Nummer 31,
4. August 1907.
III. Jahrgang.
Pcttauer
Anzeiger.
Erscheint jeden Sonntag.
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Gedenket bei Spielen, Wetten n. Vermächtnissen des Deutschen Schulvereines nud der Sttdmark.
Z. I Ml7/07.
Kundmachung
betreffend Aussuchen von Bestellungen auf Waren durch Gewerbeiuhaber und Handlungsreisende.
Aus den Kreisen der Handels- und Gewerbetreibenden sind mehrfache Klagen und Beschwerden gegen ungesetzliches Vorgehen von Handlungsreisenden laut geworden und auch die politische Oberbehörde, Statthaltern und Handelsministerium, haben auf denselben Übelstand hingewiesen.
Zur Aufalstrung der Bevölkerung erachtet es das Stadtamt als notwendig, die Machenschaften einer gewissen Sorle von Handlungs-reisenden bekannt zu machen.
Großsprecherische Anpreisung der Ware auf der einen Seite und häufig geschäftliche Unbeholfenheit auf der anderen Seite läßt es geschehen, daß unerfahrene Leute sich su viel größeren Abschlüssen, als ihr Bedarf ist, wissentlich verleiten lassen, während auch oft Bestellformulare auf größere Quantitäten im letzten Augenblick unterschoben werden zur Unterschrift; auch nicht vorher mitgeteilte Vertragsbestimmungen läßt sich mancher Reisende unterfertigen. Ferner kommt es vor, daß bei ordnungsmäßiger Bestellungs-Ausfer-tigung trotzdem teils mehr Ware, teils zu höheren Preisen, teils Ware in schlechtem, oft unbrauchbarem Zustande einlangt. P
Zur Vermeidung solcher Schädigungen der Handels- und Gewerbetreibenden und des bestehenden Publikums erscheint es notwendig, daß die Bevölkerung eindringlichst vor derartigen Übervorteilungen gewarnt wird und wird seitens des Stadtamtes nahegelegt, jeden bedenklichen oder verdächtigen Fall der politischen Behörde anzuzeigen.
Sei bet verständlich steht es jedermann frei, sich durch Inanspruchnahme der Sicherheitiwache, welche unter einem auf die gesetzlichen Bestimmungen, die unten folgen, zweck* Kontrolle der Reisenden verwiesen wird, Rat und Hilfe zu verschaffen.
Die gesetzlichen Bestimmungen vom 25. Februar 1902, R.-G.-Bl. Nr. 49 lauten:
Die Gewerbeinhaber sind berechtigt, im Umherreisen außerhalb des Standortes selbst oder durch mit amtlichen Legitimationen versehene, in ihrem Dienste stehende Bevollmächtigte (Handlungsreisende) Bestellungen auf Waren bei Kaufleuten, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, überhaupt bei solchen Personen, in deren Geschäftsbetriebe Waren der angebotenen Art Verwendung finden, aufzusuchen; sie dürfen hiebei, außer auf Märkten, keine Waren zum Verkaufe, sondern nur Muster mitführen.
Das Aufsuchen von Bestellungen auf Waren bei Personen, bei denen die betreffenden Waren nicht in ihrem Geschäftsbetriebe Verwendung finden, ist den GewerbeinhabaM oder deren Bevollmächtigten hinsichtlich des Vertriebes von Koronal-, Spezerei- und Materialwaren innerhalb wie außerhalb den Standortes unbedingt verboten; hinsichtlich anderer Waren ist das Aufsuchen von Bestellungen außerhalb des Standortes bei den erwähnten Personen nur in einzelnen Fällen über ausdrückliche, schriftliche, auf bestimmte Waren lautende, an den Gewerbeinhaber gerichtete Aufforderung gestattet.
Stadtamt Pettau, am 24. Juli 1907.
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