Jf 71547 Z ur istgijfv/ jngr dcr s-mm Landeshauptstadt Laibach. V; ' v : ■ y' Grutachten tiber Einladung der gemeinderathlichen Wasserversorgungs-Commission abgegeben von I>i#nys Stur, k. k. Oberbergrath, Director der geologischen Reichsanstalt in Wien. I. Situation. mm Landeshauptstadt Laibach liegt in einer Meereshohe von circa 298 m (Siidbahnhof). Als tiefster gemessener Punkt der Stadt Laibach karm der VVasserspiegel des Laibachflusses an der Peterskaserne mit 285‘61 m bezeichnet werden. Als hoehstgelegenes Gebaude darf ohne Weiteres das Laibacher Schloss, jetzt k. k. Strafanstalt, mit 364 m M. H. betraehtet werden. Der vveitaus grosste Theil der Gebaude der Stadt wird trotzdem auf einem Terrain gelegen sein, dessen Meereshohe zwischen 302 und 290 m schwanken diiffte. Das Oentrum der Stadt ist in ein vveites Tlior plaeirt, welches zwisehen dem Schlossberge einerseits und dem Šiškaberge anderseits auf natiirlichem Wege entstanden ist und welches die Niederung der Laibacher Moornmlde von dem dikvial-tertiaren Beeken Laibach’s, resp. Oberkrain’s,. scheidet. Von diesem Thore nun dehnt sich die Stadt Laibach einerseits nach Siiden gegen das Moor, anderseits nach Nordejt und Nordosten gegen das Steinfeld der Save aus. Das Laibaclier Moorbecken. Das Laibacher Moorbecken ist ringsum von Gebirgen, die geologisch vorziiglich dem Karste angehoren, eingeschlossen. Das Karstgebirge ist im AUgemeinen weit niedriger als die Alpen, indem es nur einzeke und wenige Erhebungen besitzt, die die Schneegrenze erreichen. Jedenfalls entspringt der Hauptzufluss des Moorbeckens, die Laibach, aus dem niedrigsten echten Karstgebirge, vvelches sich von Laibach in der Riehtung gegen Triest und Piume ausdehnt. Das Karstgebirge, so weit es hier in Betracht kommen kann, besteht vorziiglich aus Sehiefern des Oarbons, aus Kalken und Sehiefern der Triasformation, aus Kalken und Sandsteinen der Kreide- und Eoean-Formation und ist in dieser Hinsicht den Gebirgen von Oberkrain gleich zusammengesetzt. Das diesem Gebirge entstromende Wasser kann also a priori von dem oberkrainischen Wasser nicht wesentlich verschieden sein. Bei dem Umstande aber, dass das Karstgebirge keine Sehneeregion besitzt und den Siidwinden aus- gesetzt ist, wird das demselben entquellende Wasser nicht so kuhi sein konnen, wie das der nordlicli liegenden Alpen. Ferner hat das Karstquellenwasser infolge dessen, dass es gezvvungen ist, bald unterirdisch zu fliessen, bald aber in vertieften Karst-Dolinen und Kesseln, auf welchen die Bodeneultur vorziiglich coneentrirt erscheint, in un- ziihligen Windungen mit dem Culturboden in Beriihrung zu kommen, ja zu stagniren, bei Hoehwasser den Culturboden weit zu iiberselnvemmen, mit organischen Substanzen, Abfallen aller Art lange in Beriihrung zu bleiben, genug Gele- genheit so sehr verunreinigt zu werden, dass es mitunter ungeniessbar vvird. Dieses schon an und fiir sich nicht kiihle und zeitweilig mehr oder minder unreine Karstwasser wird ferner noch im Moorbecken, die dortige Torfbildfeg verquerend, mit den Moorwassern hinreichend gemengt, so dass es dann, als Laibachvvasser die Stadt durchfliessend, triib, opalisirend, viel Satz an das Flussgerolle ablagernd, also jedenfalls als hochst verunreinigt sich prasentirt. 1 —: 2 14 - Das oberkrainische diluvial-tertiare Becken. Das oberkrainische Becken ist in der siidlichen Halfte seiner Ausdehnung allerdings von demselben Gebirge umgeben, vvelches das Moorbeeken einsiiumt; auch dieses Karstgebirge nimmt nirgends den Charakter der Alpenregion an. Doch sind die aus diesem Theile der Umrandung in das oberkrainische Becken einmundenden Karstwasser \vegen der natiirlichen Lage des Beckens nnd wegen des Verlaufes der Fliisse unschiidlich. Alle vom Stiden einmundenden Karstwasser nimmt die am siidliehsten Bande des oberkrainischen Beckens gegen Osten fliessende Laibach auf und fiihrt sie auf dem kiirzesten Wege der unteren Save zu. Ferner bedeutet das Bett des Laibaehflusses die tiefste Drain-Linie des oberkrainischen Beckens. Alle Theile dieses Beckens vom Laibachflusse gegen Norden liegen hoher. Die Zone, in vvelcher das unreine Wasser der Laibach sich mit den hoher fliessenden Wassern der Save mischen kann, erscheint daher sehr schmal und auf den siidliehsten Theil des Beckens beschriinkt. Im Norden dagegen ist auf der Linie Stein - Hoflein-Neumarktl-Sava einerseits und Sava-Badmannsdorf- Krainburg anderseits das oberkrainische Becken von vvunderbar geformten Hochalpengebirgen (Grintovec im Nordosten, Triglav im Nordvvesten) umsaumt. Echte Alpenfiusse: die Wurzner Save, der Bothweinbach, die \Vocheiner Save, die Neumarktler Feistritz. der Kankerfluss und die Steiner Feistritz, in den Eochalpen entspringend, ftihren die mbglichst reinsten und frischesten Alpenquellen-Viisser dem oberkrainischen Becken zu. Das oberkrainische Becken selbst ist eine kesselformige, von NW. gegen SO. ausgedehnte Niederung, deren Bander durch die Orte: Sava, Badmannsdorf, Krainburg, Lack, Laibach, Lustthal, Stein, Kanker, Hoflein (Preddvor) und Neumarktl angedeutet werden. Die obgenannten Alpenfiusse haben diese Niederung zur sogenannten Diluvialzeit mit ihrem Schutte (Schotter) erfiillt, geebnet und sich selbst in der Jetztzeit in diese Schuttmassen tief eingewuhlt. Dies gilt namentlich von der Save selbst und von der Kanker, die heute bis 20 m tief unter dem ur- spriinglichen Niveau der Schotterebene fliessen. Diese diluviale Schotterebene des oberkrainischen Beckens erscheint durch ein massig hohes, schongeformtes Mittelgebirge, dessen vier gut markirte Theile durch die Berge: Gross- gallenberg, Flodnig, Vranšiea und Debeli Vrh bezeichnet werden, in zwei grosse Theile getrennt: in die grossere Schotterebene von Krainburg und in die kleinere Schotterebene von Laibach. Beide Theile der Schotterebene sind sovvohl langs der Save, als aucli liings der Steiner Feistritz mit einander in direeter Verbindung. Eine dritte derartige Ver- bindung der beiden Schotterebenen verdient in vorliegendem Falle eine ganz besondere Beaehtung. Diese Verbindung ist vom Sudrande der Krainburger Schotterebene bei Vodice angefangen liber Polje, Skaručna und Šmartno (St. Martin a. d. Save) ganz deutlich erhalten, vvahrend ein Theil dieser Verbindung zvvischen St. Martin und St. Veit von der Save durchbrochen und \veggeraumt erscheint. Es sei noch ervvahnt, dass das die oberkrainische Mulde im Norden umrandende Hochalpengebirge durchaus nicht als ein reines Kalkgebirge sich darstellt, aus \velchem man ein moglichst hartes Wasser zu envarten hiitte. Ganz abweichend von anderen Theilen der Kalkalpen sind die Karaivanken in ihrem Kerne aus Schiefern und Sandsteinen der Silni- und Carbonformation zusammengesetzt, zwischen und liber ivelchen allerdings Kalke und Dolomite der Silur-. Carbon- und Triasformation so dislocirt sind, dass sie zumeist die hochsten Theile der Bergztige bilden. Die auf dieses Gebirge fallenden Meteorwiisser durchziehen ebenso die Kalk- und Dolomitmassen, vie sie liber schiefrige Gesteine zu fliessen genothiget sind. Sie haben also Gelegenheit Bestandtheile des Schiefer- und des Kalkgebirges aufzunehmen, daher als ein Mittelding zvvischen Schiefer- und Kalkivassern, also zivischen \veichen und harten \Vassern, dem Gebirge zu entfliessen. Der Scliuttkegel von Oberkrain. Einige ivenigen Angaben sind zur Belehrung iiber die Lage der Schotterebenen des oberkrainischen Beckens hinreichend. Es folgen naehstehende, die Schotterebene umrandende Orte mit beigesetzter Meereshohe: Kokra-Hoflein, Mundung des Kankerflusses in die Ebene.480 m Krainburg, Miindung der oberen Save in die Ebene. 385 „ Stein, Miindung der Steiner Feistritz in die Ebene. 380 „ Laibach, Mundung der Laibach in die Ebene. 298 „ Lustthal, Ausfluss der Save aus dem Oberkrainer Becken. 270 „ Hieraus ersieht man, dass der tiefste Punct der oberkrainischen Mulde bei Lustthal liegt und dass die Schotterebene von da sowohl gegen W. und NW. als auch gegen N. ansteigt und am Nordrande, also am Fusse der sie einfassenden Alpen, rospeetive an der Miindung der Alpenfliisse in das oberkrainische Becken, die grdsste Hdhe erreicht. Die Schotterebene des oberkrainischen Beckens ist also von NW. und N. gegen S. und SO. geneigt. Man kann daher nicht fehlen, wenn man die oberkrainische Schotterebene als einen einheitlichen Schuttkegel betraehtet, der von den Alpenfliissen: Obere Save, Kanker und Steiner Feistritz gemeinschaftlich aufgeschiittet \vurde und dessen hochste Puncte an den Mtindungen dieser Alpenfiusse in die Ebene, dessen tiefster Band oder Fuss langs der Laibach, von Laibach bis Lustthal, zu suchen ist. Aus den Generalstabs-Speeialkarten urid den bisher durchgefiihrten Arbeiten der IVasser-Commission zu Laibach ergeben sicli folgende specielle Daten liber die Gestaltung der Oberflache des oberkrainischen Schuttkegels. 1. Von der Linie Kanker-Hofiein-Vodice-St. Martin-St. Veit-Laibach liegen folgende Daten liber die Hohenverhaltnisse der Langsaxe des oberkrainischen Schuttkegels vor: Kanker-HSflein, Mtindung der Kanker und Anfang des Schuttkegels . . . 480 m M. H. Hohe des Schuttkegels zvvischen Olševk und Visoko. 444 „ „ „ „ „ „ bei Luže (Lausach). 430 „ „ „ „ „ „ zwischen Mitterdorf und Oberfeld.418 „ „ „ „ „ „ „ St. Georgen und Ober-Fernig .... 387 „ „ „ „ „ „ vvestlich von Unter-Fernig. 372 „ „ „ „ „ „ in Unter-Fernig. 370 „ „ „ „ „ „ bei Pod potom, siidlich von Unter-Fernig .... 366 „ „ „ „ ,, ,, „ Plana Gmajna. 356 „ „ n » » „ Vodice. 348 „„ „ „ „ „ pri Benkotu. 332 „ „ „ „ bei Skaručna. 327 „ „ „ „ „ „ beim Eebol. 320 „ „ „ „ „ „ bei Šmartno..318 „ „ „ ,, „ „ „ Ober-Gamling.314 „ „ „ I)ic Brucke liber die Save bei Brod. 303 „ „ „ * „ * „ „ „ Jčžica.294 „ „ „ Der Nordrand der Laibacher Schotterebene bei Vižmarje.314 „ „ „ Hohe des Schuttkegels im Westen des Pulverthurmes. 305 „ „ „ „ „ „ am Pulverthurme.301 „ „ „ „ „ „ „ Friedhofe von Laibach. 300 „ „ „ „ „ „ „ Sildbahnhofe. 298 „ „ „ 2. Aus der Linie: Krainburg-Zwischenwassern-St. Veit-Laibaeh hebe ich folgende Daten liber die Hohenverhaltnisse des Westrandes des oberkrainischen Schuttkegels hervor: Hohe des Schuttkegels bei Krainburg. 385 m M. H. „ „ „ „ Mitterfeichting im W. der Save. 386 „ „ „ „ „ „ an der Kreuzung der Strasse und Bahn bei Drulovka, westlich von der Save. 379 „ „ „ „ „ „ bei Prebačevo im 0. der Save. 376 „ „ „ j? j? j; n Žeijavka. 3 72 ,, „ „ „ „ „ Jama im W. der Save. 372 „ ,, „ „ „ „ „ Savsko Polje. 366 „ „ „ „ „ „ Na Terdinah bei Terboje im O. der Save .... 365 „ „ „ „ „ „ bei Gmajna im W. der Save. 352 „ „ „ „ „ „ „ Požarje im 0. der Save. 352 „ „ „ „ „ „ „ St. Nikolai im W. der Save. 347 „ „ „ n B „ „ Medvode, Zusammenfluss der Save mit der Sora 313 „ „ „ „ „ „ „ Stanežice im W. der Save. 323 „ „ „ B „ „ zwischen Stanežice und Vižmarje.321 „ „ „ „ „ „ bei St. Veit .318 „„ „ „ „ „ zwischen Savlje und Poljane.310 „ „ „ „ „ „ vor dem Pulvermagazine.. . 305 „ „ „ „ „ „ am Pulverthurme.301 „„ „ „ „ „ „ Friedhofe von Laibach. 300 „ „ „ „ „ „ „ Sudbahnhofe in Laibach. 298 „ „ „ 3. Von der Linie: Stein-Grossmannsburg-Terzin-Depalavas-Beričevo-Zalog, als der ostlichen Umrandung des oberkrainischen Schuttkegels, liegen folgende Daten vor: Anfang des Schuttkegels bei Stein. 380 m M. H. Hohe des Schuttkegels oberhalb Šmarca. 355 „ „ „ „ ,, „ unterhalb Šmarca. 338 ,, „ „ „ „ „ bei Obermannsburg.317 „ „ „ ,, ,, „ „ Schloss Ebensfeld. 309 „ „ ,, n j? )j j? Loka. 308 ,, ,, ,, „ Terzin. 298 „ ,, „ 1 * -« 4 Hohe des Sehuttkegels unterhalb Depalavas.293 m M. H. ,, „ ,, bei Beričevo. 278 „ ,, Save-Spiegel bei Struga.261 ,, „ ,, Hdhe des Sehuttkegels bei Zadobrova. 278 ,, ,, ,, ,, ,, ,, am Sttdbahnhofe zu Zalog. 270 ,, „ ,, 4. Neben diesen drei Lžingsprofilen des oberkrainischen Sehuttkegels moge hier auch ein Querprofil Erorterung finden, vvelches ich von Savsko Polje naeh Vodice, Moste und Šmarca und nur deswegen gerade so gezogen habe, weil ich auf dieser Lime die meisten Angaben liber Hohenverhaltnisse des Sehuttkegels verzeiehnet finde. Auf dieser Querprofillinie ist die Hohe des Sehuttkegels notirt: Bei Savsko Polje, im AV. der Save . 366 m M. H. Na Terdinah, im 0. der Save. 365 „ „ „ Bei Vodice. 348 „ „ „ „ Zabrezje. 343 „ „ „ „ Mali delci, zwischen Moste und Smarca.341 „ „ „ „ Šmarca, etwas oberhalb des Ortes. 355 „ „ „ 5. Ein zvveites Querprofil, von Krainburg ostlich gezogen, ergibt folgende Daten tiber die Hohenver¬ haltnisse des von der Kanker aufgeschiitteten Sehuttkegels unweit von seinem Anfange: Krainburg. 385 m M. H. Zwischen Krainburg und St. Georgen, halber Weg. 396 „ „ „ St. Georgen. 404 „ „ „ Neuwelt, osti. von St. Georgen. 387 „ „ „ Bei Unter-Pernig . 370 „ „ „ Ober-Zalog. 360 „ „ „ Aus diesen 3 Langsprofilen und 2 Querprofilen liisst sich die Oberflachengestaltung des oberkrainischen diluvialen Sehuttkegels fassen, wie folgt: Das Langsprofil 1 zeigt, dass die Oberfiache des Sehuttkegels von einer Meereshohe von 480 m an der Ausmiindung des Kankerthales in seiner Langsaxe bis an die Laibach continuirlich abfiillt. Es betragt der Abfall von Kanker-Hoflein bis Unter-Pernig, also im obersten Theile des Sehuttkegels, 108 m, vvahrend auf der unteren Strecke von Unter-Pernig liber Vodice und Šmartno bis Laibach der Abfall nur 74 m betragt. Daraus geht hervor, dass der Schuttkegel im oberen Drittel seiner Lange weit steiler abfiillt als im mittleren und unteren Drittel zusammen. Dasselbe Besultat, nur in vveniger auffallender AVeise, liest man auch aus den beiden, Jiings den Bandera des Sehuttkegels gezogenen Profilen 2 und 3. Im Profile 2 sieht man iiberdies die auffallende Thatsache ausgedrtickt, dass der Schuttkegel westlich und ostlich vom tiefen Bette der Save an gleiehnamigen Puncten gleich hoch sich erhebt, dass also hier ursprunglich die Oberfiache des Sehuttkegels eine vollkommene, allerdings thalab geneigte Ebene war, in vvelcher nunmehr die Save tief' eingesenkt erscheint. Das Querprofil 5 , von Krainburg liber St. Georgen naeh Ober-Zalog, lehrt uns, dass der Schuttkegel auf der Hohe von St. Georgen, also gerade in seiner Langsaxe, gewolbt erscheint, indem dessen Oberfiache sowohl naeh Krainburg als auch naeh Ober-Zalog abfiillt. Diese Querprofillinie ist niimlich eine Bogenlinie und hierin stimmt der Schuttkegel, sorveit derselbe von der Kanker allein aufgeschiittet wurde, mit anderen in den Alpen bekaunten Schuttkegeln, namentlieh also mit dem Neunkirehner und AVollersdorfer Schuttkegel, in der Gestah vollkommen tiberein. Das dem tieferen Theile des Sehuttkegels entnommene Querprofil 4 liisst von einer AVolbung in der Liingsaxe nichts mehr vvahrnehmen. Die Profillinie ist nahezu eine gerade, naeh Osten geneigte Linie, die von Savsko Polje sehr gleichmassig abfiillt, und zwar bis in die Gegend von Mali delci. Von da an erhebt sich aber die Profillinie bis Šmarca vvieder bedeutend. Diese Thatsache zeigt uns, dass bei Mali delci, bei Križ und von da liber Moste, Suhadole und Topole eine Depression des Terrains vorhanden ist, die dortselbst die Grenze zwischen dem Specialschuttkegel der Kanker und der Steiner Peistritz bezeichnet. Der in dieser Depression tiiessende Pšatabach spielt hier daher eine ahnliehe Bolle, wie die obere Pischa bei AViener-Neustadt zrvischen dem Neunkirehner und dem AVollersdorfer Schuttkegel, mit dem Unterschiede jedoch, dass der Pšatabach wohl wegen seiner vcrhaltnissmassig zu hohen relativen Lage weit armer ist an AVasser, als die obere Fischa. Besondere Eisteiitliiilaliclikeiteii des Oberkrainer Sehuttkegels. Die auffalligste Eigenthumliehkeit des oberkrainischen Sehuttkegels liegt in dem Auftreten des oben schon envahnten Gebirges, welches dureh die Hohen: Grossgallenberg, Plodnig, Debeli A rh und Vranšica bezeichnet erscheint. Dieses Gebirge, aus Kalk und Dolomit, aber audi aus Carbonschiefer und Eocan-Sehiefer und Sandstein bestehend, steekt wie ein vvasserundurchlassiger Keil in dem Korper des Schuttkegels und theilt denselben in zwei grosse Theile: das Krainburger Steinfeld und das Laibaeher Steinfeld. Es ist selbstverstandlieh, dass dieses vvasserundurchliissige Hinderniss im Schuttkegel den regelmiissigen Ablauf seiner Gevviisser wesentlich modificiran muss, indem es dieselben nothigt, nach drei offen gelassenen Gegenden bei Medvode, bei Skaručna und bei Mannsburg abzufliessen. Eine zweite Eigenthumlichbeit des oberkrainisehen Schuttkegels liegt im Terlaufe der Save selbst. Ton Krainburg bis St. Valburga in das Krainburger Steinfeld stellenvveise bis 20 Meter tief eingeschnitten, drainirt die Save das genannte Steinfeld zum grossen Theile, indem sie eine namhafte Menge des vom Kankerflusse dem Steinfelde zugefuhrten ATassers thalabvvarts im offenen Gerinne abfiihrt. Gliiekliehervveise ist aber gerade auf dieser Linie der oberkrainische Schuttkegel sehr hoch gelegen, so dass die Save trotz der Tiefe ibres Gerinnes verhiiltnissmassig doch sehr hoch verlauft. So fiiesst z. B. bei Terboje die Save in 856 m M. H.; also ist ihr Spiegel doch weit hoher als die Terraineote bei Todice mit 348 m M. H. Infolge dieser Hochlage ihres Gerinnes kann sie die im tieferen ostlichen Theile des Schuttkegels bei 335 m Tiefe vorhandenen Grundvvasser nicht abfiihren und es miissen daher diese ilber Skaručna ihren Lauf nehmen. Im unteren A r erlaufe, von Medvode bis Lustthal, ist die Save abermals tief, aber breit in den Korper des Oberkrainer Schuttkegels eingeschnitten. Sie trennt den zwischen Laibach und Zalog situirten Fuss des Schuttkegels von seiner Hauptmasse. Auf dem ATege von Medvode bis Lustthal drainirt die Save alle jene ATasser des Schutt¬ kegels, die sie erreichen kann, und fiihrt sie ab. Hieraus wird es selbstverstiindlieh, dass die in den Oberkrainer Schuttkegel gelangenden Grundvvasser einestheils vvegen der wasserundurchlassigen obervviihnten Gebirge, anderentheils wegen der drainirenden Eolle der Save, nicht so regelmassig und regelreeht den Schuttkegel erfullen konnen, wie dies an anderen alpinen Schuttkegeln bekanntermassen beobachtet vverden kann. Aus den Arbeiten der ATasser-Oommission ist iiber den Stand, resp. Terlauf des Grundvvassers auf der Linie: Todice-Skaručna-Savlje-Laibach Folgendes he vo zuheben: Dieses Profil zeigt vorerst, dass das Grundvvasser in dem Oberkrainer Schuttkegel ebensovvenig horizontal steht, vvie dies von anderen alpinen Schuttkegeln bekannt ist, dass es vielmehr in iihnlicher ATeise von der Spitze des Schuttkegels mit der fallenden Terrainoberflache langsam talit, je vveiter man sich zum Fusse des Schuttkegels bevvegt. Diesen regelmiissigen Stand, respeetive fallenden Abliuss des Grundvvassers haben also die Besonderheiten des Oberkrainer Schuttkegels, das Grossgallenberger Gebirge und der drainirende Terlauf der Save nicht vollig zu zerstoren vermocht. Del' Oberkrainer Schuttkegel hat endlich trotz dem Gallenberge und der drainirenden Save auch das charakteristischeste Merkmal eines Schuttkegels, niimlieh seine Tiefquelle, behalten. AVahrscheinlich gesehah es in vorhistorischen Zeiten, dass die Laibach, statt vvie jetzt von Kaltenbrunn nach Slape den directen kurzesten ATeg einzuschlagen, sich nach Norden gegen Studenec vvandte und in einem grossen Bogen fiiessend den Sehotter der Saveebene vvegspulte, eine tiefe Einbuchtung in dem Schuttkegel-Terrain schaffend, vvelche Bucht von steilen ATanden umgrenzt blieb. • 6 *- In dieser tiefen, halbkreisrunden Bueht nun, die gegemviirtig einen Theil des Parkes der Irrenanstalt darstellt, sieht man von allen Seiten: aus Westen, Norden und Osten, eine dichte Reihe von grossen Einzelquellen mtinden, die in dem die Bueht fiillenden Teiche ihre Vereinigung finden. Aueh am Boden des Teiches sieht man stellemveise grosse Luftblasen aufsteigen und das Wasser reichlich aufquellen. Der Teich selbst, die Tiefquelle des Oberkrainer Schuttkegels darstellend, liefert durch die Oeffnung seines Dammes eine colossale Wassermenge, die hinter dem Damme eine Mtihle zu treiben im Stande ist. Wenn auch die Studencer Tiefquelle, weil sie kiinstlich durch die Laibaeh blossgelegt wurde und \veniger wasserreich erseheint, weniger mit der Fischa-Tiefquelle bei Wiener-Neustadt zu vergleichen ist, so ahnelt sie doch in jeder Beziehung vollkommen der kiinstlich durch Menschenhand eroffneten Fischa-Dagnitz-Tiefquelle. Die Studencer Tiefquelle liefert je nach der Jahreszeit ein prachtiges Trink\vasser von 12—15 Grad C., \velches, an Ort und Stelle getrunken, sehr angenehm erfrischend wirkt. Die Studencer Tiefquelle leidet leider sehr daran. dass sie im Gebiete des Infiltrations-Rayons der Laibaeh zu Tage tritt und ihr sonst sehr reines Wasser zur Zeit hoheren Wasserstandes der Laibaeh vom Wasser der letzteren beeinflusst wird. I)ie Fiillung (les Oberkrainer Schuttkegels mit Gruiidwasser. Der Schuttkegel Oberkrains, von den drei Alpeuflussen: Kanker, Save und Steiner Feistritz hauptsachlich aufgeschiittet, besteht aus einem Gemisch grosserer und kleinerer Gerolle und Sandkorner aller jener Gesteine, die im Wassergebiete der genannten Fliisse zu finden sind. Es sind Gerolle hauptsachlich verschiedener Kalke und Dolomite, die entschieden vorherrschen und rvelehen Schiefer und Sandsteine aller Art, auch Grtinsteine und Porphyre, ganz untergeordnet beigemengt erscheinen. Es gehort zu den Eigenthilmlichkeiten des oberkrainischen Schuttkegels, dass in ihm diese Gerolle, weit hiiufiger als in anderen bekannten Schuttkegeln der Alpen, zu Obnglomeratbanken von oft namhafter Festigkeit durch ein Kalkcement verbunden erscheinen. Die \veitere Folge der Haufigkeit der Oonglomeratbanke im oberkrainischen Schuttkegel ist die auffallige Erscheinung, dass die tief in den Schuttkegel eingeschnittenen Rinnen der Fliisse, vorzuglich aber die der Save und der Kanker bei Krainburg, senkrechte Wiinde darbieten, die seit undenklichen Zeiten an ihrer Schroffheit gerviss eine nur unbedeutende Einbusse erlitten haben. Die hohen Wiinde der Flussrinnen sind es, die bei der Fiillung des oberkrainischen Schuttkegels eine nicht umvesentliche Rolle spielten. Fasst man speciell den ausseralpinen Verlauf des Kankerflusses von Hoflein bis Krainburg ins Auge, so sieht man, dass dessen aus dem Grintovecgebiete stammende Alpemvasser in dessen tief eingerissenem Gerinne auf einer an 10 Kilometer langen Strecke mit dem Schotter und Oonglomerate des Schuttkegels in fortwahrender un- mittelbarer Beriihrung stehen. Es ist nicht anders moglich, als dass von dem Kankenvasser in die nackten Wšinde des Gerinnes, namentlich in den Schotter und Sand, grosse Quantitaten versiekern. Dies wird vorziiglich dann der Fali sein mtissen, \venn so\vohl die Save als die Kanker zur Zeit der Hochwasser steigen, sich stauen und die sonst trockenen, hoheren Stellen des Schotters erreichen. Die in den Schotter des Schuttkegels gelangenden Wiisser werden, dem Gesetze der Schwerkraft folgend, nach Ijebenvindung der O a p i llark ril fte bis an den Boden des Schuttkegels hinabfallen, dann aber parallel der Langs- axe des Schuttkegels und parallel dem Gefalle des unterirdischen Terrains sich thalabwiirts bewegen. So \verden sie nach und nach den Schotter so hoch erfiillen, dass das Grundwasser des Schotters, je nach der Configuration der betreffenden Gegend, 20—10 m tief unter der ausseren Oberflache des Schotters in Brunnen angetroffen werden kann oder in tieferen thalformigen Einrissen des Terrains sogar frei an den Tag tretend zum Ausfliessen gelangt. Es ist selbstverstandlieh, dass, wenn der Schotter des Schuttkegels recht grob ist, in dessen Zwischen- ritumen sich das Grundvvasser lebhaft bewegen kann, was namentlich am Ursprunge des Schuttkegels der Fali ist. Tiefer vom Ursprunge des Schuttkegels jedoch, bis wohin das verminderte Gefalle der diluvialen Alpenfiiisse und die langwahrende gegenšeitige Abreibung der Gerolle nur kleinere Gerolle und Sand liinab zu tragen gestatteten, wird in den geringeren Zvvischenraumen des ferneren Schotters das Grundwasser in kleinerer Menge und mit ge- ringerer Geschwindigkeit sich bewegen konnen. Diese Beweglichkeit und Geschwindigkeit des Grundwassers wird insbesondere dort sehr retardirt werden, \vo dichte Conglomeratbiinke, dem Schotter eingefflgt, dessen Durchliissigkeit beeintrachtigen. So kommt es denn, dass der Kankerfluss, nachdem derselbe nun den Schuttkegel schon seit Jahrhunderten gefiillt erhiilt, selbst, wie z. B. die Leitha bei Wiener-Neustadt, nicht total versiegen kann, weil eigentlich nur ein aliquoter Theil seines Wassers vollkommen ausreicht, den Verlust an Wasser zu ersetzen, welchen der Schuttkegel durch den Ausfluss an seiner Tiefquelle bei Studenec und an zahlreichen Puneten liings der Linie der drainirenden Save erleidet. - i — Woher soli die Landesliauptstadt Laibach das Trinkwasser beziehen ? Die vorangehende Erorterung setzt mich in den Stand, die oben gestellte Frage in leicht verstiindlicher Weise zu erortern. Die stadtische Wasser-Commission bat diese Frage eingehend studirt, aus eigener Initiative alle irgend vvelche Hoffnung bietenden Puncte. namentlich in der nachsten Umgebung der Stadt Laibach, erforscht und naeli reiflieher Ueberlegung und sorgfiiltiger Beniitzung der gesammelten Daten eingesehen, dass doch nur vier Stellen in der niiheren und entfernteren Umgebung der Hauptstadt so reichliche Quellen brauehbaren Trinkvvassers enthalten, dass sie in Folge davon einer eingehenderen Erorterung vverth erscheinen. Diese Puncte sind: 1. Die Tiefquelle bei Studenec; 2. das Grundvvasser zvvischen Savlje und Pulverthurm: 8. das Grundwasser bei Skaručna; 4. das Quellgebiet des Babin Dol. Diese vier Puncte lassen sicli vomStandpunete ihrerHohenlage in zwei Abtheilungen scheiden. Zur erstengelioren solche, die tief unter dem Horizonte der Stadt Laibach liegen, namlich die Tiefquelle von Studenec und das Grundwasser zwischen Savlje und Pulverthurm; zur zweiten aber jene, deren Wasser mehr oder minder hoch iiber dem Horizonte der Stadt Laibach zu fassen vviire, niimlich das Grundvvasser bei Skaručna und das Quellwasser des Babin-Dol-Gebietes. Die Tiefquelle von Studenec liegt mit ihrem Wasserspiegel bei 275'2 m hoch iiber dem Meere; die Hohe der Stadt Laibach kann mit rund 298 m M. H. angenommen werden; es liegt somit die Tiefquelle von Studenec 23 m unter dem Horizonte der Stadt Laibach. Das Grundvvasser in Savlje erreieht die M. H. von 286'9 m, am Pulverthurme von 283'4 m. Man diirfte daher zwischen diesen beiden Puncten mit einer Brunnenanlage das Grundwasser in 285 m M. H. erreichen, in vvelchem Falle der Spiegel der Brunnenanlage 13 m unter dem Horizonte der Stadt Laibach liegen diirfte. In diesen beiden Fšillen hatte man eine Masehine aufzustellen, die das Trinkwasser nach Laibach lordern miisste. Aus dem Beservoir zu Laibach miisste abermals eine zvveite Masehine das Trinkvvasser in jene Theile der Stadt heben, die hoher als das Beservoir liegen. Es sind somit die beiden unter dem Horizonte der Stadt liegenden Bezugsquellen von Trinkwasser. abgesehen von anderen spiiter zu erorternden Verhaltnissen. insoferne schwierig, als sie die Anwendung von zweierlei Maschinen- Anlagen supponiren und den Keim vieler Beparaturen, Unterbrechungen in der Leistung ete. in sicli bergen. Von den beiden iiber dem Horizonte der Stadt Laibach erhabenen Trinkvvasser-Bezugspuncten liegt vorerst in Babin Dol die tiefste Quelle, an welcher die Vereinigung der iibrigen Quellen statthaben konnte, circa 858 m hoch. Es ist daher das eventuelle Beservoir in Babin Dol etwa 60 m liber der Stadt erhaben und es bleibt kaum ein Zvveifel dariiber, dass das Trinkvvasser des Babin Dol bis in die hbehst gelegenen und hochsten Gebiiude der Stadt Laibach mit natiirlichem Drucke, also ohne Anwendung von Maschinen-Anlagen, gebracht werden konnte. Die zweite iiber dem Horizonte der Stadt Laibach erhabene Bezugsquelle guten Trinkwassers in Skaručna, und zvvar die beiden tiefstliegenden Quellen: Grossgallenberg und beirn Bebol, haben ihre Spiegel bei 3161 m, respve. 316’4 m M. H.; sie sind also rund 18 m hoch iiber dem Horizonte der Stadt erhaben. Diese Hohenlage der tiefsten Skaručnaquellen liisst die Hoffnung zu, dass deren Trinkvvasser, in ein erhoht.es Beservoir gebracht, mit natiirlichem Drucke in die Hiiuser des grossten Theiles der Stadt Laibach gelangen wird und dass nur ein kleiner, hochster Theil der Stadt durch Anvvendung einer Masehine mit Wasser zu versorgen vviire. Es eriibrigt hiebei iibrigens nocli zu untersuchen, vvas okonomischer vviire, entvveder die Masehine in Skaručna selbst aufzustellen und das gesaimnte Trinkvvasser in ein erhohtes Beservoir, das am Veliki Vrh dortselbst angebracht vverden kijnnte, zu driicken, oder die fiir den hochsten Theil der Stadt benothigte Trinkvvassermenge allein zu Laibach selbst bis auf die nothige Hohe zu heben. Es ist hiebei ferner noch zu untersuchen, ob es nicht vvohlfeiler vviire. die Bohrleitung iiber Skaručna vveiter nach Norden hinaus zu verliingern und z. B. bei Vodice in einer Meereshohe von 335 m oder noch besser in der Gegend von Lahoviče (Grundvvasserspiegel mit 346 m M. H.), Nasoviče (343 ni) und Breg (338 m) das Grundvvasser bei einer Meereshohe von circa 340 m, also um 42 m iiber dem Stadthorizonte aufzufangen, von vvelcher Hohe man sicherlich das Trinkvvasser von Skaručna mit natiirlichem Drucke und bei Eliminirung aller Maschinen-Anlagen in die hochst, gelegenen Hiiuser der Stadt schaffen konnte. Die oben aufgeziihlten vier Bezugsquellen von Trinkvvasser fiir die Stadt Laibach lassen, vvenn man ihren Ursprung vom geologischen Standpuncte ins Auge fasst, noch eine andere Gruppirung zu. Die-drei ersten sind insoferne gleiehartig, als sie siimmtlich das Grundvvasser des oberkrainischen Schutt- kegels zur Beniitzung darbieten. Sie unterscheiden sich nur insoferne von einander, dass man das Grundvvasser dieses Schuttkegels in Skaručna hoch oben, bei einer Meereshohe von 316 — 340 m auffangt, also mit natiirlichem Drucke theilvveise oder ganz in die Stadt gelangen liisst, dagegen am Pulverthurme im tieferen Theile bei 285 m M. H., an der Tiefquelle von Studenec am untern Ende des Schuttkegels bei 275 m M. H. zu fassen und mittelst Maschinen in die Stadt zu fordern hat. •♦i 8 > Die vierte Bezugsquelle, das Quellgebiet des Babin Dol, ist dagegen von dem oberkrainischen Scliuttkegel viillig unabhangig; es bat eine eigene Entstehungsart der Quellen, die weiter unten in der nun folgenden speciellen Erorterung iiber die vier Trinkwasser-Bezugsquellen naher besprochen werden soli. Die Tiefquelle von Studenec. Die Tiefquelle von Studenec liegt 5 hn weit ostlich von Laibaeh und ist deren Spiegel 23 m tief unter dem Horizonte von Laibaeh gelegen. Der Teich, in vvelchem die Tiefquelle gesammelt wird, ist von dem heutigen Gerinne des Laibaehflusses nur 500 m horizontal entfernt. Dass diese Tiefquelle dem Inundationsgebiete der Laibaeh angehort, geht schon daraus hervor, dass es die Laibaeh vvar, die die Bueht, resp. den Ursprung der Tiefquelle ausgevvaschen, ausgeraumt, also aufgedeekt hatte. Momentan, und zwar am 26. -Juli 1886, war allerdings der Spiegel des Laibaehflusses etwa L5 m tiefer gelegen, als der Spiegel des Teiches. Auch die Einzelquellen der Tiefquelle stromten ihrerseits hoher hervor, als der Spiegel des Teiches lag, da ihr Quellwasser vvellensehlagend bei ziemlicher Neigung der Gerinne lebhaft floss, ohne von dem Teiehwasser gestaut zu erscheinen. Es muss also zugegeben vverden, dass die Einzelquellen der Tiefquelle von Studenec etwas iiber dem Teichspiegel, also auch iiber dem Spiegel der Laibaeh, situirt sind und bei dem momentanen Stande kauin vom Laibachvvasser beeinflusst wurden. Wenn man aber daran denkt, die Quellen in ein Reservoir einzuleiten, aus welchem mittelst Dampfpumpen das Trinkwasser gehoben vverden solite, wird man auch eine Beeinflussung des Tiefquellen- wassers vom Laibachvvasser zugeben miissen. Sobald niimlich eventuell die Pumpen zu vvirken beginnen, senkt sich in dem Reservoir bedeutend der Spiegel des Wassers. Es entsteht ein tiefer Raum. in vvelchen von allen Seiten, also auch seitens des Laibaehflusses die hoher stehenden Wasser gezvvungen sind einzufliessen. Die Verunreinigung der Tiefquelle durch Laibachvvasser muss aber vollig unausvveichlich sein, sobald die Laibaeh als Hochvvasser vor- iiberzieht und dessen hoherem Spiegelstande entsprechend den durchlassigen Schotter vveit und breit durchdringt. Palls man sich also entschliessen vvollte, das Tiefquellenwasser von Studenec als Trinkvvasser nach Laibaeh zu fordern, so vviirde man eigentlich eine vvesentliche Besserung deš heutigen Zustandes der Wasserversorgung Laibachs nicht herbeifiihren. Abgesehen von der avitischen Verunreinigung des Bodens der Stadt Laibaeh, brachte man mit grossen Kosten ein Trinkvvasser nach Laibaeh, gleichartig mit jenem, vvelches die Stadt in ihren Hausbrunnen heute besitzt: ein Gemisch von Grundvvasser mit dem jedenfalls ungeniessbaren Laibachvvasser. Wenn es auch gelingen konnte, eine Isolirung des Studencer Tiefquellenwassers vom Laibachvvasser zu erzielen, so ist es noch immer fraglich, ob dieses Wasser ftir die Stadt Laibaeh als Trinkvvasser Vervvendung finden konnte. Es sprechen auch in diesem P ali e mehrere Griinde gegen die Vervvendung. Der vvichtigste Grund gegen die Vervvendung ist der, dass, indem der Teichspiegel der Tiefquelle eine Meereshohe von 275 m und die Kante der Schotterstrasse der Bueht jene von nur 283 m hat, die iiber dem Ausflusse der Tiefquelle. liegende Schotterlage nur 8 m Machtigkeit' besitzt. Bei dieser geringen Machtigkeit der iiber dem Grundvvasser der Tiefquelle lagernden Schutzdeeke aus Schotter, muss das Quellwasser der Tiefquelle nicht nur im Hochsommer einer namhaften Ervvarmung durch Sonnen- strahlen und insbesondere durch vvarme Platzregen ausgesetzt erscheinen, sondern es vvird auch im Winter strenge Kitite ihre Wirkung austiben und das Wasser abkiihlen. Weit vvichtiger als der durch Sommerhitze und Winterkalte erzeugte LVechsel in der' Temperatur des Trinkvvassers, vvelche sich zvvischen 7°—15° C. bevvegen dflrfte, ist der Umstand, dass die Umgebung der Tiefquelle, von der Terrainoberfliiche aus, so mancher schadlichen Infection ausgesetzt ist, vvelche bei der nur 8 m dicken Schotter-Schutzdeoke, die an anderen benachbarten, nicht gemessenen Stellen auch noch eine geringere Machtigkeit besitzen diirfte, auch dem Trinkvvasser mitgetheilt vverden konnte. So kanu insbesondere im Herbste, vvenn dio iiber dem Grundvvasser der Tiefquelle cultivirten Aecker frisch gediingt vverden, ein ausgiebiger Herbstregen die Bestandtheile des Dungers in das Grundvvasser hinabspiilen und zeitvveilig das Trinkvvasser ganz ungeniessbar machen. In gleicher "VVeise konnen Infectionsstoffe bei Epidemien aus den benachbarten Orten, vom Regenvvasser aufgenommen, durch die dimne Schotter-Schutzdeeke der Tiefquelle mitgetheilt vverden. Es sprechen somit: Kostspieligkeit der Einleitung und Verwendung, Verunreinigung des Tiefquellwassers durch das Laibachvvasser, Wechsel in der Temperatur des Wassers, endlich die Moglichkeit einer Infection mit schadlichen Stoffen und Mjasmen gegen die Vervvendung des Studencer Tiefquellwassers als Trinkvvasser ftir die Stadt Laibaeh. Das Grmi♦• Um fur diesen Korper Eaum zu sehaffen, konnte man zu einer centralen Anordnung greifen, die etwa in folgender Art zu bewerkstelligen ware: die Saugleitung von 400 mm 1. W. miindet, anstatt in den kleinen Theilkasten, in einen grosseren centralen Gusskorper, der als gemeinschaftlicher Saugwindkessel fur alle Pumpen, die jetzt und die spater auszufuhrenden (im Plane gestrichelt angedeutet) dienen soli. Die Pumpen saugen direct aus dem Saugwindkessel und konnen einzeln von demselben abgeschlossen werden. Ueber demselben steht unmittelbar der Druckwindkessel, in den die Pumpen, ebenfalls jede einzeln direct fordern. Aus dem Druckwindkessel erhebt sich das centrale Druckrohr, welehes durch die in den verschiedenen Etagen angeordneten Podiumtrager bequem gestiitzt werden kann. Dieses Eolir hatte einen Durchmesser, welcher der doppelten Wassermenge, also 2 X 3000 m 3 pro 20 Stunden, entsprache und wurden hier 360 mm bei der geringen Lange des Eohres sich empfehlen, besonders, wenn man dasselbe bis zur Schachtmiindung aus Schmiedeeisen disponiren wollte. ud b) Die Betriebssicherheit, aufwelche bei der Wasserversorgung von Stadten ein besonderer Naehdruck zu legen ist, lasst solche Anordnungen empfehlenswerth erseheinen, dass, wenn ein Bestandtheil schadhaft wird, — was z. B. beim Gusseisen wohl nie ganz sicher ausgeschlossen ist — der Betrieb vvenigstens mit dem intact geblie- benen Theile der Anlage fortgesetzt werden kann. Hiebei sind gewisse Constructionstheile besonders kraftig und solide zu wahlen, damit eine Beschadigung derselben nie zu befiirchten sei. Bei grosseren Anlagen ordnet man Eeservemaschinen etc. an. Von diesem Gesiehtspuncte aus waren folgende Vorkehrungen angezeigt: Die oberen und unteren Pumpenhebel sind aus Schmiedeeisen (Blech), event. aus Stahlguss, anstatt aus Gusseisen anzuordnen. Der Pumpentrager unten im Schachte ist gesondert von dem eigentlichen Pumpenkorper aus Walzeisen zu disponiren und nieht am Bande, sondern etwa in der Mitte des stiitzenden Mauerkorpers zu verainkern, mit Eiieksicht auf den sehr bedeutenden Zug nach obeu. Die Deckelschrauben an den Lagern des unteren Pumpenhebels sind so anzuordnen, dass sie direct mit dem Pumpentrager zusammenhangen, wodurch der Zug nach oben, der bis 16000 kg betragen kann (wenn das Gestiinge nur auf Zug beansprueht werden soli), nicht auf die gusseisernen Lagerkorper iibertragen vvird. Soli das Gestiinge stets nur auf Zug beansprueht sein, wie beabsiehtiget, so muss eine Eegulirungs-Vorkehrung getroffen werden, vermoge weleher beide Gestiinge in entsprechender Spannung erhalten werden konnen. Die Pumpen sind in zwei gesonderten Korpern anzuordnen, die je mit dem Saug- und Druckvvindkessel fur sich mit dazvvischen liegenden Absperrsekiebern verbunden sind. Vermittelst dieser Anordnung kann eine der Pumpen noch im Gange bleiben, wenn die andere aus irgendwelcher Ursache ausgeschaltet und reparirt oder etwa ausgewechselt wird. Des Druckwindkessels, der fiir den jetzt auszufuhrenden und fur den zweiten, in der Zukunft einzubauenden Pumpensatz gemeinsehaftlich sein soli, wurde schon oben gedacht. Es wiirde sich dann empfehlen — ware abor nicht unumganglich nothwendig — das gemeinschaftliche centrale Druckrohr als einen sehr vvichtigen Bestandtheil bis zur Schachtmundung aus Schmiedeeisen anzuordnen. Die Pumpe ftir das Injectionsvvasser ist auch mit einem kleinen Windkessel zu versehen. — Eine Hilfsinjection aus dem Hauptdruckrohre ist angezeigt. B. Die Dampfmaschine. Die Eiieksicht auf geringen Brennmaterialverbrauch und gr5ssere Betriebssicherheit lasst hier eine Zwei- cylinder-Maschine (Oompound resp. Woolfsehes System) vortheilhafter erseheinen als eine eincylindrige Maschine. Die niitzliche normale Arbeit ist pro Secunde bei einer \Vassermenge von 42 l und rund 7P2 m totaler Forderhohe (Erlauterungs-Bericht Seite 49) 42.71-2 , . _ — — rund 40 Pf. Starken efl. Nimmt man das Effectsverhaltniss zwischen der Nutzarbeit und der indicirten Arbeit der Dampfmaschine nur mit 75 % an (das bei ausgefiihrten derartigen Motoren oft noch giinstiger sich erwiesen hat), so ist die normale indicirte Starke der Dampfmaschine Die Anfangsspannung sei ubereinstimmend mit der Annahme im Erlauterungs-Berichte 6'5 — 0 - 5 (Verlust) = 6 at. eff. oder 7 at. absol., der Kolbenhub = 0’9 m, die normale Tourenzahl — 30, das Cylinderverhaltniss — 2*5, das totale Expansionsverhiiltniss == 1 / 12 , also Pullung im ki. Cylinder = Via X 2'5 = 0'208, das Eeceiverhaltniss (geheizt) = 2 - 5; mit diesen Daten ergeben sich die nachstehenden Indicator-Diagramme der Dampfarbeit: •K 3 >*• Die auf den grossen Kolben redueirte indicirte Spannung ist P' — Pi' stf -H pi" = 0’88 +■ 0'86 == 1.74 kg Die Nettokolbenflache F des gr. Cylinders bestimmt sieh aus der Gleiehung 2 ().Q m QA 53'3 ps -75 — F. 1-74 kg 6Q F = 2558 ™ 2 ; Zusehlag dazu mit 2 % fttr die durchgehende Kolbenstange = 51 emS , gibt die wirkliche Kolbenflache des grossen Cylinders = 2553 + 51 = 2604 ‘™ 2 , welcke einem Durc-hmesser von 576 mm entspricht. Der kleine Oylinder erhielte dami eine Kolbenflache von 2604 : 2-5 = 1042 cm2 , also einen Durchmesser = 365 mm . Diese Grunddimensionen der Dampfmaschine wiirden der verlangten Arbeit vollstandig genugen und stimmen mit den im Brianterungs-Berichte gewahlten Abmessungen von 600 mm und 400 mm d. nahezu iiberein, \vobei allerdings eine grossere Ftillung des kleinen Cylinders vorausgesetzt wird, namlich 1 / i — 0’25, statt der hier zugrunde gelegten von 0'208 oder nahe y 5 . Moglicherweise mirde im Erlauterungs-Berichte ein grosserer Span- nungsabfall als 0’5 leg zwischen Kessel und Maschine vorausgesetzt. Dass im Kessel die nominelle Spannung von 6'5 at. eff. vvirklich stets eingehalten wird, ist gerade bei dem sehr gleichmassigen Betriebe der Wasserfordermaschinen leicht zu erreichen. Was nun die Anordnung der beiden Cylinder der Maschine und das System der Steuerung betrifft, so bin ich der Ansicht, dass, obwohl die Anordnung der Oylinder hintereinander (Tandem-Maschine) eine schon bewahrte und oft vorko.pimende ist, dennoeh eine Trennung der Cylinder und Situirung derselben zu beiden Seiten des Schvvungrades mit besonderen Kurbeln sich hier wohl besser empfehlen wiirde. Die Maschine wird zwar dadurch etwas theurer, dagegen ergeben sich gevvisse nicht zu untersehatzende Vortheile. Das Innere des kleinen Cylinders und sein Kolben werden zuganglieher; man ist weniger behindert, die Maschine bei moglichen Beschadigungen unter Umstanden nur mit dem kleinen oder nur mit dem grossen Cylinder arbeiten zu lassen; das Maschinenhaus und damit auch das Kesselhaus konnten um circa 2 m kiirzer angelegt werden, da die Breite des project. Gebaudes auch fur getrennte Oylinder vollkommen ausreicht. 1 * Die im Erlauterungs-Berichte empfohlenen Ventilsteuerungen von Oollmann oder Sulzer haben sich dort, wo es sich um die Erzielung eines sehr gleichformigen Ganges, selbst bei stark veranderlichem Widerstande, handelt, wohlbewahrt; dagegen, was den geringen Dampfverbraueh betrifft, so ist derselbe weniger von der Art der Steuerung, als von der richtigen Detailconstruction und namentlich von der Gote der Ausfuhrung abhiingig und gibt es manche andere, einfaehere Steuerungen, vvelehe in dieser Beziehung gewiss ebensoviel leisten, wie die Praeisions-Ventil- steuerungen, z. B. Schiebersteuerungen, die leichter in guter Ordnung und dampfdieht zu halten sind. Die Pumpmaschinen haben die Eigehthiimliehkeit, dass ihr niitzlicher Widerstand noth\vendig sehr constant ist. Die Maschine kann sehr vorzuglich mit fester, nur voii Hand verstellbarer Expansion arbeiten, also ohne Regulator, selbst wenn die Dampfspannung im Kessel etwas schwanken solite, da mit der Aenderung des Dampfdruckes wohl eine hier an und fur sich bedeutungslose Aenderung der Gesehwindigkeit eintritt, mit der aber auch der nutzliche Widerstand in demselben Sinne sich andert, welcher der Geschwindigkeitsanderung bald ein Ziel setzt. Aus diesem Grande findet man sehr viele — wohl die meisten Pumpmaschinen ohne allen Regulator. Ein Regulator ist aber hier dennoch am Platze, aber lediglich zu dem Zwecke, um bei Ueberschreitung einer gewissen Maximalgesehwin- digkeit, wenn z. B. der Pumpernviderstand aus irgendwelcher Ursache plotzlieh sich sehr vermindern solite, den Dampf verllisslich abzusperren und die Maschine abzustellen, was eine verhaltnissmassig sehr einfache Einriehtung gestatlet. Am zvveckmassigsten wiire es wohl, die Wahl des Steuerungssystems sowie der Detailconstruction der ausfuhrenden Firma zu uberlassen. Wenn dieselbe fur den guten Erfolg Garantie leisten soli, so ist es nieht mehr als.billig, ihr die Wahl der Mittel dazu moglichst frei zu geben. In der Regel wird die Fabrik dasjenige am soli- desten zu liefern im Stande sein, was sie ofter ausfiihrt, und kann ebendarum, durch Benfltzung vorhandener Modelle ete., auch billiger liefern. C. Die Dampfkessel. Reehnet man bei einer guten Compound-Maschino der vorliegenden Grosse 11 leg Dampf resp. Speise- wasser pro indicirte Pferdestarke, so waren fur den normalen Betrieb pro Stunde: 11 X 53 3 PS - — rund 590 leg Dampf zu erzeugen. Bei einer sehr massigen Verdampfung von 10—12 kg Dampf pro m 2 Heizflache und Stunde vvaren hiezu 590 10—12 = 59 resp. 50 m 1 Heizflache erforderlich. Das vorgeschlagene Kesselsystem, bestehend aus einem Hauptkessel von 2 m d. und 6 m Lange mit zwei Flammrohren von 0'75 d. und zwei Vorwarmern von circa 7 m wirksamer Lange und 0'6 m d., hat eine Gesammtheizflache, die sich, wie folgt, berechnet: Hauptkessel, Mantel f6 0—0 - 4) X 3 - 8 =.2P28 m 2 eff. Lge. (bestr. Umfg.) Hauptkessel hintere Flache..p 50 „ Zwei Flammrohre 2.5 - 2 X 2 36 ==.24'54 „ (ohne die 2 X 4 = 8 GalIowayr6hren) ) < Umf K-) _ Zusammen Hauptkessel . . . 47’32 m 2 (Derjenige Theil der Flache des Hauptkessels, der von innen mit Dampf in Beruhrung ist, wird wegen der geringen Wirksamkeit desselben nicht in Anschlag gebracht.) Die beiden Yorwarmer konnen wegen der Bedeckung mit Russ nur mit etwa % ihrer ganzen Flache gerechnet werden, haben also eine eff. Heizflache von 2. 2 / 3 .7 X 1.88 =. . 17'55 „ Totale Heizflache rund ... 05 m 2 Ein Kessel von den oben bezeichneten Abmessungen ist also mehr als geniigend, um den Dampf fur den normalen Gang der Maschine (40 eff. P. S.) zu liefern. Fur den beschleunigten Gang von 45 Touren pro Minute (66 eff. P. S.) wurde er auch nicht zu sehr angestrengt werden, wobei noch zu bemei*ken ist, dass dieser Fali eben nur zeitweilig eintritt. Ein Reservekessel ist allerdings nothwendig. Die Disposition des projectirten Kesselsjstems darf als zvveckmassig bezeichuet werden. Die Anordnung des oberen Theiles des Hauptkessels als Ueberhitzungsfliiehe vviderspricht unter den obwaltenden Umstanden nicht den bestehenden Vorschriften, erfordert aber einige Umsicht beim Heizen. Uebrigens ist bei der sehr massigen Yer- dampfung eine zu grosse Niisse des Dampfes auch ohne dieses Hilfsmittel nicht zu befurchten. Die angedeuteten 2x4 = 8 Gallowayrohren befordern zwar die Girculation des Wassers und damit auch die Verdampfung, sind aber bei der splendiden Heizflache weniger von Bedeutung, indem anderseits ein Schadhaftwerden derselben zu sehr unangenehmen Reparaturarbeiten fiihrt. Die Anordnung der beiden Vorwarmer oberhalb des Hauptkessels hat den Vortheil der leichten Zugiingliehkeit und Auswechselbarkeit dieser der Corrosion am meisten ausgesetzten Bestandtheile. D. Schlussfolgerungen. Aus den vorstehenden Darlegungen ergibt sich, dass die projectirte Maschinen- und Kesselanlage, soweit sie aus den im Eingange angefuhrten Belegen ersiehtlich ist, sich zu dem beabsichtigten Zweeke wohl eignen wiirde mit den Abanderungen, die im Vorangehenden theils als nothvvendig, theils als zvveckmassig bezeichnet wurden. Ungeachtet dessen wurde es sich empfehlen, der ausfiihrenden Fabrik oder bei einer Offertausschreibung dem be- theiligten Etablissemerit in der Wahl der constructiven Anordnung der Anlage moglichst freie Wahl zu lassen, dafiir aber strenge Garantiebedingungen vorzuschreiben, wie es wohl in den meisten Fiillen bei dergleichen Anlagen iiblich ist und sich stets bewahrt liat. Bei den Pumpen ware blos vorzuschreiben: das normale, maximale und minimale Wasserquantum, auf eine bestimmte Hohe gefordert, in allen Fallen gerausehloser Gang, grosste Soliditat und Dauerhaftigkeit, leichte Zugitnglichkeit, Mogliehkeit bei eingetretenen Schiiden auch die einzelne Pumpe betreiben zu konnen. Bei der Dampfmaschinen- und Kessel-Anlage ware zur Bedingung zu machen: Garantie fur einen ent- sprechend geringen Dampf- resp. Speisewasserverbrauch, der am einfachsten fur einen m 8 geforderten Wassers oder fur eine Nutzpferdekraft, im Verhaltnisse der bei normalem Gange geforderten Wassermenge und der manometrisehen Forderhohe (gemessen etwa mittelst controlirter Indicatoren an der Pumpe selbst) ermittelt wird. Der Speisevvasser- verbrauch ist bequemer zu controliren als der Dampfverbrauch, weil man von der stets ungewissen Schatzung der Dampfnasse unabhangig ist. Bei dem Uebernahmsversuche darf ausser durch die Speisepumpe kein Wasser noch auf eine andere Art (etwa das condensirte Wasser aus den Dampfmanteln etc.) in den Kessel geschafft werden. Dies ist in den Bedingungen ausdriicklich anzufuhren, um einem moglichen Streite bezuglich der Bedeutung des Ausdruckes „Dampfverbrauch" — wie das schon ofter vorkam — gleich in Vorhinein zu begegnen. Um auch eine Garantie fur die Giite des Kessels zu haben, ist eine moglichst grosse Terdampfungs- zilfer zu verlangen, vvelche sich als die Menge verdampften Speisewassers pro 1 hj Kohle von bestimmtem Heiz- werthe, z. B. 6000 Cal., darstellt. Wird eine Kohle von anderem, aber nicht allzusehr verschiedenem Heizwerthe, ver- wendet, so ist die Quantitat derselben auf die stipulirte Normalkohle (von 6000 Cal.) zu reduchen. Noch einfacher ist es, direct die Garantie eines bestimmten Kohlenquantums von gegebenem Heizwerthe fur 1 m s oder 100 m 8 ge¬ forderten Wassers zu verlangen, wobei die Wassermenge entweder unmittelbar gemessen oder aus dem Pumpen- volumen nach Vereinbarung mit z. B. 95^ Volumefiect berechnet vvird; in diesem Falle kanu jedoch auf die Giite der Dampfmaschine fur sich, und des Kessels fur sich aus der garantirten Ziffer des Kohlenverbrauches nicht ge- schlossen werden. im Uebrigen wiire der Maschinenfabrik anheimzustellen, durch welehe Anordnung und constructive Mittel sie die von ihr garantirten Kohlen- und Wasser-Verbrauchsziffern erzielen will, wenn nur der beabsichtigten Leistung und den allgemeinen Anforderungen der Soliditat, Festigkeit, Handlichkeit, Dauerhaftigkeit oline iibermassige Kosten in' ausgezeichnetem Grade entspimchen wird. Die Garantiedauer hatte mindestens ein Jahr zu betragen. Die im „Erlauterungs-Berichte“ beschriebene und im Vorigen beurtheilte Anordnung der Maschinen und Kessel komite liiebei allerdings etwa zugleich mit den in diesem Gutachten besprochenen Aenderungen und Anhalts- puncten als Richtschnur an die Hand gegeben werden, jedoch ohne dass dieselbe bindend sein solite. Prag' den 10. October 1888. A. Salaba m. p. o. Prof. d. Maschinenlehre a. d. k. k. bokm.-techn. Hochschule in Prag.