Die Elefantendarstellungen der Hvar-Lisičiči-Kultur und das Problem ihrer Herleitung Christian IHDE Izvleček Izhodišče članka sta dva odlomka keramike poznomlajše-kamenodobne hvarske kulture z upodobljenim slonom. Ta kultura je imela stike z grško Dimini kulturo, dokazov za stike z vzhodnejšimi kulturami ni. Avtorje našel številne dokaze za stike hvarske kulture s sočasnimi kulturami južne Italije, Malte in severne Afrike, odkoder so znane tudi upodobitve slonov in ostalih zoomorfnih motivov EINLEITUNG Die vorliegende Arbeit beschaftigt sich mit einem speziellen Aspekt der Hvar-Lisičiči-Kul-tur, die das Jung-neolithikum in Dalmatien und Teilen Bosniens verkorpert.1 Von dieser Kultur sind aus der Literatur 57 Fundplatze bekannt (Karle /), von denen 2 der bedeutendsten, die Holile Grapčeva spilja auf der Insel Hvar und die Freilandsiedlung Lisičiči, Keramikfragmente geliefert haben, die mit holier Wahrscheinlich-keit Elefantendarstellungen zeigen (Abb. 1: ft,7). Im folgenden soli versucht werden, zu kliiren, aus welchem Gebiet die Einfliisse stammten, die zur Entstehung dieser im Kontext des ostadria-tischen Jungneolithikums zweifellos sehr "exo-tisch" wirkenden Abbildungen fiihrten. Diechro-nologische und regionale Gliederung der Hvar-Lisičiči-Kultur, wie sie 1979 von Š. Batovič vor- Abstract The starting-point of the artiele is two pottery fragments with images of elephants from the late Neolithic Hvar Culture. This culture had contacts with the Greek Dimini Culture, while there is no evidence for contacts with more eastern cultures. The author has found considerable evidence for the contacts of the Hvar Culture with the contemporary cultures of southern Italy, Malta, and northern Africa, where images of elephants and other zoomorphic motifs are also known. gestellt wurde,2 wird dagegen nicht niiher iiber-priift werden. Das Keramikfragment mit Elefantendarstellung aus der Grapčeva spilja (Abb. 1: 6) wurde 1955 erstmals vom Ausgriiber dieses Fundplatzes, G. Novak, behandelt. Er bildete das in Frage ste-hende Fragment um 180 Grad gedreht ab und interpretierte die Darstellung als die eines Schiffes mit Ruder und 2 Ledersegeln bzw. einem Segel und Decksaufbau.3 Diese Deutung wurde auch von anderen Forschern iibernommen, so z. B. A. M. Radmilli,4 O. Hockmann5 und M. Gimbutas.6 Dagegen erklarte J. Korošec 1957, daB die Scherbe so ausgerichtet werden solite, wie auf Abb. I: 6 zu sehen; er betrachtete die darauf befindliche Abbildung als die eines Tieres, ohne sich auf eine bestimmte Art festzulegen.7 Erstmals wurde 1968 von B. Cečuk die Vermutung geauBert, daB es sich bei dem dargcstcllten Tier um einen Ele- 1 Š. Batovič, Jadranska zona, in: I'raist. jug. zem. 2. Neolitsko doba (1979) 473-634. 2 Batovič (Anm. 1) 592-607,627-631. 3 G. Novak, Prethislorijski Hvar. Grapčeva spilja (Zagreb 1955) 320 f„ Taf. 194. 4 A. M. Radmilli, I.a preistoria il'Italia ullii luce detle ullime scoperle (Firenze 1963) 31. 5 O. Hockmann, Antike Seefahrt (Munchen 1985) 37 f„ Abb. 3. '' M. Gimbutas, The Civilization of the Goddess (San Francisco 1991) 55, Fig. 3: 3. 7 J. Korošec, Zanimive upodobitve na keramičnih fragmentih iz "Grapčeve spilje" na Hvaru, Arh. vest. 8, 1957, 3-8. Karle 1: Gesamtverbreitung dcr Hvar-Lisičiči-Kultur. Karta I: Razprostranjenost livarske kulture. fanten handeln konnte,8 wahrend Š. Batovič 1979 das GefaBfragment zwar in der wolil richtigen Weise abbildete, ahcr nicht iiber die Feststel-lung hinausging, es handele sich bci dcr Ritzung um cine realistisehe Darstellung.9 P. Cassola Guida sehlieBlieh diskutierte 1985 ausfiihrlich die bis zu diesem Zeitpunkt vorge-schlagenen Deutungen der Abbildung, die sie anschlieBend iiberzeugend als die eines Elefan-ten interpretierte.1" Die Ritzung zeigt demnach ein nach rechts gewendetes Tier mit rundem Riicken, kurzem Schwanz und Riissel; weiterhin sind 2 massiv wirkende Beine dargestellt. Die von Cassola Guida als StoBzahn gedeutete, leieht gebogene Linie im AnschluB an den Riissel" konnte dagegen lediglich die vordere Begren-zung des Tierkorpers darstellen. Das den Kor-per fiillende Gitterwerk und die waagerechte Schraffur der Beine sind mdglicherweise Andeu-tungen der lederigen Korperhaut und dicken Beinfalten, die Elefanten auszeichnen.12 Die Darstellung ist so realistiseh, daB es angebracht erseheint anzunehmen, daB die Person, die die Ritzung anfertigte, entweder selbst einen lebenden Elefanten gesehen hat, oder iiber eine am lebenden Modeli orientierte, naturalistische Ab- s P. Cassola Guida, Pun t i di vista su un frammento ceramico da Lcsina (I Ivar). in: S t itd i cli paletiiologiu in onare tli Salvatore M. Puglisi (Roma 1985) 517-521. 9 Batovič (Anm. I) 599, 614. Cassola Guida (Anm. 8). 11 Cassola Guida (Anm. 8) 519 f„ Fig. 3. 12 Cassola Guida (Anm. 8) 520. Abb. I: Elefantendarstellungen auf Keramik der I Ivar-Lisičiči-Kultur - gesichert und vermutet. 1 Krivače (28); 2 Markova spilja (34); 3-6 Grapčeva spilja (37); 7,8 Lisičiči (46). M. = 1:2. SI. I: Upodobitve slonov na keramiki livarske kulture - zanesljive in domnevne. 1 Krivače (28); 2 Markova spilja (34); 3-6 Grapčeva spilja (37); 7,8 Lisičiči (46). Karte 2: Elefantendarstellungen auf Keramik der Hvar-Lisičiči-Kultur. 0 Elefantendarstellung; ■ moglieherweise Elefanten-darstellung; Osonstige realistische Darstellung. Karta 2: Upodobitve slonov na keramiki hvarske kulture. § upodobitev slona: ■ verjetna upodobitev slona; • ostale realistične upodobitve. bildung eines derartigen Tieres als Vorlage ver-fugte.13 Das Fragment aus der Grapčeva spilja zeigt zwar die eindeutigste Elefantendarstellung, die von Keramik der Hvar-Lisičiči-Kultur bekannt ist, ist aber keineswegs so einzigartig, wie P. Cassola Guida vermutet.14 Zu nennen ware liier in er-ster Linie die sehr ahnliche, wenngleich etwas stiirker stilisierte Abbildung auf einer Scherbe aus Lisičiči (Abb. I: 7), die seit ihrer Erstverof- fentlichung durch A. Benac, der die Abbildung als Landschaftsdarstellung deutete,15 scheinbar unbeachtet geblieben ist. Auch diese Darstellung zeigt hochstwahrscheinlich einen nach rechts blickenden Elefanten, unter Betonung derselben Merkmale: runder Rucken, kurzer Schwanz, mit Gitterwerk gefiilller Korper, Riissel, schraffier-te Beine. Die StoBziihne scheinen auch hier zu fehlen. AuBerdem gibt es noch weitere, leider noch starker fragmentierte Abbildungen, die '' Kiirzlich ist auch von zoologischer Seite die Vermutung bestatigt worden, daB die Ritzung aus der Grapčeva spilja einen Elefanten zeigt: vgl. C. Becker, Elfenbein aus den syrischen Steppen ? Gedanken zum Vorkommen von Elefanten in Nordost-syrien im Spatholozan, in: Beitriigc zur Archdozoologic und Priihistorischen Anthropologic S. Arbcitstreffen tier Osteologen Kon-stanz 1993 im Andenken an Joachim Boessneck, Forsch. u. Ber. z. Vor- u. Friihgesch. in Baden-Wiirtt. 53 (1(M4) 169-181, bes. 170, Anm. 4. 14 Cassola Guida (Anm. 8) 520. 15 A. Be nac, Neolitsko naselje u Lisičičitnu kod Konjiču (Sarajevo 1958) 99 u. Tal. 23: 2; 29: 4. Fiir den Hinwcis auf dicsc Darstellung und ihre moglichc Dcutung sci Frau Prof. H. Tferžan herzlich gedankt. Kartc 3: Widderkopf-Darstellungen der 1 Ivar-Lisičiči-Kultur. • Keramik-Applikation: ■ Nadelkopf; f Plastik. Karla 3: Upodobitve ovnov v hvarski kulturi. O keramična aplika; ■ glava igle; f plastika. zumindest einige der genannten Merkmale auf-weisen, so cinc Scherbe aus Krivače bci Bribir (Abb. 1: 1), auf der ein runder Riicken, kurzer Schwartz und ein Bein zu sehcn sind; allerdings fehlt die Korperschraffur, die wiederum bci 2 Ritzungen aus der Grapčeva spilja (Abb. 1: 4,5) vorhanden ist, zusammen mit der Rundung des Riickens und einmal moglicherweise auch einem Schwanz. Die iibrigen fur Abb. I zusammenge-stellten Scherben tragen Ritzungen, bei denen es noch zweifelhafter ist, ob es sich bei den nur fragmentarisch erhaltenen Darstellungen um die von Elefanten handelt. Die 4 Fundorte der Hvar-Lisičiči-Kultur, von denen sicherc bzw. fragliche Elefantendarstellungen vorliegen, befinden sich auf Hvar (Grapčeva und Markova spilja), in der Herzegowina (Lisičiči) und an der nordlichen dalmatischcn Kiiste (Krivače); in Istrien und im Iriester Karst sind derartige Darstellungen aus Hvar -Lisičiči-Zusammrenhangen unbekannt, ebenso wie sonstige realistische Darstellungen (Karle 2). Um die These, daB es sich bei den bisher vorgestellten Abbildungen um die Darstellungen von Elefanten handelt, zu untermauern, werden im folgenden zunachst die sonstigen mehr oder minder realistischen Darstellungen der Hvar-Lisičiči-Kultur - von Tieren, Menschen und wohl auch Gegenstanden im weitesten Sinnc - behandelt, wobei der Anfang mit den zoomorphen Darstellungen und hier wiederum den als Widderkopf deutbaren Abbildungen gemacht werden soil. ZOOMORPHE DARSTELLUNGEN I)ER HVAR-LISIČIČI-KULTUR Wahrscheinliche bzw. sicherc Darstellungen von Widderkopfen, als Keramikapplikation, Plastik Abb. 2: Widderkopf-Darstellungen der Hvar-Lisičiči-Kultur. 1 Jami na Sredi auf Cres (20); 2 Danilo (30); 3 Smilčič (24); 4 Markova spilja (34); 5 Grapčeva spilja (37). M. 1-3,5 = 1:2; 4 = 1:1. SI. 2: Upodobitve ovnovih glav v hvarski kulturi. 1 Jami na Sredi na Cresu (20); 2 Danilo (30); 3 Smilčič (24); 4 Markova spilja (34); 5 Grapčeva spilja (37). oder Nadelkopf, liegen von 6 Fundorten vor, wobei Plastiken und Nadeln auf die Insel Hvarbeschrankt sind (Karle 3). Am hiiufigsten sind mit minde-stens 4 Exemplaren Keramikapplikationen ver-treten, von denen speziell das Beispiel vam Fundplatz Jami na Sredi auf Cres (Abb. 2: 1) mit groBer Sicherheit ein Widdergehorn wiedergibt, wiihrend es sich bei den Exemplaren aus Danilo und Smilčič (Abb. 2: 2,3) uni Widderkopfe in Frontalansicht handeln konnte. Weilere Darstel-lungen dieser Art sollen speziell in Smilčič zahl-reich vorhanden sein,"' ohne daB Abbildungen von ihnen in der Literatur existieren. Wahrschein-liche Vorbilder dieser Applikationen sind aus der Danilo-Kultur bekannt,17 so z. B. von Krivače bei Bribir.18 Eine Sonderstellung nimmt eine auf einem GefaBhenkel befindliche, wahrseheinliche Widderkopfapplikation aus Gudnja ein,14 von der leider keine Abbildung vorliegt, auf die aber weiter unten noch naher eingegangen werden wird, ebenso wie auf die kleine, 2,8 cm hohe, rot bcmalte Widderkopfplastik aus der Markova spilja ( Abb. 2: 4), fiir die keine "einheimischen" Vorbilder existieren.20 Aufgefiihrt werden sollen in diesem Zusammenhang noch die wolil ein Widdergehorn darstellenden Kopfevon Knochennadeln (?)aus der Grapčeva spilja (Abb. 2: 5) sowie der Markova spilja.21 16 Batovič (Anm. I) 606. 17 Batovič (Anm. I) 606. Is J. Korošec, P. Korošec, Bribir i njegova okolica u prapovijesno doba, Diadora 7, 1974, 5-34, Taf. 9: I. 19 Batovič (Anm. 1) 599. 20 Batovič (Anm. I) 606. 21 B. Čečuk , G. Novak, Markova spilja VI, Arh. rud. raspr. 8-9, 1982, I 1-34, lies. 32. Karte 4: Schlangendarstellungen und Tierkopfplastiken der Hvar-Lisičiči-Kultur. O Schlangendarstellung; 9 Tierkopfplastik. Karta 4: Upodobitve kač in plastika v obliki živalske glave v livarski kulturi. O upodobitev kače: f plastika v obliki živalske glave. Tierkopfplastiken, die nicht erkennen lassen, welcher Art das dargestellte Tier zugerechnet werden muB, sind von den 3 Fundorten Islam Grčki, Smilčič und Benkovac und damit nur aus einem eng begrenzten Gebiet im Norden Dal-matiens bekannt (Karle 4). Das beste Beispiel ist das Bruchstiick von Islam Grčki, das beson-ders in der Seitenansicht klar zu erkennen gibt, dali es sich liier um einen Tierkopf handelt (Abb. 3: 1), wahrend es bei dem hierhergestellten Fragment wohl eines GefaBdeckels aus Smilčič (Abb. 3: 2) doch zumindest wahrscheinlich ist, daB der figiirlich gestaltete Aufsatz einen Tierkopf dar-stellen soli. Batovič erwahnt zusatzlich das Bruchstiick eines Kopfes aus Benkovac.22 Auch Schlangendarstellungen liegen nur von 3 Fundpliitzen der Hvar-Lisičiči-Kultur vor, doch sind diese raumlich weit voneinander entfernt (Karle 4). I m Falle des Deckelaufsatzes aus Smilčič sowie der Nadelkopfe aus der Grapčeva spilja und Lisičiči (Abb. 3: 3,4,6) liegt nicht nur die liier vorgeschlagene Deutung als Schlangendarstellung, sondern auch die als rein dekorati-ves Schmuckelement im Bereich des Moglichen, wahrend es sich bci der Keramikapplikation vom zuletzt genannten Fundort (Abb. 3: 5) mit holier Wahrscheinlichkeit um die Abbildung einer Schlange handeln diirfte. Weitere, fiir die Hvar-Lisičiči-Kultur einzig-artige zoomorphe Darstellungen sind aus Smilčič 22 Batovič (Anm. I) 606. mm ^SttwaSW?« "''I'« iil'iliWi'lllli. Abb. 3: Sonstigc zoomorphe Darstellungen der Hvar-Lisičiči-Kultur. I Islam (irčki (23); 2,3,7,S Smilčič (24); 4 Grapčeva spilja (37); 5,6,9 Lisičiči (46). M. 1-4,6-8 = 1:2; 5,9 = o. M. SI. 3: Ostale zoomorfne upodobitve v livarski kulturi. I Islam Grčki (23); 2,3,7,K Smilčič (24); 4 Grapčeva spilja (37); 5,6,9 Lisičiči (46). Karte 5: Sonstige zoomorphe Darstellungen der Hvar-Lisičiči-Kultur. A KultgefaB in Barenform: ■ unbestimmte Tierplastik; f Pferdedarstellung; • Vogeldarstellung. Karta 5: Ostale zoomorfne upodobitve v livarski kulturi. A kultna posoda v obliki medveda; ■ nedoločljiva živalska plastika; f upodobitev konja; O upodobitev ptice. und Lisičiči bekannt (Karle 5). Vom ersteren Fundplatz stammt eine vvahrscheinliche Biiren-figur mit einem GefaB auf dem Riicken (Abb. 3: 7)23 sowie das Bruchstiick einer Plastik (Abb. 3: 8), das Batovič fiir einen Kopf, vielleicht den eines Schweines, halt,24 das, nach der Abbildung zu urteilen, aber auch den riickwartigen Teil eines Tierkorpers darstellen konnte. Von Lisičiči liegen die, abgesehen von den Elefantendarstellungen, einzigen eingeritzten bzw. -geschnitte-nen zoomorphen Abbildungen der Hvar-Lisičiči-Kultur vor: die eines Vogels (Abb. 3: 9) und auf einem weiteren Keramikbruchstiick moglieher-weise die Wiedergabe eines Pferdes.25 SCOOPS Eine relativ groBe Anzahl von scoop-Bruch-stiicken ist aus 3 Siedlungen der Hvar-Lisičiči-Kullur bekannt geworden (Karle 7). Als scoops werden in dieser Arbeit, dem anglo-amerikani-schen Sprachgebrauch folgend,26 GefaBe bezeich-net, die in der Regel 4 plastisch ausgeformte na- 23 Batovič (Anm. I) 606. 24 Batovič (Anm. 1) 606. 25 Benac (Anm. 15) Taf. 24; 3. 2h z. B. J. Chapman, The Vinia culture of South-East Europe. Studies in chronology, economy and society, BAR Int. Ser. I 17 (1481) u. J. E. Coleman, Kephala. A l.ate Neolithic Settlement and Cemetery, Keos 1 (1977). Abb. 4: Scoops der Hvar-Lisičiči-Kultur. 1-3 Islam Grčki (23); 4,5 Smilčič (24); 6-14 Markova spilja (34). M. = 1:2. SI. 4: Kultne posode livarske kulture. 1-3 Islam Grčki (23); 4,5 Smilčič (24); 6-14 Markova spilja (34). turalistische FiiBe, einen Korper mit schrag, fast senkrecht gestellter, weitraumiger Miindung sowie gewohnlich einen in paralleler Stellung zur Miindung befindlichen Ringhenkel aufweisen. Die der Bezeichnung "scoop" zugrundeliegende Deutung dieser GefaBform als SchaufelgefaB bzw. Kohlebecken ist zwar hochstwahrscheinlich falsch - zum Schaufeln von festeren Stoffen sind die Henkel zu zerbrechlich, Brandspuren, die bei der Aufbewahrung gliihender Kohlen hatten entstehen miissen, sind unbekannt,27 - doch ist dieser Be-griff dennoch den anderen in der Literatur zu findenden Bezeichnungen vorzuziehen. Das hin und wieder verwendete "Rhyton"28 ist bereits anderweitig besetzt, und die scoops als "Gefii-Be mit 4 FiiBen" zu bezeichnen,29 ist zu unge-nau, da es z. B. aus der Siedlung Ravliča Pečina aus Hvar-Lisičiči-Zusammenhangen ein GefaB-fragment gibt, das zwar, in vollstiindiger Form, mit 4 FiiBen versehen, aber keinesfalls ein scoop ist; zu ahnlichen GefiiBen gehorten wohl auch einige "FiiBe" aus Lisičiči.30 Anstatt die bereits bestehende Begriffsvielfalt durch die Erfindungeiner neuen Bezeichnung noch mehr zu komplizieren, erschien es deshalb angebracht, auf das seit lan-gerem auch von deutschsprachigen Wissenschaftlern verwendete31 "scoop" zuruckzugreifen. Die scoops der Hvar-Lisičiči-Kultur sind in der Regel stark zerscherbt, nur aus Smilčič sind ein vollstandig und ein nahezu vollstandig erhalte-nes Exemplar bekannt (Abb. 4: 4,5). Ein Unikat nicht nur innerhalb der Hvar-Lisičiči-Kultur, sondern generell unter alien bekannten (bzw. publizierten) scoops ist das vom erwahnten Fund-platz stammende GefaB mit 4 anthropomorphen, in kniender Haltung befindlichen FiiBen; alle anderen scoops, soweit sie iiber naturalistisch gestaltete FiiBe verfiigen, scheinen demgegen-iiber in dieser Hinsicht tierische Vorbilder ge-habt zu haben. Die Mehrzahl der scoops ist reich mit eingeschnittenen Motiven wie Sparrenmustern, Drciecken, strichgefullten Linienbandern usw. verziert. Auffallig ist die groBe Anzahl der aus der Markova spilja bekannten Bruchstiicke, besonders da der ebenfalls auf Hvar gelegene und keramisch auBerordentlich reiche Fundplatz Grapčeva spilja keinen einzigen scoop geliefert hat. ANTHROPOMORPHE DARSTELLUNGEN DER HVAR-LISIČIČI-KULTUR Anthropomorphe Plastiken bzw. deren Bruchstiicke sind von 8 Fundplatzen der Hvar-Lisičiči-Kultur bekannt (Karte 6); nur von einigen weni-gen sind Abbildungen publiziert worden. In Smilčič sollen 3 Figurinen gefunden worden sein;32 das Exemplar von Abb. 5: 2 zeichnet sich durch einen hohen Grad an Stilisierung aus, mit flachem Korper, stummelartig angedeuteten Armen, ei-nem langen, nach oben offenen, wohl zur Auf-nahme von Fliissigkeit bestimmten Kopf und moglicherweise einer Halskette. Die Figur war gelb bemalt.33 Ebenso wie der stilisierte Kopf vom selben Fundplatz (Abb. 5: 1) diirfte diese Plastik als Deckelaufsatz gedient haben, was auch bei einem weiteren Kopf (Abb. 5: 3), wiederum mit ausgehohltem Oberteil, der Fall gewesen sein konnte.34 Von diesen Plastiken sehr verschieden ist das Bruchstiick einer vollplastischen, sitzen-den Figur aus der Ravliča Pečina (Abb. 5: 5). Abb. 5: 4 zeigt moglicherweise das FuBbruchstiick einer anthropomorphen Figur. Alle anderen anthropomorphen Plastiken sind nur durch Literaturerwahnung belegl: eine Figur mit pla-stisch hervorgehobenen Hiinden, aber ohne Gesichtsmerkmale aus Benkovac: das Bruchstiick einer Figur aus der Grapčeva spilja; eine Figur mit stark betonten Briisten aus Gudnja; 2 stark schematisierte Torsi mit zylinderformigem Rumpf, FiiBen und Nabel aus Lisičiči; das Un-terteil einer Figur mit Beinen und Hiiften aus Danilo.35 Aus Lisičiči stammen einige Ritzungen auf Keramikfragmenten, die als anthropomorphe 27 W. Ekschmitt, Kunst mul kultur der Kykladen I. Neolilliikum und Bronzezeit, Kulturgesch. d. Antiken Welt 28, 1 (1986) 29 f. -N Verwendet z. B. von H. Miiller-Karpe, Handbuch der Vorgeschichte 2. Jungsleinzeil. (1968) 102. So zu linden bei Batovič (Anm. 1). 30 B. Marijanovič, Ravliča Pečina, Glas. Zem. muz. 35-36, 1980-1981, 1-97, bes. Taf. 14: 2; Benac (Anm. 15) Tat. 28: 3-5. 31 z. B. Ekschmitt (Anm. 27) u. F. Schachermeyr, Die Agdische Fruhzeit 1. Die Vormykenischen Perioden des Griechischen Festlandes und der Kykladen, Mykcnisehc Stud. 3 (1976). 32 Batovič (Anm. 1) 604. 33 Batovič (Anm. 1) 606. '1 Hier sei angemerkt, dali Batovič das letztgenannte Stuck wohl in 2 verschiedenen Publikationcn unterschiedlichen Kulturen zugeordnet hat: der Danilo-Kultur (Batovič (Anm. I) Taf. 86: 3) und der Hvar-Lisičiči-Kultur (Š. Batovič, Barice, Smilčič pres de Zadar - site neolithique, in: Epoque preliistorit/ue el protohistorique en Yougoslavie. Recherches el resullats (Beograd 1971) 83-87, bes. 87, Abb. 2). 35 Batovič (Anm. I) 604-606. Karte 6: Anthropomorphe und "szenische" Darstellungen der Hvar-Lisičiči-Kultur. A schematisierte anthropomorphe Dar-stellung auf Keramik; O anthropomorphe Plastik; 9 "szenische" Darstellung. Karta 6: Antropomorfne in "scenske" upodobitve v hvarski kulturi. A shematizirana antropomorfna upodobitev na keramiki; O antropomorfna plastika; f "scenska" upodobitev. Abbildungen gedeutet werden konnen.36 In 4 Fallen konnte es sich um Gesichtsdarstellungen han-deln, jeweils mit stark schematisierten Augen und Nasen. Ein weiteres Bruchstiick zeigt neben der bereits erwahnten Pferdeabbildung moglicher-weise aueh eine in Strichmannchenmanier aus-geftihrte mensehliehe Figur. "SZENISCHE" DARSTELLUNGEN Die beiden Autoren A. Benac und Š. Batovič haben die Ansicht vertreten, daB von Keramik der Hvar-Lisičiči-Kultur auch szenische Darstel- lungen, wie Landschaften, Jagdszenen usw., bekannt sind.37 Dabei bezogen sie sich beson-ders auf Lisičiči, aber ahnliche Erscheinungen sind noch von 2 weitcren Fundplatzen anzufiih-ren (Karte 6). Noch mit der groBten Wahrscheinlichkeit versehen, wenn auch nicht zweifelsfrei, ist Benac' Deutung einiger Ritzungen auf Keramik aus Lisičiči als Sonnen- und Mondsymbole (Abb. 5: 6,7). Dagegen vermagdie Interpretation der Darstellung auf einer Scherbe (Abb. I: 8) als die einer "Wohngrube mit 2 Baumen"38 genausowenig zu iiberzeugen wie die der Abb. I: 7 und 5: 10 als Landschaften;w der "Baum" von Abb. 5: 10 hat Benac (Anm. 15) Taf. 29: 1,6-8; Batovič (Anm. I) Taf. 99; 9. 37 Benac (Anm. 15) 99; Batovič (Anm. 1) 600. 38 Benac (Anm. 15) 99. 39 Benac (Anm. 15) 99. Al)b. 5: Anthropomorphe und "szenische" Darstcllungcn der Hvar-Lisičiči-Kultur. 1-3 Smilčič (24); 4 Markova spilja (34); 5 Ravliča Pečina (50); 6,7,10-14 Lisičiči (46); S,9 Grapčeva spilja (37). M. 1-4,7-11 = 1:2; 5,6,12-14 = o. M. SI. 5: Antropomorfne in "scenske" upodobitve v livarski kulturi. 1-3 Smilčič (24); 4 Markova spilja (34); 5 Ravliča Pečina (50); (>.7,10-14 Lisičiči (46); 8,9 Grapčeva spilja (37). Abb. 6: Scoops von griechischen Fundplatzen (Auswahl). 1,2 Achilleion; 3 Rachmani; 4 Kephala (Keos). M. 1,2,4 = c. 1:3; 3 = 1:3. SI. 6: Kultne posode iz Grčije (izbor). 1,2 Achilleion; 3 Rachmani; 4 Kephala (Keos). mehrere "auf dem Kopf stehende" Parallelen {Abb. 5: 8,9), ebenso wie der neben diesem Ornament befindliche sehraffierte Halbkreis (Abb. 5: 11), der deshalb mit ziemlicher Sicherheit keine Huttendarstellung ist. Die von Batovič erwalin- ten Jagddarstellungen lassen sich im publizier-ten Fundmaterial nicht identifizieren; allerdings gibt es einige Ornamente, die Pfeile darstellen konnten (Abb. 5: 12-14).4" 40 Batovič (Anm. 1) 600. Karle 7: Scoops in Siidosteuropa und Italien. 0 scoops der Hvar-Lisičiči-Kultur; • sonstige scoops. Karla 7: Kultne posode v južni Evropi in Italiji. 9 kultne posode hvarske kulture; •ostale kultne posode. Kurz erwahnt sci hier noch ein reich verzier-tes Steinobjekt von Krivače;41 eine iiberzeugen-de Deutung seines Verwendungszweckes steht noch aus. SCHLUSSFOLGERUNGEN Die Vorstellung der zoomorphcn, anthropo-morphen und "szenisehen" Darstellungen der 1 lvar-Lisičiči-Kultur solite gezeigt haben, daB die beiden Abbildungen aus der Grapčeva spilja und Lisičiči, die weiteroben als Elefantendarstellungen gedeutet wurden, innerhalb dieser Kultur ein-zigartig sind. Sie unterseheiden sich mit aller wunschenswerten Deutlichkeit von den sonsti-gen zoomorphcn Abbildungen, nicht nur durch ihre Form, sondern auch durch ihre Korper- musterung, die sonst unbekannt ist, und konnen auch nicht als anthropomorphe bzw. "szenische" Darstellungen gedeutet werden. Die Interpretation dieser Abbildungen als die von Elefan-ten scheint die bei wcitem iiberzeugendste Variante zu sein. Dies wirft das interessante Problem auf, zu bestimmen, mit welchem Gebiet, in dem zum fraglichen Zeitpunkt - 5. Jahrtau-send v. Chr. - Elefanten lebten, der dalmatisehe Raum in direktem oder indirektem Kontakt gestanden haben konnte. Als Erklarungsvarianten bieten sich an: direkte Kontakte der Trager der Hvar-Lisičiči-Kultur a) mit Vorderasien, b) mit Nordafrika oder c) mit Kulturen, die ihrerseits unmittelbar mit einem dieser Raume in Verbin-dung standen. Diesc Moglichkeiten sollen im folgenden erortert werden. 41 J. Korošec, P. Korošec (Anm. 18) lf>8 f„ Abb. 1,2. Abb. 7a: Keramische Gemeinsamkeiten der Hvar-Lisičiči- und Bulmir-Kultur. 1,5,9 Smilčič (24); 3 7,11 1 isičiči (46 V 2 S Obre II; 4,6,10,12 Butmir. M. 1-3, 5-12 = 1:4; 4 = c. 1:7. SI. 7a: Skupne poteze keramike hvarske in butmirske kulture. 1,5,9 Smilčič (24); 3,7,11 Lisičiči (46)- 2 S Obre II- 4 6 10 P Butmir. Abb. 7b: Keramische Gemeinsamkeiten der Hvar-Lisičiči- und Butmir-Kultur (Fortsetzung). 1 Smilčič (24); 3 Lisičiči (46); 5 Pokrivenik (38); 2,4,6 Obre II. M. = 1:4. SI. 7b: Skupne poteze keramike hvarske in butmirske kulture (nadaljevanje). 1 Smilčič (24); 3 Lisičiči (46); 5 Pokrivenik (38); 2,4,6 Obre II. Die vorderasiatische Variante - iiber Siidosteuropa in den Nahen Osten ? Die bereits im Hinblick auf ihr Auftreten in der Hvar-Lisičiči-Kultur kurz besprochenen scoops stellen ein im Mittel- und Jungneolithikum Siid-osteuropas vveitverbreitetes Phanomen dar (Karte 7). Ihr eigentiimliches Aussehen macht es extrem unwahrscheinlich, daB diese GefaBform mehr-fach und unabhiingig voneinander entstanden sein konnte; die scoops scheinen damit als Indikator fiir interkulturelle Kontakte und Beeinflussun-gen sehr gut geeignet. Zwei Verbreitungszentren, im ostlichen Griechenland sowie in Dalmatien und Bosnien, bieten sich als wahrscheinliche Entstehungsgebiete an. Die These F. Schachermeyrs, wonach die scoops im dinarischcn Raum entstanden und von dort nach Griechenland gelangt sein sollen,42 isl durch Neufunde ins Wanken gera- tcn; 2 in Achilleion gefundene Bruchstiicke (Abb. 6: 1,2) stammen aus der Phase IV dieses Fund-ortes und gchoren somil noch ans Endc des Friih-neolithikums (C 14-Daten: c. 6000-5800 cal. BC).43 Damit sind sie die bei weitem altesten scoops, die bisher bekannt sind; die Starčevo / Kakanj-Siedlung Obre I, aus der ebenfalls einige scoops vorliegen,44 diirfte dagegen kaum vor 5600 cal. BC beginnen.45 Die Annahme der Entstehung der scoops im spatfriihneolithischen Griechenland, gefolgt von der Ausbreitung dieser GefaBform auf den Balkan im Mitlelneolithikum, schcint deshalb im Moment am wahrscheinlichsten zu sein.4'' In diesem Zusammenhang ist es interes-sant, festzustellen, daB alio bekannten frtih- und mittelneolithischen sowie alle auf der Balkan-halbinsel, auBerhalb Griechenlands gefundenen scoops der "naturalistischen" Variante mit zoomorph oder anthropomorph gestaltcten, pla- 42 Schachermeyr (Anm. 31) 88. 43 Gimbutas (Anm. 6) 56. 44 A. Benac, Obre I - A neolithic settlement of the Starčevo-lmpresso and Kakanj cultures at Raskršče, Wiss. Mill. Bosnisch-Herzegowinischen Landesmus, 3, 1973, 327-430, bes. Taf. 22: 3,6,7,10,13,14; 28: 15-17. 45 Gimbutas (Anm. 6) 442 f„ lab. 2. 4(' Gimbutas (Anm. 6) 56. stischen FiiBen angehoren und einen parallel zur Miindung gestellten Ringhenkel aufweisen. Schachermeyr hat darauf hingewiesen, daB die Exemplare von Sesklo und Kephala auf Keos, die aus jiingstneolithischen Zusammenhangen stammen, mit ihrem breiten, senkrecht zur Miindung stehenden Bandhenkel und RingfuB eine eigene Variante und wohl das Ergebnis eines Entwicklungsprozesses aus ihren naturalistisch gestalteten Vorgangern darstellen47 (Abb. 6: 4). Das chronologische und typologische Bindeglied zwischen beiden scoop-Typen konnte ein GefaB aus Rachmani bilden (Abb. 6: 3), das nur noch kurze StummelfiiBe und bereits einen quer zur Miindung stehenden Ringhenkel aufweist. Dieser EntwicklungsprozeB blieb jedoch auf Grie-chenland beschriinkt, wahrend im dinarischen Raum weiterhin naturalistische scoops verwendet wurden (bzw. scoops gerieten in diesem Gebiet im Lau-fe des Jungneolithikums vollig auBer Gebrauch). Dies konnte darauf hindeuten, daB die scoops der Hvar-Lisičiči-Kultur auf der einen und spe-ziell der Dimini-Kultur auf der anderen Seite unabhiingig voneinander aus der mittelneolithischen Tradition ihrer jeweiligen Verbreitungsgebiete abgeleitet werden miissen und somit nicht als Beleg fur weitraumige Kontakte im sudosteuropaischen Jungneolithikum betrachtet werden sollten. Zwischen der Keramik der Hvar-Lisičiči-und der Butmir-Kultur lassen sich zahlreiche Uber-einstimmungen feststellen. Im Bereich derGefaB-formen sind beiden Kulturen gemeinsam: Schiisseln mit konkavem Oberteil, scharfem Umbruch und konvexem Unterteil mit flachem Boden (Abb. 7a: 1,2); sehr charakteristische GefiiBe mit sehr enger Miindung, gedriickt-kugeligem Oberteil und hohem, zylinderartigem Unterteil sowie im Fall der hier abgebildeten GefiiBe (Abb. 7a: 3,4)auch nahezu identischer Verzierung; GefiiBe mit hohem, ausladendem Trichterhals, gedriickt-kuge-ligem Korper und eingeschnittener bzw. plasti-scher Spiralverzierung (Abb. 7a: 5,6). Vom Butmir-Fundplatz Obre II (Karte 7) sind auch scoops bekannt.48 Hiiufig treten dunkelbraun gebrann- te GefiiBe auf, die oft mit pastoser roter Farbe bemalt sind.49 Weitere Gemeinsamkeiten gibt es bei den Keramikmustern; so ist die Verzierung zweier GefaBe von Lisičiči und Obre II (Abb. 7a: 7,8) (jeweils ein hangender und stehender, versetzt angebrachter, schrag schraffierter Halb-kreis zwischen schrag verlaufenden, ebenfalls schraffierten Biindern) faktisch identisch. Ge-meinsame Motive sind das des "laufenden Hun-des", eingeschnitten, plastisch ausgefiihrt oder gemalt (Abb. 7a: 9,10), eingeschnittene, stich-gefiillte Dreiecke und Bander (Abb. 7a: 11,12), doppellinige Girlanden (Abb. 7b: 3,4) sowie komplizierte Pfeilmuster (Abb. 7b: 5,6), weiterhin, im Bereich der fein bemalten Keramik, Sparrenmuster (Abb. 7b: 1,2), Dreiecke, Maan-der, Zickzackmuster, Schachbrettmotive usw.50 Diese Ubereinstimmungen sind so zahlreich, daB von sehr engen Beziehungen zwischen den Tra-gern der Hvar-Lisičiči- und der Butmir-Kultur ausgegangen werden muB. Dagegen sind die Belege fiir Kontakte der Hvar-Lisičiči- und der Vinča-Kultur insgesamt sehr diirftig. Zu denken ware hier in allererster Li-nie an die gelegentlich auf Hvar-Lisičiči-Kera-mik anzutreffende Kannelurverzierung,51 die fiir Vinča C und D typisch ist.52 Vergleichbare Er-scheinungen gibt es jedoch auch auf Keramik der Butmir-Kultur, so z. B. in Nebo,53 so daB diese im Rahmen ihrer intensiven Kontakte mit dem dalmatischen Raum der Hvar-Lisičiči-Kultur diese Art der Verzierung vermittelt haben konnte.54 Es gibt damit bisher keinen Beweis fiir direkte Beziehungen der Hvar-Lisičiči-und der Vinča-Kultur, da auch die einzigen aus Vinča-Zusam-menhangen bekannten scoop-Bruchstiicke von Predionica55 nicht in diesem Sinne interpretiert werden konnen. Batovič erwahnt mehrere Beispiele von mog-lichen Hvar-Lisičiči-Einfliissen auf Form und Verzierung der Keramik des jungneolithischen Makedonien.56 Ani wahrscheinlichste diirfte eine derartige EinfluBnahme im Falle des Fundplatzes Vcluška tumba sein; einige GefaBformen, spe- 47 Schachermeyr (Anm. 31) 88. 4N A. Benac, Obrc II - A neolithic settlement of the Butmir group at Gornje polje, H'/.v.v. Min. Bosnisch-Herzegowirtischen Landesmus. 3, 1973, 5-326, bes. Taf. 52: 12 u. 54: 9. 49 Batovič (Anm. 1) 621, 628. 511 Batovič (Anm. 1)621. ■ 1 A. Benac, Das friihe Aneolithikuni im ostadriatischcn Raum, in: Die KupJ'erzeit alshistoriscke Epoche 1. Symposium Saarbriicken und Otzenhausen 6.-13. II. 1988, Saarbrucker Beitr. Altertumskunde 55 (1991) 259-264, bes. 261, Abb. I. 52 Batovič (Anm. 1) 622. 53 Muller-Karpe (Anm. 28) Taf. 151: C 1,6. 54 Batovič (Anm. 1) 622 f. " R. Galovič, Predionica. Ncoliisko naselje kod Pristine, Posebna izdanja. Arheologija I (PriStina 1959) Tkf. 78: 2,5. 56 Batovič (Anm. 1) 623. Abb. S: Gemeinsamkeiten in der Keramik der Hvar-Lisičiči- und der Sesklo- bzw. Dimini-Kultur. 1,3 Markova spilja (34); 5 Lisičiči (46); 7,11 Grapčeva spilja (37); 9 Ravliča Pečina (50); 2,4 Otzaki-Magula; 6 Rachmani; K, 10 Dimini; 12Tsangli. M. 1,2 = 1:2; 3,5,7,8,10,11 = 1:4; 4,6,9,12 = o. M. SI. S: Skupne poteze keramike livarske in Sesklo oz. Dimini kulture. 1,3 Markova spilja (34); 5 Lisičiči (46); 7,1 I Grapčeva spilja (37); 9 Ravliča Pečina (50); 2,4 Otzaki-Magula; 6 Rachmani; 8,10 Dimini; 12 Tsangli. ziell im Bereich der Schalen, sind denen der Hvar-Lisičiči-Kultur sehr ahnlich.57 Dagegen konnten einige linsenflaschenartige GefaBe von der Veluška tumba58 auf Butmir-Vorbilder zuriickgehen.59 Nur sehr wenig im archaologischen Material deutet auf Beziehungen der Hvar-Lisičiči-Kultur zum albanischen Raum hin. Zwar konnte es im Mittelneolithikum Kontakte der Danilo- und, daran anschlieBend, auch der friihesten Hvar-Lisičiči-Kultur mit der Cakran-Kultur gegeben haben,60 doch haben diese, wenn sie existierten, keine ausgepragten Spuren hinterlassen. Aus Cakran61 und Dunavec62 liegen scoop-Bruchstiicke vor, einzelne Verzierungselement wie Dreiecke und stichgefiillte Bander erinnern an gleichar-tige Motive der Hvar-Lisičiči-Kultur,63 doch sind diese Gemeinsamkeiten zu geringfiigig, um als Kontaktbelege dienen zu konnen. In der Zeit der nachfolgenden Maliq-Kamnik-Kultur ist das Bild nicht besser, eher im Gegenteil.64 DaB die jung-neolithischenscoops beider Riiume nicht als Beleg fiir Beziehungen der Hvar-Lisičiči-Kultur Dal-matiens zum zeitgenossischen Griechenland gedeutet werden sollten, ist bereits erlautert worden. Dennoch gibt es keramische Erscheinungen, die derartige Kontakte zumindest nahelegen. Moglicherweise ein Importstiick aus der letz-ten Phase der Sesklo-Kultur ist eine Scherbe aus der Markova spilja, die in roter Farbe eines der beriihmten "flamed designs" dieser griechischen Kultur zeigt (Abb. 8: l).65 Es ist nicht einfach, diese These mit den C 14-Daten in Ubereinstim-rnung zu bringen, wonach die Sesklo-Kultur spii-testens gegen 5300 cal. BC geendet haben diirf-te,66 wiihrend die Hvar-Lisičiči-Kultur, fur die leider noch keine C 14-Daten veroffentlicht worden sind, nach Aussage der Daten fiir die ihr voran-gehende Danilo-67 bzw. mit ihr parallellaufen- den Butmir-Kultur68 kaum vor 5200 cal. BC be-gonnen haben kann. Immerhin ist die zu iiber-briickende Liicke von etwa 100 Kalenderjahren klein genug, um dennoch eine kurzzeitige Uber-lappung beider Kulturen zumindest ins Kalkiil ziehen zu konnen. Als Ergebnis direkten griechischen Einflus-ses auf die Hvar-Lisičiči-Kultur betrachtet Batovič ein schwarz-rot geglattetes Schalenbruchstiick mit eingeschnittener Girlandenverzierung aus der Markova spilja (Abb. 8: 3), fiir das er Vorbilder in der Arapi-Stufe der Dimini-Kultur sieht.69 Ein genaues Dimini-Gegenstiick zu diesem Exemplar zu finden, ist bei der Vorbereitung dieser Arbeit allerdings nicht gelungen. Uberhaupt kann gesagt werden, daB die Ahnlichkeiten zwischen der Keramik der Hvar-Lisičiči-und der Dimini-Kultur recht allgemeiner Natur sind; genaue Entsprechungen scheint es dagegen kaum zu geben. Weitgehend vergleichbar sind fortlaufende Spiral-muster (Abb. 8: 5,6), punktgefiillte Linienbiinder (Abb. 8: 11,12), eingeschnittene Zickzackmuster (Abb. 8: 7,8) und Spiralen (Abb. 8: 9,10). Weder in den GefaBformen noch in der Gesamtheit des Verzierungssystems lassen sich niihere Verbin-dungen feststellen, die wenigen Gemeinsamkeiten lassen sich vielleicht eher auf Grundlage eines "Zeitgeistes" und mittelneolithischcr Traditio-nen erkliiren als als Ausdruck von direkten Beziehungen der beiden Kulturen.70 Wahrend Batovič auf der Keramik der west-griechischen Inseln, besonders Leukas und Korfu, noch klare Hvar-Lisičiči-Elemente erkennt,71 lassen sich mit der Keramik des neolithischen Knossos bereits keine Verbindungen mehr feststellen; einige wenige Ubereinstimmungen, wie punktgefiillte oder schraffierte Dreiecke,72 andern an dieser Feststellung nichts. 57 Vgl. z. B. Batovič (Anm. 1) Taf. 97: 2 mit V. Sanev, I). Simoska, Neolitska naselba Veluška tumba kaj Bitola, Mac. acta arch. I. 1975, 25-88, bes. 53, Taf. 6: 5 sowie S. Batovič, Odnos Jadranskog primorja prema području jugoistočnih Alpa, Arh. vest. 24, 1973, 62-136, bes. 87, Taf. 11:2 mit Sanev, Simoska (s. o.) 55, Taf. 7: 1. 58 Sanev, Simoska (Anm. 57) 67, Taf. 13: 2. yl A. Benac, Obre II - Neolitsko naselje butmirske grupe na Gornjem polju, Glas. zem. muz. 26, 1971, 5-300, bes. Taf. 40: 6. 60 Batovič (Anm. I) 624. 61 F. Prendi, Le neolilhique et l'čnčolithique en Albanie, lliria 6, 1976, 49-100, bes. Taf. 7: 16-18. M. Korkuti, Fouilles archčologiques en Albanie dans 1'intervalle 1967-1969, Hull. Arch. Sud-Est Europčenne 2,1971,11-38, bes. 13. 63 Prendi (Anm. 61) Taf. 9: 4; 11: 9,10. 64 Batovič (Anm. 1) 624. 65 Batovič (Anm. 1) 625. 66 Gimbutas (Anm. 6) 438 f„ Tab. I. 67 Gimbutas (Anm. 6) 473, Tab. 17. 68 Gimbutas (Anm. 6) 448 f„ Tab. 7. 69 Batovič (Anm. 1) 625. 7(1 Batovič (Anm. 1) 624. 71 Batovič (Anm. I) 625. 12 V. Milojčič, Chronologic der jiingeren Steinzeit Mittel- und Siidosteuropas (Berlin 1949) Taf. 1: 1,9. Abb. Keramische Gemcinsamkeiten der Hvar-Lisičiči- und der Bocca quadrata-Kultur. I Grotta Teresiana (2); 3 Grotta delle Gallcrie (12); 5,9 Grapčeva spilja (37); 7 Smilčič (24); 2,4,6,8 Arena Candide; 10 Pescale. M. 1,2,5-10 = 1:2; 3 = o. M.; 4 = c. 1:10. SI. Skupne poteze keramike hvarske in "Bocca quadrata" kulture. I Grotta Teresiana (2); 3 Grotta delle Gallcrie (12); 5,9 Grapčeva spilja (37); 7 Smilčič (24); 2,4,6,8 Arena Candide; 10 Pescale. Zwar verfiigt die groGe Mehrzahl der bisher besprochenen siidosteuropaischen Kulturen und Fundplatze iiber zoomorphe Darstellungen, doch mu8 die Frage, ob diese als Vorbild fiir die Elefantendarstellungen der Hvar-Lisičiči-Kultur gedient haben konnten, mit einem klaren Nein beantwortet werden. In aller Regel handelt es sich um Plastiken,73 die keinerlei Verbindungen mit den zoomorphen Abbildungen der Hvar-Lisičiči-Kultur erkennen lassen. Die Erkenntnis, daB die ein GefaB auf dem Riicken tragenden Plastiken der Danilo-Kultur74 mit ziemlicher Si-cherheit das Vorbild fiir vergleichbare Exemplare der Hvar-Lisičiči-Kultur (Abb. 3: 7) darstellten, hilft in diesem Zusammenhang auch nicht wei-ter. Die einzige dem Autor bekanntgewordene geritzte, also in derselben Technik wie die Elefanten-abbildungen der Hvar-Lisičiči-Kultur ausgeftihrte zoomorphe Darstellung ist die zweier Rinder aus der Starčevo-Siedlung Donja Branjevina,7"' die fiir unser Problem aber eindeutig ohne Belang ist. J. Seher vertrat 1987 die Ansicht, daB Belege fiir direkte Verbindungen zwischen siidlichem Balkan und Anatolien im Neolithikum noch unbekannt sind.76 Es wird insofern nicht iiber-raschen, zu horen, daB es erst recht keine Nach-weise fiir direkte Kontakte des letztgenannten Raumes mit der Hvar-Lisičiči-Kultur gibt. Im-merhin sind die rot auf hellen Grund gemalten Flammenmotive der Sesklo- und Hacilar-Kultur ahnlich genug, um Verbindungen zwischen die-sen beiden Kulturen nahezulegen;77 zudem ist Obsidian aus Ostanatolien im neolithischen Knossos verwendet worden.78 Man konnte die "Indizienkette" also bis ins ostliche Anatolien weiterfiihren, sieht sich dann aber spiitestens hier mit schier uniiberwindlichen Problemen konfron-tiert: die Keramik dieses Gebietes zeigt keinerlei Ahnlichkeit mit der der Hvar-Lisičiči-Kultur, geritzte zoomorphe, und generell Elefantendarstellungen, sind vollig unbekannt.79 Der Ein-druck, immer mehr in eine vollig fremde Kulturwelt vorzustoBen, verstarkt sich noch, wenn man ver-sucht, Verbindungen zwischen der Hvar-Lisičiči-Kultur und der Halaf-Kultur aufzuzeigen, die zwar in etwa zur selben Zeit existiert haben diirften,80 aber in Formen- und Verzierungsschatz der Keramik nur ganz vereinzelte und wohl zufalli-ge Gemeinsamkeiten erkennen lassen.81 So scheint es z. B. auf der Keramik des namengebenden Fundortes Tell Halaf kein einziges Spiralmotiv zu geben;82 die einzige dem Autor bekannte, zumindest spiralahnliche Keramikverzierung der Halaf-Kultur ist die einer Scherbe von Banahilk.83 Elefantendarstellungen der Halaf-Kultur lie-gen nicht vor, ebensowenig wie vom neolithischen Zypern mit seiner sehr eigenstiindigen Kultur.84 Die zeitgleiche Keramik Palastinas85 repriisentiert einen weiteren, sehr verschiedenen Kulturbereich, ohne nachweisbare Verbindungen mit Siidosteuropa oder Dalmatien. Eine der chalkolithischen Teilelat Ghassul-Kultur zuge-horige Wandmalerei86 ist verschiedentlich als Elefantendarstellung gedeutet worden,87 aber 73 z. B. Sesklo- und Dimini-Kultur: Muller-Karpe (Anm. 28) Taf. 130: 11; 133: 24; 134: 8,9. 74 Batovič (Anm. I) Taf. 86: 1. 75 S. Karmanski, Donja Branjevina (Odžaci 1979) Taf. 46: R 1-R 2. 76 J. Seher, Die Keramik 1. A Die neoliihische und chalkolilhische Keramik. B Die fruhbronzezeitliche Keramik der alteren Phasen (bis Phase G), Demircihuyiik. Ergebnisse Ausgr. 1975-1978 3,1 (Mainz 1987) 57. 77 Schachermeyr (Anm. 31) Farbtaf. 3. 78 I'. Singh, Neolithic Cultures of Western Asia (London, New York 1974) Abb. 74. 7'' Siehe dafiir z. B.: J. Garstang, Prehistoric Mersin. Yiimuk Tepe in Southern Turkey (Oxford 1953); A. Goetzc, Kleinasien, in: Kulturgesch. Alter Orient 3,1, Handb. Altertumswiss. 3,1,3 (1957) ; 11. Goldman, Excavations at Gozlii Kule, Tarsus 2. From the Neolithic through the Bronze Age (Princeton 1956); B. Hrouda, Mesopotamiai, Babylonien, Iran und Anatolien. Handb. Arch. Vorderasien I (Munehen 1971) ; J. Mellaart, Earliest Civilizations of the Near East (London 1965). s" J. Mellaart, The Clialcolithic and Early Bronze Ages in the Near East and Anatolia (Beirut 1966) Taf. I. 81 Anfiihren lieBcn sich hier Schalen und linsenflaschenartige GefiiBe sowie Zickzackmuster und doppcllinige Girlanden: A. Moortgat, Die Entstehung der Sumerischen Hochkultur, Alter Orient. Gemeinverstandliche Darst. 43 (Leipzig 1945) *>1 Abb 2, 5, 12; 3. 82 Vgl. M. v. Oppenhcim, Tell Halaf 1. Die prdltistorischen Funde (Berlin 1943). 83 R. J. Braidwood , B. I lowe, Prehistoric Investigations in Iraqui Kurdistan. Stud. Ancient Oriental Civilization 31 (Chicago 1960) Taf. 12. 84 Siehe z. B. H.-G. Buchholz, V. Karageorghk,Altagdis und Altkypros (Tubingen 1971); P. Dikaios, Kliirokitia. Final report on the excavation of a neolithic settlement in Cyprus on behalf of the Department of Antiquities 1936-1946 (London, New York, Toronto 1953) ; P. Dikaios , J. R. Stewart, The Stone Age and the Early Bronze Age in Cyprus, Swedish Cyprus Expedition 4,1 A (Lund 1962) ; P. Dikaios, Sotira (Philadelphia 1961). Siehe z. B. H. Weippert, I'aldstina in vorhellenistischer Zeit. Handb. Arch. Vorderasien 2,1 (Munehen 1988). ' R. Koeppels S. J., A. Mallon , R. Neuville, Teleilat Gliassul I. Compte rendu des fouilles de I Institut Bibliaue Pontifical 1929-1932 (Roma 1934) Taf. 67. B. Brentjes, Von Scltanidar bis Akkad. Sieben Jahrtuusende orienlalischer Weltgeschichte (Leipzig Jena Berlin 1968) 134-Mellaart (Anm. 80) 34. auch als Maskenabbildung,88 und ohnehin einige hundert Jahre zu jung, um fiir das hier zur Diskussion stehende Problem von Belang zu sein. Der Vollstandigkeit halber sei erwahnt, daB, wie nach dem bisher Gesagten nicht anders zu erwarten, auch keinerlei Hinweise auf Kontakte der Hvar-Lisičiči-Kultur mit den zeitgenossi-schen Kulturen des binnenlandischen Vorderasien existieren.89 Uber Siiditalien nach Nordafrika ? Nun zur zweiten Moglichkeit - der Frage der eventuellen Verbindungen der Hvar-Lisičiči-Kultur mit Nordafrika. In diesem Zusammenhang ist es zunachst erforderlich, auf Kontakte zwischen Dalmatien und Italien einzugehen. Die Verbindungen zwischen der Hvar-Lisičiči-und der Bocca quadrata-Kultur waren im Bereich des Triester Karstes und Istriens, dort, wo die Verbreitungsgebiete beider Kulturen aneinander-grenzen, so eng, daB eine Mischgruppe entstand, die L. H. Barfield90 nach einem wichtigen Fundplatz als "Vlašca group" bezeichnete. Aus dem dal-matischen Raum stammende Einflusse auf die Bocca quadrata-Kultur lassen sich aber auch noch bis Ligurien belegen.91 Gute Nachweise fiir den kulturellen Austausch, bei dem die Bocca quadrata-kultur der gebende Teil war, sind auf das Ge-biet der Vlaška jama-Gruppe beschriinkt, wie z. B. Pintaderas und GefaBe mit quadratischem Mundsaum (Abb. 9: 1-4), die Importc aus dem Kernbereich der Bocca quadrata-Kultur darstellen diirften.92 Dagegen scheint diese Kultur im Hin-blick auf GefaBformen und -verzierung einem merklichen EinfluB seitens der Hvar-Lisičiči-Kultur ausgesetzt gewesen zu sein, von der sie u. a. kugelformige GefaBe mit enger Miindung (Abb. 9: 5,6), eingeschnittene geometrische Motive wie Spiralen (Abb. 9: 7,8), aus versetzt angeordne-ten Bogenlinien gebildete Girlanden (Abb. 9: 9,10), Halbkreise, Dreiecke usw. iibernommen haben konnte.93 Die Existenz direkter Kontakte zwischen den Tragern beider Kulturen ist somit mehr als wahrscheinlich. Die das ostliche Mittelitalien einnehmende Ripoli-Kultur konnte schon zur Zeit der Danilo-Kultur Kontakte mit Dalmatien besessen haben,94 die jedoch mit groBer Wahrscheinlichkeit zumindest im Jungneolithikum existierten. So konnte das auf Ripoli-Keramik sehr haufig anzutreffende Motiv von Punktreihen innerhalb von Linien-biindern das Vorbild fiir gleichartig verzierte Keramik der Hvar-Lisičiči-Kultur gebildet haben95 (Abb. 10: 1,2); auch weitere Muster der fein bemalten Keramik beider Kulturen, wie Reihen von auf Spitze gesetzten Rauten, von versetzt angeordneten, schrag schraffierten Dreiecken u. a. entsprechen sich sehr weitge-hend (Abb. 10: 5-10). Im Hinblick auf die GefaBformen lassen sich v. a. Ahnlichkeiten bei den Schalentypen als Argument fiir gegenseitige Beeinflussungen ins Feld fiihren96 (Abb. 10:11,12). Hier miissen auch einige Belege fiir Kontakte Siiditaliens mit Kulturen angefiihrt werden, die entweder entscheidenden EinfluB auf die Genese der Hvar-Lisičiči-Kultur ausiibten (Danilo) oder in sehr engem Kontakt mit dieser standen (Butmir). So sind in einer Siedlung der mittel-neolithischen Matera-Capri-Kultur auf Lipari Scherben gefunden worden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Bereich der Danilo-Kul-tur stammen (Abb. 11: 2), wiihrend das Vorhan-densein eines Tier-, wohl Widderkopfhenkels, wie er fiir die Serra d'Alto-Kultur typisch ist, in der Danilo-Kulturschicht des namengebenden 88 E. Anati, Palestine Before the Hebrews. A History, From the Earliest Arrival of Man To the Conquest of Canaan (London 1963) 307. K<) Siehe z. 13. C. C. Lamberg-Karlovsky, Excavations at Tepe Yahya, Iran 1967-1969. Progress Report I (Cambridge 1970) ; D. E. MeCown, The Comparative Stratigraphy of Early Iran. Oriental Inst. Univ. Chicago. Stud. Ancient Oriental Civilization 23 (Chicago 1957); A. Scharff, Die Frtthkulturen Agyptens und Mesopotamia^, Alter Orient 41 (Leipzig 1941); C. L. Woolley, Ur und die Sintflut (Leipzig 1930). 1,11 1.. 1 i. Barfield, The first neolithic cultures of north eastern Italy, in: Die Anfange des Neolithikums vom Orient bis Nord-curopa 7. Westliches Mittelmeergebiet und Britische Inseln, Fundamenta. Monogr. z. Urgcsch. A 3 (1972) 182-216. Richtig Vlaška jama-Gruppe. 91 Batovič (Anm. 1) 627. 92 Batovič (Anm. I) 627. Batovič (Anm. 1) 627, 630. ('4 W. Bray, Neolithic Painted Ware in the ACtri-Mic,Antiquity 40, 1966, 100-106, bes. 105 erwahnt Danilo-Scherben in Ripoli, wiihrend Batovič (Anm. 1) 625 in diesem Zusammenhang von 11 var-Lisičiči- Keramik spricht; die Abbildungen bei G. Cremonesi, II villaggio di Ripoli alia luce dei recenti scavi, Riv. sc. preist. 20, 1965, 85-156 lassen keine klare Entscheidung zu. g5 Batovič (Anm. 1) 625. Batovič (Anm. I) 625. Abb. 10: Ahnlichkeitcn in der Keramik der Hvar-l.isičiči- und der Ripoli-Kultur. I Grapčeva spilja (37); 3 Caverna dell'Orso (6); 5,7,9,11. Smilčič (24); 2,4,6,8,10,12. Ripoli. M. 1,12= 1:4; 5,7,9,11 = 1:2; 2-4,6,8,10 = o. M. SI. II): Podobnosti v keramiki livarske in Ripoli kulture. 1 Grapčeva spilja (37); 3 Caverna dell'Orso (6); 5,7,9,11 Smilčič (24); 2,4,6,8,10,12. Ripoli. Abb. 11: Verbindungen der Danilo- und Butmir-Kultur mit Siiditalien. 1 Smilčič (24); 3 Danilo (30); 5 Obre II; 2,6 Lipari; 4 Canne; 7 Serra d'Alto. M. 1 = 1:2; 2 = c. 1:2; 3 = 1:2,5; 4,6,7 = o. M.; 5 = 1:4. SI. 11: Povezave danilske in butmirske kulture z južno Italijo. 1 Smilčič (24); 3 Danilo (30); 5 Obre II; 2,6 Lipari; 4 Canne; 7 Serra d'Alto. Fundortes Einfliisse in umgekehrter Richtung belegt97 (Abb. II: 3,4). Diese Kontakte wurden auch im Jungneolithikum fortgesetzt und zeich-nen fiir das Erscheinen eines GefiiBes in der Butmir-Siedlung Obre 11 verantwortlich, das mit seiner Bemalung, die einc von einem Zickzack-band begrenzte Reihe von S-Motiven zeigt, und seinem Tierkopfhenkel ein typisches Produkt der Serra d'Alto-Kultur darstellt, wie Vergleichsfunde aus Siiditalien belegen™ (Abb. II: 5-7). DaB es nur iiber Dalmatien und damit die Hvar-Lisičiči- Kultur nach Zentralbosnien gelangt sein kann, diirfte wohl auBer Frage stehen. Ein ebenso klarer Import aus dem Bereich der Serra d'Alto-Kultur wie das GefaB mit Tierkopfhenkel von Obre II diirfte ein gleichartiges Exemplar aus der Hvar-Lisičiči-Siedlung von Gudnja sein," von dem jedoch leider keine Abbildung vorliegt. Die kleine, ebenfalls bereits erwiihnte Widdcrkopfplastik aus der Markova spilja (Abb. 12: 1) geht mit ebenso groBer Wahrscheinlich-keit auf Vorbilder dieser siiditalienischen Kul- 1,7 Bray (Anm. ()4) 104. Diese Gleichzeitigkeit von Matera-Capri und Danilo und v. a. die zumindest kurzzeitige Uberlap-pung von Danilo und Serra d'Alto-Kultur lassen vermuten, daB auch die Scaloria Alta-Gruppe, der jiingerc Abschnitt der Matera-Capri-Kultur, mit Danilo zu parallelisieren sein diirfte, und nicht mit der Hvar-Lisičiči-Kultur, wie dies Batovič (Anm. I) 625 annimmt; die von ihm als Beleg angefuhrte rotbemalte Scaloria Alta-Keramik zeigt keine spezifisehen Hvar-Lisičiči-Motive, sondern nur Muster, die auch in der Danilo-Kultur Verwendung landen. 98 Batovič (Anm. 1) 626. 99 Batovič (Anm. 1) 626. Abb. 12: Ahnlichkeiten in der Keramik der Hvar-Lisičiči- und Serra d'Alto- bzw. Diana-Kultur. 1,7,9 Markova spilja (34); 3,17 Smilčič (24); 5 Caverna del Pettirosso (3); 11 Lisičiči (4(>); 13,15 Grapčeva spilja (37); 19 Islam Grčki (23); 2 Scoglio del Tbnno; 4 Matera; 6,10,14,16,18,20 Lipari; 8 Serra d'Alto; 12 Canne. M. I = 1:2; 4-8,10-12,16-18,20 = o. M.; 3,9,13,15 = 1:4; 19 = 1:3. SI. 12: Podobnosti v keramiki livarske in Serra d'Alto oz. Diana kulture. 1,7,9 Markova spilja (34); 3,17 Smilčič (24); 5 Caverna del Pettirosso (3); II Lisičiči (46); 13,15 Grapčeva spilja (37); 19 Islam Grčki (23); 2 Scoglio del Tonno; 4 Matera; 6,10,14,16,18,20 Lipari; 8 Serra d'Alto; 12 Canne. Abb. /.?: Gemeinsamkeiten der Keramik der Hvar-Lisičiči-Kultur mit Keramik sowie Steinornamentik des neolithisehen und kupferzeitliehen Malta. 1,9,11,15 Markova spilja (34); 3,13 Grapčeva spilja (37); 5 Danilo (30); 7,17,19,21 Lisičiči (46); 2,4,8,10,12,14,16 Hal Saflieni; 6,18,20,22 Tarxien. M. 1,3-5,12-14,16,22 = 1:4; 2,8,10 = 1:2; 6,7,9,11,15, 17,18,20,21. = o. M.; 19 = 1:6. SI. 1.1: Skupne poteze keramike hvarske kulture s keramiko in kamnitim okrasom neolitske in bakrenodobne Malte. 1.9,11.15 Markova spilja (34): 3,13 Grapčeva spilja (37); 5 Danilo (30); 7,17,19,21 Lisičiči (46); 2,4,8,10,12,14,16 Hal Saflieni; 6.18,20,22 Tarxien. Abb. 14: Zoomorphe Darstellungen ties neolilhisehen und kupferzeillichen Malta. 1-3,9 Hal Saflicni; 4-7 liirxien; 8 Ggantija M. 9 = 1:8; 1-8 = o. M. SI. 14: Zoomorfne upodobitve neolitske in bakrenodobne Malte. 1-3,9 Hal Saflieni; 4-7 Tarxien; 8 Ggantija. tur zuriick.100 Von diesen eindcutigen Kontakt-bclegen abgesehcn, lassen sich auch zahlreiche Ahnlichkeiten im Bereich der Keramikverzierung, speziell der Bemalung, von Serra d'Alto- und 1 Ivar-Lisičiči-Kultur anfiihrcn, wie auf Liicke gesetz-te Reihen von schraffierten Dreiecken (Abb. 12: 100 Batovič (Anm. I) 606. In diesen Zusammenhang konnen wolil auch die von Chapman (Anm. 26, 294) erwfihnten scoops von "fremiti und I.ipari (Karte 7) gestellt werden. Geschlossene Verbreitungsgebiete der Obsidianvarietaten westmediterrane Mi oslmediterrane mitteleuropaische kleinasiatische Rohstoffgebiete und analysierte Obsidiane ▼ Monte Arci/Sardinien ■ Palmarola ♦ Pantellaria A Lipan O Tokai • Melos O Giali > Kleinasien * nicht analysierte Obsidiane Karte H: Obsidian im Neolithikum und Aneolithikum des Mittelmeerraumes. Nach Willms (Anm. 112) Beil. 5, ergiinzt nach Pollmann (Anm. Ill) 130, Taf. I um. fwichtige Obsidianfundstellen Nordafrikas und Maltas und neuere Fundevon Obsidian in Dalmatien. Karta K: Neolitski in eneolitski obsidian v Sredozemlju. Po Willmsu (op. 112) pril. 5, dopolnjeno po Pollmann (op. Ill) 130, t. I. | Pomembna najdišča obsidiana v severni Afriki in na Malti in nove najdbe obsidiana v Dalmaciji. 3,4), die auch in der Ripoli-Kultur auftreten (s. o.), "aufgeloste" Spiralen (Abb. 12: 5,6), kom-plizierte geometrisehe Muster (Abb. 12: 7,8), S-Motive (Abb. 12: 9-10,13-14) oder Reihen von Zickzacklinien (Abb. 12: 11,12). Eine kurzzeitige Uberlappung von Hvar-Lisičiči-und Diana-Kultur scheint nach Ausssage der C 14-Daten zumindest moglich zu sein.11" So konnten denn auch einige Schalenformen der Diana-Kultur aufdalmatische Vorbilder zuruckgehen (Abb. 12: 15-20). Was hinsichtlich der zeitlichcn Uberlappung von 1 Ivar-Lisičiči- und Diana-Kultur gesagt worden ist, gilt in gleichem MaBe auch fiir diese beiden Kulturen und die friihesten Besicdlungsphasen Maltas.102 Zahlreiche Ahnlichkeiten speziell im Bereich der GefaBornamentik legen die Annahme nahe, daB von Kontakten der Hvar-Lisičiči-Kultur mit dem neolithischen / friihkupferzeitlichen Malta ausgegangen werden kann.103 Zu diesen Ober-einstimmungen gehoren: die "aufgeloste" Spirale (Abb. 13: 1,2); die "klassische" Spirale, in Malta auch auf Stein anzutreffen (Abb. 13: 5,6); die mit 3 parallelen Linien identiseh ausgefuhr-te eingeschnittene Vcrzicrung (Abb. 13: 3,4); ein-gesehnittene, stichgefiillte und schraffierte Drei- 101 Gimbutas (Anm. fi) 471. 473, Tab. 17. 102 Gimbutas (Anm. 6) 471, 473, Tab. 17. 1U.1 DaB die jungste Phase der Hvar-Lisičiči-Kultur das ;iltere Aneolithikum der ostlichcn Adriakiiste repritsentiert, wird z. B. durch die Stratigraphic der Ravliča Pečina nahegelegt: vgl. Marijanovič (Anm. 30). Abb. 15: Zoomorphe Gravuren des Capsien und des Capsien-Neolithikums (1 Oued Seffalou; 2 Redeyef); sowie Abbildungen auf pradynastischer Keramik Agyptens (3 verschiedene Fundorte). O. M. SI. 15: Zoomorfne gravure capsiena in eapsienskega neolitika (1 Oued Seffalou; 2 Redeyef) in upodobitve na preddinastični keramiki Egipta (3 različna najdišča). ecke (Abb. 13: 7-10); eingeschnittenc, flachen-deckende Gittermuster (Abb. 13: 11,12); stich-gefiillte Girlanden und Linienbiinder, beidc ein-geschnitten (Abb. 13: 13-16). Auch einige GefiiB-formen entsprechen sich sehr weitgehend, wie doppelkonische hohe Topfe (Abb. 13: 17,18) und flache Schusseln sowie Schalen (Abb. 13: 19-22). Diese Ubereinstimmungen sind so umfangreich, dali es, im Gegensatz etwa zur Meinung von Batovič,104 nicht nur moglich, sondern sogar recht wahrscheinlich zu sein scheint, daB die Hvar-Lisičiči-Kultur in direktem Kontakt mit dem zeitgenossischen Malta gestanden hat. Zoomorphe Darstellungen sind, mit Ausnah-me der Tierkopfhenkel der Serra d'Alto-Kultur, im gesamten Jungneolithikum Italiens iiuBerst selten; nur einige wenige Plastiken existieren,105 wahrend eingeritzte bzw. -geschnittene Abbildungen vollig unbekannt zu sein scheinen. Dies steht in eklatantem Gegensatz zum "Bilder-reichtum" des neolithischen / kupferzeitliehen Malta, von dem nicht nur sehr viele anthropomorphe Darstellungen, speziell Plastiken, bekannt sind,""' sondern auch eine groBe Anzalil von zoomorphen Abbildungen. Auf dem maltesischen Archipel entstanden zoomorphe Plastiken, Stein-reliefs, Keramikapplikationen und, besonders interessant, auch einige Keramikritzungen (Abb. 14: 7-9); dargestellt wurden u. a. Vogel, Wid-der, Schafe, Schweine und Kinder. Fiir das hier behandelte Tliema sehr bedcutsam ist, daB die eingeritzten zoomorphen Darstellungen von Malta 1,14 Batovič (Anm. 1) 625. z. B. Pescale, Bocca quadrata-Kultur; II. Muller-Karpe, Handbuch der Vorgeschichte 3. Kupferzeil. (1974) Utf. 253: 4. ' Siehe z. B. Muller-Karpe (Anm. 105) Taf. 424: 1-9,11,13; A. .1. D. Evans, The Prehistoric Antiquities of the Maltese Islands. A Survey (London 1971) Taf. 36; 46: 17,18; 47: 4,12-14; 48; 49. nicht nur im Rahmen aller bisher behandelten Kulturen einzigartig sind. sondern daB teilwei-se auch Tierkorper mit flachigem Gittermuster gefiillt wurden (Abb. 14: 7), das ein charakteri-stisches Merkmal der in derselben Technik aus-gefiihrten Elefantendarstellungen der Hvar-Lisičiči-Kultur bildet. Eine kleine Plastik von Hal Saflieni (Abb. 14: 2 unten) konnte unter Um-stiinden sogar einen Elefanten zeigen, mit klei-nem Kopf, Riissel und schwerem, massigem Korper. In diesem Zusammenhang soil kurz auf ein interessantes Phanomen eingegangen werden. Wahrend der mittleren Phase des Pleistozans entwickelten sich unter den Bedingungen der insularen Isolation, nachdem zuvor vorhandene Landbriicken uberschwemmt worden waren, auf einigen Inseln des Mittelmeerraums Zwerg-elefantenformen.107 Zu nennen sind hier Sardi-nien, Sizilien, Malta, Kreta, Delos und Zypern.1"8 Es scheint jedoch keine Anzeichen fiir ein Uber-leben dieser Zwergelefantenformen bis ins Neo-lithikum zu geben, so daB diese auch nicht als Vorbild fur die Elefantendarstellungen der Hvar-Lisičiči-Kultur gedient haben konnen. Dagegen gibt es einige Hinweise auf Kontakte zwischen dem neolithischen Malta und Nord-afrika, deren Vorhandensein aufgrund der Grab-formen in beiden Gebieten schon von L. M. Ugolini vermutet wurde.Fiir die Kupferzeit sind der-artige Kontakte durch StrauBeneierfunde auf Malta zweifelsfrei belegt."" Wohl noch interessanter sind die Ergebnisse, die sich aus einer Analyse des Obsidianhandels im westlichen Mittelmeer ergeben. Von beson-derer Bedeutung sind hier einige Funde von Obsidian, der von den Inseln Lipari und Pantellaria stammt, da die bereits anhand des Keramik-repertoires offensichtliche enge Bindung Dal-matiens an Siiditalien durch das Auftreten von Obsidian in mittel- und jungneolithischen Fund- stellen Kroatiens und Bosniens nochmals nach-driicklich untermauert wird. Zwar scheint der Schwerpunkt des Obsidianhandels im Mittel-neolithikum gelegen zu haben, doch ist auch noch die Hvar-Lisičiči-Kultur mit 3 Fundstellen - Smilčič, Markova spilja, Grapčeva spilja gut vertreten. Dabei kann angesichts der Fundzahlen (Smilčič 20, Danilo mehr als 20 Artefakte) von einem recht umfangreichen Handel ausgegangen werden. Zwar wurde noch kein Obsidian von bosnischen oder dalmatischen Fundstellen naturwissenschaftlichen Analysen im Hinblick auf seine Herkunft unter-zogen, doch legen die Ergebnisse derartiger Analysen, vorgenommen an Material von 7 Fund-platzen der Vlaška jama-Gruppe im Triester Karst, wo von 11 Obsidianartefakten 9 von Lipari und nur je eines von Palmarola bzw. aus den Karpa-ten stammten, die suditalienische Herkunft auch des in Bribir, Danilo, der Grapčeva und Markova spilja, Pokrivenik, Smilčič, Obre I und II (Karte 8) gefundenen Obsidians nahe,111 wie dies bereits seit liingerem vermutet wird."2 Obsidian erscheint aber auch im Repertoire einiger Fundstellen des Capsien-Neolithikums des zentralen Nordafrika (Karte 8). Fiir 2 dieser Fundstellen, Sebkha el Melha und Hergla, existieren C 14-Daten. die mit ihren Werten von 3970 BC ±120 bzw. 3320 BC ±140113 (kalibriert: c. 5060-4770 BC und c. 4350-4000 BC)"4 die Gleichzeitigkeit des Capsien-Neolithikums und der Hvar-Lisičiči-Kultur belegen. In der Regel diirfte der in Nordafrika gefundene Obsidian von der der afrika-nischen Kiiste vorgelagerten Insel Pantellaria stammen, wie dies mit Sicherheit z. B. bei den Fundstellen Korba und Hergla der Fall ist."5 Dagegen lieferte der Fundplatz Bechateur einen sehr viel durchsichtigeren Obsidian als den von Pantellaria; dieses Material wurde mit hoher Wahr-scheinlichkeit von der Insel Lipari importiert, ebenso wie der Obsidian von Marsa, Calle und des Bizerte-Gebiets. Durch Gesteinsanalyse 1117 T. Nilsson, The Pleistocene. Geology unil Life in the Quaternary Ice Age (Arlov 1983) 488. 1118 R. Vaufrey, Les Elephants nain des lies mediterruneennes el la question des istlimes pleistocene, Archives Inst. Paleont. Hum., Mem. 6 (Paris 1929) . 109 t.. M. Ugolini, Malta. Origini delta civiltd mediterranea, Libreria dcllo stato 12 E. F. (Roma 1934) 230 f. 110 Muller-Karpe (Anm. 105) 173. 111 H.-O. Pol I man n, Obsidian im nordwestmediterranen Raum. Seine Verbreitung und Nutzung im Neolithikum und Aneotithikum, BAR Int. Ser. 585 (1993) 39-41. 62 f. 112 z. B. Ch. Willms, Obsidian im Neolithikum und Ancolithikum Europas. Ein Uberblick, Germania 61, 1983, 327-351, bes. 343-345; Batovič (Anm. I) 626. R. Nehren, /.ttr Prdhistorie der Maghrebtander (Marokko-Algerien-Tunesien) 1, Mat. Allg. u. Vcrgleichende Arch. 49.1 (1992) 186. 114 Kalibriert nacli: M. (i. L. Baillie, D. M. Corbett, (i. W. Pearson, J. R. Pilcher, !■'. Qua, High-Precision C 14 Measurement of Irish Oaks to show the Natural C 14 Variations from AD 1840 to 5210 BC, Radiocarbon 28, 1986, 911-934, 115 (i. Camps, Beginnings of pastoralism and cultivation in north-west Africa and the Sahara: origins of the Berbers, in: From the Earliest limes to c. 50(1 DC, Cambridge Hist. Africa I (1982) 548-623, bes. 590. Abb. 16: Anthropomorphe Plastiken iler Butmir-Kultur. 1-3,5-7 Butmir; 4 Neho. M. 1,5-7 =1:1; 2,3 = e. 1:3; 4 = o. M. SI. 16: Antropomorfna plastika butmirske kulture. 1-3,5-7 Hutmir; 4 Neho. nachgewiesen ist die liparische Herkunft eines Obsidiankratzers, der bei Tebessa im Inneren des heutigen Algerien gefunden wurde.116 Auf Malta erscheint Obsidian in Ja Hagret, Skorba und Tarxien,117 wobei in Skorba sowohl liparischer als auch pantellarischer Obsidian festgestellt wurden.118 Diese Kontakte von Siiditalien, einem Gebiet, das mit der Hvar-Lisičiči-Kultur nachweislich in engem Kontakt stand, und Malta, fiir das dieser Kontakt zumindest wahrscheinlich ist, mit Nord-afrika gewinnen noch zusatzlich dadurch an Gewicht, das aus der Felskunst dieser Epoche in Nordafrika Elefantendarstellungen bekannt sind,liy und auBerdem das charakteristische Ganz-korpermuster der Elefantendarstellungen der Hvar-Lisičiči-Kultur und einiger weiter oben angefiihrter zoomorpher Ritzungen auf malte-sischer Keramik im identischen Stil von Tier-gravuren, Felsbildern und Ritzungen auf StrauBenei-schalen, des Capsien-Neolithikums sein Vorbild finden konnte120 (Abb. 15: 1,2). Auch auf priidynastischer iigyptischer Keramik (Abb. 15: 3) sowie Schmuckgegenstanden121 finden sich eingeritzte / -geschnittene Elefantendarstellungen, die denen der Hvar-Lisičiči-Kul-tur nicht unahnlich sind. Allerdings gibt es nicht den geringsten Hinweis auf Kontakte Agyptens mil dem dalmatischen Raum, weder im 5. noch im 4. Jahrtausend v. Chr., in dem die oben er-wiihnten Abbildungen entstanden, die also wohl ohnehin zu jung sind, um als Vorbild fiir Topler der Hvar-Lisičiči-Kultur in Frage zu kom-men. EPILOG: DIE "NEGROIDEN" PLASTIKEN DER BUTMIR-KULTUR Zuguterletzt sei noch auf einige anthropomorphe Plastiken vom namengebenden Fundplatz der Butmir-Kultur eingegangen, an denen verschie-dene Autoren anthropologische, d. h. rassische Merkmale erkennen zu konnen glauben. Den Anfang machten hier bereits die Ausgraber Butmirs;122 am nachdriicklichsten wurde diese These jedoch von A. Benac vertreten. "Negro-ide" Plastiken zeichnen sich demnach durch stark vor-springende Stirn, platte Nase, schrage Au-genbrauen, krauses Haar und hervorquellende Augen aus123 (Abb. 16: 1-3). Ein Kopf aus der Butmir-Siedlung Nebo liiBt sich dieser Gruppe von Plastiken zuordnen (Abb. 16: 4). Eine zwei-te Gruppe von Statuettenkopfen soli "armenoide" Merkmale aufweisen, als da sind "eine stark vor-springende Nase,... eine niedere fliehende Stirne, ein schwach betontes Kinn, ein ausladender Hinterkopf und verstiirkte Augenbogen"124 (Abb. 16: 5,6). Der "europiiide" Typus schlieBlich, nur mit einem Beispiel vertreten (Abb. 16: 7), wird durch ziemlich hohe Stirn, rundes Gesicht mit leichter Prognathic und einer "europiiid-model-lierten Nase" charakterisiert. Nach Ansicht von Benac sind diese Darstellungen Nachbildungen lebender Modelle.125 Zwar wiiren Darstellungen von negroiden Menschcn, so es sich denn um solche handelte, in Fundzusammenhangen der Butmir-Kultur eine grandiose Bestiitigung fiir die hier vertretene These von Uberseekontakten zwischen Dalmatien und Nordafrika im 5. Jahrtausend v. Chr., doch gibt es - man mochte fast sagen: leider - einiges ge-gen die "Rassengruppentheorie" einzuwenden, auch wenn man es sich mit diesem Problem nicht so einfach machen solite wie O. Hockmann, der dem "neolithischen Bildner" kurzerhand die "geistige Moglichkeit" fiir "eine derart differen-zierende Gestaltung portratarligen Charakters" abspricht.126 Benac' Argumentation weist einige Widerspruche auf. So scheinen die Nasen der "negroiden" Plastiken, nach den Abbildungen zu urteilen, nicht platt, sondcrn, zumindest im 116 Camps (Anm. 115) 590 f. 117 Pol Ima nn (Anm. Ill) 114. 'D. II. Trump, Skorba. Excavations carried out on behalf of the National Museum of Malta 1961-1963, Reports Research Com. Soc. Antiqu. London (Oxford 1966) 50. 119 z. B. R. Nehren, Zur Prdhistorie der Maghrebliinder (Marokko-Algerien-Tunesien) 2, Mat. Allg. u. Vergleichende Arch. 49, 2 (1992) Taf. 84: C 2. 12(1 Auf diese Ahnlichkeit hat bereits Cassola Guida (Anm. 8) 521 hingewiesen, ohne ihr groBere Bcdcutung beizumessen. 121 Miiller-Karpe (Anm. 28) Taf. 20: 45. 122 F. Fiala , M. 1 loernes. Die Neolitliische Station von Butmir bei Sarajevo in Bosnien 2. Ausgrabungen in den Jahren 1K94-1K96 (Wien 1898) 2 u. Taf. 2: 4: "negroidc Gcsichtsbildung"; 3 u. Taf. 3: 12: "charakteristische Darstellung eines Negerweibes". 121 A. Benac, Studicn zur Stein- und Kupfcrzeit im nordwestlichen Balkan, Her. Horn. Germ. Komm. 42, 1961. 1-170, bes. 123. 124 Benac (Anm. 123) 123. 125 Benac (Anm. 123) 123 f. '2,1 (). I lockmann, Die menschengestaltige Figuralplustik der siidosteuropdischen Jungsteinzeit mul Steinkupferzeit 1. Text. Miinstersche Beitr. Vorgeschichtsforsch. 3-4 (1968) 89. Fall des Kopfes von Abb. 16: 1, ganz einfach abgebrochen zu sein. Schrage Augenbrauen, angeblich ein typisches Merkmal der "Negroiden", erscheinen auch bei "armenoiden" Plastiken, ebenso wie umgekehrt die "armenoide" "fliehende niedere Stirne" den "negroiden" Darstellungen nicht unbekannt ist. "Hervorquellende Augen" sind keineswegs auf die "Negroiden" beschriinkt, ausladende Hinterkopfe und verstarkte Augenbrauen erscheinen bei "Armenoiden" wie "Negroiden", usw.. Kurz gesagt, die "rassische" Deutung dieser Figuren vermag nicht zu iiber-zeugen. Einleuchtender ist da schon der Vorschlag von M. Gimbutas,127 die maskenhafte Ziige in der Darstellungsart der Plastiken erkennt. Auch die Interpretation der "europiiiden" Plastik als Abbildung eines Kindes, die der "Negroiden" als Darstellungen von Frauen und der "Armenoiden" als Manner liegt im Bereich des Moglichen. Diese Statuetten als Hinweis auf die Anwesenheit von "Negroiden" im Butmir des 5. Jahrtausends v. Chr. sehen zu wollen, ist demgegeniiber wohl die Deutungsvariante mit der geringsten Wahrschein-lichkeit. SCHLUSS Das SchluBwort kann kurz ausfallen: aus dem bisher Gesagten laGt sich als Folgerung ablei-ten, daB die Annahme, wonach Kontakte mit Vorderasien die Impulse fiir das Auftreten von Elefantendarstellungen in Fundzusammenhangen der Hvar-Lisičiči-Kultur geliefert haben konn-ten, im archaologischen Material keine Stiitze findet. Dagegen lassen sich Kontakte des jungneo-lithischen Dalmatien mit Siiditalien und vermutlich auch Malta klar belegen; beide Gebiete standen mit Nordafrika in Verbindung, wo denn auch wohl auch die ultimative Quelle der den AnlaB fiir diese Arbeit bildenden Elefantendarstellungen aus der Grapčeva spilja und Lisičiči in Form stili-stisch sehr ahnlicher zoomorpher Darstellungen des Capsien-Neolithikum zu suchen sein diirfte. FUNDORTLISTEN Karte 1: 1 Grotta del Mitreo; 2 Terezijina jama (Grotta Teresiana); 3 Pejca v Lašci = Vlaška jama (Caverna del Pettirosso); 4 Pečina na Leskovcu (Grotta Azzurra); 5 Žirka pečina (Grotta presso Aurisina); 6 Pečina pod Muzarji = Medvedova jama (Caverna dell'Orso di Gabrovizza); 7 Ciganska jama (Grotta dei Zingari); 8 Grotta della Tartaruga;9 Orehova Pejea (Grotta dei Ciclami); 10 Fabiola pečina; 1 I Pečina na Doleh (Grotta presso Samatorza); 12 Pečina pod Steno = Galerijska jama (Grotta delle Galerie); 13 Korincova jama; 14 Škocjanske jame = Tominčeva jama; 15 Cingarela pečina bei Momjan; 16 Gradina Makadanj bei Rovinj; 17 Javorika auf Brijun; 18 Vrčin; 19 Vela spilja auf Lošinj; 20 Jami na Sredi auf Cres; 21 Golubinjača pečina bei Mlakva; 22 Privlaka; 23 Islam Grčki; 24 Smilčič; 25 Tinj; 26 Benkovac; 27 Lisičiči; 28 Krivače bei Bribir; 29 Tradanj pečina bei Zaton Sibenski; 30 Danilo; 31 Skarin samograd pečina bei Mirlovič; 32 Gospodska pečina = Milaševa pečina; 33 Rudeliča pečina u Cetini; 34 Markova spilja auf livar; 35 Vela spilja auf livar; 36 Smokvina spilja auf 1 Ivar; 37 Grapčeva spilja auf 1 Ivar; 38 Pokrivenik pečina auf livar; 39 Vela spilja auf Korčula; 40 Jakasova spilja auf Korčula; 41 Rača spilja auf Lastovo; 42 Spila pečina bei Nakovana (Pelješac); 43 Grad bei Nakovana (Pelješac); 44 Gudnja pečina bei Ston; 45 Zelena pečina; 46 Lisičiči; 47 Crvena slijena; 48 Odmutnjača pečina bei Plužin; 49 Spila pečina obcrhalb von Perast; 50 Ravliča Pečina; 51 Gambera auf Lastovo; 52 Vrska Peč auf Cres; 53 Velika Gradina u Varvari; 54 Okolišta bei Visoko; 55 Vaganačka pečina; 56 Trhlovca; 57 Bukovič / Lastvine. 1-49 nach: Batovič (Anm. I) 671; 50 nach: Marijanovič (Anm. 30); 51 nach: A. M. Radmilli, The Island of Lastovo (Lagosta) from prehistory to the Roman era, \n\Aclriatica I'raehistorica etAntiquu (Zagreb 1970) 436-446, lies. 440-442; 52 nach: Benac (Anm. 123) 82; 53 nach: B. Čovič, Velika Gradina u Varvari -1 dio (slojevi eneolita ranog i srednjeg bronzanog doba), Glas. zem. muz. 32, 1977, 5-175; 54 nach: S. Perič, Novi nalazi s Okolišta kod Visokog, Glas. zem. muz. 40-41, 1985-1986, 15-22; 55 nach: S. Forenbaher, P. Vranjican, Vaganačka pečina, Opuse. arch. 10, 1985,1-21; 56 nach: F. Leben. The First Adriatic Neolithic in Slovenia,Arch. lug. 17, 1979,3-7; 57 nach: Š. Batovič, J. Chapman, Bukovič / Lastvine. Eneolitsko naselje, Arh. preg. 26, 1985, 52-53. Karte 7: A Islam Grčki; B Smilčič; C Markova spilja; D Pejca v Lašei; L Krivače; F Danilo; G Kakanj; II Obre 1 u. II; I Arnautoviči; J Zelena pečina; K Crvena stijena; L Reštane-1 lisar; M Predionica; N 'fremiti; O Lipari; P Cakran; O Dunavec; R Raehmani; S Sesklo; T Tsangli; U Achilleion; V Agios Petros; W Chaeronea; X Elatea; Y Allien; Z Kephala; Z1 Korint; ? Donja Dolina. A nach: S. Batovič, Islam Grčki. Nalazi od paleolitika do ranoga brončanog doba, Por. razisk. pal. neol. erteol. Slov. 15, 1987, 11-108, bes. Tkf. 59: 1-3; B nach: Batovič (Anm. 34) 84, Abb. 1; Batovič (Anm. 57) 99, Taf. 7: 2; Batovič (Anm. l)Taf. 92: 4; C nach: G. Novak, Markova spilja na otoku Hvaru II, Arh. rad. raspr. 2, 1962,19-102, bes. Taf. 26:2; G. Novak, Markova spilja na otoku Hvaru III, Arh. rad. raspr. 4-5, 1967, 95-234, bes. Farbtaf. u. Taf. 21: 2,5; (i. Novak, Markova spilja na otoku I Ivaru I V, Arh. rad. raspr. 6, 1968, 61-179, bes. Taf. 10: 3-4; G. Novak, Markova spilja na otoku Hvaru V, Arh. rad. raspr. 7, 1974, 75-220, bes. Tal. 19: 1-3; Čečuk, Novak (Anm. 21) Taf. II: 1; D nach: F" Leben, Stratigrafija in časovna uvrstitev jamskih najdb na Tržaškem Krasu (Prispevek k poznavanju jamske arheologije na slovenskih teh), Arh. vest. 18, 1967, 43-110, bes. Tal. 21: 1-3; li nach: J. Korošec, P. Korošec (Anm. 18) Taf. 2:4-6; 3: 6; 7: 1; 18: 2; F nach: J. Korošec, Danilo in danilska kultura (Ljubljana 1964) Tkf. 8-11; Milller-Karpe (Anm. 28) Taf. 148: 5,40,42-44,47,48; G nach: A. Benac, Prclazna zona, 127 Gimbutas (Anm. 6) 62. in: Praist. jug. zem. 2. Neolilsko doba (1979) 363-472, bes. Taf. 58: 1-3; Muller-Karpe (Anm. 28) Taf. 149 B: 2,5,6; 149 C; H nach: Benac (Anm. 44) Taf. 22: 3,6,7,10,13,14; 28: 15-17; Benac (Anm. 48) Taf. 52: 12; 54: 9; I, L, N, O, W nach: Chapman (Anm. 26) 294; J nach: A. Benac, Zelena Pečina, Glas. zem. muz. 12, 1957,61-92, bes. Taf. 13: 5,6; K nach: A. Benac, Crvena stijena - 1955 (I-IV stratum). Glas. zem. muz. 12, 1957, 19-50, bes. Taf. 4: 4; M nach: Galovič (Anm. 55) Taf. 78: 2,5; P nach: Korkuti (Anm. 62) 13; Prendi (Anm. 61) Taf. 7: 16-18; Q nach: Korkuti (Anm. 62) 13; R.T nach: M. S. Thompson, A. J. B. Wace,Prehistoric Thessaly (Cambridge 1912) 30, Fig. 9 u. 98, Fig. 50 a; S nach: Ekschmitt (Anm. 27) 30; H. Haupt-mann, Das spate Neolithikum und das Chalkolitliikum. Die Deutschen Ausgrabungen auf der Otzaki-Magula in Thessa-lien 3, Beitr. z. Ur- u. Fruhgesch. Arch. d. Mittelmeer-Kultur-raumes 21 (1981) Taf. 92: 10; U nach: M. Gimbutas, D. Shimabuku, S. Wmn.Achilleion. A Neolithic Settlement in Thessaly. Greece. 6400-5600 BC. Mon. Arch. 14 (Los Angeles 1989) Fig. 7: 68; V nach: N. Efstratiou,/Ig/as Petros. A Neolithic site in the Northern Sporades. Aegean Relationships during the Neolithic of the 5th Millennium. BAR Int. Ser. 241 (1985) Fig. 55; X,Y nach: Schachermeyr (Anm. 31) 88. Abb. 20; Z nach: Coleman (Anm. 26) Taf. 36: 82-83; Z1 nach: Muller-Karpe (Anm. 28) Taf. 136: 15,17; ? nach: Z. Marič. Donja Dolina, Glas. zem. muz. 19, 1964,5-128, bes. Taf. 20:23 (angeblich in eisenzeitlicher Schicht gefunden; Fundvermischung ?). Karte 8: "Nicht analysierte Obsidiane": D Obre; E Smilčič; F Danilo; G Bribir: V Markova spilja; "vvichtige Obsidian-fundstellen Nordafrikas und Maltas und weitere Funde von Obsidian in Dalmatien": A Grapčeva spilja; B Pokrivenik; C Sebkha el Melha: D Hergla; E Korba; F Bechateur; G Marsa; H, I Bizerte: J Tebessa; K-M Ja Hagret, Skorba, Tarxien. "Nicht analysierte Obsidiane" nach: Willms (Anm. 112) 350 f., Liste 5; "wichtige Obsidianfundstellen Nordafrikas und Maltas und weitere Funde von Obsidian in Dalmatien" nach: Pollmann (Anm. Ill) 114 f. ABBILDUNGSNACHWEISE Karte S: Willms (Anm. 112) Beil. 5, erganzt nach Pollmann (Anm. 111) 114 f.; 130, Taf. 1. Abb. 1: 1,2,5-8 Batovič (Anm. 1) Taf. 91: 5; 95: 7; 94: 3,1; 99: I 1,12; 3,4 Novak (Anm. 3) Taf. 39: 1; 188. Abb. 2: 1-4 Batovič (Anm. 1) Taf. 92: 6-8; 98: 7; 5 Novak (Anm. 3) Taf. 245. Abb. 3: 1 Batovič (Karte 7: A) Taf. 49: 4; 2,3,6-8 Batovič (Anm. I) Taf. 92: 11,5; 90: 4; 92:1,2; 4 Novak (Anm. 3) Taf. 245; 5 A. Benac. Neolilsko naselje u Lisičičima kod Konjiča, Glas. zem. muz. 10, 1955, 49-84, Taf. 2: 23; 9 Benac (Anm. 15) Taf. 29: 2. Abb. 4: I -3 Batovič (Karte 7: A) Taf. 49: 1 -3; 4 Batovič (Anm. I ) laf. 92: 4; 5 Batovič (Anm. 34) 84, Abb. I; 6-9 G. Novak. Markova spilja na otoku llvaru \\\,Arh. rad. raspr. 4-5, 1967, 95-234, Farbtaf. 1: 7; Taf. 21: 5,2; 10,11 G. Novak, Markova spilja na otoku llvaru IV. Ar h. rad. raspr. 6, 1968, 61-179, laf. 10: 3,4; 12,13 G. Novak. Markova spilja na otoku 1 Ivaru V, Arh. rad. raspr. 7, 1974, 75-220, Taf. 19:1,3; 14 Čcčuk, Novak (Anm. 21) Taf. 14: 1. Abb. 5: 1.2,7,8,10,11 Batovič (Anm. l)Taf. 92: 10,9; 99: 2; 94: 2; 99: 6,3; 3 Batovič (Anm. 34) 87, Anm. 2; 4 G. Novak, Markova spilja na otoku llvaru II. Arh. rad. raspr. 2, 1962, 19-102, Taf. 26: 2; 5 Marijanovič (Anm. 30) Taf. 24: I; 6,12- 14 Benac (Abb. 3: 5) Taf. 4: 11,17,15,16; 9 Novak (Anm. 3) Taf. 178: 1. Abb. 6: 1,2 Gimbutas u. a. (Karte 7: U) 209, Fig. 7: 68; 3 Hauptmann (Karte 7: S) Taf. 92: 10; 4 Ekschmitt (Anm. 27) 30, Abb. 12. Abb. 7a: 1 Batovič (Anm. 34) 87, Abb. 7; 2 Benac (Anm. 59)Taf. 31: 2;3,11 Benac(Anm. 15)Taf. 10:10; 30:5; 4 Muller-Karpe (Anm. 28) Taf. 152: 11; 5,7,9 Batovič (Anm. 1) Taf. 91:11; 99: 3; 91: 11; 6,10.12 Benac (Karte 7: G) Taf. 63: 4.6,5; 8 Benac (Anm. 48) Taf. 45: 14. Abb. 7b: 1,3,5 Batovič (Anm. 1) Taf. 93: 8; 99:10; 96:7; 2 Benac (Anm. 59) Taf. 31: 1; 4,6 Benac (Karte 7: G) Taf. 62: 8,7. Abb. 8: 1,3,5,7,11 Batovič (Anm. l)Taf. 98: 6; 95: 9; 99:4; 95: 2; 98: 1; 2 Y. Mottier. Das Mittlere Neolithikum. Die Deutschen Ausgrabungen auf der Otzaki-Magula in Thessa-lien 2, Beitr. z. Ur- u. Fruhgesch. Arch. d. Mittelmeer-Kultur-raumes 22 (1981) Taf. 61: 7; 4 V. Milojčič, Ergebnisse der Deutschen Ausgrabungen in Thessalien (1953-1958),Jb. Rom. Germ. Zentmus. 6, 1959, 1-56, 45, Abb. 15: 6; 6,8,10 Muller-Karpe (Anm. 28) Taf. 135: C 1; 134:38,20; 9 Marijanovič (Anm. 30) 78, Taf. 23: 2; 12 Thompson. Wace (Karte 7: R.T) 106, Abb. 56: 1. Abb. 9: 1 Barfield (Anm. 90) Taf. 52: 1; 2,4,6,8,10 Muller-Karpe (Anm. 28) Taf. 250: B 8,38-40,47,43,51; 253:12; 3 Leben (Karte 7: D) Taf. 1: 27-29; 5,9 Batovič (Anm. 1) Taf. 95: 1; 94: 5; 7 Batovič (Anm. 34) 87, Abb. 4. Abb. 10: 1,5,7,9 Batovič (Anm. 1) Taf. 98:1; 93: 9,3,7; 2,6,8,12 Cremonesi (Anm. 94) 127, Abb. 15: 10,11,7; 107, Abb. 7: 5; 3 Leben (Karte 7: D) Taf. 10: 14; 4,10 Muller-Karpe (Anm. 28) Taf. 258: 5, 22. Abb. 11: 1 Batovič (Anm. 1) Taf. 84: 6; 2 Bray (Anm. 94) Taf. 26: 6.7; 3,4,7 Muller-Karpe (Anm. 28) Taf. 149: 24; 259: E 5, A 2; 6 L. Bernabo Brea , M. Cavalier. Civilta preistoriche delle isole Eolie e del territorio di Milazzo, Buli. Paletn. It. (.5. 1956, 1-100, 3(1. Abb. 14. Abb. 12: 1,3,9,13,15,17 Batovič (Anm. 1) Taf. 98:7; 93:3; 96: 4; 97: 11.5; 595, Abb. 26: 3; 2,8,12,18 Miiller-Karpe (Anm. 28) Taf. 259: C 2, A 3, E 4; 263: 46; 4 Guida della Preistoria Italiana (Firenze 1975) Taf. 29: 10; 5 Batovič (Anm. 57) 83, Taf. 8: 18; 6,10,14,16,20 Bernabo Brea, Cavalier (Abb. 11: 6) 29. Abb. 13 b,k; 30, Abb. 14; 34, Abb. 17 c,d; 7 Novak (Abb. 4: 10,11) Taf. 17,2; 11 Benac (Anm. 15) Taf. 27: 1; 19 Batovič (Karte 7: A) Taf. 38: 2. Abb. 13: 1,3,5,13 Batovič (Anm. 1) Taf. 96: 2; 95: 3; 93: 6; 92: 11; 2,4,8,10,12,14,16 M. Tagliaferro, The Prehistoric Pottery found in the Hypogeum at Hal-Saflieni, Casal Paula, Malta, Ann. Arch, and Antlir. 3, 1910, 1-21, Taf. 10: 5,7,8; 9: 4,7; 7: 7; 9: 2; 13:5; 6,22 Muller-Karpe (Anm. 105) Taf. 419: 21; 425: C 10; 7,17.21 Benac (Abb. 3: 5.) Taf. 4: 25; I: 14.11: 9 Novak (Abb. 4: 6-9) Farbtaf. 2; 11 Novak (Abb. 4: 10,11) Taf. 2: 3; 15 Novak (Abb. 4: 12,13) Taf. 6: 1; 18,20 Evans (Anm. 106) Taf. 46: 14,12; 19 Benac (Anm. 15) Taf. 10: 4. Abb. 14: 1-3,7,8 Evans (Anm. 106) Taf. 37: 9,10,5; 47: I; 64: 2; 4-6,9 Muller-Karpe (Anm. 105) Taf. 419: 19; 418: 6; 419: 17; 425: C I. Abb. 15: 1 Nehren (Anm. 113) 235, Abb. 45; 2 Nehren (Anm. 119) Taf. 61: 23-26; 3 V. G. Childe, New Light on the Most Ancient East. The Oriental Prelude to European Prehistory (London 1935) 71, Abb. 21:11,12,5,16,22. Abb. 16: 1.5-7 Benac (Karte 7: G) Taf. 66: 1-4; 2,3 Muller-Karpe (Anm. 28) Taf. 153: A 3,12; 4 A. Benac, Preliistorijsko naselje Nebo i problem butmirske kulture (Ljubljana 1952) Taf. 19: 5 a-b. Upodobitve slonov v hvarski kulturi in problem njihovega izvora Povzetek Na fragmentih keramike hvarske kulture sta zanesljivi vsaj dve (verjetno pa jih je še več) vrezani upodobitvi slonov, za katere v srednjem in mlajšem neolitiku jugovzhodne Evrope ni primerjav. Stiki v 5. tisočletju pr. n. š. v Dalmaciji in Bosni živečih ljudi s Prednjo Azijo, ki naj bi bili izhodišče za poznavanje slonov oz. njihovih realističnih upodobitev, so z veliko verjetnostjo izključeni, ker se hvarski kulturi v jugovzhodni smeri lahko sledi le do kulture Dimini v Grčiji. Dokazov za stike Dalmacije z jugovzhodno Anatolijo oz. prednjeazijskim primorjem med arheološkim gradivom ni. Nasprotno pa obstajajo številni dokazi za verjetno neposredne stike hvarske kulture s sočasnimi kulturami srednje in južne Italije. Te so ravno preko hvarske kulture vplivale na keramiko butmirske kulture v osrednji Bosni. Na osnovi številnih skupnih potez, posebej v ornamentiki na keramiki, so verjetne tudi povezave hvarske kulture z neolitsko Malto. Najdbe obsidiana dokazujejo, da so bile južna Italija, Malta in dalmatinska obala bolj ali manj neposredno povezane z capsienskim neolitikom srednje severnoafriške obale, torej s kulturo, iz katere so znane tudi vrezane upodobitve slonov in drugi zoomorfni motivi. Ta kultura je bila glede na skupne stilne značilnosti (z mrežastim ornamentom izpolnjeno telo) zgled za nekatere vrezane zoomorfne upodobitve na malteški keramiki in tudi upodobitve slonov v hvarski kulturi so lahko njen vpliv. Te povezave in vplivi izgledajo danes najverjetnejša razlaga za nenaden pojav omenjenih upodobitev v Dalmaciji v 5. tisočletju pr. n. š. Christian Ihde Freie Universitiit Berlin Seminar fiir Ur-und Friihgeschichte AltensteinstraBe 15 D-14195 Berlin