Mittheilungen d e s historischen Vereines für Krain im October 1839\ Redigirt vom Vereins - Secretär und Geschäftsleiter Etlibin Heinrich Costa, Doctor der Filosofic und der Rechte. Ehrenhalle berühmter Krainer. Biografien ausgezeichneter Männer des Vaterlandes sind in doppelter Beziehung von großer Wichtigkeit. Einerseits als vorzügliche Quellen der Culturgeschichte eines Landes und andererseits in praktischer Beziehung als Muster — und Vorbilder edlen, auf große Zwecke gerichteten und patriotischen Wirkens. Die Mittheilungen des histor. Vereins für Krain haben es daher stets in ihrer Pflicht gehalten, Biografien berühmter Krainer zu veröffentlichen. In den ersten eilf Jahrgängen finden wir die Nach-verzeichneten: 1. P. Glavar 1848, S. 29. 2. Hladnik 1849, S. 69. 3. I. C. Likawetz I860, S. 1. 4. Graf Hannibal 1851, S. 3. 5. 3. Repeschitz 1851, S. 65. 6. Gregor Carbonarius v. Wiesenegg, S. 71. 7. Georg v. Slatk oin a 1851, S. 91. 8. Baron Schmid burg 1852, S. 3. 9. Thomas Solltiici- 1852, S. 17. 10. Georg J a pel 1852, S. 39. 11. Freiherr v. Satter mann 1855, S. 5. Im Anschlüsse an die vorstehenden Lebensbeschreibungen werden mir nun unter der stehenden Aufschrift „Ehrenhalle berühmter Krainer» (oder um Krain verdienter Männer!) 1. Original-Biografien bringen, 2. auswärts erschienene Biografien wörtlich oder auszugsweise mittheilen, 3. in krain. Zeitschriften und Werken erschienene Lebensbeschreibungen verzeichnen. 12. Mathias Tschop (Čop), Sohn des Mathias, herrschaftlich Veldcs'schen Hüblers, und der Elisabeth, gebornen Oßcneg, erblickte das Licht der Welt in dem Dorfe Žeronic in Oberkrain am 26. Jänner 1797. Seine Aeltern, besonders die Mutter, ließen es sich besonders angelegen sein, ihren Sohn in Gottesfurcht zu erziehen und ihm durch das Beispiel wahrer Neligiösität eine unverrückbar fromme Richtung zu geben. Bei ähnlichen christlichen Unterweisungen bemerkten die Aeltern bei vielen Gelegenheiten, daß der Knabe, wenn auch noch jung, dennoch genügende Fähigkeiten zum Lernen zeige, und sprachen mit einander öfters darüber, daß es vielleicht rathsam wäre, ihn in die Schule nach Laibach zu schicken, woztt ihnen auch der Ortspfarrer Franz Christian, der den Knaben aus den Leistungen in der Christenlehre von der besten Seite kannte, den wohlmeinenden Rath ertheilte. Und der besorgte Vater entschloß sich bald, den wißbegierigen Sohn nach Laibach in die Schule zu geben, wohin er ihn auch die letzten Tage des Monates October 1807 führte. Und sobald der Knabe erfuhr, daß er in die Schule nach Laibach geschickt werde und wozu schon der Tag bestimmt war, konnte er die Stunde der Abreise nicht erwarten. Höchst zufrieden, daß er nur in die Schule gehen konnte, verließ er den heimatlichen Boden und trat wonnevoll den Weg an, welcher gegen Laibach führt. Je weiter sich unser Tschop von dem heimatlichen Herde entfernte, desto reger war seine Brust für alles Neue und noch nicht Gesehene. Die verschiedenen Gegenstände, deren er unterwegs gewahr wurde, wirkten besonders auf sein jugendliches Gemüth, besonders aber, da er nach Laibach kam. Es gefiel ihm daselbst so sehr, daß er dem Vater, als ihn dieser fragte, ob er in Laibach bleiben oder mit ihm nach Žeronic zurück gehen wollte, zur Antwort gab: Oca, koj bom tukaj ostal in v solo hodil! Ich werde gleich hier bleiben und die Schule besuchen. Da aber der Knabe früher weder lesen noch schreiben konnte, so hatte man dem Vater gerathen, denselben für die Elementar-Classe privat unterrichten zu lassen. Der Vater befolgte diesen Rath und besorgte dem Knaben bei dessen Tante einen Privatlehrer, welcher den 9 Jahre alten Schüler für die erste Normalclasse unterrichtete. Dem Knaben fiel das Lernen anfänglich etwas schwer, aber mit seinem tutet „uidete» Fleiße hatte er so viel geleistet, daß er mit Ende des Schuljahres die öffentliche Prüfung mit gutem Fortgange bestand. Das darauffolgende Jahr trat er als öffentlicher Schüler in die zweite Normalclasse ein, und schon hier, namentlich aber in der dritten Classe, hatte sich sein reges Talent so entfaltet und hervorgethan, daß er am Ende des Schuljahres 1810 unter die vorzüglichsten Schüler seiner Classe gezählt wurde, und mithin für das Gymnasium, tute es aus der Legitimation seines Zeugnisses ersichtlich ist, die also lautet: »Approuve pour la premiere classe du Gym-nase,« reif und tauglich befunden wurde. Im I. 1811 trat er unter der französischen Occupation in das hierortige Gymnasium ein, studierte in demselben alle wissenschaftlichen Fächer mit der größten Auszeichnung, und zwar so, daß ihm in den meisten Classen der erste Preis zuerkannt wurde. Er betrieb daselbst nicht nur die vorgeschriebenen Schulgegenstände, sondern er verlegte sich mit gleichem Fleiße auf das Sprachstudium und die Literatur und beendete das Gymnasium mit Ende des Schuljahres 1814. Die zwei filosofischen Jahrgänge absolvirte er auch in Laibach in den Jahren 1815 und 1816 mit gleicher Auszeichnung; den dritten hingegen, die sogenannte „Aesthetik," hörte er an der Universität zu Wien im I. 1817. Daun kam er, als für die juridischen und mcdicinischen Wissenschaften keine besondere Freude hatte, abermals nach Laibach und studierte daselbst drei Jahrgänge der Theologie. — Da er jedoch auch für dieses Fach weder Neigung noch den wahren Beruf in sich fühlte, wendete er sich auch von diesem Felde ab und wählte das Lehrfach, das er int Herbste des Jahres 1820 antrat. Er bekam laut Decretcs vom 21. März 1820 die Lehrstelle der deutschen Sprache am k. k. Gymnasium zu Ragusa mit jährlicher Besoldung von 500 fl., und da er zu eben dieser Zeit um eine vacante Humanitäts-Lehrstelle zu Fiume ansuchte, wurde ihm auch diese, laut h. Entschließung vom 7. September desselben Jahres, mit dem jährlichen Gehalte von 600 fl. zn Theil. Da diese beiden Lehrstellen mit Anfange des Schuljahres 1821 besetzt sein sollten, so wählte Tschop die zu Fiume. Nach einer zweijährigen entsprechenden Dienstleistung zu Fiume wurde er am 22. Sept. 1822 als HumanitätsLehrer an das zweite Gymnasium zu Lemberg mit jährlichen 800 fl. versetzt, welche Stelle er durch drei Jahre versah. — Hier beschäftigte er sich neben dem Schulfache, mit der polnischen Sprache und Literatur, die er als ein geborner Slave mit besonderer Liebe betrieb, und sich dieselbe während seines 5jährigen Aufenthaltes in Lemberg vollkommen eigen machte; ebenso wie er in Fiume die englische Sprache und Literatur, insbesondere mit Hilfe des englischen Consuls Julcard, sich vollständig zu eigen machte. Als ein tüchtiger Philolog übernahm er am 30. August 1835 die Supplirung der lateinischen und griech. Philologie an der Lemberger Universität, welche er bis 15. Sept. 1827 besorgte; nebenbei ward ihm an eben dieser Hochschule auch die Supplirung der Universal-Geschichte, der österreichischen Staatengeschichte und der historischen Hilfswissenschaften auf längere Zeit anvertraut, und Tschop hat seine Aufgabe auch auf diesem Felde zur vollkommenen Zufriedenheit seiner vorgesetzten Behörde gelöst. Bon Lemberg wurde er am 20. Juli 1827 an das akademische Gymnasium nach Laibach als Humanitäts-Lehrer übersetzt. Durch diese Ucbcrsctznng war sein lange gefühlter Wunsch, auch für sein Vaterland nach Kräften zu wirken, erfüllt. Die krainische Jugcitd zu bilden und mit den Wissenschaften vertraut zu machen, war ihm eine heilige Pflicht, die er durch diese Anstellung realisiren konnte. — Doch auch hier wirkte er als Lehrer nicht lange, sondern wurde, da in dem daratlffolgcndcn Jahre durch den Tod des Mathias Kalister die Bibliothekars-Stelle am Lyceum zu Laibach in Erledigung kam, am 15. Nov. 1828 zum Substituten und am 8. Juni 1830 definitiv zum Bibliothekar ernannt. Hier blieb er in steter Thätigkeit bis zu seinem Tode, welcher ihn am 6. Juli 1835, halb 8 Uhr Abends, in den reißenden Wellen der Save nächst Tomačev bei Laibach ereilte. — Für die Laibacher Bibliothek hat er sich besonders dadurch verdienstlich gemacht, daß er gleich bei seinem Antritte als Bibliothekar die Nothwendigkeit erkannte, die Bibliothek zu beschreiben und instructionsmäßig zn ordnen. Er legte auch selbst die Hand an die langwierige Arbeit an, doch bevor er etwas Namhaftes ausführen konnte, ereilte ihn der Tod. Tschop ivar ein ebenso großer Literat als ausgezeichneter Linguist. Die Sprachen, welche er redete, brauche ich hier nicht einzeln anzuführen; es wird genügen, den Leser auf sein Epitafium hinzuweisen, welches also lautet,: Matija Čop, rojen 26. dan proSenca leta 1797; umeri 6. dan malega sergaaa, leta 1835. Jezike vse Europe je učene Govoril, ki v tem tihim grobu spi; Umetnosti le ljubil je, zgubljene Mu b’le so ure, ki njim služil ni; Mladenčem v Reki, v Lvovu in v Ljubljani, Netruden učenik, je um vedril; Ako bi daljši časi b’li mu dani, Svoj narod s pismi bi razsvitlil bil, Pero zastavi komaj stare Slave Buditi rod — od nese val ga Save. Wohl kundig war bet meisten edlen Sprachen Curopa's, der in diesem Grabe schläft. — Ein Freund des Wissens, schien die Stunde ihm verloren, Die er in ihrem Dienste hatte nicht verlebt. In Lemberg, Laibach und Fiume Da hat gebildet er den Geist der Jugend, Hätt' ihm das Schicksal noch der Jähre mehr beschiedeu, Er würde wohl manch' kostbar Werk geschrieben. Doch kaum setzt er die Feder an, zu wecken Der Slava alten Ruhm, entführen ihn der Save Flnthe»! Unter den 18 Sprachen, die er sprach, waren ihm die französische, italienische, englische, spanische und die polnische die liebsten; in allen diesen war er gleich gewandt in Wort und Schrift. Die französische Sprache zu erlernen, hatte er die beste Gelegenheit, da er dieselbe während der französischen Occupation Jllyricn's nicht nur an dem Lai-bacher Lyceum studierte, sondern auch aus dem Munde der geborenen Franzosen in Laibach lernte. Ebenso machte er sich die italienische Sprache aus dem Umgänge mit Italienern eigen, vorzüglich während seines zweijährigen Aufenthaltes in Fiume. Auch mit der spanischen Sprache hat er sich mit gleicher Vorliebe beschäftiget und sie im Ausdrucke zu einer großen Fertigkeit gebracht. Um die portugiesische Sprache, welche er aus dem Munde des Volkes zu lernen keine Gelegenheit, sich selbe eigen zu machen, versäumte, benutzte er die Vacanz-Zeit des Jahres 1820, sich häufig zu einem Capuzincr-katcr, der ein geborner Portugiese war, nach Vischoflack zu verfügen; und aus dessen Munde lernte er praktisch die portugiesische Mundart. — Die polnische Sprache konnte Tschop während seiner fünfjährigen Anstellung in Lemberg um so besser erlernen, da er von Geburt ein Krainer und die krainische Sprache, die als eine slavische mit der polnischen verwandt ist, als Muttersprache sprach. Da indessen die kraniische und politische Sprache zu zwei verschiedenen Classen der slavischen Dia-lecte gehören, so hatte für ihn das Verstehen aller übrigen slavischen Mundarten, sie mögen zur ersten Classe, wie das Altslavische, Russische und Serbische k., gehören oder zur zweiten, wie das Böhmische, Serbische, Windische k., auch keine Schwierigkeit. Tschop hat die Sprachen nicht bloß aus Grammatiken und lexikalischen Werken und aus dein Umgänge mit Nationen, sondern vorzüglich durch Lesen der meisten bessern Schriftsteller derselben erlernt, und eben auf diesem Wege hat er sich eine umfassende Kenntniß der Literatur der meisten gebildeten Nationen Europa's erworben. ■— Uebcr-haupt gehörten Literaturgeschichte und Bibliografie zu seinem Lieblingsstudium, und auf diese Art war er mit allen bedeutcndcrn, in diese Fächer einschlagenden Werken vertraut. Als Mensch war Tschop leutselig, wohlwollend und sehr freundlich nicht nur gegen vornehme und gebildete, sondern auch in gleicher Art gegen geringe Personen; eben so gefällig, zuvorkommend und bereitwillig war er auch gegen seine Untergebenen; besonders, wenn ihn Jemand um eine Aufklärung, Belehrung oder Rath ersuchte, so war er ihm mit Leib und Seele zugethan. — Als Lehrer war er ausgezeichnet. Mit der Linguistik beschäftigte er sich in und außer seinem Amte. Wenn auch sein Vortrag etwas stotternd und nicht zu den besten gehörte, war er doch so gründlich, daß man demselben Stunden lang ohne Ermüdung obliegen konnte; er wußte denselben so interessant zu machen, daß seine Schüler mit besonderer Freude demselben beiwohnten. Schade, daß wir von diesem Manne, auf welchen Kram, wegen seiner ausgezeichneten Gelehrsamkeit, stolz sein tarnt, keinen schriftlichen Nachlaß besitzen, welcher seinen Namen der Nachwelt erhalten würde. Eben war er mit der Sammlung der Materialien für eine Geschichte Polens beschäftiget, als ihn der Tod übereilte. Die einzige Denkschrift, welche wir von ihm als Mnemosynon haben, ist: „Nuovo discacciamento di lottere inutili, das ist slovenischer ABC-Krieg.» Laibach 1833, ein Krieg, welchen die Tschelakowky'schc Recension der »Krajnska Čbelica,« in der Zeitschrift des böhM. Museums, übersetzt und mit einigen Zusätzen und Berichtiglingen im »Jllyr. Blatte" abgedruckt, hervorgerufen hat *). Nebenbei sammelte er auch Materialien zu einer slavischen Literaturgeschichte, die er von P. Trüber bis in die neueste Zeit durchführte, die aber noch nicht zur Drucklegung geeignet ist; sie befindet sich in den Händen des hierortigen k. k. Bibliothekars M. Kafteliz. — Es wäre zu wünschen, daß dieser sie vervollständigen, bis auf unsere Zeiten ergänzen und zum Drucke geeignet machen würde, woztl ihm die Slovencu gewiß dankbar sein würden. Mit Recht nannte ihn ein hochgestellter und gelehrte Pole „die Perle Krain's." M. Kosmac. 13. Constantin wurzüach (üöfer o. CannenOevg, bekannt als Dichter und Bibliograf, geb. am 11. April 1818 zu Laibach iu Jllyrien, der Sohu eines Rechtsgelchrten, besuchte das Gymnasium und Lycetnn seiner Vaterstadt tmb widmete sich nach dem Wunsche seines Vaters auf der Uni* sität zu Graz der Rechtswissenschaft. Er hatte seine Studien fast vollendet, als sich ihm eine Gelegenheit bot, den seit Jahren gehegten Lieblingswunsch auszuführen, nämlich Soldat zu werden. Wurzbach wählte 1836 für seinen Eintritt in das Militär das 30. Infanterie-Regiment, das damals in Krakau als Occupationstruppe lag, und diente in demselben von unten auf, bis er nach einigen Jahren das Lieutenants-Patent erhielt. Bald darauf nach Lemberg versetzt, besuchte er hier die Vorlesungen der Universität und wurde tut Juli 1843 als Offizier feierlich zum Doctor der Philosophie promooirt. Im I. 1844 vertauschte W. seine Offizierscharge mit einem Posten an der Lemberger Universitäts-Bibliothek. Die gründliche Kenntniß der polnischen Sprache und Literatur, die er sich schon zu Krakau erworben, eröffneten ihm den Zutritt zu den Familien des Höher» polnischen Adels. Als Graf Stadion 1847 als Gouverneur nach Galizien kam, ward W. die Besprechung der öffentlichen Anstalten und des Nationaltheaters in der deutschen amtlichen Zeitung übertragen. Im I. 1848 erhielt er eine Stellung an der kaiserlichen Hofbibliothek zu Wien, und noch in demselben Jahre ward er vom Grafen Stadion zum Archivar im Ministerium des Innern berufen. Sein *) Sichc auch S. 133. Chef gab ihm den Auftrag, eine administrative Bibliothek für das Ministerium zu errichten. Die Organisirung derselben kam unter dem Minister o. Bach zu Stande, und seit 1849 steht W. an der Spitze dieses Instituts. W. hat als Dichter wie als Gelehrter Beachtenswerthcs geleistet. Als Dichter ward er unter dem Namen W. Constant auch über die Grenzen seines Vaterlandes hinaus bekannt. Bereits seine ersten poetischen Versuche, die er 1832 — 1836 in einigen Blättern seiner Heimat, dann 1837 im „Musen-Almanach« veröffentlichte, wurden günstig beurtheilt. In den folgenden Jahren fanden mehrere Novellen und Gedichte, letztere meist Uebersetzungen ans slavischen Sprachen, in der „Allgemeinen Modenzeitung," im „Kometen," der „Europa" u. s. w. Aufnahme, bis er in seiner „Mosaik" (Krakau, 1841) eine Sammlung lyrischer Gedichte, Balladen und Romanzen zusammenstellte. Aufmerksamkeit erweckten besonders seine „Parallelen" (3. Anfl. Leipzig, 1882), die zuerst 1849 auonym während der großen Bewegung im Kaiserstaate erschienen. Diesem folgte 1850 das Gedicht „Von einer verschollenen Königsstadt" (2. Ausl. Hamburg, 1857), ein Romanzeukranz und 1851 die Canzone „Napoleon ," welche seiner spätern erzählende» Dichtung „Der Page des Kaisers" (Düsseldorf, 1854) zur Einleitung dient. Sammlungen erzählender Poesien sind die „Cameeu" (Düsseldorf, 1856) und die „Gemmen" (Hamburg, 1855), in denen sich besonders „Der Preis einer Arznei," der „Schwank von Oliver," das „Fastnachtmärchen" und die „Brautschau des Gygcs" auszeichnet. W. ist ans der Schule des Anastasius Grün hervorgegangen und hat als Dichter, namentlich in der poetischen Erzählung, zum Theil Treffliches geleistet. Unter seinen wissenschaftlichen Arbeiten sind zunächst seine „Sprichwörter der Polen" (Lemberg, 1847; 2. Anfl. Wien, 1852) und seine „Volkslieder der Polen und Nuthcnen" (Lemberg, 1846) hervorzuheben. Schon früher als Offizier hatte er „Elemente der Geometrie". (Lemberg, 1843) veröffentlicht. Reich an historischem und kunstgeschichtlichem Material ist W.'s Monografie über „Die Kirchen der Stadt Krakau" (Wien, 1853). Ein ganz eigenthümliches Verdienst hat sich W. aber besonders durch zwei Arbeiten erworben: durch die «Bibliografisch-statistische Uebersicht der Literatur des österreichischen Kaiserstaatcs" und das „Biografische Lexikon des österreichischen Kaiserthums" (B. 1. Wien, 1857). Die erstere ist bis jetzt für die Jahre 1853—1854 (Wien, 1854; 2. Anfl. 1856) und 1854 —1855 (Wien, 1856) erschienen und im In- und Auslande als eine dankenswcrthe Arbeit anerkannt worden; das „Biografische Wörterbuch" zeichnet sich ebenso durch Reichhaltigkeit wie durch Zuverlässigkeit aus und zählt zu den besten Werken dieser Gattung. Auch rcdigirt W. seit 1853 die „Oesterreichische Bibliografie" in den «Oesterreichischen Blättern für Literatur und Kunst." („Zeit" 1857, p. 478.) Die Vortrefflichkeit und die SchiEsale der Cyrill'schen Orthografie. In der Mitte des 9. Jahrhunderts hat der hl. Cyrill das Altslovenische und in der Mitte des 16. Jahrh. Primus Trüber das Ncnslovenische auf Papier gebracht. Cyrill's Arbeit ließ nichts, die des Trüber hingegen noch viel zu wünschen übrig. Der ungleiche Erfolg ist aber nicht etwa der Wahl der griechischen Buchstaben auf einer und der lateinischen auf der andern Seite, sondern nur der ungleichen Methode dieser zwei Männer zuzuschreiben. Die Cyrill'sche Methode der Orthografie besteht darin: für jeden einfachen Laut der Sprache ein einfaches Schrift;eichen zn setzen, oder in dem Grundsätze: so viele einfache Laute in der Sprache, so viele Buchstaben. Daraus folgt: 1) daß jeder Buchstabe immer gleich ausgesprochen wird, mag er sich in was immer für einer Verbindung mit andern Buchstaben befinden; 2) daß dadurch dem Leser deutlich angezeigt wird, wie jedes Wort auszusprechen sei. Cyrill setzte seiner Orthografie die griechischen Buchstaben, und zwar so wie sie zu seiner Zeit ausgesprochen wurden, zur Grundlage. Nachdem aber die sloven. Sprache mehr einfache Laute hat als die griechische, so erfand er für jene eigenthümlichen Laute der sloven. Sprache, welche der griechischen fremd sind, eigene Schriftzeichen oder Buchstaben. Im Ganzen fand er in der altsloven. Sprache 38 einfache oder Elementar-Laute *), daher setzte er den 24 griechischen Buchstaben noch 14 neuerfundene hinzu. Auf diese Art brachte er eine so vollkommene Orthografie zu Stande, daß Dobrowsky davon sagen konnte: Alphabelum omnibus numeris absoliilum. Dieser Orthografie bedienen sich noch hent zu Tage die Russen, die Serben und die Bulgaren, welche zusammen von Schafarik auf 60 Mill, angegeben werden. Ncbstdem haben die Cyrill'sche Orthografie auch die Walachcn für ihre Sprache adoptirt. Was eigentlich der Cyrill'schen Orthografie so hohen Werth gibt, ist die Methode, jeden einfachen Laut der Sprache durch ein einfaches Zeichen in der Schrift darzustellen, und nur der Methode gebührt eigentlich das Lob, welches der Papst Johann VIII. der sloven. Schrift in einer Bulle mit den Worten ertheilte: Literas slovenicas jure Iauda-mus. Also slovenicas nicht slavenicas, oder slavicas spricht der Papst im 9. Jahrh., übereinstimmend mit allen alten Urkunden. Ganz anders erscheint die Truber'sche Orthographie, wenn man sie recht betrachtet. Sie setzt gleich den übrigen teutonischen Orthografien bei den Vocalen einen Buchstaben für mehrere Laute, bei den Consouanten aber umgekehrt oft zwei oder, rücksichtlich der teutonischen Orthografie überhaupt, auch mehrere Buchstaben für einen einfachen Laut. *) Im Ncuslovenischcn haben wir einige Laute verloren, so daß wir ihrer nur 32 haben. Die Folge davon sind, nebst »«nöthiger Verlängerung der Wörter, viele Zweideutigkeiten, Mißverständnisse und vorzüglich bei unbekannten Wörtern rücksichtlich der Vocale gegründete Zweifel, ob man sie recht oder falsch gelesen habe; indem man nach dieser Orthografie oft gcnöthiget wird, Wörter von verschiedener Aussprache und ungleicher Bedeutung ganz gleich zu schreiben, $. B. die drei Wörter: svet, der Rath, svet, die Welt, und svet, heilig, schreibt man nach Truber'scher Orthografie ganz gleich, ungeachtet sie in ihrer Aussprache sowohl als auch in ihrer Bedeutung ganz verschieden sind. Und solche Fälle kommen im Slooenischen gar häufig vor. Die Anwendung der Tonzeichen oder Accente zur Bezeichnung der Verschiedenheit der Laute führt wieder zu andern Uebelständen, Mißdeutungen und Jnconsequcnzen, deren Erörterung hier zu weit führen würde. Mancher mißbraucht das geschärfte Tonzeichen bei svet, der Rath, welches bei zet am wahren Plahe ist, ohne dadurch die Sicherheit der Aussprache zu erzielen. Wenn man die Methode der Cyrill'schen Orthografie auch nur auf die Vocale beschcänkt, in welchem Falle sic sehr leicht zu merken und bei jeder Orthografie anwendbar ist, so zeigt sich gleich die Wichtigkeit ihrer praktischen Bedeutung. Man vermehre jede beliebige Orthografie nist drei Vocalzeichen, d. i. für das halblautende und hohe e und das offene breite o, und man wird immer genau wissen, wie man jedes, auch das unbekannteste slovenische Wort richtig nuszusprechen hat; denn die übrige Vermehrung der Buchstaben dient eigentlich nur der Consequenz, der Vermeidung der Collisiouen mit andern Orthografien und der Wortverkürzung. Dieses Mittels, nämlich der Vermehrung der gangbaren Orthografie mit drei Vocalzeichen, bedienen sich mehrere Geistliche auf dem Lande, um solche Familien-lmb Orts-Namen, die sie das erste Mal hören und die sich mit keiner, außer der Cyrill'schen Orthografie, genau schreiben lassen, doch immer richtig lesen zu können. Die Cyrill'sche Methode, als das einzige Hilfsmittel zur richtigen Schreibung einiger sloven. Namen, um sie recht lesen zu können, empfiehlt unter Andern mich Herr Heinrich Freyer in der Vorrede zu dem in Laibach 1846 gedruckten „alfabctischen Verzeichniß aller Ortschafts- und Schlösser-Namcn des Hcrzogthums Krain," worin er deutlich zeigt, daß man einige sloven. Namen mit keiner andern Orthografie der Aussprache gemäß schreiben kann. Schon vor 100 Jahren empfahl dringend die Cyrill'sche Orthografie, oder eigentlich die Cyrill'sche Methode der Orthografie, mit Zugrundelegung der latent. Buchstaben, als eine für die sloven. Sprache einzig genügende Orthografie, ein Mann von seltener Gelehrsamkeit, Johann Popovič. Er war von Cilli gebürtig, war Professor der deutschen Sprache in Wien unter Maria Theresia und starb im I. 1774, Von seinen zahlreichen Schriften ist meines Wissens nur eine gedruckt, und zwar in einem dicken Quartbandc unter dem Titel: „Untersuchungen vom Meere." Seine Handschriften, deren ich selbst eine besitze, beweisen seine seltene Auffassungsgabe. Er schrieb so richtige Abhandlungen über einzelne Theile der stoven. Grammatik, daß man wirklich staunen muß, wie sich der Mann zu jener Zeit, da man die stoven. Sprache bei uns gar nicht beachtete, so richtige Ansichten darüber aneignen konnte. — So wie Popovič hat später auch Kopitar die Cyrill'sche Orthografie in seiner kraini'schen Grammatik vom I. 1808 hoch angerühmt, und als die der stoven. Sprache einzig entsprechende mit vielen Gründen dargelegt, welche Gründe von Dobrowsky und andern Philologen als vollkommen richtig anerkannt wurden. Allein ungeachtet die Cyrill'sche Orthografie vor allen andern auch darin ihren Vorzug hat, daß sie von einem Papste belobt und von vielen Gelehrten erster Größe hoch gepriesen war, so hatte sie doch auch ihre Tadler und muß, so wie alles Gute in der Welt, um sich zu erhalten, erkämpft werden; denn die Einführung der wichtigsten Erfindungen und wohlthätigsten Verbesserungen in das praktische Leben hatte immer heftige Gegner. So tadelten Einige schon im 10. Jahrh, die Cyrill'sche Orthografie, und dieß veranlaßte den P. Hraber Certifizec, der gleichfalls im 10. Jahrh, lebte, eine Apologie der Cyrill'schen Orthografie in der stoven. Sprache zu schreiben, und das ist eben die älteste stoven. Originalschrift in Cyrill'scher Orthografie, die auf uns gekommen ist, und schon deßhalb als einziges Denkmal jener Zeit höchst merkwürdig. Diese Apologie hat acht Auflegen erlebt; die neueste ist die Prager Auflage vom I. 1831, wovon ich selbst ein Exemplar besitze. Der Verfasser P. Hraber nennt sie pismena slovenska, also nicht slavonska oder slavjanska, wie Einige heut zu Tage schreiben und sich darin geschmeichelt finden, ihren National-Namen von slava abzuleiten, welche Eitelkeit bei unseren alten Vorfahren ganz unbekannt-g'ewesen zu sein scheint. Als P. Hraber alle Einwendungen der Gegner der Cyrill'schen Orthografie angeführt und mit tüchtigen Gründen widerlegt hatte, rief er aus: »Ne vedet’ se čto gla-golasc okaaniij« d. i. die betrogenen Betrüger wissen selbst nicht, was sie tadeln! Zur vollständigen Geschichte der Schicksale der Cyrill'-schen Orthografie muß noch angeführt werden, daß auch zu unserer Zeit, und zwar im I. 1833 ein heftiger Gegner der Cyrill'schen Orthografie aufstand, nämlich Tschop, der aber, interessant genug, seine Polemik nicht mit dem Anfangsbuchstaben seines Namens,, wie ihn die Truber'sche Orthografie gibt, fertigte, sondern mit dem Cyrill'schen Zeichen! Metelko. xvil. Monats - Versammlurrg. Bei derselben lenkte der Vereins - Secretär die Aus-merksamkeit der Anwesenden auf das August-Heft der „Mittheilungen" und den wesentlichsten Inhalt desselben. Herr Director Ne ca sek setzte seine, stets mit so regem Interesse aufgenommenen Mittheilungen über das Laibacher Gymnasium (1634—1660) fort, aus beiten wir. mit Uebergehuug der sich stets wiederholenden Dramen-, Aufführungen, Dcclainationen, häufigen Ferial- und kirchlichen Festtagen, dann Bestrafungen einzelner Schüler wegen Ausschweifungen, Tumulten und dgl,, die nachfolgenden Notizen herausheben: Im I, 1654 findet sich angemerkt, daß daS späte Eintreffen der Studierenden, von denen manche erst im December von den Ferien zurückkehrten, durch Zurückbehalten in den untern Classen (!) und andere Strafen geahndet wurde. In den obern Classen kommen wiederholte nächtliche Ausschweifungen, in den untern vielfache Uebcr-tretungen des Verbots des Badens vor. Die Strafe der Ausschließung hatte drei Grade: sie geschah entweder durch alleinige Bekanntmachung in der betreffenden Classe oder in allen Classen, oder öffentlich durch ein Programm. Am Feste der hl. Klara wurde unter dem Volke eine Sonnen-finsterniß und mannigfaches Unglück vorhergesagt; doch (!) wurden keine Ferien gestattet, und der Tag ging ohne Unglück vorüber. Da mit den Studien - Zeugnissen viel Unfug getrieben wurde, so wurden dieselben nur in dringenden Fällen ausgestellt. Zu Anfang des Schuljabres und auch sonst wiederholt wallfahrten die Studierenden mif den Roscnbachcr-Vcrg; unter Weges wurde der Rosenkranz laut gebetet. Fortschritte in religiöser und wissenschaftlicher Beziehung werden wahrgenommen. Während durch drei Jahre zuvor kein Schüler in den Jesuiten-Orden trat, geschah diese 1654 von Dreien; außerdem trat einer zu den Bernardinern, ein zweiter zu den Franziskanern und ein dritter zu den Augustinern. Am 24. December 1655 wurden die Studierenden nach Hanse geschickt, weil viele sehr arm waren und sich Lebensmittel sammeln mußten Da sich bei Darstellung des Kama's das „Paradies" die Studierenden einige Unzukömmlichkeiten zu Schulden kommen ließen, so wurde beschlossen, ähnliche Dramen entweder gar nicht oder mit mehr Vorsicht aufführen zn lassen. In Folge dieses Beschlusses wurde die Aufführung dieses Drama's auch im 1.1656 den Rhetoren, welche um die dießfällige Bewilligung nachsuchten, nicht gestattet, wohl aber in den darauffolgenden Jahren 1657—1660. — Im I. 1656 wurde eine Verordnung des Landeshauptmanns bekannt gemacht, zu Folge welcher Jenen die Aufnahme in die Studien verweigert werden sollte, die sich mit hinreichenden Lebensmitteln nicht ausweisen konnten. Deßhalb verließen einige Schüler-aus Gottschee die Studien. Am 19. November wurde, wegen der andermär s herrschenden Pest, in Laibach kein Jahrmarkt abgehalten. Am 22. März 1657 wurde die feierliche Wabl der obrigkeitlichen Schulwürdcn in der Syntax vorgenommen. Um nämlich den Wetteifer unter den Schülern anzuregen und zu unterhalten, fand in der Regel im Anfange jedes Monats die Scriplio pro imperio seu magistratibus creandis Statt, und cs wurden jene Schüler, welche die besten Ausarbeitungen geliefert batten, zu verschiedenen obrigkeitlichen Würden der Schule erhoben; diese waren: Censor, Decurio, Decurio maximus, zuweilen auch Imperator, Praetor. Jedem Decurio ward eine Anzahl Schüler übergeben, die ihm täglich vor Anfang des Unterrichts die Lection recitirten. Die Decu--rionen wurden entweder vom Decurio maximus oder vom Lehrer selbst gewählt. Um sich von der Treue der Decu-rioncn zu überzeugen, prüfte der Magister täglich einige der Nachlässigern. Die schriftlichen Arbeiten wurden von oen Decurioncn eingesammelt und corrigirt, während der Lehrer die der Dccmionen in der Stille verbesserte. Einige der Besten und Schlechtesten wurden auch laut vorgelesen. — Am 16. Mai wurden einige Dramen ssm „Garten bei der Stadt" in Gegenwart des Landeshauptmanns aufgeführt. — Jede Classe hatte ihren eigenen Schutzpatron (die Parvisten den St. Johann B., Principisteu: hl. Schutzengel, Grammalisten: St. Stanislaus, Syntaxisten: St. Aloisius. Poeten: Franz X., Rhetoren: St. Ignatius, Casi-sten: Thomas Aguinus), dessen Fest sie feierlich beging und an diesem Tage vor den übrigen Schulen den Vortritt hatte. — Am 29. Juli fand eine theologische Deputation bei den PP. Franziskanern Statt, welcher auch die Casisten beiwohnten. Am 12. Jänner 1658 besuchte der Abt von Sittich die Schulen und beschenkte die Lehrer. Am 22. d. M. symbolische Darstellung der „Fleischwerdung des Worts« durch das Urania: Narcissus in Hörern commutalus, in Gegenwart einiger Herren und dreier Gräfinnen. Der damalige Präfcct, Johann Dolar, kam nach Passau als Professor der Rhetorik. Am 5. August 1658: ein Danksagungsfest an die h. Stände Krain's, welche auf ihre Unkosten den Jesuiten ein neues Schulgebäude hatten bauen lassen. Das Fest bestand in einer zweitägigen theatralischen Darstellung »Theodosius Junior« und am dritten Tage aus einer Dankrede an die zahlreich versammelten Stände. Am 14. d. M. begann der Unterricht in diesem neuen Schulhause, dem jetzigen Redontcn-Gebäude, auf dem noch die beiden, die Jahreszahl 1658 for-mirenden Chronografica stehen: noVae aeDes gyMnasII LabaCensIs. aere orDInVM CarnIoLIae. Im Juni 1659 mußte der Casist Seb Resborschitz im neuen Hörsaale, in Gegenwart aller Studierenden, im Bußhemde (indutus sacco et cappa) wegen Trunkenheit und Schlägereien Buße thun. Am 14. März 1660 wurden in der Kirche ^deutsche Dramen aufgeführt. Am 12. September wurde das Drama „Rudolfus I. Pius, Victoriosus, Pavillons« zu Ehren Seiner Majestät des Kaisers Leopold I. und des Erzherzogs Leopold Wilhelm aufgeführt, und dauerte vier Stunden. Am Schlüsse theilte Herr Necasck einige interessante Documente mit, nämlich den Verkanfs-Contract zwischen Religionsfond und Ständen, worin der erstere diesen Lcßern das „in der Stadt nächst der Pöllander Vorstadt liegend gewesene Franziskaner-Kloster- und Kirchen-gebäude zur Herstellung eines Lyceums« verkaufte, und dann die Gesuche sammt Bescheiden, worin die Stände beim hoch-löblichen Landrecht um Ausschreibung eines Amortisations-Edictes baten, um nach vergeblich verflossener Frist das Rcdoutcn-Gebäude — da sich die damals aufgehobenen Jesuiten als Eigenthümer nicht melden konnten — auf ihren Name» umschreiben zu können. — Prof. Metelko sprach über den »Slavin« Dobro w s k y's. Im I. 1806 erschien ein sehr werthvolles Werk von Dobrowsky unter dem Titel: „Slavin. Botschaft aus Böhmen an alle slavischen Völker, oder Beiträge zur Kenntniß der slavischen Literatur nach allen Mundarten." In diesem Werke gibt Dobrowsky die vorzüglichsten literarischen Erzeugnisse eines jeden der 10 sloven. Dialecte an, und zwar, was von vorzüglicher Wichtigkeit, mit seinen kritischen Erläuterungen. Er bespricht die erste Periode des Nenslovenischen ziemlich weitläufig, mit Anführung der Geschichte und der vorzüglichsten Leistungen unserer ersten Literatorcn: Trüber, Dalmatin und Bohorizh, wie auch ihrer kroatischen Mitarbeiter: des Anton Dal-mata und Stefan Consul; diese zwei gibt er sogar im Porträt an und erzählt, wie sie die Werke Truber's in's Kroatische umsetzten, und sie in cyrillischer und glagolitischer Orthografie zu Wittenberg drucken ließen. Wie wichtig dieses Werk vorzüglich für die damalige Zeit war, erhellet daraus, daß cS vordem bei uns auch den eifrigsten Literaten zu einer Kenntniß der literarischen Leistungen anderer slavischen Dialecte zu gelangen unmöglich war, ja man mußte sogar das nicht, was in unserm Dialecte vorher Vorzügliches ist geleistet worden. Ein Beispiel dieser Art haben wir am P. Hypolitns. Er war im Anfange des 18. Jahrh. Kapuziner-Guarvian zn Nenstadtl und schrieb zum Verwundern viel Slovenischcs, ohne eine Kenntniß zu haben von den wichtigsten slovenischen Werken der ersten Periode, zu welcher thcilweisen Kenntniß er, wie er selbst schreibt, viel später und zwar von ungefähr durch einen Bnchdrlicker gelangte. 1. P. Hypolitns übersetzte der Erste in das Slovcnische das bekannte Erbauungsblich des Thomas v. Kempis, das viele Auflagen und später auch mehrere neue Uebcr-setznngen erlebte. 2. Eine sloven. Grammatik schrieb er in der latem. Sprache. Als er seine Grammatik im Mannscripte sammt seinem Wörterbnche dem Blichdrnckcr übergeben hatte, brachte ihm dieser die Bohorizh'sche Grammatik, von welcher der Pater früher nichts wußte und sich hoch verwunderte, daß die Krainer einst schon eine Grammatik ihrer Sprache hatten. Das war im I. 1711, und die Grammatik von Bohorizh wurde gedruckt im I. 1884, also 127 Jahre früher, und dieser so fleißige Literat kam so spät und nur.von ungefähr zur Kenntniß dieser Grammatik! P. Hypolitns überzeugte sich bald und leicht, daß die Bohorizh'sche Grammatik Vorzüge vor der seinigen habe. Um nach dieser Grammatik sein Manuscript zu verbessern, nahm er es vom Buchdrucker zurück. Aus seinem Mannscripte, welches unsere Lyccal-Bibliothek besitzt, kann man sich überzeugen, wie er die Sause- und Zischlaute nach Bohorizh corrigirte, die Verdoppelung der Consonanten wegstrich und andere Vcrbcssernngcn anbrachte; als aber der Corrcctionen so viele wurden, daß der Setzer darüber in Verzweiflung hätte gerathen können, unterzog sich der Mann von eiserner Geduld der wahrhaft herkulischen Arbeit, seinen Folianten, der int ersten Theil 732, im zweiten Theil 284 klein und gedrängt beschriebene Folio-Seiten enthält, noch ein Mal abzuschreiben. Dazu kommen noch 7 ziemlich starke Appendices, darunter der bekannte Orbis pictus, der einst in den Gymnasial-Schnlen gebraucht wurde, in 70 Folio-Seiten, lateinisch, deutsch und slovcnisch. Das mühsame, nicht weit genug gediehene Abschreiben dieses Mauu-scriptes hemmte den Druck, der endlich ganz unterblieb. Nur der erste Bogen wurde gedruckt unter dem Titel: Dictionarium trilingue, ex tribus nobilissimis Europac linguis, nämlich lateinisch, deutsch, slovenisch. Im I. 1715 ließ P. Hypolitns seine latent.-slovcnische Grammatik drucken, wobei er sich so streng an Bohorizh hielt, daß man sie, nicht mit Unrecht, für die zweite Auflage der Bohorizh'schen Grammatik hält. Doch nannte er den Bohorizh nicht, weil vielleicht bei jenem Exemplar, das er hatte, das Titelblatt fehlte, mithin ihm der Verfasser unbekannt war, oder verschwieg er absichtlich ans dem Grunde dessen Namen, weil Bohorizh ein Protestant war. Ebenso ignorirte der Augustiner-Mönch P. Marcus Pochlin (geboren in einer Vorstadt von Laibach) die beiden frühern Grammatiken; denn er gab sich in seiner krainischen Grammatik, die int I. 1768 gedruckt wurde, ausdrücklich für den ersten front. Grammatiker aus; es sieht aber auch wirklich seine Grammatik wie ein erster roher Versuch aus. Aus dem Vorhergehenden ersieht mau deutlich, wie wohlthätig Dobrowsky's Slavin auf unsere sogenannten Literatorcn einwirken mußte, der die ägyptische Finsterniß, mit der sie umgeben waren, verscheuchte, und im Geiste Kopitar's tt.91. ein fortwährend leuchtendes Licht anzündete. Ein vorzüglicher Förderer der gesunden Kritik und des geläuterten Geschmackes war der, weil. rühmlichen Andenkens, Baron Sigmund Zois, ein ausgezeichneter Gelehrter, und auch in andern Beziehungen ein großer Wohlthäter für Krain; er war der Erste unter uns Slovcucn, der den Slavin gebührend zu würdigen wußte und sich bestrebte, die vielen talentvollen Männer, die sich häufig mit ihn versammelten, mit dem Inhalt desselben bekannt zu machen. Hierauf verlas der Vereins-Secretär zwei, im innigsten Zusammenhange stehende, vom correspondirenden Mitgliede Davorin Terstenjak eingeschickte Abhandlungen: Ueber die Göttin Noreja. In der Mythologie der indo-germanischen Völker erblicken wir die Göttin Erde als die Allmutter, die Quelle alles Lebens und aller Nahrung, in einer sehr hohen Bedeutung. Auch bei den Slaven stand diese Gottheit in einer sehr hohen Ehre und war von besonderer Wichtigkeit. Wie fast in allen Sprachen die Erde weiblich und im Gegensatz zu dem sic umfangenden väterlichen Himmel als gebär e u d e, sr uchtbrin g e u d e M u t t e r aufgefaßt wurde, so auch in der slavischen. Sie heißt: zemie, zemia, zemlja, lithauisch zemyria, zempatti, gleichsam die Exdfrau. Die Er dg öttiii hat bei den iiido-germau. Völkern verschiedene' Namen. Bei den Thrakern Und Griechen hieß die Erdgöttin, als die unsterbliche Mutter, die Schöpferin, Allnährerin, Segeiisspcudcrin: denn die Erde yij, /e«, yaia, hieß auch dü. — Der Lautwcchsel des g mit d ist im Dorischen häufig, vergleiche die Doppclformcii: yeqjvQa und dt'qiovQu, yvöcpog und dröqog, nrpsr\ und nTjdrj, y).vxvg und dulcis 1), aber auch im Slavischen finden mir den Uebergaug des d in g; z. B. dlbsti und glbsti, ylvqa, cechisch dlabani, yXacpoo — yXvcpco, ferner dues und gnes, dletva und gletva it. s. w. Demeter bezeichnet somit das, was Zeme mati — die Mutter Erde, die Erdmutter. Alö R c a l g r u u d der Welt, als die leben-gebende Kraft, nannte sie der Grieche rasa2), sansk. go, terra, nach Bo pp von der Wurzel gä, ire. Das sansk. go, gäus, bedeutet aber auch bos und vacca — vcrgl. slav. gov, Rind, goth, gavi — also sind die Bezeichnungen für die weidegeb ende Erde und die weidende Kuh auS einer Wurzel; beide sind ja Nähterinnen und fallen nidjt bloß etymologisch, sondern auch mythologisch zusammen 3). Stets galt die Erde für die wahre Mutter des menschlichen Geschlechtes, welche in den Zeiten des allgemeinen Ursprunges die ersten Menschen aus ihrem Schooßc geboren habe und, als das erste Weib, auch die erste Schwangerschaft und Geburt bestand 4). Noch bedeutet im Slavischen Baba die Erdgöttin, aber auch die Groß- und Wehmutter. Baba ist identisch mit der indischen Bhaväni — beide sind das Princip der Urmütter-lichkcit in der Natur — die großen Wcltammeu und Näh-reriiincu. Aus einem römisch-slavischen Denksteine, der in Marburg aufgefunden wurde, kommt sie unter der Intent. Benennung NVTRIX AVG VST A vor 5). Baba ist eine Reduplication aus ba + ba, wie pa -sipa, iiia -si- ma, ta -si- ta u. s. w. Die sansk. Benennung der Erdmutter BMvaui ist aus bhü, esse, entstanden, und die Bhäv'an! ist nur in ihrem Moment, nicht aber etymologisch der slavischen Baba gleich. Die Personen-Namen Babilla, Babeccius 6), die auf römisch-slavischen Denksteinen vorkommen, erinnern au den Cultus der Erdgöttin Baba. ') Preller, griechische Mythologie, S. 464. Plato, Cratyl. Tor. HI. S. 180. ed. Ast. 3) Pott, etymolog. Forsch. 1, 194. *) Plato, menax. S. 238. 5) Gruter, Inscript.- p. 102. °) AnkcrShofen, Handbuch der Geschichte des Herzogthums Kärnten, S. 511. Gruter, p. 87. Nr. 5. In den Vedas kommt die Erdgöttiu auch unter dem Namen Parthivi (Prthivi) vor 7). Die Urradix ist pr, sansk. phal, zcnd: pere, transcendere, letisch plä, Infinitiv plat, ausbreiten. Aus dieser Wurzel sind pole, Feld, polana, plan, Intein, planus, slav. planj, temin., ebene Fläche, planina u. s. w. Eine sccuiidäre Wurzel ist parth, prth, extendi, woraus Parthivi, die weite — breite Erde, griech. nlarv, lithauisch plains, letisd) plats, altnordisch flelja, planare, lateinisch, nach Abfall des Labialen, latus 8 *). Parthivi bedeutet somit nlaxeZa., lata, und im Slavischen ist die organische Form pitava — poltava, pullava, kirchenslavisch plztava. Pitava, Poltava, Pultava bedeutet aber auch im Slavischen eine weite, breite Ebene, daher slavische Ortsnamen, die in der Ebene liegen: Pullava, int südlichen Rußland; Pultsk, in Polen mit Narev; Pultska, ein durch eine Ebene fließender Bach in Unterstciermark; Pultskava, in den ältesten Urkunden Pulcka — Pultska, ein in der weiten P e t t a u e r Ebene liegendes Dorf, wo einst die römisch-slavische Mulatto Pullavia, Pullovia, das ist Pullava, Pultova stand s). Schon vor mir hatte der gelehrte Consul Dr. v. Hahn den Namen Pultovia als einen slavischen erkannt und die Vermuthung ausgesprochen, daß schon zur Strabou's Zeit slavische Völkerschaften int Süden der Donau mit Illyriern und Thrakern vermischt gewohnt haben tonnten 10 *). Zu dem Begriffe Parthivi — Pultava stimmt der Name der Erdgöttin ‘Pia, ’Pip, ’Pe(i], ’Pern, welche Bezeichnung int sansk. urvi, die Erde, von uru, amplus, latus, magnus, ihre Parallele findet H). Eine andere Bezeichnung für Erde ist im Sanskrit nartus 12), und zu dies cm Wort stimmt Nerlus, Ner tints, Name einer german. Erdgöttin. Meines Wissens ist die Grundbedeutung dieses Wortes noch nicht aufgefunden, ebenso die Wurzel noch nicht angegeben worden. Nartus bedeutet auch Wurm und Tänzer, deßhalb meinte Herr Hofmanu, es sei die Bezeichnung nartus für Erde, wegen ihrer Rundung entstandeu. Ich schlage nrt, ire, saltare vor, die aber fdjon eine secuudäre Wurzel von nr, ducere, aber gewiß ursprünglich ire ist, und so fände die Bezeichnung nartus mt go, gäus, idä, ilä, irä ihr Analogon, deren Wurzeln ursprünglich auch ire ausdrücken. Aus der Wurzel nrt ist das polnische nurt, Fluth, Strom, Lauf, dem ein sloven, nert entspräche, und 7) Rigveda, ed. Rosen, S. 177. Wilson Sansc. Gloss, s. v. s) Pott, etymolog. Forsch. II, 178. Vennry, römische Lautlehre. 1, 263. Ueber die Verehrung der Kuh bei den Römern, Indern und Acgyptcrn lese man die gelehrte Abhandlung A. W. Schlegcl's in seiner indischen Bibliothek. II. 288—295. ’) Siche meinen Aufsatz : 0 legi in pomenu rimsko slav. postaje Pultovia, t« beti Novice Jahrg. 1856, S. 256. 284. *°) Hahn, albanesische Studien, S. 239. H) Bcnfcy, griech. Wurzellericon. I, 80. 12f Wilson s. v. welches wir noch in den Pcrsonen-Nanien Nertomar, „cursu clarus,« erhalten finden. Von der Wurzel nr haben wir das kirchenslav. nrav, mos, slov. narava, serb. narav I3). Wie die Erdgöttin als L c b e n s m u t t e r der Geburt des Menschen waltete, so nahm fie ihn, wenn er ans dem Leben schied, in ihren Schoost auf, und sein Geist war in ihrem Bereich. Als Herrscherin der Unterwelt war sie eine gefürchtete Göttin. Unter den übrigen Göttern der Unterwelt wurde auch bei den Slavcu die Erde als chthonische Göttin verehrt. In ckleu slavischen Sagen herrscht die Vorstellung von der Unterwelt in der tiefen Erde vor. Ich erinnere hier nur au die Gewohnheit der alten Slaven bei der Erde zu schwören, und beim Schwören Erde auf ihr Haupt zu legen. Wer die Erde selbst zur Bezeugung einer Wahrheit oder zur Bekräftigung eines Schwures anruft, meint sicherlich nicht damit die materielle Erde, sondern die Gottheit in der Erde, in der Unterwelt, wohin der Geist des Schwörenden einst kommen wird 14). Hier verdienen die schönen und wahren Worte des vortrefflichen Preller angezogen zn werden: „®tc Erde ist in allen Natnr-Religioncn ganz vorzugsweise das Gebiet der Veränderungen und der unversöhnlichen Gegensätze. Wie ihre eigenen Producte kommen, gehen, wachsen, blühen, und dann wieder hingenommen werden durch Sonnengluth, Ernte und Winter, so ist sie selbst als ein lebendiges Bild sowohl alles Ursprunges als alles Unterganges der Dinge, der m ü t t e r l i ch e Schoost und das immer offene Grab. Und diese Betrachtung lag dem Menschen um so näher, da er sich ja auch als ein Sohn der Erde und ein Gewächs der Erde roujSte, das wie die andern geboren wird, um zu sterben und zur Erde zurückzukehren I5).“ Nach dem Namen der griechischen Erdgöttin, als Unterweltsgöttin, Demeter Chthonia, hießen daher die Todten bei den Griechen dru.iri'ZQeioi, und bei den Römern die T o d t e n g c s p e n st e r nach der Erd- und S a a t g ö t -tin Ceres-Cereriti 1G).' Auch bei den Indern ist Nirriti zugleich Erd > und Unterweltsgöttin 17). Bei den norischen Slaven hieß die tiefe Erde als Unterweltsgöttin, die in ihren verborgenen Kammern zugleich das Leben schafft, aber auch die Todten birgt, Noreja. Ueber die verschiedenen Denksteine, ans denen sich dieser Name befindet, kann man anderwärts lesen 18), ich will hier gleich zur etymolog. Erklärung des Namens schreiten. Die Wurzel von Noreja ist dieselbe, die vom kirchenslav. n) Miklosich, Radices. S. 57. **) Sich Schwank, Mythologie der Slave». S. 295, 296. 15) Preller, griech. Mythologie. I. 396. ") Plutarch de facie in orbe lunae 28. Festus ed. Müller. S. 218. Weber, indische Studien. 2, 191. ") Ausführlich >>» Archiv für Vaterland. Geschichte und Topografie, herausgegeben vom histor. Verein f. Kärnten. 2. Jahrg. p. 1—19. nora, antrum, Höhle, Vertiefung, altcechisch nora, sp ecus, niso ist darin der Begriff der Niederung, Vertiefung, des Abgrundes der tiefen Erde enthalten. Die Wurzel ist somit nre, inlrare, submergi, nori, merger«, ans welcher auch kirchenslav, nur-ili, ävulltrxeiv, absumere, ponujati, ingredi, nirisce, domus, ponreti, subire, neuslov. nora, serb. ponor, rnssinisch nyrjali, russisch nyrjatj, polnisch nurzic, cechisch no riti, stammt 19). Noreja ist daher die Göttin des Naraka, tartarus, des tiefen, feuchten Innern der Erde, des Aufenthaltsortes ver ivEQoi. Noch findet man bei P. Marcus das Wort narka in der Bedeutung: Haft, Arrest, angeführt, wirklich ein merkwürdiger Uebcrbleibsel der indisch-slavischen Bezeichnung für die ewige Haft, den immerwährenden Arrest im tiefen, dunklen Erebos. Noreja steht für Nora. Wegen des Suffixes vergleiche man kirchenslav. vereja, vcctis, berzeja, syrtis, koleja, Wagengeleise, lithauisch vedeja, u. s. w. In einem alt-cechischen Liede finden wir noch nor in der Bedeutung Unterwelt: By tworiec w dicwici wstaupii, A wsehny z no re wykaupil 20). In der Umgebung von Luttenberg finden wir lauter Dörfer mit mythologischen Namen. Da gemahnen uns Radoslavci, Godemarci, Sitarovci, Verkovci, Vidanovci, Kristanci, Kokorici an den Sonnengott Radogost als Freudenspender, Radoslav, — als Herr der Musik und des Gesanges Godemar, — als Saatengebcr Sitar, — als Pflüger Verko, als Scher Vidan, als gelockter, schönhaariger Gott, Kokor, als Zerbrecher der Erdscholle, Kristan. In dieser Umgebung finden wir auch Dörfer und zwar recht nachbarlich beisammen, deren Namen an den Cultus der Erdgöttin erinnern, als: Cizanjevci an die brustreiche Erdgöttin Ciza, die Ceres mammosa der Slovene», Ogričevci au die fürchterliche Ogra —Ugra (horrida, aspera), ein Beiname der winterlichen Erdgöttin Bhaväni — Baba. Aber da stehen auch zwei Dörfer hart neben einander, wovon eines Babinci, das andere Noršanci heißt. -$n Noršanci ein nomen patronym ist, so kann er nur aus Norska oder Norka entstanden sein. Also wäre der Name der Erdgöttin als Unterweltsgöttin noch in einer lebenden Bezeichnung erhalten. Allein ich führe noch weitere Belege an. Auf römisch slavischen Denksteinen kommt Noreja bald einfach, bald mit der Parallele Isis Noreia, Noreia Isis vor. Was M o ne 31) über die keltischen Gottheiten sagt, das gilt auch von den slavischen, nämlich: «Die keltischen Religionen wurden nur in die Hausreligion der Römer aufgenommen, nicht in die des Staates, und die hauptsächlichen Götter kommen fast niemals auf den Steinen IS) Miklosich, Radices, p. 57, 58. 20) Starob. Sklad. S. 54. 21j Mone, das Heldenthm» im nördl. Europa. II, 340. mit ihren eigenthümlichen, sondern immer mit den römischen Namen vor. Jene Wesen, für die es im römischen Glauben wahrscheinlich keine Gegenstücke gab, behielten auf den Inschriften ihre keltischen Namen, die aber Parallelen hatten, kommen mit beiderlei Benennungen zugleich auf die Steine." Die Isis war, wie schon Herodot berichtet, mit der Erdgöttin Demeter identisch. Als Erdgöttin erkannten die Isis: Plutarch, ApuUejus, Macrobius 2a), so wie auch alle neuern kritischen Mythvlogen, als: Zoega S3), Grenzer, Gerhard *4) u. s. w. Für diese Aus- sein Zweifel war nicht ungerecht. Daß Taurisker Berg- fassung spricht auch ihr Symbol, die Kuh, das Bild der Erde, des Ackerbaues und der Ernährung bei den Aegyptern 25). Wie die Erdgötkin bei den Griechen, Indern und Slaven die Herrschaft über die Unterwelt ausübte, so war auch Isis die Beherrsch e r i n der Todten 2S), und an den Wänden des Tempels zu Theben ist sie als Todtcnrichterin dargestellt17). Also ist auch die Parallelstellung der Koreja mit der Isis von dieser Seite gerechtfertigt. Der Römer hatte keine heimische, der slavischen und griechischen gleichartige Erdgöttin, denn weder die Tellus noch die Ceres und Ops sind das, was die griechische Demeter, die slavische Baba Zeme mati; er mußte also mit der slavischen Erdgöttin die ägyptische Isis, die in die Staatsreligion der Römer aufgenommen worden war, und dem Wesen der slavischen E r dgöt t in mit meisten entsprach, idcntisiziren. Die Stadt Noreja und die Norici, slovenische Form: Norci, Norskanci, Norland, Norejan'ci, haben daher nach der Göttin Noreja ihre Benennung erhalten, obwohl auch die Deutung: „Die in der Vertiefung liegende Stadt," „Bewohner der Niederungen, Vertiefungen" zulässig ist. Daß die alte Stadt Noreja — in der Gegend des heutigen Ncumarkt — in einer Vertiefung gelegen war, ist Thatsache. Norci — Norici wäre somit der Gegensatz von Torci, Torčani, Torscani — Taurisci; erstere wären die Thalbewohner — Dolanci, letztere die Gebirgsbewohner — Gorčani, Gorenci. Schon der gelehrte und scharfsinnige, zu früh verstorbene Carl Ottfricd Müller hat in seinem Werke: „Die Etrusker," Folgendes geschrieben 2S): Um den Verbanussee bis an den südlichsten Rand der höchsten Alpenzinnen wohnten die Lepontiner, eilt Volk, beut der Name Taurisker beigelegt wird, wie mebrern Alpenvölkern. Dieß scheint aber nur eine Benennung von Bergbewohnern zu sein, und lehrt dann Apulleius lib. XI. Über d i e Abstammung und N a t i o n a l - Verwandtschaft nichts, die überhaupt bei meh. rern UrVölkern dieser Gebirge, so wie des d a r a n st o ß e n d e n D o n a n t h a l c s e i n R ä t h s c l i st. Denn die keltischen Völker erscheinen erst a l s E r o b c r e r, auch ging i h r S t r o in durch die Ebenen und stieg selten zu d e n H o ch g e b i r g e n hinan!" Also auch dieser scharfsinnige Forscher fand nicht überall Kelten, wie einige neuern Geschichtsforscher, und bcwohncr bedeute, hat Männert 29) sattsam bewiesen. Taurisci, Ta.vQirry.oi, ist die lateinisch-griechische Form der sloven. Torscani, vom sloven, tora, tura, Gebirg, Hoch-gebirg, Torsko, Tursko, Gcbirgsland, Hochgebirgsland, Torscan, Turščan, Gcbirgs-, Hochgebirgsbewohner. Die Wurzel ist stä, sansk. stlia, woraus sthürä, stark, fest; feist, groß. Die Bezeichnung sthürä wurde dann auf das starke, feste, große Thier übertragen; daher sansk. sthürä, Stier, gothisch stairs, griechisch tavQog, latent, taurus, umbrisch toru, altnordisch Ihior, slav. tor, tur. Im Griechischen, Lateinischen, Umbrischen. Altnordischen und Slavischen ist also das anlautende s abgefallen 30). Die indo-germanischen Völker pflegten aber mit dem Begriffe stark, groß, feist, fest, auch große Berge zu bezeichnen, daher Taurus, nomen mentis, althochdeutsch s tiari, m a gnus, ampins, sortis, aber auch apex, culm en, slav. tora, tura, torje, turje, Hochgebirg, vergl. kirchen-slav. dober, sortis, und Dobrot, Dobrač, Namen sloven. Berge, tolst, feist, und Tolst, Name eines sloven. Berges Hamas, Name eines Berges, von ram, ramen, stark. Da der Name Taurisker ein Appellativ ist, und in Mehrern indo - germanischen Sprachen Gebirgsbewohner bedeutet, so kann man mit diesem Namen allein die Nationalität der Taurisker nicht bestimmen. Da aber kein griechischer oder römischer Schriftsteller die norischen Taurisker , wohlgcmerkt! die n o r i s ch e n — für ein keltisches Volk ausgibt, und die Kelten dießscits der Alpen erst als Eroberer auftreten 3I), so mußten sie schon hier eine Urbevölkerung vorgefunden haben, und diese kann keine andere gewesen sein, als die int 6. Jahrh, noch in den Gebieten der alten Taurisker historisch vorkommenden Wenden oder Slovencu, und der ehrwürdige Nestor 3e) war also nicht so schlecht unterrichtet, als er schrieb: Byst jazyk slovjenesk ot plemeni Jafetova Narci, ježe sut’ Slovjene. cap. 53. 22) Herodot. II. 59. Plutarch de Iside. Maorob. Satur. 1, 19. -3) Zoega, Nummi egypl. imp.. 108. 135—180. 2‘) Gerhard, gricch. Mythologie. II, 321. 25) Clemens Alex. Strom. Y. S. 567. Sylb. -°) Herodot. II, 42, 123. = ’) Descript, d. Egypt, p. Denon. Yol. 11. Antiq. S. 165. 2°) Ottfricd Müller, die Etrusker, p. 134. 135. 2g) Mannert. III. S. 487.'confer. IX, I. S. 181. 80) Sieh Kuhn: Zur ältesten Geschichte der indo-german. Völker in Weber's indischen Studien. I, 339. 31) Auf die Behauptungen Koch'S und Jlwof'S, die norischen Taurisker seien aus der Krim gekoniincn, werde ich in meinem Werke ausführlicher zu sprechen komme», und darthuu, daß vor dem Ende des 4. Jahrh. v. Christo keine gallischen Stämme dießscits der Alpen gewohnt haben. 3S) Nestor edit Timkovski. S. 18. Ueber die Göttin Ädsalluta. Ich habe schon tu meiner Abhandlung „Ueber die Göttin Nore ja« bemerkt, beiß die indo-german. Völker die Erde nach ihrer verschiedenen Beschaffenheit verehrt haben. Ich möchte gerne hier über die organische Verbindung der Vorstellungen von Erde, Ackerland und Ackerbau, Nahrung, Gesetz und Ordnung sprechen, und darthnn, welche Verehrung und Namen sic als die Saat-, Glück- und Rcichtbnmspenderin, als die Begründerin der Rechtsordnung, als die hehre Gemalin des Himmels und die Geliebte des Sonnengottes genossen habe, aber es wurde sich der Aufsatz über die Grenzen eines zeitschriftlichen Organs, das verschiedenen Interessen dienen soll, ausdehnen; ich will daher innerhalb der Grenzen jenes Begriffes bleiben, den der Name Ädsalluta in sich faßt. Wenn wir in der Non-ja die finstere, unterirdische Erde kennen gelernt haben, so werden mir in der Adsal-luta die bergige und felsige kennen lernen. Sie erscheint aber keineswegs als eine Zcrstörerin und Rächerin des Bösen, Verderben bringend und Thränen erpressend, sic ist die dem Bergbewohner segcnspendcnde Bergmutter, die tellnrisrhc Productionskrast der Berge. Wie wir bei den kleinastatischen Völkerschaften, besonders auf dem innern Hochland von Phrygien und Bythinien 1), bei den Indern aus den Höhen des Himalaja, namentlich auf dem Berge Meru, die Ervgöttin als Bergimittcr verehrt finden, so auch bei den norischen Slaven. In Phrngien hieß sie Kvßelri, welches Wort in phry> gischer Sprache ausdrückte, was pj-n/t? ögela in griechischer. Zum phrygischen Kybel stimmt das sloven. Hobel, Berg, Bergrücken, im baierisch-deutschen Volksdialect: Kofel. Bei den Indern hieß die Erdgöttin Bhaväni, als Berg-mutter und Höhenbcherrscherin Parvati, von parva oder parvata, Berg. V o pp hat mit parvata unrichtig das slavische bor do verglichen, das au§ vrdh, crescere, stammt. Zn parvä stimmt das sloven, parm, methatetisch pram, durch Lautschwächung perm, prem, prim, daher die sloven. Berg- und Höhennamcn: Perm, Prem, Primsko, Permut, Primul, primska gora, dann der Berg- und Höhenbcwohner: Permut, Primat, Printern, Premik, Primšič u. s. w. Im Slovenischen hat v mit m gewechselt, was häufig geschieht, z. B. vnogo und mnogo, guvno und gumno, und welchen Wechsel auch schon das Sanskrit ausweist, z. B. maš und vaš, malts und vakš, inris und vriš u. s. w.2). Dem indischen Höhenbeherrscher Parvat, in der starken Form Parvant, entspricht somit die slav. Form Parmant lnetbntetisch. Pramant, durch Lautschwächung Premant, Primatu, durch Contraction des an in o oder u — Primut, vergleiche Borul aus Boranl, Marti!: ans Marant, ICoru-lani aus Karantani u. s. tu. Den Beinamen Parvat führt im indischen Mythus (Jiva l) Sieh Slrabon X. pag. 469, 470. XH. p. 567. a) Miklosich, Lautlehre, S. 361. Patt, ethmolog. Forsch. I, 176. als personifizirter Sturm- und Wolkengott, ähnlich dem griechischen Zeus, der bei Homer auch Herr der Wolken und des Sturmes heißt, dem die Bergspitzcn heilig sind, weil die Wolken sich um dieselben sammeln 3). Auch der slavische Mythos kannte einen Gott Primul. Noch gegenwärtig ruft der Gebirgsslovene gerne den hl. Primat, Primon, Premoti beim herannahenden Wetter an. Es ist unter dem Primut, Primon, Premoti heut zu Tage zwar der hl. Primus gemeint; allein der Umstand, daß man dem hl. Primus größtentheils auf Bergeshöhen Kirchen errichtete, ferner die Zurichtung des Namens Primut, Primon, Premoti ans Primus lassen mit Grund vermuthen, daß die Verehrung des hl. Primus den heivnischen Berg-beherrscher Parvant — Primut verdrängt habe. Eines slavischen Gottes Primut *) ermähnt ausdrücklich die Knytlingasaga 4). Da der Name Primut das Nämliche ausdrückt, was daö gricch. «apio?, so war Primut kein anderer Gott als der slav. Zevs äxgiog. Primut hätte somit eine synonyme Bedeutung mit Voco — Vocio, und wir finden noch zur Zeit Attila's einen „rije Nojqixcöv ägymv yagas,“ Namens Uqihovtos, der nebst Romulus, einem Comes aus Pettau, als Gesandte an Attila von Aetius abgeordnet wurde 5 * 7). Die Erde als Bergmuttcr hieß ferner bei den Indern Giridža, die Bcrggeborne, und Naga nandini, die Tochter der Berge, von giri, der Berg; vergleiche das pohorische giri, zgiri, oben am Berge, und naga, wörtlich non iens, Berg; vergleiche die sloven. Vergnamen Nagova, Negova, Nagoje ti. s. tu. Ein anderer Beiname der Erdgöttin Bhavani als Berg-mutter, Bcrggeborne, ist Adridža, von adri, Berg, und dünn, gignere. Die Wurzel von Adri ist nach Senfe 9 drih, wachsen. Richtig und wahr bemerkt dieser gelehrte Philolog: „Aus dem Begriffe des Wachsens geht am natürlichsten der der Höhe-hervor, diese als das am Berge Hervorstechendste, dient zur Bildung der Bezeichnung von Bergen 8).“ Beispiele bestätigen die Wahrheit dieser Behauptung; so ist aus der Wurzel vrdh das slav. berdo, aus der Wurzel vrh das slav. verb, aus der Wurzel mag, das slav. niogila entstanden. Alle diese Wurzeln bedeuten crescere. Allein bei adri bin ich mit Benfey nicht gleicher Ansicht, da der wurzelhafte Laut h nicht so ganz verloren gegangen sein konnte. Aus Adrili bekämen wir im Slavischen Adlg; da aber sloven. Vergnamen Adran, Adren, lauten, so scheint mir die Wurzel dr, dru T), currere, die richtigere zu sein, und adri wäre nach der Analogie von naga, acala 11. s. w. gebildet, welche Bezeichnungen für Berg wörtlich auch den Begriff non iens, non currens ausdrücken. Der Name der römisch-slovenischen Station Ad raus mit dem prosthetischen h — Hadrans, an dessen Stelle heut zu Tage St. Oswald am Dranbcrg liegt, bezeichnet somit eine zwischen Bergen gelgene Ortschaft, was sie auch in der That ist. =) Ilias, E’, 522. M, 252 n. f. f *) Aus parm, perm ist das slowakische permouisik, der Berggeich entstanden. (Sich časop. česk. Mus. 1848. II. Theil. 3. Heft. S. 316. 4) Knyttinga Saga. cap. 122. 5) Priscus, ed. Bonn. pag. 185. e) Vcnfey, gricch. Wurzcllericon. 1, 80. 7) Aus dieser Wurzel ist auch der stove». Flußnamc Drava, Dravinja, dann das stoven. Wort drav, ntvfia. Der Gott Atrans, verschrieben für Aclrans, in der Inschrift: Atranti augusto sacrum, dessen Denkstein in dieser Gegend aufgefunden wurde, ist somit wieder der ans den Bergen thronende Perkun — Primut, der sloven. Zeug axqiog. Die slovenische Form wird ursprünglich adranis oder adranas gelautet haben. Vor auslautenden s wird aber der Vocal oft ansgestoßen, z. B. litthanisch pons für ponas, pats für patis, oskisch Banlins für Bantinus. Das Suffix is hat sich noch in slovenischen Personen-Namen erhalten, als Lelis, Boris, Krokis n. s. ro. Eine andere Bezeichnung für die felsige Erde ist: acava, acata, acevata, von ac, Bergspitze. Die Wurzel dieser Wortformen ist ac, ak — sansk. ag, daö Bopp durch: coacervare, Bcnfey durch: schärfen, zuspitzen, übersetzt. Die urverwandten Wörter in andern indo - german. Spracheir aus der Wurzel ag — ac — ak sind das latein. ac-us, Nadel, acu-men, Bergspitze, griech. äxctvog, Spitze, Dorn, Distel; sansk. agman, Stein; litth. aszmu, Stein; sloven, kamen, versetzt für akmen, wie rabota und Arbeit, alka für !aka, aldija für ladija, alnij für lanij u. s. ro. Ferner sind aus der Wurzel ac die sloven. Bezeich-nnngen für Bergspitzen, Bergspitzen-Beroohncr ac, ok, ult; Acelnik, Yucalnik, Hucalnik, Hucul u. s. ro. Ans dem Begriffe des Spitzigen bildete sich der Begriff des Scharfen, daher sanskr. agri, Säbelschärfe, latein. acies, griech. äx^t], Spitze, Schneide, Schärfe; vergleiche das analoge illyrische lit, Felsenspitze, und lit, Säbelschärfe, griech. ll&og — agman, aszmu, akmen, kamen. Hieher gehört auch das sloven, ocel für okl — jeklo, Stahl, eigentlich Schneide. Aus dem Begriffe der Schärfe entstand auch der Begriff des Bittern und Scharfen, daher aus ag — ac — acerbiis, acetum, acidus, sloven, ocet, ogog, 6'^vg, acutus, russisch ukus, litth. uksosas, Essig; vergleiche das analoge sloven, bridek, bitter und scharf. Aber auch Bezeichnungen für Schnelligkeit entstanden ans dieser Wurzel, rote acer, ocius, oxv; ferner Bezeichnungen für Thiere und Elemente, die sich durch Schnelligkeit auszeichnen, als agva — ekva, agu ~ oxv, a gani — axtig n. s. ro. Wir haben den Beweis hergestellt, daß die sloven. Sprache die Bezeichnungen acava, acata, acevata u. s. ro. kenne, und leiten nun aus dieser Wurzel den Namen der Göttin Adsallula her. Für die richtige Lesart Adsallula haben schon Kandier und Knabl 8) hinreichende Beweise gebracht, auch findet sich noch in einem der Gange, in welchem wir versammelt sind, ein wohlerhaltcncr Stein, der Adsallula Augusta geweiht; ich darf daher gleich zur etymologischen Erklärung des Namens Adsallula schreiten. Acaluta würde im Sanskrit agavanla, im Griech. «?aecrtra, im Latein, acilenta, acolenta lauten. Im Slovenischen ist die älteste die sogenannte starke Form acavanta, die in acavuta übergeht. Sie entspricht der lateinischen und griechischen in ent, z. B. iu.qi.svt, viölent-us 9) it. s. ro. Da der krainische Slovene das v vor dem Vocal gerne in 1 übcraehen läßt, z. B. trezli für trezvi, Cirkle für Ciikve, krokla für krokva, Iotek für volek, vergleiche noch das Dalmatinische lodrica für vodrica, so bildete er mid) avalula ans acavuta saxea, montana, lap idea it. dgl. Das Wort Acalula mußte der Römer durch Adsallula bezeichnen, da das c vor einem Vocal wie k lautet. Daher a) Sich darüber ausführlich in den Mittheil, des fuller. Vereins für Steiermark. 2. Heit. S. 53, *) Sieh Bopp, vergleichende Grammatik. V. Theil. *. 1405. §. 057. finden wir auf römisch-slavischen Denksteinen Redsomar, Redsatus für Recomar, Recat. Recomar bedeutet „Ente berühmt;" sicherlich war dieß ein Prädicat Radogost’s, der unter seinen Attributen auch die Ente hatte. Ganz richtig bemerkt dießbezüglich der gelehrte Pott: „Man muß bei solchen Wörtern und Namen, welche eine fremde Sprache aufnimmt, oder die in ihr aufbewahrt sind, sowohl darauf Rücksicht nehmen, inwiefern sie den ausländischen Klang durch ihr Bezeichnungssystem wiederzugeben vermochte, als auch, ob sie denselben nach einheimischen Wörtern und Formen umgemodelt habe10).“ Noch sei bemerkt, daß die ganze Gegend, wo die Denksteine der Acaluta aufgefunden worden sind, voll wilder Felsengeklüfte und finsterer Höhlen sei. Dieser felsigen Muttererde und dem Flußgott Savus hatte man nun die besagten Denksteine errichtet. Beitrags zur Literatur-, betreffend Krain's Geschichte, Topografie und Statistik. 502. Das Kohlenbecken Znnerkrain's, bergmännisch beleuchtet. Oestr. Zeitsch. für Berg- und Hüttenkunde. 1857. Nr. 10. 503. Laibacher Unterrichtsanstalten im J. 1858/ . Grazer Zeitung 1857. Nr. 190. Laib. Ztg. Nr. 187. Novice Nr. 67. 504. Die Karstbewaldung. Bl. ans Krain 1857. Nr. 35. Presse 1857. Nr. 204: 505. Unter den dem german. Museum gespendeten Geschenken befinden sich auch: Nr. 4120 Dr. Klun in Lichtensteig. Urkunden-Regesten zur Landesgeschichte Krain's. Handschrift. 129 Blätter. 4. 506. Karstbahn. Jllnstr. Ztg. Nr. 738 (hat Abbild, davon). Austria 34. Heft. 507. Zur Geschichte des Laibacher Theaters (von Dr. H. C.). Wiener Theaterzeitung vom 2. Sept. 1857. 508. Eine äußerst ehrenvolle, lobende Anempfehlung der «Reiseerinnerungen" von Heinrich Costa brachte das Abendblatt der Wiener Zeitung vom 3. Sept. 1857. 509. „Stein." (Dr. L. Jßleib.) Blätter ans Krain 1857. Nr. 36 fg. 510. „Der Slovene." Bellmann's „Erinnerungen." Prag 1857. 4. Heft. 511. Geologisches ans Krain. Bl. aus Krain 1857. Nr. 39. 512. Urgeschichte der Slaven von Krischek, im Warasdiner Gymnastal-Programm 1857. 513. M.iklosich „zwei Suffixe" im Altslovenischen. Kuhn und Schleicher's Beiträge zur vergleichenden Sprachforsch. 2. Heft. 1857. 514. Zur slavo-skytbischen Philologie. Beibl. der »Gazela Lwowska« (Lemb. Ztg. „Miscellen" 1857. Nr. 18). 515. Dr. Kn ob leck er (Biografie). Brunner's Kalender für Katholiken 1858. Wien. 516. Die Grenzen Krain's in den verschiedenen Zeitepochen. Novice 1857. Nr. 85 fg. 517. Haufen. Conchylien-Neichthum von Radmannsdorf.—-Ullcpitsch, über die römische Wasserleitung (die Hr. U. bloß für eine Cloake hält). Bl. a. Krain 1857. Nr. 42. 518. Die warme Quelle bei Tschatesck. Bl. aus Krain 1857. Nr. 43. Vereins - Varijvttijt 48. Neu aufgenommen als Mitglieder: die Herren Dr. Anton Zhesnik, Districtsarzt in Gottschee; — Camillo Maschek, Vkusiklehrer in Laibach. 10) Pott, ctymolog. Forsch. I. S. XXXIV. Druck von Jgn. v. Klrinmayr SS Fedor Bamberg in Laibach.