MITTHEILUNGEN des historischen Vereines für K r a t n. Ne - igirt von Dr« lr. F. Kinn, ©tertiär der krainischcii Handels- und ©etoctMammer, Geschäftsleiier und ©tertiär des historischen, und Dirtciions-Mitglied des mouianistisch-gtognostischcn Vereines für Jirnin, correspondirendts Mitglied der steitrmärkischtn historischen Gesellschaft zu Graz, dtr Acadtmit der Wiffenschaf-itri und Künste zu Rovigo, der Geschichis- und alterihumforschendtn Gtstllschast des Osttrlaudts im Htrzogihumt Sachsen-Alitnburg k. vil Jahrgang. Jjaibach, 1S52. Druck von Ignaz v. Kleinmayr & Fedor Bamberg. v «halt. O 5t9Q L2>25" m Wort an die Vereins-Mitglieder, von Dr. V. F. Klun. (Seite 1.) Beiträge zur Literatur-Geschichte von Kram, von Dr. V. F. Klun, (S. 1, 25, 65, 73 und 81.) Joseph Camillo Freiherr von Schmidburg, von H. Costa. (S. 3.) Reisebericht des k. k. Vice-Dircctors des geh. Haus-, Hos- und Staatsarchives :c. I. Chmel. (S. 11.) Die neuesten Ausgrabungen bei Laibach, von H. C. (S. 15.) Thomas Dolliner, vom Dr. I, Kudler. (S. 17.) Beiträge zur Geschichte des Laibachcr BisthumS, von A. Jellouschek. (S. 33.) G eorg Japel. (S. 39.) Diplomatarium Carniolicum, von Dr. 33. F. K lun. (S. 41, 49 und 57.) Aufruf an die Freunde vaterländischer Geschichte, von Dr. V. F. Klun. (S. 73.) Zur Erklärung des Namens „Laibach", von Th. Elze und Dr. V. F. Klun- (S. 83.) Inhalt „gemeiner Stadt Laybach fürncmbstcn Freiheiten", von Dr. B. F. Klun. (S. 89.) Vereins- und wissenschaftliche Notizen, von Dr. V. F. Klun. (S. 14, 32. 54, 71, 86 und 87.) Verzeichniß der vom historischen Vereine erworbenen Gegenstände. (S. 7. 16, 24, 32, 40, 48, 56, 64, 71, 79, 88 und 96.) MITTHEILUNGEN des historischen Vereines für Krain im Jänner L8ST. Redigirt von Br. V. F. KI n n , V crcins - Seerctär und Geschäftslcitcr k. ic. Ein Wort an die Vereins Mitglieder. SSciin Beginne des neuen Jahrganges dieser Blätter für heimische Geschichte richten wir neuerdings die schon oftmals gestellte Bitte an alle Vaterlandsfreunde, uns durch thätige Theilnahme, durch Einsendung von historischen, geographischen oder statistischen Beiträgen zu unterstützen. Soll der Verein seine Zwecke fördern, so soll vereint gewirkt werden. Wie so manche werthvolle Docümcnte modern in den Archiven der Dominien und Pfarren, die, ■ an den Verein in Originali oder in beglaubter Abschrift eingesendet, Licht verbreiten wurden, und zum Aufbau der Landesgeschichte vor-theilhaft verwendet werden konnten! Wie viele Mgenzeugen aus den verhängnißvollcn Zeiten der französischen Occupation erzählen in Familienkreisen ihre Erlebnisse und Bemerkungen, die vielleicht mit den Beobachtern sterben werden, indeß sie zu Papier gebracht und dem Vereine zur Benützung gestellt, zn werthvollen Darstellungen bearbeitet werden könnten. Topo-graphftche Schilderungen der verschiedenen Gegenden Krains, die Gebräuche, Gewohnheiten der Bewohner, denen nicht selten ine tiefere historische Bedeutung zn Grunde liegt, Nachrichten und Sagen von alten Baudenkmälern u. s. w., dieß Alles ist, sobald es gesammelt und historisch erläutert wird, von Werth für die Geschichte der Heimath. Möge dieser neuerliche Aufruf nicht erfolglos bleiben, damit der historische Verein für die Ehre Krains schöne Früchte zu Tage fördere. Hi'. D. F. Klun. BEITRÄGE zur Literatur Geschichte von Kraiu von Dr. P. F. Klun. I. Wenn die Verfassung einer Landesgeschichte, die chronologische Anrcihung der Farten, das Herausfinden ihres inneren Zusammenhanges, die Verknüpfung derselben zu Einem vollständigen Ganzen, nebst möglich wahrscheinlicher Angabe der Ursachen und Folgen derselben, wodurch erst ein abgeschlossenes, vollkommen gerundetes Ganzes vor des Lesers Seele tritt, nicht selten auf gewaltige Hindernisse stößt, und unermüdeten Forschergeist nebst ausdauernder Thätigkeit erfordert: um wie viel mehr Hindernissen begegnet man bei Verfassung einer Literar-Geschichte, wo die Prodücte des Geistes hervorgesucht, geprüft und kritisch beleuchtet werden sollen, wo der Zusamnien-hang derselben, die fortschreitende Entwicklung des menschlichen Geistes innerhalb bestimmter geographischer Gränzen dargelegt, und die wichtigsten Perioden, die auf des Geistes kräftiges Entfalten hemmend oder fördernd einwirkten, mit scharfer Ab-gränzung aufgestellt werden sollen. Der Geschichtsforscher verhält sich zum Geschichtsschreiber, wie der Bergmann, der mühsam die rohen Edelsteine aus dem Innern der Erde gräbt, znni Juwelier, der sie in kostbare Reife faßt und an einander reiht. Wie viel hemmender, beschwerlicher muß es seyn, wo der Geschichtsschreiber selbst auch Geschichtsforscher seyn muß? Da dieß bei ,Verfassung gegenwärtigen Entwurfes vielfach der Fall ist, so erachte ich es für nothwendig zu bemerken, daß ich gegründete und erwiesene Bemerkungen stets mit Dank aufnehmen werde. Vielfach diente mir als Grundlage dieses und der nachfolgenden Aufsätze das „Lustthaler Manuscript", aus welchem man überdieß ■ entnehmen kann, daß in dem Lustthaler Archive ■— falls der Zugang erlaubt wäre — Vieles Werthvolle für die krain. Literargeschichte vorfindig ist. Bevor ich mit der eigentlichen Darstellung beginne, iiluß ich den obgewählten Titel: „Literatur-Geschichte von Krain", gewissermaßen rechtfertigen. Ich sage „von Krain" und nicht „der Slovenen", weil ich nicht gesonnen bin, bloß die in slovenischcr Sprache erschienenen Prodücte zu besprechen. Deß-ungeachtet werde ich gelegentlich in einer eigenen Abtheilung die „poetische Literatur der Slovenen" behandeln; im klebrigen aber werde ich mich bemühen, die geistigen Prodücte dieses Landes, sie mögen in slovenischcr, in deutscher oder in einer andern Sprache erschienen seyn, der kritischen Behandlung zu un- tcrziehcn, wodurch obiger Titel begründet erscheint. Allein, . Deutschlands, und die sich stets mehrende Entfremdung des je weiter man das Feld der Literatur-Geschichte ausdehnt, je verführender dabei die sich öffnenden weiten Aussichten in viele wissenschaftliche Gegenstände sind, wodurch man leicht in Weitschweifigkeit gerätst und zu keinem bestimmten Ziele gelangt; desto bedächtlicher und einfacher muß dabei vorgegangen werden. Für den ersten Standpunkt des vorliegenden Aufsatzes nehme ich die Einführung der Buchdruckerkunst in Krain, welche in die zweite Hälfte des 16. Jahrhundertes fällt; von dieser Zeit kann die Büchergeschichte, und auch die sogenannte Gelehrtengeschichte von Krain in Bearbeitung genommen werden- Wenn wir auf diese Periode unser Augenmerk wenden, so wirft sich von selbst als erste Frage auf: „Wann hat der literarische Geist in Krain vorzüglich sich hervorzuheben begonnen?" Den ersten Anlaß zu wissenschaftlichen Forschungen gab die bis nach Laibach sich verbreitende Reformation, da dem gelehrten, der Reformation huldigenden Primus Trüber der damalige Laibacher Fürstbischof Franz Kaziancr, im 1.1631, das Predigen untersagte. Die Spaltung der Kirchenlehre hatte nun alle Kräfte des Geistes hervorgesucht, um sich gegenseitig zu bekämpfen. Nach Truber's Flucht in’8 „teutsche Reich" finden wir mehrere Krainer im „Auslande" als Professoren, und im I. 1559 wurden von dem Magister Michaelis Tiffernus in Tübingen sogar Stipendien für krainische Theologen dortorts gestiftet. *) Ebenso kamen aus Deutschland Professoren nach Laibach, und im I. 1563 wurde die erste reformirte Schule in Laibach bei Leonhard Budina errichtet. Im Jahre 1582 kam Picodemus Frischlinus aus Würtemberg als Schulrector nach Laibach; auch finden wir um diese Zeit schon SchuliNspcctoren an den ständischen Schulen. Der Entwurf des ganzen Unterrichtswesens zeigt uns schon hinreichend, daß Krain im 16. Jahrhunderte eine sehr Vortheilhafte und nicht unbedeutende Rolle in literarischer Beziehung spielte. Die Thätigkeit der in Laibach bestandenen Buchdruckerei, der edle Wetteifer mit andern Ländern zur Hebung des Schullebens, so wie manche aus dieser Zeit auf tuts gekommenen Prodncte — obgleich das Meiste durch die Länge der Zeit, mehr aber noch durch Vernachlässigung verloren ging — geben uns einen erfreulichen Beweis für die obausgesprochene Behauptung. Dieser geistige Verkehr, und gleichsam innige literarische Anschluß an Deutschland hatte aber neben den unberechenbaren Vortheile» der Weckung des intellectuellen Lebens auch den Nachtheil, daß die Entwicklung keine nationale, sondern eine fremdartige gleich im Anfange war. Von diesem Zeitpuncte an rechne ich hauptsächlich den überwiegenden Einfluß des deutschen Elementes über das slavische in Krain, der in der Folge durch den stets wachsenden Gang deutscher Aufklärung auch hier seinen Einfluß immer mehr geltend machte. Das deutsche Element, oder vielmehr die Hinneigung aller wissenschaftlich gebildeten Krainer an die großen Schöpfungen *) Siche „Lustthalcr Manuscript." slavischen Elementes hat daher vielleicht seinen vorzugsweisen Grund in dem ersten wiffenschaftlichen Auftreten Krains im 16. Jahrhunderte, in dem damals nothwendigen literarischen Austausche mit Deutschland, und sicherlich erachteten es weder die Männer des 16., »och der folgenden Jahrhunderte als eine Verletzung des Nationalismus, wenn sie dort in einen Verkehr traten, von wo allein ein günstiger Einfluß auf nationale Bildung in sicherer Aussicht stand. Oder sind die Römer minder Original, wenn sie die Griechen überarbeiten, wenn sie für Griechenland schwärmen, wenn sie in Allein griechische Bildung als Muster hinstellen? Freilich behaupten so Viele, die Römer seyen nur bedauernswürdige Copieu ihrer griechischen Urbilder; allein, wann und wie hätte Rom jene Stufe ohne die griechischen Vorbilder erklommen, die es zu Zeiten behauptete? und hatte es dadurch nur int Geringsten etwas von seinem Nationalgefühle eingebüßt, oder war das civisr Romanus sum, trotz des geistigen Anschlusses an Griechenland nicht des Römers höchster Stolz? Wissenschaft, Kunst und Literatur kennen kein separatistisches Vaterland, sie sind Gemeingut der Geister, unter was immer für Zonen die Körper fortkommen! Es könnte fast den Anschein haben, als ob ich dem slavischen Elemente in Krain einen Anwurf machen wollte? Dem ist nicht so; — ich anerkenne und lobe die Bestrebungen des Slovenismus in Krain vollkommen, und würde die geringste Vernachlässigung — wie sie leider bis in die Gegenwart sich kund gab — strengstens tadeln: aber man verbanne nicht gänzlich deutschen Einfluß, der ja nur hebend und fördernd nach allen Richtungen wirken kann. Wer würde eS wohl in Abrede stellen wollen, daß der in der Gegenwart sichtliche Umschwung und Aufschwung des slove-nischen Elementes in Krain einen Haupthebel in der durchgreifenden Bildung des Deutschthums zu suchen hat? Deßhalb gehe man Hand in Hand mit demselben; — doch werde ich darüber ausführlicher bei Besprechung der gegenwärtigen Literatur-Zustände Kratns reden. Wenden wir einen Blick aufKopitar, wie er die Periode der Reformationsbestrebungen in Krain betrachtet. Er sagt: „Zur Zeit der Reformation ward unser Dialect zuerst geschrieben und gedruckt, und Primus Trüber war es, der das Slowenische mit lateinischen Buchstaben, jedoch nach der deutschen Aussprache zu schreiben begann, wie er überhaupt „stark germanisirte"." Daß Trüber „stark germanisirte" - ist nicht zu läug-nen; doch liegt meines Dafürhaltens der Grund klar am Tage, und es kann wohl nicht leicht ein anderer gedacht werden, als seine vollkommen deutsche Durchbildung, seine Simpathien für Deutschland, und insbesondere die in Deutschland sich erhobene Reformation, in der er lebte, und für die er begeistert war. Die TruberscheOrthographie fand bald ihren Gegner in. Dalmatin, und Kopitar erwähnt dießfälls einer Ueber« setznng von Spangenberg's Postille. Diese schon anfänglich sich ergebenden Schreibsysteme dienten ganz besonders dazu, den grammatischen Forschergeist zu wecken, und in diese Zeit fällt die Entstehung der ersten Grammatik von Bohoritsch (Bohorič), welche sich nach Kopitar'S Ausspruch „gleich bei ihrem ersten Erscheinen durch grammatische Correctheit und Conse-guenz" auszeichnete. Zu gleicher Zeit mit der Grammatik des Bohorič erschien auch die slovenische Bibel von Dalmatin; — Werke, welche den eigentlichen Grundstein für die slovenische Literatur bilden. Bei dieser Gelegenheit kann nicht unerwähnt gelassen werden, daß die Einführung des Jesuitenordens, welche im 3.'1596 in's Land kamen, einen nicht zu verkennenden Ein-ffuß auf die zarte Blüthe der heimatlichen Literatur ausübte. War auch der eigentliche Zweck des Ordens nur ein kirchlicher, so kann es dennoch nicht geläügnet werden, daß durch ihre Leitung des Unterrichtes der Geschmack für Wissenschaft und Literatur im Lande verbreitet wurde; und die Geschichte dieses Ordens in Krain enthält interessante Notizen über den vorgefundenen Zustand der damaligen krainischen Schulen und Studien , welche manchen Beleg für die Literatur - Geschichte jener Zeit liefern. Die Betrachtung des eben besprochenen 16. Jahrhunder-tcs gibt uns noch eine andere Aufklärung. Man hört es so oft, daß fast die ganze slovenische Literatur bis zum gegenwärtigen Jahrhunderte nur aus Gebet- und andern Büchern kirchlichen Inhaltes bestand; —eine Wahrheit, die unbestreitbar ist, die aber meines Erachtens einen ganz erklärlichen Grund hat. Die ersten Produete in der Landessprache waren, wie oben gezeigt, kirchlichen Inhaltes, der Grund ihres Entstehens — ein religiöser; wie natürlich war es nun, auf dem betretenen Pfade fortzuwandeln? Ferner war das Volk, d. i. die eigentliche Mehrzahl, noch viel zu wenig geistig erwacht, es fühlte noch kein Bedürfniß nach literarischen Produeteü, und hätte es selbst für den Fall des Erscheinens schwerlich gewür-diget. Zudem ist Hang zum Religiösen ein Grundcharakter nicht bloß der Slovenc», sondern auch der übrigen slavischen Stammverwandten. Rein literarische Werke stnden noch heutigen Tages bei der überwiegenden Mehrheit unseres, leider noch auf einer niederen Stufe der Cultur stehenden Landvolkes einen viel geringeren Anklang, als religiöse Schriften. Welches (lovenische Werk hatte sich z. B. einer solchen Verbreitung zu erfreuen, als das in der That vortreffliche „Dušna paša« (Seelenspeise), vom vaterländischen Missionär in Amerika —• Friedrich Baraga? Durch die seit Jahrhunderten verbreiteten religiösen Bücher in der Landessprache, die eine feste Moralität zu begründen im Stande waren, ist aber zugleich eine Grundlage für die heimatliche Literatur gelegt worden; der Bauer lernte lesen, er liest lieber als jemals, und eö kann all-mälig immer weiter geschritten werden. In Beantwortung der obengcstclltcn Frage kann man daher sagen, daß der literarische Geist in Krain sich im 16. Jahrhunderte vorzüglich hervorzuheben begann. Joseph Lmnilo Freiherr von Schmidburg *). Von H. (Sofia, f. k. Oberamts - Director, mehrerer gelehrten Gesellschaften Mitgliedc. Äalvasor's fünfzehn Bücher der Ehre des Landes Krain und Hosss Gemälde dieses Herzogthums nennen viele hochherzige Männer, die auf ihrem jeweiligen Standpunkte nach allen Kräften zur Ehre und zum Wohle dieses Landes wirkten.; sie nennen aber gleichwohl auch welche, von denen eben nicht mehr zu lesen ist, als daß sie diese oder jene hohe Stelle tut Bater-lande einnahmen. Nicht an diese, sondern an die erstem schließt der Freiherr von Schmid bürg, wiewohl kein getonter Krainer , ehrenvoll sich an. Der Stamm des freiherrlichen Geschlechtes Schm id bürg reicht bis ins zehnte Jahrhundert, bis in die Zeiten zurück, in denen sich die Geschichte an die Sage lehnt, die uns erzählt, daß Giselbert, ein Waffenschmid aus Trier, dem Kaiser Otto II. tut I. 981, auf dessen Zuge nach Apulien, bei einem Sturme an Calabriens Küste das Leben gerettet, und dafür von diesem den Ritterschlag und ein Lehengut im ehemaligen Erz-stifte Trier, zwischen Kirn und Kirchberg, empfangen habe, wo er sich auf einem Felsen eine Burg erbaute, die er, zur Erinnerung an seine ehemalige Hantirung, Schmidburg nannte, und deren Namen sich in einem daselbst noch jetzt befindlichen Markt-flecken und Schlosse erhält**). Urkundlich kömmt der Name Schmidburg zuerst im I. 1107 in dem Stiftsbriefe der Abtei Springcrsbach, durch Bruno, Erzbischof von Trier, vor***), in welchem Stiftsbriefe unter den Zeugen Emicho von Schmidburg, ein Enkel des wackern Giselbert, erscheint. Friedrich von Schmidburg vermählte sich 1355 mit Loretta, Erbtochter von Ohren, und wurde mit dem Erbschcnkenamte des Erzbischofs von Trier belehnt, welches vordem die Familie Ohren bekleidete; seitdem nannten sich die Schmidburg die »Schenken von Trier«, auch die „Schenken von Schmidburg«. Zur Zeit der Reformation verließ ein Zweig des Geschlechtes, nämlich Johann Georg Schenk Freiherr von Schmidburg, die Rheinlande und machte sich in Holstein seßhaft. Sein Urenkel Christian Friedrich trat im I. 1701 in kaiserl. österreichische Dienste, und starb 1739 als Generalmajor und Reichs-werbungs-Director. Dessen Enkel Friedrich Wilhelm, k. k. Oberstwachtineister, der Vater unseres Schmidburg, kaufte >ich 1788 in Böhmen an, und erhielt sofort das Jneolat int Herrenstande jenes Königreichs. *) Da bie Central - Blätter, der früher vereinigt gewesenen Provinzial-Vereine Hierlands zu wenig verbreitet sind, Freiherr von Schmidburg nberdieß in der angenehmsten Erinnerung bei bett Bewohnern Krain's lebt und leben wird; so erachten wir es für unsere Pflicht, diese Biographie auS dem, im Jahre 1848 erschienenen ersten Hefte jener Central-Blätter herauszuheben, und ^ in den Blättern für heimische Geschichte hier einzutragen. Die Redaction. **) Siehe Jllyr. Blatt Nr. 49) von 1822. ***) Hontheim Historia Trevirensis diplomatics, Tom I. Urkunde Nr. 313. Joseph temnilo Freiherr von Schinidburg ward am 4. März 1779 zu Gratz in Steiermark geboren. Sein Vater, der eigentlich in Böhmen in Garnison lag, war mit seiner Gattin Antonie, gcborne Brockhansen, znm Besuche einer Schwester der Letztern hieher gekommen. Da die beiden Aeltern wenige Wochen nach der Geburt dieses Sprößlings wieder nach Böhmen abreisen mußten, so blieb er einstweilen in Gratz unter der Obhut seiner Tante und seiner mütterlichen Großmutter, und kam erst im dritten Jahre in sein Vaterhaus nach Böhmen. Hier begann seine Erziehung im I. 1788 unter der Aufsicht eines Hofmeisters; hierauf vollendete er seine Studien mit ausgezeichnetem Erfolge theils am Neustädter Gymnasium, theils an der Universität in Prag, und bewahrte bis in seine spätesten Jahre ein liebevolles Andenken dankbarer Anerkennung an seine verehrten Lehrer, den Piaristen Ricephorus Enzntann, und die Professoren Gottlieb Meißner und Karl von Seibt. Nachdem Schinidburg seine jurib. polit. Studien absol-virt, im Juli 1800 die Appellationsprüfung bestanden und bei dieser Gelegenheit außerordentliche Beweise von Fähigkeiten und Fleiß abgelegt batte, trat er am 1. November in die Praxis bei dem Bcrauner Kreisamte; aber schon am 1. August 1801 ward sein Wunsch erfüllt, und ihm eine Auscultanten-Stelle bei dem k. k. Stadt- und Landrechte in Prag verliehen. Schnell wußte er sich in dieser Dienstleistung das Wohlwollen seiner Vorgesetzten und die Freundschaft seiner teollegen zu erwerben, und die vielen, fast ununterbrochenen Commissi on s-reisen in beinahe allen Kreisen Böhmens, die verwickeltsten Verlassenschaftsabhandlungen reichbegüterter böhmischer Adeligen, wo es sich um Ermittlung und Absonderung desFideicom-miß- und Allodial-Vermögens handelte — gaben ihm vielfache Gelegenheit, sich in seiner ämtlichen Sphäre auszuzeichnen und lieferten ihm zugleich einen lohnenden Beweis des vorzüglichen Vertrauens seiner Obern. Am l.Juli 1806 znm Secretär befördert, erhielt er schon im I. 1807. ein permanentes Referat und wurde auch bald darauf im Juli 1808 znm wirklichen Landrathe ernannt. Nun war es ihm vergönnt, dem Zuge seines Herzens zu folgen, und der seit acht Jahren heißgeliebten, durch körperliche Vorzüge nicht minder als durch Vortrefflichkeit des Herzens und Gemüthes ausgezeichneten Magdalena Freiin von Born die Hand zu reichen. Sie war würdig in jeder Beziehung, das glänzende Loos, das ihrem Gatten die unerforschlichen Rathschlüsse des Himmels, und die Huld des gütigsten Monarchen bestimmt hatten, — und mit diesem Loose auch die allgemeinste Hochachtung und Verehrung zu theilen. Am 4. October 1808 ward die Vermählung in der Schloßkapelle zu Ströbl, dem väterlichen Gute der Braut, vollzogen. An der Seite einer unvergleichlichen Gattin, von ihr mit den holdesten Unterpfändern ehelicherZärtlichkeit beschenkt, fand er int stillen Zauber seliger Häuslichkeit, Kraft und Ausdauer bei ruheloser Geschäftsthätigkeit in einer viel bewegten Zeit. So kam das Jahr 1816 heran, und mit ihm der Wendepunkt in dem Leben Schmidbnrg's, der ihm die Bähn zu jenen Ehrenstellen eröffnete, die ihm seine Bescheidenheit nicht vorausahnen ließ. Er ward zum Appettationsrathe in Klagenfnrt ernannt. Hier hatte Schmidburg Gelegenheit, den ganzen Reichthum an Geist und Wissen zu entfalten. Es handelte sich um die Reor-ganisirung der Justizverfassung in dem damals wieder errungenen Königreiche Jllyrien, im Küstenlande, Istrien, dem Fiu-manerKreise und Kroatien- Bei so heterogenen Elementen, die unter der Leitung des innerösterreichischen Appellationsgerichtes standen, war wirklich ein Schatz juridischer Kenntnisse erforderlich; denn neben der österreichischen Gesetzverfassung kamen täglich die Codes der Napoleonffchen Herrscherzeit, das römische Recht, die zahlreichen Provinzi'alftatnten Istriens und Friauls, das Statute Venelo, das Jus tripartitum Ungarns u. s. w. zur Sprache, und das Tribunal zweiter Instanz zu Klagenfurt konnte damals wirklich für eine hohe Schule praktischer Jurisprudenz angesehen werden. Mit Eintritt des Jahres 1817 wurde Schmidburg in Folge eines ausdrücklichen Decretes der obersten Justiz-Stelle ausschließlich dem italienischen Senate zugetheilt, und nahm an allen Berathungen und Verhandlungen wegen Trennung dieses Senates und Errichtung eines küstenländischen Appellationsgerichtes zu Fiume den thätigsten Antheil. Noch in demselben Jahre wurde, Schmidburg zum wirklichen Hofräthe des lombard, venetianischen Senates der obersten Justiz-Stelle zu Verona ernannt, welche Stelle alle reichen Kräfte dieses ausgezeichneten Mannes in vollen Anspruch nahm; aber der Lohn blieb nicht lange aus, und ein neuer Beweis, wie sehr die Huld des Monarchen die Leistungen des treuen und eifrigen Dieners anerkannte, war die a.'h. Entschließung vom 24. Februar 1819, mit welcher Schmidburg zum Präsidenten des k. k. Stadt- und Landrechtes in Klagenfurt und Landeshauptmann und Präsidenten der Stände des Herzogthums Kärnten ernannt wurde, welche Ernennung die huldvollsten Aeußerungen von Seite des gnädigsten und gerechtesten Monarchen begleiteten. Er legte am 21. Mai 1819 den Eid als Landrechts - Präsident ab, und wurde am 26. desselben Monats und Jahrs in einer eigens zusammen berufenen Stäm deversammlung introducirt. Den größten Beweis des hohen Vertrauens, welches Seine Majestät der verewigte Kaiser Franz I. in die ausgezeichneten Fähigkeiten und bewährte Redlichkeit des Freiherrn von Schmidburg setzte, war dessen, mit a. h. Entschließung vom 27. Juli 1822 erfolgte Ernennung zum Landes-Gouverneur in Jllyrien und t k. wirklichen geheimen Rathe, mit welchem Posten auch die jener des Präsidenten der Ständisck-Verordneten-Stelle in Krain verbunden war, und nun that sich für den Freiherrn von Schmidburg ein weites Feld seiner Thätigkeit auf. Was Schmidburg als geheimer Rath und Landes - Gouverneur für Staat und Fürst geleistet, das verschließen die Amtsacten dem Auge der Welt, und gehört nicht zur öffentlichen Besprechung, wurde aber vom Monarchen mit a. h. Entschließung vom 17. September 1836 durch taxfreie Verleihung des Ordens der eisernen Krone erster Classe höchst ehrenvoll belohnt , gleichwie ihm die Stände als ihrem Präsidenten auf dem versammelten Landtage in einer eigenen Urkunde dafür ihren Dank darbrachten, daß er sich im Jahre 1836 bei der Thronbesteigung Seiner Majestät Ferdinand I. der Deputation aus Krain ans eigenem Antriebe anschloß, und zu deren Verherrlichung mehrere angesehene und ausgezeichnete Personen der Residenz als Mitstände des Herzogthums Krain zur Theilnahme an der, am 2. Juni 1833 in Wien Statt gehabten Vorstellung bei Hofe, zu bestimmen wußte. Wenn wir die Verdienste des Gouverneurs Schmidburg um das Land Krain erwähnen sollen, so müssen wir zuförderst bemerken, wie wirksam sich seine Thätigkeit im Ressort der Bezirksstraßen, dieses wichtigen Belebungsmittels des inländischen Handels und Verkehres, zeigte. Die eben so schön als kühn angelegte Schmidburgs-Straße über Schwarzenberg und Jdria insWip-pacher Thal und von da gegen Triest, so wie jene über den Bonzaberg, die den Adelsberger mit dem Neustädtler Kreis verbindet, sind die sprechendsten Beweise davon. Ein unsterbliches Verdienst erwarb sich der Landes - Gouverneur Freiherr von Schmidburg um das großartige Entsumpfungswerk des Laibacher Moorlandes, dessen Geschichte, wie es im innervsterr. Industrie - und Gewerbeblatte Nr. 96 von 1843 heißt, nicht allein in den Annalen Krains, sondern auch in jenen über die Landesrulturs-Fortschritte unsers Kai-serstaatcs der Nachwelt aufbewahrt zu werden verdient. Die Austrocknung des Laibacher Morastes, spricht dasselbe Blatt Nr. 100 weiter, wurde nach Erfließung des hohen Hofkanzlei-Decretes vom 14. August, im September 1823 begonnen. Das schnelle Fortschreiten konnten aber die Gemeinden nicht durch sich selbst erreichen, nur der beharrliche Schutz, die tiefe Einsicht, nur die weisen Einleitungen Seiner Ercellenz des Herrn Gouverneurs Baron Schmidburg, konnten ein so großes Werk mit solchem Erfolge fördern. Und in der That, wenn der Freiherr von Schmidburg während der achtzehn Jahre seiner werkthätigen Wirksamkeit in Krain sonst nichts gethan hätte, sein Name würde hier in dankbarer Erinnerung fortleben. Graf Hochenwart, der uns eine, den Manen Kaiser Franz 1. geweihte, ausführliche Geschichte der Entsumpfung des Laibacher Morastes (Laibach 1838) hinterließ, läßt dem Antheile, den der Gouverneur Baron Schmidburg an diesem großen Werke nahm, »olle Gerechtigkeit widerfahren, und sagt unter Andern, S. 64 wörtlich: „Während dieses Commissionsprotoeoll (betreffend die zur Austrocknung des Morastes vorbedingten Arbeiten) Seiner Majestät dem Kaiser unterlegt wurde, trat ein Ergebniß für Kram ein, welches den größten Einfluß auf das Entsumpfungsgeschäft hatte, und die wohlthätigsten Folgen herbeiführte." Seine Majestät der Kaiser geruhten nämlich Seine Ercellenz Herrn Josef Camilo Freiherrn von Schmidburg zum Gouverneur vonJllyrien zu ernennen. Nach gepflogener Geschäftsübernahme begab üch derselbe sogleich zum Moraste, besuchte alle Theile desselben, ließ sich alle Entsumpfuugspläne vorlegen und untersuchte selbst alles bis in das kleinste Detail, besprach sich häufig mit den dabei beschäftigten Behörden und Beamten, wie nicht minder mit einzelnen Anthcilnehmern, wodurch sich Seine Ercellenz die genaueste Kenntniß dieses, den allgemeinen Nutzen sowohl, als jenen des Staatsschatzes bezweckenden großen Werkes verschaffte, somit selbst in den Stand gesetzt wurde, zu beurtheilen, ob von Seite des Landes und der Behörden mit der größten Wahrheit und Gründlichkeit alle Anträge und Vorschläge verfaßt worden sind. Von dem Beginne des Präsidiums des Herrn Baron Schmidburg fängt die glänzende Epoche der Trockenlegung des Morastes an; einerseits, weil derselbe Seiner Majestät dem Kaiser mit pflichtschuldiger Offenheit, so wie den höheren Staatsbehörden, die nicht mehr problematischen Vortheile, welche aus dem Beginne der Arbeiten entstehen mußten, vor Augen legte, andererseits, weil er den Geist der Männer, welche sich aus reinem Eifer für die gute Sache diesem Geschäfte widmen wollten, und auf die Gemüther der Bürger und Bewohner Laibachs, so wie auf die Insassen der angränzenden Gemeinden den Einfluß hatten, weckte und sie in Thätigkeit erhielt. Die a. h. Entschließungen sind so schnell erfolgt, weil Se. Ercellenz Herr Baron von Schmidburg die die Austrocknung betreffenden Gegenstände schnell, mit Nachdruck und den überwiegendsten Gründen der Hofbehörde unterbreitete, und die dem Staate aus der vollendeten Austrocknung entspringenden Vortheile vorzulegen nicht säumte. — Am 4. October 1823, als am Namensfeste des innigst geliebten Vaters des Vaterlandes Franz I., fiel das Haupthinderniß der Unternehmung, nämlich die Mühlwehre zwischen der bischöflichen und Kneidli-schen Mühle (jetzt Zwangsarbeitshaus), wobei alle Landesbehörden und unzählig viele Menschen sich einfanden, und der hochherzige Gouverneur, Freiherr von Schmidburg, eine würdevolle, begeisternde Rede hielt, nach deren Beendigung auf einen Wink Sr. Ercellenz die Wehre einzustürzen begann und das bishin gehemmte Wasser sich Bahn brach. An demselben Tage bat der Stadtmagistrat den verehrten Landeschef im Namen der Gemeinde um die Annahme des Ehrenbürger-Diplomes, als Zeichen tiefgefühlter Dankbarkeit, und die Monumente, welche die dankbare Bürgerschaft den 17. August 1829 am Gruber'schen Canal und am 16. Mai 1833 an der Brücke auf der neuerbauten Sonneggcr Straße am Moorgrunde setzte, werden das unauslöschliche Verdienst Schmidburg's und die Dankbarkeit der Zeitgenossen den Nachkommen verkünden. Die Laibacher Sparcasse, die zweite in der Monarchie, war beim Beginne der Wirksamkeit des Freiherrn von Schmidburg in Krain bereits gegründet, allein auch auf das Emporblühen dieser gemeinnützigen Anstalt und insbesondere des im Jahre 1836 damit in Verbindung gekommenen Leihhauses nahm der Freiherr von Schmidburg den entschiedensten Einfluß, und es hob sich während seines werkthätigen ProtectoratS der Vermögensstand der Sparcasse von 75,751 fl. 50*/* kr. auf.................................. 808,151 „ 43% » folglich um.......................... 732,399 fl. 55— kr. und die Zahl der Sparcasseinteressenten von . . 1,463 auf............................................- 10,90S mithin um..........................................9,440 Dabei lehnte er jedes dießfällige Verdienst von sich ab, und gestand es öffentlich den jeweiligen Curatorcn dieses Instituts zu, wie dessen bei der allgemeinen Versammlung des Sparcafse-Vercines vom 20. October 1835 wegen Rcalisirung des Ver- satzamtes, gehaltene Rede erweiset, aus welcher die hieher gehörige Stelle hier ihren Platz finden möge: „Könnte ich," sagt Baron Schmidburg, „könnten wir Alle wohl übersehen, daß nur die rechtliche, sorgsame Gebarung, die gewissenhafte Verwaltung der anvertrauten Gelder, jenes allgemeine Zutrauen, dessen sich die Spareasse erfreut, jene Erweiterung ihrer wohlthätigen Wirksamkeit begründen konnte, welche allein den Weg zur Errichtung eines vereinten Versatzamtes zu bahnen vermochte." „Ich fühle mich daher verpflichtet (und ich glaube einem allseitigen Wunsche aller hier Versammelten entgegen zu kommen), den so geachteten Herren Curatoren und Directore» den wärmsten Dank für ihre fortwährende edelmüthige und uneigennützige Verwendung, für den Eifer, mit welchem sie die Interessen des Instituts als Gründer und Leiter desselben seit seinem Ursprünge vertreten, mit der aufrichtigsten Anerkennung ihrer Verdienstlichkeit hier zolle. Ich darf, ohne die Bescheidenheit zu verletzen, die Namen: Galle, Kandutsch, Wagner, Seunig, Hradcezky laut nennen, und ihnen die Namen: Jerin, Gre gel, von Groinadzki, Pochlin und Dr. Wurzbach anreihen." „Mögen sie diesen öffentlichen Dank, welchen ich in eigener Würdigung Ihrer Verdienstlichkeit als Staatsbürger, und im Namen der ganzen Versammlung hier ausspreche, als eine gerechte Anerkennung für die Mühen ansehen, mit welchen Sie — und zwar die ersteren seit fünfzehn Jahren, die übrigen in neuerer Periode ihre kostbare Zeit, ihre Sorgfalt und Haftung einem freiwillig übernommenen Geschäfte weihten — und durch unverdrossenen Aufwand ihrer Kräfte selbes zu einem so wirksamen Standpunkte erhoben." So war Schmidburg jederzeit bereit, das Gute und Nützliche allenthalben zu fördern, wo sich ihm die Gelegenheit darbot: dieß beweisen die vielen nützlichen Anstalten und Verschönerungen der Stadt, die während seines Präsidiums entstanden. Er war nicht nur dem Titel nach, sondern int vollen Sinne des Wortes ein Protector der k. k. Landwirthschaftgesellschaft in .strain, und was er bei der ersten Versammlung der Mitglieder, welcher er (im November 1822)vorsaß, verhieß, daß er nämlich allen nützlichen Vorschlägen der Gesellschaft die angelegentlichste Unterstützung angedeihen lassen wolle, hater treulich erfüllt *). Mail muß einer solchen allgemeinen Versammlung beigewohnt haben, um zu wissen, wie Schmidburg mit seinem scharfen Geiste und mit seiner belebenden Rede auf den Geist und das Leben der Gesellschaft wirkte; seiner Anwesenheit bei den allgemeinen Versammlungen, die nie ausblieb, wenn es seine Gesundheit und die Staatsgeschäfte zuließen, war das zahlreiche Erscheinen und die rege Theilnahme der Mitglieder zuzuschreiben. Die Gründung des vaterländischen Museums, mit welcher anfangs die k. k. Landwirthschaftgesellschast betheiliget war, nahm des Landes - Gouverneurs Schmidburg volles Interesse *) Annalen der k. k. Landwirthschastgcssllschast. Jahrgang 1822 ». 1823. Seite 45. in Anspruch, und ist als sein Werk zu betrachten. Er erließ in dieser Beziehung am 15. Februar 1823, als Präsident der Ständisch-Verordneten-Stelle, an die vaterländischen Freunde der Wissenschaften jenen so höchst erfolgreichen Aufruf, beichten Wetteifer in Beiträgen an Geld und Kostbarkeiten hervorrief, und er erklärte in einer, am 24. Juni desselben Jahres an die k. t Landwirthschaftgesellschaft erlassenen Note wörtlich: „Die Gründung und Emporbringung des für «strain in Antrag stehenden vaterländischen Museums hat für mich, doppeltes Interesse: einmal, weil dasselbe unter die Auspizien der Herren Stände gesetzt werden soll, deren Chef ich zu seyn die Ehre habe; dann, weil ich in diesem Institute, wenn es nach dem entworfenen Plane vorschreitet, einen lang entbehrten Centralpunkt erblicke, aus welchem nianche Anregung für Kunst, Wissenschaft und National-Jndustrie ausgehen kann*)". Er verpflichtete sich zu einem jährlichen Beitrage von 100 Gulden zur Miethling eines Lokals oder zur Besoldung eines Custos des Museums. Seinem Einfluß verdankt cS dieses vaterländische Institut, daß Se. Majestät Kaiser Franz I. den Ankauf der Baron Zoissschen Mineraliensammlung für das Museum,, so wie der Zois'schen Bibliothek für die Lyceal - Bibliothek auf Staatekosten zu gestatten geruhten, und unablässig war der Landesgouverneur Baron Schmidburg bemüht und bedacht, die Interessen des Landes - Museums zu befördern. Das nachfolgende Beispiel möge für mehrere gelten. Der Inhaber der Herrschaft Althofen in Kärnten und ausgezeichnete Ornirholog Joseph.Köpfner schrieb dem Handelsmanne und weit bekannten Entomologen Ferdinand Schmidt, daß er seine ansehnliche Vo-gelsammlnng weggegeben habe, und fügte bei: „Würde ich früher Gelegenheit gehabt haben, Se. Excellenz den ebenso ivohlwollenden, als für alles Schöne und Nützliche begeisterten Herrn Landesgouverneur Freiherrn von Schmidburg kennen zu lernen, dann würde meine Bogelsammlung wahrscheinlich ein Eigenthum des krainischen Landesmuseums geworden seyn. Dieses geschieht nun wohl nicht mehr, allein das Laibacher Museum soll doch nicht ganz leer dabei ausgehen." Schmidt hielt es für seine Pflicht, Se. Excellenz von dem interessanten Inhalte des vorbefagten Briefes in Kenntniß zu setzen. Se. Excellenz übernahmen diesen Brief, und schrieben unverzüglich an Herrn Höpfner, um ihm für das dem Laibacher Museum zugedachte Geschenk im Vorhinein verbindend zu danken. Die Folge davon war, daß das krainische Landesmuseum bald darauf ein sehr werthvolles Geschenk, bestehend In einer Sammlung ausgezeichneter Vögel, empfing, die das Museum, wie sich «Herr Höpfner ausdrückte, „bloß dem Wohlwollen und der gnädigen Fürsorge Sr. Excellenz des Herrn Joseph Camilo Freiherrn von Schmidburg verdankt." Unter Schmidburg's Aegide erging die Einladung vom krainisch - ständischen ver-kärkten Ausschüsse vom 12. October 1837 an die vaterländi-'chen Freunde der Wissenschaften zur Bildung eines allgemeinen Vereines des krainischen Landes - Museums, um diesem Institute Leben zu geben. Der Custos des Museums mußte wöchentlich an einem bestimmten Tage vor Sr. Excellenz er- *) Annalen der k.k. Landwirthschaftgesellschast in Krall, 1823. S. 78. scheinen, um über die neuen Erwerbungen und sonstigen Vorfälle zu berichten, und Vic Aufträge Sr. Excellenz entgegen zu nehmen; und so widmete der Freiherr von Schmidburg bis zum letzten Momente feines1 Aufenthaltes in Krain dem vaterländischen Museum dieselbe Aufmerksamkeit. Wie es unter seinen Ansplcie» gedieh, beweisen die damals noch erschienenen Jahresberichte des Museums. Auch die philharmonische Gesellschaft erfreute sich der Theilnahme ©r. Excellenz des Gouverneurs Schmidburg, deren Interessen er, als ihr Protector, ungemein und namentlich dadurch beförderte, indem er, von dem unausgesetzten Streben dieses altehrwürdigen Provinzial-Institutes nach fortschreitender Kunstbildung überzeugt, und von seinem eigenen hohen Sinne für die Tonkunst angeregt, die Vereins - Concerte sehr häufig persönlich besuchte, und. seinen eigenen Kindern gestattete, bei besonderen Anlässen ihre musikalischen Talente in Gesang und Saitenspiel in den Vereins - Concerten zu entwickeln, was in den höheren Ständen Nachahmer fand, und einen Wetteifer der iiiiisicirenden Mitglieder der Gesellschaft, die damals ihre schönste Epoche zählte, hervorrief. Es war überhaupt ein Hauptzug des äußerst humanen Charakters des Freiherr» von Schmidburg, Kunst und Wissenschaft mit Wort und That möglichst zu fördern und zu unterstützen, und so nahm er auch die an seinem Namensfeste häufig erschienenen poetischen Ergießungen mit den herzlichsten Worten der Anerkennung auf. Mehrere Schreiben des unvergleichlichen Staatsmannes an die Verfasser solcher Festgedichte könnten »och davon Zeugniß geben. Das Entstehe» der Car-niolia verdankt der, damals kaum im Vaterlande durch ein Paar Gedichte und Novellen bekannte, Begründer und Redacteur dieser Zeitschrift, Leopold Kordesch, ganz und gar der Unterstützung von Seite Sr.. Excellenz des Gouverneurs Schmidburg; und ein weiterer Beweis, wie sehr Schmidburg geneigt war, die wissenschaftlichen Bestrebungen in Krain aufzumuntern, ist, daß er es nicht verschmähte, die Widmung der von M. Kaftclitz (1830 bei Blasnik) herausgegebenen Brochure: »Krajnska Oebelza", ein Duodezheft von kaum 100 Seiten kraini-scher Gedichte einiger patriotischer junger Dichter, anzunehmen. Das Widmungsgedicht vom krainischen Horaz, Dr. Supan, spricht zu Schmidbnrg's Lobe beiläufig nachfolgender Maßen sich aus: Dcn Ahn' ob Kaiser Otto's Rettung, Schon neun Jahrhundert' rühmt die Welt; Dich aber Kärnten, Dich Aemvna Zu sein,» hohe» Huthcrii zählt. Denn uns verkündet Dich die Straße, Die des RaupvrtuS Bergpfad weift, In der entsumpften Prnhl der Laibach Das Denkmal Deinen Namen preist. Was könnte Krain Dir Höh'res bieten, Welch' größ'reS Lob Dir bringen dar? • Begierig wird'S die Nachwelt lesen, Was Schmidburg einst uns Krainer» war. Ein Borbild unscr'm Vaterlande, Stets miermüdct, sanft und mild, Ist er den Armen eine Stütze, Illyrier jeder gleich Ihm gilt. Wer je in Noth zn Ihm sich wendet, Ob Hilfe suchend oder Rath, Verläßt getröstet nur den Vater, Der Nacht in Tag verklärt ihm hat. Wie Schmidburg dort im Vellachthale Unschätzbar viel des Guten übt. Wird nie ans der Erinn'rung schwinde»; Das Volk der Drave Schmidburg liebt. Obgleich ein Sohn des Böhmcrlandcs, Sich Schmidburg doch der Save freut, Die slav'jchc Sprache zn erlernen De» Seinen ce daheim gebeut. O weile lang' in unsrer Mitte, Von Stamm zn Stamm beglückend fort, tlnd zwischen unsre Berge schütte Dein Füllhorn ans von Ort zu Ort. Baron Schmidburg war selbst ein Jünger der Musen; seine wissenschaftliche Bildung war keine gewöhnliche, und hätte die schönsten Früchte getragen, wenn nicht die Last der Dienstesobliegenheit schon frühzeitig die freie Thätigkeit erdrücke hätte. Er lies; nichts desto weniger einige- Reise-beschreibimgen und andere Aussätze in verschiedenen periodischen Blättern erscheinen, und es wurde iiisbesouders die vortreffliche Schilderung einer Donanreise mit großem Bei-falie gelesen. (Schluß folgt.) VERZEICHNISS der uvm historischen Vereine für Krain erworbenen Gegenstände Nr. I. Vom Herr» Matthäus Pichs, k. k. Bezirksrichter in Jdria: a) Ein Fascikel, enthaltend die krainische Bergordnung in der Landessprache, tklo. 1543, nebst mehreren Reversalien der Priesterschaft von St. Martin bei Lithai. li) Sittichcr Gerichts - Protokoll vom 1.1659 bis 1665, über verschiedene Strcitverhandlnngen. c) Sittichcr Soldregister vom I. 1676 bis 1723. d) dto dto vom I. 1728 bis 1738. e) Constilutio Crmiinalis Theresiano, oder der Röiiiftch-Kaiserlichen, zu Hnngarn, Böhmen re. königt. Apost. Majestät, Maria Theresia, Erzherzoginn zu Oesterreich.re., peinliche Gerichtsordnung. Wien 1769. Folio. 262 Seiten, nebst Beilagen. i) Code Napoleon. Ausgegeben zu Straßburg, im J. 1808. Nr. 2. Von dein löts. Vorstande der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. Achtundzwanzigster Jahresbericht dieser Gesellschaft, enthaltend deren Arbeiten und Veränderungen iuiJ. 1850. 4. Breslau 1851. Nr. 3. Vom Herrn Handelsmann Gustav H eimann: Ansicht der evangelischen Kirche in Laibach, entworfen und gezeichnet von Gustav Lahn, in Folio - Größe, nebst dem Eremplare der Jllustrirten Zeitung ciclo. Leipzig 25. October '1851, Nr. 434, in welchem Seite 337 eine Abbildung, und Seite 338 die genaue Beschreibung dieser Kirche vorkommt. Nr. 4. Vom Herrn Oberstlieutenant von Tappenburg das Werk: Allgemeine Geschichte der Jesuiten, von dem Ursprünge ihres Ordens bis auf gegenwärtige Zeiten. Herausgegeben von Peter Philipp Wolf. Lissabon 1792. Vier Bände. 8. Nr. 5. Von der Frau Jda Köstl, Magistratraths-Gattin: a) Ein alter Siegel - Abdruck der Stadt Laibach, mit der Umschrift: Sigillum civitatis Labacensis. Wahrscheinlich aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhnndertes. b) Laibacher Schreibkalendcr auf das Jahr 1802. 4. Nr. 6. Vom löbl. Ausschüsse des historischen Vereins für das Großherzogthnm Hessen: a) Regesten der bis jetzt gedruckten Urkunden zur Landesund Ortsgeschichte des Großherzogthums Hessen. Gesammelt und bearbeitet von Dr. Heinrich Eduard Scribe, evangelischprotestantischen Pfarrer zu Niederbernbach rc. Dritte Abtheilung. Die Regesten der Provinz Rheinhessen betreffend. Darmstadt 1851. 4. b) Periodische Blätter für die Mitglieder der beiden historischen Vereine des Großherzogthums und des Churfür-stenthums Hessen. Nr. 23. Ausgegeben im October 1851. Nr. 7. Vom löbl. Vorstande des Henneberg'scheii alt er t hums for sch end e n Vereins: Landeskunde des Herzogthums Meiningen, von G. Brückner, Professor. Erster Theil (die allgemeinen Verhältnisse des Landes). Meiningen 1851. 8. Nr. 8. Vom löbl. Vorstande des historischen Vereins der fünf Orte: Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug: Der Geschichtssreuud. Mittheilungen des historischen Vereins der fünf Orte: Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Z'-g. Siebenter Band, mit einer lithogtaphirten Tafel. Einstedeln 1851. Nr. 9. Vom Herrn Dr. Constantin Wurzbach, Bibliothekar und Vorstande der administrativen Bibliothek im k. k. Ministerium des Innern, das von ihm verfaßte Werk: Die Sprichwörter der Polen, historisch erläutert, mit Hinblick auf die eigenthümlichsten der Lithauer, Rutheiien, Serben und Slovenen, und verglichen mit ähnlichen anderer Nationen: mit beigefügten Originalien. Ein Beitrag zur Kenntniß slavischer Culturzustände. Zweite veränderte unb stark vermehrte Ausgabe. Wien 1852. Ein, mit der goldenen Schriftsteller - Medaille für Kunst und Wissenschaft belohntes Werk. Nr. 10. Von der löbl. Direction des Geschichts-Vereines für Kärnten: Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie. Herausgegeben von dem historischen Vereine für Kärnten. Zweiter Jahrgang. (Mit drei lithographirten Täfeln.) Verantwortlicher Redacteur: Gottlieb Freiherr von Ankershoffen. Klagenfurt 1850. 8. Nr. 11. Vom Herrn Theodor Elze, evangelischen Pfarrer: A. Folgende Broschüre: Die Einweihung der neuerbauten evangel. Chriftnskirche in Laibach. Enthaltend die Ansicht der evangelischen Kirche, und die bei Gelegenheit bereit feierlichen Einweihung abgehaltenen Reden. 8. Laibach 1852. Gedruckt bei Ignaz v. Kleinmayr et Fedor Bamberg. B. Folgende Münzen: a) Ein Sechsstcl - Reichsthaler des Bisthumes Münster vom I. 1764. b) 2V2 Silbergroschen-Stück von Friedrich Wilhelm IV. König von Preußen, 1850. c) 2 Neugroschen-Stücke von Sachsen, 1851. d) 1 Silbergroschen von Preußen, 1850. e) 1 dto von Preußen, 1851. f) v, Silbergroschcn von Preußen, 1850. g) 3 Pfennige von Preußen, 1850. h) 3 dto von Sachsen-Coburg, 1826. i) 1 Pfennig von Baiern, 1834. k) 1 dto von Sachsen, 1850.. Nr. 12. Vom hochwürd. fürstbischöflichen Ordinariate zu Laibach: Catalogus cleris, tum saeculavis, lum regular is, Diö-cesis Labacensis, (neunte anno MDCCCLU. 8. Nr. 13. Vom P. T. Herrn Andreas Grafen von Hohenwart, k. k. Statthalterei- und Hofrathe rc.: Das in Folio gemalte unb mit Goldfarbe gezierte Wappen des am 6. October 1848 zu Wien ermordeten Kriegsministers Theodor B. Grafen von Latour, welches bei Gelegenheit der Abhaltung der feierlichen Erequien nach demselben an dem ihm zu Ehren aufgerichteten Trauergerüste aufgestellt war. (Fortfttzmig folgt.) Druck vo« Jgu. v. Kleinmayr 8$ Fedor Bamberg in Laibach.