Freytag den 16. Iuny 1826^ Oeconomische Notiz. >^!ach mehlfäNissen Versuchen ist es dem Pfarrer Mathias Vi'rtoutz zu St. Veit ob Wipbach gelungen, >n dortiger Gegend den Klee zum Anbau zu bringen, welche Bemühungen auch bereits im Jahre l825durch '»n« sehr ergieöige Ernte mit den günstigsten Erfolg be. ^hnt wurde. Nicht weniger hat sich derselbe bemüh r, bez Weinbau durch fleißige und ergiebige Düngung auf einen höheren Grad der Cultur zu steigern. Es wirb ««den nationellen Oconomen iltteressiren, diese Notiz "erbienstlicher Bemühungen des genannten Pfarrers bier zu lesen, und es wirb das günstige Resultat die» s^b leeres Getön! nur hat der Wiederhat! vor dem Thoren das ungeheure Prärogativ, daß «r doch auch iu schweigen weiß. Seltsam ist es, wie bey verschiedenen Menschen sich eine und dieselbe Kraft so verschieben äußert; hier erbaut sie, hier zerstört sie, hier schafft sie, bort wü« thet sie gegen ihren eigenen Bau; und doch arbeiten sie insgesammt und jede einzelne —wenn auch unter den verschiedensten Modisicationen — am großen Gebau» de des Universums, Ruhig und fröhlich senkt sich d«r alternde Phönix in die Flamme, und aus der heiligen Asche «rhebt er sich jugendlich und kühner, und fleugt stolz und präch. tig der Sonne entgegen; so auch der edle Mensch, ge. lassen sieht er die unbrauchbar gewordene Maschine in die Gruft sinken, und entbunden und ganz rein stiegt seine Seele den großen Flug zur Unendlichkeit. Alle Künstler sind sich verwandte Wesen, alle stre» ben nach einem Ideale, mögen sie selbes auch noch so verschieden darstellen, all« ringen nach einem Puncte, wennauch die Wege, die sie erwählten , di« verschiedensten sind» In einem Garten fielen von zwey verschiedenen Baume« zwey Hpfel herab; ein fauler von einem stolzen Baume, der prächtig seine Äste ausbreitete, und ein rorhwangigervon einem tleinen, bej'chelbenen Bäum» chen. Stolz prahlte sich der faule Apfel, weil er von einem herrlichen Baume war, geduldig und schweigend erwartete der gute fein LoS. Der Gärtner kam, las den guten Apfel auf, den faulen warf er den Schwel. nen vor. Liebe ist die Bucht, die den auf dem Oceane des Lebens irrenden Schisser freundlich in ihre kühlenden Palmenschatten aufnimmt. Traurig genug! baß nur zu bal? der Sturm des Lebens wiederkömmt, und ihnhin-ausschleudert in die uferlosen Fluchtn. Hart und schwer drückt uns oft das EifenjoH der Pfficht, aber eine Tochter begleitet sie, ein freundlicher Engel, die jeden Schmerz tausendfältig vergilt, die in jed« Wunde, die uns jene eindrückt, lhren heilen den Wllndllbalsam eingießt, die jede Thräne abtrocke net, die jeden Schmerz stillt, sie heißt: Bewußtseyn! Freundschaft ist dem Geiste des Menschen, Liede dem Mensche" angemessener.— Nur der kann der Liebe schmähen, sie verwerfen und verdamm««/ der ihrer unfähig ist, und jenes Auflodern der Sinnlichkeit Liebe nennt. Jede Thrän«, 5i« wir hier für die Tugend weinen, fangt der Genius unseres Lebens^m ei««r golde« nen Urne auf, und verwandelt jede einzeln« in eine Perle, die «r «inst in die Krone der Belohnung siech» ten wird. Ad. v. Tschabuschnigg. Ein wohlgemeintes Wort an Aeltern. (Aus einem Aufsatz« über Erziehung.) «Mehr als die Lehre, mehr als Ermahnung, mehr als eigene Überzeugung wirtit das lebendig« Bey« spiel auf die Jugend. Ihr Ältern, laßt euch ein wohl. gemeintes Wort sagen. Bedenket, daß euer Wandel ein Beyspiel für eure Kinder ist. Ihr seyd di« Vsrbilder derselben, auf «uch sehen sie, euch folgen sie: vor ihnen lasset eu«r Licht leuchten! Von euch so Nen sie ler. nen, das Laster siiehn, rechtschassen sepn, Gctt und Mensch«» lieben. Di« Liebe besteht nicht in Worten, sondern in d«r Erweisung. Wenn ihr keine Liebe habt, wie sollen die Kinder lernen, was Liebe sey, Liebe zu Gott und Menschen! Wenn ihr tein Vertrauen be« weiset, sündetn immer tlagt und murrt und zweifelt, wie sollen eure Kinder vertrauen krnen, dem Gott ftstiglich vertrautn lernen, der die Schicksale lenkt! Wenn ihr klin zen, und will mir's lieber abbrechen, und he^te fasten." Dtr,Ofsici«r nahm und aß, und fühlte sich von feinet frugalen Mahlzeit ganz gestartt. Snn erstes war, sei< nem Wohlthanr seine Erkenntlichkeit zu bezeugen. El zog seinen Beutel, nahm einige Louisd'or heraus, und reicht« sie freudig dem Corsen mit den Wollen hin! „Ich danke dir für deine freundliche Aufnahme, abt« nun wil« ich dich auch bezahlen." — „Mich bezahlen?" unlerbrach ihn der Bauer mit Erstaunen und Verdruß. „Seit wann übt man denn die Gastfreundschaft für Gelb aus?" " D«r Oberst drang in ihn, das Geld zu neh< men, aber der Bauer welgrrte sich hartnäckig. „Geb« ^ ich dir vielleicht nicht genng,« sagte er endlich, «redt/ for^re!".— „Verschone wich m!t demem Gelb?," ver. setzte der Bauer/ „untzloß mir die Gerechtigkeit wider-s^l)''«!!, zll glauben, daß ich so gut ein Herz Habs, wie bu. Ich bitte dich, verdirb mir die Freude nicht, dich von ganzem Herzen in meiner Hütte bewittböt zu haben." Der Offtcier siel ihm um den Hals, und die Thränen standen ihm in den Augen: „Freund," rief er, „kein Wort mehr vom Gelde; ich will dich nicht bezahlen, denn du bist nicht zu bezahlen; aber ich bitt« dich, sey Mein Freund, und komm oft, mich zu besuchen und bey mir zu essen." Her Corfe hielt Woit. Er besuchce den Obersten oft, uild jedes Mahl ließ dieser den edlen Hirten an seinem Tischt speisen, und a» seiner Seite sttzen, und sagt« zu den Anwesenden: „Sie sehen hier nnen Gast, meine Herren, der jeder Gesellschaft Ehre »nocht, die er besucht," II. Ein Räuber, der sich in Corsicafurchlbargemacht hatte, und allen Nachstellungen eine Zeit lang entgangen war, ward endlich doch gefangen, und einem Sol» daten zur Bewachung nbergeben, bis alles zu feiner Hin« Dichtung in Bereitschaft seyn würde. Der Gefangene fand Mittel, der Wachsamkeit des Soldaten glücklich zu «ntwischen. Der französische Commandant hielt sich wegen jeiner Flucht an die Schildwache; ei wurde ihr der Prozeß gemacht und das Leben abgesprochen. Der Räuber, der in Sicherheit war/ und nichts mehr zu befürchten hotte, erfuhr diests, und sogleich verließ er seinen Schlupfwinkel und begab sich zu dem Comman» danten. »Sie kennen mich nicht? Ich hör«, baß einer von Ihren Soldaten todt geschossen werben soll/ weil «r einen Gefangenm entwischen ließ, der wieder in Ihre Hände geliefert werden kann."— „In unser« Hände?" erwiederte der Befehlshaber, „und wo hat »r sich hin geflüchtet?« — »Ei steht vor Ihnen.« — „Was höre ich«" —«Die Wahrheit," sagle der Räuber. „Ich bin der Gefangen«, den Sie zum Tobe verdammten» ich komme, meine Strafe zi« leiden, ob ich gleichend gehen konnte; aber ich werde nie zugeben, daßelnUn« schuldiger meinetwegen sterbe." Der französisch« Ofsicier wurde von der Bchönheit dieser That so gerührt, daß er ausrief: „Nein, du sollst Mcht sterben, ich^begna« big« dich. Auch der Soldat soll seine Freyheit nnedkr haben, allein bemüh« tzich, die Früchte del„er>Groß. muth einzuernie», denn d« bist gemacht, «in ehrlicher Mann zu seyn." -----------—^>»----------- Schnellpr essen. Aus Stuttgart schreibt manvom 18. April, Seit einem Monath ist «uch in StuttZorc eine Schnelloreffe oder Druckmaschine aufgestellt, welche nun in vollem Gange ist. Die Ehre der Erfindung der Schnellpressen gebührt den Herren König und Bauer. Letzterer ist ein geborner Stuttgarter. Vor 12 Jahren bauten diese Herren die erste Druckmaschine für die Times in 3on: don, und das Blatt der Times vom 2g. Nov. i8»4 ist ohne Zweifel der erste, i'emahls durch ein«n meckain. schen Apparat gedruckte Bogen. Seither haben die Er« Hnder viele Veremfachungen und wesentliche Verbesse, rungen angebracht. In Kloster Oberzell bey Würzburg, wo sie eme ausgedehn«Maschinenfabrikangelegt haben, verfertigen sie nun hauptsächlich drey Gattungen von Maschinen: a) einfache Maschinen, die gegen 1200 Abdrücke in einer Stunde hervorbringen; 2) doppelte Maschinen, welche ungefähr Z400 Bogen in der Slun« d« auf einer Seite bedrucken ; 3) Schön» und Wiederdruckmaschinen, die etwa 1200 Bogen- auf beyden Sei« ten bedruckt, in einer Stunde liefern. Diese verschiede» nen Gattungen von Maschinen können durch Menschen kraft vermittelst eines Schwungrades in Bewegung ge« setzt werden ; bey der dritten Gattung, die wegen ihreS viel zusammengesetzteren Baues größn'e Kraft fordert, ist in den meisten Fallen die Bewegung durch Wasser« kraft oder eine Dampfmaschine vortheilhafter. Bis jeftt sind in Deutsch!and3boppelte und 5 Schön, und Wie« derdruckmaschinen im Gange. Die in der Mttzlerschen Buchdruckerey in Stuttgart aufgestellte Schnellpresse ist die erste einfache Maschine, welche aus den Werk. statten dcr Herren König und Bauer hervorgegangen ist. Ein von zwey Mannern getriebenes Schwungrad von 6 Fuß im Durchmesser setzt dieselbe in Bewegung ; ei„ Knabe legt die unbevruckcen Bogen an, ein zweyter Knabe empfangt die bedruckten Bogen, und em Auf. feher sorgt für den ungestörten Fortgang der Maschine. Beynah», die ganz« Presse ist von Eisen und Messing Zebam. Technologische Notizen. Einige bewährt« Vorschriften gute» Kitt« arten. Guter Glaskitt. Man reibe Mastix mit Wasser ^u einem feinen Teig, best:eiche damit, miirelst eines Plnsels, die beyderfeici» gen Glasränder, und lasse diesen Anstrich trocknen. Hierauf h^te man die Ränder über ei» Kohlenfeuer, damit der aufgestrichine Mastix schmelze und füg« dann beyde Theile genau zusammen. Guter, im Feuer a u sda uernd ei^Ki t t, z u m Verkitten von Eisen, Thon u. s. w, M^N nimmtdas feinste Mehl von Eifenspailen mit halb so viel feinem Ziegelmehl, benetzt es mit Holz» säure, und bildet einen Teig aus dieser Masse, womit man die Sörüng« an einander drückt. »Ist das Ganze erhärtet so setzt man den gekitteten Gegenstand gebrauch-mäßig wieder dem Feuer aus. Dieser Kitt dient zu Sas chen von Eisen, Thon u. f. w. Guter, dauerhafter Steinkitt. Man nimmt frischen Toofen sQuark, fußen Kuh» kaz'e), eine vroportisnirte, recht fein zerriebene Quanti« tat Sandstein und ungelöschten Kalk. Man macht dieß Alles mit Eyweiß an und kittet damit. Vorzüglich guter Stein kict. Es gibt «inen Kitt, den man mit größtem Vor, theil? zum Übergehen der Terassen, zur Bekleidung von Bassins/ zur Verbindung von,Steinen, überhaupt ur Verhinderung der Einfikerung von Wasser anwen. .et. Dieser Kitt der so hart ist, dasi er das Eisen'ritzt, esteh: ans 9 Theilen gut gebrannter Ziegelcrd«, 2 Theil '^l.'yglatte und einer gewissen O^al'.Mül Leinö'hl. Sci-?ie Verfertigung und Anwendung sind höchst einfach. Han pulyeriiu t ble Ziegelerd« und die Bleyglätte, letz. ^re ganz fein, mengt sie zusammsn und fetzt so »iel '^ines Leinöhl zu, daß das Gemenge die Consistenz «ines eingerührten Pflasters erhält. Darauf applioirt man ihn nach Ar5 des Masters, nachdem man den zu überziehenden Kö'.'pn' mit einem, mit Wasser gettänk« ten SchwMme leicht befeuchtet hat. Erst nach Verlauf von 5—6 Tagen wird er fest, was bey Vermehrung des Verhältnisses Pleyglätte weit «her Statt haben würde. M i s c e l l e n. Der wegen feinet Nordpol-Expeditionen bekannt« Tapitän Parry erklärte neulich in einer öffentlichen Versammlung, d^ßer während seiner letzten Neise nachdem Nordpole, wenn irgend eine schwierige Unternehmung zu vollführen gewesen sey, er immer solche Leilte da^u ausgewählt habe, welche am sorgfältigsten in der Erfüllung ihrer religiösen Pflichten gewesen, und nie habe ih>i der Muth oder die Standhüftigl-eir derselben im Stiche gelassen. Würde er wieder zu einer ähnlichen Unterneh-nung ausgesendet, so wolle er, wo möglich bloß solche Leute haben, die Sinn für Religion hätten , und keine andern. Man hat vor einigen Tagen in London m Gegen-w»rt mehrerer Gelehrten und Künstler, worunter Herr Perkins, Erfinder der Dampfsiiitte, einen sonderbaren Versuch gemacht, wobey aber noch ein Geheimniß zltm Grunde liegt. Ein Herr John öong machte sichanhei. schig, sich 3c» englische ooer »5 franzömche Ruthen von einer Zielscheibe zu stehen, und mit einer ganz gewöhn« lich geladeüln Flinte, nach dem Tommanbo der ersten besten Person, nach derselben so zu schießen, daß entweder die Scheibe von der Kugel durchlöchert werden, oder die Kugel nur baS Holz berühren und zu Boden fal, len sollte, überhaupt so, daß er die Kraft der Kugel nach Belieben abänderte, ohne die Ladung zu verändern. Der Versuch wurde mehrmahl mit dem besten Erfolg wie, dechohlt. Hr. Long brachte drey verschiedene Wirkungen hervor: die Scheibe zu durchlöchern, die Kugel in der Scheibe zu lassen, und der Scheibe nur einen ganz ge< ringen Fleck beyzubringen. Das Allßzrorde'Nlichste an der Gache ist, daß die Flinte, der sich Herr Long bediente, einer Person, milder er gar nicht in Verbindung steht, gehärt, und daß mithin dabey kein« vorlausige Vorrichtung angebracht werben konnte. Aufläsung der Charade in Nr. 22: Wasse rspiegel. Georuckt bey Ic,naz A loys Edlen von Klcinmayr.