€4rift!titnng: R »thauSgafft Wr. 5. z-lifd»» Ki. tl, tKtmrtKS. • ytttftaatt: ääjlid fnU »»«»«dm-t« So»», a. fftif-lise -oo 11—U 06t cm. f -»lawtbea ntrKji irtöt nammfotf Jia-magcn miM brrililftatkjt. I*llatl|i>|ii ■baut t« SatMlcasa wgra •mrfi nag in WHig# fcft» »>»> T «kHISrre tJrtgfifB. 8cl JSuttrjoIuiiini Pict»» a«chl»t. c T i« „ T Titlet w-cht- frtartat IrUn «UttaMM» aal 9*t patroflm-lhinto »*.»00. Kr. Ö Hilli, Mittwoch den 20. Jänner 1915. Brrw oltung» MathauSgosie Nr. 5 SdOtra Bt. 81, Ir ttiaitaa. Lezilg»dtdtllgu»«» Durch tie P«S - eirrTcijtt»ct« . . .« m A«sfridijrig . . . . K il'W fii « i 11 « aitt £altBaa« Lttf H»H» ! Vt(aUI14 . . . . K 110 IMrrttliatirii . . . * B — ÄoUliUirig ....»»— inniiHjttg . . . .» W-»Urt «u»Un» ntttca M »i« IteiagtgttiUttra m» Wf feDtaca 8akalaagi>9tt!iHl-ejikrast «inander gegenüber gestellt wurden. DaS ist auch leicht erklärlich durch die Lage des Kampfgebietes. Die Stelle an der AiSne bei Loiffon bedeutet die am meisten nach Westen vorgeschobene deutsche Stellung. Hier macht di« groß« Front, die von Nieuport am Kanal bis Beljo't im Süden reicht, einen starken Eindvg in französisches Gebiet hinein, sie ist den BefestigungSwerken um Paris am nächsten gelegen und von dieser Stelle auS wir» auch seit jeher die französische Hauptstadt am ärgsten be-droht. Aber gerade hier ist eS den deutschen Truppen gelungen, nicht bloß den Angriff der Franzosen, der seit Monaten nicht erlahmte, auszuhallen, ja in den letzten Wochen mit Gegenangriffen zu beantworten, die den Franzosen schwere Niederlagen, den Deutschen den Gewinn neuen BodenS einbrachten. So ist der Erfolg der deutschen Waffen an der Aisne gewiß groß einzuschätzen. Wenn es sich auch nicht um eine Schlacht im großen Stile handelt, so hal doch der Stellungskampf in diesem Gebiete seine groß« Bedeutung durch die strategische Stellüng der Stadt Sviffon. Da es sich weiter» um einen Kamps von Befestigung gegen Befestigung handelt, wie ja die Westsront ein einzigartiges FestungSgebiet darstellt, so drücken die angegebenen Ziffern an französischen Verlusten nicht bloß erbitterte Kämpfe auS, sondern auch bedeutsame E>folge der deutschen Waffen. Im Osten ist «S in den Karpathen und im Norden an der ostpreußiichen Grenze zu bedeutenderen Kämpfen nicht gekommen. ES ist den Ruffen nicht gelungen, den Uebergang über die Karpaihen zu erzwingen, dasür zber haben die deutschen Truppen im Rawa-Bzura Gebiet unter sttten Kämpfen neuen Boden ge-Wonnen und so ihre Truppen schon ganz btdenklich in die Nähe der Warschauer BesestigungSwerke vor-geschoben. Offenbar um einen Gegendruck auszuüben und so die Deutschen vom weiteren Vorgehen gegen Warschau aufzuhalten, anderersei»» die Verbündeten zu zwingen, auS ihren Siellungen in Galizien T>up-pen zur Verstärkung abzuziehen, haben die Ruffen letzthin heftig« Borstöße im Gebiete der Nida untre- der Hinterländer. Die Kriegsgeschichte lehrt aber, daß selbst solche Hochgebirge wie die Alpen eine gut-geführte Armee nicht abhalten konnten, da» gigan-tische Hindernis zu überschreiten. Hannibal, Napo-leon, Suwarow haben die Alpen bezwungen, ohn« das Straßennetz und die heutigen Verkehrsmittel zur Verfügung gehabt zu haben. Nun sind die Karpathen ganz anders beschaffen alt die Alpen. HochgebirgScharakter besitzen nur ein-zelne GebirgSgruppen, die Hohe Tatra, das Radna-gebirge und die TranSsylvanischen Alpen. Da» ge-samte übrige Gebirge besitzt nur MittelgebirgS-Charakter. Auf der ganzen, über 500 Kilometer lan-gen Strecke der Karpathen, die als „Schutzwall" gegen Rußland in Betracht kommen könnte, zeigt nur die Czornohorakette Anklänge an Hochgebirg«-form. Die ganze Gebirgskette der Walc.kar;athen besteht auS einer Serie von Gesteinen, in welcher dickbankige und dlinngefchichtete Sandsteine mit Konglomeraten, Schiefern und Tonen wechfellagern. Die verhältnismäßige geringe Widerstandsfähigkeit dieser GesteinSarten gegen die zerstörenden Wirkn»-ge» von Waffer und Luft hat zugleich mit der Ent» wicklungSgeschichte der Karpathen alS Gebirge Ber-hältniffe geschaffen, welche den Wert dieses Gebirges als Schutzwall bedeutend herabsetzen. Die Kette dieser Sandstelnkarpalhen bildet den TyPuS eines Rostgebirgc« und besteht au» einer großen Anzahl paralleler Kämme mit dazwischenliegenden, im all-gemeinen schwach ausgebildeten LängStälern. Da-für sind die vom wasserscheidenden Kamme herabkommenden Ouertäler alS Durchbruchstäler unver-gleichlich besser ausgebildet. nommen. ES handelt sich hier wiederum um eine« der beliebten DurchbruchSverfuche, di« das ganze strategisch« Konzrpt der Verbündeten Truppen über den Hausen werfen solle. Glück haben die Russen an der Nida nicht gehabt. Sie wurdrn bis jetzt immer noch zurückgewiesen und der Bormarsch der deutschen Truppen gegen Warschau konnte auch durch diese Gegenmaßregel der Ruffen nicht ausge-haltrn werden. Des Kaisers Dank. An die Eisenbahner und die SchiffSbemannungen. Er. Majestät erließ an den Kriegsminister R. v. Krobatin nachfolgendes allerhöchstesBefehlSschieiben: Mobilisierung und die Aufmarschbewezungen stellten an die Pflichttreue, Selbständigkeit und Tatkraft der Militär- und Eisenbahnbehörden und der aussührrn-drn VerkehrSorgane, vom obersten Beamten bis zum letzten Bahnarbeiter, die höchsten Ansorderungen, denen sie in klagloser Weise nachkamen. Auch wäh-rend des Krieges entwickelten alle Bahnen und die Schiffahrtunternehmungen der Monarchie eine er-höhte, >aS volle Einsetzen aller Kräfte bedingende Tätigkeit. Wiederholt bewegte sich daS Eisenbahn-personal und die Bemannung der Schiffe tapfer und kaltblütig im feindlichen Fruer. Mit Freuden er-kenne ich dieS an und spreche allen um die glänzen-den Leistungen der Eisenbahnen und Schiffahrt-Unternehmungen Verdienten meinen Dank und meine vollste Befriedigung auS. Ich beauftrag« Sie, die Verlautbarung dieser meiner Anerkennung zu veran-lassen. Wien, 12. Jänner 1915.. Franz Joses m. p. Gegen Frankreich. Nach den letzten Nachrichten erweist sich der Waffengang bei Soissons als ein glänzender deut-scher Sieg. Die Berichte auS dem deutschen Hauptquartier lauten: 16. Jänner. In der Gezend Nieu-port fanden nur Artillcriekämps« statt. F«indlich« Angriff« auf unser« St«llung«n nordwestlich Arra» wurden abgewiesen; im Gegenangriff eroberten un-fere Truppen zwei Schützengräben und nahm en die All« GtbirgSkämm« der Sandsteinkarpathen sind leicht gerundet, die Kammlinie ist sehr schwach gewellt, einzelne Gipfel nur angedeutet; die Päffe sind insgesamt nur leichte Einsattelungen — überall Wal»- und Sattelpäffe, nirgend» Schartenpäße. DaS gilt besonders für den westlichen Teil der Sand-steinkarpathen, die sogenannten Niederen BeSkiden, westlich vom Lupkower Paß und der Eisenbahnlinie PrzemySl—Satoraljaujhely. Hier ist da» Gebirge so niedrig und rundlich, die Flußtäler so breit, die Päffe so zahlreich und di« Möglichkeit des leichte» Ueberganges auch außerhalb der Pässe so groß, daß da« hiesige Gebirge samt seinem hügeligen Vorland, daS nördlich bis an die Haupteisenbahnlinie Galt-zienS reicht, als Bormarschhindernis nicht ernst ge-nommen zu werden braucht. Bier Eisenbahnlinien und zwölf Ehauffeen queren das Gebirge ohne Schwierigkeit, der Duklapaß liegt nur 502 Meter hoch, zwischen dem Poprad und der Latorcza er-reicht nur ein Gipfel 1100 Meter Höhe. Alle Waffengattungen der modernen Armee können i» diesem „Gebirge* ungehindert operieren. Im Osten des Lupkower Paffes beginnt sich der Charakter des Gebirges langsam zu ändern. Der RostgebirgScharakter bleibt, aber die Längs-täler treten in ihrer Ausbildung gegen Südosten immer mehr gegen die Quertäler zurück, die Kämme und Gipfel werden immer höher, die Böschungen immer steiler. Der erste Abschnitt deS Gebirges, der bis an den Bereczkepiß reicht — die Hohen BeS-kiden — hat noch ein schön ausgebildetes Talnetz, dem sich ein ausgedehntes Netz voa freilich sehr schlechten Gebirgswegen anschließt. Die Kämme sind iMr«iü|e Wacht Nummer 6 Besatzung gefangen. Das in letzter Zeit oft er« wähnte Gehöft von La Boiffelle, nordöstlich Albert, wurde gestern gänzlich zerstört und von den Franzosen gesäubert. Nordöstlich SoissonS herrschte Ruhe. Die Zahl der in den Kämpfen vom 12. bis 14. d. dortselbst eroberten französischen Geschütze hat sich aus 35 erhöht. Kleinere für uns erfolgreiche Ge-fechte fanden in den Argonnen und im Walde von Consenvoye (nördlich Verdun) statt. Ein Angriff auf Aillh südöstlich St. Mihiel brach unter unserem Feuer in der Entwicklung zusammen. In den Vogefen nichts von Bedeutung. 17. Jänner. In Flandern beiderseits nur Ar-tilleriekampf. Bei Blangy (östlich ArraS) sprengten wir ein großes Fabriksgebäude und machten dabei einige Gefangene. Bon der übrige» Front ist außer Artilleriekämpfen von wechselnder Heftigkeit und der Fortsetzung der Sappeur« und Mineukämpse nichts von Bedeutung zu melden. In den Argonnen kleine Fortschritte. Sturm und Regen behinderten fast auf der ganzen Front die GefechtStätigkeit. Bor etwa vier Wochen wurde hier der allge-meine Angriffsbefehl veröffentlicht, den der sranzöst-fche Oberbefehlshaber kurz vor dem Zusammentritt der französische» gesetzgebenden Körperschaften im Dezember erlassen haue. Die AngriffSversuche der Gegner auf dem Westkriegsschwplatze, die daraufhin einsetzten, haben die deutsche Heeresleitung in keiner Weise behindert, alle von ihr für zweckmäßig erach-teten Maßnahmen durchzuführen Sie haben dem Feinde an keiner Stelle irgend nennenswerten Ge-winn gebracht, während unsere Truppen nördlich La Bassee, an der Aisne und in den Argonnen recht befriedigende Fortschritte zu verzeichnen halten. Die feindlichen Verluste während diefer Zeit betragen an von unS gezählten Toten etwa 26.UOO und an unverwundeten Gefangenen 17.360 Mann ; im ganzen werden sie sich, wenn man sür die Be» rechnung der Verwundeten das ErfahrungsverhältniS von 4:1 einsetzt, abgesehen von Kranken, nichibe-obachteten Toten und „Vermißten", auf mindestens 150.000 Mann belaufen. Unsere Gefamtverluste im gleichen Zeitraum erreichen noch nicht ein Bier.el dieser Zahl. 18. Jänner. In Gegend Nieuport nur Ar« tilleriekampf Feindliche AngriffSdewegungen sind in den letzten Tagen nicht wahrgenommen. An der Küste murden an mehreren Stellen englische Minen angeschwemmt. Bei La BoiseUe nordöstlich Albert warfen unsere Truppen im Bajonettangriff Fran-zosen, die sich im Kirchhof und im Gehöft südwestlich davon wieder festgesetzt hatten, heraus und «achten drei Offiziere, 100 Mann zu Gefangenen. Im Argonnenwalde wurden mehrere französische Gräben erobert, die französischen Besatzungen fast ausgerieben. Ein Angriff der Franzosen aus unsere Stellungen nordwestlich Ponta-Mousson führte aus einer Höhe zwei Kilometer südlich Bilcey bis in un-fere Stellung; der Kamps dauert noch an. In den beinahe vollkommen ungegliederte Rücken, flach ge-wölbt und noch ab und zu schlechte Karrenwege auf der Kaminlinie tragend. Nur die höchste» Gipfel, bis 150i) Meter hoch, weifen steilere Abhänge auf, sonst treffen wir überall weiche Formen. Die Durchgängigst des GcbirgeS ist kleiner als im Westen, aber doch bedeutend, bis auf den sehr schlechten Zustand der Straßen und die noch stellen« weife dicht« Waldbedeckung. Die Pässe de« galizisch-ungarischen GrenzkamweS sind leicht eingesenkte Wallpäsfe. Bierzehn Straßen queren ohne Schwie« rigkeit den Grenzkamm, davon jedoch nur dr«i Chausseen: bei Rostoki (797 Meter), Uszog (889 Meter), wo die Eisenbahnlini« Sambor mit Ungvar verbindet, und Bereczke (830 Meter). Der folgende Geblrgsabfchnitt — die sogenannten „Gorgany" — der bi» zum Jablonicapaß (931 Meier, mit der Bahn StaniSlau—MarmaroS-Szigei) reicht, besteht auS viel stärker gegliederten Gebirgsrücken. Die Kämme und Gipsel erreichen eine Höhe bis über 1800 Meter und sind mit Fels-trümmcrn bedeckt. Die Rundung der Rücken weicht stellenweise einer wenn auch stumpfen Schneide. Die DurchbruchSläler dienen dem Berkehr. Bloß zwei Chausseen, bei WySkow (941 Meter) und bet Jablonica sowie einig« Saumwege führen über den Grenzpaß. Der letzt« Abschnitt, di« Czornvhorakett«, erreicht die Höhe der Sandsteinkarpathen von über 2000 Meter, «inzelne Berggruppen weisen Hoch-gedirgSformen auf. Die Pässe sind auch hier Wall-päffe, liegen ober so hoch, daß nur einzelne Saum-pfade über da» Gebirge führen. Erst aus dem Bisso» tal führt eine Chaussee über den 1418 Meter hohen Prisloppaß in die Bukowina. Bogesen und im Oberelsaß herrschte starkes Schnee-treiben und Nebel, die die GefechtStätigkeit be-hinderten. Gegen die Russen. I« Ostpreußen ist die Lage unverändert. Im nördlichen Polen versuchten die Russen über den Wkraabschnitt bei Razdonow vorzustoßen, wurden aber zurückgewiesen In Polen westlich der Weichsel hat sich nichtS Wesentliches ereignet. Die österreichischen Kriegsberichte. Am Dunajec erzielte unsere Artillerie im Kampfe mit feindlicher Feld- und schwerer Artillerie aber-malS schöne Erfolge. In Polen, am Dunajec und im Raume südlich Taniow Gejchiitzkampf, der mit wechselnder Heftigkeit de» ganzen Tag hindurch anhielt. Auf den Höhen östlich Zakliczyn zwang unsere Artillerie durch konzentrisches Feuer die Russen zum Berlaffen einiger vorderster Schützenlinien. Die rück-gängige Bewegung übertrug sich beim Feinde auch aus andere Teile der Front, so daß schließlich in einer Ausdehnung von sechs Kilometern her Gegner seine vorderste Stellung räumte, in unserem wir-kungSvollsten Artillerie- und Maschinengewehrfeuer in Unordnung auf die nächsten Höhenlinien zurück-ging, hiebei zahlreiche Gewehre und viel Munition in der früheren Stellung zurücklassend. In den Kar-pathen nur unbedeutende Patrouillengefechte. Die Lage in Galizien wird vom militärischen Mitarbeiter der Tagespost in folgender Weise ge-würdigt: Schon seit einigen Tagen mehren sich die Anzeichen, daß unsere Armee ans der vorübergehenden Defensivstellung zur Offensive übergehen will. Durch die an der Nida und am Dunajec erlittenen Ber-luste wurden die Ruffen stark hergenommen. Die Lage scheint, reif zu Gegenangriffen. Der Armee de» Erzherzogs Josef Ferdinand am Dunajecab chnitt ist es vorbehalten, diese Offensive einzubegleiten. Ein hoch zu bewertender Erfolg wurde bereits erzielt: In die ruffische Front zwischen Dunajccmündung und der Gegend von Gorlice ivurde eine sechs Kilo-meter breite Lücke geschlagen. Versuche, die verloren gegangenen Positionen wieder zu erobern, scheiterten unter schweren Verlusten für die Ruffen. Man darf annehmen, daß mehr als ein rnsjisches Armeekorps von dieser rückgängigen Bewegung ergriffen wurde. Sechs Kilometer haben im Stellungskampfe viel zu bedeuten. Unser Erfolg östlich Zakliczyn hat Aehn-lichkeit mit dem deutschen Sieg bei SoissonS. Ob der bedeutende artilleristische Erfolg bei Zakliczyn demnächst infanteristifch ausgebeutet werden wird, läßt sich ohne genaue Kenntnis der örtlichen Ber-hältniffe nicht voraussehen. Eine deutsche Stimme über die Ossen-sive in Serbien. Ein hervorragender deutscher Militärkritiker schreibt: Eine neue Offensive gegen Serbien ist an- Militärgeogrqphisch sind einige Eigenschaften der Karpathen sehr wichtig. Ersten» sind die Päffe nicht leicht zu verteidigen. Der Kamm ist schwach gegliedert, die Täler an der Wafferfcheide sehr wenig eingeschnitten, der Paß kaum angedeutet. Die wenig zerschnittene Gegend erlaubt eS, selbst größere Streitkräste ungehindert zu entwickeln. Dafür bieten die Durchbruchstäler viele von Natur aus starke VerteidigungSfteUungen. Di« gegen Süden weifenden sind tiefer eingeschnitten und bieten viele leicht zu verteidigende Talengen; aber ganz naturgemäß be-sitzen die nach Norden weisenden DurchbruchSläler für unsere Armee einen viel größeren Wert. Hier (besonders in den Gorgany und der llzornohora) wechseln regelmäßig durch geologische Verhältnisse bedingte Talweitungen mit Talengen, wo außer dem Flusse kaum die Chaussee und die Eisenbahnlinie Platz haben Zum Beispiel sinden wir im Opor-und im Strytal Talweitungen bei Slawsko, Tuchla, Skole, Synowdzkowyzne, im PruiHtal bei Worochta, Miknlicyn, Dora, dazwischen aber enge DefilceS. In diesen Engpässen kann selbst die größte Ueber-macht des Angreifers nicht zur Geltung kommen. Wenn wir nun die allgemeine Bedeutung der Karpathen betrachten, so erkennen wir deren großen Wert. Mit kleineren Streilkrästen lasien sich die Durchbruchstäler halten. Ein Feind, der von Osten her in das längs des KarpathrnbogenS liegende Galizien eingebrochen ist, muß seine linke Flanke immer von den Karpathen her bedroht finden; desto mehr, je weiter er nach Westen vorgedrungen ist. gekündigt. Wir müffen sie an» politischen Gründe» wünschen. Aber sie darf nicht auf Kosten der Stärke in Galizien unternommen werden. Nebenkriegsschau-platz ist Serbien zurzeit immer noch, wenn auch nicht in dem Grade, wie unsere ostpreußische Grenze. Läßt es sich nicht erreichen, ohne das Hauptheer zu verkleinern, im Balkangediet voranzukommen, fo bleibt r» klüger, zunächst Erfolge in Polen abzu-warten. Ruffische Barbarei. Der Kommandant der ottomanischen Kaukasus» armee gibt amtlich bekannt, tuß sich die Ruffen wie Wilde benehmen und alle Regeln d«S Völkerrechtes und der Zivilisation mißachten. Auf ihrem Rückzug stechen die Russen ihren muselmanischen Mitbürgern die Augen auS und töten wehrlose Greise und Kin» der. AlS die Russen genötigt waren, sich auS dem ottomanlsche» Gebiete, das sie zu Beginn der Feind-seligkeiten besetzt hatten, zurückzuziehen, schleppien sie nnbewaffnete Einwohne«- als Gefangene mit sich und nahmen ihnen all ihr Gut und Geld, ohne irgend eine Bescheinigung darüber einzuhändigen. Nicht genug an diesen Niederträchtigkeiten, leisten sich die Russen, wa» keine andere Naiion und zivilisierte Armee zu tun sich unterfangen würde: Sie über» fallen Feldspitäler, hauen Verwundete in Stücke, und um ihrer Roheit die Krone aufzusetzen, weigern sie sich, den Roten Halbmond zu respektieren, der von der Genfer Konvention als neutral anerkannt wurde. Die türkische Regierung hält e« für ihre Pflicht, diese Akte der Ba,bare! der zivilisierten Welt vzr Augen zu führen. Ein französisches Unterseeboot gesunken. DaS türkische Hauptquartier teilt mit: DaS französische Unterseeboot „Saphir" hat versucht, sich dem Eingang der Dardanellen zu nähern, ist aber gesunken. E,n Teil der Besatzung wurde gefangen» genommen. Die Vereinigten Staaten und England. England hat, wie zu erwarten war, dem ame» rikanischen Protest hinsichilich der AnSschaltung von Baumwolle auS der Konterbandeliste zum Teil statt» gegeben. Die übrigen Forderungen der Vereinigten Staaten sind noch nicht erledigt. Nach einer vor» liegenden Meldung soll die Regierung «n Washington entschlossen sein, auf der Erfüllung aller ihrer Forderungen zu bestehen und den Befehl, betreffend das Verbleiben der amerikanischen Schlachiflotte im Atlantischen Ozean noch nicht zurückgenommen habe». — Gleichzeitig wird gemeldet, daß die Frage der Eintragung deutscher Handelsschiffe in das amerika« nische SchiffSverzeichniS wieder aufgerollt werde» soll. Wenn die „TimcS' dagegen aufs heftigste pro» testiert und einen „energischen Einspruch" der engli» sehen Regierung gegen die Registrierung deutscher Handelsschiffe ankündigt, so wird daS die Bereinig» ten Staaten nicht von einem dahin zielenden Be» schluffe abhalten, wenn sie dabei ihre Rechnung finden. Im übrigen wurden zu Beginn des Krieges englisch« fcch'ff« in den Vereinigten Staaten regi» striert und man hat nicht gehört, daß die — .TimeS' dagegen protestiert hätt«. — Daß die durch englische Einflüsse hervorgerufene deutschfeindliche Strömung in den Vereinigten Staaten wieder etwaS abgeflaut ist, wurde an dieser Stelle bereits festgestellt. Be» sondere Erwartungen darf man au die sich daraus ergebenden Erscheinungen, und zwar auch an den Kontrebandestreit nicht knüpfen. Die Vereinigten Staaten wollen ihren ProduklionSüberfchuß zu den durch den Krieg bedingten höheren Preisen unter« bringen. Zu diesem Zwecke proteniert es gege« die englische Konterbandepolitik; andere Interessen sind für die Bereinigten Staaten nicht maßgebend. Letzte Nachrichten. Oesterreichischer K,iegSbericht. 19. Jäaner 1915, mittag». Amtlich wird ver» lautbart: In Polen und Westgalizien Artillerie» kämpf. I» den Karpathen ha', sich nichts ereignet. Aus einigen Gegenden wird neuerlich starker Schnee« fall gemeldet. Bei Jakvbenh in der südlichen Buk»« wina wurde ein russischer Vorstoß unter schwere» Verlusten des GegnerS zurückgeschlagen. Am süd» lichen Kriegsschauplatz ist die Situation unverändert. Deutscher Kriegsbericht. Westlicher Kriegsschauplatz. Berlin, 19. Jänner. Großes Haupiquar» tier, 19 Jänner. Äus der ganzen Front fanden, abgesehen von unbedeutenden Scharmützeln, nur Ar« tillerickämpse statt. wumtncr 6 Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Witterung war sehr ungünstig. In Ost-Preußen nichts Neue«. Bei Radzanow, Biezun und Sierpe wurden die Russen unter schweren Verlusten zurückgeworfen. Mehrere Hundert russische Gesan-jene fielen in unsere Hand. Westlich der Weichsel und östlich der Pilica ist die Lage im allgemeinen unverändert. Türkischer Kriegsbericht. Konstantinopel, 18. Jänner. Das Hauptquartier teilt mit: Unsere im Kaukasus ope-nerenden Truppen verteidigen mit Zähigkeit ihre Stellungen gegen die Russen, die mit überlegenen Kräften angreisen. Ein Versuch des Feindes, den Flügel eines unserer Armeekorps zu umgehen, ist !gescheitert. Nach einem Zusammenstoß zwischen un« erer Kavallerie und rmsischer Kavallerie westlich von Ehoi ergriff der Feind unter Zurücklaffung »ehrerer Toter und Verwundeter die Flucht. Allzeit voran. Die auSgezeichurten Offiziere de« 3. Korps. „DanzerS Armeezeitung" veröffentlicht eine Palistische Zusammenstellung sämtlicher im biSheri-gen Teile des Feldzuges verliehenen Auszeichnungen an Offiziere des t. und k. Heere». Aus diesen Be-trachtungen ergibt sich, daß besonders die Offiziere des S. Korps einen großen Prozentsatz der Dekorierten bilden. So steht vom 3. KvrpS daS Jnfanterieregi-went Nr. 7, Klagenfurt, mit 47 dekorierten Ossi-zieren an erster Stelle, sodann folgen die Jnsan-terieregimenter Nr. 87 mit 41, Nr. 27 mit 31, Nr. 97 mit 21, Nr. 17 mit 16 und Nr. 47 mit 11 dekorierten Offizieren. Da» Kärntner Regiment wird nur übertroffen vom Infanterieregiment Nr. 35 mit 56 Dekorierten, e» steht demnach von den 192 Infanterieregimenten, an zweiter Stelle. Da» Dragonerregiment Nr. 5 (Marburg) be-fitzt 15 dekorierte Offiziere und wird nur von de» Dragoneri egimentern Nr. 15 mit 18 und Nr. 6 mit 17 Auszeichnungen übertrofsen. Von den Husarenregimentern rangieren die 6er Husaren an erster, die 16er an vierter Stelle. Erstere weifen 18, letztere 15 ausgezeichnete Ossi-ziere auf. Bon den bosnischen Regimentern rangiert da» Regiment Nr. 2 an zweiter Stelle mit 32 auSgc« zeichneten Offizieren. Jüger. Bon den sich au» dem 3. Korpsbereiche ergänzenden Jäger bataillone» steht das Feldjäger-bataillon Nr. 29 an erster Stelle aller Jäger-bataillone mit 21, daS Feldjägerbalaillon Nr. 9 mit 17 Ausgezeichneten an zweiler Stelle. Sodann folgen die Jäger balaillone Nr. 8 mit 14, Nr. 7 mit 11 ausgezeichneten Offizieren. DaS Sappenrbataillon Nr. 3 (Pettau) nimmt mit dem Nr. 14 (Linz) die erste Stelle in dieser Truppe mit 9 dekorierten Ossizieren ein. In der Pioniertruppe rangiert daS Bataillon Nr. 3 an 7. Stelle mit 8 dekorierten Offizieren. ?n erster Stell« steht da» 5. Bataillon (ergänzt sich aus dem 5. Korps) mit 17, an zweiter Stelle das Bataillon Nr. 9 mit 16 ausgezeichneten Offizieren. Da» Feldkanonenregiment Nr. 7 (Laibach) steht vit dem Nr. 14 (Preßburg) an erster Stelle aller dieser Regimenter. Es zählt 20 ausgezeichnete Ossi- Jiere. Sodann folgen im 3. Korps das Regiment Ix. 8 (Görz) mit 12 und da» 9. Regiment mit 1V ausgezeichneten Offizieren. Da» Feldhaubitzenregiment Nr. 3 nimmt den b. Rang von den 14 dieser Regimenter mit 12 dekorierten Offizieren ein. Die schwer« Haubitzdivision Nr. 3 steht mit 5 Dekorierten an zweiter Stelle dieser Divisionen. DaS GedirgSartillerieregiment Nr. 3 rangiert als zweites in dieser Kategorie mit 21 auSgezeich-neten Offizieren. Die 22. Landwehr-Feldkanonendivision zählt 3 dekorierte Offiziere und steht mit der Nr. 13 an zweiter Stelle, und die Landwehr Feldhaubitzdivision Nr. 22 mit 4 ««»gezeichneten Offizieren gleich der Nr. 21 an zweiter Stelle. Aus Stadt und Land. Kriegsauszeichnungen. Der Kaiser hat verliehen daS Militärverdieostkreuz dritter Klaffe mit der KriegSdekoration dem Major Ottokar Weeger (87. Ins. Reg.) und die kaiserliche belobende Aner-kennung ausgesprochen dem Oberleutnant Hugo Riavitz und dem Leutnant l d. R. Franz Egger (beide 87. Jns.Reg.). Vom Armeeodeikommando wurde die silberne TapserkeitSmetaille erster Klaffe dem Kadetten i. d. R. Peter Schipser (87. Jnf.-Reg.) verliehen. Der Landesschulrat ha» in seiner Sitzung am 16. d. die Hilsslehrerin an der Mädchenbürger-schule in Eilli Therese Agrikola zur «rbeitSlehrerin daselbst ernannt. Den definitiven Lehrerinnen Her-min« von Klemmer in Pettau und Marie Pichler in Eilli würd« der gegenseitige Dienstpostentausch de« willigt. Eilli cholerafrei Wie bekannt, wurden mit dem am 26. Dezember vom serbischen Kriegs-schauplatze hier eingelangten VerwundetentranSporte Choleraerkrankungen eingeschleppt, deren Isolierung schon auS dem Grunde erhöhte Ausmerksamkeit be-anspruchte, da die Verwundeten dieseS alS „infek-«ionssrei und unverdächtig" bezeichneten TranspolteS in vier SanitätSanstalten (Landwehrkaserne, Chemal-kaserne, Deutsches HauS und Narodni Dom) aufge teilt wurden. Glücklicherweise blieb die Krankheit nur aus die in der Chemalkaserne untergebrachien Verwundeten beschränk», von welchen fünf Cholera-kranke dem Zsolierspitale de« Allgemeinen Kranken-hauseS übergeben wurden, während die ganze Ka-ferne für die zur Ueb«rtragung der Krankheit in Be« tracht kommende Zeit von jedem Verkehr mit der Außenwelt vollständig abgesperrt wurde. Zwei Sol-dalen (ein Ungar und ein Rumäne) sind der krank« heit erlegen, drei wurden geheilt uud werden dem-nächst au« dem Jsolierspitale entlassen, nachdem die wiederholte bakteriologifche Untersuchung die Abwesenheit jedweder ZnfektionSkeime ergeben hatte. ES ist den strengen Maßnahmen, die im Einvernehmen der militärischen und zivilen Sanitätsbehörden ange-ordnet wurden, zu danken, daß dem Weitergreisen dieser verheerenden Krankheil Einhalt geboten wurde. Auf dem Felde der Ehre gefallen. Der Statthaltereikonzipist in Rann und Landsturm-leutnant Herr Alson« R. v. Premerstein, eingeteilt im Jnf.-Reg. Nr. 17, hat zu Beginn dieses Mo-nat« in Westgalizien den Heldentod gefunden. Der Gesallene war ein Bruder de« Universitätsprofessors Hern, Dr. Anton R. v. Premerstein in Prag, deS ArzteS Dr. Friedrich R. von Premerstein in Krön» stadt und der HauplmannSgatlin Frau Marie Edlen v. Kodolitsch. — Auf dem südlichen Kriegsschau-platze ist am 5. Dezember bei Gornji Milan vvac der Z»g«sührer des 87. Jnf.-Reg. Edwin Sorcan, Sohn des Oberlehrer« Sorcan in Hrastnigg, ge« fallen. Ein Untersteirer in Belgien gefallen. Der Kanonier Rudolf Redet aus Samenschat bei Luttenberg, welcher der auf dem französischen KriegS-schauplatze stehenden österreichischungarischen Motor« batterie zugeteilt war, ist gefallen und wurde am 31. Dezember am OrtSfriedhofe in Lefinger (zwischen Rieuport und Ostende) begraben. Der kommandierende Obe'teutnant hielt dem fern auS der Heimat gefallenen Soldaten eine Grabrede. Einberufung des gesamten bisher gemusterten Landsturmes. Bekanntlich sind am 16. d. die bei der Musterung vom 16. Novem-ber bi« 31. Dezember tauglich befundenen Land-sturmpfiichtigen der Geburtsjahrgänge 1887 bis 1890 eingerückt. Die aus den Gedurt«jahrgängen 1884, 1885 und 1886 gemusterten österreichischen Landstürmer haben am 1. Februar, die au« den Jahrgängen 1878, 1879, 1880, 1881, 1882 und 1883 am 15. Februar einzurücken. Bon den un-garischen Staatsbürgern haben die Tauglichen ou« den Jahrgängen 1883 bis 1886 am 15. Februar, die aus den Jahrgängen 1878 bi« 1882 am 1. März einzurücken. Die bei einer Nachmusterung nach diesen Terminen geeignet Befundenen haben binnen 48 Stunden nach der Musterung zn er-scheinen. Im Kriege verwundet. Der städtische Lehrer Herr Max Lobenwein, der als Fähnrich im Cillier HauSregiment stand, wurde in den Kar-pathen au Hand und Fuß verwundet und befindet sich in Wien in Pflege. Aus dem Feldpostbrief eine« Eilliers in Russisch Polen. Der älteste Sohn deS Mon-teure unserer Gasanstalt, Herrn Liebisch, der Feld« webel Heinrich Liebifch, der dem Kommando deS Feldmarschall« Hindenburg unterstellt ist, schrieb am 10. d. an Herrn Pfarrer May eine Karte, die tiotz ihrer Kürze einen tiesen Einblick in den guten Geist unserer Cillier Jugend gewährt. Er schreibt: Aller-herzlichsten Dank für Ihren lieben WeihnachtSgnrß! Der bunteste Weihnachtstisch hätte mir diese Freude nie gebracht. Ihre Karte ersetzte mir alleS, waS mir gegenwärtig durch die Verhältnisse entzogen wird. ES war mir möglich, im Kreise meiner Kameraden ein wirklich seligeS WeihnachtSfest zu seiern, so schlicht und einfach, wie man ei sich kaum denken kann. Die Ruffen, denen wir abendS unsere Wach« famkeit durch einen Feuerübersall zu wissen machten, verhielten sich äußerst ruhig. Wir lieben cS unS nicht nehmen, in einer Höhle eng zusammengekettet unser alteS Weihnachislie.: Stille Nacht, heilige Nacht zu singen, welchen Charakter auch schließlich die Nacht annahm. Wir freuten unS alle, die Christ« nacht in dieser Weise verbringen zu könne». Auch daS schöne Lied der deutschen Soldaten: Die Vög« lein im Walde, die sangen so wunderschön, in der Heimat, in der Heimat, da gibt« ein Wiedersehn — ertönte aus uiifeuii stetS sangeilustigen Kehlen. Et grüßt Sie sowie die ganze Gemeinde in treuer Er« gebenheit Heinrich Liebifch. Feldpostbrief. Herr Richard korcschetz schreibt vom nördlichen Kriegtschauplatze an seine Eltern nachstehendes Schreiben: Wir befinden un« noch immer siegreich im Vormärsche, weshalb keine Post an uns gelangt. Mir geht eS, Gott sei Dank, noch immer ganz gut. Eine betrübende Mitteilung muß ich Euch machen. UedrigenS werdet Ihr eS vielleicht schon erfahren haben. Mein lieber Freund und Schulkollegc Angelo von Goßleth, den ich am 10. Dezember gerade beim Ueberschreiten der galt« zischen Grenze in den Karpathen zu meiner Freude begrüßen konnte, ist am 16. Dezember bei Rzepientk suchy südlich Olpiny gefallen. Ich konnte sast tag« täglich mit ihm sprechen, worüber wir uns beide sehr freuten, da sonst kein einziger Bekannter beim . . Korps ist. Wie er mir erzählte, war er erst vor einigen Tagen ins Feld gekommen und wurde dem Stab de« Divisionäi« Oberstleutnant Werner zugeteilt. Eine halbe Stunde später, nachdem ich ihn da« letzte Mal gesprochen hatte, wurde er durch ein Schrapnell verwundet. Ich hörte, eS handle sich um eine leichte Verwundung. Am nächsten Tage erfuhr ich zu meiner größten Bestürzung, daß er noch in der Nach« verschieden sei, da der Schuß Zurch die Lunge gegangen sei. Ich habe die Kämpfe bei Bar,seid (siehe TagcSpoft vom 11. Dezember) bei Lofalow. und Gorlice mitgemacht, in denen die Ruffen schwere Verluste hatten. G:fangene werden täglich zu Hun« betten gemacht. Ich habe schon fünf ruffische Konfer-ven gegeffen und Zwieback, da 60 Trainwagen erbeutet wurden. Ich habe mich schon zweimal her-vorgetan. Einmal bei Kwiatonowice, wo mein Zug auSersehen wurde, eine ruffische Batterie mit direkter Richtung zu beschießen. Wir suhren aus einem Berge an einem Waldrand« auf, wo wir die feindliche Batterie tadellos sehen konnte». ES war eine wahr« Freude, wie die Granaten und Schrapnells in die ruffische Batterie hineinfuhren. Wie wir am nächsten Tage erfuhren, haben wir vier Geschütze demoliert, sechs Protzen beschädigt, viel Mannschaft und Pserde gelötet und verwundet. Da wir aber auch von de» Russen direkt gesehen wurden, waren wir natürlich gleich der Zielpunkt de» heftigsten Anillerieseners. Besonder« schrecklich war die Wirkung der schwere« Hanbitzen. Ganze Baumstämme wurden durchein-ander geworsen. Wir waren ganz mit Erde und Zweigen bedeckt, da die Ruffen sich aus un« eilige-schössen hatten. Wir gingen von den Geschützen trotz-dem erst fort, als wir keine Munition mehr halten. Bon unS wurde ein ZugSführer getötet und drei Mann verwundet. Mir ist nicht« geschehen. In der Nacht holten wir die Geschütze wieder herunter. Bi« aus einen Aussatz mit dem Fernrohr war noch alle« ganz. In russischer Kriegsgefangenschaft. Der Korporal des 4. Landesschützenregiment« Kon« rad Himmer, ein Sohn de« hiesigen HauSbesitzert Konrad Himmer, ist in ruffische Gefangenschaft ge» raten. Er schrieb feinen Angehörigen auS Kiew und dann später auS Moskau, wo er sich im Spital be-findet. — Zugsführer Jgnaz Prinschitz de« 26. Land-wehr-Jnsanterieregimente« geriet am 28. August bei Gola Glava in Rußland in die Gefangenschaft der Russen. Er befindet sich derzeit nach Heilung seiner Wunden in Harod-Boegucor. Regierungsbezirk Wen»-niS, und wünscht seinen lieben Kameraden ein glück« lich Neujahr mit dem Ruse Heil Eilli! — Reserveleutnant Rudolf Groselj, Professor am Mädchen-lyzeum in Laibach, war auf dem nördlichen Krieg»« schanplatze bei Lemberg verwundet worden und wurde S.ute 4 Deutsche Kammer 6 seitdem vermißt. Wie nunmehr festgestellt wurde, befindet sich Leutnant Groselj im Militärspital in MoSkau^ wo ihn der rechte Arm abgenommen wer-den mußte. Die braven Untersteirer. Herr Oder-leutiiant Luger schrieb an Herrn Bauer m Gaberje bei Cilli eine Feldpostkarte mit nachstehendem Ja-halte: Aus einer mit . . . bezeichneten Höhe haben sich die braven Südsteirer unter meinem Kommando vom 30. Dezember 1914 bi» 7. Jjnner 1915 wie die Löwen geschlagen un> drei folgende Stürme blulig und mit großen Verlusten beim Gegner abgeschlagen. Tun Sie dieS den Cilliern kund, sie werde» sich gewiß sreue» darüber. Auch sie als alter KriegSveleran werden die Nich'icht freudig aufueh-men. Leider haben mit dem scheidenden Jahre auch viele Wackere vom Leben Abschied genommen und ruhen unter den drei Kreuzen. Tod eines Radetzkyveteranen Aus Unierdrauburg wird berichtet: Im nahen Zettengupf verschied im hohen Aller von 82 Zahlen der älteste in der Gemeinde lebende Radetzkyveteran Karl Kure. Der Verblichene, der im Infanterieregiment Nr. 7 die geldzilge 1848, 1859 und 1866 in Italien, ersteren unter Vater Ridetzsy ehrenvoll miimachle, war dann bis kurz vor seinem Tode äußerst fleißig bei der Holzhandelsunternehmung Penaih in M>«ß an der Drau lälig und erfreute sich allleit» großer Beliebtheit. DieS kam auch beim Leichenbegängnisse durch die überaus große Teilnahme vollauf zum Ausdrucke. Der Deutsche Schuloerein und der Krieg. Seil Beginn des Krieges ist sehr viel von .Umlernen" gesprochen worden. Viele Götzm sind du>ch den Donner der Kanonen vo» ihrem tönernen Sockel herabgestürzt. Mit barter RückilchtSlostzkeit hat der Krieg Echte» und Bestandfähige» von eingebildeten Echeinwerten geschieden. JnSbesonder» haben große geistige Richtungen in wenigen Tagen starke Wandln»-gen durchlebt. Der Deutsche Schulverein aber kann mit Genugtuung und Freude feststellen, daß seine In 33 FriedenSjahren vollbrachte Arbeit durch den Krieg voll-sie Rechtfertigung und Anerkennung gefunden hat. Wenn auch seine Einnahmen stark zuiückgegangen sind und die für sein Schicks«! verantwortlichen Kreise von schwerer Sorge erfüllt sind, wie sie den s» große Geldmittel erfordernden Verpflichtungen werden ent-sprechen können, so will da» durchaus nicht besagen, daß sich da» Volk etwa von ihm abgewendet hab«. Es ist die» auch nicht der Fall und e» fehlt nament' lich in den Kreisen des Mittelstände» und des Volke» nicht am guten Willen, denn da» Ansehen und die Geltung de» Deutschen Schulvereine» hat durch die Ereigniise des Kriege» nur gewinnen körnen. Gewiß haben stch Tauseade während der letzten Wochen daran erinnert, daß der Deutsche Schulverein in Hunderten von Versammlungen und tn ungezählten Druckzeilen dem Volke zu beweisen gesucht hat, daß der Schutz de» Deutschtums zugleich die beste Sicherung de» SiaateS bedeute. Mit guten Gründen ist darauf hingewiesen woiden, daß eine Arbeit, die deutsche Sprache, deutsche Kultur, deutsche Rechtsanschauung, deutsche» Pflichtgefühl und deutsche StaatStreue zur größtmöglichsten Geltung zu bringen sucht, «in« patriotische ist, im vornehmsten Sinn« de» Worte». Die Erinnerung daran, daß da» Wirken de» Deutschen Schulvereine» selbst im deutschen Lager zuweilen absichtlichen Hemmungen begegnete, be-rühr« tn diesen Tagen ganz merkwürdig und die» ist an stch schon eine der wohltätigen Wandlung n, die der K««g in manchen Kreisen bewirken mußte. Wa» aber sür die Leitung de» Deutschen Schulvereine» und für alle zielbewußten und opferfähigen Mitarbeiter noch viel wertvoller ist, daß sind die Anerkennunzen seiner Wirksamkeit, die ihm unmittelbar au« der Front zu-kommen von Männern, die vor dem Feinde stehen. Woche um Woche l»nn der Deutsche Stulverein eine Reihe solcher FSU« v.'röffentlichen, Wenn die im Felde kämpfenden Männern an den Deutschen Stulverein nicht nur denken, sondern ihm sogar Spenden zusenden, so liegt darin der vollMi^ste Beweis, daß sie die Bedeutung seine» Wirken» gerade jetzt uud durch den Krieg noch höher einschätzen lernten. Diejenigen, die ihr Blut und Leben für Kaiser und Reich einsetzen muß.en, haben naturgemäß auch eine verschärfte Auf-fassung sür die Lage de» Staate» gewonnen und ein verständnisinnig'» Urteil über die Grundlagen, Be-dingungen und Voraussetzungen, auf welchen sich eine neue Entwicklung zu Macht und Größe de» Reicht« stützen muß. Und darum auch ihr Bekenntnis zum Deutschen Schulvereine, der allezeit bestrebt war, dem österreichischen Deutschtum al» der stärksten Stütz« d«S Weiche» di« ihm zukommende Geltung zu sichern und e» kulturell durch Schulen und Kindergärten an atlcn bedrohten Punkten zu schützen. Die Haltung unserer Krieger ist un» die beste Gewähr dafür, daß sie — heimgekehrt — die gleiche Ueberzeugung belätigen und damit dem Baterlande den Boden bereiten, au» dem die Früchte de» vo» allen erhofften Siege» in reichster Füll« sprießen werden. Vermittlung von Mitteilungen für und von unseren Kriegsgefangenen. £>,< Blätter hab«» wiederholt Nachrichten darüber ge-bracht, daß tn einzelnen Städten des Auslandes vom Rolen Kreuz oder sonstigen Anstalten Stelle» zur Errichtung gelang! sind, mit der besonderen Be-stimmung, die Vermittlung der Korrespondenzen zwischen den österreichisch.ungarischen KriegSgefange-nen und ihren Angehörigen zu besorgen; daran haben sich sehr häusig Beschreibungen und Anlei-tungen zur Inanspruchnahme dieser Stellen, den Kriegsgefangenen Mitteilungen zukommen zu lassen, angeschlossen, wodurch der Eindruck hervorgerufen wurde, als ob Hierlands für die Vermittlung der Korrespondenzen sür unser« Kriegsgefangenen keine Einrichtungen bestehen und nur die angegebenen ausländischen VeriniltlungSstelle» für diese Zwecke in Betracht kommen würden. Demgemäß wird darauf verwiesen, daß gleich nach Kriegsbeginn bei dem Gemeinsamen Z«ntraInachw«iSbureau, AuSkunftSftelle für Kriegsgefangene (Wien, 1., Jasomirgottstraße 6), eine zentrale Stelle geschaffen wurde, mit der Aus-gäbe, den gesamten Korrespondenzverkehr zu und von unseren Gesangene» in sichere und verläßliche Bahnen zu leiten. Der Bestand dieser nach jeder Richtung mit Erfolg tätigen Institution macht nicht nur die Inanspruchnahme der ausländischen Stellen, die gewöhnlich auch mit verhältnismäßig hohen Kosten für die Nachrichleuabsendung verbunden ist, überflüssig, sondern laßt diese Vermittlung über« Haupt alS unstallhafl erscheinen. Hiezu kommt, daß bei einer dera'tigen Vermittlung der Ersolg nicht immer als gesichert ongeseden werden kann. Die Uebersendung schriftlicher Mitteilungen an unsere Kriegsgefangenen im Wege deS Gemeinsamen Zen-tralnachweisebureau ist sehr einfach geregelt und kostenlos für den Absender wie Empfänger der Mitteilung, da den bezüglichen Sendungen bis zum Gewichte von 100 Gramm die volle Porlofreiheit zugestanden ist. Bei diesen Sendungen ist die Adresse des Kriegsgefangenen auf dem Umschlag oder auf der Karte mit dem militärischen Grade, dem Regi-mein, dem AusenthaliSort« und dem Bestimmung«-lande auszustatten, weiterS muß sie mit lateinische» Buchstaben geschrieben sein. Diese Sendungen sind im oberen Teile der Adreßseit« mit dem deutlichen Vermerk „KrugSgesangenen-Senduug" (Prisonnier de guerr«) zu versehen und haben rückwärts die Adresse des Absenders zu enthalten. Für die Briefe ist die offene Aufgabe vorgeschrieben. Die Korre-spondenzgegenstände siud dann dem Pystamte durch einsache Hinterlegung in den Briefkasten zur Ab-leitung nach Wien an das Gemeinsame Zentral-nachweisebureau zu übergebe». Der Korrespondenz-verkehr von de» Kriegsgefangenen an die Angehört-gen erfolgt gleichfalls in höchst einfacher Weife durch das Gemeinsame Zentralnachweisebureau. Es kommt vor, daß auch Privatpersonen im Inland« nicht feiten sich für di« Vermittlung von Korrespondenzen für Kriegsgefangene der Oeffentlichkeit anbieten, und zwar gewöhnlich gegen hohe Vergütungen. Auch demgegenüber wird daraus verwiefen, daß diese Ber» mitllungen gleichfalls unzulässig sind und keinen Anspruch aus wirkliche Durchführung erheben können. Verbreitung russischer Proklama-tionen an die Slawen. Amtlich wird uns mitgeteilt: Von russischer Seile werden Versuche unternommen, di« slawischen Völker Oesterreichs durch Verbreitung von Proklamationen in ihrer StaaiSlreue zu erschüttern und mit leeren Ver> sprechungen für die Ziele der russischen KriegSfüh-rung uud Politik zu gewinnen. Die Weiterverbrei-tung solcher Aufrufe begründet daS mit der Todes-strafe bedrohte Verbrechen dcs Hochverrates. Jeder, der ein solches Flugblatt — sei eS ans wa» immer sür eine Weise — in die Hand bekommt oder von dessen Verbreitung Kenntnis erhält, wird zur so» fortigen Ablieferung beziehungsweise Erstattung der Anzeige an di« nächste Sicherheilsbehörde oder an den nächsten G-ndarmericposten aufgefordert. Hie« bei wird ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß im Sinne der strasgesetzlicheu Normen auch schon derjenige di« strafgerichtliche Verfolgung wegen Mitschuld am Hochverrate zu gewärtige» hat, der in d?n Besitz «ine» solchen hochverräterischen Auf- rufeS gelangt oder von dessen Verbreitung Kenntnis erhält und eS trotzdem vorsätzlich unterläßt, hievon sogleich die Anzeige zu erstatten. Ankündigung des ..Kulturkampfes". Bei einer Versammlung deS Katholische» Männer-Vereines in Meidling ergriff auch der Wiener Kar» dinal-Füisterzbischof Dr. Piffl das Wort und sagte nach dem Berichte der Reichspost unter anderem sol-gendeS: „Wenn der Friede nach diesem ungeheuren Völkerringen geschloffen wird, dann wird ein neuer Krieg entbrennen; ein Kultm kämpf, wie einst im Jahre 1871; dann aber, liebe katholische Männer, dann heißt eS, auf die Worte der heiligen Kirche und deS Bischofs hören!" Tiefe kulturkampferische Aeußerung eines hohen Airchenfürsten muß in der gegenwärtigen ernsten, schweren Zeit, wo sich ake redlich bemühen, die politischen Gegensätze zurück;»-stellen und sich während der allgemeinen KriegSnot zu gemeinsamer Arbeit im Dienste von Vaterland und Volk zusammenzuschließen, doppelt auffallen. Jedenfalls verdient sie, für später festgehalten zu werden. Erzherzogin Zita. Die Gemahlin de« Thronfolger» Erzherzogin Zita sieht sür Ende Jän» ner ihrer Niederkunft entgegen. DaS Befinden der Erzherzogin ist gut. Die Familie deS Thronfolger» besteht heute auS dem 2'/,jährigen Erzherzog Otto und der einährigen Erzherzogin Adelheid. Schüleraufführung Nach Jahren zeigte» die Zöglinge des Deutschen StudenlentieimeS ihr musikalisches Können wi'der einmal der Oeffentlich-keit. Sonntag den 17. d. führte nämlich ein Dop-pelquartett die »Deutsche Neffe' von Franz Schubert in der deutschen Marienkirche mit allgemeiner Anerkennung aus. ES ist diese Aufführung umso lobenswerter, als man strenge Schulung und große Freude am Gesang mit Genugtuung bemerken konnte. Todesfall. Montag vormittags starb in Pöitjchach auf einer Geschäftsreise der Grozer Gast-wirt Herr Alois Gypser im Alter von 60 Jahren. Die Leiche wurde von der Städtischen BestatlungS-aiistalt nach Graz gebracht. Einschränkung des Mehloerdrauches. Bon der Statlhallerei wird mitgeteilt: Die Not-wcndigkeil, mit unseren Getreidevorräte» bis zum Eintritte der neue:» Ernte daS Auslangen zu finden, läßt eS, wenn auch zu Besorgniffen kein Grund vorhanden ist, doch a s Gebot der Borsicht erschei-nen, aus die möglichste Einschränkung deS Ber-drauches, namentlich an Korn- und Weizenmehl, be-dacht zu sein. Während nun für die Broterzeugung die Beimengung von Ersatzstoffen bereits binden» vorgeschrieben wurde, ist für die Erzeugung von Weißgebäck nur teilweise ein mittelbarer Zwang hiezu gegeben, indem daS Mehl nur m,t Ersatz-stosfen gemengt in den Verkehr gebracht werden da,f. DaS seine Auszug- oder Nullermehl aber, da» hauptsächlich zur Erzeugung gerade deS LuxuSgebackS verwendet wird, ist von dieser Beschränkung bisher freigedlieben. Umsomehr muß jeder, dem daS Wohl seine« Vaterlandes am Herzen liegt, es als ein« patriotische Pflicht betrachten, auch hier dem gleichen Streben nach Verminderung des Verbrauche» an Weizenmehl durch die Einschränkung dts Genusses von Kuchen, seinem Gebäck, insbesondere auch FaschingSgebäck und dergleichen, gerecht zu werden. Auch in dem privaten Haushalte muß dieser Ge-sichtspunkt durch Verminderuug dcs Genusses vor« Mehlspeisen, möglichste Ausdehnung der Verwendung von MaiSmrhl, aber auch von Kariofseln, Hülsen-flüchten und dergleichen Beachtung finden. Bisher ist diesen Forderungen noch wen'g Rechnung ge» tragen worden. Eine bebaue, liche Leichlledigkeit weiter Brvölkeruiigskretse ist trotz der ernsten Zeit noch vielfach zu bemerken. Es soll nicht angenom-wen werden, daß dies auf den mangelnden W-lle«, dem Ernste der Gegenwart Rechnung zu tragen, zurückzuführen ist, vielmehr dürfte die Ursache darin >u suchen fein, daß man stch i» weiteren Kreisen der Bevölkerung noch nicht der Notwendigkeiten voll bewußt geworden ist, die ein Krieg, wie wir ihn gegenwärtig zu führen haben, mit feiner vielfachen Hemmung oder Unterbindung der BcrkehrSdeziehun» gen mit sich bringt. Die wachsende Einsicht deS Ein-zelnen und fein vaterländisches Empfinden, das in dem Verhalten unserer deutschen Bundesgenossen ein o schönes Beispiel und Vorbild finden, werden ge-wiß den Erfolg zeitige», daß auch bei UNS die ge-boiene Selbstdcfchränkung und die Erkenntnis der ernste» Zeit überall Platz greifen werden. gur Broterzeugung darf nur Brot-mehl verwendet werden Die Statihalterei teilt mit: Es wurde die Wahrnehmung grmachr, daß zur gcwetbSmäjzigen Broterzeugung vielfach die ersten $Z.ro!im fi Deutsche Macht Seite 5 beiden der in der Ministerialverordnung über die Erzeugung und Jnverkehrsetzung von Mehl anqe-führten Weizenmchlsorten (seines Backmehl und Koch-mehl) verwendet werden. Es wird aufmerksam ge-macht, daß die Verwendung dieser Mehlsorteu, deS Weizenbackmehles und deS WeizenkochmehleS, zur Vrvterzeug«»g. die auch geeignet ist, den wirtschaft-lichen Ersolg der erwähuteu Verordnung in Krage zu stellen, unstatthaft und strafbar ist. ES darf lediglich daS Broimehl der Verordnung zur Brot-erzeugnng Verwendung finden. AlS Streumchl zur Isolierung der Teigware ist an Stelle von Weizen-, Roggen» und Gcrstcnmehl Kartoffelstärtemchl oder Reisstärkemehl zu verwenden Festsetzung von Stunden für die ge-werdemähige Erzeugung von weihge-back. I» dem soeben ausgegebenen L. G.-Bl. wird eine Verordnung der Siatthalterei veröffentlicht, die für die gewe, bemäßige Erzeugung von Wnßgebäck bestimmte Stunden festsetzt. Die Verordnung soll den durch die Einberufung vieler gewerblicher Ge-Hilfen zum Militärdienste im Bäckergewcrbe sich er« gebenden Schwierigkellen begegnen und der unwirtschaftlichen, in der gegenwärtigen Zeit besonders be-klagenswerien Verschwendung vo» Mehl entgegen-wirken, die dadurch eintritt, baß mehrmals am Tage frisches Gebäck hergestellt und dadurch Gebäck srü-herer Erzeugung entwertet wird, das dann vielfach nur mehr zur Bröselerzeugung Verwendung findet. Die Verordnung betrifft die gewerbemäßige, das heißt jede zum Zwecke entgeltlicher Abgabe an an-der« erfolgende Erzeugung von Weißgebäck, und findet auf sämtliches Weißgebäck jeder Gattung Au-Wendung, das mit Hefezusatz hergestellt wird. Dieses Gebäck darf vom Zeitpunkte des Inkrafttretens der Verordnung an nur mehr zwischen 6 Uhr abends und 10 Uhr vormittag» erzeugt weiden. DaS Back-verfahr«» »ruß um 10 Uhr vormittags abgeschlossen fein. Die Vornahme von Vorarbeiten für das Back-verfahren ist von 4 bis 6 Uhr nachmittag« ge> stattet. Uebertretungen der Verordnung werden von den politischen Behörden erster Instanz bestraf». Das Auflegen des Gebäckes in den Gast- und Kaffeehäusern. Vom 20. d. an wird cS in Gast- und Kaffeehäusern nicht mehr ge-stattet sein, da« Gebäck zur freien Auswahl der Geiste offen auszulegen. In einer soeben im Lan-desgesetzblatte veiössrntlichten Verordnung der Siatt-Haltern wird augeordnet, daß die vom Gaste ge-wünschten Gebäckstücke in Gast« und Schankgewerbe-betrikben nur von Fall zu Fall auf Verlangen deS GasteS verabreicht werden dürfen. Diese auch vom hygienischen Standpunkte beachtenswerte Verordnung entspringt der Erwägung, daß jeder Verschwendung mit den notwendigsten Nahrungsmitteln entgegenge treten nnd eS unter den gegenwärtigen wirtschaft-lichen Verhältnissen den Gastwirten und KasseehauS-besitzen, ermöglicht werden muß. stets nur den jeweilig wirklichen Bedarf an Schwarz- und Weiß-gebäck anschaffen zu müssen. Die Statthaltereiver-vrdnung hat folgenden Wortlaut: „Aus Grund deS §54, Absatz 2, der Gewerbeordnung wird eS unter-sagt, in Gast- und Schankgewcrbedetrieben jeder Art Gebäck irgendwelcher Gattung auf den Gasttischen für die Gaste bereit zu halten; es ist vielmehr dem Haste das von ihm verlangte Gebäckstück besonders zu verabfolgen. Diese Art Verabsolgung von Ge-bäck ist in den Gastlokalen durch Anschlag bekannt zu machen. Uebertretungen dieser Anordnungen wer-den von den Gewerbedehörden nach § 133, eventuell § 133 b, lit. a, der Gewerbeordnung bestrast. Die Verordnung tritt mit 20. Jänner 1915 im ganzen K>onlande Steiermark in Kraft." Der verschleiß von Feldpost Korrespondenzkarten. Wie das Handelsministerium detiiixt gibt, ist eS den Postämtern, Postadlagen und Landbriefträger» verboten, durch die Privat« industiic hergestellte Felopost-Korrespoiidenzkarteu zu verkaufen. Kriegsfürsorgetätigkeit in Steinbrück. Auch in Siembrück herrscht seit Beginn des Krieges ein« übe, au« lebhafte Hilfs- uid Opferfreudigkeit. 6o hat sich hier unter anderem ein aus acht Damen bestehender Labeausschuß geb ldet, der eS sich zum Ziele setzte, während dcr Kriegsdauer allen auS »»cr »ach Agram umsteigenden bedürftigen Soldaten warme Ladung zu verabreichen. Der Hauplauteil an der Lirwirklichung di.ses Ziele« gebührt vor allem Frau Oberlrhrer Marie Kiopej, die durch Vcrloi >ng vo» vier überaus geschmackvolle» Handaibeilen der gute» Cache eine Summe von 205 K zuführte, welcher Betrag im Vereine mit einer durch Frau Resiau-raieur Pfietschiuger erworbenen Spende von LO K daS Gründungevermögen des LadeausschusseS bildeten. Seit dem Bestände desselben, das »st vom 14. Oktober vorigen Jahre? bis jetzt wurden 747 Portionen mit ebensovielen Broten verteilt, die von den Soldaten mit Freude und herzlicher Dankbar« keil entgegengenommen wurden. Gleichzeitig mit dem Labedienst, der tagweise abwechselnd von den Damen versehen wird, übernahmen die Damen deS Labe-auSschusseS das gewiß keineswegs angenehme aber doch um so notwendigere Geschäft des SammelnS am Bahnhofe für das Rote Kreuz beziehungsweise für das Rekor.valeSzentenheim in Sle'nbrück. An dieser Stelle sei beme.kt, daß die wirtschaftliche Lei« tung desselben in auiopferndster Weise von Frau FabrikSdirektor Dr. Habianitsch durchgeführt wurde. DaS schöne Ergebnis deS SvldatentageS besten Lei-tung und Abhaltung wieder in den bewährten Hän« den von Frau Marie Kropej lag, war ebenfalls wieder ein Beweis von der stets freudigen Hilssbe-reitschast der Damen. Nicht unerwähnt darf an dieser Stelle Herr Bahnhofrestarateur Pflctjchinger bleiben. Durch die liebenswürdige, koltenlo!« Bei« stcllung des Geschirres (Menagefchale und Bestecke) eigens zu diesem Zwecke, sowie durch Verabreichung guter und großer Portionen bei billigsten Preisen, förderte er die Sache des LabeauSschuffeS um ein Wesentliches. Ihm und allen, die an der Sache werktätig mithelfen, sei an dieser Stelle der wärmste Dank gebracht Möge der Edelsinn und die Opfer-freudigkeil Aller nicht erlahmen, auf daß der Labe-und Sammeldienst, tn Steinbrück weiter schöne Er folge erziele, so lange eS die bittere Notwendigkeit erheisch», zum Wohle unserer braven Soldaten! Verschärfung des Pahzwanges. Eine Resorm deS PaßzwangeS sür di, Dauer der kriege» rischeu Ereignisse wi>d durch eine Verordnung des Kesamlministeriums eingeführt. Die Neuerungen bestehen zunächst darin, daß nunmehr nicht nur die feindliche ReichSgrenze, sondern auch die deutsche, italienische nnd schweizerische Grenze bloß an den von der politischen LandkSbehörde bestimmten Orten und nun von jenen Personen, ob Inländer oder Ausländer, überschritten werden dürfe», die sich mit einem ordnungsmäßigen Reisepaß ausweisen. Den Reisepaß yaben serner alle Ausländer, die im In-land reisen, mit sich zu führen Dienstboten- und Arbeitsbücher, Legitimation» un» Paßkarten können in dies«» Fälle» den Reisepaß nicht ersetzen. Der Rosipaß Hit in allen Fällen eine PersonSbeschreib-ung un» eine Photographie deS Inhabers, die dieser auf dem Bilde selbst von d:r autstellenden politischen oder Polizeibehörde eigenhändig zu unterschrei-den ha», sowie eine amtliche Bescheinigung darüber zu enthalten, daß der Paßinhaber tatsächlich die durch die Photographie dargestellte Person ist. Für ausländische Reisepässe wird daS Visum einer diplo-malischen oder So»sula:behörde eingeführt. Durch eine Patrone schwer verletzt. Am 12. d. fand der elfjährige WächierSsoh» Felx Emode in Suchadal bei Tüffer an der Straße eine R-volverpatrone, die er durch Daraufschlagen mit einem Stein zur Explosion brachte. Hiebet wurde dem Knaben die linke Hand gänzlich zeifleifcht. Im schwer verletzten Zustande wu,de der Knabe in daS Krankenhaus »ach Laibach gebracht. Ein gefährlicher Einbrecher ist der 18 Jahre alte Vinzenz Seme aus Tnfail, der in den letzte» 14 Togen fünf Einbruchsdiebstähle in Hrastnigg beging und nun von der Gendarmerie ausgeforscht und dem Bezirksgeiichle in Tüffer ein-geliefert wurde. _ pie bisherigen Belagerungen von Warschau. Die alte Festung Warschau, die in diesem Kriege zum zweiten Male die verbündeten Truppen vor ihren Toren sieht, ist schon seit Jahrhunderten ein vst und heiß umstrittener Besitz gewesen. Schon in der Zeit, als Warschau noch die Residenz der Herzöge von Masvvien war, war Warschau alS Festung ausgebaut worden. Zum erstenmale wird Warschau urkundlich im Jahre 1224 erwähnt, «chon hundert Jahre später, im Jahre 1335, ist die Stadt eine starke Festung. I» den späteren Jahrhunderten bildete Warschau die Hruptstadt de« Königs SigiSmund II. August von Polen, der hier im Jahre 1550 seine Residenz errichtete. In der folgenden Zeit trat die Stadt in immer schärseren Wettbewerb zu der bisherigen Krönungs- und Rest-deizstadt von Polen, Kiatan, der zweiten starken Festung Polens, die heute im österreichischen Besitz gleichfalls eine große Rolle spielt. Zuerst war Warschau Gegenstand des Streites zwischen Schweden und Polen. Karl X Gustav von Schwede» belagerte im Jahre 1655 diese Festung und eroberte sie im August desselben Jahres. Ein Jahr später wurde ste vom König Johann Casimir wiedererobert, der sie allerdings nicht lange halten konnte. In der großen Schlacht bei Warschau vom 28. bi« 30. Juli 1666 wurde Jihann Casimir von Karl X. und dem ihm verbündeten Kurfürsten Fried-rich Wilhem von Brandenburg besiegt und Warschau siel den Siegern anheim. In den späteren Jahren wechselten oft die Herren der Stadt. Bald war Warschau von den Sachsen, dann wieder von den Polen, später von den Russen uud Schweden besetz». Die Russen, die augenblicklichen Herren der Stadt, haben schon seit Mitte deS 18 Jahrhunderts nach dem Besitz der wichtigen Wcichselfestung gestrebt. In den Jahren 1764—1774 war Warschau gleicher Weise wie im Jahre 1793 in der Gewalt der Ruf-sen. Am 17. und 18. April 1794 brach ein poln!-scher Ausstand auS, durch den die Stadt vorüber« gehend vcn der russischen Herrschaft befreit rourte. Die russische Besatzung wurde ermordet. Aber die Freiheit dauerte nicht lange. Warschau wurde bald wieder von den Russen belagert. Nach dcr Schlacht bei Maciejowice am 10. Ok» tober 1794 zog der siegreiche russische General von Suworow gegen Warschau. Hier kam eS bei der Vorstadt Prags, wo 3u.0l)0 Polen unter C,jo»czek standen, zu einer heftige» S1>lacht am 4. November 1794. Die feste Stellung der Polen wurde erstürmt und noch heftigem Kampfe ergab sich Warschau am 8. November. Damit war aber noch nicht das end« giltige Schicksal Warschaus bestimmt. Die dritte Tei« lung Polens machte Warschau zu preußischem Eigen« tum. Am 28. November 1806 nahmen eS die Franzosen an sich und Warschau wurde im Tilsiter Frieden die Haupt'tadt de» neuen Herzogtums War« ichau. Im Jahre 1814 fiel Warschau wieder an die Russen zurück Aber die Polen bäumte» sich immer wieder aufs neue gegen die russische Herrschaft auf. Am 29 November 1830 entstand ein großer Auf-stand in Warschau, durch den die polnische Revolu« tion eingeleitet winde. Warschau wurde darum im vächsten Jahre wiederum von den Russen belagert und wußte stch am 8. September 1K31 ergeben. Der jetzig« Weltkrieg wird in den Schicksalen der alten Hauptstadt eine neue Wandlung dringen. Wtrmischtes. Das erste Bett. In der Täglichen Rund-schau verdichtet Kurt Lohmeyer eine GlückSempfin-dung der Feldgrauen, die man aus manchen Feldpostbriefen kennt, zu folgenden Versen: Dir, erstes Bett seit vielen Wochen, Sei heute Lob uno Preis. Wer wochenlang ins Stroh gekrochen. Dein sanste« Pfühl zu schätzen weiß. Mich Rocks und Hose zu entled'gen, Von Strumps und Stiesel zu befrei'», Soll heute endlich mich entfchäd'gen Für manche Nacht auf Erd' und Stein. Ein richt'ger Waschtisch mit Schikanen Steht neben meinem Beit bereit Und läßt mich Möglichkeiten ahnen Von lang verlernter Sauberkeit. Und bin ich wieder dann verkettet, Mit russ'schem Dreck und Schmutzerei'n, Ich war doch mal so sanft gebettet, Und fühlte einen Tag mich rein. RussischeKrüppelassentierung. Au« Kopenhagen wird gemeldet: Der Ehef des russischen SanitäiSwesenS ordnete an, daß solgende körperliche Gebrechen nicht mehr die Befreiung vom Miliiär» dienste nach sich ziehen: Fehlen von über zehn Zäh-nen in einem, von über 14 Zähnen in beiden Kte« fern, Fehlen des Daumens und deS Zeigefinger«, Fehlen von über zwei Fingern, Steifheit der Fin-ger und Zusammenwuchs de« Daumens und des Zeigefingers. Ein Urteil BiSmarcks über Ruß-land. Aus Amsterdam wird gemeldet: „Daily Telegraph" veröffentlicht einen viele «palten la ge» Artikel, der ein Interview William Beady Sing» stonS mit BiSmarck im Jahre 4867 darstellt. Kingston war 1867 Korreipondcnt de» .Daily Telegraph-. Der Bericht ist zur Information niederge-schrieben worden und wurde nie veiöfsemlicht. King« ston hatte, wie es heißt, Bismarck fei» Ehrenwort gegeben, dieS nie zu tu». Hier sei wiederholt, was Bismarck über Rußland sagte. Rußland ist wie ein starker, gesunder Mensch, der krank wird. Nimmt er guten Rat an und bleib» zwei, drei Tage zu Hause, dann wird er wieder gesund und ist so stark wie zuvor Besteht et aber darauf, auszugehen und feine Geschäfte zu erledigen, so wird seine Krank- Seite 6 Deutsche Wacht Nummer 6 h«lt schlimmer und er muß vielleicht sterben. Zwei, drei Tage im Leben eines Manne» bedeute» zwan-zig, dreißig Tage im Leben einer Ration. Rußland muß zu Hause bleiben; eS hat eine große Zutuns», sein höchster Adel ist intelligent, seine Bauer» sind gute Kerle, sein Beamtenadel aber ist ein Kreb», der an seinen Eingeweiden nagt. Wie man sich in Rußland zu helfe» weiß. Im Russisch-Türkischen Kriege 1877 paisierle ein Kosatenregiment, daS mit der Bahn zum Kriegt» schauplatz befördert wurde, die Station Minsk. Schon vorher hatten die Kosaken Lärm gemacht, da sie e« in dem zum Militärtransport eingerichteten Bieh» wagen zu eng säubert; in MinSk lärmten sie ganz besonders stark und verlangten von dem dortigen Bahnhofsinfpeklor die Einstellung von mehr Wag-gon«. Reservewagen waren aber nicht vorhanden und da hals sich denn der Inspektor aus andere Welse. „Kannst Du lesen?" fragte er einen Ko-sakenunterosfijier. „Du kannst e»! Run gut. so lies einmal, was da aus eurem Wagen steht." In Wirk-lichkeit stand da: ,,4(1 Mann oder 3 Pferde," doch war das russische .Ui* — oder — nur durch ein bloßeS „i" markiert; i heißt aber auch und; dcr Kosak laS nun: „40 Mann und 8 Pferde." „Du siehst, wa» die hohe Behörde bestimmt hat," meinte der Inspektor, „und wie bequem ihr eigentlich sitz«. Macht ihr noch weiteren Lärm, lass« ich sofort noch die vorfchrisiSmäßigen acht Pserde in euren Wagen überführen." — «Rein Väterchen, tue daS nicht," bat kleinlaut der Kosak, .wir werden unS hinfort schon ruhig verhalte»." Und richtig, vergnügt und zufrieden, einer noch weiteren Besetzung de« Platze« entgangen zu sein, fuhren die bravrn Kosaken weiter. Amtlich beraubt in Rußland, von einer jungen Dame, die au» Kratzau in Böhmen stammt und die ->l« Pflegekind bei ihrem Onkel, einem ruf-fischen Staatsbürger in einem Badeorte bei Niichnt-Nowgorod bei Kriegsausbruch weilte, und nun zurück gekehrt ist, erhält die Wiener ..ReichSpost' folgend« Schilderung ihrer bew«gttn Erlebnisse: Ich lebl« in einem der nördlichen Gouvern«m«ntS tn Rußland in ziemlich guten Verhältnissen. Bei den ersten Anzeichen von dem Ausbruche de« Kriege« wurden un« plötzlich unsere Päffe abgenommen, die, wie stch später heraus-stellte, zu Epionagezwecken verwendet wurden Nach einiger Zeit würd« «ine strenge Haussuchung gehalten und sämtlich« Briefschaften und Papiere beschlagnahmte Räch mehreren Wochen wurden wir vor den Polizei-meister geladen. Unsere Päffe wurden un» »urückgestellt und wir vor die Wahl gestellt, entweder auf eigene Unkosten über Schweden in» Ausland zu reisen oder nach Sibirien verschickt zu werden. Wir wählten da« Erstere. Unsere Hab>«ligkrttr» durft«» wir un» noch mitnehmen. Unter Bewachung wurden wir nach Peter» turg gebracht, wo man un» in ein Gefängrri« führte. Wir waren unser viele, meist Damen dcr b«ffer«u Stände. Auch einig« älter« Herren. Von Petersburg brachte man un» nach Biela Ostrow an der sinländi-schen Gienze. Dort wurde vorerst unser G«bäck auf da» genaueste untersucht, sodann mußten stch sämtliche Damen völlig entkleiden. Jedes Kleidungsstück wurde durchsucht, ob Geld eingenäht fei. Sämtlich«» Grlv würd« un« abgenommtn und nur da» notwendigst« Reisegeld un« gelaffen. Bei einer Dame wurden in der Haarfrisur SO.UOO Rubel b«l einer anderen auch im Kopshaar 10.000 Rudel In Papiergeld gefunden. Alle» wurde un» genommen. Ein älterer Herr hatte mehrere taustnd Rubel tn einem ausgehöhlte» Stocke, auch diese« Geld wurde gesunden. Nur «in altrr Herr der 10.0U0 Rubel in einem ausgehöhlten Siefelabsatze verbvrgen hatte, kam damit durch die Revistoneplünde« rung. Er war der Einzig«, dem e» gelang, das Lrtzt« zu rrtitn. Sodann wurden wir ln schmutzige, unge-heizt« Eifrnbahnwa^gon« gebracht, deren Fenster ver« schmiert waren und keinen Ausblick gewährten. Diese Waggon« waren von sechs Gendarmen besetzt und wurden hinter un» »»schloffen. Halb erfroren langten wir drei Tage später in Tornäa an, wo bi» 34° Kälte herrscht. Hier wurden wir noch einmal durchsucht. Aber e» gab fast nicht» mehr zu rauben. Die letzt« PlünderungSstation winkle un« für «in« zehn Minuten dauernde Schlttienfah« von Tornäa nach Heyaranba; e« mußte da jede Perlon ob Kind oder Erwachsener, de» ruffisch«» Gendarmen einen Rubel zahlen. In Hepa»anda wurden wir gastfrei aufgenommen. E» wurde un« auch freie Fabrt bi« nach Deutschland ge-währt. Ich kann mit der Feststellung schließen: Sämtliche mir bekannte Teutsche und Oesterreicher, die in Rußland waren, sind zu Bettlern gemacht worden l Eine Aufsehen errigend« Rrd«. Der berühmt« Gelehrt« und Kenner de« keltischen Altertum» Dr. Kuno Fischer der 30 Jahre lang in England al» Lehrer gewirlt hat, mußte seinen zahlreichen englischen Freunden eine schwere Enttäuschung bereiten. Sie glaubten ihn ganz zu den Ihrigen zählen zu dürfen. Damit ist e« nun nicht». Dr. Kuno Fischer ist trotz seiner intimen und vielfältigen Verbindung mit der englischen Gelehrtenwelt Deutscher geblieben und hat in einer aufsehenerregenden Rede im Long Island, Staat New-york, den Feinden Deutschland« den Fehde-handschuh hingeworfen. In der bedeutsamen Ansprache di« der Gelehrte vor de» Mitgliedern d«r bekannten allirischtn Liga Elan na Gacl hielt, h«ißt es u. a. : ..... Ich hör«, daß j«n«r leicht« und sticht« Schrift-steiler Beniard Shaw die Bildung einer irische» Bri> gade befürwortet hat, die Seite an Seite mit den Franzosen kämpfen sollte, wie einst bei Fontenoy. Shaw vcrgißt zu erwähnen, daß die Iren damal« gegen Eng> land kämpften. E» wird ihn vielleicht interessieren, zu hören, daß gegenwärtig eine irisch« Brigade in d«r Bildung begriffen ist, deren Ziel den uralten Trationen Irland» besser «ntspricht. Al» ich kürzlich Deutschland verließ, um über Holland Amerika zu erreichen. Am Bahnhof von Hannover traf ich inmitten de» Lärme» und Durcheinanderwogen» den 17jährigen Sohn einer unserer ältesten Adel»fa>niellen. Er war im Begriff«, stch al« «infachrr Soldat ftinrm Regiment anzuschließen. Er erzählte mir, daß er der Einzige unter all feinen Mitschülern war, der al« Freiwilliger angenommen würd«, jedenfalls dank seiner Familienbeziehungen. Ein Land, da» noch Ligionen solch sapferer Söhne hat, kann nicht al« erschöpft bezeichnet werden. Weun Deutschland sein Ziel erreicht hat, dann wird eS di« Nationen, die widerwillig unter dem englischen Joch seufzen nicht vergeffen l Und in bezug auf zwei von ihren Eroberungen die älteste und die jüngste, Irland und Aegypten, wird die volle Autonomie eine der Fiieden»b«dingunzen sein müssen." Begreiflicherweise ist diese Rede der englischen Preffe gewaltig in die Glieder gefahren. Di« .Tim«»' ist über den Undank Dr. Fisch«,», der 30 Jahr« lang die Gastfreundschaft England» genoffen habe, tief entrüstet: sie begreift zwar, daß der Gelehrt« im Innern deutsch geblieben ist, findet e» aber unerhört, baß er offenen Aufruhr zu predigen wage. AlS ob di« Beläiigung deutscher Gesinnung ohne rück,rcht»lofe Bekämpfung de« brutalen britischen Angreifer» zurzeit überhaupt mögltch wäre! Eine deutscheTodk«auzeige. Eine Tode«-anzeige, wie ste wohl erschütternder, aber auch erhebender kaum gedacht werden kann, findet sich In «in«r dcr lctzicn Nummcrn der „Voffischen Zeitung". Dort heißt e«: „Nachvem allen bisherigen Nachrichten zufolge am am L. Dezember in der Seeschlacht bei den Falkland«' Inseln wohl sicher unser geliebter ältester Sohn, der kaiserliche Leutnant zur See Ernst Kört«, im Alter von 22 Jähren auf S. M. S. .Scharnhorst" für Deutschland« Ruhm und Ehre kämpfrnd »ahingegangen ist, hat am 20. Dezember auch unser geliebter zweiler Sohn, der Kriegsfreiwillige im 2. ostpreußtfchen Feld-artilleneregiment Nr. 52 Friedrich Kört«, im Alt«r vou 13 Jahren auf Polen» blutiger Walstatt sein junge» Leben dem teuren Bateiland« zum Opfer gebracht. In tiefer und doch stolzer Trauer um die inniggcliebten Söhne und Brüder." Unterzeichnet ist der Oberbürger» ge»meister v. Königsberg, Dr. Siegfried Körte mit der Mutter und drei Geschwistern der beiden Gefallenen. Da« .Mädchen' al« Rekrut. .P-sti Hir-lap" meldet auS Szegedin: Ein durch Jahre al« Mädchen bekanntes Kind hat stch nun al» Mann ent« puppt. Seinerzeit hatte die Geburtshelferin da« Kind auf dem Pfarramt Rochu« al» Mädchen unter dem Namen Maria eintragen lassen. Warum ste die« tat. dürfte für immer ein Geheimnis bleiben, da ste, wie auch die Eltern de» Kinde« inzwischen vorstorben find. Mittl«rnag zu Geld-, eventuell Arreststrafen verurteilt worden, weil er sich geweigert hat, seine im schulpflichtigen Alter stehende katholische Tochter Elisabeth Pucholt an den religiö-sen Uebungen der Volksschule teilnehmen zu lassen. Hierüber beschwerte er sich beim Reichsgerichte und begehrte daS EikenntniS, er sowohl als seine Tochter seien in dem staatSgrundgesetzlich verbürgten Rechte der Glaubens- und Gewissensfreiheit sowie in dem Rechte, dem ordentlichen Richter n cht entzogen zu werden, verletzt worden. DaS Reichsgericht hat mit dem Samstag verkündeten Urteile erkannt: Eine Verletzung der Rechte der Elisabeth Pucholt hat nicht stattgefunden, denn diese ist schulpflichtig, der Erzieh-ungSgewolt oller Faktoren unterworfen, denen die StaatSgefetze eine solche Gewalt einräumen, daS ist dem ihrer Eltern, des vormundschasllilben Gerichtes sowie der Schulbehörden. Die religiösen Uebungen sind vom Dolksschulgesetze alS Erziehungsmittel an erkannt, ihr Besuch den Kindern durch die Schul-ordnung von 1905 zur Pflicht gemacht. Hingegen hat eine Verlesung der Glaubens- und Gewissens-freiheit ihres VaterS Franz Pucholt stattgefunden, da man ihn durch Strafen zwingen wollte, seine Tochter zu Uebungen anzubalten, die feinen Ueber-zeugungen widersprechen. Die Schulgesetze schreiben eine Verpflichtung der Eltern nur dahin vor, ihre Kinder zu der Teilnahme am Unterrichte anzubalten, sprechen jedoch eine ähnliche Elternpfl>cht betreffs der religiösen Uebungen nicht auS. ES liegt al o hier eine Divergenz zwischen den auch betreffs der Uebun- gen bestehenden Pflichten dei Kindes und den Rech« ten und Pflichten deS Träge,« der väterlichen Ge« walt. Für diesen Fall aber gibt das bürgerliche Ge« setzbuch den Weg zur Lösung von Widersprüchen zwischen der Pfl'chtensphäre de« Kinde« und des BaterS an die Hand. iS ist Sache deS Vormund« schastSgerichtes, tn solchen KollisionSsällen einzugreisen («ubstitution durch Kurateligeivali). Keineswegs aber geht eS an. den Vater durch Strafen zu einer persönlichen Jngerenz zu drängen, die seinen An-schauungen in Glaubenssachen widersprich», ihm da« her nicht einmal anvertraut werden könnte und eben» sowenig ausgezwungen werden dars. Was endlich die dritte Frage betrifft, ob Franz Pucholt und seine Tochter durch die Entscheidung des Landesschulrate« ihrem ..ordentlichen Richter entzogen wurden", so muß die Frage trotz obigen Erkenntnisses verneint werden. Ein solcher durch die StaatSgrundgesetze verpönter Eingriff in die richterliche Gewalt läge nur dann vor, wenn die Schulbehörden über eine Sache geurteilt hätten, die außer ihrem Wirkungs-kreise liegt. Die Beurteilung von Vergehen wegen Vernachlässigung deS Schulbesuches ist jedoch den Schulbehörden zugewiesen; daraus aber, daß der J.ihalt eineS solchen Gesetzes kraft anderer Gesetze angesochten wird, ergibt sich noch lange nicht die Anmaßung einer Richtergewalt durch die Schulbehörde. /w^-l Mtv» Xvw A^V«W /VV \ { Niederländische J i t Direktion für Oesterreich, Wien. Nachweisbar billigste Prämien, modernste Kombinationen nnd Bedingungen, empfiehlt zum Yerslcherungsabschlusse, Versiclierungsbestand pro Ultimo Deeember 1913 ca. 423 Dliioiieii Kronen. Priimienreserve pro Ultimo Dezember 1913 ca. 126 Milioi en Kronen. General-Agentschaft Graz, Schmiedgasse 40. * OOOOOOQ« I ?SSJt?3S Versteigerungs-Edikt. Auf Antrag der betreibenden Partei Sparkasse der Stadtgemeinde Cilli durch Dr. Augast Schurbi in Cilli, findet am 24. Februar 1915. vormittags 9 Dhr, bei diesem Gerichte, Zimmer Nr. 7, auf Grund der mit dem hiergerichtlichen Beschlusse vom 17. Dezember 1914, E 1962/14-19, .festgesetzten Bedingungen die Versteigerung folgender Liegenschaften statt: Grundbuch Katasträlgerneinde Stadt Cilli, Einlagezahl 299: Ein aus hartem Material erbautes mit Ziegeln gedecktes, einstöckiges Wohnhaus Nr. 61 enthaltend auch ein Verkaufsgowölbe und einen Geschäfiskeller sowie eine Holzlege und einen Gemüsegarten, im Schätzwerte von 16.785 K 12 h, feiner das unten beschriebene Zubehör, im Schätzwerte von 10 K, zusammen 16 795 K 12 h, geringstes Gebot 8501 K 90 h. Der Flächeninhalt der Liegenschaft beträgt 7 a, 3 in*, wovon 1 a, 22 ms auf den Gemslsegarten entfallen. Zur Liegenschaft Grundbuch Stadt Cilli, Einlagezahl 499 gehört folgendes Zubehör: Eichene Lagerbäume für Gebäude, im Schätzwerte von 10 K. Das Vadium beträgt 16S0 K. Unter dem geringsten Gebote findet ein Verkauf nicht statt. K. k. Bezirksgericht Cilli, Abteilung III, am 11. Jänner 1915. Kuudinachung. Die Sparkasse der Stadtgemeinde Cilli teilt mit, daß der Zinsfuß für Spareinlagen auch für weiterhin mit 4 0 0 festgesetzt bleibt. Die Verzinsung dcr Einlagen erfolgt vom nächstfolgenden Werktage nnd endet mit dem, dem Behebnngstage vorausgehenden Werktage. Die Rentensteuer wird von der Anstalt,' wie bisher ans eigenen Mitteln bezahlt. Auswärtigen Einlegern werden über Wunsch Postsparkassenerlagscheine kostenfrei zur Verfügung gestellt. Sparciulagebücher dcr eigenen Anstalt werden kostenfrei in Verwahrung genommen. Sparkasse der Stadtgemeinde Cilli. 6m-mando einzuladen, und zwar: 1. 0 e ste rr «ich is ch e Staatsbürger: der Geburtsjahrgänge 1884, 1885 und 1836 .......am 1. Februar 1915; der Geburtsjabrgänge 1878, 1879, 1880, 1881, 1882 und 1883 . am 15. Februar 1915. 2. Ungarische Staatsbürger: der Geburtsjahrgänge 1883, 1884, 1885 nnd 1886 ..... am 15. Februar 1915; der Geburtsjahrgänge 1878, 1879, 1880, 1881 und 1882 .... am 1. März 1915. Bei Nachmusterungen nach den vorgenannten Einrflckungsterminen geeignet Befundene haben binnen 48 Stunden nach ihrer Musterung einzurücken. Für jene Landsturmpflichtigen der Geburtsjahrgänge 1878 bis einschließlich 1886, die wegen vorübergehender Erkrankung erst zu einem späteren als dem für sie nach den obigen Bestimmungen angesetzten Termine einzurücken haben, gilt der biefür bestimmte, ans dem Landsturm-legitimationsblatte zu entnehmende Termin als der Zeitpunkt für die Einrückung zum oberwähnten Kommando. Falls das im Laudsturmlegitimationsblatte bezeichnete k. und k. Ergänzungsbezirkskommando, beziehungsweise k. k. Landwehr-(Landes-schüUen-)Ergänziingsbezirkskommando inzwischen seinen Standort gewechselt haben sollte, können die an dieses gewiesenen Landsturmpflichtigen auch zu dem ihrem Aufenthaltsorte näcbstgelegenen k. und k. Ergänzungsbezirkskommando, beziehungsweise k. k. Landwehr-(Landesschützen-) Ergänzungsbezirkskommando einzurücken. Es liegt im Interesse eines jeden einrückenden Landsturmpflichtigen, ein Paar fester Schuhe (enventuell Stiefel, Opanken), dann warme wollene Unterwäsche, warme Kleider (wollene Weste mit Aermeln, Wolleibchen, Sweater, Pelze, dicken Wintermantel u. dgl.), Wollsocken (wollene Fuss-lafpen), Schneehaube, Pulswärmer, warme (Woll-) Handschuhe, warme Decke (Kotze) und einen Rucksack, jedenfalls aber ein Esszeug and ein Essgefäss mitzubringen, soweit er diese Ausrflstungsgegenstände besitzt. Diese werden, falls sie als brauchbar zur Benützung im militärischen Dienste befunden werden, nach ihrem Werte vergütet werden. Auch empfiehlt es sich, Nahrungsmittel für drei Tage mitzubringen. Das Landsturmlegitimationsblatt berechtigt zur freien Eisenbahnfahrt bei der Einrückung und ist vor Antritt dieser Fahrt bei der Personenkasse der Ausgangsstation abstempeln zu lassen. Die vorstehende Einberufung gilt — und zwar mit den für die Landsturroptlicbtigen österreichischer Staatsangehörigkeit angesetzten Einrflckungsterminen — auch für die bei den Musterungen zum Dienste mit der Waffe geeignet befundenen b o s n i s c h - h e r s e-gowinischen Dienstpflichtigen in der Evidenz der zweiten Reserve, welche sich sohin an dem ihrem Geburtsjabrgange entsprechenden Termin« bei dem k. u. k. Ergänzungsbezirkskommando einzuladen haben, zu dem ihr Aufenthaltsort gehört. Die Nichtbefolgnng dieses Einberufungsbefehles wird nach dem Gesetze vom 28. Juni 1890, R.-G.-B1. Nr. 137, streng bestraft. Stadtamt Cilli, am 20. Jänner 1915. Der Bürgermeister: Dr. Heinrich v. Jabornegg. Ausweis in brr Woche vom 11. bis 17. Jänner 1915 vorgenommenen Schlachtungen Wf Menge und fflottuna de? «♦noeriibrte* ftleütbefc über kit rat fl&bt. Schlachthause sowie Name de« Fleischer« £ % isAutagca >» z,,»'» 6tutfa n S I & ■0 .*» 49 CQ Cujtä Franz . . Knedrich Johann Jungt, L»dwig . Janichei Mariin Kne« Bernhard . «onät Ludwig . Ve«to»(bet Jatob Payer Luise . . Pteoischak Franz. Sledni'chtgg Io>es Seitat (taut . . Stelzn Joies . . Supvan Johann Kwettl Johann . Uutegg Ruoots . HaNwittt . . . private .... 17 17 4 1 1 1 34 3 s «5 Eingeführtes Fleisch m Kilogramm L <5 Z a « m B s 3 ö ■= S eo g « 98 24 50 2S 315 Echristleitung. Verwaltung, Druck und Verlag: Bereinsbuchdruckerei .Teleja" i« Tilli. — Beranlwortlicher Letter: Tuido Echidlo.