tf NMMtr 38. Welt««. Vt« feO. ftrjrtrwbrr 1896. VII. PettauerZeitu« erscheint jeden Fonnrag. Prei» str Pettau mit Zustellung in» Hau«: «ierteljährig fl. 1.20, halbjährig sl. 2.40, gauzjthrig fl. 4.V0. mit Postverjendung im Inland«: vierteljShrig fl. 1.<0, halbjährig fl. 2.80, ganzjährig fl. 6.60. — Einzeln? Nummern 10 fr. 6*rifÖri»n: I»sef Fel»«er. «>ertzeili,e,,»ffe ,4. — 8i»i, H,«»t»l«tz Hr. «. Handschriften werden nicht zurückgestellt, «nkündigungen billigst berechne,. — Beitrüge sind erwünscht und wollen längsten» bi« Freitag jeder Woche eingesandt werden. Zur Landtagswahl. Im politischen Lkben noch mehr als in jedem andere» gilt der gute Rath, möglichst kräftig die Ellbogen zu gebrauche», wenn nian vorwärts kommen, wenn man etwas erreichen will. <£* nützt nichts, ausgerüstet zu sein mit allen menschlichen Tugenden und mehr zu wissen, als alle sieben Weisen Griechenlands zusammenge-nommen. Der Bescheidene wird an die Wand gedrückt, auch wen» er tausendmal daS Recht hätte, den ersten Platz einznnehmen und wer sein Lichf unter den Scheffel stellt, bleibt ungesehen und die obscursten Streber laufen ihm in der Welt den Rang ob. Durch Jahrhunderte war der Deutsche der Bescheidenste unter allen Nationen, die, darüber lachend, seine Intelligenz und sein gründliche« Wissen für sich ausbeuteten, ihm seine Geistes, arbeiten um einen Pappenstiel abhandelten und dann unter ihrer eigene» Firma verwerteten und dabei reich wurden, während er bescheiden darbte; die seine Erfindungen ihm vor der Nase weg-schnappten, sie dann für sich pat«ntieren ließen und damit Geld, Ehren und Würden ergatterten. Das war die Folge deutsch« Bescheidenheit! Und doch sagt der größte deutsche Dichter: .Nur Lumpe sittd bescheiden!" Die grüßte Tugend kann zum Laster werden, wenn sie übertrieben wird. Die Bescheidenheit des Deutschen gebar seine Lauheit in politischen Dingen und diese ist be-reit« ein Laster I Eine Sünde an seinem Bolks-thuine! Nicht seiner Trägheit, sondern seiner Lauheit entspringt die unmännliche Enischnldi- Vom Volksfeste. „WaS Du nicht willst, dass man Dir thu. das füg' anch keinem Andern zu!" drohte da» Fest-Comitö den Olympiern hinauf, als der Himmel am SamStag ein saure» Gesicht schnitt; als ob so ein Comitömann auch das von unten hinaufregnen zustande brächte! Indessen wohl nicht den Herren, sondern den Damen des Comites zuliebe, die nicht nur Geld und gute Sachen spendeten, sondern sich auch erboten, letztere in den von Meister Stadler ganz apart ausgestatteten Buden zu verlausen, klärte sich das Gesicht deS Jupiter pluv. vulgo Parapluigbtzen zu einem freundlichen Grinsen. Natürlick, wenn er die Eomitsdamen, die ihre» Amtes so unermüdlich in den verschiedenen Trinkbuden walteten, auch nur ein wenig verschämt angeblinzelt hat, mnßte er sich sagen: „Rann I DaS ist ja der reine Blumenpavillon, dagegen ist ja meine olympische Zahl-kellnerin Hebe sammt ihren halbgöttlichen Unter» läufern ein wahre» Siechenhau«! Da muß der Mensch*) schon ein Einsehen haben! Geh Merkurl sag dem Regengesindel, das« e« heute Svnntaa«. ruhe halten darf und nach Pettau zum Volksfest hinabgehen kann. Aber immer vier und vier, denn Familienkarlen sind billiger!" Und der Gott der Diebe gieng hin, richtete den Auftrag ans, gab 'J 3mniet Hl doch rtn »utt gnixkn Hrrr jMiHetomft ' Hnmerfuna brt 6<&rr|unarn MucktrI. gütig: .Ach man wird e« ohne mich auch richten? Ich allein werde die Sache nicht besser machen! Eine Schwalbe macht keinen Sommer!" Diese Entichuldigung ist unmännlich, ist unklug, ist politisch verwerflich, ist heute, wo e« eben auf jede» Eiuzelnen ankommt, ein Verrath am deutschen Volke, welches keinen Ein-zigen, der das Rech» hat, seine Geschicke be> stimmen zu helfen, entbehren kann. Keinen Einzigen! Keinen, dem die Kunst de« Schicksales eine Waffe in die Hand gab! Nicht jeder Deutsche ist heute Wähler; Tausende und Tausende haben bei unserem heutigen Wahlsysteme noch nicht da« Recht der Abstimmung. deS einzigen Mittel«, um ihre Wünsche, ihren Willen nach obenhin durchzusetzen. Daher ist e« eine heilige Pflicht derer, die da« Stimmrecht haben, dasselbe auszuüben, an der Urne zu erscheinen, diese Waffe, welche ihnen dciS Gesetz in die Hand gab, auch für die tansende heute noch politisch Rechtloser zu gebrauchen! Sie werde» sich damit den Dank dieser Volks-genossen erwerben, wenn sie e« thun und ihre Verachtung, wenn sie e« au« Lauheit unterlassen! Keiner ist zu viel? Im Gegentheile. eS find der Wahlberechtigten im deutschen Volke viel zu wenige. Wenn sie aber zusammenstehen, geschlossen, einheitlich, ohne Rücksicht auf kleinliche Parteian-sichten und Eigenmeinungen, dann werden sie dennoch siegen, weil auch beim Gegner nicht alles Gold ist, was glänzt! Im Städte- und Märkte-Wahlbezirk? Pettau wurde Dr. Gustav Kokoschinegg al« Eandidat für die Landtagswahl aufgestcllt. Er ist ein Unter- je vieren eine Krone, beschummelte das letzte Doppclpaar und gab ihm im Finstern einen Zwanzigernickel und mit den restliche» 80 Hellern gieng er auch zum Volksfest. Dass er wirklich da war, beweist das Abhandenkommen von 12 Metern Rouge nach dem Feste, au« dem sich der ge-flügelte Hallunke sicher ein SonntagSgwandl machen läßt! Oh Merkur, wären dir die Studenten doch auf der Spur! Du säßest bald im Gemeinde-verließ und kämst auch bei den Kaufleute» noch in Verschieß . . .! Also eS regnete nicht und da« war Wasser für den Riesenbarben am Portal deS „Fischteiche«." Er war der einzige, den die AngelsportSmen noch in d'r Drau gelassen hatten. Herr Stadler sieng ihn mit dem großen Leimfarbhäsen und nagelte ihn fest zum großen Vergnügen der reizenden Fischerinnen, die für Geld und gnte Worte Jedem etwas herausangelten, wa« ihn freute. Freilich schüttelte hie und da einer den Kopf, wenn an-statt der erhofften Goldremontoiruhr blo« ein Bierkrügl an der Angel zappelte! Aber Verehrter, wenn lauter derlei wettvolle Dinge im Teiche herumgeschwommen wären, hätte da« Comite selbst gefischt und Ihnen wahrscheinlich da» Fischen strenge verboten! Nur ein Schelm gibt mehr, al« er hat. Die „Neupettaucr Post- und Telegrafen-Anstalt" hatte sehr viel mit den Undeutlichkeiten der Adressen zu kämpfen. JDton muthete dem frei- steirer uud kennt die Verhältnisse im Unterlande mindesten« ebenso gut al« irgend ein Neuling»-Eandidat! Dr. Gustav Kokoschinegg ist aber vor allem ein Deutscher! Er hat da« im Landtage und in, Reichsrathe bewiesen uud sich mannhaft als Deutscher bekannt, als das noch eine förmliche Sünde gegen die berühmte Völkerver-jöhnuna war. Er kennt zudem die Personen-, Sach-und ArbeitSverhältnisfe im steirischen Landtage und wurde mehr als einmal von allen Parteien mit den wichtigste» Referaten betraut! Die geharnischte Resolution des steirischen Landtage« gegen einen faule», un« Österreicher, insbesondere unS Steirer an der Grenze schädigenden Ausgleich mit Ungarn, ist sein Werk! Viele andere Eorporationen haben dem steirischen Landtage diese« Schritt sofort »achgethan. Dr. Kokoschinegg war kein Liebling der Regierungen Taffee und Windischgrätz und ist kaum eine pereona gratissima der jetzigen, eben weil er strammdentsch ist! Das allein schon ist seine beste Empfehlung! Darnm soll er gewählt werden und die Vertrauen«kundgebungen in Friedau. Lutteuberg und Rohitsch beweisen, das« man a»ch dort sein Deutschthum, seine Erfahrung, seine Arbeitskraft zu schätze» weiß. Daher zur Wahlurne ihr Deutschen, die ihr am Deutschthume festhaltet, alle ohne Unterschied! Denn zuerst deutsch und dann erst liberal oder national, denn fortschrittlich seid ihr ja doch alle gesinnt, weil eS ohne Fortschritt kein politische», kein wirtschaftliches, kein geistige» und kein materielle« Leben gibt? willigen Bcamtenpcrfonalc den» doch zu viel zu. Wie konnten die armen Postboten z. B. eine Corrcspondenzkarte zustellen mit der mehr zärt-lichen al» deutliche» Adresse: „An den feschen Herrn Lieutenant mit grünen Aufschlägen. — Turnplatz." — Als der Postbote dort laut die Adresse auSrief, streckten sich ihm zwanzig Hände zugleich entgegen, die lauter „feschen" Lieutenant« gehörten. Da aber grasgrüne und stahlgrüne Auf-schlägt diese Hände zierten, wie konnte da der richtige „Fesche" herausgefunden werden? Und erst die Confusion bei de» Adressaiinnen. „An da« reizende Fräulein M ", sagte der Bote und im nächsten Momente streckten alle Manen. Mimi«, MitziS. Irmas, MollyS, MilliS und Malis die Hündchen aus, denn alle waren reizend und alle hatten Anspruch auf daS „M." und doch war die Karte für eine „M." bestimmt, die hieß aber Margarethe und hob die Hand deshalb nicht, weil sie „Gretchen" gerufeu wird, waS der Schreiber nicht wußte, da man die Gretchen« in seiner südlichen .Heimat „Margaritta" ruft und schreibt. E« war nämlich ein „Rosarother" mit zwei Sternen. Dagegen gab eS im Raritätencabinct gar keinen Anstand! Dort war ein genau nummerirtcr Katalog und niemand war darüber im Zweifel, dass das grüne Brettl mit Alleebäumchen und Stacheldraht die Straße nach Schloß Lberpettau vorstellt, denn an beiden Enden war überall eine Hit kutsch allerwege. denn in dtm einzigen Worte „nurdeutsch!" liegt da» beste Programm für die Deutfchen Österreich»! Wochenschau. Zll dcn Lindlagswatzleu. Die «razer Han- delS- und Gewerbekammer hat al» Candidaten für die LandtagSwahl die Herrn: Josef Roch litzer Direktor der Grazer-Köflacher Eisenbahn und Berg« ban-Gesellschast, Franz M o » d o r f e r Bürgermeister von Weiz und Joses Ornig, Bürgermeister von Pcttau. aufgestellt. vi>uamit«rdr«. In Belgien ,st man einer Bande von Dynamitatden auf dir Spur gekommen, welche geständigennassen eine Reihe von Atten-taten gegen den zum Besuche nach England kom-mendeu Caren und sogar gegen die Königin von England auszuführen beabsichtigten und nicht» geringere» planten, als Schloß Balmvral während de» Besuche» de» Kaisers von Rußland bei der Königin von England in die Lust zu sprengen. Die Bande hatte ihr Hauptquartier inAntwerpen und dort eine förmliche Fabrik von Sprengbomben ringe-richtet. Die Bande würd? in dem Momente ver-hastet, al» alle» zur Ausführung ihrer verruchten Pläne bereit war. Ob der junge Car sich unter solchen Umständen nicht auch den Besuch von Pari» überlegt? Pettauer Wochenbericht. ((toiitrolieurrsslinmlung.) Zur heurigen Con> trollsverianimlung haben alle Reseivemänncr. dauernd Beurlaubten und Ersatzres>ivisten mit ihren Militärpäßen, beziehungsweise Urlaub»-dokumenten au« der Stadt Pettau am 9. Oktober vormittags 9 Uhr in der kleinen Kaserne, au» den GerichtSbezirke Pettau am 10. Oktober die Qk-meinden: St. Andrä Lesk, St. Andrä W.-B, St. Barbara, Destinzen, Dolena, Doli<)c», Drafzen, Dragoviö, Dreifaltigkeit K., St. Elisa-beth. Formin. Gajofze». Gorenzenberg. Gradisch. Gruschkaberg. Grnschkovee. Haidin, Hirschendorf. Ianichendorf: am 11. Oktober die Gemeinden: St. Johann, Jurovec. Juvanzen.Karüoviua, Kitzerberg. Rlappeiidors, Kleindorf, Lanzendorf. Lichtenegg, St. Lorenze» Dfld .St. Lorenzeii W -B.. Lotschiischdorf, St. Margarethe». St. Marxe», Meretinze», MeSgooetz, Ä^onsberg, Moschganzen, Neukirche», Neustist; am 12. Oktober die Gemeinden: Groß' Okitsch, Patzing, Perveiizen. Pichldors, Pobresch. Podvinze», Polanzen, Polenschak, Oberpristova Puchdoif, Ragosuitz. Rann, Siibufzeii, Sagvrec. Sakuschak. Sa»ritsch. Sedlaschek, Skorischnjak, Tafel angebracht, darauf »Verbotener Weg" ge-schrieben stand. Dass das Schloß nicht zu sehen war, ist ans diesem Grunde begreiflich; wie kann der Raritätensammler ein Modell anfertigen, wenn der Weg zum Originale verboten ist? Naturwahr >var das Landschaftsbild .Mühle ans der Steiermark", die übrigens in der Wohnung aller »»asfeefchwestern einen Ehrenplatz einnimmt. En: gräulich llitthier, ei» scheußlicher „Lindwurm" nngelie sich um das ganze Innere dir Bude in »»zähligen Gliedern, deren jedes auü einem „Blunu» ich erben" bestand. Der „Keppclzahu der .^antippe" wnrde ganz besonders von den Ehe-männern n»t heimlicher Freude betrachtet, denn jeter hoffte im Stillen, am nächsten Tage die da-zugehörige Zahnlücke daheim zu entdecken. Auf den „enteren Gründen" erhoben sich zwei Kunstinstitute: Ta» „Crompier Theato die Künstler im festen E>igaMient stehen. s.ir eine kurze Tournee gewonnen, »ach Petta» gekommen und kann sich zu dein durchschlagenden Erfolge Glück wünscht», denn er gab per Stunde sicher ;eh.i Vorstellungen vor altoi»erkan'tem >>ai'ie und der EiithnsiaSUiii» war so groß, dass man beschloß, an« Abende die Slatina; am 13. Oktober die Gemeinden: Slom-dorf, Stodtbcrg. Stkindorf, Stopcrzen, Tkrnovktz, Ternooehberg. Ternovetzdorf, Tristeldorf, Türken-berg. Urbani. Varea, Groß Varnitza. Werstje. Windischdorf. Winterdorf. Wischbera. St. Wolf-gang. Worowetz, Wurmberg. Zirkovetz in der kleinen Kaserne zu erscheinen. — Au» dem Gerichtsbezirke Friedau am 7. n»d 8. Oktober in Friedau und au» dem Gericht»-bezirke Rohitsch am 15. und lv. Oktober in RoHitsch ebenfalls um 9 Uhr vormittag» pünkt' lich zu erscheinen. — Bei der Controll»versamm-lung diese» I.ihre» haben nicht zu erscheinen jene Reservcmänner und Urlauber, welche Heuer in aktiver Dienstleistuug in der militärischen Aus-bildung oder bei der Waffenübung gewesen, dann jene Erfatzreservisten, loelche im heurigen Jabre affentiert worden sind. Die Nachcontrolle finoct am 10. November d. I. beim k. k. Erg.-Bez.-Commando in Cilli statt. Von der Controllsversammlung ungerechtfertigt Ausgebliebene werden nach Cilli einberufen und strenge bestraft werden. Jeder Coiitrollspflichtige hat an dem für feine Aufenthaltsgemeinde bestimmten Tage pünktlich um 9 Uhr Vormittag zu erfcheinen und wird jeder verspätet oder an einem anderen Tage Er-schienene abgewiesen und zur Rackscontrolle nach Cilli bestimmt werden. Wenn die Enthebung wegen Kürze der Zeit vor der EontrollSversamm-lung nicht nachgesucht werden könnte, so ist da» die Verhinderungsgründe bestätigende Zeugui» durch dcn Herrn Gemeindevorsteher am EontrollS-platze zu übergeben. (Vie Srnppcn-Conccntrikrnng in und um pcttau) vom 9. bis 15. September, die der Ge» meiiide im Verhältnis zur Bewohnerzahl sowie der verfügbaren Räumlichkeiten ziemlich harte Opfer auferlegte und zudem die Opserwilligkeit der Bürger auf eine ungewöhnliche Probe stellte, hat trotzdem zwei Momente klar hervortreten lassen. Zuerst, dass die Bewohner der Stadt und nicht zuletzt jene, denen die Concentrierung keinen materiellen Gewinn brachte, entschieden soldaten» freundlich sind und zweitens, das» in den Truppen-körpern der 28. Triippei'-Diveston eine Mannes-zncht herrscht, die alles Lob<» würdig ist. Der Soldat an und für sich vom höchsten bi» z»m niederste» kau» für die Beschwerde», welche eine Massen Einquartierung für diejenige» mit sich bringt, welche sie tragen müssen, niemals verant-wortlich gemacht werden, denn wahrscheinlich bliebe jeder lieber in der Garnison, wo er sein Stand-quartier hat. welche» ihm alle Bequemlichkeit bietet, die er »ach den bestehende» Vorschriften beanspruchen kann, anstatt enge zusammengepfercht Pferde anSznspannen, sobald die ersten Künstler da» Theater verlassen würden. Da sie der Impresario aber der Billigkeit deS Transportes wegen in eine Kiste verpackte, nahm ein Anbeter der Naive» als Andenken des Impresario Bierkrügel mit sich, so daiS er gezwungen war, seinen „Di'rscht" mit Champagner zu lösche». Die Gemälde Gallerie, eigentlich ei» „Salon der Zurückgewiesenen", dessen Direktor, ein Wiener Aunstakademiker, selbst einige seiner besten Kunstwerke plain air i» Kien-r»ß und Sepiamanier ausgestellt hatte, zeigte wieder die Engherzigkeit und das Zuiistivese» der erbgejessenen Idealisten in grellstem Lichte einer »»verständige» Protektion»- und protzigen Mäcc-nalen-Cliqiie, (nicht wahr, sehr schön gesagt, Herr Direktor?^ die aufstrebende» Talenten alle mög-liche» Schwierigkeiten bereitet, »ur »m an der Krippe des Ruhme» allein zu kauen! < Famos! was?) Die Kunstwerke, die wir da z» sehen be-kamen, gehören durchweg» jungen Kräften von hervorragender, kerngesunder Realistik. Da ist z B. der „verlorene Sohn", offenbar ein von einer licbestolle» Amme, die ihrem Pioniiier »ach-lief, in Gedanken liegen gelassenes Wnrnichen, ein kräsliger „Bomml", dir nicht einmal lienlt, sondern seimn GesichlsanSdrncke nach überlegt, ob eS niehl gerathener sei. seiner pflichtvergessene» Kneipe » kündige» und sich daiiir eine Saug« flasche aii'.uschaffen. — „Pettau bei Nacht", ei» im Cantonnement zu liegen und der gewohnten Ordnung zu entbehren. In solchen Lagen ist'» oft kein Wunder, wenn der einzelne unwirsch wird, wenn er nur unwillige Gesicht,r seiner Quartier-geber uud sich selbst al» ein lästige« Individuum betrachtet sieht, das» man je eher, desto besser gerne los wäre. In der Stadt Pettau zeigten die Quarticrgeber diesen Unwillen nicht und der Soldat lohnte die Freundlichkeit mit einem muster-haften Betragen, wodurch sich ein Verhältnis herausbildet?, wie e» nicht besser zu wünschen war. Mehr al» ein höherer Offizier sagte ganz essen, das» er für sich mit seiner Truppe seit dem Verlassen der Garnison kein bessere» Cantonne-mentSquartier gehabt hat. als in unserer Stadt. Sie werden aus ihrem Weitermarsche auch kein bessere» mehr finde» und so bleibt ihnen Pettau für immer in gutem Angedenken und derlei ist nicht zu unterschätzen. Und obne Nutze» war die Cvuzeiitrierung doch nicht; die Consumgeschäfte und Gewerbe hatte» erhebliche Mehreinnahmen zu ver-zeichnen, was denn doch auch in die Wagschale fällt. Wer übrigens Sinn für die Tüchtigkeit der Ausbildung unsere» Herre» hatte, konnte bei den Brigademanövern auch mancherlei wahrnehmen, was er früher nicht kannte. Zuerst den Mangel aller Paradespielereien, die früher so sehr gepslegt wurden, dass darüber manch andere» vergessen ward. Die Manöver sind Bilder de» Kriege» und im Kriege braucht man Feldsoldaten und da» sind die unseren voll und ganz. Unter tüchtigen Führern nehmen sie e» mit jedem andere» Heere auf, in mamhen Einzelnheiten übertreffen sie sie sogar, wie au» den Berichten der kompetenteste» fremden Augenzengen hervorgeht, um ei» bedeutende». Un° sere Reiterregimenter gelte» heute inbezng ans ihr Pferdematerial und die Schneidigkeit im Reiten als vorzüglich und »»sere Artillerie inbezug auf ihre Beweglichkeit und ihre Ruhe in kritische» Momenten als die beste. Was die Infanterie zn leisten im-stände ist, konnte man genügsam bei den Manövern ersehen, bei denen gerade de» Infanterie immer weit mehr zugkmuthet wird, als ma» ihr im Kriege znmuthet, denn eS gibt keinen Feldzug, in welchen» jeden zweite» Tag eine Schlacht geschlagen wird u»d ist eine geliefert, dann gibt's im Kriege stets längere Ruhepausen, während jetzt »ach einer sechs bis acht Stunden langen Gefechtsübung. Gewehrgriffe geübt oder gar »och ein wenig taktisch exerzirt wird. Interessant war die Feldbäckerei; in wenigen Stunden waren die Backöfen erbaut und tansendc Portionen Brod hergestellt. Jede Truppe hatte die hiezu geschulte Abtheilung und da Mehl leichter mitgeführt oder requirirt werden kann als fertiges Brod, wird es kaum mehr vor- düsteres Motiv an» der Hebergasse, wo nie eine Laterne brennt; die beiden Kater ans den Dach-giebeln sind eben dabei, einen GesangSverei» zu gründen. „Gallerie berühniter Schönheiten", reizende Damenporträts in Aquarell, orientalische Schönheiten vom Salzgries. oder aus Tarnopol. Der Künstler ist kein Antisemit und liebt küffe-lüsterne Lippen wie eS scheint. Die „Pettauer Zuknnsts Feuerwehr", ans Fahrrädern zum Durst-löschen ausrückend, ist gut anfgefaßt und flott durchgeführt; besonders die Straffe zu.» „Treff" ist Porträt ähnlich. Wie wir hören, arbeitet der Künstler dermalen an dem Pendant, die „Heim-kehr" betitelt. Der Ersolg des „Salon" übertraf alle Erwartiingen. die Bilder sind alle ausgekauft bis auf de» „Verlorenen Sohn", der einstweilen liegen bleiben muß. bis die Großeltern seiner Mutter schreiben: „Kehre zurück Naui, alles verziehen!" „Huiidereiinc»" lagen keine Nenuuuge» vor. Sech» liefen, davon drei den Zuschauern zwischen die Beine, einer mit dem gestohlenen „Hindernis" «eine Speckschwarte) davon. Zwei giengen durch» Ziel: „Box", erster, „Liddy", gute zweite. Distanz HOOO Centimeter. Platzwetten: eine Wurst gegen eine Theerose. Vom xVii; zum Ernst. Der deutsche Turn-verein lutte seine Mtimrkimg zugesagt und auf deutsche Art Wort gehalten. Was er bot war komme» wie noch anno 66, dass Tausende und aber Tausende von Brodlaiben in den Eisenbahn-ivaggonS verfaulen. während die todtmatten Soldaten hungern. Auch konnte der Laie sehen, wie viele Fuhrwerke selbst im eigenen Lande nötig sind, um nur dos Notwendigste fü? eine einzige Truppen-Division fortzubringen, die t'aum 8000 Mann zählt. Welche Waqenzüge im Kriege not-wendig würden, wenn 2 Millionen Soldaten im Feld« stehen, davon konnte mau sich nur annähernde Begriffe bilden. Der Radfahrdienst war nicht weiiiger interessant, Wo sonst vor dem Hauptquartiere die Gäule der Adjutanten undGal-lopinS oder Ordonnanzoffiziere, der Feldgendarmen und anderer Ordonnanzreiter standen, hielten ein Halbdutzend Radier in Uniform und harrte» der Befehle. DaS Stahlros» ist flinker als sein vierbeiniger Better, frißt nicht» und braucht keinen Stall! Taufende von Reitern können jetzt mehr in der Fronte bleiben und selbst die Aktivierung von Radfahrer-Abtheilungen für daS Gefecht, für Überfälle, zur Zerstörung von Brücken, Eisenbahnen und Telegrafettleitungk» mit Ecrafitpatronen ausgerüstet, ist »ur mehr eine Frage der Zeit. Unsere jungen Radler werden ihre Gewandheit im Stahl-rossreiten sehr gut verwerthen können und weniger hilflos sein als der Eavallerist, dem sein Gaul beim Patrullenritt niedergeschossen wurde. Und an KunstgenusS fehlte es während der Conzentrierung auch nicht: jeden Tag konzertierte eine andere Militärkapelle vvr dem Caf6 »Europa"; zuletzt die Siebenundvierziger als die besten. Nun ist das .Ereignis" vorüber und alle« koinmt wieder langsam in« alte Geleise, selbst die depossedierten Stamm-tischgäste vom „Judennatzl" werden ihre alten Plätze wieder einnehmen und sich höchstens über die Zurücksetzung des Civiles hinter da« Militär ärger», wenn Ha»si die Speisekarte — auSwendia hersagt nach gutem alte» Hausbrauche, Freilich ob sie'« jetzt noch trifft ohne stecken zu bleiben? Hofie» wir daS beste, denn wenn die silbernen und foldenen Sterne untergehen, scheint die Sonne auch ür'« Civil wieder Heller. (Don der Musik-Schule). In der staatlich conzessiouirten Musik-Schule unsere« Musik-Ver-ei»?« hat am 15. September der Unterricht be-gönnen. Der neuernannte Direktor Herr Georg Richter, ein Zögling deS Leipziger Coiiservatorium«, an dem er zuletzt selbst durch vier Jahre an der Grundschule al« Lehrer thätig war. genießt den Ruf eines tüchtigen Musikers und besonder« den eine« vorzüglichen Lehrer«. Wir schaden intbe-sonder« die letzere Eigenschaft noch viel höher al« die erstere und wünschen der Anstalt Glück zu einer solchen Acquisition, weil doch in erster Linie vom Lehrersolge die Prosperität und da« weitere Aufblühen einer Schule abhängt, die sich al« solche bereits allseitige« Vertrauen und nicht wenig Lob erworben hat. (Vom Llitzt grlödtct.j Während de« schweren Gewitter« am verflossenen Montan Nachmittag wurde die sechzigjärige Winzerin Gertrud Zaff in Janschenberg auf freiem Feld« durch den Blitz getvdtet. (Etfondrn) wurde am Freitag den 18. Sep- vorzüglich und in dem dichtgedrängten Zuschauer-kreise hörte man nur Worte des Lobe« und der lebhaftesten Anerkennung, insbesondere von Seite zuschauender Fachmänner, welche die mit Eleganz gepaarte Kraft ebenso bewunderten, wie die Äich-tigkeit aller Bewegungen. Ein „Gut Heil!" den Pettauer Turnern allerwege! Ein frischer Trnnk kredenzt von schönen Damen-Händen schmeckt doppelt gut und daher war« kein Wunder, dass die Gesichter roth gefärbt waren, noch ehe da« Feuerwerk loSgieng, DaS Blumenzelt hätte dem Antisclaverei-Verein eine schlaflose Nacht bereitet und das Comitö wird voraussichtlich mit den Vertragsmächte» zu thun kriegen, denn hier wurden die Kinder Flora« von den eigenen Schwestern verkaust! Wen» demnächst ein paar britische Kreuzer im VolkSgartenteiche erscheinen, wie stehen dann die schönen Damen da? Haben sie nicht Unheil genug in der eigenen Armee an-gerichtet, müssen sie nn« noch John Bull und — 3 — tember ein Geldtäschchen mit Inhalt, Dasselbe er-liegt beim hiesigen Gtadtamte. Gefunden wurde ferner ein Sessel mit Rohrflechtsitz in der Nähe des Hotel« Woisk. Nähere« auf der Sicherheit«. Wachstube im Rathhaust. (Thierseuchrn in politischen StMe.j E« herrscht: 1. die Maul- und Klauenseuche! Ge-meinde Pobresch, Ort Pobresch; Gemeinde St, Johann a. Dfld,, Ort Golldorf; Gemeinde Haidin, Ort Lagerhof; Gemeinde Ternovetz-Sela, Otte Sela und Ternovetz; Gemeinde Windischdorf. Orte GerSdorf. Siebendorf, Skorba u. Windifch. dorf. — 2. Schweinepest: Gemeinde Obriscy-Grabendorf. Ort Obrisch, — 3 Schweineroth-lauf: Gemeinde Haidin. Ort Haidin, Erloschen ist die Maul- und Klauenseuche im Orte Lanzen-dorf. Gemeinde Lanzendorf, — Ämtlichen Nachrichten »nsolge ist die Maul- und Klauenseuche in jüngster Zeit auch im Orte Sraüinec de« Bezirke« WaraSdin in Kroatien-Slavonien zum Au«-bruche gekommen. Die {. f. Statthalter« findet daher das mit Her Kundmachung vom 12. Sep-tember 1896. Z, 27324 gegenüber den kroatischen Comitaien Syrmien und Virovitica (Veröcze) verfügte Verbot der Einfuhr von Klauenthieren (Rindern, Schafen. Zielen und Schweinen) »ach Steiermark, bi« auf weitere« auch auf den Bezirk Wara«din auszudehnen und au« demselben nicht nur die Einfuhr, sondern auch die Durchfuhr der genannten Thiere noch und durch Steiermark zu verbieten. — Au« Anlaß de« Auftreten« nnd der ämtlichen Constatierung der Schweinepest im Orte Obrisch der Gemeinde Obrisch Grabendors wird die Ausfuhr von Schweinen für sämmtliche Gemeinden de« GerichtSbezirke« Friedau. sowie die Verladung von Schweinen in den Eisenbahn-stationen Friedau und Polstrau bi« auf weitere« verbot n. Vermischte Nachrichten. (ver Krcitator Herr fiertholJ Ätaafca,) der sich ein?« vortrefflichen Rufe« erfreut, hat, wie un« au« Radkersburg geschrieben wird, dort seinen ständigen Aufenthalt genommen und beab-sichtigt, in den Städten Steiermark« in Vereinen lediglich zu wohlthätigen Zwecken zu wirken. (Jür die durch Hagelschlag» und Wetter-fchäden am schwerste» getroffenen bäuerlichen Grundbesitzer in Steiermark, die durch diese Elementarunsälle in eine hilflose Lage gerathen sind, hat der Au«schus« der steiermärkischen Spar-kasse dem Herrn Statthalter 60000 Gulden »ur Verfügung gestellt und Se. Excellenz gebeten, diesen Betrag im Sinne de« Au«schus»antrage« zur Ver-theilung zu bringen. (»'Inchternng i» firjngf von iaiait). Nach einer Mittheilung de« k. k. Ackerbaumini-sterium« hat da« k. k. Finanz-Ministerium die Finanz-Lande«-Dirtktion in Lemberg angewiesen, zur Erleichterung im Befuge von Kainit au« Kal»sz die Abgabe de» Kainite« nicht nur an be-hördlich genehmigte landwirtschastliche Corpora» tionen und einzelne «»«schließlich mit Düngemitteln handelnd« Firmen, sondern auch an sonstige ver- Bruder Jonathan an den Hol« hetzen? Keine Furcht, auch unsere Flotte läßt sich rasch be-mannen und beweiben, wie der Volk«festabend zeigte und dann: „Volldampf voran!" gegen Christen. Türken, Heiden und Zulukaffern und ein .Hurra!" für unsere Comitödamen!" ob sie Wein oder Bier kredenzen, belegte Butterbrode schmieren, fischen oder ihre eigenen Schwestern verkaufen! Am Abende de« denkwürdigen 13. September war der Volk«garten. der Teich, die Gondeln, da« Herren-Comitö und ein großer Theil der Fest-theilnehmer prächtig illuminirt und wenn der Mond ein Notizbüchel gehabt hätte, stünde manch erbaulich« Historia darinnen verzeichnet, so sich am Feste Namen Maria allda zugetragen und ereignet hat. Verdächtig genug schielt« der alte Geselle herab in da« Gewirr«, aber wa« kann er denn Schlimme« gesehen oder gehört haben? Ge-sehen hat er fröhliche Menschen, die sich den traueuSwüldige Handel«ftrmcii abzugeben, die keinen Salzhandel betreibe» u zw zum Detailverkause an wirklich« Landwirthe unter den festgestellte» Bevingungen und Borschristen de« F M -Er-lasse« vom 27. Mai 1898 Nr. 54090. Südmark. Dienstag de» 8. September fand in dem Kasinosaale der vorwiegend mit Fahnen in den deutschen Farben reich geschmückten freundliche» Draustadt Villach die 7, Hauptversammlung de« Vereine« Südmark statt. Vo» der Verein«leitung nahmen theil die Herren Ackerl, Ascher. Horneck. Jäkel, Jannotta, Kauischitsch (Lichtenwald), Khull, Plenk, Rieaer (Neumarktl in Oberkrain), Gauseng, «schwarz «Wienerneustadt); vo» den Aujsichtträthen war der Abgeordnete Dr. Steinweiider anwesend. Auch wohnten der Versammlung die Abgeordnete» Dobernig (Klagenfurt) und Ghon (Landgemeinde Billach) bei. Der Vorsitzende, Vereinsobmann Pros. Dr. Hofmann v. Wellenbof. begrüßte die von 101 Ber-tretern beschickte Versammlung und wie« darauf hin, das« diefe erste in Käruten stattfindende Versammlung der Südmark ein sichtbare« Zeichen treuer Bnndesgenossenschaft der Kärntner und Steirer in dem schweren Kamps? um unsere volklichen' Güter sei. Er dankte sodann allen, die sich um den Verein verdient gemacht hoben, und gedachte be-sonder« seine« verstorbenen Förderer« Emerich Teutschmann, de« «reuen und unermüdlichen Vor-kämpfer« der deutschen Sache im steirischen Unter-lande Dr. Emanuel Wokaun, dem er warme Worte der Anerkennung zollte, der aus der Verein«leitung geschiedenen Herren Josef Otto in Graz und Viktor Schulfink in Pettau und de« früheren Obmanne« der Ortsgruppe Marburg, der sich um diefe Gruppe in so hohem Maße verdient gemacht hat. Im weiteren Verlaufe seiner Ansprache erörterte Herr Vorsitzende in großen Zügen dir umfangreiche Thätigkeit der Südmark, au« deren Gebiete 2 große Werke hervorragen, die er in ausgiebigem Maße förderte: Die Hilfeleistung .für die durch da« Erdbeben vom Vorjahre betroffenen Volksgenossen in Krain und dir Unterstützung des denischen Studentenheime« in Cilli. Er gedachte ferner de« BertretertageS der dentfchen Schutzvereine im Mai d. I., durch den ein gemeinsame» Vorgehen aller dieser auf dem Felde voltlicher Wehrarbeit ange-bahnt wurde. Groß seien, sagte er, die Aufgabe der Südmark, und alle müßten alle Kräfte anspan-nen, um ihnen gerecht zu werden. Mit einem nachdrücklichen Weckrufe an die Ortsgruppen, die er zur kraftvollen Mitarbeit aufforderte, und noch-maligem Danke an alle Förderer der Südmark, besonder« an die volkliche Presse sckilos» er seine Rede. Nach warmen Begrüßung«worte», die Dr. Klemenlschilsch al« Vertreter de« am Erscheinen verhinderten Bürgermeister« Friedrich Scholz im Namen der Stadt Villach und Dr. Mestner namen« der Lande«hanptstadt Klagensnrt an die Versammlung richtete, erstattet der 1. Schriftführer der Südmark Herr Professor Dr. Ferdinand nöthigen guten Humor und die für ein Volksfest paffende frohe Laune vom Hause mitgebracht hatte», in der weisen Erkennini«, das« bi« h«ut« noch auf keinem Volksfeste «ine Bude gestanden hat, in welcher man Frohsinn und rosige Laune dekaweise kaufen konnt«. Sauertöpfen und Fadesckeii ist selbst Ambrosia nicht besser al« Primsenkä« und der Nektar nicht füß«r al« ,6 kr. Kaffee" und selbst Sphärtnmusik klingt ihnen blo« wie eine Kind«rtromp«tk. Die aber, welche der Mond noch im Volk«garten sah. essen, trinken, schifferl-fahren, lachen, scherzen. süßholzrasp«ln. tanzen, kosen und küssen hört«, das« e« schnalzte, (denn derlei braucht kein Licht zum sehen), die waren froh und guter Dinge und waren e» ohne Gefährde, Höchsten» ein Kat«r od«r «in paar blaue Flecke, aber sonst sroh und munter, denr. ein Volksfest kann ein ComitS wohl arrangieren, aber machen muß eS da» Volk! — 4 — ttfjufl den Bericht über die Äerein«thatigkeit im ahielaujcnen LereinSjahre und der 1 Zuhlmeister Herr Johann Janolta Den Kassenbericht, die beide mit Dank und Beifall genehmiget wurden. Herr Dr. Pommer richtet al» Vertreter der Ortsgruppe Innsbruck die Bitte an die Verein«, leitung. dem Lande Tirol ein« größere Berücksich-tigrnig zuzuwenden und regte eine Bereifung der dortigen Sprachgrenze an. Der Borsitzende erwiderte. dass die Vereinsleitung hiezu gerne bereit sei: jedoch fei sie hiebei auf die Unterstützung durch die de» Lande» Kundigen angewiesen. Hierauf wurden die Wahlen vorgenommen, E» wurden gewählt: in die VereinSleituna: die Herrren Adolf Hornut, Juliu» Rakufch, «imon Ricger, Friedrich Scholz, Juliu» Anton Schwarz. Richard Seewann mit ze 217, Dr. Arthur Kaut» schitsch mit 216, Franz Frisch mit 140 Stimmen SK Stimmen entfielen auf den Herrn Ingenieur alenta in Murburg); al« Ersatzmänner die Herreu Alben Hirlh und Dr. Raimund Neckermann mit je 217 Stimme»; in den AufsichtSrath die Herren fctitun Fürst, Dr. Heinrich Reicher. Dr. Otto Steinwender, Gustav Stiger, Anton Rudolf Walz mit je 219 Stimmen. Sodann wurde über die eingebrachten An-träge der Ortsgruppen Laibach und Obertrain (Neumarktl) eingehend berathen, wobei viele fegen«-verheißende Anregungen und Gedanken zu Tage «fördert wurden. Diefe Berathungen ergaben die folgenden Beschlüsse: 1. Die Versammlung beauftragt die Ber-einSleitung, dafür zu sorgen, das» für da« Jahr 18S8 ein Gitdmart-jtalender für Steiermark, Kärnten, Kram und Küstenland ausgegeben werde (Antrag-steller Herr Werkttirektor Simon Rieger, Be-richterstatter; Herr Professor Dr. Ferdinand Khull); 2 Dir Versammlung beauftragt die Ver-»»»«leitung. da« Genossenschaftswesen überhaupt zu fördern u»d Genofsenscbaften überhaupt vornehmlich Einkauf- und Verkauf- und Produktiv-Genofsen-schaften zu unterstützen (Antragsteller Herr Werts-bireftor Eimo» Ritger au» Neumarktl, Bericht-erstatter: Herr Notar.-Kand. Josef Pleuk); 3. Die Versammlung beauftragt die Ver-einleitn,ig, hiiisichUich der Gründung einer Ge-nosse»schaft»ba»k zur Erwerbung von Grundbesitz und zu deffe» Weitverkauf an Volksgenossen ein-gehende Erhebungen zu pslegen und darüber der nächsten Hauptversammlung Bericht zu erstatten. (Äuttagsteller Herr WerkSdirektor Simon Rieger, Berichterstatter Herr Notar.-Land. Joses Plent) Herr Jäckel stellte sodann namens der Ver-einSleitung den Antrag, das« dem um den Verein überhaupt nnd um die Ortsgruppe Marburg in»-besondere hochverdienten Herrn Ingenieur Ludwig Brauner in Marburg von der Verein»leitu»g schriftlich der wärmste Dank ausgesprochen werde. Dieser Antrag wurde unter lauter Zustimmung einhellig angenommen. In seinen Schlussworten wies der Herr Vorsitzende auf die von Monat zu Monat sich mehrenden Arbeiten für die VereinSleitung hin; namentlich seien ihr durch die heutigen Beschlüsse neue, umfangreiche und große Anforderungen stellende Aufgaben gestellt worden. Diesen gegen-über sei die größte Anspannung aller Kräfte er-forderlich. E» möchten alle Ortsgruppen zur Auf-bringnng der erforderlichen Mittel ihren ganzen Eiftr aufbieten und namentlich durch die Verbrei-tu»g und den Bertrieb der bereit« reichen Ertrag abwerfenden Südmark-Zündhvlzchen sowie der neu ausgegebenen Südmark-Briefpapiere, Postkarten, Ersatzbriefe. Zigarrenspitzen die VereinSkasse fülle» helfen. Aber auch durch Winke und Anregungen aller Art und umfassende und rührige geistige Mitarbeit möchten alle der Vereinsleitung ihre schwierige Arbeit erleichtern. Nur die eifrigste Thätigkeit aller könne zn dem ersehnten schönen Ziele führen. Mit nochmalige» warmen DankeSworten an die Anwesenden und einem kräftig erwiderten Heil , Südmarkschloss der Herr Vorsitzende nach drei-stündiger Berathung die ersprießlichen Erfolg ver-sprechende siebeute Hauptveriammlung unfere« südlichen Schutzvereine«, der immerdar »edeihen möge. Kaiserlicher Rath Josef Martine!, f Am l2. «September d. I. verschied der k. k. Hauptsteuer^Einnehiner i. P. kaiserlicher Rath Herr Josef Martinek, 68 Jahre alt, davon er durch 40 Jahre in treuer Pflichterfüllung dem Staate gedient hatte Nicht vielen ist ein solches Alter beschieden; wer eS aber erreicht hat in Ehren, der tann ruhig sein Haupt zur Rnhe legen, denn er errang sich die Hochachtung der Mitivelt und nach seinem Tode die schönste aller Grabschriften: .Hier ruht ein braver Mann, der feine Pflicht gethan hat allerwege." .Ehre seinem Andenken!" — Und diese treue Pflichterfüllung bi« ins Greisenalter ist da« schönste Beispiel, welche» ein Mensch seinen Mitmenschen geben kann! Geboren am 26. Juli 1828 zu Lissitz in Mähren, trat er »ach Absolvierung de« Gyinna-stnmS 1858 in den Staatsdienst beim «teuer-amte tu Hanberg und seit dieser Zeit hat er ununterbrochen >» Steiermark gedient. 1855 zum Osfizial in Fürstenfeld ernannt, heiratete er ei» Jahr später, wurde 1857 Controlvr 3. El. in Birkfeld, 1861 Controlor 2. El. in Weiz, 1866 Sleuereinnehnier in Feldbach und 4 Jahre später Grundsteuer- Reguliern»gs Referent daselbst. 187S nach Mürzznschlag versetzt, avancierte er ei» Jahr später zum k. k. .hauptsteuereiunehmer in Pettau und versah diesen verantwortungsvollen Posten bi« er im Jahre 1893, — nach 40 jäh-riger ehrenvoller Dienstzeit in den wohlverdienten Ruhestand trat, von seinem Monarchen in Aner-kennnng seiner langen, pflichteifrigen Dienstleistung mit dem Titel kaiserlicher Räch ausgezeichnet. Aber war er im Dienste von jener Pflicht-erfüllung beseelt, die da« altösterreichische Beamten-thnm so sehr auS-eichnet, so war er im bürger-lichen Leben ein liebenswürdiger Mann, der sich zahlreiche Freunde erwarb, die ihn hochschätzten. Al« Familienvater ein Muster, hatte er die Freude, alle seine Kinder in ehrenvollen und hoch-geachtete» Lebensstellungen zu sehen an seinem Lebei'döabeude »nd mit welcher Zärtlichkeit und Fürsorge sie a» ihn hiengen, da« konnte man oft und ost sehen, wenn der sonst kräftig und stramm aufgerichtet einherschreitende Mann, dessen Seh-vermdgen in den langen Jahren de« Dienstes ge^ litte», am Arme eine« Sohne« oder einer Tochter, von diesen fürsorglich geleitet, die Straße dahin-schritt. Er Hot dem Tode seinen Tribut gezvllt. Am Tag« seine« Begräbnisses, knrz vor demselben entlud sich «in heftige« Unwetter über die Stadt. Trotz-dem aber gaben ihm die ChesS der Ämter und speziell de« Hauptsteueramte«, dem «r ja vor wenigen Jahr?» selbst noch als Ehef vorstand, e« gaben ihm die Bürger, an deren Spitze der Bürgermeister und die Mitglieder de» Gemeinderothes, zu denen auch sein Schwiegersohn zählt und seine persönlichen Freunde und Verehrer, eS gaben ihm die mit den «einigen bekannten Damen in großer Zahl da« Geleite zur letzten Ruhestätte. Die Pietät der Seinen und seiner und ihrer Freunde schmückten seinen Sarg mit vielen und prachtvollen Kränzen. Länger aber als diese vergänglichen letzte» Zeichen der Lieb« und Gerehrung wird da« gute Andenken dauern, da« er al« Mensch im Herzen seiner Mit-menschen zurückgelassen hat. Möge ihm die Erde leicht sein und ihm der Herr eine fröhliche Urständ verleihen. Wohnungen zu Terrniethen: In Hasse «es W. Piik, Kniseha-Vorstadt sind eiae ehearrdige tiaueawohaBag, bestehend aas 2 Zimmern and Kiicht, dann im Hufe I. Stock bestehend *un einem Zimmer, sofort za vermlethen. 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Üe Glocke auf der württembergischen Bahnstation A. hatte soeben daS erste Zeichen zur Abfahrt gegeben, als vor dem Bahnhofsgebäude ein leichter Iagdwagen _____hielt, von einem hübschen, breitschultrigen, elegant ge< kleideten Herrn gelenkt, der nun, dem Kutscher die Zügel zuwerfend, rasch heraussprang und Reisesack und Ueberzieher ergriff, um auf daS Billetbureau zu eilen- kaum hatte er aber de» erste» Schritt gethan, als er sich am Arme ergriffen fühlte und sich umsehend, einen kleinen beweglichen Herrn mittleren Alters erblickte, der ihn erstaunt musterte und mit folgende» Worte» anredete: „Ei, Herr Verwalter! was thun denn Sie hier in A. nnd in elegantester Toilette am hellen Werktag. Wohl im Interesse des GntS? Denn zum eigenen Vergnügen hätte der Gestrenge schwerlich Urlaub erteilt. »Diesmal bin ich doch in eigenen Geschäften hier, Herr Direktor," erwidette der zuerst Angeredete lachend, .und zwar betrifft e» eine ganz merkwürdige Angelegenheit!" .So, so — und darf man etwas davon wissen, oder ist es ein «Geheimnis?" .Eigentlich sollte nicht darüber gesprochen werden, aber Ihnen will ich eS anvertrauen, wenn Sie reinen Mund halten wollen,' nwiderte der Verwalter und mit gedämpfter Stimme fügte er hinzu: .Ich gehe auf die Brantschan " .Wa», Sie?« rief der Direktor ganz erstaunt. .Ja was fällt .^hnen denn eigentlich ein? Und wohin wohl? wen» man fragen darf." .Zu meinem Stiefbrüder Moritz, dessen Mündel gegenwärtig dort zu Besuch ist- Heute abend soll nun große Gesellschaft bei ihm nattflnde», zu der ich auch geladen bi», um bei dieser Gelegenheit die junge Dame kennen zu lernen, die not» beno, nicht nur hübsch und liebenswürdig, sondern auch reich sein soll, was ich, wie Sie wissen, sehr gut brauchen könnte. Wenn sie mir gefällt, nun dann —" .Aber wo wohnt denn jetzt Ihr Bruder Moritz?" unterbrach ihn der Direktor. .In Fr., woselbst er Oberzollinspektor ist und wohin ich jetzt mit dem nächsten Zuge fahre» will," erwiderte der Verwalter. .Dann ist es ja schon zu spät!" rief der Direktor aus, .hören Sie? da läutet es zum dritten Male." Statt aller Antwort rannte der Verwalter auf das Perron nnd erreichte den Zug eben noch, als derselbe schon im Abfahren Gegriffen war. Trotz des Zurufs der Bahnbediensteten erstieg er die Treppe eines Waggons zweiter «lasse und sank dort, über die «»»gestreckten Beine eine» alten Herrn stolpernd, atemlos auf die crste beste Bank nieder- Kaum saß er aber, fo schnellte er, wie >wn einer Tarantel gestochen, wieder in die Höhe, denn er mnßte sich auf etwas niedergelassen haben, das wohl der Dame hier ge-lwrte, die bei seinem plötzlichen Erscheinen einen leichten Schrei uusgestoßen hatte- Er zog den unter ihm liegenden Gegenstand !>ervor und entdeckte zu seinem Schrecken, da» dieser gewiß einst nn prachtvolle» Bouquet gewesen sein mußte, jetzt aber ein tröst, lul plattgedrückte», allerdings noch duftendes ENvaS war. »O mein Fräulein," stammelte er, „wie kann ich —" und dabei dllckte er zum ersten Male die «eben ihm sitzende Dame an, die i»! ersten Augenblicke über das Schicksal ihres Straußes betrübt war, aber bei dem Anblick des erschrockenen Herrn mit dem pfann-klichenförmigen grünen Dinge in der Hand in helles, wohlklingendes Aachen ausbrach. Dies wirkte auch auf unsern Verwalter ansteckend nnd nach-dem er sich nochmals angelegentlich entschuldigt hatte, lieb er sich recht behaglich nebe» der Dame nieder, die ei» gar frisches, hlili-sches, jugendliches Gesichtchen hatte und dere» nußbraune Auge» recht heiter iu die Welt hineinschaute». Da ertönte aus einmal die tiefe Baßstimme seines Gegenüber, des alten Herrn, dem er bei seinem Eintreten einige nnfreiwillige ffnßttitte erteilt statte: „Wollen Sie vielleicht jetzt so freundlich sein, mein Herr, Ihre Reiseutenstlien vo» meinem Schoß hrrnnter zu nehmen, ich bin lebhaft überzeugt, daß Sie in diesem Waggon irgend einen geeigneteren Platz dafür finden dürften." Verdutzt sah der Verwalter Gustav Plesseu auf und entdeckte wirklich Reisesack und Ueberzieher an dem von den« Herrn er' wähnten Platze. Natürlich mnßte er sich wieder entschuldigen, während die ju»ge Dame das Taschentuch fest an die roten Lippen drückte, um nicht nochmals in ei» Gelächter auszubrechen. Auch der alte Herr lä° chelte, was Gustav zur große» Beruhigung diente. Indem kam der Kondukteur herein, um die BilletS zu koupieren. „Ich habe keines," sagte Plessen, weil ich mich verspätet hatte-" Der Zugineifter mußte gerufen werden „Wohin wünschen der Herr eine Karte?" war seine Frage. .Nach ffr. Ei. da find Sie ja in den unrechten Zug gestiegen!" Wie ans den Wolken gefallen sah Plessen den Zngmeister an. Das ist ja ganz unmöglichl" rief er, .ich stieg doch nach dem dritten Zeichen in den hier wartenden Zug ein." Das wohl, aber nicht in den, der nach Fr. fährt. Der wäre erst neun Minuten später abgegangen. Haben Sie denn nicht be-merkt, daß Sie abwärt» statt auswärts fahren? Dieser Zug geht »ach B., U. u. s. w. Gustav war schrecklich alteriert. WaS sollte er ansangen? Wie heute abend nach Fr. gelangen? Nengierig hatte» die übrige» Passagiere die Köpfe nach dem Teile deS Waggons gewendet, in welchem solche Wunderdinge vorgingen. „WaS soll ich nun thun?" fragte Plessen den Zugmeister. .An der nächsten größeren Station auSsteigen und abwarten, bis Sie »ach 3t. fahren können," war die Antwort. .Und wann wäre die»?" .In dreiviertel Stunden ungefähr find wir in B. Dort könnte» der Herr bis zum nächsten Zng warte», der aber erst »in sieben Uhr fünfllnddreißig Minuten abend» von dort abgeht." — Gustav dachte nach. Dann wäre er etwa um elf Uhr in Fr. Eine eigentümliche Zeit, nm die Bekanntschaft seiner Zukünftigen zu machen! Und am Ende wäre die Gesellschaft schon vorüber, denn seine Schwä-gerin liebte die späten Stunden nicht. „Wollten der Herr incht einstweilen die Karte bis B. lösen, dann haben der Herr noch fast eine Stunde, »im nachzudenken, was Sie am beste» th»» werden; meine Zeit ist in Anspruch genommen." Plessen errötete trotz seiner dreißig Jahre nnd seinem Vollbarte nnd zahlte und der Zugmeister nebst den, Kondukteur entfernten sich lächelnd- Da ergriff der alte Herr das Wort: Ist es nötig, mein Herr, daß Sie heute uoch Fr. erreichen? Sonst würde ich Ihnen eher rate«, statt sich drei Stunde» in B. zu langweilen, lieber volleuds bis 11. zu reisen, welches wenigstens eine interessante Stadt ist nnd auch gnte Gasthöie hat. .Das ist allerdings richtig," entgegnrte Gnstav, .allein die Stadt kenne ich zur Genüge und meine Anwesenheit in Fr. ist säst Notwendigkeit. „Das ist sehr bedauerlich." meinte der alte Herr. „Weshalb?" fragte Plessen. .Nun, weil wir dann Ihre heitere Gesellschaft in B- schon ver-lieren müßten." „Aber lieber Onkel," ergriff die junge Dame das Wort, ehe Gnstav etwas erwidern tonnte, „der Herr steht augenblicklich eher iiictierflcfdjlniini als briter and und ich saun recht mitempfinde»," wandte sie «ich nn Gnstav, „wir fatal dieser ganze Borfall fiir Sie sei» nuifi. Am Ende werde» «ie gar von Ihrer ffratt Ge mahlin erwartet." „Dieses weniger/ erwiderte Plessen, „noch bin ich nicht der glückliche Besitzer eines foldu'tt ttleinodes. hoffe aber demnächst in be» Siand gesetzt zu sein, es zu finden ujib deshalb eben hätte ich beute abend in ffr. sein füllen." „Ah! vielleicht erwartet Sie dort eine teure Braut?" rief der alte Herr ans und die junge Xante betrachtete Gustav recht neugierig. ohne das» e» derselbe bemerkt hätte. »Nein, auch noch keine Braut — bis jetzt wenigstens »och nicht," sagte Plessen. „Alm, verstehe!" rief der alte Herr. „Aber müssen Sie den» gerade heute dvrt sei»? Marge» ist ja auch »och ei» Tag!" „Morgen ist es z» spät. Morgen früh reist die Betreffende ab. Sie hätte schon früher fort solle», aber ich konnte leider nicht eher abkommen nnd »in sie zum Dableiben zn veranlasse», hat mau ihr ans heute noch eine Tanzgesellschast eingeladen." „Was? Mitte» im Sommer? Und da sollten Sie wohl der Polonaise- nnd Eotillontänzer ». s. w. sein?" fragte der alte Herr. „Ja, n. s. iu.!" erwiderte Gustav. Tie juuge Tarne hatte sich während dieses Gespräches erhoben uud bemühte sich, das ffenster zu öffnen. Gustav kam ihr zu Hilfe. „;Jieht es Ihnen denn nicht bei offenem ffenster, Fräulein?" fragte er. „O nein!" erwiderte sie und errötete. „Meine Nichte ist viel Luft gewöhnt!" erklärte der Onkel. «Sie ist den grüßten Teil des Jahres bei uns aus dem Gute, da be hagt es ihr am besten." „Tann sind Sie wohl lieber ans dem Lande als i» der Stadt, mein ffräulein?" wandte sich Pleffeu au diese. „Im Grunde ja," erwiderte die junge Tarne, „obgleich ich mich dieses Mal iu der Stadt vortrefflich unterhalten habe und ungern aus derselben geschieden bin." „Da haben wohl die Ihrigen Sehnsucht nach Ihnen bekomme», baß Sie »ach Hanse mußte»?" fragte Gustav. „Tas sind eigene Gründe, die unser iliitb diesmal fortgetrieben haben," jagte der alte Herr. „Ich wäre am Ende schon »och ei« bische» länger gebliebe», olleiu dies Starrköpfche» hat es durch-gesetzt. Sie ist ilämlich mein kleiner Zlirann, müssen Sie wissen," setzte er erläuternd hinzu. „Aber Lukelche», wie kainist Tu nur solche Mige über mich aussagen!" „Sich von solch einem Wesen ttnaituifieiru zu lasse», müßte eigentlich recht nugeuehiu sein," meinte Gustav. „Herr!" lies der Alte, „Sie wissen nicht, was Sie sagen, und wohl Ihnen, daß Si>' es nicht daraus nufomuu'ii z» lassen brauchen!" „Halten Sie das für ein Glück?" rief Gustav. „Entschieden!" versicherte der Onkel. „Bitte Onkel, mache mich doch nicht gar so schlecht. D!« Tante urteilt ganz anders über mich." „Die Tante! Ja. das glaube ich. Tie hilst tyrannisieren. O lieber Herr, lassen Sie sich warnen und heiraten Sie nicht, oder so spät wie möglich, denn von dem Augenblick an sind Sie nicht mehr Ihr eigener Herr." „Aber der Herr des Hauses, der Gattin, der gauzeu ffamilie!" rlei das ffräulein. „Tu durstest eigentlich recht zufrieden sein, Lnkelchen, Tu hast es ganz gut getroffen. Und was wolltest Tu auf Deine», einsame» Gute anfange», we»» nicht ei» paar heitere ffrane» Dich hie und da ein bischen plage» würden?" „Da hast Du eigentlich recht, Agathe," meinte der alte Herr, „insofern ist es mir auch lieb, daß Du Dich vorderhand »och »icht zum Heirate» entschließen kannst." „lleberhauyt nie!" rief das Mädchen ans. „Warum den» nicht?" fragte Gustav. „Geheimnis!" flüsterte der Onkel. „C!" sagte Gnstav und blickte die junge Dame a», die über und über errötete und sich vergebens bemühte, ihren Schleier herunterzulassen. «Da sind wir schon nahe a» B.," sagte der Lutel und blickte dnrchs ffenster. „Schade, daß Sie nicht noch weiter reise», ich hätte Sie sonst eingeladen, stch unser Gut einmal zu betrachten. Erlauben Sie, daß ich mich Ihnen vorstelle, meine Rame ist —" „B—!" rief die Stimme des »oudukteurs. „Siebe» Minute» Aufenthalt!' Plessen sprang ans. Er zog den Hut vor den beiden Reisege-geführten und eilte hinaus. Lukel und Nichte betrachteten sich verblüfft. So hätte es doch »icht geeilt, es wäre» ja fiel>eit Minuten Aufenthalt. Siebe» Minuten waren vorüber, da siel es dem ffräulein ei», daß der ffretttde ja fei» Gepäck vergesse» habe. Während sie u«u »ach dem Kvudiikleur fahndete», setzte sich der Zug wieder in B> weguug. Der Montmkteur erschien und nahm kopfschüttelnd du Gepäck itt Empsaiig. Indem er nun zu der einen Thüre des Wa,> gous hinaussah, um müglicheusalls dem ffrentden ein Zeichen geben, daß er sein Gepäck an der nächsten Station wieder habt tonne, erschien dieser selbst durch die andere Thüre, setzte sich gn ßeud wieder auf seinen allen Platz. nahm dem erstaunten Sir. dukteur fein Gepäck ab und sagte, sich zu dem alte» Herr» t> der Taute wendend: „Ich habe mich nun doch entschlossen, in mit bis 11. z» fahre». Im Grunde hat die Stadt doch manch Interessante nnd »ach ffr. komme ich heute doch »icht mehr rechten Zeit." «Tas ist schütt!" rief der alte Herr, „wir fürchtete» schon, £ nicht mehr z» sehe» uud hatte» Sie stark im Verdacht, Ihr G> päck i» der Eile vergessen zu haben." „Was wohl wieder Stoff zum Amüsement für Ihre ffränlc> Nichte gegeben hätte?" erwiderte Gustav und sah Agathe an. „Mein Herr —," begann diese. „Gestehe» Sie, verehrtes ffräulein," unterbrach ste Plen> «daß ich i» Ihre» Auge» eine recht lächerliche ffigttr gespielt Im und weiß Gott, so dumm wie heute bin ich mir selbst in mein Lebe» »och »icht vorgekommen." «Wir haben die Sache ganz so aufgefaßt, wie sie zu ueh» war, nicht wahr. Onkel?" erwiderte das ffräulein, «nnd wen» mich auch durch die komische fform meines Bouauets zu ei» Lachen hinreißen lieft, so war ja mir die Sache lächerlich, so! ich Sie aber »»schtildigenveise dadurch gekränkt haben, so Im ich um Entschuldigung." „Mein ffräulein, ich beschwöre Sie," rief Plessen an», «tu» Rede nicht so aufzunehmen, ich wollte ja nur von Ihnen höre» „Um Gotte» willen!" rief der Onkel, „werdet mir nur in tragisch. Agathe, ich weiß gar nicht, wie Du mir vorkomm > Eine solch lange ernste Rede hast Du schon lange nicht mehr halten. Antworte ntir jetzt nicht daraus, Stntdcheu, ich weiß scli was Du sage» willst. „Ich ntüchte nun ein Ansinnen an diesen jungen Herrn l> stellen: Da Sie heute nicht mehr nach ffr. reisen nnd vielle morgen auch noch nicht, so würde es mich freuen, wen» ich Ih morgen mein Gut, das nur ein vaar Stunde» von U. eutfe ? liegt, zeige» dürfte, de»» ich bi» überzeugt, daß Sie ffreude bin .t haben werbe». Ich bilde mir nämlich ein, baß ich einen 05ei i ttuugsgriiosse» iu Ihnen getroffen habe. Ich bin ber Gntsbesii t Walt her und bieses ffräulein hier ist meine Nichte Agathe." Statt aller Antwort verbengte sich «Gustav und Überreichte sei . .«arte, woraus der alte Herr laut las: „Gustav Plessen. ffiirstl W.'scher Letonvmievenvalter." „ffreut mich, freut mich unendlich, Ihre Bekauufchaft gei» zn haben, ittnger Herr." rief Walther nnd schüttelte Gnstav Hand. „Plessen — wo habe ich nur den Namen schon gehöi ' Erinnere mich nicht mehr — weisst D» es nicht mehr, Agatln „Nein Onkel, ntir ist der Name nicht bekannt, ich srette im 1 aber beuuoch, bett Herrn Bemalter keime» gelernt zn Haben." Nach nnd »ach drehte sich das Gespräch mehr um allgemr Dinge, aber bie kleine Gefellschast unterhielt sich so trefflich, alle brei erstaunt waren, als der ttondukteur die Bittet? nacl> verlangte. „Wissen Sie was? lieber Herr," rief ber Gutsbesitzer, „»> i Wage» wartet au der Bahn, wie — wenn wir »teilte ffrau Ihrem Befnche überraschten? Sie habe» ja doch »och kein Nn quartier; machen Sie uns die ffreude und gehen Sie mit uns mein Gut Walthersatt." Gustav schwankte einen Augenblick, ob er es annehmen ii da sah er Agathens Blicke bittend auf sich gerichtet uud ein fühl. wie er es noch nie gekannt, überkam ihn, ein Gefühl Glücks, daß ihn, den Vereinsamte», der seilte Mutter iu ?n Jugend verloren, der nie eine Schwester besessen hatte, um i sich noch wenige weibliche Wesen gekümmert, baß ihn dieses I liche Mädchen, wenn auch nur mit den Augen bat, bieser t ladnng ffolge zn leisten. „Wenn ich nicht fürchten müßte, unbescheiden zn sein," lieg er nach einer kleineu Pause, „so könnte mich eine so herzliche l ladnng allerdings veranlassen, Sie ans Ihr Gut zn begleiten „Abgemacht!" rief der alte Herr und hielt Plessen seine Hand in welche dieser einschlug, „und a»s lauter ffreude, daß Sie ■ willigen, würde ich gerne Ihr Gepäck noch einmal ans den 2i nehmen, aber — wir sind ant Ziele!" Lachend erhoben sich alle drei, stiegen aus und saudeu auch l> ' den Wagen des Gutsbesitzers, der sie »ach zwei weiteren, in li teretn Gespräch verflossenen Stunde», nach Walthersatt brachte Es dunkelte schon. als sie vor einem, wie es Gnstav fchi> ziemlich umfangreiche» Gebäude hielte», dessen Stil bei der he scheude» Dämmerung nicht mehr recht zn erkennen war. aber ur 15.1 H- U't ber englijcht» Villen gebaut schir». Der stiiticher zog dir Ifiufrtiivt n»d mehrere Leute, allen voran der Hau»-ui'cht mit bcv Laterne, erschienen, öffneten den Wagruschlag nnv rgMten dir Ankommenden ehrrrbietig freundlich. .Gott griiß euch, Leute!" rief der GntSbesiver. .Alles wohl .Ta seid Ahr ja redlich!" rief sir vergniigt an», indem sie zuerst Agathr >'» sich 41m »nb bann auch ihrrn Mann herzlich füfttc. .Wen habt ^hr mir drnn iiiitnrbrncht ?" fragte sie erstaunt, als sie Gnstav g.-.oahr wurde. .Ah. ich kam, es mir denken," nnterbrach sie sich srlbst, .wir - £ ■F - I I a «3 a ■H 9> J» ans? Wo ist »leine Frau?" Uud ohur erst dir Antwort abzuwar. tr». stirg rr aus und trat i»S Haus, Plessen bitteub, ihm zu folge», während Agathe schon ooraugrrilt war. An drr schwelle des Wohnzimmers trat ihnen die Frau bes Hauses entgegen, eine noch hübsche sreuubliche Tame im Anfange ber Vierzig. habe» Sie ja halb und halb enoartet, seien Zie uns willkonimen, mein Herr!" ll»b damit reichte sie Gustav bir Hand. „2u?" rief brv alte Herr überrascht, ..?» kenust unser» Gast am (fiibe schon? Bist T» beu» eiur Seherin gewoibeu?" 152 .Nein, aber Tu sprachst ja bei Deiner Abreise dp» einer Möglichkeit --• »Diesen Herr», teure Gattin, lernten wir nnterwrgs kenne«, es ist der fürstl. W sche Lekonomieverwalter Plessen, Wir fanden gegenseitig Gefallen aneina«der und Deine Gastfreundschaft kennend, machte ich mir die Freude, einen so liebenswürdigen Gast mitzn-bringen. Und nun treten Sie näher, lieber Herr, und machen es sich bequem," Der Verwalter fühlte sich bald im Kreise so einfacher, herzlicher Mensche» behaglich und ei» vortrefflich zubereitete» Nacht-essen und gute Weine trugen da» ihrige dazu bei. dir Gemüter zn erheitern und die Herzen zu öffnen. Agathe sah ohne Hut noch viel hübscher und lieblicher aus und Gustav, der ihr bei Tische gegen-über saß, verwendete fast kein Auge von ihr. Als es zehn Uhr schlug, sagte er: „Jetzt werde» sie in Fr. am Ende gemerkt haben, daß ich heute nicht mehr komme, nur fürchte ich. man wird sich um mich ängstigen. Hätte ich e» früher bedacht, so wiirde ich telegraphiert haben, nun wird es wohl zu spät sein.' .Dazu ist morgen noch Zeit," meinte der Gutsbesitzer, „jetzt lege» Sie sich nur unbesorgt schlafen, Mor-gen werde ich Sie dann, wenn es Ihnen Vergnügen macht, auf mei-nein Gute herumführen." («chlutz («tat) uxl w jw. NSe^eBiU Abfchi«» »»« Quartier. Ein heitert» Ulfrblltt Ist fl, da» in dem freundlichen, reinlich«» vauernhaufe I«i» vorübergehen-de» Heim aufgeschlagen hatt«, vor allem lilllt un» iu Auge die typische Figur de» al» .»«rfluchtrr Kerl' geltenden »efreiten, der denn auch al» .Diensillitester" de» Kleeblatt» für sich da» Vorrecht in Anspruch nimmt, der Tochter de« Haus»« den Hos z» machen, Der .Galg»uv»g»l" der dorn-pagnt«, d«r al« .Spottbrvsiel" bekannte Tambour, batf bei d«r selbstgewöhlt«» v«r» einigung auch nicht s«hl«»< ««>8 doch «r mit seine» Hunderte» von Witzen stet» wieder die Unterhaltung anzuregen und wo «» not thut, die A«fm«rksamkeit de» gestrenge» ttlternpaare» abzu-lenken, Dazu haben sich dann die zwei Berlrbeyen zur S«lbstv»rh«rritchung und z»r gefällige» Bedienung noch »inen Grönen, einen Rekruten, beigelegt, und damit Ist da» Quartierdillet fertig, da» lautet: .Drr Gdierbesixer M erhült l befreiten und 3 Verneine auf Dach und Fach vom 18—Ist, Sev-tember . . . auf »inen lag In» Quartier und so weiter," So kamen denn die drei, geslihrl von einem Jungen der Torijugend vor dem Haus» an, wo ihrer der biedere Bauer, selbst ein alter Soldat, wartet« und mit kundigrm Blick die schmucken 7R«r lustcrt« Bald saßen unsere drei hintrr dem gedeckten lisch, auf dem Ihnen die besorgt« Alt« trotz .Tach und Jach' vorsetzt«, wa« sie immer bieten k>n»te. Dann waren sie im Haus« und dtssen Umgebung tikrnmgestrels». »m al« richtige Soldat«» etwa» ,Aufkiar«ng«dlenst" zu »reiben. So war auch die schmucke Tochter entdeckt Nun «rft zeigte sich der Gefreite al» wahrer Ritter, Bald hatt» jeder der Soldat»» »In Frldgerjt, «In» Sense, ein»» Rech»» oder »in» Hrugabel auf der Schulter und begleiteten Vater und Tochter galant zur Arbeit. Al» s!« dann noch rasch gesicherter Arbeit heimkam»» , schnurrt»« nach de« Abendbrot noch lange h»lt»r« und schaurig« (tot• schichten durch die wohlig gcwtrmte Stube, wobei sich ble blonde ittte besonder« eng in den «esrelle». .Ihre»' Johann, anschloß, — Dann: .Wirt« Nacht!" — Wieder ist e» Morgen und nn» wohl bl« Scheideswnde Roch allem, wa» wir unseren Leser» schon verraten haben, bflrfte «I Ihnen s«lbst nicht mehr schwel werden, sich die Sc«n« zu «rNile«». bi« u»ser Bild ihnen zeigt. So groß Ist der UnwIU« nicht, d«r zu» de» Vater« Auge spricht und vielleicht sShe er nicht ungern, wenn der hübsche ««freite al« Freier bald wiederkam», nachdem »r eben gebeten' »Und »un zum Schluß gieb mir de» Sch«ib«kuß." — In einer Stunde ünd dl« Soldaten auf der Landstraß« und sing«»: »Andre Städtchen, andre Midch«»!* Ob er wohl doch wieder kommen wirdl? ff. F. *7 ichenke gemacht, und er trug auch da«s«lbe, al« «r al» Generals«lbmar>ch,ill der Spitze der au« Frankreich zurückkehrend«», siegreichen Truppe» In Tr«»d einzog. Dem Hislichkelttakte liegt Insoftrn« «ine geschichtliche sinnreiche vedi» tung zu «runde, al« damit dargetha» werde» sollt«, daß bi« dahin Sobieiki der «Inzige weneralfeldmarschall war, den Sachsen je gehabt hat. und n»u deisen Feldherrnstab dem zw«it«n G»»«ralf«lbmarschall r«chtt»aßig z»komm> ««. vorhast. Fremder sei» wegen seiner Alt«rtümllchk«it:n b«rülim«> Schloß b«such«nb, zum Sasttlla»)' .San» man bl« Altertümer besichtigen ?' — Sast«lla»: .B«dau«r« — bi« Dai»«n sind nicht z» Haus«.' Seltene Wohlstaubssitte. Unter den Maure» I» Marokko und Fe, «> bietet bie Hofsitte, in Gt»j»»wart de» Herrsch«?» bi« ängstlichst« Vorsicht im Reden zu beobachten Niemand wagt e», bl» Zahl fünf aulzusprech»», sondern ma» sagt Il»b»r vier unb »In», vierzehn und »Int, oder braucht Ähnliche Um schreibungen Ma» wirb Ichwrrlich «rratr» warum dirs» Zahl b«rn königlichen Ohre 'j anstdßig s«i» tollte > hob». g»g»n deren verderbliche Wietiii^, ma» sich durch die Zahl fünf zu schu»c,i Pflegt Auch wagt <» niemand, vor ixni lkvnige Nein zu sagen, oder Eise» und vi> >, womit Menscist» getötet werd«», mit dem rechten Namen zu nennen. Jene» h«ißt da her da« Leichte, dies«« nennt man im a» gemeinen Metall. Ebensowenig sprich« man von Wein und Branntw«!», al» ii«r,i. nen und verbotenen Dingen, S Trost. Dame: .Daß drr Her» roi, Haar« hat, gesSUt mir nicht recht!' H«lrat»v«rmlttlrr: .Beruhigen Sie sich. vl«l« hat «r ja nicht mehr!" All»ftr»ll«»«» »» »enischen »tilgte«». *)«n »er Stirn« heiß, rinne» mutz der Schwtitz? <«chUIer» Hut meinnuyiges \ Zit« vertreibe« übler Gerüche ist d„ Kaffeebode»satz geeignet! ma» verbrenn! ihn aus einer gldh»nd»n Feuerschausri und trügt ihn dabei burch da» Zimmer. Mittel gegen Fliegen, Gegen tzlei. Sommerplag» sind di» meisten Mittel, wel che angewandt «erde», ganz unnütz, Hai helsr» Quassia- und Arsentkbrühen, Fliege» leim und Fllegensallen, wenn auch tilg [ich Hunderte von Flitg»» dadurch geldlet werden, während Tausende I» den Zimmer» umh«rschwürm«n und offen« Fenster und Thüren jed«n Augenblick neuen itrsatz drin-gen kbnne»? Alle diese Mittel v»runzl»ren da» Zimmer, ohne baß die Fllegenschar «in« bemerkbare Verminderung erfährt. Will man Fliegen schnell au« dem Zimmer lol sei», so hat man ei» sehr gute« Mittel 1» den trockenen Aürbt»blütt»rn, mit denen man da« Zi>«m«r au«r!>»cheri indem man si« auf gllih«nd« Sohle» wirst, Dl« Fli«gen entfernen sich sehr balb oder sterben. Hai man vbgel Im Zimmer, so müsst» dirs« z»vor fort, geschafft werd«», Eb«nso darf »an selbst nicht im Zimmer bleiben, da der Rauch Sopsschairrzen verursacht, Sin» ber wirksamsten Mittel, um Gegenstände alle, Art vor den Fliegen zu schützen, Ist da» Lorbe«rdl, dessen Geruch den Fliege» unerträglich Ist, Mbbel, Gemilbe x. schützt ma». we»» man sie mit Wasser abwascht. In welchem 4—» Tage lang Knoblauch eingeweicht war. SrgänziiiigS Charatz«. 3u an meinem trotz. Tann tun i» dir im «Ilpenlcn» Al» schSne» «tlidtchen loohttxfann!, 9»Ilul yate. L«,»griptz. ein Mägdelein. Mit einem » schmeckr« g»t und sei», Mit » zeig«'» manche« Verae» Mi« ■ Qor« In dir selbst den ei». Juliu« galt. Ausldlung folgt In nächster Rummer, Problem Rr. ISO. Bon I, löeigcr. Schwarz. Auslösungen «»e voriger Ülnsniii de» «rlthmogrlph»! Nenldurg, I«-der, üflen, Urtu, Nense, Brenner, t rnr. «eutz, «üben: Quatburg; — der »ha radei Schul, M»d, «chultind. SchachlSsnngrn: Rr iri, I, i» zum Jahre 1H7I der Marschallstab be» polnischen itSnig» Johann Sobie«ki, Tiese» prachtvolle ^eldherrnzrlch«», .Bulawa" g«nannt, wurde voin bst«rreichi> I>>>e,i Hol« dem lkrunprlnien Albert vo» Sachsen, »unmehrigen lliiuig. zum Ge. I! C D E F G H W«lß Statt In I Sagen. tlllr iHfdile »ot»et««im. .. Verlag von M vlanke I» Pettau, Redatlwn vo» Hrnst Pseifler. aedructl und >i-rau«aeoeb«» von «rei»er k Hifelfser In Stuttgart.