. Knochen, Klauen, Hörner, Haut- und Leder-Abschnitzel und -Abfälle, S. 258. Berichtigungen. Seite -t Zeile 22 lese pfeifenstiel- oder fingerdick, stattpfeifenstieldick. „ 52 „ 15 „ Zugvieh statt Stechvieh. „ 97 „ 26 „ poetiä» statt koeäita. „ 108 „ 32 „ emphrcumatifch statt emphyreumatisch. 1l2 1 „ 112 „ 2 „ Afant statt Affant. „ 147 „ 24 „ dieser statt diese. „ 168 „ 16 „ -garn statt -garne. » 185 „ 24. Als tarifmäßige Benennung ist allenthalben der Ausdruck „Wollenwaaren" statt „Wollwaaren" zu gebrauchen. I. LWk. Eolonialwaare» und Südfrüchte. 1. >A^acao (Cacaobohnen). Die Cacaobohnen sind die Samenkerne des Cacaobaumes; sie sind dicker und län¬ ger als die Mandelkerne, haben eine harte, braune und glänzende Schale, in welcher sich ein leicht zerreiblicher, rothbrauner, fetter Kern befindet, der bitterlich aromatisch schmeckt. Man bezieht den Cacao aus Meriko, Columbia, Cen¬ tral-Amerika, Guyana, Brasilien, den Antillen und Bourbon. Aus Cacao bereitet man die Caca ob utter, das so¬ genannte Cacaoöl, welches talg- oder butterartig, und gelblich-weiß ist. Die Cacaobutter wird häufig mit Man¬ delöl, Rindsmark und andern Fetten verfälscht; was man aber am Geschmacke, der das thierische Fett vcrräth, oder an der weniger wachsgelben Farbe erkennt; auch ist die verfälschte Cacaobutter am Bruche nicht so rein, und leich¬ ter und dünner auflösbar , als die ächte. Aus dem Cacaoöl werden in Frankreich Cacaokerzen gemacht, und man verfertigt daraus auch die Cacao seife zu medizinischem Gebrauche. Ferner wird aus Cacao, Zucker, Vanille und andern Gewürzen die Chocolade bereitet, welche eine braune, ins röthliche fallende Masse ist, die in kleineren oder größeren Ziegelformen, von feinerer oder ordinärerer Qualität, vorkommt. Cacaomasse ist eigentlich die so¬ genannte Homöopatische Chocolade, die ohne Gewürze, und bisweilen auch ohne Zucker gemacht, und oft mit Kartof- 1 2 felmehl verfälscht wird; sie kömmt in Stücken, Ziegeln, Rollen, Stangen oder in Pulverform vor. Aus den Scha¬ len der gerösteten Bohnen wird der chocoladeartige, soge¬ nannte Cacaothee oder Chocolade-Thee erzeugt. 2. Kaffee nennt man die grünliche Bohne des Kaf¬ feebaumes, deren ursprünglich zwei halbe in einer grünen, leicht zerbrechlichen Hülse sich befinden. Der Kaffee kömmt aus Südarabien (Mokka - oder Levantiner-Kaffees, Java, Sumatra, Manilla, Ceylon, Bourbon, Westindien, Guya¬ na, Brasilien, Columbia und von den Sandwich-Jnseln. Der levantinische Kaffee ist der vorzüglichste. Die Kaffee¬ bohnen müssen ein frisches Aussehen haben, und gleich groß und wohlriechend sein. Mit warmen Wasser gewaschen, muß dieses citronengelb, nicht grün oder schwarz werden, denn wird es grün, so ist der Kaffee künstlich mit schädli¬ chen Farben, oft sogar mit Grünspan gefärbt, färbt aber der Kaffee das Wasser schwarz oder schwärzlich, so sind verdorbene Bohnen darunter. Die guten Bohnen gehen beim Waschen zu Boden. Beim Ankauf des Kaffees in Bal¬ len, muß man darauf sehen, ob sie nicht in den Ecken feucht sind, denn dann kann der ganze Ballen verdorben sein. Aus den Kaffeebohnen wird das chemische Prä¬ parat Kaffeein bereitet, welches lange, zarte, biegsame, lockere Krystalle bildet, die seidenartig glänzen, bitter schme- ken und geruchlos sind. DieKaffee-Surrogate kommen nur gebrannt und zerrieben vor, und zwar der Cichorien-, Eichel-, Erd- mandel-, Feigen-, Gersten- und Runkelrübe n- Kaffee, die schwer von einander zu unterscheiden sind; es wird jedoch nicht leicht eine Gattung für die andere in den Handel gebracht. Vom echten Kaffee aber sind die Surrogate bei Entgegenhaltung leicht zu erkennen; schwerer ist die Verfälschung des gebrannten und zerriebenen echten Kaffees durch Vermengung mit Surrogaten zu entdecken, daher es gerathen ist, nie geriebenen Kaffee zu kaufen. 3 3) Gewürze: s. gemeine: Badian, Sternanis. Dieser kommt von einem in Japan, China und den philip¬ pinischen Inseln einheimischen Strauche. Er besteht aus sechs bis acht sternförmig verbundenen, harten, dicken, zusammengedrückten, spitzig zugehendcn, äußerlich rostbrau¬ nen, runzlichten, inwendig glatten Kapseln, die meistens am obern Rande geöffnet sind, einen eiförmigen, braunen glänzenden Kern enthalten, und einen angenehmen, aroma¬ tischen Geruch, und gewürzhaften, süßlichen, anisähnlichen Geschmack besitzen. Durch Destillation mit Wasser gewinnt man daraus ein gewürzhaftes ätherisches gelbes Del, Ba¬ dian-Del, dessen Geschmack und Geruch dem Samen ähnlich ist. Kardamomen sind die Früchte oder Schotten einer Pflanze, die in Sumatra, Java, Banda, Malabar, Cey¬ lon und Cochinchina wächst. Die Samenkörner riechen kam- pfcrartig und gcwürzhaft. 1. Die kleinen, malabarischestr Kardamomen sind dreikantige, Halbzoll lange, sehr leicht ge¬ streifte, bleich- oder braungelbc, dreifächerige Samenkapseln, welche in jedem Fache zwei Reihen eckige, runzlichte, bräun¬ liche Samen einschließen, die einen angenehmen gewürzhaf¬ ten Geruch und gleichen erwärmenden, nachher kühlenden Ge¬ schmack besitzen, und durch Destillation ein hellgelbes, äthe¬ risches Del: Kardamomen-Oel geben. 2. Lange, soge¬ nannte ceylonische Kardamome, ein bis zwei Zoll lange, dreieckige, stark gefurchte Kapseln. 3. RundeKar- damomen, rundliche Kapseln mit großen Samen. 4. Ja¬ vanische Kardamomen, cacaobohnen-große, unmerk¬ lich dreikantige, schmutzig gelbbraune Kapseln und runde Samen. 5. Banda-Kardamomen, die größte Art, die Kapseln röthlich-braun, die Samen schwach, eckig. En beb en. Kubeben, Schwindelkörner, nennt man die Früchte eines Strauches, der in Java und Malabar wächst. Es sind kleine, trockene, beinahe erbsengroße, runz- liche, graue oder schwarzbraunfarbige, mit einem dünnen 1* 4 Stiele versehene, dem Pfeffer ähnliche Beeren, die unter der leicht zerbrechlichen Schale einen braunen oder schwärzlichen öligen Kern enthalten, einen angenehmen Geruch und starken gewürzhaften, scharfen, etwas kampferartigen Geschmack be¬ sitzen. Bei der Destillation mit Wasser, liefern die Kube¬ ben ein dickliches, mildschmeckendes ätherisches Del, Kübe¬ l' en-O el. Galgant. Galgantwurzel ist die Wurzel einer, in Ostindien einheimischen Pflanze. Im Handel sind davon zwei Sorten bekannt, nämlich: der große und kleine Gal¬ gant. Der erste ist daumdick, von außen dunkelbraun, von innen weißbräunlich, und im geringeren Grade gewürzhaft als der kleine Galgant. Dieser hat kaum die Dicke eines Fingers, ist ästig, knotig, geringelt, äußerlich braunroth, inwendig gelbbraun-röthlich, dicht, etwas glänzend, besitzt einen durchdringenden, gewürzhaften Geruch, und brennend scharfen Geschmack. Der große Galgant kommt aus Java und Malabar, der kleine aber meistens aus China und den philippinischen Inseln. Es gibt auch einen wilden Gal¬ gant; dieser ist die Wurzel einer Grasart, die an sum¬ pfigen Gegenden in Sicilien, Italien und Frankreich wächst. Der wilde Galgant ist lang, pfeifenstieldick, und auch noch dicker, gegliedert, gekrümmt, außerhalb dunkelbraun, inner¬ halb weißlich, von einem etwas gewürzhaften Gerüche und aromatisch bitterlichen Geschmacke. Ingber, Ingwer, ist die Wurzel einer, auf der Insel Java und andern ostindischen Inseln an sumpfigen Orten wachsenden Pflanze, die auch häufig in Jamaika ge¬ baut wird. Man unterscheidet davon im Handel zwei Sor¬ ten, den schwarzen, braunen oder gemeinen Ingwer und den weißen. Beide sind knotig, bisweilen fast handförmig, und mehr oder weniger platt. Der Geschmack scharf und brennend, der Geruch angenehm gewürzhaft. Der weiße ist von außen weißgrau, oder gelblichgrau, der schwarze hin¬ gegen fast hornartig und dunkelgrau. Die schweren, stark 5 riechenden und feurig schmeckende» Stöcke verdienen bei bei¬ den Sorten den Vorzug. Bezugsquellen: Ostindien, Archi¬ pel, China, Jamaika, Domingo und Barbados. Pfeffer. Pfeffer nennt man verschiedene Gewürze, von denen die meisten Früchte gewisser, in den heißeren Zonnen wachsenden Pflanzengattungen sind. Der weiße Pfeffer ist rund, weißlich, glatt, ohne Geruch, und von gelinde brennendem Geschmacke; der schwarze hingegen ist runzlicht, von schwarzer Farbe, von cigenthümlichem scharfem Gerüche, und scharfem, brennendem Geschmacke. Der schwarze Pfeffer ist die unreife, grün gesammelte Beere, deren Farbe durch das Trocknen schwarz geworden ist; der weiße Pfeffer aber ist die völlig reif gewordene Beere, welche man nach vorherigem Einweichen im Wasser durch Reiben von der äußern Haut befreiet hat. Dieser abgeschälten, schwarzen Rinde hat man den Namen Pfefferpusti gegeben, und sie wird bisweilen getrocknet, gepulvert, und als schwar¬ zer Pfeffer oder Pfefferstaub verkauft. Pfcfferstaub nennt man übrigens auch die Abfälle oder Rückstände des Pfeffers; er ist durch den, dem Pfeffer eigenen, scharfen Geruch und Geschmack zu erkennen. Der Pfefferstaub oder gestossene schwarze Pfeffer wird häufig durch geröstetes Brot verfälscht und mit Senfsamen vermengt, so wie der ganze, schwarze aus einer teigigen Masse nach¬ gemacht, der weiße aber durch Ueberziehen dieser Masse mit Stärkkleister und Bleiweiß gefälscht, welche lebensgefährliche Fälschung man durch eine Schwefelleber-Auflösung, die den falschen Pfeffer schwarz färbt, leicht entdeckt. Langer Pfeffer. Unter diesem Namen erhalte» wir die, aus sehr vielen kleinen, mittelst des Fleisches noch mit¬ einander verbundenen Kernern bestehenden Fruchtähren ei¬ ner in Ostindien einheimischen Pflanze. Sie werden un¬ reif abgenommen, und stellen im getrockneten Zustande graue, oder aschenfärbige, walzenförmige Kätzchen vor. Der Ge¬ schmack dieses Pfeffers ist oft hitziger, als der des schwarzen 6 Pfeffers. Roth er oder spanisch er Pfeffer. Dieses ist die Frucht einer, in Brasilien, Barbados und Mexiko einheimischen Pflanze, die in unfern Gärten sehr gut fortkommt. Sie ist 2 Zoll lang, auch länger, verschiedentlich gestaltet, gewöhnlich aber oval und spitz oder kegelförmig. Anfänglich ist sie grün, nimmt aber im reifen Zustande eine orangerothe Farbe an; inwendig enthält sie viele kleine nierenförmige, glatte Samen. Der Geschmack der Schale ist sehr bitter, brennend, der Staub erregt heftiges Niesen. Cayenne-Pfeffer ist ein Pre¬ parat aus den Samenkörnern oder Schotten gewißer Pflan¬ zen, und wird gemahlen als Pulver in Flaschen aufbewahrt; es ist entweder scharlachroth, wenn aus der Schale, oder hochgelb, wenn aus dem Samen erzeugt, und der Geschmack ist sehr beißend. Piment, Neugewürz, Jamaika-Nelkenpfeffer, englisch Gewürz, Allerlei-Würze, ein Produkt der Insel Jamaika, Barbados, Mittel- und Südamerika. Der Baum, welcher es liefert, ist eine Art Myrthen. Die Früchte werden ge¬ lesen, wenn sie noch grün sind und an der Sonne getrock¬ net; davon werden sie braun und bekommen das Ansehen, wie sie im Handel vorkommen, nämlich: der englische oder Jamaikapiment ist wachholderbeergroß, graubraun; unter der äußern, leicht zerbrechlichen Schale befinden sich zwei halbrunde, glänzende, rothbraune Samenkörner, von schwach aromatischem Geschmack; der Geruch und Geschmack der Schale ist stärker, angenehm gewürzhaft, dem Zimmt, den Gewürznelken und der Muskatnuß ähnlich. Der Spanische Piment ist viel größer aber minder würzhaft. Aus dem Neugewürze wird ein ätherisches schweres Del, das Pi¬ nien töl erzeugt, welches im Geruch und Geschmack dem Nelkenöle ziemlich nahe kommt, und im Wasser zu Boden sinkt. b. Gewürze, feine, als: Zimmt, echter, Zimmt- rinde, auch brauner Kanell genannt. Dieses ist die Rinde des, auf der Insel Ceylon einheimischen, aber auch in vie- 7 len andern Theilen Asiens, auf mehreren ost- und westin¬ dischen Inseln, in Brasilien, Guyana rc. wachsenden Zimmt- baumes, der eigentlich eine dreifache Rinde hat, nämlich: eine äußere, graue, geruch- und geschmacklose, darunter eine stärkere, etwas zusammenziehend schmeckende, und unter dieser endlich eine sehr dünne, mit ärherischen Oeltheilen durchdrungene Rinde, welche mit der zweiten, davon nicht abzusondernden getrocknet, den Zimmt ausmacht. Die Rinde ist nicht viel stärker als Papier, und je dünner desto besser, in selten 2-4 Fuß langen, geraden, glatten, biegsa¬ men Röhren, die sich beim Zerbrechen mit Geränsch in Split¬ ter von faserigem Bruch trennen. Der Zimmt vom Stam¬ me ist bedeutend geringer, dicker, breiter und flacher und von schärferem Gerüche und Geschmacke, als jener von den Zweigen; er kommt unter dem Namen Bruchzimmt in den Handel, und ist stets von geringerem Gehalte als jener in Röhren. Man bindet den Zimmt mittelst Schilf in Bündel von ungefähr 20 Pfund, aus denen größere Bunde, die in ein Gewebe von Cocosfasern gehüllt sind, gebildet, und in Kisten verpackt werden, in welchen man sie häufig mit Pfeffer umschüttet, welcher die Feuchtigkeit aus dem Zimmt ein¬ saugt. Der im Handel vorkommende Zimmt stellt lange Röhren vor, die ungefähr fingerdick und leicht zerbrechlich sind. Die Rinde ist gelbroth-bräunlich, der Geruch äußerst angenehm, fein, durchdringend, und der Geschmack süßlich erwärmend, etwas stechend, hintennach kaum merklich zu¬ sammenziehend; brennt auf der Zunge und läßt im Munde einen süßlichen Nachgeschmack zurück. Die Rinde darf nicht hart, dick, oder dunkelbraun sein, noch unter dem Kauen den Speichel schleimig machen. Der Zimmt kommt von ver¬ schiedener Güte und oft schon seines ätherischen Oelcö be¬ raubt, im Handel vor, welch letzteres durch den schwachen, faden Geschmack kenntlich ist. Der beste Zimmt, nämlich die im Mai von dreijährigen Zweigen geschälte und getrock¬ nete Rinde, kommt von der Insel Ceylon, und wird unter 8 dem Namen ceylon'scher echter brauner Zimmt, brauner Ca- nel in den Handel gebracht. Zimmtkassie, indianischer Zimmt, engli¬ scher, französischer Zimmt, Zimmtsorte. Diese Rinde eines auf Sumatra, Java, Malabar, Martinique, und auch auf Ceylon wachsenden Baumes, ist dem echten Zimmt sehr ähnlich, doch sind die Stücke dicker und nicht so lang, an Farbe dunkler, und sie besitzen einen nicht völlig so feinen und angenehmen Geruch und schärferen Geschmack, als der echte Zimmt. Sie kommt in einzelnen, oft mehrfach um sich selbst gerollten Röhren, von ungefähr Ellen Län¬ ge, von denen nur selten mehrere in einander geschoben sind, und in runden Bündeln von l und mehreren Pfun¬ den gepackt vor, in derem Innern gewöhnlich kürzere Stücke enthalten sind. Je dünner die Rinde ist, desto mehr wird sie geschätzt. Die aus Cayenne ist Heller von Farbe, und gibt beim Käuen mehr Schleim; die aus Brasilien hat nebstbei we¬ niger Aroma und die aus Sumatra ist dunkler und hat einen angenehmen zimmtartigen Geschmack. Mit der Zimmtsorte wird bisweilen dieHolzkassie oderKassienrinde, welche von einem in Malabar wachsenden Baume gewonnen wird, verwech¬ selt. Diese ebenfalls aus röthlichen und platten, bisweilen auch gerollten Stücken bestehende, auf frischem Bruche glatte, nicht faserige Rinde, unterscheidet sich sowohl durch die rauhere Oberfläche, schwächeren Geruch und Geschmack, als auch und vorzüglich durch den vielen Schleim, den sie beim Kauen und Kochen gibt. Uebngens kommen von der Kassienrinde verschiedene Sorten vor, die sich durch ihre größere und ge¬ ringere Güte unterscheiden. Der Mutterzimmt ist von zimmtbrauner, zuweilen schmutzig violetter Farbe, von schwa¬ chem, zimmtartigem Gerüche, der beim Stoßen stärker wird, und von zuerst süßem, dann zimmtartigem und zuletzt etwas pfefferartigem Geschmacke; nach längerer Zeit wird er im Munde schleimig. Zimmtblüthen, Zimmtblumen, auch Zimmt- 9 nägelein, Kassienblumen genannt. Unter diesem Namen erhalten wir die getrockneten, noch unentwickelten Blumen des Zimmtlorbeerbaumes; sie kommen aus China, haben das Ansehen eines kleinen, undeutlich gezähnten Nagels von der Größe eines Pfefferkorns, und sind unten oft noch mit einem Stielchen versehen. In dem Kopfe derselben befin¬ det sich ein rundliches Knöpfchen, welches mit einem Nabel bezeichnet ist. Ihre Farbe ist graubraun, braunroth oder dunkelbraun, und der Geruch und Geschmack der Zimmtrinde ähnlich, jedoch nicht so eigenthiimlich angenehm, dagegen schärfer und zusammenziehender. Gewürznelken, Nägelein, Nelken, Kreide- nelken, Nelkenstiel c. Gewürznelken sind die getrockne¬ ten, noch nicht aufgeblüthen Blumen des westindischen und brasilianischen Gewürznelkenbaumes, der eigentlich auf den Molluckischen Inseln zu Hause ist, jetzt aber auf Isle ste k'runee, Bourbon und Sechelles gebauet wird. Sie sind ungefähr ein halb Zoll lang, nagelförmig, aber mit einem vierzähnigen Kopfe, in dessen Mitte ein Knöpfchen auf dem Nelkenstiele sitzt, oft aber auch abgcstossen ist, versehen. Die Farbe ist dunkelbraun, zum Theil mehr oder weniger gelbroth. Sind sic im Rauche oder an der Sonne getrock¬ net, so haben sie eine schwarzbraune, auf dem Bruche eine rothbraune Farbe; wenn sie aber mit siedendem Wasser ab- gebrühet und an der Luft getrocknet wurden, so sind sie von bläßerer Farbe, runzlicht, leicht und überhaupt von geringerer Güte. Der Geruch der Nelken ist durchdringend, angenehm aromatisch, der Geschmack brennend, gewürzhaft, bitterlich. Je stärker sie riechen und schmecken, um desto besser sind sie. Die des ätherischen Oels beraubten Nelken, welche man bisweilen betrügerischer Weise den guten Ge¬ würznelken beimengt, lassen sich durch ihre hellere Farbe, Leichtigkeit, geringeren Geruch und Geschmack, und auch noch dadurch unterscheiden, daß sie sich leicht pulvern lassen, 10 ohne fettig zu werden. Bezugsquellen: Mollucken, (Amboina) ostafrikanische Inseln, Guyana, Antillen. Mutternägelein sind länglich, oval, von Farbe und Ansehen wie die Gewürznelken, schmecken und riechen jedoch weniger aromatisch als die Blüthen. e. Gewürze feinster Art: Muscatblüthe (Macis), Muskatenblumen oder Muskatenblüthe nennt man das netzförmige, markige, seitliche, in schmale Lappen zer- theilte Gewebe, welches in der birnähnlichen Muskaten¬ frucht, unter der äußern fleischigen Schale die eigentliche Muskate nnuß umgibt. Im frischen Zustande ist es von karmoisinrother, getrocknet aber von zimmtbräunlicher, ins Gelbe fallender Farbe, von angenehmem, durchdringendem Gerüche, und gewürzhaftem, etwas bitterlich scharfem Ge- schmacke. Muskatnüsse sind nur die Kerne der Muskaten¬ früchte. Die eigentliche Nuß hat eine braunschwarze, dünne ' und harte Schale und deren Kern macht die uneigentlich sogenannte Muskatnuß aus. Gute Muskatennüsse müssen dicht, schwer, äußerlich runzlich, und hellbraun sein, durch¬ schnitten eine marmorirte Oberfläche zeigen, und einen durch¬ dringenden angenehmen Geruch und erwärmend gewürzhaf- ten Geschmack besitzen. Die angefressenen Nüsse von schwa¬ chem Geruch und Geschmack, kommen unter den Namen: Romperr oder Rompen vor. Bezugsorte der Muskak- blüthen und Nüsse sind: Molucken, Bourbon, Isle sie krsn- ee, Sumatra, Guyana. Vanille, Vanille. Diese Früchte kommen von einer strauchartigen, kletternden Schmarotzerpflanze (Schlingstrau¬ che), die in Südamerika und einigen westindischen Inseln wild wächst, auf Cayenne und Jamaika aber mit Fleiß ge¬ zogen wird. Es sind ungefähr 6 Zoll lange, ein Drittel bis ein halb Zoll breite, zusammengedrückte, der Länge nach gestreifte dunkelbraune, schimmernde, aber nicht glänzende Schotten, die viele kleine schwarze Samen enthalten, einen It angenehmen, dem peruvianischeu Balsam ähnlichen Geruch und gewürzhaften Geschmack besitzen. Je stärker sie riechen und je schwerer sie sind, um desto besser sind sie, die bräun¬ lich- gelbe Vanille ist schlecht. L-uZuu^ru-Van ill, Va¬ nillen, ist zollbreit, schwarz, fettig, glänzend, schwach riechend; brasilianische Vanille 4 Zoll lang, dreikantig, schwarzbraun, glanzlos und sehr wenig riechend. Bezugs¬ quellen: Columbia, Peru, Centralamerika, Meriko, Guyana, Brasilien. Safran heißen die getrockneten Blüthennarben des Staubwegs einer im Orient wild wachsenden Zwiebelpflanze, die aber auch in England, Frankreich, Spanien, Portugal, Sicilien, Böhmen, Oesterreich und Schlesien angebauet wird. Der beste Safran ist der Orientalische, hierauf folgt der Oesterreichische und der Französische, besonders der, wel¬ cher aus der Landschaft Gatinois kommt, und welchem an Güte der ungarische Safran gleicht; hierauf kömmt der Ita¬ lienische und endlich der Spanische, welch Letzterer die schlechteste Sorte ansmacht, und gewöhnlich der Haltbarkeit wegen, mit Oel befeuchtet ist. Guter Safran muß aus lauter dünnen, zähen, biegsamen, leichten, in einander verwickelten, dunkeln, fast rothen, glänzenden, mit hellgel¬ ben Spitzen versehenen Fäden bestehen, weich und etwas fettig beim Anfühlen und schwer zu pulverisiren sein, zwi¬ schen den Fingern gerieben, diese färben, einen eigentüm¬ lichen starken Geruch und bitterlichen Geschmack besitzen, und in geringer Menge einer großen Quantität Wasser oder Weingeist eine goldgelbe Farbe erthcilen. Der Safran wird häufig verfälscht, und zwar mit Safflorblumen und feinen Gummi-Theilchen, oder mit Ringelblumen welche durch Fer- nambukholz-Absud mit Beimengung von Kugellack gefärbt sind, welches aber der Mangel der weißgelblichten Enden an den Safranfäden leicht entdecken läßt. Das Safranöl, welches aus dem Safran gewonnen wird, hat den eigen¬ tümlichen Safrangeruch und Geschmack, ist goldgelb und 12 schwerer als Wasser. Die gewöhnlichen Bezugsquellen des Safrans sind: Ostindien, Levante, Oesterreich (Krems), Ungarn, Frankreich, Italien, Spanien. Der Safran wird gewöhnlich und am besten in verbundenen Blasen und gut zu verschließenden zinnernen Büchsen aufbewahrt. 4. Sago, Sagu, Sega, Segu, ist das Mark vom Sagobaume, in kleinen, runden Körnern von der Größe des Oorisnckers oder Hirsebreins, ist schneeweiß, gelblich, grau oder röthlich, der weiße aber ist der beste. Die Kerner müssen wohl gesiebt und ohne Staub sein. Alle Surogate oder Nachkünstlungen aus Kartoffelstärkmehl u. d. g. erkennt man beim Kochen ohne Mühe, indem der unechte Stoff hervor¬ tritt. Der Sagobaum wächst meistens auf den molluckischen Inseln, auch zu Java, Siam, China; der beste Sago kommt von Amvoina und aus Japan, Ostindien und den ost- indischen Inseln; deutscher Sago aus Magdeburg, Schwein¬ furt und Breslau. I'api'oos, Kassave, Maniokmehl, ist die zu¬ bereitete Wurzel eines südamerikanischen Strauches, kommt bisweilen als Mehl (Oipipa) nach Europa, meist jedoch in harten, unregelmäßigen weißen oder gelblichen Klümpchen, die im Wasser gekocht, zergehen. Die l'gpioe» hat einen mehligen schleimigen Geschmack, ähnlich den Bohnen, und wird leicht mit Sago und ^rrov-koot verwechselt. ^.rrovv - kuot, indianische Pfeilwurzel, Arrowmehl, amerikanisches Stärkmehl; ist ein sehr feines, weißes Satz¬ mehl, welches aus den fleischigen, knollenartigen Wurzeln zweier, in West - und Ostindien einheimischen Pflanzen be¬ reitet wird. Die allfällige Verfälschung dieses Mehles mit gewöhnlicher Stärke erkennt man leicht durch den Kleister¬ geruch beim Kochen mit Wasser, auch ist es spezifisch schwe¬ rer als gewöhnliche Stärke. 5. Südfrüchte: u. feine, als: Ananas, wild und einheimisch in Brasilien, Peru, Bengalen, und ganz Indien, wird hier bei uns in Treibhäusern gezogen; die 13 Frucht ist wenigstens faustdick, gelb oder orangefarbig, hat ein saftiges Fleisch, welches sich nur wenige Tage gut er¬ hält; eingemacht kommt sie aus Brasilien und Peru zu uns. Die eirunde, goldgelbe Frucht wird für die beste gehalten, und hat wenn sie reif ist, einen angenehmen Geruch. Datteln, die Frucht eines Palmbaumes, der in Persien, Afrika, Syrien wild wächst, aber auch in Italien, Spanien und so weiter durch Kunst gezogen wird. Die Datteln werden uns über Livorno, Venedig und Genua zugcführt, sie sind röthlichgelb, oval wie die Eicheln, aber größer und weich, und kommen in Fäßchen und auf der Staude vor. Man bezieht sie aus den Seehäfen. Mandeln sind die Samen des ursprünglich im nörd¬ lichen Afrika wachsenden Mandelbaumes, der jetzt in Spa¬ nien, Italien und Frankreich häufig gepflanzt wird. Sie sind platt, eirund, von der Größe der Bohnen, inwendig weiß, außerhalb aber mit einer braungelben, gefurchten Haut überzogen. Der Kern oder die eigentliche Mandel steckt in einer harten, leich zerbrechlichen Schale, welche wieder im ursprüng¬ lichen Zustande von einer grünen, fleischigen und etwas rauhen Hüll? umgeben wird. Man hat bittere und süße Mandeln, beide geben durch Auspressen ein fettes Del, das sogenannte Mandelöl, welches von beiden gleich ist. Man bezieht die Mandeln aus Spanien (Malorka), Portugal, Südfrankreich, Malta, Madeira, Italien, Vorderindien, und Otahaiti. ki'Znoli, auch Arvennüsse, Pinienkerne, Zir- biskerne, Zirbelnüsse und Pinien genannt, sind die Fruchtkerne der Pinien-Fichte, die nur in den wärme¬ ren Gegenden von Europa, in der Levante, in Spanien, Italien und Frankreich fortkommen. Sie bestehen aus läng¬ lichen, milchweißen, an beiden Enden stumpfrunden Kernen ohne Geruch; so lange sie noch frisch sind, haben sie einen angenehmen, süßen, fetten und öligen Geschmack, sonst aber schmecken sie etwas säuerlich und harzig-balsamisch. Sie 14 sind von Natur mit einem dünnen röthlichen Häutchen um¬ geben und liegen in einer harten kleinen Nuß, die eine leicht abgehende, schwarze Farbe hat, und mehrere dieser Nüsse stecken in einem tannenzapfenartigeu, aber zitronen¬ förmigen, harten Gehäuse, Fruchtzapfen, in welchem jede Frucht eine Zelle hat. Die Frucht wird ganz abgeschält, und dann weiß in den Handel gebracht; mit oder in der Schale kommen sie seltener vor. Die frischen ausgeschälten Pinien haben den Geschmack und die Eigenschaften der gu¬ ten Mandelkerne, wenn sie aber etwas lange oder in der Wärme gelegen haben, so verlieren sie ihre gute Beschaffen¬ heit, und werden gelblich. Man bezieht diese Waare von Ravenna, Genua, Venedig, Livorno, Marseille und Barzelona. Die besten Sorten geben die Levante und Sicilien. Pistazien, syrische Pimpernüsse, die Kerne der Pistaziennüsse. Die levautinischen sind die Besten, kommen auch aus Sicilien, Spanien und der Provence, aus Per¬ sien, Arabien, Egypten, Italien. Schön, blaßgrün, Ge¬ schmack süß, ölig, mandelartig; kommen mit und ohne Schale vor. Deutsche Pistazien, sind Nüsse vom Pimper¬ nußstrauche, und werden nur zu Rosenkränzen rc. verarbeitet. Pistazienmandeln, pistaestes, die feinsten französischen Krachmandeln. Weinbeeren, auch Korinthen und Rosinen, sind die getrockneten Beeren mehrerer, im südlichen Europa, in Kleinasien und in Syrien wachsenden Arten des Weinstockes. Man unterscheidet sie in zwei Klassen: große und kleine; die letzteren sind klein, rund, schwarz, oder schwarzblau, von süßsäuerlichem Geschmacke, und kommen im Handel größtentheils unter dem Namen zantische Weinbeeren oder Korinthen vor, sie sind dieFrucht einer Abart des Wein¬ stocks. Von den eigentlichen Rosinen, welche auch Cibeben heißen, kommen sehr viele, im Ansehen und Geschmacke ab¬ weichende Sorten im Handel vor, sind aber darin einander gleich, daß die Beeren der Weintrauben groß, länglich rund, , lö meistens zweikörnig, von Farbe hellbraun oder gelb sind, einen süßen weinartigen Geschmack haben, von einigen Sor¬ ten aber auch dnnkelfärbig und schwarzblau aussehen. b. Südfrüchte, mittelfeine, als: Pomeranzen. Frische, reife, kommen aus Sicilien, Spanien, Portugal; es gibt süße, bittere und sauere, sie sind rund, faustdick und dicker, bleich- und rothgelb, und eben so ihr Fleisch, welches einen süßen, weinichten oder bittern Geschmack hat; ihr eigen- thümlicher Geruch ist flüchtig. Die kleinen unreifen Po¬ meranzen welche zur Branntweincrzcugung verwendet wer¬ den, sind schwarzgrün und schwer, sie kommen getrocknet vor; ihr Geruch ist angenehm, der Geschmack bitter, gewürz- haft. Die besten reifen Pomeranzen sind die aus Malaga und Portugal, sie kommen aber auch aus Spanien, Frank¬ reich und Italien. Zitronen. Diese bekannten Früchte sind eiförmig, länglich, und endigen sich am oberen Ende in eine Warze, am untern Ende aber sind sie stumpf, und zeigen gemeinhin noch die Ueberbleibsel des Kelchs. Die äußere Schale ist gelb, und enthält ein ätherisches Del. Das Fleisch ist sehr saftig, gewöhnlich in neun häutige Fächer getheilt, und schließt in jedem derselben zwei eiförmige, zugespitzte bitter¬ schmeckende Kerner oder Samen ein. Der Saft besitzt einen angenehmen, säuern Geschmack. Die meisten Citronen kom¬ men aus Italien, Sardinien und Sicilien, auch aus Frank¬ reich, Spanien, Portugal und von den kanarischen Inseln. Gute Citronen müssen groß, röthlichgelb, ziemlich schwer, saftig und wenig fleischig, die Schalen dünn und glatt, an¬ genehm sauer, nicht bitter sein. Die Schalen mit Zllcker eingemacht, heißen Citronat, Suka de. Malaga, Ge¬ nua und Messina bringen auch marinirte Citrone» in den Handel, ebenso C itronensaft, der schwach gelblich, an¬ genehm sauer ist. L i m o n i e n sind eine Abart der Citronen, und denselben ähnlich, doch ist deren Schale dünner und glänzender, und 16 der Saft noch saurer. In Oesterreich, Tirol und Italien heißen alle Citronen Limonien, in Deutschland aber versteht man darunter nur die marinirten, eingepöckelten oder in Salzwasser eingelegten Limonien. Bezugsquellen: Italien, Spanien (Malorka), Portugal, Südfrankreich, Malta, Madeira, Vorderindien, Otahaiti. Feigen. Diese bekannten Früchte sind im frischen Zustande rund, von außen gelb oder schwarzblau, und in¬ wendig blasröthlich, angenehm süß, im Handel aber kom¬ men sie gedörrt und in verschiedenen Sorten vor, als: 1. Smyrna-Feigen, groß, rund, gelb; 2. Genueser, noch grö¬ ßer und gelber, länglicht; 3. Marseiller, klein, rund, gelb, am süßesten. Die Pharaofeige oder Adamsfeige aus Egyp¬ ten ist weniger angenehm und fleischig als die gewöhnliche. Die Dalmatiner und Jstrianer sind gelb, grau, klein, läng¬ lich-rund, von gutem Geschmacke. Die Puglieser und Ca- labreser mittelgroß, an Geschmack besser als die Dalmati¬ ner. Die Sicilianer sind klein, Geschmack und Gestalt wie Calabreser. Die Spanischen sind klein, länglich rund, gelb oder bläulich, von süßem Geschmacke. Portugiesische sind roth und weiß. Bezugsquellen: Smyrna, Dalmatien, Ita¬ lien, (Calabrien, Genua), Marseille, kanarische Inseln. Granatäpfel sind die Früchte des Granatbaumes, der mittelmäßig groß ist, schön blüht; die Frucht gleicht dem Apfel, nur hat sie eine lederartige, herbe und ungenie߬ bare, gelblichrothe oder röthlichbraune Rinde. Inwendig sitzen in einem gelben, ebenfalls ungenießbaren Fleische, viele rothe oder granatfärbige Kerne, die einen süßlich- sauern oder weinsaueru Saft von sich geben. Ist ihre harte, fast holzige Schale verletzt, so halten sie sich nicht lange. Die Früchte des afrikanischen Granatbaumes sind kugellicht, haben 3 bis 6 Zoll Durchmesser, sind grüngelb, hoch- oder blutroth; die besten kommen aus der Lombardie und Toulon. Paradiesapfel, auch Juden-oder Adamsapfel 17 genannt; ist eine Art Cedratfrucht, eirund oder birnförmig, von gelber oder grüner Farbe und ungleicher Schale, welche im Obertheile Eindrücke hat, die man einem Einbisse ähn¬ lich finden will. Sie werden von den Inden zum Ausschmücke» der Laubhütten gebraucht, und kommen überLivorno, Triest aus der Levante, Calabrien und Sicilien. Lazzeruola oder Azzeruola auch Lazarolli- Aepfel sind kirsch- bis nußgroße, äpfelartige, rothe Früchte, die aus Italien, Tirol, von Roveredo, Bogliacco, Gorg- nano, Torbole zum Handel gebracht werden. e. Südfrüchte, gemeine, als: frische Feigen. Diesfalls verweisen wir ans das oben bei den getrockneten Feigen Gesagte. Johannisbrot, Bockshorn, Sodbrot auch Ca¬ ro be. Dieses sind zusammengedrücktc, einige Zoll lauge, gegen einen Zoll breite, mehr oder weniger gebogene, dun- kelrothbraune Schotten, die ein süßes Mark haben, in wel¬ chem eirunde, harte, gclbbräunliche Samen enthalten sind. Bezugsquellen: Sirien, Palästina, Cipern, Sicilien, Süd- spauien. Kastanien, Kästen, Marroni sind Früchte, welche der echte Kastanienbaum trägt, der auch als Tischler- und Zimmerholz anwendbar ist, und jetzt fast in allen Provin¬ zen Deutschlands wächst. Die Frucht hat eine branne und ungenießbare Schale, in welcher ein Mark sitzt, welches dem Fleische der großen Faseolcn gleicht. Diese Früchte ha¬ ben am Baume eine grüne, steifhaarige Hülle, und es sitzen meistens zwei Früchte in einer Hülle. Die größeren Sor¬ ten der Kastanien, die vorzüglich in Frankreich und Italien heimisch sind, nennt mau Maronen; sie sind manchmal über 4 Loth schwer und werden weit und breit verschickt. Das Toskanische, das österreichische Küstenland, u. s. w. liefern häufig Maronen zum Handel. Die kleineren Sorten kom¬ men von Bilbao, Bayone, Libourne, Bordeaur, Limosin, Perigord, den Rheingegendeu, Tirol, Ungarn, Mähren u. s. w. 2 18 Cocosnüsse. Diese sind 9 bis 10 Zoll lang und haben 6 bis 8 Zoll im Durchmesser, sind außen mit einer 2 bis Z Zoll dicken, braungelben, faserigen Hülle überzo¬ gen, nnter welcher sich eine braune, holzige, dicke, sehr harte Schale befindet, die den öligen, mandelartigen Kern umschließt. Die politurfähige, braune, auch dunkelgelb-marmo- rirte Schale wird zu Drcchslerarbeiten, und die erwähnte faserige Hülle zur Verfertigung des 6oir verwendet, aus welchem man vortreffliche, biegsame und elastische Taue ver¬ fertigt. Pomeranzen- und Zitronenschalen, getrocknete. Dieses sind die Schalen von den reifen Früchten des Po¬ meranzenbaumes, 0itru8 ^uruutium. Der äußere, dunkel¬ gelbe rindige Theil besitzt einen angenehmen Geruch und gewürzhaft- bitteren Geschmack, das innere weiße Mark ist kraftlos und muß ausgeschnitten werden. Im frischen Zu¬ stande enthält der rindige Theil in kleinen Saftbläschen eine Menge ätherischen Oeles, welches sich abscheidcn läßt, wenn diese zerrissen werden. Die sogenannten Kurassao- Pomeranzenschalen, welche von der amerikanischen Insel Kurassao kommen, sind ungleich dünner, enthalten nur sehr wenig Mark, und dürfen deßhalb nicht ausgeschält werden. Aus den Schalen einer Abart der Zitronen wird ein sehr wohlriechendes ätherisches Del gewonnen, welches unter dem Namen: Bergamott- oder Orangeöl bekannt ist. Die Zitronenschalen kommen bandförmig geschält in den Handel, sind runzlich, schmecken aromatisch bitter; die von Malaga sind die besten. Unreife kleine Pomeranzen. Dieß sind die unreifen Früchte des Pomeranzenbaumes. Sie sind von der Größe einer Erbse bis zu der einer Kirsche, haben im frischen Zustande eine grüne, getrocknet aber eine bräunliche oder schwärzlichgrüne Farbe, und einen angenehmen gewürz- haften, sehr bittern Geschmack. 6. Thee. So nennt man die getrockneten Blätter IS eines Strauches, welcher in China, Assam, indischen Archi¬ pel, Nordamerika, Japan, Siam und Cochinchina einhei¬ misch ist, seit einiger Zeit aber auch in andern Weltgegen¬ den kultivirt wird. Im frischen Zustande sind die Blätter kurzgestielt, elliptisch oder lanzettförmig, spitz, 2 bis 3 Zoll lang , '/2 bis 3/4 Zoll breit, an der Basis ganzrandig, nach vorn gesägt, glatt, grün, glänzend, etwas steif. Im Han¬ del kommen sie gedörrt, gekräuselt oder zusammengerollt, in zwei Hauptsorten vor und zwar: s. als schwarzer Thee, welcher durch ein eigenes Verfahren viel von den schar¬ fen und adstringirenden Bestandtheilen verlor, ohne daß sein Aroma darunter litt; er hat einen angenehmen Geschmack und ist der Gesundheit weniger nachtheilig als der grüne; b. grüner Thee. Der feinste grüne Thee hat sehr zarte, nicht gerollte, sondern gedrehte, hellgrüne Blätter und einen äußerst angenehmen balsamischen Geschmack. Man verfälscht den Thee mit Blättern von Erdbeeren, Weißdorn und wil¬ den Rosen, was durch das Ausweiche» der Blätter mittelst Aufguß oder Dunst jeder leicht erkennt, der die Blätter der eben genannten einheimischen Pflanzen kennt. Ziegel- thee, Steinthee, schwarzer Thee, auch Backstein- thee, Theekuchen. Derselbe besteht aus Abfällen oder aus den frischen und schlechten Blättern des Theestrauches, welche sammt den Stielen in China mit einem klebrigen Stoffe gemischt, in länglich viereckigen daumendicken Formen zusammengepreßt und im Ofen getrocknet werden. Er wird wegen der Form Ziegelthee, wegen der Härte Steinthee und wegen der schwarzen Farbe auch schwarzer Thee genannt. 7. Zucker. Der Zucker wird aus manigfaltigen Pflanze» gewonnen, am vortheilhaftesten jedoch aus dem, in den beiden Indien und in Brasilien wachsenden Zucker¬ rohr und aus der Runkelrübe. Aus dem Zuckerrohre wird das Zuckermehl bereitet, indem zuerst dasselbe im frischen Zustande auf besonder» Mühlen gepreßt, und der dadurch gewonnene Saft in mehrmals erneuerten Kesseln unter öfte- 2* 20 rem Umrühren soweit eingekocht wird, bis eine herausge- nommene Probe-> kalt gerührt, körnig wird oder zum Theile gerinnt, worauf er in hölzerne oder blecherne Gefäße (For¬ men) gebracht, und nachdem der größte Theil geronnen, der andere flüßige Theil, den man Melosse (Melassa) nennt, abgeschieden wird. Aus dem geronnenen Theile, welcher Moskavade, Rohzucker oder Thomaszucker heißt, wird durch abermaliges Auflösen und Kochen mit Lauge, Kalk¬ wasser, Rindsblut, Spodium u. dgl. der gelbe Farin oder weiße Moskovade bereitet. Je öfter man nun dieses Auf¬ lösen und Kochen mit verschiedenen Zusätzen, welches das Raffiniren oder Läutern genannt wird, wiederholt, um desto härter, weißer und reiner wird der Zncker. Die ge¬ bräuchlichsten Sorten des raffinirten Zuckers stud der Me¬ lis, Raffinade undKanarienzucker. Raffinade heißt der weiße, feste, schön kristallisirte Zucker; Cassonade, gedeckter oder terrirtcr Zucker ist nicht ganz weiß, in gro¬ ßen, ziemlich festen Broden, und heißt in Papier gepackt, Lumpenzucker und Melis. Farin und Bastern - oder Bastert¬ zucker heißt der raffinirte Zucker geringster Qualität, ist gelblich, weder fest noch zusammenhängend. Der Zucker kant oder Kandiszucker ist kristallartig und wird durch Kristallisa¬ tion des Zuckers erhalten; er ist weiß, gelb oder braun, je nachdem mehr oder weniger gereinigter Zucker zu seiner Be¬ reitung angewendet wurde. Syrup, Melasse, ist der vom Roh-, Brod- und Kandiszucker abtröpfelnde Zuckersaft oder Schleimzucker, der sich nicht mehr kristallisiren läßt; er ist braun oder gelblichbraun, (vom Kandiszucker weiß), dickflüßig, süß, hintennach etwas scharf; der Runkelrübensyrup ist ganz ähnlich, aber minder süß und von geringerer Qua¬ lität. Der Runkelrübenzucker ist von Ansehen dem Rohr¬ zucker ähnlich, und nur dadurch von diesem zu unterscheiden, daß ihm der, vorzüglich den gröbern Gattungen des Rohr¬ zuckers überhaupt und insbesondere dem überseeischen Zucker¬ mehl eigenthümliche aromatische Geschmack fehlt. Runkel- 21 rübenzucker wird in Frankreich, Oesterreich, Deutschland u. s. w. erzeugt; Bezugsquellen für Rohr-Zucker aber sind: West- und Ostindien, Archipel, besonders Java, Otahaiti, Guyana, Brasilien, Columbia, südliche Staate» von Nord¬ amerika, Madeira, die kanarischen Inseln, Egypten, Bour¬ bon, Anatolien. Amsterdam, Hamburg, Liverpol und andere Städte haben große Raffinerien. n. CM. Tabak und Tabakfabrikake 8. Tabake, roh, d. i. Tabakblätter, unbe¬ arbeitete Rippen und S tän gel blüthen. Rohen Tabak nennt man die Blätter einer südamerikanischen Pflan¬ ze, welche die Höhe von vier und mehr Fuß erreicht, theils runde, theils eckige Stengel hat, standen- oder baumartig wächst, und am Ende der Aeste in Blumenstiele auslanft, die im Juli röthliche Blüthen ansetzeu. Tie Blätter des Tabaks find meistens groß, lanzett-eiförmig, ganzrandig, stark gerippt, lebhaft grün (getrocknet gelbbraun oder dun¬ kelbraun), klebricht und auf beiden Seiten haaricht. Der Geruch an sich ist widrig und betäubend, der Geschmack scharf und bitter. Es gibt mehrere Tabakgattungcn, als: den gemeinen Tabak, den Bauerntabak, den Jungferntabak, den klebrigen oder Soldatentabak, den brennenden, den kleinen Tabak n. s. w.; die amerikanischen Blätter werden allen übrigen vorgezogen, und sind insbesondere die vir¬ ginischen wegen ihres pikanten Wohlgeruchcs geschätzt; die fetten und dunkeln Blätter sind beliebter als die Hellen. Der maryländer Tabak wird je nach der Farbe der Blätter bewcrthet; der feine, röthlichgclbe oder feurig zimmt- braune mit dünnen Rippen ist der theuerste, die rothen, hellbraunen und magern sind die schlechtesten. Ter Geruch 22 des brennenden oder rauchenden Maryland ist angenehm pikant. Der kleine, dann der große, lange Orinoko sind von gleicher Qualität. Das längste und breiteste Ta¬ bakblatt ist der Louisiana. Der Missouri ist klein, hat aber einen sehr angenehmen Geruch, und ist daher als Rauchtabak beliebt. Der Havannah ist gelb und so wie der Orinoko eines der besten und darum theuersten Blät¬ ter. Der Po rto ri co hat eine lichtbraune oder schön zimmt- braune Farbe, und kömmt größtentheils in Rollen vor. Der brasilianische Tabak von gelbbrauner Farbe muß fest sein und einen frischen, nicht stinkenden oder schimmlige» Geruch haben, fett, und weder trocken, noch rostig, noch stängelig sein. Ungesponnen müssen die Blätter lang und hellbraun sein. St. Domingo Tabak ist olivengrün; Martinique-Ta¬ bak ist schwarz, schlechter und von dünnerem Gespinnste als der brasilianische. Unter den europäischen Tabakblättern stehen die russischen und ungarischen beinahe auf gleicher Stufe, doch haben diese an Güte und Wohlfeilheit den Vorzug vor jenen. Die Blätter des ungarischen Tabaks sind bräunlich, wohl auch dunkler, aber fett und von gutem Gerüche. Der türkische Tabak ist braungelb oder hellgelb, und hat kleine Blätter, die vorzüglich als Rauchtabak ge¬ nossen werden; sie sind sehr stark. Der wallachische Tabak ist von geringer Qualität und daher wohlfeil; seine Blätter sind groß und schwarz. Der holländische wird geschätzt, so auch der deutsche Tabak, aber nur der mancher Gegenden, wo er mit Sorgfalt gebaut wird; so z. B. der preußische Uckermärker Tabak, wovon es zwei Gat¬ tungen gibt: das sogenannte deutsche und das asiatische Blatt; das letztere wird wegen seiner gelben Farbe als Deckblatt der Rollen auf dem Erster», verwendet. Die Pfälzer und elsaßer, Nürnberger, wasunger und broderoder Tabake sind ordinärerer Qualität. Kömmt der Tabak ohne irgend einer Zubereitung in Bunden zum Handel, so heißt er Ta¬ bak in Blättern, oder Blättertabak, wird er jedoch gespon- 23 nen, so bildet er den Tabak in Rollen oder Rollentabak, auch Würste genannt, und sind diese Würste kaum - bis armdick. Die Rollen werden der leichteren Verpackung we¬ gen , in flache Schinken oder in Vierecke, oder auch in vier¬ eckige Röhren zusammengelegt, welch letzteres vorzüglich mit den dünnen Würsten geschieht. Wenn der geschnittene Tabak feucht auf heißen Platten oder Steinen während des Trock¬ nens mit den Händen gerieben wird, so kräuselt er sich, und heißt dann Kraus- oder 'Krulltabak. Die Ver¬ arbeitung des Tabaks findet in Tabakfabriken statt, und zwar des Schnupftabaks, indem man die, von den Rippen abgestreiften Blätter, mit oder ohne einer Sauce zu Pulver zerreibt, oder in Stangen, zu Carotten formt, die man ebenfalls zu Pulver machen kann. Der Rauchtabak wird in den Fabriken zu Rollen oder Cigarren, oder auch geschnit¬ ten in Päcke oder Briefe geformt. Die vsterr. k. k. Tabak¬ fabriken oder Verkaufsstätten liefern folgende Schnupf- nnd Rauchtabak-Gattungen. Schuupstabake. 1. Pariser Rape, echter in geschlossenen bleiernen Dosen ä 28 Loth. Er ist dunkelbraun, beinahe schwarz, rapirt, d. i. mittelgrob gerieben, hat einen angenehm duf¬ tenden Geruch, fast wie Rosen und Veilchen; ein echtes Pariser Fabrikat. 2. St. Omer, in von Außen verzinn¬ ten Bleidosen ä 28 Loth. Ist dunkel schwarzbraun, mittel- grob gerieben, und hat einen starken angenehmen Geruch. Offenbacher Fabrikat. 3. li'LspnZne, in Bleibüch¬ sen L >/4 Pfund. Ist ein nachgeahmter Spaniol, daher trocken, sehr fein gerieben, hellbraunroth, von durchdrin¬ gend starkem Gerüche. 4. Wiener Rape erster Sorte, in Bleidosen zu ein Pfund, dunkelschwarzbraun gebeitzt, von sehr angenehmen, aromatischem Gerüche. 5. Wiener Rape zweiter Sorte, auch in Bleibüchsen zu einem Pfund, etwas 24 Heller und minder aromatisch riechend als der Nape erster Sorte. 6. InZe cki lusso, in Dosen zu 28 Loth. Honig¬ gelb , rapirt oder grob gerieben, trocken aber mild und hat einen sehr angenehmen Honiggeruch. 7. Trientiner (Gin¬ ge) in Halbpfund Dosen. Etwas feiner gerieben und schär¬ fer als InZe cki I^u8so, sonst ebenfalls trocken, von Ho¬ niggeruch und lichtgelb. 8. kackios psesann §ro88öttu e «ottilo, in Halbpfund Karten aus Papier. Trocken, hell¬ gelb, ins röthliche, die eine Sorte etwas grob, die andere ganz fein gerieben, von recht angenehmen Gerüche. 9. Ou- rsckä lli Iu88o, in Dosen zu 28 Loth. Honiggelb, sehr grob gerieben, sehr trocken, doch mild und von sehr ange¬ nehmen Honiggeruche. 10. puntu VirZini'u, in Do¬ sen zu 28 Loth. Dunkelbraungelb gedeiht, grob gerieben, sehr stark, von scharfem Gerüche. 11. 8euZIiu äi I»88o Zro88etta e 8vttile, in Pfund Dosen. Schwarzbraun gedeiht und rapirt, in zwei Sorten: die eine mittelgrob, die zweite etwas feiner, beide von starkem aber nicht schar¬ fem Gerüche. 12. Debröer, in Pfund Karten. Ist aus ungarischen Tabakblättern erzeugt, und ein sehr feines spaniolartigcs Fabrikat, von schön gelber Farbe, etwas gröblich gerieben, trocken; der Geruch ist sehr angenehm. 13. Levante, in Pfund Karten. Hellbraungelb, von sehr würzhaftem Gerüche. 14. 8un8pgreil, in 1 Pfund Bleidosen. Feines, schwarzgebeitztcs Tabakmehl, welches sich durch den eigenthümlichen Blumeugeruch von den andern Schnupftabaksorten unterscheidet. 15. Furlano, in 1 Pfd. Dosen. Braungebeitzt, grobes Korn, starker, guter Geruch. 16. Tiroler, in 1 Pfund Dosen. Davon gibt cs zwei Gat¬ tungen: den feinen, schwarzgebeitzten, der äußerst aromatisch riecht, und den gröblich rapirten Tyroler von röthlicher Farbe. 17. Ertra gcbeitzter und schwarz gebeitzter in Dosen zu 1 und i/y Pfund, sind die gewöhnlichsten Schnupfta- bakgattungen, deren Aussehen schon der Name bezeichnet, und von welchen die erstere ein etwas feineres Mehl hat; 25 der Geruch ist sehr angenehm, stark, der eigentliche Schnupf¬ tabak - Geruch. 18. Galizier, und zwar Albanier und rapirter in 1 und Pfund Dosen, dann der gebeitzte^ Der Albanier hat dunkelbraunes feines, der rapirte schwarz¬ braunes grobes Mehl, von eigenthümlichem, starkem, weinarti¬ gem Geruch; der sogenannte ledige Galizier unterscheidet sich nur dadurch, daß sein Geruch minder durchdringend ist. 19. Schwarz gebeitzter Schnupftabak. Auch dessen Aussehen bezeichnet schon der Name, und nähert sich dem Galizier. 20. Der sogenannte »Brüner« ist braungelb ge¬ deiht, von gemeinem Schnupftabak-Gcruche. 21. Der Or¬ dinäre ist schwarz gebeitzt, und die letzte oder ordinärste Sorte des Schnupftabaks; har ein feines Mehl und einen milden, Veilchen- und steiukleeartigeu Geruch. 22. Ra¬ diča, ist hellbraun oder gelb gebeitzt, trocken, von starkem, aber nicht angenehmen Gerüche. 8. Nauchtabake. s. Geschnittene: 1. Feinster echter türkischer, hell¬ braun, sehr fein, lang geschnitten, angenehmer Honiggeruch, sehr stark. Levantiner Blatt I. Sorte. 2. Feiner echter türkischer. Et¬ was lichter und minder stark als Nr. 1.; fein, lang geschnitten, Honiggeruch, Blatt II. Sorte. 3. Echter türkischer. Beinahe honiggelb, fein, lang geschnitten, schwacher Honiggernch, schwächer als Nr. 2. Blatt III. Sorte. 4. Geschnittener Knaster. Lichtbraun, grob, lang geschnitten, stark, sehr an¬ genehmer Geruch. 5. Portorico-Knaster. Lichtbraun oder schön zimmtbraun von Farbe lang geschnitten und feiner als Nr. 4, angenehmer, eigenthümlicher Geruch. Blatt I. Sorte. 6. Holländer Krull. Gelbbraun, fein, laug und gleich geschnitten, leicht, von sehr angenehmen Gerüche. Blatt I. Sorte. 7. Extrafein 3 König, 1. und 2. Sorte. Der erste ist hellbraun, fein, langgeschnitten, leicht und von ange- 26 nehmen Gerüche. Blatt I. Sorte. Der zweite ist dunkler und gröber geschnitten, auch stärker. Blatt II. Sorte. 8. Mittelfein 3 König. Lichtbraun, grober und nicht so angenehm von Ge¬ ruch als die vorigen, jedoch lang geschnitten. Blatt I. Sorte. 9. Echter Ungar. Lichtbraun, würfelförmig ge¬ schnitten, leicht, ein Gemengsel verschiedener, guter Tabak¬ blätter; der Geruch ist weniger angenehm, als die vorher¬ gehenden Gattungen Rauchtabak. Der holländische Krull, der Portorico-Knaster, der echte türkische, extrafein und mittelfein Dreikönig werden in den k. k Verschleißstätten auch in Briefen zu Loth verkauft. Weiters gibt es auch so¬ genannten »ordinär Geschnittenen«, er ist breit und lang geschnitten, mittelstark und von starkem, narkotischem Gerüche, b. Gesp onn ene Rauchtaba k-G attungen sind: 1. der Varinas-Knaster; er wird aus ausländischen Blättern in sehr dicke Rollen von 10 bis 20 Pfund Gewicht gesponnen, ist lichtbraun und von sehr gewürzhaftcm, feinem Gerüche. Man hält den Varinas-Knaster für die beste Gattung Rauch¬ tabak. 2. Hanauer Rollen, aus ungarischen Blättern, lichtbraun, sehr dünn gesponnene Rollen im Gewichte von 1 Pfund, scharf und von starkem Gerüche. 3. Ordinäre Rollen, gewöhnlich im Gewichte von 2^ Pfund, ungari¬ sche, minder vorzügliche Blätter, dunkelbraun und dicker gesponnen, aber schwächer als Hanauer Rollen. 4. Ordi¬ näre Stämme. Lichtbraun, noch dicker gesponnen, aber schwächer, jedoch von angenehmerem Gerüche als Xr. 3; wird in Gevierte geflochten ausgegeben, e. Cigarren werden in den k. k. öfter. Tabakfabriken folgende erzeugt, als : Cabanos, 5und 5 Zoll lang, in Kistchen zu 100 Stück; die Kistchen der ersteren haben Pauetelas-Formen, letztere kommen auch 50 Stück in einem Kistchen vor. Dann gibt es Cuba - und Havanna-Cigarren zu 4'/s Zoll Länge und zu 50 und 100 in einem Kistchen; weiters Portorico, Maryländer, Ge¬ mischte, Domingo zu 3^ Zoll lang, und 50 oder 100 in einem Kistchen; ordinäre Ausländer zu 4 Zoll und Jnlän- 27 der zu 4^ und 3^ Zoll Länge, und zu 100 Stück in ei¬ nem Kistchen, und endlich Virginier, aus den italienischen Fabriken, in Packcten ä 50 Stück. Die Virginier Cigarren sind dünn und lang, und mit Federposen, oder Röhrchen von Schilf oder Stroh versehen In den Tabak-Verschlei߬ stätten des oster. Kaiserstaates werden auch echte Havanna- Cigarren verkauft, und zwar: I.snsss und OubsIIeros in Kistchen zu 50 Stück; t^rmäores zu 50 und 100 Stück in einem Kistchen; 1 in Packcten von 25 und Kistchen von 100 und 250 Stück, Xr. 2 in Packeten von 25 und Kistchen von 125 Stück, Xr. 3 und 4 in Packeten zu 25 und Kistchen zu 100 Stück; psnetels», vsmss, ke- Zulsres Primers», iVIillsres kommunes Xr. 1 und 2, sämmtlich in Packeten zu 25 und Kistchen zu 100 und 250 Stück; endlich Veguers» Xr. 1 und 2 in Packeten zu 25 und 100 Stück. Die genannten Cigarren werden aus jenen Naturblättern verfertigt, nach welchen sie benannt sind, die ordinären Ausländer-Cigarren aber bestehen aus amerikani¬ schen Blättern letzter Sorte, und die ordinären inländischen Cigarren sind aus ungarischen Blättern erster Sorte erzeugt. Die besten Cigarren bestehen aus einem einzigen Blatte, die mittleren Qualitäten aus einem guten Deckblatte und Abfällen von Blättern, die schlechtesten Cigarren aber ent¬ halten Stengel mit einem Deckblatte umwickelt; aus den k. k. österr. Verschleißstätten kömmt nur gute, echte Waare. Die Güte des Blattes, aus dem die Cigarren bestehen, be¬ stimmt deren Werth, und so liefern Portorico-, Mailän¬ der-, St. Domingo- und ungarische Blätter sehr gute Ci¬ garren, echte Havanna-Cigarren aber sind die vorzüglichsten, und unterscheiden sich besonders durch den aromatischen Ge¬ ruch von allen übrigen. Man verfertigt auch Damen-Cigar- ren, die ein Rohrblatt zum Deckblatt und im Innern ge¬ schnittenen Tabak haben; auch werden derlei Cigarren mit einer Umschließung von ungeleimtem Papier erzeugt, und mit dem Papiere geraucht. Sämmtliche Tabakgattungen, die 28 in den k. k. oster. Verschleißstätten verkauft werden, haben Papierumschläge oder Etiquetten, welche die Tarifsnummer, die Benennung der Gattung und den Erzeugungsort an- gebeu. Außer den oben genannten Schnupftabak-Gattungen, welche in den k. k. österr. Tabak-Berschleißorten verkauft werden, kommen hier und da noch andere Sorten im Handel vor, welche ihre eigenthümlichen lokalen Benennungen ha¬ ben, wie z. B. der Cardinal, Mops und Doppelmops u. d. gl. Eine nähere Beschreibung aber verdienen noch fol¬ gende als: der Spaniol dessen Ursprung der locale Na¬ men bezeichnet. Er ist sehr trocken, rothgelb, von außerordent¬ licher Feinheit, wie Mehl oder Staub, und von durchdringen¬ dem Gerüche. Der Spaniol kömmt meistens in großen, mehrere Pfunde enthaltenden, blechernen Büchsen vor. Marino ist ein lichtbraun gebeitzter, angenehm riechender Schnupftabak, der in Blcidosen zu 1 Pfund verkauft wird. Der Brasil- Schnupftabak kömmt größtentheils in Stangen vor; hat einen überaus angenehmen Geruch. Als Kau- oder Krulltabak werden die möglichst schweren und fetten Blätter verschiedener Tabakgattungen, vorzüglich des Brasil, in Rollen oder gesponnen und geschnitten benützt. Tabakabfälle sind die abgestreiften Stengel und Rippen der Ta¬ bakblätter. Die Stengel werden entweder, geschnitten unter Rauchtabak gemengt, oder auch zu Schnupftabak rapirt oder verrieben, auch wird aus den Stengeln und Rippen durch das Verbrennen derselben Tabakasche, und aus dieser eine Pott¬ asche erzeugt, die man zur Leinwandbleiche mit Vortheil be¬ nützt. Beim Ankäufe des rohen Tabaks und der Tabakfa¬ brikate ist Vorsicht nöthig, indem nicht selten Fälschungen statt finden. So sind in der Mitte der Gebinde der Ta¬ bakblätter oft fremdartige Sachen oder schadhafte Blätter enthalten, was auch bei den Rollen vorzukommen pflegt; manche derselben haben nämlich nur von Außen gute, feine Blätter, von Innen aber gemeine und schlechte Waare. 2d Die Cigarren werden häufig dadurch gefälscht, daß Kohl¬ oder Sallatblätter in eine starke Abkochung von Tabak ge¬ taucht, und in Cigarrenfvrm gewickelt werden, worauf sie als Hamburger-, Virginier- und Maryländer-Cigarren ver¬ handelt werden. Die Carotten pflegt man mit schlechten Blättern nnd andern Zusätzen zu verfälsche», was sich je¬ doch durch das Ausschneiden der Carotten leicht entdecken läßt. Eine gute Carotte muß sich wie Speck durchschneiden lassen, und dann einen echten, angenehm säuerlichen Schnupf¬ tabakgeruch haben. Andere, oft sogar der Gesundheit schäd¬ liche Fälschungen, namentlich des Schnupftabaks können nur durch chemische Zersetzungen entdeckt werden. Bei den, in den k. k. österr. Verschleißorten in Verkauf kommcudeu Tabaken hat man eine Fälschung oder sonstige Uebcrvortheilung nicht zu befürchten. Die Bezugsorte des Tabaks sind die, bei jeder einzelnen Gattung angegebenen Erzeugungsstätten. m. Llasse. Garten- und Feldfrrichte. 9. Garten- und Feldfrüchte, als Gegenstände des Kaufes und Verkaufes sind Maaren, als solche aber hat sich ihre Beschreibung nicht auf die Naturgeschichte oder landwirthschaftliche Kultur oder Hervorbringung derselben zu erstrecken, sondern auf ihre Kennzeichen und Beschaffen¬ heit zu beschränken. Gartengewächse sind: Gemüse- und Krautarten, auch Suppenkräuter undSalat, als: Spinat. Die Blätter sind langgestielt, pfeilspießförmig, auch länglich-eiförmig, zackig, glatt, glänzend, in abstehen¬ den Ecken und Spitzen auslaufend. Kohl. Ter gemeine Kohl hat graulich-bereifte, ganzrandige Blätter, lcicrför- mige Wurzel- und herzförmige Stengelblätter, runde Wur¬ zel und runde Stengel; kömmt als Blaukohl, Grün- 30 kohl und Weißkohl oder sogenanntes Kraut vor, wel¬ ches theils frisch, theils eingemacht als Sauerkraut ver¬ speist wird. Die Kohlköpfe oder Krauthäuptel werden oft sehr groß, und erreichen einen Durchmesser von 12 — 15 Zoll und ein Gewicht von 15—20 Pfund und mehr. Blu¬ menkohl, Carviol, mit Blüthenstielen und Blüthenkno- spen, die eine kurze, feste, fleischige und gelblichweiße Dol¬ dentraube, den sogenannten Käs oder die Blume bilden. Die Blätter sind länglich, hellgrün und haben weiße Rip¬ pen. Broccoli unterscheiden sich vom Blumenkohl da¬ durch, daß sie ihre zusammengedrängten Blüthen in meh¬ reren Köpfen hervortreiben. Kohlrabi, Kohl über der Erde, hat eine starke, ästige und holzige Wurzel, und einen nach unten kugelförmig aufgetriebenen Stengel, welche Kugel als Gemüse genossen wird. Sauerampfer, Wur¬ zel zaserig, gelb, Stengel 2—3 Fuß hoch, aufrecht, furchig¬ gestreift, Blätter lanzett- od. pfeilförmig, ganzrandig, die Wur¬ zelblätter gestielt und stumpf, die Endtrauben haben geglie¬ derte Stiele, der Geschmack ist weinig-säuerlich. Paradies¬ äpfel haben dicke, in viele Aeste zertheilte Stengel, gefiederte große Blätter, kleine gelbe Blumen, und Aepfel als Frucht, welche anfangs grün, dann aber schön hochroth sind, und in ihrem Marke ein Menge platten Samens enthalten. Die Gurken, Kukumern sind anfänglich grün und zur Zeit der Reife goldgelb; ihre Form ist länglich und sie wer¬ den bis zu einem Schuh lang. Artischoke, die grüne französische hat bis anderthalb Schuh lange, breite, tief ausgeschnittene und weißlichgrüne, fast aschgraue, ausge¬ bogene Blätter, einen starken wolligen Stengel, der sich in mehrere Zweige theilt, an deren Enden die eigentliche Artischoke in Gestalt eines faustdicken Distelkopfes sitzt, aus welchem eine rothe, ins Lila schimmernde Blüthe empor steigt. Die rothe oder englische Artischoke hat die größten Blumenköpfe mit braunen, etwas eingebogenen Schuppen, und sehr dicke», fleischigen Boden; wird auch Ku gela rti- 3: schoke genannt. Lattich, auch Kopf-oder Gartensalat ge¬ nannt. Kopfsalat hat vorzüglich breite Blätter und geschlos¬ sene Köpfe; beim Blattsalat schließen sich die Blätter nicht in Köpfe. Man theilt den Kopfsalat auch ein : in Kopfsalat mit schlichten und in solchen mit gefalteten, und drittens mit schraubenförmig sich schließenden Blättern. Es gibt auch ei¬ nen gefleckten, einen ungefleckten Salat u. d. gl. — Ei- chorie, Garten-Cichorie, Garten-Endivie, oder auch schlechtweg Endivie genannt, ist eine Salatpflanze in verschiedenen Gattungen: 1. breitblätterig, mit einem dicken, hohen Stengel, dann 2. mit schmäleren, bitteren Blättern, und 3. mit gekräuselten Blättern, an welchen der Stengel mehr viereckig ist. Wird zum Genüsse auf dem Stamme künstlich gebleicht, so daß die Herzblätter schön gelb werden. Die eigentliche Zichorie oder der Wegwart hat eine dicke fleischige, spindelförmige, oben ästige, viel¬ köpfige, weißgrün-gelbliche, innen gelbweiße Wurzel, die im Herbste zum Gebrauche in den Küchen oder zur Fabrikation des Cichorienkaffees heransgenommen wird. Die Blätter sind dunkelgrün, rauh, bisweilen auch glatt. Sellerie, Wurzel dickknollig, ästig, faserig; Stengel gefurcht, sehr ästig; Blätter kurz gestielt, gefiedert, die Wurzelblätter glatt, glänzend, mit cingeschnittenen, gezähnten, eiförmigen Blätt¬ chen. Boretsch, Borcsch, Wohlgemuth, hat große längliche, eiförmige, zarte, etwas rundliche, dunkelgrüne Blätter, mit 2 Fuß hohem, saftigem Stengel; die zarten Blätter werden unter Salat gegeben, die ganzen Pflanzen aber in Suppen gekocht. Kerbelkraut, Stengel aufrecht, ästig, glatt; Blätter abstehend, die oben: zweifach, die un¬ tern dreifach gefiedert und länger gestielt. Die Blättchen eiförmig, halbgefiedert und cingeschnitten; sieht jung der Petersilie ähnlich, die Blätter des Kerbelkraules sind jedoch tiefer eingeschnitten und eirund-lanzettförmig. Brunnen- kressc; Wurzel faserig, weißlich, Stengel dick, ästig, rund, gefurcht, glatt, hohl, saftig; Blätter ungleich gefiedert, glatt, 32 saftig, hellgrün; Geschmack bitter, nicht angenehm. Die Kapuzinerkresse hat einen glatten Stengel und schildför¬ mige, kreisrunde Blätter, und große gelbe oder feuerrothe Blumen, die scharf aromatisch schmecken. Kartoffeln, Erd¬ äpfel, Erdbirn, Grundbirn. Kartoffeln oderErdäpfel sind Wurzeln, die viele Zweige mit rundlichen, länglichen oder kipfelförmigen, sehr mehlreichen Knollen haben, die zur Nahrung der Menschen, zur Bereitung des Stärkmehls, Branntweins und Syrups, und als Viehfutter benützt wer¬ den. Erdbirnen, Grundbirnen: faserige Wurzel mit vielen, oft 50, den Kartoffeln ähnlichen höckerigen, braun-röthli- chen, innen weißen, saftigfleischigen Knollen; besitzen gekocht einen süßlichen, den Artischoken ähnlichen Geschmack und einen etwas unangenehmen süßen Geruch. Rüben, so¬ genannte weiße oder Wasserrüben, auch Brach- oder Stoppelrüben, sind weiß, bald rund, bald lang, und haben gestielte, runzlichte, borstig-rauhe, dunkelgrüne Blät¬ ter. Mohr- oder gelbe Rüben, groß, gelb oder röthlich, seltener weiß von Farbe; die Blätter sind doppelt gefiedert. Die rothen Rüben haben eine runde Form, ein blutro- thes Fleisch, und sind von Außen rothbraun; die Blätter und vorzüglich ihre Rippen röthlich. Die Kohlrübe be¬ steht aus einer knolligen, rübeuartigen Wurzel, mit weiß- grünen Blättern. Die Runkelrübe (Mangold) hat eine dicke rübenartige und spindelförmige Wurzel von verschiede¬ ner Größe, innen meistens roth auch gelblich oder grün mit kleinen Fasern; die Blätter gestielt, groß, glatt, glänzend, eiförmig, grün oder braunroth. Eßbare Wurzeln. Rettig, und zwar Monat-, Sommer- und Winterrettig. Der Mouatrettig besteht aus kleinen, runden oder laugen, weißen oder rothen Wurzeln. Der Sommerrettig ist größer und lichtbraun, der Winter¬ rettig aber ist noch größer, oft so groß als die weißen Rü¬ ben, und schwarz. Meerrettig, Kren, 1—2 Zoll dick, oft einige Fuß lang, vielköpfig, ästig oder einfach, walzenför- 33 mig, außen gelblich, innen weißlich, fleischig, saftig; der Geschmack ist ungemein stark und beißend. Petersilie, Wurzel spindelförmig, weiß, fleischig, einfach oder ästig, Stengel 2-4Fuß hoch, ästig, rund, gestreift, glatt; Wur¬ zelblätter langgestielt, doppeltgefiedert; die Fiederblättchen dreizählig, gefiedert, zerschnitten und gezahnt, glänzend grün, mit weißen Punkten an den Spitzen der Zähne. Eine Verwechslung des Schirlings mit der Petersilie ist wohl in Acht zu haben, was sehr leicht möglich, da der Schirling einen widrigen Geruch hat, und nach unten roth oder braun gefleckt ist. Pastinak, Garteupastiniak, die Wurzel lang, dick, oft sehr groß, spindelförmig. Zuckerpastiniak, Wurzel kurz, rund, geschwänzt. Blätter klein und kurz, der Geschmack süß und angenehm. Pilze, Schwämme, Morcheln, Trüffeln. Der Strunk der Pilze oder Schwämme ist mit einem Wulst umgeben und trägt einen braunen, rothen, weißen, grün¬ aschgrauen oder gelben, auch mit weißen Punkten versehe¬ nen Hut, welcher oben glatt oder gitterförmig, unten aber blätterig oder löcherig ist. Viele Schwämme sind giftig, was man sehr leicht dadurch erkennt, daß man mit den Schwämmen 1—2 Zwiebel kocht; werden die Zwiebel schwarz, so sind die Schwämme giftig. Die Morcheln Murcheln, Maur ach en haben ungefähr die Größe eines Taubcneies, einen weißen, runzlichen Strunk, und braunen ovalen, außen netzartigen, gerunzelten oder gefalteten Hut. Auch die Morcheln können mit den Giftmorcheln verwechselt werden, was aber leicht zu verhüten ist, da die letzteren einen breiteren Hut, einen stärkeren Stiel, ein fetteres An¬ sehen, und einen stinkenden Geruch haben. DieTrüffcln haben die Gestalt vonKartoffeln ohne Wurzel, Stiel und Blatt; sie haben unter einer rauhen, schwarzen Rinde ein anfangs weiches, dann festeres Fleisch, mit durchdringendem Gerüche. Es gibt auch weiße Trüf¬ feln; eine Spielart derselben wird viuueliette genannt. 3 34 Die weißen Trüffeln riechen nach Knoblauch, die andern nach Bisam, und die Bianchette unangenehm/ Knoblauch, Schnittlauch, Pori, Schalotten und Zwiebel. Die Blätter des Knoblauchs sind der Länge nach gleich breit; die Zwiebel desselben besteht aus mehreren kleinen, mit einer gemeinsamen Haut umgebe» nen Theilen, Knöpfen oder Bollen; hat einen sehr starken, dem Menschenschweiße ähnlichen Geruch. Der Schnitt¬ lauch hat runde Blätter, einen röhrenförmigen, 6 Zoll hohen Schaft, und einen knoblauchartigcn, jedoch nicht so durchdringenden Geruch. Poren, Porri, Porrni, Porrilauch, Zwiebel klein, länglich, einfach, häutig, weiß; die Blätter flach, gleichbreit, etwas dick und fest gekielt, abwechselnd und an der Basis scheidenartig; der Geruch ist schwach knoblauchartig. Schalotten, Zwiebel klein, rund¬ lich , aus mehreren veilchenblauen Zwiebeln zusammengesetzt, welche genau in einander schließen und von gemeinschaftli¬ chen , rothgelben Häuten umgeben sind; Blätter pfriemen¬ förmig , röhrig, meergrün; Geschmack mild und sehr ange¬ nehm. Der gemeine Zwiebel hat runde, röhrige Blät¬ ter, und die kugelige, faustdicke Zwiebel besteht aus vielen, übereinander liegenden Häuten, deren äußerste durchschei¬ nend, weiß, violett, gelb oder kupferröthlich ist; hat einen eigenthümlichen, lauchartigen Geruch, und einen scharfen, süßlichten Geschmack. Die Blumenzwiebel sind von sehr manigfaltiger Art, meistens klein, länglich rund, oder fast rund, entweder aus vielen auf einander liegenden Häuten, oder aus einer festen und zusammenhängenden Masie be¬ stehend. Die Meerzwiebel sind große, runde, auswendig rothe Zwiebel, scharf und bitter; das Kraut ist lanzettförmig und steif. Krappwurzel, Färberröthe, ist die Wurzel, einer Farbpflanze, lang, federkiel- oder fingerdick, knotig, gegliedert, äußerlich blaßbraun, nach innen zunehmend röther, hell oder dunkelbraun, innen gelbroth, geruchlos, Geschmack bitterlich. 35 Obst. Das Obst ist sehr zahlreich und mannigfaltig, und würde dessen Beschreibung einen starken Band anfüllen, folglich diesem Handbuche eine zu große und nicht hieher gehörige Ausdehnung geben, daher hier bloß von den Gat¬ tungen des Obstes die Rede sein mag; diese sind: g. das Kernobst; b. das Steinobst; e. die Nüsse und Kap¬ seln, und . Häringe, Bücklinge. Diese, in so ungeheurer Menge in dem Meere sich aufhaltenden Fische, sind einer der bedeutendsten Handelsartikel, der besonders früher für Holland von erstaunendem Umfange war. Die eingesalzenen und geräucherten Häringe heißen Bücklinge. Der Häring lebt vorzüglich im mittelländischen Meere, in den Tiefen der Nordsee und Ostsee, begibt sich zur Laichzeit au die flachen Stellen und Küsten, und erhält nach der Zeit des Fanges, sowie nach seiner Güte, darauf sich beziehende Namen. Gute Häringe haben einen frischen Geruch, einen breiten, fetten, fleischigen Rücken; das Fleisch ist weiß, mürbe, jedoch nicht schmierig; die Haut muß sich leicht abziehen lassen, ohne daß Fleischrheile daran hängen bleiben; der Geschmack ist milde und angenehm, die Augäpfel hell und weiß. Die Ton¬ nen müssen ihre Salzsauce oder Lacke nicht verloren haben, son¬ dern die Häringe müssen gehörig damit bedeckt sein. Be¬ zugsquellen: Holland, Ostküste von England und Schottland, Südküste von Norwegen und Schweden, Westküste von Nord¬ amerika. Cospettoni heißen in Italien die Bücklinge. Sara ehe sind Fische, die wie die Häringe bereitet und in den Handel gebracht werden. Sco ranze, (Bojane). Scoranza oder Bojana ist ein Süßwasserfisch von Gestalt des Härings, jedoch beinahe um die Hälfte kleiner und in der Farbe weniger gelblich, und mehr dunkel. Er kommt aus Dalmatien und der Türkei, wird gesalzen oder geräu¬ chert , selten in Fäßchen oder Fässern wie die Häringe, son¬ dern bisweilen in Säcken und gewöhnlich, wegen des ge¬ st so ringen Werthes, ledig in den Handel gebracht, und als Speise wie der Häring genossen. Stockfische. Der Kab- liau oder Stockfisch ist aschgrau, gelblich gefleckt, unten weiß. Er kommt in ungeheurer Menge vor, und sein Fang beschäftigt ganze Flotten. Getrocknet heißt er Stockfisch, ein¬ gesalzen Laberdan; eingesalzen und getrocknet nennt man ihn Klippfisch. Auch kömmt der Stockfisch als Flach- und Rundfisch, je nachdem er ganz oder in zwei Hälften getheilt ist, vor. e. Zu den zubereiteten, das ist gesalzenen, getrockne¬ ten, geräucherten, und marinirten Fischen, zählt man auch die zubereiteten Sardellen, Sardeloni, und Sar¬ dinen. Die Sardellen werden in großer Menge gefan¬ gen, man genießt sie frisch, salzt oder pöckelt sie ein und verschickt sie in Fäßchen, Flaschen und Büchsen; sie werden für sich genossen und als Würze der Speisen gebraucht. Im Nord - und Mittelmeere sind sie häufig. Sardeloni nennt man eine größere Gattung Sardellen. Sardinen sind Sardellen kleinerer Gattung, die in kleinen hermetisch verschlossenen blechernen Büchsen oder Dosen, in Pro- venceröl eingemacht und verschickt werden. Bezugsquellen: Süd - nnd Westküste von Frankreich, Kanal, Meerbusen von Genua, Küsten von Spanien, und das adriatische Meer. Muscheln, d. i. Schalthiere aus der See. Die Mu¬ scheln sind Schalthiere, deren Fleisch zwischen zwei Schalen liegt. Gute müssen groß, frisch sein, gut riechen, zugemachte Schalen haben. Sie sind auswendig grau, inwendig sil- berfarb, auf beiden Seiten erhaben, und haben ein weißes Fleisch. Je größer sie sind, desto vorzüglicher. Die Win¬ termonate eignen sich zum Verschicken am besten, wenn die Kälte nicht zu streng ist. Von den ausgelösten werden bedeutende Parthien mit Salzwasser eingemacht, fäßchen- weise in Handel gebracht. Austern. Die Austern haben - zwei ungleiche Schalen, wovon die größere am Boden des MeereS angeheftet ist, die kleinere aber als Deckel dient, 51 welchen das Thier öffnen und schließen kann. Sie finden sich in großer Menge an manchen Stellen des Meeres, die man daher auch Austernbänke nennt; man sammelt sie zum Verspeisen. Die vorzüglichsten unterscheiden sich durch eine grüne Farbe. Ferner findet man Austern von rother, roth- gelber, brauner und gelber Farbe. Die rothen in Spanien, die braunen im adr. Meere, und die gelben im rothen Meere. In Italien sind die sogenannten Pfahlaustern von Triest beliebt. Die englischen hält man in Europa für die besten, vorzüglich haben die von Colchester viel Fleisch, dünne, fast durchsichtige Schalen. Die größten kommen von Blakrok neben Liverpol; die ausgelösten müssen mit ihrem eige¬ nen, nicht mit Salzwasser in die Gefäße gelegt werden. Die Austern müssen geschlossen sein, und keinen üblen Ge¬ ruch haben. Hummern. Die Hummern sind Seekrebse, 1—21/2 Fuß lang, schwarzbraun, mit röthlich wolkigen Streifen und mäßig großen, gestielten Augen auf beiden Seiten des breiten Schnabels am Vorderrande des längli¬ chen, walzenförmigen, hinten breiten Schildes. Die aus Norwegen kommenden gelten für die vorzüglichsten. Obschon ihr Fleisch hart und schwer verdaulich ist, so gehören sie doch zu den Delikateßwaaren. Meerspinnen und Krab¬ ben. Die Krabben, oder die Krebse mit rundlichem, stach¬ ligem Leibe, und kurzem, dünnem, gewöhnlich unter den Bauch gezogenem Schweife, werden gemeiniglich auch Meer¬ spinnen genannt; sie sind dunkelbraun, über den ganzen Leib haarig, und halten sich in den südlichen Seen Euro¬ pas, und besonders in der Nord - und Südsee auf; sie werden eingesalzen und getrocknet in den Handel gebracht. Schildkröten. Die Schildkröten sind vierfüßige Amphi¬ bien ; legen Eier und sind auf dem Lande, in Seen und Flüßen zu finden. Sie haben einen rundlichen, mit einem von innen knöchernen, von außen hornartigen Panzer be¬ deckten Leib. In diesen Panzer können sie auch den Kopf, die Füße und den Schweif hinein ziehen; sie haben keine " 4* 52 Zähne, finden sich häufig zwischen den Wendezirkeln, und ha¬ ben ein angenehmes Fleisch und wohlschmeckende Eier. " Be¬ zugsquellen : Ostafrika, Westindien, mexikanischer Meerbu¬ sen, Ostküste von Columbia, Ostindien (Singapore), Süd¬ europa, besonders Dalmatien und Griechenland. Salz brühe (Salamoja), wird aus Essig, Salz, Gewürzen, Kräutern und Lorbeerblättern bereitet, und dient zum Einlegen oder Einmachen (mariniren), wie auch zur Be¬ feuchtung der zubereitcten, d. i. der auf dem Roste gebra¬ tenen und mit Del bestrichenen Fische. Salzlauge, ein mit Kochsalz versetztes und dadurch scharf oder salzig gemach¬ tes Wasser, welches zur Uebergicßung oder zum Einmachen der Fische, um sie erhalten und versenden zu können, ver¬ wendet wird. 15. Schlacht- und Stechvieh. n. Ochsen und Stiere; b. Kühe und Jungvieh; e. Kälber. Das alphabetische Waarenvcrzeichniß zum allgemeinen österreichi¬ schen Zolltariffe gibt die nachstehende, sehr genaue Defini¬ tion: »Unter Kälber versteht man alles Rindvieh männ¬ lichen und weiblichen Geschlechtes, bei welchem die zwei vor¬ dersten in der Mitte am Unterkiefer stehenden Milchzähne (Milchstangen) noch nicht ausgefallen, somit alle acht Milch¬ zähne noch vorhanden sind. Schlachtvieh über ein Jahr altes, nennt man Jungvieh. Die Kälber unterscheiden sich vom Jungviehe dadurch, daß bei letzteren schon wenig¬ stens die vordem zwei Milchzähne ausgefallen sind. Bei dem Jungviehe bis zu zwei Jahren erscheinen nur die vor¬ dersten am Unterkiefer befindlichen 2 Milchzähne durch blei¬ bende Schneidezähne ersetzt, während bei dem Jungvieh über 2 Jahre auch die, an die genannten vordersten 2 Zähne sich zunächst anreihenden zwei, nämlich einer auf jeder Seite (innere Zähne) bereits ausgefallen sind; es mögen nun die¬ selben schon durch bleibende Zähne ersetzt, oder diese letzter» erst im Ausbruche begriffen sein, Die äußeren Milchzähne werden dagegen zu Anfänge des 4. Jahres, die Eckzähne 53 aber erst zu Anfang des 5. Jahres in bleibende Zähne ver¬ wandelt. Die Milchzähne sind weiß, kleiner und nagelför¬ mig, die bleibenden Zähne dagegen gelblich, größer und schaufelartig«. Kühe, Ochsen und Stiere sind das voll¬ kommen ausgewachsene Rindvieh. Im Handel verlangt man von einem guten und schönen Rinde, daß es folgende Eigen¬ schaften habe: einen kurzen, breiten Kopf, lange haarige Ohren, starke, glänzende, durchschimmernde Hörner von mittelmäßiger Länge, ein breites flaches Maul, weit offene Nasenlöcher, schwarze Lippen, großen dicken Hals, und große, breite Brust, mit bis zu den Knien herabhängenden Schlauche, breite, dicke, fleischige Schultern, breite Lenden und ein brei¬ tes Kreuz, runde krumme Rippen, großen hängenden Bauch, geraden Rücken, lange Hüften, starke Schenkel und Beine, breite, kurze, starke Klauen, einen stark behaarten Schwanz, der bis zu den Klauen der Hinterfüße herabhängt. Polen, Rußland, viele Gegenden Oesterreichs, insbesondere Ungarn und Steiermark, die Schweiz, Norddeutschland, Irland und Nordamerika liefern sehr gutes Hornvieh. ck. Schafe und Ziegen, Widder, Hammel, Böcke; e. Lämmer und Kitze. Das gemeine Schaf, Hausschaf, ist ausgewachsen gewöhnlich 2 Fuß hoch, 3'/- Fuß lang, mitunter gehörnt, jedoch häufiger die Widder als die Mutterschafe; es hat eine dichte, den ganzen Körper be¬ deckende, gekräuselte Wolle. Von Farbe sind die Schafe meist schmutzig weiß, doch gibt es auch braune, schwarze und ge¬ fleckte. Von den veredelten Schafen sind die Merinos die vorzüglichsten. Die Widder sind Schafe männlichen Ge¬ schlechtes, die Hammel sind die verschnittenen, und Läm¬ mer die jungen Schafe. Die Schafzucht wird vorzüglich in Sachsen, England, Spanien, Ungarn, Schlesien, Han¬ nover, Rußland, Neapel, Persien, Tartarei, Tibet, Neu- Holland, Van Dimcsland und Capland betrieben. Die Ziege, Geiß, ein bekanntes Hausthier, das über die ganze Erde verbreitet ist. Das Männchen (Bock) hat 54 gebogene Hörner, zottige Ohren und einen langen Knebel¬ bart; das Weibchen einen schmälern Hals, kürzere feine Haare und weniger gebogene Hörner, indessen sind wie bei den Schafen, die Hörner nicht allen Ziegen gemein, denn es gibt gehörnte und ungehörnte, erstere jedoch in größerer Zahl. Sie sind von verschiedener Farbe. Die Ziegen ha¬ ben eine gespaltene Oberlippe, eckige hohle Hörner. Die jungen Ziegen heißen Kitze. Norwegen, Rußland, Oester¬ reich, Italien, Persien, Tibet liefern die schönsten Ziegen. k. Schweine; Spanferkel. Das Schwein ist ein allbekanntes Hausthier; es hat seine Haut mit Borsten besetzt, und heißt daher auch Borstenvieh; das Männchen heißt Eber auch Schweinbär, das Weibchen Sau oder Mut- tcrschwein. Die größten Heerden davon findet man im süd¬ lichen Theile von Polen, Rußland, Ungarn und in den türkischen Ländern an der Donau. Es kommen von diesen jährlich große Triebe nach Oesterreich und dem südlichen Deutschland. Das ganz junge Schwein, welches noch an seiner Mutter saugt, heißt bis es ein Vierteljahr alt ist, Spanferkel; es soll nach dem österr. Zolltarife nicht über 20 Pfund wiegen. Ein Schwein, welches nicht mehr saugt, wird bis znm Alter von ein Jahr Frischling genannt. Das geräucherte und gesalzene Schweinfleisch macht einen bedeutenden Theil des Handels aus. In Ungarn, Ru߬ land, Polen, Donaufürstenthümer, Nordamerika (Ohio), Westphalen und Baiern, wird die Borstenviehzucht sehr aus¬ gedehnt betrieben. ti. Pferde und Füllen. Unter den Rayen der Pferde, dieser bekannten Zug - und Lastthiere, werden die arabischen und englischen für die besten gehalten; die pol¬ nischen und russischen Pferde sind zwar klein und unansehn¬ lich, aber sehr dauerhaft und genügsam; die stärksten kom¬ men von den Küsten der Nordsee, die kleinsten aus Schwe¬ den und Corsika. Bei den Pferden heißt das Männchen Hengst, das Weibchen Stutte und das Junge Füllen; die 55 verschnittenen oder gestraften Hengste nennt man Pferd oder Wallach. Arabien, Persien, Tartarei, Berberei, Spanien, Nord¬ deutschland, Normandie, Ungarn, Irland, England, Mittel¬ rußland und die Donaufürstenthümer geben die besten Pferde. >'. Maulthiere, Maulesel und Esel. DasMaul- thier stammt von eiuer Pferdestutte und einem Esclhengst, der Maulesel aber von einer Eselin und einem Pferdehengste, beide werden wegen ihrer Ausdauer und Sicherheit des Gan¬ ges geschätzt. Das Maulthier ist größer und dem Pferde ähnlicher als der Maulesel. Der Esel ist in der Regel grau und kleiner als der Maulesel; er hat längere Ohren als das Pferd, und einen sehr wenig behaarten Schweif. 16. Thiere nicht in andern Abtheilungen enthaltene. ». Wildpret großes; als: Hirsche, Rehe, Gemsen, Wildschweine. Hirsche. Zweihufer mit Ge¬ weihen, jedoch haben nur die Männchen hornartige, ästige, volle Geweihe, welche jährlich abfallen, und durch neue mit mehreren Aesten versehene ersetzt werden. Der Edelhirsch ist im Sommer rothbraun, im Winter mehr grau und unten Hel¬ ler; seine Geweihe sind mit spitzigen Aesten versehen. Er findet sich in Europa und Asien. Der Dammhirsch ist roth¬ braun und weiß gefleckt; die Enden seiner Geweihe sind schaufelförmig. Er lebt im Mittlern Europa. Rehe. Das Reh ist im Sommer von rothbrauner Farbe, im Winter graubraun; seine Geweihe sind klein und höckerig. Gemse. Die Gemse ist von Farbe dunkelbraun, am Bauche gelblich. Man findet sic auf den höchsten Gebirgen Europas, vor¬ züglich in der Schweiz, in Savoyen, Tirol und Steier¬ mark. Wildschwein. Das wilde Schwein unterscheidet sich von dem zahmen Schweine durch Farbe und Fleisch. Das wilde Schwein ist meist schwarzgrau oder schwarzbraun, hat ein dunkles, sehr schmackhaftes Fleisch; es vertheidigt sich und seine Jungen bei einem Angriffe mit seinen hervor stehenden, großen Eckzähnen, die man Hauer nennt. Das Junge des wilden Schweins heißt bis zu 1 Jahr Frischling. 56 b. Bienenstöcke mit lebenden Bienen. Die Bienenstöcke sind entweder korbartig geflochten, oder in Form von viereckigen, langen Kistchen aus Brettern verfertigt. Die Bienen halten sich darin in Wachszellen, in welchem sie Honig einsammeln, auf. e. Es gibt noch unzählige andere hier nicht be¬ nannte Thiere, rücksichtlich welcher wir aber auf die Naturgeschichte verweisen müssen. st. Thiere ausgestopfte. Darunter versteht man eigentlich die Häute oder Felle der Thiere, die man mit¬ telst Werg, Stroh u. dgl. in der Art ausgestopft hat, daß sie du, dem Thiere im lebenden Zustande eigenthümlichc Ge¬ stalt erlangt haben. V. Llasse. Thierische Produkte. 17. Felle und Häute, roh, (d. i. grün oder trocken, auch gesalzen, aber nicht weiter bearbeitet) und Pelzwcrk. s. Felle und Häute, gemeine, als: Rinds¬ häute (d. i. Bison-, Büffel-, Kalb-, Kuh-, Ochsen-, Stier- und Tcrzenhäute); Pferd-, (auch Füllen-, Maulesel- und Maulthier-), Esel-, Kamehl-, Dachs-, Hunds-, Schwein-, Gcms-, Hirsch-, Reh-, Elenthier-, Rennthier-, Flußpferd- und Rhinoccroshäute, dann gemeine Schaf- (auch Schöps-, Sterbling - und Lamm-), gemeine Ziegen- (auch Bock- und Kitzen-), Hasen- und Kaninchenfelle und Fischhäute, roh. Fell nennt man die Decke mittelgroßer und kleiner Thiere, Haut aber jene der größeren Thiere, so z. B. ein Lammfell, ein Kalbfell, eine Ochsen- oder Pferdehaut. Die Gerber nennen häufig die behaarten Thierfelle »Häute«, die wolligen hingegen »Felle« und unterscheiden dabei rohe, grüne oder trockene Waare, oder solche, die blos abgetrocknet oder ein- gesalzen ist, von der halb bearbeiteten, bei welcher der in- 57 nere Theil abgeschabt, der äußere Theil jedoch noch behaart ist; fertige Waare stellt das eigentliche Leder dar. Im Handel rechnet man gewöhnlich unter die Häute nur die behaarten Ochsenhäute dann Kuh-, Pferde-, Büffel-, Terzen-, Esels- und Schweinhäute, welche erst in den Gerbereien verarbeitet werden sollen. Die frischen oder grünen Häute sind jedoch kein Gegenstand des allgemeinen Handels, weil die gallertartigen Theile schnell in Fäulniß übergehen. Am häufigsten kommen im Handel die Ochsenhäute vor, ja sehr oft versteht man unter dem Namen Häute nur diejenigen des Rindviehes, wobei man die ungarischen für besser als die deutschen und die südamerikanischen für besser als die europäischen hält. Die Stierhäute sind stärker als die Ochsen häute, und diese stärker als die Kuhhäute; die Häute von nicht völlig ausgewachsenem Rindvieh heißen Terzen häute, und sind etwas kleiner als die der Ochsen, Stiere und Kühe. Die Bisonochsenhaut hat lange, feine, braune Haare; die Haut des Auerochsen ist jener ähnlich, nur daß von dieser die Haare kraus sind. Die Büffel hä Ute sind entweder weiß oder schwarz, aber der¬ ber als die gewöhnlichen Rindshäute; sie wiegen 80—100 Pfund. Unbearbeitete P ferde-, Füllen-, M a u lesel-, M a ul- thier- und Eselhäute sind nach ihrer Beschaffenheit leicht von einander zu unterscheiden. Die Kamehlhäute sind aschgrau bräunlich, den Rindshäuten ähnlich, jedoch an man¬ chen Stellen stärker behaart. Die Hunds häute sind man¬ nigfaltig, jedoch nicht zu verkennen; eben so sind auch die rohen Dachs- und Sch wein häute Jedermann bekannt. Gems-, Hirsch-, Reh-, Elenthier- und Rennthier¬ häute sind sich den Haaren nach ähnlich, doch in der Größe verschieden, und kommen den Terzenhäuten und Kalbfellen zunächst. Fluß- oder Rilpferdhäute sind groß und schwärzlich-grau, mit hie und da zerstreuten, schwarzen Bor¬ sten. Die Rhinoceroshaut ist sehr dick, schwer und 58 mit steifen, schwarzgranen Haaren versehe». Gemeine Schaf- auch Schöps-, Sterbling- und Lamm-, dann gemeine Ziegen- auch Bock- und Kitzen-Felle sind die Häute der geuannten Thiere, die Jeder aus dem gemeinen Leben und aus der Naturgeschichte so gut kennen muß, als an¬ dere Nutz- und Hausthiere. Die Felle der ganz jungen, neugcbornen oder ungebornen Lämmer, die sogenannten Sterblingsfelle, auf der einen Seite ganz oder halb bearbeitet, auf der andern aber behaart und nicht weiter bearbeitet, sind von schwarzer, grauer, brauner, auch weißer Farbe, haben ein feines, gekräuseltes Haar, einen atlasähnlichen Glanz, und ein gewässertes, mehr oder min¬ der geflammtes Ansehen. Diese Lammfelle kommen meistens aus Asien und Rußland, und werden Baranke, Baranjeu, Krimmer auch Ukrainer, russisch Marlaschka, Baklutni genannt. Hasenfelle, Hasenbälge. Man unterscheidet die Hasenbälge nach den Ländern und Jahreszeiten, in welchen die Thiere erlegt werden: die Bälge aus den nördlichen Ländern haben ein längeres, dichteres und helleres Haar, als die aus den südlichen Gegenden, und die Bälge der, im Winter getödtcten Hasen sind wegen ihres feineren und lichteren Haares weit vorzüglicher, als die, der im Som¬ mer geschossenen, welche insbesondere die Hutmacher nicht suchen. Kaninchenfelle. Die behaarten Felle des ge¬ meinen, sowohl wilden als zahmen Kaninchens, sowie die des Scidenhasen oder angorischen Kaninchens. Das Kanin¬ chen hat ein weißes, braunes, schwarzes oder buntscheckiges Fell. Die wilden Kaninchen sind gewöhnlich grau, zum Theil röthlichgrau, mit schwarzen Ohrenspitzen, sehr selten trifft man sie schwarz an; in den astrachanischcn Steppen haben sie eine braune Farbe. Fischhäute, rohe. Die Fischhäute welche man zum Abreiben und Poliren des Holzes gebraucht, sind rauh und stachlig, so z. B. vom Hausen und von den Haifischartcn. Aus Fischhäuten werden auch die glatten, glänzenden Fut- 59 terale, die der Mosaik gleichen, verfertigt. Aus mehreren Fischhäuten stellt man nicht minder eine Art Chagrin her. Solchen Fischhaut-Chagrin gebraucht man zu Ucberzügen der Futterale, Uhrgehäuse, Kästchen, Perspektive u. dgl. Diese Häute sind aschgrau und gefleckt, und werden meist über Triest und Fiume zum Handel gebracht. Man erhält sie getrocknet und ansgespannt. b. Nach den oben aufgestellten allgemeinen Begriffen, sind alle nicht besonders benannten grünen oder trockenen, auch gesalzenen aber nicht weiter bearbeiteten Felle und Häute von Thieren, nach der Beschaffenheit der Häute auf den Thieren selbst, leicht zu erkennen. c. Pelz werk, d. i. alle auf der einen Seite halb oder ganz bearbeitete, auf der andern Seite aber behaarte, nicht weiter verarbeitete Felle und Häute. Im Allgemeinen begreift man unter Pelzwerk oder Pelzwaaren die behaar¬ ten Thierhäute , welche zu Uuterfutter und Verbrämungen verschiedener Kleidungsstücke verbraucht werden, und welche man im Handel in feines und grobes, und in zubereitetes oder gargcmachtes, und in rohes oder nicht zugerichtetcs Rauchwcrk eintheilt. Grobes Pelzwerk ist in der Regel sowohl das von den Fellen der, in warmen Gegenden le¬ benden größeren Thiere, als auch das der zahmen Haus- thiere, deren Haare entweder kurz, oder steif, dabei auch unansehnlich, schwer, ohne Glanz, Weichheit und Farben- schattirung sind, deßhalb auch meistens nur zur Winterklei¬ dung des gemeinen Mannes, zu Schlafstellen, zu Pferde-, Schlitten - uud Bettdecken dienen, mit Ausnahme der Felle der jungen Lämmer, welche man theilweise zu den feinen Rauchwaaren rechnet und die mitunter sehr theuer sind. Feines Pelzwerk geben viele Arten von wilden Thieren, unter welchen im europäischen Handel die von Bären, Bi¬ ber, Billich, Bisamratten, Fischotter, Fuchs, Hermelin, Mur- melthicr, Iltis, Hamster, Vielfraß, Marder, Moschusthier, Waschbären, Wolf, Zobel, von verschiedenen Eichhorn-, Katzen-, 60 Kaninchen-, Raiten und anderen aus der Naturgeschichte be¬ kannten Thicren am häufigsten vorkommen. Rohes Pelz¬ werk nennt man die Felle und Häute die noch so find, wie sie dem Thiere abgezogen wurden, und deren Fleischseite nur mit Asche, Soda, oder mit Kleien abgerieben ist. Je glänzender, fester, feiner, länger das Haar jeder Gattung ist, je größer die Felle selbst ausfallen, desto mehr gelten ste. Die kostbarsten sind: Zobel-, Hermelin, und Luchsfelle. Der größte Händel damit wird in Rußland, in Schweden, England, welches sie aus Nordamerikä bekommt, dann Po¬ len, Liefland und allen kalten Ländern betrieben, von wo sie zum Theil nach wärmeren Gegenden hingcschickt werden. Danzig, Hamburg, Lübeck, Amsterdam, London sind die Städte, woher man Pelzwerk am füglichsten beziehen kann. 18. Haare, Borsten und Federn, s Haare, nicht besonders benannte, roh, und Borsten. Haare nennt man im Allgemeinen die dünnen kegel¬ förmigen, mehr oder minder biegsamen und elastischen Fä¬ den, welche dem Körper der meisten Säugethiere zur Be¬ deckung und zum Schutz gegen Nässe, Kälte und Verletzung dienen, und zarter wie Borsten oder die steifen, langen Haare des zahmen und wilden Schweines, aber härter und gröber als Wolle sind, daher Menschenhaare, Roßhaare, u. dgl. In engerer Bedeutung versteht man unter Haare die Menschenhaare. Die der lebenden Menschen sind denen der tobten vorzüziehen; letztere lassen sich nicht kräuseln; von aschgrauer oder blonder Farbe sind die theuerstcn, weiße nicht viel wohlfeiler, dann ganz graue, pechschwarze; am wohlfeilsten sind alle übrigen Farben. Sie müssen 24 Zoll lang sein, mittelfein, recht geschmeidig, damit sie sich krausen und halten. Natürlich krause werden theurer bezahlt, als glatte von derselben Farbe. Ob das Haar durch Lauge, Bleiche, oder mit Wismuth blond gefärbt ist, erkennt man dadurch daß es gelockt und getrocknet eine häßliche, keinem Haare ähnliche Farbe annimmt. Aus Rußland und Polen über 61 Leipzig, wie auch aus Frankreich bekommt man viele, sowohl Menschen- als Thierhaare. I>. Hunds-, Reh-, Rinds-und Ziegenhaare, roh. Hundshaare kommen der Wolle am nächsten. Sie kommen vorzüglich aus Dänemark und Norwegen, und wer¬ den zu Pinseln, Strümpfen, zum Auspolstern rc. verwen¬ det. Reh haare sind steifer als Menschenhaare, kommen aus Rußland, Polen und Nordamerika, und werden größten- theils zum Auspolstern verwendet. Ziegenhaare; 1. ge¬ meine von der europäischen Hauszicge, weiß oder gelblich¬ weiß, grob oder mittelfein; 2. levantimsche oder astatische, thibetanische: glänzend, fein, geschmeidig, rothlich, weiß oder grau; kommt aus Persien übcp Smyrna. Kamehl- haar, Kämmelhaar, Angorgziegenhaar, Angora¬ wolle, levantinisches, orientalisches Ziegenhaar ist sehr verschieden von Farbe, Feinheit n. sw.; das feinste ist das Persische. Man bezeichnet alle oben genannten Ar¬ ten meistentheils mit dem Namen Kamehlhaar, und ebenso nennt man zuweilen Alles durcheinander Angora, levanti¬ nisches, asiatisches, persisches und türkisches Ziegenhaar oder Ziegenwolle. Nur in der Levante und in Italien bezeichnet man eine Gattung Ziegenhaar näher mit der Benennung 1'eIIotoni, welche bei uns unter dem Namcd Wikclwolle vorkommt. Der größte Theil der unter dem Namen Ka- mehlhaar in verschiedenen Sorten vorkommenden Waare ist wohl unstreitig Ziegenhaar, allein auch gewiß nicht ganz oder größtentheils von der Angoraziege, sondern von meh¬ reren Zicgcuarteii anderer asiatischer und benachbarter Län¬ der, die ein feines, seidenhastes, dem augorischen oder dem feinsten Haar der eigentlichen Kamehle (das zum Theil von vorzüglicher Zartheit ist) ähnliches oder gleiches Haar geben. — Das eigentliche oder wirkliche Kamehlhaar ist von dem Halse, Rücken und Bauche sowohl des gemeinen Kamehls, oder des Dromedars, als auch des zwcibucklichen Trampel¬ thiers. Von Farbe ist es gelbgrau, mehr oder weniger ins 62 Braune fallend, gewöhnlich mit längeren Haaren vermischt. Für das schönste hält man das persische aus der Provinz Kerman, welches vorzüglich fein und seidenartig ist, und durch die Karawanen von Erivan, Tiflis und Tokat zum Handel kommt. Die bessern und seinem Sorten, welche mit der amerikanischen Vigognawolle viel Aehnlichkeit haben, werden theils über die levantiner Häfen, theils durch die Russen von Astrachan, Orenburg, Kassan an die Europäer verkauft. Das unter demselben Namen Kamehlhaar vor¬ kommende Angorahaar kommt von einer, in der Gegend von Angora (dem alten Ancyra, jetzt Enghiuri) in Nato- lien lebenden Ziegenart, die man auch Kamehlziege nennt. Am meisten unterscheidet sie sich durch das lange, feine, dichte, seidenartig glänzende und krausgelockte Haar, wel¬ ches bei den meisten ganz weiß, bei einigen aschgrau und bei den wenigsten schwarz ist; das beste ist beinahe so weich und fein wie Seide, das längste ist fast ein Fuß lang. c. Die Haare werden zu mannigfaltigen industriellen Zwecken gehechelt, gesotten oder gefärbt, und heißen dann zubereiteteHaare. Die ursprüngliche Beschaffenheit solcher zubereiteten Haare ist nicht immer zu erkennen, was aber minder wichtig ist, als ihre Güte oder Qualität, die jedoch nur durch die Vergleichung zu ermitteln ist. ü. Federn. Bettfedern, Schwanenfedern, Eiderdu¬ nen, Gänsefedern, Flaumenfedern, Schmuckfedern. Die B e t t- federn werden von Gänsen, Schwanen und Eidergänsen ge¬ sammelt. Die zartesten davon heißen Flaumfedern, die an¬ dern aber Schwingfedern. Die letztere Art wird geschlissen, oder von den Kielen gerissen. Die der wilden Gänse sind reiner, elastischer. Die Federn der Eidergänse sind am be¬ rühmtesten. Eiderdunen, eine Art sehr leichter und zar¬ ter, theils weißer, theils grauer Flaumfedern, die man vom Eidervogel in Island, Norwegen, Lappland, den Finnmar¬ ken und auf den Faroern erhält. Man muß sich vor Ver¬ fälschung in Acht nehmen, denn gar ost sind gemeine Gän- 63 seflaumfedern mit untcrgemischt. Außerdem benutzt man zu Bettfedern noch die Federn der Enten und Schwäne. Die zu Verkauf gebrachten Federn sind oft mit alten Federn untermischt, ja sogar mit feiner Kalk- oder Mergelerde ver¬ mengt, um das Gewicht zu vermehren. Die meisten Bett¬ federn von Gänsen kommen aus Böhmen, Thüringen, Mek- lenburg, Pommern, Polen und Preußen in den Handel. Schmuckfedern kommen von Kapaunenschweifen, von Hähnen, Truthähnen, Fasanen, brasilianischen Geiern, Pfauen, weißen Hühnern, Straußen, schwarzen und wei¬ ßen Reihern, von brasilianischen Löffelreihern (Espadonfe- dern), weißen Marabouts, Papagaien, Paradiesvögeln, ostindischen Wasservögeln (Camakallifedern) und von den Schwänen. Reiherfedern werden, wenn sie schwarz, lang und gerade sind, theuer bezahlt. Es kommen zubereitete und unzubereitete Schmuckfedern im Verkehre vor; die Er¬ ster» unterscheiden sich von den Letztem dadurch, daß sie gereiniget, entfettet und oft auch gekräuselt oder gefärbt sind. Bezugsquelle für Reiherfedcru sind: Ostseeküste, Bel¬ grad, Vordersten, Ostafrika, Louisiana; Straußen: Ara¬ bien, Sirien, Sahara, Sudan, Senegambien. e. Federkiele. Schreibfedern, die stärksten Federn aus den Flügeln, werden mittelst heißer Asche und Schra- pen gehärtet. Die Farbe des Bindfadens bezeichnet im Han¬ del die Güte der Gebüude; sie werden in folgende Sorten unterschieden: »Ertra fein Gut,« ist die theuerste, man kennt diese an dem rothfarbenen Bande. Ein solcher Pack oder Bund Federn besteht aus lauter großen, schönen und ausgesuchten Federkielen. Auf diese Sorte folgt, -»groß Gut« mit grünen und rothen Hanf umwickelt. Die Mittelsorte hat ein roth und grünes Band. Auf diese folgt »Meßertra«, ist kurz gebunden roth; klein Gelbband; klein Blauband; klein Roth, weitläufig gebunden, und zuletzt die Ortkiele, als die schlechtesten von allen. Man bedient sich zum Schrei- 64 ben außer der Gänsefedern auch der Federn vom Schwan, vom welschen Hahne und vom Raben. 19. Fleisch. ». Unter Fleisch werden alle enthäu¬ teten Thiere und Bestandtheile derselben verstanden. Fri- schesFleisch ist dasjenige, welches ganz roh und unzuberei¬ tet ist. b. Zuber eitet es Fleisch aber nennt man alles gesal¬ zene, gcpöckelte, geräucherte oder sonst wie zum Genüsse der Menschen vorbereitete Fleisch. Mit gesalzenen, gepök- kelteu und geräuchertem Fleische wird großer Handel getrie¬ ben. Das irländische Hammelfleisch, die westphälischen Schin¬ ken, und jene aus Bigore, unter dem Namen der bayoni- scheu Schinken bekannt, von denen man die echten Lahon- tas am meisten schätzt; die spanischen Schinken aus den Al- pujarras, so wie die aus Flandern, sind berühmt. a. Fleisch würste. Darunter versteht man im all¬ gemeinen das, mehr oder weniger zerhackte, allein oder mit Beimischung anderer Gegenstände in Vichdärme eingefüllte Fleisch, als: Bratwürste, Codichini, Salsiceli, Salami und dergleichen. 20. Honig, Wachs und Käse. s. Honig, eine bekannte zuckerartige, dickliche, klebrige, mit der Zeit kör- nigt und fest werdende, in Wasser auflösliche Masse, die einen angenehmen Geruch und süßen Geschmack besitzt. Der von selbst ausgeflossene Honig wird Jungfernhonig genannt und ist der Beste. Der durchs Auspressen gewonnene Ho¬ nig ist schlechter und gewöhnlich mit Wachstheilen verunrei¬ nigt. Man hat weißen und gelben Honig; ersterer wird aber am meisten geschätzt. Der gemeine, in unseren Gegen¬ den vorkommende Honig ist mehr oder weniger dunkclgelb, und in den Officinen unter dem Namen roher Honig be¬ kannt. Oft ist der Honig mit Mehl verfälscht, welches durch die Auflösung im kalten Wasser, wobei sich dasselbe niedersenkt, entdeckt werden kann. Haidehonig nennt man denjenigen, welchen die Bienen in den Haiden- und Buch- 65 Weizenfeldern sammeln; er hat eine schwarzbraune Farbe und wird besonders im Lüneburgischen, Steiermark und Krain gewonnen. In den Nord- und Ostländern von Europa, be¬ sonders in Polen, Rußland, Schweden, Ungarn rc. wird aus Honig der Meth, ein schmackhaftes Getränk bereitet, der, wenn er sich gehörig abgelegen hat, dem Weine ziem¬ lich ähnlich wird, aber leichter berauscht. Eine der besten Sorten ist der ungarische Kirsch - und Johannisbeermeth, der besonders in Kleinpolen, Galizien, Lodomerien und selbst in Wien häufig genossen wird. Auch zu Metz in Frankreich macht man Hydromel oder Meth, der weit und breit Abgang findet. Aus Honig, Mehl, Mandeln und Gewürzen werden die berühmten Nürnberger, ulmer, thor- ner, danziger und mehrere andere Arten Pfeffer-, Ho¬ nig- und Lebkuchen verfertigt. d. Wachs. Das Wachs ist ein Pflanzenstoff, der sich ans mehreren Vegetabilien, z. B. aus den Früchten des Wachsbaumes, des Talgkroton, des falschen Firnißbaumes und einigen andern ausscheiden läßt; das gewöhnliche Wachs aber wird von den Bienen bereitet, und zum Baue ihrer Zellen verwendet. Das Wachs aus alten Stöcken ist gelb oder röthlich, das aus jungen Stöcken hingegen weißlich. Letzteres heißt Jungfernwachs. Die ausgepreßten Wachs¬ zellen werden auf Wachsbleichen gebleicht und übergehen so¬ dann in den Handel. Das weiße Wachs wird öfters mit Rindstalg, das gelbe mit Erde, Erbsenmehl oder Harz, gelbem Pech u. d. gl. verfälscht, was aber sehr leicht wahr¬ zunehmen ist, denn ist Talg die Beimischung des weißen Wachses, so ist es mehr weich und biegsam, andere Bei¬ mischungen werden durch das Schmelzen entdeckt. Bezugs¬ quellen: Rußland, Polen, Türkei, Bcrberei, Sumatra. Hamburg, Paris und Venedig haben große Wachsbleichen. e. Käse, ist ein Milchprodukt, welches aus dem ei¬ gentlichen Stoffe der Milch bereitet wird. Von Schaf-, Ziegen- und Kuhmilch liefern Holland, Italien, die Schweiz, 5 66 Ungarn, Thüringen, Sachsen, Pommern, Mähren, Holl¬ stein, Meklenburg rc. eine Menge Käse. Der Käse erhält größtenteils vom Orte seiner Erzeugung die Benennung; daher hat man Parmesan-, Schweizer-, namentlich Emmen¬ taler-, Gruyern- und ungarische Käse, dann Limburger-, Edamer-, Gloucester-Käse u. s. w. 21. Thierische Produkte, nicht besonders benannte (nicht in anderen Abteilungen enthaltene) sind: s. Eier, darunter werden im Handel nur jene von Gänsen, Hühnern und Enten verstanden. Milch. Die Milch, welche im Handel vorkömmt, ist das Produkt von Kühen, Schaafen, Ziegen und bisweilen auch die Eselsmilch, letztere jedoch zumeist nur als Arzneimittel. Rahm, Sahne, auch Obers ist der edlere Theil der Milch, welcher sich durch das Stehen derselben auf der Oberfläche bildet, und von da abgeschöpft wird. Topfen ist die geronnene Milch nach abgelaufcnen Molken, und wird auch an manchen Orten Käse, oder Quark genannt, oder auch Schotten. Die Mol¬ ken sind sonach der wässerige Theil der Milch, nachdem der fettere, dichtere Theil davon geschieden. i>. Zu den tierischen Produkten zählt der Zolltarif auch die Abfälle von Bade- und Pferdeschwämmen, die in der Abteilung 33 6. beschrieben werden, dann Bla¬ sen; diese sind in der hieher gehörigen Bedeutung, aufge¬ blasene häutige Behältnisse bei Menschen und Thieren, als: Urinblasen. Weiters Därme, nämlich diejenigen häutigen Röhren in den tierischen Körpern, welche den Nahrungs¬ saft weiter befördern, und das Untaugliche aus dem Kör¬ per wieder abführen; sie kommen frisch, gesalzen und getrocknet im Handel vor. Blackfischbein, Fisch-Schuppen für Goldschmide, Ossa 8epi3, sind länglich flachgewölbte, kalk- artige Platten vom Rücken des Tintenfisches. Zu den tie¬ rischen Produkten zählt der Zolltarif auch die Goldschlä¬ ger-Häutchen, Hautformen, welche aus dem äußern Häutchen des Mastdarmes, (Blindarmes) der Rinder be- 67 reitet werden. Aus jeder Haut eines Darmes 6 viereckige Blätter geschnitten, und je zwei solcher Stücke, mit Wasser befeuchtet, zusammengeklebt, 600 solcher zusammengeklcbter Blätter in ein Pergamentfutteral zusammengesteckt, heißt eine Form. Von den Wiener Goldschlägerhäutchen enthält die Form 500 Blätter. Rohe dergleichen werden zu 1000 Verhandelt VI. LIM. Fette rind fette -Oele. 22. Fette, s. Butter heißt bekanntlich die, aus dem Rahm der Milch durch Schlagen und Stossen ab¬ geschiedene, mit frischem Wasser gehörig durchgeknettete Fett¬ substanz, welche gesalzen und ausgekocht unter dem Namen Rind sch malz im Handel vorkommt. Schweinfett, auch Schmeer genannt, ein bekanntes Fett, weiß, von mildem Geschmack, und darf weder bitter¬ lich, noch scharf oder ranzig sein, noch brcnuzlich riechen. Gänsefett ist das milde, butterartige Fett der be¬ kannten Haus- und wilden Gänse. Speck. Festes, derbes Fett zwischen Haut und Fleisch verschiedener Thiere; vorzugsweise versteht man darunter das Fett der Schweine. Guter Speck muß schön weiß, et¬ was ins Röthliche schimmernd, nicht gelb, fest, nicht schmie¬ rig sein, und keinen ranzigen Geruch haben. Er kömmt frisch, gesalzen oder geräuchert in dem Handel. Ungarn, Polen rc liefern den meisten Spek. Wallrath findet sich in den Hirnschädelhöhlen des Pott¬ fisches mit Del vermengt, und kommt im Handel nur ge¬ reinigt vor, ist weiß, fest, kristallinisch, blättrig, durchschei¬ nend, glänzend, spröde, schlüpfrig anzufühlen. Geruch schwach, Geschmack mild. 5 * 68 d. Stearin, der feste Bestandtheil der meisten Fette, ist weiß, brüchig, trocken. Stearinsäure, kristallisirt, in weißen glänzenden Blättchen und Nadeln, geruch- und geschmacklos; röchet Lakmuspapier. e. Fischt hran. Kömmt in zwei Hauptsorten vor: 1. Speckthran, Wallfischthran grönländischer, brasilianischer auch Südseethran, ist bräunlich, durchsichtig, nicht sehr dick- flüßig, riecht nicht so unangenehm wie Seehunds- oder Rob- benthran, welcher lichtbraun, durchsichtig, dünnflüßig ist. Der englische Dog-sisch-ol ist dunkelbraun, dickflüßig, von abscheulichem Geruch, Delphinthran, blaßgelb, Meerschwein- thran, blaßgelb, mit Sardellengeruch, Häringsthran, Hä¬ ringsöl, Fischöl, fast weiß, dünnflüßig. Alle diese kommen von dem Fett der Thiere, von denen sie den Namen füh¬ ren; nur der isländische Meerkalbsthran kommt nicht vom Meerkalbe, sondern von den Haifischlebern und ist weißgelb. 2. Leberthran, durch die Sonnenwärme ausgeschicden, ist hellgelb, grünlich durchsichtig, süßlich, fettig und hat wenig Geruch; durch Fäulung der Leber gewonnenes ist kastanien¬ braun , von fischartigem Gerüche und etwas herbem Ge- schmacke. — Brauner Leberthran durch Ausbraten gewonnen, ist dickflüßig, braun bis schwarz, Geschmack stechend bitter, Geruch sehr unangenehm. Diese drei letzteren Leberthran- Arten werden aus der Leber der verschiedenen Stockfischgat¬ tungen gewonnen. Der Thran kommt vornämlich aus Nor¬ wegen, Dänemark, Schweden, England, Hamburg, Bre¬ men re. 23. Dele, fette. Die fetten Oele kommen in Fla¬ schen, Krügen, Fässern und Schläuchen vor, in Flaschen und Krügen aber gewöhnlich die feineren Qualitäten. s. Zu den fetten Oelen welche in Flaschen und Krü¬ gen vorkommen, gehören: Das Ziegel- oder Ziegel¬ stein öl; es wird durch Destillation von fetten Oelen, welche man in frisch-geglühte kleine Zicgelsteinstücke einsaugen ließ, gewonnen. Wachs öl. Das Wachsöl wird durch Destilla- 69 tion des Wachses mit Quarzsand oder gebrannten Kalk er¬ zeugt, ist weiß und ohneGeruch. Beenöl, dicklich, fettes, geruchloses Del von hellgelber Farbe und scharfem Geschmacke. Bilsen same nöl, ist ein gelbes, durch Auspressen aus dem Bilsensamen gewonnenes Del. Mutterkornöl, durch Ausziehen mit Aether aus Mutterkorn erhaltenes, sarbloses Del; riecht wie Mutterkorn, aber angenehmer, schmeckt milde. Scorpionöl, durch Ucbergießen der Scorpione mit Man¬ delöl und Erwärmen gewonnen, daher dem Mandelöl ähnlich. b. Olivenöl, auch Baumöl genannt, ist ein fettes Oel, welches aus den Früchten des in Spanien, Italien, im öfter. Küstenlande und in Frankreich wachsenden Oel- baumcs gewonnen wird. Die feinste Sorte ist das Pro- venceröl oder Genueseröl, welches aus der Provence, Lan¬ guedoc und Genua kommt. Das durch Pressen der Oliven zuerst erhaltene Oel ist das beste und wird Jungfernöl ge¬ nannt. Der ausgepreßte Rückstand wird nun mit heißem Wasser übergossen, abermal gepreßt, und das auf dem ab¬ fließenden Wasser sich sammelnde Oel, mit einem Löffel ab- gcschöpft Dieses ist das gemeine Baumöl, und besitzt ge¬ wöhnlich eine gelbgrünliche Farbe. Durch das abermalige Pressen des Rückstandes wird endlich das ganz schlechte Oel gewonnen, welches trübe und von üblem Gerüche und Gc- schmacke ist. Ein gutes Baumöl muß weißgrünlich, hell sein, mildsüßlich schmecken, fast gar keinen Geruch besitzen, und bei geringer Kälte zu einer weißkörnigen Masse gerin¬ nen. Das Olivenöl wird bisweilen mit Sesamöl, welches hellgelb und nicht so fett als das Olivenöl ist, vermengt, daher dieses Gemenge zum Theil die genannten Eigenschaf¬ ten annimmt, und bei niederer Temperatur nicht so leicht stockt, als das reine Olivenöl. Oft kömmt im Handel auch ein, durch Bleiorid geklärtes Baumöl vor, welches ganz weiß ist. Diese höchst nachtheilige Verfälschung wird ent¬ deckt, wenn man gleichviel destillirten Essig, dem noch eini¬ ge Tropfen Salpetersäure zugesetzt worden, mit dem ver- 70 dächtigen Oele tüchtig unter einander schüttelt, und diesen, vom Oele wieder getrennten Essig, mit Hahnemanns Wein¬ probe vermischt, wo dann der braune oder schwarze Nieder¬ schlag sogleich jenen schädlichen Zusatz anzeigen wird. Ter trübe Rückstand vom Oel heißt Oelgeläger oder Oel- satz, Morchia. Bezugsquellen für Olivenöl sind: Pro¬ vence (Nr), Genua, Toskana, Neapel, Spanien, Gri- chenland, Dalmatien, Nordafrika, Levante, Columbia, Peru, Chili. c. Cocosnuß- und Palmöl. Cocosnußöl wird aus den Früchten des palmartigen Cokosnußbaumes gewonnen, es ist gelblich-weiß, butterartig und von einem eigenthüm- lichen Gerüche und Geschmacke. Palmöl wird aus den Früchten der Oelpalme be¬ reitet, kommt aus Amerika und Afrika, hat eine butterar¬ tige Konsistenz, orangengelbe Farbe, und einen milden ange¬ nehmen, veilchenartigen Geruch, der sich aber sammt der gel¬ ben Farbe dann verliert, wenn das Oel längere Zeit der Einwirkung des Tageslichtes und der athmosphärischen Luft ausgesetzt wurde. Das Oel wird dann weiß, bekommt jedoch seine Farbe wieder, wenn man es am Feuer zergehen läßt. Das verfälschte Palmöl behält in freier Luft seine Farbe. st. Hanf-, Lein- und Rüpsöl. Hanföl aus dem Samen des gemeinen Hanfes, kommt am meisten aus Rußland, ist anfangs grünlichgelb, später hellgelb, riecht nach Hanf, schmeckt unangenehm. Leinöl, durch Pressen aus dem Leinsamen gewonnen, ist goldgelb, klar; Geruch und Geschmack unangenehm, trocknet leicht, wird fast in allen Ländern erzeugt, kommt aber vorzüglich aus Holland, Kurland und den übrigen Ostseeprovinzen, Ostpreußen, Po¬ len, Nordfrankreich. Rüpsöl, wird aus dem Samen des Raps, Reps, Rüps erzeugt, ist bräunlichgelb, dickflüßig, Geschmack und Geruch unangenehm, rettigartig. Raffinirtes Rübsamenöl, Heller, geruchloser, dünuflüßiger als ersteres, 71 wird häufig in Ungarn und Oesterreich überhaupt, dann in Belgien, Holland, Thüringen, Braunschweig, Rheinlande, Franken und Nordfrankreich erzeugt. Eroton-Oel auch Granatill- oder Purgirkörner-Oel, ist ein fettes Del, welches dicklich-gelbbraun und von sehr scharfem Geschmacke ist. Madia-Ocl, cigcnthümlichen, nicht unangenehmen Geruch, ist bräunlichgclb, dickflüßig, bildet einen schleimigen Bodensatz. VH. Llnsse. Getränke und Gßwaaren 24. A. Bier, ein bekanntes, geistiges Getränk, wel¬ ches dadurch bereitet wird, daß zuerst Gerste durch Einwei¬ chen in Wasser, Keimcnlassen der Körner, und nachheriges Trocknen, in Malz verwandelt, dieses sodann mit Wasser ausgekocht und die erhaltene Flüßigkeit (Würze), nachdem sie mit Hopfen gewürzt und mit Hefe versetzt worden, der geistigen Gährung überlassen wird. Kömmt das Bier zu diesem Ende vom Kühlstocke in die Bottiche, so gibt es die Hefe, oder den sogenannten Zeug zu Boden, und heißt deßhalb Unterzeugbier, kömmt es aber vom Kühlstock gleich in die Bierfässer, wo dann der Zeug beim Spund- l»che heraus gährt, so nennt man es Obcrzeugbier. Gutes und gesundes Bier muß hell und durchsichtig sein, die Farbe entscheidet nichts. Ze mehr brennbaren Geist es be der Destillation gibt, je besser ist es. Ale heißt ein starkes, englisches Bier von blaßgelbcr Farbe; Broihan ist ein weißes, süßliches Weizenbier. Mnmme nennt man ein starkes, dickes, süßes, gewürzhaftcs braunes Bier aus Brcunschweig. Porter ist ein sehr starkes, dunkelbraunes, englisches Bier. Das Steinbier ist trübe und undurch¬ sichtig und eben nicht sehr appetitlich, aber bei denjenigen, die laran gewöhnt sind, sehr beliebt. Plutzerbier nennt 72 man das, in irdene Krüge abgezogene Bier. Lagerbier ist das im Winter erzeugte, und für den Sommertrank am Lager belassene Unterzeugbier. Das im Monat März ge¬ braute Bier heißt Märzenbier. d. Meth, ist das oben, Abth. 20 u. erwähnte Ge¬ tränk aus Honig und Wasser. Weißer und brauner Meth, je nach der Farbe des Honigs; abgelegener Meth hat einen Weingeschmack; der Geruch und Geschmack des Meths sind angenehm süßlich. Der beste Meth wird in Rußland und Polen erzeugt. 25. Esstg. Der Essig muß völlig hell, klar, leicht, slüßig, stark sauer sein, scharf riechen und schmecken, aber nicht nach Bier oder Branntwein; er darf auch zuletzt nicht trübe, kahnig oder schimmlig werden. Die Farbe ist gleich¬ gültig, doch ist die beste und beliebteste die weingelbe. Es gibt Weinessig, Zucker- oder Branntweincssig, Malz- oder Bieressig und Holzessig: der Geschmack unterscheidet sie. Die aus dem Holze gewonnene, unrektifizirte saure Flüßigkeit (der rohe Holzessig) hat einen starken und unangenehmen Geruch nach Brant-Oel, und schmeckt höchst wiedrig, sauer und räucherig. Durch wiederholte Destillation und Behandlung mit Kreide, wird sie von einem Theile des darin aufge¬ lösten brenzlichen Oeles befreit, und erhält eine hellgelbe Farbe. Wohlriechende Essige sind der Himbeer-, Erdbeer- und Estragonessig. Der Essig wird nur zu ost auf höchi strafwürdige Weise mit Kupfer, Blei u. dgl. verfälscht, mau entdeckt aber die Verfälschung mit Kupfer, wenn man in ein Kelchglas voll Essig '/2 Loth, Kalk mit Salmiakgeist be¬ reitet, hineingießt; wird der Essig bläulich oder blau so ist Kupfer darin. Gibt man Hanemann'sche Weinprobe hinein, und der Essig wird braun oder schwarz, so enthilt er Blei, und ist eine schreckliches Gift. 26. Gebrannte geistige Müßigkeiten, u. Branntwein. Der Branntwein ist ein nun allgenein bekanntes Getränk, welches aus flüßigen und mehligen 73 Stoffen durch Destillation erzeugt wird. Er besteht im We¬ sentlichen aus Wasser und Alkohol, und sein Werth ist um so größer, je reicher er an letzterem ist. Zur Bestimmung der Stärke des Branntweins bedient man sich des Aräome¬ ters und des Thermometers. Gemeiner Branntwein hat 18 bis 20 Grade, doppelter 22 bis 32 Grade; von da hinauf wird der Branntwein Weingeist, Alkohol oderSpiri- rus genannt. Je farbloser der Alkohol ist, desto weniger Wasser enthält er; der im Handel vorkommende enthält meistens 20 bis 25 Perzent Wasser. Der Alkohol oder Spiritus muß angenehm geistig riechen, und gefriert nicht. Der Weinbranntwein wird Franzbranntwein genannt; er ist gelb, und aromatisch riechend, der beste heißt Cognac. Der Fruchtbranntwein unterscheidet sich durch eine lich¬ tere Farbe. Versetzte Branntweine heißen diejenigen, denen bei der Destillation Kräuter oder Gewürze beigegeben wurden, die aber nicht versüßt sind. Rh um oder Tafia, ein Branntwein aus Zuckerrohrsaft, Zuckerschaum und an¬ deren Abfällen der Zuckerfabrikation, durch Destillation be¬ reitet. Sehr stark, dunkelgelb, durchsichtig, Geschmack und Geruch cigeuthümlich aromatisch. Der meiste und beste kommt aus Jamaika, Ost- und Westindien, Brasilien, und Eng¬ land; auch liefert jetzt Deutschland geringere Gattungen. Bezugsquellen: Jamaika, Barbados, Antillen, Guyana, Brasilien. Arrak ist ein starker Branntwein der in Ostin¬ dien aus Reis, Cokosnüssen, aus den Samen der Areka¬ palme und auch aus Palmensaft bereitet wird. b. Liqueurs, Punschessenz und andere ver¬ süßte geistige Getränke. Liqueure, versüßte geistige Getränke nennt man starke, mit gewürzhaften oder Kittern Pflauzenstoffen versetzte und mit Zucker versüßte Brannt¬ weine, wie z. B. Rosoglio. Sie werden in Wien, Prag, Triest und an viel andern Orten erzeugt. Punschessenz, eine Mischung aus Rhum oder Arrak, Zucker und Citronensaft. 74 27. Wein. Ter Wein ist das allbekannte, aus den Früchten des Weinstocks gepreßte und gegohrene Getränke, von hellgelber bis zu dunkelrother Farbe. Ungegohren heißt dieses Getränke Wei «most. Guter Wein muß recht hell, frisch, klar sein, die gehörige Farbe, Geschmack, Geruch, Consistenz, Stärke, Geist, Feuer, Flüßigkeit, Eindringlich¬ keit, Dauerhaftigkeit haben, und beim Einschenken kleine, aufsteigcnde Perlen geben. Mattigkeit, Faßgeschmack, und schweres Klarwerden sind Fehler des Weines. Weiße oder gelbliche Weine, welche hintenher die Zunge runzelt, oder welche nach Branntwein riechen, auf der Zunge schwer sind, Erbrechen, Kopfweh, Magenwch verursachen, ohne übermäßig genossen zu werden, sind der Verfälschung ver¬ dächtig. Rothe Weine sind meistens verfälscht, wenn sie zu Helle, oder zu dunkle, oder zn matte Farbe und holzigen herbsauren Geschmack haben wenn sie anstatt aus derBou- teille in Wellen zu sprudeln, sich gleichsam daraus ziehen, die Seiten der Bouteille nach einiger Zeit mit einer dicken Rothe überziehen, oder einen Satz ansetzen. Die ungarischen Weine stehen ihrer Güte wegen unter den europäischen, ge¬ meinen Weinen oben an, es finden sich aber auch sehr gute Ausbruch-Weine dortselbst, wie z. B. der Tokaier. Die oster. Weine sind vorzüglich als Tischweine beliebt. Rhein-, Neckar-, Mosel- und Frankenweine, sind edle, deutsche Weine; sie sind kräftig, schmackhaft und gesund. Nieren- steiner ist ein vortrefflicher weißer Rheinwein, Johannisberg oder Bischofsberg, Hochheim und Rüdesheim sind die Nie¬ derlagen der besten Rheingau-Weinc. Ein guter und gesun¬ der Rheinwein muß erstlich einen angenehmen, nicht herben Geschmack haben, dann klar sein, wenn er cingeschcnkt wird ein sanftes Gezisch hören lassen, und mitten im Glase einen leichten Schaum setzen, der sich in kleinen Kügelchen bald wieder verliert. Der neue rheingauer Wein ist etwas herbe und unangenehm. Die Mostler, weiße und rothe, sind lieblich und angenehm von Geschmack. Strohweine werden 75 in Franken, im Elsaß und in andern Orten bereitet, in¬ dem man die Trauben auf Strohmatten den Winter über trocknet und erst im Frühjahre keltert. Champagner Weine sind selten roth, meistens weiß, haben Feuer, sprudeln beim Ausgießen, verdunsten schnell und besitzen ein so feines Bou¬ quet d. i. Geist, Aroma und Flüchtigkeit, wie kein an¬ derer Wein. Auf Bouteillen gezogen, werden sie verkorkt und mit Draht gebunden, in viereckigen Kisten ausgeführt, oder in Körben, die 75 Bouteillen enthalten; die Bouteil- len werden mit Etiquettcn versehen, welche die Qualität des Champagners bezeichnen, aber nicht selten verfälscht werden. Der rothe heißt Oei! ste perckri'x. Man theilt den Champagner in drei Hauptklassen, die dem Range nach so auf einander folgen: Erste Klaffe, weiße Sorten: 8il- ler^, Nureuil, unterhalb Ay, Huutvilliers, Pieris, Orumsnt; rothe Sorten: Verrüe, Verseng, kou-^, tlumiüres. Zweite Klasse, weiße Sorten: ^vena^, Lper- Aleilil, ^.vis, OZer,' rothe Sorten: Mailly, Dume- Lperuu^, Dritte Klasse, weißeSorten: 'koniierie, Obubli's, L-ucies, 8g(lu, I°roi8-puit8, ViIIer8, ^Ilersn; rothe Sorten: l'onnerre, tlkumer^, Vi'IIo vomaZne, 8upieourt. Es kommen gar häufig nachgemachte oder gefälschte Champagner-Weine, so¬ gar mit Etiquettcn des echten Champagners vor, denen aber jederzeit zwischen mehr und weniger das Bouquet des echten Champagners fehlt, und die nach dem Genüße meistens einen schweren, wüsten Kopf machen, während der echte den Geist aufheitert. LmZrims äel klalliti, auch I^Zriwg 6ri- 8ti, behauptet unter den neapolitanischen Weinen den Vor, rang. Er ist von lebhaft rother Farbe, hat einen süßlichen Geschmack und überaus lieblichen Geruch. Calabrien liefert den bekannten vortrefflichen Muskateller, der bis nach Bor¬ deaux und weiter versendet wird. Dieser ist roth von Farbe und lieblich von Geschmack. Sirakus liefert 10 bis 12 Gattungen weißer und rother Weine von vortrefflicher Art, 76 die in ganz Europa berühmt sind. Man zählt unter die köstlichsten auf der ganzen Insel die weißen und rothen Malvagia-, oder Malvasterweine. Unter diesen sind der goldgelbe Moseaäo und der dunkelrothe Oalabrese, so¬ wohl an Geschmack, als auch an Geruch, die vorzüglichsten. Aepfelmost, Obstmost, Obstwein. Der gekel¬ terte Saft der Aepfel und Birnen heißt zuerst Aepfel- oder Obstmost, und wenn er geklärt ist, Obstwein, Eider. Er ist hellgelb, hat einen säuerlich herben Geschmack nach Ae¬ pfel oder Birnen, wodurch er von Weinmost und Wein leicht zu unterscheiden ist; Weinmost ist geistiger und süßer, von einigen, edlen Trauben sogar sehr süß. Der bis zu einer gewissen Dicke eingekochte Weinmost wird Weintrau- bensyrup - oder gekochter Wein genannt. Der französische und englische Obstmost oder Obstwein ist der Beste. Be¬ zugsquellen sind: Frankreich, Rhcinlande, Thüringen, Fran¬ ken u. s. w. 28. Eßwaaren. s. Brot, wird aus allen Ge¬ treidearten mit Sauerteig, bisweilen auch mit Milch oder Schmalz, oder Früchten (Früchten-, Kletzenbrot) ge¬ backen. Schifszwiback ist geröstetes Roggenbrot. b. Teigwerk, d. i. Nudeln und gleichartige, nicht gebackene Erzeugnisse von Mehl, wie auch Oblaten. Nu¬ deln. Hiernntcr versteht man überhaupt feinere oder dickere, aus Mehlteig verfertigte Fäden, Riemen, oder an¬ dere Figuren, Bänder, Schnecken, Würmer, Thierformen, Melonen, Linsen u. s. w., die man am häufigsten aus Italien (Pasta, Naoaroni, 8i§oli) aber auch sehr häu¬ fig aus Frankreich und Deutschland zum Gebrauch in Sup¬ pen u- dgl. erhält. Die sogenannten Nürnberger oder ita¬ lienischen Fadennudeln, klläelini, haben ihren Namen durch ihre Feinheit als zarte Fäden, die italienischen Vermicelli aber von ihrer wurmförmigen Gestalt. Die Makaroni find eigentlich eine Art dicker Nudeln von verschiedener Größe und Form. 77 Oblaten sind sehr dünne, aus einem weißen, oft aber auch roth, grün, gelb, blau rc. gefärbten Mehlteige in eisernen Formen ohne Gährung gebackene Kuchen, wo¬ von es dreierlei Hauptarten gibt: 1. Tafeloblaten der Con¬ ditors zur Unterlage verschiedener Confekte; 2. Kirchenobla¬ ten oder Hostien (in figurirten Formen gebacken) und 3. Briefoblaten, oder Siegeloblaten, welche durch runde Stech¬ eisen ausgestochen und gewöhnlich in Schachteln verkauft werden. e. Obst, getrocknetes, auch mit Farben be¬ strichenes. Dieses kömmt in Schachteln und viereckigen klei¬ nen Kisteln entweder ganz einfach, oder mit Blättern und Ge¬ würzen eingelegt, oder zierlich mit Farben bestrichen oder bemahlt vor, und werden hiezu vorzüglich Birnen, Pflau¬ men, Brunellen oder Prunellen, Kirschen, Pfirsiche und Nüsse verwendet. Bezugsquellen: Mitteleuropa, Ungarn, Mähren, Südtirol, Franken, Rheinlande, Frankreich. In Haver ist der größte Obsthandcl. 6. Senfpulver, Senf zubereiteter, Kapern. Senfpulver, die feingemahlenen Samen des Senfes, der aus kleinen, runden, gelben oder schwärzlichen Samen¬ körnern von eigenthümlicher Schwärze besteht. Senf, zu- bereitcter, Mastrich. So nennt man den, mit Wein, Most, Bier rc. zum Genüsse zuberciteten Senf. Krems in Oesterreich und Dijon in Frankreich liefern den besten. Kapern, Blumcnknospen eines Strauches, der eine länglichte, den Oliven ähnliche Frucht hat. Wenn dieBlü- the noch in der Knospe ist, wird sie eingemacht. Die ein¬ gemachten, im Handel vorkommenden Kapern müssen grün, frisch, hart, nicht schmierig, völlig rund, nicht zerquetscht oder zerstückt sein; sie werden zuweilen mit Grünspan verfälscht, um ihnen eine schöne grüne Farbe zu geben, was sich aber durch das Waschen derselben leicht entdecken läßt, wenn nämlich das Wasser grün wird. Oder man stecke eine große Nadel in die verdächtigen Kapern, und nimmt die Nadel 78 nach 12 Stunden Kupfer an, so sind die Kapern gefärbt, und folglich der Gesundheit schädlich. Bezugsquellen: Zy¬ pern, Marseille, Toulon, Mallorka, Sicilien. e. Eßwaaren feine, d.i. 1. die Ehocolade; da¬ von ist bereits bei dem Artikel Cacao Erwähnung geschehen, und es bleibt daher nur noch nachzuholen, daß die Zhoco- lade nicht zu süß, nicht zu bitter, nicht stark gewürzt, son¬ dern wohlrichend, hart, trocken, und wenn sie zerbrochen wird, braun mit weißen Pünktchen und weißen Strümchen sein soll. Chocolade-Surrogate kommen nur selten vor, und haben stets eine Beimischung von Eacao-Bohnen oder Schalen, welche sie dem Gerüche nach der eigentlichen Ehocolade ähnlich machen. Chocolade-Fabrikate sind diejenigen, wo in den Fabriken der Ehocolade gewisse Zu¬ sätze, als isländisches Moos, Salep u. dgl. beigegeben werden, kneslwut ckes Grabes, cke I'Orient, äu8ernil, ein orientalisches Nahrungsmittel, das in Deutschland und Frank¬ reich nachgeahmt wird, und das aus Reis-, Kartoffeln-oder Weizenmehl, gerösteten und gemahlenen Cacao, aus gepul¬ vertem Zucker und verschiedenen Gewürzen besteht. Con¬ fi t u r e n nennt man die Zuckerbäckerwaaren, Conserven, Can- diten, auch die eingemachten Früchte. Zuckerwerk, alle von den Zuckerbäckern bereiteten Backereien, wovon Zucker den Hauptbestandtheil bildet. Kuchen werk, ein aus fei¬ nem Weizenmehl mit Zucker, Milch, Eyern und Gewürzen bereitetes, wohlschmeckendes Gebäck. Zwieback, feines, von den Conditoren gefertigtes, zweimal gebackenes Gebäcke. 2? Früchte, Gemüse, Gewürze und andere Consum- tibilien, als: Pilze, Trüffel, auch Geflügel, Seethiere u. dgl.. pflegt man in Flaschen, Büchsen u. dgl. einzumachen, einzudämpsen, oder auch einzusalzen, wie nicht minder in Zucker, Honig, Lel oder sonst einzulegen, und zu verkaufen; eine spezielle Beschreibung derselben ist nicht wohl thunlich, sie geben sich aber beim Vorkommen aus der Anschauung ihrer Zusammensetzung kund. 79 3. Zu den feinen Eßwaaren zählt inan auch die Pa¬ steten, Tafelbouillons, kleloe« (Sulzen), Saucen, und andere derlei zubereiteten Erzeugnisse der feineren Kochkunst. vm. Llasse. Brenn-, Ban- nnd Werkstoffe. 29. Holz. Das Holz kömmt als Brenn- und Bau¬ materiale oder Werkholz, so wie auch als Färbestoff und Arzneiwaare vor, hier aber soll nur von Brenn- und Bau¬ oder Werkholz die Rede sein. Das Brennholz besteht, wie wir schon im »Leitfaden zur Waarenkunde« gesagt haben, aus Laub- und Nadelholz. Laubholz nennt man diejenigen Bäume und Sträuche, welche Laub, d. i ebene breite Blät¬ ter haben; diejenigen Bäume dagegen, welche statt der Blät¬ ter runde, spitzige Ausschüsse, deren Theile einer Nadel ähnlich sind, haben, nennt man Nadel - oder Tangelholz, oder wegen der dunkelgrünen Farbe der Nadeln, Schwarz¬ holz, und vom ölig harzigen Safte, den sie enthalten, Harz¬ holz. Das Laubholz theilt man wieder in Baumholz und und in Busch - oder Staudeuholz, je nachdem cs das eine oder das andere ist. Nach den verschiedenen Graden der Härte unterscheidet man auch das Holz in hartes und wei¬ ches; zu dem ersteren rechnet man gewöhnlich das Laubholz und zu den letzteren das Nadelholz. Kurz und krumm ge¬ bliebenes Holz heißt man verhüttetes, knorriges, auch krüp¬ peliges. Unter den härteren, dichteren und daher schwerer» inländischen Holzarten sind am meisten im Gebrauch: l. Das Eichenholz, von braungraner Farbe, sehr fest, aber spröde, von auffallender Porosität; 2. Buchenholz hat ein kenntliches Gewebe, röthliche schuppenartige Flecken, ist sehr fest und weniger spröde als Eichenholz. 3. Weißbuchenholz sehr hart, meist weiß, elastisch und feinporig. 4. Birken- 80 Holz weiß, hart und zäh, schwerspaltig. 5. Elzbeerholz hart, sehr feine Pori, ziemlich zäh und elastisch; Farbe des jüngern Holzes weiß, des altern röthlichbraun. 6. Pflau¬ menbaumholz röthlich, mitunter rosenfarben und braunge¬ streift, fest und politurfähig. 7. Kirschbaumholz, gelbrbthlich, fein geadert, ziemlich hart und schwer. 8. Ahornholz ver¬ schiedener Art, die Farbe ist sehr weiß, selten gelblich, das Gewebe dicht und fein. 9. Birn- und Apfelbaumholz sind ei¬ nander sehr ähnlich, meist röthlich, mit braunrothen Flecken, bisweilen auch weißgelblich, die Adern fein, aber spröde, die Poren geschlossen; vorzüglicher ist das Holz vom wilden Apfel - und Birnbaum. 10. Iben-oder Eibenbaumholz ein dichtes, hartes, reichliches oder bräunliches Gewebe, keine sichtbaren Poren, sehr politurfähig, fest und elastisch, durch schwarze Beizung wird es dem Ebenholz ganz ähnlich. 11. Nußbaumholz, sehr hart, gelblich oder bräunlich mit dunkleren Zeichnungen. Außereuropäisches Werk¬ holz: 1. Ebenholz, echtes: kohlschwarz und unge¬ mein hart; das von der Insel Bourbon und aus Ostindien ist mit Striemen versehen. Es wird oft schwarzfärbiges Eichenholz dafür ausgegeben, welches aber leichter ist, und sich mit dem Messer schneiden läßt. 2. Grün Ebenholz, unechtes Pokholz, falsches Grenadillen- oder Franzosenholz, Guajakholz, olivenfarbig, häufig gelb geadert, mit grauem Splin, dabei außerordentlich hart und zugleich harzig, färbt beim Bearbeiten die Hände wie das schwarze Ebenholz. 3. Roth Ebenholz, Grenadillenholz, ist sehr hart und schwer, aber gut zu bearbeiten und politurfähig, hat auf vlivenfarbigem Grunde schöne braune Adern und kommt aus Westindien, Madagaskar und von der Insel Candia. 4. Buchs bäum Holz ist gelblich, zum Theil mit grauen Adern durchzogen, ohne sichtbare Poren, wie Elfenbein, und kommt an spezifischer Schwere dem Ebenholz nahe. 5. Maha¬ goniholz, eines der schönsten und edelsten Hölzer, ist dicht hart, braunroth. 6. Cedernholz, ein röthliches, weiches 81 und leichtes Holz, von angenehmen Geruch. 7. Sandel¬ holz, rothes (Caliaturholz) Werkholz. Die Farbe des ro- then Sandelholzes ist äußerlich ganz dunkel-, beinahe schwarz- roth, inwendig Heller; cs besitzt gar keinen Geruch, und nur einen höchst unbedeutenden Geschmack. Es gibt auch gelbes, weißes und blaues Sandelholz, welche Gattungen aber der Zolltarif nicht benennt, und die daher zu den nicht besonders benannten Pflanzentheilen (Abth. 13 gehören. Das gelbe Sandelholz ist das Kernholz des, in Ostindien wachsenden Sandelbaumes, welches zwar manchmal zu Tisch¬ ler-Arbeiten, größtentheils aber wegen des Wohlgeruches in den Apotheken und als Räucherungsmittel verwendet wird. Das weiße Sandelholz ist der Splint des gelben Sandelholzes, d. i. das zwischen der Rinde und dem Kernholze befindliche, oder das unreife Holz, welches zu Tischler-Arbeiten nicht zu verwenden ist, sondern nur zuweilen zum Räuchern benützt wird. Das blaue Sandelholz, Griesholz, wird gleichfalls nicht als Werkholz verwendet, sondern ist nur zu medizinischen Zwecken verwendbar. 8. C a oba- oder Madera Holz (Zucker- kistenholz) ist das röthliche oder hellrothbrauue, wohlriechende, etwas poröse, dem Eichenholze ähnliche Holz des, in Süd¬ amerika und Westiudien einheimischen Cedrobaumes, aus welchem namentlich in Brasilien die Kisten verfertigt wer¬ den, in denen der Rohzucker versendet wird, und das man zu Tischlerarbeiten benützt. Bezugsquellen für außereuro¬ päisches Werkholz sind: Natolien, Spanien; Frankreich rc. Für Mahagoniholz: Merilo, Matan, Centralamerika, nördl. Südamerika, Jamaika, Cuba, Haiti, Bahama-Jnseln. Für Ebenholz: Ceylon, ostafrikanische Inseln, Meriko. 30. Kohlen und Torf. r>. Holzkohlen, Torf und Torfkohlen. Wenn man dem brennenden Holze den Zugang der freien Luft benimmt, und das Feuer zur gehörigen Zeit erstickt; so wird das Holz verkohlt, folglich die Holzkohle erzeugt, die schwarz und leicht ist. Torf, feste mit Haidewurzeln ganz durchwachsene Erde, theils ganz ciu- 6 82 fach, wie der Torf gestochen wird, theils in Formen gestri¬ chen und getrocknet. Der beste Torf ist schwarz, trocken, schwer, ölig, kompakt, fest, stark hitzend, nicht übel riechend. Man preßt auch den Torf, welcher dann dem Korkholze ähnlich wird, oder man brennt den Torf zu Kohlen, welche der Holzkohle gleichen, jedoch von dieser durch die erkenn¬ baren Fasern der verkohlten Wurzeln der Wasserpflanzen, leicht zu unterscheiden ist. b. Steinkohlen auch Braunkohlen. Steinkohlen sind schwarze, glänzende, steinige, mit Erdharz durchdrun¬ gene Körper. Die Steinkohle zerfällt in zwei Gattungen, nämlich in Glanzkohle und Braunkohle: die erstere ist die bessere Gattung, und hat vom Glanze ihren Namen, so wie die letztere von der braunen Farbe; die Braunkohle ist leichter als jene. Verkokste Kohle (Koks) nennt man diejenige, wel¬ che von den Schwefeltheilcn befreit ist. Die Steinkohlen sind beinahe in allen Ländern zu finden, und zum Ersätze des Brennholzes stark im Gebrauche. Bezugsquellen: Nvrthum- berland, Wales, Schottland, Südbelgicn, Nordfraukrcich, Auvergne, Rheiupreußcu, Schlesien, Preußen, Sachsen, Böh¬ men, Ungarn, Steiermark, Kram, Nordamerika, Rußland, China. 31. Drechsler - und Schnitzstoffe. n. Thier¬ zähne. Dahin gehören: dieElephautcnzähne, deren Werth nach der Größe geschätzt wird; sie wiegen bisweilen 100 Pfund, dürfen nicht zu krumm, nicht zu hohl und abge¬ schabt, sondern müssen inwendig weiß, nicht gelblich sein. Wallroßzähnc, 2 Fuß lang, platt gedrückt, an der Wurzel hohl, im vbern Drittel massiv, gelblich mit weißen Adern, sind härter als Elephautenzähne. Einhorn - oderNarw a ll- zähne, 6 bis 20 Fuß laug, dem Elfenbein ähnlich aber nicht so gut. Bezugsquellen von Elephantenzähneu: Ostafrika, Seuegambien, Sudan, Guyuea, Ostindien; von Wallrvß- und Narwallzähnen: Nordwestküste von Amerika, Nordrnß- 83 land, Südsee-Jnseln. Schildpatt, sind die kleinen Schil¬ de, womit die Rückenschale der Schildkröten bedeckt ist. Er kömmt ans Amerika, Afrika und Asien. Meerschaum, eine aus Bittererde, Kieselerde und Wasier bestehende Erd¬ art, undurchsichtig, matt, im Bruche feinerdig, wird durch Reiben wachsglänzend, und ist ziemlich zäh. Der im Han¬ del vorkommende Meerschaum ist meist türkischer und grie¬ chischer, welcher aus klotzartigen Stücken, die ungefähr die Größe von Pfeifenköpfen haben, besteht. Spiegclmeerschaum ist eine harte Sorte, die einen schönen Glanz annimmt. Der künstliche Meerschaum, Massa genannt, ist eine Compositivn von Meerschaum, Gypspulvcr und einem Bin¬ demittel. Meerschaum, nennt man auch das Blackfisch¬ bein, d. i. das knöcherne Rückenschild des Tintenfisches. Muschelschalen (auch Perlmutter oder Perlmuschel), der innere Theil glänzend, glatt, fest, weiß, mit Regenbogen¬ farben und Perlenglanz, hie und da mit Warzen belegt, die wie Perlen aussehen, von Außen graubräunlich und rauh. Die besten sind die ostindischen oder orientalischen, gerin¬ ger die griechischen oder egyptischen, am geringsten die west¬ indischen. Bezugsquellen: Arabien (El Katif, Bahrein-In¬ seln), Ceylon, Japan, Philippinen, Massuah am arab. Meerbusen. Wallfischbarten d. i. Fischbein, rohes; horniges Wesen aus dem Gaumen des Wallfisches: 1. schwarzes, 2. weißes in schönen, großen Stücken, leicht zu zerreiben, mürbe wie Bimsstein, schön weiß, leicht, von etwas scharfem Geschmacke. Je länger und stärker das Fischbein ist, desto höher steht es im Preise. Stuhlrohr oder Flechtrohr, ist spanisches Rohr; es kömmt ungespalten oder gespalten, und geschnitten vor; ist fingerdick, geschmei¬ dig, zähe und elastisch. Stöcke und Röhre. Stöcke: Handstöcke, Spazierstöcke von Holz, Rohr, Fischbein mit Knopf oder Krücke von Metall, Horn oder Elfenbein rc. Röhre, edlere, als: spanische Röhre, wie mit einem braungelbem Firniß überzogen; männliche sind dunkel, wcib- 6* 84 liche licht. Bambus rohr von hellgelber Farbe; mit engeren oder weiteren Gliedern, welche kahnförmige Rinnen haben; ist leicht und elastisch. Das Zuckerrohr hatAehnlichkeit mit unserem gemeinen Rohr, ist strohgelb, und hat der Länge nach Absätze. Das Pfefferrohr ist bambusrohrartig aber hohl, daher leichter, dann weiß oder schwarzgcsprengclt, mit stachen, regelmäßigen Knoten. Cocosnußschalen sind die inneren, sehr harten, holzigen und braunen Scha¬ len der Cocosnuß. Arekanüsse sind Früchte eines Pal¬ menbaumes, deren Schalen anfänglich grün, und wenn sie reif werden gelb, dick und rauh sind; der Kern ist weiß, hart, voller rother Adern und läßt sich in vier Thcile spal¬ ten. Auf der Küste Karamandel werden Kattune damit ge¬ färbt. Stein nüsse, Walluüsse, wälsche Nüsse, sehr be¬ kannte Früchte, die in der steinigten Frnchtschale einen wei¬ ßen öligen Kern enthalten und in verschiedenen Sorten ver¬ kommen. b. Elfenbein, ist Bein der oben erwähnten Elc- phanteuzähnc, muß weiß, darf nicht gelblich sein. Das beste kommt von Ceylon und Sumatra. Perlmutter in Platten und Blöcken kömmt von der oben erwähnten Perl¬ mutterschale, und ist eigentlich-der innere Theil derselben. Korallen, rohe, die Gehäuse mehrer Polipcnarten, von denen vorzüglich die rothe Edelkoralle oder Königskoralle in den Handel kommt, sie ist ein harter, steiniger Körper un¬ ter dem Wasser im Meere, Baumgcwächsen ähnlich. Die Aeste nennt man Zinken. Es gibt Korallen von vielen Far¬ ben, von Weiß bis zum höchste» Roth. Die Höhe dieser Farben bestimmen ihren Preis, wenn sie verarbeitet sind. Für die Apotheken ist die rothe und weiße Sorte im Han¬ del. Die rnndc Form wird der olivenförmigen vorgezogen. Bezugsquellen für echte Korallen sind: Küste von Algier, Sicilieu, Korsika und Sardinien, Südfrankreich, Neuguinea. Nachgemachte Korallen von Glas sind auf den ersten Blick zu erkennen; die übrigen nachgekünstelten lösen sich im Wasser 85 oder Branntwein auf, und haben nie die Kälte der natur- lichcu, und bekommen, wenn man sie beschabt, eine weiße Farbe. Die genuesischen Korallen hängen mit vielem Zwirn zusammen, wovor mau sich beim Wägen hüthen muß. Bernstein, gelber Ambra, eine feste, harte, durchsichtige oder dnrchschimmcrude, auf dem ebenen Bruche glasig glän¬ zende Masse, welche das Meer auswirft und auch in den Strandbergen gegraben wird; sie ist weiß, gelb, brann, hiacinthenroth, auch schwarz von Farbe. Wenn der Bern¬ stein gerieben wird, so zieht er kleine Stückchen Papier, Stroh u. dgl. und ist eben dadurch vom nachgemachten Bernstein zu unterscheiden. Je größer die Stücke, desto kostbarer ist der Bernstein. Erhitzt oder auf Kohlen gestreut verbreitet er einen angenehmen Geruch. Daraus bereitet man auch Bcrnsteinol, Bernsteiusalz, Bernstciusäure und Berustcinlack. Den von der See ausgeworfenen hält man für den besten. Weißer ist selten, riecht am angenehmsten. Dann folgt der hellgelbe, durchsichtige, dann der röthliche, gelbbraune; ess muß hart, glänzend, ohne Geschmack, rein, leicht sein; zum Verarbeiten nimmt man den gelben, als den härtesten, am liebsten. Bezugsquellen: Preußen, Pom¬ mern, Dänemark, Nordspanien, Madagaskar. Gagat, schwarzer Bernstein, schwarzes Erdpech. Das beste ans Feuer gehalten, entzündet sich schnell und brennt; gerieben zieht cs leichte Dinge an sich, wie überhaupt der Bernstein; ist ganz rein. Hat er Adern, so ist voraus zu setzen, daß der Steiu gebrochen war, und mit Leinöhl wieder zusam¬ mengesetzt wurde. 32. Mineralien. 1. Steine, rohe, d. i. un¬ behauen und behauen, auch in Platten. Bruchsteine, sind gebrochene oder abgesprengte Steine, wie sie aus dem Stein¬ bruche kommen Auch ueuut man eine Art Kalktuff so, welcher Pflanzenthcile, Schilf u. dgl. enthält, und daher meistens röhrcnartig ist. Kalkstein ist eine Stcinart von körniger oder faseriger Structur, vom schönsten Weiß 86 bis zum tiefsten Schwarz. Schiefe rstein, dunkelgrauer oder schwarzer Stein, der schiefer- oder blattartig auf ein¬ ander liegt und sich in Platten schneiden läßt. Mauer¬ steine sind die groben, unbehauenen Bausteine. Mühl¬ steine werden aus verschiedenen Steinarten verfertigt; die besten sind die rheinischen Lavasteine aus Andernach, und die Krainburger Kalktuffsteine aus Krain. Die Mühlsteine müssen jedenfalls hart, fest, nicht griesig oder sandig sein, und keine Kieselsteine enthalten. Schleif- und Wetzsteine von verschiedenen Steinarien. Die Schleifsteine zum Schär¬ fen der groben Handwerkzeuge sind groß, rund nnd aus Sandstein; die feineren, welche nicht gedreht werden (Wetz¬ steine) sind thcils schwarz, theils grünlich, theils grau; je linder sie sind, bei desto feineren Schneidwerkzeugen werden sie zu deren Schärfung benützt. Tufsteiu ist eine poröse, schwammige, stalaktitische Variation des Kalkspathes. Bims¬ stein, weißgrau, leicht, rauh, löcherig, schwammig, voll kleiner Spitzen, inwendig glänzend. Granit, eine sehr- harte Gcbirgssteiuart, die politurfähig ist, und die man in grobkörnigen und feinkörnigen unterscheidet. Marmor heißt jeder feinkörnige und polüurfähige Kalkstein, weiß oder ge¬ färbt; muß beim Klopfen einen Hellen Ton geben. Die vor¬ züglichsten Bezugsorte für Marmor sind: Modena, Caros, Toskana, Harz, Salzburg, Krain, Provence, Marmora. Diamantspath, Cor und, eine undurchsichtige, meist kristallisirtc Steinart von grauer, brauner, auch schwarzer Farbe, so hart, daß man mit dem Pulver dieses Steines Diamanten und Stahl schleifen kann. Dach- und Mauer¬ ziegel sind die bekannten Backsteine von mancherlei Form. Die Drainröhren und die dazu gehörigen Hülsen, Muffen, welche bei der Landwirthschaft zur Drainage, d. i. zur Trockenlegung des Bodens durch verdeckte Abzüge, ver¬ wendet werden, kommen gewöhnlich mit vollkommen kreis¬ förmigen oder ovalen Oeffnungen, aber auch bisweilen in anderer Form vor; die Länge der Röhren wechselt zwischen 87 12 bis 18 Zoll mit einem Durchmesser von 1 bis 4 Zoll. Die Länge der Hülsen beträgt '/« oder Vs der Röhrenlänge, mit einem Durchmesser, der sich nach dem äußern Durch¬ messer der Röhren, die in den Hülsen aneinander gestossen werden, richtet. Die genannten Röhren und Hülsen wer¬ den aus gewöhnlichem, thcils geschlemmtem, theils unge- schlemmtem Ziegclthon, durch Pressen mittelst einfacher Ma¬ schinen erzeugt, und in Ziegelbrcnncreieu nach Art der Zie¬ gel gebrannt, aber nicht glasirt, sondern haben eine rauhe, oft rissige Oberfläche und ganz das Ansehen von gewöhn¬ lichen Ziegeln oder Dachtaschen, von welchen sie sich nur durch die Form unterscheiden. Schlacken sind die Abfälle der verschiedenen Metalle. Sand, Kiesel-, Flnß- und Bausand; die ersteren sind rein, letzterer führt immer Erd- theile mit sich. Kalk, weiß gebrannter Kalkstein als Bau¬ material. Gips, Gipsstein, vulkanisch gebrannter Kalkstein, gewöhnlich weiß, zuweilen gelb, roth, grau oder braun, stark glänzend; wird gebrannt zcrreiblich und heißt gebrannter Gips. Amianth, Asbest, Stcinflachs, Faserthon, ein faseriger Körper aus dem Mineralreiche, meistens gelblich- weiß, gelblichgrau oder grünlich, hat flachsähnliche Fasern und ist iinverbrcnnbar. 2. Erden sind im strengsten Sinne der Chemie tro¬ ckene, lockere, nnschmackhafte und unverbrennliche Körper und Bcstandtheile unserer Erdkugel, die im Wasser, Weingeist, Del und in der Luft unauflöslich stud; ihre Nutzanwendung und Mannigfaltigkeit ist sehr groß, als s. Puzzolan- erde, schwärzlichbraun, grau, gelblich oder roth, zerreiblich, bisweilen zerfallen; wird zur Bereitung von Wasser-Mörtel, verwendet, indem sie die Eigenschaft besitzt, mit dem Kalke eine, unter dem Wasser bald erhärtende Verbindung darzu¬ stellen. Sancorinerde, ein Kieselcement für Wasserbau¬ ten Cement ist ein natürlicher oder künstlich bereiteter Mörtel, welcher in der Luft und im Wasser schnell erhärtet. Traß, Teraß, erdige, graue oder graugelbe, mehr oder 88 weniger poröse, zcrreibliche, rauhe Masse, in welcher sich bisweilen Bimssteinstückchen, Schlacken oder verkohltes Holz vorfinden. Mergel, ein Gemenge von Kalk, Thonerde, und Sand. Lehm und Thon sind zwei verwandte Erd¬ arten, welche auch Ziegel- oder Töpferthon und Let-" ten heißen. Der Thon ist meistens von blänlich-grauer, der Lehm von gelbbrauner Farbe. Hieher gehört auch die Wal¬ ker erde, die zum Walken der Tücher verwendet und sehr weich, oft zerreiblich, ölgrün und grünlich-grau, zuweilen olivengrün, und graulich-weiß, und sehr fettig anzufühlen ist. Talk er de ist von apfelgrüner Farbe, und wird zur Verfertigung der Geschirre, Töpfe und sehr dauerhafter Oefcn verwendet, daher auch Topfstein genannt. Trippel, eine gelbe, gelblichgrane oder bräunliche Erdart, weich und sanft anzufühlen. b. Bolus auch Siegelerde, Eisenthon, Fett¬ thon, und englische Erde genannt. Sicgelerden sind verschiedene Farb-Erden, die in kleinen Kuchen, welche mit einem eingedruckten Stempelzeicheu versehen sind, vorkom¬ men. Der Bollus gehört zum Thongeschlechte, kömmt aus Mähren, Schlesien, Norwegen und von andern Orten; er ist grauweiß, lichtgelb, lichtbrann, auch kastanienbraun oder fieischroth, fettig im Angreifen, abfärbend, leicht zerreiblich und klebt an der Zunge. Der beste Bolus ist der armeni¬ sche; er ist von gelblichrothcr Farbe. Braunstein, ein natürliches, schwarzes oder stahlgraues, abfärbcudes Me- tallorid; besteht aus lauter metallisch-glänzenden, nadelför¬ migen Thcilen, und ist im Aeußern dem rohen Spießglanz ziemlich ähnlich. Bei heftigem Feuer kann es durch den Zusatz brennbarer Stoffe zu einem besonderen Metall, Braun¬ steinmetall, hergestcllt werden. Man findet cs in Deutsch¬ land, am häufigsten bei Ilmenau und Jlefeld, sonst anch in Siebenbürgen, Ungarn, England, Schweden u. a. O. Farben-Erde. Darunter werden gewöhnliche Er¬ den , z. B. Thon-, Kalk-, Bittererde verstanden, welche durch 89 Metalloride gefärbt erscheinen; sie unterscheiden sich da¬ durch von den Metallfarben, welche von Metalloride» ge¬ bildet werden. Die bekannten Erdarten als Farbestoffe sind: n. Satinober, ein feiner, röthlichgelber Ocker. b.Vc- roneser-Erde ist hochspanngrün und ziemlich fest. e.Böh¬ mische und Tiroler Erde sind mattgrün, und nähern sich in der Farbe oft der obigen. Beide Arten sind undurch¬ sichtig, und fühlen sich etwas fettig an; sie geben eine An¬ strichfarbe, und werden bisweilen auch in der Oclmalcrci benützt. Man findet sie in Italien, Sachsen, Böhmen, Ti¬ rol, Polen, Ungarn, Frankreich und zwar im Mandelsteine, Porphyr, Basalt, Wackerthon, Sandstein rc. st. Leninischc Erde hat eine dunkelgelbe oder fleischrvthe Farbe mit ei¬ nem Halbmonde, oder türkischen Buchstaben bezeichnet; ist eine fettige Siegclerde. Man benützt sie als Grund zu Ver¬ goldungen , dann zum Putzen und Polieren der Metallge¬ genstände. e. Siena Erde hat eine dnnkelgelbbranne Far¬ be; durch Glühen wird sie rothbraun, sie kommt sowohl roh als gebrannt vor, und wird sowohl als Wasser- als auch als braune Oelfarbe benützt, f. Malteser-Erde ist eine kreideweiße, fette und schwere Thonerde mit erdartigem Ge¬ rüche. Man erhält sie aus Genua oder Livorno in größe¬ ren und kleineren runden Kuchen und Formen mit dem anf- gedrückten Bildnisse des Apostels Paulns mit einer Schlange. Braunröthe, braune mit aufgelösten Eisentheilen ver¬ mischte Kreideerde; i>. mehrere gelblich, bräunlich, röthlich, grünlich gefärbte Thon - und B o lus erd en, mit Eisen und Kupfer vermischt; i. Ultramarin, lasurblau, aus fein pnlverisirtcm Lasurstein. Farben, welche aus metallischer Erde bestehen, und nur zuweilen etwas weniges von einer unmetallischen Erde bei sich führen, sind besonders die nachbenanntcn: 1. Bergblau, himmelblau, größtenthcils aufgelöstes, niedergeschlagenes Kupfer. 2. Berg grün, grüne, häuptsächlich aus salpeter- saurem Kupferorid bestehende Farbe. 3. Berg zinnober, so rothgelb aus Schwefel und Quecksilber; 4. verschiedene gelbe, braunrvlhe, oder rothe Ocker, bloß aufgelöstes Eisen. 5. Natürliches Berlinerblau, aufgelöstes, niedergeschla¬ genes, mit brennbaren Theilcn vereinigtes Eisen. 6. Oper¬ ment, grünlich-gelbe Farbe, aus Schwefel und Arsenik; 7. Rausch gelb, gelbrothe Farbe, gelber Arsenik. Es gibt noch andere Farben - Erden, hinsichtlich welcher aber wir auf »Leuchs vollständigeFarbenkunde«, aufDr. Chr.H. Schmidts »vollständiges Farbenlaboratorium«, und auf andere, diesen Zweig ausführlich behandelnde Werke Hinweisen müssen, weil dieses Handbuch der Waareukunde kein umfassendes Lehrbuch der Farbenkunde sein kann. Graphit, Wasserblei, Reißblei, mineralischer Körper, schwärzlich - bleifarb, abfärbend, gibt Striche von bleigrauer Farbe, besteht aus feinen, unordentlich über¬ einander gelegten Häntchen, glänzt, läßt sich sägen. Echt, äußerst streng flüßig, feuerbeständig, leicht, derb, nicht zu hart, dicht, fein, nicht körnig; unecht, mit blauer Flamme. Aus den echten macht man die feinen, aus dem unechten die groben sogenannten englischen Bleistifte. Be¬ zugsquellen für Graphit: Cumberland, Frankreich, Böh¬ men, Niederbaicrn, Spanien, Ceylon; — für Bleistifte: Keswik in Cumberland, London, Wien, Nürnberg, Re¬ gensburg, Berlin. Kreide, rohe, zusammengebackene, feste, weiße, trockene, alkalische Erde. Man bezieht sie aus Frankreich, England, Dänemark. Bologneser Krei¬ de wird über Triest versandt. Spanische und venetia- uische ist ein Topfstein. Schwarze Kreide ist eine weiche Erde, die sich mit dem Messer leicht schaben läßt. Be¬ zugsquellen: England, Dänemark, Bologna, Champagne, Norwegen, Spanien u. s. w. Ocker, mit diesem Namen bezeichnet man im Handel mehrere, durch Eisenoxid gelb, roth, gclbrvth, bräunlichgelb, goldgelb u. s. w. gefärbte Erden; man zählt deren 11 gelbe, und ebensoviel rothe, eine blaue, auch eine grüne, zwei braune und zwei schwarze. gl Die Starke oder Schwäche ihrer Farben bestimmt ihren Werth. Guter Ocker, recht trocken, hoch in der Farbe, nicht hart, brökelige, kreideartige Tertur, nichts griesartiges oder rauhes, wenn er zwischen den Fingern gerieben wird. Colcothar des Vitriols, Engclroth, Englischroth, P r e ußischr o t h , Br a u n r o th, ist das rothe Eisenoxid, wel¬ ches als Farbe zum Anstreichen von Holz und Mauerwerk, auch in der Oel-, Porzellan - und Emailmalerei benützt wird. Gewöhnlich ist seine Farbe bräunlich, öfters aber auch ziem¬ lich hell und schön; manchmal geht sie in das Violette, und selbst in das Schwärzlichbraune über. Schmirgel in Stücken, harter, eisenfarbigcr Stein. Er muß von bläu¬ licher oder schwargraucr Farbe, nnd sehr schwer sein, am Stahle häufige Funken geben. Derjenige ist fehlerhaft, wel¬ cher mit vielen weißen, rostfarbig glänzenden Blättchen ver¬ mischt ist. Flusispath, ein aus Flußspathsänre und Kalk bestehendes kristakisirtes, durchsichtiges Metall, welches die verschiedensten Farben zeigt und vorzüglich aus England, Sachsen, Böhmen und vom Harze kommt. Schwerspath ist ein Mineral, weiß, fettglänzend, Gefüge blätterig. Es kommt häufig im sächsischen Erzgebirge, auf dem Harze, in England u. a. O. in vielen Gestalten, theils unförmig, thcils mannigfaltig kristallisirt in Tafeln und derb vor. Man unterscheidet daher mehrere Arten des Schwerspathes, nämlich den dichten, blätterigen, körnigen, schalligen Schwer¬ spath, Stangenspath u. s. w. Der künstliche ist ein weißes, schweres Pulver, geschmacklos, nicht giftig- Umbra, fette dunkelbraune Erde, die auf Kohlen etwas brennt und einen schweren, bituminösen Geruch hat; lichtbraun ins Röth- lichte oder grau. Die erste ist die beste, in großen Stücken, zart, recht braun; die beste heißt Zyprische, eine brauch¬ bare, aber mindere Gattung ist die köllnische Erde. Pfei¬ fe »erde, die reinste und feinste Sorte Töpfertho», fett, weiß, gelb oder grau, brennt sich im Feuer weiß und hart. Erde zur Erzeugung von Steingut oder Porzellan. Die 92 Steni guterde ist gewöhnlich braun, röthlicht, grau, ins gelbe oder blaue fallend; die ordinärere Gattung wird zur Erzeugung des gemeinen, die bessere zur Erzeugung des englischen, größtentheils weißen Steingut-Geschirres ver¬ wendet. Porzellanerde unterscheidet sich von den übri¬ gen Thonartcn dadurch, daß sic durchaus weiß, dicht oder kompakt und schwer ist. Gebrannt bildet sie ein Mittelding zwischen Thon und Glas, ist durchsichtig, auf der Oberfläche rein, glatt, glänzend, entweder blendend oder milchweiß, so hart, daß es am Stahl Funken gibt, tönt rein, wie eine Glocke und schmilzt im stärksten Feuer nicht. Die Glasur unterscheidet sich blos durch eine größere Glätte und höheru Glanz von der Porzellanmasse. Vom Steingut unterschei¬ det man das Porzellan dadurch sehr leicht, daß das erstere am Bruche mit der Zunge befeuchtet die Nässe einsaugt, wel¬ ches beim Porzellan nicht der Fall ist. Kehlheimerp lat- ten und Litbographiesteine. Lithographiestein ist ein Kalkschiefcrstciu von gelber oder graulicher Farbe, wuschligem Bruch und feinem Korn. Den Lithographiestei- nen ähnlich, jedoch etwas ins Grüne spielend sind die soge¬ nannten Kehlheimerplatten. Bezugsquellen: Frankreich (Me- zieres, Champagne, Angers), Sachsen, Thüringen, (Saal¬ feld, Sonnenberg), Baiern, (Solnhofen an der Altmühl), Genua, England. e. Geschliffene oder polirte Steine gibt es mannigfaltige, ihre Beschreibung gehört jedoch nur zum Theil in das Gebiet der Waarenkunde. Probierstein oder Streich¬ stein, dunkel, graulich schwarzer Kieselschiefcr mit ebenem Bruche, wenig glänzend oder matt, in länglich viereckigen Plat¬ ten von verschiedener Dicke; findet sich in Böhmen, Schlesien, Ungarn. Künstliche Probiersteine werden aus schwarzen, hart¬ gebrannten Wedgewood verfertigt. Feuer- (Flinten-) Stein, ein sehr harter, bald grauer, bald schwärzlicher oder schwarzer Stein, der mit Stahl Feuer gibt. Man findet ihn oft in unförmlichen Klumpen mit einer weißen SZ kreideartigen Rinde überzogen , auch mit Kreideflecken durch¬ stochen, so, daß man große Höhlungen darin wahrnimmt. Schiefertafeln, Schiefergriffel, Schieferpapier, Tafeln aus Schieferpapier, werden aus Schieferstei- ueu verfertigt. Die Schiefertafeln und - Griffel sind aus bloßem Schieferstein, das Schieferpapier und die Tafeln daraus aber bestehen aus, mit Schiefersteinmasse überzogenem Papier. Rothstein (Röthel oder rothe Kreide), ist eine duukelrothe Steinart, fett anzufühlen, färbt die Finger, läßt sich schneiden, und in Stücke spalten, und man kann damit schreiben, wie auch Rothstifte daraus machen. Bims¬ stein- und Schmirgelpapier, zum Poliren von Me¬ tall, ist starkes Packpapier mit Leim überstrichen, der mit gepulvertem Schmirgel oder Bimsstein vermischt ist; auf dieselbe Weise wird auch das Bimsstein- und Schmirgeltuch erzeugt. Sandpapier ist ein mit Sand bestreutes Pa¬ pier, auf welchem der Saud fest sitzt. Streusand, far¬ biger, besteht aus mit Glimmcrtheileu, farbigen pulverisir- ten Steinen, oder Glas vermischtem Quarzsande. st. Mineralien, gemahlene oder geschlemmte, z. B. Bimsstein, Diamantenpulver und Diamantenspath, alle Halb¬ edelsteine, Fedcrwciß, Kropfstein, Schmirgel u. dgl., sind Mi- »eralieupulvcr, die aus ihrer Beschaffenheit sehr leicht erkannt werden können. Das P e ch ur a u - v d er U r anp ech - Erz, Pechblende, ist ein bräunliches, schwärzlich-graues, ins grünliche übergehendes undurchsichtiges, wachsglänzendes Mi¬ neral, kommt in nieren- und traubenförmigen Stücken vor, dient zur Darstellung des Uran - O.rides, und wird zu den gemahlenen Mineralien gezählt. 94 IX. Ltasse. Arznei-, Parfümerie-, Färb-, Gerbe- und chemische Hilfsstoffe. 33. Arznei- und Parfiimeriestoffe: s edle Ambra, grauer, ist eine aus dem Meere gefischt werden¬ de Fettsubstanz, von lieblichem Gerüche fast wie Benzoe, grau, weißlichgelb, schwarzgefleckt oder von schwärzlich-asch¬ grauer Farbe, von weißen Flecken und Streifen unterbro¬ chen, undurchflchtig, leicht und besitzt die Consisteuz und Zähig¬ keit des Wachses, schmilzt wie dieses bei gelinder Wärme und verbrennt ohne Rückstand, wenn er der Flamme aus¬ gesetzt wird. Wird häufig verfälscht, die Verfälschung aber ist dadurch zu erkennen, daß dnrch den echten Ambra eine glühende Nadel leicht durch geht, ohne daß sich daran etwas festscht, während aus der dadurch entstandenen Oeffnung ein wohlriechendes Del dringt, was beim nachgemachtcn Am¬ bra nicht der Fall ist. Abelmoschkörner. Dieser Same eines in Asien und Amerika wachsenden Strauches ist lin¬ sengroß, nierenförmig, etwas zusammengedrückt, der Länge nach von allen Seiten paralelk gestreift, hat in seiner Aus¬ höhlung eine runde schwärzliche Narbe, enthält ein weißli¬ ches Mark, besitzt einen bitterlichen, erwärmenden Geschmack, und verbreitet erwärmt, oder auf glühende Kohlen gewor¬ fen, einen ambra-bisamartigen Geruch. Bibergeil und Bibergeilfett. In der Gegend des Schamknochcns, dicht am After sitzen beim Biber, sowohl männlichen als weibli¬ chen Geschlechtes, vier Beutel, wovon die untersten und größten das Bibergeil, die obersten und kleineren aber das Bibergcilfett enthalten. In den frischen Beuteln ist das Bibergeil pomcranzenfärbig, weich und von der Cou- sistenz einer Salbe, in den durchs Räuchern getrockneten aber, wie cs mehrentheils im Handel vorkommt, fest, bröck- lich, zerreibbar und von brauner Farbe. Es ist ferner mit 95 dünnen Häutchen oder Zellgeweben durchflochten und besitzt einen starken, widrigen, eigenthümlichen Geruch, und bitte¬ ren , etwas scharfen Geschmack. Das unechte Bibergeil wird aus etwas echtem Bibergeilpulver, Galbanum, Drachenblut u. s. w. bereitet, und in Ziegenhodensäcke u. dgl. gethan; ist jedoch dadurch leicht zu erkennen, daß sich beim Durch¬ schneiden der Beutel inwendig kein häutiges Gewebe zeigt, wie beim echten. Blüthen r Granatapfelblüthen, Grauatäpfelschalen. Der Granatapfel ist die Frucht des Granatbaumes, und hat die Gestalt eines gewöhnlichen Apfels, ist auswendig rvthlich braun, inwendig gelb, mit vielen rothcn, eigentlich granatfärbigcn, eckigen Körnern, die einen wcinsaucrn Geschmack haben. Die Granatblüthen sind im frischen Zustande brenncndroth, schon voll und mit breiten Blumenblättern; trocken sind die Blüthcn dunkler. Sie kommen aus der Provence und aus dem Genuesischen, in Ballen oder Säcken von 3 bis 4 Centner. Die Granat¬ äpfelschalen kommen im Handel in trockenen, harten, zerbrochenen Stücken vor, die äußerlich rothbraun, inwen¬ dig gelb sind, keinen Geruch, aber einen sehr adstringiren- deu Geschmack haben. P o m e r a n z e nblüt h e n: Kelch fünf¬ spaltig, Fruchtknoten weiß, getrocknet gelblich, Geruch sehr angenehm, Geschmack bitterlich gewürzhaft; weniger werth sind die cingesalzencn oder getrockneten Blumenkronenblätter. Rosen blüthen sind d.ie Blüthen der Gartenrose, liosrr centilolis. Man sammelt blos die Blumenblätter der Ro¬ sen ein, von der es zwei Arten gibt: Die eine nennt man Provinzrosen; sie sind mehr oder weniger groß, bleichroth von Farbe; die andere ist unter dem Namen Zuckerrose be¬ kannt; diese besitzt eine röthere Farbe und einen stärkeren Geruch, uud werden vorzüglich die Blüthen dieser lctztern getrocknet. Bohnen: Jgnatinsbohnen, sind die Sa¬ men der holzigen Steinfrucht IZnntin .nmsrg, eines kleinen Baumeö auf den philippinischen Inseln, meist zusammenge¬ drückt, auf einer Seite gewölbt, olivengroß, drei oder vier- 96 eckig, hart, bräunlich, grau gestreift, die Rinde undurchsich¬ tig, innen hornartig durchscheinend, schmutzig, gelblich weiß, geruchlos, Geschmack bitter und giftig. P e ch n ri m b o h n en, brasilianische Bohnen oder Muskatbvhnen, wo¬ von zwei den Kern einer Frucht ausmachen. Sie kommen aus Paraguay und Brasilien, sind eiförmig oder länglich, auf der einen Seite erhaben, auf der andern etwas ver¬ tieft (gefurcht), von außen schwärzlich, oder mehr oder we¬ niger braun, und weder holzig noch faserig, sondern zwischen den Zähnen mürbe. Sie haben gerieben einen gemischten Muskaten- und Safsafraßgeruch und einen ähnlichen etwas adstringirenden, bitterlichen Geschmack. Durch Destillation liefern sie ein gewürzhaftes, im Wasser zu Boden sinkendes ätherisches, und durch Auspreffen ein talgähnlichcs, ftttes Del. Tonkabohiren, der Same eines amerikanischen Baumes, deu man über Spanien bekommt, ist 2 Zoll lang und 1/2 Zoll breit, wie Bohnen, hat eine dünne, glän¬ zende, schwarzbraune Schale, der Kern ist graubräunlich, ölig; der Geruch ist stark und angenehm, ähnlich dem fri¬ schen Heu, der Geschmack ist-angenehm gewürzhaft. Colo- quinten sind die von der grüngelben Schale entblößten Früchte einer, in Einen und Aleppo wachsenden Pflanze. Sie sind von verschiedener Größe, apfelförmig, von starkem, cckelhaft bitterem Gcschmacke, sehr leicht, äußerlich mit einer weißen lederartigen Haut versehen, unter der das weiße schwammige, äußerst bittere Mark liegt, welches in sechs Fächern eine Menge längliche, weiße, platte, süßölige Sa¬ men einschließt. Das Innere der Coloquinte hat einige Aehnlichkeit mit Gurken. Das Mark ist sehr zähe. Čo¬ pa ivabalsam. Der echte Balsam ist von der Consistenz eines Zuckersaftes, weiß oder blaßgelb, klar durchsichtig, ei¬ nem dicken, fetten Del gleich, von einem eigcnthümlichcn aromatischem Gerüche, und schwach gewürzhaftcm, dann bit¬ terlich scharfem, ölig-harzigem Geschmacke. In Wasser ge¬ tröpfelt, sinkt er in Tropfen zu Boden, hebt sich aber bald 97 wieder und zertheilt sich auf der Oberfläche. Durch langes Lagern wird er dunkler, trüber und dicker, und sinkt dann im Wasser nieder, ohne sich wieder zu erheben. In Aether und absoluten Alkohol ist er völlig auflöslich, auch verbin¬ den sich ätherische Oele, z. B. Terpentinöl, und fette Oele damit. Oft wird er mit letzteren, sowie auch mit Terpen¬ tin verfälscht. Die Verfälschung mit fetten Oelen entdeckt man, wenn man einen Theil Balsam mit drei Theilen ab¬ soluten Alkohol versetzt, wodurch sich das fette Oel abschei¬ det. Ist die Verfälschung mit Terpentin geschehen, so gibt der Balsam in der Hitze den Terpentingeruch von sich. Gummen und Gummiharze: Ammoniak, ist ein Gummiharz, welches aus der Türkei und Ostindien in wei¬ ßen, weißgelbcn oder bräunlichen Körnern oder Stücken in den Handel kömmt, die von außen braungelb, von innen weiß sind. Es besteht aus größtentheils unter sich zusam¬ menklebenden Stücken oder Körnern, die von außen braun¬ gelb, von innen aber weiß sind, einen Fettglanz, einen starken Geruch und einen bitterlich widrigen, etwas schar¬ fen Geschmack haben. In der Wärme wird es weich nnd knetbar, in der Kälte aber so spröde, daß es sich pulvern, und auf diese Weise größtentheils von den fremdartigen Theilen reinigen läßt. Es läßt sich im Wasser zum Theil, mit milchiger Auflösung, im Alkohol aber fast bis zur Hälfte zu einer gelbbraunen Auflösung zersetzen. Assant, sueäits, auch Teufelsdreck, und stinkender Asand ge¬ nannt, ist ein Gummiharz, welches aus den Wurzeln ei¬ ner, in Persien wachsenden Schirmpflanze gewonnen wird. Es kommt größtentheils in unter sich zusammenklebenden Stücken oder Körnern von verschiedener Größe vor, die von außen braun, gelb oder röthlich, und hin und wieder mit weißen Körnern vermengt, von innen aber weißlich sind. Das röthliche, wcißgefleckte Gummiharz wird für das beste, das dunkelbraune, mit Sand u. dgl. verunreinigte, für das schlechteste gehalten. Der Geruch desselben ist wi- 7 98 drig, durchdringend, knoblauchartig, der Geschmack eckelhaft, scharf, bitterlich. Bezugsquellen: Iran, Sirien. Benzoe, wohlriechender Asand, Benzoe-Harz, ist ein Harz aus dem Benzoebaume. Wir erhalten es in großen, brüchigen Massen, auf deren Aussenseite man öfters die Eindrücke von Rohrmatten bemerkt. Es ist trocken, spröde, gelblich-bräun¬ lich, mit cingemengten weißen Körnern, zerreiblich, glän¬ zend, hat einen angenehmen vanilleartigen Geruch, vorzüg¬ lich wenn es erhitzt wird, und einen süßlich-stechenden oder scharfen Geschmack. Je mehr es weiße, halb durchscheinende Körner enthält, desto besser ist es. Die feinste Sorte heißt Mandelbenzoe und besteht fast ganz aus weißen Körnern. Die Benzoe in Sorten ist schwarzbraun, mit vielen Unrei¬ nigkeiten vermengt. Die Benzoe enthält kein ätherisches Del, liefert aber fast '/io Benzoesäure. Drachenblut. Ein mehr oder weniger blutrothes Harz, mattglänzend und sprö¬ de, geschmack- und geruchlos. Das gute Dracheublut muß eine dunkelrothe Farbe, und weder Geruch noch Geschmack besitzen, gerieben ein schönes karmoisinrothes Pulver geben, im Wasser unauflöslich, in Weingeist und Oelen aber leicht auflöslich sein, und damit blutrothe Auflösungen geben, und endlich auf Kohlen geworfen, einen lieblichen Geruch verbreiten. Es kömmt in Stangen, Kugeln oder Kuchen geformt und in Schilf eingebunden vor. Man unterscheidet im Handel vorzüglich drei Sorten: Die erste heißt Drachen¬ blut in Thränen, oder Drachenbluttropfen; dieses kömmt in rundlichen, ungefähr wallnuß- oder mußkatnußgroßen Stücken vor. Die zweite Sorte erhält man in unförmlichen, größeren und kleineren Stücken, und ist nach jener die beste. Die dritte Sorte wird Drachenblut in Tafeln genannt, und kommt in großen, über zolldicken, platten Stücken oder Kuchen vor. Dieses ist die allerschlechteste Sorte, und ost ein bloßes Kunstprodukt der Droguisten. Bezugsquellen: Afrika, (Sokotra) Ostindien. Gal bau, Galban-Gummi auch Mutterharz genannt. Kömmt gewöhnlich in zusammen- 99 geklebten, seltener in abgesonderten Körnern oder Tropfen, von weißgelblicher Farbe, mit weißen Flecken vor. Es ist trocken wachsartig, im Bruche weißlich glänzend und körnig, von bitterscharfem Geschmacke, etwas widrigem Gerüche. Das beste Galbanum besteht aus Stücken bis zur Größe einer Haselnuß, die von außen hglb durchsichtig, röthlich und in¬ wendig weiß gefleckt sind. Man nennt cs Galbanum in Kör¬ nern. Eine geringere und gewöhnlichere Sorte ist das Gal¬ banum in Kuchen, welches in größern Stücken vorkommt, und um so besser ist, je mehr weiße Körner darin enthalten sind. Guajak-Gummi oder Harz kommt in großen, un¬ förmlichen Stücken vor, ist äußerlich dunkelbraun oder bräun¬ lich-grünlich, im Bruche uneben, glänzend, mehr blaulich- grün, bräunlich, und weiß gefleckt; gegen das Licht gehal¬ ten halbdurchsichtig, zerreiblich; zerrieben von weißlicher Far¬ be und besitzt einen süßlich-bittern, scharfen, kratzenden Ge¬ schmack. Zwischen den Zähnen wird es zähe, obgleich es in der Hand nicht erweicht. In mäßiger Hitze schmilzt es, und verbreitet dabei, sowie auch auf glühende Kohlen ge¬ worfen, einen nicht unangenehmen, benzoeartigen Geruch. Das frische Pulver hat eine grau-weiße Farbe, die mit der Zeit grünlich wird. Häufig kommt das Guajakharz mit Gei¬ genharz verfälscht vor. Bezugsquellen: Jamaika, Portoriko, Haiti, Bahama-Jnseln, Guyana, Mexiko, Columbia. Ja- lappaharz ist eine braunschwarze, spröde, im Innern glän¬ zende leicht zerbrechliche Masse; der Geruch ist widerlich, der Geschmack scharf kratzend; als Pulver gelblich-grau. Es ist im Wasser nicht auflösbar, schmilzt in der Wärme, ent¬ zündet sich bei der Hitze, und verbrennt vollständig. Ist das Jalappaharz mit gemeinem Harz verfälscht, so ist es schwer zerbrechlich, und hat einen Terpentin- und Pechge¬ ruch, wen» man es auf glühende Kohlen legt; ist cs mit Branntwein statt mit Weingeist bereitet, so bleibr mit einer Auflösung mit Weingeist ein Schleim am Boden zurück. Myrrhen, ein arabisches und abissinisches Gummiharz, 7* 100 in rundlichen, eckigen, unznsammenhängenden, rothbraunen oder braungclben Stücken von verschiedener Größe, ist fettig im Anfühlen, leicht zerbrechlich, einiger Maßen durchschei¬ nend , größtentheils im Speichel auflöslich, zeigt auf dem Bruche einen Fettglanz und bei größeren Stücken weißliche krumme Striche; besitzt einen balsamischen, nicht unange¬ nehmen Geruch, und etwas scharfen, gewürzhaften und bit- tern Geschmack, es schmilzt in der Wärme nicht, sondern verbrennt. Im Handel kommen zwei Sorten der Myrrhe vor, nämlich die beste oder auserlesene Myrrhe, und die Myrrhe in Sorten, welche der vorigen nachsteht. Die echte Myrrhe fließt nicht in der Wärme, brennt aber angezündet leicht fort; kommt aus Arabien. Storar, Styrar, kommt in zwei Sorten vor, nämlich: der Storar in Körnern und der flüßige Storar- Ersterer wird in Stücken von verschie¬ dener Größe und Gestalt, die aus gelbe», braunen, und weißen Stückchen zusammengesetzt sind, gewöhnlich in Bla¬ sen gebracht, ist zähe, an der Lichtflamme entzündlich, be¬ sitzt einen sehr angenehmen Geruch, und gewürzhaften, bal¬ samischen Geschmack. Der flüßige Storar bildet eine bräun¬ liche , graue auch aschgraue Masse von der Consistenz einer Salbe, von angenehmen, benzocartigem Gerüche und einem bitterlichen, etwas scharfen brennenden, aromatischen Ge- schmacke. DerAbschaum desStorar ist die sogenannte Sto- rar kleie; sie kömmt in großen, hellbraunen, torfähnlichen, leicht zerreiblichcn Stücken vor, die auch einen angenehmen Geruch besitzen. Bisweilen ist diese Masse ein künstliches Gemenge aus Sägespänen und andern Unreinigkeiten, denen man mit etwas echtem Storar und Perubalsam den Geruch gegeben hat. Weihrauch, ein Gummiharz, welches in Arabien und Aethiopicn gesammelt, erst nach Mekka, von da nach Cairo und endlich zu uns gebracht wird. Wir er¬ halten es in Körnern von verschiedener Größe und Gestalt. Sie sind meistens rundlich, bohnen- bis wallnußgroß, bis¬ weilen an einander geklebt, sonst jedoch trocken, äußerlich 101 mehlig, von weißgelblicher, grünlicher oder röthlicher Farbe, durchscheinend, zerbrechlich; besitzen einen balsamischen, etwas scharf bitterlichen Geschmack und angenehmen Geruch, der sich vorzüglich beim Brennen auf glühende Kohlen gestreut, sehr verbreitet. Die unreinem Drücke kommen unter dem Namen Weihrauch in Sorten vor. Der Weihrauch ist zwi¬ schen den Zähnen Anfangs spröde, dann aber weich und zäh. Je Heller und durchsichtiger er ist, um desto besser ist er. Der mehlige Staub unterscheidet den Weihrauch äußer¬ lich von ähnlichen Harzarten. Der Wald rauch ist ein, dem groben Weihrauch ähnliches Harz, welches statt des Weih¬ rauchs zum Räuchern gebraucht, und in den Ameisenhaufen der Nadelholzwaldungen getroffen wird. Kampfer, Cam- for. Der Kampfer ist ein Pflanzenharz, welches vorzüglich aus dem, in Japan und China wachsenden Kampferlorbeer¬ baume gewonnen wird. Der rohe Kampfer wird von den noch anklebenden Unreinigkeiten durch eine Sublimation mit einem Zusatze von Kalk oder Kreide gereinigt oder raffinirt. Im Handel kommt der raffinirte Kampfer in runden, über ein Zoll dicken, ungefähr zwei Pfund schweren, in der Mitte gewöhnlich durchbohrten Broten oder Kuchen vor, die völlig weiß, halb durchsichtig und gleichsam kristallisirt sind. Er besitzt einen eigenthümlichen, durchdringenden Geruch, und einen gewürzhaften, bitterlichen, mit einer kühlenden Em¬ pfindung begleiteten Geschmack. Er ist flüchtig, an der Flamme eines Lichts läßt er sich entzünden, und brennt selbst auf dem Wasser. Wegen seiner Flüchtigkeit muß er in ver¬ schlossenen Büchsen, in welche man etwas schwarzen Pfeffer legt, aufbewahrt werden. Bezugsquellen: China, Jappan, Hinterindien. Kanthariden, spanische Fliegen- Diese käferartigen Insekten haben einen länglichen, goldgrünen, glänzenden Körper, und grüne, gestreifte Flügeldecken, die den ganzen Hinterleib bedecken, und unter welchen die brau¬ nen, häutigen Flügel liegen. Am Kopfe tragen sie zwei schwarze, gegliederte Fühlhörner. Sie besitzen einen äußerst 102 widrigen, betäubenden Geruch, und anfangs kaum merkli¬ chen, nachher brennenden Geschmack. Auf die Haut gelegt erregen sie Blasen. Ehemals wurden sie aus Spanien ge¬ bracht, daher der Name spanische Fliegen; jetzt werden sie in vielen andern Ländern, vorzüglich in Sicilien und Deutsch¬ land eingesammelt. Kellerasseln. Diese Insekten halten sich in großer Anzahl unter den Steinen und Mauern in Kellern und Höhlen auf. Sie haben eine ovale Gestalt, nnd sind ungefähr ein halb Zoll lang. Der Körper ist ge¬ ringelt, oben ist er von bleichgrauer Farbe, unten weiß. Auf jeder Seite befinden sich sieben Füße, und ihr Schwanz ist zweitheilig. Beim Berühren krümmen sie sich kugelicht zusammen. Mit den Steinasseln, die einen, nicht zweithei¬ ligen Schwanz und mehrere Füße haben, nicht zu verwech¬ seln. Krebsaugen, Krebsstein. Die Krebssteine, die man auch Krebsaugen nennt, erzeugen sich in dem Magen des Flußkrebses. Sie sind rund, weiß, auf einer Seite erhaben und glatt, auf der andern aber hohl. Schneidet man sie von einander so bemerkt man, daß sie von einer blättrigen Textur sind, und hiedurch lassen sie sich von den nachgekünstelten unterscheiden. Manna. Dieses ist ein zuckerartiger Saft, welcher aus verschiedenen Eschenarten ge¬ sammelt wird. Die beste Sorte ist die Manna in Röhren. Wir erhalten sie in ein, bis sechs Zoll langen, breiten, mür¬ ben, trockenen, weißlichten, ins gelbe spielenden rinnen- oder röhrenförmigen Stücken, die beim Voneinanderbrechen aus mehreren Lagen zusammengesetzt erscheinen, einen schwachen, eigentümlichen Geruch, und schleimig-süßen, zuckerartigen Geschmack besitzen. Die zweite Sorte oder die sogenannte gemeine Manna besteht aus zusammenhängenden Stücken verschiedener Größe und Gestalt, und ist um so besser, je trockener sie ist, je mehr weiße Stücke sie enthält, und je weniger sie mit Holzspännen u. dgl. vermengt ist. Die be¬ ste kommt von Giarazi in Kalabria ultra, dann von Si¬ cilien und hierauf folgt die Florentiner. Die aus dieser 103 Manna ausgesuchten weißen Stücke werden körnige Manna genannt. .Die schlechteste Sorte ist die Manna Orgsss, wofür auch oft ein bloßes Gemenge von verdorbener Manna, Zucker, Honig und Mehl verkauft wird. Dele: Bernstein- auch Ambra-Oel. Ein durch trockene Destillation erhaltenes, empyreumatisches, ätherisches Del; roh ist es dunkelbraun, von bituminösem Gerüche; rek- tifizirt ist cs blaßgelb, dünnflüßig, von durchdringendem angenehmen Gerüche, scharfen aber brenzlich ätherischem Ge- schmacke. Es wird öfters mit Bergöl verfälscht, was man aber dadurch entdeckt, wenn man ein Quentchen dieses Oels mit 3 Quentchen Salpetersäure vermischt, wodurch ein Harz von bisamartigem Gerüche entsteht, was beim verfälschten Bernsteinöl nicht der Fall ist. Das beste wohlriechende Bern¬ steinöl wird auch Ambraöl genannt. Hirschhornöl,Fran¬ zosenöl, eine dickliche, schwarzbraune Flüßigkeit, durch de¬ ren stinkenden Geruch das Hirschhorn bemerkbar hervor sticht; durch widerholte Destillation wird es wasserhell, dünnflüßig, sehr flüchtig. Kautschuköl, ein durch trockene Destillation hervorgebrachtes empyreumatisches, brenzliches Del. Empy- renmatische-Oele nennt man alle diejenigen, welche durch trockene Destillation mittelst Feuer gewonnen werden, und durch ihren darnach eigenthümlichen Geruch und bitter¬ lichen Geschmack sich unterscheiden. Lorbeeröl. Das ans den Lorbeeren, seltener aus den Lorbeerblättern destillirte oder ausgepreßte Del. Das destillirte Del ist dünnflüßig, stark nach Lorbeeren riechend, gelbgrünlich, das ausgepreßte Del, auch Lorbeerbutter genannt, welches das fette und flüchtige Del zugleich enthält, ist dick, butterartig, grünkör¬ nig, ebenfalls von starkem Lorbeergernche, balsamisch-bitte¬ rem, etwas beißendem Geschmacke. Ros marin öl, ein grünes, wasserhellcs, dünnflüßiges Del, von kräftigem, durch¬ dringend kampferartigem Gerüche und rosmarinartigem Ge¬ schmacke. Wachholderöl, ist im frischen Zustande wasser¬ hell, später gelblich, riecht nicht unangenehm, gewürzhaft 104 und stark nach Wachholder; schmeckt harzig, gewürzhaft, kampferartig. Opium, auch Mohnsaft genannt. Dieses Arzneimittel wird aus den noch nicht völlig reifen Samen¬ kapseln des Mohns gewonnen. Es kömmt in faustgroßen, meistens plattrundlichen, ein bis zwei Pfund wiegenden Bro- den oder Kuchen vor, die gewöhnlich in Mohnblätter ge¬ wickelt und mit verschiedenen Samen bestreut sind. Das gute Opium muß gleichförmig, ohne Unreinigkeiten, roth- braun von Farbe, zähe, leicht, von scharf beißendem, sehr bittern Geschmacke, und einem nicht brandigen, starken be¬ täubenden Gerüche, innen weicher sein, den Speichel nicht brann färben und an der Flamme eines Lichtes sich entzün¬ den lassen. Bisweilen ist das Opium mit Sand und Sü߬ holzsaft verfälscht. Erstere Verfälschung wird schon beim Zerschneiden mit einem Messer, und letztere theils durch den süßlichen Geschmack, theils dadurch erkannt, daß das auf diese Art verfälschte Opium naß gemacht, auf weißem Pa¬ pier einen gleichförmigen dunkelbraunen, echtes Opium da¬ gegen einen hellbraunen, oft unterbrochenen Strich gibt. Bezugsquellen des echten Opiums sind: Natolien, Persien, Egypten, Ostindien. Patch ouli. Das Patchoulikraut kömmt aus Neuholland, hat eirunde gekerbte, zottige, runz- liche Blätter von eigenthümlichem, dumpfig, kampfer- und baldrianähnlichem, sehr lang anhaltendem, durchdringendem Gerüche und ähnlichem Geschmacke. Pomeranzen blü- thenwasser, klar, farblos, Geschmack und Geruch ange¬ nehm nach Pomeranzenblüthen, kommt vorzüglich aus Frank¬ reich. Rohrkassie. Diese gliederhülsigen Früchte sind von braunschwarzer Farbe, ein bis zwei Fuß lang, etwa ein Zoll dick, rund, gerade oder etwas gekrümmt, und inwen¬ dig durch Querscheidewände in viele Fächer abgetheilt. In jedem Fache liegt ein braungelber Same in einem schwar¬ zen, süßen Marke. Die sogenannte levantische Kassia, die aus Kamboja, Kananor u. a. Orten Indiens kommt, und deren Hülsen länger und dicker, als die der übrigen Sorten 105 sind, wird für die beste gehalten; die occidentalische wird überhaupt weniger als die orientalische geschätzt. Ska.mo- n i u m. Dieses ist der ausgetrocknete, milchige, gummiharzige Saft der Wurzel einer, in Sirien, und auf dem Gebirge, das sich von Antiochien bis zum Berge Libanon erstreckt, wildwachsenden Pflanze. Das echte Skamonium ist von grauer oder schwärzlicher Farbe, leicht, locker, brüchig, im Bruche glänzend, leicht zerreiblich, erhält beim Anfassen mit nassen Fingern einen weißlichen Fleck, und gibt mit Wasser eine grünliche Emulsion, fast ohne Bodensatz; es kömmt in Kuchen vor, hat einen scharfen, eckelhaften, bittern Ge¬ schmack, und scharfen Geruch. Im Handel wird das Ska- mvnium sehr oft mit Mehl, Sand, Asche u. dgl. vermengt angctroffeu. Das beste ist das Alepposche, welches ungleich theurer, als das Smirnische ist. Dieses ist viel unreiner, schwärzer, fester und schwerer als jenes. Stink-Eidechse, Skink, Mccrskink, eine getrocknete und eingcsalzene Berg¬ eidechse ans Abyssinien, Nubien, Arabien rc.; kommt über Triest. Sie ist 2 Zoll dick, 8 bis 12 Zoll lang, mit sil¬ bergrauen ins Gelbliche spielenden Schuppen bedeckt. Sie wird in Apotheken verwendet. Süßholzsaft. Aus den frischen Wurzeln des Süßholzes wird der Süßholzsaft, La¬ kritzensaft bereitet, der in spannenlangen, walzenförmigen, oft breitgcdrückten, braunschwarzen, in Lorbeerblätter ge¬ wickelten Stangen vorkommt. Er riecht widerlich süß und hat einen etwas scharfen, süßlichen Süßholzgeschmack. Wenn er gut ist, so muß er am Bruche glänzend sein, keinen an¬ gebrannten Geruch haben, und bei der Auflösung im Was¬ ser keine groben Unreinigkeiten zurücklassen. Oft ist er kupfer¬ haltig welches man erkennt, wenn er ätzendes Ammoniak bläulich macht; dann ist er verwerflich. Brech Wurzel. Sie ist verschiedentlich gedreht, strohhalms - bis pfeifensticl- dick, gegliedert, die Glieder sind scharf anzufühlen und ste¬ hen hervor. Aeußcrlich ist sie grau, braun, weiß oder asch¬ farbig, inwendig aber befindet sich ein dünnes, holziges, 106 zähes, gelbes, geschmackloses Mark. Der Geruch dieser Wurzel ist schwach, widrig, und nur am Pulver bemerkbar, der Geschmack ist bitterlich, scharf, eckelhaft. Das Pulver muß in verstopften Gläsern aufbewahrt werden. Die Brech¬ wurzel kommt aus dem südlichen Amerika und aus Meriko. Jalappawurzel. Diese Wurzel ist knollig, eiförmig oder kugelförmig, an der Oberfläche narbig, graubraun, in der Vertiefung schwärzlich und rußig, mit Harz überzogen; hart, schwer, im Bruche glänzend; besitzt ein größeres spezifisches Gewicht als das Wasser, finkt darin unter, und enthält bei 10 Perzent Jalappaharz. Sie kommt im Handel theils ungetheilt, theils ein oder zweimal getheilt, in nuß- oder faustdicken Stücken vor; schmeckt scharf, eckelhaft, bitterlich kratzend und riecht räucherig. Die leichten, schwammigen, leicht zerbrechlichen, innerlich glanzlosen Wurzeln der Jalap- pa sind untauglich. Ratanhiawurzel. Eine sehr ästige, walzenrunde, federkiel- bis ein Zoll dicke Wurzel, die äußere Rinde ist braunroth, innen aber gelblichroth, fast violet; Holzkörpcr dicht, fest, im Schnitt harzig, glänzend, gelb bis rosa, schwer, fest, geruchlos, der Geschmack ist zu¬ sammenziehend, bitter; kommt aus Peru. Rhabarber¬ wurzel. Sie kommt von der äußern Rinde befreit, in mehr oder weniger rundlichen Stücken von verschiedener Größe und in roth oder weißgelber Farbe vor, knirscht stark zwi¬ schen den Zähnen, ist durchlöchert; oft auch stark ansgehöhlt, daß manche Stücke das Ansehen einer Rinde haben. Die Kennzeichen einer guten Rhabarber überhaupt sind: daß sie trocken, mäßig schwer, hellgelb, inwendig mit rosenfarbeuen und etwas weiß gemischten Streifen geadert sei, eigenthüm- lichen Geruch und Geschmack habe, beim Kauen den Spei¬ chel schnell safrangelb färbe, ohne dabei schleimig zu werden und endlich keine schwarzen Flecken besitze, noch wurmstichig sei. Man bezieht die Rhabarbara aus der Mongolai, Ti¬ bet, China, Ost-Iran. Rapontikawurzel, kommt in zwei Sorten vor: 1. Moskowitische oder sibirische; acht Zoll 107 lange, walzenförmige oder konische, zolldicke Wurzeln, mit der Oberhaut pomeranzenfärbig, ohne Oberhaut weiß und fein, roth punktirt, geschält schmutzig weiß, 2. Garten- oder gemeine Rapontikawnrzel, wie die vorige, aber nur finger¬ dick. Beide Sorten riechen schwach rhabarbcrartig, Geschmack bitterlich zusammenziehend. Salep Wurzel, Salep. Ist meistens länglich, eirundlich, bisweilen getheilt, hat gethcilt eine handförmige, nngctheilt aber eine rnnde, knollige oder länglich ovale Gestalt, halbdurchsichtig, hornartig, schwer, grau-gelblich, von der Größe einer Kaffeebohne bis zur Größe einer welschen Nuß; der Geruch ist sehr schwach, der Geschmack schleimig und etwas salzig. Der Salep kommt aus Persien und der Levante, wächst jedoch auch in Europa, namentlich in Deutschland wild, dieser aber ist kleiner, gclb- lichweiß und glatt. Sassaparillawurzel, Salsapa- rilla. Eine lange, einfache, walzenförmige, biegsame Wur¬ zel von der Dicke einer Schreibfeder, mit brauner, dünner Rinde; entspringt aus einem zolldicken Stamme, äußerlich braun und runzlicht, inwendig weiß, schwammig, von fadem, mehligem, etwas schleimigem Geschmacke, ohne Geruch. Be¬ zugsquellen sind: Meriko, Central-Amerika, Brasilien, Peru, Antillen. Schlangenwurzel, auchGicht- oderKrebs- wurzel genannt. Es ist diese Wurzel finger- bis daumen¬ dick, etwas zusammengedrückt, gebogen, mit ringförmigen Runzeln und vielen Fasern versehen, äußerlich schwarzbraun, inwendig weißlich, gelblich, röthlich oder fleischfarbig, hat einen kaum merklichen Kampfer- oder Baldriangeruch, und einen sehr herben, adstringirenden gewürzhaften Geschmack; kömmt aus Nordamerika. Senegawurzel. Ist fedcrkiels- bis fingerdick, am obern Ende knotig, thcilt sich in viele krumme, knotige, runzlige, geringelte Aeste, ist außerhalb mit einer gelbbraunen Haut umgeben, worunter man im Bruche eine gclbbräunliche Rinde bemerkt, die einen weißen holzigen Kern einschließt. Der Geruch dieser Wurzel ist schwach, eigenthümlich, unangenehm, ranzigem Oele etwas 108 ähnlich, der Geschmack anfangs mehlig, dann süßsäuerlich endlich scharf kratzend und erregt einen äußerst unangeneh¬ men Reiz im Schlunde, daher Husten. Jalappastängel sind die, in verschiedener Größe im Handel vorkommenden Stücke einer Wurzel, die dick, spindelförmig, fast zwei Fuß lang, an der Oberfläche runzelig, von gelblich-brauner Farbe, harzig und mit vielen Holzfasern durchzogen ist; sie schwimmt auf dem Wasser, enthält eine geringe Quantität Ja lappa- harz, und dient vorzugsweise zur Erzeugung dieses Harzes. Turpitwurzeln. Diese kommen aus Ostindien in 6 Zoll langen runden, gebogenen oder gedrehten Stücken vor, sind von Außen graubraun, und von Innen weißlich, locker fa¬ serig, der Geschmack ist zuerst süßlich, dann scharf. In der Pharmacopoe kommt auch die Asphodil- wurzel, Gold Wurzel vor; sie besteht aus vielen dicken und fleischigen Fasern, an deren jeder ein längliches, au¬ ßen bräunliches, innen schmutziggelbes Knöllchen hängt; ihr Geschmack ist scharf, etwas bitter und unangenehm. Aus den Knollen des Asphodils wird in neuester Zeit Al¬ kohol erzeugt. b. Arznei- und Parfümeriestoffe, edelster Art, als: AetherischeOcle. Diese werdengrößtentheils durch Destillation aus verschiedenen, starkriechenden Pflan- zentheilcn, und ans einigen thierischen und fossilen Stoffen abgeschieden, manche aber auch auf mechanischem Wege er¬ zeugt, wie z. B. das Bergamotten- und Citronenöl. Geschmack und Geruch der ätherischen Oele, sind den Stof¬ fen, aus denen sie erzeugt worden, im erhöhten Grade gleich; sie sind sehr flüchtig und verdunsten sehr leicht. Auch sind sie gewöhnlich gewürzhaft, mild, süß oder brennend von Geschmack. Einige ätherischen Oele werden durch wie¬ derholte Destillation einiger e m p h yr e u m atisch er O ele, de¬ ren wir oben erwähnten, gewonnen; sie sind meistens dun¬ kelgefärbt, und haben einen unangenehmen Geruch und Ge¬ schmack. Durch das Alter verlieren die ätherischen Oele viel von 109 ihrem eigenthümlichen Gerüche, werden dunkler, dickflüßiger, ja sogar harzig. ParfümirteOele und Fette werden durch Beimischung wohlriechender ätherischer Oele zu geruchlosem Fett oder Del erzeugt. Natürliche Balsame nennt man die, aus den Bäumen oder Sträuchen entweder freiwillig oder nach vor¬ ausgegangenen Einschnitten heraus fließende» harzigen, wohl¬ riechenden ätherischen Substanzen, von der Consistenz des Honigs. Es gibt auch künstlich zusammengesetzte Balsame, denen aber das Aetherische mehr oder weniger mangelt, und bei welchen dieser oder jener Bestandtheil mehr hervorsticht. Mußkatnuß-Balsam, Muskaten-Balsam, Mus¬ katbutter wird in Ostindien aus den kleinen, ungestalte¬ ten, nicht verkaufbaren Nüssen gepreßt. Man erhält dadurch eine dicke Fettigkeit, wie geschmolzene Butter, und unter¬ scheidet zwei Sorten: Die erste Sorte kommt in steinernen Flaschen von circa SO Unzen ans Ostindien, hat die Farbe, den Geschmack und den Geruch der Muskatennuß, uud sinkt, wenn cs flüßig ist, im Wasser nicht zu Boden; man heißt es auch destillirtes Muskatennuß-Oel und verkauft es nach der Unze. Die zweite Sorte, die man auch in Europa verfertiget, besteht aus festen, platten, viereckigen glatten Stücken oder Tafeln von der Gestalt eines schmalen Ziegelsteins, ist rothgclblich, oft auch blaßgelb, mit blaßen Striemen untermengt, und hat einen schwächer«, minder angenehmen Geschmack und Geruch, als die erste Sorte. Wenn man diesen Muskatenbalsam über gelindem Feuer zergehen läßt, so muß er ganz klar bleiben, und keinen Bodensatz geben, sonst ist er mit Saud, Kleien und gelbem Wachs vermengt. Beimischungen von Butter, Talg, Kno¬ chenmark, Palmöl oder Cacaobutter, mit welchen das Mus¬ katöl ebenfalls verfälscht wird, sind zu erkennen, wenn cs bei der Auflösung in Aether eine trübe milchige Flüßigkeit gibt. Bisam (Moschus), kommt vom Bisamthiere, in dessen Nabelgegeud sich ein behaarter Beutel findet, in welchem 110 der Moschus oder Bisam enthalten ist. Derselbe besitzt einen äußerst durchdringenden, starken Geruch, der in der Nähe widrig, bei einer starken Vertheilung aber angenehm ist. Im Handel kommt der Moschus entweder in den gedachten Beuteln, oder ohne dieselben vor. Der beste Moschus ist der aus Tunguin, China und Bengalen kommende, welcher in mehr runden, mit braungelbcn, ziemlich kurzen Haaren besetzten, unversehrten, mehr oder weniger dicht ausgefüllten Beuteln vorkommt. Im noch frischen, etwas feuchten Zu¬ stande erscheint er mehrentheils als eine gleichförmige, mehr oder weniger schmierige, bräunlichrothe Substanz, die sehr stark nach Amonium riecht, wodurch oft der eigenthümliche, angenehme Geruch etwas verdeckt wird. Im altern, trocke¬ nem Zustande kommt solcher ohne Häutchen und in größe¬ ren und kleineren, bald mehr, bald weniger zerbrechlichen Kügelchen zusammengeballt vor, hat eine hellere schwarz¬ braune, sich oft dem gelbbraunen nähernde Farbe, und dunstet weniger freies Amonium aus. Der Sibirische oder russische Moschus ist von geringerer Güte, daher auch wohl¬ feiler im Preise, er hat einen weit schwächen: Geruch, und die Beutel, die ihn einschließen, sind mit längern weißen Haaren dichter besetzt. Zibeth. Diese von der Zibeth- katze (auch Zibeth - oder Muscußratte genannt) kommende Substanz hat die dicke einer Salbe oder eines Fettes, und frisch eine weißliche, später aber gelbliche oder bräunliche Farbe, und in der Ferne einen moschusähnlichen, in der Nähe aber und in größerer Menge einen sehr starken, un¬ angenehm amoniakalischen Geruch und bittcrn Geschmack; sie verdickt sich nach und nach, durch Erwärmung wird sie flüßig, bei stärkerer Erhitzung verbrennt sie mit Hellen Flam¬ men. Der Zibeth kommt oft verfälscht vor, und zwar sol¬ len schon die Neger durch in die Tasche der Zibethkatze ge¬ brachtes Fett eine größere Ausbeute an Zibeth bewirken: aber auch mit ranzigem Fett, Butter, Honig, Rindsgalle, Storar u, dgl., oft auch mit einer Mischung von Fett, Mo- 111 schus, Bocksblut, Muskatenöl, Honig u. s. w. wird der Zibet gefälscht. Echter Zibeth ist weder im Wasser noch Weingeist, wohl aber in Fetten und ätherischen Delen auf- löslich , und er verbreitet beim Verbrennen und nachmaligen Auslöschen einen Geruch, wie versengte Haare. Bisam- Rattenschwänze kommen von den Bisamratten, vorzüg¬ lich aus Rußland; sie sind 6 bis 7 Zoll lang, dünn behaart und geschuppt oder drüsenartig, enthalten eine Bisammaterie, und riechen daher wie das Fell der Bisamratte überhaupt nach Bisam. Bade- oder Wasch- und Pferdeschwäm¬ me. Die Wasch - oder Badeschwämme gehören als Gegen¬ stände der Arzneikunst und Toilette in die Rubrik der Arz¬ nei- und Parfümeriestoffe. Sie sind das Gehäuse einer, an Felsen im Meere lebenden Art von Pflanzenthieren. Die Badeschwämme müssen, wenn sie gut sind, weich, leicht, zart, feinlöcherig, hellgelb oder weißlich, und frei von Stein¬ chen und Muscheln sein. Große, groblöcherige Badeschwäm¬ me nennt man Roß - oder Pserdeschwämme, sie sind hart, scharf, grob, braun und schwer. Man bezieht die Bade- und Pferdeschämme über Triest, Venedig, Livorno, Mar¬ seille und andere Seestädte. Dele und Balsame, in andern Abteilungen ent¬ weder nicht benannte, oder nicht näher beschriebene sind fer¬ ner: Anis öl. Ein durch Destillation und durch heißes Auspreffen des Anissameus gewonneueö flüchtiges Del, gelb¬ lich von Farbe, von mildem, süßem Geschmacke, und sehr starkem Anisgernche, gerinnt bei geringer Kälte. Wird auf den Schiffen unter Branntwein gemengt, und gegen Ungeziefer in den Kleidungen angewendet. Apfelsinen- Oel. Apfelsinen sind eine Art süß schmeckender Pomeran¬ zen; das Del davon ist das ätherische Apfelsinen-Oel, wel¬ ches süß nach Pomeranzen schmeckt. Aqu arap-Balsam, Aquaraibaybalsam, Mission en balsa m, syrupähnlich, röthlich, Geruch wie Perubalsam. Asphalt-Oel. Durch trockene Destillation gewinnt man aus dem Asphalt, Erd- 112 pech, Judenpech, ein braunschwarzes, emphyreumatisches, abscheulich stinkendes Del. Assant-Oel ist ein ätherisches, aus dem stinkenden Asant erzeugtes und daher darnach rie¬ chendes Del. Badian- oder Stern-Anisöl. Durch De¬ stillation aus dem Sternanis erzeugt, flüchtig, leichter als Wasser, von süßem, anisartigem Gerüche, und ähnlichem, mildem Geschmacke. Anfangs ist cs wasserhell, wird aber in einer kurzen Zeit schon gelblich; im Wasser nicht, wohl aber im Weingeiste auflösbar. Berga mott-Oel. Aus der Schale der Bergamott-Citrone ausgepreßt. Man be¬ reitet es vorzüglich aus den noch nicht ganz reifen Früchten. Es ist blaßgelb, flüchtig, von angenehmen, citronenartigem Gerüche und bitterem Geschmacke. Dient zur Parfümerie, gefriert einige Grade unter 0. Cajeput-Oel, aus dem in Ostindien wachsenden echten Cajeputbaume, destillirt, flüch¬ tig, im echten Zustande überaus leicht, völlig durchsichtig, weiß oder gelblich, bisweilen auch blaßgrün, es schmeckt gewürzhaft, ist dünnflüßig, von angenehmen, durchdrin¬ gendem, kardamomen- und kampferartigem Gerüche, feurig- brennendem, kardamom- und rosmarinartigem, hintenher brennendem Geschmacke. Kardamom-Del. Durch De¬ stillation, aus dem in Ostindien wachsenden Kardamom- Jngber gewonnen, flüchtig, von starkem Gerüche, aber an¬ genehm, durchdringend gewürzhaft schmeckend, blaßgelb von Farbe. Cascarill-Oel. Die Eascarillrinde liefert bei der Destillation mit Wasser ein, ganz wie die Rinde selbst, stark riechendes, ätherischesOel. Citronen-Oel, Cedro- essenz, Cedroöl. Aus der gelben Schale oder Rinde der gemeinen Citronen durch Auspressen oder Destilliren erzeugt, es ist wasserhell oder gelblich, sehr dünnflüßig, leicht äthe¬ risch, und von cigeuthümlichem Gerüche der Eitroucnschalen. Das aus den Citronenschalcn destillirte Oel hält sich besser als das auögeprcßte. Canadischer Balsam. Aus der in Nordamerika wachsenden kanadischen Balsamfichte gewon¬ nen, ist blaßgelb, oft auch farblos, sehr durchsichtig, dick- 113 flüßig, zähe, von angenehmen, balsamischem Gernche und Geschmacke. Eopaiva-Balsam. Der im südlichen Ame¬ rika und vorzüglich in Brasilien aus den Stengeln verschie¬ dener Arten Copaifera tröpfelnde Saft. Der schöne ist blaß- gelb, ganz klar, fein durchsichtig; hinsichtlich der Flüßigkeit gleicht er ein^m dicken fetten Oele. Geruch aromatisch, Ge¬ schmack gewürzhaft, bitterlich aber nicht ranzig. Cubeben- Oel. Bei der Destillation der Cubeben mit Wasser, lie¬ fern sie ein dickliches, mildschmeckendes, ätherisches Del. Fenchel-Ocl. Ein aus dem Samen, seltener aus der Spreu des Fenchels durch Destillation erhaltenes flüchtiges, Del. Es ist anfänglich farblos, wird später gelblich, von süßlichem, fenchelartigem, gewürzhaftcm Geschmacke; ist im Wasser auflösbar. Gewürznelken- oderNelken-Oel. Aus Gewürznelken, durch kaltes oder heißes Auspressen oder durch Destillirung bereitetes ätherisches Del, von sehr star¬ kem Fluidum. Es ist frisch hellgelblich, wird aber im Alter brauner, sinkt im Wasser zu Boden, hat den Geruch der Gewürznelken im hohen Grade, und einen beißenden Ge¬ schmack. Kömmt oft mit einem fetten Del verfälscht vor, nnd ist dann im Alkohol nicht völlig anflöslich. Jasmin- Oel. Ein fettes, hellgelbes Del von angenehmen Jasmin- geruche, wird durch Aufgießen des feinsten Olivenöls über Jasminblüthen gewonnen, verliert seinen Wohlgeruch bald, nnd wird leicht ranzig. Isopkraut-Del. Aus dem schmalblättrigen wohlriechenden Jsopkraute, durch Auspreffcn gewonnen, von grünlicher Farbe, mit dem starken Gerüche der Pflanze und von bitterem Geschmacke. Kalmus-Del. Aus der Kalmuswurzel destillirt, flüchtig, blaßgelb, wird mit der Zeit dunkel, ist bitter, brennend, und von etwas kampferartigem Geschmacke, Geruch nach der Wurzel. Ka¬ millenblumen-Del. Ein durch Destillation erhaltenes flüchtiges Del, von den gemeinen Kamillen blau, später grün¬ lich, von den römischen Kamillen aber gelb; der Geschmack ist sehr beißend, der Geruch durchdringend balsamisch. Kam pfer- 8 114 Del. Durch Auflösung in Olivenöl oder in rauchender Salpe¬ tersäure gewonnene, ölartige, gelbliche, auch farblose Substanz. Kräuter-Oele. Sind Oele, die aus verschiedenen Kräu¬ tern gewonnen werden, und den Geruch der Kräuter, aus denen sie bereitet sind, haben. Kirschlorbeer-Oel. Aus den Blättern des lorbeerblättrigen Pflaumenbaumes, durch Destillation gewonnenes Oel, nach bitteren Mandeln rie¬ chend, nach Lorbeeren schmeckend. Enthält Blausäure und sehr giftige Eigenschaften. Krause münz en-Oel. Ein durch Destillation erhaltenes flüchtiges, sehr durchdringend riechen¬ des, äußerst hitzig, fast brennend schmeckendes Oel der blü¬ henden Pflanzen. Es ist anfangs wasserhcll, wird mit dem Alter dunkelgelb, dann braun und zähe. Krummholz- Oe l. Ein aus den Zweigen der in Gebirgen überall wach¬ senden Bergfichte, durch Destillation erhaltenes, flüchtiges Oel, es ist gelbbraun, von angenehmen Geruch und schar¬ fem Geschmacke. Kümmcl-Oel. Wird theils aus dem ge¬ meinen, theils aus dem römischen Kümmel destillirt. Das erste ist blaßgelb, von brennendem Geschmacke, und vom Ge¬ rüche des Samens; das zweite ist blaßgelb, sehr dünnflüßig, etwas widriger riechend, von sehr scharfem Geschmacke, beide sind ätherisch. Lavendel-, und Spicköl. Lavcndelöl gelb¬ lich, sehr dünnflüßig, flüchtig, und wohlriechend, brennend nnd bitterlich. Spicköl von lavcndelartigem aber unangeneh¬ merem Gerüche. Linette-Ocl. Ein dem Bergamott-Oele ähnliches ätherisches Oel. Löffelkraut öl ist ein ätherisches, scharf, und zwar wie Krenu riechendes Oel. Makkassar- Ocl. Ein wohlriechendes Oel zur Beförderung des Haar¬ wuchses. Es wird mit Sandelholz roth gefärbt, und ist ans , fetten , wohlriechenden Oelen zusammengesetzt, gehört dcßhalb auch zu den Parsümcriewaarcu. Majoran-Oel, grüngelblich, dnrch Destillation gewonnen, flüchtig, seiner Zeit in eine Art röthlichen Kampfer übergehend. Mandel- Oel. Das Mandelöl ist zweierlei, nämlich das fette, aus süßen Mandeln, nnd das ätherische, aus bittern Mandeln; 115 das Erstere ist grünlich oder gelblich, dünnflüßig, von Man- delgeschmack und Geruch, wird leicht ranzig; das zweite ent¬ hält Blausäure und hat den Geschmack der bittern Mandeln; es ist goldgelb, und schwerer als Wasser, schmeckt brennend bitter und wirkt sehr giftig. Me cca-(6ile»ck-) Ba lsam, auch Balsam von Jericho. Ein blaßgelbcr, ins rvth- liche fallender, durchsichtiger, wohlriechender, gewürzhaft schmeckender, und zusammenziehender Balsam, der aus dem gileadischen und mcccaischen Balsamstrauche ausfließt. Me¬ lissen--Del. Ein weißes stark riechendes flüchtiges Del, von scharfgcwürzhaftem Geschmacke. Muskatblnthcn- Oel, ein ausgcprcßtcs butterartiges, fast blutrothes fettes Del, welches selten vorkommt, durch Destillation mit Was¬ ser aber wird ein ätherisches Del von Muskatblüthcu-Geruch erzeugt. Muskatenbohuen-Oel. Das durch Destilla¬ tion erzeugte ist gewürzhaft, ätherisch und sinkt im Was¬ ser zu Boden, das durch Auspressen gewonnen, ein talg¬ ähnliches fcttesOel. Myrrhen-Oel. Ein sehr schweres, gewürzhaftes, blaßgclbes, ätherisches Del, von angenehmen gnmmiharzartigem Gerüche, bitterem hintennach beißendem Geschmacke, wird in zwei bis drei Monaten so dick wie Terpentin. NelkenPfeffer - Oel auch Pimentöl ge¬ nannt, ist ein sehr wohlriechendes, flüchtiges Del von brcn- nend-gewürzhaftem Geschmacke; scheint aus Zimmt-, Gewürz¬ nelken- und Muskatnüsscn-Oel zusammengesetzt zu sein. Es ist dünnflüßig, von Heller lichter Farbe. Neugewürz-Oel, das eigentliche Pim entöl ist ätherisch, schwer, dem Pfeffer¬ est ähnlich, Geschmack und Geruch jedoch mehr nach Nengc- würz. Petersilien-Del. Ein aus der in Sardinien wild wachsenden und bei uns jetzt eingebauten Petersilic- Eppich-Samcnfrucht, im Dcstillationswege erhaltenes, flüch¬ tiges Del mit einem durchdringend gewürzhaftcm Geschmacke, von hellgelber oder weißlichgelbcr Farbe, schwerer als Was¬ ser- Peru-Balsam oder peruvianischer Balsam, schwarzer und weißer. Der schwarze peruvianischc- oder so- 8* 116 genannte indianische Balsam ist ein dunkelbrauner, durch¬ scheinender, honigdicker, sehr angenehm vanileartig riechen¬ der, warm und scharf schmeckender, an der Luft nicht er¬ härtender Balsam. Er kommt von dem in Südamerika wach¬ senden wohlriechenden Balsamholze. Der weiße peruviani- sche äußerst seltene Balsam, der selbst aus dem Stamme fließt, ist weißgelblich, dünuflüßig, und besitzt einen ange¬ nehmen Geruch und Geschmack. Durch allmählige Eintrock¬ nung desselben entsteht der sogenannte trockene Balsam, der im Handel in kleinen Kürbisschalen vorkommt, röthlich, gelb¬ lich, von benzoeartigem Gerüche, und schärfern bittern Ge¬ schmack, als der Tolubalsam ist, mit dem er öfter verwech¬ selt wird. Pfeffer öl wird durch Destillation des schwar¬ zen oder weißen Pfeffers erzeugt, es ist ätherisch, gelb und hat einen Pfeffergeschmack, ist jedoch weniger scharf, als der Pfeffer selbst. Pfeffermünzen-Oel. Ein durch De¬ stillation erhaltenes, durchdringend riechendes, angenehm kampfer- pfefferartig schmeckendes ätherisches Del. Piuien- Oel ist fett, gelblich-weiß, geruchlos und hat den Geschmack der Pinien oder Pignoli, wodurch es sich vom Mandelöl unter¬ scheidet. Polei-Oel. Ein durch Destillation gewonnenes flüchtiges Del aus dem Polai-Kraute, von durchdringendem, nicht ganz angenehmen Gerüche, schmeckt erhitzend, beißend, hintennach kühlend. Pomeranzen schalen-Del. Das aus den Pomerauzeuschalen durch Destillation, seltener durch Auspressen erhaltene ätherische Del. Dasselbe ist gelb, und dünuflüßig. Pomeranzenblüthen-Oel auch Neroli- Oel genannt, ist das, aus der Blüthe des Pvmeranzenbau- mes destillirte, flüchtige Del. Es ist röthlich-gelb, flüßig, leichter als Wasser, von sehr lieblichem Gerüche; es ist besser, theurer und feiner als das Pomerauzeuschalen-Oel. Rainfarn- (Wurmkraut-) Del. Ein aus dem Kraut und Samen dcstillirtes flüchtiges Del. Das Del ist, wenn die Pflanze auf feuchtem Boden wuchs, gelb, außerdem grün, von starkem gewürz- und kampfcrartigem Gerüche, bitterem 117 und durchdringendem Geschmacke. R a ut e u - O el. Das aus dem Kraute oder Samen der gemeinen Raute destillirte, flüch¬ tige Del, von starkem unangenehmen Gerüche und scharfem Geschmacke. Das Del des Krautes ist hellgelb oder bräun¬ lich, von scharfbitterlichem Geschmacke, und kristallistrt in großer Kälte; das des Samens dagegen ist hellgelb, und von brennendem Geschmacke. Reseda-Oel, ein mit Re- sedablüthen gesättigtes fettes Del mit Resedagernche. Ro¬ sen ho lz-Oel. Durch Destillation aus dem Rvsenholz er¬ haltenes sehr flüchtiges Del; das echte muß einen sehr an¬ genehmen, lang anhaltenden Geruch haben. Wird sehr oft mit Veilcheuwurz verfälscht. Rosen-Del. Aus den Blu¬ men der hundertblättrigen und anderen Rosenarten destillir- tes, flüchtiges Del. Es ist farblos, leichter als Wasser, wird in der Kälte bnttcrartig fest, riecht durchdringend nach Rosen, schmeckt milde, etwas süßlich, und besteht aus einem festen, und aus einem flüchtigen Ocle. Sadebaum-Oel, Sevcnbanm - Del. Ein durch Destillation erhaltenes flüchtiges Del, ans dem auf Bergen wachsenden Sadcwach- holdcr; das Del hat einen durchdringenden, widrigen, et¬ was betäubenden Geruch, und sehr bitter», scharfen Ge¬ schmack. Safran-Ocl, goldgelb, schwerer als Wasser, mit starkem Safrangernche und Geschmacke. Salb ei-Del. Durch Destillation aus der Salbei-Pflanze gewonnen, flüch¬ tig, von angenehmen, stark gewürzhaftem, etwas kampfer¬ artigem Gerüche, und zusammenziehend gewürzhaftem Ge¬ schmacke; das frische Oel ist weißlich oder grünlich, im Al¬ ter wird cs gelbbraun. Sand elholz-Oel. Ein durch De¬ stillation aus dem gelben Sandelholze erhaltenes, nach Am¬ bra riechendes ätherisches Oel; dünnflüßig, gelblich-weiß. Sassafras-Oel. Aus dem Holze und der Rinde durch Destillation erhaltenes, flüchtiges Oel, sinkt im Wasser zu Boden, und ist schwerer als Gewürznelkeu-Oel, anfangs weiß, später gelblich, hat im starken Grade den Geruch und Geschmack des Holzes, entzündet sich mit starker Salpeter- 118 säure, und brennt in Heller Flamme. Schafgarben-Oel. Das, aus dem Kranke ertrahirte flüchtige Del von bitter- lich-gewürzhaft, schwach zusammenziehendem Geschmacke, an¬ genehmen, schwach gewürzhaftem Gerüche, und blaulichter Farbe. Senföl. Dieses ist zweierlei: n. das ätherische, welches goldgelb, von scharfem Gerüche, und durchdringen¬ dem, bis zu Thränen reizenden Meerrettig-Geruche ist; und b. das fette Senföl, welches durch Pressen erhalten wird, gelb oder bräunlich und fast geruchlos ist; der Geschmack ist scharf. Wird als Brennöl gebraucht. Speikwurzel-Oel, dunkelbraun, von Speikgeruch und gewürzhaftem Geschmacke. Thim ian-Oel, auch Qu en dl-O el. Ein durch Destillation des, auch in den Gärten gezogenen Thimians gewonnenes, röth- lichgelbes, ätherisches Del, von sehr starkem, angenehmen Ge¬ rüche, und scharf gewürzhaftem Geschmacke. Ein ähnliches kampferhältigesOel gibt der Fcldthimian. Tolu-Balsam, auchOpobalsam, hellroth, angenehm wie Jasmin oder (Zitro¬ nen riechend; erwärmend, süßlich beißend schmeckender Bal¬ sam, der anfänglich die Dicke des Terpentinöls hat, an der Luft aber zu gelben, gebrechlichen Harz eintrocknet. Er ent¬ hält nebst einem flüchtigen Oele auch Benzoesäure. Der echte löst sich ganz im Weingeist auf, und wird durch Einschnitte in die Rinde des in Südamerika wachsenden Tolubaumes ge¬ wonnen. Wachholderbeeren-Oel, ein dünnflüßiges, farbloses, ätherisches Del, welches den Geruch und Geschmack der Wachholderbeeren hat. Waldwollen-O el. Ein stark riechendes gelbliches Del, bei Behandlung der Kiefernadeln, mit Wasser gewonnen. Weinstein-Oel, durch trockene Destillation des Weinsteins erzeugt, hat einen sehr zusam¬ menziehenden Geschmack und säuerlich-brenzlichten, unange¬ nehmen Geruch, dann eine lichte oder dunklere Farbe, je nach der Art des Weinsteins, aus dem es erzeugt wird. Wermuth-Oel. Ein vom gemeinen Wermuth durch De¬ stillation erzeugtes ätherisches Del, welches bald grün, bald 119 gelb von Farbe ist, einen starken, frisch betäubenden Gernch, und einen etwas scharfen Geschmack besitzt. Das Wermuth- Beifußöl ist grünlichgelb, flüchtig. Wohlgemnth-Ocl. Ein durch Destillation erzeugtes ätherisches Del, von ange¬ nehm balsamischem Gerüche nach dem Kraute des Wohlgc- muths, und bitterlich-gcwürzhaftem Geschmacke. Zimmt- Oel, ostindisches. Ein aus der Zimmtrinde destillirtes flüch¬ tiges Del, welches anfangs weißgelb ist, dann allmählig gold¬ gelb wird, sinkt im Wasser bis auf einige wenige Theile zu Boden, riecht durchdringend nach Zimmt, schmeckt äußerst scharf, fast brennend, aber zugleich deutlich süß, und ent¬ hält Benzoesäure. Verfälschung mit Weingeist entdeckt man bei der Vermischung mit eben soviel Wasser, welches das verfälschte Zimmtöl milchig macht; ist cs mit einem fetten Oele verfälscht, so entdeckt man dieses leicht durch Alkohol, welches diesen Zusatz nicht auflöst. Zimmtblüthen-Oel. Das durch Destillation der Zimmtblütheu erhaltene Del ist von eben den besagten Eigenschaften, nur ist Geruch und Geschmack mehr pfcfferartig. Zimm tkassic-Del. Aethe- risches, aromatisches Del vom weißen Zimmt, gclbbräunlich, der Geschmack ist scharf, der Geruch zimmtartig. 34. Färb-, und Gürbestoffc. s. Farbhölzcr in Blöcken. Die gebräuchlichsten Färbchölzer sind: Brasilien¬ holz, Fernambuck- oder Rothholz, Bimas-, Sa- panholz, Sandelholz, Gelbholz, Visctholz, und Blau-, oder CampecheHolz. Brasilien-,Fernambuck-oder Rothholz ist schwer, hart, dunkelroth, gelbbraun; das theucr- ste Brasilholz heißt Fernambuck, ist auswendig gelbbraun, inwendig hellroth. Bimas-Sapanholz ist eine dünnere Gat¬ tung Rothholz. Das Sandelholz ist bereits in der Abthci- lung 29 e. besprochen. Gelbholz, das westindische ist fest, glänzend, schwefel - oder citronengelb; das südeuropäische Viset- oder Fisetholz, ungarisches Gelbholz, dagegen ist grüngelblich, schön braun gestreift. Blau - oder Eampeche- holz ist schwerer als Wasser, roth, gelb, und schwarz, hart, 120 dicht, von veilchenwurzel-ähnlichem Gerüche; das beste ist dunkelbraunroth. Bezugsquellen des Sapan: Brasilien, An¬ tillen, Hinterindicn, China; für Gelbholz: Cuba, Jamaika, Antillen, Südeuropa, Ungarn; für Feruambuckholz: Bra¬ silien, (über Cadir, Lissabon, Amsterdam); für Blau- oder Campecheholz: Meriko, Akatan, Honduras, Centralamerika, Antillen. Farbwurzeln gemeine, als: Alkanna fal¬ sche und echte. Mit diesem Namen werden zwei ganz verschiedene Wurzeln bezeichnet, und zwar die sogenannte echte Alkanna, die aber im Handel nicht mehr vorkommt, und die statt derselben gegenwärtig verwendet werdende Wurzel einer Pflanze aus der Familie der Asperifolien, welche in Griechenland, Afrika und Südfrankreich wild wächst. Diese Wurzel, in dem Zustande wie sie getrocknet im Handel verkommt, ist spindelförmig, von der Dicke eines kleinen Fingers, und mit einer dunkelvioleten, runzelligen Rinde überzogen, unter welcher ein holziger Kern liegt. Sie ist geruchlos und fast ohne Geschmack; fette Ocle und Talg werden davon schön roth gefärbt. Mau bezieht sie aus dem südlichen Frankreich und Triest. Curcumä, Cur¬ cuma y, Curcuma, indischer Safran, gelber Ingwer, Gelbwurzel. Diese Wurzel kommt entweder in rundli¬ chen, uußgroßcn, geringelten Knollen, oder in länglichen knotigen Stücken vor; beide Arten sind von einer und der¬ selben Pflanze und im Wesentlichen nicht verschieden. Aeu- ßerlich ist diese Wurzel rundlich, blaßgelb, innerlich dunkcl- braungelb, oder rothgelb, dicht, und auf einzelnen Punkten glänzend. Ihr Geruch ist ingwerartig, und der Geschmack bitterlich-aromatisch, etwas scharf. Durch Destillation mit Wasser liefert sie ei was ätherisches Del von oben beschrie¬ benem Gerüche und Geschmacke. Berberitzenwurzel, Sauerdorn-, Essigbecrstrauch-Wurzel, Die Rin¬ de dieser Wurzel ist dünn und dunkelgelb, das Innere der¬ selben aber gelb und sehr hart; sie nimmt Politur an. See blum en wurzeln, armdick, ellenlang, walzenförmig, 121 schmutzigbraun, innen weiß oder gelblich, schwammig, flei¬ schig; hat einen bittern, zusammenziehenden erdhaften Ge¬ schmack aber keinen Geruch. Kommt auch zerschnitten oder gemahlen vor. Bablah, Babulla, ist eineadstringiren- de Pflanzensubstauz und besteht der ostindische Bablah aus plattgedrückten, zwischen den Samenkörnern zusammcngezo- genen Schotten, die einen graulich wolligen Uebcrzug haben. Die aus Afrika und Nordamerika kommende Bablah hat gelblichbraune, dünnere Schotten, die keinen grauen Ueber- zug haben. Dividivi, Libidivi, Givigivi, Schotten oder Bohnen, kommen aus Columbien, sind daumenlang, kastanienbraun, glänzend, dem trockenen Johannisbrot, (Bockshörner!) ähnlich; ebenso die Samen. Catechu, Ca- chou, japanische Erde auch indisch Kuth. So wird der verdickte, wässerige Extrakt, aus den Früchte» und Zwei¬ gen einer vorzüglich auf den Gebirgen Rotas und Palamoro in Bengalen wachsenden Pflanze, genannt. Er besteht aus trockenen, harten, dichten, mehr oder weniger dunkelbrau¬ nen oder röthlich-schwarzen, geruchlosen Stücken, die einen zusammenziehenden bittern Geschmack besitzen. Ein gutes Katcchu muß auf der Zunge nicht anklcbeu, sondern gänz¬ lich zerfließen, in einen glühenden Löffel bis auf einen ge¬ ringen Rückstand verbrennen, sich bis ans eine Kleinigkeit im Wasser, Wein, und schwachen Weingeist auflösen, und die Auflösung darf nicht getrübt werden, wenn sic mit Was¬ ser vermischt wird. Es kömmt bisweilen auch eine braune im Wasser erweichliche Thonart unter der Benennung Katcchu vor, die sich aber leicht unterscheiden läßt, da sie in den oben genannten Flüßigkeiten nicht auflösbar ist, und im Feuer statt zu verbrennen, erhärtet. Qnerzitron, Quer¬ zitrin, ist die mittlere Rinde der nordamerikanischen Quer- zitronciche; kommt als grobes gelbes Pulver, oft mit kur¬ zen Fasern vermischt vor; die vorzüglichste Sorte ist die feingemahlene, die eine, ins Gelbliche spielende Carmoisin- farbe hat, und beim Kauen den Speichel gelb färbt; ihr 122 Geschmack ist bitter, zusammenziehend. Die ans faserigen, holzigen Theilen in gröberen Stücken bestehende oder geras¬ pelte Querzitronrinde ist eine, bei weitem geringere Sorte. Die Querzitron von bräunlicher Farbe, welche in der Re¬ gel nur grob gemahlen vorkommt, ist von alten Bäumen und minder gut. Summ ach, Schmack, gröbliches Pul¬ ver der Blätter und Zweige verschiedener Sträuche, als: des Gärbersummachs, Perückenstrauchs u. dgl, die Farbe ist gelb oder braungrün, Geruch eigenthümlich, Geschmack ad- stringirend, kommt am besten aus Sicilicn. Unechter, oder sogenannter venezianischer, triester und italienische Snmmach sieht dem echten zwar gleich, ist jedoch von geringerer Qua¬ lität. Der beste Summach ist von lebhaft grüner Farbe, der mattgclbe oder bräunliche ist weniger werth, so auch der grob gemahlene, wenn er viele zergliederte Stengel hat. Bezugsquellen: Syrien, Palästina, Ungarn, Italien, Tirol, Steiermark u. s. w. b. Gärberlohe und Gärberinden. Gärber- lohe ist die getrocknete und klein gemachte Rinde gewisser Bäume, und zwar die beste von Birken, Eichen und Ro߬ kastanien. Die Gärberlohe muß harzige, balsamische Bc- standtheile, und einen eigenthümlichen Geruch, den zum Theil das gegärbte Leder annimmt, haben. Birkenrinde ist weiß, und soll zur Lohe gemahlen, nicht faserig, alt und roth, sondern weiß sein. Die beste Eichenrinde ist von außen weiß und von innen röthlich. Diejenige Rinde, deren obere Fläche glatt und etwas glänzend ist, d. i. die sogenannte Spicgclrinde, wird der rauhen, rissigen, höcke¬ rigen vorgezogen; jene ist von jungen, diese von alten Bäu¬ men. Die Fichtenrinde ist rothbraun, oder roth, leich¬ ter und harziger als die Eichenrinde. Die Rinde der Tan¬ nen ist weißgrau und glatt. Die Roßkastanienrinde ist der Chinarinde sehr ähnlich, von außen graubraun, von innen gelblich oder röthlichbraun; ihr Geschmack ist bitter, ebenfalls der China ähnlich, nur zusammenziehender. 123 Die, alsGärbestoff verwendet werdende Ulmen- oderRü- sterrinde hat eine dicke, rissige, höckerige, oft warzige, sonst aber ziemlich glatte, braungraue Außenseite, eine feste, graulichgelbe, zähe Corticalsubstanz und eine Basthaut; der Geschmack ist bitter zusammenziehend, scharf und schleimig. Die Oberhaut der Weid en rinde ist meistens grünlichbraun, zum Theil mit einem schuppenartig sich ablösenden, silber¬ grauen Häutchen überzogen, unregelmäßig runzelig und rissig. Hier und da hat sie duukelrothbraune, warzige Erhaben¬ heiten von weicher Beschaffenheit. Die Rinden von alten Bäumen haben eine festere, grünlichgraue Oberhaut. Die Weidenrinde hat einen Kittern, adstringirenden Geschmack, ist gewürzhaft schleimig, und riecht etwas balsamisch. e. Eicheln, Eichelhülsen (VnIIonen), Knop¬ pern, Eckerdoppern und Galläpfel kommen insge- sammt vom Eichbaume. Die Eicheln sind länglich oder olivenförmig, etwas bauchig, haben eine kurze, stumpfe Spitze und eine lederartige Schale; sie sitzen am Stamm oder Zweige in den Eichelschalen, die wie ein winzig kleines Schälchen, mit einer rauhen Außenseite, aussehen. Die Knoppern, Eckerdoppern sind braune Auswüchse des Eichbaumes, unförmlich, eckig, stachlig, ziemlich groß, von ledcrartigem Gerüche. Das daraus gemachte Knop¬ per nm eh l hat die Farbe und den Geruch der Knoppern. Vor Verfälschungen mit Erde ist sich wohl zu hüten. Die Galläpfel sind ebenfalls Auswüchse und zwar an den Blättern und jungen Zweigen der Eiche, durch einen Wes¬ penstich erzeugt; sie sind rund, glatt, braun und haben ge¬ wöhnlich ein kleines Loch. Die schönsten kommen aus Asien; die aus den Abruzzen im Neapolitanischen und aus Istrien sind minder gut. Die im Handel vorkommenden heimischen Galläpfel sind von der Größe eines gewöhnlichen Gallapfels bis zu einer Wallnuß, selten rund, gewöhnlich zu mehreren Stellen erhöht, mit einer glatten, grauen und rothlichen zerbrechlichen Rinde, beinahe ganz frei von Ertraktivstoff. 124 Bezugsquellen für Eicheln, Knoppern nnd Galläpfel sind: Smyrna, Livadien, Holland, Avignon, Elsaß, Schlesien, Pfalz, Braunschweig, England, Ungarn, Kaukasien, Spa¬ nien, Nordafrika, Livorno, Marseille, Triest und Venedig. st. Krapp, gemahlen und ungemahlen. Krapp, Färberröthe, Rothe, auch ^lisnrl genannt, ist eine federkiel- bis singerdicke, knotige, gegliederte, hell - oder dunkelbraun, innen gelbrothe, geruchlose Wurzel, deren Ge¬ schmack bitterlich ist. Der Krapp wächst im wärmeren Eu¬ ropa wild, und wird in mehreren Gegenden gebaut. Der gemahlene Krapp gibt ein sehr feines Pulver von gelbrother oder schönrother, oder auch braunrother Farbe, je nach der Qualität. Der holländische oder sogenannte seeläudische Krapp ist wegen sorgfältiger Zubereitung unter allen der beste, und kommt demselben der elsaßcr zunächst; der avig- noner Krapp ist ebenfalls von vorzüglicher Qualität. Der lcvantinische, welcher ganz und uügemahlcn in den Handel kommt, ist farbreicher als der europäische. Tuch und an¬ dere Zeuge werden mittelst Krapp und anderen Zusätzen roth, Earmoisin und in anderen Farben gefärbt. Waid, Färberweid, Pastel, eine aus den Blättern einer Pflanze bereitete schöne blaue Farbe. Die Blätter werden auf Waidmühlen in einen Teig verwandelt, und aus die¬ sem mit den Händen Kugeln geformt. Wenn der Waid gut ist, so müssen die Kugeln auf dem Bruche grünlichblau aussehen, und muß auf Papier gerieben, dieses nicht grau sondern hellgrün färben. Der Waid- wird in Fässern zum Handel gebracht, und zwar aus Thüringen, Böhmen, Un¬ garn und Frankreich; der französische, Pastel genannt, ist der beste. Pastel- Cour ist aus wilden Pflanzen bereitet, sein Färbestoff ist jedoch sehr gering. Aus dem Waid wird auch eine Art Judigo erzeugt, der an Güte dem wahren nicht nachsteht. Wau, Färbewau, Gelbkraut, auch wilde Reseda, ist eine zwei, auch mehrere Fuß hohe Pflanze, die einen aufrechtstehenden Stengel mit lanzcttför- 125 migen, schmalen, glatten, glänzenden, ungestielten Blättern, langen ährenförmigen, gelben Blumen treibt, geruchlos und schleimig-bitterlich ist, sie wächst in ganz Deutschland wild, und wird zum Gelbfärben gebraucht. In Holland, Eng¬ land und Frankreich wird der Wau gebaut, der französische ist der beste, aber nicht so blättcrrcich wie der deutsche, und hat am Stengel kleine, gelbe, Glöckchen ähnliche Blumen. e. Farbhölzer, verkleinert, d. i. geraspelt, gemahlen, geschnitten. Ans der Beschaffenheit der Farbhölzer in Blöcken, sind dieselben auch geschnitten leicht zu erkennen und zu unterscheiden; geraspelt oder gemahlen aber gibt nur die Farbe und allenfalls der Geruch ein Un¬ terscheidungsmerkmal. k. Cochenille ist ein Insekt, welches in der Gestalt von kleinen, unförmlichen Körnern im Handel zu uns kommt, äußerlich schwärzlich, mit einem weißen Staube bedeckt, in¬ wendig aber purpurroth ist. Der Geschmack ist scharf, bit¬ terlich und etwas zusammenziehend. Man bezieht die Coche¬ nille ans Mcriko, Centralamerika, Columbia, Brasilien, Peru. Silvester ist die unechte Cochenille, die man auch polnische Körner und Johannisblut nennt. Es sind dieses eine Art ovaler Maden, welche einen schönen, rotheu Färbestoff enthalten, der eine scharlachrothe Farbe gibt; man bringt sic aus der Ukraine, aus Polen und ans dem östlichen Deutschland. Kermes; Alkcrmcs, Chcr- meskörner, Scharlach kör »er, sind eine Art Schild- länse, von Ansehen wie kleine, runde Bläschen, braunroth, glatt, etwas glänzend, von der Größe einer Erbse oder Wachholdcrbecrc, und gleichen mehr einer Beere als einem Insekte. Je größer und dunkler an Farbe, desto besser, der Geschmack ist gelinde zusammenziehend, der Geruch un¬ bedeutend. Die vorzüglichste Sorte ist von dunkelrothen, großen, vollen Körnern mit wenig Eiern. Man bezieht den Kermes aus Mittclrußland, Frankreich, Spanien und gricch. Archipel. Krapp- oder Färberröthe-Ertrakt, wird 126 bereitet, indem man die gemahlenen Wurzeln des Krapp mit siedendem Wasser übergießt, und diesen Auszug mit einer Säure versetzt, worauf ein dunkelbrauner Niederschlag entgeht, welcher den Krapp-Ertrakt bildet, der einen rothen und einen purpurrothen Färbesioff, Alizarin und Pur- purin enthält, welche zum rothfärben (Türkischroth) ge¬ brauchtwerden. Garancine und Garancinette, (Oa- runelno ooneoniroo, siour ste Kuraneo), Krappwurzel- Pigment, Krappkohle, präparirter Krapp, cho- coladenbraunes, geruchloses Pulver, das dreimal soviel Farb¬ stoff enthält, als der Krapp selbst; dient zum roth-, violet- und braunfärben. Indigo. Eine schöne blaue Pflanzen¬ farbe, muß in platten, mittelmäßig dicken Stücken bestehen, ohne Staub, nicht weich, auch nicht allzuhart, recht trocken, leicht zu zerbrechen, und zu entzünden, auswendig dunkel¬ blau, lebhaft glänzend sein, ins Violette spielen, inwendig, eine noch schönere Farbe haben, mit silberfarbenen Striemen oder Flimmern, die auf dem Nagel gerieben röthlich wer¬ den, jedoch ist auch der dunkelglänzende und feurige nicht zu verwerfen. Verfälschungen lassen sich schon auf dem Bruche erkennen, sonst auch aus dem Gewichte und durch Zersetzung, denn unverfälschter muß sich völlig auflösen. Der Indigo kommt aus Bengalen, Java, China, Bourbon, Isis stv k'runoe, Columbia, Antillen. Kreuz beeren, Avig non- beeren sind runde, ganz kleine, bis erbsengroße, gelbgrüne, bitterlich-herbe Beeren mehrerer Wegdornartcn. Die besten sind die persischen, dann die levantinischen, endlich die fran¬ zösischen und ungarischen; die spanischen und italienischen sind schlechte Sorten. Bezugsquellen: Levante, Persien, Südfrankreich (Avignon), Ungarn, Spanien, Smyrna, Triest, Venedig, Livorno, Marseille und Genua. Lacdye ist der Ertrakt des Schellaks, kommt aus Ostindien in viereckigen, violetten Kuchen vor, welche mit eingedrückten Buchstaben¬ marken gestämpelt sind. Lakmus, blauerLack,Roccel- moos, ein Färbematerial in blanlichten viereckigen Stücken, 127 (Zetteln) von blauer Farbe, die sich im Wasser leicht auf- lösen. Durch Säuren wird deren Farbe in Roth verwan¬ delt, während Laugensalze die ursprünglich blaue Farbe wieder Herstellen. Orleans, l'errn Orlonnn, lioeon, Ornottu. Rother Farbstoff, welcher im feuchten Zustande in Palmenblätter gewickelt, thcils in Fässer, thcils in Kör¬ be verpackt vorkommt, und insbesondere der aus Cayene abstammende amoniakalisch, nähmlich nach Urin riecht. Der Orleans ist die Schale des Samens eines Baumes in Meriko, Brasilien, Westindien. Der brasilianische Orlean ist auf der Oberfläche bräunlich, von innen hellroth; färbt aufs Papier gestrichen orangegelb und riecht veilchenartig; stinkender hat gelitten. Verfälscht bleibt ein Bodensatz zu¬ rück, wenn man ihn im Wasser auflöst. Der aus Cayene abstammcnde Orlean hat den stärksten amoniakalischen Geruch. Saflor. Es gibt zwei Sorten Saflor, näm¬ lich: 1. der Orientalische und 2. der Deutsche. Der Deut¬ sche Saflor ist elastisch, dürr, fast strohig; die Blüthen sind nur getrocknet, nicht zerrissen, hohe Röthe mit vielem Gelb, viel Stroh und Spreu, Kelchschuppen und Unrath. Der orientalische Saflor hat eine dunklere, gleichartige, braun- rothe Farbe, ist viel weicher, feucht im Angriffe, läßt sich zusammcndrückeu, riecht weit stärker, scheint aus feinen zerrissenen Fasern zn bestehen, hat außer etwas Splittern, und Samen nichts fremdartiges bei sich. Der Saflor der ersten Blüthe ist besser, als jener der zweiten. Bezugsquel¬ len: Persien, Egypten, Ostindien, Südeuropa, Ungarn, Thüringen, Elsaß. Sepia, roh und in Bläschen. Der Tinten - oder Blackfisch gibt außer dem Fleische zur Nah¬ rung, noch zwei andere Handelsartikel, nämlich 1. die Se¬ pia, welches eine feine braune Farbe, die von einer Feuch¬ tigkeit aus dem Tintenbeutel dieses Fisches bereitet wird, und sowohl flüßig in Blasen, als getrocknet in Täfelchen vorkömmt; und 2. das Blackfischbein, (Fischschuppen für Goldschmiede, Ossa sopi»), welches in länglichen, flachgc- 128 wölbten, kalkartigen Platten vom Rücken des genannten Fisches besteht, und zum Poliren, daun statt des Meerschaums u s. w. verwendet wird. Farbholz- und Gärbestoff-Extrakte. Ex¬ trakte, Auszüge, sind auf mechanischem Wege, durch Aus¬ kochen oder Auspreffeu gewonnene Bestandtheile aus Pflan¬ zen und Thierstoffen, im flüßigen oder concentrirten (festen) Zustande. Vormals wurden bloß officinelle Pflanzen zu me¬ dizinischem Gebrauche extrahirt, nun aber geschieht dieses des leichteren Transportes wegen, auch mit verschiedenen Färbe - und Gärbestoffeu, und werden solche Extrakte im¬ mer mehrere zu technischen Zwecken in den Handel gebracht, als: Blauholz-Extrakt; es kommt in runden Massen oder flachen Kuchen von duukelschwarzbrauner Farbe vor, hat einen glänzenden Bruch, und darf bei der Auflösung im Wasser wenig brandigen Rückstand hinterlassen. Durch Was¬ serdämpfe wird ein flüßiger Blauholzextrakt erzeugt, welcher roth von Farbe ist. Auch wird aus dem Blauholze das Hamatin oder Hämatoxilin, eine kristallisirte Substanz von blaßrother Farbe ausgeschieden. Der Blauholzextrakt, wel¬ cher aus Amerika in den Handel kommt, kann das Blau¬ holz nicht vollständig ersetzen, da er zum Theil unauflöslich ist, und auch keine lebhaften, wohl aber intensiven Farben darstellt. Gelbholz-Extrakt. Das Gelbhvlz gibt zwei färbende Pigmente, und zwar: das gelbe und weiße Morin; beide sind in Kristallen sublimirbar. Das im Was¬ ser aufgelöste, gelbe Morin wird durch schwefelsaures Ei¬ senoxid grün, das weiße hingegen granatroth gefärbt. Roth- Holz-Extrakt, Brasilin, ist das gelbrothe, kristallisirte Pigment des Fernambuckholzes. Quercitro u en-Ex trakt, Quercitriu, ist ein, aus feinen, gelblich-grauen Schup¬ pen bestehendes Pulver, welches sich in Aether sehr wenig, in Alkohol mehr, wenig im Wasser auflöst. Außer dem gelben Färbestoffe enthält die Rinde der Quercitrone auch einen braunen Gärbestoff. Summ ach- oder Schmack- 129 Extrakt ist der Absud von den Blättern und Zweigen des Gärber-Summachs, und stellt eine grüngraue oder bräun¬ lich-grüne Flüßigkeit dar. Wird zum Garben des feineren Loheleders verwendet. Gärberinde-Ertrakte sind so mannigfaltig als die Gärberindcn. Im flüßigen Zustande sind sie mehr oder -weniger von rothbrauner Farbe, ganz abge¬ dampft aber sieht der Extrakt erdig aus. Eicheln-Extrakt, graueFlüßigkeit, Knoppern- und Galläpfel-Extrakt, flüßig, gelbbraun. Die eben genannten drei Extrakte bis zur Trockenheit abgedampft, sind mehr schwarzbraun; ihr Geruch ist etwas säuerlich, der Geschmack sehr herbe und zusammenziehend. Cochenille-Extrakt ist eine pnrpur- rvthbraune, zerreibliche, hygroskopische Masse, die in Schwe-- felsäure und Amoniak schön roth (rothe Tinte), in starken Laugen aber Violet wird. Curcumä-Extrakt ist, so¬ lange er flüßig ist, schön gelb, zur Trockene abgedampft aber braungelb. Starke Laugen färben die gelbe Auflösung braunroth, setzt man aber durch Wasser verdünnte Schwe¬ felsäure hinzu, so wird der Extrakt wieder gelb. Saflor- Extrakt ist zweifach: der eine enthält einen gelben, werth- losen, der andere einen schönen, rothen aber leicht zerstör¬ baren Farbestoff. Der rothe Extrakt ist eine tief karmoisiu- rothe, zerreibliche Masse, die ans flachen Schüsseln, oder Tellern in den Handel kommt, und daher auch den Namen Tassen- odcr Tellerroth führt. Rosaperkal und ähnliche Blu¬ men sind damit gefärbt, die Farbe aber ist wenig haltbar. R oßka stanien-Extrakt, vsmsjsssA, der wässerige, oder auch bis zur Trockne abgedampfte Extrakt der Scha¬ len von Roßkastanien, ist braun und herbe. 35. Gummen (auch Harze und Gummen¬ harze) und andere nicht besonders benannte Pflanzensäfte, g. Harz, gemeines. Harz heißt im Handel überhaupt jede ölige, klebrige Materie, die aus ver¬ schiedenen Bäumen theils von Natur, theils durch gemachte Einschnitte heraus rinnt, und im Weingeiste und ätherischen 9 130 Delen völlig, km Wasser aber gar nicht löslich ist, wodurch sie sich von den Halbharzen und Gummen unterscheidet. Im engeren Sinne aber wird unter der Benennung gemeines Harz das weiße, gelbe, und schwarze Harz von Nadelhöl¬ zern verstanden, welches eine schmutzig-braune oder röthliche Farbe hat, leicht zerreiblich ist, zwischen de» Fingern zähe wird, und beim Brennen einen unangenehmen Geruch ver¬ breitet. Galipot, Fichten harz, getrocknetes weißes Pech, ist ein, aus der Fichte entweder selbst, oder durch Einschnitte fließendes Harz, das am Feuer mit Wasser geläutert wird; es ist im Bruche glasartig, sehr spröde, und ohne widerlichen Geruch. Theer, Steinkohlentheer und Daggert. Theer ist ein mit Gummi und Harz vermisch¬ tes, zähes Del, welches man aus harzigen Nadelhölzern gewinnt. Im natürlichen Zustande soll es rein, nicht mit Oeldrüsen und Pech, oder mit Thran, altem Talg, Schmier¬ öl und Pech versetzt, von angenehm harzigen Gerüche, dick wie Syrup, nicht wässerig sein. Steinkohlentheer ist eine dunkelschwarzbraune, übelriechende, mehr oder minder dickflüßige Masse. Daggert oder Birkentheer ist ein dickes, schmieriges Del von dunkelbrauner oder hellröthlicher Farbe, und einem eigenthümlichen, starken, empireumati- schen Gerüche. Kolofonium, Geigenharz, wird aus Pech und Terpentin gekocht. Es muß in großen Stücken, gelb und durchsichtig sein. Asphalt, Judenpech, Ju¬ denleim, Judenharz, ist ein Erdharz. Erdharze nennt man diejenigen Massen, die nicht von Vegetabilien herstammen, sondern in verschiedenen Ländern von Europa, in Schweden, Frankreich, Schweiz und einigen Orten Deutschlands aus der Erde gegraben, in vorzüglicher Güte aber in China auf dem lobten Meere schwimmend gefunden werden. Asphalt besitzt ganz das Ansehen eines schwarzen Pechs, ist glänzend, trocken, leicht zerreiblich und in gelin¬ der Wärme schmelzbar. Beim Reiben oder Erwärmen ver¬ breitet es einen unangenehmen Geruch, wiewohl es für sich 131 weder Geruch noch Geschmack besitzt. Durch trockene Destil¬ lation gewinnt man daraus ein braunschwarzes, empireu- matisches, stinkendes Del. Bisweilen ist es mit Pech ver¬ fälscht, was man dadurch erkennen kann, daß es dann beim Verbrennen einen schwarzen, dicken Rauch gibt. Bergpech, Erdpech, Bcrgt.heer, Maltha. Bergpech ist eine Art Judenpech, es ist schwarz und glänzend; Bergtheer ist schwarz, dickflüßig, erhärtet wird es zu Erdpcch; eine wei¬ chere Gattung davon heißt Maltha. Das Bergpech wird aus Schiffpech oder gemeinem Harze und Del nachgemacht, diese Verfälschung ist jedoch dadurch zu erkennen, daß das echte Bergpcch, wenn man cs anzündet, wie Steinöl, das künstliche dagegen wie Pech riecht. b. Terpentin, mit ätherischem Del verbundenes Harz mehrerer Nadelholzgattungen; cs ist weiß, ins Gelbliche, durch¬ sichtig, dick, zähe, oft hart und wie bläuliches Glas in kleinen Stücken, hat einen stark harzigen Geruch, und einen erwärmen¬ den, scharfen oder bittern Geschmack. Venezianischer Terpentin von Fichten - und Lerchenbäumen ist ein Helles, citronengelbes, weiches Harz wie dickes Del. Verfälscht gibt es angezün¬ det eine Flamme mit Gestank. Gemeiner Terpentin, aus Harz der Fichten und Tannen geschmolzen, ist ganz dick, weißlich, klar, ohne Unrath. Der schlechteste ist aus Tan¬ nenzapfen. Mau bezieht den Terpentin aus Chios, Cppern, Nordamerika, Frankreich, Ungarn und andern Ländern wo Nadelhölzer häufig wachsen. Steinöl, Bergöl, natür¬ liche oder Berg-Naphta. Das Steinöl ist weiß, gelb, röthlich und auch schwarz; das weiße und rothe Steinöl ist eine klare Flüßigkeit von starkem, bituminösen Gerüche und Geschmacke, verflüchtigt sich leicht, und ist entzündlich, wo¬ bei es mit leuchtender, rußender Flamme verbrennt. Naph- ta, das rektificirte Bergöl ist farblos oder schwach gelblich. Das schwarze Steinöl ist dick und dunkelfärbig und noch übler riechend. Das Steinöl ist im Del und Weingeist auf¬ löslich, während es auf dem Wasser schwimmt. Vogel- 9* 132 leim, äußerst klebrige, dickflüßige, zähe, grünliche Masse, von terpentinartiger Consistenz. Ein guter Vogelleim muß grünlich aussehen, darf keine wässerigen Theile besitzen, und nicht übel riechen. Limonien- (Zitronen-) Saft, ist der, aus den frischen Limonien oder Zitronen ausgepreßte, abgeklärte Saft von schwachgelber Farbe, und angenehmer Säure, welcher in großer Menge, in Färbereien, und auch in der Medizin verwendet wird. Derselbe wird auch durch Wärme eingedickt, wodurch er müßig wird, und sich zum langen Transporte, vorzüglich auf Seereisen besser eignet. Limonien- (Zitronen-) Säure dagegen ist die aus dem rohen Limonieusafte chemisch ausgeschiedene Säure, welche in reinem Zustande kristallisirt, in farblosen, wasser¬ hellen, durchsichtigen, vierseitigen Säulen vorkommt; die¬ selbe ist geruchlos, von starksaurem Geschmacke, und ver¬ wittert in gelinder Wärme. Sie wird gleichfalls in der Medizin und in Färbereien, vorzüglich aber zur Bereitung der Limonade verwendet. Die unreine, braune Zitronen¬ säure wird unter dem Namen blonde in den Handel ge¬ bracht und beim Kattundrucke verwendet. c. Terpentinöl, Pech- und Theeröl. Das Ter¬ pentinöl ist ein ätherisches Del, welches aus allen Ter¬ pentinsorten durch die Destillation mit Wasser gewon¬ nen wird; es ist leicht, wasscrhell, und besitzt einen eige¬ nen starken, terpentinartigen Geruch. Durch nochmaliges Abziehen bekommt es den Namen ätherisches oder gereinig¬ tes Terpentinöl. Das Pechöl hat einen harzartigen, und Theeröl einen theer- oder kampfcrartigen, durchdringenden Geruch; die Farbe ist gelblich. 6. Gummen fauchHarzeund Gummenharze) und Pflanzensäfte nicht besonders benannte. Unter den nicht namentlich aufgeführtcn Pflanzeusäfteu sind diejenigen be¬ griffe», die nicht durch Auskocheu, Auspressen u. dgl. künstlich er¬ zeugt (ertrahirt) worden sind, sondern von selbst ausfließen, oder durch Anbohreu u. dgl. einfache Mittel gewonnen werden; auch 133 darf eine weitere Zubereitung oder ein Zusatz anderer In¬ gredienzen nicht vorhanden sein. Pflanzen-Ertrakte sind zu den chemischen Produkten zu zählen. Zu den Gnmmen oder Harzen und Gnmmenharzen und Pflanzensäften gehören folgende: Acarna-Gummi, milchartig, aromatisch rie¬ chend, wird mit der Zeit hart. Alouiche-Harz, Geschmack und Geruch wie die Wintersrinde. Aloe. Die echte oder succotrinische, schwarz oder braun, auf dem Bruche stark glänzend aber durchscheinend, an den Kanten inwendig gold¬ gelb, rein, leicht, im Weingeist fast auflöslich, von bitterm, har¬ zigen Gcschmacke. Amia-Harz, ein lichtgelbes, dem l's- enmslinoa ähnliches, wohlriechendes Harz. Kömmt mei¬ stens in Körnern vor. Im Weingeist löslich, und enthält viele ölige Theile. Anime-Harz, (Flußharz, Cour¬ bari llharz). Auswendig weiß, inwendig wcißgelb, rein, trocken, ölig oder fett, leicht zerbrechlich, von angenehmen Gerüche. Arabisches Gnmmi, Mimosen - Gummi, Gedda-, Sennegal- und türkisches Gummi. Alles dieses sind Species einer Gattung, nämlich des arabischen Gummi. Das beste arabische Gummi kommt in weißen Tropfen, kleinen Körnern und Stücken vor, ist im Was¬ ser leicht anflöslich, hell und klar, schwillt im Feuer auf. Gedda>Gummi ist eine Abart des arabischen Gummi, kommt in größer» Stücken vor, ist hell, glänzend, von weißgelber und röthlicher Farbe, im Wasser auflösbar, sonst geschmack¬ los. Senegalgummi iu kugeligen, wallnußgroßen, harten, gelben oder braunen Stücken, süßlich, schleimig. Türkisches Gummi heißt, welches aus der Türkei kommt. Läelli- um, kckollium - Gummi, Malat hran. Länglich kleine Klumpen, rein, .biegsam, goldgelb; zerbrochen oder zer¬ schnitten gleicht es dem Tischlerleim, Geruch myrrhenähn¬ lich, Geschmack bitter und widerlich. Birkenwasser, (Birkensaft), ungegohrcnes, frisches. Ein durch Einschnitte in den Birkenbaum gewonnener, ganz weißer, milcharliger Saft, von angenehm süßem Gcschmacke, und sehr lieblich 134 als Trank. Caranna-Gummi. Ein klares durchsichtiges Gummi, welches zerrieben einen aromatischen Geruch ver¬ breitet. Farbe dunkelgelb, Geschmack widerlich und zusam¬ menziehend. Copal-Gummi fließt in Westindien aus einem Baume, ist so hart wie Agatstein, leicht, durchsichtig, hell, citronengelb, ost auch braungelb, und wenn man es auf Kohlen wirst, von angenehmen Gerüche. Die Helle Sorte ist der schwarzen, erdfahlen und röthlichen vorzuzie¬ hen. Dammarharz, Katzenaugenharz, fast farblos, oder schwach gelblich gefärbt, weiß bestaubt, durchscheinend, Bruch muschlig und glänzend. Dragant- oder Tragant- Gummi, ist der gummiartige Saft mehrerer strauchartiger Astragallus-Arten, welcher geschmack- und geruchlos ist, und im Handel in zwei Formen vorkommt, entweder in ein bis Zwei Zoll langen, gedrehten, fadenförmigen, oder band-oder wurmförmigen Stücken (Tragant in Stücken oder en ver- meille), oder in ziemlich großen, breiten, dünnen, flachen, Stücken, auf denen sich oft bogenförmige Erhabenheiten fin¬ den. Die Farbe beider Sorten ist weiß, gelb bis bräunlich. Im Wasser quillt er beträchtlich auf, und bildet einen zä¬ hen, dicken Schleim; gcruch - und geschmacklos. Elemi- Harz, Oelba umharz. Es kommt in zwei bis drei Pfund schweren, weißgelblichen oder grünlichen, halbdurchsichtigen, mit Rohr oder Palmblättern umwickelten Klumpen vor, aus¬ wendig hart, inwendig zäh und weich, fenchelartigen Geruch, bitterlich gcwürzhaften Geschmack. Ep Heu-Harz, ist durch¬ sichtig, rothbraun oder gelb, mit vielen Rindentheilen ver¬ mengt, riecht erwärmt gewürzhaft, der Geschmack ist bitter, kratzend. Euphorbium-Harz. Ein glänzender, milch¬ artiger Saft eines Strauches, der nach dem Austrockncu das Euphorbium bildet, und aus gelblichen, trockenen, wachs¬ ähnlichen, glanzlosen, zerreiblichen, erbsengroßen Stücken be¬ steht, die eckig oder rund, und meist durchlöchert sind. Hat einen ätzenden, lang anhaltenden, brennenden Geschmack. Fleischleimgummi, Fischleimgummi, Pflanzengum- 135 mi, in Stücken oder Körnern von weißer, gelber oder röthlichcr Farbe, dem Weihrauch ähnlich, hat einen süßli¬ chen und faden, hintennach eckelhaft bittern Geschmack. Im gewöhnlichen Zustande geruchlos, verbreitet angezündet einen angenehmen Geruch. Gambia-Gummi, Kino-Gummi. Kleine, eckige, unregelmäßige, zerreibliche, röthlich-schwarze oder dunkelbraune, glänzende, undurchsichtige Stücke, die einen zusammenziehenden Geschmack haben. Sie färben beim Kauen den Speichel roth, und sind im Wasser und Wein¬ geist löslich. G u m m i - E l a st i k u m , K a utsch u k, F e d er- harz, Lederharz, Vulkanischer Kautschuk. Hat meistens die Gestalt von Flaschen, ist dunkelbraun oder schwarz, das chinesische ist blau, gelb und roth, in zweizöl¬ ligen Kugeln. Erwärmt ist cs sehr dehnbar, verbreitet aber einen unangenehmen Geruch. Der vulkanische Kautschuk ist eine Verbindung des Kautschuks mit Schwefel, welchen der Geruch kund gibt. Gummigutt. Ein citroncngelber dicker, langsam erhärteter Saft eines Baumes in Malabar, Cey¬ lon rc., kommt in großen Kuchen oder Rollen vor, ist hart, zerbrechlich, von gelbrother Farbe, äußerlich dunkler, im Bruche glänzend, ohne Geruch; befeuchtet nimmt das Gum¬ migutt eine hellgelbe Farbe an. Schellack, Gummilack, Körner- oder Stocklack, Stangcnlack oder roher Lack, gelblicher, sogenannter weißer Lack. Das, durch Verbcitzung einer Pflanze, vorzüglich des indischen Feigenbaumes, durch die Lackschildlaus, gewonnene rothe, fast durchsichtige Harz, uneben, durchlöchert; bitteren zusam¬ menziehenden Geschmack, geruchlos, im Wasser gekocht gibt cs eine röthliche Farbe. Gutta-Percha, Gutta Tu¬ kan, Gutah Pertja, ist im reinen Zustande graulich weiß, das gewöhnliche ist bräunlich marmorirt, mit Säge- späncn und Rindenstückchcn verunreinigt, ist dem gegärbtcn Sohlenleder ähnlich, biegsam aber minder dehnbar als Kaut¬ schuk ; kommt von den malayischen Inseln. K irsch g u m m i. Ein aus Kirsch-, Aepfel- und Pfirsichbäumen fließendes, 136 weißes Harz, zäh, klebrig, und geschmacklos, erwärmt fast ganz auflöslich. Ladan-Gummi. Das echte cyp rische kommt in großen Blasen oder lose in Klumpen, ist schwarz¬ braun, riecht angenehm storarartig; das spanische kommt in dicken, schwarzen Stangen vor; das gewundene, schlech¬ tere Sorte, ist schwarzgrau, mit eisenhaltigem Sand ver¬ mischt. Mastix, Ma stich. Blasgelbcs, Helles, durchsich¬ tiges, wohlriechendes Harz, in der Größe von erbsengroßen Kügelchen. Je Heller er vorkommt, desto besser ist er. Opopanar-, Panar-Gnmmi. Röthliche, inwendig gel¬ be oder gclbrothe, unregelmäßig eckige, undurchsichtige, leichte und zerbrechliche Stücke, von starkem, gewürzhaftcm Gerüche, und bittcrm Geschmacke. Sagapen-Gummi, (6ummi ssAgpenum). Ein durchsichtiges Gummi, äußerlich rothgelb, inwendig aber weißlich, mit den Fingern leicht zerreiblich, einen scharfen Geschmack auf der Zunge, einen durchdringenden höchst unangenehmen Geruch gebend. S a n- darach, Sandrac, Sa n darach ar z. Ein Harz, wel¬ ches aus den Ecder- oder Wachholdcrbäumen in den Wür¬ mern Ländern schwitzt. Es hat bleichgelbe oder citronenfar- bige längliche Tropfen oder Körner, besitzt einen sehr star¬ ken, harzigen Geruch und Geschmack, und wird hauptsäch¬ lich zu allerlei Firnissen gebraucht. Schiffspech. Ein schwarzes, hell glänzendes Pech, von starkem unangeneh¬ men Gerüche, in der Wärme leicht schmelzbar. Stock lack, Stangen lack. Kleine Aestchen, die mit einer harzigen, durchscheinenden, harten, glänzenden Substanz versehen sind, die geruchlos ist, beim Verbrennen aber einen Anfangs an¬ genehmen, später einen unangenehmen, dem verbrannten Horne äh«lichen Geruch gibt; hiezu gehört der in erbsen¬ großen Körnern verkommende Körnerlack. Tacama- hacaharz, (Tacamahaca). Ein Baumharz, welches in großen, länglichen Stücken in Blättern vorkommt, durch¬ sichtig, von hellbrauner Farbe, spröde und leicht schmelzbar ist. Im reinen Zustande verbreitet es angebrannt einen 137 Wohlgeruch, der dem Weihrauch, oder auch dem Moschus oder Lavendel ähnlich ist; lost sich im Weingeist ganz, je¬ doch nicht im Wasser auf, und ist beim Kauen von anhal¬ tendem bitteren Geschmacke. §. 36. Kochsalz, d. i. Sud- und Steinsalz, Salzsoole, Salzlauge, Meer- oder Seesalz, und Mcerwasser. Das Salz wird äußerst häufig in der Na¬ tur angetroffen. Man unterscheidet 3 Arten davon: I.Das gegrabene Salz, d. i. Stein- oder Bergsalz; dieses ist ent¬ weder ganz weiß, durchsichtig, oder besitzt eine gelbe, grüne, bläuliche oder rothe Farbe; es ist mit mehr oder weniger erdigen Theilen verunreiniget, und wird in allen Welttei¬ len angetroffen. Sind die Kristalle desselben durchsichtig, und ungefärbt, so heißt es Steinsalz. Es hat mehrenthcils die Gestalt eines Würfels. 2. Das Meer- oder Seesalz wird aus dem Meerwasser erhalten, und besteht aus mehr oder weniger reinen und weißen Kristallen von verschiedener Größe und Form, und unterscheidet sich durch einen ange¬ nehmeren, eigentlich salzartigen, nicht bloß säuern Geschmack von allen übrigen Kochsalzgattungen. Das bis zu einem gewissen Grade eingedickte See- oder Meerwasser, welches einen widerlichen Geschmack und eine grünliche Farbe hat, nennt mau Salzlauge, welche von der, in der Abtei¬ lung 14 erwähnten Salzlauge verschieden ist. 3. Das Quell¬ oder Brunnensalz, auch Soolensalz genannt, erhält mau aus den sogenannten Salzquellen, Salinen oder Salzsoolen durch das Abdampfen der Salzsoole, welche dann ein, dem Zucker ähnliches Ansehen erhält, und in großen Stöcken im Han¬ del vorkömmt. Das reine Kochsalz ist im Wasser leicht auflöslich, .und erfordert beinahe vom siedenden Wasser so¬ viel als vom kalten. Wird es einer großen Hitze ausge¬ setzt, so zerspringt es mit einem Geräusche, und verliert sein Kristallisationswasser; man nennt cs dann abgeknister¬ tes Kochsalz. Bezugsquellen für Steinsalz: Galizien, Polen, Ungarn, Salzkammergut, Siebenbürgen, Hall in Tirol, Halle, 138 Unna, Lünncburg, Schönebeck, Berchtesgaden, Rcichenhall, Dürkheim, Rußland, Lothringen, Sahara, Persien. Für Seesalz: Westküste von Frankreich, Lanqnedoc, Spanien, Portugal, Sicilien, Sardinien, Norwegen, Rußland, Nord¬ amerika, Jllirien. 37. Chemische Hilfsstoffe: n. Schwefel und Schwefelblüthe. Der Schwefel kommt in Stücken und Stangen vor, und hat in der ersteren Form den Na¬ men roher Schwefel, in der zweiten aber gelber oderStan- genschwcfel. Der reine Schwefel ist blaßgelb ins Grüne spielend, im Schmelzen braunroth, erkaltet kommt die erste Farbe zurück. Roßschwefel spielt ins Grane, Bergschwefel ins Rothe. Guter Schwefel brennt mit blauer Flamme ohne weißen Rauch, mit eigenthümlichem Gerüche. Er muß leicht im Bruche, rein, kristallisirt, glänzend, ohne Geschmack, leicht zu brechen sein. Erwärmt mnß er knistern und beim Flusse über dem Feuer rein sein. Schwefelblüthe auch Schwcfelblume ist ein lockeres, hellgelbes Pulver, wird aber auch in Broden und Kuchen in den Handel gebracht. Bezugsquellen: Sicilien, Kirchenstaat, Toskana, Ungarn, Egypten, Arabien, Meriko, Columbia, Guadeloupe. Die Landungsplätze in Sicilien sind: Licata, Cattania, Messina, Siculliana, Girgente, Terranuova, Palermo. Chili-Sal¬ peter, (salpetersaures NatronP kommt in weißen, durchsichtigen, stumpfen rhomboedrischen Kristallen oder vier¬ eckigen, farblosen Tafeln vor, hat einen scharfen, etwas Kit¬ tern, kühlenden, salpeterähnlichen Geschmack, wird in der Luft leicht feucht, ohne jedoch zu zerfließen. Verpuft in der Glühhitze schwächer als der Salpeter, und mit rothgelbem Lichte. Findet sich in Chili und Peru. b. Pott-Asche. Die beste hat einen recht scharfen, Kittern, urinösen Ge¬ schmack, und löst sich im Regen- oder reinen Wasser völlig auf, ohne es zu trüben, oder einen erdigen Satz fallen zu lassen; beim Gegentheile ist sie mit Sand oder Erde ver¬ mischt. Pottasche muß, in den Keller gelegt, bald weich 139 werden, wenn nicht, so ist sie mit Kochsalz gemischt, oder salpeterisch geworden. Bei Eröffnung der Gebünde muß die Waare in großen Stücken löcherig und eckig sein, stück¬ weise an einander hängen, fest zusammeugeprcßt, je grob¬ körniger, je besser, weiß ins blaue spielend aussehen. Wenn die Pottasche sich leicht anzünden läßt, so ist sie gut. Be¬ zugsquellen: Preußen, Polen, Litthauen, Ungarn, Nordame¬ rika, Toskana. Die unausgelaugte Holz-Asche führt mei¬ stens kleine Bestandtheile der Holzkohlen mit sich, und ist allbekannt, e. Weinstein, roher, d. i. unraffinirter und unkristallisirter. Der rohe Weinstein besteht aus grauwei߬ lichen, oder wenn er von rothcn Weinen abstammt, ans röthlichen, kristallinischen Rinden; der gereinigte, raffinirte oder kristallisirte Weinstein dagegen bildet kleine, weiße, durchschimmernde, meist in Tafeln zusammenhängende, vier- seitig-prismatische, schiefabgeschnittene Krystalle von ange¬ nehm säuern Geschmacke. ck. Borar, roh; von grünlich¬ weißer oder röthlich-gelber Farbe, glänzend, halb durchsich¬ tig, in Klumpen oder paraMcpipcdischcn Stücken oder Kri¬ stallen, gewöhnlich mit Thon oder einer seifcnartigen Ma¬ terie verunreiniget. Besitzt einen milden, süßlichten, nach¬ her laugcnhaft bitterlichen Geschmack. Der gute ist in großen Stücken, dicht, hart, schwer, schön hell, weiß, durch¬ sichtig, muß sich im warmen Wasser schnell und ganz auf¬ lösen. Den Venctianischen zieht man allen Sorten vor. Ist er mit Alaun, der ihm ähnlich sieht, verfälscht, und man gießt etwas Violensyrup hinzu, so färbt der Alaun diesen Roth, während ihn der Borar grün färbt. Verfälschung mit Salz entdeckt mau durch de» Geschmack, durch das Knistern im Feuer, und durch den safranähnlichen Geruch, der sich bei Zumischung des Vitriolöls entwickelt. Borsäure. Die¬ selbe bildet kleine graue oder perlmutterweiße Blättchen oder Schuppen, der Geschmack ist säuerlich, dann bitter, zuletzt süßlich. Kommt meistens aus Toskana. Salpeter, roher. Mittelsalz, bitterlich, kühlend, schmelzt im Feuer 140 leicht, dünn wie Wasser ohne zu prasseln. Verpufft, wenn er auf glühende Kohlen gestreut wird. Muß aus weißen, klaren, durchsichtigen, trocknen, festen Kristallen, ohne brannc und schwarze Flecken bestehen, in der warmen Hand leicht und mit leisem Knistern zerbrechen, an der frischen Lust nicht feucht werden, noch zerfallen. Schlechter ist graugelb, braun, in kleinen Stücken, nicht durchsichtig, von süßlichem Ge- schmacke. Bezugsquellen: Ostindien (Ceylon), China, Egyp¬ ten, Schweden, Frankreich, Neapel, Nordamerika, Ungarn u. s. w. Soda, Sodasalz. Soda, einfach-kohlcnsaures Natron, sowohl durch Verbrennen von Seefpflanzen ge¬ wonnen, oder durch Kunst, d. i. auf chemischem Wege aus Kochsalz bereitet, oder natürlich, d. h. aus dem Erdboden, ans Quellen und Landseen ausgewittert, also von der Na¬ tur ohne menschliches Zuthun vervorgebracht, roh, gereinigt (kristallisirt und calcinirt). Die rohe Soda (einfach kohlen¬ saures Natron) ist schwärzlich grau, und kommt häufig auch in mit Erde gemischten porösen Klumpen vor. Die kristal- lisirte Soda, die auch unter der Benennung gcrcinigre Soda vorkommt, ist farblos, durchsichtig wie Glas, und in regel¬ mäßige Formen gebildet, enthält beiläufig 62 Perzent Kri¬ stallwasser, welches sic bei warmer trockener Luft fahren läßt, wobei sie in ein weißes Pulver zerfällt. Wird das Kristallwasser durch Erhitzen entfernt, so erhält man die calcinirte Soda, welche als eine weiße, bröcklige, mehr oder weniger pulverige Salzmasse erscheint. Die kristallisirte und calcinirte Soda haben übrigens das gemein, daß sie im Wasser leicht und ohne Rückstand löslich sind, alkalisch schme¬ cken und reagiren, und mit Säuren übergossen, aufbrausen. Die beste muß trocken und hart sein, auswendig kleine Lö¬ cher oder Augen haben, angefcuchtct nicht morastig riechen, scharf, salzig, langenhaft, ohne viele Bitterkeit, weder mit grüner Kruste überzogen, noch mit Steinen und anderm Unrathe vermischt sein, je weniger feucht, desto besser. Tas doppelt kohlensaure Natron, Sodasalz, kommt in weiße», 141 undeutlichen, rindenartigen Kristallen von mildem Geschmackc vor, es verwittert in der Lnft nicht, ist in 13 Theile Wasser auflöslich, und unterscheidet sich von dem einfach kohlcnsau- ren Natron durch seine schöne weiße Farbe, und be¬ sonders durch seine geringere Löslichkeit im Wasser; die letzte Eigenschaft ist zu seiner Unterscheidung von einfach- kohlensaurer, gereinigter Soda hinreichend. Bezugsquellen für natürliche Soda: Egypten, Südamerika, Ostindien, Un¬ garn, Spanien; für künstliche Soda: Fabrik zu Schönebeck, Bar¬ men, Karlsruhe, Mall und Dedendorf in Würtcmberg, u. a. m. Eisenvitriol, grüner Vitriol, Kupferwasser, schwe- felsaurcs Eisenoridul, schwefelsaures Eisen. Ein aus Schwe¬ felsäure und Eisenorid bestehendes Salz, das im Großen aus gerösteten oder verwitterten Schwefelkiesen durchs Aus¬ laugen und Kristallisiren bereitet wird, ist bläulichgrün, gras¬ grün, oder gelblichgrün, kristallisirt, und hat einen Tinten- geschmack; kommt im Handel selten rein, sondern fast im¬ mer mit Kupfer oder Zink gemischt vor. Mineralwäs¬ ser, natürliche, nennt man Quellwässer, die mit Salzen und Gasarten geschwängert sind. Man theilt sie in Bitter¬ wasser, alkalische Wasser, kochsalzhaltige, Eifenwasscr, Schwe¬ felwasser, und in Jod - oder Bromwasser ein. Die Säuer¬ linge erkennt man an ihrem säuerlichen, die eisenhaltigen au ihrem tinteuähulichen Geschmack, und die Schwefelwässer an ihrem schwachen Gerüche nach Schwcfcllebcr oder Schwe¬ fel. Die französischen Mineralwässer werden ohne Ausnah¬ me in Bouteillen, die deutschen weit mehr in irdenen Krü¬ gen mit kurzem Halse versendet. Die vorzüglichsten Mine¬ ralwässer sind die von Selters, Püllua, Bilin, Pyrmont, Kissingen, Vichi rc. Bezugsquellen: Nassau (Selters, Fa- chiugen), Pyrmont, Kissingen, Rohitsch in Steiermark, Karls¬ bad, Marienbad, Töplitz sin Böhmen und Krain), Crapina (Kroatien) Spaa, Seidschütz, Füred, Parad in Ungarn u. a. m. e. 1. Arsenik und arsenige Säure. Arsenik ist ein be¬ kanntes Gift in schweren, großen, glänzenden, emailähn-- 142 lichen Stücken, die, wenn sie noch nicht lange gelegen, durchsichtig sind. Vom Arsenik hat man dreierlei Arten: gelben, weißen und rothen; der letzte ist der theuerste. Ist der Arsenik mit Kreide oder Gips verfälscht, so bleibt dieses zurück, wenn man etwas auf einem silbernen Löffel «brauchen läßt. Er muß glänzend, nicht grau sein, der graue ist unvollkommen verkalkt, und nicht so stark als der weiße. Der aus den Dämpfen in den Giftfängen als Mehl sich absetzende, sodann geschmolzene, weiße künstlich darge¬ stellte, metallinische Arsenik mit Sauerstoff ist die arsenige Säure, das Arsenikglas. Dieses ist eine glasartige, spröde, später milchweiße Masse, oder auch ein weißes Mehl von scharfem, hintennach süßlichem Geschmacke, und ein fürchterliches Gift. Bezugsquellen: Sachsen, Schlesien, Böh¬ men, Harz, Ungarn, Ural. Spießglanz, Spießglanz¬ könig, koZuIIus -4utimonü, ist zinnweiß, stark glänzend, kristallinisches Gefüge, spröde im Bruche, großblätterig, schmilzt schwer, und ist spezifisch schwerer als das niuiu erustum (Schwefel-Spießglanz), von bleigrauer oder auch eisenscbwarzer Farbe, sehr spröde, im Bruche langstrah- lig. Wasserglas, eine dicke, klebrige, weiße, in Wasser auflösliche Verbindung von Kieselerde und Kali; kommt als weißes Pulver wie auch in fleißiger Form in den Handel, und wird als Kitt, sowie als Ueberzug verschiedener Ge¬ genstände, um selbe gegen die Einwirkungen der Luft oder des Feuers zu schützen, verwendet. Weinstein, (raffinirt und kristallisirt). Siehe Weinstein roher, e. 2. Digestiv¬ salz, trockenes salzsaures Kali, Fiebcrsalz. Mineralische Säure aus Kochsalz. Im Geschmacke und in der Kristall¬ form dem Kochsalze ähnlich, doch schärfer schmeckend, und im Wasser, besonders im warmen, leichter auflösbar, färbt eine Weingeistflamme an den Spitzen violett, während sie vom Kochsalz gelb gefärbt wird. Glaubersalz. Ein aus Natrum und Schwefelsäure zusammengesetztes kristallisirtes Salz, ist farblos, durchsichtig, kristallisirt in 4 oder 6 sei- 143 tigen Säulen (Prismen), von bitterlich kühlendem Geschmacke, Verwittert und zerfällt an der Luft zu einem weißen Pul¬ ver. Salpeter raffinirt, d. i. kristallisirter oder in Ta¬ feln. Der raffinirte oder reine Salpeter kristallisirt in sechs¬ seitigen, farblosen, durchsichtigen Säulen ohne Kristallwasser, ist geruchlos und schmeckt kühlend, stechend salzig. Schwe¬ fel-Einschlag besteht aus Leinwandstreifen in geschmolze¬ nen Schwefel getaucht und mit aromatischen Substanzen be¬ streuet. k. 1. Arsenikschwefel, Operment, Realgar. Arsenikschwefel kommt in schweren, citronengelben Massen vor, die einen wuschligen Bruch haben, und in dünnen Blättchen halb durchsichtig sind. Ein Theil Schwefel und drei Theile Arsenikmetall geben den rothen Arsenik, Rauschgelb, Realgar; drei Theile Schwefel und vier Theile Arsenik aber erzeugen den gelben Arsenik, der dem natürlichen gelben Arsenik, der Operment genannt wird, gleich kommt. Operment kommt in schweren, citronen¬ gelben Massen vor, die einen wuschligen Bruch haben, und in dünnen Blättchen halb durchsichtig sind. Admonter-, (ge¬ mischter, Eisen- und Kupfer-,) Kupfer - und Zink-Vitriol. Salzsubstanzen aus cigenthümlicher Säure und metallischer Erde. Der gute Vitriol muß bei seiner, den verschiedenen Arten cigenthümlichen Farbe in festen, Hellen Kristallen, die eckig geschnitten und wie geschliffen aussehen, bestehen, ei¬ nen unangenehmen, herben, zusammenziehenden Geschmack haben, sich im Wasser leicht auflösen, im Feuer bald schmel¬ zen, aber alsdann steinhart werden. Ist Eisen die Grund¬ lage des Vitriols, so nennt man ihn Eisenvitriol, Ku¬ pfer, Kupfervitriol, Zink, Zinkvitriol, bei einem Gemische von Eisen und Kupfer, Ad monter- Vitriol. Der reine Eisenvitriol besteht aus ansehnlichen, hellgrünen, schrägwürfligen Kristallen; enthält er Kupfer, so bekommt er ein bläuliches Ansehen. Der Kupfervitriol, schwefelsau- res Kupfer, besteht aus sapphirblauen Kristallen in schief- winklichen Würfeln; er heißt auch cyprischer,blauerGal- 144 litzenstein, Blauster n. Streicht man Vitriol an eine mit Speichel benetzte Messerklinge, und das Messer wird röth- lich, so ist es Eisenvitriol, wo nicht, Kupfervitriol. Der Zink¬ vitriol, welchen man auch weißen Vitriol, weißen Gallitzen¬ stein nennt, kommt im unreinen Zustande in weißen Stücken von körnigem Gefüge, die durch Verunreinigung gelblich, bräunlich oder grünlich gefärbt sind, vor, hat einen zusammenziehenden Geschmack. Der aus Italien, namentlich von Pisa und Elba, in großen Stücken von grünlichblauer Farbe im Handel vorkom- meude, sogenannte römische Vitriol, ist die theuerste Sorte. Ue- brigens wird der Vitriol in England, Schweden, Ungarn, Hessen, Sachsen, Oesterreich, bei Goslar, am Harz u. sw. erzeugt. 2. Alaun. Ein aus Thonerde, Kali oder Amo- nium und Schwefelsäure zusammengesetztes Salz. Die Kri¬ stalle desselben sind achtseitig, durchsichtig, Kristallisations¬ wasser enthaltend, und besitzen anfänglich einen sü߬ lichen, daun herben, zusammenziehenden Geschmack. Der römische Alaun besteht gewöhnlich aus kleineren Kristallen als der deutsche, und enthält immer eine röthliche Erde. Der Alaun kommt aus dem Kirchenstaate, Frankreich, Bel¬ gien, Bonn, Freiwalden, Böhmen, Schweden, Natolien und Mesopotamien. Der rothe Alaun ist dem weißen vor¬ zuziehen. Der echte ist rubinroth, durchsichtig, hat keine Schärfe wenn man ihn im Munde zerfließen läßt, im Wasser zerfließt er gleich dem weißen. Der falsche oder nachgemachte rothe Alaun läßt bei der Auflösung Erde zu¬ rück, hat Schärfe auf der Zunge und nicht die schöne Farbe, wie der echte. Schwefelsäure, weiße koncentrirte oder englische und braune, rauchende Nordhäuser; Vitriolsä ure, Vitriolöl, weißes und braunes. Es gibt 2 Gattungen Schwefelsäure: 1. rauchende, sächsiche, ölartig, gelb bis bräunliche, Geruch stechend nach schwefliger Säure, verbrei¬ tet an der Luft dicke, weiße Dämpfe. 2. englische, weiß, ziemlich geruchlos. Salzsäure ist farblos, schwachgelb¬ lich oder rothgelblich, stoßt an der Luft einen weißen, sie- 145 chend riechenden, sauren Dampf ans; Geschmack sauer, ätzend, bitterlich. 3. Salpetersäure, Salpetergeist, Schei¬ dewasser, d. i. sowohl der rauchende, gelbgefärbte Sal¬ petergeist, als die vollkommene, farblose Salpetersäure von eigenthiimlichem, unangenehmen, erstickenden Gerüche, dann die verdünnte Salpetersäure. Scheidewasser, ist eine ätzende Flüßigkeit, schwerer als Wasser und färbt organische Stoffe bleibend gelb. Die Güte besteht in der Stärke. Die Reinheit erforscht man durch Eintröpfeln der Auflö¬ sung des Silbers, die mit Salpetersäure gemacht worden ist. Ist das Scheidewasser rein, so bleibt es so klar, wie es vorher war, hat es aber Vitriol - oder Kochsalzsäure bei sich, so wird es davon auf der Stelle milchig. Königs¬ wasser, Goldscheidewasser ist eine Mischung von 1 Theil Salzsäure und 2 Theilen Salpetersäure. Diese Flü¬ ßigkeit ist dadurch zn erkennen, weil nur sie allein Gold und Platina, die von andern Säuren unangegriffen bleiben, auflöst. Ammoniaksalze, Salmiak (saures Amoniak), flüchtiges Lau gen salz, (kohlensaures Ammoniak) und Hirschhornsalz sind Ammoniaksalze, d. i. flüchtige Alka¬ lien oder aus Stickstoff und Wasserstoff bestehende Gasarten; ist Wasser damit geschwängert, heißt es Ammoniakflüßigkeit, Salmiakgeist, welches eine farblose Flüßigkeit von ersticken¬ dem Gerüche und ätzendem Geschmacke ist. Der egyptische Salmiak kommt in runden, kristallinischen, graulichweißen Kuchen mit schwärzlicher Kruste vor. Der europäische ist in weißgrauen, faserig-kristallinischen und zähen Kuchen oder in Hutform; widriger Geschmack, scharf und stechendsalzig. Das flüchtige Laugensalz hat einen äußerst durchdringenden, flüchtigen und stechenden Geruch. Gutes Hirschhornsalz muß ziemlich weiß, von starkem, flüchtigen, brenzlichen Gerüche und stechendem Geschmacke seyn. Hirschhorn gcist ist im Wasser aufgelöstes Hirschhornsalz, von flüchtigem, stechen¬ den Gerüche. Borax, raffinirt. Der raffinirte Borar besteht ans großen, weißen, harten, glänzenden, halbdnrch- 10 146 sichtigen Kristallen, die an der Luft verwittern, oder mit einem mehligen Staube überzogen werden, und einen mil¬ den, süßlichen, nachher laugenhaft bitterlichen Geschmack besitzen. Reiner Borar darf auf Kohlen nicht prasseln, und bei Zugießung von Schwefelsäure nicht den widerlichen Ge¬ ruch der Salzsäure ausstossen; auch darf seine Auslosung durch Kali nicht getrübt werden. Bemerkt man das Gegen- theil, so ist er im ersten Falle mit Steinsalz, im letzter» mit Alaun verfälscht. Weinsteinsäure, gernch- und farblose, geschobene, vierseitige Kristallprismen mit rhom¬ bischer Basis, ein Ende gerade abgestumpft, das andere zweiseitig abgestumpft, hängen gewöhnlich in Krusten zu¬ sammen, sehr sauer, in zwei Theilen Wasser leicht, im Al¬ kohol schwer auflösbar. Bleiweiß, kohlenstoffsaures Blei. Man bereitet es aus Bleiplatten mittelst Effigdämpfen. Es ist fein, blendend weiß, trocken, recht schwer, zusammenhal¬ tend, dennoch sehr zerreiblich, auf dem Bruche fein und matt. Wenn das Bleiwciß gelblich, gran, schmutzig, sandig anzufühlen, bröcklig ist, dann taugt es nicht. Es wird häufig mit Kreide, Gyps u. d. gl. verfälscht, was jedoch leicht zu entdecke» ist, da sich ein reines Bleiweiß vollkom¬ men in destillirtem Essig auflösen muß. Mit Schwerspath versetztes erkennt man dadurch, daß dieser sich nicht auflöst, wenn Essigsäure dazu gegossen wird. Zinkweiß, ein blen- dendweißes, feines Zinkorid, welches vom Bleiweiß dadurch zu unterscheiden ist, daß cs nicht wie dieses durch Schwe¬ feldünste an Weiße verliert. Chlorkalk. Ein weißes, brösliges, in der Regel nicht staubendes und sich weich an¬ fühlendes Pulver, mit einem eigenthümlichen, etwas süßli¬ chen, stechenden Gerüche, und salzigem, Herbeil Geschmacke, das sich in etwa 10 Theilen Wasser auflöst, an dieses den Chlor abgibt und den Kalk zurückläßt. Mit Säure über¬ gossen entwickelt es Chlorgas. Man benützt den Chlorkalk als geruchzerstörendes und bleichendes Mittel. Kali, blau- und chromsaures, neutrales und saures, gelbes 147 und rothes. Blausaures Kali, Blutlaugensalz. Zusam- menhängende, strohgelbe, ins Grünliche spielende Kristalle, vierseitige Säulen mit abgestumpften Endkanten, Ecken, oder Würfel bildend, durchscheinend, von bitterlich-süßlichem, etwas herben, schwachsalzigen Geschmacke, in warmer Luft verwitternd, in vier Theilen Wasser auslöslich, in Alkohol dagegen völlig unauflöslich. Gelbes, d. i. einfaches, chrom¬ saures Kali, bildet kleine, citrongelbe Kristalle, sechseckige Nadeln und größere Prismen von bitterm, höchst unange¬ nehmen Geschmacke, die im Wasser löslich, im Weingeiste unauflösbar sind. Rothes, d. i. doppelt chromsaures Kalt in gedrückten, vierseitigen Säulen, mit zweiflächiger Zuspi¬ tzung, morgenroth, welche sich im Wasser mit gelbrother Farbe auflösen; im Weingeiste unauflösbar. Mit brennen¬ den Körpern in Verbindung gebracht verpufft es ganz schwach. Grünspan, roher und raffinirter, soge¬ nannter destillirter d. i. kristallisirter. Nur der künstlich erzeugte Grünspan ist Gegenstand des Handels. Ein guter Grünspan muß trocken, lebhaft hell - oder bläu- lichgrün sein, keine schwarzen Flecken enthalten und sich im destillirten Essig größten Theils, und auch im Wasser lang¬ sam auflösen lassen, es grün färben und keinen erdigen Satz geben. Der feuchte ist 30 Prozent schlechter. Mit Kreide verfälscht sinkt diese, in Vitriolsäure aufgelöst, als Gypö zu Boden. Wird die Grünspan-Auslösung zur Kri¬ stallisation befördert, so erhält man ein grünes metallisches Salz, welches gereinigter, destillirter Grünspan, kristallisir- tes, essigsaures Kupfer, auch, wiewohl uneigcntlich Grün- spanblumeu genannt wird Die Güte des destillirten Grünspans bestimmt die Klarheit der Kristalle, und die schö¬ ne, hellgrüne Farben, nachdem er pulverisirt worden ist. Masst kot. Ein roth- oder ockergelbes, schweres Pulver. Es schmilzt in der Glühhitze und bildet nach dem Erstarren eine durchscheinende, gelblich-rvthe, kristallinische Masse, die sich leicht in etwas biegsame Blätter spalten läßt. Men- 10* 148 nig, rother Bleikalk, aus dem calcinirten Blei, oder rothe Bleiasche, kommt in zwei Sorten vor: 1. rother und 2. orangegelber oder türkischer Mennig. Guter Men¬ nig muß hell - bis scharlachroth, klar und fein von Pulver, recht schwer und trocken, glänzend sein. Wenn der Men¬ nig verfälscht ist, verliert er den Glanz, unvermischt muß er sich mit Fett in einem unverzinnten eisernen Löffel, zu einem Bleikorn machen lassen. Je frischer der Mennig ist, desto stärker», häßlicher» Geruch gibt derselbe mit Salmiak gerieben. Mennig unterscheidet sich vom Zinnober durch seine hellere Farbe und größere Schwere, und von Chrom- roth durch die braune Farbe, die er bei der Behandlung mit verdünnter Salpetersäure annimmt. Zinkoride, Tu- tien, Tutia, zinkischer Ofenbruch, Zinkblumen. Die Tutien ist ein unreiner, noch nicht völlig ausgebrann¬ ter Zinkorid und bildet graue, gebogene, auf dem Bruche gelbliche Rinden. Zinkorid, Zinkblumen, ein weißes, lockeres, leichtes Pulver mit einem nur schwachen Strich ins (Zitronengelbe, welches beim Erhitzen gelb wird, beim Erkalten aber seine ursprüngliche Farbe wieder annimmt. X. (Nasse. Metalle vererzt, roh und als Halbfabri¬ kate. 38. Erze, d. i. solche Mineralien, aus denen Me¬ talle im Großen, auf hüttenmännischem Wege gewonnen werden, u. Bleierz, d. i. Bleiglanz, ist schwer, mürbe, schimmernd, blätterig, würflig. Galmei. Weißes oder braunes Mineral, steinartig, weißlich oder grau, auch wohl röthlich und inwendig gelblich; der beste ist grau, schwerbrü¬ chig, recht schwer, fest, hart, gleichförmig und zellig; kommt in Oesterreich, Polen, England und Belgien vor. Seine Güte ent- 149 scheidet die größere Menge von Zink, die er enthält. Wirft man einige Loth- auf Kohlen, und hält ein eisernes Blatt dar¬ über, so enthält der Galmei desto mehr Zink, je mehr Rauch sich ansetzt. Von diesem Berg-Galmei, der gegraben wird, ist zu unterscheiden der Ofengalmei, der durch Kunst ge¬ wonnen wird. Röthlicher taugt nicht. Bezugsquellen: Schle¬ sien (Tarnowitz), Kärnthen (Villach), Iserlohn, Aachen, England, Frankreich, Schweden (Falun). Zinkerz. Die vorzüglichsten Zinkerze sind: die Zinkblende, sie ist von gel¬ ber, rother, grüner, brauner oder schwarzer Farbe, hat Demantglanz und kommt in Dodekaedern kristallisier vor, besteht aus Zink und Schwefel. Der Zinkspath kommt in Rhomboedern vor. Eisenerze. Die wichtigsten Eisenerze sind folgende: der Eisenkies oder Schwefelkies, eine Verbindung des Eisens mit Schwefel, er hat eine speisgelbe Farbe; der Magneteisenstein, ein größtentheils aus Eisenorid bestehendes Mineral, das in Octoedern kristalli- sirt, hat eine schwarze Farbe, und äußert eine lebhafte Wir¬ kung auf den Magnet; der Roth eisen st ein, der im Rhomboedern und sechsseitigen Tafeln kristallisirt, hat eine rothe, stahlgraue bis eisenschwarze Farbe, er besteht größten¬ theils aus Eisenorid. Man unterscheidet nach der Verschie¬ denheit des Glanzes, der Farbe und des Zusammenhanges der Theilc mehrere Abarten von ihm, so den Eisenglanz, den Eisenglimmcr, den rothen Glaskopf, den Ei¬ senocker, den Röthel, den Eisenrahm u. s. w. Der Eisenglanz ist glänzend, hart, stahlgrau; Roteisen¬ stein rvth oder bräuulichroth; der Brauneisenstein ist glänzend, braun und schwarz, erscheint häufig in tropfstein- artigen Gestalten; Rasencisenstein, gelbbraune, löche¬ rige Massen; Spatheisen stein, kristallinisch, gelbweißlich oder gelbbräunlich. Es gibt noch mehr andere, minder wich¬ tige Eiscncrzarten, als: der Strahlkies, der Magnetkies, die Blaneisenerde, der Chromeisenstein, der Lievrit und der Franklinit. England, Schweden, Rußland, Oesterreich, Steier- 150 mark, Kärnthen und Kram liefern das meiste und beste Ei¬ sen. Kupfererze. Es gibt mehrere Gattungen von Ku¬ pfererzen und zwar: das Fahlerz, hat eine stahlgraue Farbe, der Kupferkies hat eine gelbe Farbe, die Ku¬ pferlasur von blauer, und der Malachit von grüner Farbe. Oesterreich, Schweden, Norwegen, England, und Rußland besitzen das meiste Kupfererz. Zinnerze. Die vorzüglichsten Zinnerze sind: der Zinn stein, d. i. Zinn- orid, welcher eine schwarze Farbe hat, sehr hart ist und einen Demantglanz besitzt. Die vorzüglichsten Zinnbergwerke sind in Oesterreich (Böhmen), Sachsen und England. b. Gold- und Silberstuffen. Die Goldstuffen haben einen hellgelben Glanz; es kommt aber auch das Gold in haar-, draht-, zahu- und baumförmigen Gestalten, in Gebirgssteinen eingesprengt, oder als Waschgold im Sande der Flüße vor, sowie man es auch verlarvt in Schwefel-, Kupfer - oder Arsenikkiesen findet. Die vorzüglichsten Sil¬ berstuffen oder Silberglanze sind: Das Glanzerz, das Schwarzgiltigerz oder Sprödglanzerz auch Rösch¬ gewächs genannt, das Rothgiltigerz und das Sil- berhornerz. Das Silber kommt am gewöhnlichsten als Anflug vor- e. Cobalt- und Nikel-Erze und Speise. Die vorzüglichsten Cobalterze sind: der graue Speiscobalt, verkalkt, als schwarzer, brauner, gelber Erdcobalt, vcrerzt, als Glanzcobalt, rother Erdcobalt. 39. Blei. 8. Blei, roh. Das rohe Blei hat eine reine, weißblaue oder weißgraue Farbe, einen Metallglanz, klingt nicht, läuft an der Luft schwarz an, ist schwer, weich, leicht schmelzbar und sehr dehnbar, und hat ein eigenthümliches Gewicht. Bezugsquellen: England (Cumberland), Spanien, (Alpujaras), Frankreich, Deutschland (Harz), Oesterreich (Kärnten, Böhmen, Ungarn), Nordamerika (Wisconsin). Bleiasche ist fein, die nur einmal gebrannte grauweiß, die zweimal gebrannte gelblich, wird beim Schmelzen des Bleies 151 durch Zutritt der Luft erzeugt, und zur Glasur der Töpfer, waaren verwendet. Hartblei eine Bleisorte minderer Qua¬ lität, die gewöhnlich noch sehr antimonium- oft auch arse- nikhältig ist. Das oftmals übergossene oder verarbeitete Blei wird dadurch spröde und hart, Hartblei. Schrift- gießermetall ist eine Mischung von Blei und Spießglanz, daher härter als Blei. Bleiglätre, halbverglaster Blei¬ kalk, ist schuppig, zeigt hie und da etwas Schimmerndes, hat eine weißgelbliche Farbe, daher Silberglätte, oder eine röthliche Farbe, daher Goldglätte genannt. Bezugsquellen: England, Harz, Sachsen, Kärnten u. s. w. b. Blei, gegossenes, als: Kessel, Röhren, Platten, Kugeln, Schrott u. dgl. Die Bleikessel, Röhren, Platten und Kugeln werden in verschiedenen Dimensionen und Ge¬ stalten gegossen, die Platten werden auch gewalzt, die Schrotte gegossen und dann gerollt, u. find sehr verschiedenartig. B l ei, gerolltes und gezogenes. Man rollt oder walzt das Blei zu dicken Platten, um Pfannen für Vitriol- und Alaun¬ werke und Wasserrohren zu verfertigen, oder Dächer damit zu decken, auch zu dünnen Platten, um Tabak darin einzu¬ packen. Das gezogene, sogenannte Fensterblei ist fingerbreit und wird zum Einfassen der Fenstergläser benützt; die Art der Verwendbarkeit unterscheidet das gerollte vom gezogenen Blei. Buchdrucker-Lettern, Buchdruckerschriften, auch Schriften genannt, sind aus dem Schriftgießermctalle ge¬ gossen, werden centnerweise verkauft, müssen gutes Ansehen, richtiges Ebenmaß, Schärfe, Genauigkeit und Vollkommen¬ heit haben. Stereotypplatten sind dünne Platten aus Schriftgießermetall, auf denen die Lettern eines ganzen Schrift¬ satzes fest sitzen, da sie mit den Platten zugleich gegossen wurden. 40. Eisen, u Eisen rohes, Roheisen oder Rohgut ist dasjenige, welches bei der ersten Ausschmelzung der Ei¬ senerze gewonnen wird, und in unförmlichen Stücken, Flos¬ sen, Gänzen, Mulden u. dgl. vorkommt. Dasselbe besitzt 152 eine auffallende Sprödigkeit, und unterscheidet sich dadurch leicht vom Frischeisen. Das rohe Eisen wird in der Hütten¬ sprache Gans auch kleiner Wolf genannt, es ist sehr spröde, und man unterscheidet dasselbe in kalt- und rothbrüchigcs. Das letztere läßt sich im kalten Zustande hämmern, strecken und schmieden. Auch gibt man dem Roh - oder Gußeisen nach der Farbe die ihm zukommende Benennung, als: wei¬ ßes, von glänzend weißer Farbe; graues, welches dun¬ kler ist, schwarzes, noch dunkler als das letztere, und geflecktes, dieses hat weiße Flecken auf schwarzem Grun¬ de. Das Eisen überzieht sich an der feuchten Luft mit einer braunen Kruste, die man Rost heißt. Eisen fei le und Hammerschlag sind Eisenabfälle; die Erstem entstehen durch das Feilen oder Raspeln des Eisens, letzterer aber ist der Glühspann oder Schmidesinter, der beim Glühen des Eisens entsteht, und beim Hämmern desselben als Ham¬ merschlag davon sich trennt und abspringt, b. Eisen, ge¬ frischtes, d. i. geschmiedetes und gewalztes, ist das aus dem Roheisen durch die Zerrung oder Verfrischung (den Ent- kohlungsproceß) erhaltene Produkt, welches biegsam und ziehbar ist, und daher die Schweiß-, Walz - und Hämmer¬ barkeit besitzt. Dahin gehört das Stabeisen, welches aus langen Stäben oder Stangen besteht. Luppen eisen ist Feineisen, oder einmal gereinigtes oder zerrenntes Roheisen, e. Eisenbahnschienen, Rails, sind gegossen oder gewalzt und werden in England, Sachsen, Schlesien, Böhmen, Steier¬ mark, Aachen u. s. w. erzeugt, ck. Stahl, d. i. R o h- und Eement-, Guß- und raffinirter Stahl. Zur Unterscheidung des Stahles vom Eisen dient, daß der er¬ stere beim Klopfen hell klingt, was beim Eisen nicht der Fall ist. Wird ferner Stahl an der Oberfläche mit Sal¬ petersäure oder Schwefelsäure getupft, so entsteht an der getupften Stelle ein schwarzer Flecken, welche Wirkung am Eisen durch die bemerkte Säure nicht hervorgebracht wird. Der Stahl ist graulichweiß, nimmt gwße Politur an, er 153 ist im Bruche dicht, feinkörnig, im natürlichen Zustande härter als das Schmiedeisen; gehärtet spröde, leicht zer¬ brechlich. Ist der Stahl aus Roheisen durch Stahlfrischen erzeugt, so heitzt er Schmelzstahl, Rohstahl, natürlicher oder deutscher Stahl; aus Stabeisen mit Zusetzung von Kohlen¬ stoff, Cement-, Brenn- oder Blasenstahl. Diese Sorten in dünnen Stäben zusammengeschweißt und ausgeschmiedet, hei¬ ßen Gerbstahl oder raffinirter Stahl, geschmolzen aber Gu߬ stahl, welcher der vollkommenste, härteste und polirbarste Stahl ist. Die bemerkenswerthesten Sorten des Stahles sind: 1. Mokstahl, ein Mittelding zwischen Stabeisen und Stahl. 2. Brescian- oder Fäßchenstahl, sehr gleichartiger Schmelzstahl; eine Abart davon ist der Kistenstahl in Zoll starken Stäben. 3. Scharsach- und Tannenbaum¬ stahl, ist nicht sehr hart, aber sest und zähe. 4. Gu߬ stahl. Tirol erzeugt einen sehr guten schweißbaren Gnß- stahl mit einem sehr hohen Grad von Härte und Beibehal¬ tung von Zähigkeit. Silber-, Platin-, Rhodium - und Ni- kel- oder Meteorstahl sind Verbindungen des Gußstahls mit den betreffenden Metallen, welche demselben einen außeror¬ dentlichen Grad von Härte geben. Der indische Stahl oder Wootz ist ein Gußstahl von ausgezeichneter Härte, Festig¬ keit und schöner Damaszirnng. e. Eisenblech schwar¬ zes, Stahlblech rohes, Eisen- und Stahlplatten rohe, (unpolirte), Radkranzeisen (Tyres). Eisenblech wird bekanntlich das in dünne Platten geschlagene oder gewalzte Eisen genannt. Man theilt daher jetzt das Eisenblech in zwei Hauptgattungcn, in geschmiedetes und gewalztes Blech, und heißt, wenn es nicht weiter zubereitet ist, Schwarzblech, auch Dünncisenblech oder Dünnblech. Eck- und Winkclblech haben von ihrer Form die Benennung, Radkranzeisen, Ty¬ res, heißen in England die Spurkränze der Eisenbahnwa- gonrädcr. si 1. Eisenblech und Eisen platten po- lirt, verzinnt; Weißblech, verzinnt, gefirnißt; Stahlblech und Stahlplatten, abgeschliffen, po- 154 lirt, Eisendraht, nicht polirter Stahldraht. Weißblech ist zu beiden Seiten verzinntes Eisenblech in ver¬ schiedener Stärke und Größe; ebenso sind das Stahlblech und die Stahlplatten von verschiedener Stärke und Größe. Der Eisen - und Stahldraht wird auf den Drahtzugwerken von verschiedener Stärke gefertigt und in Ringen von 5, 10 bis 25 Pfund verkauft; er wird nach seiner verschiede¬ nen Stärke durch Nummern oder durch besondere Namen bezeichnet. 2. Fayonirtes, gefrischtes Stabeisen, heißt alles dasjenige Eisen, welches bereits eine, zum Ge¬ brauche vorgerichtere Form hat, z. B. als roh vorgerichtete Wagenbestandtheile, Achsen, Pflugschareiscn, Anker, Anker- nnd Schiffsketten u. d. g. Stahldraht, polirt, und Stahlsaiten. Der Stahldraht und die Stahlsaiten wer¬ den aus Stahl gezogen oder gesponnen und polirt, und kommen in verschiedener Stärke vor, letztere sogar oft so fein als ein Menschenhaar. Ii. Eisenguß, roher, d. i. Eisengußwaaren, die nicht gefeilt, abgedreht, gestemmt, ge¬ locht, gebohrt, geschliffen, polirt, gefirnißt, und nicht in Ver¬ bindung mit andern Stoffen sind; folglich solche Eisenguß- waaren, die noch ganz roh, wie sie vom Guße kommen, sind. 41. Quecksilber Das Quecksilber ist eine weiße, schwere und flüßige metallische Substanz; es muß glänzend, silberweiß, ohne graues oder farbiges Häutchen sein; auf eine Fläche hingegossen, schnell in lauter kleine, ganz runde Kügelchen zerfließen, nicht längliche bilden, schnell laufen, ohne etwas unreines abzusetzen, und bei der Auflösung in Scheidewasser keinen Bodensatz zurück lassen. Ist es ver¬ fälscht, d. i. mit Wismuth, Zinn oder Blei vermischt, so ist das Ansehen der Oberfläche matt, bleifärbig, wie mit schwärzlichem Staube überzogen; läßt man dieses in einer porzellanenen Tasse umherlaufen, so gehet es nur träge, läßt Flecken zurück, die sich in einen schwärzlichen Kalk en¬ digen , beschmutzt die Finger beim Angreifen, macht die Tasse ISS schmutzig. Reine Quecksilberkugeln vereinigen sich bei der geringsten Berührung eine mit der andern. Die reichsten Queckstlbergruben sind zu Almada in Spanien, Jdria in Krain und im Pfälzischen, in China und Peru. Das spanische Quecksilber kommt in schmiedeisernen Schraubenflaschen, das idrianer in gußeisernen derlei Flaschen oder in Beuteln aus sämischgarem Leder, und das chinesische in Bambusrohren vor. 42. Zink, Spiauter, Spekter, s. Zink hat eine Mittelfarbe zwischen Blei und Zinn, einen breitstrahli- gen, zackigen Brnch und im eisenfreien, reinen Zustande eine beträchtliche Dehnbarkeit. Es schmilzt vor dem Glühen und entzündet sich im offenen Feuer mit einer blendend wei¬ ßen Flamme und einem dicken, weißen Rauche. Wird von allem Sänern aufgelöst, ohne sie zu färben. Wenn Zink- feilspänne mit Wasser durchfeuchtet und sich selbst überlassen wurden, so nimmt die Masse nach einiger Zeit eine dunkle Farbe an, schwillt auf, entwickelt Wafferstoffgas mit sicht¬ barem Aufbrausen und wird endlich in ein hellgraues Orid verwandelt. Das Zink hat eine eigene Weichheit, indem es in den Feilen und an der Schneide der Meißel, womit es bearbeitet wird, sitzen bleibt, welches bei dem weit weiche¬ ren Blei nicht stattfindet. Das einfachste Unterscheidungs¬ merkmal zwischen Zink, Zinn und Blei besteht darin, daß ersteres bei gewöhnlicher Temperatur unter dem Hammer springt. Bezugsquellen sind: Schlesien, Belgien, Harz, Rheinpreußen, Polen, China, Vorderindien, b. Zink in Platten, Blechen, Drähten und Röhren. Alle diese Gegen¬ stände werden von verschiedener Stärke und Größe in den Handel gebracht, und sie sind nach der oben zu n. gegebe¬ nen Beschreibung des Stoffes leicht zu erkennen, e. Zink¬ guß, roher; darunter versteht man die aus Zink gegosse¬ nen, nicht weiter bearbeiteten Gegenstände ohne Verbindung mit andern Materialien, als mit gemeinen oder gemeinsten Holzarbeiten, und Stangen und Platten von Eisen. Auch 156 die Zinkgußwaarcn sind aus dem Stoffe, sofern sie nicht mit Farben oder Firniß überzogen sind, leicht zu erkennen. 43. Metalle, unedle: s. Kupfer. Ist ein un¬ vollkommenes Metall, roth von Farbe, läuft jedoch in freier, feuchter Luft nach einiger Zeit grün an. Glüht leicht, 'schmelzt schwer, und besteht die Güte des Kupfers vorzüglich darin, daß es im gewöhnlichen Feuer nicht zu schnell in Fluß kommen darf, sondern viel früher glühen muß, im Hämmern wenig abschiefern, in die Böden und Platten keine Löcher und Risse kommen. Wird aus Japan, Natolien, Schweden, Norwegen, England, Rußland, Ungarn, Chili und Nordamerika bezogen. Messing. Messing wird aus Kupfer mit Zusatz von Galmei erzeugt, hat eine schöne gelbe Farbe, große Festigkeit, ist schwerer als Kupfer, streck¬ bar, auf dem Bruche so schön wie auf der Oberfläche, es darf nicht zu roth sein, denn sonst enthält es zu viel Kupfer, nicht blaßgelb, sonst enthält es zu viel Galmei, auch soll es nicht spröde sein. Ein Zusatz von Blei oder Glocken¬ speise ist an der etwas veränderten Farbe des Messings zu erkennen. Das Messing in Tafeln ist vorzuziehen; das in Brode gegossene wird zu großer, grober Arbeit angewendet. Nikel, roher, metallischer Nikel, Nikelschwamm, Nickel ist eine metallische Substanz, graulich-weiß, ins Blaß- röthliche, auf dem Bruche dicht und hackig, ist sehr hart, und streng flüßig, glänzend, auf dem Feuer ziemlich bestän¬ dig, und lauft beim Erhitzen wie Stahl an. Das Nikel wird vom Magnete angezogen und wird wie Eisen selbst magnetisch. Durch Calcination wird es grüner Kalk, der ein Glas von röthlich - brauner, durchsichtiger Farbe gibt. Bon den mineralischen Säuren wird Nikel aufgelöst. Im Handel erscheint es gewöhnlich in Form kleiner Würfel, oder in kleinen, unförmlichen Klümpchen. Nikelschwamm ist eine leicht zerreibliche, poröse Metallmasse. Packfong, (Al¬ paka, Argentan), Neusilber, Chinasilber, Wei߬ kupfer, sind sehr dehnbare, silberweiße Legirungen von 157 Kupfer, Nikel und Zink. Daraus liefert Wien sehr schöne Maaren. Zinn. Ist ein vollkommenes, aber unedles Me¬ tall von glänzender, silberweißer Farbe, ist sehr dehnbar und biegsam, aber wenig zähe, es knirscht, wenn es gebo¬ gen wird, gibt erwärmt oder gerieben einen eigenen Geruch, ist leichter und Heller als Blei, und wird im Königswasser aufgelöst. Im Handel kommen folgende Sorten Zinn vor: I.Das englische, von welchem dem aus Cornwalles der Vor¬ zug vor dem übrigen gegeben wird. 2. Das ostindische, aus Malaka und Siam. 3. Deutsches Zinn, aus dem böhmi¬ schen und sächsischen Erzgebirge, man nennt es englisches oder leipziger Zinn, ist aber gewöhnlich mit Blei vermischt. 4. Das ungarische und 5. das französische Zinn. Diese bei¬ den werden als schlecht angesehen, das englische ist nach dem vstindischen das beste. Das englische mit einem Lämm¬ chen bezeichnete ist das weicheste, vorzüglichste und reinste, eine mittlere Sorte hat das Zeichen einer Rose, das ge¬ ringste einen Ring zum Stempel. Das ostindische Zinn ist mit dem Stempel der ostind. Compagnie versehen. Britta- nia-Metall nähert sich der Weichheit des Zinns und kann hierdurch leicht von Packfong, dem es äußerlich ähnlich ist, unterschieden werden. Metallgemische. Hierzu gehören die Verbindungen des Kupfers und Zinks, welche Tom back, S em i lo r, und P ri nzme ta l l geben; dann die Verbindung des Kupfers mit Zinn, woraus man Bronze, Glocken¬ speise und Kanonen gut oder Kanonenmetall erhält; die Vereinigung des Arseniks mit Kupfer, welches weißes Kupfer gibt; die Versetzung des Bleies mit Zinn,wodurch das Schnell- und Schlagloth oder Metall-Loth zu verschiedenen Metallarbeiten zum Vorschein kommt u. s. w. Kupfer- und Zin nasche sind Ueberreste dieser Metalle, de¬ ren Erkenntniß, ob sie von diesem oder jenem Metalle her- stammeu, eigentlich nur durch das Einschmelzen derselben gewonnen werden kann, gleichwohl schimmert bei der Ku- pferasche einiger Massen das rothe Kupfer durch. Cadmi- 158 um-Metall, Zinnweiß, von starkem Metallglanz, ziem¬ lich weich und zähe, starker Politur fähig, knistert beim Biegen stärker als Zinn, und hat ein dichtes, faseriges Gefüge. Es kommt in dünnen Stängelchen vor. Ms- muth oder. Marca fit hat eine silberweiße ins Röthliche fallende und stark glänzende Farbe, ein blätteriges Gefüge, ist sehr spröde, und das leichtflüßigste Metall. Es kann nicht gepulvert werden. k. Kupfer, Messing, Nikel, Packfong, Zink, andere unedle Metalle und Metallgemische kommen auch ge¬ zogen und gestreckt, d. i. in Tafeln, Platten, Blechen, Dräh¬ ten und Saitenformen und sonst in groben Gußstücken, als: Glocken und Röhren vor, und ist das Erkennen derselben nach der bereits beschriebenen Beschaffenheit des betreffenden Metalles oder Metallgemisches sehr leicht. 44. Metalle, edle. s. Gold in Klumpen. Das Gold ist von gelber Farbe, schwer, hart, schmilzt nur bei sehr hohem Hitzgrade, ist das dehnbarste unter allen Me¬ tallen. Je näher das Gold 24 Karat kommt, je höher und brennender ist die Farbe. Das Gold wird wegen der Schön¬ heit der Farbe und des Glanzes, und wegen der Bestän¬ digkeit an der Luft für das edelste Metall gehalten; man prägt daraus Münzen und Barren. Wegen seiner Weich¬ heit wird es mit Kupfer versetzt. Man pflegt die Legirun- gen des Goldes mit Kupfer durch Nr. 1, 2 und 3, zu be¬ zeichnen. Dasselbe gilt von dem Gold in Barren, Platten, Körnern, Staub, Pagamenten mit Kupfer vermischt. Das Gold Nr. 1 ist im innern Werthe von 1 fl. 30 kr., das Nr. 2 mit 2 fl. 30 kr., und das Nr. 3 von 3 fl. 30 kr.; reines Dukatengold 4 fl. 30 kr. Bezugsquellen: Europa: Ural (Jekateriuenburg, Werchoturie), Ungarn, Siebenbür¬ gen. Asien: Sibirien, Altai, China, Bornea, Sumatra, Asam, Japan. Afrika: Sudan, Oberguinea, Oasen der Sahara, Zangibar, Abyssinien, Senegambien. Amerika: Californien, Mexiko, Peru, Bolivia, Georgia. Sudan- 159 stralien liefert jährlich 200,006 Pfund, wovon die Hälfte auf Amerika fällt. b. Silber. Das Silber hat eine eigentümliche, hellweiße Farbe, eine große Dehnbarkeit und Feuerbestän¬ digkeit. Es wird größten Theils aus den Silbererzen, so¬ wie aus manchen andern silberhältigen Mineralien gewon¬ nen, da das gediegene Silber sehr selten ist. Zum Ge¬ brauche wird dem Silber so wie dem Golde Kupfer beige¬ geben , um es dauerhafter zu machen. Die Mark zu 16 Loth gibt den Maßstab für den Geldwerth. Die gewöhnlichste Legirung oder Versetzung des Silbers mit Kupfer ist die 13 löthige, d. i. in einer Mark Silber sind 13 Loth Silber und 3 Loth Kupfer enthalten. Es findet sich in Böhmen, Un¬ garn, besonders reich aber ist Amerika. Dieses gibt auch Silber in Klumpen, Platten und Barren, sowie Pagamen- tcn-Silber. o. Platin, Platina, auch weißes Gold genannt, ist ein sehr schweres und der Oridation widerstehendes, nur im kochenden Königswasser lösliches, im gewöhnlichen Feuer unschmelzbares, edles Metall von weißer, ins Stahlgraue über¬ gehender Farbe, großer Dehnbarkeit und bedeutendem Glanze. Kommt in kleinen Blüthen oder Körnern vor. Diese Ei¬ genschaft unterscheidet es wesentlich vom Silber, indem das letztere weiß, specifisch leichter und in Salpetersäure leicht löslich ist. Der Platinaschwamm, fein zertheiltes metalli¬ sches Platin, ist eine dnnkelgrauc, poröse, leicht zerreibliche Masse. Palladium ist dem Platina sehr ähnlich, nur mehr silberweiß; ist fest und dehnbar. Das Platin ist ein seltenes, aber sehr brauchbares Metall. Man hat es bis jetzt hauptsächlich in Südamerika und in Rußland gefun¬ den, und wird aus Columbia, Peru, Brasilien, und vom Ural bezogen. «I. Münzen a u s c d l e n M c t a llen. Münzen nennt mau im allgemeinen Mctakstückc von bestimmter Form und Größe, oder von bestimmtem Gewichte und Gehalte, welche 160 zur Verbürgung ihres Werthes mit einem Gepräge oder Stempel versehen sind. Münzen aus edlen Metallen nennt man diejenigen, die aus Gold und Silber geprägt sind; aus andern edlen Metallen wurden bis jetzt noch keine her¬ aus gegeben. Man theilt die Münzen oft in eigentliche und uneigentliche Münzen ein: eigentliche Münzen sind solche, welche als Geld, d. h. zur Vertauschung und Bezahlung aller Maaren gebraucht werden, uneigentliche Münzen aber dienen zu anderen Zwecken, wie z. B. die Medaillen, Schau- und Denkmünzen, die Rechenpfennige u. dgl. — Unter Rcch- nungsmünzen versteht man eingebildete Münzen, nach wel¬ chen man noch rechnet, obgleich sie nicht mehr geprägt wer¬ den, z. B. das Pfund Sterling der Engländer. Eigentliche Münzen vom geringsten Werthe heißen Scheidemünzen. Xl. Lsasse. Webe - und Wirkstoffe. 45. Baumwolle, s. Rohe Baumwolle. Diese ist die Samenwolle mehrerer, in wärmeren Himmelsstrichen vorkommenden Baumwollpflanzen; sie ist leicht, flaumig, weiß oder gelblich. Die blendend weiße, lange, weichhaa¬ rige, von dem Samen und allen fremdartigen Bestandtheilen gereinigte Baumwolle ist am meisten geschätzt, doch wird hier und da die gelbliche Sorte deshalb vorgezogen, weil sie die längste und feinste ist. Die Baumwolle wird folgen¬ der Massen klassifizirt: l.die amerikanische Baumwolle wird wegen der Länge, Feinheit und Reinheit der ostindischen, lcvantinischcn und europäischen vorgezogen, und nur die brasilianische übertrifft sie an Feinheit, wenn auch nicht an Reinheit. 2. Die südamerikanische Baumwolle; unter diesen zeichnet sich vorzüglich die brasilianische Gattung durch die seidenartige Feinheit ihres Flaumes aus. 3. Westindische 161 Baumwolle, ist langer, feiner und weicher als die levan- tinische. 4. Ostindische Baumwolle, ist geringer als die ame¬ rikanische, und kommt in viereckigen Ballen vor. 5. Le- vantinische Baumwolle wird wegen ihrer glänzeudweißen Farbe und wegen der Feinheit ihres Haares geschätzt. 6. Europäische Baumwolle aus Neapel, Sicilien und Malta; fein, schmutziggelb, weich, lang. Die cyprische Baumwolle wird für die beste gehalten, die smprnaische und maccdoni- sche dagegen sind die schlechtesten, weil zopfig, unrein und blondgelb. Die Baumwolle kommt in Ballen zu uns; beim Ankäufe derselben ist darauf zu sehen, daß die Ballen nicht durchnäßt sind. Triest, Venedig, Genua, Livorno, Marseille, Koppeuhagen, Hamburg, Altona, Bremen sind die vorzüg¬ lichsten Bezugsorte für Baumwolle. Abfälle. Baumwoll¬ abfälle nennt man die, in den Ballen allenfalls naß ge¬ wordenen Theile der Baumwolle, und den Rückstand, wel¬ cher sich in den Spinnereien ergibt, unrein, fett, und nur zur Verarbeitung zu Kleiderfutter und Watta geeignet ist. b. Kardätschte, gestrichene oder gekrempelte Baumwolle nennt man diejenige, welche durch kratzen, cardiren oder krempeln von aller Unreinigkeit befreit, und dergestalt zubereitet wurde, daß die Fasern gerade ausge¬ streckt, und parallel gelegt sind. 46. Flachs. Die gereinigte, zum Spinne» tauglich gemachte Bastfaser der Leinpflanze, die von Farbe gelbbraun, und mild anzufühlen ist; je gelber, geschmeidiger, reiner und länger der Flachs ist, desto mehr wird er geschätzt; er hat gewöhnlich zwei Fuß Länge. Die russischen Ostsee-Pro¬ vinzen, Irland, Holland, Neuseeland, Ost- und Westpreu¬ ßen, Hannover, Oesterreich, der Kirchenstaat, Nordfrank¬ reich und Egypten erzeugen den besten Flachs. Hanf, die Bastfaser der allgemein bekannten Hanfp'flanze, ist gröber und steifer als die Flachsfaser. Die Farbe ist gewöhnlich silbcrgrau, der Geruch eigenthümlich, stark. Der ungehe- chelte Häuf, wenn er vom Felde kommt, heißt Basthanf, der 11 162 gebrechte, von Werg und Schäden gereinigte aber Reinhanf. Oesterreich, der Kirchenstaat, Mittelrußland, Ostpreußen, Baden, Pfalz, Elsaß, Westphalen, Thüringen, Spanien und Nordamerika sind die Bezugsorte für Hanf. Die beim Hecheln rückbleibenden Abfälle werden Hanfhcede oder Torfe genannt; sie werden theils gesponnen, und zu grober Lein¬ wand oder Packtuch verarbeitet, theils von Seilern zu ge¬ ringen Stricken verwendet, und sehr häufig zum Kalfatern der Schiffe benützt. M a n ill a H a n s, A l o e fa se rn, die Fasern einiger Aloeblätter, welche weiß und von seidenarti¬ gem Glanze sind, sie haben 6—8^ Länge. Chinesisches Gras, die zubereitete Bastfaser einer, in China wild wach¬ senden Pflanze, die sich besonders gut mit der Hand spin¬ nen läßt. Werg, nennt man die groben, verworrenen, kurzen, abgerissenen Fasern, die beim Hecheln als Ab¬ fall sich ergeben und nur zu groben Gespinnsten, zu Stri¬ cken und zum Kalfatern der Schiffe verwendet werden. Wald wolle wird aus den Nadelfasern der Kiefern, Föh¬ ren und Tannen im chemischen Wege gewonnen, ist weiß und hat den erfrischenden aromatischen Geruch des Nadel¬ holzes. Die feinere wird zur Verfertigung verschiedener wol¬ lener Stoffe, die gröbere zu Tapezier-Arbeiten verwendet. Seegras, Seetang, auch Tang genannt, grasartig, mehrere Fuß lang, zwei bis drei Linien breit, flach, band¬ förmig; sind die Blätter des, in der See wachsenden Was¬ serriemens, im frischen Zustande grasgrün, im getrockneten graubraun, gekräuselt, biegsam und elastisch, wird deßhalb auch statt des Roßhaares verwendet. Es wird ans den Seestädten bezogen. 47. Schafwolle, s. Rohe Schafwolle und in Abfällen. Die feinen, gelockten oder gekräuselten Haare der Schafe nennt man Schafwolle. Vließwolle heißt die zunächst an der Haut sitzende Wolle. Unter roher Schaf¬ wolle wird die gewaschene wie ungewaschene, die gekämmte wie ungekämmte Wolle verstanden. Die eiuschürige Wolle 163 ist die beste, weil ste die längsten Fäden gibt, feiner dage¬ gen sind die Fäden der zweiwüchsigen Wolle, derjenigen nämlich, welche von den Schafen kommt, die zweimal des Jahres, im Frühling und Herbste, geschoren werden. Fil¬ zige Wolle ist untauglich, besser dagegen die, von den Wei߬ gärbern beim Abkalken der Schaffelle abgebeitzte Wolle. Abfälle sind: Wollflocken, d. i. ausgekämmte Wolle oder Kämmlinge, welche beim Kämmen der Schafe oder der Wolle abfallen; Gärber - und Scheerwolle (Abfälle beim Tuchschecren, auch Tuchtrümmcr, Trümmerwollc, Wolltrüm¬ mer, Wollgarn abfall genannt), Zupfwolle, wie auch Schaf- wollgarn-Abfälle, sie mögen gefärbt oder ungefärbt sein, b. Die Schafwolle wird zum Behufe der Tapeten-Fabrika- tion gemahlen und gemalt oder gefärbt, und heißt dann Wollstaub, welcher spröde und spießig anzufühlen ist. 48. Seide nennt man das glänzende, weiche und sehr feine Gespinnst des Seidenwurmes, s. Seid eng al¬ leren oder Coco ns sind die Gehäuse, in welche sich der Seidenwurm eingesponnen hat; sie haben eine eirunde Ge¬ stalt, sind weiß oder gelb, 1'/^ Zoll lang und haben im Durchmesser einen Zoll. Coco ns haben eine äußere, fast wollseidenartige Hülle, mit welcher die Seidcnwürmer die Cocons zu spinnen anfangen, und welche abgenommen wer¬ den muß, um zur eigentlichen Seide gelangen, und diese vom Cocon abwinden oder abhaspeln zu können. Diese, von dem Cocons abgenommene, äußere Hülle nennt man Abseide, Flockseide, auch Frisons und Floretseide, die ge¬ wißermaßen den Abgang oder den Ausschuß bildet; die schlechteste davon heißt Wcrgseide. Sie hat keinen langen Faden, und läßt sich daher von den Cocons nicht abhaspeln, sondern wird mit kleinen Besen von dünnem Birkenreis oder Reisstroh im warmen Wasser davon abgelöst. Eine ähn¬ liche Ausschuß-Seide geben die, von den Scidenwürmern durchgefressenen oder nicht gut ausgesponnenen Cocons, welche beim Haspeln einen unregelmäßigen Faden bildet und Wi¬ ll* 164 derstand leistet. Noch ist das Inwendige derEocvns zu er¬ wähnen, welches einem Häutchen gleicht, und sich ebenfalls nicht abhaspeln läßt, sondern durch kardätschen zum Spin¬ nen geeignet gemacht werden muß; dieses Gespinnst hat den wenigsten Werth unter allen genannten Sorten, b. Seide roh, unfilirt (non ülotsjats, Grezze). c. Seidenabfälle, ungesponnen, ä. Seide, roh, filirt (Organzin, Trama, rohe Nähseide), e. Seidenabfälle, gesponnen, nicht gefärbt und nicht weiß gemacht, k. Seide (auch gesponnene Seiden- Abfälle), gefärbt oder weiß gemacht. Ueber die oben ge¬ nannten Seidengattnngen und Abfälle gibt das alphabeti¬ sche Waaren-Verzeichniß zum allgemeinen österreichischen Zoll- Tarife die nachstehende, sehr gute Definition: »Die Seide ist roh und unfilirt, wenn sie sich in dem Zustande befindet, wie sie von den Eocons abgewunden oder abgehaspelt wur¬ de. Dieselbe ist von gelber oder weißer Natur-Farbe, rauh und steif anzufühlen, und besteht, wenn gleich in der Regel mehrere Eocons zugleich abgehaspelt werden, nur aus einfa¬ chen Fäden. Die rohe, filirte Seide wurde zuerst gespult, die gespulten Fädett hierauf douplirt, d. i. von 2 bis meh¬ reren Spulen in Einen Faden zusammengedreht und dann auf dem Filatorium gezwirnt (filirt). Man unterscheidet Singel, Organzin (Kettenseide) und Trame (Eintragseide), Singel (einfache Seide) entsteht, wenn 2 oder mehrere Fä¬ den mit einander parallel, unter schwacher Drehung auf einer Spule gewunden worden. Die Organ zine (Orsoy) ist aus 2, selten aus 3 Fäden gezwirnt, von welchen jeder wieder aus 3 bis 8 einfachen Coconsfäden besteht, und vor dem Znsammenzwiruen so stark gedreht wird, daß bis 200 Drehungen auf 1 Zoll Länge kommen. Organzine ist gleich einem Taue gedreht, wo die einzelnen Ringe in entgegen¬ gesetzter Richtung gedreht werden. Trame ist dagegen nur nach einer Seite hin gedreht, gleich Schnüren oder den ein¬ zelnen Strängen eines Seiles. Die Trame wird in ein-, zwei- oder dreifädige unterschieden, je nachdem sie aus ei- 165 nem einzigen gedrehten Rohseidenfaden, oder aus 2, oder aus 3 solchen zusammengezwirnten Fäden besteht. Die Ein¬ zelnen aus 3 bis 12 Eoconsfädchen gebildeten Fäden der zwei- oder dreifädigen Trame erhalten keine vorläufige Drehung, und die Zwirnung, wodurch sie vereiniget wer¬ den, ist viel schwächer, als jener der Organzine. Der Ge- sammtfaden ist weicher und flacher als jener der Organzine. Nähseide (Cusirscide), besteht gewöhnlich aus 4 dicken, ein¬ zeln für sich gedrehten Rohseidenfäden, von welchen man zuerst je 2 zusammenzwirnt, worauf diese 2 doppelten Fä¬ den, wieder durch Zwirnung (12 bis 24 Drehungen auf 1 Zoll Länge) vereiniget werden. Oesters dreht man aber auch nur 2 sehr grobe und einzeln stark gedrehte Rohseidenfäden zusammen. Stickseide (Cusirino), ist der Nähseide ähn¬ lich, aber dicker; aus 3 bis 4 Fäden gezwirnt, von welchen ein jeder wieder aus 3 bis 4 oder mehreren Rohscidenfäden zusammengezwirnt ist. Zur Stickseide gehört auch die flache Seide, Plattseide, die aus 2 bis 10 oder noch mehr Roh¬ seidenfäden besteht, welche einzeln keine Drehung bekommen haben, äußerst schwach gezwirnt sind, wodurch es geschieht, daß der ganze Faden sich flach ausbreitet. Strickseide. Eine sehr stark gezwirnte schnürartige Seide, der Nähseide ähn¬ lich, ist gewöhnlich aus 2 vierfachen oder 3 fünffachen Roh¬ seidenfäden znsammengedreht. Ihre Zwirnung ist jener der Näh - und Stickseide entgegengesetzt und bildet gleichsam Gänge eines rechten Schraubcngewindes. Unter weiß ge¬ machter oder gekochter Seide (Cuite) wird diejenige verstan¬ den, welche im Seifenwasser ausgesotten oder ausgekocht wurde; die weiß gemachte läßt sich wie die gefärbte Seide weich anfühlen, und es wird die eine wie die andere auch gereinigte Seide genannt. Seidenabfälle (Strazzen), bestehen theils aus solchen Theilen der Cocons, welche sich nicht abwinden lassen, theils aus mehr oder weniger ver¬ filzter Seide, welche keinen gleichförmigen langen Faden bildet. Aus den Seiden-Abfällen wird die Galtet- oder 166 Floretseide bereitet, von welcher es verschiedene Gattungen gibt, unter denen die sogenannte Fautasieseide eine der vor¬ züglichsten ist. Die Floretseide (gesponnene Seiden-Abfälle) ist glanzlos und die Fäden sind mehr oder weniger ungleich. Gefärbt ist die Seide, sobald sie eine andere als die Na¬ turfarbe hat, wodurch aber die Wesenheit des Stoffes und feine Erkennungsmerkmale nicht geändert werden. Die Güte der Seide bestimmt ein langer, weicher, feiner, glänzender Faden, Geschmeidigkeit, Reinheit und Trockenheit, und wird deren Werth durch die Abwiegung auf der Goldwage be¬ stimmt: je mehr Fäden von gleicher Länge auf irgend ein Gewicht gehen , desto feiner und besser ist die Seide. Gute Seide muß fein im Anfühlen, gelinde, lang, geschmeidig, trocken, nicht faul, rein und gleich sein. Da in einem Bal¬ len gewöhnlich drei Sorten vorkommen, so sind drei Pro¬ ben heraus zu nehmen und zu untersuchen, und weil auf die Gegend der Erzeugung der Seide sehr viel ankommt, so ist darauf zu sehen. Italien, zunächst Bologna, Mai¬ land und Messina, dann Spanien, und Frankreich, hierauf Tirol und Brandenburg liefern die beste, europäische Seide; unter der Orientalischen ist die chinesische und persische Sei¬ de die vorzüglichste, die Armenische und Ordasser die schlech¬ teste. XII. LIM. Garne. 49. Baumwollgarne. Unter Garn versteht man einfache, um sich selbst gesponnene Fäden, Baumwollgarn aber heißt die, auf solche Weise gesponnene Baumwolle, die roh, gebleicht und gefärbt, und sowohl als Handgespinnst wie auch als Maschinengespinnst vorkommt; das erstere ist jedoch nunmehr selten, das letztere aber übertrifft jenes an 167 Güte, Gleichheit, Glätte und Feinheit des Fadens, welcher beim Handgespinnste dagegen meistens fester ist. Das Baum¬ wollgarn kommt roh, d. i.. nicht gebleicht, dann gebleicht, zu Zetteln angelegt; d. i. in geschlichteten Werften oder Ket¬ ten, gefärbt, in Spulen, Knäulen, Gebinden nnd Sträh¬ nen vor. Die Feinheit des Baumwollgarns ist nach Num¬ mern bestimmt, die englischen und französischen Bezeichnun¬ gen differireu jedoch in der Art, daß z. B. die englische Nr. 20 in Frankreich Nr. 17 hat. Das stärkste, am meisten gedrehte Maschinengarn heißt ^Vater-'IHst von Nr. 6 bis 50; von Nr. 6—9 zu Dochten, von 10 an zur Kette ver¬ wendbar ; Mule-Trvist ist weicher nnd weniger gedreht, und geht bis Nr. 356, dient zum Einschüße, bei feinen Ge¬ weben aber, wie bei Musselin u. dgl. zur Kette und zum Einschüße. Nestio-Trvist kommt von Nr. 30 bis 60 vor. voublet-IHst aus doppelten NuIe-IHst-Garn der Nr. 200—250, ^Vnier-, Mestio- und Nule-IHst sind rechts gedreht; das links gedrehte Einschußgarn heißt ^ekt. Das Strumpfgarn (Hosier^) ist aus besonders guter Baum¬ wolle gesponnen, vorzüglich weich, rnnd im Faden und ela¬ stisch. Strichgarn ist 3 bis 8 drähtig, weniger gedreht als die zwei- und dreifachen Näh- oder Tambourgarne. Das Stopfgarn ist aus geringem Garne und wenig zusammen¬ gedreht. Türkisches Garn ist von schöner, scharlachrother oder auch von Rosa-, Carmoisin-, blaubrauner oder brau¬ ner Farbe, welche sehr haltbar ist. Baumwollwatta sind von Baumwolle verfertigte, mit Gummi bestrichene Ta¬ feln, die roh, wie die Baumwolle ist, oder gefärbt vorkom¬ men. Baumwoll-Rollen sind Streifen aus roher Baum¬ wolle, welche gleich der Baumwollwatta mit Leimwasser überzogen und auch verschiedenartig gefärbt werden; sie die¬ nen zum Fensterverschluß. 50. Leinengarne. Leinengarn nennt man das Gc- spinnst aus Flachs, Hanf, Werg und andern vegetabilischen Stoffen, mit Ausnahme der Baumwolle, welches gehaspelt 168 oder geweift, in Gebinden oder Windeln, in Strähnen, Ha¬ speln oder Strängen roh, d. i. nicht gebleicht, gefärbt, ge¬ zwirnt, oder gebleicht (auch bloß abgckocht), geäschert, (ge¬ bückt) oder gefärbt, und gezwirnt in den Verkehr kommt. Das Leinengarn wird mit Maschinen oder von Menschen¬ händen gesponnen. Bei dem Maschinengarn erscheint der Faden rein und gleichförmig, stark und rund gedreht, wo¬ gegen das Handgarn gewöhnlich noch Schäbetheile und Knöt¬ chen zeigt und der Faden nicht gleichförmig stark und rund gedreht, sondern mit dicken und dünnen Stellen (Spitzen und Fäden) versehe» ist. Maschinengarn fühlt sich in der Hand meistens spröde, das Handgarn aber mehr weich und fett an. Maschincngarn ist gleichfarbiger als Handgarn, auch bläßer, dagegen kommt das Maschiuengarn sorgfältiger und fester, und zwar meistens in regelmäßigen, gewöhnlich viereckigen, durch eine hydraulische Presse fest zusammenge- drückten Päcken vor, was beim Handgespinnste nicht der Fall ist; bei diesem geben vier Strähne ein Stück, und 60 Stück einen Schock. Die Gleichförmigkeit des Fadens be¬ stimmt die Güte des Garns; er darf nicht bald dicker bald dünner, weder zu locker noch zu fest gesponnen sein. Man hat Weber- und Lothgarn; daß erstere unterscheidet sich vom letzter» dadurch, daß es mehr gedreht ist, und einen festen, nicht hohlen Faden hat; es kommt von der gröbsten bis zur feinsten Qualität vor, wie das Lothgarn, welches aber fast gar nicht gedreht und hohl, daher zur Weberei minder geeignet ist, weil cs weniger Festigkeit und Zusam¬ menhang hat, es wird aber wegen seiner Feinheit vorzüg¬ lich zu Kanten, Spitzen u. dgl. wie das ganz feine weiße Klöppelgarn verwendet. Die Webergarne werden in Verst¬ und Schußgarne unterschieden; die erster» müssen besonders gut und haltbar sein. Auch kommen im Handel die pader- bornischen Voll- und Moltgarne vor; das erste ist das fein¬ ste, das letztere die mittelfeine Sorte. Plattgarn ist fran¬ zösisches und holländisches Garn von verschiedener Stärke 169 zum Steppen und Sticken. Sogenanntes Krongaru unter¬ scheidet sich in Dreikronengarn als das beste, Zweikronen- garn als das geringere, und Einkronengarn als das gering¬ ste. Heedegarn ist die gesponnene Heede, welche das aller- schlechteste Garn gibt. Auf die Länge der Fäden, ihre An- zahlH den Gebinden u. dgl., ist beim Handel mit diesem Artikel wohl Acht zu haben. Die Feinheitsgrade werden bestimmt: 1. durch die Fadenlänge nach Ellen, welche ein Pfund ausmacht: Lothgarn hat das Stück 1 Loth. 2. durch die Dicke des Stückes: drei-stück-griffig heißt das Garn, von wel¬ chem drei Stück in eine Hand gehen. 3. durch die Fäden- 'zahl, welche ein Stück Leinwand von bestimmter Breite in seiner Kette haben würde, wobei 40 Kettenfäden ein Gang heißen. 51. Wollengarne. Es gibt Hand- und Maschi- ncngarne, die Letzteren haben ein gleicheren Faden. Auch unterscheidet man das Strich- oder Krempelgarn, aus welchem das Tuch erzeugt wird, vom Kammgarn, wel¬ ches zur Fabrikation glatter Wolleuzeuge, zu Knopfmacher- Arbeiten, Stickereien, Tapisserien und zum Stricken gebraucht wird. Der Faden des Kammgarns ist glatt und ohne her¬ vorstehende Spitzen, wodurch cs sich vom Streichgarn un¬ terscheidet. Man unterscheidet auch Ketten- und Schußgarn: Kettengarn ist stärker und rechts gedreht, Schußgarn dage¬ gen ist links gedreht. Zwistengarn, Leistengarn, ist dasjenige, theils aus Wolle, theils aus Ziegen- und Käl¬ berhaaren, aus welchen bei der Tuchfabrikation die Sallei- sten gefertiget werden. Das Kammgarn ein - und mehrdräh¬ tig heißt Sape- oder Sapetgarn, doppelt gezwirnt Aras- (Harras-) Garn, vierfach gezwirnt Rheinischgarn; diese nennt man auch Stickwolle, das feinste Garn aber heißt Zephirwolle; es ist locker gezwirnt, weich und in allen Farben. Die Wolle des Kammgarns muß so lang und schlicht als möglich, ohne Kräuselung, fein, geschmeidig und gleichartig sein. Zum Streich- oder Krempelgarn ist dagegen eine Wolle erforderlich, welche fein und gcschmei- 170 dig oder biegsam, aber auch zugleich gekräuselt oder gewellt ist. Das Wollengarn ist entweder roh oder gefärbt, und zwar letzteres in mauigfaltigen Farben. Es wird in Päcken zu 10 Pfd., wovon 50, 60 oder 80 auf einen Ballen gehen, verpackt. Die Feinheit des Garns bestimmt die Anzahl der Strähne auf ein Pfund: je mehr deren darin enthalten sind, desto feiner ist das Garn. Zwirn aus Wolle, Baumwolle, Flachs, Hanf, Werg und anderen vegetabilischen Stoffen nennt man alle jene Gespiunste, welche aus zwei oder meh¬ reren Fäden bestehen, und in einem einzigen Faden zusam- mengcdreht sind. Dochte sind gewebte oder geflochtene, oder auf andere Weise zusammen verbundene Fäden aus Leinen oder Baumwolle allein, oder auch Baumwoll und Leinen gemischt, mit Wachs oder Stearinsäure überzogen oder ge¬ tränkt, oder ohne einen solchen Ueberzng. xiri. Masse. Webe- und Wirkwaaren. 52. Baunilvollwaaren nennt man die aus Baum¬ wollstoffen und rosp. Garnen erzeugten Waaren; sie wer¬ den nach Verschiedenheit des Gewebes eingetheilt: 1. in glatte; 2. geköperte; 3. gemusterte, (fa^onirte und broschirte), und 4. sammtartige; eine eigene Klasse bil¬ den 5. die Posamentir-, dann die genähten, geklö- pelten, gehäckelten, gestrickten, gewirkten, ge¬ netzten und g estick ten B aumwo llw a aren. DieBaum- wollwaaren werden aus Baumwolle allein, oder aus Baum¬ wolle und Leinen, und in Verbindung mit Gummifäden er¬ zeugt, und sind dieselben entweder roh, ungebleicht, nicht gefärbt und nicht bedruckt, und dicht; oder appretirt, ge¬ bleicht, gefärbt, ein - oder mehrfärbig gewebt, undicht, be¬ druckt und in Verbindung mit echten und unechten Gold¬ oder Silberfäden, ja selbst mit gesponnenem Glase. Glatte 171 Baumwollzeuge nennt man diejenigen, bei welchen die Eintrag-und Kettenfäden regelmäßig wechseln. Geköperte, gekieperte oder croisirte Baumwollwaaren sind diejenigen, wo die Kette aus mehreren Gängen besteht, oder ein größerer Theil derselben frei liegt, weil die Ein¬ schlagfäden nicht wechselweise unter und über einen Ketten¬ faden durchlaufen, sondern über und unter zwei oder meh¬ rere Kettenfäden gerade oder auch in schiefen Winkeln ge¬ zogen werden, wodurch das Gewebe das Ansehen des Kö¬ pers oder Croise erhält. Fayonirte, oder gemusterte Baumwollzeuge sind solche, auf deren Oberfläche durch regelmäßige Verschlingung der Ketten - und Einschlagfäden gebildete Muster, Fa^ones, Dessins, B. Streifen, Punkte, oder andere Zeichnungen eingewebt vorhanden sind. Bloß geköperte (croisirte), moirirte oder mit eingepreßten Dessins versehene Zeuge gehören deßhalb nicht zu den gemusterten, wohl aber werden diejenigen dazu gezählt, wo der Dessin durch eine besondere Kette (Figurkctte) mittelst ausgeschweif¬ ten Mustern eingetragen ist. Zu den fayonirten oder ge¬ musterten Baumwollzeugen gehören auch die broschirten, nämlich diejenigen, welche mittelst eines zweiten besondern Einschlages Muster eingewebt sind. Die sammtartig en Baumwollwaaren bestehen aus einem Grundgewebe, auf welchem sich an der einen Seite ein Flor von kurzem, dichten Haar befindet, die Rückseite bildet ein starkes, fest geschlagenes Gewebe. Es gibt glatten und fa^onirten Baum- wollsammt. Diejenigen Gewebe, welche aus feinem Garne bestehen, und dem freien oder bewaffneten Auge ein durch¬ sichtiges Netz oder Gitterwerk darstellen, nennt man un¬ dichte Webewaaren. Bei Festhaltung dieser Haupt¬ merkmahle oder Unterscheidungs-Zeichen der verschiedenen Baumwollwaaren, ist deren Eintheilung, es mag ihnen die herrschende Mode diesen oder jenen Namen beilegen, nicht schwer; sonach sind: I. glatte Baumwollwaaren r Cotton, Cattun, Zitz oder Mo lino ö aus Baumwoll) 172 garn Nr. 16 bis 30, daher grob, 1600 bis 1800 Ketten¬ fäden auf die Elle der Breite. Weißer Cattun heißt Cattunleinwand. Linzer-Cotton ist ein leinwandar¬ tig gewebter Baumwollzeug, sowohl roh als indigblau ge¬ färbt und gelbweiß oder grün bedruckt, sehr stark und billig. Sarsinets sind einfärbige, bunte Cattune; Chitse, Zitze, Jndiennes, Persiennes haben gedruckte bunte Muster auf farbigem oder weißemGrunde. Kammertuch, Cam- bric ist etwas feiner als Cattun, aus Garn Nr. 30 — 40 mit 1800 bis 2000 Kettenfäden auf eine Elle. Kitai nennt man einen rohen oder ungebleichten Cattun, undCot» tonina ist ein leinwandartig gewebter, bisweilen mit Hanf gemischter Baumwollzeug, gebleicht oder ungebleicht. Banm wolltaffet heißt ein sehr dichtes und festes Kammertuch. Perkal ist ein sehr feines und dichtes Ge¬ webe aus Garn Nr. 60 bis 120 mit 2400 — 4000 und mehr Kettenfäden auf eine Elle. Der indische Perkal hat als Zeichen zwei eingewebte Goldfäden. Sehr dicht geweb¬ ten Perkal nennt man auch Cambric. Der Schnürchen- Pcrkal hat in der Kette in regelmäßigen Abständen stär¬ kere oder doppelte Kettenfäden. Glanzperkal in allen Farben, stark geglättet und glänzend appretirt; der feinste heißt Tamis. Buchbinderleinwand ist ein einfarbi¬ ger, gepreßter und mit einem Firniß überzogener Baum¬ wollstoff. Nankin aus Nankin-Baumwolle, Garnfäden Nr. 20—26; dicht und von eigenthümlicher, fast erbsen-gel- ber Farbe, welche beim ostindischen und chinesischen haltba¬ rer und schöner, als die des, in Europa nachgemachten Ran¬ kins , ist. Nankinet, ist feiner als Nankin, und kommt auch in andern Farben vor, ist aber meistens unächt, — was die matte Farbe anzeigt. Schirtings, ein dichtes, lein- wandartiges Gewebe, roh, gebleicht, glattfärbig, gepreßt, geglättet. Domestiques sind den Schirtings ähnlich gewebt, weiß gebleicht, stark appretirt und gepreßt. Eng¬ lische- oder schottische Leinwand ist ein sehr dichtes 173 Gewebe, durch gefärbtes Garn gestreift oder auch geflammt. Eine Art davon nennt man Haircord, sie ist weniger dicht. Baumwoll-Satin ist ein dichter, fester Baum¬ wollenzeug von glänzender Oberfläche und atlasartigem Aus¬ sehen, entweder gebleicht oder in einfärbigen Modefarben. Ging an heißt ein Baumwollenzeug mit bunten Streifen, der häufig einen leinenen Eintrag hat. Calico ist ein dichtes, leinwandartiges Gewebe aus Baumwollgarn zwischen Nr. 20 bis 50, auf dem gewöhnlichen Leinweberstuhle ge¬ webt, und zum Drucke bestimmt. Das feinste Calico wird mit dem Namen Battist bezeichnet. Battist aus feinerem Garn (Nr. 80—100) ist weniger dicht, und hat einen bessern Druck und modernem Dessin. Musselin, Musselinet, ein lockeres Gewebe aus Garn Nr. 60 bis 100, 2600 bis 3200 Kettenfäden, hat verschiedene Namen. Battist-Mus- selin steht hinsichtlich der Leichtigkeit und Feinheit zwischen Musselin und Perkal. Madapolam, (Madrapolam), ist feiner als Calico, einfach und glatt gewebt, meistens weiß gebleicht. Der amerikanische Madapolam ist geköpert. Jaconet wird ein farbig gestreifter oder quadrillirter Mus¬ selin, von 2400 bis 2800 Kettenfäden auf eine Elle der Breite, genannt. Vapeur, ist ein feineres und lockercres Gewebe als Musselin, von Garn Nr. 120 bis 220, mit 3000 bis 4000 Kettenfäden auf eine Elle, der feinste Va¬ peur aber heißt Zephyr, und wird aus Garn Nr. 220 bis 240 mit 4000 bis 4800 Kettenfäden gewebt. Schnür¬ chen-Vapeur hat in der Kette regelmäßig von einander abstehende, stärkere oder doppelte Kettenfäden. Baumwoll-Gaze, Tüll, Organtin, Tarla- tan, Moll in der Art gewebt, daß doppelt liegende Kettenfäden um die einfachen Eintragfäden verschlungen oder sämmtliche Kettenfäden von je einem Schußfaden durch¬ kreuzt oder verbunden werden, wodurch ein Gittrrwcrk von regelmäßigen viereckigen Oeffnungen entsteht. Die gröbste Gattung heißt Futter-Tüll, die feinem aber 174 Gaze, Tüll, Organtin, Tarlatan, Moll oder Mull, ^ull sn§lLi8, (Bobbinet, Spitzengrund). ^ull anZIuis, ist ein leichtes, durchsichtiges Gewebe oder vielmehr Ge¬ flechte oder Gestricke, aus sehr feinem zweifädigen Baum¬ wollzwirn von Garn Nr. 180 bis 250 und darüber; dessen Strucktur ist ganz der, des einfachsten glatten, ge¬ klöppelten Spitzengrundes gleich, daher der Bobbinet auch Spitzengrund genannt wird. Die mit einander verschlun¬ genen Fäden des Bobbinets bilden sehr regelmäßige, sechs¬ seitige, auch andere, jedoch nie viereckige Oeffnungen oder Maschen. Die Kleinheit und Regelmäßigkeit dieser Maschen und die Feinheit des Fadens bestimmen die Feinheit und den Werth des Bobbinets. Der HII unZIuis ist glatt oder gemustert, und sind die Dessins entweder eingewebt, oder mittelst Hand- oder Maschinen-Stickcrei eingetragen. Die Entoilagen sind Bobbinetsstreifen von Finger- bis zur Handbreite. Ein Hauptmerkmahl zur Unterscheidung des ge¬ wöhnlichen Tülls von 'kull unZIais (Bobbinet) ist, daß der Erstere ein Gewebe mit durchaus regelmäßig viereckigem Gitterwerk, "kull un§l3i8 aber ein durch verschiedenartige Verschlingung der Fäden gebildetes Geflechte oder Ge¬ stricke, mit theils sechseckigen, theils anderen, mannigfaltig geformten Maschen ist. Bobbinet behält auch nach dem Waschen eine regelmäßige Gestalt der Maschen, was beim Pctinet nicht der Fall ist. Die Gaze unterscheiden sich von den Netzen und Gittern dadurch, daß sie gewebt nicht genetzt oder gehäckelt sind, sowie durch die Feinheit der Fäden und des von ihnen gebildeten Gitterwerks. Gaze kommen übri¬ gens auch aus andern Stoffen vor. Dünntuch und Nesseltuch sind gazeartige baumwollene Gewebe. Git¬ ter, Canevas auch Marly, Gimpen, nennt man lockere gazeartige, durchsichtige oder vielmehr gegitterte, beuteltuch¬ artige Gewebe, zur Grundlage für Stickereien. Beutel¬ tuch, ist ein weitlöcheriger, fester schmaler Baumwollzeug von Naturfarbe, und gehört auch das Siebtuch dazu. Der 175 Petin et ist ein feines, netzartiges Gewebe mit regelmäßi¬ gen, sechseckigen Oeffnungen. Er ist eindrähtig und un¬ terscheidet sich dadurch vom Tüll, der dreidrähtig ist. Zu den glatten Baumwollzeugen gehören auch die ver¬ schiedenen Schnupf- und Halslüchel, welche mannigfaltige, vorzüglich indische Namen haben, und dutzendweise, meistens aus verschiedenfärbigen Garnen, 2500 bis 5000 Fäden in der Breite, gewebt werden. s. Geköperte oder croisrrte Baumwollwaa- ren sind: Oroise, aus mittelfeinem Garn Nr. 40, die Kette, und Nr. 60 der Eintrag, weiß, gefärbt oder ge¬ druckt, zu Tücher verarbeitet. Gradel, soviel wietlroissi, ein einfach geköpertes Gewebe, zuweilen mit Beimischung von Leinengarn oder Seide, glatt, gemustert, gedruckt, we¬ nig appretirt. Drill ist eine dichtere und festere Gattung des Oroise. Merinos- oder Köper-Nankin aus Baum¬ wollgarn Nr. 20, ist dem echten Merinos nachgemacht und ähnlich. Lasting, Jeannet, Oriental oder englisches Leder, Teufelshaut, sind sehr dichte, geköperte Baum- wolleuzeuge, deren Atlasähnlichkcit durch die freier als bei den oben genannten Zeugen liegenden Kettenfäden und die starke Appretur gebildet wird. Baumwollbast, gewür¬ felt oder quadrillirt, besteht aus verschiedenfarbigem Garne. Wallis ist der Art geköpert, daß in den, der Länge nach laufenden Streifen der größte Theil der Kette und des Ein¬ trages sichtbar wird, und die Streifen auf der Seite, wo der größere Theil der stärker» Kette sichtbar ist, mehr her¬ vortreten, während sie auf der Kehrseite tief liegen, daher der Zeug nach der Breite elastisch ist. Barchent ist gleich¬ mäßig geköpert, entweder auf der einen Seite aufgekratzt und gerauht, oder glatt; dieser heißt glatter oder Bettbar¬ chent. Man hat auch Schnürl- und Piquet-Barchent, dann Kittel- oder Kleiderbarchent und Futterbarchent, der "/4 Ellen breit ist. Der Bett - und Futterbarchent haben eine Kette von Leinengarn und baumwollnen Einschuß. Der 176 Kittel- oder Kleiderbarchent besteht ganz aus Baumwoll¬ garn. Zn Frankreich erzeugt man unter dem Namen Bom¬ basin einen doppelt geköperten Barchent. Die Federlcin- wand ist ein Barchent von Breite, und hat die Kette aus gebleichtem Leinengarn, den Einschuß aus Baumwolle, und besteht auS glatten und geköperten Streifen; Engli¬ scher Barchent heißt Kanesaß, dichter Basin und gerip- ter Dimitp. Der Barchent ist gefärbt, melirt, gedruckt oder quadrillirt. Baumwoll-Molton ist ein gefärbter Barchent von Ellen Breite. s. Gemusterte oder fa^onirte und broschirte Vaumwollzeuge sind: Pique, oder piquir re Baum¬ wollstoffe. Pique, Madras, aus doppelter Kette und doppeltem Einträge, hat das Aussehen, als ob das Muster mit der Nadel ausgenäht oder gesteppt worden wäre. Die Rückseite des rauhen Piques ist wie der Barchent aufge¬ kratzt und gerauht. Es gibt weißen, gefärbten, bedruck¬ ten, Wülstel- oder Schnürchen - und Carreau-Pique. Som- mer-Pique ist eine leichtere Sorte. Der Halbpiqne hat lose Fäden. Ribs besteht aus einer Kette von zwei- oder drei- drähtigen Untergarn, oder von nicht zusammengedrehten, doppelten Fäden, oder von sehr groben einfachen Fäden mit feinerem Einträge; ist piqueähnlich, hat jedoch das Ansehen als ob er aus lauter feinen, neben einander liegenden Fä¬ den bestände. Der gemusterte Gradel, dessen schon früher Erwähnung geschah, gehört eigentlich auch zu den gemusterten Baumwollzeugen. B a umw o ll d am ast, aufge- gewöhnlich gewebtem, weißen und glatten Grunde ein weißes Muster, wie bei Leinendamast. Bei broschirt e n Z e u g e n ist der Dessein durch einen färbigen Einschuß erzeugt. S p e n al oder Spinal mit auf dem Stuhle eingewebtem oder ein¬ gestrickten Muster. 4. Sammtartige Va«mmollze«ge sind: der Manchester, der eine einfache, gröbere Kette aus Water¬ garn und einfachen Eintrag hat; wird nach dem Weben 177 ausgeschnitten, und bildet dann eine Art gröbern Sammtes, der auf der Oberfläche ein moosartiges Ansehen (Flor) hat, und gerissener Manchester heißt. Der ungerissene Manchester hat keinen Flor, ist meist schwarz oder braun. Schnürl- oder Rockmanchester hat schmale, knapp an¬ einander gefurchte Längenrippen. Ticksets nennt man bunte, gedruckte und gestreifte Manchesters. Baum¬ woll-Sam mt ist feiner als Manchester, und wird aus einfachem Einträge und doppelter Kette gebildet; die eine Kette erzeugt mit dem Einträge das Grundgewebe, die an¬ dere aber bildet quer über laufende Maschen, welche aus¬ geschnitten werden, und das sammtartige Haar vorstellcn. Zu Manchester und Baumwollsammt wird Garn von Nr. 8 bis 40 genommen. Beim unaufgeschnittenen Sammt bilden die Fäden auf der Oberfläche Ringe oder Maschen. Man hat gefärbten, gedruckten und gepreßten Baumwollsammt. Der Felbel, Velpel, Felper hat auf der Oberfläche lange, gelegte und glänzende Haare in Schlingen. Der Schnekelfelper hat schichtenweise angereihte Maschen oder Schlingen, die kleine Locken bilden. Der Baumwoll- Plüsch ist dem Felper ähnlich, nur daß die Schlingen auf¬ geschnitten und nach dem Striche gelegt sind. S. Posamentirivaarensind: Gurten, Borten, Erepin en, Quasten, Tressen, Schnüre, kort ä'Lpöe8, Lpuulots, Nesteln oder Schnürsenkeln. Nestel odeL Schnürsenkel sind schmale Bänder oder Börtel, welche an einem oder beiden Enden mit einem Stückchen Bleche belegt sind, um sie leichter durch die Schnürlöcher zu ziehen. Von Gurten und Borten geschieht unter »Leiuwandwaa- ren« Erwähnung. Erepin en sind eine Art Franzen mit laugen, starken, raupenartigen Troddeln. Quasten nennt man mehrere an einem Ende zusammen geknüpfte, lockere Fäden, oder zusammen gerollte Franzen, welche als Zicrathcn sowohl an Kleidungsstücken, als auch an Hausgeräthschaf- ten angebracht werden. Tressen sind schmale Borten aus 12 178 in einander gedrehten Fäden; sie sind einfach oder gemustert, ausgezackt, glatt oder durchbrochen. Die Schnüre oder Börtel sind rnnd oder platt, in Form schmaler, aber star¬ ker Bänder. Gallonen oder Gitterborten sind leichte, durchsichtige Tressen, kort ä'Lpees nennt man die Qua¬ sten, die am Heft der Seitengewehre hängen, Lpnulets aber sind die Quasten, die bei Uniformen auf den Achseln ge¬ tragen werden. Strumpfwirkcrwaarcn oder Strumpf- waaren. Dahin gehören alle gestrickten, gewirkten oder gehäckelten Maaren, als: Strümpfe, gestrickte oder gewirkte, Handschuhe, Hosenträger, Kappen, Hauben, Tricots u. dgl. Diese Maaren werden aus einem einzigen Faden hergestcllt, welcher in aneinander gereihten Schlingen oder Maschen fort läuft, und unterscheiden sich die gestrickten von den gewirkten Maaren dieser Art dadurch, daß sich der Faden der erster« wieder aufziehen oder auffädeln und von neuem bearbeiten läßt, während dieses bei den gewirkten Maaren nicht möglich ist, und sie mehr das Ansehen von Geweben oder gchäckclten Arbeiten haben; anch müssen die gewirkten Strümpfe, und andere derlei Kleidungsstücke erst ausstaffirt, das heißt zusammcngenäht werden, was bei den gestrickten, die beim Stricken die gehörige Form erlangen, nicht der Fall ist. Die gestrickten oder gewirkten Maaren haben die Eigenschaft, daß sie sich leicht ausdehnen lassen, und dann 'wieder zusammen gehen. Sie sind ungemein schmiegsam und elastisch, und eignen sich vorzüglich deshalb zur Bekleidung. In Frankreich ist die Fabrikation der baumwollenen Strüm¬ pfe sehr groß; in Deutschland und Oesterreich bildet das Stricken und Wirken der Strümpfe einen sehr bedeutenden Erwcrbszweig, so auch in England. Spitzen, Kanten oder Blonden sind die bekannten schmalen oder breitem, mir mehr oder weniger Dessins versehenen, durchbrochenen Streifen aus Leinen - oder Baumwollzwirn, oder Seide, wohl anch ans Wolle, oder aus Gold- und Silberfäden. Sie werden genäht, geklöppelt oder gewebt. Die genähten 179 sind nunmehr sehr selten. Die geklöppelten Spitzen unterschei¬ den sich von den gewebten dadurch, daß diese letzter» gleicher und appretirt sind, bei jenen aber die Kunstfertigkeit der Hand zu erkennen ist. Die Dessins sind bald aufgenäht, bald eingewebt, oder mit dem Boden zusammen geklöppelt. Die Brüßler Spitzen sind die feinsten und theuersten geklöppelten Spitzen. Ihnen zunächst kommen die Maliner oder Mechel- ner, dann die Valencienner und Mer. Die Spitzen aus dem Erzgebirge sind ausgezeichnet. Die englischen Spitzen sind meist aus Baumwollzwirn. England und Frankreich erzeugen ausgezeichneten Spitzengrund (Bobbinet) durch Ma¬ schinen. Gestickte B a u m w o llw a aren nennt man die¬ jenigen , deren Dessins nicht mittelst eines besondern Ein¬ trages eingewebt sind. Hiernach sind überhaupt nur diejenigen Waaren als gestickt anzusehen, bei welchen der Dessin erst nach der Wcbung des Grundstoffes mittelst einer besondern Stickmaschine oder mittelst Hand-Arbeit eingetragen ist. Dieselben unterscheiden sich von dem früher besprochenen broschirten, d. i. solchen Stoffen, welchen mittelst eines zweiten besondern Eintrages Muster eingewebt wurden, da¬ durch, daß bei letzteren die Figurfädcn regelmäßig nach ei¬ ner bestimmten, in jeder Figur gleichen und wieder¬ kehrenden Fade n reihe, durch die Fäden entweder des Grnndschusses oder der Grundkctte webcartig gebunden er¬ scheinen, während bei der Maschinen- oder Handstickerei die Fäden^ des Grnndschusses oder der Grundkette durch die Stickfädcn und zwar nicht regelrecht nach einer in jeder Figur wiedcrkehrenden Fadcnrcihe umschlungen sind. Appli- quirte Stoffe, d. i. solche Stoffe, deren Grundstoff mit auf- oder eingenähter Stickerei, oder mit auf- oder einge¬ nähten Appliquations - Blumen versehen sind, werden den Stickereien beigezählt. 53. Leincnwaaren, d. i. Weber-, Wirk- und Seilerwaaren aus Flachs, Hanf, Werg, Manillahanf, (Alocfasern), Neuseeländer Flachs, Bast, See- und chine- 12* 18Y sischem Grase, Waldwolle und andern vegetabilischen Faser¬ stoffen, mit Ausnahme der Baumwolle, ferner aus Asbest, als: Seilertvaaren: Seile, Taue, Stricke, Bind¬ faden (Spagat). Seile werden aus Flachs, Hanf, Werg und aus andern vegetabilischen Faserstoffen verfertiget, d. i. aus mehreren dünnen Theilen derselben zusammengedreht; sie sind lang, rund, stark und dick, 1 bis l'/y Zoll im Durchmesser, schwächer als Taue und stärker als Leinen, Stricke und Stränge. Bindfaden oder Spagat ist ein ähnliches, jedoch das dünnste Erzeugniß der Seiler, welches sich sowohl durch das hierzu verwendete, mehr oder weni¬ ger unreine Materiale, als durch seine Beschaffenheit über¬ haupt von Zwirn nnd andern Schnüren wesentlich unter¬ scheidet, und ist der Spagat von sehr verschiedener Stärke oder Dicke. Die Seilerwaaren kommen sowohl ungebleicht als gebleicht vor. Leinentvaaren. Alle ausLeinen, Hanf und andern ve¬ getabilischen Faserstoffen, mit Ausnahme der Baumwolle, ge¬ webten oder gewirkten Maaren heißen Leinenwaaren, wohin zunächst die auf dem Webestuhle erzeugte Leinwand gehört, welche aus den horizontal und parallel laufenden Kettenfä¬ den, (auch die Kette, der Aufzug oder Zettel genannt) und aus den dieselben durchkreuzenden Einschlagsfäden (Einschlag oder Eintrag) besteht, und im Handel in verschiedenen Gat¬ tungen und unter den verschiedensten Benennungen, roh, d. i. ungebleicht, oder gebleicht, bunt, oder auch in glatten, cinsärbigen Farben, glatt, geköpert u. s. w. vorkommt. Die bunte Leinwand hat entweder gestreifte oder carrirte, eingewebte, farbige Dessins. — Die gewöhnliche Breite der Leinwand ist ^/4 oder Wien. Ellen. Packleinwand, graue. Unter grauer Packleinwand wird ein aus Hanf erzeug¬ tes, glattes, grobes Gewebe ohneKöper und Muster verstanden, welches nicht über 24 Kettenfäden auf einen Wiener Current¬ zoll enthält. Die russische Packleinwand heißt Dejura, die sächsische Bara ö, die hannöversche Pechleinen. Haus- 181 und Kaufleinwand. Die Hausleinwand unterscheidet sich von der Kaufleinwand durch größere Festigkeit und den Mangel der Appretur; dagegen ist sie meistens nicht so blen¬ dend weiß, weil durch die Naturblciche gebleicht, was ihr aber eben einen Vorzug gewährt; auch findet man die Hanslcin- wand selten in jener Feinheit, wie gewisse Gattungen der Kaufleinwand. Die Leinenwaarcn werden eingctheilt in ge¬ meinste, gemeine, mittelfeine, feine, und feinste. Unter den Leinwänden gehören zu den gemeinsten: die bereits oben erwähnte Packleinwand, die noch geringer, d. i. leichter aber stärker als Sackleinwand ist, dann die Rupfen¬ leinwand, und die H eede oder Heedeleinwand, welche aus Flachs - oder Hanfwurz (Heede) ganz glatt, grob, ohne Köpper und Muster gewebt sind, und nicht mehr als 24 Ketten¬ fäden auf einen Wiener Eurrcntzoll enthalten. Futterlein¬ wand ist aus starkem Garne locker gewebt, roh oder ge¬ bleicht, heißt auch gefärbte Glanzlcinwand oder Steif- sch etter. Zu den geköpperten Leinenwaarcn gehören der Zwillich, der Drill, Drillich oder Drillich, und die gewürfelten Leinenzeuge, dann der Damast mit glattem oder Atlas-Grunde. Der Zwillich ist ein festes Gewebe aus Flachs-, Hanf- oder Heedegarn von verschiedener Feinheit und Gute, roh, gebleicht, gemustert und mit farbigen Strei¬ fen, welche gewöhnlich von baumwollenem Garn cingewebt sind. Man hatBettzwillich,Matrazenzwillich,Gar- fel, Zwillich-Tischzeug und Handtücher aus Zwil¬ lich. Leinendamast oder Damastleinen ist ein sati- nirter Leinenzeug, wird ebenfalls zu Tischzeug erzeugt, und ist V» bis 7/4 Essen meistens aber breit. Außer rohem Lei¬ nengarne gebraucht man zu Damast auch Baumwolle, Schaf¬ wolle, und Seide. Bei halbseidenen Damast besteht die Kette aus Seide und der Einschuß aus gebleichten Leinengarn. Die baumwollenen Damaste unterscheiden sich dadurch, daß sie gewöhnlich bunt, roth und weiß, grün und weiß oder roth sind, wobei die dunkle Farbe jederzeit die Kette, die 182 Helle aber der Einschuß ist. Von den übrigen fa^onirten Stoffen unterscheiden sich die Damaste durch de» atlasarti- gen Grund (Boden), aus welchem größere Zeichnungen, als: Arabesken, Blumen, Figuren u dgl. in mehr oder minder freien Formen hervortrcten, so daß deren äußerer Umriß jedenfalls nicht durch ein Parallelogramm umgränzt ist. Hieraus folgt, daß auch die auf dem Jacquardstuhle er¬ zeugten Damaste, wenn sie Zeichnungen der letztbemerkten Form enthalten, den eigentlichen Damasten beizuzählen sind. Nur jene Zeuge, welche Zeichnungen enthalten, deren äußere Umrisse ein Parallelogram bilden, sind als gewöhnliche ge¬ musterte (fayonirte) Stoffe zu betrachten. Die sonst am häufigsten im Verkehr vorkommenden Lei¬ nenzeuge sind: Der Batist, die Batistleinwand, eine außerordentlich feine, dichtgewebte, weißgelblichte Leinwand. Der eigentliche Batist wird in Frankreich Untiste twllanstäe genannt. Unter Lntisle olnire versteht man den Linon. Batist-Linon hat einen feinern Faden, ein durchsichtiges Gewebe, und ist ein Mittelding zwischen Musselin und Gaze, daher es auch Zwirngaze heißt. Die eigentliche Gaze ist ein sehr dünner, durchsichtiger, gegitterter Zeug aus Seide, Baumwolle oder Wolle. Kittay werden die in Böhmen erzeugten rohen, ungebleichten, feinen Kattune und farbigen Leinenzeuge genannt; sie sind 6 bis 6'/^ Vier¬ tel Ellen breit. Orens, Orees, Ores, weißgarnige, dicht¬ gewebte, dauerhafte Leinwand, zu deren Einschlag feineres Garn als zur Werste genommen wird. Man hat auch blau- und rothgestreifte und gegitterte Orens - Leinwand. Die Lederleinwand unterscheidet sich von der Orens nur dadurch, daß sie noch dichter, kerniger und anders gelegt ist; sie wird nämlich nach ihrer ganzen Breite in Buchform gelegt, glatt gepreßt, und deren Köpfe werden mit rothen und dunkelbraunen Papierstreifen umwunden; in der Mitte haben sie einen, mit dem Fabrikszeichen versehenen Stem¬ pel. Osvslills, Oavsiltws ist weißgebleichte, dichtgewebte, 183 schlesische und lansitzer Leinwand, die auf dem Unschlagpa¬ piere zwei Pferde und daher ihren Namen hat. Leinen-Kannefas, (Eancvas), mit dem Baum- woll-Eancvas nicht zu verwechseln. Ter holländische Lei¬ nen-Kannefas ist fest und gedrungen, aus dreifädig ge¬ zwirntem, hänfenen Garn, der westphälische, schottische und engliche ist aus Flachsgarn gewebt, roh und stark geman¬ gelt; der russische ist ein dickes, zweifädiges Gewebe aus Leinengarn; der sächsische Eancvas ist bunt gestreift und buntgewürfelt, fest und durchdrungen, breit. Die Ma¬ trosen leinwand ist ordinär, meistens blau oder roth und weißgestreift, oder gewürfelt. Segeltuch, Segel¬ leinwand, aus starkem, gut gedrehten Garne gewebt, dicht und festgeschlagen, meistens aus reinem Hanfgarn, oder aus Hanf und Flachs gewebt, bis 1^/z Ellen breit. Bunte Leinwand, gestreift oder carrirt, aus verschieden gefärbtem Garn in schlichtenweiser Abwechslung sowohl im Schuß als in der Kette. Die Kennzeichen zur Unterscheidung der unvermisch¬ ten Leinenwaaren von den mit Baumwolle gemischten Ge¬ weben sind: Ein unvermischt leinenes Gewebe läßt sich nur mit großer Schwierigkeit zerreißen, und der Riß pflanzt sich nicht in größerer Entfernung fort, während die mit Baum¬ wolle gemischten Lcinenstoffe sich au den Stellen, wo mau auf baumwollene Fäden trifft, ziemlich leicht und weit ins Zeug hincinreißen lassen. Rein leinene Gewebe sind im Gewichte weit schwerer als solche, die mit Baumwolle ge¬ mischt sind. Der Leiuenfadeu zeigt, wenn er gezupft wird, glänzende gestreckte Fasern, während Baumwollfäden rauhe, matt glänzende Fasern geben. Ausgezupfte Fäden von ei¬ nem, mit einer gesättigten Losung von Kochsalz und Zucker befeuchteten, und dann getrockneten Stücke Baumwollzeug geben beim Verbrennen eine schwarze, die auf obige Weise zubcreiteten Leinenfäden dagegen ein graue, hellere Asche. Ein auf ein Gewebe gezogener Ring von Tinte wird auf ganz leinenen oder ganz baumwollenen Stoffen verworren 184 d. h. nach allen Seiten hin, auf einem halb aus Leinen, halb aus Baumwolle bestehenden Stoffe dagegen Metrisch d. i. übereinstimmend nach je zwei verschiedenen Richtungen zu, ausfließeu. Werden an einem Gewebe auf der Ketteu- und Schußseite mehrere Fäden ausgezogen, und die hervor¬ stehenden Fäden-Endcn angebrannt, so löschen leinene Fä¬ den bald wieder aus, baumwollene dagegen brennen leicht und schnell fort. Die angekohlten Enden der leinenen Fäden besitzen eine bald spitzige, bald mehr abgestumpfte, immer aber glatte, zusammenhängende Form, während die baum¬ wollenen Fäden die Gestalt eines mehr oder minder aus¬ einander gesprcitzten Haarpinsels haben. Das Probieren besteht einfach darin, daß man den Faden an einem Lichte anbrennt, ihn dann aufrecht hält, damit die Flamme er¬ lösche , und ihn sodann an dem augesengten Ende mit der Loupe (Vergrößerunsglas) betrachtet. Das untrüglichste Mittel zur Unterscheidung bildet die concentrirte Schwefel¬ säure, welche den Baumwollfaden zerstört, den Leineufaden dagegen nicht «»greift. Mau betupft somit das zu untersu¬ chende Gewebe mit etwas Schwefelsäure, läßt diese durch einige Sekunden auf die Faser einwirken, und wäscht so¬ dann das Gewebe in frischem, stets zu erneuerndem Wasser sorgfältig auf einem flachen Porzellan-Teller aus. Tie Baumwolle wird dadurch in Gestalt einer Gallerte entfernt, und es bleibt das reine Leinen als Gerippe zurück. Netze. Fischer-, Vogel-, Jagd - und Pferdcnetze sind die bekannten gitterartigen Geflechte aus Flachs, Hanf, Baum¬ wolle und andern vegetabilischen Stoffen, ja selbst aus Seide. Gitter, (Marly) sind leinwandartig gewebte, mit regelmäßig viereckigen Oeffuungen versehene Gitter, die un- geblcichr, gebleicht und auch gefärbt vorkommen, und von andern undichten Geweben durch die Dicke des Fadens sich unterscheiden. Schläuche sind runde Röhren aus elastischen Stoffen und zu verschiedenem Gebrauche, als: Spritzen- und Weinschläuche, zu Tabackpfeifenröhren, zu Klistirspritzen u. 185 dgl. Gurten und Borten sind starke bandartige, glatte, oder gemusterte Gewebe in verschiedener Breite, aus man¬ cherlei Materiale, aus vegetabilischen Faserstoffen, aus Wolle, Baumwolle oder Seide. Die Borten sind auch bis¬ weilen mit Gold und Silber durchwirkt. Tapezier-Gur¬ ten sind aus sehr groben Hanf- oder Werggarn, glatt ge¬ webt; Sattelgurten sind den Tapezier-Gurten ähnlich, jedoch aus Zwirn und Wolle oder auch ganz aus Wolle; Wagen-Gurten nennt man diejenigen, die zu gepolster¬ ten Wägen gebraucht werden; Stallgurten sind geköpert, mit einer Kette von zweifachen Hanfzwirn und mit einem ähnlichen oder flachsencn Zwirn-Einschlage. Hieher gehö¬ ren auch dieRcitgurten und Leitseile für Wagenpferde, mit einer Kette von Wolle und Seide und einem Einschlä¬ ge von mehrfachen Leiuenzwirn; bisweilen ist auch ein Gold¬ oder Silbergespinnst cingcwebt. Tragbänder sind sehr grobe, gurtenähnliche Bänder. Hosenträger-Gurten, sowohl weiß von Zwirn geköpert, als auch bunt von ge¬ drehtem Baumwollgarn, von Zwirn und Seide. Die or¬ dinären Gurten verfertigen die Seiler, die bessern aber die Bortcnwirker und Posamentirer. Die Posamentir- und Strumpfwirker-Waaren, Spitzen, Kanten u. dgl. sind übri¬ gens in der Abtheilung 52 näher besprochen. 54. Wolltvaaren d. i. alle Webe und Wirkwaa- ren aus Wolle und andern Thierhaaren. Sie sind so man¬ nigfaltig, als die Baumwvll- und Scidenwaaren, und füh¬ ren daher auch wie diese sehr verschiedene Namen, wiewohl sie sich eigentlich in zwei Klassen, nähmlich in gewebte und gewirkte, zu welchen auch die gestrickten und gehäckelten ge¬ hören, und in vier Gattungen, d. i. 1. in Tücher, 2. Zeuge, 3. sammtartigeWollwaareu und 4. Plüsche eiutheilen lassen. Eine eigene oder fünfte Gattung bilden die Posa¬ mentir-, S trum pfwirker- und Seilerwaaren, dann die g ehäckelten Maaren aus Wolle. Zu den gewebten Woll- waaren gehören zunächst die Tücher, welche aus Streichgarn 186 verfertiget werden, während man zn den Zeugen Kamm¬ garn allein, oder auch in Verbindung mit Streichgarn, Kameelgarn, Seide oder Baumwolle nimmt. Das Tuck- Hat ein dichtes, filziges, auf der Oberfläche nicht wahrnehm¬ bares Gewebe, welches von den, nach einer Seite gelegten Haaren der Wolle gedeckt wird; die Zeuge bilden dagegen ein glattes, leichtes und dünnes, aber dichteres Gewebe ohne wolliger oder filzartiger Oberfläche. Alle Stoffe, bei denen wenigstens auf einer Seite das Gewebe sichtbar ist, die Garne nicht verfilzt sind, sind nicht als gewalkte anzusehcw Den gewalkten Maaren werden nur jene beigezählt, die eine vollständige Walke erhalten haben, nicht bloß angewalkt sind. Tücher und Zeuge gehen übrigens in den Mittclgat- tungen in einander über. Die Kotzen bilden so zusagen eine eigene Art Gewebe aus starker Wolle, die nicht gescho¬ ren wird, daher die Kotzen langhaarig und dick sind. Die feinsten Tücher sind zwei Wiener Ellen, die mittelfeinen und gröber» ^/4 breit, die gröbsten wohl auch noch enger- Beim Einkäufe der Tücher ist große Vorsicht und Kenntuiß erforderlich, die man vorzüglich durch die Uebung erlangt. Gleichheit des Gespinnstes, Weichheit, Glanz, Dichte und Dünne, Molligkeit und Feinheit der Wolle und Farbe be¬ stimmen den Werth der Tücher. Das wvllfärbige Tuch hat bei Weitem vor jenem den Vorzug, welches im Stücke ge¬ färbt wurde, was man an dem weißlichen Scheine in der Mitte des Aufschnittes erkennt. Ein gut - oder echt-farbi¬ ges Tuch darf, mit einem weißen Tuche gerieben, nicht ab¬ färben. Auch läßt sich die Echtheit und Haltbarkeit der Farbe der Tücher dadurch prüfen, daß man ein Stück Tuch durch längere Zeit abwechselnd mit Seifenwasser wäscht, und daun der Luft und Sonne auöselzt, oder in Chlorwasser und Säuren taucht, oder in Alaun- oder Seifenwasser kocht, wobei sich die Echtheit und Beständigkeit der Farbe bewähren muß. Die englischen und französcheu Tücher wer¬ den als die vorzüglichsten geschätzt, hierauf kommen die öster- 187 reichischen, holländischen, deutschen, niederländischen, italie¬ nischen, schweizerischen und die nordischen. Tücher und tuchartige Gewebe find: Real¬ tuch, Royaltuch, Königstnch, das feinste märkische Tuch aus ganz vorzüglich feiner Wolle. Bücktücher, Bik- kerntücher aus lauter Kernwolle, superfein und wollfär¬ big. Kerntuch, welches dem eben genannren in der Qua¬ lität gleich kommt, aus guter Kammwolle mit 2 Schlägen dicht gewebt; an der rechten Ecke steht der Name des Er¬ zeugers mitBindfäden, an der linken ein L. Kastortuch, feines, aus bester spanischer Wolle gewebtes und sorgfältig appretirtes Tuch. Billardtuch ist ein mittelfcines, sehr breites, im Stücke grün gefärbtes, stark gewalktes und kurz geschorenes Tuch. Toskin ist geköpert, weniger gewalkt und meistens kürzer geschoren, als das Tuch und sehr elastisch. Brasils, Peruvienne, Damentuch, Drap stevsmes, gehören zu einer und derselben Gattung, sind locker gewebt und leicht gewalkt, aus feiner Wolle und feinem Gespinnste, sehr weich und elastisch, wenig glänzend, in allen Farben, meistens jedoch schwarz, von bis Wiener Ellen breit. Das feinste Damcntuch heißt Vrnp-Lepb^r, vemi-vrsps, Halbtuch. Halbtücher werden aus feiner Wolle und feinem Garne Ellen breit verfertiget, nicht fest gewalkt, jedoch mit besonderer Sorgfalt apprctirt. Sie haben ver¬ schiedene Namen als: Drap 6essr, Drap Imperisi, und dgl. Kasimir ist ein feines geköpertes Halbtuch, glatt, einfärbig, bisweilen mclirt, gestreift, gerippt, fayonirt, be¬ druckt ; ist nicht sehr gerauht, meistens 1 Wiener Elle breit. Toilinct, kasimirartig gewebter Wolleuzeug, zum Theil ganz aus Wolle, oder aus einer Kette von Leinen - und Baumwollgarn, welche mit feinstem offenem Kammgarn durchschossen wird. Calmuc, Kalmuk, ein wolliger, langhaariger Zeug aus Streichgarn. Der Tüffel, Düffel ist eine ordinäre Sorte Calmuk, mit etwas kürzern Haaren, entweder tuch- 188 artig glatt oder geköpert. C a p ottuch ist dunkelfarbig, auf der einen Seite zottig oder langhaarig, dicht gewalkt. Bi¬ ber ist langhaarig, ungeschoren, aus starkem, schwach ge¬ drehten Garn, tuchartig oder geköpert gewalkt. Die Ober¬ fläche glänzend. Azor nennt man eine stärkere Art Biber. Tri es, ein grober und starker, nicht sehr geschlagener ge¬ walkter Zeug mit starken, langen Haaren auf der obern Seite, einfach oder geköpert. Matrosentuch, Pigona, auch Singonne oder Agnelium, ist ebenfalls langhaarig, zottig, dicht gewebt auch wasserdicht, und den Capots ähn¬ lich, jedoch ordinärer, wird vorzüglich in Böhmen, Mähren Schlesien und Krain erzeugt. Montirungs- oder Solda¬ tentuch ist ein ordinäres, starkes, weißes, oder in der Wolle gefärbtes Tuch von Breite. Halinatuch, ein grobes, fast kotzenartiges, weißes Tuch aus Mähren. Mol¬ ton ist ein leicht gewalktes, langhaariges Tuch, glatt, lein¬ wandartig, oder geköpert, an beiden Seiten oder nur auf einer gerauht. Flanell ist leichter als Molton, gar nicht oder nur wenig gewalkt, nicht geschoren, gerauht, glatt, ge- köppert, gepreßt, bedruckt und gestreift. Zum Flanell ge¬ hören auch Boy, Boi oder Poy, von ordinärer Wolle, Lamas, Halb-Flanell, Halb-Wattmoll, geköpperte grobe Zeuge, dann Wattmull, ein leicht gewalkter Wol¬ lenstoff ans Streichgarn, und Imperial, eine Art geköp- pcrter Flanell. Loden, ist ein ungewalkter, manchmal auch gewalkter langhaariger, grober, tuchartiger ordinärer Stoff, aus gemeiner Schaf- oder gemeiner Ziegenwolle, öfters auch mit Beimischung von Rinds- und Hundshaaren, und zwar durch Handgespinnst erzeugt, der sich spießig anfühlt, und glanz¬ los ist. Er unterscheidet sich durch diese Eigenschaften we¬ sentlich von den übrigen, z. B. aus Angorawolle verfertig¬ ten, langhaarigen Rockstoffen, die weich, geschmeidig und wellenartig glänzend sind. Der Unterschied des Lodens ge¬ genüber dem Tuche besteht außer dem, daß man zum Tuche Maschinengarn verwendet, noch darin, daß der Loden durch l8S keine weitere künstliche Appretur eine Verfeinerung bekommt, mithin nicht geschoren wird, keinen Strich hat, und daß der Faden auch noch nach der Appretur (Walke) rund bleibt. klspsAnolette, theils glatt, theils geköpert, auf einer oder auf beiden Seiten gerauht, minder dicht als Molton, meistens klein carrirt. D r o g uetist eine Art Lsps^nvlette, wird jedoch auch figurirt, aus Seide, oder Seide und Baumwolle verfertiget O e l t uchist ein grobes, starkes Gewebe aus Pfer¬ dehaaren. Aus Pferdehaaren sind zumeist auch die Siebböden geflochten, die mit mehr oder weniger dichten Löchern ver¬ sehen, und zum Reinigen oder Absender» des Feinern vom Gröbern bestimmt sind. Sie werden in großer Menge in Oberkrain erzeugt. Dieselbe Bestimmung hat auch dasBeu- teltnch, welches in der Abtheilung 52 besprochen wurde. Ob das Beuteltuch aus Wolle oder anderem Stoffe sei, ist leicht zu erkennen. Wir haben nun noch der sogenannten Rock- uud Hosenstoffe zu erwähnen, welche aus Streichgarn er¬ zeugt werden. Zu den erstern gehören die vrzstols, LIss- Ii. Andere Chemische Produkte, als: Fener- werkskörper oder Kunstfeucrwerke sind selten Gegen¬ stand des Handels. Sie bestehen ans Gemengen von Schie߬ pulver, Kohle, Schwefel und andern derlei Gegenständen in verschieden geformten Dütcn oder Hülsen aus Papier. Hefe künstliche, ist die sogenannte Preßhefe, (Preßgcrm), sie ist graugelb, brüchig und darf nicht faulig oder säuerlich schmecken, weder fadcnziehend noch klebrig sein. Gallerte, 16* 244 zum Gewerbsgebrauche ist ein weißer, ganz durchsichtiger Leim zu verschiedenartiger Verwendung; kommt zunächst von Mün- chengratz, Berlin und Cöln. Räucherkerzchen, soge¬ nannte Franziskerl, sind kleine, meist dreikantige, pyrami- dalisch geformte Kerzchen aus ausgeglühter, fein gepulver¬ ter Kohle, wohlriechenden Stoffen und etwas Gummischleim. Schuhwichse wird auf verschiedene Arten, vorzüglich aus Beinschwarz, Syrup, Del, verdünnter Schwefelsäure, und dgl. verfertigt, und in Büchsen, Schachteln, Fläschchen oder Ziegeln verkauft. Siegellack ist eine auf verschiedene Weise gefärbte und in Stangen geformte Harzmischung. Wachs, gefärbtes ist ein schwarzes chemisches Produkt; es gibt aber auch grünes und rothes Wachs, und von andern Farben, zum Unterschiede von natürlichem, d. i. weißem oder gelbem Wachse. Limoni en saft. Davon ist bereits in der Abtheilung 35 b. gesprochen worden. Ferners gehö¬ ren zu den chemischen Produkten und Fabrikaten: Blau¬ säure, eine farblose flüchtige Mäßigkeit, von einem starken, jenem der bittern Mandeln ähnlichen Gerüche; ist eins der stärksten Gifte. Brom. Dasselbe ist bei der gewöhnlichen Temperatur der Luft flüßig, und hat, wenn man es in Masse sieht, eine dunkelbraune fast schwarze Farbe. Es hat einen sehr starken, belästigenden chlorähnlichen Geruch, dessen Einathmung höchst gefährlich ist. Chromgelb, chrom¬ saures Blei-Oryd, gelbes bis orangefarbiges Pulver. Chromgrün, Oelgrün, grüner Zinnober. Eine Mischung von Bcrlinerblau mit Chromgelb, bald hell, bald dunkelblau-grünes Pulver, beim Erhitzen bräunlich werdend und durch Alkalien sich gelb färbend. Chromroth, ba¬ sisch-chromsaures Blei-Oryd, ein gelb bis zinnoberrothes Pulver; Chromgrün ist grün, Chromgelb aber hellgelb. Kali. Bildet kristallinisch perlmutterglänzende Schup¬ pen, in Rhomben, schmeckt kühlend widerlich. Milch¬ zucker. Milchzucker wird aus Molken gewonnen, schmeckt wenig süß, und kommt in Kristallen vor, welche theils in 245 Krusten, theils in cyliuderförmigen Stücken Zusammenhän¬ gen. Bleizucker, esstgsaures Blei. Kommt in weißen prismatischen Kristallen vor, die gewöhnlich zusammenkleben und einen süßlichen, etwas zusammenziehenden Geschmack haben. Höllenstein, salpetersaures Silber-Oryd, kristal- lisirt oder geschmolzen. Ersteres in völlig weißen, undurch¬ sichtigen tafelförmigen Kristallen, die im reinen Zustande an der Luft nicht feucht werden, letzteres in weißlichen oder schwärzlichen Stängelchen von strahligem Bruche; dem Lichte ausgesetzt werden die Kristalle, sowie die Stängelchen schwarz, und färben die Haut und andere organische Körper schwarz, im Wasser und Weingeist löslich. Imetueurium, das französische, Thridar, der abgedampfte Milchsaft des Gar- tcnsalates, ist eine braune blätterige Masse von angeneh¬ mem Gerüche und bitterem Gcschmacke; das englische oder deutsche, der eiugetrocknete Milchsaft des Giftlattichs und wilden Lattichs, ist eine wachsähnliche, gelblichbraune Masse von widrig betäubendem Gerüche und Geschmacke, dem Opium ähnlich. Natrium, Grundmetall der Soda, auf chemischem Wege aus derselben gewonnen, zinnweiß und dem Silber ähnlich. Es ist weicher und geschmeidiger, als die übrigen unedlen Metalle, und läßt sich mit Leichtigkeit zu dünnen Blättern auspressen. Kommt gewöhnlich in Form von Kügelchen vor nnd muß ebenso, wie das Kalium unter Stein-Ocl ausbewahrt werden. Doppelt kohlensaures Natron, Sodasalz, wurde bereits in der Abtheilung 37 cl. besprochen. Dieser Artikel ist erst in neuerer Zeit durch seine Anwendung zu Sodawasser und Brausepulper ein Ge¬ genstand des Handels geworden. Phosphor. Bei ge¬ wöhnlicher Temperatur feste Stängelchen von gelblicher Farbe, oft mit einem weißen Ueberzuge, biegsam wie Wachs, fett¬ artig glänzend, durchscheinend. An der Luft stößt er weiße, im Dunkeln mit grünlich-weißem Lichte schwach leuchtende, nach Knoblauch riechende Dämpfe aus. Schon bei gelinder Reibung, und bei hoher Temperatur entzündet er sich von 246 selbst, weßhalb er stets unter Wasser und vom Lichte ge¬ schützt aufbewahrt werden muß. Es gibt jedoch auch schwer entzündlichen Phosphor. Schwefel-Alkohol, eine farb¬ lose, äußerst flüchtige Flüßigkeit von eigcnthümlich durchdrin¬ gendem Gerüche, welche leicht entzündlich ist und mit blauer Flamme brennt. Unterlauge, Seifensiederfluß, ein größtentheils aus salzsaurcm Kali bestehendes Nebenprodukt, welches, sobald es nicht durch Abdämpfen rc. ic. kristallisirt, sondern bloß zum Trocknen eingesotten wird, eine zusam¬ mengeschmolzene Salzmasse bildet. Es wird sowohl in Alaun- stedereicn, als auch zur Verfertigung schwarzer Seife, nicht selten auch zur Verfälschung der Pottasche verwendet. Z asfra, Zaffer, mineralischer Safflor, Eobalt-Erze, wel¬ che auf den Blaufarbenwerken durch Röstung des größten Theils ihres Arsenik- und Schwefelgehaltes beraubt und orydirt worden sind. Der aus Norwegen kommende Zaffer besteht aus einer Mischung von Cobalt-Oryd mit gemahlener Erde oder Sand. Beide Sorten, sowohl der letztere, als der sächsische Zaffer, werden zum Blaufärben des Porzellans, der Glasur u. s. w. benützt. 77. Kerzen und Seifen, s. Wachskerzen (Wachslichter), Wachsfackeln und Wachsstöcke. Diese Gegenstände verfertigen die Wachszieher aus weißen, gelben, und gefärbtem Wachse und Dochten. Von den Wachskerzen und Lichtern unterscheiden sich die Wachsstöcke blos dadurch, daß sie von Strohhalms- bis Fingerdicke, einige Ellen lang und auf eine eigene Art zusammenge- wunden sind. Wachsfackeln sind aus reinem Wachs oder aus Wachsabgang, bisweilen auch mit Harz und dgl. ge¬ mengt. b. Stearin- und Wallrathkerzen, und Fett¬ fabrikate. Die Stearinkerzen werden aus der Stearin¬ säure, die Wallrathkerzen aber aus Wallrath verfertigt; die letzteren sind durchsichtig, brennen langsamer und rinnen nicht ab wie die Stearinkerzen. Fettfabrikate. Darun¬ ter werden einmal Kerzen, Fackeln und dgl., dann aber auch 247 Statuten aus Stearin oder, aus mit Stearin getränktem Gyps, dann Abdrücke und Abgüsse in Stearin allein oder in einem Stearin - und Gypsgemcnge, und dgl. Gegen- stände verstanden, c. Unschl ittk erzen (Talg lichter) sind aus Talg oder Unschlitt verfertigt und mit einem Dochte versehen. S777 . /7 8^17 - 7 ,, -s!'--^^! - 7577 .7^77 7Z»r>7 7 7 ' 7 7^7' "77 777777-77/7'7- 7- 7-77 ,/7-7-7777/ ' , / -7 ' 7.77^//2l7-i7,-'7.7/7 Mk m;y»'/f ,mrßEij. :' -'< --5 >',nr-; 8? .;:7>7^- x;rmr/7!?x/7-7^7 !!,r!v-A ' "i-:-'- ..' k L: s;T ? ' / 7 - '' 7 ' .j',? , 7^ 7 ^MtzäS),!).!. -' rr. --.i :k ' ^7" ' - 7 - >7 MZ) Ss^ 7 NS1' 7 . <^rU 7^>^!> sRi-1-77 ^7-°i,;< -^ ..-.,7.'/ -!-r ,.M!»!r nos ° ')4 ssm Vom Verfasser dieses Werkes sind auch folgende Schriften erschienen und dnrch alle vorzüglichen Duchhandlungcn zv beziehen: Der Freihafen von Triest, Oesterreichs Hauptstappelplatz für den überseeischen Welthandel. Mit dem Plane der Stadt und des Freihafens. Das österreichische Hausirhandelsrecht. Ein Blick auf unsere Staatsfinanzen. Die bei der Revision des öftere. Zolltarifs leitenden Grundsätze, vom praktischen Standpunkte aus betrachtet. ' Zur Finanzfrage. Das Continentalsistem. Zur Geschichte der Seidenkultur. Krams politische und sociale Zustände. Reiseerinnerungen aus Krain. Mit 5 lithogr. Ansichten. Tod, Leichenbegängniß und Ruhestätte CarlsX., Königs vonFrank- reich und Navara. Die Herzogin von Angouleme. Ein Lebensbild. Die Kaiserin Josephine und ihre Nachkommen. Leitfaden zur Waarenkunde, 1855. Zweite Auflage. Ueber die oben genannten literarischen Leistungen haben sich die kompetentesten Stimmen und öffentlichen Organe sehr vor- theilhaft ausgesprochen, und insbesondere ist der Leitfaden zur Waarenkunde von der »Austria«, vom »Wiener Lloyd«und von 'den »öftere. Blättern für Literatur und Kunst« allen denjenigen anempfohlen worden, welche sich die Waarenkunde anzueignen haben.