Jalir;;. II. Laiback, den 1. Mai 1874. \r. 5. Die Krainer Biene. Vereins-Organ der Bieiienlreunde in Krain, Steiermark, Kärnten, Görz und Istrien. Keclmiiatiuneu etc. dar Mitglieder de. .Kruiner Bii'iirniui'libvemii." sind zu richten: Ali du, BltliMsnclit.v.rein ■ I'riiridinui xu Smerek. Vnit PA»-ndvrf. in Kraiu: iliejeiiiirMi der Mit^licilfr de* .hti.fliPii BImMamoktITriiifai* Au den Vorstund de« .Verein» /ur Helium; der llienemuclit" in lira». X.ruf.-tc a. Inhalt: Die Hieneu-Nälirjitianzen. - Bienenkrankheiten: Die Faulbrut, t'elier die geographische Verlireitung der Honigbiene. — Uienenzuchtsbericht aus di>r tteifuitzer (ieKend. liieneu zuchtsbericht aus Prags Umgebung. Aus dem Mittelalter: Blute der liieuenzucht lächluss) — Beilage. Die Bienen - N ii h r ]) f 1 a n z e 11. Nach .,RothschUtz' Bienenzuchtsbetrieb". A. »er Werth apislisch-botuiiiM-hcr Keiiiiliii.sse, Mit Hecht bezeichnet Ahlefeld an einer Stelle seiner „ßienenflnra" das Studium des Hlßtenreichthums der Natur als „die Poesie der Bienenzucht", welche Haren Kbrenfels bereits „die Poesie der Landwirt lisch alt" nannte, .lodenfalls vermitteln die Bienen nicht nur die wechselseitige Bliitebefruchtuiig durch Uebertraguiig des Blütenstaubes vou deu Pflanzen mit männlichen Bestandteilen auf die Narben der weiblichen Pflanzen, sondern sie bewirken auch allein die Ausnutzung der Blumen au und für sich, sofern vou ihnen der in deu Huniggetässeu, an dem Kelche und deu Blumenblättern ausgeschiedene süsse Saft (Nectar) zur Honig- und Wachser/.eugung, der Blütenstaub der Stauhgeiasse (Ambrosia der Alten) aber insbesondere zur Fütterung der Larven verarbeitet wird. Ks unterliegt demnach keinem Zweifel, dass der einsieht ige Bienenzüchter die volle Kenntniss der zur Kruährtmg und zur Sammelprodnction dienenden Bieuen-uährflauzcu erlangen müsse, um mit grösserer Krtragssicherbeit darauf eine Wirth-schaftsmet linde hasireii zu können. Welche Pflanzen der Umgebung, oh i u genügender Zahl überhaupt, wann und wie lange dieselben entsprechend den Anforderungen des Klimas und der örtlichen Bodenverhältnisse blühen diese und andere Fragen genügend sich beantworten zu können ist für Anfänger 11111 so wichtiger, als daraus jede Freude, jeder Gewinn der Arbeit resultirt. Ks sei hier nur von vielen Beispielen der Buchweizen (Poli/yunum fagopyrum. auch Heidekoru) erwähnt, der bei dem Verfasser (Thalbecken mit tiefgründigem Lehmboden) selten, dagegen auf dem kaum 2») Minuten entfernten Gebiigsplateau (hünioser verwitterter Kalk) vorzüglich honigt! Ii. Hie Sammelsloflfe. Man wird in der Annahme selten fehlgehen, dass von sämmtlichen im Flugkreise der Bienen (von circa 1 Stunde) wachsenden Pflanzen uur die Hälfte etwa unseren Immen eine Ausbeute an Polleu. Harz uud Zuckersäften gewähren: dass von dieser Hälfte etwa 10 % uur Blütenstaub, 50 "/„ nur süsse Säfte und 40 "j0 beides zugleich darbieten. Als Blumen m eh 1, Harz. Wasser (einige behaupten auch salzige Flüssigkeiten, Alkalien) und Süssäfte bezeichnen wir die Sammelstolfe, welche den Bienen zu ihrer Nahrung und zur Wachsabsouderung. zur Fütterung der Brut und zur Aufspeicherung dienen und die, eingesammelt, Bieuenbrod, Kittwachs (Wasser iindet. sich nicht im Stocke vor) und Honig genannt werden. Der pulverartige Blütenstaub (Pollen) im Kelche der männlichen Blüten der Pflanzen, welcher sich am Staubgelasse entweder am oberen Ende der Staubfadenstempel iu einem Staubbeutel oder am (J runde des Getasses selbst ohne Staubfaden, sowie in einigen anderen Formen flndet, besteht aus kugeligen, kantigen oder viel-eckigeu Bläschen, die, mit einer organischen Flüssigkeit (Samenfeuchtigkeit) gefüllt, eine Unzahl sehr feiner Körner oder Körperchen enthalten. Polleu besteht uach Dönhoff aus gelbem Farbstolf. Ki weiss. Albumin — den Hauptbestandteilen des Futterbreies. — Pollenin, PHauzenwachs uud Zelleuwandfasorn (Cellulose) und wird von den Dienen nie zur eigenen Ernährung, sondern nur zur Fütteruug der Brut, der Larven verwendet. Gewonnen, d. Ii. gesammelt wird das Blumeumehl nur von den älteren, mindestens 4 U Wochen existirendeu Arbeitsbienen, den sog. Trachtbienen, derart., dass sie ohne Benützung der Mundtheile (die ausserhalb des Stockes nur zur Einsaugung der Zuckersäfte uud Bearbeitung des Kittwachses bestimmt sind) die Stau bge fasse der Blüten mit den beiden Vorderfiisspaaren niedertreten, wobei ohne sichtbare weitere Arbeit die stark behaarte innere Seite der Hinterlüsse (die sog. Bürste) allmälig mehr und mehr den daran hängen bleibenden Polleu sammelt. Die Biene streift hierauf mit Hilfe der Mittelfiissc das Blumeumehl — und zwar im Fluge — durch regelmässige Ueherkreuzungen der Hiutorfiisse mit den Kammhaareu des Schieu-huins (den Bürsten) die vertiefte Aussentläche (das sog. Körbchen) des einen Fusses auf diejenige des anderen ab. Der feste Zusammenhalt und die hohe Aufhaltung oder Ueherladung dieser Pollenkörnchen, die als „Höschen" jedermann leicht sehen kann, wird durch die Schweissdriisen des Hiuterschieiibeiiis bewirkt, welche, im Innern der Körbchen einmündend, diese mit. einer öligen Flüssigkeit, dem sog. Drüsensecret anfeuchten, durchziehen uud während der Beifügung neuer Pollcukügclchcu kitten. Das so feine Tastgefühl der Bienen, vermittelt durch die zwischen den Haarreiheu der Bürsten kenntlichen Oellniiugeu winziger Nervendrüseiizelleu, kommt, jeuer Arbeit sehr zu statten. Im Stock augekommen, streift die Biene in ähnlicher abwechselnder Kreuzung, d. Ii. gegenseitiger Abreibung der Hinterhürsten aneinander, das Gesammelte iu eicr-lose Zellen der Arbeitsbienen ab uud bedeckt sie mit einem glänzenden honigartigeii, durch die Absonderungen (Secrete) der Speicheldrüsen stark versetzten Ueberzuge, um iu dieser Weise den Pollen gegen die Einwirkungen der Luft, vor jeder Schimmelpilzbildung ab/.uschliessen, also vor dem Verderben zu schützen. Uebrigens führt das Volk vom Blütenstaub nur wenig, kaum 10—15 u/„ der G esammt-Vorrath sauf- speicherung als Bienenbrod-Keserve /ur Ernährung der ersten Brut ins nächste Frühjahr. Eine damit gefüllte Zelle, zu deren Füllung etwa 20 Doppel-Fusskörbchen benöthigt werden, enthält nahe 0'4 Gramm Bienenbrod, 2">