu» berichtet man aus Prag vom 18. Oktober folgende fatale Geschichte : „Heute hielt der Slovcnc Krainc, JircSct's Protektionskind, unter dem Hohne des Auditoriums seinen Probevorlrag über Pnvattecht, ein Vortrag, der die Ernennung dieses Mamieö zum Professor als einen argen Mißgriff- erscheinen ließ. Eine Stuben- tendeputation bat um Reaktivirung des Professors Schneider, da seinen Äiachfolger einfach niemand hören will." — Wir machen unsere Leser auf die heutige Beilage des „Tagblattes" aufmerksam, betreffend den historischen Roman „Ein Minister in der Kutte oder der Bund der Rache." — (Theater.) Die gestrige Theatervorstellung bot uns einen recht angenehmen Abend und danken wir dies totoL't)^ der durchwegs erheiternden Laune der vorgcsührten drei Piecen, wie nicht minder dein trefflichen Gcsammtspicle ihrer Darsteller. Den Höhepunkt des Interesses nahm Offen baclis liebliche Operette „Der Rkgirneutszaubcrcr" für sich in Anspruch, die uns gestern zum ersten male, und zwar in recht gelungener Weise, vorgeführt wurde. Meister Offen-bach bietet uns in seinem „Negiinentszaubercr" ein echtes Kind seiner allbekannten, stets heiteren und gefälligen Musik, die uns 9iote für Note in immer gleich lieblicher Weise an ihren Schöpfer mahnt. Wie jo ziemlich in allen seinen Werken finden sich allerdings auch hier manche Anklänge vor, die wir uns, in einer oder der ändern seiner Schöpfungen bereits gehört zn haben, recht lebhaft erinnern. Sv brauchen wir z. B. — um nur den frappantesten her« vorzuheben — btoS auf jenes eilte Motiv hinzuweifen, das uus in Mitte der Ouvertüre und auch spater bei feiner öfteren Wiederkehr, in fo efffatantcr Weife in den 1. Akt seiner „Großherzogin" zurückversetzt. Doch derartige Aulehen, die Offenbach fo häufig und — diskret genug — zumeist nur bei sich felbst negozirt, sind zu bekannt und bei feinem wahrhaft enormen Prodnktionsreichthume auch zu verzeihlich, als daß man dem Urheber derselben ernstlich gram werden könnte. Uns scheint Ofsctibacki’S „Regimentszauberer" trotz alledem in musikalischer Hinsicht eines seiner besseren Werke zu fein, das an manchen Stell.n, wie z. B. in der Ouver Iure, dein Trinkliede und dem reizenden Quartette Motive von mitunter höchst anrniithiger Schönheit und Lieblichkeit enthalt. Nickt das Gleiche können wir vvm Sujet der Operette sagen, das zwar nicht ganz ohne Humor und gewöhnlicher Komik geschrieben ist, im Grunde aber doch nur eine höchst feichte unb echt französisch - moderne Ehestaitdsfarfze ohne Witz bildet. — Was endlich die Aufführung dieser Novität aiibelaiigt, fo können wir derselben nur allseits Io bend gebeuten. Frl. Zell (Charlotte), eine jugendliche und freundliche Erscheinung, bie in ihrem Wesen bie befangene Anfängerin zwar nicht unschwer erkennen ließ, führte ihren Part — mit Ausschluß einer unrichtigen Jntonirnng zu Beginn und einiger tleiuen Schwankungen im Verlaufe — vollkommen zufriedenstellend durch unb ließ uns eine fehr angenehme und sympathisch klingende Stimme hören. Wir zweifeln nicht, daß Frl. Zelt, sobald ihr längere llcbittig die noch wüiischenswerthe größere Sicherheit in Gesang und Spiel verschafft haben wirb, bei jenem lobenswerten Eifer und gleiße, mit dem sie ihre gestrige Rolle sichtlich durchzuführen bemüht war, eine recht verwendbare Kraft fürOpe rettcnpartien werden dürfte, unb wollen sie baher heute in biefem Sinne frennblich aufmuutcrnd begrüßen. — Desgleichen können wir Hrn. Schulz für feine treffliche Lei stnng als „Zyprian" nur unser Lob crtheilen, indem er nicht nur dem gesanglichen Theile seiner Rolle gerecht wurde, sondern auch durch sein maßvolles und dabei höchst drasti filcs Spiel in erheiterndster Weife mitwirkte. — Frl. Heß, deren vielseitige Verwendbarkeit wir von Tag zn Tag besser schätzen lernen, wie nicht minder unsere anerkannt vorzüg- liche Lokaljängerin Fr. Paulmann, sangen und spielten i» gleich verdienstvoller und aufgeweckter Weife. Auch Herr Löcs genügte seiner kleinen Ro'lle vollkommen. Die bekannte köstliche Posse „Schneider Fipps" gab Herrn Schlesinger in der Titelrolle Gelegenheit zur vollen Entfaltung feiner reichen und hinreißenden Komik, wie nicht minder seines schauspielerischen Talentes. Wir halten Hrn. Schlesinger'S Leistung in dieser Rolle slir seine beste unter allen bisher gebotenen, denn sie ist bis ins kleinste Detail ebenso drastisch, wie wahr und durchdacht. — „Faxon" ist eiu Lustspiel von sehr wenig eigentlicher Handlung, das seinen kleinen Snkzeß wohl einzig nur seinen ziemlich reich vertretenen, babei aber nichts weniger als feinen Witzen itub Wortspielen verdankt. Was aus demselben zn machen ist, haben Frl. K r ä g l und Hr. Traut redlich zn thnn versucht, namentlich erftcre, die sich als junge Witwe in gewinnendster Weise von ihren Vontrtheilen bekehren ließ. Frl. L a n g h o f genügte, weniger aber gefiel »ns Hr. Ltmg, dem das „Nobelthun" nicht einmal in komischer Weise gelang. Das Hans war ziemlich gut besucht unb lohnte allen Mitwirkenden mit verdientem Beifalle. Literarisches. Für sie Damenwelt. Die erste Nummer des mit dem I. Oktober begonnenen VII. Jahrganges der rühmlichst bekannten „Modenwelt" zeichnet sich wieder durch eine außergewöhnliche Mannigfaltigkeit vorzüglich rargestellter Toiletten und Handarbeiten aus. Da gibt es Anzüge für Kinder und Erwachsene, HanS-, Promenaden- und Gefell schafts-Toiletten; selbst für ein gediegenes Brautkleid ist gesorgt. ES fehlt auch nicht an einer Menge Hübscher Ein zelhettcit, wie Schleifen, Kragen Garnituren, Müsen, Hüten und Hauben, und wer von nuferen Damen nicht nur das Modernste sehen, sondern selbst Hand anlegeit will, für seine Garderobe zu so>gen, erhält auf der Beilage die anerkannt besten und genauesten Schnittmuster. Eine Seite der Beilage bildet an sich jchon ein Kunstblatt mit den schönsten Mustern Wir heben aus der Fülle hervor: Fenster-Garnitur, Lichtschirm. Fächerkaste», Nabelkissen mit Wäschezettel, Unthängetajche, Spitzenkragen und eilte reiche Auswahl der verschiedensten Namens-Chiffren. Bei diesem reichen Inhalte kostet das ganze Quartal nur 67 kr., mit großen kolorirten Modenkupfern 1 fl. 60 tr. Letztere find geradezu kleine Kunstblätter; das zu Nr. 1 stellt elegante Hans-Toiletten dar. Witterung. Laibach. W. Oktober. Morgens 3iebcl, später meist geschlossene Wolkendecke aus SW. ziehend. Schwacher Ostwind. Wärme: öiorgens 6 Uhr i- 0.0", Nachm. 2 Uhr + 8.6° C. (1870 + 14.0°; 1869 + 9.1”). Barometer im steigen 739.28 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Warnte f- 7.9", um 3.0" unter dem Normale. Angekommene Fremde. Am 19. Oktober. I i, v. Wiederkehrn, k. f. Oberst, jautmt Familie, Bosiua und Harlmann, Lack. — Steinherz, Graz. — Machen, Gottjchee. — Sindelar, Bergbeamte, Albaiia. -Stenovitz, Obcrkrain. — Hofer unb' Wunder, Handelsreisender, Wien.— Ritter v. Hübl, k. k. General, und Ressel, k. k. DberlieutenanhAbjutatit, Graz. — Oueijer, Buchhändler, Amstetten. — Hummel, r. k. Lieutenant, Wien. — Ernst, Pest. Slailt Wien. Herz, Kfm., Wien - Globocnig, Eis-nent. — Milohnajo, Kfm., Stein. — Holnp, k. k. Hanpt-ntann, und Lutzcttleitetf, Fabriksbesitzer, Wien. — Ritter v. Schwarzenfeld, Gutsbesitzer, Schneeberg. Molaren. Rochinann, Reisender, Graz. - Pvcttuer, Privatier, Planum. Verstorbene. Den 1 !). Oktober. Dein Franz Fcrt, Bäckergehilfe, seine Gattin Marianna, alt 35 Jahre, in der Statt Nr. 119 ait der Lungentuberkulose. Telegramme. (Orig.-Telegr. des „Laib. Tagblatt.") Pest, *0. -Oktober. Die -Offiziöse Pester Korrespondenz konstatirt mit.Hinweis auf die Haltung der Presse der Hauptstadr und der Provinzen, datz die Thronrede deS deutsche» Kaisers in der Gefainmtbevölkerung Ungarns eine gehobene Stimmung her-vorrief. Der vom Kaiser ausgesprochene Gedanke der Freundschaft zwischen dem deutschen Neiche und der austrv-un,zarischen Monarchie als Hauptgarantie zukünftiger Friedenspolitik eröffnet, vom Herrscher eineS so großen Ttaatswesens verkündet, die Hoffnung auf eine gedeihliche ungestörte (Entwicklung der Völker. Von diesem erhabenen politischen Gedanken ist auch das Nngarvolk so tief durchdrungen, daß die Jnangurirnng einer politischen Richtung, welche von diesem Gedanken irgendwie abzulenken geeignet erschiene, anster dem Aufruhr der öffentlichen Meinung noch auf unüberwindliche Hindernisse stoßen würde. Wiener Börse vom 19. Oktober. lU&atofoadm. vpsre.diente, öst.Pav. tix. bto. öst.inSilv. 'afe von 1854 . . . :pi: von 1860, ganze ioic vv7. I86u, tzünfl. örämienfch. v. ’964 . Ornadentl.-OM. Stciermart )U 5 pvt, itäuitcn, itraui u. Jtt- fltnlanb 5 * Inflntn . . nu5 „ Jiroat. u. Slav. 5 „ •Siebenbürg. „ 5 , Aotlttn. ftattonatbant . . . aniott - Tank . . . Cnbitaufta/t . 7t. ö. EScomp^e-^^j. -lntz!o-österr. Bank . Oei:. Äodeucred.-A. . Oeft. Hy^otb.-Ban? . ©leier. iLScompt.-ÄL'. Franko - Austria . . Aais. fferb.-Norbb. . Südbahn-Gesellsch. . flfaif. Elisabeth-^ahr. KarlLndwig-Bal-n Stebenb. Eisenbahn . Ktaatsba'vn. . . . iiatf. ffran,-Ivsefkib.. ^iinfk.-Barcier tL.-B. ÄlföLd-Fium. Bahr: . Pfandbriefe, Nation. ö.W. vcrloSv. ‘Ir.g. Bob.-Lrebitanst. üllg.öft.Vod.^Lredit. bto. m äJU.md,*. . 57 41/ 67 7.V 50 (J30 114 — 96 SJ VBate 57 5t) <57 85 JiO 97 ft 0 114)60; V7Ü5 y2 — 93.— 85 75 7!« ;V, n 75 74 r. 70 - -2n4. <88 9 '• U . il'J 70 i’64 — 210*.-! 1J7.— 5:0^0, 191 2u >43 75 '56.75 17*.— 387.— 205.5) 174 • -IM) 5 5 f. -80 — 88. — 74.50 771. 2CU.fi 0 2^9.— H» 70 fCfi — 1)7-25 ‘J0'i5 191.4» 244 2! 7 25 172 50 388.--2VH. 175 181 - Oeft. Hyps:h.-Bank . Priorltüta-Oblig. Südd.-7 i)iuboif«b.(30( FrauJos. (200 st.S.) Load. Credit 100 fl. ö. L9. . Doil.-L ampfsch. ,u ioo fl. . . Tiiettcr 100 fl. . bto. 50 fl. ö.W 3fener . 40 fl. c.W. öa?m . „ 40 „ Palfiy . „ 40 „ Clary . „ 40 „ St. Genoik., 40 „ TLinbLschgrätz 20 „ Walbstein . 20 „ Keglevich . 10 „ öiubetfflflift. ioö.W. Woobea! ,3 Msn.) ^luriSd. lOOft.sübb.W. Hfnntf. lOOfl. w „ London 10 Pf. <ätcvL Paris 100 Francs . Ätinxen. 88.75 85*. 87.50 88 -10.'..— 1105.5c 86.--! 86.50 Äe!d Ware —95 5S it)8 7^ innfo —237— 104 75 I0n.25 *8 Xu ^8.5r) 188.— 13« — 137.. 134.- 89 40 H9 70 98.3’j 98.60 18!. 50 181.75 —; 98 — 120 60 121 50 69:—1 HO,— 32 — 33 — 40 50! 41 fO 27-- 29.— LC.- 38 — 31.— 32 — 23.— 23 — 19 50 ! 21.— 14 — i 1«.— 14 — 15.— lOu.lO ! 100 30 100.25 ICO. 30 118.30 119.40 45 45, 45.25 Kais. Münz-Ducatrn. > 5 64 | 5 68 20 fjrancöfUttf . . .■ 9.42SI »43 ^LreinSlhale.r . . . i 77 i l 775 Silber . . . U8 2öii 18.50 Telegrafischer Wechselkurs vom 20. Oktober. üperz. Rente österr. Papier 57.55. — 5perz. Rente österr. Silber 08.—. ,1800er StaatÄanleben 98.40. — Bankaktien 760. — Kreditaktien 290.10. — London 118.35. — Silber 11835. -■ ft. k. Miinz-Dukaten 5 68. — Na-poleonsd'vr 9.43. Für Das Haus Ir. 111 in der Bahuhosgasst, mit vielen Näunilichkeiten, Hof und Garten, stehender, noch „euer Tnmpfma-fchiitc, zu einem größer» FabrikSunternehnicn geeignet, ist zu verkaufen. Näheres im Hause 5 und 6 St. Peters' Vorstadt. (488—2) Theater. Heute: Lanvcstlerichts ratl,. Lebensbild in 3 Akten. (Novität.) Morgen: Lucia biVomtv „loor. Oper in 3 Akten. Gedenktafel über die am 2 3. Oktober 18 71 stattfindenden Lizitationen. 1. Feilb., Maruslc'sche Real., Oberlaibach, BG. Oberlaibach. — 1. Feilb., Skufca'fche Real., Visejc, BG. Seisen-berg. — o. Feilb., Arko'sche Real, Reifuiz, BG. Reifniz. — 3 Feilb., Wilfan'sche Real., Oberfeichting, BG. ftvain» bnrg. — 3. Feilb., Gradiäer'sche Real., Radtek, BG. i'aas. — 2. Feilb., Mercher'schc Real., Niederdorf, BG Reifniz. Soeben erschien und ist vorräthig zu haben in Ign. v. Kleinmayr &, Pod. Bambergs Buchhandlung in Laibach: Brt-s flcfäffcfjte (CöiideiUfjum und die Welt von Alois Anton, Weltpriester. 12 Bogen 8°. Preis fl. 1.20. (484-2) Druck ton Ign. v. Klrinmahr * geb. Bamberg in La»ach. Verleger und für die Redaktion verantwortlich: Ottomar Bamberg.