jMOotisclje-ITlissions- TcifscDvifC öer Söbjne Des Qtgst. ZerrenZ TJCSU. Ort)an čirs"marini -"Dcrnn fürftfriftn Ertcbeint monatlich einmal und holtet jährlich mit Voltzusendung 2 K — 2 /Ihk. — 3 Franken. «Missionshaus iDilland hei Enten. Tirol Fath. I. M. O. Hütte ich bis jetzt an einer Ewigkeit gezweifelt, so würde Ihr Artikel mich davon überzeugen; wenn sein Anfang so lange auf sich warten läßt, was wird erst mit dessen Ende sein! - - An mehrere. Eine Unterstützung für die Mission in Kayango kommt immer noch sehr erwünscht, da diese Station sich in wirklich armen Verhältnissen befindet. Jetzt noch mehr, da der unermüdliche ?. B. Zorn selbst ans einige Zeit die Waffen strecken mußte. Hoffentlich nicht auf lange Dauer. — An einige in und außer dem Brenner. In ähnlichen Zweifeln in betreff eines guten Werkes halten Sic nur immer fest andern alten Lehrsatz, der sehr sinnreich und äußerst praktisch ist: „Doppelt gibt, wer schnell gibt"; diese Regel stammt noch von den alten Römern her und ist infolgedessen schon wegen ihres Alters beherzigenswert. — A. M. Schi. Herzlichen Dank für die Sendung; so was können wir immer gut brauchen. - P. L. Si. Ein aufrichtiges Vergelt's Gott für die freundliche Zusage; ein höheres Veto dürfte kaum zu befürchten sein. IRedahtionsl'cbluB am 25. August 1905. Zur Beachtung! 1. Die Abnahme dieser Zeitschrift, solange eine ausdrückliche Abbestellung derselben nicht erfolgt, gilt als Abonnementsverpflichtung. 2. Unter dem Titel Abonnementserneu erung werden wir jeden Monat aus dem Umschlag die Schleifennummerm jener Abonnenten veröffentlichen, welche während der Zeit, die dort verzeichnet ist, ihr Abonnement erneuert haben. Wir bitten deshalb unsere Abonnenten, stets ihre Schleifennummern zu beachten und sich zu vergewissern, indem sie unten nachsehen, ob dcrAbonne-mentsbctrag zu uns gelangt ist. 3. Einige Abonnenten, um nicht jährlich den Abonnementsbetrag für die Zeitschrift einsenden zu müssen, möchten wissen, welche Summe genügt, um lebenslänglich auf den ^ „Stern der Neger" abonniert zu sein. Da nun der „Stern der Neger" 2 Kronen kostet, wurde die Summe von 50 Kronen bestimmt, um lebenslänglicher Abonnent des „Stern der Neger" zu sein. 4. Wer mindestens 20 Kronen einsendet, kann als Taufpate eines Negerkindes fungieren und ihm den Namen, den er will, beilegen. 5. Wer unser Missionswerk in vorzüglicher • Weise unterstützen will, der suche zehn Abnehmer des „Stern der Neger" zu gewinnen, er erhält sodann das elfte Exemplar umsonst, wenn er alle unter einer Adresse bezieht. 6. Auf die Zeitschrift „Stern b er Neger" kann n o ch i mmer abonniert werden; die bereits erschienenen Hefte werden n a ch g e l i e s e r t. Abonnements - Erneuerungen. Vom 25. Juli bis 25. August haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 208 498 573 582 648 955 964 1077 1451 1632 1843 2197 2198 2200 2201 2202 2203 2205 2244 2391 2545 2595 2602 2654 2699 2749 3303 3372 3793 3893 3894 4005 4075 4126 4217 4517 4521 4526 5072 5116 5685 5863 5866 5967 6006 6076 6387 6573 6582 6586 6592 6702 7004 7020. Guben-Verzeicbms vom 26. Zuli bis 25. August 1905. ---------------In Kronen. -------------------- Opfcrstock: Aus Augsburg 194.22; H. H. Prof. Ammann 2.—; I. L. Milland 4.—; K. Zw. Klosterneuburg 3.—; A. Z. Wien 10.—; aus Ahrweiler 24.57; K. K. Brixen 1,—: aus Baden 386.10; I. Kr. Innsbruck 2.— ; E. G. Frohnleiten fürs gebr. Herz 40.—; I. u. A. W. Feldthurns 10.— '; A. Sch. Heiligen-Kreuz 4.— ; F. Huber 4.—; N. N. Villnöß 6.40; E. Dr. Jachenau 10.—: I. M. Villnöß 50.—; I. M. Pfarrer 1,—; N. N. Villnöß 2.— ; A. Unters. Terlan 3.—; K. E. Eudorf 2.42; für das W. d. E. von verschiedenen Seiten 20.23; Ge- M. Kröß (samt Abonnement) 40.—; I. Köpfte 3.—; E. Hannsalik 18.—; Hohenleitner 3,— ; Fischnaller Villnöß (samt Abonnement) 5.—; aus Bayern von verschiedenen zusammen 341.64; J. St. Bischofshofen 30.—; Konr. B. Dorcn 2.—; M. Echterer 4.—. Zur Taufe von Heidcnkindern und für die Mission: H. P. Bernhard Grüner 0 S. B. zur Taufe von drei Heidenkindern (Leopold, Anna, Katharina) 60.—; M. Stnflesfer St. Ulrich in Groden für?. Vockenhuber 20.— ; aus Ahrweiler 24.57 (Gertrud); Lehrerin Fröhlich für die Mission in Kayango 12.87; Anton Meklott für !„ Oonnn.in 33 —' Df Rnds.bnier ff ^ ÜSfarn kerMyttM ®ev Stern der NegerM und Ausbreitung der übissionstätigkeit der „Söbne des beiligtten Derzens Zesu" und sudbt lllerttändnis und werk-tätige Liebe des /Dissionswerkes in Mlort und Sdbdft 311 I /// 111 fördern. — Das Arbeitsfeld dieser Übissionäre ist der / Ul Sudan (Lentralafrika). /// Y11! 1 1 1 I 1 Z 1 1 1 i die ffobe Sotfcbaft des Deiles verkünden!" 1Röm. 10, 15. M> 'Ztitscovirt M Ott SOfinr Oes fjlgsL Qmm j£:-\ Im lesu. M* organ ötsMliarlnvT>mliirürftfriftQ.(£=~2! *1 Der Stern der Neger 2^:" M flbissionsbausüViUand b ei Krtren (Uirol) heraus- rtiJJIltij gegeben. K71(73 Abonnement ganzjährig mit ipottversendung 2 K T)l/u(T — 2 slßfc. = 3 Franken. 1 III nil HJ) ■ — - ■■■■ —- Den 9. September 1905. VIII. Zadrg. Bus bet Maffetscbetbe swiscbcti Btl und Kongo. IRei se bericht des bocbwst. Bischofs Franz xaver ©eger. (Fortsetzung.) m 20. März um 7 Uhr morgens reisten wir mit vierTrägern und zweiSoldaten gegen Südwesten ab und traten in den Wald ein, in dem wir einzelne Gruppen von Kreschhütten antrafen, die von Hühnern umgeben waren und von einem Hunde bewacht wurden. Während die Knaben bei unserer Ankunft davonliefen, grüßten uns die Erwachsenen freundlich mit ihrem „Daka, bafn!", wobei sie die rechte Hand erhoben und herzlich lachten, als sie ihren Gruß auch aus unserem Munde hörten. Nachdem wir mehrere Regenbäche, als den Ueje, den Nirosko und Naznoke, fast alle mit gutem Wasser und dichtem Pflanzenwuchs, durchschritten hatten, langten wir mittags bei den Hütten des Häuptlings Sehdai an. Jede Hütte war von einer Wand, die ans dicken Siesten gebildet war, umgeben. Die Hütte des Häuptlings hatte vor dem Eingang eine Art Veranda, fast so geräumig als die Hütte selbst. Hier befanden sich der Feuerort, die Handmühle zur Zerkleinerung der Durrah, das Eiernest der Hühner, irdene Gefäße und andere Gebranchsgegenstände. Der Häuptling, von unserer Ankunft benachrichtigt, ließ drei schöne Antilopenfelle in die erwähnte Veranda bringen und wir ließen uns auf denselben nieder. Nachdem er uns zwei Hühner und Wasser hatte bringen lassen, kauerte er sich mit seiner Frau neben uns auf den Boden nieder und die beiden begannen, uns als Franzosen zu besingen und willkommen zu heißen. Sehdai war nämlich früher auf französischem Gebiet gewesen und hielt uns für Franzosen. Ills er nun erfuhr, daß wir cs mit den Engländern hielten, änderte er sogleich seine politische Farbe und sagte, auch die Engländer seien gut. Der Alte näherte sich mir immer mehr in dreister Zudringlichkeit, betastete anfangs meine rote Decke mit den Händen, klappte meinen Sonnenschirm auf und schloß ihn wieder und legte sich am Ende mit auf meine Decke. Schließlich sagte er, daß ihm diese beiden Gegenstände gefielen und daß er sie als Geschenke wünschte. Natürlich konnte dies sein Verlangen nicht erfüllt werden. Um 4 Uhr brachen wir ans und gelangten nach einer halben Stunde zu einigen Hütten. Da die Soldaten sagten, daß das nächste Wasser sehr weit entfernt sei, so übernachteten wir hier und taten gut damit, da es nachts stark regnete. Der Besitzer der Siedelung hatte vor kurzem seine Fran verloren. Am Morgen gingen wir um 4 Uhr ab und traten in den morgenfrischen Wald ein, der in stiller Weltabgeschiedenheit dem Gezwitscher seiner prächtig gefiederten Sänger zu lauschen schien. Um 12 Uhr langten wir bei den Hütten des Häuptlings Kabyanga an. In Abwesenheit desselben empfingen uns sein alter Vater und sein Bruder. Hier befanden wir uns wirklich inmitten der guten Kresch. Die Leute sind von mittlerer Größe und kräftig gebaut und nähem sich in ihrer äußeren Form den Njam-Njam, nur sind sie dunkler als diese. Die Männer tragen einen Strick um die Lenden und daran ein zwei Hand breites Tuch befestigt. Nur die Häuptlinge und einige wenige andere tragen mehr Kleidung. Am Hals und an den Armen tragen sie Schnüre mit Holzstückchen, die als Amulette dienen: am linken Ellenbogen tragen sie an einem Riemen ein zweischneidiges Messer mit Lederscheide und Holzgriff. Die Frauen, fast alle von erstaun-licher Körperfülle, bekleiden sich mit frischem, grünem Laube, das an einem breiten Perlengurt befestigt wird. Ferner tragen sie am Hals und am Kopfe bunte Perlen. Die Hütten sind sehr niedrig, mit Lehm-, Holz- oder Strohwand. Der Eingang ist so niedrig, daß man auf Händen und Füßen hineinkriechen muß. Eine Hütte des Häuptlings war aus Bambusrohr gebaut und mit einem Angareb aus demselben Stoffe versehen. Andere Hütten sind ohne Wand und bestehen nur aus dem kegelförmigen Strohdach und den dasselbe tragenden Pfählen. Dieselben dienen als Kochraum und als schattiger Aufenthaltsort während des Tages. Kleine, auf hohen Pfählen errichtete Hüttchen bilden die Hühnerställe, die morgens geöffnet und abends sorgfältig geschloffen werden. Die Kornspeicher bestehen aus hohem, über dem Erdboden erhöhtem gestampften Lehmboden und dichter Strohbedachung. Als unsere Träger ankamen, trug jeder von ihnen außer seiner Traglast noch den vierten Teil eines ausgewachsenen Wildschweins, das einer der Soldaten erlegt hatte; selbst den Eberkopf mit den riesigen Hauzühnen brachten sie mit. Einen Teil des Fleisches bereiteten die Frauen sogleich und brachten es mit fünf großen Schüsseln Durrahbrei unseren Leuten. Obgleich diese die Riesenportionen vertilgten, so legten sie doch noch Stücke von dem frischen Fleisch ans Feuer, auf heiße Steine und in die heiße Asche, um es dann später ohne weitere Zutat zu verspeisen. Es befand sich hier ein älterer Mann, dessen Finger und Zehen fast ganz abgefallen waren; auch hatte er Geschwüre an den Beinen. Ich konnte jedoch nicht erfahren, ob er eine Art Aussatz habe. Nachmittags kehrte Kabyanga zurück; er ist ein ruhiger, gesetzter Mann, der wenig spricht, was er aber sagt, klingt glaubwürdig. In der Nähe wohnten etwa zwanzig Familien und in Entfernung von zwei Stunden gegen Süden finden sich zehn andere Familien, die vom Häuptling Kabyanga abhängen. Dieses sind die am meisten nach Süden vorgeschobenen Kresch; weiter nach Süden findet sich keine lebende Seele mehr bis zu den Njam-Njam Tomboras. Sechs Tagereisen gegen Südwesten befindet sich ^as große Dorf Rabeh mit Njam-Njam des Sultans Zemio im französischen Gebiet. Dem intelligenten Kabyanga waren die Flüsse Wolle oder Helle, Mbomn und Ngongo bekannt und zwar als solche, die sehr weit entfernt durch das Gebiet Zemios fließen; ferner sagte er, daß der Biri der letzte Fluß sei, der nördlich fließe, und daß die anderen Wasser sich alle dem Gebiet Zemios zuwenden. Am 22. März brachen wir alle um 71/2 Uhr auf. Das wir, um zu den westwärts wohnenden Kresch der Häuptlinge Minjabeh und Gomara zu gelangen, den Wald ohne jede Wegspur zu durchqueren hatten, so nahmen wir von Kabyanga einen Führer, einen guten Alten, der, begleitet von seinem Hund, uns vorausging. Dieser Teil der Reise war sehr schwierig. In gerader westlicher Richtung ging es durch den weg- und steglosen Wald, in dem überhängende Aeste und Zweige, oft mit Dornen bewehrt, und von Elefanten entwurzelte Bäume das Reiten ungemein erschwerten. Der Führer und die Träger riefen einander von Zeit zu Zeit an, damit sich keiner verliere. Indem wir im hügeligen Gebiet an- und abstiegen, gelangten wir zum Regendach Gessadu. Der- selbe, mit dichtem Gesträuch und riesigen Bäumen bewachsen, enthielt gutes, klares Wasser. Seine Ufer, von Elefanten zertreten, waren mit frischem Grase bedeckt, in dem bunte Blumen blühten. Wir passierten den Bach und zogen alls dem rechten Ufer weiter. halbe Stunde nach dem Gewitter war bereits alles wieder so trocken als zuvor. Gegen 2 Uhr machten wir unter einem Tamarindenbaum Halt. Hier befand sich vor Jahren der Wohnsitz Sehdais. Von der Höhe des Hügels hatte man einen schönen Ausblick Lwet Soldaten, die uns von Beim LUbetr begleiteten. (Siehe Seite 193.) Um 12 Uhr überraschte uns ein Gewitter und durchnäßte uns gründlich. Wir blieben im Sattel und ließen die Sintflut ruhig über uns ergehen. Der augenblicklichen Luftabkühlung folgte eine noch größere Hitze, denn die vorher von der Sonne durchglühte Erde brachte schnell das Wasser zum Verdunsten und eine nach Nordwesten, wo sich der Berg Amschokkuo erhebt. Nach zwei weiteren Reisestunden hielten wir wieder am Chor Gessadu. Wir zündeten Feuer zur Fernhaltung wilder Tiere an und legten uns zur Ruhe. Der Gessadu fließt fröhlich im Schatten einer überaus üppigen Vegetation, in der schöne Phönixpalmen mit königlichem Anstand ihre prächtigen Wedel erheben. Am folgenden Morgen brachen wir um 5'/2 Uhr auf und folgten dem Führer, der sich nach dem Stande der Sonne orientierte. Um 7Vj Uhr kamen wir zum Flusse Biri. Sein Bett, hier nur etwa zehn Meter breit, unterscheidet sich nicht von dem der Regenbäche. Zwei Stunden später durchschritten wir den Bibi, der noch kleiner ist als der Biri und sich ein wenig unterhalb mit demselben vereinigt. In dem nun folgenden dichten Walde hatte ich Mühe, mich bald zur einen Seite von einem hindernden Aste zu schützen und bald zur anderen von den dornigen Zweigen zu befreien. Da hängte sich der rechte Aermel meiner Jacke an einen starken, dornigen Ast an und ich stürzte vom Maultier, mit einem Fuß im Steigbügel hängen bleibend. Zum Glücke blieb das Maultier sogleich stehen und der hinzugekontinene Bruder befreite mich aus meiner unliebsamen Lage. Außer der zerrissenen Jacke war alles gut gegangen und hier wie bei mancher anderen Gelegenheit konnte ich den Schutz Gottes mit Händen greifen. Um 11 Uhr kamen wir zum Regenbach Soho, einem Zufluß des Bibi. Der Soyo, mit klarem, fließendem Wasser, ist der letzte Bach, der seine Wasser dem Nil zuführt. Die Regenbäche des Westens gehen nach Süden und bringen ihre Wasser zum Ngongo. Um 11 '/2 Uhr erreichten wir eine Kresch-Nieder-lassung, gerade zur rechten Zeit, denn gleich darauf entlud sich ein Gewitter. Die Hütten gehörten einem gewissen Raei, einem Untertanen des Häuptlings Sehdai. Er befand sich auf der Jagd und seine Frau allein zu Hause. Einige Träger gingen, um den Mann zu suchen, und wir gingen nach Osten, um Leute zu sehen. In 1st., Stunden passierten wir vier Gehöfte. Im ersten fanden wir zwei alte Frauen, das zweite und dritte waren leer, da sich die Bewohner auf der Honigsuche im Walde befanden; im letzten trafen wir Raei, mit dem wir zu dessen Hütten zurückkehrten. Bei denselben befand sich ein mit Steinen bedeckter und von einem Strohdach beschatteter Grabhügel, derjenige seiner alten Mutter. Nach dem Lose der Toten befragt, sagte der gute Mann, daß mit dem Tod alles zu Ende sei und daß der einmal Begrabene für immer tot sei und nicht mehr auferstehe. — Später kehrten mehrere Eingeborene aus dem Walde zurück und alle schienen sehr einfach und aufrichtig zu sein und machten auf mich den Eindruck guter Bauersleute, die entfernt von der Stadt leben. Da von hier an wieder ein Fußweg ging und unsere, Soldaten den Weg kannten, so brauchten wir den Führer von Kabhanga nicht mehr. Wir bezahlten ihn mit weißer Leinwand, die mit der von Gott erschaffenen Natur-Elle abgemessen wurde. Um nicht soviel bei der großen Tageshitze reisen zti müssen, beitützten wir den klaren Mondschein und brachen um 1 Uhr nachts auf. In zwei Stunden kamen wir an 10 Gehöften vorüber, die dem Häuptling Minjabeh unterstehen. Um 4*/.2 Uhr kamen wir zum Gehöfte des Häuptlings Gomara. Der alte Häuptling schlief friedlich, mit sechs anderen Alten um zwei Feuer gelagert. Durch den Lärm unserer Ankunft aufgeweckt, bekleidete sich Gomara mit dem roten Häuptlingsüberwurf und begrüßte uns dann mit Würde. Er sagte, daß er mit den sechs Alten am vorigen Tag im Walde gewesen sei, um zu opfern, und daß die sechs nach Sonnenaufgang zu ihren Hütten zurückkehren würden. Es interessierte mich sehr, die Einzelheiten ihrer Opfergebräuche kennen zu lernen, und wir unterhielten uns sitzend mit ihnen über diese Dinge, wobei sie laut auflachten, daß wir sie nach diesen Dingen fragten und den Namen „Grou", ihres Gottes, kannten. Dieser Grou ist ein unsichtbares Wesen, dem sie Honig, Durrah, Merissa und anders opfern, um sich sein Wohlwollen zu sichern und sich vor Unglück zu bewahren. Auch Gomara sagte, daß nach dem Tode nichts mehr sei. Gefragt, ob ein guter und ein böser Mensch das gleiche Schicksal nach dem Tode, nämlich immer tot zu bleiben, erfahre, antwortete Gomara: „Wenn du ein Huhn tötest, so bleibt es tot: so geht es mit dem Menschen, wer immer er sein mag." Bei Tagesanbruch bemerkten wir in der Nähe ein Grab und auf demselben ein großes Gefäß mit Durrahbier. „Was bedeutet die Borma mit Merissa?" fragten wir. „Die Merissa ist für Grou, der kommt, um davon zu trinken, und wenn er sie gut findet, so läßt er den Toten in Ruhe; wenn er sie nicht gut findet, so schlügt er den Toten," entgegnete Gömara. — Der Häuptling erzählte in rührenden Aus- drücken von den Raubzügen der Njam-Njam, der Sklavenjäger und der Derwische Kara-mallahs und fügte bei: „Wenn wir heute in Frieden leben sönnen, ohne daß uns Frauen und Kinder gestohlen werden, so ist es das Verdienst des Engländers in Deim Zu-beir!" Diese Kresch Minjabehs und Gomaras sind wie jene Kabyangas und Sehdais einfach und unverdorben. Sie verstehen wenig Arabisch, vom letzten Regen und empfindlich kalt. Gegen 9 Uhr machten wir Halt. Am folgenden Morgen brachen wir um 4 Uhr auf. Wir stiegen fortwährend abwärts im wellenförmigen und bewaldeten Gebiete und durchschritten die Regenbäche Djahgara und Egbeh und gelangten um 8 Uhr zu einigen Kreschhütten Minjabehs. Dann durchschritten wir die Bäche Ujkuru und Djiran-djiri und langten bei fast unerträglicher Hitze Däuptling DuO von Mwiii mit Familie. was verhindert, daß sie Mohammedaner werden. Zur Zeit unserer Durchreise waren viele im Wald auf der Suche nach Honig. Diese guten Kresch bleiben mir unvergeßlich; aber leider ist ihre Zahl nur gering. Nach einer Stunde Aufenthalt, während welcher Zeit sich unsere Träger ohne lange Zeremonien zu den Feuern gelegt hatten und bereits friedlich eingeschlummert waren, ritten wir weiter. Alles in der Natur war noch naß gegen 11 Uhr am Flusse Bin an. Das Gesamtbett des Biri hat hier eine Breite von 150 bis 200 Metern, doch ist der Fluß in mehrere Arme geteilt, die kleine Inseln mit dichtem Baumwuchs umschlingen; bald bildet er offene, steinbesäte, jetzt wasserlose Kanäle, bald wölben dichtbelaubte Baumriesen über dem felsigen, grotesken Gestein, zwischen dem das klare, frische Wasser durchrieselt, ihr grünes Blätterdach und bildenso kühle, dämmerige Galerien, dann wieder öffnet sich der Fluß 31t' Breiten, felsnmgürteten Teichen, in denen es von kleinen und großen Fischen wimmelt und auf deren Felsenvorsprüngen und Eilanden tückische Krokodile sich sonnen und würdevolle Stelzvögel in unbeweglicher Ruhe stehen. Nichts von dem, was ich bisher sah, könnte ich mit der Schönheit eines solchen Flusses, eines Sohnes der Wasserscheide zwischen Nil und Kongo, vergleichen, doch ist es immer eine afrikanische Schönheit und sehr verschieden von den friedlichen Idyllen unserer Flüsse und Bäche. Gegen 4 Uhr verließen wir das schattige Flußbett und langten um 6 Uhr wieder in SD ernt, Zubeir an, wo uns der Major Comyn mit der gleichen Freundlichkeit aufnahm und am folgendem Tag, ement_ Sonntag, der heiligen Messe beiwohnte. Wie bereits gesagt, eine Anzahl Kresch ließ sich in jüngster Zeit in der nächsten Umgebung DeimZubeirs nieder. Ich wünschte auch diese zu sehen und machte zu dem Zweck am 27. März einen Rund gang mit P. Bertola. Von einem Führer begleitet, besuchten wir alle Gehöfte, stellten unsere Beobachtungen an und zogen Erkundigungen ein-, überall wurden wir gut aufgenommen. In einer Entfernung von ein bis zwei Stunden im SüdenDeim Zübeirs fanden wir im Walde gelichtete Stellen mit drei, vier bis zu zehn Gehöften, bewohnt von Kresch, die den Häuptlingen Kamdoggo, Gesprohu, Kabyanga, Sehdai, Mijai und Matter unterstehen. Die Kresch waren einst sehr zahlreich: doch die Sklavenjäger, die Njam-Njam Zemios und die Derwische Karamallahs vernichteten sie zum großen Teil. Es ist rührend, wenn sie erzählen, wie die Njam-Njam und Karamallah Männer, Frauen und Kinder fortführten und wie Karamallah vielen Kresch den Kopf abschlagen ließ. Der Sultan der Kresch von Deim Zubeir war Rob-Kodu, der von Karamallah getötet wurde. Sein Sohn Musa Kamdoggo wäre jetzt der Großhäuptling dieser Kresch, da er unter sich die Häuptlinge Gomara, Mijai, Minjabeh, Sehdai, Kabyanga, Gesprohu und Matter hat. Wenn man die Häuptlinge nach der Zahl ihrer Untertanen fragt, so geben sie dieselbe gewöhnlich zu niedrig an, damit sie nicht so viele Träger zu stellen haben; es scheint jedoch, daß diese acht Häuptlinge zusammen nur etwa 1000 Männer unter, sich haben. Auf je zwei Männer kommen drei Frauen und ein Kind, so daß die gesamte Bevölkerung — nach der annähernden Berechnung der Regierung — etwa 3000 Seelen betragen würde. Außer den Häuptlingen gibt es wenige Männer, die mehr als eine Frau haben. Wenn diese 3000 Seelen zusammenwohnen würden, so wäre es eine schöne Mission; so aber wohnen sie auf einem Raume zerstreut, den wir in sechs Tagen durchreisten. Dies Volk machte auf michden besten Eindruck. Die Leute sind einfach und arbeitsam, sie bauen Durrah, Semsem, Lubien, Erdnüsse, Tabak und Baumwolle, sie spinnen und weben, fischen und jagen, sammeln viel wilden Honig und lieben Kleidung. Bon gewöhnlicher Körpergestalt, sind sie sehr häßlich und oft zwerghaft klein, mit großen, unförmlichen Köpfen. Inmitten der Kresch wohnt seit zwei Jahren am Regenbach Ujmongo im Südwesten Deim Zubeirs, eine halbe Stunde entfernt, der Häuptling Jango vom Stamme der Banda mit etwa 300 Untertanen, Banda Und Adja; er wohnte früher auf französischem Gebiet und stüchtete, von Senussi verfolgt, in den englisch-ägyptischen Sudan. Mit Jango konnten wir nur mittels eines Dolmetschers sprechen, da er kein Arabisch versteht. Die Adja ähneln den Kresch und verstehen auch deren Sprache ; doch die Kresch verstehen die Sprache der Adja nicht. Die Banda hingegen sind kupferfarbig, während die Kresch mattschwarz sind. Nach ihren reichverzierten und bemalten Wohnungen sowie ihrer reichen, buntfarbigen Kleidung zu schließen, sind die Banda fortgeschrittener als die Kresch. Ich war noch nicht befriedigt von der Reise und wünschte zahlreichere Bevölkerung zu sehen. Der Major Comyn riet uns, eine andere Reise nach Südwesten zu machen und auf dem Wege über Schak-Schak nach Wau zurückzukehren, welchen vorzüglichen Vorschlag wir befolgten. Er empfahl uns noch, den Sultanen Musa Hamed und Nasser Andel, deren Dörfer wir zu passieren hatten und die sich gerade in Deim Zubeir befanden, persönlich einen Besuch abzustatten, und ließ anderen Häuptlingen unsere baldige Ankunft mitteilen. * * * Am 28. März, nachmittags 4 Uhr, verließen wir Deim Zubeir mit acht Trägern und zwei Soldaten gegen Westen und kamen gegen 6 Uhr bei den Hütten Minjabehs au. Zwei Gewitter entluden sich über uns; der gute Häuptling überließ uns zwei Hütten, durch die der Regen eindrang, der die ganze Nacht fortdauerte. Am nächsten Tage durchschritten wir den Biri, die Regenbüche Dorodufo und Babaniri und kamen in etwa vier Stunden zu Gudju, einem Unterhäuptling Minjabehs. Der gute Mann brachte uns, was er hatte, und empfing seinen Lohn. Sein kleiner Sohn Kafriti aß ohne Scheu mit uns, griff mit seinen schwarzen Fingerchen wie wir in den Durrahbrei, drückte Häuptern zum Joch hinan und fiel auf der anderen Seite steil und halsbrecherisch ab. 'In der Hochebene trafen wir bald darauf auf den Fluß Svpo, in dessen sandigem, mit Steinen übersätem Bett unter dem lauschigen Dache riesiger Bäume und dichter Sträucher wir Halt machten. Um 2 Uhr verließen wir den stillen Ort und gelangten durch Wälder, Höhen und Niederungen abends halb 7 Uhr zum Flusse Koko. Wir verbrachten die Nacht am jenseitigen Ufer im Freien und sahen uns am folgenden 3Bafar in Assuan. den Bissen in unser Salz und führte ihn mit sichtlichem Behagen zum Munde, da Salz ein seltener Leckerbissen für ihn war. Nachmittags legten wir zwei Stunden zurück und machten bei Einbruch der Nacht mitten im Walde Rast. Am 30. März brachen wir gegen^ck Uhr-morgens auf undbefanden uns nach zwei Stunden vor der bewaldeten Kette der Jembaberge: dieselbe zieht sich von Norden bis Süden, so daß wir sie durchqueren mußten. Der felsige Fußweg zog sich zwischen zwei bewaldeten Berg- Morgen das wildschöne Flußbett an. Dasselbe ist tief, mit riesigen Felsmassen, zwischen denen sich das jetzt spärliche, doch gute Wasser-mühsam durchwindet und stellenweise durch Felsblöcke ganz getrennt ist. Das mäßig breite Bett ist von üppigen Bäumen vollständig überdacht, die mit ihren überhängenden Aesten ein dichtes Laubgewölbe bilden, in dessen Dämmerlicht nur einzelne Sonnenfunken durchzittern und int Verein mit der Stille des Ortes und dem leisen Murmeln des klaren Wassers einen geheimnisvollen Zauber über denselben werfen. Indem wir unsere Reise gegen Nordwesten fortsetzten und fortwährend anstiegen, begegnete uns eine Karawane von etwa 30 Trägern, darunter sechs Frauen und einige Greise, die Durrah nach Denn Zubeir brachten: man sah, daß sie ihre Lasten mit großer Mühe trugen. Wir passierten die Regenbäche Uisafa und Djembe; die Ufer des letzteren, der sein Wasser dem Koko zuführt, waren mit reicher Vegetation bedeckt. Im feuchten Bette standen Phönixpalmen mit zierlichen, üppiggrünen Wedeln. Im grünen Grase blühten violette, weiße und purpurrote Zwiebelblumen. Gegen Norden tauchten die Felsenhäupter der Mangaberge auf. Schon hatten wir mehrere Gipfel passiert, als wir um 1 Uhr in Abu Ras ankamen. Der Häuptling Abu Ras, obwohl Kresch, ist der Vertreter Scheibiudis, des Häuptlings des Mangavolkes, der, als er unsere Ankunft erfahren hatte, mit Abu Ras herbeikam. Der arme Mann war beinahe blind. An der Seite eines Führers ging er uns voraus nach seinen Hütten, die etwa eine halbe Stunde nach Südwesten am Fuße eines Felsens gelegen find. Hier empfing uns der brave Mann herzlich und gab uns ein Huhn von den zweien, die er hatte, und Erdnüsse. Seine einzige Gesellschaft in dieser idyllischen Einsiedelei waren seine Frau, eine Zwergin, u. ein alter Verwandter. Scheibindi, ein alter und kluger Patriarch, der so manches Dezennium über sein Volk Manga hatte hingehen sehen, erzählte uns, daß Tolla, Sultan aller Manga, von den Rizegat (einem arabischen Nomadenstamm) ermordet worden sei. Nun ist er mit dem Vertreter Abu Ras Häuptling der Manga: nur ein gewisser Abu Kessr lebt mit wenigen Manga unter dem Sultan Nasser. Karamallah tötete fast alle Verwandten Scheibindis. Am folgenden Tage leimten wir dieses gebirgige Gebiet besser kennen. Wir gingen um 6 Uhr morgens von Abu Ras fort, passierten den Regenbach Galla und befanden uns nach einer starken Stunde am Fuße des Felsenberges Garbuhl, der höchsten Erhebung des Manga-gebirges. Wir ließen die Tiere unter der Obhut eines der Träger zurück und bestiegen mit einem andern den Berg. Der Aufstieg war sehr schwierig, da der Berg völlig nackter Felsen und besonders im oberen Teile so steil ist, daß man beim Hinunterschauen vom Schwindel erfaßt wurde. Meine Gefährten waren schon auf dem Gipfel, als ich noch auf allen Vieren an der steilen Wand emporzuklimmen suchte; doch mit Gottes Hilfe langte auch ich nach dreiviertelstündiger, ungeheurer Anstrengung oben an. Die Mühe wurde jedoch reichlich belohnt. Das ganze bergige Gebiet von Manga — auf den Karten findet sich meistens der arabische Name Mangayat — mit den angrenzenden Gebieten lag zu unseren Füßen. Von Norden nach Osten zieht eine Felsenkette, deren höchste Gipfel bei den Eingeborenen Gobbo und Ambgna heißen: im Osten erheben sich die nahen Felsen Duru und Bolo und die dunkle Riesenkuppel des Soropo, des Rivalen des Garbuhl, und in weiterer Entfernung der Djulu; im Südosten lagern die Felsen Abu Ras und Scheibindis; südlich breitet sich die bewaldete Ebene mit vielen Felsenhügeln aus, zwischen denen einzelne Hütten der Eingeborenen sichtbar waren; gegen Westen erheben sich am Horizont die blau-grünen Höhen der Wasserscheide. Der Abstieg auf der schluchtenreichen Westseite des Berges, dessen absolute Höhe wir auf 400 Meter schätzten, war ziemlich leicht. Am Rande tiefer Abgründe lagen riesige Stein-blöcke, die wie zugehauen und von Menschenhand hierher gelegt schienen. Es scheint, daß diese Felsen vulkanischen Ursprungs sind. Um 10 Uhr setzten wir unseren Marsch fort. Nachdem wir kurz nach Mittag das anmutige Felsenbett des Regenbaches Dele und die Büche Mbombut und Ndoko passiert hatten, langten wir um 4‘/.2 Uhr in Gabun mit 16 Kreschgehöften an. Der Häuptling Gabun, der gerade abwesend war, steht unter dem Sultan Musa Hamed und der Einfluß von dorther macht sich in der Haltung der Leute bemerkbar. Am 2. April gingen wir um 71'/, Uhr ab in der Richtung nach Südwesten und kamen nach zwei Stunden zum Regenbach Dolu, der nach Nordwesten in den Fluß Nadja fließt. Nachmittags reisten wir fünf Stunden, bis wir in der Dunkelheit den Fußweg nicht mehr unterscheiden konnten und mitten im Walde Halt machen mußten. Die Träger waren zurückgeblieben und konnten uns bei der starken Dunkelheit nicht mehr einholen. Wir zündeten sogleich ein großes Feuer an gegen wilde Tiere und lagerten uns um dasselbe auf dem Felsboden. Am Morgen, um 5 Uhr, ritten wir gegen Südwesten weiter unter dem Konzert der Vögel und langten gegen 8 Uhr beim Flusse Radja an; nachdem wir die Regenbäche Dakata und Barondjo passiert hatten, kamen wir unter fortwährendem Steigen um 9V2 Uhr in But Kodo an. Wir waren sehr hungrig und der gute Häuptling Kodo ließ sogleich zwei Hühner mit Durrahbrei herrichten. Um 12 Uhr langten unsere Träger an, gerade rechtzeitig, run die Speisen noch salzen zu sönnen. lim 1 Uhr ging ich mit P. Bertola und dem Sohne Kodos nach Suden und, nachdem wir den Regenbach Dakata passiert hatten, stand der Führer nach eineinhalb Stunden still und sagte: „Hier ist der Ursprung des Radja." Es war eine Erdsenkung gleich einem Regenbach, die, von der waldigen Höhe, Djorosoh genannt, abfallend, sich allmählich verbreiterte. Man sah, daß hier ein Regenbach seinen Anfang nahm. Wir gingen dann weiter im Walde Djorosoh gegen Südwesten und nach einiger Zeit stand der Führer wieder still und sagte: „Hier ist der Anfang des Kipi." Die beiden Ursprünge waren nur eine Viertelstunde voneinander entfernt. Der Kipi bildet anfangs eine einfache Erdsenknng, die sich nach Südosten und dann nach Süden zieht. Dieselbe hat bald die Gestalt eines Regenbaches, in den kleinere Bäche eintreten, und nach einer Viertelstunde sah man schon einen Regenbach mit bestimmtem Bett. In einem tiefen Loche fanden wir frisches Wasser, das weiterhin immer reichlicher wurde. Dies also war der Kipi, der sich später mit dem Pwapwa-Schiuko vereinigt. Im Walde zwischen dem Ursprung des Radja und dem des Kipi wird eines Tages die englisch-französische Kommission zur genauen Festsetzung der Grenze zu tun haben; der Ort, wo wir uns befanden, war französisches Gebiet. Wir dankten Gott, daß er uns bisher beschützt hatte, und da uns der Führer sagte, daß von jenem Punkt an bis zum Gebiet Zemios int franzö-sichen Ubanghi keine Leute wohnen, kehrten mir zurück. Ich bemerkte, daß die Gegend jener sehr ähnelte, die wir am Bibi und Soyo gesehen hatten. Auf der Rückkehr besuchten wir wieder den Radja, der bereits ein Bach mit reichlichem Wasser war, und kamen um 5l/4 Uhr wieder in But Kodo an. Der Häuptling But Kodo befindet sich in einiger Abhängigkeit vom Sultan Musa Hamed und der Einfluß jener Mttselmänner zeigt sich schon in der Art und Weise, wie sich diese Kresch kleiden. Wir wollten die Hütte „Grous" sehen, doch sie sagten uns, daß „Gron" fliehen würde, wenn wir uns nähern würden. Am 4. April kamen wir in zwei Stunden zit den Gehöften von Kai Kasa. Der alte, kranke Häuptling war abwesend und befand sich im Walde bei einer Hütte „Grons", um. Heilung zu suchen; seine Leute wollten uns nicht an diesen geheimnisvollen Ort führen, daß wir ihn hätten sehen können. Eine Stunde nach Südwesten befand sich ein Dorf mit zehn Gehöften. Die zwei Soldaten hatten sich dorthin begeben, um neue Träger an Stelle der alten zu suchen. Nach einiger Zeit kamen sie mit sieben Trägern, die sie von den zehn Männern, die sich dort befanden, genommen hatten, so daß nur drei Greise zurückblieben. Von diesem Punkte an wendeten wir uns nordwestlich, indem wir der Linie der Wasserscheide zwischen Nil und Kongo folgten. Wir passierten die Regenbäche Ujogbo und Kede und den Felsen Ambono Pra und gelangten nach einem anstrengenden Ritte in der Dunkelheit gegen 9 Uhr abends nach Gorgotoh. Am folgenden Morgen besuchten wir die Umgegend. Der Häuptling Gorgotoh, dessen eine Gesichtshälfte ganz mit vernarbten Wunden bedeckt ist und dem ein Auge fehlt — Erinnerungen an einen Kampf mit einem Büffel — ist ein intelligenter Mamt mit freiem Benehmen und lebt friedlich mit seiner jungen Frau und seinem Söhnchen, seinem zukünftigen Nachfolger. Der Kleine hatte schlimme Augen, was mich nicht wundern konnte, da sie ganz mit Schmutz gefüllt waren. Wir sagten dem Vater, er solle ihm die Augen mit lauwarmem Wasser auswaschen, was er sogleich mit großer Sorgfalt und unter dem kräftigen Schreien des kleinen Kranken tat. Die Leute Gorgotohs, die noch frei sind vom Verkehr mit den Muselmännern, machten auf uns den besten Eindruck, wie auch der Ort einer der schönsten ist, die wir antrafen. Wahrhaft riesige Bäume kommen hier vor. Von hier mtS sieht man int Süden den Felsen Bego und im Südwesten die Felsen Gonnno und Ambiabah, alle drei znm französischen Gebiet gehörig. Wenn es wahr ist, was Gorgotoh uns sagte, daß nämlich der Regenbach Gognojo, ans welchem er sein Wasser nimmt, in den Dnln oder Dnjn und dieser in den Pwapwa stießt, so befindet sich sein Dorf auf französischem Gebiet. Gorgotoh waren die Flüsse Mbomn und Abongo oder Labondo als Flüsse des Sultans Rafai der Njam-Njam im französischen Ubanghi bekannt. SJtit guten Eindrücken verließen wir Gorgotoh am 5. April, 9 Uhr vormittags, und langten in drei Stunden in Zongono am Regenbach Um an. Die User dieses Baches waren •mit Bambusrohr bewachsen. Die Leute Zongonos sind Kresch, doch ist ein auffälliger Unterschied zwischen ihnen und den Lenten Gorgotohs. Die Gehöfte, etwa hundert an der Zahl, waren alle von dichten Strohzäunen umgeben: die Kleidung und das Benehmen der Leute hatte etwas vom Mohammedanischen; es war eine Luft, in der wir uns nicht wohl fühlten. Bald zeigten sich unter den andern Leuten auch zwei Djallaba mit dem mohammedanischen Rosenkranz am Hals und in der Hand, der eine hellbraun, ans Berber gebürtig, der andere fast schwarz, ausDarfur. Wahre Muselmännergesichter, waren sie hierhergekommen als Schreiber des Häuptlings. Man sah, daß sie einen großen Einfluß auf das Volk hatten. Auch waren hier die Söhne Dördöcks. Dieser Dördöck gehört zu den Dongo — Verwandte der Kresch — und war früher Sultan der Kresch von But Kodo, Kai Kasa, Gorgotoh, Zongono und Musch-kombo. Der Emir Karamallah brachte ihn nach Omdurman, wo er sich länger aufhielt. Inzwischen hatten die Sultane Musa Hamed und Nasser Andel eine Oberherrschaft über die genannten Häuptlinge errungen und als Dördöck nach dem Sturze des Kalifen Abdullahi zurückkehrte, wollten ihm die beiden Sultane die Herrschaft nicht mehr abtreten. Während unserer Abwesenheit befand sich Dördöck in Wau. Am folgenden Tage kamen wir in vier Stunden nach Muschkombo mit ungefähr 30 Gehöften der Kresch. Auch dieser Häuptling hatte stets sein Söhnchen bei sich, das den Vater „Babba" und die Mutter „Nauna" nannte. In weiteren drei Stunden kamen wir nach Bele. Schon von weitem hörten wir den Ton der Noggara (Trommel) und als wir in der Dunkelheit ankamen, bot sich uns ein neues Schauspiel dar. Die Kresch, die wir bisher gesehen hatten, wohnten in zerstreut liegenden Hütten. Bele hingegen ist ein richtiges Dorf, das größte, das wir seit Wau angetroffen haben. Wir hielten vor dem Hofe des Sultans, der sich einen Augenblick zeigte und sich wegen Unwohlseins gleich wieder zurückzog, indem er uns seinen Bruder daließ. Aus dem Dorfe drang der Lärm eines großen Totentanzes bei dem Klange der Noggara. Wir wünschten hinzuzugehen; doch hieß es immer, noch zu warten. Müde begaben wir uns im Freien zur Ruhe, häufig aufgeweckt durch die Kälte. Am Morgen ließen Hunderte von Hähnen ihre Stimmen hören und gaben uns eine» Begriff von der Größe des Dorfes. Eine Prozession von Frauen mit großen Gefäßen auf dem Kopfe zog zum nahen Regenbach Ujnam, um Wasser zu holen. Etwa hundert Männer und Jünglinge kamen, um uns zu sehen, und setzten sich um uns herum nieder. (Fortsetzung folgt.) vT/ vT/ \T/ vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ /J\ /J\ /j\ /j\ /J\ /|\ /*\ Die Bnglänber mi Subaru ((Betrachtet vom Standpunkt des /üMssfonära. (Fortsetzung.) ^Nachdruck verboten.) s genügt nicht, zu wissen, wie man einen Vergleich anstellen will, sondern man hat vor allem darüber klar zu sein, was verglichen werden soll. Wir sind gewiß überzeugt, daß ein System verfehlt ist, das den Schulkindern am Anfang der Herbst- ferien zuruft: „Kinder, benützt die Ferien dazu, kräftige Lebewesen zu werden und eure Instinkte zu entwickeln."*) Wir kennen auch genau die Vorzüge und Mängel unserer *) Das war die Quintessenz der Rede eines Volksschullehrers bei einer Preisverteilung, die vor kurzem stattgefunden hat. eigenen Schulen. Aber wissen wir so recht, was eine afrikanisch-mohammedanische Schule ist? Und darauf kommt es doch jedenfalls hier an. Vor allem möchte ich bemerken, daß eine mohammedanische Schale gewiß nicht das oder wenigstens das allein ist, was die gewöhnlichen Reisebeschreibungen daraus machen. Auch abgesehen davon, daß diese Bücher in diesem und manch anderem Punkt oftmals voneinander abgeschrieben sind und daß es zweifelsohne unmöglich ist, einen Einblick in eine solche Frage zu erlangen, wenn man mit einem Cookschen Reisebillett von OOtägiger Gültigkeit den halben Orient durchmißt oder bei der Beurteilung den individuellen Charakter des Orientalen und Mohammedaners ganz außer acht läßt, so ist schon der einzige Umstand, daß die Fortschritte, welche der Islam im verflossenen Jahrhundert gemacht hat, zum großen Teil auf das Konto der Schulen zu setzen sind, hinreichend genug, um darzutun, daß ihr Wesen eigentlich mehr enthält als nur dies, die atlernot-wendigsten Begriffe über Lesen und Schreiben beizubringen und den Koran mechanisch auswendig lernen und gedankenlos herableiern zu lassen. Ich will damit jedoch nicht behaupten, daß die mohammedanische Schule von heutzutage noch den befruchtenden Geist jener Zeit besitzt, als man in allen bedeutenden Punkten Afrikas die großen Probleme der griechischen Philosophen zu lösen suchte und das Gesamtgebiet von Kunst und Wissenschaft mit den Ideen Mohammeds in Einklang zu bringen trachtete. Jene Zeiten sind vorüber und werden niemals wiederkommen, solange der Mohammedanismus seinen Anschauungen treu bleibt, die jedes selbständige Forschen, das nicht Mohammeds Grillen zum Maßstab hat, tut Keim ersticken wollen.*) Aber der orientalische Charakter, der so konservativ ist wie der Boden, auf dem er sich entwickelt, hat noch manche Trümmer aus dein Schiffbruch gerettet itnb sich mehr denn zuvor an das eigentliche Prinzip seines Lebens und Webens angeklammert. In der Tat, wer die mohammedanische Schule von einem anderen Gesichtspunkt als dem religiösen auffaßt, stellt sich auf seinen eigenen Standpunkt und fügt ihr dem- *) Dies scheint beinahe paradox, da gerade im Anfang des Islam der Horizont mohammedanischer Wissenschaftsich überraschend erweiterte. Aberjederinann, der die Geschichte kennt, weiß, daß diese Erscheinung nicht infolge, sondern trotz der Religion und aus ganz anderen Umständen sich herleitete. zufolge mit seinem eigenen Urteil ein Unrecht zu. Wir gehen in die Schule, um Wissenschaft zu erwerben: der Mohammedaner sucht dort nur Weisheit, die er natürlich tit seinem Sinit auffaßt. Alles andere ist für ihn nur von untergeordneter Bedeutung. Wie man sieht, gibt es hier, was das Grundprinzip anbelangt, keinen Unterschied zwischen mohammedanischer und jüdischer Schule: und in der gleichen Weise, itt welcher die Gelehrten sich einander in den Haaren liegen und nicht wissen, ob das Arabische ein Sprößling des Hebräischen oder das Hebräische ein Ableger des Arabischen ist oder ob beide sich von dem Ursemitischen herleiten, könnte man angesichts der engen Verwandtschaft beider Schulen eine ähnliche Streitfrage auswerfen, wüßte man anders nicht schon ztim voraus, daß beide gegenseitige Entlehnungen gemacht haben und in reichlichem Maß auf der nämlichen religiösen Begeisterung fußen, wie sie so eigentlich das Gepräge des orientalischen Charakters ausmacht. Wenn ich nun mit der Heranziehung des Vergleiches des jüdischen Schulsystems klar zu machen suche, welche Momente man im Auge zu behalten hat, falls man ein annähernd getreues Bild von einer afrikanisch-mohammedanischen Schule erhalten will, so sind mir besonders drei Gründe bestimmend. Erstens wüßte ich in der bekannten Jndenschule keinen Hauptzug anzugeben, der sich in der mohammedanischen Schule nicht wiederfände: zweitens ist es für einen, der irgendein Interesse dieser Frage entgegenbringen sollte, viel leichter, mit einem Rabbiner sich einzulassen, als arabische Bücher zu lesen und nach Afrika zu gehen, um sich solche Dinge genau anzusehen; drittens wissen wir in diesem Punkte vieles schon atts der Heiligen Schrift des Alten uttb auch Neuen Testaments, vorausgesetzt, daß wir sie wirklich lesen. Schon rein äußerlich betrachtet, gleicht die mohammedanische Schule der jüdischen wie ein Ei deut andern. Natürlich darf man sich hier die Schulen des anserwählten Volkes nicht so vorstellen, wie sie manchmal durch höhern Zwang umgemodelt werden müssen, sondern man muß sie auf einem Boden betrachten, wo sie sich nach eigener Neigung entwickeln dürfen. Unter dieser Bedingung ist es gewiß, daß, wer sich zum erstenmal einer mohammedanischen Schule nähert, unwillkürlich auf den Gedanken kommt: „Da geht es ja zu wie in einer Judcn-schule." Wenn attch je nach den Umständen nebensächliche Dinge sich ändern, die leitende Idee ist in diesen Schulen immer die gleiche. Als ich eines Tages von Omdurman nach Khartoum hinüberging, nahm ich den Weg durch das nahe an der Mündung des Weißen Nils gelegene Araberdorf. Eine der ersten Hütten beherbergte in ihren Lehmmauern die Volksschule. Da alle Klassen in einem und demselben Zimmer versammelt waren und jede durch das laute Lernen die andere zu übertönen suchte, so hörte man den Heidenspektakel in weiter Ferne schon. Ich muß hier bemerken, daß das laute Auswendiglernen für den Orientalen ein unumgängliches Mittel ist, um seiner Aufgabe Herr zu werden. „Sprich dir den Satz laut vor, wenn du lernst, und so wird er dir im Gedächtnis bleiben," sagt ein erfahrener Schulmeister. „Oeffne deinen Mund, damit du behalten mögest, was du studierst, und damit es immer lebendig bleibe" (Talmud, Erubin). Obgleich die Frauen nichts mit dem Studium zu tun hatten, so lesen wir doch im Talmud, daß Bruria, die Frau des Rabbi Meier, einen Studenten einstens sehr streng tadelte, weil er mit leiser Stimme lernte und so den richtigen Weg nicht einhielt. Zum abschreckenden Beispiel wird uns auch erzählt, daß Rabbi Eliazar einen Schüler hatte, welcher lernte, ohne die Worte genau auszusprechen. Das Resultat all seines Studiums war demzufolge auch, daß er nach drei Jahren seine ganze Wissenschaft vollständig vergessen hatte (Erubin). Diese Methode zieht aber unmittelbar zwei andere Folgen nach sich, die in dem folgenden Ausspruch des größten jüdischen Lehrers enthalten sind: „Der Lehrer muß darnach streben, die Lektion dem Schüler durch klare Gründe angenehm zu machen, und durch oftmalige Wiederholungen*) ihnbefähigen, daß er sie genau versteht und mit großer Flüssigkeit heruntersagen kann" (Akiba). Dies ist der Schlüssel für die Erscheinung, daß bei Inden und Mohammedanern die Spruchweisheit in so hoher Blüte steht und ähnliche Gedanken unter den herrlichsten Bildern so vielfach uns entgegentreten. Derselben Methode verdanken wir auch die schönsten und lehrreichsten Teile der Heiligen Schrift des Alten Testamentes. Eine mehr äußerliche Begleiterscheinung dieser Art des Studiums *) Rabbi Prida hatte einen Schüler, mit dem er eine Lektion 400mal dnrchnahm, bis dieser sie ganz bemeistern konnte (Ernbiu). ist die Anwendung einer gewissen Mnemotechnik oder Gedächtniskunst, bei welcher der Moham-medaner im Studium des Koran und der nicht sehr einfachen arabischen Grammatik so häufig Hilfe sucht wie der Jude in der Erlernung des Gesetzes. „Kein Mensch," sagt Rabbi Chinda, „kann eine wahre Kenntnis der Schrift erlangen, wenn er sich nicht anstrengt, dieselbe in seinem Gedächtnis festzuhalten mittelst gewisser Zeichen und Merkworte" (Erubin). Doch kehren wir wiederum zu unserer Volksschule in Khartoum zurück! Im Augenblick, als ich an dem Schulgebäude vorbeiging, kam einer der Schlingel schreiend heraus. Er mochte etwa zehn Jahre alt sein und war, soweit ich mich erinnere, vollkommen unbekleidet. Um den Leib hatte er einen Lederriemen, an dem ein wuchtiges Tintenfaß aus Horn herumbaumelte. Aus den sonoren Worten des „Moallim“ (Lehrers) konnte ich leicht abnehmen, daß Koran auswendig gelernt und abgeschrieben wurde. Wahrscheinlich hatte der junge Bursche, welcher weinend aus der Hütte kam, die heiligen Buchstaben schlecht nachgemalt und hatte der Lehrer oder vielmehr der Schulmeister — denn der arabische Lehrer hat noch ziemlich viel in der Schule zu sagen — es für gut gefunden, sie dem unbedeckten Rücken seines Schülers mit dem Stock einzubrennen. Der arme Delinquent nahm auch sehr flink eine Korrektur vor, die nicht weniger originell als einfach war. Er leckte die schief ausgefallene Schrift mit seiner dünnen, langen Zunge hinweg und rieb das Papier auf dem Bauche trocken. So war Papier und Löschblatt gespart und Streusand war auch nicht notwendig, da der Knabe so schmutzig aussah, als ob er kurz zuvor im Nilschlamm sich herumgewälzt hätte. —• Ich muß jedoch bemerken, Paß solche Verhältnisse nur in den ärmsten Schulen statthaben, wie man ähnliches ja auch nur in den ärmsten Judenschulen antrifft. Was indes die Stockmethode anbelangt, so ist sie in fast allen Schulen des Islam in Blüte. Der Orientale, der sich Unterricht ohne Erziehung überhaupt nicht vorzustellen vermag, kann demzufolge auch eines der einfachsten, ältesten und wichtigsten Erziehungsmittel — den Stock — nicht leicht in die Ecke stellen. Darum spricht der weise Salomon so gern von der Rute. Wer immer die Rute spart, haßt seinen Sohn (Sprichw. XIII. 24). Denn, „haftet auch Torheit im Herzen des Knaben, so treibt die Zucht- ritte sie doch hinaus" (Sprichw.XXIl.15). Auch wird das Kind keineswegs sterben, wenn mau cs mit Ruten streicht (Sprichw. XX!II. 13). Schlage deshalb nur zu mit der Rute und rette so seiueSeele aus derHölle(Sprichw. XXIII. 14). Ju dieser Weise wird das eigentliche Ziel des Unterrichtes erreicht, denn „die Rute gibt Weisheit" (Sprichw. XXIX. 15). Der Lehrer hat sich auch nicht lange zu bemühen, einem der Schüler die verdiente Züchtigung angedeihen zu lassen, da er sich jederzeit in ihrer Mitte befindet. In dem Aufsatz „Gama-el-Azhar“ (Erste Universität des Islam in Kairo) des „Stern der Neger"*) war schon darauf hingewiesen, wie ähnlich noch die heutigen mohammedanischen Schulverhältnisse den jüdischen sind. Und wirklich, wenn man in der arabischen Schule sieht, daß Lehrer und Schüler so familienmäßig mit einander herum sind, so tritt einem wiederum lebhaft das Bild vor Augen, welches der gelehrte Jude Maimonides von der Schule seines Volkes entwirft. Wie eine Krone auf dem Haupte des Lehrers erschien ihm der Kreis von Schülern, in deren Mitte er sich befand. Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, daß es in der mohammedanischen Schule so wenig Lehrerinnen gibt, als solche in der Jndenschüle vorhanden waren, und trotz aller Ausartung hat der Ausspruch des scharfsinnigen Ben Akiba auch heute noch im Orient seine Anwendung. Dieser jüdische Lehrer hatte nämlich gesagt: „Wenn du dich aufhangen willst, so suche dir nur einen hohen, luftigen Baum aus." Er wollte damit sagen, wie es Raschi versteht: „Lerne immer nur von einem großen und fähigen Lehrer!" Deshalb vergleicht der Talmud den Unterricht junger Lehrer mit sauren Trauben und neuem Weine, den Unterricht alter Lehrer aber mit reifen Trauben und altem Weine. Jedermann weiß, daß junger Wein gärt, aber auch, daß ein „leidenschaftlicher und rascher Mann niemals Lehrer werden kann" (Hillel). Es sind diese Ideen eigentlich nur der Ausfluß des Prinzipes der häufigen Repetitionen und des religiösen Charakters der Schule oder, auf islamitische Verhältnisse übertragen: eine Folge der ewigen Wiederholung und mechanischen Herableierung eines jeden Satzes des Koran — wenn man so zu sagen beliebt. Glaubt man mit Akiba, der Lehrer müsse, ohne müde oder ungeduldig zu werden, die Aufgabe dem Schüler solange erklären, bis dieser sie vollständig verstanden hat, so versteht es sich von selbst, daß man jungen Buben gegenüber ein gewisses Mißtrauen an den Tag legt, und dies vollends, wenn man Rabba recht gibt, der sich einst äußerte: „Wenn du einen Studenten findest, für den das Studium so hart wie Eisen ist, daun hat der Lehrer die Schuld daran, da er die Materie nicht hinreichend genug erklärt hat." Anderseits ist die mohammedanische Schule ohne ihr religiöses Gepräge, wie gesagt, überhaupt nicht denkbar. Ein Wort, das man dem Bartscherer des Propheten, dem Perser Selman, gewöhnlich in den Mund legt, ist in dieser Hinsicht sehr charakteristisch. „Der Wissenschaft ist viel," sagt dieser praktische Philosoph, „und das Leben ist kurz. Nimm von der Wissenschaft das, was du für die Religion nötig hast — und laß den Rest!" Auch hier liegt der Fall ganz gleich wie bei den Juden. Was der junge Israelite zu lernen hat, ist im alten Testament gewöhnlich ausgedrückt mit den Worten: „Unterricht des Vaters", „Gebote des Vaters", „Lehre des Vaters"*) usw.; und mit diesen Ausdrücken ist nichts anderes gemeint als die „Zeremonien, die gerechten Urteile und das ganze Gesetz" (Deuteron. IV. 8), welche der Vater seinen Söhnen und Enkeln (Deuteron. IV. 9) lehren soll.**) Der Umstand, daß die gleiche Aufgabe auch den Priestern zufiel***), macht die Sache nur um so klarer, Eine natürliche Folge dieser Verhältnisse zeigte sich in der großen Hochachtung und Ehrfurcht, welche man dem Vater und dem Priester entgegenbrachte und die auf den berufsmäßigen Lehrer überging, als das eigentliche Schulwesen ins Dasein trat. Darum wird dem Kind auch so vielmals vorgepredigt: „Die Ehrfurcht vor deinem Lehrer sollte wie die Ehrfurcht vor dem Himmel sein!" Jedermann, der Gelegenheit hat, das Verhältnis der mohammedanischen Lehrer zu ihren Schülern genau zu beobachten, wird zugestehen, daß die Dinge auch hier noch ganz unverändert liegen. Wenn man dann die zunehmende Kälte und Entfremdung von Lehrern und Schülern *) Man vgl. Stellen wie: Sprichw. I. 8, IV. 1, VI. 20, XIII. 1, Sirach XXX. 1—7. **) Vgl. dazu auch: Exod. XII. 26, XIII. 8, 14. ***) 'Vgl. Deuteron.: XXXI. 9, XXXIII. 10, Jer. II. 8. *) Siehe Jahrgang 1902, Seite 244 ff. in unsern eigenen Unterrichtsanstalten wahr-itintmt, so fühlt man nicht nur Regungen des Mitleids mit sich selbst, sondern auch des Neides. Oder ist es kein schreiender Kontrast, wenn hier junge Bürschlein, die gestern dem Schulzwang entronnen sind, heute nicht mehr den Lehrer kennen, dort aber junge Leute von zwanzig Jahren dem Lehrer entgegengehen, mit in aufrichtiger Hochachtung ihm die Hand zu küssen? Doch darf man auch in diesem Falle mit unserer Jugend nicht zu stark ins Gericht gehen. Man hat sie ja zu dem gemacht, was sie ist. Man hat ihr beigebracht, daß die Schule frei ist und keine religiösen Motive voraussetzt. Man hat zwar gesagt, daß der „Herr Lehrer" nicht mehr Erzieher oder „Schul- meister" ist, aber man hat nicht verraten, daß er damit auch zum Niveau eines höheren Handwerkers herabsank. Doch „die liebe Jugend" hat es instinktmäßig erraten. Haben die Eltern oder die Gemeindekasse das Schulgeld ausgelegt, dann ist alles getan, was getan werden muß. Die Schulzeit ist vorüber, der Arbeiter ist bezahlt, die Ware abgeliefert und die Zeit ist gekommen, um Broschüren zu schreiben, wie: „Humoristische Erinnerungen aus meiner Schulzeit" usf., gerade, als ob diese Schulzeit eine Fastnacht gewesen wäre. Ein großer Vorwurf muß indes der mohammedanischen Schule so gut gemacht werden wie der jüdischen, nämlich die Vernachlässigung des Unterrichts für das weibliche Geschlecht. (Fortsetzung folgt.) XV M/ XV XV XV XV XV XV XV XV XV XV XV XV XV — * -• » — ♦— » —* ♦— • -• »— 9 ♦— • -• - * — ♦-* — ♦"— » —»- » —♦- , — *•- * —- ♦"-f — Zjx Zjx Zjx Zjx Zjx Zjx Zjx Zjx Zjx Zjx Zjx Zjx Zjx Zjx Zjx -IX -IX -tX -tX -tX -IX -IX ->x -IX -IX -IX -IX ->x -IX -IX Die ‘Islmgebimg von kDbill. Werlebt des bocbwüröigen P. Stephan Wodftenbubec F. S. G. (Schluß.) III. Am tütet des Djur. Z^^ie Gegend ist zur Zeit ganz unbewohnt: keine Hütte, kein Feld weit und breit, m alles nur Wald und Wildnis. Nach Aussage der Djur soll der Boden wenig ergiebig und darum zu einer Ansiedlnng nicht geeignet sein. Tiefe Spuren im Weg und zerstreute Knochen beweisen, daß hier herum wilde Tiere hausen. Nach einer Viertelstunde hört der Wald auf. Eine unabsehbare Ebene dehnt sich zu unseren Füßen aus. Wie ein Silberband windet sich der Solo, d. i. Regenbach, Kamuela, dahin. Langsam und majestätisch schwimmen Wildenten auf der leicht bewegten Wasserfläche. Blendend-weiße Lotusblumen erheben lächelnd ihre Kelche, während aus den Büschen, die da üppig wuchern, das Gezwitscher Tausender von Webervögeln erschallt. Ab und zu wiegt sich auf den Zweigen der von den Djur sogenannte Adamo, ein schönes Vögelchen mit grünschillerndem, blaurotem Gesieder und langen, steifen Schwanzfedern. Der Lolo Kamnala, jetzt so einsam und verlassen, bietet zur Sommerszeit ein Bild des regsten Lebens und Treibens. In seiner ganzen Länge und Breite, in allen Ecken und Enden stellen die Eingebornen den Fischen nach und selten kommt es vor, daß ihre Anstrengungen nicht von einigem Erfolg sind. Wir verlassen den Regenbach und ziehen in nördlicher Richtung durch die Ebene. Das hohe Gras verwehrt uns jede Aussicht. In einiger Entfernung wird aus einer Anhöhe ein Wäldchen sichtbar. Unwillkürlich lenken wir dahin unsere Schritte; schon sind wir am Aufstieg, da stürzt plötzlich ein Djurjüngling vorbei und ruft mit erschreckter Miene: „La.ru. beim, läru, beim!“ „Kommt schnell, kommt schnell!" Wir folgen ihm eilig in den Wald. „Was gibt's?" ist unsere erste Frage. „Dschiöve, Büffel!" murmelt der Gefragte zwischen den Zähnen, mit der Rechten auf eine Stelle weisend. In eine förmliche Staubwolke gehüllt, zeigen sich in der Tat etwa zwanzig dieser gewaltigen Tiere: den Kopf wie zum Stoße gesenkt, den Schwanz hoch erhoben, so rasen sie durch den weiten Plan. „Ke modschu, ghe matsch!“ — „Schießt nicht!" fleht der Djur hinter einem Baume, Mit atemloser Stille verfolgen wir alle den Lauf jener wilden Bestien. Nun sind sie vorüber und wir können den Weg wieder aufnehmen. „U tschake ?“ — „Wo wollt ihr hin?" fragt unser Held, zutraulich aus seinem Versteck hervortretend. „Zum Djur." — „Bcr, au bcn tiö“ — gut, ich komme gleichfalls. Schnell schwingt er ein Bündel Lanzen ans die Schulter unb tritt uns als Führer voran. „Wäret ihr nicht alsobald den Büffeln ausgewichen, wie ich euch gerufen, hätten sie euch in den Grund getreten. Diese Büffel sind nämlich schlimm, sehr schlimm. Es sind noch nicht sieben Monde (Duäi), da ging der Häuptling Again, dort unter den A-Tiro*), auf die Jagd. In einer Lichtung stieß er auf einen Büffel, feuerte auf ihn und kletterte schnell auf einen Baum. Zu Tode getroffen, raffte das Untier dennoch seine letzten Kräfte zusammen und stürmte wutschnaubend vorwärts. Zum Unglück kam ein Unterhäuptling Agains des Weges; der Büffel, in ihm seinen Todfeind erblickend, rannte ihn an, erfaßte ihn mit den Hörnern und schleuderte ihn in die Höhe. Aus vielen Wunden blutend, fällt der Arme auf den Boden und stirbt: auch der Büffel bricht verendend neben ihm zusammen." — „Gibt es viele Büffel in dieser Gegend?" — „Gewiß; in ganzen Herden durchstreifen sie,- wie ihr soeben gesehen, die Ebene, aber auch andere wilde Tiere kommen da vor. Im Walde lauern Leoparden auf Gazellen und Antilopen; mit einem kühnen Satze springen sie ihren Opfern auf den Rücken und beißen ihnen das Genick durch. Dem Menschen werden sie nur dann gefährlich, wenn sie ihn vereinzelt treffen, weshalb wir nie, ohne bis auf die Zähne bewaffnet zu sein, ausgehen. — Seht ihr da diese Spuren? Sie rühren von Wildschweinen her." — „Fallen diese auch den Menschen an?" — „Nein, sie fliehen vielmehr vor ihm; verwundet man sie aber, so werden sie verderbenbringend ; nur ein geschickter Lanzenwurf ins Herz kann einen vor ihren Hauern erretten. Des Nachts, besonders bei Regen, kommen die Hyänen aus ihren Schlupfwinkeln hervor und durcheilen heulend das Heideland. In der Nähe des Djur läßt sich dann und wann auch ein Löwe hören. Von diesen Löwen gibt es zwei Arten: die eine, von uns ,5Dub‘ genannt, hat einen dicken Kopf und ist etwas größer als ein Bim (ausgewachsener Kinoce-phalusaffe). Dieser greift nur das Wild an und geht gleich dem Quatsch (Leopard) nur *) Der Stamm der Djur zerfällt in verschiedene große Familien, wie: Goin,A-Bat, A-Tiro, A-Sur usw. auf den Menschen los, luerat er ihn allein und harmlos überrascht. Die zweite Art, die wir unter der Bezeichnung,Nyu' (eigentlicher Löwe) kennen, ist größer und stärker imb wirft sich auf alles, beit Menschen selbst nicht ausgenommen." — „Allein dies nur, im Fall er sehr hungrig ist?" — „ A dir! — Ganz richtig! Doch was hilft's, wenn dir einer in den Weg läuft, oder willst du ihn erst fragen: ,Ngu göman riini ketsch ?‘ Mein Freund Löwe, hast du Hunger?' tso einer Bestie ist nie zu trauen. In einem Regenbach des Gadi (Djur-fluß) waren vor nicht langer Zeit ein Knabe und ein Jüngling bis zum späten Abend mit Fischfang beschäftigt. Als die Nacht heranrückte, legten sie sich hin zu schlafen, ohne vorher ein Feuer angezündet zu haben. Mitternacht war verstrichen, da auf einmal fuhren sie, von einem heftigen Gebrüll erschreckt, ausdemSchlafe. Im selben Augenblick stürzten zwei Löwen aus dem Dickicht, warfen sich auf den Jüngling, erfaßten ihn am rechten Bein und hieben ihm die Tatzen in den Unterleib. Dem Knaben gelang es zu entfliehen und das gegenüberliegende Dorf Quol zu erreichen. Bei Tagesgrauen brachen mehrere Männer nach der Unglücksstätte auf und fanden den Jüngling tot im eigenen Blute schwimmend. An dem Leichnam aber fehlte kein Glied. Die Tiere hatten an dein bedauernswerten Jungen einzig und allein ihre Mordlust zu befriedigen gesucht." Während wir den Ausführungen unseres Djur lauschen, gelangen wir ganz unversehens an die Mündung des Njidick. Männer, Frauen und Kinder pflegen da der Fischerei: auch unser Begleiter bleibt hier zurück. Mit Perlen entlohnen wir ihn für seine Dienste und verlassen ihn erfreut über das Geschenk. „Cedüia!“ — „Geht in Frieden!" tönt noch sein Scheidegrnß. Hohes Schilf und Bambnssträucher kennzeichnen das Flußbett des Djur. Langsam und träge schleichen seine Wassermassen dahin. Da und dort tauchen gelbe Sandbänke aus der Tiefe empor. Wasservvgel, groß und klein, tummeln sich darauf herum. Die Ufer sind hoch und fallen steil ab. Nur hin und wieder finden sich tiefe Erdeinschnitte oder Hohlwege, durch welche man zum Flusse hinuntergelangt. An solchen Stellen ist das Wasser für gewöhnlich seicht, so daß der Strom zur trockenen Jahreszeit leicht übersetzt werden kann. Der Djur ist reich an Flußpferden, noch mehr aber an Krokodilen. Zur Regenzeit wächst er mächtig an und tritt häufig aus den Ufern. Nun wird er auch für Dampfer schiffbar und bildet auf diese Weise eine natürliche Verkehrsstraße bis hinunter an das Gebiet der A-Sandeh oder Njam-Njam. Die Strecke südlich von Wan wurde früher von Dampfern nie befahren. Unser „Redemptor" war der erste, welcher sich im verflossenen Jahre bis zur Mündung des Njidick und noch weiter bis zu den Belanda vorwagte. Auf dem linken Ufer winkten von ferne die Hütten des Dorfes Quül oder O-Qual. Ihm gegenüber erheben sich auf dem linken viele schlanke Delebpalmen. Dort liegt auf einer kleinen Anhöhe die von den Djnr unter dem Namen „Kana" benannte Schanze Gessi. Romolo Gessi, ein gebürtiger Italiener und Gouverneur des Bahr el Ghazal, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, den schändlichen Sklavenhandel in seiner Provinz gänzlich auszurotten, kam hier im Jahre 1878 mit seinen Truppen vorüber, als ihm gemeldet wurde, daß Soliinan, der Sohn des berüchtigten Sklavenhändlers Ziber, mit bewaffneter Macht gegen ihn heranrücke. In derselben Nacht noch, 1. Dezember, ließ Gessi an Ort und Stelle einen Wall auswerfen und denselben mit einem Graben umgeben. Der Tag graute, allein Soliman kam nicht und so zog Gessi mit den Seinen wieder ab. Jetzt führt der Weg über den Wall und Graben, von denen nur noch kaum merkliche Ueberreste vorhanden find. Im Innern des Ringes rauschen einige Delebpalmen, als wollten sie dem Wanderer von den Taten jenes Mannes erzählen, der alles einsetzte, um den armen, hartbedrängten Söhnen Chams zu ihrer persönlichen Freiheit, zu ihren natürlichen Rechten zu verhelfen. Schon neigt sich die Sonne nach Westen; jetzt heißt es an den Heimweg denken. In einer Stunde erreichen wir das Dorf A-Leo und wenige Minuten später treten wir durch die Türe der Umzäunung des so lieblich gelegenen Heims, der Station des hl. Petrus Claver. IRapango im Kampfe mit den sIDabmsten. er hätte nicht schon von den Derwischen gehört — von Mahdis aufrührerischen Banden, die den ganzen Sudan verwüsteten, Tausende von armen Negern niedermetzelten oder in noch grausamere Sklaverei schleppten, nachdem sie derenDörfer den Flammen übergeben hatten! Es wäre gewiß sehr erwünscht, eine geschichtliche Zusammenstellung wenigstens der hauptsächlichsten jener Greueltaten zu haben. Ich überlasse jedoch diese mühevolle Arbeit einem fähigeren Kopf und das um so mehr, als meine Hand mehr an Hacke und Spaten als an Federstiel und Bleistift gewöhnt ist. Ich begnüge mich hier kurz wiederzugeben, was die Golo von dem Einfall Karamällahs in ihr Land erzählen. Wie ein verheerender Sturmwind überflutete er mit seinen wilden Horden ein Land nach dem andern des Bahr el Ghazal, nichts als Elend und Trümmer zurücklassend. So kam er nach Gande, der Heimat der Goto, und ver- langte von Kayango, ihrem Häuptling, eine große Anzahl Sklaven. Dieser jedoch, der schon manchen treuen Untertanen in den fortwährenden Raubzügen der Njam-Njam verloren hatte, wenn auch in siegreichen Kämpfen, war nicht geneigt, so mir nichts, dir nichts auf ähnliche Forderungen einzugehen. „Hör' mich an," sprach er zu Karamallah, „nur sehr wenige meiner tapferen Krieger sind mir geblieben. Seit Jahren schon dezimiert man meinen Stamm. Schließlich muß ich, der ich doch ein großer Häuptling bin, mich selbst noch als Sklaven hingeben und wie ein Hund mich um ein Stück Brot schinden. Und das, nachdem ich alle meine Untertanen feige herausgegeben! Nein, nimmermehr werde ich so feige sein! Willst du mich selbst, da siehe, ich bin bereits in deiner Macht: doch die Meinigen sollst du dir mit der Faust und der Lanze erkaufen, für den Preis, um den ihr einig werdet." Karamallah ließ ihn gleich in Ketten legen. „Du," flüsterte indessen Kayango Heft 9. Seite 209. Stern der Neger. einem treuen Golo zu, der nie von seiner Seite gewichen, „sage meinem Sohne, daß sein Vater in Ketten liegt und daß er an seiner statt sich fürder an die Spitze unseres Volkes stelle und tapfer streite für die heimatliche Erde." Dschoma, so hieß der Erstgeborne Kayangos, rüstete im Nu die Waffen: doch kam er nicht mehr frühzeitig genug, um seinen armen Vater zu befreien. Karamallah hatte nämlich schlechten Wind gerochen und Kayango schnell ermordet. Bei dieser Nachricht ergriffen die Golo, welche Kayango blind ergeben waren und all ihr rauben). Ihr Weg führte, ohne daß sie davon wußten, nicht weit vom Lager Kayangos vorbei. Sie vernehmen und angreifen war eins. Dlaki (ein Nubaner) und Bringst (ein Njam-Njam), zwei Führer der Karawane, hielten sich zwar tapfer, mußten aber bald, natürlich ohne Durrah, das Schlachtfeld räumen und die Flucht ergreifen, um Karamallah alles erzählen zu können, was sie zu sehen, zu hören und zu fühlen bekommen hatten. Ob dieser darüber sehr erbaut gewesen, weiß ich nicht, nur erzählte man, daß er seinen "IRosfmga, Dort des Sultans Maller Andel. Vertrauen auf ihn gesetzt hatten, erschrocken die Flucht. Doch Dschoma, in dessen Adern das Blut des alten Vaters floß, verlor nicht den Kopf: schnell sammelte er wieder seine Leute, nahm, um ihnen mehr Mut und Vertrauen einzuflößen, den Namen Kayango an, verbündete sich mit Kali, einem Häuptling des Baristainmes, und bereitete sich auf diese Weise auf einen tapferen Widerstand vor. Und diesmal war das Glück ihm hold. Karamallah hatte einen seiner Räuberbande, Jssa mit Namen, mit 400 Sklaven nach Deim Rabab gesandt, um dort Durrah zu kaufen (zu Helden ein langes Kapitel vorgelesen und sofort wieder zurückgeschickt habe mit dem Befehl, ihm den Schädel Kayangos zu bringen. — Als ob dies so leicht wäre! Kayango hatte sich, seine Lage wohl erkennend, auf einer Flußinsel befestigt. Diese wurde nun auch von Maki und Bringst belagert, d. h. blockiert. „Gib mir wenigstens meineSklaven heraus," sagte Bringst zu Kayango. „Komm und nimm sie dir, wenn sie dir nicht zu teuer sind." — Unter kleinen täglichen Gefechten vergingen so bei zwei Wochen und schon begannen die Lebens- mittel Kayangos bedenklich zu schwinden. Zum guten Glück ahnte Bringst nichts davon; er verlor im Gegenteil immer mehr die Hoffnung auf Erfolg. „So gib mir wenigstens einige Sklaven und ich werde abziehen: so bist du befreit und ich. Schon dreimal hat mich Karamallah gesandt, noch nie hab' ich etwas ausgerichtet und wenn ich diesmal auch mit leeren Händen zurückkehre, wird er mich um einen Kopf kürzer machen." „Du bist ein Feigling, eiü Lump, ein Hund," antwortete Kayango, „entweder machst du dich vor Sonnenaufgang aus dem Staub oder ich statte dir einen Besuch ab; gelingt es dir dabei, meinen Kopf zu erwischen, so magst du ihn Karamallah bringen, bekomme ich aber den deinigen, so brauchst du nicht mehr zurückkehren." Kayango hatte so freimütig gesprochen, um Bringst den 9JM zu nehmen. In Wirklichkeit stand es mit seinen eigenen Aktien nicht besonders gut, sonst hätte er ja gleich tun können, was er erst nach 14 Tagen zu tun drohte. Jedoch seine Rede wirkte. Lin Triumph der göttlichen Gnade über die menschliche Schwache. Aus Kayango schreibt man uns unterm 30. April 1905: „Genug, man ist Mensch," Pflegte der hl. Fr. Borgias das Gerede abzubrechen, wenn es vorkam, daß einer seiner Untertanen sich eines gröberen Fehlers schuldig gemacht hatte. Es ist dies ein so triftiger Entschuldignngs-grund, daß er von der ganzen Welt anerkannt wird. Die menschliche Schwäche ist wirklich groß: aber die Gnade Gottes ist stark. Vermag der Mensch aus sich selbst, besonders in der Ueberwindung seiner selbst, nur wenig oder gar nichts, so verrichtet er unter dem göttlichen Gnadenbestand wahre Heldentaten der Entsagung. Namen solcher Heroen stehen allen jenen in Menge zur Verfügung, welche Gelegenheit In der Nacht wurde es im Lager der Derwische auffallend ruhig. Berieten sie sich? Einerlei; Kayango benützte diese Gelegenheit, um seine Truppen aufzustellen und an geschützter Stelle überzusetzen. Mit Hurrah brachen sie sodann um Mitternacht auf, überfielen wie ein Blitz das feindliche Lager und jagten, nachdem sie einige Dutzend niedergestreckt, ohne lange zu kämpfen, wie der Wind davon. Was Karamallah diesmal gedacht, gesagt, gedonnerwettert hat, ist nicht überliefert. Bringst hat sogar den Laufpaß, wenn nicht Gröberes bekommen; wenigstens kam er seitdem nicht mehr zu Kayango. Karamallah schmiedete nun neue Pläne. Zuerst wollte er Für, Häuptling von „Dar For", unterwerfen und dann mit zahlreichen Truppen Kayango persönlich aufsuchen. Doch gelang ihm dies nicht; erstens, weil er bei dieser Unternehmung den Kopf ließ, und zweitens, weil er darnach keine Lust mehr dazu hatte. Kayango, vom Tode Karamallahs benachrichtigt, kehrte gehobenen Herzens wieder nach Gande, seiner Heimat, zurück. P. ;(ß. %, F. 8. c. haben, in die Seelenkämpfe der Mitmenschen Einsicht zu nehmen. Eine ausnehmende Stellung in dieser Beziehung hat gewiß der Missionär in den Heidenländern. Sale, der Bruder unseres Landesherrn, ist so ein Held, der es verdient, daß seine Seelenkämpfe und Siege der Mitwelt zur Kenntnis gelangen. Siege, sage ich, denn er ist mit der Gnade Gottes von uns in der katholischen Religion unterrichtet und getauft worden. Was aber diesem Siege für Kämpfe vorangegangen sind, soll im nachfolgenden näher ausgeführt werden. Sale ist dem Aussehen nach ungefähr 30 Jahre alt, eher klein als groß und etwas schmächtig von Gestalt, macht aber wegen seiner ruhigen, würdevollen Haltung wie alle Mitglieder seiner Familie einen achtunggebietenden Eindruck. Er war, was besonders zu beachten ist, ein eingefleischter Mohammedaner. Bekanntermaßen sind die Muselmänner für das Christentum außerordentlich schwer zugänglich. Im Leben des hl. Petrus Claver liest man, daß dieser gottbegnadete, mit wundertätiger Kraft ausgestattete Apostel, der Tausende von Negern durch seine bloße Liebenswürdigkeit gewonnen und zur Erkenntnis des wahren Gottes gebracht hat, zur Bekehrung eines Mohammedaners an die dreißig volle Jahre gebraucht hat, an vielen anderen aber all sein Bemühen ganz fruchtlos geblieben ist. Schwer also, ungemein schwer ist es, Mohammedaner zum Christentum zu bekehren; aber unmöglich ist es nicht, so daß der oft angezogene Satz: „Wer einmal vom Mohammedanismus angesteckt ist, für den gibt es kein Heil mehr", nicht ganz den Tatsachen entspricht. — Die Gnade Gottes kennt keine Grenzen und zur Riesenstärke wächst mit ihr die menschliche Schwäche. Eine Macht auf Erden berücksichtigt der Schöpfer und Lenker des Weltalls ausnahmslos — den freien menschlichen Willen. Den Meeren setzte Gott ihre Grenzen, den Gestirnen bestimmte er ihre Bahnen und daß keines der Geschöpfe, die Gesetze des Ewigen verachtend, die Harmonien der Schöpfung störe, wacht seine Weisheit — dem Willen des Menschen aber ließ er die Freiheit. Mit dieser Freiheit rechnet die ganze Heilstätigkeit Gottes von den Tagen des Paradieses an bis zu dieser Stunde, d a die Gnade in unzähligen Mensch enh erzen wirkt, ohne die Willensfreiheit zu beeinträchtigen. — Erhabener Vorzug, der den Menschen über die ganze Körperwelt erhebt, in der er, seiner äußeren Erscheinung nach, so winzig, so verschwindend klein ist! Und sind sich die Menschen dieses Vorzuges, bewußt? Ja und nein. — Ja, wenn es sich, darum handelt, die Mitmenschen sowie andere- Geschöpfe sich zu unterwerfen und dienstbar zu machen, wenn es gilt, sich einen Sinnesgenuß zu verschaffen, mit einem Worte, wenn es gilt, das eigene Ich herauszustreichen, das Ich zur Geltung zu bringen und dem Ich wohl zu tun. — Nein, wenn es sich darum handelt, sich dem Schöpfer zu unterwerfen, seinen Geboten zu gehorsamen, den eigenen Stolz zu brechen, mit einem Worte, wenn es gilt, das eigene Ich zurückzusetzen und dem Ich einen Genuß zu versagen, da scheint auch auf einmal alle Kraft gewichen zu sein; da heißt es auf einmal: „Der Mensch ist zu schwach; zu schwer ist mir das Gesetz, zu hart der Dienst Gottes — ich kann nicht!" — Welch eine rühmliche Ausnahme macht da unser Held! Auch ihn mögen wohl solche und ähnliche Gedanken geplagt haben; auch er, wie so mancher seinesgleichen, konnte da die Einwendung machen: „Neu ist mir die Lehre, welche ihr mir da predigt; wo ist der Mann, der bis zu solchem Alter frei gelebt wie ein Vogel in der Luft, ohne Kodex und ohne Prophet, ohne König und Kaiser, dessen Wille so fest wäre, daß er plötzlich gegen alle bisherigen Begriffe, gegen den allgemeinen Gebrauch seiner Vorfahren und seiner Stammes-genvssen zu handeln sich entschließen könnte? — Und doch, was er für unmöglich gehalten, seiner Sinnlichkeit Zügel anzulegen, das hat er mit der Gnade Gottes in heroischer Weise zustande gebracht. Sale hatte zwei Frauen; die eine mußte er im Bekehrungsfall entlassen. Niemand weiß, ein wie großes Hindernis für die Bekehrung die Vielweiberei ist, als jener, der praktisch mit solchen Leuten zu tun hat. Auch Sale kämpft — er kämpft gegen sich selbst — und trägt den Sieg davon und zwar in so überraschend schneller Zeit, daß ich es heute noch als ein Wunder betrachte. Er entbietet sich aus freien Stücken, nicht nur eine, sondern beide Frauen entlassen zu wollen, „denn", meinte er, „bleibe ich, was ich bin, was nützen sie mir in der Ewigkeit, und mit diesem Leben wird es doch bald ein Ende haben". Damit war die gefährlichste Klippe umschifft, das größte Hindernis beseitigt. Zu schwer ist eben nichts, was der liebe Gott verlangt, aus dem einfachen Grunde, weil er als weiser, liebreicher Vater nichts verlangt, ohne uns die nötigen Kräfte zu verleihen, das Verlangte auch zu leisten. — „Mein Joch ist süß und meine Bürde ist leicht", diese Worte, so unverständlich sie dem Heiden sind, sei er gebildet oder ungebildet, sei er Nomade oder ein getünchter Weltweiser der ungläubigen Schule, ebenso schön, so wahr, so leichtbegreiflich, so himmlischermutigend klingen sie dem gläubigen Christenherz, gerade deswegen, weil es hunderttausende erläuternde Beispiele vor sich hat. Auch Sales Zweifel schwanden, als man ihn auf so viele Heilige hinwies, die einst dasselbe Gewand von Staub und menschlicher Schwäche trugen wie wir, dieselben Kämpfe zu bestehen hatten und glorreich siegten. Wenn jene es konnten, warum sollen wir es nicht zustande bringen! — Die Charakterfestigkeit und der starke Wille unseres Helden tritt erst recht hervor, wenn Man bedenkt, wie verlockend die Freiheit ist, die Mohammed seinen Anhängern gestattet. Grobe sittliche Ausschreitungen, wofür man fünfund-zwanzig Dutzend Prügel zugemessen oder gar eine Lanze in die Rippen bekäme, werden int Koran zwar nicht gelobt: kann man sie jedoch bei Nacht und Nebel nach Herzenslust zur Ausführung bringen, so scheint einem wahren Moslim nichts natürlicher. Gut, Sale ist ein von dieser Lehre und Sitte verpesteter Neger und erlaubte sich nach Landesgebrauch manch Unerlaubtes, was er eben nur als „Genuß" betrachtete. — Und doch brachte er es dazu, allen diesen Genüssen aus Liebe zur erkannten Wahrheit zu entsagen! „Ich will leben," beteuerte er immer wieder, „wie ihr Katholiken lebt: ich will getauft werden und, sobald ich wieder gesund bin, reget» Mäßig die Kirche besuchen." Damit war auch Kayango, sein Bruder und unser Landesherr, einverstanden. Ja er lobte ihn sogar, als er eines Tages den Rosenkranz auf seinem Tische sah. „Schochl Allah, leuais,“ hatte er gesagt, d. h.: „Gut so, diese Gegenstände sind heilig bei Gott" — „und führen zu Gott", fügte der Pater hinzu, der dabeistand. Das Weihwasserkännchen mußte ich ihm während der ganzen Krankheit lassen. Obgleich öfters Mohammedaner, seine früheren Kollegen, ihn besuchten und ihn von unserer heiligen Religion abwendig zu machen trachteten, schämte er sich keineswegs, vielmehr bemühte er sich, so oft als möglich mit dem Weihwasser das heilige Kreuzzeichen zu machen, so gut es eben ging, um dadurch seinem Glauben und seiner Ueberzeugung Ausdruck zu geben. Diese Welt hatte für ihn keinen Reiz mehr. Er dachte nur mehr an die heilige Taufe, an das weiße Kleid der Unschuld und an den schönen, ewigen Himmel. Gute Seele, nicht lange mehr sollst du schmachten! In der letzten Zeit behielt er nur mehr seine alte Mutter bei sich. „Du Pater," sagte oder vielmehr bat er, „du bist fortan unser Vater. Wenn ich einmal nicht mehr bin, wirst du für meine Kinder sorgen, denn liebevoll ist dein Herz; du wirst sie unterrichten, denn deine Lehre ist trostvoll und himmlisch; ja, du wirst ihnen auch das Wasser der heiligen Taufe geben, denn ich möchte sie dereinst oben int Himmel alle wiederfinden." Sale sprach diese letzten Worte mit solcher Begeisterung, daß ich selbst aufs tiefste ergriffen wurde. Ich glaubte, ihm die Gnade nicht länger verschieben zu dürfen, und das um so mehr, als die Krankheit bereits gefährliche Symptome zeigte. Am Montag, den 10. April wurde Sale getauft und erhielt den Namen Peter Maria (Henzgen). Am Sonntag darauf, den 16. April, war seine edle Seele bereits mit den Verklärten im Himmel, wie wir zuversichtlich hoffen dürfen. So reißen die Unwissenden und Schwachen das Himmelreich an sich, während die Stolzen dieser gebildeten Welt sich immer mehr davon entfernen. p. %, Bekehrung und erbaulicher Tod der Negerin Saida. Saida war vom Stamme der Baianias; sie war arm, verlebte aber, von ihren Eltern mit besonderer Liebe und Aufmerksamkeit gepflegt, eine angenehme und zufriedene Jugend; ihre gewöhnliche Beschäftigung war die einfache Feldarbeit oder das Hüten der Herden. Leider sollte sie ihr häusliches Glück nicht lange genießen. Kaum sieben Jahre alt, wurde sie von unmenschlichen Baggaras geraubt und weit weg von ihren lieben Angehörigen und der teuren Heimat nach Kordofan gebracht. Die unzähligen Leiden und harten Entbehrungen, die Saida auf der langen Reise zu erdulden hatte, zu schildern, wäre unnütz; es ist die gewöhnliche Geschichte der barbarischen Grausamkeit, welche mit den Sklavenjagden verbunden ist und aller Beschreibung spottet. Glücklicherweise wurde sie an einen wohlhabenden Griechen verkauft, der sich durch wahrhaft edle Gesinnungen auszeichnete und der Kleinen eine Behandlung zuteil werden ließ, die man bei den meisten Sklavenbesitzern vergebens sucht, und sie sogar der Mission zum Geschenk machen wollte. Doch das Mädchen setzte einen unerwartet hartnäckigen Widerstand entgegen, ja sie begann von da an, ihr Mißtrauen gegen ihren Herrn durch ein derart widerspenstiges und wildes Benehmen an den Tag zu legen, daß dieser es für gut hielt, sie einem Kaufmann abzutreten, von dem sie mit anderen Sklaven nach Dongola gebracht wurde. Der liebe Gott aber wachte über der Unglücklichen und hatte in seiner unergründlichen Weisheit bereits die Wege und Mittel vorbereitet, um sie ganz an sich zu ziehen. Die Tochter des Kaufmannes, der Saida besaß, verheiratete sich mit einem Großhändler, unter dessen zahlreicher Sklavenschaft sich ein gewisser Giaber befand, ein wilder Muselmann voll Aberglauben und Fanatismus. Seine Frau besaß ein gutes Herz, wurde aber von der Leidenschaft des Zornes nicht selten dermaßen überwältigt, daß sie in solchen Augenblicken einer Rasenden glich. Bei einem solchen Wutanfall tötete sie nun eines ihrer kleinen Kinder, wurde aber gleich darauf von einem solchen Schmerz ergriffen, daß sie umsank und eine Leiche war. Giaber, nunmehr Witwer, Zeit an hatte die Mission stets ein wachsames^ Auge auf diese Familie, sowohl in Assuan als auch später in Gesirah, obwohl beide Gatten mehrere Jahre hindurch hartnäckig an der Lehre Mohammeds festhielten. Sie hatten zwölf Kinder, von denen die drei ältesten starben, gereinigt durch das Bad der heiligen Taufe und gestärkt durch die Tröstungen unserer heiligen Religion. Bald darauf folgten ihnen noch vier Brüderchen und ein Schwesterchen in den Himmel nach. Saida war darob ganz untröstlich. Nach dem Tode ihres letzten Kindes fand sie keinen Frieden mehr. Sie hätte gern in der Nähe der Mission bleiben wollen, um ein wenig Trost zu erhalten, stillt If A Tempel von Xuxor. lernte die Saida kennen, da die Sklaven, der beiden durch die Heirat verbundenen Familien in häufige Berührung miteinander kamen. Er gewann sie lieb und nahm sie nach einiger Zeit zur Frau. Er blieb hierauf nicht mehr-lange bei seinem Herrn. Als der erste und tüchtigste unter dessen Sklaven war er nämlich oft der Anführer der Karawanen. Da geschah es nun einmal, daß ein Kamel, mit Schätzen reich beladen, verloren ging. Giaber fürchtete den Zorn seines Herrn ob dieses Mißgeschickes und floh in einer Nacht samt seiner Familie nach Assuan. Dort genoß er die väterliche Sorge des hochwürdigsten Bischofs Anton M. Roveggio seligen Andenkens. Von dieser mußte aber unglücklicherweise in jenem Jahre (1900) in Schellal bleiben. Aber ihre Kinder, die sie bereits im Himmel hatte, dachten an ihre arme Mutter und empfahlen sie der allerseligsten Jungfrau. Maria erhörte die Bitten dieser kleinen Engel. Eines Nachts glaubte Saida die Muttergottes zu sehen, welche die Hand auf die Augen der unglücklichen Mutter legte und zu ihr sagte: „Warum diese Tränen? Auch ich bin Mutter gewesen und auch mir ist ein Sohn gestorben: und welch ein Sohn! Und was für eines Todes! Aber ich ergab mich in den Willen Gottes, welcher der Trost und die Stütze derjenigen ist, die auf ihn vertrauen. Sei guten Mutes, verzweifle nicht, es wird ein Tag kommen, an welchem bit dich glücklich preisen wirst; denn der Herr will dir einen anderen Sohn geben, einen Sohn, der meinen besonderen Schutz genießen wird, weil er mein sein wird. Hast du verstanden? Er muß mein sein!" Dies der kurze Inhalt dessen, wasl Saida später erzählt hat. Die gute Frau willigte ein und schwieg. Von jenem Augenblick an vollzog sich an ihr eine völlige Umwandlung. Als, sie sah, daß sie ein Kind gebären werde, eröffnete sie ihrem Gatten ihren festen Entschluß, Christin zu werden, einen so großen und guten Gott zu erkennen und ihm zu dienen. Giaber widersetzte sich ihrem Verlangen nicht, zögerte aber, seine Zustimmung zu geben. Saida drohte ihm mit der Ehescheidung. Da erkrankte das Kind, das bisher gesund und blühend gewesen war. Nachdem die Mutter alle Heilmittel in Gesirah vergebens versucht hatte, brachte sie dasselbe im Dezember 1903 nach Kairo. D welch ein herrliches Fest war es für die Frau, als ihr Kleiner Josef Aunt und dessen Schwesterchen Concetta Batula getauft wurden! Mit beiden auf den Armen sprang und tanzte sie vor der Statue der wundertätigen Muttergottes von Pompeji und bat letztere, die Aufopferung der zwei Engel anzunehmen und ihr selbst die Gnade zu geben, möglichst bald Christin zu werden. Inzwischen entschloß sich Giaber, nach Erledigung seiner Geschäfte mit seiner Familie nach Gesirah zu übersiedeln, und dies nur seiner Frau zuliebe, die ihm überaus teuer war. Sie fühlten sich beide sehr glücklich. Aber das Unglück, das Erbteil der Menschen, klopfte bald an ihre Türe. In kurzer Zeit starben die älteste Tochter, dann Josef und zuletzt die kleine Maria Concetta Batula. In stummem Schmerz und mit gebrochenem Herzen stand ihnen Saida bis zum letzten Atemzug liebreich zur Seite und legte sie selbst auf die Bahre. Dies war ihr nicht genug; unablässig tröstete sie ihren wilden Gatten, der schon bei jedem Unglück in tobende Wut geriet, bei dem letzten Todesfall aber sich wie ein Wahnsinniger gebärdete. Diese wahrhaft starke Frau brachte viele Stunden zu den Füßen Mariens, der Königin der Märtyrer, zu: dort betete und weinte sie. Wir hätten sie gern in unserem Institut gehabt, um sie zu trösten und zu belehren, aber Giaber wollte sich nicht, wie er sich ausdrückte, des Lichtes seines Hauses berauben lassen, das ihm den einzigen Trost bringe. Allein Saidas Gesundheitszustand war seit den letzten Ereignissen nicht mehr der beste und so gelang es uns, von ihrem Manne die Erlaubnis zu erhalten, die arme Frau bei uns aufzunehmen. Er sagte uns aber, daß er nur vierzehn Tage ihrer beraubt sein wolle; nach Ablauf dieser Zeit werde er sie, ob sie nun krank oder gesund sei, mit sich nehmen. Sie blieb jedoch länger. Welch ein Beispiel von Tugend gab uns diese teure Kranke auf ihrem Lager! Auf ihren Lippen lag ein beständiges Lächeln, ihre Stirne war immer heiter, ihre Worte waren entweder liebevolle Seufzer zu Maria oder Akte der vollkommensten Gleichförmigkeit und dennoch litt sie sehr viel. Als die von uns bestimmte Patin sie fragte, auf welche Weise sie Christin werden wolle, da doch ihr Gemahl nichts davon wissen wolle, antwortete Saida: „Siehe, die Ehescheidung wird mich befreien von ihm und ich werde als Christin sterben und mit meinen Kindern bestattet werden." Eines Tages sagte ich zu ihr: „Du sprichst vom Sterben; wäre es nicht besser, daß du länger lebtest und daß ich, die ich schon alt bin, sterbe?" „Du sterben?" antwortete sie, „nein, nein, alle deine Haare müssen weiß werden und du mußt mit einem Stocke herumgehen, aber gesund bleiben, um uns in den Himmel zu schicken und dann wirst auch du kommen." Als wir sahen, daß die Krankheit immer mehr zunahm, erhielt sie zu ihrer größten Freude am 4. August die heilige Taufe und bekam den Namen Theresia. Giaber, der nach der heiligen Kommunion ankam, fragte sie: „Also verlässest du mich wirklich? Was soll ich ohne dich tun?" „Mut," antwortete die Kranke, „ich bete zu Gott, daß er dich beschütze. Gehorche den Patres und sei recht anhänglich an die Mission, nur laß mich bei meinen Kindern begraben werden. Wehe dir, wenn du mich in die Hand der Mohammedaner gibst." Darauf warf sie ihm einen liebevollen Blick zu, lächelte dann auf uns und dankte mit Tränen in den Augen. Sie erhielt die letzte Oelung, richtete hierauf an Giaber noch einige Worte, bat uns alle um Verzeihung und, das Kruzifix an das Herz drückend, verschied sie, den Namen Maria auf den Lippen. O die Erinnerung an jene schöne Seele, an jenes Beispiel im Ertragen der Leiden wird in uns gewiß recht lange fortleben. — Im Himmel wird sie jetzt gewiß als Fürsprecherin für (Staber, für ihre Wohltäter und für uns wirken, dainit wir einst teilnehmen an der ewigen Glorie. Line Schwester der frommen /Dritter des IRegerlanbcs. In V sn Verschiedenes. H m jj flßautertob des LDiffionsbiscdoks Ikassian Spiß O. S. B. und feiner Begleiter. Laut einem Telegramm vom 18. August des Auswärtigen Amtes in Berlin an das Kloster St. Ottilien sind der apostol. Vikar Kassian Spiß, die zwei Laienbrüder Gabriel und Andreas sowie die Schwestern Felizitas und Kordula (Mitglieder der St. Benediktas-Missionsgenossenschaft von St.Ottilien) auf einer Missionsreise zwischen Kilwa und Liwala in Deutsch-Ostafrika von Etngebornen ermordet worden. Einzelheiten fehlen; ein trauriger Beweis, daß sich die Lage im deutschen Schutzgebiet Ostafrikas bedeutend verschlechtert hat. Bischof Kassian Spiß war geboren 1867 in St. Jakob am Arlberg, Tirol (nicht, wie manche Zeitungen meldeten: in Bayern). Er machte seine Studien am f. b. Knaben- und Priesterseminar in Brixen. Im Jahre 1891 war er in die St. Benediktus-Missionsgenossenschaft St. Ottilien eingetreten. Vom Jahre 1892 an wirkte der eifrige Missionär mit kleinen Unterbrechungen in Ostafrika. Als die apostol. Präfektur Südsausibar zum Vikariat erhoben wurde, ward Pater Kassian zum apostol. Vikar ernannt mit dem Titel eines Bischofs von Ostracine (16. November 1902). Obwohl der nun selige Bischof mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, so gelang es doch seinem unermüdlichen Seeleneifer, die Mission zu großer Blüte zu bringen. Zeugnis von seinem Geiste legt ein vertraulicher Brief ab, den er noch am 13. Juni d. I. an einen seiner Hauptgönner, den hochwst. Erzbischof Dr. Simon, von Dar-es-Salam aus schrieb. „Wenn mich," so schreibt er unter anderem, „wie cs oft der Fall ist, mein Berufskreuz schwer drückt, bcnf ich oft: wäre ich so weit an Jahren und Verdiensten luie Erzbischof Simon und könnte ich an einem stillen Plätzchen meine Tage verbringen! Doch bei mir heißt es noch: „Kreuz" schleppen und Sorgen tragen! Mit Gottes Hilfe geht ja alles vorüber und gedeiht zum Besten. Mein Wahlspruch, den ich mir bei meiner Ernennung wählte, lautet : ,Oculi mei ad Dominum1, und diese Worte haben mich schon oft getröstet ..... In etwa sechs Wochen habe ich vor, wieder eine Reise ins Innere zu machen, um zu firmen und Plätze für spätere Neugründungen zu suchen." Doch Gott hat es anders gefügt; er selbst hat ihm ein wohlverdientes Ruheplätzchen bereitet im Himmel, ein Plätzchen, wie er wohl selbst so schnell es nicht zu hoffen wagte. Ist auch der Verlust für die Mission ein sehr großer, so kann sie sich doch mit dem Gedanken trösten, in ihm einen mächtigen Fürbitter bei Gott gewonnen zu haben. Lin abfärbenber Neger. In medizinischen Kreisen Nordamerikas erregt folgender Fall großes Aufsehen: Der Neger Eduard Kenneedy aus Stamford, Connecticut, 65 Jähre alt, ist daran, eine weiße Haut zu bekommen. Seine Hände und ein Teil seines Gesichtes haben schon ganz die Farbe der kaukasischen Rasse angenommen und immer weiter breitet sich seine „Verweißung" aus. Der Prozeß vollzieht sich seit sechs Jahren. Er begann an den Fingerspitzen und erstreckte sich langsam über Hände und Vorderarm. Dann begann er im Gesicht; die Umgebung des Mundes, des Kinnes, des Halses und die Stellen zwischen den Augen haben bereits vollständig die weiße Farbe angenommen, so daß der weiß und schwarz gefleckte Neger heute ein merkwürdiges Bild bietet. Auch auf Brust und Rücken treten bereits weiße Stellen aus. Kenneedy ist dabei vollständig gesund und hat niemals eine größere Krankheit mitgemacht. Die Aerzte zerbrechen sich die Köpfe über die Ursache dieser Erscheinung; sie meinen, dieselbe sei dem Verschwinden des Pigments in dem Blute dieses Negers zuzuschreiben. Der gefleckte Neger hat schon von verschiedenen Seiten gute Angebote bekommen, wenn er sich ausstellen lassen wollte, er hat aber stolz alle Offerte zurückgewiesen. Unter vielen Iankees ist auch die große Sorge aufgetaucht, wer denn zum Gelynchtwerden übrig bleibt, wenn es am Ende allen Negern einfallen sollte, das schwarzfärbende Pigment im Bülte zu verlieren nnb weiß zu werden! Lin IRtesenaffe. Bisher sind die Behauptungen, daß man in Kamerun riesige Affen gesehen hätte, die sogar Karawanen angegriffen haben sollten, sehr in Zweifel gestellt worden. Nun aber scheinen dieselben bestätigt zu werden. In der Nähe von Qnessou am mittleren Sanga wurde unlängst ein Riesenexemplar getötet. DasTier, welches besonders in der Kopfbildnng einen Gorilla erkennen läßt, unterscheidet sich jedoch von dem gewöhnlichen Gorilla durch seine erstaunliche Größe. Er maß j nicht weniger als 2-30 Meter; der aufrecht sitzende Kadaver erreichte die Höhe eines stehenden Eingebornen. Die Schülterbreitebetrug 1-10 Meter. Das Tier war auf der Brust und auf dem Bauche fast nackt, während Schultern und Schenkel dicht behaart waren. Man brauchte nicht weniger als acht Schützen, um den erlegten Affen in die Residenz zu schaffen; er wog 350 Kilogramm, die rechte Hand allein 2'/, Kilogramm. Da haben die darin inist ischen Entwickelungstheoristen Wohl den größten ihrer Stammväter verloren! Oebeteerbömngen und »Empfehlungen, -...... Gebetserhörungen und -Empfehlungen, bei welchen nicht Name und Wohnort der Redaktion -irmeaeben werden, werden nicht veröffentlicht. — Die Abkürzung wird durch die Redaktion besorgt. Jul. P. Das heiligste Herz Jesu hat geholfen durch die Fürbitte der allerseligsten Jungfrau Maria in Krankheiten, Gerichtsangelcgenheiten, wo wider Erwarten alles gut ging, in Geldnöten und in Bekehrung zweier Brüder sowie in anderen Anliegen. Die Veröffentlichung war versprochen. P. P. M. Drücke hiemit dem heiligsten Herzen Jesu öffentlich meinen Dank aus für die unerwartete gute Lösung einer folgenschweren Angelegenheit. E. v. U. empfiehlt zwei dringende Angelegenheiten dem Gebet der „Stern"-Leser. St. Ulr. Gr. bittet um inniges Gebet zum heiligsten Herzen Jesu, zu Maria und Josef und zum hl. Antonius um Erlangung der Gesundheit. Veröffentlichung versprochen. I. Pl. bittet wieder recht dringend um das Gebet für einen geisteskranken Familienvater, für eine geisteskranke Fain iltenmutter, für einige schwer bedrängte Familien, für mehrere Kranke und um Hilfe, Rat und guten Ausgang in einigen schwierigen zeitlichen Anliegen usw. M. F. Pr. ersucht um das Gebet zum heiligsten Herzen Jesu, zn Maria und Josef für einen schon länger kranken Ehemann. Veröffentlichung versprochen. Unsere Bitten. Sehr dringend bitten wir um ein Belum für den Segen, ferner um Kirchenwäsche und um ein Meßbuch. Diesen Bitten fügt der hochw. P. Stephan Vockenhuber aus Mbili eine innige Bitte bei: „Gerne möchte ich Ihnen Bilder für den ,Stern- schicken, doch fehlt uns ein photographischer Apparat. Vielleicht findet sich ein edler Wohltäter, der uns einen solchen verschaffen würde. Gut wäre folgender: Spezial-Bulls-Eye-Kodak Nr. 4, Negativgröße 12 x 121/, cm oder größer." Dem frommen Gebet werden empfohlen: Eine Berufsangelegenheit. — Unsere Noviziate. VerantwortI. Schriftleiter: P. Georg /Daria Ufirft F. S. C. — ipreBvereinßörucfceref, Jßriien SüMi.oI, Frl. P. Hausinann Wien 25.— zur Taufe eines Negerkindes. Zur Persolvierung heiliger Messen: Ehrw. Tertiarschwestern in Mühlbach 10.—; Kar. Zwach 2.—; 'Anna Nigg 4.—; aus Welsberg 1.10; Lehrerin Fröhlich 4.68; ans Ahrweiler 138.06; H. L. 2.—; P. B. Grüner O. S. B. 40,—; durch M. Farther 8.—; Frl. Perngrnber 3.51; Edle v. Urbas 10.—; A. Richl 4.—; N. N. Afers 2.—; J. Pirchner 1.—; J. Wilfling 7.20; H. H. Dechant Dr. G. Schmid 18.—; H. H. J. Büchel 24.—; Reich en bach er Anholding 11.75. Ausserdem sandten cin: Siti)e Roleber eine große Anzahl „Dorl"-Kuverte; Marianische Frauen-Kongregation in Brixen Kirchenwäsche, Rosenkränze, Medaillen, Leibwäsche re. fnr Hochw. P. O. Münch; Herrn. Jelinek Briefmarken; W. K. zirka 100 Blumentöpfe; ehrw. Schulschwestern in Traunkirchen zwei Meßkleider, Kirchenwäsche, Trommel u. dgl.; drrrch dieselben von Frl. P. Hausmann eine Zither, von den Schulmädchen Bilder rind Perlen für ihre schwarzen Brüderchen und Schwesterchen in Afrika; von den ehrw. Spitalschwestern in Brixen sehr viele Ansichtskarten; H. H. Pfr. Heine. Beker ein Meßbuch für die Mission; Frau Marchese Em. Canigiani ein selbst angefertigtes Velum; P. St. Wien ein selbst angefertigtes Kleid für einen Täufling. Den*, verleibe allen unseren Wohltätern tun deines 'Hamens willen das ewige Leben'/* Inseratenpreise: 1/2 Seite 20 K — 1/4 Seite 12 K — 1/S Seite 7 K — 1/16 Seite 4 K — bei tldieberbolungen bober TRabatt. Ikunstolcckcn Gießerei von tX'VAX m * • empfiehlt ' sich zur Anfertigung von Airchenglocken in jeder Größe und Schwere sowie Geläuten in harmonisch-melodischer Stimmung. Umguß von alten Glocken. Einem hochw. Klerus und till. Behörden steht unser reich illustr. Prachtkatalog franko gerne zu Diensten. Beste Referenzen. Prompte Bedienung. HbOttnCWtttS = €iltICtbUit0. Seit 1904 erscheint eine Armen- Seelenmonatsschrift unter dem „Her yftmen-Seeleu-jjote“, Monatsschrift zum Troste der leidenden Seelen im Fegfeuer, abwechselnd mit einem Anhang von der Verehrung des heiligen Antlitzes und des aller-heiligsten Altarssakramentes. Jährlich 12 Hefte, je 18 Seiten Text mit Bildern in Umschlag, enthaltend Belehrungen, Erbauungen, Erzählungen, Gedichte usw. Jnseratenanhang. Der Preis ist (frei ins Haus) für die Schweiz Mk. 2.70, Deutschland Mk. 1.85, Oesterreich Mk. 1.90. Brave, zuverlässige Personen, welche diese Monatsschrift verbreiten, erhalten Prospekte und Verkaufsbedingungen. Im Buchhandel Mk. 2.—. Inserate: die zweispaltige Petitzeile 60 Pfennig und werden nur von reell katholischen Firmen aufgenommen. Agenten erhalten hohen Rabatt. Das zehnte Heft des zweiten Jahrganges ist erschienen. Zahlreichen Bestellungen entgegensehend, zeichnet Hochachtungsvoll IReöabtton unö Oertag öes ______________-Armen-Leelen-Koten". Der erste Jahrgang des „Armcn-Scclen-Botcn" kann gegen Einsendung von Mk. 1.75 noch nachbezogen werden. K Im gleichen Verlag erscheint seit 1905 eine Zeitschrift: „3er katholische VolksfreimD“, zur Unterhaltung und Belehrung. Monatlich eine Nummer je 16—20 Seiten stark mit Illustrationen. Enthaltend: Belehrungen, kirchliche und politische Rundschau, Interessantes, Erzählungen, darunter heitere uslv., Vexierbilder, Bilderrätsel. Der Preis ist (frei ins Haus) per Jahr nur Mk. 1.70 oder Fr. 2.20. Die achte Nummer ist erschienen. — Wir suchen in allen Orten Personen zum Vertrieb desselben gegen hohen Rabatt. Abonnements können auch bei jedem Postamt und Postboten neinacbt werden. Der Kal.raana 1906 beaimit Kongregation der „Lokne des betltgften Derzens Jesu“, ^ ^ ^ Missionare für Zentralafrika, Außer Priestern und Theologen, welche Neigung und Beruf zum Ordensstande haben und sich dieser Mission widmen wollen, finden in dieser Kongregation Aufnahme Studenten der oberen Gymnasialklassen, welche in entsprechendem Alter stehen und Neigung zum Ordensstande haben-, endlich sind auch Laien (als Handwerker, Bauern usw.) als Ordensbrüder sehr erwünscht und für das Wirken der Kongregation von großer Wichtigkeit. — Es werden auch brave und talentierte Knaben aufgenommen und zu Missionspriestern ausgebildet, sowohl solche, welche noch keine, als solche, welche bereits eine oder mehrere Gymnasialklassen gemacht haben. Wegen der sonstigen Aufnahmsbedingungen wende man sich vertrauensvoll an den Obern der Missionshauses der „Söhne des heiligsten Herzens Iesu" in Milland bei Vrixen, Tirol. Abonnements-Einladung. Mit Neujahr erscheint eine Monatsschrift unter den: Titel: Monatsschrift für alle Verehrer des hl. Josef, für die Mitglieder der St. Josefs-Bruderschaft und des Vereins der hl. Familie von Nazareth. Jährlich 12 Hefte zu 16—20 Seiten stark mit Illustrationen, enthaltend Belehrungen, Erbauungen, Erzählungen, Gedichte usw. Der Jahrespreis ist frei ins Hans nur Mk. 1.20. Heft 1 erscheint im November. An allen größeren Orten werden Agenturen errichtet. Hochachtend Redaktion und Verlag des „$t Iosess-Glöcklein", Steinbruck, Post Raubling, Oberbayern. St. petriis Claver-Soialität für Sie afrikan. Missionen, Rom, via Dell’ ölmata 18 * Mia Sorg bei Salzburg, Österreich. Wer einem besonderen Zuge des Herzens folgend, aus Liebe zu den verlassensten Seelen in Afrika sein Leben ganz in den Dienst der afrikanischen Missionäre und Missionsschwestern stellen möchte, wird auf die St. Petrus Clavcr-Sodalität, eine vom heiligen Stuhle genehmigte weibliche Hilfsmijsions-gesellschaft zur Unterstützung der afrikanischen Missionen, aufmerksam gemacht. Genannte Sodalität besitzt bereits zwei Probehäuser, das eine in Rom, das andere in Maria Sorg bei Salzburg. — Fräulein mit sehr sorgfältiger Erziehung, in erster Linie solche, welche die Kenntnis mehrerer Umgangssprachen besitzen, finden Aufnahme. Erläuternde Druckschriften stehen zur Verfügung. Man wende sich an die Generalleiterin Gräfin Maria Theresia Ledochowska, Rom, viachell' Olmata 18, oder an die Leiterin des Missionshauses zu Maria Sorg bei Salzburg, Österreich. ************* Inhalt: ************* Auf der Wasserscheide zwischen Nil und Kongo (Fortsetzung)........................193 Die Engländer im Sudan (Fortsetzung) . 202 Die Umgebung von Mbili (Schluß) . . . 206 Kayango int Kampfe mit den Mahdisten . 208 Aus dem Missionsleben: Ein Triumph der göttlichen Gnade über die menschliche Schwäche.............................210 Bekehrung und erbaulicher Tod der Negerin Saida................................212 ___r -• e . ___^ _I__c- <- __lyy\- .. r.___ bischofs Kassian Spiß 0. S. B. und feiltet Begleiter.................................215 Ein abfärbender Neger....................215 Ein Riesenaffe .............................216 Gebets - Erhörungen und -Empfehlungen; Unsere Bitten . ......................216 Abbildungen: Zwei Soldaten, die uns von Deim Zubeir begleiteten. — Häuptling Dud von Mbili mit Familie. — Bazar in Assuan. — Kossinga, Dorf des Sultans Nasser Andel. _________e>-.:........ t>..........................