der Sühne de-S heiligsten Herzens Jesu. = Organ be# aNsrien-VerelnK für Afrika. = Der 8eilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten Ha» MahltLtern den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdigster Bischöfe. Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 1 K — 1 Mlu — 1 Kranken. Redaktion und Ndmtnlstrstton: slMsßonsbaus dBUlanö bei »tben, ölroL ■ ....-•-----------— Inhalt: -------------■ — Mainzer Katholikentag und Missionen 241. — Bitte um Bausteine zur neuen Kirche in Khartoum 245. — Eilt Schritt nach Vorwärts 248. — Ans dem Missionsleben: Was die Missionäre in Afrika tun 251. — Unterhaltendes: Cingna Basse's Vertrante 257. — Verschiedenes: Das Haus des Missionärs 268. — Die Schlafkrankheit und der Katechist Daniel 264. — Studium der Schlafkrankheit 264. Abbildungen: Fundamente der neuen katholischen Kirche in Khartoum von Norden gesehen. — Fundamente der neuen katholischen Kirche in Karthouin von Westen gesehen. - Fnndamente der neuen katholischen Kirche in Kärthonm. — Fundamente der neuen katholischen Kirche gegen den Blauen Nil zu. — Uganda: Drei katholische Katechisten. — Uganda: Eine Katechisten-Familie. Dem Memento der hochw. Missionäre und dem Gebete aller Leser werden folgende Verstorbene empfohlen: Hochw. Herr Dr. Josef Nienhaus, Geldern (Westfalen); Katharina Schwall, Kortsch. „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen!" I Gebetrerhörungen und Empfehlungen. Dem heiligsten Herzen Jesu, der unbefleckten Gottesmutter Maria, dem hl. Josef und dem hl. Antonius sei tausend Dank für Erhörung in wichtigem Anliegen. — Eine Person empfiehlt sich-in schwerem Seelenleiden dem frommen Gebete, desgleichen eine andere Person in einem wichtigen Anliegen. — Ihn Erlangung einer Gnade in schweren Berufsanliegen wird auch mn Unterstützung int Gebete gebeten. 'gßrieffiaften der Uledaäfion. Postschecks (Erlagscheine) wurden an alle P. T. Abonnenten des „Stern" in Oesterreich geschickt, auch an jene, die das Abonnement für das nächste Jahr schon eingeschickt haben, da sie ja zur Einsendung von Spenden usw. auch benützt werden können; es wäre für uns auch zu umständlich, wollten wir jene, die bereits gezahlt haben, bei der Zusendung der Postschecks ausschalten. p. Z. Att. Hoffentlich sind Sie zufrieden mit mir, habeJhrem Wunsche, wie Sie sehen, so viel als möglich Rechnung getragen. Für Januarnummer erwarte ich etwas Interessantes von Ihnen. p. $). Att. Brief mit gewünschtem Aufschlüsse hoffentlich erhalten; die. Druckzeile fünf Heller, wie im Briefe des weitern erklärt. Hcrben-WevZeicHnis vorn 10. september bis 10. g)Moßer 1911. In Kronen. --------- Opferstock: Brixen N. N. 80; A. D. 2; Buchberg K. 1; Buchenstem M. d. T. 3; Ellmann M. H. 20; Gmunden - Dr. E. E. 2; Graz A. G. 250; Grein A. Sch. 2; Hochtretsham F. M. 1821; Hann. I. P. 11'70; Kohlgrnb K. B. 4-65; Lienz I. B. 20; Lauterach I. Sch. 3; Meran J. 1.1; Reutte I. K. 1; Rückersdorf I. N. 5; Todtnaubnrg H. W. 5-86; litt» genach Pfr. M. H. 20; Unter-Langeudorf Leg. 40; Waid bruck Kur. F. A. 20; Weert N. N. 68. vom werk der Erlöser;: 189 80. Sur persolvierung von heiligen Hiessen sandten ein: Ahrweiler E. F. 28-22; Brixen A. D. 18; Ebensee M. B. 7-40; Eisenbergeramt A. A. 6; Eggenberg Schulschw. 20; Grein A. Sch. 6; Hochkretsham F. M. 1-75; Klosterneuburg M. D. 7; Münstereifel Marienhosp. 78-55; Reumarkt F. K. 4-68; Sarnthein M. G. 3; Schwabmünchen K. Sch. 7-01; Vornholz. B. R. 26-39; Waidbruck M. S. 20; Wien A. H. 10. Briefmarken liefen ein aus: Brixen, Marburg, Milland, Trient, Ungarn, Waidbrnck. Effekten aus: Engelswald (Kirchenwäsche), Brixen (Bücher, Kleidungsstücke), Ratzötz (Porzellan-Service),. Trient (Wein), Bayern (Paramente, Monstranz), Ungarn (Staniol u. dgl.). * * * ,,O Herr, verleihe allen unseren Wohltätern um deiner Namen; willen da; ewige Leben!" Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. Bus allen Zonen. Bilder aus den Missionen der Franziskaner in Vergangenheit und Gegenwart. Herausgegeben von P. Sintbert Groeteken 0. P. M. Druck und Verlag der Paulinus-Druckerei, Trier. Jedes Bändchen geheftet 50 Pfg., elegant gebunden 80 Psg. Die rastlose und ausgedehnte Tätigkeit unserer Missionäre war trotz der vielen Missionszeitschriftcn-dem katholischen Volke Deutschlands noch viel zu wenig bekannt und darum ist es freudig zu begrüßen, daß in dem dritten Bändchen obiger Sammlung bei-Herausgeber es unternommen hat, „Die Missionsarbiit der Franziskaner in der Gegenwart" übersichtlich und klar darzustecken. Das Büchlein gewährt einen über- cm k kathollschcMsswnsreüöchnst llerSöhne öes heiligstmkerrens Jesu.' (Organ des Manen-Vereins fur Afrika) ! SU Dient vornebmlldb der Unterstützung und "Ausbreitung der flMITfonßtättgMeit der Söbne des heiligsten Derzens 3csu und fuebt Verständnis und werktätige Liebe des /»istionswerkes in Mort und Sdbritt zu tördern. Das Arbeitsfeld dieser flbtsftonäre ist der Sudan (Lentral-Atrika). Der „Stern der Neger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus Milland bei Brixen (Sübttrel) herausgegeben. Abonnementspreis ganzjäbrlg mit ipoftverfentmng Ikr. 2.—, AHu 2.—, Fr. 3.—. Der Heilige Dater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für btt Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Leitmeritz, Linz, Olmütz, Marburg, Trient, Triest und Wien. Dett U. November 19U. XIV. Zadrg. Mainzer IRatboühcntag und Missionen. Wer die eingehende Beachtung und große Bedeutung, welche die beiden letzten deutschen Katholikenversammlungen dem Missivnswerk beimaßen, nicht übersehen hat, der mußte von vornherein auch für dieses Jahr eine entsprechende Würdigung der Heidenmission er-warten. Das Interesse an den Arbeiten und Erfolgen der Glaubensboten hat ja, gottlob, weite Kreise des Volkes in allen Schichten und Klassen erfaßt — es besteht, das müssen ivir mit besonders freudigem Dank gestehen, bei vielen ein wahres Verlangen, sich mehr und mehr mit dem Gotteswerk der Weltmissivn bekannt zu machen. Die Katholikentage aber bieten allemal besondere Gelegenheiten, den Forderungen der Zeit Rechnung zu tragen. Dazu kam dieses Jahr noch der Umstand, daß die deutschen Katholiken einen Ort zu ihrer Tagung ausersahen, der sie von selbst auf die Mission hinweist: Der erste Erzbischof von Mainz war St. Bonifatius! Mit dem Segen des allgemeinen Völkerhirten in Rom kam er in die deutschen Gaue, brachte unseren Vätern mit der Lehre auch die Segnungen und Wohltaten des Christentums. Lebhaft ruft das goldene Mainz seinen Besuchern diese Wahrheit in die Erinnerung, wendet ihren Blick ans jene unserer Glaubensbrüder, die in fernen Landen Bonifatinsarbeit verrichten, unglückliche Völker dem Welterlöser zu gewinnen. Es konnte darum nicht anders sein: in Mainz mußten wir etwas über die Missionen hören, für die Missionen als für das Glaubenswerk tut wahrsten Sinne mit neuer Liebe und Begeisterung erfüllt werden. Dieser Erwartung hat denn auch die aurea Moguntia in den Tagen, als Deutschlands Katholiken da den großen Mainzer-Bischof feierten, vollauf entsprochen. Jeder Tag brachte dem Besucher der Versammlung etwas über die Missionen. Gleich am Montag versammelte die St. Petrus Claver-Sodalitätdie Freunde des Missionswesens zu einer stark besuchten Tagung. Ausgehend von dem unvergleichlich hohen Wert, den die Seelen in Gottes Augen haben, legte P. Provinzial Acker C. S. Sp. des näheren dar, wie dieser Wert nur einzig deshalb so groß in des Ewigen Schätzung sei, weil die mit Vernunft und freiem Willen begabte Seele beitragen solle, Gottes Ehre zu mehren und seine Herrschaft über die ganze Welt zu einem der göttlichen Majestät würdigen Reiche zu gestalten. „Aber dieses Reich Gottes ist in Gefahr. Unglaube und Islam suchen seine Ausbreitung zu hindern, seine Fundamente zu untergraben. Der Protestantismus, der nach seiner Art Jesu an der Ausgestaltung seines Reiches helfen will, macht auf der ganzen Linie bewundernswerte Fortschritte. Dürften da die Katholiken zurückstehen, dürften kargen mit ihrem Opfer für den Auf- und Ausbau dieses Reichest'" P. Donders, aus der Genossenschaft der Weißen Väter, schilderte unsere schwarzen Mitbrüder in Deutsch-Ostafrika als ziemlich begabt und ordentlich und stellte den Negerchriften das allerbeste Zeugnis aus. Besondere Schwierigkeiten bereiten der Christianisierung und Kultivierung des Negers der Despotismus der Häuptlinge, die Angst vor den Zauberern und die so unglaublich wütende Schlafkrankheit. Gerade jetzt ist die afrikanische Missionstätigkeit besonderer Unterstützung bedürftig, wo es sich entscheiden muß, ob Afrika christlich werden oder aber dem Islam oder dem Neuheidentum anheimfallen soll. In der zweiten der geschlossenen Versammlungen, welche die praktische Arbeit leisten und in bestimmter Formulierung festlegen, begründete Landesgerichtsdirektor Gieslcr, Mannheim, vor zahlreich erschienenen Mitgliedern den Antrag um eifrige Beteiligung an den Missionsvereinen und Unterstützung der Orden und Missionsgenossenschaften. „Pflicht der deutschen Katholiken ist die Unterstützung der Missionen nicht nur in den deutschen Kolonien, sondern in der ganzen Welt. Mit der Ausbreitung der Missionen sind die Anforderungen und Bedürfnisse so sehr gewachsen, daß die bisherigen Mittel nicht mehr genügen. Zeitgemäße Mittel sind: Förderung der Missionsvereine, vermehrte Pflege der Missionswissenschaft, Abhaltung von Missionstagen und häufige Benutzung der Missionskorrespondenz durch die Tagespresse." Direktor Alois Oster, Aachen, bittet, den Antrag anzunehmen, ihn aber auch in die Tat umzusetzen. Er legt des weiteren die erfreulichen Fortschritte des Kindheit Jcsn-Vereins dar, der während des letzten Jahres in Deutschland 1,400.000 Mark gesammelt habe. P. Provinzial Acker C. S. Sp. hob die beiden für das Missionswerk unerläßlichen Faktoren hervor: Mittel und Personal. Für jene treten die Missionsvereine ein, dieses sollen die Missionshäuser stellen. Seine dringende Bitte geht dahin, auch der Missionshäuser zu gedenken, die zur Erfüllung ihres Zweckes großer Mittel bedürfen und — da die Einnahmen der Missionsvereine direkt in die Missionen gehen — selbst dafür aufkommen müssen. Mit besonderem Nachdrucke betonte er das Recht der Missionäre, die Familie und Heimat, Annehmlichkeiten und Bequemlichkeiten des Lebens geopfert für Gottes Interessen, das zum Unterhalt der Mission Notwendige von den Gläubigen zu fordern. Nicht als Bettler strecken sie uns hilfesuchend die Hand entgegen: sondern der göttliche Auftrag, der sie in alle Welt weist, gibt ihnen ein unbestreitbares Recht auf unsere Unterstützung. Es muß den Missionshäusern ermöglicht werden, mehr Truppen entsenden zu können; denn eine wichtige Frage wird sich heute entscheiden: soll die Welt mohammedanisch oder christlich, protestantisch oder katholisch werden: heidnisch wird sie nicht bleiben. Dazu tut schnellste Hilfe not, wenn wir nicht zn spät auf dem Posten sein wollen. P. Kilian, Missionsprokurator der Kapuziner, nnterstützt mit allem Nachdruck die Ans-führungen P. Ackers. Reichstagsabgeordneter Erzberger legte dar, daß es nicht nur religiöse, sondern auch nationale Pflicht für uns Deutsche sei, das Missionswerk zn unterstützen: es sei ein Gebot wahrer Vaterlandsliebe. Durch dm Umsturz in Portugal sei dem Missionswerk eine Einnahmequelle versiegt, darum Pflicht der deutschen Katholiken, hierin die Bresche zu springen. An die katholische Presse richtet Redner den Appell, noch mehr Propaganda für das Missionswerk zn machen, das sei eine ihrer ersten Aufgaben für die Gegenwart. Der darauf einstimmig angenonimene Antrag hat folgenden Wortlaut: Die 58. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands erblickt in der Förderung der Heidenmission eine der ersten und heute dringendsten Pflichten aller Katholiken. Sie begrüßt daher den Aufschwung des Interesses und der Opferwilligkeit der Katholiken Deutschlands für die Verbreitung des Glaubens unter den Heiden und spricht die Hoffnung ans, daß das Verständnis für die grundlegende Bedeutung dieses gottgewollten Werkes in allen Schichten des katholischen Volkes stetig wachse. Deshalb empfiehlt die 58. Generalversammlung gleich ihren Vorgängerinnen aufs wärmste die eifrige Beteiligung an den von der Kirche bestätigten Missionsvereinen, nämlich Werk zur Verbreitung des Glaubens (Franziskus Laverius-Verein, Ludwigsmissionsverein), Werk der heiligen Kindheit Jesu, Missions-Vereinigung der katholischen Frauen und Jungfrauen, St. Petrus Claver-Sodalität, Afrikaverein und die llnterstützung der um die Ausbreitung des Reiches Christi auf Erden so hoch verdienten Orden und Missionsgenossenschaften durch Gebet und Almosen. — Als zeitgemäßes Mittel zur Belebung des Missionssinnes begrüßt sie die vermehrte Pflege der Missionswissenschaften und empfiehlt gesteigerte Propaganda durch Missionstage nach dem Vorbild des im Februar 1911 in Fulda gefeierten Missionsfestes und durch die Tagespresse, die in voller Anerkennung ihrer bisherigen bereitwilligen Mithilfe um stärkere Benutzung der „Missionskorrespondenz" oder häufigere Veröffentlichung eigener Missionsberichte gebeten wird. Wer am Dienstag-Nachmittag den gewaltigen Andrang der Damenwelt zu der im großen Saale des „Frankfurter Hofes" anberaumten Versammlung der Missionsvereinigung katholischer Frauen und Jungfrauen sah, dem drängte sich doch unwillkürlich der Vergleich mit früheren Jahren auf, wo die sonst üblichen Missionskongresse in leider oft nur schwach besetzten Sälen gefeiert wurden. Das ist nun gottlob gründlich anders geworden. So stark war der Besuch dieser Nebenversammlung, daß wohl zwei Drittel der Zuströmenden keinen Platz mehr fanden. Herr Prälat Forschner führte diese darum in die nahegelegene Seminarkirche, deren weite Hallen sich augenblicklich füllten. Die Bischöfe von Mainz, Limburg und Würzburg und Erzbischof Dontenvill, Generaloberer der Oblaten M. I., besuchten die Versammlung. Prälat Forschner präsidierte in der Seminarkirche, P. Provinzial Acker führte im „Frankfurter-Hof" den Vorsitz, wo Abgeordneter Erzberger eine zündende Rede hielt; derselbe sprach nach Monsignore Wunsch C. S. Sp. auch in der Seminarkirche. Entstehen, Aufgabe, Ziele und bisherige Wirksamkeit wurden in den Reden behandelt. Die Missionsvereinigung ist in kurzer Zeit aus einem Reis zu einem mächtigen Baume herangewachsen, in dessen Schatten schon Tausende Ruhe und Erquickung gefunden. Der Verein will dazu beitragen, daß das Licht der göttlichen Wahrheit sich in die Finsternis des Heidentums ergieße und sie erhelle, will ein Hilfskorps der Missionäre sein. Weltliche und geistliche Behörden, besonders Papst Pius X., spenden dem rührigen Unternehmen höchstes Lob und zollen ihm uneingeschränkte Anerkennung. Der folgende Tag dersammelte die Mitglieder und Freunde des in Münster jüngst erstandenen Akademischen Missionsvereins. Wenn diese Veranstaltung auch nicht den Besuch der vortägigen Missiousversaimnlung aufwies, so darf man mit der Beteiligung doch vollauf zufrieden sein, wenn man bedenkt, daß unsere Studenten gelegentlich eines Katholikentages sich zum ersten Mal zu einer Kundgebung für die Missionen zusammenfanden. Auch hier hielt der unermüdliche Erzberger eine von Überzeugung und Begeisterung getragene Rede, in der er Missionen und Kolonien behandelte und die sich aus beiden ergebenden Verpflichtungen den Studenten warm ans Herz legte. Universitätsprofessor Schmidlin ans Münster, der Gründer und Protektor des dortigen ersten „Akademischen Missionsvereins", trat mit warmen und beredten Worten für das Missionswerk ein und forderte die anwesenden Studenten auf, nach dem Vorbilde Münsters auch an den anderen Universitäten akademische Missionsvereine zu gründen. In der dritten öffentlichen Versammlung hielt der hochwst. P. Provinzial P. Kassiepe 0. M. J. (Hünfeld bei Fulda) die mit wahrhaft jubelndem Beifall und sichtlicher Ergriffenheit aufgenommene Rede über die kath. Heidenmission der Gegenwart. Wir werden auf die Rede ein anderes Mal zurückkommen. Mit jubelnder Zustimmung nahmen die Tausende die Ausführungen und Anregungen des gefeierten Redners entgegen. Immer wieder ausbrechender Beifall bekundete, wie eindrucksvoll und überwältigend die Worte auf die Versammlung gewirkt. Möge das in Mainz zu lichter Lohe aufgeschürte Feuer heiliger Missionsbegeisterung weiter um sich greifen und allerorts die Herzen entzünden für Gottes heilige Sache! Aus dem Herzen all jener heraus, die P. Kassiepes gottbegeisterte Worte gehört hatten, durfte der Präsident Graf von Galen in seiner Schlußrede sagen: „Schämen müßten sich die Katholiken Deutschlands, wenn solche Worte keinen Widerhall in ihren Herzen finden sollten." Die es vernahmen, brachen in stürmische Beifallskundgebungen aus, aber jeder deutsche Katholik wird durch erneutes Interesse und regere Förderung der Missionen zeigen, daß auch er einverstanden mit der so überzeugend dargelegten und so einmütig angenommenen Verpflichtung aller Mitglieder der Kirche ist. Für die Stunden, welche die Versammlungen freiließen, boten St. Petrus Claver-Sodalität und Missionsvereiuiguug katholischer Frauen und Jungfrauen in ihren Ans-stellungeu und Museen ethnographischer Gegenstände den Missions- und Kolonialfreunden einen interessanten Einblick in die Arbeiten der Missionäre, in das Tun und Treiben der ihnen anvertrauten Völker. So war in Mainz wirklich alles geschehen, um den Besuchern der Tagung zur Vertiefung des Missionssinnes, zur Anregung des Mis-siouseifers möglichst reichliche Gelegenheit zu bieten. Mögen die dort empfangenen Eindrücke und Anregungen nachwirken in allen Teilnehmern und auch die heilsam beeiuflusseu, die nur aus der Ferne den glänzenden Kundgebungen folgen konnten! Wie wäre cs besonders freudig zu begrüßen, wenn viele Missionsbernfe dadurch geweckt und gefördert würden! Kitte um Bausteine zur neuen IRircbe in Ikbartoum. Einen ©tein, ja einen Haufen von Steinen habe ich auf dem Herzen. Vertrauensvoll greife ich zur Feder, schreibe mir die Last von der Seele herab und wälze sie vor die Augen der Wohltäter des hiesigen Kirchenbaues. Ist eine katholische Kirche notwendig hier in Khartoum? Khartoum besitzt heute eine große Moschee, deren Lage im Herzen der Stadt, deren mächtiger Bau und deren schlanke Minarette, welche das Stadtbild allseitig wirkungsvoll beherrschen, den Islam als die Religion der überwiegenden Mehrheit kennzeichnen. Im Vergleich damit nehmen sich die Kirche der getrennten Griechen mit ihrer winzigen Kuppel, die Kirche der getrennten Kopten mit ihren anspruchslosen Türmen, so recht der Ausdruck sich selbst genügender Bekenntnisse, welche nur die eigene Nation umfassen und keinerlei Propaganda haben, und die eintönige Kirche der amerikanischen Presbyterianer sehr bescheiden aus. Hingegen ist die fast vollendete anglikanische Kathedrale ein kostspieliger Bau ganz aus Haustein, wie es dem Reichtum und der herrschenden Stellung Englands in der übrigen Welt und hier im Sudan entspricht-, der Bau kostet ohne Turm 30.000 Pfund Sterling. Zu Beginn 1904 wurde der Grundstein gelegt und am 26. Jänner 1912, also nach achtjähriger Bauzeit, soll sie eröffnet werden. Dieses Datum ist der 27. Jahrestag des Falles der Stadt in die Hände der Horden des Mahdi und der grauenvollen Ermordung Gordons und von Zehntausenden. Die Feier soll groß werden; der Erzbischof von Canterbury, der Bischof von London mit einem Gefolge von Bischöfen und Großen aus Großbritannien und dem britischen Weltreiche sollen daran teilnehmen. Also hier in Khartoum eine Moschee und vier Kirchen getrennter Konfessionen und wir Katholiken nur eine in das Missionshaus eingebaute Kapelle, die sich nach außen durch nichts kennzeichnet. Schon aus diesem Grunde brauchen wir eine Kirche. England hat hier nicht nur religiöse, sondern auch politische Zwecke. Wir, unsere katholische Mission haben nur erstere. Unser Kirchenbau braucht also nicht die Kostspieligkeit der englischen Kathedrale zu erreichen; er wird aus Bruchsteinen und Ziegeln aufgeführt und verputzt, was hier um die Hälfte billiger kommt als Haustein. Was ich erstrebe und mit ganzer Macht der Hingabe zu erreichen suche, ist eine anständige kath. Kirche, wie sie die hiesigen Verhältnisse erheischen. N'cht in jeder Missionsstation braucht es eine regel-und stilgerechte Kirche; sie würde mit den primitiven örtlichen Verhältnissen nicht im Einklang stehen; dort genügt einstweilen ein einfaches Gebäude, zuerst aus Stroh, dann aus Ziegeln oder Stein. Aber hier in Mitte der Kirchen Andersgläubiger und umgeben von schmucken Häusern und Palästen können wir einer Kirche, die zum Ganzen paßt, nicht entbehren. Eine solche Kirche ist notwendig für unsere hiesige Christengemeinde. Diese umfaßt nicht wie andere Bekenntnisse nur eine Nation, sondern besteht aus Katholiken sehr verschiedener Herkunft und Sprache, Abendländern, Morgenländern und Eingeborenen. Bei einer Hitze von 40 bis 46 Grad Celsius, wie sie hier Monate hindurch anhält, Hunderte von schweißtriefenden Menschen in einen engen Raum zu zwingen, ist gar zu leicht eine Entschuldigung, dem Gottesdienst fern zu bleiben. Eine geräumige Kirche, welche auch die Abhaltung feierlicher Gottesdienste gestattet, zieht die Gläubigen an und gibt ihnen Freude am Kirchenbesuche. prächtige englische Kirche im Bau begriffen sei, daß selbst Griechen und Kopten Kirchen hätten und daß wir Katholiken in einem Zimmer im Missionshause Gottesdienst halten. So etwas schadet unserer •i; Sache unter den fernen Neger-V , stammen,die nur zu sehr geneigt sind, alles nach :.;;j dem äußeren v,j Scheine zu be-urteilen. Die Regierung sucht I dieseHäuptlinge nach Khartoum m zu ziehen und all-\ jährlich kommen ; ( : deren eine An-H j zahl aus verschiedenen Stämmen: man zeigt ihnen alles Sehenswerte, damit sie große k ■ Eindrücke von der Macht der Regierung mit nach Hause nehmen. Ich • möchte heute ,b keinen Heiden oder Neophyteu hieher kommen sehen, bis wir • i nicht eine Kirche , haben. Diese I.;1 wird auch für ^ die Ausbreitung des Glaubens unter den Heiden von Nutzen sein. Als Missionsbischof muß ich dahier die Ehre und das Ansehen unserer Kirche und der Häuptling aus einer unserer Missionsstationen hieher und heimgekehrt, erzählte er überall herum, daß hier eine so große Moschee mit hohen Minaretts stehe, daß eine Noch ein Punkt. Khartoum ist die Hauptstadt des Sudan, wohin häufig Häuptlinge aus den fernen Negerstämmen des Inneren kommen. Bor vier Jahren kam unter andecm die Ausbreitung unseres Glaubens nach Kräften zu fördern suchen und alles tun, was dazu notwendig oder nützlich ist. Nachdem ich von der Tragweite des Kirchenbaues überzeugt bin, wie sollte ich da nicht meine Tatkraft einsetzen, um ihn vorwärts zu bringen? Bei der jetzigen finanziellen Lage der Mission wird der Bau nur dann fortgeführt und vollendet werden, wenn die erforderlichen Geldmittel extra für diesen Zweck zusammengebracht werden, da die Mittel der Mission und alle für dieselbe fließenden Gaben durchaus unentbehrlich sind für die bestehenden Missionen und für Neugündun-gen. Der Kirchenbau ist ganz von den Gaben, die für denselben gespendet werden, abhängig. Der Heilige Vater Pius X., dem ich seinerzeit vom Baue sprach, ermutigte mich und schrieb mir eigenhändig einen Segen für alle Wohltäter desselben. In meiner Wohnung neben dem Banplatz hängt das Bild Pius'X. mit dem von ihm geschriebenen Segen. Dort befindet sich das Bild Kaiser Franz Josefs T„ des Protektors der Mission seit mehr denn 60 Jahren, der 10.000 Franks für den Zweck gespendet hat. Die Ermunterung von Papst und Kaiser ist mir eine große Aufrichtung im Unternehmen. Der Bauplatz liegt am Ufer des Blauen Nil: das macht das Material billiger, aber die Fundamente teuerer. Der Fluß, der alljährlich in der Regenzeit um 5 Meter steigt, durchtränkt das angrenzende Erdreich, das aus sandigem Tvn besteht, vollständig, so daß sich dessen Tragfähigkeit bedeutend vermindert. Aus diesem Grunde mußte auf gute Fundamentierung das größte Gewicht gelegt werden und Fachkundige rieten, die Fundamente im ganzen bis auf 3 Meter Tiefe auszuheben, eine Gesamtplatte von Beton von 1 Meter Höhe herzustellen und darauf die Grundmauern aufzuführen. Die Funda-mentierungsarbeiteu haben das vorhandene Baumaterial und so ziemlich auch das Kirchenbaugeld erschöpft. Bis zur Beischaffung weiteren Materials muß der Bau ruhen. Außer anderem braucht es Steine; es kommt eben die Zeit, da sie am billigsten zu haben sind. In der nächsten Umgebung der Stadt ist alles Sand und angeschwemmter Nilschlamm; erst in 10 bis 12 Stunden Entfernung im Norden und Süden finden sich Steine. Die besten Brüche sind am Berge Auli. Ihr Transport ist am billigsten, wenn der Nil hoch ist und der Nordwind weht. Dann fahren die Segelboote nach Süden, laden die Steine ganz am Bruche, gleiten flußabwärts und befördern ihre Last bis zum Bauplatze. Diese günstigen Umstände treten mit Oktober ein. Da möchte ich 1000 bis 1500 Kubikmeter Bruchsteine erwerben. Wäre ich in Europa, so würde mir nicht bange sein um Geld hierzu. Nun wende ich mich auf diesem Wege an meine Freunde und Wohltäter und bitte sie recht herzlich, ihre Gaben, groß oder klein, jeder nach Können und Wollen, unter der Bezeichnung: „Bausteine für Khartoum" an das Missionshaus Milland bei Brixen, Tirol, oder an mich unter der ganz einfachen Adresse: „Bischof Geyer, Khartoum, Sudan (Ägypten)" senden zu wollen. Den hochw. P. Rektor des Missionshauses habe ich gebeten, mir ehebaldigst die eingelaufenen Gaben zu senden, damit die günstige Gelegenheit zur Anschaffung der Steine nicht versäumt werde, und mir die Namen der Spender mitzuteilen. Jedem Geber auch des geringsten Beitrages zu den „Steinen" werde ich eine schöne Ansichtskarte von Khartoum, frankiert mit unserer schönen Kamel-marke, senden. Den richtigen Lohn aber wird unser Herr und Heiland Jesus Christus zahlen, dem die Kirche geweiht sein soll. Khartoum, 28. August 1911. t Franz Xaver Geyer, Bischof, Apostolischer Vikar. Ein Schritt nach vorwärts. Einem Briefe aus IRagango entnommen. Das schöne Herz Jesu-Fest ist für uns, die wir uns in besonderer Weise als seine Söhne bekennen, stets ein, Freudentag, eine Gelegenheit, diesem göttlichen Herzen unsere besondere Liebe und Anhänglichkeit zu beweisen und der kindlichen Gefühle ihm gegenüber Ausdruck zu verleihen. Zu alledem kam für uns in der Station des hl. Franziskus Xaverius zu Kayango noch ein eigener Umstand hinzu, der uns das liebe Fest noch freudenreicher machte und feierlicher gestaltete. Dieses Fest hatten wir als Weihetag unserer neuen Kirche ausersehen. Schon seit langem war die Hütte, welche bisher als Kirche gedient hatte, zu klein; obwohl ziemlich groß, konnte sie die Neophytcn und Kate-chumenen, deren Zahl sich Tag für Tag vermehrt, bei weitem nicht fassen. Außerdem trug diese gewaltige Hütte, aus Lehm und mit Stroh gedeckt, nicht das mindeste zur Verherrlichung unseres so schönen Kultus bei, der doch sonst so geeignet ist, auch bei den hiesigen wilden Völkern unserer heiligen Religion Achtung und Liebe zu verschaffen. Der Bau einer neuen Kirche war also unabweisbar; aber wie sollten wir das anfangen? Wir hatten nichts als die Felsblöcke im Urwalde, fern von der Station; alles andere fehlte uns aber auch. Doch nein! Wir besaßen auch noch eine tüchtige Portion guten Willen und Gottvertrauen, mit denen wir uns denn auch alsogleich ans Werk machten. Unter Beihilfe der gutgesinnten Eingeborenen begannen wir die nötigen Steine zu sammeln und an den Bauplatz zu schaffen; zu gleicher Zeit bestellten wir von Khartoum her Kalk und Zement sowie Wellblech für das Dach, während sich einer von uns nach Europa begab, um an den Türen seiner Freunde und Bekannten oder Wohltäter anzuklopfen und ihre Hilfe anzurufen. Der Gedanke war nicht verfehlt. Um der Wahrheit die Ehre zu geben und zur Verherrlichung Gottes, muß ich sagen, daß er überall, wo immer er sich hinwandte und für seine neue Kirche im Herzen Afrikas bat, bereitwilligst unterstützt wurde, so zwar, daß er nach einigen Monaten in seine Station zurückkehren konnte mit dem nötigen Gelde für den Kirchenbau in der Tasche. Zu dem Personal, das sich bereits in der Station befand, wurde von dem Obern noch ein Laienbruder, ein Maurer von Profession, hinzugefügt, der sich im Verein mit einem anderen Bruder gleich an die Arbeit machte. Das Werk schritt rüstig voran. Die nebensächlichen Arbeiten waren unter die Eingeborenen verteilt: die einen schafften mit dem schweren Wagen noch Steine herbei, die intelligentesten wurden in Eile zu Steinmetzen ausgebildet, andere dienten wieder als Handlanger. Wie auf ein Zauberwort wuchs der Bau ans dem Boden heraus. Zn Anfang Juni standen die Mauern schon six und fertig da; das Dach fehlte aber noch. Auch da half der Himmel. Die Maurer legten ihre Kellen ans der Hand und griffen zum Zimmermannsbeil. Unter der Leitung eines tüchtigen Zimmermannes entstand bald ein herrlicher Dachstuhl, und zwar aus feinstem Mahagoniholz, dessen Bearbeitung den Brüdern zwar manchen Schweißtropfen kostete, das dann aber auch ewig halten wird. Nachdem der Dachstnhl aufgestellt war, wurde das von Khartoum angekommene Wellblech darauf befestigt. Die bereits hereingebrochcne Regenzeit, welche von einem Tage zum andern die ganze Arbeit zu unterbrechen drohte, der Zustand der alten Kapelle, in die es von allen Seiten hineinregnete, und endlich auch das Verlangen, in der neuen Kirche das heilige Herz Jesn-Fest zu feiern, hätten uns ganz sicher zu schneller Arbeit angespornt, wenn wir des Anspornes bedurft hätten: was ist dem Missionär unmöglich, wenn er wirklich will? Einige Matten ersetzen vortrefflich die Fensterläden sowie auch das Fensterglas selbst. Ein paar Bretter sind bald zusammengenagelt und so ist auch die Türe fertiggestellt; es genügt, wenn man damit zufrieden sein will.... So haben wir denn eine anständige Kirche, einen wirklichen Dom für die hiesigen Gegenden, 23 Meter lang und 7 Meter breit und hoch. Sowohl der Hochaltar als auch die Nebenaltäre sind zwar noch kahl, das Wesentliche ist jedoch vorhanden und das Nebensächliche wird wohl auch nicht allzulange ans sich warten lassen. Haben sich doch schon einige Wohltäter angeboten, nach Fertigstellung des Baues für die innere Ausschmückung ihr Scherflein beitragen zn wollen. Die Kirche stellt zwar keinen Monumentalbau dar, sie ist aber fest gebaut, groß genug für unsere Verhältnisse und regelmäßig, so daß sie Gott wirklich zur Ehre gereicht; und unsere Neger finden Gefallen daran, uns Missionären aber erleichtert sie ungemein das nöamente der neuen fcatboltscbcn IRtrcbe in IRba: Katechisieren und damit begnügen wir uns für jetzt vollständig. Unsere Neophyten und Katechumenen, die bei dem Baue so eifrig mitgeholfen hatten, waren voller Begierde, die Kirche endlich dem Gottesdienste übergeben zu sehen. Auch jener glückliche Tag brach an, das Herz Jesn-Fest, ein wahres Herzensfest für uns und unsere lieben Neger, die sich schon in aller Frühe auf dem Platze vor der Mission erwartungsvoll versammelt hatten. Um 6 Uhr wurde in der neuen Kirche die erste heilige Messe gelesen, während derselben traten alle Neophyten zum Tische des Herrn. Um 9 Uhr begann man mit den Weihezeremonien nach dem Rituale, Romanum, worauf ein Amt folgte mit Harmoniumbegleitung. Bei dem nachmittägigen Gottesdienste war die Kirche wieder gesteckt voll; es wurde die Herz Jesu-Litanei gesungen, das Weihegebet an das heiligste Herz Jesu rezitiert und dann der sakramentale Segen erteilt. Fleisch, Negerbier und Musik fehlten natürlich auch nicht, um das ihrige zur Festfeier und zur freudigen Stimmung beizutragen, gehören doch auch der Magen und die Ohren zum menschlichen Körper und der Neger kann sich eben kein Fest vorstellen, wo nicht auch diese vollständig zufriedengestellt werden; es muß dabei gegessen, getrunken und fest musiziert werden, erst dann ist es ein wirkliches Fest. Alles in allem muß ich Ihnen, hochwürdigster Pater, gestehen, daß dieses Fest einer jener seltenen Tage war, an denen der Missionär in diesen weltfernen Gegenden sich erhoben fühlt und der vielen Entbehrungen und Opfer, die sein Leben mit sich bringt, vollkommen vergißt, wenn auch nur für kurze Zeit, denn mit dem nächsten Tage beginnt ja wieder das allgemeine Opferleben mit seinen Leiden und Enttäuschungen. Möge der Herr mit seiner Gnade die Herzen dieser armen Wilden rühren und sie immer zahlreicher in das Heiligtum führen, das wir ihm, wenn auch noch in bescheidenen Verhältnissen, errichtet haben. Wir unsererseits werden uns nicht weigern, die Mühen auf uns zu nehmen, um sie in der Wahrheit zu unterrichten. Bevor ich schließe, bitte ich Sie im Namen unserer lieben Neger, allen jenen zu danken, welche uns geholfen haben, den langgehegten Plan auszuführen; unsere Neophyten werden natürlich auch nicht vergessen, Gottes Segen auf sie herabzuflehen. Bue dem fllMffioneleben. Mas die Missionäre in Hfrifca tun. Was tun die Missionäre für die Wilden? Das ist eine Frage, welche mir schon oft gestellt wurde. Die Antwort darauf bringt uns nicht in Verlegenheit. Die Personen, welche solche Fragen stellen, gehören zwei verschiedenen Kategorien an. Die einen sind unwissend, aber wohlwollend; sie bewundern die Missionäre, ihren Mut, ihre Selbstlosigkeit, ohne eigentlich zu begreifen, welchen Nutzen dieser hohe Opfersinn zu schaffen imstande sei; die andern sind ebenso unwissend wie die ersteren, dazu noch übelwollend. Ihr Ton gibt zu verstehen, daß sie sich ungefähr folgendes dabei denken: Die Missionäre leisten nicht Gutes für die Wilden, sie dehnen das Reich des Aberglaubens aus und sind ein Hemmschuh für Fortschritt und moderne Zivilisation. Der Missionär, welcher nach langer Abwesenheit wieder in seine Heimat zurückkehrt, findet einen überraschenden Gegensatz zwischen den Straßen der Zivilisation und den Fußpfaden durch das Dickicht Afrikas. Aber was ihn am meisten überrascht, ist die obgenannte Frage, wenn er sie zum erstenmal vernimmt... Genötigt sein, seine eigene Verteidigungsrede zu halten, sich zu rechtfertigen, zu entschuldigen, das ist ein harter Schlag für seine Eigenliebe, seine Eitelkeit! Ich gebe euch eine der zahlreichen Antworten, welche man auf diese berühmte, wohl-oder übelwollende Frage erwidern kann: Die Missionäre sind Träger der Zivilisation und die Missionäre sind sogar die einzigen wahren, geeigneten Vermittler der Zivilisation. Dies zu beweisen, wird mir eine hohe Freude sein, wenn Sie die Güte haben, meinen Worten Aufmerksamkeit zu leihen. I. Es ist eine augenscheinliche Wahrheit, daß die Litten eines Volkes wie diejenigen eines Individuums nur die logische und praktische Schlußfolgerung seiner Ideen sind. Wie die Ideen, so die Handlungen und Sitten. Sind die Sitten eines Volkes barbarisch und wild, sind seine Ideen deren Ursache. Und wenn ihr die Sitten reformieren wollt, müssen zuerst die Ideen umgestaltet werden: Durch Hebung der Ursache verschwindet auch die Wirkung. Ich glaube, das ist die einzig mögliche Lösung dieses Problems der Zivilisation welches sich überall in Afrika in den Vorder- Fundamente der neuen foatboltscben IRIrcbe in IRbartoum gegen den Klauen 1RU zu. gründ drängt. In d>r Tat, wenn man den Vorteil gehabt hat, eine gewisse Anzahl Jahre inmitten eines wilden Stammes zu leben und seine Sitten zu kennen (ein Vorteil, welchen nur eine verhältnismäßig geringe Zahl Europäer besitzt), sieht man bald ein, daß das Übel von gewissen Ideen herrührt, welche dem Volke teuer und heilig sind, religiöse Ideen, wie man sie richtig qualifizieren muß, und man erkennt, daß es eine unnütze und folgenschwere Arbeit ist, den Schwarzen unsere Zivilisation aufzudrängen, ohne zuvor ihre D enkungsw eise reformiert zu haben. Das Ziel, welches der Missionär verfolgt, ist, die Wilden zu taufen. Es ist Tatsache, nur deshalb geht er nach Afrika. Das ist alles, was er sucht, und anderes will er nicht. Darum lachen auch gewisse Leute über ihn und zucken spöttisch die Achseln. „Sie werden weit vorwärts gekommen sein, die Wilden, wenn ihr ihnen ein halbes Glas Wasser über den Kopf ausgegossen habt." Weiter vorwärts, als ihr denket! Und ich will es euch beweisen, wenn ihr mir folgen wollt: Ein halbes Glas Wasser über das Haupt eines ehemaligen Heiden ausgießen, das ist nicht alles. Bevor der Heide die Taufe empfängt, ist der Missionär streng verpflichtet durch die Gesetze der Kirche und die elementaren Regeln der Theologie, in Kopf und Herz, in der ganzen Seele des Wilden eine gewisse Arbeit vorzunehmen, dessen Resultat Bekehrung genannt wird, das heißt eine Revolution, eine vollständige Veränderung in den Ideen dieses Wilden, und in welchen Ideen? Gerade diese religiösen oder, wenn ihr lieber wollt, abergläubischen Ideen fesseln den Wilden an die Barbarei und versperren ihm den Weg zu jedem moralischen, sozialen, menschenwürdigen und selbst materiellen Fortschritt. Wenn ein Wilder zur Taufe vorbereitet wird, wird auch seine Seele unfehlbar und ohne es zu wollen, dazu bereit, den Samen des Fortschrittes und der Zivilisation aufzunehmen. Und ich begnüge mich nicht damit, das zu bestätigen, ich will es euch mit einigen Tatsachen beweisen. * * * Nehmen wir ein Beispiel materiellen Fortschrittes: Die Frage des Hauses, der Wohnung. Gewiß gibt es, was Wohnung anbelangt, nichts Hinterwäldlerisches, Unzivilisierteres als die Hütte des Wilden. Es ist eine kaum gegen Kälte und Regen Schutz bietende Zufluchtsstätte, aus tlvckeuem Gras und Gezweige, ein Versteck, ein Loch, ein Schlupfwinkel, alles, was ihr wollt, nur nichts, das von fern einem Hause ähnlich sieht. Tagsüber bleibt die Hütte vollständig leer, aber sobald die Sonne am Horizont verschwindet, füllt sie sich mit Frauen. Kindern, Männern, Schafen und Ziegen. Alles drängt sich um das gute Feuer in der Mitte, hier schlafen sie nun kunterbunt durcheinander und aufeinander liegend bis zum Morgen. Das läßt, wie ihr seht, ein wenig zu wünschen übrig vom Standpunkt der Zivilisation aus. Das ist alles der Ausfluß einer Idee und solange diese Idee ihr Gehirn beherrscht, werden sie niemals andere Wohnungen bauen. Am Morgen, wenn der Wilde aus seiner Hütte tritt, weiß er nie, ob er nicht am Abend genötigt sein wird, diese zu zerstören. Jemand kann darin sterben, ein Tropfen Menschenblut kann vergossen werden, eine Schlange oder ein Frosch können hineinkommen, ein Kochtopf mag zerbrochen werden usw., und wegen irgend einem dieser Zufälle verpflichtet die Religion den Wilden, seine Hütte den Flammen preiszugeben und anderwärts zu bauen. Wie mag ihm unter solchen Umständen je der Gedanke kommen, eine feste, geräumige und kostenreiche Wohnung zu erstellen? Selbst die größten Häuptlinge haben niemals daran gedacht! Aber was tut der Missionär, wenn er einen Wilden zur Taufe vorbereitet? Er korrigiert seine falschen Ideen und stellt sie richtig; er lehrt ihn gut und böse unterscheiden, Eifer und Gleichgültigkeit; er befreit seine Seele vom lächerlichen Aberglauben und öffnet sie dadurch den Ideen des Fortschrittes, selbst des materiellen! Ihr seht also, daß dieser Wilde, über dessen Haupte ich mein halbes Glas Taufwasser ausgegossen habe, viel fortgeschrittener ist, als ihr geglaubt habt. Ich habe seine Seele erleuchtet und befreit. Jetzt hindert ihn nichts mehr daran, sich eine menschenwürdige Wohnung zu schaffen. Nichts hindert ihn mehr, sich an Kunst und Handwerk zu wagen, au die Schreinerei, die Maurerei und später sogar an die Architektur, Malerei und Bildhauerei: warum nicht? Von nun an ist seiner Entwicklung kein Hindernis mehr gesetzt. In den Missionen neuester Gründung haben wir das große Vergnügen, dieser interessanten Entwicklung beizuwohnen, diesem Erschließen, dieser Geburt der Zivilisation. Die bekehrten und getauften Heiden bauen schon nicht mehr wie ihre heidnischen Landsleute. In neuester Zeit erbaute sich einer von ihnen, der erst vor zwei Jahren die Taufe empfangen hatte, ein schönes Haus. Es kostete ihn zwei ganze Monate Arbeit, während die heidnische Hütte in einigen Stunden fertig ist. Er teilte sein Haus in drei Abteile ein; einer für die Ziegen, der andere für seine Frau und die Kinder und aus dem dritten machte er eine Art Salon, wo er die Fremden und seine Freunde empfängt. Die Missionäre waren nicht einmal genötigt, ihm die Idee dazu zu geben. Er hatte den Plan ansgedacht und durchgeführt, ohne jemandem davon zu sprechen. Das war ihm gekommen auf ganz natürliche Weise . . . infolge eines halben Glases Wasserst das ihm über sein Haupt gegossen worden. * * * Nehmen wir ein Beispiel moralischen Fortschrittes: Die Frage der Gerechtigkeit, der so gut wie ihr und ich, daß es verboten ist, zu stehlen. Aber er hat einen irrigen Begriff in dieser Hinsicht und davon kommt das Übel. Er glaubt, Gott bekümmere sich nicht um das Unrecht, das man seinen Mitmenschen zufüge, ein Glaube, den er folgendermaßen erklärt: Aganda: Drei katholische IRatecbtsten. Ehrlichkeit, der Achtung vor dem Eigentume der andern. Wenn der Wilde vor dem Gute eines andern steht, respektiert er es nur, wenn er sicher ist, im entgegengesetzten Falle erwischt zu werden. Seine Verzichtleistung ist nur provisorisch, er wird eine günstige Gelegenheit abwarten und wird sie auch, wenn es nötig ist, herbeizuführen wissen. Und doch weiß er Wenn ich Peter die Ziege stehle oder Paul anlüge oder dem Jakob die Frau wegnehme, tue ich Peter, Paul und Jakob unrecht, aber nicht dem lieben Gott; ich stehle nicht seine Ziege, ich belüge nicht ihn, ich nehme ihm auch nicht seine Frau, sondern die Jakobs. Gott bewahre mich davor, daß ich ihm ein Unrecht zufügen wolle-, aber was kann ihm das machen, wenn ich meinem Nächsten schade? Schon die Ältesten des Stammes haben die Unzulässigkeit einer Moral ohne übernatürliche Sanktion begriffen und da sie den obgenannten Einwurf nicht zu berichtigen vermochten, haben sie folgendes ausgedacht, um ihre kostbarsten Güter zu schützen; eine Zucker-plantage zum Beispiel: Beim Eingang des Feldes wird ein menschlicher Schädel auf eine lange Stange aufgespießt, und kein einziger getraut sich dort einzudringen, aus Furcht zu sterben! Dieser Menschenschüdel ist der Polizist des Landes. Wenn er nicht wäre, würde es dem Zuckerrohre schlecht ergehen. In solchen Fällen zeigt sich die Unzulässigkeit einer nur bürgerlichen oder weltlichen Erziehung der Wilden. Wenn ihr dem Wilden seinen Glauben an den Totenschädel nehmt, ohne ihm dafür einen andern übernatürlichen Glauben beizubringen, so wird unter ihnen eine schrankenlose Anarchie herrschen. Nichts wird sie mehr vom Stehlen zurückhalten. Dieser das Eigentum schützende und verteidigende Totenschädel wird von nun an einen emanzipierten, selbstbewußten Wilden lachen machen, wenn er bei einer so beschützten Zuckerrohrpflanzung vorbeigeht; und er wird absichtlich hineingehen, einzig und allein um sich lustig darüber zu machen und zu zeigen, daß er keine Furcht hat. Er wird einen Diebstahl begehen, nur um zu zeigen, daß er kein Wilder mehr ist! Ich habe einen tröstlichen Beweis von der Wirksamkeit und Überlegenheit unserer christlichen Grundsätze erhalten, als mir ein Wilder wenige Monate nach seiner Taufe ein Fünfzigrappenstück, das er unterwegs gefunden hatte, brachte mit der Frage, ob er das Recht habe, es zu behalten. menschlichen Überresten bedeckt und man muß sich in acht nehmen, nicht den Fuß auf ein Schienbein, einen Schädel oder einen Knochen zu setzen. Es gibt noch etwas Entsetzlicheres: Die Todkranken haben kein Recht, in der Hütte zu bleiben; man schleppt sie hinaus in die Kälte, in den Regen, in die Nacht; man legt Ich will noch zwei Beispiele anführen. Es handelt sich darum, zu zeigen, daß, um die Wilden zu zivilisieren, vor allem ihre Ideen reformiert werden müssen und daß in vielen, wenn nicht in allen Fällen die Missionäre allein imstande sind, dies wirksam zu tun. Ich beginne mit einer der elementarsten Fragen der Menschheit. Eine gewisse Anzahl wilder Stämme hat die barbarische Gewohnheit, ihre Toten, nicht zu begraben. Man überläßt den Körper den Geiern, Schakalen, Hyänen und anderen blutgierigen Tieren zur Beute, die ihn wütend einander streitig machen. Dies gibt zu fürchterlichen, grauenerregenden Szenen Anlaß, die man gesehen haben muß, um sich einen Begriff davon zu machen. Die Nächte sind selten, wo man nicht aufgeweckt wird von einem scheußlichen Konzert wilden Wutgeheuls, dessen Bedeutung bekannt ist. Man weiß, daß ein halbes Dutzend hungriger Hyänen einen Kadaver entdeckt haben und ihn zerfleischen. Am folgenden Morgen ist der Fußpfad mit den THganöa: Eine Ikatecbistenfamüle. sie in irgend ein Gebüsch nieber und hier warten sie auf den Tod. In vielen Fällen war die Krankheit keine tödliche, aber sie wird es immer; der Patient stirbt vor Kälte und aus Mangel an Pflege. Wenn es überhaupt eine barbarische und unmenschliche Sitte gibt, ist es gewiß diese, und doch haben bis jetzt in dem Lande, wo ich bin, die offiziellen Vertreter unserer ruhmreichen Zivilisation kein einziges Wörtchen gesprochen, nicht den kleinen Finger erhoben, um solch grausame Abscheulichkeiten zum Verschwinden zu bringen. Und diese grausamen Ungeheuerlichkeiten sind die logische und praktische Folgerung einer religiösen Idee und solange das Gehirn des Wilden von dieser Idee beherrscht wird, wird man sie nicht aus der Welt schaffen können; es wäre ein schwerer Angriff auf die Gewissensfreiheit. Das erklärt vielleicht die Untätigkeit unserer herrschenden Klasse; sie fühlt sich ohnmächtig. . . Die Religion des Wilden verbietet ihm in der Tat die Leichenberührung als schwere Befleckung. Darum kann mau die Toten nicht begraben, man müßte mit ihnen in Berührung kommen! Darum muß man sie, bevor sie sterben, aus der Hütte entfernen, bannt die wilden Tiere sie leichter verschlingen können! Was liegt an diesen oben beschriebenen gräßlichen Abscheulichkeiten; das allein Notwendige ist, sich nicht an ihnen zu beschmutzen, nicht zu sündigen. Man trifft auch bereits eine kleine Kategorie Wilder an, die in neuester Zeit den Gebrauch eingeführt haben, die Toten zu begraben. Der erste, welcher begraben wurde, war ein vor wenigen Monaten getaufter Mann. Es waren auch Wilde, die ihn zum großen Ärgernis ihrer Landsleute zur Erde bestatteten, aber auch sie waren Getaufte. Seht, welche Wunder mitten unter den Wilden könnten vollbracht werden mit einem einfachen halben Glas Wasser! Aber diese barbarischen Sitten werden erst gänzlich verschwinden, wenn der letzte Heide Ehrist geworden sein wird. * * -i- Nehmen wir zum Schlüsse ein Beispiel sozialen Fortschrittes: die Hebung der heidnischen Frau. Es ist keine Übertreibung, wenn man die afrikanische Frau mit einem Lasttiere vergleicht. Ich glaube, das ist noch zu wenig gesagt. Der Wilde verschafft sich eine Gattin durch Aus- tausch, indem er seinem Schwiegervater eine gewisse Anzahl Ziegen für dieselbe gibt. Die Heirat ist also ein Kauf. Und die Folgen dieses Begriffes sind identisch mit denjenigen jedes anderen kaufmännischen Vertrages: Die Frau wird das unumschränkte Eigentum des Mannes. Er kann sie verkaufen, ja sogar töten, wenn er sie nur bezahlt hat. Sie besitzt nichts, nicht einmal das elementarste Recht, ihrem Gatten allein zu gehören. Und doch hört ihr in allen Tonarten proklamieren, daß die Sklaverei endlich in Afrika abgeschafft sei! Dieser vollständig vertierende Zustand, in welchem die heidnische Frau, das heißt wenigstens die Hälfte der schwarzen Raffe, seufzend verkommt, ist also keine Sklaverei? Und die traurige Lage der heidnischen Frau kann nur durch die Abschaffung der Polygamie und Einführung der christlichen Ehe verbessert werden. Um die heidnische Frau zu heben, muß sie einem christlichen Manne anvertraut werden. Dieser lernt im Taufunterricht, daß vor Gott Frau und Mann gleich seien; daß der Mann nicht nur Rechte auf seine Frau hat, sondern auch Pflichten, besonders die Pflicht, seinen Teil, und zwar den Hauptteil, an der täglichen Arbeit zu leisten, daß diese Arbeit nicht entehrt, wie die Heiden glauben, sondern daß sie von Gott gewollt ist! Also arbeitet der Missionär, indem er den Wilden zur Taufe vorbereitet, auch für die Hebung der Frau. Der Missionär hat keinen anderen Ehrgeiz als denjenigen, die möglichst größte Anzahl christlicher Herde zu gründen, denn nur durch die christliche Familie wird die Rasse dereinst zivilisiert werden können. Und weil von allen Weißen der Missionär der einzige ist, der sich um die Errichtung dieser christlichen Herde bemüht, scheint es mir erwiesen: 1. daß die Missionäre die Träger der Zivilisation sind und 2. daß die Missionäre allein sich aufrichtig darum bemühen! („Jahrbücher der Verbreitung des Glaubens.") Heft H. Stern der Neger. 257 ISS! j] Unterbaltenbes. § Cingua Basse's Vertraute. Lrzäblung von Immer stärker wurde der Lärm, den Ramo-stna und die Sklaven verursachten. Endlich öffnete sich die Türe und Amatosa trat ein, gefolgt von einigen Sklaven, welche die Zauberin festhielten; vergeblich versuchte diese, die Fesseln zu zersprengen; sie schrie aus Leibeskräften und rief die Blitze Allahs und des Cingua Basse über ihre Feinde. Ramosina war in ihrem Zorne schrecklich anzusehen; zudem hatten die Entbehrungen der langen Reise sie auf das äußerste entstellt. Noch an demselben Tage, an dem sie erfahren hatte, daß die Botschaft an Senuessi ohne Erfolg gewesen sei, hatte sie die Mission verlassen. Sie wollte sich zu ihrem Sohne begeben und das letzte Mittel versuchen, ihm die Freiheit zu erwirken. Tag und Nacht war sie weitergezogen mit unsäglichen Peinen und Schmerzen in ihrem Mutterherz, dem das Teuerste und das Einzige, was es noch besaß, der Sohn, entrissen worden war. An Händen und Füßen blutete sie, ihre Kleider waren schmutzig und hingen ihr in Fetzen vom Leibe. Als sie vor Seuueisi trat, brach sie in die Worte aus: „Befehle deinen Leuten, mich frei zu lassen!" Dieser lächelte und gebot seinen Sklaven, sie noch fester zu binden. „Lasset mich los, wenn ihr nicht ivollt, daß die Blitze Cingua Basses euch zermalmen! Hüte dich vor dem Zorne der Ramosina, Senuessi!" „Ich fürchte dich nicht mehr, nachdem du in der Mission der Gottheit untreu geworden bist", erwiderte Senuessi, um sich zu vergewissern, ob sein Verdacht auch auf Wahrheit beruhe. Die Alte antwortete lächelnd: „Cingua Basse liebt mich auch jetzt noch, hat doch er selbst mich zur Mission geführt und wieder zu dir zurückgebracht." c. Dugo Mtoni. (Fortsetzung.) „Du gibst also zu, in der Mission gewesen zu sein?" sagte der Araber mit vor Groll zitternder Stimme. „Warum soll ich es nicht zugeben?" „Aus welchem Grunde hast du die Reise unternommen?" „Das kannst du dir leicht einbilden, wozu anders als um durch Vermittelung der Missionäre Nup die Freiheit zu erwirken?" „Du hast aber nichts erreicht!" „Nein, ich habe mein Ziel nicht erreicht, da sie Feiglinge sind! Sie hörten nicht auf meine Bitten. Obwohl ich sie bat, mir mit bewaffneter Hand zu folgen und deine Pflanzung zu zerstören, hörten sie doch nicht auf mich; die gleiche Bitte habe ich auch an den Belgier gerichtet, der vor nicht langer Zeit hier war. Sie waren jedoch zu feige, um mir zu folgen." Die Alte dachte in ihrem Zorne nicht daran, welche Unvorsichtigkeit sie mit dieser offenen Darlegung beging. „So etwas konntest du wagen?" unterbrach sic der aufs äußerste erzürnte Senuessi. „Warum sollte ich es nicht wagen?" „Verruchte, du sollst es mir teuer büßen!" Ramosina lachte. „Wer wird es je wagen, die Vertraute des Cingua Basse zu strafen? Du hältst dich für mächtig, mein Lieber, die alte Ramosina ist jedoch viel schlauer als du! Wer wird sich unterstehen, Hand an mich zu legen?" „Vertraue nicht allzusehr auf deinen Cingua Basse. Ta er dich nicht vor der Sklaverei retten konnte, wird er dich auch gewiß nicht vor der Peitsche und dem sicheren Tode bewahren", ent-gegnete der Sklavenhändler. „Wenn auch Cingua Basse nicht existierte, so würdest du es doch nicht wagen, mich zu töten", rief die Alte aus. „Ich werde dir bald das Gegenteil beweisen." „Und doch Wirst du es nicht tun, da es gegen deine Interessen wäre." „Was für ein Interesse glaubst du denn, daß ich an dir haben könnte?" „Das weißt du gerade so gut wie ich." „Du täuschest dich gar sehr. Wie viel glaubst du, wert zu sein? Wenn ich dich auf der Stelle töte, so verliere ich gar nichts, im Gegenteil erspare ich mir noch die Kost, die du täglich brauchst. Wollte ich dich verkaufen, so würde mir niemand fünf Kaurimuscheln für dich anbieten." „Ich habe auf etwas anderes angespielt", sagte die Alte, die sich ihrer Sache gewiß hielt. „Und das wäre?" „Laß mir die Fesseln abnehmen, dann werde ich es dir sagen." „Du bist wirklich schlau; rede zuerst, an deine Befreiung werden wir dann vielleicht später denken." „Ich werde nicht eher reden, als bis ich auf freiem Fuße stehe." „Bleibe alw still. Ich habe gar kein Verlangen, dich zu hören." Ramosina war eine Zeitlang unentschlossen; endlich sagte sie aber: „Gestatte wenigstens, daß ich unter vier Augen mit dir rede." Auf einen Wink des Herrn entfernte sich Amatosa mit den übrigen Sklaven. „Was hast du mir zu sagen?" fragte Senuessi, als sie allein waren. „Ich schlage dir ein gutes Geschäft vor." „Du, eine Sklavin, die zum Tode verurteilt ist?" erwiderte der Sklavenjäger höhnisch. „Lasse mich nur reden. Du hassest die Missionäre. Ich werde sie dir innerhalb eines Mondes tot in die Hände liefern." „Wie willst du das zustande bringen?" „Ich werde mich zur Mission begeben. . ." „Um die Missionäre von neuem gegen mich aufzustacheln." „Nein, um sie zu töten." „Du willst mich nur hintergehen!" „Ich sage die volle Wahrheit." „Was hast du mir erst kurz vorher erzählt? Denkst du nicht mehr an den Besuch, den einer der Missionäre mir abgestattet hat, um Nup loszukaufen?" „Lasse das Vergangene in Ruhe! Ich werde mich zur Mission begeben, wo es mir ein leichtes sein wird, Gift in die Speisen der Missionäre zu mischen; das Gift wird sicherlich seine Wirkung nicht verfehlen und in Bälde wirst du über deine so sehr gehaßten Feinde siegen." Senuessis Antlitz heiterte sich bei diesen Worten auf, wie ans ein Zauberwort hin verschwand sein Zorn und machte einer übermäßigen Freude über die bevorstehende Rache Platz. „Dein Plan ist nicht schlecht", bemerkte er. „Er ist geradezu göttlich." „Gehe alsogleich hin, ihn auszuführen." „Nur unter einer Bedingung werde ich es tun." „Eine Sklavin hat kein Recht, von ihrem Herrn etwas zu verlangen. Ich bin dein Eigentümer und du mein Eigentum; wenn ich dir etwas befehle, so hast du einfach zu gehorchen." Ramosina verzog das Gesicht zu einem höhnischen Lächeln. „Mache nicht so viele leere Worte, Sennessi. Du hast Nup tausend schöne Sachen versprochen, falls er dir die Missionäre töten würde. Ihr Tod liegt dir also am Herzen. Ramosina wird sich deinem Willen nur dann fügen, wenn du ihr das zugestehst, was sie von dir verlangt." „Was verlangst du denn?" „Meine Freiheit." „Du sollst sie haben." „Die Freiheit des Nup." „Er soll dir gehören, wenn er nur bis zu deiner Rückkehr am Leben bleibt." „Er lebt noch?" fragt die Frau hastig. „Ja, er lebt noch, er hat aber bereits so viele Qualen erlitten, daß er es wohl kaum mehr lange aushalten wird." „Grausamer!" schrie die Alte. „Er trägt selbst die Schuld, warum wollte er mir nicht gehorchen? Mache dich also auf bett Weg zur Mission." „Ich muß vorher noch etwas verlangen." „Was ist es denn?" „Gebe mir alles, was du mir entrissen hast zurück, und verspreche mir eine Hütte mit einem kleinen Grundstücke, auf dem ich mit meinem Sohne in Frieden leben kann, endlich noch zehn Sklaven zu unserer Bedienung." Senuessi machte eine höhnische Verbeugung. „Du bist gar zu anspruchslos. Weißt du was: Ich werde meinen Palast verlassen und ihn dir überlassen. Du wirst über die ganze Pflanzung gebieten und ich will dein Sklave sein. — Wie kannst du nur glauben, daß ich dir alles geben werde, was du verlangst!" Ramosina ließ sich von ihrer Bedingung nicht abbringen. Senuessi geriet von neuem in Zorn, auch die Sklavin erhitzte sich. Ihre Standhaftigkeit siegte endlich. Senuessi endigte den Streit mit den Worten: „Ich werde dir alles gewähren, was du verlangt hast. Du sollst die Hütte, das Grundstück, die Sklaven und alles, was dir entrissen wurde, erhalten." In seinem Innersten war der Araber jedoch entschlossen, sein Versprechen nicht zu halten. „Reise alsogleich ab", drang er jetzt in die Sklavin. „Gib mir zuerst meinen Nup." „Wie, den Nup? Die Missionäre sind ja noch nicht tot." „Ich werde ihnen nicht eher das Gift verabreichen, bevor ich nicht Nup in Freiheit sehe." „Nup wird die Freiheit erlangen, sobald du deinen Plan ausgeführt hast. Er wird der Preis deiner Mühen sein." „Ich aber werde keinen Finger rühren, wenn Nup nicht vorher in Freiheit gesetzt wird." „Du mußt doch abreisen." „Ich werde ihn mitnehmen." „Vielleicht gar zur Mission?" „Ja, zur Mission." Bei diesen Worten entfachte sich der Zorn des Arabers von neuem. „Du möchtest mich hintergehen! Jetzt verstehe ich dich. Du möchtest deinen Sohn frei haben, um mit ihm zur Mission zu gehen; dort würdest du, anstatt die Missionäre zu vergiften, zu ihrer Religion übertreten und dich über mich lustig machen! Nein, das soll nie und nimmer geschehen! Du wirst Nup erst nach deiner Rückkehr erhalten." „Ich will ihn jetzt schon haben." „Ich überlasse dir ihn aber nicht." „So werde ich auch die Missionäre nicht vergiften. Allah und du, mächtiger Cingua Basse, schleudert eure Blitze auf diesen meinen grausamen Herrn, lasset Feuer herabfallen auf seine Pflanzung, da er der unglücklichen Mutter, der furchtbaren Ramosina, den Sohn nicht zurückgeben will!" Diese Verwünschungen und der Gedanke an das, was die Alte zu seinem Nachteile in der Mission unternommen hatte, nahmen Senuessi förmlich die Besinnung. Er dachte nicht mehr an die finstere Macht, welche die Alte zu besitzen vorgab, und verzichtete auf das Vergnügen, die Missionäre tot zu sehen, da er auch überzeugt war, weder bei der Alten noch bei Nup etwas zu erreichen. Er sah nur noch die Gefahr, in welche die Sklavin seine Pflanzung gebracht hatte, er fühlte sich als Sklavenhändler und wollte sich rächen. Er ließ Amatosa eintreten und befahl ihm: „Laß die Alte zum Marterpfahl schleppen!" „Wie viele Peitschenhiebe soll sie erhalten?" fragte dieser voller Freude. „Ich werde die Tortur persönlich überwachen", entgegnete Senuessi. Vier Neger ergriffen die Alte und schleppten sie zum Pfahle. Sie wehrte sich nicht mehr, unablässig schleuderte sie jedoch die furchtbarsten Drohungen gegen den Araber und seine Treuen. Die Neger hörten sie anscheinend mit Entrüstung an, im Innersten waren sie jedoch fest überzeugt, daß der Götze seine Priesterin erhören werde; sie waren daher auch entschlossen, die Alte fest zu peitschen, damit die Gottheit um so eher und sicherer eingreife. Senuessi folgte der kleinen Schar. Die Neger, welche auf den Feldern arbeiteten, blickten voller Entsetzen bald auf Ramosina, bald auf Senuessi. Mit Schrecken dachten sie an die Kühnheit ihres Herrn, der es wagte, Hand an die Vertraute ihres Gottes zu legen. Man gelangte zu dem Zaune, der die Hütten der Sklaven umschloß, und trat ein. Inmitten des Hofes waren die uns schon gut bekannten Pfähle aufgepflanzt, an den einen wurde die Alte gebunden. Als sie sich angebunden sah, stieß sie noch schrecklichere Drohungen aus; sie hoffte noch immer, Senuessi Furcht einjagen zu können; dieser achtete jedoch nicht mehr auf ihre Drohungen, er dachte nur noch an seine Rache. Als Ramosina gefesselt war, fragte Amatosa: „Wie viele Schläge soll sie erhalten?" „Gehe den Nup holen", entgegnete Senuessi. „Nup, mein lieber Nup! Töte mich und schenke ihm die Freiheit." „Er wird Zeuge sein der Qualen seiner Mutter und du sollst ihn eines langsamen, qualvollen Todes sterben sehen!" sagte Senuessi höhnisch. „Töte mich, schone aber meinen lieben Sohn." „Schweige, Sklavin!" „Schone meinen Nup! Ich gehe hin, alle zu vergiften, die du willst." Senuessi antwortete nicht mehr, er wandte sich der Richtung zu, woher Amatosa kam, der den armen Sklaven an den Füßen herbeizog. Das Haupt und der Rücken schleiften ans dem harten Boden, von den vielen Steinen wurden die noch nicht zugewachsenen Wunden noch weiter aufgerissen. „Nup, mein armer Nup!" seufzte Ramosina, als sie ihren Sohn in einem solchen Zustande sah. „Mutter, Mutter!" stöhnte der Sklave. „Nup, gehorche dem Sklavenhändler!" bat ihn die Frau. „Ich kann nicht, Mutter!" war die kurze Antwort des Helden. „Schweiget, sonst lasse ich euch knebeln!" schrie der Araber. „Sn ruhig, Mutter, und reize Senuessi nicht!" Der Araber wandte sich jetzt mit folgenden Worten an Nup: „Du hast dich meinem Willen widersetzt; du, ein Sklave, hast mir den Gehorsam verweigert, daher verurteile ich dich zum Tode. Vor dem Tode sollst du aber noch der Züchtigung deiner Mutter beiwohnen." „Mutter, Mutter!" rief der Sklave mit wehmütiger Stimme. „Nup, mein Sohn! Sie wollen dich töten! Nein, nein, das soll nie geschehen. Ich gehe, Senuessi, wohin immer du willst; ich werde dir die Missionäre vergiften." „Mutter!" „Alle werde ich sie vergiften und dann werde ich zu dir zurückkehren und mich peitschen lassen, falls du nur meinen Sohn schonest!" „Mutter, tue das nicht! Empfehle dich lieber Jesu . . ." Nup konnte nicht weiter reden. Der Araber gab ihm einen Faustschlag ins Gesicht und schlug ihm dabei einige Zähne sein; Blut strömte aus seinem Munde. „Mein Sohn, mein Sohn!" „Man beginne mit der Geißelung!" befahl jetzt der Araber. Die Qualen der Zauberin waren furchtbar. Zuerst wurde sie mit der Nilpferdpeitsche förmlich zerfleischt, dann riß man ihr die Zähne aus und bereitete ihr so unsägliche Schmerzen. Während all dieser Qualen blieb sie fest, keine Klage kam über ihre Lippen; hingegen fuhr sie fort, Senuessi zu verwünschen und ihm alle möglichen Übel vorherzusagen. Nup beobachtete sie mit dem noch gesunden Auge, er zitterte am ganzen Körper vor tiefer Betrübnis. Alle Schmerzen der armen Mutter fühlte er in höherem Grade mit und zugleich sagte ihm eine innere Stimme: „Du bist Schuld an den Qualen deiner Mutter. Siehst du, was du durch deinen Starrsinn erreicht hast!" Das Gewissen antwortete ihm aber: „Du hast recht gehandelt und nur deine Pflicht getan!" Er erinnerte sich an die Worte des guten Pater Sebastian: „Wenn du, mein Kind, auch gewiß wärest, mit einer Sünde die ganze Welt zu retten, so darfst du sie doch nicht begehen!" Die Überzeugung, seine Pflicht getan, nach seinem Gewissen gehandelt zu haben, beruhigte sein Herz und machte ihm die Schmerzen erträglich. Er versuchte, die Mutter zu trösten, ihr von Gott und von dem ewigen Leben zu erzählen; es war ihm jedoch nicht gestattet, denn die Peitsche schloß ihm den Mund. Stillschweigend mußte er also den Qualen seiner Mutter zuschauen, ohne sie auch nur mit einem Worte trösten zu können. Als Ramosina über und über mit Blut überströmt war und sich keine heile Stelle mehr an ihrem Leibe vorfand, fragte Amatosa, ob er mit der Geißelung noch fortfahren solle. „Es genügt", sagte der entmenschte Seuuessi. Dann wandte er sich an die Alte mit den Worten: „Du hast mich bei den Weißen angeklagt und hast ihre Hilfe angerufen; du hast sie aufgefordert, meine Pflanzung anzugreifen und zu zerstören, mich aber zu töten, um Nutz zu befreien. Sich nun zu, lute sich Senuessi dafür rächt." Mit diesen Worten zog der Sklavenhändler seinen Dolch aus dem Gürtel und näherte sich Nup. „Bedanke dich bei deiner Mutter! Sie wollte mich töten, um dich zu befreien. Ich hingegen werde dich töten, um sie zu bestrafen!" rief er aus und pflanzte die Spitze seines Dolches auf die Herzgegend des Sklaven. „Nup, Nup! Senuessi, Mitleid, Barmherzigkeit, Senuessi!" schrie die Alte, indem sie die letzten Kräfte aufwandte, sich den Banden zu entreißen. „Mutter, Mutter! Mein Jesus, Barmherzigkeit!" rief hingegen der dem Tode geweihte Held aus. Senuessi stieß ihm den Dolch langsam in die Brust. Er wollte den letzten Todeskampf seines unglücklichen Opfers möglich in der Länge ziehen; er wollte das Vergnügen, das er bei den Qualen des armen Sklaven fühlte, in vollen Zügen genießen bis auf die Hefe. Die Alte fuhr fort, zu toben und zu schreien, ihre Stimme hatte bereits nichts Menschliches mehr au sich, cs war das Brüllen einer Tigerin, der man die Jungen tötet; es war der Schrei eines zu Tode getroffenen Panthers. Nup hingegen bewegte seine Lippen in innigem Gebete. Auf einmal bewegten sich seine Lippen nicht mehr; sein Antlitz wurde blaß: das Auge erlosch. Ein letztes Zucken durchzog den mit Wunden bedeckten Körper. Der Dolch hatte ihm das Herz durchbohrt. Senuessi bohrte den Dolch noch tiefer hinein, drehte ihn einige Male herum und zog ihn dann rasch heraus. „Er ist tot!" rief er ans. „Ich habe meinen Rachedurst gestillt." „Tot, tot!" wiederholte die Frau, stieß einen furchtbaren Schrei aus, senkte das Haupt und rührte sich nicht mehr. „Ist auch sie gestorben?" fragte Senuessi. „Sie ist nur besinnungslos", bemerkte Ama-tosa. „Soll ich sie töten?" Senuessi blieb einen Augenblick in Gedanken versunken. „Lasse sie in ihre Hütte bringen und ver- binde sie! Es ist besser, daß sie lebe, da ich ihre Gifte brauche." „Sie wird dich aber ihr ganzes Leben lang hassen." „Ich fürchte ihren Zorn nicht. Bringe sie in ihre Hütte und werfe dieses Aas auf den Kehrichthaufen." Er meinte damit Nup. Aniatosa machte eine Verbeugung und schickte sich an, dem Auftrage nachzukommen. Noch einen letzten Blick warf Senuessi auf die beiden Opfer seiner Grausamkeit und verließ befriedigt den Sklavenhof, da er für den Augenblick seinen Rachedurst gestillt hatte. In Bezug auf Amatosa dachte er aber: „Welch herrliches Bild wird der am Marter-pfahle abgeben!" 16. Kapitel. Die Scblchfalscbläge Des ©beraufsebers, Die alte Ramosiua erlag ihren Wunden nicht. Lange kämpfte sie zwar mit dem Tode, ihre Natur war aber von Eisen; sodann wollte sic auch selbst jetzt weiter leben. Dieser ihr fester Wille schien sich der Natur aufzudrängen, der Tod schien sich besiegt zurückzuziehen von ihrer wilden Natur, die für jetzt einfach nicht erliegen wollte. Ja, sie wollte leben. Früher hatte sie sich so wenig um das Leben gekümmert; fiton hundertmal hatte sie sich den Tod herbeigewünscht; jetzt hingegen fürchtete sie sich vor dem Tode, sic sehnte sich nach dem Leben und träumte von nichts anderem als t on ihrer vollkommenen Genesung. Ihre Mitsklaveu und Sklavinnen lvunderten sich über ihr heißes Verlangen nach Genesung. Wärmn sehnte sich die Alte denn eigentlich so sehr nach der Gesundheit? Was konnte ihr das Leben denn noch bieten? Sie war arm geworden, der Sohn war unter ihren Augen hingeschlachtet worden, sie selbst war so zerschlagen worden, daß sie die Folgen bis zum Tode verspüren würde. Sie hatte nichts mehr zu hoffen. Die Grabesruhe wäre für sie ein Trost gewesen und doch wünschte sie so sehr, weiter zu leben. Dies waren die Fragen, welche die Sklaven einander stellten; sie wußten eben nicht, daß das Herz der Alten von einer furchtbaren Leidenschaft ergriffen worden war, einer Leidenschaft, die bei einem Heiden, bei einem Wilden um so natürlicher ist, je unedler sie sich für ein christlich denkendes Herz ansnimmt. Für ein Herz, das nie etwas von Verzeihen vernommen hatte, war diese Leidenschaft zn natürlich. Das Verlangen nach Rache beherrschte das ganze Wesen der alten Ramosina. Ramosina wollte leben, um sich an Sennessi zn rächen. Als sie ihren Sohn unter dem Mordstahl des Sklavenhändlers sterben sah, schien es ihr, als ob ihr das Herz ans dem Basen gerissen würde. Sie fühlte ihr Herz nicht mehr pochen, hingegen vermeinte sie, seit der Zeit eine große Leere zn verspüren, and beständig rief ihr eine Stimme zn: „Räche dich, räche dich!" Ein Wort sodann bemächtigte sich mit Hartnäckigkeit ihres Innersten, dessen Schriftzüge sah sie überall, am Himmel and ans der Erde. Die Sonnenstrahlen zauberten es mit Fenerschrift in die Luft, die Wolken malten es an das blaue Firmament des Himmels, die Spinnen schienen es in ihr Gewebe hineinznflechten, die Blümlein aber bildeten jenes Wort vielfärbig ans dem grünen Grande der Wiesen. Sie konnte nicht lesen, wußte aber, daß jene Zeichen nur das eine Wort bedeuten konnten. Jenes Wort riefen ihr die Vögel der Lüfte mit ihrem Zwitschern, die Ziegen ans der Weide mit ihrem Meckern and die Lämmer mit ihrem Blöken zn. Dieses Wort vermeinte sie im Säuseln des Windes und im Wüten des Sturmes zn vernehmen; es war ihr mit Fenerschrift in die Brust geschrieben, da, wo sie früher das Herz hatte. Und jenes Wort lautete: „Rache." Rache rief ihr jeder Gegenstand zn, Rache an Sennessi. Ihre Rache sollte schrecklich sein, wie auch der Tod ihres Sohnes schrecklich war. Beständig hatte sie das Bild desselben vor Angen. Sie sah ihn, wie er am Pfahle angebunden tvar, über und über mit Blnt bedeckt. Sie sah, wie ihm Sennessi langsam den Dolch in das Herz stieß, sie sah ihn tot. Sie träumte nur noch von dem Augenblicke, in dem sie ans gleiche Weise den Dolch in das Herz ihres Feindes stoßen könnte. War sie allein, so lispelten ihre blassen Lippen den geliebten Namen ihres Sohnes. „Nnp, mein Nup," kam es über ihre Lippen, „dn ruhst im Tode, mein Geliebter, möge sich deine Seele ewig freuen! Ja, Lieber, freue dich bei dem Gedanken, daß deine Mutter dich rächen werde." Manchmal erinnerte sie sich zwar auch der letzten Worte ihres sterbenden Sohnes, doch ganz entrüstet entschlng sie sich dieses Gedankens. Wie sollte sie, die mächtige Zauberin, verzeihen können, sie als Mutter, die in ihrem Teuersten beleidigt worden war! Verzeihen? Nie und nimmer wollte sie verzeihen. Ihr Gedanke war nur: Rache. Die Wunden schlossen sich, das Fieber ließ nach und langsam kehrten die früheren Kräfte wieder zurück. Sennessi erkundigte sich öfters bei Amatosa über ihr Befinden. „Wie steht es mit der alten Ramosina?" „Jene Frau ist ein wahres Wunder. Ihr Befinden bessert sich von Tag zn Tag." „Es freut mich wegen ihrer Gifte." „Hüte dich vor ihr, ich möchte nicht, daß sie ans Rache sänne." Sennessi lächelte über diese Ermahnniig des Amatosa, da dieser sie jedoch bei jeder Gelegenheit wiederholte, so sagte er ihm eines Tages etwas aufgebracht: „Der Scheitan möge dich holen, dn Unglücksprophet! Dn wirst mir mit deinen ewigen Ermahnungen bereits lästig." Amatosa ließ sich jedoch durch diese Worte noch nicht znm Schweigen bringen. Er war sich seines Ansehens, das er bei Sennessi genoß, zn sicher. Nach einigen Tagen wiederholte er die gleiche Empfehlung. Jetzt geriet Sennessi in Wut. Sein Verlangen nach Blnt entfachte sich. „Verruchter, so gehorchst dn mir? Hundert Peitschenhiebe!" schrie er. Amatosa erblaßte bei diesen Worten; er warf sich vor den Füßen seines Herrn nieder, er bat und beschwor ihn, er weinte, doch vergebens. Sennessi ließ sich nicht mehr abbringen. Zwei Neger schleppten Amatosa an den bekannten Pfahl und verabfolgten ihm die hundert Peitschenhiebe. Auch Amatosa schwor, während die Schläge ans seinen Rücken niedersansten, dem Sennessi Rache; dieser hatte sich in ihm einen unversöhnlichen Feind geschaffen. Die Sklaven, welche diesen Abend Ramosina besuchten, erzählten ihr von der Züchtigung des Oberaufsehcrs; sie gab sich den Anschein, als kümmere sie sich nicht darum. Nachdem sich die Besucher aber entfernt hatten, suchte sie sich zu erheben; es kostete ihr zwar viele Mühe und Schmerzen, doch endlich gelang es. Sie fühlte sich schwach und ganz kraftlos. Jeder, der sie im Halbdunkel gesehen hätte, wäre vor ihr geflohen: sie glich keinem lebenden Wesen, vielmehr einem wandelnden Leichname. Der fleischlose Körper bestand nur aus Knochen, über welche eine dunkelbraune Haut gespannt war, bedeckt mit ungezählten Narben. Einige schmutzige, mit geronnenem Blute durchtränkte Fetzen bedeckten kümmerlich dieses Skeleti. Das Gesicht glich einem mit Narben übersäten Totenschädel ohne Haare und Zähne. Das einzige Auge sprühte verdcrbeudrohende Feuerblicke und die blassen Lippen waren in beständiger Bewegung; sie murmelten unablässig Verwünschungen gegen Senuessi. Die noch wunden Füßen vermochten sie nicht mehr zu tragen und sie mußte sich au dem niederen Herde festhalten. „Wie elend fühle ich mich", murmelte sie. „Aber mag der Körper auch schwach und gebrochen sein, mein Geist verspürt doch noch jugendliche Frische und Cingua Basse wird mich am Leben erhalten, bis mein Rachedurst gestillt ist." Sie schleppte sich in einen Winkel der Hütte, wo sie einen Stock ergriff; mit Hilfe desselben begab sie sich dann zur Türe. Es war das erstemal, daß sie seit dem Tode ihres Nup die Hütte verließ. Mit äußerster Mühe schleppte sie sich weiter, aber wie sie vor einigen Monaten aus Liebe zu ihrem Sohne jede Schwierigkeit und jedes Hinder-nis überwand, so schien ihr auch jetzt jedes Hindernis leicht, da das Verlangen nach Rache sie aufrecht erhielt. Sie verließ die Hütte und erblickte zum erstenmale »nieder den mit Sternen besäten Himmel. „Ich danke dir, Eiugua Basse," murmelte sie bei dessen Anblick, „daß du mir die Kraft verliehen hast, meine Rache in Angriff nehmen zu können." Sie machte sich auf den Weg gegen die Hütten der Sklaven. Nur langsam kam sie iveiter. Die wunden Füße schmerzten ungemein, nicht weniger die noch offenen Seiten; sie aber kümmerte sich nicht um diese Schmerzen, um die Qualen. Handelte es sich doch um ihre Rache. Die Felder »varen leer, die Arbeit beendet und die armen Sklaven gaben sich in ihren Hütten der gar zu kurz bemessenen Ruhe hin. Ramosina gelangte zu dem Zaune, der den Hof der Sklaven umgab; sie fand die Türe nur augeleh»»t, niemand dachte je daran, sie zu schließen, da Senuessi, der von der Furcht seiner Untergebenen zu überzeugt »var, nicht einmal im Traume daran dachte, daß einer von ihnen auch nur an eine Flucht denken könne. (Schluß folgt.) Verschiedenes. Bas Daus des Missionars. So sitze ich nun in meinem Zimmer am Arbeitstische! In meinem Zimmer am Arbeitstische? Als ob es für den Missionär in Zentralafrika Zimmer und Tische gäbe! Warum denn nicht? Es gibt ja doch Wälder, die uns das Holz liefern; der Ton, um Bausteine daraus zu fabrizieren, fehlt uns auch nicht und so hat der liebe Gott seinem Apostel für ein bescheidenes Heim gesorgt. Unsere guten Neger tourbeit eines Tages eingeladen, den Ton zu kneten, viereckige Steine daraus zu formen und dieselben dann der heißen Sonne auszusetzen, um sie zu trocknen. Mit ganz besonders gutem Willen und der Freude, Gott dem Herrn und seinem Diener damit ein Gefallen zu tun, transportierten sie auch noch die besagten Bausteine an den bestimmten Ort. Bald »varen die Mauern und sogar Säulen vom selben Material errichtet. Dann ein Anstrich von Kuhmist darüber und das Haus ist fertig; es fehlt nur noch das Dach. Man macht ein Gerüst und deckt es mit Hunderten von Bündeln von gedörrtem Gesträuch. Nun kann es in Strömen regnen! Ganz zu oberst auf dem Dache bringt man eine Art Blitzableiter an, was nicht etwa als Luxus taxiert lö erb eit soll, denn ich versichere Sie, daß der Donner ganz anders rollt in diesen Gegenden. Vox Domini .... Deus majestatis iiitonuit. Auch die Schreinerarbeiten sind nichts weniger als kompliziert; die Fenster machen sich gut aus der Ferne, aber in der Nähe stehen sie unter dem Gewöhnlichsten, denn die Scheiben, welche die außergewöhnliche Eigenschaft besitzen, sich beim Winde aufzublähen, sie bestehen halt doch nur aus — Kaliko!. .. . Was will man, da in diesen Gegenden noch kein Glas gemacht wird? Und dasselbe auf dem Rücken hierher zu transportieren, wäre zu gefährlich und würde Splitter geben! • Nun haben Sie von den Mauern, dem Dache und den Fenstern gehört; wir sind nun beim Fußboden angelangt. Sie haben schon oft von bearbeiteter Erde gehört? Nun, so lassen Sie dieses Wort (verarbeitet) weg und der Fußboden ist fertig! Das Bett ist etwa nicht aus Eichenholz und im Stile Ludwigs XV. geschnitzt. Vier Pfähle in die Erde geschlagen, ein Gewebe von Schilf darüber gespannt, eine Schicht gedörrter Blätter, ein Tuch, drei Decken, ein Kissen aus Bananenfasern — und der Missionär ruht im Frieden unter dem Schutze der heiligen Engel. Die Schlafkrankheit und der Ikatechtst Daniel. Der hochw. P. Maneeau, Missionär in Viktoria-Nhanza, einer durch die schreckliche Schlafkrankheit am meisten heimgesuchten Mission, schickte den „Kath. Missionen" einen Bericht über seinen Besuch bei jenen unglücklichen Opfern. Er war begleitet von dem Katechisten Daniel von Billa Marya. Aus dem Reisejournal des Paters geben tvir jene rührende Seite wieder, auf der dieser Daniel selbst, ein armer Neger, uns als wahrer Held des Glaubens, des Opfermutes und der christlichen Nächstenliebe erscheint: Draußen ist Mondschein. Ich lade Daniel ein, seine Pfeife zu nehmen, und gebe ihm Tabak. Er stopft seine Pfeife und wir plaudern. Er erzählt mir zunächst von den Taufen, die er seit dem letzten Besuch der Missionäre gespendet hat; dann zählte er mir die Christen auf, die in der letzten Zeit starben, berichtet mir über die Lage jener, die noch am Leben sind, und unterhält mich über die Arbeit, die am nächsten Tage unser harrt. Schließlich aber kommt er zu einer ganz persönlichen Sache. „Du siehst, Vater, alle meine Nachbarn sind verschwunden. Das Nächstliegende Haus ist 20 Minuten entfernt und tvenn unser Feuer erlischt, brauchen wir über eine halbe Stunde hin und zurück, um welches zu holen. Zudem tveißt du, wie die Schlafkrankheit auch in meiner kleinen Familie Opfer gefordert hat: Eines meiner Kinder starb vor einem Monat, auch meine Frau liegt darnieder und ich selber fühle meine Kräfte schtvinden." „Dann", sagte ich ihm, „will ich dich von hier wegnehmen und dir eine Stelle am Meeresstrand anweisen." „O nein, Vater, das ist nicht mein Wunsch. Wenn ich von dieser Insel wegginge, wer würde da die Heiden taufen? Wer tvürde die kranken Christen pflegen? Wer würde die Toten begraben?" „Sehr wohl, Daniel, aber die Krankheit? Wie kannst du ihr entrinnen, wenn du nicht weggehen willst? Du weißt wohl, daß der Tod in kurzer Zeit dein sicheres Los sein würde!" „O, der Tod," antwortete Daniel ganz ruhig, „den fürchte ich nicht. Früher oder später, was liegt daran? Wir bereiten uns schon lang darauf vor, er kann kommen; aber laß mich nur inmitten meiner Kranken sterben." Ich schwieg still, int Herzeit aber dankte ich dem göttlichen Meister, der den neubekehrten Heiden solche Gefühle einzuflößen vermag. Dieser Tod luit'b nicht ausbleiben und Daniel wird der vierte unserer Katechisten sein, die als freiwillige Opfer der Pflicht den Tod nicht gefürchtet, sondern begrüßt haben. Studium der Schlafkrankheit. Bor wenigen Tagen hat der Leiter des Medizinalwesens im deutschen Reichskolonialamt, Prof. Dr. Stendel, eine Reise nach Deutsch-Ostafrika angetreten, um die Schlafkrankheit zu studieren. Sodann werden die hygienischen Verhältnisse an der Zentralbahn und der Hauptstadt Dar-es-Salam beobachtet und die daselbst eingeleiteten Arbeiten der Malariabekämpfung geprüft werden. IDcvantwovtltcbev Sdbrifflcitcv IRefetov P. Dr. vir hier ein keineswegs trockenes, sondern lebensfrisches Bild von der erfolgreichen Missionsarbeit der Sohne des hl. Franziskus. Durch genaue statistische Tabellen und vor allem durch Kärtchen ist cs dem Leser möglich gemacht, sich rasch und leicht über die Franziskanermissionen zu orientieren. So hat das Büchlein in schlichter und doch geschickter Weise den Beweis erbracht, daß die Franziskaner auch heute noch einen keineswegs zu unterschätzenden Anteil an dem Missionswerk der katholischen Kirche haben. „Die /Ibäöcbenbübne“, Monatsschrift für Jnng-franenvereine, weibliche Dilettantenbühncn, Mädchen-institute, Schulen und Kindergärten. Thcaterverlag Bal. Hosting, München. Bezugspreis: ganzjährig 12 Hefte mit Zustellung durch Kreuzband Mk 4-tiO. Preis des einzelnen Heftes öO Pfg. Jede Neuerscheinung führt sich ein ins Leben mit der Motivierung: „Einem Bedürfnis entsprechend!" Meist ill es nur eine leere Phrase. Bei der „Mädchenbühne" ist dies nicht der Fall, sie ist in der Tat ein dringendes Bedürfnis, ein in Fachkreisen oft empsnn-denes, anerkanntes Bedürfnis. Das erste Heft enthält neben einem größeren Theaterstück „Friedensengel", dos sich nach dem Urteile von Professor Dr. P. Anselm Salzer weit über den Durchschnitt erhebt, ein reichhaltiges Material: vollständig abgeschlossene Lustspiele, Scherze, Lebende Bilder, Prologe, Lieder sowie als Anhang Anfführnngsmatcrial für Kinder. Die Abonnenten, denen bei Bezug von Rollenmatcrial Vergünstigungen eingeräumt werden, kommen sicher reichlich ans ihre Kosten, denn wie wir uns überzeugt haben, würde sich der Einzelpreis der im ersten Heft enthaltenen Stichle allein schon höher als der ganze Abonnementsbetrag stellen. Das zweite Heft dieser neuen begrüßenswerten Zeitschrift v, äsentiert sich nun als ein prächtiges Weihnachtsheft, mit dem den Mädchenbühnen eme gediegene Auswahl an Material für ihre Weihnachts-veranstaltiingen dargereicht wird. Aus dem reichen Inhalt dieses Heftes heben wir hervor: „Die Weih-' nachtstanne im Jungferngarten" von Albin Picha, „Weihnacht in der Köhlerhütte" von Minorita, „Christabend" von Betti Zweig, ein „Weihnachtsmissionsspiel" von Redcatis, ferner lebende Bilder und Gedichte für das Christfest. Auch das beigegebene Kostümbild eines Engels dürfte sehr willkointnen sein. — Ein Anhang für die Kinder bringt neben mehreren Gedichten vier allerliebste Weihnachtsstücke. — Wir können „Die Müdchenbühne", die bei billigem Preise nur Gutes bietet, allen, denen das Wohl der weiblichen Jugend am Herzen liegt, würmstens empfehlen. Dle fcatbotilcbc /nMssionstätigJieit hat in der modernen Zeit an Wichtigkeit und Kraft gewonnen. Als eine schöne Aufforderung, an der Heidenmission teilznnehmen, müssen wir den Mission s kalend er der Väter tiont Heiligen Geist, Kevelaerer Maricnkalender, auf das Jahr 1912 bezeichnen. Durch seine moderne Ausstattung, die der Düsseldorfer Künstler Albert Diemke geschaffen hat, und bind) das reiche Material an Bildern, das zur Verwendung gekommen ist, empfiehlt sick) der Kalender vor allen ähnlichen zur Anschaffung. Eine besondere Knnstbeilage, A. Diemles Altarbild „Ave Maria" darstellend, und ebenfalls der in Zwei-Farbendruck hergestellte Kalender werten jedem Käufer ganz besonders gesallen. Um den Wert des Kalenders zu erhöhen, enthält er wiederum eilt vollständiges Kalendarium, ein Preisrätsel, einen Posttarif, eine Uebersicht über die kird)liche Hierarchie in Deutsd)land, eine euro-väisck)e Regententafel und ein Verzeignis der Märkte für das Jahr 1912. Außerdem empfehlen wir noch den „Michaels-Kalender", Missionsbuchhandlung St. Gabriel, Post Mödling, N.-Oesterreich, Preis 50 Heller, sowie den „Kalender der Franziska n e r i n n e n - M i s s i o n ä r i n n e n Mariens". Zn beziehen auch bind) die Buchhandlung Tprolia, Brixen. Zum Abonnement wird bestens empfohlen: Der Armen Seekn-frennd. Illustrierte Monatsschrift 31111t Troste der leidenden Seelen im Feafeuer. Mit einem Anhange: Verehrung des'hl. Antlitzes Christi. Dieses Blatt ist ein ständiger Fürsprecher für die armen Seelen int Fegfeuer, da es uns das ganze Jahr hindurch mahnt, unserer leidenden Brüder und Schwestern im Jenseits zu gedenken und für sie zu beten sowie and) auf unser eigenes Seelenheil bedacht zu sein bind) Vorbereitung auf eine gute Todesstunde. Daneben bringt der „Armen Seelen-Freund" and) religiöse Gedichte, erßantidje Erzählungen und schöne Bilder in reicher Auswahl. Preis nur p20 Mk. pro Jahr ohne Porto ldirckt vom Verlag zugesandt mit Porto s'bv Mk. = Kr. V90). Probehefte gratis und franko! Wtif* Man beachte genau den Titel des Blattes und die Adresse des Verlages! Bestellungen nehmen an alle vnchhandlnngen und Postanstalten sowie die Verlagsbuchhandlung von Eduard Mager in Donauwörth. Handwerker, wie Schuster, Schneider, Tischler,Bauernburschen usw. finden als Laienbrüder Aufnahme im Missionshaus in Willnnd bei Ariren. . Das unentbehrliche Hilfsmittel des bebildeten • Herders Conversations- Lexikon ergänzt bis 1910. Reun reid)illu|tr. Bänbe. K 138.— Dieses Lexikon zeichnet sich dadurch aus, daß es in nur - Bänbcn den ganzen ungeheuren Wissensstoff auss sorgfältigste verarbeitet hat. Es erhält dadurch den Vorzug der :: Handlichkeit und Billigkeit. u Segen bequeme Ratenzahlungen (non K 4.- an monatlich) durch alle Buchbanblungen zu beziehen. oi Prospekte kostenfrei von der yerderschen Vcrlagsijanblung, Freiburg im Breisgau. ro Berlin • Karlsruhe > München • Strafiburg • Wien • London • St Louis, Mo. Zur Bestellung des neuen Jahrganges und auch zu anbeten Zwecken haben wir unfern verehrten liefern in Oesterreich zu ihrer Bequemlichkeit einen poftfcbek (Erlagschein) beigelegt. Mir bitten unsere geehrten Bbonnenten, schon jetzt an die Erneuerung ihres Abonnements denken zu wollen. A O. A O. ebrauchte Briefmarken sammeln wir in allen Wnanlilälen und wenden solche mil hev^« lichem „Nevgell's Voll t(t von dev Nevwallung des Missions« Hauses in Milland bei Buren enlgegengenommen. * Mr Bbonnenten aus allen Stubentenkreisen wird eine auBerorbcntlidhe Ißreisermäßignng gewährt.