.M R»3. Dinstag am »9 September ,84s. Hcrtogthum Srnin. Haut Eröffnung des hohen Ministeriums des l Ackerbaues und Handels vom 24. v. M., Z. 959, < haben Seine Majestät mit a. h. Extschließung vom I !6. August d. I. die Errichtung eines unbesoldcten , Eonsulatcs aus der Insel St, Helena zu genehmigen l und zum Consul daselbst den dortigen High-Scheriss ! Saul Salomon, mit drr Berechtigung zum Be- , zuge der tarissmäßigen Eonsulargcbühren, allergnärigst ! zu ernennen geruht. Hievon wird das Publikum in ^ Kenntniß gesetzt, — Vom k. k. illyrischcn Gubernium. , Laibach am l«. September l848. ! Laib ach, den l8. Scpt. Dem Herru Gene , ral Franz Edl.v. Schul zig, Militärkommandanten und Truppen-Brigadier i>, Illyrien, ist nächste-hende Zuschrift vom illyrisch-inncrösttrreichischen General-Commando unter 23. v. M. zugekommen-. Seine Majestät, der Kaiser, haben mittelst allerhöchster Entschließung vom !5. August d. I. über einen Vonrag Seiner Excellenz, des commandirenbcn Herrn Generals Fcldzcugmeistcrs Grafen Nugent, aUergnädigst anzuordnen geruht, dem Herrn General das allerhöchste Wohlgefallen über Ihre, wäl.rend der Operation unter Kommando des gedachten ..>rrn Feldzeugmcistels bewährte ersprießliche Dienstleistung zu erkennen zu geben. Hievon beehre ich mich, Euer Hochwohlgcboren in Gcmäsihcit des hohe», Kriegsministcrial - Rescripts vom l7. Aug. I. I., Nr. 4242/5«. k., in die angenehme Kenntniß zu setzen. Gratz, am 23.Aug. l848. Die Universitätsfrage in Krain Zu einer Zeit, wo wahre Vutcrl^ndssreunde und Verfechter unftrcr provinziellen Interessen eifrig dar^ an arbeiten, daß die Unterrichtsanstalt unserer Hauptstadt zu einer Universität erhobcn werde, lst es Pflicht, daß die vaterländische Presse diesen hochwich tigen Gegenstand ins Auge fasse und ihm jcne Auf-merksamkeit schenke, die er verdient. Möge daher Ie< der, der sich dazu berufen fühlt, sein Schärslein zur näheren Beleuchtung der Laibacker Universitätssrage beitragen, denn die unliebsame Wahrnehmung, daß die große allgemeine Stimme für die Errichtung der Hochschule in Laibach doch nicht ohne Dissonanzen «miger Opponenten die Gauen unserer Provinz durch, schallt, macht es nothwendig, diesen Gegenstand von verschiedenen Seiten dem prüfenden Auge der Nation darzustellen. Mcin geringes Schärfiein in dieser Beziehung besteht in Folgendem: Nicht die März - Ereignisse dieses denkwürdigen Jahres haben den Wunsch, daß Laibach eine Uni versität erhalten möge, zuerst hervorgerufen. Dieser Wunsch, der jetzt ein allgemeiner geworden ist und durch die neuen Errungenschaften »ur seine Reali-strung erhalten soll, trägt ein viel älteres Datum. Wenn nun Laibach — was wir nicht bezweifeln wollen — eine Universität erhält, so wird dadurch nicht nur in dieser Provinz, sondern auch in den anranzenden Ländern einem tiefgefühlten Bedürfnisse abgeholfen , denn alle südslavischen Provinzen nehmen an der großen Wohlthat, die Krain zunächst berührt, thätigen Antheil. Das Unterrichtsministerium, von dessen ticscr Ein sicht und wahren Wohlwollen sich Jedem die Ucberzeu-gung aufdrängt, wenn er die letzten wohlthätigen Reformen im Untcrrichtswefcn näher prüft, wolle die Billigkeit des in Rede stchendcn allgemeinen Wunsches in Krain aus folgenden Gründen erkennen: j. Eignet sich unser it a i bach schon durch seine geographische Lage rücksichtlich der Entfernung von lüien weit mehr zum Sitze einer Universität, als Nratz, da letztere Stadt durch die Eisenbahnvcr. Endung gleichsam eine Vorstadt von Wien geworden st. Zieht man noch in Betracht, daß die Studieren )en aus dem gesammten Königreiche Illmien und )en Nachbarprovinzen die Universität Gratz meisten theils übergehen und nach Wien ziehen, so erscheint Laibach mit einer Hochschule als Mittelpunkt ver» schiedener Provinzen so erwünscht, als zweckmäßig und den verschiedenen Forderungen weit besser ent. sprechend, als Gratz. Nationale und loc ale Vor» theile müssen Laibachs Universität bald zu einem be-deutenden Range erheben. Die Jugend aus Krain, Südsteycr m ar k, aus Kärnten, aus dem Gör- ^ zer und Tri ester Gebiete, dem übrigen Kü st enlande, dann aus Istrien und Dalmatian > wird die heimatliche, nationale Hochschule wahrlich > nicht übergehen. ! 2. Während der nördliche Theil der slavischen ^ Proomzcn mit vier Universitäten gesegnet ist, sicht ^ man sich gegenwärtig im südlichen Thcilc vergebens nach eii.er solchen um. ! 3. Oer von Manchem gesmchtete große Kosten > aufwand kann recht gut vermieden und leicht er- ! schwinglich gemacht werden, denn nebst dem zum größten Theile vorhandenen Lehrkörper sind auch alle erforderlichen Hilfsmittel vorhanden, die eine Hochschule nothwendigst erheischt, worüber weiter unten deutlicher erörtert werden soll. Ich glaube in Bezug auf ersteren nicht zu irren, wenn ich behaupte, daß jeder der schon vorhandenen, so wie auch der provisorisch oder definitiv anzustellenden Professoren sick willig herbeilassen würde, den Vortrag über ein Paar möglichst homogene Gegenstände um ein Drittel oder um die Halste des gewöhnlichen Gehaltes zu übernehmen; dem Staatsschätze, wie dem Dienste der Wissenschaften würde hierdurch cin namhafter Gewinn erwachsen. Diese Gründe (es kann aber deren noch mchrcrc geben) sprechen der Errichtung einer Hochschule in Laibach warm das Wort. Seit der Mittheilung des Resultates der gütigen Verwendung unserer Reichs-tagsdeputirten bei dem Herrn Untcrstaatssccrctär, Frei-herrn v. Feu chters lben, und dem Herrn Finanz-minister, hat sich die Hoffnung der Universitätscrrich-tung in Laibach zur Gewißheit gesteigert; die Sympathien dasür aber werden nun auch immer reger, und die dankbaren Gesinnungen aller Stände gegen tms Ministerium und unsere patriotischen Deputirten nicht nur in unserer, sondern auch in den Nachbar. Provinzen immer lauter und allgemeiner. Mögen letztere im edlen, begonnenen Eiser fortwirken, daß die Errichtung Laibachs zu einer Universität ohne Zögern, zugleich aber auch die Erlaubniß erfolge, mit den juridischen und mcdicinisch. chirurgischen Studie» hierorts schon mit dem nächsten Studienjahre! ,848 — »849 beginnen zu dürfen, was um so Icich. ter ins Werk gesetzt werden könnte, als mcdicinische Professoren bereits in Loco sich befinden, und überdies, Laibach einige tüchtige Doctoren der Rechte aufzu. weisen hat, welche gerne den unentgeltlichen Vorlrag der juridischen Lehrgcgenstäüde auf sich nehmen werden Es hat am k. k. Lyceum zu Laibach zu alle» Zeiten Männer gegeben, welche von wahrer Liebe zu ihrem Lehrfache und vom Diensteifer durchdrungen, ^ über verschiedene Gegenstände unentgeltlich öffentliche Vortrage gehalten haben: Die gute Sache verdient Würdigung, das wahre Verdienst Anerkennung ich will versuchen, die Namen jener Professoren hier anzuführen, die sich um unser Lyceum in dieser Beziehung besonders verdient gemacht haben. Der be. rühmte Mathematiker Leop. Schulz von Straß-nltzky hielt Vorlesungen über populäre Sternkunde , dic außerordentlichen Zuspruch fanden. Möchte unsere Lehranstalt so glücklich seyn, wieder einen Schulz zu erhalten! — Des nickt minder berühmten .Botanikers und Gymnasialpra'fecten Franz Hladnik außerordentliche Vorlesungen über Bota-nik, vom Jahre l8>4 bis l«34, sind noch jetzt allen scinm Schülern in lebhafter Erinnerung. Sein Nachfolger, Professor I. N, Biatzovsky, Doctor der Medicin, durch Vergrößerung und Verschönerung des botanischen Gartens, so wie durch Begründung eines chemischen Laboratoriums bekannt, hat die Fortsetzung dieser Vortrage seit 1834 übernommen. (Wie man hört, soll sich derselbe zur unentgeltlichen Ertheilung von außerordentlichen Vorlesungen über die Chemie erklärt haben, was unserer Hauptstadt, als dem Mit« telpuncie verschiedener wissenschaftlichen Vereine, sehr erwünscht seyn muß. Professor Dr. Blei weis gibt Vorlesungen über die Rettlmqsmittel der Scheintodten und würde sich ohne Zweifel zum unentgeltlichen vortrage eines oder des andern, in das medicinische Fach einschlagenden Gegenstandes bereit finden lassen. Professor Dr. B. v. P achner hält seit einigen Jahren Vorträge über Kinderkrankheiten, Professor Dr. Un.qer Vorlesungen über Geschichte und Philosophie. Dr. Hlubek trug die Runkelrüben-Zucker, fabrication unentgeltlich vor. — Aus diesen Daten leuchtet hervor, daß unsere Lehranstalt hinsichtlich der außerordentlichen Vorlesungen nicht zurückstehe, ^etzt erübrigt nur noch, daß ich die Hilfsmittel anführe, mit denen unscrc Lehranstalt gegenwärtig versehen ist, für deren möglichste Vervollständigung die sämmtlichen Professoren Sorge tragen. Diese Hilss« mittcl sind: 1. Eine schöne, zweckmäßige Mineraliensammlung bei der philosophischen Lehranstalt. 2. Eine entsprechende Sammlung verschiedener Thiere, theils ausgestopft, theils in Skeleten, in Weingeist und in zahlreichen Abbildungen ebenda« selbst, um deren sehr zweckmäßige Auswahl und Vervielfältigung sich Professor Dr. Schubert verdient macht, wie auch um die Vervollkommnung der Mo. dellen-Sammlung ?c. 3. Das krainische Landcsmuscum. Dasselbe (zwei Mal in der Woche dem Besuche geöffnet) enthält unter Anderm eine besonders ausgezeichnete Minera» lien und Eonchyüen-Sammlung. 4. Dic sehr ansehnliche Lycealbibliothek. 5. Der zur Lehranstalt gehörige, in jüngster Zeit vergrößerte botanische Garten, unter der unmittelbaren Vsiege und Aufsicht des tüchtigen Botanikers und Kunstgärtners Andreas Fleischmann, bekannt durch seine treffliche Broschüre-. »Uebersicht der Flora Krams," und ausgezeichnet durch mehrere ausländische Diplome botanischer Societäten. <; Das durch Professor Dr. Biatzovsky ins Leben gerufene chemische Laboratorium, bestehend aus 5 großen Glaskästen mit vielen ausgezeichneten Präparaten. ?. Das physikalische Cabinet, mit älteren und den neuesten Maschinen in entsprechender Zahl durch dcn Eiser des Professors Kersnik versehen. 6. Die Beischaffung mchrcrer tierärztlicher Instru. mcnte, Skelete und anderer Präparate, besorgt durch Dr. Blei we is. 9. Die sehr zweckmäßige Einrichtung SO8 «ines a.'.lttom'schcnMufeum5, nul r.rstch Pro,ezil,'r Dr. 8.ioigt eifrig beschäsligt, uiid eine schölle Präpara-tensammlung für dic mutuli» mecli^u von Doctor Schifscrcr. l0. Für die beiden Kliniken 2 schr gcräuinige und schöne Sale. Man sicht, daß auch die Hilfsmittel der Lai-dachn- Lehranstalt keineswegs gering sind. Bei cini-gen, keineswegs unerschwingliche!! Opfern, welche edle Vaterlandssrcunde bereitwillig auf den Altar der Heimat!) legcn wollen, wird sich die zu gcwartigende Laibacher Hochschlile bald zu einem Glanzc erheben, um den sie andere Institute beneiden dürsten, denn zunächst wird das nationale Interesse der südslavischen Provinzen sie kräftigen lind erheben. Die Wohlthat c.bcr, n»-^? durch die Universität dem Lande Kram erwächst, wlrd el'st nach und nach'Allen klar UNd ersichtlich werden. Leopold Hordcsch, S' t e i e r m a r k. Cilli, l0. September. Dic Nachwehen des ungarisch-croatischen Zerwürfnisses werden bereits in dem Verkehr fühlbar, Indem bei dem theilweistn Aus. fuhrverbote manche Producte bedeutend ausgeschlagen haben. Nach der „Cillier Zeitung« beabsichtigt llnsere Regierung an der ungarisch-croatischcn Gränze ein Observationscorps aufznstellln, indem 3 ^'onipagnicn des Inf. Reg. Wimpffen und 2 Compagnien des Ins. Reg. Piret nach Fricdau, und vor wenigen Tagen eine Compagnie des letztgenannten Regiments nach Luttenl'crg detachirt wurden. Die «Graher Zeitung" vom l2. September be-richtet aus Vratz: A:u 6. d. M. trug sich in der Einöde bei Gratz ein trauriger Vorfall zu. Der Tag löhner Johann Lilleg, der fthon seit längerer Zeil in den Waldungen bei St. Martin sich mit Moossam-meln beschäftigte, soll sich dabei nicht auf das soge^ nannie rothe Moos beschränkt, sondern auch langes Moos und Reisig mitgenommen haben. Ansangs September wmde er dicßfalls von den Leuten des Kaufmanns Nebcrl «^»inr, welcher zu St. Martin einen Hof und eine Waldung besitzt, zur Ncde ge stellt, weil sie seinen Karren zwar nur in der Herr-schaftlichen Waldung stehen, jedoch in Nedcrl's Walde ausgerupfte MooslMen fanden. Er wurde abgeschafft und leistete cuich Folge. Am tt. September, als Lilleg und sein Weib nut einer neuerlichen Ladung Mo^'s schon auf dem Heimwege begriffen wa. ren, entspann sich zwischen ihnen und dein Nebcrl'. sehen Pferdeknechte, Joseph Thurnwald, mit dem sie zufällig vor dem Sebnsterwitthshause in der Einöde zusammenstießen, ein Wortwechsel; Letzterer machte hier voll seinem Dienstherr,,, der sich eben in seinem nahen Hofe befand, Meldung, worauf Neberl seinen Meier, Fran; Freidorfer, und den Knecht Thurnwald zu dem Lilleg'schen Ehepaare zurückschickte, um sie wegen einiger Aussälie zur Rede zu stellen. Er selbst ging seinen Leuten auf dem Fuße nach. Bei dem Zusammentreffen entspinn sich nun ein Wortstreil, der, ohne daß von der Neberl'schen Partei zu Thätlichkeiten Anlaß gegeben worden seyn soll, damit endigte, daß Johann Lilleg den Meier Frcidorfcr niederstach, dem Knechte Thurnwald eine leichte, dem Kaufmann Nebcrl aber eine schwere und eine leichte Stichwunde versetzte. Freidorscr st gewöhnliches Brotmesser (Taschen feidl) gewesen, nach Angabc der Verwundeten jedoch war es lang und spitz, was auch durch die tiefe Wunde Frcidorser's bekräftigt wird. Neberl und seine Leute hatten keine Waffen bei sich und weder Lilleg, noch sein Weib tragen Spure»' der 3 erwundung oder sonstigen Gewaltthätigkeit. Auch vermochte Lilleg zu seiner Rechtfertigung nichts weiter vorzubringen, als das; man im Verlaufe des Wortwechsels sein Weib Zu Boden qe^ worsen und ihn mit einem Faustfchlage regalirt habe. Er ist bereits an das hiesige Crimiual^ericht abgeliefert und die Untersuchung wird bei der Einfachheit oer Tliatsache ohne Zweifel in Kürze beendigt seyn. Dicse Mittheilung des Herganges verdanken wir einer verläßlichen Quelle und glauben nicht zu irren, wenn wir das traurige Ende eines an sich so unbedeutenden Conflictes grosienthcils auf Rechnung jener Leute schreiben, die da nicht müde weiden, den Be-griffen von Recht und Eigenthum, von Gesetz, Ordnung und Freiheit bet den unverständigen Massen eine Richtung zu gcben, die ui's nur in die Zustände des mittelalterlichen Faustrcchtes zurückversetzen müßte. W i e n Sc. Majestät haben mit Allerhöchster Entschie-ßung vom 4. September «848, den Professor der Philosophic an der Präger Universität, Dr. Franz Erner, zum wirklichen Ministerialralhe des Ministeriums des öffentlichen Unterrichtes zu ernennen geruhet. Auf Allerhöchste Anordnung Ihrer Majestät, der Kaiserin Mutter, als Obersten Schutzsrau des hoch-adiligen Stcrnkreuz. Ordens, wurde Donnerstag den »4. September d. I. als dem Kreuzahöhungstage, das Oldensfcst mit einem Amte und Äblegung des Opfers während des Offettoriums, in der Hofburg-Pfarrkirche feierlich begangen, wobei die hier anwesen--den hochadeligen Ordensdamen el schienen sind. Mitbürger! Die gesetzliche Ordnung ist heute abermals aus höchst betrübende Weife gestört worden. Das Ministerium wird nicht eher ruhen, bis Friede und Ordnung in die Mauern der Residenz wiedergekehrt sind. Fern sen Euch der Gcoanlc, daß durch das Erschei-nen der Linicntruppe die durch Se. Majestät ver-bürgten Freiheiten in. Entferntesten geschmälert werden sollen; im Gegentheile werden sie unter dem Schutze und Schmu eines gesicherten Znsiaudcs und unter dem segenreichen Wirken des unter Euch tagenden eonstituirenden Reichstags immer kräftiger gedeihen. Alle ans Aufregung berechneten Gerüchte, wir das von der Aufhebung der academischcn Legion, so wie andere Eingriffe in die constitulionellen Rechte müssen daher als lügenhast bezeichnet werden. Wien, an, 13. Sept. ,818. Wessenberg, Doblhoff, Latour, Kraust, Bach, Horn dostet, Schwarzer. Die »Wiener Zeitung" vom l 1 d. M. meldet: Wien <.m 13. September. Der größte Theil des Redac. tions-Personals befindet sich seiner Gardcnpflicht gemäß seit>heute Morgen i) Uhr unter Waffen. Die Bewegung, welche gestern einen mehr socialen Charakter—wenn man das Wort hier gebrauchen darf-. an sich trug, nahm heute eine andere Farbe an, und begann vorwaltend politisch zu schillern. Am V.'iltacic wurde fast überall alarmirt, Nachmittag zogen Militär und Garde vcreint auf den Hof, welcher voll-s ständig besetzt wurde. Im Lause des Nachmittags erschienen plötzlich Garden u„d Mitglieder der akade-mischen Legion mit gedruckten Zetteln auf den Hütcn, worin das Wiedereinsetzen des Sicherheits Ansschus» ses gefordert wurde. Die Mehrzahl der Garde verweigerte aber die Annahme dieser Zettel, die Aufregung stieg, eine Verordnung des Ministeriums be< fahl dic Abnahme diefer neuen Zeiche», der Reichs-tag, der sich permanent erklärt hatte, decretirte das Verbot des Ausschusses, neue Truppen rückten in die ^laol nl:(> winocil cleüjo, w«e bie aussayreltten Kanonen mit Vivats begrüßt; ein Gerücht, als wenn auf der Universität Barricuden errichtet würden, erwies sich als falsch, und bis jetzt (s'/^ Uhr Abends) ist die Ruhe noch nirgends gestört worden. Die Gas-'en sind belebt, aber eine solche bewaffnete Macht entwickelt, daß bei dem trefflichen Geiste der Garden uno Truppen eine ernsthafte Ruhestörung wohl nicht mehr zu besorgen ist. !i Uhr. Die Reichstags-Abgeordneten B orro sch, Schuft! ka und Violand kommen si» eben von oer Universität, wo sie nach herzlicher Ansprache an die Legion die Versicherung der vollen Anhänglichkeit an den Reichstag entgegennahmen. Hr. Borrosch macht im Reichstage den Vorschlag, eine Commission für Ruhe und Ordnung niederzusetzen ; auf den Plätzen ziehen Militär und Garden ab, nachdem altgemein die beruhigendste Stimmung eingetreten. Ueber die muthmasilichen Ursochcn oiescs merkwürdigen Tages behalten wir uns einen größeren Bericht vor, Die „Abcndbl. znr Wien. Ztg'- vom l5. Sept. enthält folgenden Nericl>t: Als am »3. d.M. Abends das Grenadicrbataillon Gaus aus der Stadt in die Caserne abrückte, siel aus dem Wasserglacis aus einem Verstecke von einem unbekannten Missethäter ein Schuß auf die Colonne, welcher den Glrnadier Luczyk von M a zzuchclli Infanterie im rechten Oberschenkel verwundete. — Mehrere ^Nationalgarden haben zu Gunsten dieses verwundeten Grenadiers 90 si. C. M> und der Herr Rciä,5ti!gs .-Dcputirte Edler v. Stark l0 C. M. de>i, Commandanten oirses Bataillons Major Gaus heute übergeben. Auch die Arbeiter auf dem Vcmplatze gegenüber des Lesevercins haben diesem Grenadier 7 fl. 40 kr C. M. zuni Geschenke gemacht. Nach einer Angabc sollen Individuen in der Uüisorm der akademischen Legion auf diesem Bau. platz sich einiger Balken zum beabsichtigten Namca-denbau bemächtigt babcn, welche ihnen jedoch von den Arbeitern sogleich wieder abgenommen wurden. Für die gute Haltung der Arbeiter legten die in der Nähe befindlichen Nationalgarden und Bürger sogleich obbenannte Summe zusammen, welche aber die Arbeiter heute (l5) durch den Baumeister Stra-berger dem Hrn. .Bataillons-Connnandanten für den vcrungliiickl.'N Grenadier übersende!' ließen. Für diese menschenfreundliche Theilnahme findet sich die oberste Kriegsbehörde aufgefordert, den wak. kern Gf> rimrütt Solche Er>cl,ultcrul>g!!. Sept. meldet aus Wien Folgendes: Die Bewegungen des gestrigen Tages endeten nicht ohne einige Vorfalle, 'vclchc nur zu deutlich cine ticfgcwurz^lte Nichtachtung des Gesctzes und dcr Ordnung bei jenen verrathen, d»e sich bei diesen Acten bethätigen Am Iudenplatz sollte Abends dcr 5>,ilüsterialerlaß in Betreff dcr un-gesetzlichen Zusammenrottungen dcr am Iude"pl.»tzc versammelten Menge kundgemacht werden, womit ein ^cni.mn.n hl'l <5lac/llia!ipnn^!>n>cha!t oeaujll'agl ^>>n'. Diese Publication wurd^ jcooch, bezüglich der gegen Widersetzlichkeit angedrohten Strafen , von der Mcngc irrig aufgefaßt, da Viele meinten, cs sey das Stand-recht angeordnet/ Einige Individuen ließen sich in ihrer Ausregung verleiten, den Commissar zu insnlti rcn uno auf die gröblichste Weise zu mißhandeln. Garden der academischm Legion entrissen ihn weiterer Gewaltthätigkeit und brachten ihn in Sicherheit. - Mit diesem Vorfalle stand die um 10 Uhr Abends bci der Etadthauptmannschaft erfolgte Dcmonstra tion aus dem Mißverstände, daß man die Placatc von dieser Behörde ausgegangen glaubte, in Vcrbin dung, wobei unter einem tatzcnmusicircndcn Auflaufe die Fenstcr der Amtslocalitätcn eingeworfen wurden, 'Nationalgarde besetzte das Gebäude und zerstreute die Ruhestörer, von dcnen einige verhaftet wurden. Um Abends einem Zudrangc des Voltes auo den Vorstädten zu begegnen, waren die mit Natio^ nalgarde stark bcsctztcn Stadtthore bis auf die unentbehrlichste (^omunic^tion gesperrt. N n g n r n. Das „Abdbl. zur Wien. Ztg." v. 14. d. M. mcl det aus Ösen vom l2. Sept. l548: Nachdem über den Hergang dcr Verhandlung, welche gestern zwi schen Sr. kaiftrl. Hoheit, dcm Erzdcrzog Palatin, und der untern Tafel der Neichsversammlung Statt fand, verschiedene falsche Gerüchte circulircn, ja sclbst die »Pesther Zeitung" in ihrem heutigen Blatte die un-wahre Nachricht, als ob Se. kais. Hoheit die Ungesetzlichkeit sttncr Zuschrift zugcgcbcn hätte, verbreitet, folgt hi'.'r cine authentische Erzählung des Vorganges: Der ungarische Ministerpräsident GrasBathya ny legte na'h dcr Rückkehr von Wien ftin Amt nieder, und nachdem aus diese Art das von ihm constituirtc Ministerium zu sungiren aufhören mußte, ja zum Ucbcrfiusz die Minister Deäk, Klauz-U, Eötvös und Kossu th in besondern schriftlichen Vorlagen re-signirten, zeigten Se. kais Hoheit diese Resignation und die Annahme derselben dcm Präsidenten der untern Tasel in folgender Zuschrift an. Nachdem der Ministerpräsident seinem Amte entsagend, die Amtsthätigkeit des ganzen Ministeriums und seiner einzelnen Mitglieder aufgehört hat, ich aber diese Abdankung annehmend, den künftigen Ministerpräsidenten dcr allerhöchsten Gutheißung Sr. Majestät unterbreitet habe, werden dcr Hcrr Prä'si-deut den gesetzgebenden Körper in Kenntniß setzen, daß ich die Zügel der im Sinne dcr Gesetze zu Hand. habenden Verwaltung in meine Hände genommen habe, und auf die energische Unterstützung dcr beiden Häuser dcr Ncichsuersammlung rechne. Ofen, den l l. Sept. »848. Stephan, Palatin, königl, Statthalter. Auf diese Zuschrift, wclchc keine Verordnung, sondern cine einfache Nachricht, und sich auf die be, stehenden Gesetze berufend, die natürliche Voraus schung enthält, daß Se. kaiserl. Hoheit in dcm Falle einer, während der l^onstituirung des neuen Ministeriums zu erlassenden Verordnung, dieselbe durch ' einen interimistischen verantwortlichen Minister con trasigniren lassen werde: beschlossen die Stände auf den Antrag des Herrn Kossuth, daß diese nicht contrasignirte Zuschrift ungelctzlich scy; ja Kossuth nahm seinen Stuhl von der linken Seite, wo er als Dcputirter ,aß, setzte ihn zum Minister. Tisch und erklärte, daß er nun wieder Minister sey, und d.n-jcnigcn schen wolle, der ilnn die Ministerschaft streitig macht. Die Deputirten schrien Cljcn, und trugen darauf an, daß die Herren Kossuth und Szc mere als einstweilige conttasigiürcnde Minister bei-gegcbcn werden sollen. Diesen Beschluß brachte eine Deputation zur Kenntniß Sr. kaijerl. Hoheit; dcr Palatin antwortete hinauf wie folgt: Mcine Herren! Ich muß Ihnen aufrichtig gc^ stehen, daß ich nicht bloß mit Verwunderung, ncin, z auch mit Bedauern aus Ihrer Sendung ersehe, daß i Sie meinen Schritt für ungesetzlich und somit fü> i ungültig erklärt haben. Ich glaube, daß die Nation !lN'!)l oic ^l,6hl'Mlg zzcluachl yadcn ou»>cc, oaft ich ill meinem >2monatlichen Wirken billige und gerechte Wünsche und Verlangen nicht ganz ohne Erfolg mit Bestimmtheit und Entschiedenheit nnttrstützt und durch' geführt, ja sogar, mich damit idcntisicirt habe, wenn es galt, sie bci unserm Herrn und Könige zu erwir-kcn; aber dieß mein heutiges, an den Präsidenten von Pl'lzmundy gerichtetes Schreiben, worin ich die Abdankung^ des Ministeriums dem Hause mittheile und dasselbe zum gesetzlichen Bestände aufforderte, kann ich nicht für ungesetzlich halten, da dasselbe eine einfache Mittheilung eines Factums, kein Befehl, Ge, setz oder Verordnung war, die einer Contrasignirung eincs verantwortlichen Ministers bedurft hätte.« „Was den Beschluß des Hauses anbelangt, daß es zwei Minister mit dcr einstweiligen Gegenzeichnung und Ministerialamtirung bctraut habe, so erkläre ich — da es ohne meinem Wissen und Willen geschehen — wo ich doch gewiß in einem nöthigen Falle in Bctrcss dcr Gegenzeichnung die nöthigen Sckritte ge. than hätte, ich daher auch hierin ein Zcichcn dcs Mißtrauens von Seite dcs Hauses erblicken muß, dieß für einen Schritt, dcr nicbt im Gesetze begründet, Gefahren für unser theures Vaterland hervorru-scn kann. Ich mache Sie, meine Herren, aufmerksam, daß, wenn ich auch kcin Rcactionär bin, ich doch andererseits weder als Erzherzog Stephan, aber eben so nicht als Palatin von Ungarn, eingedenk meiner Pflicht und meines Eides, auch nur einen Schritt auf dcm revolutionären Felde machen wcrde." „Mit Wärme bitte ich Sic, meine Hcrren, nicht diesen Weg zu gehen, auf dem ich nur das Unglück dcs Landes erblicke; iä) erkläre Ihnen übrigens gleichzeitig, daß, wo Mißtrauen herrsche, in cincm Augenblicke, wo nur das höchste Vertrauen helfen kann, ich gerne bereit bin, meinem Vaterlande meine Stellung und Alles zum Opfer zu bringen, wenn, was ich bezweifle, durch diese Politik das Vaterland ge» rettet werden kann." Diese Antwort hinterbrachten die Dcputirten der untern Tasel, wclche die Fortsetzung ihrer Verhandlungen aus hcute verschob. Dieß ist dcr wahre Hergang der Sache. Pcsil). Eben eingehenden Nachrichten aus Pesth zu Folge hat die gemäßigte Partei gesiegt. Mlt Be-seitissuiia, des Kossuth sind Gras Bathyanyund Fürst Estcrhazy mit Bildung eines ncucn Ministeriums beauftragt. Pesth, ,2. Sept. Unsere Stadt, äußerlich ruhig, ist dennoch in einem fieberhaft aufgeregten Zustande Die sehnlich crwartctc Landtagsdcputation von Wien zurückkehrend, kam vorgestern Nachmittags ge. gen 5 Uhr hier au Hunderte von Zuschauern w.nm am Landungsplätze versammelt. Die ernsten nieder.-gcschl^ecncn Gesichter dcr Repräsentanten zcigtcn hinlänglich, daß die Deputation keine frohen Nachrich-ten mitgebracht habe, und daß die Erfüllung der Wünsche dcs Landtages nicht erfolgt sey. Die Deputation in Wien mußte die wohlverdiente Demüthigung sich gnallcn lassen, daß sie, um zur Audienz zugelassen zu werden, einige beleidigende, unehrerbie-tige Stellen aus der an seine Se. Majestät zu haltenden Anrede streichen miisite. Gcstcrn den ll , scit 10 Uhr bis gegen Abends 6 Uhr hielten beide Hä'uscr dcs gcschgebcnden Körpers eine gemeinschaftliche geschlossene Konferenz. Die öffentliche Sitzung des Repräsentantenhauses begann um 6 Uhr Abends, in welcher dcr Präsident über den Ersolg der nach Wien gesendeten Deputation Be« richt erstattete. Dann verlas er ein an ihn gerichtetes Rescript des Palatins, worin angezeigt wird, daß das Ministerium abgedankt habe und Se. k. Hohei« l'is zur Befestigung dcs vorgeschlagenen Ministeriums die Zügel dcr Regierung ergriffen habe. Kossuth bestlitt die Gültigkeit dieses von keinem Minister ge. qcngczcichnctcn Rcscriptes und erklärte, daß cr bis ;ur Bildung dcs neuen Ministeriums seinPortefcuill« behalten wird. (Ein neuer Beweis, wie aufrichtig dieser Demagog es mit der wiederholten Aeußerung OR» meint, daß er sehnlich den Augenblick erwarte, wo er nicht mehr Minister seyn wnd!) In Folge dieser Erklärung wurden er und Szemere beauftragt, daö Ministerium sottzuführen! Also der erste Schritt auf dem Pfade der Revolution! Der Palatin ward von diesem Beschlusse durch eine Deputation in Kennt niß gesetzt, der in seiner Antwort das Haus mit Ernst > crmahnt haben soll, den Weg der Gesetzlichkeit nicht zu verlassen, da das Vaterland sonst auf seine Mitwirkung nicht zählen könne (Vergleiche die oben mitgetheilte Darstellung des Vorganges.) Was weiter geschehen wird, daß weiß nur der Allmächtige. Es scheint, daßKossuth nach der Dic tatur strebt, dic er in d,r geschlossenen Konferenz auf eine eben nickt bescheidene Art auch ausgesprochen hat. So entblödet sich :i'^ >' dicfcr ehr- und ruhmsüchtige Mann, der als Minister das Vaterland in den Ab-gründ des Verderbens gestürzt hat, dessen Geschick und Zukunft noch einmal auf's Spicl zu setzen, bloß um seine Leidenschaft befriedigen zu können. Nachrichten vom Kriegsschauplätze aus Ungnrn. Die »Agramer Zeitung" vom l4. Sept. berichtet aus Warasdin, vom 12. d. M.: Heute ist das Hauptquartier übe» die Drave, und die Armee bc reits über die Mur, und zwar ohne jeden Widerstand, — Jenes Gerücht, als hätten die Magyaren dic Brücke über die Mur verbrannt, ist dcn neuesten Daten zu Folge falsch. — Morgen geschieht der zweite Usber gang über die Drave, um grgrn Kaniia vorzurücken. Warasdin, v. !2. Sept. Heute Abends um 8 Uhr bin ich hier eingetroffen und fand die Stadt ganz leer und öde, wie gewöhnlich. Ich dachte mir sogleich, daß die Truppen nach Ungarn abgezogen sind. Dem ist auch wirklich so. Gestern den Il.Sept um halb 5 Uhr Morgens brach das hier conccntrirte Armcecorps, beiläufig 20.000 Mann, auf und zog gegen die Drave. Wie man hier erzählt, soll zuerst Baron Anton Ielai-iö, Rittmeister, allein hinüber gegangen seyn, eine weiße Fahne in der Hand. Nach dem er der jenseitigen Besatzung von cincr halbe» Compagnie Erzh. Ernst die Absicht und den Willen Sr. Exc. des Van kundgegeben und dann zurück gekehrt war, übertrat das ganze Armeecorps die Drave, Se. Erc. dcn Ban an der Spitze. Das Ottoöaner Bataillon von Peschiera bildete die Avantgarde. Der commandirende Hauptmann von der besagten halben Compagnie Ernst salutirte Se. Exc. und soll erklärt haben, er müsse seine Pflicht thun, worauf ihm Sc. Erc. erwiederte, er soll sie immerhin thun. Se. Erc. ließ nun einige Gtschütze vorrücken und setzte den Marsch fort, wurde aber nirgends beunruhigt oder aufgehalten. Ohne Widerstand, ohne daß ein Schuß gefallen wäre, passirten die Trup.-pen Mcdjumurjc und haben neuesten Nachrichten zu Folge auch bei Lendva die Mur überschritten. S. E. bezog heute ftüh das Hauptquartier in St. He lena bei Baron Kneüeviö. Die ganze Insel ist, außer der erwähnten halben Compagnie, die sich an die Truppen angeschlossen hat, und außer 3 Com< pagnien Ernst, die in ltegrad als Besatzung liegen, aber bereits abgeschnitten sind, ohne alles Militär und Garden. Zwei Husaren, die in ^'akaturn waren, sol-len gleich bei Annäherung der Unsria.cn in, Carriere davon gesprengt seyn, wahrscheinlich den Uebergang zurappor-tiren. Gutsbesitzer Bogdan soll die Medjumurjcr Sr, Exc. vorgeführt und unbedingten Gehorsam in Allem versprochen haben. Das Volk ist übrigens dort ruhig und friedfertig, um so mehr, weil gar nichts requirirt, sondern alle Bedürfnisse noch vor der Hand aus Kroatien nachgeschoben wurden. Bei der croatisch, slavonischen Armee befinden sich, außer Sr. Excellenz, dem Banus Baron Iela-5i5, die Herren Generale: FA.L. Hartlicb, die GM. Schmicdl, Kempen, Roth, Dietrich, Kriegern, Thooorovii, Zeisberg und Neustädter, dann als Flur geladjutant Major Graf Hompesch. Hauptquartier Hud^an am «4. Sept. Der Hcind hat die Brücke über dic Mur bei S^erdahelly verbrannt, und alle Plätten abwärts dieses Flusses zer-stört. General Kempen hat denselben mit seiner Division an der Gränze Stcyermarks überschritten. Er deckt dic linke Flanke der Armee uud trifft heute in Letcnye ein. Dcr Chef des Generalquartiermeister-Stabes der Armcc, Generalmajor Zeisberg, hat Mittel gesunden, eine Schiffbrücke bei Lctcnye herzustellen, daß Gros der Armee passirt dieselbe heute, und die Avantgarde wird bis Kaiu,^a vorrücken; die k. t. ungarischen Truppen, die uns gegenüberstanden, haben sich gestern unter die Befehle des Banus gestellt, mit der Bitte, nach Steyermark marschiren zu dürfen. Der cmnmandirende General und Ban gab ihnen dcn Befehl, unverweilt nach Fritdau in Steyer-mark zu marschiren, und dort die ferneren Befehle des k, k. Kricgsministeriums zu erwarten. Die ungarischen Nationalgardcn und Freischaarcn zerstreuen sich vor uns in wilder Flucht. Die bestürzten Ein. wohner sind erfreut, dieser Horde los zu werden, sie suchen Schutz bei uns. Ielaoiö ist mit dem Heere in Kanischa; aus Pesth nichts Neues. Nachrichten vomKriegsschauplahe aus Italien Die „Abcndbeilage zur „Wiener Zeitung" vom 16. Sept berichtet-. Dic neuesten Nachrichten aus Mailand vom !2. melden: Der F. M. Nadetzky war schon seit mehreren Tagen ciner Schildeihebung gegen die Armcc, welche dic Fanatiker in dcn Städten und der Hauptstadt selbst, bcim Ablauf des Waffenstillstandes beabsichtigten, auf dcr Spur, Schon am l0. verbreiteten sich die ernsthaftesten Gerüchtc, und einige Angrisse auf einzelne Militär-Individuen zeigten nur zu deutlich die gchctzte Stimmung. Am l l. hieß es allgemein in Mailand vom «2. !4. scy der Allsbruch ciner neuen Umwälzung in Wien gleichzeitig beschlossen und noch andere Anzeigen deuteten daraufhin, daß die höchsten Vorsichtsmaßregeln nothwendig waren. Demzufolge wurden am I>. Nachts und 12. Morgens die 'Ausgänqe der Stadt mit Kanonen. u:'.d Mörser-Batterien besetzt, und ganz Mailand ist in diesem Augenblicke zur Sicherheit der Armcc mit schwcrcm Geschütze bedroht. Diese Maßregel dcs Marschalls wird ihre Wirkung nicht verfehlen. Ucbrigens habcn sich die Mailänder Vcrschwor-nen gewaltig verrechnet, denn dcr Waffenstillstand wird aus vier Wochen verlängert, und die Piemon-' tesen wären ihnen schwerlich zu Hilft gekommen. I„ Folge cincr Bekanntmachung dcs F. M Grafen Nadetzky vom 7. Scpt ist, bis auf weitere Versügun.q, die Ausfuhr von Hafer, Heu lmd Stroh nach dcr piemontcsischen Gränze und dcr Schweiz verboten. Königreich Sardinien Von Seiten Carl Albert's dürste trotz des Ausrufs an die Armee einstweilen nicht viel zu be-fürchten seyn, da er sich mit wichtigern Dingen zu befassen hat. Einer am 25. August erlassenen Verordnung zu Folge, werden in dcr Militärbckleidung durchgreifende Reformen vorgenommen. Fast Alles wird am Soldaten geändert, vom Kopf bis zum Fuß, und die österreichischen Truppen wcrdcn Mühe habcn, ihre Feinde wieder zn erkennen. Tschako's und Gre-nadiermützcn werden in Qucpic's (Keppy) verwan-dclt. Die grauen Nöcke dcr Infanterie werden blau, die blauen Hosen grau. Am Mann selbst wird nichts geändert! ! — Das „«in,-«. l!i«" meldet aus Turin vom 12. August: Wenn wir gut unterrichtet sind, werden drei Lager gebildet, das erste am Ticino, untcr dem Befehle des Herzogs von Genua mit dem Gcncralstabe in Trecate; das zweite in Ales sandria lind das dritte in Genua. Dieser Beschluß wurde von den Generälen in einem Kriegsrathe zu Vigevano gesasit. S p a u i e n. Madrid, 27. Aug Dicfen Moraen trat die ganze Garnison imtcr die Waffen. Die Minister keh-reu aus La Gi.nija zurück, und man fürchtet den Ausbruch cincr neuen republikanischen Verschwörung. Verhaftungen werden in Mcngc vorgenommen. Auch dic Carlisten oder Montcmolinisten sind sehr thätig. Großbritannien und Irland. Dcr »Allgem. östcrr. Zeitung" von, 12. Sept. schreibt man aus London, vom 5. d. M.: Die „Pritannia", freilich keines von dcn bedeutenden Blättern , ergreift scit einigen Tagcn das Woet gegen Italien, nennt dic Italiener „kpi><^i,t'i»5'- Prahl, hänsc, Bettler, Lumpen, dic Oesterreicher dagegen: Helden, Heroen u. A. m , indcm sie schließlich behauptet, irgend ein Aufgeben dcr Lombardci wäre lä-cheNich. Dic „Daily . News" dagcgcn bei Besprechung der französischen Intervention meint, „cs könne eine solche nichts schaden, wäre es auck nur, um Oesterreich wieder zur Vernunft zu bringen," daß diese im Aliqenblicke fehlt, schließt man daraus, daß si< nach Italien trotz aller Declamationcn von Freiheit und Unabhänqiqleir, nach jedem Vortheil Il)re> Armcc wicdcr schlechtere Bedingungen machten uild selbst in Wien nnt Riesenschritten den altenZusiänden vor den Märztagen entgegenzugehen scheinen und zwar in dem Maße, daß man hier wirklich glaubte, Met tern ich reise wicdcr zurück, als er in diesen Tagen bei Ver-änderung seiner Wohnung zusammen packte. Donau - Fürstenthümer. Syrien. Ein Privatschrciben im ».lom-nu! " aus Dam as v 12, Allg. meldet: Die Cholera hat in Aleppo unerhörte Verheerungen angerichtet; der vierte Tlnil der Einwolmcr dicftr großen «Vtadt wurde ein Opfer dieser Seuche G^nz Aleppo ist in Tniuer versunken; dic Straßen sind menschenleer, die Bazcus sind geschlossen und der größte Theil der Einwohner, dcr von der Krankheit verschont wurde, flüchtete sich in die Dörscr oder bc „aä)bart»n Städte. Man versichert, d.,ß seit dem An-san.qc dieser Krankheit täglich 300 bis 350 Menschen st.nblil. Heule übersteigt die Anzahl dcr Gestorbenen nicht 40, und die meisten Krcinkcn entgehen dcm Tode. Dicsc schreckliche Epidemie scheint cine Stadt nur zu verlassen, ion in ciner anderen zu wüthcn. Als sie in Aleppo dem Erlöschen nahe war, brach sie zu Hama aus, wo die Todesfälle sich schon aus 20 täglich bcliefcll. Die kleine Stadt Homs ist auch von der Seucbe heimgesucht. In Dlimas erwarten wir sie von cmem Taqe auf dcn andern. Der Schrei ken ist allgemein; man befürchtet, daß die schrecklichen Al< stritte in Alcppo sich auch I'ier erneuern werden. In Folge der Aufforderung der französischen und englischen (5onsllln, der Herren (5 om bcs lind Wood, versprach Kio mili Pasch", sich unverzüglich mit dcn öffentlichen Spitals-Anstalten zu beschäftigen; er uerbl,t den Verkauf unreifer Früchte und läßt die Straßen der Stadt sieißig reinigen. Mlttolrlria Ksaa<»>'t"l!dvecscVre»b, >u 5 s,<^l, , Y>M) l!o 0ett0 detto , 4 » » 6,i »j, bett«? detto » » , 16 varl.mit vtrl, u ), i«3.i s,,s 5aa « sin (5.,M.j b5? ,^i c»,No o82c^ für 25o fi. , , »2, ^8 >N',ner Seas'! » va!>c<,'> ^oliq. ^u , ,j» >'<<'. 5a l)t>!>a ,l !>,!-all,:,!«, »»^ lllaar l <» 3 <>^'> ^ — >asf>i,cken ^>tU!^!'N 0,r >>, ^ <ü » l«.i „. > —. Nl'inin,»^!! ^l„!tdtn ! '» ^3^» ». I — llctien der Hk.ii^r ^erdinailds Nor^bah» z» ,a«c» «. (H, M.....,a6c» fi. i» — . — __ Heiden . . — .. — » — — H>,fcr . , l > 3«) » K. K. Llotto.tiehungcn. I,> Tliett am 13 Eeptembn' !848: 5U 3« 5l^ 3l 2vt'l0e>,. Verleg««: I^l,.zzzl. Edler v. Kleinmayr. — Verantwortlicher Vlcdacteur: Leopold Kordesch.