Mitteilungen des Musealvereines für Kram. Herausgegeben von dessen Ausschüsse. Siebenter Jahrgang. Zweite Abtheilung: Naturkundlicher Theil. Mittheilungen des Musealvereines für Krain. Herausgegeben von dessen Ausschüsse. Siebenter Jahrgang. Zweite Abtheilung: Naturkundlicher Tlueil. Laibach 1894. Verlag des Musealvereines für Krain. Druck von Ig. v. Kleinmayr ćt Fed. Bamberg in Laibach. Das Klima von Krain. Von Prof. Ferdinand Seidl. (Fortsetzung.) IV. Th eil. Die Niederschlagsverhältnisse. Wird der atmosphärische Wasserdampf condensirt und den verdunstenden Flächen des Erdkörpers wieder zurückgegeben , so entsteht ein Niederschlag. Dieser erscheint unter verschiedenen Formen, als: Regen, Schnee, Graupeln, Hagel, Thau, Reif und Rauhfrost. Die Niederschlagsverhältnisse sind in dem Klima einer Gegend von grösster Wichtigkeit. Sie sind von entscheidendem Einflüsse auf die Lebensentfaltung der organischen Natur, die Phänologie der Flora und Fauna; sie wirken bei der Gestaltung der Bodenoberfläche durch die Verwitterung, die Denudation und die Erosion als mächtigster Factor, endlich berühren sie direct die mannigfaltigsten Interessen der Landescultur und des Verkehrswesens. Dieser Abschnitt der Klimatographie eines Landes erheischt daher eine besonders eingehende Behandlung. Nebst der Form ist vor allem die Menge des gefallenen Niederschlages von Bedeutung. Aber auch dessen Häufigkeit und Dauer sind zu beachten, da er sich nur zeitweilig bildet. Hiedurch sind die Hauptfragen bestimmt, nach welchen die nachfolgende Darstellung sich gliedert. Aus ihnen ergibt sich insbesondere durch die Beziehung auf verschiedene Zeiteinheiten, als da sind: Jahr, Monat, Tag, Stunde etc., eine Anzahl von Nebenfragen. Mittheilungen des Musealvereines für Krain 1894 — II. 1 Das Instrument zur Bestimmung der Menge des in Form von Tropfen, Flocken oder Körnern fallenden Niederschlages ist der Regenmesser. Dessen Angaben bedeuten, wie hoch das in einem bestimmten Zeitabschnitte gefallene Wasser den Erdboden bedecken würde, wenn es weder abflösse, noch einsickerte, noch verdunstete. Schnee, Hagel, Graupeln werden in geschmolzenem Zustande gemessen. Die Niederschläge, welche sich, wie Thau, Reif und Rauhfrost, an den festen Oberflächen selbst bilden, geben bei uns an einem Tage selten mit dem Regenmesser bestimmbare Mengen; es genügt, ihr Vorkommen als solches zu vermerken; dieses ist jedoch von Belang. Wo nicht das Gegentheil gesagt ist, gebraucht man Niederschlag und Regen sowie Höhe und Menge des einen oder des anderen als synonyme Ausdrücke. i. Der tägliche Gang des Niederschlages. Die Stationen Krains messen den Niederschlag einmal täglich; nur in Laibach wurde in den Jahren 1852—1858 von den Beobachtern jf. Zeilinger (1852—1854) und C. Deschmann (1855 —1858) dessen Menge dreimal im Tage: um 6 Uhr morgens, 2 Uhr nachmittags und 10 Uhr abends bestimmt. Ueberdies hat Zeilinger in den Jahren 1852—1856 die Zeit des Beginnes sowie des Aufhörens der Niederschläge vermerkt. Die Zusammenstellung letzterer Aufzeichnungen lässt wohl die Hauptzüge des Phänomens erkennen , deren Güte wird aber jedenfalls weit überholt von den automatischen Registrirungen hiefür bestimmter moderner Apparate. Solche kamen aber in Krain nirgends zur Thätigkeit. Ferner findet man es in den meteorologischen Tagebüchern Deschmanns von 1855 an eingetragen, wenn während der Beobachtung zu den üblichen drei täglichen Terminen (6, 2, 10, bezw. 7, 2, 9) ein Niederschlag stattfand, und lässt sich diese Thatsache in den vorangehenden Jahrgängen der Beobachtungen Zeilingers ebenfalls aus den oberwähnten Vermerkungen feststellen. Aus so wenig umfassenden, unvollkommenen Angaben kann man den täglichen Gang des Niederschlages an einem Orte nicht in befriedigender Weise erkennen. Die erwünschte allgemeine Orientirung hierüber versuchen wir daher zu gewinnen aus den bisherigen Resultaten der Aufzeichnungen von Registrirapparaten, welche in Klagen-furt (Station k. k. Oberbergrath Ferdinand Seeland) und in Pola (Observatorium des k. u. k. hydrographischen Amtes S. M. Kriegsmarine) seit einer Reihe von Jahren functioniren. In Klagenfurt werden Regenmenge und Regenzeit, jedoch nur in dem schneefreien Theil des Jahres, verzeichnet, in Pola nur die Regenzeit, dafür das ganze Jahr hindurch. So wurde denn behufs Sicherung und wesentlicher Ergänzung der Angaben Laibachs die nachstehende Tabelle I abgeleitet und zusammengestellt. Die Werte für Laibach werden hierin mitgetheilt mit der Bemerkung, dass sie kaum einwurfsfrei sein dürften. Man sieht, dass die verschiedenen Tageszeiten durchaus nicht mit gleicher Häufigkeit vom Regenfall frequentirt werden und auch nicht mit denselben Regenmengen bedacht sind. In Klagenfurt fällt beispielsweise während der drei Sommermonate im Zeitintervall 5—6 Uhr morgens im ganzen durchschnittlich an 16• 7 Stunden ein Niederschlag, und dessen Menge beläuft sich hiebei auf 14'4 mm; in der Zeit von Mittag bis I Uhr nachmittags gibt es dagegen in demselben Jahresabschnitt nur 10'8 mm Regen in 8'6 Stunden. Im übrigen geht aus den Zahlenreihen obiger Tabelle hervor, dass die grösste Regenhäufigkeit des Tages in den ersten Morgenstunden eintritt, zwischen 5 und 7 Uhr früh; die geringste dagegen bald nach Mittag. Ein zweites recht erhebliches Maximum der Regenfrequenz gelangt zwischen 7 und 10 Uhr abends zur Herrschaft, ein drittes erhebt sich in dem Intervall von 2—4 Uhr nachmittags, ein viertes schaltet sich zwischen 10 Uhr und die Mittagsstunde ein und ein fünftesmal schwillt die Tagescurve der Regenhäufigkeit unmittelbar oder 1—2 Stunden nach Mitternacht an. Diesen Das Klima von Krain. IV. Theil, Täglicher Gang des Regenfalles. Klagenfurt Laib ach Pola Regenmenge a Regenhäufigkeit b Regendichtigkeit a : b Regenhäufigkeit Regenhäufigkeit mm Zahl der Regenstunden mm Zahl der Regenstunden Zahl der Regenstunden FrÜhl. Somm. Herbst Frühl. j Somm. Herbst Frühl. j Sonim. Herbst Winter Frühl. Somm. Herbst Winter Frühl. j Somm. Herbst 211 I5-3 103* 9'3 119 io*6 0-85 1*26* °'97* 16*4 14*0 B-S 12*6* 6*4 T 5 2-9* 5-8 6-4 16-4 12-8 9-0 12-0 12-3 0-71 1-35 1-04 17*0 14*6 9*6 13-8 5-8 7*2 3’1 6-3 5-4 I7-5 i6-6 9'6 ii'4* 10*9* 0-56 1-52 I-52 17-8 14*8 9° I42 S'5* 6*6* 2*6* 6*6 47* 14-8* 12-3* 8-7* ii*6 I2’0 0-54* 1*26 1*03 l8*0 15-3 8*6 13-8 5-8 6*7 3-3 6*1* 97 I5_7 14-2 9‘9 I2-9 I3'4 0-98 1*21 i*o6 i6*o 14-0 77 138 5-9 7-8 2*9 7*i I3-3 14-4 12 ' i 13-8 16-7 I3-4 0-96 0-86* 0-90 16 0 12-8 7*o 12*8 7’1 8*i 3’° 7*2 10-4 14-4 13-1 I4-I 16*7 I3‘9 0-74 0-86* 0*94 12*8* 8-8* 6*o* 12*0 8*i 7'3 2'3 T 5 7‘9 13-8 8-7* II I 11-3 io‘9 0-71* 1*22 o-8o* 14*2 ii*i 7*2 ii*6* 6*9 6-5 2*4 6-i 9‘4 I2‘7 10-5 9'9 10*0* 8-5 o’95 I ' 26 1*24 14*6 12-2 7*6 13-8 6*6 5’2* 2*2 6*2 6'o* 11*7* IO'I 9-6 10-6 7'9* 0-63* 1*10* 1-28 I5-4 14*4 7 9 12*8 6-5 5‘7 i*7* 5’3* 6-4 14-0 8-9 7-8* 10-9 7'9* 0*82 1*20 1*12 14-6 13-6 T9 13-4 6*3 5'7 2'5 6-2 8-8 14-9 7-2 9'6 8-9 8-2 0-92 i*66 0*88* 14*8 14*0 6*9 12-7 6-5 4'9 2*5 4-3 II-6 10-8* 8-3 10-2 8-6* 8'5 I-I4 1-25* 0*98 14*0 13*1 6-5* 12*0 S-8» 4'9* 2* 1* 4-3* 89 I3-4 7-2* 10-2 9'4 76* o_ ob 1-42 0-95 13-7 13*0 6*7 io*7* 7O 54 21 8-6* 15-6 9'8 96* ii '7 10*9 0-90 1-32 0*90 I2'9* 12*0 77 n*3 r i 5-7 2*3 io*6 i8*o 78-3 io-8 n*9 II'2 0*98 1*48 1-64 13-1 11 • 2* 7° ii*8 6*7 5-6 i'8 5‘2 io-o l8'2 22-1 90 11-3 9-8 I*II 1-59 2*25 15-1 12*6 6*7 13-7 6*2 6*8 1*8* 4-8* 8-8 i8-4 I7-5 87 12-4 9-3* I’OI 1*48 1*88 16*4 12*6 77 15-7 6*6 6*o 2*0 8-6* 17-7* I5-8* 7‘2* 117 10-6 1-20 1-52 i*49 i6*8 12*0 6*o 16*2 5*9 5-5* 2*7 6*2 10-4 17-9 l8-7 9’3 12-6 12-3 1*12 1*42* 1*52 i6-6 12*1 5'7* 14*0 5-6* 5‘7 2*6 6'5 8*5 22 ‘6 17-9 211 12-4 I2'5 0*86 1-82 1-43» 15-6 I3-I 5-8 13*6 6*4 7-2 3-1 20-4 20’4 9-3 12-0 H’5 1*02 1-70 1-77 13-6* 14*4 5‘9 130 6-1 8-1 5-8 8-9 14-6* 15-2 7-8 HO io‘6 I-I4 132 1*44 14-6 I4-5 8*2 14-6 6*2 6-6* l| 207-8 14-8 i I2*3 . 6-6* IO’I* 9-8* 1*00 1-45 1*26 15-5 73-3* 9-1 12*7 6*o* 71* 31 5-8 Mn. —i A I-2 2— 3 3— 4 4— 5 5— 6 6— 7 7— 8 8— 9 9— io io—II II-12 Mg. —i I — 2 2— 3 3— 4 4— 5 5— 6 6— 7 7— 8 8— 9 9— 1° 10— II 11— 12 Anmerkungen. Klagenfurt 1886—93, ohne 1892, Frühling: Mittel Augustmonaten; Herbst: aus 7 September- und 4 Octobermonaten. — Laibach aus 3 April- und 7 Maimonaten ; '•6 III5I*3 I 155-3 Sommer : aus je 7 1852—56, 5 Jahre. — Pola 1885—92, 8 Jahre I 6i*o I 142-2 Juni-, Juli- und Maximis, welche von einer Jahreszeit zur anderen geringen Verschiebungen in Zeit und Rang unterliegen, gehen ebenso variirende Minima voraus. Gegenüber der einfachen täglichen Welle der Temperatur wirkt die Häufung von zehn Wendepunkten in der Gangcurve der Niederschlagsfrequenz binnen 24 Stunden des Tages höchst überraschend, und doch scheint sie reell zu sein. Die Menge des niedergehenden Regens schwillt im Verlaufe des Tages ebenso oft und in ziemlich gleichem Sinne an und ab wie die Häufigkeit, doch nicht immer in gleichem Masse. So kommt es, dass die Regendichtigkeit, d. i. die Regenmenge pro Regenstunde, in Klagenfurt während des Sommers zwischen 5 und 7 Uhr morgens im Hauptminimum des Tages (o-86) sich befindet, dagegen am Abende mit dem zweiten Maximum der Niederschlagshäufigkeit culminirt. Zu den erwähnten Morgenstunden fallen also sehr häufige schwache, am Abende (8—9) aber etwas weniger häufige, jedoch doppelt so starke Regen (i-82 mm pro Stunde), welche oft von elektrischen Erscheinungen, Blitz und Donner, begleitet werden. 2 2. Monats- und Jahressummen der Niederschlagshöhe. Eintretend in die Darstellung der jährlichen und räumlichen Vertheilung des Niederschlages in Krain, lassen wir vor allem in Tabelle II die Monats- und Jahressummen des Niederschlages folgen, welche in der meteorologischen Hauptstation des Landes, in Laibach, während der Jahre 1851 — 1890 beobachtet wurden. Die mittleren Monats- und Jahressummen des Niederschlages der mehrjährigen Stationen Krains bringt auf zweitnächster Seite Tabelle III zur Kenntnis. Um das Bild der Vertheilung des Niederschlages zu vervollständigen, sind auch die Ergebnisse einiger Beobachtungsstellen der angrenzenden Länder aufgenommen worden. Sämmtliche Mittel gelten für die gewählte Normalperiode, den 30jährigen Zeitraum 185t bis 1880. Allerdings beobachteten nur wenige Orte diese II. Laibach. Monats- und Jahressummen des Niederschlages in Millimetern. Jänn. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. Jahr IS5I (° 14 137 >35 250 63 234 176 >93 i >3 498 2) (1815) 1852 (59) 77 36 45 126 53 69 I iS 21 I 435 120 89 1438 >«53 92 265 170 1 «5 ns 99 35 156 148 243 94 198 1800 1S54 IOI 34 2 102 177 119 87 164 74 196 209 >33 >397 >«55 90 188 ns IO7 128 >59 116 89 i >5 245 168 35 1558 1856 212 73 46 56 >57 41 219 33 2O9 9 137 168 1360 1857 68 7 >03 ÒI 92 48 77 45 29 117 105 15 767 185S 13 69 74 85 168 83 103 79 7* 220 103 167 1237 >859 6 40 58 82 166 83 39 81 254 395 119 131 >454 i860 95 ÓI IOI >5« n9 IOO >45 I 2 I >47 I 2 I 152 I72 1490 1S61 43 83 167 81 102 II7 77 29 >5> 24 203 32 I IO9 1862 71 27 I IO (94 88 95 <>5 115 Hl) I24 121 (66) (> > >7) >863 (128 2 172 57 119 138 99 IOO I42 I 12 135 35) (1239) 1864 17 9> 102 71 IO9 201 95 >55 189 99 128 48 >3°5 1865 >53 43 IOO Ò 24 81 72 62 >3 >5« 91 l6 818 1866 78 178 262 140 162 54 265 120 160 61 94 63 1638 1867 249 50 106 60 108 194 >39 77 202 200 66 106 1557 186S I24 2 80 128 29 IO9 I29 184 144 130 106 59 I224 1S69 Ó2 84 132 94 65 210 69 141 186 304 94 300 1741 1870 86 54 S2 62 3« to O Lfl 119 264 73 297 >99 168 1618 1871 III 3 118 54 165 272 IO9 I IO 89 120 I72 30 >353 1872 105 75 12 I 123 66 168 I IO 196 169 20 q I72 >85 1695 1873 «3 I4O 58 290 186 ÓI nò 89 168 169 122 12 1494 1874 5° 52 54 55 >35 177 lèi 123 IOI 103 63 253 1327 >875 32 29 18 39 130 87 >95 156 53 251 I07 35 1132 1876 61 105 128 I IO 404 >43 128 272 >73 28 81 >55 1788 1877 24 31 56 1 >3 69 80 113 56 216 7 118 9> 974 1S7S 60 4 126 67 I24 160 255 170 2I9 246 287 >45 1863 1S79 80 258 68 131 >45 30 169 102 48 131 156 96 >4>4 1880 >4 45 6 64 115 123 I29 238 >34 170 232 75 >345 1SS1 87 48 114 I 21 69 91 103 181 188 242 IO 51 >3°5 1882 >7 28 141 103 69 2I9 I29 255 215 258 I90 114 1738 1883 42 40 1 12 68 85 76 144 40 150 80 >83 61 1081 1SS4 12 32 59 181 86 236 2I9 184 63 104 52 186 >4>4 1SS5 108 43 93 115 >95 144 47 247 >57 273 176 66 1664 18S6 168 41 114 62 37 2I4 63 167 72 111 99 167 1315 1SS7 39 22 128 51 >34 >4> IOI IO9 IOO 292 >93 162 1472 1S8S 22 88 221 71 <45 257 246 7> >33 230 41 48 >493 1SS9 22 94 22 85 3« 122 252 IO4 243 278 I04 47 I4I I 1890 12 5 18 53 47 83 1 92 82 32 191 1 >34 31 1 780 Monats- und Jahresmittel der Niederschlagshöhe in Millimetern für die 30jährige Periode 1851 —1880. Berechnet für Monate von je 30 44 Tagen. Klagen- furt Obir Saifnitz Raibl 1 Weissen- fels Assling Krain- bürg . Stein Laibach Hö- titsch Cilli Sljeme Agram Gurkfeld Poljana Seehohem 448 2041 800 1022 789 585 387 380 298 291 234 935 153 179 175 December 57 88 97 136 80 119 I08 91 IOI 80 75 86 63 67 76 Jänner . . 37 79 73 ns 64 105 8S 68 78 6l 51 70 51 52 58 Februar . 39 86 68 90 51 98 85 67 78 63 55 89 58 56 68 März . . . 59 IO4 108 154 95 139 I 21 88 94 84 68 105 ÓI 62 76 April . . . 68 "9 114 174 I09 134 114 95 97 94 80 I24 73 76 87 Mai.... 99 171 152 195 124 164 138 131 I27 123 IO9 15S 97 IOO 113 Juni . . . 103 150 I29 171 122 143 120 131 120 114 I 12 131 86 97 106 Juli .... I 2 I 143 134 143 134 177 173 131 126 148 146 108 120 122 117 119 I 12 IOO 74 73 97 IOI 95 96 August . . 107 123 115 125 105 99 September IO4 130 156 224 161 187 148 I40 143 127 117 I I I 82 I IO 106 October . 95 133 159 265 172 195 184 158 165 13s 126 134 IOI 128 131 November 90 118 142 226 137 172 152 136 151 I 2 I 96 132 9Ó I IO 126 Jahr . . . 979 1455 1473 2O97 1376 1755 1484 1339 I402 I242 1108 1339 913 1058 1139 Kronau Woch.- Feistritz Flitsch Karfreit Tolmein St. Katharina Moravče Jantsch- berg Tüffer Neuhaus Gono- bitz Pettau Marburg Gradatz Stein- wand Seehöhe m 812 544 448 235 202 Ó92 360 793 218 357 332 224 297 168 593 Jahr . . . 1599 2IOO ; 294O 2556 2228 1557 1372 1500 I270 1262 1248 1055 1006 1143 1676 Von Prof. Ferdinand Seidl. Rudolfs- wert Karlstadt Tscher- nembl Gottschee Schnee- berg Mašun Leskova dolina Herms- burg F užine Fiume Triest Görz Krekovše Idria Seeliöhe m 190 «5 156 474 583 1030 800 940 732 5 26 91 677 333 December SS 83 105 I 21 123 154 175 317 283 145 81 116 240 181 Jänner . . 58 63 89 103 IOI ‘13 140 257 232 130 68 95 '97 148 Februar . 6 0 65 94 IO7 107 I I I 147 219 177 108 70 92 215 164 März . . . 87 69 107 I27 138 156 189 263 189 I 12 69 106 85' '99 April . . . 83 78 IOO 116 130 166 179 300 202 120 84 122 225 172 Mai .... IO8. IOI 128 135 137 160 157 269 182 122 99 157 216 186 Juni . . . IO7 87 111 142 130 148 137 209 157 ”3 IOO 143 182 162 filli .... 91 71 85 95 94 106 IO4 IOÖ 84 t>5 75 I27 149 I4O August . . 98 77 I07 80 84 135 150 218 147 108 89 '34 180 170 September 107 95 133 154 166 189 227 30Ó 229 ‘75 129 184 27O 234 October . 124 i iS 177 183 19Ó 213 256 383 284 220 ‘43 2O9 372 296 November I IO 119 167 167 177 231 256 446 357 217 I I 6 183 338 252 Jahr . . . 1120 1026 1403 1529 O CO ? 1882 2123 3293 2523 1642 1123 1671 2835 2304 Karls- hütten Rieg Reifnitz Soder- schitz Gutenfeld Adels- berg St. Peter Občina Divača Heiden- schaft Doll St. Magdalena Pisino Pola Seehöhe m 750 572 500 533 440 545 Ln 00 O 320 431 IO9 882 O to 00 280 3' Jahr . . . 1451 1574 I I92 1179 1206 1338 1252 I229 1235 1610 2776 (1794) '254 948 Das Klima von Krain. IV. Theil, Anmerkungen zu Tabelle III. Als Höhe der Auffangfläche des Regenmessers über dem Erdboden wird bei sämmtiichen Stationen, mit Ausnahme von Triest und Görz, ein Betrag von V2—2 m angegeben. V. bedeutet im Nachfolgenden die Veränderlichkeit des Verhältnisses der Jahressummen des Niederschlages zwischen der zu reducirenden und der Vergleichsstation. Die Verhältniszahlen der Monate wurden, sobald die zu reducirende Station weniger als io Jahre beobachtete, ausgeglichen nach der Formel [a -(- 2 b -j- c) : 4. In Tabelle V. b findet man einige Reihen dieser Verhältniszahlen wiedergegeben vor. O. = Ombrometer. Klagenfurt, Mittel aus 1851—80. Obirgipfel 1880—93, 13 J., ohne 1890, welches Jahr in Laibach einen abnorm geringen Niederschlag hatte , red. n. Laibach ; V. Obir : Laibach = o • 08. Saifnitz 1853—87, 35 J., red. n. Laibach u. Klagenfurt; V. Saifnitz : Laibach = O’ 13, V. Saifnitz : Klagenfurt = 0-15; die Jahressummen bei den Reductionen differiren um 12 mm, die Monatssummen nur bis zu 0*7% im October; O. im Garten des Pfarrhauses. Raibl 1864 — 87, 35 J., red. n. Saifnitz; V. Raibl : Saifnitz = 0'C>5, die Reduction nach Laibach ergibt die Jahressumme 2234 mm; V. Raibl : Laibach = er 30. Diese Reduction also weniger verlässlich. Allerdings dürfte Saifnitz etwas zu wenig Niederschlag gemessen haben. O. im Garten des Sebastianiberghauses am südlichen Abhange des kleinen Königsberges, 130 m oberhalb Raibl (laut Auszug aus dem Protokolle der Inspectionsreise des Jahres 1882, geführt von dem Adjuncten der Centralanstait für Meteorologie in Wien). Weissenfels 1888—93 , 6 J., red. n. Raibl; O. frei im Garten des Schlosses Stückl. Krainburg i864 — 69, 1872 — 93, 28 J., red. n. Laibach ; V. Krain-burg : Laibach == 0’I2. Im citirten Protokoll heisst es: «O. günstig aufgestellt, wird aber durch den zur Zeit in Angriff genommenen Bau versetzt werden müssen » Letzteres ist gemäss Mittheilung des Beobachters Herrn /C Savnik an den Verfasser geschehen. 1864—69 war das O. im Garten des Gymnasiums frei aufgestellt, laut Bericht des Beobachters Prof. Wurner im Gymnasialprogramm von Krainburg 1865. Stein 1871—81, II J., red. n. Laibach ; O. frei im Klostergarten. Laibach 1851—80, die in Tabelle II eingeklammerten Werte sind interpolirt, und zwar: Jahrgang 1851 ganz, nach Triest und Klagenfurt ; 1862 7 Monate, 1863 ganz, nach Saifnitz, Rudolfsweit, Triest und Cilli. Die Fehler der Reduction schränken sich durch die Mittelbildung für 1851 -80 (Division durch 30) ein ; im übrigen wurden die reducirten Beträge nur noch in Lustrenmitteln verwendet. 1852—54 nach den Messungen Zeilingers , O. wahrscheinlich im Hofe des Landespräsidiumgebäudes; 1855 unbrauchbar, da die Wassermenge im Regenmesser durch einige Monate in muthwiiliger Weise vermehrt wurde, was erst später zur Kenntnis des Beobachters kam. Von 1855 an Messungen Deschmanns ; der O. stand 1855 bis November 18Ó5 im kleinen Hofe des Gymnasialgebäudes, seitdem ist er im Garten zu Deschmanns Wohnhause, Quergasse 3, angebracht, ausreichend entfernt von höheren Gegenständen; Auffangsfläche 2'2 über dem Erdboden. Ueber die früher erwähnten zwei Aufstellungen fehlen nähere Angaben. Der viereckige kleine Hof des Gymnasialgebäudes ist geräumig genug, um eine Aufstellung zu gestatten, vermöge welcher der Regenmesser mindestens so weit entfernt war von den vier Dachfirsten des Gebäudes, als diese selbst den Erdboden überragen. Es ist kaum zu bezweifeln, dass Deschmann einen solchen günstigen Platz für die Exposition des Ombrometers gewählt hat. Hötitsch 1883 — 93, n J., red. n. Laibach ; V. Hötitsch : Laibach =0*15! Cilli, Mittel 1851 — 80, Regenmesser im Jahre 1882 gemäss citirtem Protokoll im Garten, Laibacherstrasse ; V. Cilli : Laibach = o * 1 o. Agram 1864—93, 30 J., red. n. Laibach; V. Agram : Laibach = 0’o8. Regenmesser im relativ kleinen, nach einer Seite offenen Hofe des Realschulgebäudes. Sljeme, Touristenhaus, bei Agram 1888—93, 6 J., red. n. Agram. Gurkfeld 1885—93, 9 J., red. n. Agram; V. Gurkfeld : Agram = = o*ii. Regenmesser frei im geräumigen Garten des Bürgerschulgebäudes. Poljana, forstlich meteorologische Station bei Landstrass, 1880—90, li J., red. n. Agram. Rudolfswert 1861—84, 1889—93, 27 J., red. n. Laibach (interpolirte Werte ausgeschlossen). «Regenmesser frei ira Klostergarten»; cit. Protokoll. Die neue Reihe 1889—93 in Stauden, 1 km südlich von Rudolfswert. Regenmesser frei im Garten der Ackerbauschule. V. Rudolfswert : Laibach == 0*12. Karlstadt-Rakovac 1872—74, 1876—90, 18 J., red. n Agram. Die Messungen verdanke ich einer freundlichen Mittheilung des Prof. A. Franovic Gavazzi. Tschernembl 1882—93 , 12 J., red. n. Agram; V. Tschernembl : Agram = = 0’I4; O. mitten im baumfreien Garten des Pfarrhofes. Gottschee 1872—93 , 22 J. , red. n. Laibach; V. Gottschee : Laibach == = 0*13. Regenmesser im geräumigen Hofe des Schlossgebäudes. Schneeberg 1871—72, 1888—93, 7 J., red. n. Gottschee. Mašim und Leskova dolina 1888—93, ó J., red. n. Gottschee und Fiume; Jahressumme nach Gottschee für Mašun = 1938, für Leskova dolina = = 2184 mm; nach Fiume für Mašun = 1821 , für Leskova dolina = 2053 mm; das Mittel wurde angenommen. Differenzen in der procentischen Menge der Monatsniederschläge zwischen der einen und der anderen Reduction für 9 Monate kleiner als je i°/0, für October, März, August dagegen 2—4°/„. O. im Garten. Mašun weist October bis Februar auffallend wenig Niederschlag auf! Man vergleiche Tabelle V. b. Hermsburg 1888—93, 6 J. , red. n. Fiume. Die Reduction nach Gottschee ergibt die Jahressumme 3504, die vorhin bezeichneten Differenzen für Jänner, October, August, März I — 3°/0, sonst unter 1%. O. «in der Mitte des Gartens». Fužine 732 m Seehöhe, östlich von Fiume, 1886— 92, Mittel aus «Oborine u kralj. Hrvatskoj i Slavoniji», sastavio gradjevni odsek zemaljske vlade, Zagreb 1892, red. n. Fiume. Fiume 1869—93, 25 J., red. n. Triest. Triest 1851—80. Regenmesser 27 m über dem Erdboden, doch ist die Jahressumme des Niederschlages in Barcola bei Triest nur um 2°/0 grösser im Mittel von 3 Jahren. Görz 1870—93, 24 J., red. n. Triest; V. Triest : Görz = 0*07. Regenmesser 12 m über dem Erdboden, scheint richtige Mengen anzugeben. Krekovše 1880—93, 14 J., red. n. Krainburg Jahressumme 2796 , nach Görz 2869 mm, Mittel angenommen. Differenzen in der procentischen Menge der Monatsniederschläge zwischen der einen und der anderen Reduction im December 1, im März 30 0 , sonst kleiner. Idria 1886—93, 8 J., red. n. Krekovše und Krainburg. Kronau 1872—73, 13 Monate, red. n. Saifnitz 1599, n.Krainburg 1820mm. Veldes 1875—86, 8—9 J.; Messungen nicht verwendbar wegen ungünstiger Aufstellung des Regenmessers. Wocheiner-Feistritz 1871 — 74, 21 Monate, red. n. Saifnitz 2121, nach Krainburg 2079 mm' Flitsch 12 Monate, zwischen 1886 und 1888, daraus reducirtes mehrjähriges Mittel nach Hann (grösste Regenmengen in Oesterreich) 2940 mm. «Noch sehr unsicher.» Karfreit 1890—93, 3!/2 J., red. n. Krekovše. Tolmein 1890—91, i2/3 J., red. n. Krekovše; unsicher. St. Katharina bei Neumarktl in Oberkrain 1871—73) 2 J. 2 M., red nach Krainburg. Moravče bei Laibach 1891—93, 25 Monate, red. n. Laibach. Jantschberg 1885—86, 21 Monate, red. n. Laibach. Tüffer 1877—88, 13 J. ; Neuhaus 1880 — 91, 12 J. ; Gonobitz 1877 bis 88, 12 J. ; Pettau 1881—91, 11 J. ; Marburg 1876—77, 1883—91, 11 J. ; sämmtlich red. n. Agram. Gradatz 1872—80, 9 J. Jahressumme auffallend gering, Station überhaupt nicht zuverlässig. Steinwand 1889—90, i3'4 J. ; Karlshütte 1888, 10 Monate; Rieg 1892—93, 14 Monate; Reifnitz 1893, 1 J. ; sämmtlich red. n. Gottschee. Soderschitz 1893, red. n. Gottschee und Schneeberg. Gutenfeld 1893 , red. n. Gottschee, Schneeberg und Laibach, sehr gut übereinstimmend. Adelsberg 1852 — 53, 2 J., red. n. Triest; die späteren Messungen nicht verwendbar. St. Peter (Südbahnstation) Juni 1891 bis Ende 1893, 2 J. 7 M. ; Občina April 1885 bis Ende 1890, 5 3/4 J. ; Divača August 1874 bis Juli 1877, 3 J. ; sämmtlich red. n. Triest. Heidenschaft 1892—93, 2 J., combinirt mit Wippach 1872, Jänner bis October, 10 M., red. n. Görz. S. Magdalena 1854 — 65, 12 J., red. n. Laibach. Jahressumme zu gering; der jährliche Gang in Promille: Winter 173, Frühling 232, Sommer 244, Herbst 349, ist so sehr abweichend von Idria, Krekovše und den Schneebergstationen, dass die Unterschiede kaum auf die Verschiedenheit der zur Reduction verwendeten Jahresreihen zurückzuführen sein dürften. Die Ursache liegt wahrscheinlich in einer ungünstigen Aufstellung des Ombrometers und der Unvollkommenheit der Schneemessungen. Doll 1890—93, 4 J., red. n. Krekovše. (Jänner bis März 1890 interpolirt.) Pisino 1875 — 77, 1884—89, 7j/2 J*» red. n. Pola. Pola 1869—^93, 25 J., nach dem Regenmesser, welcher 1*3 m über dem Erdboden den Niederschlag auffängt, homogen gemacht und dann reducirt nach Triest. ganze Jahresreihe hindurch ; die Mittelwerte der meisten Stationen sind durch Reduction nach später zu erläuternden Methoden in Anlehnung an die Normalstationen gewonnen worden. Da die bürgerlichen Monate eine ungleiche Länge haben, so sind deren Niederschlagsmengen nicht ohneweiters genau vergleichbar. Daher sind nach dem Vorgänge von Renou die Niederschlagshöhen auf Monate von der gleichmässigen Länge von 365 1/i: 12 = 30'44 Tagen umgerechnet worden. In Tabelle III werden auch die mittleren Jahresmengen des Niederschlages von Stationen mitgetheilt, welche nur kurze Zeit beobachteten, so dass die Monatssummen nicht mit ausreichender Sicherheit bestimmbar sind, wohl aber die des Jahres. Auch die hier erscheinenden Werte beziehen sich auf die gewählte Normalperiode. Die Bemerkungen zu beiden Tabellen bieten Anhaltspunkte zur Beurtheilung der Güte der Beobachtungen, sowie Rechenschaft über die angewendeten Reductionen und deren Verlässlichkeit. Es ist begreiflich, dass die letzteren, wenn sie auf kurze Reihen von Messungen basirt sind, nicht als endgiltige angesprochen werden wollen. 3. Der jährliche Gang der Niederschlagsmenge. Ein Blick auf die Tabelle III lehrt, dass einzelne Orte des Gebietes, welches sie vertritt, durchschnittlich im Jahre eine verhältnismässig geringe, andere eine sehr grosse Regenmenge erhalten. Dieselbe wird offenbar durch die topographischen Eigenheiten jeder Oertlichkeit beeinflusst. Wenn aber beispielsweise zwei benachbarte Stationen eine gleiche Ver-theilung des Niederschlages über die Monate des Jahres haben, die jährliche Gesammtsumme aber verschieden zubemessen ist, so geht die örtliche Steigerung des Regenfalles offenbar derart vor sich, dass sie das ganze Jahr hindurch in gleichem Verhältnisse stattfindet. Der Localeinfluss lässt sich alsdann durch einen constanten Factor ausdrücken, die Verhältniszahlen der mittleren Monatssummen zu den zugehörigen mittleren Jahressummen aber stimmen für beide Orte überein und stellen den järlichen Gang des Niederschlages von dem Localeinflusse befreit dar. Daher pflegt man, um die Jahrescurve der Regenquantität zu bestimmen, die Monatssummen des Niederschlages als Procente der Jahressumme zu berechnen. Diese Methode auf die Zahlenwerte der Tabelle III angewendet, liefert die folgende Uebersicht IV. Nur erscheinen darin, um die Abgliederung der Zehntelprocente durch den Decimalpunkt zu vermeiden, die Verhältniszahlen als Promille der Jahressummen. Eine solche Betrachtungsart ist von besonderem theoretischen Interesse ; für die Praxis ist sie belanglos, da diese nur mit den absoluten Grössen rechnet. Ueberblickt man die Tabelle IV, so gewahrt man vor allem die grosse Uebereinstimmung der Regenvertheilung an benachbarten Orten für alle Monate des Jahres. «Das Verhältnis der mittleren Monatssumme der Niederschläge an jedem Orte zur Jahresmenge derselben bleibt für einen grösseren Umkreis sehr nahe das gleiche, trotz bedeutender örtlicher Verschiedenheiten der absoluten Regenmenge.» Diese von Hann in seinen «Untersuchungen über die Regenverhältnisse von Oesterreich-Ungarn, Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie Das Klima von Ivrain. IV. Theil, IV. Jährliche Vertheilung des Niederschlages. Monats- und Jahreszeitensummen, ausgedrückt durch Promille der Jahressumme. Klagenfurt Obir Saifnitz Raibl Weissenfels Assling Krainburg Stein Laibach ' Hötitsch Cillr Sljeme Agram Gurkfeld Poljana I Rudolfswert Karlstadt Tschernembl Gottschee Schneeberg Mašun Leskova dolina I Hermsburg Fužine Fiume Pola Triest Görz Krekovše Idria December 58 60 66 65 59 68 73 68 72 64 68 64 69 64 67 76 81 75 79 78 82 82 96 112 88 102 72 71 85 79 Jänner . 37* 54* 49 55 46 60 57* 50* 55* 49* 46* 53* 56* 49* 51* 52* 61* 63* 68* 64* 60 69* 78 92 79 82 61* 57* 70* 64* Februar . 40 59 47* 43* 37* 56* 57* 50* 56 51 50 66 64 53 60 53 63 67 70 68 59* 69* 66* 70* 66* 64* 62 58 76 71 März . 60 71 74 72 69 79 8l 65 67 68 62 79 67 59 67 78 67 76 83. 87 83 89 80 75 68 74 61 60 89 86 April . . 69 81 78 83 79 76* 77* 71 69 76 72 92 80 71 77 74* 76 71* 76* 82* 88 84 21 80 77 74 75 76 79 75 Mai . . . IOI iJ7 102 93 90 94 93 98 21 100 98 118 I06 94 99 97 99 21 88 85 74 82 72 74 68 88 90 76 Juni 105 104 87* 82* 88* 82* 81 98 86* 92* 102 97 94 92 93 96 85 79 93 82 79 65 64 62 69 65 »s. 21 64 70 Juli . . . 124 99 97 84 95 84 73* 90 88 94 102 75 80* 92* 84* 81* 69* 61* 62 59 56* 49* 32* 33* 0 48* 67* 71* 53* 61* August 109 93 91* 83 92* 84 83 85* 89 96 94* 74* 80 96 84 87 75 76 52* 53* 72 71 66 58 66 84 79 82 64 74 September 106 90 105 107 ii 7 107 100 104 102 103 106 83 90 104 93 96 93 95 IOI 105 100 107 93 91 107 91 115 113 95 102 October . 97 92 107 126 125 m 124 118 118 109 114 100 HO 121 m 115 126 120 124 113 121 116 113 134 118 127 127 131 129 November 92 81 96 108 100 98 103 IOI 108 97 87 99 105 104 IIO 98 116 119 109 112 123 121 136 142 132 131 104 105 119 109 Winter 135* 173* 162* 163* 142* 184* 187* 168* 183* 164* 164* 183* 189* 166* * CO 181* 205* 205* 217* 210* 220* 218* 240* 274 233 248 19s* 186* 231* 214* Frühling . 230 269 254 248 238 249 251 234 227 244 232 289 253 224 243 249 242 238 247 256 247 2 66 255 227 219 216 224 226 244 242 Sommer . 337 296 275 249 275 250 237* 2 73 263 282 N VO CO 246* 254 280 261 264 229* 216* 207* 194* 185* 164* 162* 153* 175* 197* 235 245 181* 205* Herbst . 295 263 308 341 342 316 327 323 328 309 3°7 282 305 329 318 305 324 340 330 341 349 353 345 346 373 342 346 345 345 343 der Wissenschaften, Wien 1880», festgestellte Thatsache tritt auch aus obiger Tabelle mit aller Deutlichkeit hervor. Wenn wir behufs Orientirung über die Jahresperiode des Regenfalles Umschau halten, so kommen vor allen zwei scharf contrastirende Formen derselben in Betracht: «In Europa nehmen die Niederschläge des Winters relativ von Süd nach Nord und von West nach Ost ab, im Sommer in gleicher Richtung zu. Winterregen sind der subtropische und ocea-nische, Sommerregen der continentale Typus unserer mittel-und nordeuropäischen Breiten.» Im Anschlüsse an dieses Verhalten bedeuten Frühlingsregen continental.es, Herbstregen marines Regime. A. Supan in Petermanns «Geographischen Mittheilungen», 1890. Die physikalischen Ursachen dieser Gestaltung liegen klar zutage. Im Winter ist das Meer wärmer als das Land, im Sommer das Land wärmer als das Meer. Der winterliche Gegensatz ist im Frühling gemildert, der sommerliche im Herbst. Im Herbst und Winter wird Europa durch die vom Meere herwehenden Winde mit Niederschlägen versehen, «die Abnahme von den Küsten landeinwärts ist also der normale Zustand». «Im Sommer wird derselbe dadurch aufgehoben, dass ein neuer regenerzeugender Factor auftritt: die aufsteigenden Luftströme, die sich über den erhitzten Festlandsmassen entwickeln und Gewitter erzeugen.» Das Spiel der aufsteigenden Luftbewegung beginnt hier schon im Frühling, daher reiht sich in den mittleren Breiten Europas diese Jahreszeit dem Sommermaximum an, der Herbst dem Winterminimum. Das ist der continentale Typus nördlich der subtropischen Zone, regenreicher Herbst und Winter der marine. Im Süden waltet ein völlig verschiedenes Regime. Im Sommer wehen infolge der herrschenden Luftdruckvertheilung über dem Mittelmeere und dessen Umgebung mit grosser Beständigkeit polare Winde, welche nicht geeignet sind, Niederschläge zu erzeugen. Im Winter ist die Action der Atmosphäre soweit verändert, dass südwestliche Winde über dem Mittelmeere vorherrschen. In diese Zeit drängen sich daher die Niederschläge zusammen, und zwar umsomehr, je weiter wir gegen Süden und Osten fortschreiten. So entsteht der subtropische Gürtel der regenarmen bis regenlosen Sommer und der eigentlichen Winterniederschläge. Im Herbst bestreichen die feuchten atlantischen Luftströmungen Westeuropas auch noch den westlichen und mittleren Theil unseres Mittelmeeres und erzeugen reichliche Niederschläge. Es ist also ein Erfolg des westeuropäischen Seeklimas, wenn dieser District durch vorwaltende Herbstregen sich kennzeichnet. Ueberblickt man das Gesagte, so findet man, dass gerade auf dem Areal, welches sich zwischen den östlichen Centralalpen und der südlichen dalmatinischen Küste erstreckt, drei hyetographische Gebiete aneinanderstossen und von daselbst ausstrahlen: das osteuropäische nach Norden und Osten, das mediterrane nach Süden und das oceanische nach Westen. Scharfe Grenzlinien bestehen nicht, vielmehr greift das eine Regime vielfach auf das Bereich des benachbarten über. Hieraus ergibt sich die.Veranlassung zu jener Mannigfaltigkeit in der jährlichen Vertheilung des Regenfalles, welche eben Krain und die anliegenden Ländertheile ganz besonders bemerkenswert macht. Auf der Nordseite der Karawanken, im Klagenfurter Becken, herrscht mit Entschiedenheit das osteuropäische Regengebiet; unter allen Jahreszeiten erhält der Sommer mit 34 °/0 den meisten, der Winter mit kaum 14% der Jahressumme den geringsten Niederschlag. Nach Süden hin bilden die Karawanken eine ausgeprägte Wetterscheide. Der grösste Theil von Krain hat nämlich ein herbstliches Regenmaximum, welches 30—35 °/0 der Jahresmenge vereinigt, und gehört dadurch dem oceanischen Regime des westlichen Mittelmeeres an, durch sein winterliches Niederschlagsminimum im Ausmasse von 16—19% hingegen dem continentalen osteuropäischen. So verhält es sich im Bereiche der Julischen Alpen, auf dem Laibach-Krainburger Becken, in dem unterkrainischen Hügelland bis zu dem Mittelgebirge der Uskoken und auch im Wippachthaie auf der anderen Seite des Karstes sowie an der Adria bei Triest, Beim Fortschreiten von den Centralalpen nach dem Süden bemerkt man, dass die Winterniederschläge zunehmen (Klagenfurt 14, Laibach 18 , Fiume 23'0/0), die Sommerniederschläge aber noch rascher abnehmen (Klagenfurt 34, Laibach 26, Fiume 18 °/0). Im Quarnero ist bereits nach mediterranem Typus der Sommer die regenärmste Jahreszeit; der Herbst behält allerdings noch das Hauptmaximum. Erst in der Breite von Corfu befindet man sich auf der Schwelle der eigentlichen Winterregen (Corfu: Winter 40, Frühling 17, Sommer 4, Herbst 39 °/0 nach Hann 1. c.). Die Verschiebung der Hauptregenzeit vom Sommer in den Herbst und endlich in den Winter vollzieht sich auf einer geographischen Breitendifferenz von nur sieben Graden (Klagenfurt 461/2, Corfu 354/20 nördlicher Breite). Sucht man nach Unterschieden in der jahreszeitlichen Vertheilung des Niederschlages in westöstlicher Richtung dort, wo sie annähernd rein hervortreten könnten , etwa zwischen Görz und Rudolfswert, so wird man überrascht von der grossen Uebereinstimmung , welche in gleicher geographischer Breite zu beiden Seiten des Karstgebirges herrscht. Die Winterniederschläge sind fast völlig gleich, die des Frühlings und des Sommers sind im Gurkthale Unterkrains um je 2 °/0 stärker, die des Herbstes um 4 % schwächer als am Ausgange des Wippachthaies in Görz — ganz entsprechend dem Unterschiede der continentaleren Lage des ersteren. Eine interessante Uebergangsform der Vertheilung des Niederschlages über die Jahreszeiten ist in den südlichsten Gegenden Krains ausgebildet. Südlich vom Uskokengebirge, an der Kulpa, ist nämlich ausser dem winterlichen Hauptminimum entsprechend der südlichen Lage auch bereits ein secundäres Sommerminimum ausgebildet. In Gottschee sowie im Gebiete des Schneeberges, desgleichen des Tarnowaner und Birnbaumer Plateaus, schwingt sich aber dieses zur Bedeutung des Hauptminimums auf und drängt jenes in eine Mittheilungen des Musealvereines für Krain 1894 — II. 2 untergeordnete Stellung zurück; das sind bereits Verhältnissei welche für den Quarnero und die istrische Halbinsel kennzeichnend sind. Es wurde bereits erwähnt, dass in meridionaler Richtung auf dem Wege von Klagenfurt bis Fiume die Winterniederschläge von 13-5 — 23‘30/o. also um io°/0 anwachsen, die Sommerniederschläge aber von 33 "j—!7'5%> also um den grösseren Betrag von 16 °/0 vermindert werden. Gleichmässiger ist die Bemessung des Herbstregens auf demselben Areal, die Beträge schwanken nur zwischen 29 ■ 5 °/0 in Klagenfurt und 37'3% für Fiume, also um acht Einheiten. In noch engeren Grenzen variiren die relativen Mengen der Frühlingsniederschläge in den Niederungen, nämlich zwischen 22 und 25 °/0, weshalb auch ein regelmässiges Fortschreiten dieser Zahlen in irgend einer Richtung nicht zu erwarten ist. Alle diese und analoge Aenderungen in den Hauptzügen der jährlichen Periode des Niederschlages auf unserem Gebiete lässt am raschesten die nachstehende Tabelle V. a überblicken. Darin erscheint das ganze Areal nach den Richtungen der Windrose durchstreift, und werden auch die verschiedenen Lagen, aus welchen Regenmessungen vorliegen, verglichen. Die Zahlenwerte geben an, wie viel Procente an Niederschlag jede Jahreszeit mehr oder weniger erhält als 25, welcher Betrag ihr bei ganz gleichmässiger Vertheilung zukäme. Die Vergleiche findet man durchgeführt in Form von Differenzen zwischen den verticalen Grössenreihen sowie zwischen den horizontalen. In anderer Weise belehren über denselben Gegenstand die Verhältniszahlen in Tabelle V. b, wobei allerdings nur Stationen in Rücksicht auf ihre verschiedene Höhenlage verglichen werden, dafür aber von Monat zu Monat. Um nun den jährlichen Gang des in Rede stehenden klimatischen Elementes genauer zu erkennen, als es durch Berücksichtigung der Jahreszeiten möglich ist, sollen im Folgenden die Aenderungen desselben von Monat zu Monat ins Auge gefasst werden. V. a. Aenderungen in der jahreszeitlichen Vertheilung der Niederschläge. N 0 r d - S it d Kl agen-furt Laibach Fiume I—III Saifnitz Krekovše Görz I—II I—III II—III j Herms- burg Fiume I—II Seehöhe ... m 440 297 5 435 800 677 95 128 705 582 940 5 935 Winter - 12 -7 - 2 - IO -9 - 2 - Ó - 7 -3 4 -1 - 2 I Frühling - 2 - 2 -3 I O - I - 2 I 2 I I - 3 4 Sommer 9 I - 7 IÓ 3 -7 - i IO 4 - 6 -9 - 7 - 2 Herbst 5 8 12 -7 6 IO 9 -4 - 3 1 IO 12 - 2 Sommer-Winter. 2 I 8 -5 2Ó , 12 - 5 5 O 7 - 10 -8 -5 -3 Herbst-Winter . i 7 15 14 3 iS 12 15 3 O - 2 I I 14 - 3 Herbst-Sommer. -4 7 19 -23 3 17 IO - H - 7 7 19 l9 O Herbst-Frühling 7 IO 15 -8 0 I I II -5 -5 0 9 iS - Ó Nordwest-S ü d 0 s t büd west - N 0 r d 0 s t N i e derungen Plateau Rudolfs- Tscher- I—IV Herms- Fužine III—I Priest Laibach Cilli III—I wert nembi bürg Seehöhe . . . m 800 297 I9O 150 644 677 940 732 55 26 297 234 208 Winter -9 -7 -7 -5 -4 - 2 - I 2 4 -5 - 7 -8 -3 Frühling O - 2 O - I I - I I - 2 - I -3 - 2 - 2 1 .Sommer 3 I I -3 Ó -7 - 9 - IO -3 - I I 5 6 Herbst. . . . - . Ó 8 Ó 9 -3 IO IO IO O IO 8 6 -4 Sommer-Winter 12 8 8 2 IO - S -8 - 12 -7 4 8 13 9 Herbst—Winter . iS iS 13 14 I 12 I I 8 -4 15 iS 14 - i Herbst-Sommer . 3 7 S 12 -9 17 19 20 3 11 7 I - ro Herbst-Frühling Ó IO 6 IO -4 I I 9 12 I 13 IO 8 -5 Von Prof. Ferdinand Seidl. 2 0 Das Klima von Krain. IV. Theil, V. fc>. Verhältnis der mehrjährigen Monatssummen des Niederschlages. Untere Station = ioo. Ausgeglichene Werte. December Jänner 1 1 Februar März April "rt s Juni 1—» August September October November Jahr Hermsburg : Fiume 224 203 * 208 241 245 22 7 191 168 * 207 179 179 21 I 200 Fužine : Fiume 200 183 168 173 165 154 143 133 140 134 133 169 154 - — * * Krekovše : Görz 2I9 230 231 220 180 144 I27 131 * 139 155 181 203 171 Obir : Laibach 87 102 109 I IO 123 135 125 117 108 91 81 78* 103 Sljeme : Agram 137 138 153 I72 170 163 152 130 130 135 133 * 137 147 Leskova dolina : Fiume 124 123 130 143 m 125 I23 * 161 180 134 co O * I 2 I 125 Mašun : Fiume 106 93 * 97 117 128 128 132 163 163 I 11 90 * 108 11 I Leskova dolina : Gottschee . . . 150 139 * 154 182 169 128 102 * 11 Ó 144 153 160 160 '43 Mašun : Gottschee 133 00 0 * 116 149 154 130 IO9 * 117 129 120 131 144 I27 Krekovše : Krainburg 212 221 256 24s 198 166 150 ■39 * 140 170 207 223 188 Obir : Klagenfurt 152 216 218 175 175 173 140 118 * 120 125 I40 130 I42 Die naturgemässe Disposition zu unserer Darlegung ist durch die Thatsache gegeben, dass die bedeutsamsten Aen-derungen in meridionaler Richtung erfolgen. In Klagenfurt ist der trockenste Monat des Jahres der Jänner mit nur 3'7°/0 der Jahressumme. Doch kommt dem Februar eine nur ganz unbedeutend grössere Niederschlagsmenge zu, wenn er, wie es hier stets geschieht, als Jahreszwölftel gerechnet wird. (Die 30jährigen Mittel für Jänner und Februar als Kalendermonate sind 34'0, bezw. 32^7 mm.) Bis zum Juli wächst alsdann die Regenquantität auf 12'3% an, um hierauf wieder abzunehmen. Der Anstieg der Jahres-curve wird vom April zum Mai etwas beschleuniget, der Abfall besonders im October und November verlangsamt, um dann dem Jännerminimum desto rascher zuzueilen. In diesen beiden Ungleichmässigkeiten sind Uebergriffe des Niederschlagsregimes , welches in der südlich und westlich von den Karawanken angrenzenden Zone herrscht, deutlich zu erkennen. Uebrigens konnte vorausgesetzt werden, dass die Karawankenmauer nicht eine absolute Wetterscheide bilde. Doch liegt gerade in der allseitigen Abschliessung des ostkärntnischen Beckens durch hohe Gebirgszüge die Erklärung für die daselbst waltende Vertheilung des Niederschlages sowie dessen geringe Quantität. Hier gelten nämlich folgende Ausführungen J. Hanns: «Je höher die Gebirgszüge sind, welche ein Land oder ein Thal allseitig gegen die regenbringenden Winde ab-schliessen, desto ärmlicher werden die Niederschläge des Winters in demselben sein, da die Veranlassung zu localen Schauern durch aufsteigende Luftbewegung innerhalb des Beckens um diese Zeit fast oder ganz mangelt. Mit steigender Temperatur werden die Winde mehr und mehr Wasserdampf über dem umschlossenen Becken selbst condensiren können und wird auch die Gelegenheit zu localen Condensationen häufiger.» — Noch auf der Nordseite der Julischen Alpen macht sich die Herrschaft der Sommerregen Ostkärntens bemerkbar, indem der Juli einige Zehntel Procent mehr Niederschlag bringt, als der vorausgehende und der nachfolgende Monat. In Oberkrain und in Unterkrain bis zu dem Uskoken-gebirge gestalten sich die Verhältnisse in folgender Weise : Jänner und Februar sind (wie gemäss Hann 1. c. in dem grössten Theile Oesterreich-Ungarns) die trockensten Monate. Sie erhalten etwa 5 1/2 °/0 der jährlichen Niederschlagshöhe — also etwas mehr wie das Becken Ostkärntens, ganz entsprechend der Annäherung an die mediterrane Regenprovinz und dem Umstande, dass die Karstmauer nur halb so hoch sich aufbaut, wie die Karawanken sammt den angegliederten Steiner Alpen. In den folgenden Monaten nimmt die Quantität der condensirten Wassermenge zu, erreicht aber erst im October das Jahresmaximum im Ausmasse von 11 — 121/a °/0. Der November erhält nur 1 °/o weniger, alsdann wird aber in raschem Absinken dem Minimum der Jahrescurve zugesteuert. Der viel länger dauernde Anstieg vollzieht sich keineswegs gleichmässig. Nachdem nämlich die Regenmenge im Mai bereits auf etwa 9Y2 % angewachsen ist, nimmt sie um 1—2°/0 wieder ab und erreicht so (als Erfolg der Annäherung an die Subtropenzone des Mittelmeeres), meist im Juli, ein secun-däres Minimum, welchem das genannte Maimaximum zugeordnet ist. Mehrfach zeigen die Stationen dieses Gebietes noch ein drittes Maximum im März und ein zugehöriges Minimum im April, wie es schon Hann auch bemerkt hat. Auf der Südseite des Uskokengebirges erscheint die eingeleitete Wandlung um einen Schritt weiter geführt. Winter-und Herbstniederschläge werden reichlicher, die Sommerniederschläge spärlicher, demgemäss wird das Jännerminimum abgestumpft auf etwa 6 • 2 °/o » das Octobermaximum auf 12 °/0 erhöht, das Minimum des Juli vertieft sich und wird fast ebenbürtig demjenigen des Jänner. In Fiume ist die Annäherung an die mediterrane Regenprovinz noch schärfer ausgeprägt. Die Minderung der Sommerniederschläge geht so weit, dass das Minimum des Juli mit 4'0°/o zum primären wird und das des Februar mit 6'60/0 den zweiten Rang erhält. Im October fallen bereits 13 • 4 °/0 der jährlichen Regenmenge, der November bekommt nur unbedeutend weniger. Infolge dessen sind Trocken- und Regenzeit noch schärfer gesondert, wie im Gebirgsbecken Kärntens. Die Maxima des Mai und März erscheinen zu einem auf 7 ■ 7 % abgeschwächten im April verschmolzen. Zur Kennzeichnung unserer Regenvertheilung gehören noch folgende Thatsachen, welche Hann in seinen hervorragenden Untersuchungen kennen gelehrt hat. Vom December bis Mai inclusive ist die procentische Menge der Niederschläge auf der Nord- wie auf der Südseite der Ostalpen dieselbe. Nur am Südfusse der Centralalpen (Klagenfurt) ist sie vom December bis April merklich vermindert. Im Mai fällt fast überall der gleiche Procentsatz der jährlichen Regensumme, 98/4%. Das Maximum dieses Monates in Krain (und auch in der oberitalienischen Ebene) tritt keineswegs infolge einer wirklichen Zunahme der relativen Quantität seiner Niederschläge hervor, sondern entsteht bloss dadurch, dass die Regenmenge der Sommermonate auf der Südseite der Ostalpen abnimmt (in Krain bis auf 8V.%). während sie sich auf der Nordseite und am Südfusse der Centralkette steigert (bis auf 13%). Nach Ueberschreitung dieses Gipfelpunktes mindert sich der Regenfall in den Nordalpen sammt ihren Vorlanden zwischen Wien und Bregenz rasch und erreicht im October mit 6'3 °/0 ein secundäres Minimum, so dass dieser Monat ein trockener zu nennen ist. Am Südfusse der Centralkette, in Klagenfurt, ist die Regenmenge dieses Monates erst auf 9'7% gesunken, noch weiter südwärts tritt völliger Umschwung ein : zwischen den Karawanken und den Uskoken steigert sie sich auf 11 —121/2% und macht den October zum regenreichsten Abschnitt des Jahres. Beim weiteren Fortschreiten nach Süden «nimmt die Regenmenge des November so zu, dass sie der des October gleich wird, und jenseits des 44.0 nördlicher Breite erhält der November das Regenmaximum» . Hann 1. c. Auch das dritte Maximum, welches mehrere Stationen Krains im März signalisiren, entwickelt sich in diesem Lande, es verstärkt sich in der Richtung nach Süden, wird im Ausmasse von etwa 9l/2 °/0 an der Ostküste der Adria, zwischen 45—nördlicher Breite, nach Verschwinden des Maimaximums das alleinige des Frühlings, «ist aber in Corfu nicht mehr zu bemerken». Was die Unterschiede der Regenvertheilung über das Jahr in westöstlicher Richtung anbelangt, so sind dieselben, wie bereits gesagt, keineswegs so bedeutend , wie auf gleicher Entfernung in meridionaler. Die Jahrescurve des Niederschlages für Görz hält sich fast durchaus zwischen jener von Rudolfswert und von Fiume. Das Karstgebirge bildet für die regenbringenden Winde eine Barrière, welche viel leichter überschritten wird, wie der doppelt so hohe Wall der Karawanken und Steiner Alpen. Wo ihnen aber der Weg vom Meere her frei gehalten ist, rückt das südliche Regenregime soweit als möglich nordwärts. Deshalb hat das Wippachthal relativ reichlichere Herbstregen als Unterkrain und Oberkrain, und finden dieselben auch noch Eingangspforten genug in die Julischen und Karnischen Alpen. Die südlichen Winterniederschläge werden aber durch die continentalen Luftströmungen, welche im Bereiche des Meerbusens von Triest besonders vehement und dauernd herrschen, zurückgedrängt. Anderseits entspricht es der binnenländischen Lage, welche in der warmen Jahreszeit reichliche Veranlassung zu aufsteigenden Luftströmungen und damit zu localen Condensationen gibt, dass die Sommerniederschläge in Rudolfswert relativ reichlicher sind als in Görz. Eine ganz bemerkenswerte Stellung in Bezug auf die jährliche Vertheilung des Regenfalles nimmt das Karstplateau zwischen den Julischen und den Dinarischen Alpen ein. Hann lehrt 1. c., dass im Mittelgebirge die Niederschläge des Winters sich steigern, die des Sommers dagegen mindern. In der That zeigen die Hochflächen in der Umgebung der Kuppe des Schneeberges in einer Seehöhe zwischen 800—1000 m dieses Phänomen, wenn man sie mit der Station Rudolfswert vergleicht, die allerdings 60 km weiter landeinwärts gelegen ist, 190 m über der Adria. Sogar gegenüber Gottschee, also 35 km östlich vom Schneeberge, in 474 m absoluter Höhe kommt die gleiche Beziehung deutlich zum Vorschein, ja Gottschee selbst hat im Winter um 4'6°/o reichlichere, im Sommer um 5 • 7 % spärlichere Niederschläge als Rudolfswert. Desgleichen ist das Tarnowaner Plateau im Winter mit einer relativ grösseren, im Sommer mit einer ebenso geringeren Niederschlagsquantität bedacht, sei es, dass man den Vergleich mit der fast unmittelbar am adriaseitigen Fusse der Hochflächen situirten Station Görz oder mit Laibach durchführt , also einer Position, welche vor den continentalen Flanken der Karstlandschaft ihren Platz hat. Die Unterschiede wachsen in dieser wie in jener Richtung bis auf den namhaften Betrag von 8 °/0 an. Auffallend ist es daher, dass die winterlichen und die sommerlichen Procentsätze des Niederschlages von Fiume und der 20 km nördlicher, aber 900 m höher gelegenen Station Hermsburg zwar im Sinne der von Hann erkannten Gesetzmässigkeit differiren, allein um ganz unbedeutende Beträge. Dagegen ist der Frühling in der Höhe um 3 '4% reicher, der Herbst um 2 • 8 °/0 ärmer an meteorischen Condensations-producten. Ob sich mit der Erhebung über das Meeresniveau das Octobermaximum gegen den November hin verschiebt, werden wohl erst fortgesetzte Beobachtungen feststellen. Auch das Tarnowaner Plateau scheint relativ ausgiebigere Frühlingsniederschläge zu haben als Görz. In beiden Plateaulagen ist das Maimaximum auf den April verlegt, und dürfte dieser Monat auch den März an Regenmenge übertreffen. Der Obirgipfel ordnet sich der Norm im Vergleiche zu Klagenfurt unter; man darf daraus folgern, dass an seinem P'usse bereits die Sommerniederschläge herrschen. 4. Die zeitliche Veränderlichkeit der Monats- und Jahresmittel der Niederschlagshöhe. Die Regenmenge der Monate und des Jahres unterliegt von Jahrgang zu Jahrgang beträchtlichen Schwankungen. Diese sind sowohl von theoretischem wie von praktischem Interesse. Um sie zu überblicken, berechnet man vor allem die Mittel der Abweichungen der einzelnen Monate und Jahre von den zugehörigen Gesammtmitteln einer langen Beobachtungsreihe, wobei die einzelnen Anomalien zunächst nur dem Betrage nach in Rechnung kommen, aber nicht beachtet wird, ob sie Ueberschuss oder Mangel bedeuten. Auf diese Weise kam folgende Uebersicht VI zustande. VI. Mittlere Anomalie der Monats- und Jahressummen des Niederschlages in Millimetern. Dec.ljänn. 1 Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Jahr Triest . . . 42 39 44 38 40 38 £ 33 36 6l 77 47 199 Laibach . . ÓO 42 44 43 37 48 53 49 53 52 82 54 215 Klagenfurt . 41 22 23 28 29 46- 37 41 42 42 43 46 160 * — * —— Saifnitz . . . 81 35 45 67 61 51 41 39 47 76 72 69 277 * — * Raibl .... 122 67 ÓI 103 98 70 61 68 77 94 149 127 405 Krainburg . 66 5° 49 54 57 49 50 43 4J 70 73 56 225 Gottschee . 65 45 46 45 41 51 50 41 51 67 73 61 229 * 4= — Rutfolfswert 45 30 30 34 33 34 34 33 46 45 £ 43 128 Agram . . . 34 2 9 27 23 25 31 32 30 37 37 45 36 117 * * Anmerkungen. Triest, Laibach, Klagenfurt 1851—00, 40 J., also direct vergleichbar. — Saifnitz 1S53—87, 35 J. — Raibl 1864—91, 28 J. — Krainburg 1864—69, 1870 — 93, 281 /3 J. — Gottschee 1872—91, 20J. — Rudolfswert 1861—85, 1889—93, 30 J. — Agram 18ÒI—90, 30 J. Betrachtet man zunächst die mittlere Veränderlichkeit der Jahressummen und vergleicht sie mit diesen selbst, so wird man gewahr , dass den grösseren Niederschlagsmengen auch eine grössere Veränderlichkeit entspricht und umgekehrt. Doch ist diese Relation nicht ausschliesslich massgebend, sondern wird offenbar noch von Einflüssen der örtlichen und geographischen Lage regirt in einer Weise, die dermalen allerdings noch nicht durchblickt werden kann. Einer ähnlichen Abhängigkeit unterliegt die Veränderlichkeit der Monatssummen des Niederschlages, sie ist im allgemeinen mit diesen selbst im Zunehmen und Abnehmen begriffen. Wo daher der October Hauptregenmonat ist, schwankt dessen Niederschlagsmenge von Jahrgang zu Jahrgang so bedeutend, wie in keinem anderen Monate. Ein zweites, jedoch viel weniger erhebliches Maximum der Variabilität fällt dann auf Mai oder Juni, auf der Nordseite der Julischen Alpen — nach Raibl und Saifnitz zu schliessen — auf März und April. Daselbst ist auch das sommerliche Minimum der Niederschlagsschwankung sehr stark ausgeprägt, so stark wie das winterliche, wodurch ein grosser Unterschied gegenüber der enormen Variabilität der dortigen Frühjahrs- und noch mehr der Herbstregen entsteht. In den übrigen Theilen des Gebietes, welches durch obige Tabelle vertreten wird, hält sich die absolute Veränderlichkeit des Regenfalles etwa vom Jänner bis August ziemlich in demselben Niveau. Die mittlere Anomalie der Niederschlagshöhe kann dazu dienen , die Sicherheit unserer 30jährigen Mittelwerte annähernd zu beurtheilen, indem man den wahrscheinlichen Fehler bestimmt, welcher ihnen noch anhaftet. Gemäss der üblichen Fechner’sehen Formel ergibt sich der Factor, mit welchem die Zahlen der Tabelle VI zu multipliciren sind, um jenen Fehler zu erhalten. Der Fehler beträgt für 20jährige Mittel annähernd ein Fünftel, für 30jährige ein Sechstel, für ^jährige ein Siebentel der mittleren Anomalie. Darnach sind beispielsweise die wahrscheinlichen Fehler 40jähriger Mittel des Regenfalles zu Laibach für die extremen Monate Jänner und October sowie das Jahr beziehungsweise auf + 6, + 11 und + 34 Millimeter eingeschränkt. Diese Angaben mögen genügen, da die Berechtigung der Fehlerrechnung in der Meteorologie in neuester Zeit von H. Meyer angezweifelt wird. Da, wie oben erwähnt, Menge und Veränderlichkeit des Niederschlages in ziemlich enger Relation stehen, so ist es angezeigt, die letztere in Procenten der ersteren , auf welche sie sich bezieht, auszudrücken. Man erhält alsdann folgende Uebersicht VII : VII. Mittlere Anomalie der Monats- und Jahressummen des Niederschlages in Procenten der Mittel. Dec. Jänn. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Jahr Triest . . . 53 63 76 52 50 41 43 45 40 48 5i 44 18 * ““ * —— * Laibach . . 60 58 * 66 44 39 40 ü 38 40 37 46 38 v Klagenfurt . 72 63 71 47 43 48 35 33 35 40 39 54 20 ““ * * Saifnitz . . . 22 47 * 76 Ó2 54 35 30 28 32 50 43 54 :9 Raibl .... 75 63 * 75 59 53 39 33 35 34 46 47 59 iS Krainburg . 63 63 70 46 49 42 36 34 29 47 39 46 15 Gottschee . 55 57 53 42 35 32 34 38 44 44 38 42 14 Rudolfswert óo 52 62 41 40 36 28 32 42 42 48 44 ii Krekovše 14 J. 51 77 65 46 56 43 37 55 46 44 33 ÓO I I Obir 12 J. 58 73 54 39 25 37 31 31 31 29 3° 52 I I * Die durchschnittliche Variabilität der Jahressummen der Niederschläge in dem Tieflande und in den Hochthälern beträgt somit ii — 20 % ihres mittleren Betrages, die der Wintermonate 60 — 70, der Sommermonate nur halb soviel, 30 — 40 °/0. Die Monate mit kleinster Regenmenge haben somit die grösste relative Veränderlichkeit, die geringste kommt jedoch nicht Monaten des Herbstes zu, sondern zumeist jenen des Sommers, welcher somit in den Niederungen Krains und der angrenzenden Gebiete durch die relativ grösste Constanz des Regenfalles ausgezeichnet ist. Auch für unsere Alpengipfel scheint dieses Gesetz zu gelten, wie das Beispiel des Obir es aus einer allerdings nur 12jährigen Beobachtungsreihe (1880—1891, ohne Mai 1880) lehrt. Die grösste Amplitude erreicht die Jahrescurve der procentischen Veränderlichkeit des Regenfalles in den Hochthälern auf der Nordseite der Julischen und Karnischen Alpen, sowie auf den Alpengipfeln selbst, die geringste in Gottschee, wo die Winterniederschläge von Jahr zu Jahr in relativ sehr gleichmässiger Menge wiederkehren. Auffallend gering ist die Variabilität des Niederschlages auf dem Hochobir. Bezüglich des jährlichen Verlaufes der procentischen Veränderlichkeit soll nicht unbemerkt bleiben, dass das winterliche Maximum durchaus nicht ein einfaches ist; an den meisten Stationen der Tabelle VII erscheint es gespalten, also auf December und Februar vertheilt, wogegen den Jänner ein ausgeprägtes Minimum der Variabilität der Niederschlagsmenge auszeichnet. Der augenfälligste Erfolg unserer Untersuchung ist der, dass sogar die weitausgreifenden Schwankungen des Niederschlages nicht regellos stattfinden, sondern an bestimmte Gesetze gebunden sind. Hiemit ist die Anregung gegeben, die Prüfung weiter zu führen, getrennt für die Abweichungen nach der Seite des Zuviel und Zuwenig im Vergleiche zum Mittelwert. Dieser Aufgabe entspricht zunächst Tabelle VIII. VIII. Wahrscheinlichkeit negativer Anomalien der Monats- und Jahressummen des Niederschlages in Procenten. Dec. Jänn. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Jahr Triest . . . 50 53 53 48 53 55 60 58 ÓO 55 53 63 53 * -— * — * —■ Laibach . . 58 55 63 43 58 53 58 58 58 40 53 63 45 Klagenflirt . 55 58 63 45 ÒO 55 63 55 50 48 40 65 48 * — * — * Saifnitz . . . 63 63 63 60 57 46 5J 51 40 60 46 54 49 Raibl . . . . 75 68 64 68 57 61 54 50 46 64 64 6l 57 * * Krainburg . 64 61 r-64 64 54 54 57 54 54 57 54 46 57 Gottschee . 55 55 60 50 45 45 40 60 ^5 46 50 5° 45 Rudolfswert 57 57 50 47 47 57 47 47 ÓO 50 ÓO 50 57 Agram . . . 60 57 60 50 40 47 43 57 ÓO 67 47 50 53 * * * Aus den hier gegebenen Zahlen geht hervor, dass vor allem in den Jahressummen die Anomalien ganz unsymmetrisch in Bezug auf das vieljährige Mittel vertheilt sind. An manchen Orten überwiegt die Anzahl der negativen Abweichungen, wie in Triest, Raibl, Krainburg, Rudolfswert, Agram. Dementsprechend reicht daselbst die Niederschlagsmenge in regenreichen Jahren weiter über den Mittelwert, als sie in trockenen Jahren unter denselben hinabsinkt. An anderen Orten, die jenen nahe benachbart sein können —wie Laibach, Klagen-furt, Saifnitz, Gottschee — findet gerade das umgekehrte Verhalten statt. Daselbst sind Jahressummen des Niederschlages, welche unter dem Mittel bleiben, seltener, die fehlenden Beträge dafür grösser. An der anscheinend ganz regellosen geographischen Vertheilung der beiden Arten von Positionen trägt vielleicht der Umstand schuld, dass die Jahressummen sehr complexe Resultate sind. Die Prüfung kürzerer Zeitabschnitte lässt daher naturgemässere Ergebnisse erwarten. In der That bekunden die Anomalien der Monatssummen ein übereinstimmendes Verhalten insoferne, als im allgemeinen an sämmtlichen Stationen obiger Tabelle die Anzahl der negativen Abweichungen grösser ist, als die der positiven (deren Anzahl bekanntlich durch Ergänzung der angeführten numerischen Grössen auf ioo erhalten wird). Das besagt, dass in den südöstlichen Alpenthälern sowie an der nördlichen Adria —- und wohl dem ganzen atlantischen Klimagebiet — das abnorme Verhalten des Niederschlages viel mehr durch übermässige Regenfälle bewirkt wird, als durch anhaltende Dürre. Es gibt aber Abschnitte des Jahres , in welchen gerade die entgegengesetzte Tendenz mehr oder minder zur Geltung kommt, und es gewährt ein besonderes Interesse zu sehen, dass ein regelmässiger Jahrescyklus der Zu- und Abnahme der Neigung zu negativen Anomalien besteht, mit charakteristischen Varianten in den verschiedenen topographischen und geographischen Lagen. In Triest, in Laibach sowie in Klagenfurt ist die Häufigkeit negativer Anomalien des monatlichen Regenfalles im November am grössten im Laufe des Jahres. Sie nimmt alsdann ab, um nach neuerlichem Anschwellen (zu dem gleichen Betrage in Laibach und Klagenfurt [63] zu einem minder hohen in Triest [53]) im Februar rasch abzunehmen. Im März erscheint ein ausgeprägtes Minimum, welches sogar unter den Betrag von 50 hinabreicht, so dass in diesem Monate die positiven Abweichungen vom Mittel an Zahl überwiegen, an Intensität also Zurückbleiben. Schon im April hat die Häufigkeit negativer Anomalien wieder die Oberhand, und erreicht (nach unbedeutendem Rückfall im Mai) das sommerliche Maximum , welches dem winterlichen nur wenig nachsteht, im Juni. Das Absinken erfolgt dann in Klagenfurt sogleich, in den beiden anderen Stationen erst nach dem August, um im September, bezw. October, wieder ein wohlausgeprägtes Minimum zu erreichen. In Triest hält sich dieses immer noch zu Gunsten der negativen Anomalien, in Laibach ist der September , in Klagenfurt der darauf folgende Monat die Zeit zwar seltener, aber dann anhaltender relativer Regenarmut — ähnlich wie im Frühling der März und im Winter der December oder der Jänner im Vergleiche zu November und Februar. Genau die soeben beschriebene dreifache Periodicität des in Rede stehenden meteorologischen Elementes gilt auch für Wien — wie hier gemäss den 40jährigen Regenmessungen (1846—1885) constatirt werden mag. Nur herrschen daselbst die negativen Abweichungen ausschliesslich und beträchtlicher vor, als in den südöstlichen Alpenthälern. Auch in München und Prag erkennt man dieselbe dreifache Welle wieder, mit wenig verschobenen Wendepunkten allerdings. Umsomehr befremdet es, dass dieser Typus schon auf dem kleinen Areal unserer obigen Tabelle viel nachdrücklichere Modificationen erleidet, und zwar sowohl in der Richtung von der Adria aus landeinwärts, als auch in der darauf senkrecht gestellten Richtung allgemeinen Ansteigens des Landes, von Unterkrain gegen die Julischen und Karnischen Alpen hin. In Gottschee und Rudolfswert ist das sommerliche Maximum der Wahrscheinlichkeit «zu trockener» Monate auf den August verschoben, in Agram hat auch noch der September Theil daran, wodurch auch das unmittelbar darauf folgende herbstliche Minimum um einen Monat sich verspätet — ähnlich wie in Klagenfurt gegenüber Laibach. Die auffallendste Eigenthümlichkeit der genannten Stationen Unterkrains, sowie auch Agrams, ist jedoch die entschiedene Ausbildung eines Juniminimums , welches mit dem des März verschmelzen kann, so dass die Zeit, während welcher die Tendenz zu unter dem Mittel bleibenden Niederschlägen eine geringere ist als die gegentheilige, durch drei Monate sich erstreckt. Dieses Verhalten, wodurch Ueberschüsse des Niederschlages in der Periode der üppigsten Entfaltung der Vegetation häufig , aber nicht sehr bedeutend sind, anderseits aber anhaltender Mangel an Regen als seltener constatirt wird, findet in Oberkrain sein Gegentheil. Bereits in Krainburg scheint die Neigung zu negativen Anomalien des Regenfalles im Sommer vermindert, im Winter erhöht zu sein, in Saifnitz und Raibl ist dieses Verhältnis scharf ausgeprägt. Während daselbst 63—75 °/0 der Wintermonate unter dem Mittel bleibende Niederschläge bringen — die übrigen 37—25 dagegen grosse Ueberschüsse —, mindert sich diese Tendenz fast continuirlich im Frühling und Sommer, um im August der gegentheiligen zu weichen, da dieser Monat nur in 40—46 % der Jahrgänge durch relativen Regenmangel hervorsticht. Locale Verschiedenheiten bestehen übrigens, wie leicht zu ersehen, auch zwischen Saifnitz und Raibl. Um die Jahresperiode des in Rede stehenden Elementes in ihren Einzelnheiten zuverlässig festzustellen, bedarf es im allgemeinen wohl längerer Beobachtungsreihen, als sie dermalen zur Verfügung stehen und nur die Hauptzüge der Erscheinung aufzuklären geeignet sind. Da gemäss Tabelle VIII die Anzahl der positiven und negativen Anomalien des Niederschlages verschieden ist, so ist auch deren Grösse different, und so wird es nothwendig, den Betrag der beiden Arten von Anomalien gesondert zu berechnen. Dadurch bekommen wir «eine obere und eine untere Grenze, zwischen denen die Niederschlagshöhe durchgehends zu schwanken pflegt». H. Meyer, Anleitung, pag. 136. Statt der absoluten Masszahlen der beiderlei Abweichungen bieten wir in Tabelle IX wieder die relativen, welche die Anomalie in IX. A mittlere positive, B mittlere negative Anomalie der Monats- und Jahressummen des Niederschlages in Procenten der zugehörigen Mittel. Dec. Jänn. Febr. März April j Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Jahr A. Triest . . . 53 67 80 49 52 45 53 .53 5° 53 53 58 i8'9 Laibacli . . 71 65 88 38 46 42 48 45 48 31 49 51 I3-9 * ““ * * * Klagenfurt . 79 74 9.5 43 55 54 47 39 35 38 36 78 i5’4 * — * Saifnitz . . . 104 80 113 75 63 33 33 28 2Ó * ÒI 40 60 ■8-3 Raibl .... 117 77 105 92 62 49 36 35 JI * 64 66 75 21-2 Krainburg . 88 80 97 64 53 45 42 36 32 * 54' 43 42 17" i Gottschee . 67 Ó2 65 46 30 39 28 42 48 40 42 41 13-2 ” * * Rudolfswert 70 ÓO Ó2 38 38 41 2Ò 30 53 42 ÓO 44 I3'4 * — * Agram . . . 73 70 7Ó 36 30 36 29 * 45 55 68 41 42 I4'l B. Triest . . . 53 ÓO 73 54 47 37 36 39 33 44 48 35 17-1 — * * * Laibach . . 52 53 53 5> 34 38 37 33 36 47 44 31 172 Klagenfurt . 63 56 55 52 36 44 28 * 31 35 42 53 41 * 17-0 Saifnitz . . . 61 47 66 50 47 39 28 27 40 41 47 5° 19'3 Raibl .... S£ 46 59 44 47 32 31 * 35 36 35 37 49 '5'9 Krainburg . 49 51 54 36 46 39 31 32 28 * 41 37 49 12-8 Gottschee . 47 53 45 38 44 39 39 36 40 49 35 41 15-8 Rudolfswert 54 46 Ó2 44 42 32 31 34 36 42 40 44 10-3 * — * Agram . . . 47 53 52 36 46 41 38 35 37 34 47 42 12-2 * * il Procenten des zugehörigen Mittelwertes ausdrücken. Die hier vorgeführten,Zahlenreihen sind auf Grund der Erläuterungen zu Tabelle VIII leicht verständlich. Die grössten positiven und auch negativen Anomalien im Vergleich zum Betrag der «normalen» Niederschlagshöhe kommen im Winter vor ; den bedeutendsten procentischen Schwankungen unterliegt hiebei der Februar, alsdann der December, den Jänner trifft ein relatives Minimum der Veränderlichkeit auf dem gesammten Gebiete zwischen der Adria bis zu dem Sljemegebirge und der Tauernkette , mehrerenorts gilt dies auch bezüglich der negativen Anomalien. Im Frühling und Sommer wird sowohl der relative Ueberschuss als auch der Abgang an Regen durchschnittlich beträchtlich geringer. Hiebei fällt gewöhnlich auf die zweite Sommerhälfte das Jahresminimum der verhältnismässigen Schwankungsgrösse sowohl auf beiden Seiten der Karawanken als auch auf dem Nordfusse der Julischen Alpen. Aber es sind auch secundäre Minima angedeutet in den vorhergehenden Monaten, und diese gelangen in anderen Positionen zur dominirenden Geltung. So fällt das Jahresminimum im Golf von Triest auf den Mai, auf der Ostseite der Schneeberggruppe aber sowohl im Hochthale von Gottschee wie in dem Hügellande um Rudolfswert und in der Agramer Ebene erfährt die Menge des Juniregens von Jahr zu Jahr durchschnittlich die geringsten relativen Ueberschüsse unter allen Monaten, der April kommt ihm zunächst. Im Juli und August — also zur Zeit, wo in den früher genannten Lagen die geringsten Schwankungen des Regenfalles Vorkommen — wachsen sie in Gottschee, Rudolfswert und Agram zu einem neuen, überraschenden Maximum an. Es stellt sich auf diese Weise der landseitige Abfall des Karstgebirges dort, wo er von einer höheren Alpenkette begleitet wird , in Oberkrain , in einen Gegensatz zu dem südlicheren Theile, der sich gegen die kroatische Tiefebene abdacht. Hier nimmt die Disposition zu überreichlichen Regensummen im Juli und August zu, während sie dort sich mindert. Die Nordseite der Julischen Alpen kennzeichnet sich ebenso auffallend durch grosse Ueberschiisse des Niederschlages in den Wintermonaten, wie durch unverhofft geringe im Sommer. Die negativen Anomalien sind auf dem ganzen Areal der Tabelle IX im Laufe des Jahres dem Betrage nach geringeren Wechseln unterworfen als die positiven, die Form ihrer Jahresperiode ist jedoch ziemlich die übereinstimmende. 5. Gruppirung der Monatssummen des Niederschlages um das arithmetische Mittel und den Scheitelwert. Es ist ein Verdienst H. Meyers (Niederschlagsverhältnisse Deutschlands, 1876—1885, Archiv der deutschen Seewarte, XI), nachdrücklich hingewiesen zu haben, dass die mittlere Niederschlagshöhe nicht diejenige ist, welche in dem betreffenden Zeitabschnitte am häufigsten oder wahrscheinlichsten vorkommt. Da nämlich für die Grösse der negativen Abweichungen vom Mittel eine feste Grenze — in der Regenmenge Null — besteht, für die positiven aber nicht, so wird nicht jede positivè Abweichung von einer einzigen entsprechend grossen, sondern oft erst von mehreren negativen compensirt werden können. (E. Brückner, Meteorologische Zeitschrift, 1889.) Dementsprechend sind die negativen Abweichungen der Einzelwerte vom Mittel im allgemeinen häufiger und daher kleiner als die positiven. Diese Erwartung wird für Krain und die angrenzenden Gebiete durch die Ausführungen des vorigen Capitels bestätigt. Eine andere Folge solcher Vertheilung der Einzelbeträge um das arithmetische Mittel ist die, dass die wahrscheinlichste , also häufigste Niederschlagsmenge eines Zeitabschnittes — der sogenannte Scheitelwert — kleiner sein muss als die mittlere. So verhält es sich gemäss dem Zeugnisse der nächsten Tabelle X in der That. Daselbst erscheinen die Monatssummen des Niederschlages von Klagenfurt, Laibach und Triest — den Stationen, auf welche unser Interesse hauptsächlich gerichtet ist — nach Gruppen von je 20 mm Umfang geordnet, und es wird angegeben, wie oft jede von ihnen innerhalb der X. Häufigkeit der monatlichen Niederschlagshöhen nach Gruppen von je 20 nun. mm Jänn. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. Klagenfurt, 40 Jahre, 1851— I89O O—19 13 15 6 3 i — I — 2 2 3 IO 20—39 13* 15* 8 7 7 2 — I 2 0 6 I I 40—59 8 2 4 9 4 3 3 6 4 2 6 2* 60—79 3 4 12* 10* 9 8 5 3 6 2 IO 7 ON 1 0 00 2 3 4 4 2* 12 7 5 5 4 5* 2 IOO— 119 — — 4 2 5 3* 5 5* 6* 3* — 2 120—139 i i I 3 2 3 5* 5 7 9 3 2 140-159 — — I 2 5 4 6 6 2 4 2 2 160—179 — — — — 3 I 2 Š 2 2 3 1 180—199 — — — — — 4 i 2 I 4 — I 200—2I9 — — — — I — 4 — 2 I — — 220—239 2 I I i — 2Ó0—279 280—299 — — — — — — I — — — — — 320—339 I — Laibach, 40 Jahre, 1851—1890. O—I9 8 7 4 i — — — — I 2 I 4 20—39 5 7 2 I S i 2 2 2 2 — 6 40—59 4 IO 7 7 I 4 I 3 2 — 2 5 6o—79 6* 5* 2 9 6 3 7 4 5 I 2 5 80—99 7 S 2* 6*. 4 9 4 4 I 2 6 3 IOO— I 19 4 I I I 6 7* 4 9 7 3 6 _7_ 2* 120—139 2 — 6 5 6 3* 5* 3* 2* 5 7 2 140—159 I I I 2 2 4 2 4 8 I 2* 2 160—179 I i 3 — s 3 2 4 4 2* 4 6 180—199 — I — 2 2 1 I 4 4 2 4 3 200—219 I — — — — 5 2 — 6- 2 2 — 220—239 — — I — — i ' i i — 2 I — 24O—259 I I — — i i 3 2 2 6 — I 2Ò0—279 — I I — — i i 2 — 2 — — 280—299 — — — I — — — — — 2 I — 300—319 — I — I 380—399 — I — — 400—499 — — — — « — — — I I — mm Jänn. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. Triest 40 Jahre , 1851—1 8go. O — !9 8 h 6 3 2 2 I I 3 4 I 4 20— 39 9 5 5 8 4 3 9 Ó I 2 3 7 40— 59 4 2* 4 3 4 4 7 I 2 2 5 7 60— 79 8* 9 6* 7 4 3 9* 9 6 I 3 2* 80— 99 6 2 7 4* 12* 7 5 10* Ó 5 I I 5 IOO — -119 I 3 Ó 6 3 6* 2 3 2 3 5* 7 120— -139 2 i 2 5 3 4 3 4 3* 2 2 3 I4O— •159 — — 3 2 4 4 3 3 I 5* 2 2 160-— 179 — I I i 2 2 — — 6 2 3 I 180— >99 I 2 — — i — - I — 2 2 200— 2I9 — i — — - 2 I 3 5 3 I — 220— -239 — — — i I I — — — 3 I — 24O— 259 — — — — - I — — 3 2 — — 260— 279 — — — — — I — — i 2 — — 280— 299 i 300- -319 I i — 320- -339 i 340- -359 1 I — Jahresreihe 1851—1890 vorkam. (Die interpolirten Werte Laibachs sind gleichwie die beobachteten gezählt und aufgenommen worden.) Die Gruppen, welche auffallend häufig erscheinen , wurden unterstrichen ; diejenigen aber , in welchen der arithmetische Mittelwert liegt, durch ein Sternchen kenntlich gemacht. Die vorstehende Tabelle ist in mehrfacher Beziehung instructiv. Immerhin sind bessere Resultate von einer Gruppirung nach engeren Intervallen, etwa von je 10 mm, zu erwarten. Eine solche wurde vorgenommen, wird aber hier nicht mitgetheilt, da sie viel mehr Raum beansprucht. Die erhaltenen Zahlenreihen wurden ausgeglichen. Es erhellten folgende Resultate, die zum Theil schon aus obiger rohen Zusammenstellung hervortreten : Die Monatssummen des Niederschlages sind über den weitesten Spielraum zerstreut im October und November, in den engsten Grenzen halten sie sich im Jänner und Februar. Durchwegs gruppiren sie sich unsymmetrisch um das arithmetische Mittel, und der Scheitel- wert liegt, wie nach Obigem zu erwarten war, meist zwischen dem Mittel und der unteren Grenze der Monatssummen, das ist Null. Die Mehrzahl der Monate bringt uns also weniger Niederschlag, als nach dem Mittelwert zu erhoffen wäre. Eine annähernde Bestimmung der Scheitelwerte ist in mehreren Monaten aus den ausgeglichenen Reihen ganz gut möglich, in anderen Monaten aber, insbesondere August, September, October, springt die Häufigkeitscurve unruhig auf und ab, so dass wir uns auf folgende allgemeine Angaben beschränken. In Laibach sowie in Klagenfurt und Triest kommen die Scheitelwerte des monatlichen Regenfalles den arithmetischen Mitteln in den Sommermonaten am nächsten ; sie sind um 15—30 mm kleiner als letztere, im Herbst wächst dieser Unterschied auf 40—60 mm an (Laibach 45—60, Klagenfurt 45—55, Triest 40—45 mm), er mindert sich während des Winters sehr langsam, um im Frühling rasch abzusinken; in Triest schwillt er sogar während des Winters neuerdings an und erreicht im März das Jahresmaximum (50 mm), um dann eilig abzufallen (Juni 10 mm). Alle diese Angaben beziehen sich auf die Grundreihe der Scheitelwerte. Deren Jahresperiode stimmt im allgemeinen mit jener der arithmetischen Mittel überein, ist aber viel schärfer ausgeprägt, insbesondere deshalb, weil im Jänner und Februar die kleinsten Monatssummen des Niederschlages (o—20 mm) an Häufigkeit alle anderen übertreffen. Neben den Scheitelwerten, welche im Vorstehenden ins Auge gefasst wurden, treten secundäre auf, welche alle Beachtung erfordern, da sie die zugehörigen arithmetischen Mittel dem Betrage nach übertreffen. In Triest erscheinen solche secundäre Scheitel während der Wintermonate mit einem Ueberschuss über die Mittel im Ausmasse von etwa 15 mm und mit einer Häufigkeit, welche jener der primären Scheitel wenig nachsteht. Durch dieses Verhalten wird ein Uebergreifen des südlich anschliessenden subtropischen Gebietes der vorwaltenden Winterregen bis an das Nordufer der Adria bei Triest angezeigt. Nach dem analogen Auftreten secundärer Scheitelwerte des Niederschlages in den Wintermonaten zu schliessen, wird auch Laibach noch in dieses Bereich mitunter einbezogen, Klagenfurt nicht mehr. Ganz wider die Regel gruppiren sich die Regensummen des März an allen drei Beobachtungsstellen. Der primäre Scheitelwert wird fast ganz unterdrückt, ein secundärer erreicht den unzweifelhaft dominirenden Gipfel der Häufigkeits-curve. Durch denselben wird das arithmetische Mittel in Triest um 30, in Laibach und in Klagenfurt um 15 mm überschritten. Die gleiche Ausnahmsstellung zeichnet den September aus in Laibach, wo das Plus io, sowie in Klagenfurt, wo es 20 mm beträgt. Daselbst zeigen die benachbarten Monate August und October das gleiche überraschende Verhalten. In Triest haben dafür die Häufigkeitscurven des September und October einen unregelmässig welligen Charakter mit niedrigen Scheiteln und stechen dadurch von denen aller übrigen Monate ab. (Man vergleiche Tabelle X.) Die angenäherte Häufigkeit der Scheitelwertintervalle möge aus der Tabelle X ersehen werden. Um einen Ueberblick über die Monatssummen, aus welchen die Generalmittel der Tabelle III hervorgehen, zu gewinnen, soll noch eine Zusammenfassung versucht werden, wobei zugleich eine vermehrte Zahl gleichmässig über das Gebiet vertheilter Stationen in Betracht kommen kann. Es gilt die Frage zu beantworten, mit welcher Häufigkeit kleine, mittelgrosse, grosse und sehr grosse Regenmengen pro Monat niederfallen. In einfachster Form gibt hierüber die nächste Zusammenstellung XI Aufschluss. Ihr hervorragendstes Resultat in Worte gekleidet lautet: Die Zeit der kleinen Niederschlagssummen, unter 40 mm im Monat, ist der Winter, insbesondere dessen kürzester Abschnitt der P'ebruar; am seltensten erscheinen dieselben im Sommer. Die grössten Summen, von 120 mm und darüber, werden dagegen im Februar und Jänner am seltensten verzeichnet, am häufigsten im allgemeinen im October. Zu beiden Seiten des Karstes erlangen sie ein XI. Wahrscheinlichkeit der monatlichen Summen des Niederschlages von verschiedener Grösse. Dec. Jänn. 1 Febr. j März j April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Mit- tel 0 — 40 mm Klagenfurt . S3 65 75 35 25 20 5 3* 3 IO 20 23 28 Saifnitz . . . 34 23 54 23 23 3 O 0* O I I IO 14 16 Laibach . . 25 33 35 15 5 13 3* 5 5 8 IO 3 13 Agram . . . 45 52 58 21 24 18 9* 9 9 9 15 21 24 Rudolfswert 37 40 47 13 20 IO 3* 3 3 7 13 IO 17 Triest . . . 28 43 48 28 28 15 13* £ 18 10* 15 IO 23 40 — 80 mm Klagenfurt . 23 28 15 40 48 33 28 20* 23 £ 10* 12 28 Saifnitz. . . 20 43 23 20 20 H 11 9* 17 11 11* 23 19 Laibach . . 25 25 38_ 23* 40 18 18* 20 17 17 3* IO 21 Agram . . . 27 33 24* 27 27* 27 45 52 55 24* 27 35 Rudolfswert 23 33 37 33 30 30 13* 33 12 37 20* 33 30 Triest . . . 23 30 28 25 25 20 18* 40 25 20 8* 20 23 80 — 120 mm Klagenfurt . IO s* 8 20 15 18 38 30 25 28 18 13 T9 Saifnitz . . . IO 17 6* 20 17 23 26 26 17 2Ó ro* I I 17 Laibach . . 13 28 15* 33 30 28 33 33 28 10* 20 33 25 Agram . . . 15 9* 'S 24 45 36 30 33 24 15* 24 22 25 Rudolfswert 23 23 ■3* 33 30 33 33 30 20* 23 27 20 2Ó Triest . . . 30 18 13* 33 25 38 33 18* 33 20 20 12 2Ó 120 mm und darüber. Klagenfurt . IS 0 3* 5 13 30 30 48 48 38* 53 25 2Ò Saifnitz . . . 37 17* 17* 37 40 60 63 66 66 51* Ì1 51 48 Laibach . . 38 15 13* _3° 25 43 £ 43* 5° 65 68 55 41 Agram . . . 12 Ó 3* 3 3 18 33 12* 15 21 £ 21 15 Rudolfswert 17 3* 3* 20 20 27 £ 33* 37 33 40 37 27 Triest . . . 20 10* 1*3 15 23 28 38 18* 25 50 58 30 27 zweites Maximum der Wahrscheinlichkeit im Juni, auf der Nordseite der Karawanken einen bis zwei Monate später, hierauf folgt im Juli, bezw. im September, das zugehörige Minimum. Man bemerkt, dass die Wahrscheinlichkeit der extrem hohen monatlichen Niederschlagsmengen denselben jährlichen Gang hat, welchen die arithmetischen Generalmittel der Tabelle III aufweisen. In den. letzteren spiegelt sich also die Jahresperiode des Niederschlages keineswegs nach ihrem vorwaltenden Charakter ab, sondern sie wird vor allem durch die sehr hohen Mengen beeinflusst. Es wird wieder deutlich vor Augen geführt, dass die arithmetischen Mittel zwar die erste Orientirung über den Verlauf meteorologischer Erscheinungen recht gut besorgen, indem sie dieselben gleichsam in ihrem Schwerpunkte erfassen; es wäre aber verfehlt, in ihnen ein Abbild der häufigsten, also wahrscheinlichsten Gestaltung der Phänomene erkennen zu wollen. 6. Die extremen Monats- und Jahresstimmen des Niederschlages. Die grössten und die kleinsten Monats- und Jahresmengen des condensirten meteorischen Wassers, welche an vieljährigen Stationen gemessen wurden, theilt Tabelle XII mit, und gibt uns eine Vorstellung von den ausserordentlich weitliegenden Grenzen, innerhalb welcher die Schwankungen stattfinden. Die ungeheuren Wassermengen, welche in den Julischen Alpen und auf den Hochflächen des Karstes während einzelner Monate niedergehen, iibertreffen weit die durchschnittliche Jahres-summe des Niederschlages in Deutschland, welche mit 66 cm angegeben wird. Wir fügen noch hinzu, dass auf dem Karstplateau in Krekovše, also in einer Seehöhe von 677 m, innerhalb der Jahre 1880—1893 sechs Monate Regenmengen zwischen 600 — 900 mm brachten, in Hermsburg fielen im October 1889 nichts weniger als 1450 min, und ist an der Verlässlichkeit der Messungen nicht zu zweifeln. (Vergi. Hann, Die grössten A grösste, B kleinste Monats- und Jahressummen des Niederschlages in Millimetern. Jänn. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. Jahr I. Klagenfurt 130 122 152 151 260 . J97 292 225 230 227 323 r97 1383 2. Saifnitz . . 276 24s 314 301 299 263 279 298 355 356 406 428 2165 3. Raibl . . . 474 375 627 543 380 364 340 530 504 1009 730 666 3296 4. Krainburg 306 252 294 258 399 296 225 284 325 439 253 3'8 2050 5. Laibach. . 249 265 262 29O 404 272 265 272 254 435 287 300 1863 6. Rudolfsvvert 133 133 154 166 225 206 179 236 246 252 222 221 1418 7. Gottschee. 237 293 21 I 233 293 342 246 261 286 314 292 313 2045 8. Triest. . . 304 214 169 228 227 274 206 208 273 352 352 I92 1604 I. Klagenfurt O O O 9 IO 32 46 34 9 8 8 O 526 2. Saifnitz . . I O I IO 12 46 57 46 3 H 7 4 9*3 3. Raibl . . . 2 O 2 12 24 64 69 45 I 31 9 0 1529 4. Krainburg 4 2 7 16 33 42 29 34 5 18 6 O 964 5. Laibach . . 6 2 2 6V 24 30 35 29 13 7 IO 12 767 Ó. Rudolfswert 9 I IO I 13 39 36 31 18 5 15 8 834 7. Gottschee. 12 I 9 13 24 40 54 40 32 40 33 20 8S0 8.Triest. . . O O O IO H 9 J9 IO I 6 2 O 675 Anmerkungen. Die Werte dieser Tabelle sind folgenden Beob-achtungsreihen entnommen: I. 1851 — 90. — 2. 1853—87. — 3. 1864—93. — 4. 1864—09, 1872—93. — 5. 1852—61, 1864—93. — 6. 1861—84, 1889—93. — 7. 1872—93. — 8. 1851 — 90. Regenmengen in Oesterreich, Meteorologische Zeitschrift 1890). Ebendaselbst aber kommen auch fast niederschlagslose Monate vor; so wurden in der sechsjährigen Beobachtungsreihe 1888 bis 1893 im December 1892 nur 5, im Februar 1890 7 und in dem gleichen Monate 1891 6 mm Niederschlag gemessen. Desgleichen treffen wir unter den Aufzeichnungen von Kre-kovše Monatssummen von 1—2 mm an (Februar 1891, März 1880, September 1890). Als ungeheure Jahressummen verdienen Erwähnung: Hermsburg 4448 mm im Jahre 1889, Krekovše 3360 mm im Jahre 1882. Das sind Quantitäten, welche in Europa nur in sehr wenigen Gegenden Concurrenz finden und bereits den durchschnittlichen Regenfall der Tropen (circa 1930 mm) weit überschreiten. 7. Die räumliche Veränderlichkeit der Monats- und Jahressummen des Niederschlages. Es ist zunächst die Frage zu beantworten, ob über unserem Territorium trockene und nasse Jahrgänge gleich-mässig auftreten oder nicht. Die Untersuchung hierüber wird am einfachsten ausgeführt, indem man den Abgang sowie den Ueberschuss des Niederschlages in Procenten der 30jährigen «Normalmittel» der Stationen mit längerer Beobachtungsdauer darstellt und die erhaltenen Reihen behufs Uebersicht so vereiniget, wie es in Tabelle XIII geschehen ist. Man sieht, dass sowohl die positiven als auch die negativen Abweichungen vom Normale in der Mehrzahl der Jahre über dem Areal, welches die Tabelle vertritt, gleichmässig auftreten, dass also die Ursachen, welche den Regenfall steigern oder mindern, über dem ganzen Gebiete der Karawanken und des Karstes gleichartig wirken. Doch belehren die vielen, ganz erheblichen Ausnahmen, dass die örtlichen Verschiedenheiten selbst nahe benachbarter Stationen die allgemeine Disposition zur Verdichtung der atmosphärischen Feuchtigkeit ganz wesentlich zu modificiren imstande sind. Zum Theile beruhen die Ausnahmen wohl vielleicht auf Beobachtungsfehlern, im ganzen zeigt es sich aber doch, dass der Regenfall in Summe eines Jahres selbst auf geringere Entfernungen beträchtlich verschieden vertheilt sein kann, auch nach Ausschluss des durchschnittlichen Betrages der Localeinflüsse, das ist im Verhältnisse zum Mittel. Diese Thatsache konnte Hann in seinen erwähnten Untersuchungen für Oesterreich-Ungarn feststellen, aber auch zeigen, dass es einzelne bemerkenswerte Jahrgänge gibt, die auf dem ganzen Ländercomplex der Monarchie zu trocken oder zu nass sind. XIII. Abweichung der Jahressummen des Niederschlages vom Mittel 1851—1880 in Procenten dieses Mittels. Klagenfurt Saifnitz Krainburg Laibach Cilli j Agram Rudolfswert Gottschee Triest 1851 25 29 26 27 1852 - 10 — — 3 -3 — — — 19 1853 -9 27 — 28 36 — — — 32 1854 - 2 I ■ iS — O - 22 — — — -19 1855 - 6 i6 — 11 -18 — — — 43 1856 s 3 — -3 -35 — — — 40 1857 -46 - 44 — -45 -34 — — — - 32 IS5S - 21 - 25 — - 12 -16 — — — -15 i8S9 - I - I I — 4 6 — — — IO i860 2 - 13 — 6 9 — — — - l6 1861 -30 - 32 — - 21 -29 — -13 — - 22 1862 -14 -8 — - 20 -31 -15 - 12 — 3 1863 - 12 17 — - 12 -24 -29 - 6 — -25 1864 23 29 7 -7 - I 13 2 — 6 1865 - 26 - 27 -35 -42 - 22 -15 - 22 — -40 1866 9 I 8 17 20 18 7 — - 13 1867 IO 9 I I I I I 3 8 — --2 1868 - 20 -36 - 21 - 13 -5 -18 - 6 — - 22 1869 I 6 -18 24 20 -4 11 — 4 1870 19 2 — 15 I I 21 13 — 9 1871 -13 -33 — -3 -5 2 -25 — -27 1872 30 48 25 21 I 7 -9 4 24 1873 -7 -4 9 7 -5 -13 - 7 3 - I 1874 20 s -9 -5 19 13 7 - 8 -19 1875 - 18 -25 -19 - 19 - 16 -3 - 11 -42 -13 1876 5° 14 38 28 55 30 27 33 31 1877 -9 - I I -9 - 3° I I - 26 -13 - 20 3 1878 4> 35 19 33 37 31 10 34 IÓ 1879 H 12 I I -4 3 -8 3 - IO 1S80 iS - I I - 12 -4 9 15' -3 - 7 11 1881 2 -13 -9 -7 7 -9 5 - I -15 1882 32 37 21 24 18 6 17 IO I 1883 -26 -24 - 20 -23 -28 -9 -6 -4 -27 1884 -8 - I I -18 I 9 -4 - I I - 20 - IÒ 1885 20 27 12 19 — - 15 (23) 17 30 18S6 4 24 17 -6 — • - I (-8) 19 - I 1887 4 9 4 5 — - 12 (->1) IO -4 1888 I I 14 7 — -8 (~29) -18 -14 1889 I I — I I I — 7 IS IO 20 1890 -4 — - H -44 — - 16 3 -24 -28 Anmerkung. Rudolfswert 1885 — 1888 nach Gurkfeld interpolirt. Aus der Tabelle XIII erhellt ferner, dass das Verhältnis der Jahressummen des Niederschlages mehr oder minder benachbarter Stationen keineswegs ein constantes ist, man kann aber auf Grund der vorwiegend gleichsinnigen Abweichungen vom Normale erwarten , dass es weniger variirt, als die Jahressummen selbst. Bis zu welchem Grade diese Voraussetzung zutrifft, lässt die hier beigefügte Uebersicht XIV erkennen. Man findet darin zunächst den mittleren Quotienten XIV. Mittleres Verhältnis e der gleichzeitigen Jahressummen sowie E der Lustrensummen des Niederschlages benachbarter Stationen und dessen Veränderlichkeit v bezw. V. Jahre e V Lustren E V Krainburg : Laibach .... 28 i -08 n 0 +1 5 1 '°5 1+ 0 0 00 Saifnitz : Laibach 33 I ‘04 0-13 6 i • 06 O'08 Klagenfurt : Saifnitz .... 35 0-68 o'o7 6 O' Ó9 0-03 Saifnitz : Raibl 24 O O 0-05 4’ o- 70 O-02 Gottschee : Laibach .... 22 I • I I 0-13 3 II3 0-04 Agram : Laibach ...... 30 o'07 O O 00 6 o'05 0-03 Agram : Rudolfswert .... 28 0-83 0 • IO 5 O ' 82 O'06 Triest : Görz 23 0-67 0 ■ 07 4 0-67 O’OI der correspondirenden Jahressummen des Niederschlages von acht Stationspaaren angegeben, abgeleitet aus der angeführten Zahl von Beobachtungsjahren. Alsdann wird die Veränderlichkeit desselben, gerechnet als mittlere Abweichung der einzelnen Quotienten vom mittleren, mitgetheilt. Diese Grösse ist besonders bemerkenswert. Sie bewegt sich in unserem Falle zwischen 005 und 0'i3 und beträgt im Durchschnitte O'Og. Dagegen ist die mittlere Veränderlichkeit der Jahressummen des Niederschlages selbst in Tabelle VII mit O’ii bis o'20, im Durchschnitte mit cri6 bemessen, beträgt also fast doppelt so viel, als die Veränderlichkeit der hier vorgeführten Verhältniszahlen. In diesem Masse ist die räumliche Veränderlichkeit der Niederschlagshöhen kleiner als die zeitliche. Der wahrscheinliche Fehler eines Mittels dieser Verhältniszahlen der Jahressummen des Niederschlages zweier Stationen ist demnach auch etwa zweimal kleiner, und die Zahl der Jahrgänge, die zur Erreichung einer bestimmten oberen Fehlergrenze nöthig sind, wird deshalb viermal geringer. Man kann daher für Orte mit kurzer Beobachtungsdauer die normale jährliche Niederschlagshöhe sicherer mit Hilfe der langjährigen Beobachtungen einer benachbarten Normalstation ableiten, als durch die eigenen Messungen allein. Zu diesem Zwecke bestimmt man, wie Hann 1. c. es lehrt, das mittlere Verhältnis der Jahressummen des Niederschlages der Station mit kurzer Reihe von Beobachtungen zu den correspondirenden der Normalstation, und multiplicirt mit demselben die normale Summe dieser letzteren. Das Product bedeutet alsdann mit entsprechender Annäherung die mittlere Niederschlagshöhe der verglichenen Station für die gewählte Normalperiode. Noch besser und bequemer eignen sich zu solchen Re-ductionen die Verhältniszahlen correspondirender mehrjähriger Regensummen. Wie die Tabelle XIV in ihrer rechten Hälfte es zeigt, variiren nämlich bereits die Quotienten von Lustrensummen etwa nur halb so viel, als die der individuellen Jahressummen, und lehren es deutlich, dass die Verlässlichkeit der cumulativen Verhältniszahlen als Reductionsfactoren mit der Länge der verglichenen Beobachtungsdauer erheblich zunimmt. Nach dieser Methode sind daher die Jahresmittel des Regenfalles in Tabelle III auf die gewählte Normalperiode 1851 — 1880 zurückgeführt worden. Als Vergleichsstationen dienten hiebei, wo es zweckmässig erschien, auch bereits reducirte Stationen mit verlässlichen mehrjährigen Messungen. Die Ausweise darüber enthalten die Anmerkungen, welche der genannten Tabelle III angehängt sind. Ob ein gleiches Verfahren auch zur Reduction der Monatssummen des Niederschlages anwendbar ist , welche gemäss Tabelle VII im Sommer zwei- bis dreimal, im Winter sogar drei- bis sechsmal stärkeren relativen Schwankungen unterliegen als die Jahressummen, hängt wieder davon ab, ob die Verhältniszahlen der correspondirenden monatlichen Regenmengen benachbarter Stationspaare geringere Variationen zeigen. In dieser Angelegenheit wurde das Verhalten der XV. Veränderlichkeit des Verhältnisses der correspondirenden monatlichen Regensummen benachbarter Stationen. Hundertstel. U m Ö C :rt 1—1 3 fa 4) fa :rt S Apri 'rt § g •—> 3 1—> 3 bo 3 fa 0 £ d Q Saifnitz : Laibach, 33 J. ohne 6 °/0 32 37 37 44 35 33 27 37 27 40 38 4 3 Gottschee:Laibach, 21 J. ohne 4 »/o 28 42 40 .40 27 37 28 27 31 22 17 28 Rudolfs wert : Laibach, 23 J., alle IÒ 42 34 25 2Ó 38 23 20 2Ó G 20 29 Stationen Saifnitz (Seehöhe h — 800 m), Gottschee (h = 474 m) und Rudolfswert (h = 190 m) gegenüber Laibach (h = 297 m) geprüft. Die horizontale Entfernung dieser Orte von Laibach beträgt 93, beziehungsweise 54 und 57 Kilometer. Die gesuchte Veränderlichkeit ist in der Tabelle XV angegeben. Vergleicht man diese Zahlen mit den entsprechenden der Tabelle VII, so erkennt man, dass sie fast durchwegs kleiner sind. Demnach gewährt auch die Reduction der monatlichen Regensummen von kurzen Beobachtungsreihen auf die Normalperiode einer Hauptstation erhebliche Vortheile, selbst wenn Stationen eines Gebirgslandes aus ziemlich verschiedenen Lagen und namhaften Entfernungen miteinander verglichen werden. Es ist aber hervorzuheben, dass dieses günstige Resultat theilweise durch einen willkürlichen Eingriff erzielt wurde. Es sind nämlich einzelne ganz abnorme, vom Durchschnitt weit abweichende Verhältniszahlen von der Berechnung ausgeschlossen wui'den. Durch diesen Vorgang wurden jedoch bei dem Stationspaar Saifnitz : Laibach nur 6, bei Gottschee : Laibach bloss 4 unter je ioo Quotienten betroffen. Verwendet man statt der individuellen Quotienten cumulative, d. i. bildet man sie für einen und denselben Monat aus mehreren Jahrgängen, so gewinnt man nicht allein Zahlen von geringerer Veränderlichkeit, sondern wird auch von der Nöthigung zu willkürlichen Ausscheidungen enthoben, da alsdann die Abnormitäten in der Vertheilung der Niederschlagssummen sich mehr oder minder beheben. Ein ferneres Hilfsmittel, welches diese Absicht fördert, bietet sich in der rechnerischen Ausgleichung der cumulativen Verhältniszahlen. Bezeichnen etwa a, b, c die Werte, welche drei aufeinander folgenden Monaten zukommen, so wird statt b angenommen der Quotient (a 2 b -)- c) : 4, wodurch die unregelmässigen Störungen, welche der Grösse b noch anhaften, mehr oder minder ausgeschieden werden. Wenn man 20- und mehrjährige Reihen vergleicht, so dürfte die Ausgleichungsrechnung häufig nicht mehr erforderlich sein. Nach diesem Verfahren wurden die reducirten Monatsmittel der Tabelle III abgeleitet. Wenn die bei der Reduction erhaltenen Monatsmittel zusammengefasst einen Wert ergaben, welcher von der bereits vorher aus den correspondirenden Jahressummen reducirten Gesammtsumme etwas differirte, so wurde die letztere als der mit grösserer Sicherheit bestimmte Wert angenommen. Jene diente als angenäherte Jahressumme zur Ermittelung der procentischen Vertheilung des Niederschlages über die Monate, worauf durch Beziehung auf die erwähnte vorgezogene Jahressumme die absoluten monatlichen Regenmengen hervorgiengen. 8 8. Mehrjährige Schwankungen der Menge und der Jahresperiode des Niederschlages. Es ist das Verdienst Eduard Brückners, die Frage nach den Klima-Aenderungen in historischer Zeit in entscheidender Weise gefördert zu haben. (Brückner, Klimaschwankungen seit 1700, Wien 1890.) Er hat gefunden, dass die meteorologischen Elemente cyklischen Schwankungen unterliegen, die sich auf der ganzen Erde gleichzeitig in einer 35jährigen Periode vollziehen. In welcher Weise Krain von diesen , bezüglich ihrer Ursache ganz räthselhaften Klima-Aenderungen betroffen wird, wurde in der vorliegenden Abhandlung für Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Nebelhäufigkeit und Bewölkung bereits kurz berührt (III. Theil, B, 7). Hier soll ein Bild der langandauernden, rhythmischen Oscillationen der Niederschlagsmenge entworfen und der theoretischen sowie praktischen Wichtigkeit des Gegenstandes entsprechend etwas genauer ausgeführt werden, und zwar im Anschlüsse an die erwähnten grundlegenden Untersuchungen. Es sollen zunächst die periodischen Schwankungen der Jahressummen des Regenfalles geprüft werden. Um hiebei von dessen absoluten, von Ort zu Ort verschiedenen Mengen unabhängig zu sein, stellt man vor allem die beobachteten Jahressummen jeder Station in Procenten ihres Normalmittels für 1851 — 188O dar. Um aus den so erhaltenen relativen Mengen zufällige Einflüsse auszuscheiden und Gesetzmässigkeiten besser hervortreten zu lassen, werden sie einer Ausgleichung unterzogen. Jedem Jahre wird nämlich statt der beobachteten, ihm angehörenden procentischen Regensumme diejenige zugeschrieben, welche sich als arithmetisches Mittel aus dieser, zusammengefasst mit den beiden vorausgehenden und den zwei nachfolgenden, ergibt. Da die normale Niederschlagsmenge mit 100 beziffert erscheint, so empfiehlt es sich, statt der ausgeglichenen Procente deren Differenzen gegenüber 100 abzuleiten. Diese zeichnen alsdann ein anschauliches Bild der Schwankungen von Jahr zu Jahr; denn sie lassen durch das Vorzeichen sofort erkennen, ob der Regenfall über dem Normalwert (-}-) war oder unter demselben blieb (—). Auf solche Weise wurde folgende Uebersicht XVI der mehrjährigen Schwankungen des Niederschlages in Krain und dessen nächster Nachbarschaft erhalten. Für eine graphische Darstellung ist es vortheilhaft, diese Zahlen nochmals zuzu- Mittheilungen des Musealvereines fiir Krain 1894 — II. XVI. Mehrjährige Schwankungen der Niederschlagsmenge, dargestellt durch procentische Abweichungen der ausgeglichenen Jahressummen vom 30jährigen Mittel 1851—1880. Triest Ru- dolfs- wert Gott- schee Agram Cilli Klagen- furt Saifnitz Raibl Krain- burg Lai- bach 1851 IO — — — 7 — — — 1852 7 — — — — I — — — — 1853 20 — — — 4 -5 — — — 14 r854 23 — — — -8 -9 — — — 8 i8S5 13 — — — - 15 -15 - 3 — — - 2 1856 3 — — — - 25* -18 - i3 — — - 10 1857 9 — — — - 19 -14 - 12 — — -9 1858 -3 — — — - 14 - 12 - 18 — — - IO 1859 -15 — — — - 13 -19* _ 25* — — -14 i860 -9 — — — - 12 -13 _ 18 — — -9 1861 - IO — — — - >4 - II -9 — — -9 1862 - I I — — — - 15 -6 - I — — - II 1863 -16* - IO — ' — - 21* - 12 -4 — — - 20* 1864 - h -6 — -6 - 12 -4 2 — — - 13 1865 -15 - 2 — - 2 -3 I Ó — — - 7 1866 - h - 2 — O I - I -5 - I -8 -7 1867 -15 O — -3 5 -5 -9 -3 - 13 - I 1868 -5 7 — 4 I I 4 -4 I -3 II 1869 -8 O — I 6 - I - IO -6 -6 7 1870 - 2 -3 — 2 4 3 -3 3 - I 9 1871 2 -3 — 3 4 6 4 5 5 13 1872 - 3 -4 — 6 4 IO 4 6 7 7 1873 -7 -9 — I - I 2 - 2 I O O 1874 4 I - 2 7 I I 15 8 13 9 6 1875 O I -7 O 13 7 -4 I 2 -4 1876 4 4 - I 9 21 17 4 I I 4 I 1877 5 I 2 7 17 16 5 12 6 2 1878 IO 3 9 10 22 22 8 16 _7 _5 1879 I - 2 2 3 12 13 2 - 3 - 2 - I 1880 I 4 8 9 13 20 12 14 4 9 1881 -8 I O O 7 O I -4 - 2 1882 -9 O -4 0 3 3 -4 -5 -8 - 2 1883 -5 Ó O -6 — 4 3 - 2 - 3 3 1884 -3 3 4 -5 — 4 I I _9 2 3 1885 -4 -3 4 -8 — - I 5 - I - i - I 1886 - I -7 2 -8 — 6 — 12 6 5 1887 6 - 2 8 -6 — IO — 22 12 5 1888 -6 -6 - I - 6 — 5 — 21 8 - 7 1889 -9 -7 -8 - 10 — I — i6 O -9 1890 -4 -7 - I I - 9 — — — — - 3 - 12 1891 -8 -6 -7 -9 — — — — -8 - h Anmerkungen wie zu Tabelle III. -Jänner 1889 interpolirt nach Gurkfeld. - Rudolfswert: Mai 1885 bis runden, etwa nach der Formel (a -)- 2 b -f- c) : 4 = Ordinate von b. Gemäss Brückner greifen die regelmässigen Klimaschwankungen in die zweite Hälfte des laufenden Jahrhunderts — welche allein in unserer Erörterung in Betracht kommt — über die Landflächen der Erde folgendermassen ein: Die Jahre 1841 —1855 brachten durchschnittlich bei niedriger Temperatur zu reichlichen Regenfall, das Maximum ergab das Lustrum 1846—1850, hierauf hatte die warme Jahresreihe 1856—1870 zu spärlichen Niederschlag mit dem Minimum von 1861 —1865 ; dann folgte wieder Abkühlung und eine Zunahme des Regenfalles 1871 —1885 mit dem Höchstbetrage um 1876—1880; seitdem gehen wir durchschnittlich warmen, trockenen Jahren entgegen. Das Minimum dürfte annähernd um die Wende des Jahrhunderts eintreten. Die Hauptphasen dieser rhythmischen Aenderungen coincidiren nicht genau auf allen Erdtheilen ; ihre Lage scheint Einflüssen zugänglich zu sein, die nicht im Zusammenhänge stehen mit den Ursachen der grossen Schwankungen selbst. Dieses Verhalten widerspricht jedoch nicht der Allgemeinheit und Gleichzeitigkeit der Schwankungen. Es gibt ja keine einzige periodische Erscheinung in der Atmosphäre, die sich von Fall zu Fall mit mathematischer Exactheit vollziehen würde. An der Realität einer Jahresperiode der Temperatur oder des Regenfalles zweifelt man nicht; und doch sehen wir die Wendepunkte von Jahr zu Jahr nicht genau auf den gleichen, sondern bald auf den einen, bald auf den anderen Monat fallen — zufolge Eingreifens störender Factoren, die sich von Jahr zu Jahr und von Ort zu Ort verschieden verhalten. Es wäre sehr merkwürdig, wenn solche Störungen nicht auch den Rhythmus der 35jährigen Oscillationen des Regenfalles beeinflussen würden. Stimmt man diesen plausiblen Erwägungen des genannten Autors bei, so überraschen die Zahlenreihen unserer Tabelle XVI nicht. Deutlich spiegeln sie die Hauptschwankung wieder : unsere Gegenden hatten übernormalen Nieder- schlag zu Beginn der fünfziger Jahre, hierauf erhielten sie spärlichen Regenfall in dem Zeiträume von 1855—1867; der geringste entfällt in Laibach und Triest in die Fünfjahrsgruppe um 1863, in den continentaler gelegenen Orten Cilli, Saifnitz, Klagenfurt bereits um 1856 —1859. Bis zu den Jahren um 1878 schwoll hierauf die Niederschlagshöhe auf ein Maximum an. Dieses übertrifft das Minimum in Triest um 26°/o. in Laibach um 25 °/0, tiefer im Binnenlande aber noch mehr, in Klagenfurt um 41 °/0, in Cilli gar 47% des 30jährigen Mittels 1851 —1880. Das sind sicherlich in der Praxis nicht zu verachtende Beträge. In dem Decennium 1881 —1890 nahm die Regenmenge im allgemeinen wieder ab und sank in der Fünfjahrsgruppe um 1891 beispielsweise in Laibach bis auf 14 °/0 unter das Mittel. Die Hauptschwankung vollzog sich, wie nun ergänzt werden muss, nicht so glatt, wie soeben skizzirt wurde. Dem ansteigenden Aste, vor dessen Culmination um 1878, findet man einen secundären Wellenberg aufgesetzt an allen Orten der Tabelle, von welchen Regenmessungen aus den sechziger Jahren vorliegen. Es entsteht so ein untergeordnetes Maximum des Regenfalles in derZeit zwischen 1863 und 1871 — wechselnd an den verschiedenen Orten — mit einem hierauf folgenden secundären Minimum. Recht sonderbar ist es, dass dieses ebenerwähnte untergeordnete Maximum in Laibach so intensiv entwickelt erscheint. dass es den primären Gipfel der Fünfjahrsgruppe um 1878 ganz beträchtlich überflügelt. Eine auffallende Störung trifft auch den absteigenden Ast der Hauptcurve nach 1878. Statt continuirlich zu sinken, erhebt er sich nach 1882 wieder übereinstimmend an allen betrachteten Stationen, insbesondere aber in Krainburg und Raibl, woselbst sich diese «Anomalie» um das Jahr 1888 zu einer dominirenden, das Maximum der Hauptschwankung überragenden Höhe entwickelt; hierauf setzt die Abnahme der Regenmenge bis in die Gegenwart wieder ein. Diese räthselhaften Complicationen der ebenso räthsel-haften Hauptschwankung machen für die ausübende Witterungs- künde eine Prognosenstellung in unseren Gegenden dermalen illusorisch, für die theoretische Klimatologie aber ergibt sich die Forderung, dass man bei Reductionen kurzjähriger Beobachtungsreihen des Niederschlages auf mehrjährige womöglich eine solche Normalstation wählen soll, welche einen mit der zu reducirenden Station übereinstimmenden säcularen Gang des Regenfalles aufzuweisen imstande ist. Um in die Structur der Hauptschwankung einigen Einblick zu gewinnen, wird es erforderlich, deren Componenten aufzusuchen. Das geschieht, indem man die Prüfung auf kürzere Abschnitte als das Jahr, etwa die Jahreszeiten lenkt. Die Mittheilung der Zahlenreihen sowie deren Discussion beansprucht aber alsdann so viel Raum, dass wir uns darauf beschränken müssen, ausser Laibach behufs Vergleichung nur noch Triest und Klagenfurt zu berücksichtigen. In der hierauf bezüglichen Tabelle XVII werden auch die Sonnenfleckenrelativzahlen nach Wolf mitgetheilt, um den Vergleich der Niederschlagsschwankungen mit dem bekannten elfjährigen Rhythmus der wahrnehmbaren Veränderungen der Sonnenoberfläche zu ermöglichen. Die Tabelle ergibt einige bemerkenswerte Resultate. Die Hauptschwankung des Regenfalles im Sinne der 35jährigen Periode Brückners ist zu allen Jahreszeiten deutlich ausgeprägt in Klagenfurt, weniger deutlich in Triest, am wenigsten in Laibach. Es sind ihr secundäre Wellen supponirt, welche, obzwar vielleicht synchron, von Ort zu Ort verschieden entwickelt, das Bild der Hauptwelle mehr oder weniger verzerren , so sehr, dass eine Jahreszeit ein Maximum des Regenfalles zugewiesen erhält, während eine andere im Minimum steht. Am eigenartigsten erfolgt die mehrjährige Oscillation der herbstlichen Niederschlagsmenge in Triest sowie in Laibach ; sie zeigt auf den ersten Blick viel Aehnlichkeit mit der Sonnenfleckenperiode — möglicherweise ein Werk des Zufalls. Noch eine auffallende Thatsache mag hervorgehoben werden: seit den Jahren von 1874 an bleibt der Winternieder- schlag in Laibach unter dem «normalen» 30jährigen Mittel und ist bis in die Gegenwart in starker, fast beständiger Abnahme begriffen ; dagegen hält sich der Sommerregenfall bereits etwa seit 1866 über dem Durchschnitt, wie er vorher unter demselben verblieben war. Es wird dadurch eine bedeutsame Veränderung in der Jahresperiode des Regenfalles angezeigt. Es bietet sich hiemit wieder eine Frage dar, die eine besondere Untersuchung erheischt. Sie wurde für Laibach durchgeführt, die Tabelle darüber wird hier mit Rücksicht auf den vorhandenen Raum nicht mitgetheilt, da die Schwankungen der Hauptsache nach ohnehin aus Tabelle XVII erkennbar sind. Darnach waren die Sommer der fünfziger Jahre relativ regenarm, denn sie erhielten etwa 5 °/0 des jährlichen Niederschlages weniger, als ihnen nach dem «Normale» 1851 —1880 zufallen sollte. Der Abgang vertheilt sich auf die übrigen Jahreszeiten. In den folgenden zwei Decennien waren dagegen die Herbstregen um durchschnittlich 3% zu spärlich, die des Sommers um ebensoviel zu stark, seit circa 1878 aber schiebt sich die negative Abweichung noch um eine Jahreszeit vor, denn der Winter erhält durchschnittlich 31/a°/0 der Jahressumme zuwenig, und auch der Frühling erscheint fast regelmässig um 2 °/0 verkürzt. Dagegen sind die Niederschläge des Sommers um 51/3 °/0 zu reichlich, und zwar erscheint der Ueberschuss in allen Fünfjahrsgruppen ausnahmslos; die Herbstregen werden von schwachen Abweichungen bald in diesem, bald in jenem Sinne betroffen. Die Hauptschwenkung in der Vertheilung des jährlichen Regenfalles vollzieht sich gemäss dieser Thatsachen in dem Sinne einer stärkeren Con-tinentalität, eines Ueberwiegens des osteuropäischen Typus mit vorwaltenden Sommer- und untergeordneten Winterniederschlägen. Die Zahlenreihen für Klagenfurt, Laibach und Triest weisen in dieser Beziehung einen übereinstimmenden Gang auf; ein Beweis dafür, dass die wirksame Ursache nicht in localen Veränderungen (Bewaldung etc.) zu suchen ist, obwohl allem Anscheine nach ihr Eingreifen und ihr Erfolg XVII. Mehrjährige Schwankungen der Niederschlagsmenge, dargestellt durch procentische Abweichungen der ausgeglichenen Jahreszeitensummen vom 30jährigen Mittel 1851—1880. Sonnenflecken- Relativzahlen Triest Laibach Klagenfurt J Winter Frühling Sommer 1 Herbst 1 Winter Frühling Sommer Herbst Winter Frühling Sommer w 1851 65 -36 16 8 30 — — — — -39 5 2 38 1852 54 -27 18 I I 16 — — — — - 2Ó -3 -5 30 1853 39 2 23 14 31 — 15 -6 34 - 22 - IO - IO 18 IS54 21 43 20 8 18 29 - 2 - 14 14 -II -30 -7 7 1855 7 46 23 -4 2 38 I - 20 -8 -8 - 22 - iS - 12 1856 4 14 9 - I - I IO -8 - 21 - 12 - 26 -23 - 14 - 12 1857 23 IO 6 I 14 I -6 -30 O -30 - *9 -15 -5 1858 55 2 3 - 12 - 7 -9 -5 -30 -4 - 20 - IO - 16 - Ó 1859 94 -18 -5 -18 - 13 - 11 I -34 - 3 - I I -8 - 27 -16 i860 96 - 22 -15 -5 - 20 3 - 28 3 - I I -4 - 17 - 12 1861 77 -13 3 -27 -3 - 12 5 -24 2 - 6 -5 - H - I I 1862 59 -5 2 - l9 - 15 -17 3 - I I -13 3 — 3 -3 -9 1863 44 - 13 - 6 - ‘9 - 15 - 21 - 12 - *9 - 20 -9 -14 -5 -14 1864 47 - 18 2 - 20 - 18 -23 I -7 -23 -17 - 2 9 - IÓ 1865 31 -7 -3 -17 -23 -5 O O - I9 - 6 i 12 -15 1866 l6 - 14 - 16 -9 - 19 - 2 -7 5 - 19 1 I - 6 IO -17 1867 7 - 15 - ls - 22 - 15 2 -6 3 - 12 6 - 10 -3 - 18 1868 37 O - 22 O -3 18 -5 23 I 21 -9 6 -5 1869 74 -3 -29 I O 19 - l9 2Ó 4 28 -15 0 -3 1870 139 - 12 -30 3 12 7 - 17 29 8 18 -14 i 9 187 i I I I 9 -17 O 15 21 2 21 I I 33 4 -4 12 1872 102 I -23 9 3 14 - I 23 -3 24 7 11 O 1873 66 -16 -17 I - I 4 I 15 - IO 27 5 6 -9 1874 45 - IO -4 21 - 2 - 2 20 18 -14 19 33 IO - 4 1875 17 7 9 18 - 2 - 2 15 6 - 23 30 29 8 -l6 1876 I I -8 5 28 - 12 22 2 23 - IO, 2 25 20 8 1877 12 17 18 13 - I I 7 8 14 -7 24 28 12 17 1878 3 IÖ l9 17 -6 -6 8 17 - 2 5 36 21 22 1879 6 16 7 -4 O -5 - 13 8 5 -4 7 23 21 1880 32 - 12 - 2 - I IO - H -9 27 19 - 22 3 38 34 1881 54 -8 -4 - 7 -8 - I I - 12 IO 4 - 21 - 10 29 12 1882 60 -39 - *9 13 -4 -39 -13 28 - I -45 - 16 31 5 1883 64 - 30 -4 13 0 - 2Ö I 25 2 -44 - 11 21 16 1884 64 -37 - 14 29 -6 - 21 -5 29 -4 - 28 - 20 15 17 1885 52 - 21 - 16 20 - 2 - IO -5 15 8 0 - 20 O IO 1886 25 -19 - I I 23 _ 3 -5 I 32 -8 6 - 10 13 14 1887 13 -15 -5 2Ó 14 O - I I 24 IO 9 - 11 12 28 1888 7 -27 - 13 17 -4 - 21 - 28 14 - I -3 -17 .12 19 1889 6 -35 - 2 5 2 - 29 -23 15 I - 16 -8 15 12 1890 7 -3« 12 IÒ - 11 ,-32 - 20 ; '3 - 12 -32 IO 18 O 1891 3<> -44 - 3 12 -5 — 42 - 32 5 -8 -34 - I 14 - 4 durch die gegebenen Verhältnisse der örtlichen Lage gelenkt und abgeändert wird. Anhaltende Verschiebungen in der Vertheilung der Jahresmenge des Niederschlages über die Monate sind schwieriger zu verfolgen, als solche, die grössere Abschnitte des jährlichen Cyklus betreffen. Tabelle XVIII möge genügen, um doch auch diese Frage, da sie sich von selbst aufwirft, zu berühren. Es soll zunächst die kennzeichnendste That-sache hervorgehoben werden. In den sechziger Jahren und auch in dem Lustrum 1886—1890 war im März die Condensation in ungewöhnlichem Masse gesteigert, feuchte Luftströmungen pflegten Wassermengen niedergehen zu lassen, welche den normalen Märzniederschlag gewöhnlich stark überholten. Die Niederschlagscurve gewinnt dadurch ein untergeordnetes Maximum im März. In der Jahresreihe 1861 —1867 aber entwickelt sich dasselbe so intensiv, dass es die Haupt-culmination der Curve im October überholt und dieser selbst ein ganz fremdartiges Aussehen verleiht, zumal da gleichzeitig im April und Mai infolge namhaften Abganges an Niederschlag tiefe Einsenkungen zu verzeichnen sind. Ueberhaupt weist der März nicht selten Summen auf, welche nicht allein die des Februar, sondern auch jene des April erheblich übertreffen. Darnach ist es kaum zu bezweifeln, dass in der Jahres-curve des Regenfalles von Laibach eine Tendenz zur Entwickelung eines dritten Maximums im März besteht, obwohl es im dreissigjährigen Mittel nicht hervortritt. In Ueberein-stimmung damit aber wird es von mehreren reducirten Stationen Krains vermeldet. Im übrigen ersieht man aus Tabelle XVIII, dass in den fünfjährigen Mitteln des Regenfalles von Laibach die Hauptwendepunkte der Jahrescurve bald um einen Monat sich verspäten, bald verfrühen, ferner dass statt des Mai der Juni das secundäre Maximum erhalten kann. Eine andere Variante wird durch zu reichliche Condensationen des August bewerkstelligt, eine weitere durch auffallenden Regenmangel im August oder im September. Wenn man erwägt, dass Fünfjährige Mittel des Niederschlages von Laibach, A in Millimetern, B in Promille der zugehörigen Jahressummen. Jänner Februar März April Mai Juni Juli August Sep- tember October No- vember De- cember Jahr A. Kalendermonate. 1851—1855 68 X 16 93 ns 159 99 108 141 148 246 218 91 1602 1856—1860 79 5° 76 88 I4O 71 117 72 I42 172 123 131 1262 1861 —1865 82 49 130 Ó2 88 126 82 92 127 103 136 39 ms i860—1870 120 74 126 97 80 154 144 *57 153 198 I 12 139 1555 LO r-^ 00 00 76 ÓO 74 I 12 136 153 138 135 116 170 I27 103 I4OO 1876—1880 48 89 77 97 171 107 159 168 158 nò 175 I 12 1477 00 00 T 00 CO LO S3 38 IO4 118 IOI 153 128 181 15s 191 122 96 1440 1886—1890 S3 50 IOI 64 64 163 151 IO7 116 220 114 91 1294 B. Monate von 30 •44 Tagen. 1851 — 1855 42* 78 ' 57 73 100 62* 66 86 94 151 138 56 1856 —1860 6l 43* ÓO 71 109 57* 91 56* 114 134 99 102 IO O CO T co 72 47* 114 56* 78 115 72* 81 ns 91 123 35* 1866—1870 76 51* 80 63 Si*’ IOI 91* 99 IOO 125 73 88 1871-1875 S3 46* 52 81 96 111 97 95 84* 119 92 72 1876— 1880 32* 65 Si 67 114 74* 106 I I I IO9 77* 120 75 1881 — 1885 36 29* 71 83 69 108 88* I24 IO9 130 86 6S 1886—1890 40* 42 76 Si 49* 128 114 81* 91 1Ò7 9° 69 ■ Von Prof. Ferdinand Seidl. Krain einerseits dem osteuropäischen Gebiete der Sommerregen , anderseits dem mediterranen der Sommerdürre benachbart ist, so können zeitweilige Uebergriffe dieses oder jenes Regimes über den Karst oder die Karawanken nicht befremden. 9. Die horizontale und die verticale Vertheilung des Niederschlages. Wenn zwischen dem südlichen Ende der istrischen Halbinsel und dem Gurkfelde in Unterkrain eine freie Ebene läge, so dürfte sie auf ihrer ganzen Erstreckung durchschnittlich gleichmässig benetzt werden. Sie erhielte in allen ihren Theilen eine jährliche Niederschlagsmenge, welche nicht viel verschieden wäre von der Quantität, die thatsächlich an den genannten, 180 km voneinander entfernten Gemarkungen beobachtet wird (Pola 95, Gurkfeld 106, — Agram 91 cm). Man könnte den Betrag auf 90 — IOO cm schätzen. In Wirklichkeit erhebt sich zwischen der Adria und der Save der Karst — zwar nur ein Mittelgebirge, indem dessen Hochflächen mit ihren aufgesetzten Kuppen in einer durchschnittlichen Seehöhe von 1300 m culminiren, im Schneeberge allerdings bis auf 1796 m emporragen. Mit der Erhebung des Bodens steigert sich aber auch die Condensation des atmosphärischen Wasserdampfes in geradezu riesigem Masse, denn sie überschreitet auf der Südseite des Schneeberges bei Hermsburg in einer Meereshöhe von nur 940 m das Dreifache des erwarteten, oben schätzungsweise ermittelten Betrages. Der physikalische Zusammenhang zwischen der oro-graphischen Gestaltung und der Aenderung der Niederschlagsmenge ist klar. Wenn die regenbringenden Winde über der warmen Adria reichlich mit Wasserdampf beladen landeinwärts wehen, so stossen sie an die mehr oder weniger quer zu ihrer Richtung gestellten Lehnen der Karststufen. Die adriatischen Barometer-Depressionen, welche solche Winde anregen, versehen die Luftströmung nicht nur mit horizontaler Geschwindigkeit, sondern gewähren ihr gemäss den Gesetzen, welche cyklonale atmosphärische Bewegungen beherrschen, auch eine beträchtliche verticale Componente, welche durch das mechanische Hindernis des Gebirgswalles noch verstärkt wird. Diese Triebkraft nöthigt die dampfreichen Luftmassen, den Gebirgshang hinanzusteigen. Indem gerade auf dem adriatischen Abfall des Karstes mit zunehmender Seehöhe die Temperatur ungewöhnlich rasch abnimmt (wie durch unsere Untersuchungen im 13. Abschnitt des I. Theiles der Klimato-graphie Krains gezeigt wurde), wird die reichliche Feuchtigkeit (9 mm Dampfdruck, also ebensoviel Gramm Wasser im Cubikmeter Luft im Jahresmittel, II. Theil, Tabelle III) durch die Abkühlung alsbald dem Thaupunkte zugeführt und damit eine ergiebige Condensation eingeleitet. Aus solchen Verhältnissen geht in allen Klimaten eine Vermehrung der Niederschläge in den Gebirgen hervor, insbesondere wenn diese mehr oder weniger quer zu der Richtung der regenbringenden Winde streichen. Hiebei erfährt der vom Winde getroffene Abhang — die Luvseite — die reichlichste Steigerung der Condensation. Wenn der Luftstrom nach Ueberschreitung des Höhenzuges herabsinkt und sich erwärmt, also vom Thaupunkte entfernt, so vermindert sich wieder der Niederschlag, die vom Regenwinde abgekehrte Seite des Gebirges — die Leeseite — ist merklich trockener. Schon mit der Annäherung an das Gebirge nimmt die Condensation zu, anderseits nimmt auch die Leeseite anfänglich an der Steigerung des Niederschlages theil. Der Grund dieser Erscheinung liegt darin, dass die fortbewegte Luft schon in grösserer Entfernung von dem sich ihr entgegenstellenden Hindernis zum Aufsteigen gezwungen wird, und anderseits die angenommene Bewegungsrichtung nach Ueberwindung der Barrière eine Strecke hindurch noch beibehält. Je mächtiger die Bodenerhebung ist, desto wirksamer muss sie offenbar die Verdichtung des meteorischen Wassers modificiren. In unserem Falle vereinigen sich die hiebei massgebenden Bedingungen — Geschwindigkeit des Aufstieges der Luft längs steiler Böschungen, ursprünglicher Feuchtigkeitsgehalt am Fusse des Gebirges, das Mass der Temperaturabnahme mit der Höhe — in seltenem Zusammentreffen derart, dass das Karstgebirge trotz mittelmässiger Höhe ein grossartiges Beispiel für den Einfluss einer Bodenerhebung auf den Regenfall bietet Folgende Uebersicht XIX veranschaulicht die besprochenen Verhältnisse. Die Stationen reihen sich in der Richtung von Südwest nach Nordost, von der Adria landeinwärts, senkrecht zum Streichen des Gebirges. XIX. Vertheilung der Regenmenge zu beiden Seiten des Schneeberges. Luvseite Leeseite Pola Pisino Fiume Herms- burg Les- kova dolina Gott- schee Ru- dolfs- wert Gurk- feld Seehöhe m 32 262 5 940 800 474 I90 >79 Entfernung v. Kamme £02 95 55 25 9 4 25 ÓO 90 Jährl. Regenmenge . cm 95 125 164 329 212 153 112 106 Man sieht, wie mit wachsender Seehöhe und mit Annäherung an die Wetterscheide die Niederschlagsmenge zunimmt, im Luv viel rascher als im Lee; die Entfernung vom Gebirge ist von grösserem Einflüsse als die Seehöhe. Zwischen dem Schneebergplateau und den nordwestlich sich anschliessenden Hochflächen senkt sich das Terrain zu der Einsattelung von Adelsberg, über welche in einer Seehöhe von 604 m die Strasse und die Eisenbahn von Laibach nach Triest führen. Entsprechend mindert sich hier auch die Niederschlagshöhe, die für Adelsberg nach den vorliegenden Messungen auf 134 cm zu veranschlagen ist. Die Terrasse des Triester Karstes, südwestlich von Adelsberg, erhält in einer Seehöhe von 370 m eine jährliche Regenmenge von 125 cm (Mittel aus Divača 124 und Občina 127 cm)] Triest selbst, am Fusse dieser Terrasse, an der Adria gelegen, empfängt II2 cm Niederschlag im Jahr. Die Hochflächen des Birnbaumer Waldes mit dem Nanos sowie des Tarnowaner Waldes steigern wieder den Regenfall in ganz ausserordentlichem Masse. Schon im Wippachthal und auf dem Görzer Felde beträgt die jährliche Regenmenge 167 cm — in einer Elevation von kaum 100 m, jedoch unmittelbar am Fusse der 700 m hohen schroffen Abstürze der gewaltigen Kalksteinblöcke, denen noch Kuppen bis zu einer Höhe von 1500 m aufgesetzt sind. In Doll, einer Position dicht am adriaseitigen Rande des Plateaus, 882 m über dem Meere, ist die jährliche Regenquantität auf den überraschenden Betrag von 277 cm gesteigert, und es wiederholen sich somit nahezu die ganz ausserordentlichen Verhältnisse der südlichen Abfälle des Schneeberges. Weiter landeinwärts, näher dem Kamme von Höhen zwischen 1000 —1500 m, steigert sich die Regenmenge. Krekovše hat in 677 m absoluter Höhe 284 cm; Idria, bereits in einem Thale der Leeseite des Plateaus, in 333 m Seehöhe, weist doch noch eine Niederschlagsmenge von 230 cm auf. Die Minderung der Condensation würde sicherlich ansehnlicher ausfallen, wenn die Leeseite des Küstengebirges hier so frei sich ausdehnen könnte, wie in Unterkrain. Im Oberlande erheben sich jenseits des Laibach-Krainburger Feldes die Karawanken und Steiner Alpen zu einem geschlossenen Wall, welcher die vorgelagerte Karstmauer um das Doppelte an Höhe überragt. Die Leeseite der letzteren wird somit zur Luvseite der ersteren. Dementsprechend hat Laibach doch noch 140 cm, Krainburg hat 149, St. Katharina bei Neumarktl 156 cm jährlichen Regenfalles. (Die Niederschlagshöhe von Stein [134 cm], unmittelbar am Fusse von Hochalpen, ist auffallend gering.) Jedenfalls kommt es in den Karawanken und Steiner Alpen nicht mehr zu einer so grossartigen Bethätigung des Gebirges als Modifi-cator des Niederschlages, wie auf dem Karste. Hier bereits geben die Regenwolken den grössten Theil ihrer Wassermenge ab. Selbst der Obirgipfel (2040 m) erhält nur mehr 145 cm Niederschlag. Klagenfurt mit 98 cm liegt in ganz ausgeprägtem Lee. Der nordwestlich vom Idrianer Berglande sich erhebende gewaltige Stock der Julischen Alpen erweist sich wieder als mächtiger Condensator. Das obere Isonzothal auf dessen Südseite erhält über 200 cm jährlichen Niederschlages (Kar-freit, 235 m über dem Meere, an 256 cm ; Flitsch, 448 m über dem Meere, nach Hann bei 294 cm). Wo Einschartungen den feuchten Winden Zugang verschaffen, ist die Veranlassung zu den intensivsten Niederschlägen auch jenseits der Wasserscheide gegeben. Daher erreichen diese in Raibl 209 und sogar in Wocheiner-Feistritz 210 cm jährlicher Höhe, mindern sich aber im Lee des Mangart — in Weissenfels — bereits auf 138 cm herab. Die Bethätigung des Küstengebirges südöstlich vom Schneeberge zu verfolgen, liegt ausserhalb unserer Aufgabe. Doch verdient es erwähnt zu werden, dass die Station Crkvice, in der Bocoife di Cattaro, 1050 m über der Adria gelegen, nach Hann jährlich durchschnittlich 517 cm Niederschlag misst ! Hervorzuheben ist hier noch, dass die Karstmauer am nördlichen Ende der Adria ihre Wirksamkeit nicht das ganze Jahr hindurch in gleicher Intensität ausüben kann. Die Steigerung der Niederschläge gründet sich auf die physikalischen Vorgänge, welche sich beim Anprall der sciroccalen Winde an die ihnen entgegenstehenden steilen Lehnen entwickeln müssen. Demgemäss erfolgt zur Zeit der Herrschaft dieser Luftströmungen, also im Herbste, die intensivste Zunahme des Niederschlages mit wachsender Höhe. Im Sommer ist nicht das Meer, sondern es sind die über dem erhitzten Festlande aufsteigenden Luftmassen die vornehmsten Erzeuger des Niederschlages, der Anlass zu einer Vermehrung des Regenfalles durch das Gebirge ist demgemäss der geringste im Laufe des Jahres. Im Winter herrscht am Karste der trocknende Landwind, die Bora, doch werden bei dem grossen thermischen Unterschied von Land und Meer noch genügende Feuchtigkeitsmengen gegen den Karst in Bewegung gesetzt, um eine beträchtlich ausgiebigere Condensation in der Höhe zu erfahren, als an der Küste und im Sommer. Der Frühling drängt die Bora zurück, die Zunahme des Regenfalles mit der Höhe kommt ungestörter zur Geltung, doch kann sie bei dem geringeren Wasserdampfgehalt der Luft nicht so intensiv sein wie im Herbste. Rechnet man den Zuwachs der Regenmenge für je 100 m Höhenzunahme aus den Stationspaaren Fiume-Hermsburg und Haidenschaft-Doll — wobei für Haidenschaft die Mittel von Görz gesetzt werden können — so erhält man folgende Beträge (Tabelle XX). Man bemerkt, XX. Zunahme der Regenmengen für je 100 Meter Höhenzunahme. Winter Frühling Sommer Herbst Millimeter Fiume-Hermsburg 44 5° 2Ó 56 * Görz- (Haidenschaft-) Doll 35 39 22 60 * dass sie in vollem Einklänge mit den vorangestellten Erwägungen stehen. Auch unter sich stimmen sie gut überein wegen der ähnlichen Lage der verglichenen Stationspaare. Die Beträge bedeuten den combinirten Effect der Seehöhe und der Böschung. Beide Factoren zu trennen, ist dermalen kaum möglich. Ebensowenig lässt sich gegenwärtig die Frage beantworten, ob und in welcher Höhenstufe des Karstgebirges die Maximalzone des Niederschlages sich befindet. Dass eine solche in den Gebirgen überhaupt besteht, ergibt sich daraus, dass der aufsteigende Luftstrom nach oben immer mehr an Temperatur und Dampfgehalt abnehmen muss. Die Zunahme des Niederschlages hat demnach eine Grenze, von welcher an sich die Regenmenge sowohl auf- als abwärts mindert. Indem wir hiemit das Ausmass des Niederschlages in verschiedenen durch Krain gelegten Profilen sowie die daran sich knüpfenden nächstliegenden Fragen verlassen, erübrigt uns noch , ein Gesammtbild von der Vertheilung desselben über das ganze Land zu entwerfen. (Es liegt in der Natur der Sache, dass man sich hiebei nicht an die politischen Grenzen peinlich halten kann.) Zu diesem Zwecke verbindet man auf einer geographischen Karte des Landes die Orte, welche eine gleiche Menge der Niederschläge erhalten, durch Linien. Es kommen Curven zum Vorschein, welche Isohyeten genannt werden. Bei der innigen Beziehung, welche zwischen Höhenlage und Niederschlagsmenge besteht, ist es klar, dass die Isohyetenkarte eines Flächenraumes viel Aehnlichkeit mit dessen Höhenschichtenkarte aufweist. Der Einfluss der Seehöhe ist jedoch dem Masse nach in verschiedenen Gebirgen und auf verschiedenen Seiten desselben Gebirges so variabel, dass er sich nicht abschätzen lässt. Daher bedarf es in einem so reichlich gegliederten Lande wie Krain einer vielmals grösseren Menge von günstig über alle Lagen vertheilten Regenstationen, als gegenwärtig vorhanden sind, um dem Zeichner der Isohyetenkarte die nöthige Zahl von Stützpunkten zu bieten. Man muss sich daher mit einem ganz kleinen Masstabe der Karte begnügen, welcher bloss die Hauptzüge einzutragen gestattet. Es entsteht dann folgendes Bild : Eine Linie, welche die jährliche Niederschlagsmenge von 100 cm fixirt, zieht quer durch die südliche Hälfte der istrischen Halbinsel nördlich von Pola. Die Isohyete von gleicher Bedeutung treffen wir in Kärnten wieder. Sie zieht von Klagenfurt in östlicher Richtung über Marburg gegen Warasdin, biegt dann nach Südwesten um gegen den Sotlabach und läuft am Ost- und Slidfusse des Uskokengebirges vorbei gegen Karlstadt hin. Der ganze Flächenraum zwischen den soeben beschriebenen zwei gleichwertigen Curvenzügen wird von Isohyeten eingenommen, welche eine Niederschlagsmenge von mehr als IOO cm bedeuten. Die Gegend an der Gurk-mündung, welcher die Isohyete von ioo cm sich am meisten nähert, ist die niederschlagsärmste in Krain. Die Jahres-Isohyete von 150 cm kommt aus dem Kapella-gebirge an die Küste des Quarnero, umzieht den Monte Maggiore an dessen Südseite, wendet sich dann nach Norden, um im Gebiete der Poik krainischen Boden zu betreten. Sie umfährt hier die nordwestlichen Abhänge der Schneeberggruppe, biegt schliesslich gegen Gottschee um und kehrt nun zu ihrem Ausgangspunkte, nahe dem 45. Parallelkreise, zurück. Ein zweiter gleichbedeutender Curvenzug beginnt in den Fassaner Alpen, betritt, über Friaul herkommend, das Wippach-thal, folgt dessen Längsachse, umzieht den südöstlichen Abfall des Nanosplateaus bei Adelsberg, wendet sich von hier gegen Krainburg hin und wird in seinem weiteren Verlaufe durch den südlichen Abfall der Steiner Alpen bestimmt, schlingt sich um die östliche Endigung dieses Gebirges und zieht hierauf entlang der nördlichen Lehnen der Karawanken gegen Saifnitz hin, um endlich auf der Nordseite der Fassaner Alpen zu dem Ausgangspunkte zurückzukehren. Wir haben also in Krain zwei Areale, welche mehr als 150 cm jährlichen Niederschlages empfangen; sie sind getrennt durch die schmale Einsattelung von Adelsberg. Die Gestaltung des Terrains, nicht die Waldlosigkeit des dortigen östlichen Theiles des Karstes, dürfte diese Scheidung bedingen. Innerhalb der beiden Areale umschliessen sich die Isohyeten von 200, 250, 300, 350 cm und mehr um die exponirten Aufragungen des Gebirges als nicht näher zu verfolgende inselartige Curven. Anderseits schalten sich die Isohyeten niedriger Ordnung mit 100, 120, 130 cm jährlichen Regenfalles in die Terrainmulde ein, deren eine Lehne von dem östlichen, beseitigen Abfall der Schneeberggruppe gebildet wird, deren andere die südliche, luvseitige Abdachung der Vorberge der Steiner Alpen, des Cillier und Warasdiner Berglandes vorstellt. Indem die Isohyeten beiderlei Lehnen folgen, erscheinen sie im allgemeinen als im Winkel gebogene Linien. Die einen Schenkel ziehen entlang der bezeichneten Leeseite von Nordwesten gegen Südosten, die anderen entlang der ebenfalls genannten Mittheilungen des Musealvereines für Krain 1894 — II. Luvseite in westöstlicher Richtung. Sie treffen mit abgerundeten Scheiteln in der Achse der Mulde, das istauf der Strecke Gurkfeld-Krainburg, zusammen. Die ebenso verlaufenden beiden Schenkel der Isohyete von 140 cm vereinigen sich jedoch nicht, sondern ziehen getrennt gegen die Einsattelung von Adelsberg, und divergiren von da an, die 150 ««-Curve begleitend, indem der eine die Richtung gegen Pisino , der andere gegen die Mündung des Isonzo nimmt. Was die Benetzung des Mittelgebirges von Unterkrain und dessen Nachbarschaft anbelangt, so haben wir in den Messungen auf dem Sljemegebirge und dem Jantschberge Anhaltspunkte zur Stützung hypothetischer Beurtheilungen. In den einzelnen Jahreszeiten bleibt das Bild der Iso-hyeten der Hauptsache nach unverändert — ein Beweis finden hervorragenden Einfluss der orographischen Constanten des Landes auf die Intensität der Condensation der atmosphärischen Feuchtigkeit. Principielle Verschiebungen der Curven entspringen aus dem nach den Jahreszeiten wechselnden Verhalten der beiden Hauptquellen des meteorischen Wasserdampfes. Im Winter ist das Festland ärmer, im Sommer reicher an Niederschlag , an der Küste verhält es sich umgekehrt. (Vergi. Cap. 3 dieses Theiles der Klimatographie Krains.) Ueberdies kommen auf dem Areale zwischen der nördlichen Adria und den Centralalpen auch die Verschiedenheiten des Niederschlagsregimes in den Isohyetenkarten deutlich zur Geltung. Beiderlei Beziehungen mag Tabelle XXI nochmals in gedrängtester Form vor Augen führen. XXI. Niederschlagsmenge in Centimetern. Winter Frühling Sommer Herbst Jahr Pola 23 20 19 32 95 Triest 22 25 2Ò 39 I 12 Gurkfeld 18 24 30 35 106 Klagenfurt .... 13 23 33 29 98 j Nicht unerwähnt darf es bleiben, in welcher Weise das differente Verhalten von Luv und Lee unserer Gebirge in der kartographischen Darstellung zum Ausdrucke gelangt. Ein Beispiel soll genügen. Auf der Regenseite des Karstes treffen wir die Jahres-Isohyete von 150 cm unmittelbar im Meeresniveau des Quarnero und weiter nordwestlich nahe der Mündung des Isonzo. Der landseitige Antheil derselben Linie dagegen passirt Gottschee in 394 und Krainburg in 474 m Seehöhe, endlich den Hochgebirgsgipfel des Obir. Dieses Verhalten als Regel bedingt eine hervorstechende Eigenheit der Isohyetenkarten. Unsere Jahres-Isohyetenkarte vor Augen haltend, können wir nun die Frage aufwerfen, in welchem Ausmasse Krain im Vergleiche zu anderen Ländern im näheren und weiteren Umkreise mit Niederschlag bedacht ist. Die Kartographirungen von Loomis, Hann, Sonklar, Toepfer, Wild und Schenzl ermöglichen die Beantwortung der gestellten Frage, indem wir aus denselben mit Leichtigkeit die Quintessenz äusserst umfassender Arbeiten herausschöpfen. Deutschland erhält eine mittlere Regenmenge von 65 cm im Jahr; Frankreich etwas mehr; das europäische Russland naturgemäss weniger, unter 60 cm; ansehnlichere Niederschläge finden wir in Italien (60 bis über IOO cm, in der Po-Ebene 80 cm) ; viel geringere dagegen in den ebeneren Gegenden Oesterreich-Ungarns: im mittleren Böhmen 40—45, in der grossen ungarischen Tiefebene 50 — 60 cm. Ueberall bilden die Gebirge inselartige Räume mit wesentlich grösseren Niederschlägen, desgleichen die äussersten Westküsten Europas. Im Seendistricte von Cumberland fallen in geringer Seehöhe Regenmengen von 300—472 cm; in der Serra da Estrella ist eine Station in 1440 m Elevation mit 387 cm jährlicher Niederschlagssumme bekannt geworden. In den Tropen gehören Summen von 400—700 cm zu den grössten, die es gibt. Geradezu mit solchen können sich die höher aufragenden Theile des Karstgebirges an der dalmatinischen Küste messen (Crkvice in der Bocche di Cattaro, 1440 m über der Adria, bei 517 cm Niederschlag). Doch gehört die Regenmenge zu Hermsburg auf der Südseite des krainischen Schneeberges (329 cm) zu den ansehnlichsten nicht nur Oesterreichs, sondern auch des Alpengebietes und Europas überhaupt. Fasst man die Fläche ins Auge, welche von mehr als 200 cm Regenfalles jährlich bedeckt wird, so gewahrt man, dass dieselbe in Krain viel umfangreicher als in der Gegend des Schneeberges weiter nordwestlich wird, in dem Hochlande zwischen Adelsberg und dem Canalthale. Sicherlich zwei Fünfteln des Gesammtareales von Krain kommt ein jährliches Regenquantum von mindestens 150 cm zu. Erwägt man, dass die niederschlagsärmste Gegend Krains, an der Mündung der Gurk in die Save, doch noch etwas über 100 cm empfängt, so dürfte man sich keiner Ueberschätzung schuldig machen, wenn man die mittlere jährliche Regenhöhe Krains auf 150 cm veranschlagt. Es ist also ein mit Niederschlägen sehr reichlich bedachtes Land. In Uebereinstimmung mit dieser Erkenntnis stehen die Schlussergebnisse des L, II. und III. Theiles der vorliegenden Klimatographie, wornach Krain ein verhältnismässig kühles, mit ansehnlicher absoluter und relativer Luftfeuchtigkeit und reichlicher Bewölkung versehenes Gebiet vorstellt. (Fortsetzung folgt.) Die Mineralien des Herzogtums Krain. Von Wilhelm Voss. (Schluss.) IV. Classe: Salze. I. Ordnung: Carbonate. 42. Calcit (Kalkspat, Kalksinter, Tropfstein, Erbsenstein, Kalkstein, Marmor, Mergel, Kalktuff, Bergmehl, CaCo3). a) Krystallisierter Kalkspat. Eine sehr reine Krystalldruse (— R . °° R) im schwarzen Kalke vom Triglav verwahrt das krainischfe Landesmuseum. Von der gleichen Oertlichkeit besitzt es radial-stängligen gelben Calcit, der an der kugeligen Oberfläche in Rhomboedern auskrystallisiert ist. In den Felsklüften des Planica-Thales bei Ratschach in Oberkrain finden sich Drusen, woran theils Skalenoeder, theils Skalenoeder in Combination mit Rhomboedern ausgebildet sind. Skalenoederdrusen fand man auch im Steinbruche an der Südostseite des Berges Straža bei Veldes. Grosse verzogene, gelblich gefärbte Skalenoeder kommen in derBabji-zob-Grotte bei Wocheiner-Vellach vor. Rhomboeder in Verbindung mit einem Skalenoeder zeigen die Calcitdrusen, die im Re čiča-Graben bei Untergörjach Vorkommen. Im Bergbaue Reichenberg ober Assling sind gleichfalls schöne Kalkspatdrusen gefunden worden. Professor W. Linhart sammelte dort ein sehr schönes Stück, woran die Krystalle [R . — R) eine Kantenlänge von 4-5 cm besitzen. Die Calcite, welche im «alten Manne»1 des Manganerzbaues auf der Begu tisica Vorkommen, haben tropfsteinartige Formen; an der Oberfläche dieser kamen zahlreiche steile Rhomboeder zur Ausbildung. Idria lieferte Krystalle (— \R) in Drusen und mit den Randkanten zellig aufgewachsen; auch — . ooR, oft mit einer zarten Zinnoberschichte überzogen. In den Klüften des grauen Dolomits finden sich häufig reine Krystalle (conf. — R . 16R) in Gesellschaft mit krystallisiertem Zinnober. Tamn au beschrieb eine Calcitdruse aus der Adelsberger Grotte, deren grosse, trefflich ausgebildeten Krystalle , die, wie es scheint, hier ausschliesslich auftretende Form R besitzen. — Scharff fand an unvollständigen Kry-stallen auch 4 R und 00 R angedeutet ; sie sind aus vielen Fasern zusammengesetzt, so dass °oR einem Faserbündel gleicht, während 4/? nur am Gipfel in der Kantennähe ausgebildet ist, hingegen weist die Flächenmitte eine löcherige Vertiefung auf. Krystallstöcke sind submerse (unter dem Wasser gebildete) Sinterbildungen, deren Oberfläche mit auskrystalli-sierten Rhomboedern allseits bedeckt ist. Sehr schön erhält man diese Krystallgruppen in der Adelsberger Grotte. Krystallblöcke, welche schöne Spaltungsstücke geben, finden sich nicht selten in den Hohlräumen der Juli-schen Alpenund der Karawanken sowie in den vorgelagerten Bergen. An den Spaltungslamellen des Kalkspates vom Reichenberge ist die doppelte Strahlenbrechung des Calcits gut wahrnehmbar (Doppelspat). b) Kr y s tali i ni scher Kalkspat (Kalksinter, Tropfsteine, Stalaktiten, Stalagmiten). Hieher gehören die Sinterbildungen, welche in den Höhlen und Grotten des Kalkgebirges als Tropfsteine und als Ueberzüge auftreten. Höhlen nennt der Grotten- Dieser Ausdruck wird für abgebaute Bergwerksstrecken gebraucht. forscher Dr. A. Schmidi die Canäle der unterirdischen Flüsse, Grotten die trockenen, horizontalen Hohlräume des Kalkgebirges. Die ersteren sind arm an Tropfsteinbildungen und enthalten fast nur Stalaktiten. Höhlen und Grotten stehen unter sich häufig in Verbindung. Krain ist besonders reich an solchen Hohlräumen, und die wichtigeren , worin Tropfsteine oder Sinterüberzüge Vorkommen, sind: «) In Oberkrain. Ein grösserer Hohlraum, die Babji-zob-Grotte, befindet sich in der gleichnamigen Felspartie des Ilovca- oder Jelovcagebirges bei Wocheiner-Vellach in etwa 1000 m Seehöhe. Er enthält hübsche Tropfsteinbildungen, die jedoch der daran abgesetzten lehmigen Ueberziige wegen viel an Wirkung verlieren. Im Berge Ljubnik bei Bischoflack sind die Grotten «Kevderca» und «Ljubniška jama»; beide liegen bei dem Gebirgsdorfe Breznica. Unweit Utik, nächst Laibach, im Berge Strmec, ist der Schlund «Brezno». — Die Grotte «Bidov sturm» liegt bei Repne im Berge Dobruš. «Zidanca» und «Velika jama» sind zwei Grottenräume in dem nördlich von Laibach an der Save gelegenen Berge Uranšica. «Dolga jama» und «Podreška jama» befinden sich im Sum-berge bei Aich, und «Ihanšica» ist ein Grottenraum bei dem Dorfe Jauchen (slov. Ihan). Stalaktiten finden sich noch in den Klüften der Braunsteine des Manganerzbaues auf der Begun.šica ober Vigaun. ß) In Unterkrain. Reich an Grotten ist das Gebiet von Gottschee. Tropfstein- und Sinterbildungen kommen vor in der «Seler-Grotte», in der «Mooswalder und Franziska-Grotte» (auch Merleischloch) bei Gottschee, in den beiden ' Mitterdorfer Grotten» (grosse und kleine Frauen-Grotte), in der «Frauen-Grotte» bei P lösch, in der «Kofler-Grotte» bei K of lern («weites Loch» genannt), im «Fürstenloch» bei Tiefenthal, im « Diebichloch» bei M rauen, in der «Sternbacher oder Sparbüchler Grotte» bei Morobitz und in der erst vor wenigen Jahren entdeckten «Drei-Brüder-Grotte» im Friedrichssteiner Höhenzuge. In der «Kuntschner Eisgrotte» des Hornwaldes sowie in der Eisgrotte bei Grossliplein, nordöstlich von Auersperg, wurde abwechselnd mit Eis- auch Stalaktitenbildung beobachtet. Bei Grosslaschitz liegen zwei Grottenräume: «Sked-nenca nad Rajnturnom» bei dem Dorfe Rasica und «na Ograjci» bei dem Dorfe Finkovo. Bei Kal, südlich von Treffen, befindet sich eine gleichnamige Grotte. y) In Innerkrain. Im Krimberge, südlich von Laibach, ist im Anstiege zum Dorfe Oberigg vor dieser Ortschaft die Grotte «Benkatova jama», hinter derselben «Velika und Mala pasica»; die beiden letzteren mit besseren Tropfsteinen. Im benachbarten Mokritzberge dehnt sich die Grotte «Skednenca» aus. Südlich von Unterloitsch liegt die Höhle < Gradišnica», worin Tropfsteine und staudenförmige Sinterbildungen Vorkommen. Bei der Stadt La as liegt die «Laaser Grotte» oder «Mrzla jama», d. i. kalte Grotte, sowie die ausgedehnte, durch Höhlenbärenreste berühmt gewordene «Kreuzberghöhle» (auch «Mrzla jama» genannt). Die berühmtesten Grottenräume liegen bei Adelsberg. Im Berge Sovič oder Gora dehnt sich die weltbekannte «Adelsberger Grotte» aus, welche mit der kürzlich entdeckten Grotte von G ross-Otok, die wunderschöne Sinterbildungen enthält, in Verbindung steht. Nördlich von Adelsberg liegen die «Magdalena-Grotte» oder «Črna jama» (schwarze Grotte) und die «Poik-Höhle» oder «Pivka jama». Bei Nussdorf, in der Nähe von Adelsberg, befindet sich die «Nussdorfer Grotte» und bei Schloss Lu eg die «Lueger Grotte». Zwischen Adelsberg und dem Zirknitzer See erhebt sich der höhlenreiche Ja vorn ikb erg; aus dessen Höhlen besitze ich hübsche Stauden- oder blumenkohlartige Sinterbildungen. Bei Planina ist die «Falkenhayn- und die Kleinhäusler-Grotte», bei Laže nächst Senožeče die Grotte «Zavinka».2 2 Wer sich für diese Grotten und Höhlen näher interessiert, findet Genaueres in folgenden Schriften : Hohenwart Franz, Graf von. Wegweiser für die Wanderer in der berühmten «Adelsberger- und Kronprinz-Ferdinand-Grotte» bei Adelsberg in Die Tropfstein- und Sinterbildungen dieser unterirdischen Räume sind ungemein mannigfaltig und lassen der Phantasie des Beschauers den weitesten Spielraum. Einige der auffälligsten Formen können aus folgender Uebersicht entnommen werden, ohne dass dadurch der Formenreichthum erschöpft wäre : Stalaktiten : Röhrenstalaktiten , Zapfen , Flachgebilde oder Vorhänge, flügelförmige Stalaktiten, Knollenstalaktiten ; Stalagmiten: Blumenkohlartige Formen, beerenartige Bildungen, Cacteen- und Melonenformen, Randeinfassungen oder Sinterkrausen, Tropf brunnen ; Säulen, Krystallstöcke, Sinterüberzüge, Höhlenperlen. Bemerkungen zu diesen Formen: Schöne Röhrenstalaktiten, oft bis 20 cm lang, erhielt ich aus der Kreuzberghöhle bei Laas. Noch längere, bis 50 cm, sind im Wiener naturhistorischen Hof-Museum zu sehen; sie stammen aus der Falkenhayn-Grotte bei Lase nächst Planina. Die Bildung dieser Röhren erklärt sich in folgender Weise: Auf dem an der Decke des Höhlenraumes hängenden Tropfen wirken die Schwerkraft und die Adhäsion. Erstere bewirkt am Scheitel Krain. Als Erklärung der von Herrn A. Schaffenrath gezeichneten Ansichten dieser Grotten. I bis III. Heft mit 19 Kupfern. I. Heft, Wien 1830; II. und III. Heft, Laibach 1832. Schmidi, Dr. A. Die Grotten und Höhlen von Adelsberg, Lueg, Planina und Laas. Mit Atlas. Wien 1854. Hauffen H. Beiträge zur Grottenkunde Krains. II. Jahresheft des Vereines des krainischen Landes-Museums. Laibach 1858, Seite 40—53- Hochstetter Ferd. v. Die Kreuzberghöhle bei Laas in Krain und der Höhlenbär. Mit 3 Tafeln und 6 Holzschnitten im Texte.— Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien. Mathematischnaturwissenschaftliche Classe. XLIII. Band (1881). Graf Edmund. Die Grottenwelt von Gottschee. Mittheilungen der Section für Höhlenkunde des österreichischen Touristen-Clubs, Jahrgang 1882, Seite I—10. Putick Wilhelm. Građišnica, die Teufelshöhle, die tiefste der bisher bekannten Karsthöhlen. Laibacher Zeitung 1887, Nr. 121 — 12Ó. des Wassertropfens eine kreisende, dem Abfallen des Tropfens vorausgehende Bewegung der Wassertheilchen ; die letztere Kraft wirkt besonders am Rande des Tropfens, daher hier die Wassertheilchen in grösserer Ruhe sich befinden und die Krystallisation des gelösten Kalkes zuerst beginnt. So bildet sich ein niederer Kalkring, der durch nachfolgende Tropfen und Krystallisationsvorgänge zum Röhrchen verlängert wird. Diese Röhrchen, anfänglich ganz zerreiblich, sind die jüngsten Stalaktiten. Später wird der Hohlraum ausgefüllt und der entstandene Zapfen durch Anlagerung von Kalktheilchen an der Aussenseite nach und nach verdickt und verlängert. (Stalaktiten, deren unteres Ende von drei scharf ausgebildeten Rhomboederflächen abgeschlossen wird, sind mir nur aus küstenländischen Grotten bekannt.) Reihenweise angeordnete Zapfen verschmelzen bei zunehmender Dicke; so entstehen Vorhänge und flügelartige Gebilde. Knollenförmige Stalaktiten gehören zu den seltenen Formen der Tropfsteine. Jene, die ich aus der Adelsberger Grotte besitze, erreichen die Grösse der Walnuss; sie sind rein weiss, aussen glatt und schimmernd, innen hohl. Die etwa 5 - 6 mm dicke Wandung ist an der Innenseite mit zahlreichen, mehrere Millimeter langen, nadelartigen Krystallen allseits besetzt, wodurch erwiesen wird, dass der Innenraum der Knollenstalaktiten mit Wasser erfüllt gewesen war. Bei einem zweiten Stücke geht der Knollenstalaktit unten in einen 2 — 4 an langen Röhrenstalaktiten über. Stalagmiten sind im allgemeinen grösser und viel formenreicher, als die hängenden Tropfsteine, da der Wassertropfen beim Abfallen zerstäubt und infolge dessen die Kalktheilchen sehr verschiedenartig abgesetzt werden. Randeinfassungen oder Sinter krausen finden sich an Wassertümpeln und ihre Form richtet sich nach diesen ; Höhe und Breite betragen einige Centimeter. Tropfbrunnen gleichen abgestutzten Kegeln, welche eine mit Wasser erfüllte Vertiefung besitzen In den Vertiefungen dieser Tropfbrunnen und in den Wassertümpeln der Kalksinterkrausen findet man öfter in grösserer Menge die merkwürdigen Höhlenperlen. Es sind geschiebeartige weisse, etwa 2 cm lange und I cm breite Kalksteinchen, die durch stark tropfendes Wasser in steter Bewegung erhalten und durch die gegenseitige Reibung oder mittelst des am Boden des Wasserbehälters ausgeschiedenen feinen Kalkschlammes so vollkommen poliert werden, dass ihre Oberfläche perlenartigen Glanz erhält. Die Politur ist mitunter nur auf einer Seite vollkommen, während die andere Seite noch rauh ist. Im Querbruche zeigen die Höhlenperlen concentrisch-schaliges Gefüge und einen kleinen, mit krümeliger Kalkmasse erfüllten Innenraum. Infolge dieses Gefüges und auch mit Rücksicht auf ihre Bildung sind die Höhlenperlen den Kalkerbsensteinen gleichzuhalten. Die Höhlenperlen sind zuerst aus der Adelsberger Grotte bekannt geworden; W. Pu tick fand sie reichlich und schön gebildet in der Karsthöhle «Gradišnica» bei Unterloitsch. Das krainische Landesmuseum verwahrt im Schaukasten für Tropfsteine eine Reihe von Kalktropfsteinen, die aus einer alten Casematte des Laibacher Schlossberges stammen und welche durch ihre rein weisse P'arbe sowie durch höchst merkwürdige Formen die Aufmerksamkeit der Besucher erregen. Aehnliche Bildungen erhielt ich in den Kohlengruben von Sagor, und sie wurden wiederholt in alten Gewölben, an Viaducten etc. beobachtet. 3 Derartige Tropfsteine sind stets undurchsichtig und weder krystallinisch noch von fester, kalkspatartiger Beschaffenheit. Ganz im Gegensätze zu den Tropfsteinen der Kalkhöhlen bestehen sie aus zarten Häutchen von kohlensaurem Kalke, welche Oefifnungen zwischen sich lassen. Ihre Bildung lässt daher auf einen von der Bildung der Höhlentropfsteine ganz verschiedenen Vorgang schliessen, welcher insbesondere 3 Hai dinger Wilhelm. Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien. III. Band (1848), Seite 115* auf dem Umstande beruhen muss, dass der Kalk im Mörtel als Aetzkalk vorhanden war und auf dem durchschwitzenden Tropfen durch Hinzutritt der Kohlensäure der Luft ein Kalkhäutchen niedergeschlagen wird; bei der Bildung der Tropfsteine in Höhlen hingegen ist der doppeltkohlensaure Kalk im kohlensäurehältigen Wasser vor dem Absätze aufgelöst. c) Pisolithe oder Erbsensteine. In ähnlicher Weise wie der Aragonit, so bildet auch der Kalkspat Pisolithe, welche in Krain schon der Naturforscher H a c q u e t beobachtete 4 5 und die durch S i e g m u n d Zois an die Mineralien - Cabinette versendet wurden. Als deren Fundort ist Laibach oder Bischoflack angeführt. Sie stammen jedoch aus der Gegend «Tičje brdo», am Abhange des Blegaš in der Curatie Leskovca (Haselbach), sieben Stunden von Bischoflack, her. Tičje brdo ist ein steiler, meist mit Buchen bewachsener Berg, der sich gegen Norden an den Fuss des Hochgebirges Blegaš anschliesst; er besteht theils aus aschgrauem, splitterigem. theils aus dunkelgrauem, dichtem und fleckigem Stein (Breccie). Die Erbsensteine kamen unter dem höchsten Punkte des Berges in plattenförmigem Kalksinter vor, der auf dem aschgrauen Kalkfels lagert, und zwar in der Weise, dass die platte Seite, auf welcher die Pisolithe Vorkommen, dem Kalksteine aufliegt. Die Erbsensteine wurden 1805 von V. P o 1 z nicht wiedergefunden; es ist anzunehmen, dass die Kalksinterplatten abgerutscht und im Laufe der Zeit zerstört wurden.6 Der Kalksinter, auf dessen Unterseite die Pisolithe meist dicht gedrängt aufsitzen, ist weiss oder hellgrau gefärbt. Die Pisolithe selbst sind kugelförmig oder cubisch, und ihre Grösse schwankt zwischen jener eines Hanfkornes und der einer kleinen Kirsche. Die Oberfläche ausgewitterter Pisolithe ist 4 Oryctographia earn. II. Theil, Seite 166, Taf. 13, Fig. 3. 5 Polž V i nee n z. Ueber den Erbsenstein vom Blegaš in Oberkrain. Mitth. des Musealvereines für Krain. I. Jahrg. (1866), Seite 235 — 238. (Durch Deschmann veröffentlicht.) weiss und glänzend. Geschliffene Stücke zeigen schalige Structur um einen centralen Kern. Ein interessantes Stück pisolithischen Kalksteines liegt mir vor, welches aus cubisch-rundlichen Körnern besteht, deren Kern Bohnerz ist. Die Absonderung des Kalkes um das Erz fand in gut unterscheidbaren Schichten statt. Der Fundort dieses Stückes ist mir nicht bekannt, doch dürfte es — nach dem Aussehen der Bohnerze zu schliessen — wohl vom Pokluka-Plateau, etwa von Rudno polje oder Gorjuše, stammen. Auch einen Kalkstein von Alt-Oberlaibach möchte ich den pisolithischen Kalksteinen anschliessen. Dieser Kalkstein hat eine röthlich-graue Grundmasse und in dieser erbsengrosse Körner von schwärzlich-grauer Farbe. Geschliffene Steine lassen die concentrische Schichtung dieser Kalkkörner genügend deutlich wahrnehmen (L. M.). Aehnliche Kalk-conglomerate wurden durch den Bahnbau der Strecke Laibach-Gottschee in der Gegend von Zobelsberg (zwischen St. Marein und Grosslaschitz) erschlossen und auf etwa dreihundert Meter Entfernung blossgelegt. Diese Kalksteine besitzen eine graue, etwas sandige Grundmasse, worin zahlreiche, bohnen- bis kirschengrosse Einschlüsse liegen, welche aus schwarzem, dichtem Kalke bestehen. Der Stein nimmt schöne Politur an, und die Einschlüsse zeigen sodann ein concentrisch-schaliges Gefüge. d) Kalksteine (Marmor). Hieher gehören die Kalkoolithe oder Rogensteine von A 11-0 b e r 1 a i b a c h. Es sind dieses graue Kalke, die an der Schliffläche sehr deutlich die oolithische Structur erkennen lassen, da die mohnsamengrossen Kalkkörner nach aussen weiss abgegrenzt sind (L. M.). Oolithisch ist nach A. v. Morio t der Kalk des Hügels Gradec (Ajdovski gradeč) bei Vitnach in der Wochein. Rothbraune Rogensteine finden sich im Hrastnicathale bei Bischoflack. Ferner gehören hieher die farbigen Marmore und petrefactenführenden Kalke, die locale Verwendung zu Bau- und architektonischen oder decorativen Zwecken finden. a) Auls dem Alpen gebiete. Lengenfeld. Im Mlince-Graben und im Berge «V ravnah », etwa 400 m von der Reichsstrasse, bricht ein röthlicher, von dunklen Adern durchzogener Fleckenmarmor (L. M.). Assling. In dieser Gegend kommt schwarzer Marmor mit graulich-weissen Encrinitenresten vor. Das Vorkommen beginnt hinter dem letzten Hause der Ortschaft Birnbaum und ist einerseits bis über Alpen, anderseits bis zum Jauer-burger- Gereuthe (Pristava) zu verfolgen. Der Stein nimmt schönen Schliff an. Im Ukova-Graben kommt ein braun gefärbter , von weissen Kalkspatadern durchzogener Marmor vor. Der «Asslinger Marmor» ist Hallstätter Kalk der oberen Trias und dem Breccienmarmor anzureihen. Er findet sich im Berge Mirca in grosser Masse, und der Bruch liegt am Erzwege nach Reichenberg. Der Stein ist roth und grau gefleckt, mit gelben Adern durchzogen und wird vielfältig benützt (L. M.). Vigaun. Im Dragathale, besonders an den Abhängen der Begunšica, kommen braune, schleifwürdige Kalke vor. Der Bruch liegt an der Grenze der Waldregion. Neumarkt 1. Etwa eine halbe Stunde von diesem Markte, im Katharina-Gereuthe, befindet sich ein Bruch, der einen schwarzen und einen rothbraunen Stein in grossen Blöcken liefert. Aus diesem letzteren wurde der Sockel zur Deschmann-Büste gearbeitet, welche im Jahre 1890 im Landesmuseum «Rudolfinum» aufgestellt wurde. Der dazu verwendete Felsblock war ein Findling und lag im Bachbette. S t. A n n a im Loiblthale. Der hier vorkommende Marmor ist gleichfalls rothbraun und besitzt nur spärlich weisse Flecken oder gelbe Adern. Kankerthai. Nahe an der Kärntner Grenze finden sich in grossen Blöcken graue Kalke mit weissen und schwarzen Flecken oder Adern. Wocheiner-Vellach. Am linken Thalgehänge der Savica oder Wocheiner Save, oberhalb der genannten Ortschaft, bricht ein braunrother Marmor, welcher grau gefleckt und weiss geadert ist; dieser Stein wird in der Umgebung häufig verwendet. Gleichfalls im Savethale, bei der Oertlich-keit Stenga, brechen brauchbare und schleifwürdige Steine ; sie sind theils lichtrosa gefärbt und mit zarten, braunen Adern durchzogen, theils dunkelgrau mit schwärzlichen Flecken und weissen Adern gezeichnet. Mitterdorf in der Wochein. An den Gehängen des nach Nordwesten streichenden Höhenzuges kommen verschiedene Marmorsorten vor, welche brauchbare Werksteine liefern. So findet sich ein sehr feinkörniger, grau gefärbter Stein, ein bläulich-grauer Marmor, der weisse Adern und Flecken besitzt , endlich ein brauner Kalkstein. Diese letztere Varietät ist weiss und gelb gefleckt, weiss geadert und nimmt sehr schönen Schliff an. Radmannsdorf. Im Ilovca-Gebirge, und zwar an den Gehängen des Berges Kodrašc, kommen Fleckenmarmore vor, deren Grundfarbe weiss oder braun ist. Die ersteren besitzen graue und röthliche Adern, die letzteren weisse Flecken. Einen recht brauchbaren und viel verarbeiteten Werkstein erhält man bei Wodeschitz. Der Bruch liegt an der dortigen Savebrücke, und er liefert einen grauen Fleckenmarmor, welcher sich so wie der Nabresina-Stein verarbeiten lässt. Aich bei Mannsburg. In der Umgebung bricht plattenförmig ein schwarzer, schleifwürdiger Kalkstein. Bischoflack. Der Bruch «Koritnik», nur eine halbe Stunde von der Stadt entfernt, liefert einen recht hübschen Stein. Er ist buntfarbiges Conglomerat und zeigt geschliffen zahlreiche Flecken von weisser, grauer, schwarzer, gelber und rother Farbe, ähnlich den Puddingsteinen. Bei der Oert-lichkeit «Pod malenskim vrhom», 4ì/ì Stunden entfernt, bricht ein lichtrother, grau gefleckter Stein. Bei Verharšce, 53/, Stunden entfernt, ein fleischfarbiger, weiss gefleckter Marmor in beliebig grossen Blöcken. Ein rother, gleichfalls weiss gefleckter Marmor wird bei «Na Hotavljah pod srednjim brdom», 61/2 Stunden entfernt, gebrochen, und bei «Pod Veselico», 8 Stunden entfernt, kommt abermals ein fleischfarbiger Stein vor. Bei der Ortschaft Safnitz bricht ein schmutzig weisser Stein, und zwar in dem Berge unter der Pfarre Hl. Dreikönig. Man erhält nur mittelgrosse Blöcke (L. M.). Gleinitz. Etwa zwei Stunden von Laibach befindet sich ein Bruch, der einen dunkelgrauen Marmor mit lichtgrauen Flecken und spärlichen rothen Adern liefert. Es kommt jedoch auch ein Kalkstein vor, dessen dunkelgraue Grundfarbe durch rothbraune Flecken und schwarze Adern unterbrochen ist (L. M.). Zwischen Gleinitz und der unweit liegenden Ortschaft Toško Celo bricht schwarzer Plattenkalk (Guttensteiner Kalk), der zu Canaldecken verwendet werden kann. (Hof-Museum.) Dieser Stein lässt sich auch gut schleifen. Billichgraz. In der Nähe der Ortschaft findet sich ein roth, gelb und grau gefleckter Marmor, welcher nicht selten Verwendung findet (L. M.). Hölzeneck. Die Umgebung dieses bei Oberlaibach liegenden Ortes liefert mehrere Sorten. Im Berge «Mali Kavčič» findet sich schwarzer Guttensteiner Kalk, und am Gipfel des Berges tritt eine Kalkbreccie auf. Diese ist röthlich-grau und weiss gefleckt in geschliffenem Zustande. Der Bruch kann auf der Strasse bis auf eine Stunde Entfernung erreicht werden (L. M.). Lustthal bei Laibach. Im Berge Osojnik wurde vor längerer Zeit ein Nest angebrochen, welches einen roth und grau gefleckten Stein ergab. Eine Stunde von Lustthal entfernt liegt der Bruch «Vine» (Weinthal), wo ein blassrother, weiss gefleckter Marmor gewonnen wird , aus dem die Wanne des neuen Monumentes im Schlosse Lustthal angefertigt wurde (L. M.). Jauchen. Von hier kommt ein Marmor, der theils plattenförmig, theils in unregelmässigen Blöcken bricht; der Stein ist aschgrau und besitzt rothe Adern (L. M.). Sagor. Am Save-Treppelwege, der von Sagor nach Schloss Ponowitsch führt, tritt rother Marmor mit grauen und schwarzen Flecken auf. Er kann in grossen Blöcken gebrochen werden. Ausserdem findet sich hier noch ein roth geaderter, grauer Stein (L. M.). Ausser diesen wiederholt verarbeiteten Kalksteinen kommen im Gebiete der Alpen noch andere vor, die Fossilien-Einschlüsse besitzen. Der Vollständigkeit halber werden sie hier angeschlossen : Am Veršac bei der Alpe Jeserce in der Wochein kommen Ammonitenkalke vor. Muschelkalke finden sich auf der Abanza-Alpe , gleichfalls in der Wochein, und auf dem circa iooo m hohen Plateau «Planina», worüber der Peričnikfall im Vratathale stürzt. Letzterer Muschelkalk ist ungemein reich an Schalresten und enthält auch Stengelglieder von Encriniten. Die sehr widerstandsfähigen Schalreste treten auf der angewitterten Oberfläche des Steines deutlich hervor. Erwähnenswert sind ferner die Korallenkalke des Polšica-Grabens bei Kropp, die Fusulinen-kalke aus der Umgebung von Jaue r b u r g, As sling und Neumarktl,6 die Nummulitenkalke vom Abhange der Dou-Alpe und des Feistritzthaies bei Stein, die Leitha -kalke des Media-Grabens bei Sagor. ß) Aus dem Karstgebiete. Auersperg. In der Nähe kommt ein weisser, kry-stallinischer Marmor vor. Podpeč am Fusse des Krimberges. An dieser Stelle tritt nebst gewöhnlichem Kalksteine auch schleifwürdiger Liaskalk in zwei Farbenvarietäten auf. Zunächst ein Fleckenmarmor (roth, gelb und weiss), dann ein schwarzer Marmor mit grossen weissen Versteinerungen (Ammonites, Encri-nites u. a.). Aus diesem Steine wurde der runde, mächtige Marmortisch gearbeitet, der sich in der montanistischen Abtheilung des krainischen Landesmuseums befindet. (Diese Varietät ist gegenwärtig nahezu abgebaut.) Der Kalkstein von Podpeč ist das wichtigste Baumaterial in Laibach. Oberlaibach. Unweit der Ortschaft kommen Brüche vor, aus denen Marmor zu decorativen Zwecken gewonnen wird. Man findet einen schwarzen Stein und einen röthlichen 6 Stäche G. Fusulinenkalke aus Oberkrain. Verhandl. der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien. Jahrgang 1876, Seite 369. Mittheilungen des Musealvereines für Krain 1894—IT. 6 Marmor; letzterer hat zahlreiche Flecken und Adern von weisser und grauer Farbe. Wagensberg bei Littai. Von hier stammt ein schwarzgelber Marmor. Treffen. Ein weisser krystallinischer Marmor wird in der Umgebung gebrochen und verwendet. Brün dl (Studenec), an der Strasse von Schloss Neustein nach Arch, im Gerichtsbezirke Gurkfeld. Hier kommt ein schwarzer Marmor vor, der in beliebig grossen und dicken Platten gewonnen wird (L. M.). Idria. Im Berge Osredek lagert ein röthlich - grauer Marmor mit weissen, von Petrefacten herrührenden Flecken. (Der von Zois unter dem Namen «Harlekinmarmor» versendete Stein ist ein buntfärbiges Conglomerat aus dem Küstenlande. Die Fundstelle liegt bei Sebrelje, einem Tolmeiner Dorfe an der Stopnica, etwa sechs Stunden von Idria entfernt. Dieser Stein, auch unter dem Namen «Pietra verde» bekannt, kommt über Idria nach Krain und wird viel verarbeitet.) W aldung Losa. An der Grenze dieser fürstlich Porcia-schen Waldung kommt in der Gegend «na Peteršji», zwischen Rakulik und Vovcje, im Gerichtsbezirke Senožeče, ein aschgrauer Marmor vor, der schichtenweise gebrochen wird. Die Schichten des Bruches, welcher etwa eine halbe Stunde abseits von der Strasse liegt, haben bei wechselnder Mächtigkeit eine Länge bis fünf Meter (L. M.). Hut weide Lome bei Rakulik. Hier lagert ein röthlich-brauner Marmor mit grauen Punkten; er kann in 30 cm dicken Platten gebrochen werden (L. M.). Auch im Karstgebiete kommen verschiedene petre-factenfiihrende Kalke vor. In der unteren Kreide bei Illyrisch-Feistritz, bei Adelsberg an der Strasse zur Grotte, am Südgehänge des Nanos, und zwar bei der Hieronymuskapelle, und an der Grmadaspitze, ferner bei Wipp ach, Višne bei Zoll, Bela bei Idria, Gottschee, Katzendorf bei Seisenberg, Rudolfswert, Landstrass und bei Mottling werden R u d i s t e n - oder Hippuritenkalke gefunden. Bei Selo, zwischen Rudolfswert und Straža, ward bei Gelegenheit der Bahnbauten in 3-2 m Tiefe Cerithienkalk beobachtet (L. M.). In der unteren Kreideformation bei Illyrisch-Feistritz, bei Gabače nächst Senožeče, zwischen Präwald und Slavina, sowie im Friedau’schen Bergbaue bei Ts ehernem bl finden sich Caprotinenkalke. Zwischen Präwald und Slavina kommen ausserdem auch Spartangen-kalke vor. In den eoeänen Sandsteinen an der neuen Poststrasse bei St. Peter, bei Vreme, dann im Norden von Senožeče, bei Präwald und im Nikova-Graben bei Idria treten Nummuli te nkal ke auf (L. M.). Der Karstkalk ist meistens licht- oder hellgrau, seltener dunkel gefärbt, gibt beim Zerschlagen einen hellen Klang von sich, wovon sich jeder überzeugt haben wird, der die unwirtlichen Stellen des Karstes einmal betreten hat. Man wähnt auf Porzellanscherben zu gehen, wenn die ausgewitterten , mitunter ganz flachen, scherbenähnlichen Kalktrümmer unter den Füssen brechen oder als hinderlich beiseite geschoben werden. Der dunkel gefärbte Kalk gibt beim Zerschlagen überdies noch einen eigenthümlichen bituminösen Geruch, der von beigemengten organischen Substanzen herrührt. Der Kalk ist bald mehr, bald wèniger deutlich geschichtet, und an den entblössten Stellen sieht man denselben von röthlichen Aederchen durchzogen, die nicht scharf begrenzt sind, sondern im umgebenden Gesteine verfliessen. An Durchschnitten, Bruchflächen, noch besser an geschliffenen Flächen sieht man die Umrisse von Conchylien, Seeigeln, Korallen, Nummuliten und sonstigen Foraminiferengehäusen, die an der Bildung des Kalksteines in den verschiedenen geologischen Epochen theilgenommen haben. Nicht selten kann man auch schon an der Oberfläche der angewitterten Kalksteine die Schalreste dieser Thiere, über die Oberfläche des Gesteines hervorragend, wahrnehmen. 6* An der Oberfläche ist das Kalkgestein oft ganz zerfressen , ausgehöhlt, von Canälen und kreisrunden Röhren durchsetzt, von feinen Riefen und Rinnen durchzogen, wie sie eben auffallendes, stehendes oder abfliessendes Wasser erzeugen kann. Oft sind ganze Berggehänge mit derartigen durchlochten Felsblöcken bedeckt, wie man sehr schön beobachten kann, wenn man von Zagurje bei St. Peter nach Schillertabor geht. Grössere Felsblöcke zeigen an ihrer Oberfläche diese Erosions-Erscheinungen oft sehr schön — dem Relief eines Flussgebietes vergleichbar — wo das Geäder der kleinen Bäche, die einem Flusse zueilen, durch zahlreiche Rinnen mit dazwischen stehenden Felsrippen im kleinen nachgeahmt wird. Eine Berg- und Thalbildung im kleinen ! Ueberdies ist der Kalkstein, namentlich an der Oberfläche, von zahlreichen Rissen, Sprüngen und Klüften durchsetzt, so dass die atmosphärischen Niederschläge wie durch einen Schwamm aufgesaugt werden und das Wasser sich durch Klüfte und Spalten rasch verliert, um in die Tiefe zu eilen. Der Karstkalk zeichnet sich durch die Ablagerung eines rothen Lehmes aus, dessen Färbung durch Eisenoxyd bedingt ist. Da an den frisch gebrochenen Kalksteinen keine rothe, sondern eine blau-graue Färbung beobachtet wird, so muss das Eisen im kohlensauren Kalke als kohlensaures Oxydul vorhanden sein, welches beim Hinzutreten der Atmosphärilien verwittert und in Oxyd umgewandelt wird. Bei diesem Processe entwickelt sich Kohlensäure, welche sich mit dem Wasser bindet und so die Auflösung des Kalkes bedingt. An einigen Stellen dürfte der Kalk reicher an kohlensaurem Eisenoxydul gewesen sein ; hier werden mit der Zeit Höhlungen entstehen, Einstürze erfolgen und so grössere unterirdische Hohlräume gebildet.7 7 Zippe W. Bemerkungen über den Höhlenkalkstein des Karstes. In A. Schmidl’s «Grotten und Höhlen von Adelsberg etc.» Seite 209—220. — Moser Dr. K. Der Karst in naturwissenschaftlicher Hinsicht. Triest 1890. (Jahresbericht des k. k. Gymnasiums.) Durch beigemengte organische Substanzen erhält der Kalkstein eine dunkle Färbung und entwickelt beim Schlagen oder Reiben einen bituminösen Geruch, daher Stinkkalk genannt. Derartige Kalksteine sind im oberen Krmathale, in den Steiner Alpen und auf dem Karste beobachtet worden. Mergelkalksteine oder Mergel, die als Kalk-, Thon-und Sandmergel unterschieden werden, finden sich an verschiedenen Stellen. Am rechten Ufer der Feistritz bei Stein treten grau-grüne Kalkmergel auf, die zuf Cement-fabrication benützt werden. Sie sind in zehn Schichten abgelagert, deren Mächtigkeit zwischen 7 und 50 cm beträgt. Die Mergel sind theils erdig, theils schwach schieferig, führen Glimmer und enthalten undeutlich erhaltene Fossilreste. Kalkmergel kommen auch bei Mitterdorf in der Wochein, bei der Abanza-Alpe östlich vom Triglav, bei Višne nächst Zoll, in der Kreideformation südlich von Idria, bei Ober-Vreme, bei Adelsberg an der Strasse zur Grotte sowie im Hangenden des Kohlenflötzes von Sagor vor ; letztere können als hydraulische Mergel benützt werden. Thonmergel finden sich im Hangenden des Kohlenflötzes von Sagor, in den neogenen Ablagerungen des Franzstollens bei Mötnik und im Friedau’schen Bergbaue bei Tscher-nemb 1. Sandige Mergel, die mit Vortheil als Felddünger zu benützen sind, erhält man in den Vorbergen bei Höflein sowie zu Egg bei Krainburg. Mergel mit deutlich schieferiger Absonderung — Mergelschiefer— wurden bei Bischoflack gegraben. Im Sommer des Jahres 1845 hatte man im dortigen Klosterfrauengarten einen Bruch eröffnet, welcher recht schöne Platten lieferte, die zum Theile zierliche Dendriten zeigen. Man glaubte, diese Steine zu lithographischen Zwecken benützen zu können, allein die damit angestellten Versuche gaben ein ungünstiges Resultat.8 8 Hai dinger W. Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien. II. Bd. (1847), Seite 53) und III. Bd. (1848), Seite 112. Auf dem Jantschberge bei Laze und bei Presch-gain nächst Littai kommen plattenförmig abgesonderte, thon-und eisenhaltige Kalke vor, die in Laibach ihrer Farbe wegen als «Lebersteine» bezeichnet werden. Man benützt sie mit andersfarbigen Steinen, um Mosaikböden für Gänge und Hallen herzustellen. Ebenso enthalten auch die Braunkohlenablagerungen von Sagor, Mötnik und Gottschee Mergelschiefer. Jene, welche bei Savine unweit Sagor zutage treten, erwiesen sich als reiche Fundstätte fossiler Pflanzen. Mergelknollen. Da der Kalkspat öfter Pisolithe bildet, so gehört er auch zu jenen Mineralien, die nicht selten in Gruppen oder Anhäufungen rundlicher Einzelkörper auf-treten, woraus mannigfaltige Formen entstehen können. In den Wocheiner Bohnerzgruben kommen abgeflachte, runde Geoden vor, die oft 5 — 8 cm im Durchmesser besitzen. (L. M. Vulgo «Tolentinibrod».) Auch die «Krapfensteine» des hiesigen Landesmuseums, welche von Kerschdorf bei Kropp stammen, gehören hieher. Sehr formenreich sind die Concretionen aus dem schlammigen Lehme der Höhle im Močivnik hrib bei Ober-Laibach und der Falkenhayn-Höhle bei Lase (letztere im Hofmuseum). Die Einzelkörper erreichen Kirsch- bis Walnussgrösse, und ihre Oberfläche ist mit concentrischen Furchen versehen, die das allmähliche Anwachsen erkennen lassen ; gewöhnlich sind diese Einzelkörper gruppenweise verbunden. Die Farbe all dieser Bildungen ist gelblich-grau. Enthält der Kalkstein merkliche Beimengungen von Dolomit, so führt er den Namen dolomitischer Kalkstein, und er bildet den Uebergang zum Dolomit. e) Kalktuff. Derartige Kalkabsonderungen sind in Krain nicht selten. Bei Weissenfels in Oberkrain kommen sie reichlich vor und werden zersägt für Bauzwecke verwendet. Auch an der Bergstrasse, die von Alpen nach Reichenberg führt, findet man Tuffe. Incrustationen von Laubmoosen (Hypnum commutatum und Eucladium verticillatum) finden sich an Quellen am Nordufer des Sees von Veldes. Am schönsten sind wohl die Moosincrustationen aus der Gegend von Krainburg; sie kommen an Quellen zwischen den Ortschaften Rakovca und Okroglo vor, bilden sich ziemlich rasch und müssen behufs Gewinnung des Quellwassers zeitweise entfernt werden. Kalktuff findet sich auch an der Gurk bei Hof nächst Seisen-berg. und Incrustationen von Buchenblättern sammelte ich in der Seler-Grotte bei Gottschee. f) Bergmehl (Bergmilch, Montmilch). In einigen Querthälern der Wurzner Save, so in der Planica bei Ratschach, in der Krma und Vrata be-Moistrana wird ein feiner, ausgetrockneter Kalkschlamm gefunden , den die Gewässer im Laufe der Zeit absetzten. Er wird von den Landleuten «Kreda», d. i. Kreide, genannt. In der Knochenhöhle Zjavka oder Mokrica am Nord-abhange des Mokrizberges in den Steiner Alpen, in circa 1000 m Seehöhe , findet sich Bergmehl in dichten Schichten abgesetzt.9 Es kommt auch in der Nähe von Slivje bei 'Landstrass (L. M.) und in einigen Grotten in der Umgebung von Zirk-nitz vor. 43. Aragonit (Eisenblüte, CaC03). In weissen, radial gestellten nadelförmigen Krystallen, auf Sandsteinen oder Thonschiefer aufgewachsen, findet sich Aragonit in den Bergbauen Littai und Podkraj. Im letztgenannten Bau bildet das Mineral auch rein weisse Krusten mit nierenförmiger Oberfläche oder staudenförmige Ausblühungen in schönen Stufen (Eisenblüte) [L. M.]. In dieser Form kommt der Aragonit auch in den Wocheiner Bohnerzgruben bei G o r j u š e (nach Professor H u b a d s gütiger Mittheilung) und bei Jo ha n n i s th al in Unterkrain vor. Im aufgelassenen Bergbaue auf der Beisi ca wurde dieses Mineral gleichfalls gefunden, in welcher Form ist mir unbekannt. 9 In dieser Höhle finden sich Knochen des Höhlenbären (Ursus spelaeus). 44. Dolomit (CaC03 . MgCOs). In krystallisiertem Zustande wurde diese Mineralspecies nur im Bergwerke zu Idria beobachtet; sie bildet rindenförmige Drusen, welche aus Rhomboedern zusammengesetzt sind, und findet sich auf den Zerklüftungsspalten des Thonschiefers und des krystallinischen grauen Dolomits. Der derbe, grau gefärbte Dolomit aus den Guttensteiner Schichten dieses Bergbaues, mit dichtem kurzklüftigen, selten krystallinischem Gefüge, welcher auch conglomeratartig oder breccienartig wird, enthält nach einer Analyse von Professor A. Sehrauf: CaCO,......................54-11% MgC03......................3161» FeC03...................... 0-93 » Si02-|-Quarz.......................... 8-52» A1203 ................... i -84 » HgS........................ i '93 » Verlust = aq. -j- S -f- organ. Subst. 1 06 » I00'00% Von Interesse sind weiters die kugeligen Concretionen des Dolomits im dortigen Lagerschiefer, deren schon beim Korallenerze erwähnt wurde. Als Felsart (Dolomitfels) kommt Dolomit mit dolomitischem Kalke auch sonst im Lande vor. In dem Gebiete des Mangarts sowie in den Karawanken tritt er auf und greift jenseits der Save in die zwischen dieser und der Rothwein liegenden Gebirge über, um im Hügel zwischen Veldes und Seebach auszulaufen (v. Morlot 1. c., Seite 406). Die Durchschnittsanalyse eines zwischen Jauerburg und Karnervellach vorkommenden Dolomits, die mir Herr H. Fessi zur Verfügung stellte, gibt folgende Bestandtheile : Kieselerde (Si02)...................1-40% Eisenoxyd (Fe208) ............0-70 » Thonerde (A1208).................0-25 » Kalkerde (CaO)..................3°'7°% Magnesia (MgO)..................21-oo » Phosphorsäure (P206) . . . . er 05 » Der Rest entfällt auf Kohlensäure und Gewichtsverlust. Dieser Dolomit ist sehr lichtgrau gefärbt und zerfällt beim Schlagen in rhomboederähnliche Theilstücke. Auch in den Billichgrazer Bergen, zwischen Laibach und Billichgraz, kommt diese Gesteinsart vor und liefert Material zu Wegherstellungen, welches zumeist bei Utik nächst Laibach gewonnen wird. Einige aus dem Laibacher Moore sich erhebende Hügel, wie Babna Gorica, Inner- und Aussergoritz, Bevke und Kostajnica, bestehen wenigstens zum Theile aus Dolomit. Der sehr hellgrau gefärbte Dolomit vom Steinbruche in Aussergoritz enthält kleine schwärzliche Flecken, die von organischer Substanz herrühren dürften, da der Stein beim Zerschlagen einen deutlichen Geruch, etwa nach Kohlenwasserstoff, wahrnehmen lässt.10 10 Das krainische Landesmuseum verwahrt mit der Trin k e r ’ sehen Sammlung Dolomitproben aus verschiedenen Theilen des Landes. Obgleich mehr petrographisches Interesse bietend, sollen sie hier doch namhaft gemacht werden : a) Dolomit aus der unteren Trias (Guttensteiner Dolomit). Von dem Berge Golica bei Assling; vom rechten Ufer der Kanker, gegenüber der Kirche von Kanker ; von Gleinitz bei Laibach ; von den Gehängen der alten Strasse zwischen Oberlaibach und Idria; von dem Strassengehänge zwischen Idria und Sairach ; von Ratschach bei Steinbrück und von der Strasse zwischen Runkenstein und Gurkfeld. bj Dolomit aus der oberen Trias (Hallstätter Dolomit). Vom Erzwege bei Assling; von den Gehängen des Selzacher Thaies bei Altlack; aus dem Thale der Pöllander Zeyer, und zwar von den östlichen Gehängen bei der ehemaligen Kupferhütte Toplice und von den östlichen Gehängen bei Pölland; vom Ljubnik-Berge bei Bischof lack; von dem Felsen, worauf das Schloss Guttenberg bei Neumarktl steht; vom rechten Saveufer bei Sagor ; vom Mavnikberge bei Orle nächst Laibach ; aus der Gegend von Gurkfeld und von Nussdorf bei Landstrass. c) Dolomit aus der unteren Kreideformation. Von Schwarzenberg bei Idria. II. Ordnung: Sulfate. 45- GiPs (Fasergips, Alabaster, Gipsstein, Gipserde, CaS04 . H20). Auf dem Ulrichsberge bei Zirklach, und zwar an der südlichen, «Stermec» genannten steilen Abdachung, findet sich ein lichtgrauer, erdiger Gips (Gipserde), worin kleine, nach der Hauptaxe verlängerte Krystalle und schwalbenschwanzförmige Zwillinge eingelagert sind. Ziemlich grosse Krystalle — in der Ausdehnung zur Klinoaxe bis 5 cm lang — in der bekannten Combination oo P . —P . co^oo kommen im Thone der Braunkohlengruben von Sa gor vor. Es sind theils Einzelkrystalle, theils sternförmige Krystallgruppen von graulich-weisser Farbe ; sie sind nur durchscheinend. Im Bergwerke Id ri a beobachtete Sehr auf 2—3 mm lange Säulchen in der einfachsten Krystallform ; sie finden sich in verschiedenen Gesteinsarten, im Lagerschiefer der Nordwestgrube, in der Kalkbreccie der Josefi-Grube und im Wengener Schiefer derselben Grube. Auch feinkörniger Gips mit Zinnober, Quarz und Idrialin wurde gefunden. In den Karawanken tritt Gips an verschiedenen Stellen auf und wird auch gewonnen. Von Lengenfeld über Reichenberg, Birnbaum, Hohenthal, Assling, Moste bis Neumarktl erstreckt sich die Zone der Gipseinlagerungen. Abgebaut wird das Mineral vorzüglich in der Nähe des Dorfes Birnbaum. Der gewonnene Gips ist körnig (Gipsstein, Alabaster), selten faserig (Fasergips), grau oder weiss gefärbt, und er lässt die Entstehung aus den Kalken oft recht deutlich erkennen; besonders deutlich zeigt dieses das feinkörnige Gipsvorkommen im grauen Kalke der Wer-fener Schichten nordöstlich von Neumarktl. Auch in den Werfener Schichten des einstigen Queck-silberschurfbaues zu St. Thomas bei Bischoflack wurde Gips aufgefunden (Lipoid). 46. Schwerspat (Baryt, BaSO,). Barytkrystalle sind von Litt ai bekannt geworden. Die schneeweissen, stets makrodiagonal-säulenförmigen Krystalle, zumeist nur die Flächen der Spaltungsform P 00 und ooPco zeigend, sind auf Limonit zu finden, dessen knospige und zart stalaktitische Gebilde vom Schwerspat ganz oder theilweise überdeckt werden und die regelmässige Ausbildung der Formen des letzteren oft in auffallender Weise hinderten. Häufig kommt der Limonit oder Brauneisenstein über den Barytflächen zum Vorschein, und manche Barytkrystalle sind wie durchspickt von parallel erstreckten Limonitzäpfchen. Ausser den genannten Flächen treten am Baryte untergeordnet auf ±Pco, coP) coPco und P; die Flächen von P, zuweilen auch mit grösserer Ausdehnung und in oscillatorischer Combination mit P00, eine Riefung oder Wölbung der letzteren Form bewirkend. Der schalige Aufbau, parallel mit P00 , wird auf co Reo durch den Wechsel von schneeweissen undurchsichtigen und graulich-weissen durchscheinenden Schichten, besonders aber durch zwischengelagerte, papierdünne Limonitplatten sichtbar. Durch spätere Erosion (Auswaschung) wurden vom Baryte oft ansehnliche Theile entfernt ; zumeist unterlag das wohl weniger dichte Innere der Krystalle der Auflösung, wobei die zurückbleibenden Partien die beispielsweise von den Pri-bramer Baryten bekannte, angeätzte Oberflächenbeschaffenheit zeigen. Auf co Pco erkennt man dann, dass das scheinbar Intacte Pco von dünnen Wänden gebildet wird, parallel welchen feindrusige Schwerspatlamellen sich in den inneren Hohlraum erstrecken. Wenn Limonit- und Barytschichten in den Krystallen wechselten, blieben die ersteren erhalten, während die letzteren ganz oder zum Theile gelöst wurden. Deutlich zeigt dieses ein Krystall, der eigentlich einen circa 12 mm breiten und 10 mm hohen rhombischen Barytcanal darstellte; die i mm dicken Wände waren aussen und innen mit dünnen, compacten Limonitplatten bedeckt.11 Dieselbe Fundstätte lieferte in der Folge auch Drusen nahezu farbloser Krystalle mit cubischem bis säulenförmigem Habitus, woran die Flächen °°P . mP. mP und coPco erkennbar sind. Untergeordnet kommen auch Prismaflächen vor. Am stärksten ist zumeist mP^o entwickelt. Diese Krystalle zeigen daher ähnliche Ausbildung wie die Barytkrystalle von Waldshut in Baden.12 Die Barytkrystalle sitzen einer Quarzbreccie auf; öfter sind Bergkrystalle darunter. Von Littai stammen auch feinblättrig ausgebildete Stufen, die infolge dieses Gefüges fast einen atlasartigen Glanz besitzen (Sammlung Hauser). Im Quecksilberbergwerke zu Idria wurde gleichfalls Baryt gefunden. In neuerer Zeit ward derselbe in der Josefi-und Theresia-Grube beobachtet. Er tritt in tafelförmigen Kry-stallen cofä 2 P <£ . oP auf, und die grössten Krystalle sind 2 cm hoch und 3 mm breit. Kleinere o ' 5 cm grosse, lichtweiss bis durchsichtige Barytkrystalle sind in der Josefi-Grube, sechster Lauf, am Metacinnabarit-Anbruche neuerdings vorgekommen. Ihr Muttergestein ist eine dunkle Thonmergel-breccie, ihre Begleiter Zinnober und Metacinnabarit.13 Derber weisser Baryt mit Bleiglanzspuren findet sich auf der Wane la nächst dem Urbasstollen des Belšica-Bergbaues und in der Ortschaft Alpen beim Hause Odanč. Im Potschivaunik-Bergbaue, von Neumarktl gegen Nordost, fand man Schwerspat mit Malachit und Azurit oder mit Fahlerz. Im aufgelassenen Bleibergbaue St. Mar ein bei Laibach findet sich ein krystallinisch-blättriger, graulich-weiss gefärbter Baryt mit eingesprengtem Bleiglanz und Zinkblende. 11 Conf. Ritt. v. Zepharovich. In «Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie», 6. Band, Seite 320. 12 A. Sch rauf. Atlas der Krystallformen. IV. Lieferung (Wien, Braumüller, 1873), Fig. 14. 13 A. Sehr auf. Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Jahrg. 1891, Seite 377- Derbe körnige Massen kommen zu Dittai vor, und nach Bergrath Riedl ist dieser derbe weisse Baryt der wichtigste Begleiter der Erze und kennzeichnet das ganze Littaier Erzvorkommen. Seine Mächtigkeit ist sehr verschieden; im grossen Durchschnitte ein Meter, jedoch stellenweise bis fünf Meter. Selten findet sich der Schwerspat faserig ausgebildet. Bei Saverstnik nächst Littai findet sich Baryt als Gangmasse mit Bleiglanzspuren und Brauneisenstein. 47. Bittersalz (Epsomit, MgS04 -f- 7H.2O). Ueber das Bittersalz, welches im Quecksilber-Bergbaue zu Idria gefunden wird, hat schon der Naturforscher J. A. Scopo li ausführlicher berichtet (De Vitriolo Idriensi). Es bildet Ausblühungen (Efflorescenzen), an thonigen und sandigen Schiefern der Skonza-Schichten, welche fein vertheilten Pyrit enthalten, jedoch nur in sehr trockenen, alten und wenig befahrenen Strecken; es findet sich daher häufiger in der älteren Nordwestgrube, welche im Lagerschiefer baut, als in der jüngeren Josefi-Grube, deren Baue meist dieGuttensteiner Schichten durchqueren. Die weissen, seidenartig glänzenden faserigen Aggregate bilden theils steife, nadelförmige Ausblühungen bis zu 10 cm Höhe, theils bis 20 cm lange, nach abwärts hängende bartähnliche Fäden. Vom Bittersalze fanden sich auch deutliche Krystalle der p gewöhnlichen Form : co/3 co . 00 P . —, und zwar in der Theresia- Grube. Auch kleine Stalaktiten kommen vor, die an der Zimmerung hängen und deren Hohlräume die erwähnten Krystalle auskleiden.14 Stromeyers Analyse dieses Salzes (in Rammeisberg: Handbuch der Mineralchemie, Leipzig i860, Seite 264) gab folgendes Resultat: 14 A. Schrauf. Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt. Jahrg. 1S91, Seite 378. Schwefelsäure .... ■ ■ ■ ■ 32'30 Magnesia .... 16-39 Eisenoxyd . . . . .... 0-23 Wasser .... 50-93 99-85 48. Halotrichit (Haarsalz, FeO . A1203 . 4SO3 . 25 aq.). Das Mineral kommt zu Idria im «alten Manne» mit Eisenvitriol in ansehnlichen traubigen und nierenförmigen Krusten vor. Die Oberfläche dieser Krusten ist sammtartig oder mit radial gestellten kurzen Härchen, Nadeln oder Stacheln besetzt. Im Bruche zeigen die Krusten eine undeutlich radial-faserige oder eine aus papierdünnen Häuten bestehende, kleinlöcherige bis wabenähnliche Masse, deren Zellen nicht selten von durchsichtigen Eisenvitriolkörnchen eingenommen werden; grössere Hohlräume hingegen sind mit feinen Halotrichit-Härchen ausgekleidet. Die Farbe des Halotrichits ist röthlich-gelb bis weiss; die der sphäroidischen Aggregate grösstentheils grau-braun. Später wurde das Mineral auch mit apfelgrüner Farbe gefunden. Professor Janovsky’s Analysen ergaben im Mittel: Schwefelsäure......................34 • 90 Thonerde.........................10'29 Eisenoxyd.......................... 1 ‘40 Eisenoxydul..........................4-36 Magnesia........................... 1 '94 Wasser............................. 47-11 Die röthlich-gelbenFaser-Aggregate sind nach Janovsky wesentlich FeO . A1208.4SOs . 25 aq. Bei meiner Anwesenheit in Idria erhielt ich schönen haarförmig ausgebildeten Halotrichit in den Hohlräumen einer Substanz, die mir als «Menschenfett» bezeichnet wurde. Diese Substanz ist nach den neueren Untersuchungen ein Sulfatgemenge. Die reine Masse ist im Innern lichtgelb-grau, dicht bis krystallinisch, einzelne Partien zeigen concentrische Structur. H= 3, Dichte = i’829. Sie ist weder im kalten noch im warmenWasser löslich, jedoch vollständig in verdünnter Schwefelsäure. Vom Halotrichit unterscheidet sich diese Substanz, wofür Professor Sch rauf den Namen «Idrizit» vorschlägt, nur durch den Mangel einer faserigen, haarförmigen Entwickelung. 16 III. Ordnung: Nitrate. 49. Kalksalpeter (Ca[NOs]a -f- HäO). An vielen feuchten Mauern als wollig-flockiger Ueber-zug (Mauersalpeter). IV. Ordnung: Fluoride. 50. Flusspat (Fluorit, CaF2). Dieses Mineral gehört zu den seltenen Vorkommnissen der Quecksilbergruben in Idria. Es bildet kaum o-5 mm dicke violette Krusten auf einem dunkelgrauen, fast schwarzen Schiefergesteine , enthält in zarten Punkten Zinnober eingesprengt und ist von zarten Dolomit- und Kalkspatkrusten begleitet. Die Fundstelle liegt am Grubenhorizonte «Hauptfeld», Nordnordost von der «aufsteigendesLageri?» genannten Abbaustrasse am Guglergesenke ; es ist jedoch gegenwärtig die Fundstelle nicht mehr erreichbar. Dieses Lager gehört der oberen Trias (Wengener-Skonza-Schichten) an und besteht aus schwarzen bituminösen, zum Theile sandigen Schiefern und aus zwischenlagernden dunklen bituminösen, krystallinischen Dolomiten. Sowohl der Lagerschiefer als auch die Dolomite sind nach allen Richtungen stark zerklüftet und die Seitenwände der Klüfte häufig mit weissem, krystallisiertem Dolomit und theilweise mit krystallinischem Zinnober und Flusspat * S. 15 v. Zepharovich: «Halotrichit und Melanterit von Idria.» Sitzungsberichte der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien. 75. Bd. (1879), S. 183 — 196. — A. Schrauf. Jahrb. der geol. Reichsanstalt. Jahrg. 1891, S. 379. ausgefüllt oder belegt. Die beiden letzten Mineralien scheinen nur nach bestimmten Richtungen aufzutreten, bald herrscht das eine, bald das andere vor. In einzelnen Fällen kommen Dolomit, Zinnober und Flusspat zusammen vor, was auf Gleichzeitigkeit ihrer Bildung mittelst Infiltration schliessen lässt.18 V. Classe: Phytogenide. a) Har se. 51. Idrialin (C80H66O2). Dieser Kohlenwasserstoff wurde früher durch Sublimation aus dem Idrialite künstlich dargestellt, ist jedoch vor mehreren Jahren als Mineral zu Idria aufgefunden worden. Auf neuen Anbrüchen fanden sich Blättchen reinen Idrialins von gelbgrüner bis schwefelgelber Farbe auf den Kluftflächen eines sehr feinkörnigen, schwärzlich-grauen Dolomits oder dolomitischen Kalkes, der von striemigen Schieferlamellen durchzogen ist. Die Idrialinblättchen kommen selten einzeln vor, sondern sie sind gewöhnlich zu zelligen oder schuppigen Aggregaten vereint. Sie sitzen nicht direct dem Dolomite auf, sondern sie haften an zarten Ueberzügen, welche aus Kalkspat-Kryställ-chen oder Dolomit-Rhomboedern bestehen. Als Begleiter erscheinen Zinnober, seltener Quarzsäulchen oder feinkörniger Gips. Pyrit ist dem Gesteine häufig eingesprengt. Bei meiner letzten Anwesenheit in Idria erhielt ich auch ein Stück Quecksilberbranderz mit Idrialit und zahlreichen Idrialinblättchen. Nach den Resultaten optischer Untersuchung dürfte das Mineral dem monoklinen Krystallsystem angehören. Die breite Fläche, nach welcher vollkommene Spaltbarkeit herrscht, würde ccj^co entsprechen.16 17 16 J. v. Schröckinger. Fluorit von Idria. Verhandl. der k. k. geolog. Reichsanstalt in Wien, Jahrg. 1877, Seite 130. 17 Bezüglich der chemischen Eigenschaften vergi.: Dr. Guido Goldschmidt. Ueber das Idrialin. Sitzungsberichte der math.-naturw. Classe der k.k. Akademie der Wissenschaften in Wien. 80. Bd. (1880), II. Abth. S. 287—306. 52. Idrialit. Mit diesem Namen wurde von Schrötter ein derbes pistaziengrünes, Idrialin enthaltendes Erdharz bezeichnet, dessen Dichte grösser als 1, jedoch kleiner als 1-85 ist. Es kommt in Id ria theils selbständig knollenbildend, theils als Anflug an Ganggesteinen vor. Das Harz besitzt blättriges Gefüge, gleichgefärbten Strich, die Härte 1—2, unebenen Bruch, keinen Glanz ; erst wenn durch Reiben eine glatte Fläche hervorgerufen wird, tritt Fettglanz auf. In Alkohol, Aether, Schwefelkohlenstoff, Benzol und Toluol ist das Harz langsam und sehr schwer löslich. Phenol dagegen löst es leicht, und die Lösung nimmt die grünliche Farbe des Harzes an ; dabei bleibt ein schwarzer Rückstand, welcher aus mit Zinnober verunreinigten Silicaten besteht, übrig. In concen-trierter heisser Schwefelsäure löst es sich mit tief indigoblauer Farbe. Das Harz zeigt in gepulvertem Zustande den ersten Gewichtsverlust von O'5°/0 bei ioo° C, bei 2000 sintert es zusammen und wandelt die grüne Farbe in schwarz um ; bei 290° verflüchtiget es, theilweise mit aromatischem Geruch, ähnlich wie Bernstein. Wird es stärker erwärmt, so. verbrennt es mit stark russender Flamme unter Zurücklassung von Kohle und gibt ein feinschuppiges, strohgelbes Destillationsproduct, welches reines Idrialin ist. Die Substanz ist sehr wenig hygroskopisch, sehr spröde und wird bei gelindem Erwärmen, durch Reibung beispielsweise, klebrig. Als Verunreinigung ist Zinnober und Gangschiefer zu betrachten. Lange Zeit hielt man das Quecksilberbranderz für dieses Harz, und erst im Jahre 1881 wurde der wahre Idrialit im Sinne Schrötters wieder aufgefunden. Das Harz bildet entweder wenig verunreinigte Klötze bis zu '/2 Kilo Gewicht, oder bald dünnere, bald dickere Krusten auf Lebererz und auf den mit Zinnober reichlich imprägnierten Brandschiefern. Es kommt ziemlich häufig vor, insbesondere am Leitner Laufe und vorzüglich in den Wengener Schichten (Skonzaschiefern).18 18 Conf. R. Scharizer. Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Jahrgang i88i, Seite 335. Mitiheilungen des Museal Vereines für Krain 1894 -TI. 53. Piauzit. So nannte Hai dinger ein durch kohlige Beimengungen tiefbraun bis schwarz gefärbtes Erdharz, welches im Aussehen fast an Schieferkohle erinnert. Es ist derb, im Bruche unvollkommen muschelig, milde, fettglänzend und hat gelblichbraunen Strich, eine Härte zwischen 1 ■ 5 und 2, ein Eigengewicht von I'i8 — i *22. Das Harz schmilzt bei 315° und brennt mit gelblicher, stark russender Flamme unter eigen-thümlichem, aromatischem Gerüche. In Aether und Kalilauge ist es vollständig löslich. Es bildete Nester und Trümmer in der Braunkohle, die in der Nähe von Pia uze (Piavce), nordwestlich von Nassen-fuss, vorkommt, war jedoch schon im Jahre 1858 nicht mehr erhältlich. Die Knappen benannten das Harz «Kotravn». Catastral - Inspector R a u t n e r hat die Lage dieser ersten Fundstätte des Piauzits genauer beschrieben.19 Piauzit findet sich auch in der Braunkohle des Okurelka-Baues bei Johannisthal, nördlich von Nassenfuss, und zwar sehr reichlich, theils schichtenförmig, theils in Mügeln.20 Lipoid fand dieses Harz in einem Seitengraben am südlichen Gehänge des Polšica-Grabens bei Kropp, wo es eine linsenförmige Schichte in den sandigen Schiefem der Eocänformation bildet. ß) Kohlen (Anthracide). 54. Anthracit. (Kohlenblende). Die ersten Funde an Kohlenblende wurden im Hr a st-nica-Graben bei Bischoflack, bei Kopriv nik und in der Richterschitz-Grube im Hobouše-Graben, dann amSairach-berge, südöstlich von Pölland, gemacht. Am ausgezeichnetsten tritt die Kohlenblende am zuerst genannten Fundorte auf, und 19 Zweites Jahresheft des Vereines des krainischen Landesmuseums 1858, Seite 92. 20 Hauer. Harzkohle von Johannisthal in Krain. Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Jahrgang 1872, Seite 353. zwar in grösseren Partien. Der Anthracit ist mehr oder weniger kleinwürfelförmig abgesondert ; die einzelnen Absonderungsstücke sind durch weissen Quarz getrennt. Er findet sich streifenweise, gross- oder kleinkörnig, abwechselnd mit eingesprengtem Eisen-, Kupferkies oder Quarz, auch selbständig eingesprengt in von Malachit durchdrungenen Kupfererzen. In der Quecksilberlagerstätte von Idria zeigt sich Anthracit in Schnüren und körnigen Partien, doch in geringer Menge. Er wurde auch im Bergbaue Littai beobachtet, wo er spurenweise in den Gailthaler Schichten der alpinen Steinkohlenformation gefunden wird. Reichlicher scheint Anthracit bei Heiligen Kreuz, zwischen Littai und Nassenfuss , vorzukommen, wo er erst kürzlich aufgefunden wurde. Die Handstücke zeigen eine kleinwürfelförmige Absonderung. Bei der Wiederaufnahme (1894) des Steinkohlenbergbaues bei Grossligoina nächst Oberlaibach wurden Anthracite gewonnen, die gewöhnlich bunt angelaufen sind. In der Flamme erglühen sie ohne zu brennen und bei, trockener Destillation entweicht bei einigen nur etwas Wasser, während andere nebst diesem auch bituminöse Gase entweichen lassen, wodurch sie sich den Steinkohlen nähern. 55. Schwarzkohle (Steinkohle). Hieher gehören wohl die anthracitähnlichen Massen, die im Reichenberge bei Assling, auf der Belšica bei Jauerburg, bei Lipoglav und Orle unweit von Laibach, endlich bei Log nächst Oberlaibach auftreten. Das Vorkommen im Reichenberge schildert H. Fessi in folgender Weise: «Die Kohle, hier Anthracit genannt, ist zumeist im Hangenden des Erzzuges zu finden. Sie besitzt die unbedeutende Mächtigkeit von höchstens O • 2 m, aber weisst im Streichen eine ziemliche Ausdehnung auf. Für die Praxis ist das Vorkommen wertlos infolge der geringfügigen Menge und des hohen Aschengehaltes wegen.»21 Die Kohle ist stark abfärbend und ihre Lagerstätte gehört dem Obercarbon an. Das Material, welches zu Lipoglav, Orle und Log erhalten wurde, fand bei der Erdfarbenfabrication Anwendung. Der Schürf bei Orle ist gegenwärtig gefristet. Die im Landesmuseum aufgestellte Bergrath Trinker-sche Gesteinssammlung von Krain enthält eine Kohlenstufe aus den Gailthaler Schichten der Kohlenformation bei D o -bruine nächst Laibach. Die Kohle ist in dünnen Schnüren dem Schiefergesteine eingelagert. Der Triasformation gehören die Kohlen von Gross-ligoina und Hölzeneck bei Oberlaibach, jene von Obermo sei bei Gottschee und Alpen bei Assling an. Bei Gross-ligoina, das bedeutendste Steinkohlenvorkommen des Landes, treten drei Flötze auf. Ihr Einfallen beträgt 50 gegen Süden, die Gesammtmächtigkeit der beiden unteren, durch ein o • 5 m mächtiges Zwischenglied voneinander getrennten Flötze beträgt 115 m. Im Jahre 1886 gewann man 300 Metercentner Kohle, die zur Farbenfabrication Verwendung fand. Der Betrieb wurde bald abgebrochen und der Bergbau blieb bis 1894 eingestellt. Das Kohlenvorkommen bei Alpen und Obermösel ist ohne praktische Bedeutung. Endlich kommt auch bei Vreme recht brauchbare Kohle vor. Sie bildet in den bituminösen Schiefern der oberen Kreideformation wenig mächtige linsenförmige Massen. 56. Braunkohle (Lignit, Torf). Die Braunkohle, im gewöhnlichen Leben «Steinkohle» genannt, ist hierzulande das weitaus wichtigste Beheizungsmittel. Man unterscheidet: 21 In den Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Jahr. 1S8Ó, Seite 3S4. a) Eocäne Braunkohlen (ältere Braunkohlen). Ain rechten Ufer der Zeyer, oberhalb der Papierfabrik Görtschach, findet sich ein Flötz mit der durchschnittlichen Mächtigkeit von i rn. Die Ausbisse bei Preska sowie jene am Saveufer bei Zwischen wässern und F1 ö d n i g dürften damit Zusammenhängen.32 Nachdem der Betrieb der Schürfe lange Zeit unterbrochen wurde, hat man im Jahre 1894 neu begonnen und bei Swile nächst Zwischenwässern einen Schacht zum Kohlenflötz abgeteuft. b) Neogene Braunkohlen (jüngere Braunkohlen). Derartige Kohlen kommen als Ausbisse, ohne abbauwürdig zu sein, an mehreren Stellen bei Stein, dann bei Podgier und N e u l vor. Das bedeutendste Kohlenwerk ist jenes von Sag or. Es liegt am linken Saveufer und das Kohlenfeld streicht von Westen nach Osten. Das Liegende besteht aus Gerolle, Mergel, Schieferthon, — das Hangende aus Mergelschiefern, Sand, Sandsteinen und Conglomeraten. Die durchschnittliche Mächtigkeit beträgt 35 m. Ein Höhenrücken trennt die Ablagerung in zwei Reviere : in das westliche Kisovcer Feld und in das östliche Sagorer Feld. Der Bergbau besteht seit 1838.28 In den neogenen Ablagerungen von Mötnik finden sich sechs Flötze, welche 0’3—o-8 m mächtig sind und die Gesammtmächtigkeit von 3-2 vi erreichen. Die Trennungsmittel der Flötze bilden Kalkmergel und das Liegende besteht aus Mergelschiefern, Sandsteinen und Conglomeraten. Die Flötze fallen gegen Süden ein, stehen am Rande des Beckens fast senkrecht und verflachen gegen die Mitte desselben. Die Kohle ist recht brauchbar. Um Neudegg, Nassenfuss und Johannisthal kommen fünf kleine Mulden vor, in deren blauem Tegel 22 * 22 Lipoid W. V. Bericht über die geologischen Aufnahmen in Ober-krain. Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt. Jahrgang 1857. -3 Ueber den Bergbau vergleiche: «.Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen.» Jahrgang 1881, Seite 5. Kohlenflötze eingelagert sind, die seit 1839 abgebaut werden. Nach Pauls Aufnahmen kommen zu Johannisthal zwei Flötze vor, von denen das obere 3—6 m mächtig ist und aus stark lignitischer Kohle besteht, die in ihren Eigenschaften nichts besonderes bietet. Darunter liegt das 7—20 m mächtige Okurelkaflötz, welches durch den Bergbau gleichen Namens erschlossen ist. Diese Kohle ist durch und durch mit Harz (Piauzit) imprägniert, wodurch ihr ein weit höherer Brennwert verliehen wird.24 Bei Loka und Döblitsch nächst Tschernembl findet sich eine Mulde mit 13 gegen Süden einfallenden Kohlenflötzen, die durch Kalke, Thon- und Lehmschichten voneinander getrennt sind. Die stärksten Flötze haben etwa 2—5 m Mächtigkeit. Im Nordosten der Stadt Gottschee, bei der Ortschaft Schalkendorf, befindet sich ein Tagbau, der längere Zeit die dortige Glashütte versorgte, bis er Anfangs der achtziger Jahre eingestellt wurde. Kürzlich erwarb die Trifailer Kohlenwerks-Gesellschaft diesen Bau und setzte denselben wieder in Betrieb, wobei auch der Tiefbau in Angriff genommen werden soll. Die Form des Kohlenbeckens ist elliptisch. Die Längsaxe läuft von Südsüdost nach Nordnordwest und misst 1'3 km; die kurze Axe hat 0'9 km. In diesem aus Kreidekalk (Rudistenkalk) bestehenden Becken lagert zuunterst ein röthlicher Thon mit Conglomeraten, darauf liegen mehrere Kohlenflötze mit einer Gesammtmächtigkeit von 36 m. Obenauf, im Hangenden, lagert Mergelschiefer, diluvialer Lehm und Sand. Die oberen Horizonte liefern Lignite, die unteren recht brauchbare Glanzkohle. Interessant sind die verkalkten Holzstämme, die in dem Kohlenbecken Vorkommen. (Dieser Bergbau wird auch unter dem Namen «Bergbau auf dem Tratten» aufgeführt. «Tratten» ist ein Flurname und bezeichnet das wellige, mit Farnkräutern, Birken etc. bewachsene Gebiet unter dem westlichen Abhange des Hornwaldes.) 24 Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Jahrg. 1872, Seite 353 — Oesterr. Zeitschrift für Berg-und Hüttenwesen. Jahrg. 1873, Seite 52. Auch im Rekathale bei Farn le, Britof, Zarečje und Untersemon kommen kohlenführende Mulden vor. Die in den Cosinaschichten eingelagerte Kohle von Britof ist durch grossen Harzreichthum ausgezeichnet. Lignit kommt bei K la nz ob Komenda, im Tegel bei Th ei ni t z, in den Thonablagerungen des Kohlenflötzes Sagor-Trifail, im Süsswassertegel von P re t s c h n a und Walten-dorf bei Rudolfswert, im Friedau’schen Bergbau bei Ts ehernem bl und, wie oben erwähnt, in den oberen Horizonten des Gottscheer Kohlenlagers vor. Torfähnlicher Lignit (Holztorf) wurde im Guttenfelder Th ale bei Grosslaschitz gegraben. Die Pflanzenreste sind in der Nähe der Kirche von Videm im Lehme eingebettet.25 26 Das Laibacher Moor (2-3 Quadratmyriameter = vier Quadratmeilen) liefert Fasertorf; derselbe wird an verschiedenen Stellen, z. B. bei Germes, Babna Gorica, Schwarzdorf etc., gestochen. Der obere, jüngere Torf (vulgo «trebež») lässt die Pflanzentheile sehr deutlich erkennen, während der ältere Torf (vulgo «šota») stellenweise schon mehr homogen ist. Die Mächtigkeit beider Ablagerungen ist an den einzelnen Stellen des Moorgrundes verschieden. Bei Schwarzdorf beispielsweise fand Herr Custos A. Müllner für den jüngeren Torf 25, für den älteren Torf 45 cm Mächtigkeit; daher für die ganze Torfablagerung 70 cm. Es kommen jedoch Stellen vor, wo die "Torfablagerung viel bedeutender ist. So fand man beim Bahnbaue der Strecke Laibach-Franzdorf in der Gegend von Innergoritz das Torflager 3 m mächtig. Ausser diesem Moore kommen nur noch zwei bedeutendere im Lande vor. Das eine liegt am Fusse des Goli vrh im Norden von Koprivnik in der Wochein in circa 1300 m Seehöhe, das andere, Ribšica genannt, befindet sich knapp bei den Sennhütten der Veldeser Alpe. 25 Zweites Jahresheft des Vereines des krainischen Landesmuseums. Laibach 1858, Seite 141. Ergänzungen. Zu Ende des Jahres 1893 erschien als Fortsetzung des «Mineralogischen Lexikons für das Kaiserthum Oesterreich» von V. v. Ze pharo v ich ein dritter Band, bearbeitet von F. Becke (Wien 1893, 8°, XIV und 478 Seiten), welcher die Nachträge aus den Jahren 1874—1891 enthält. Da ich diesen Band bei der ersten Hälfte meiner Arbeit nicht benützen konnte, so trage ich die dort befindlichen Angaben und einiges andere als Ergänzung nach. 1. ) Markasit wurde im Bergbaue Littai beobachtet. Derbe drüsige Partien kommen daselbst vor ; in den oberen Teufen in Limonit verwandelt (Seite 160). 2. ) Metacinnabarit. Die Krystallform zeigt: <» o . co o co . o '0} untergeordnet auch zwei eoon (Seite 163). 3. ) Eisenvitriol. Die in den Hohlräumen des Halo-trichits vorkommenden blass - berggrünen Krystalle zeigen oP. P co. ca P. Nach Janovsky sind sie (Seite 162): 3 FeS04 + 7 aq. . MgS04 -f- 7 aq. Ein neuer Fundort für Eisenvitriol ist der Bergbau «Reichenberg» bei Assling. Das Eisensalz bildet unregelmässige Trümmer in der Nähe von Schwefeleisen (H. Fessi). 4. ) W e i ss bl e i er z. An den Littaier Krystallen kommt auch die Combination oP. caPca . caPca . 00 p vor. Zwillinge und Drillinge nach J co P] in verschiedener Ausbildung (Becke). Im heurigen Sommer ist für dieses Mineral ein neuer Fundort zugewachsen. Tschebull fand auf Sandsteinendes Agnes-Stollens im Hangenden der Werfener Schiefer bei Budna, südlich von Ratschach in Unterkrain, flache tafelförmige Krystalle und Zwillingskrystalle. 3.) Quarz. Ansehnliche ungefärbte Bergkrystalldrusen fand Herr Alfons Mii liner auf der Bergspitze Ajdovščina bei Lustthal nächst Laibach. 6.) Kaolin. Ein dem Kaolin, respective Halloysit, verwandtes Mineral aus der Gegend von Stein wurde von Ullik beschrieben und analysiert. Die schneeweisse, oft blau durchaderte rissige Substanz wird, wenn befeuchtet, durchscheinend und findet sich als Kluftausfüllung oder eingesprengt in Quarzporphyr (Seite 137). 7.) Wocheinit. Analysen des Wocheinits vom Bergrücken Savica, von Althammer und Kerschdorf bei Kropp findet man im «Berg- und hüttenmännischen Jahrbuche der Bergakademien zu Leoben, Pribram und Schemnitz». Bd. 38 (1890), Seite 415 (Seite 35). Verzeichnis der Mineral-Fundorte* A. Abanza, Alpe östlich vom Triglav i. d. Wochein. I. Muschelkalk, Mergel. Adelsberg. Calcit, Tropfstein, Rudistenkalk, Mergel. Aich, Dorf bei Mannsburg. I. Marmor. Ajdovščina, Berg bei Lustthal. I. Bergkrystall. Alpen, Ortschaft bei Assling. I. Bleiglanz, Schwerspat, Schwarzkohle. Alt-Oberlaibach. Kalkoolith. Assling. Schwefel, Marmor, Fusulinenkalk, Gips. Auersperg. II. Rother Eisenoolith, Hornstein, Jaspis, Marmor. Aussergoritz, Hügel im Laibacher Moraste. Dolomit. 1=5. Babjizob-Grotte bei Veldes. Calcit, Tropfstein. Babna Gora, Berg i. d. Wochein. Hornstein. Babna Gorica, Hügel im Laibacher Moraste. Dolomit. Bača, Sattel i. d. Wochein. Braunstein. Begunšica- Bergbau ober Vigaun. I. Rotheisenstein, Braunstein,** Wad, Spateisenstein, Hornstein, Calcit, Tropfstein. Belšica, auch Beušca, aufgelassener Bergbau ober Moste. I. Pyrit, Bleiglanz, Zinkblende, Braunstein, Spateisenstein, Aragonit, Schwerspat, Schwarzkohle. Benkotova jama, Grotte im Krimberge bei Laibach. Tropfstein. Bevke, Hügel im Laibacher Moore. Dolomit. Bidov sturm, Grotte bei Repne nächst Mannsburg. I. Tropfstein. Billichberg, Ortschaft bei Littai. II. Bleiglanz. Billichgraz. Marmor, Dolomit. Birnbaum, Dorf bei Assling. I. Gips. * Es liegt in der Natur der Sache, dass auf der beigegebenen «Ueber-sichtskarte der Mineralfundorte in Krain» vieles in diesem Verzeichnisse Angeführte — wie Thäler, Gräben, niedere Bergspitzen, Grotten u. dgl. — wegbleiben musste. Zur Orientierung wurde im Verzeichnisse der Mineral-Fundorte die genauere Lage dieser Objecte durch Oertlichkeiten bezeichnet, die auf der Karte Vorkommen. Behufs leichterer Auffindung derselben ist die Karte in die Sectionen I bis III getheilt. Diese Ziffern sind den weniger bekannten Fundorten beigesetzt. ** Das Hauptvorkommen betriebener Bergbaue ist gesperrt gedruckt. Bischoflack (Lack). Marmor, Mergelschiefer. Brezno, Grotte bei Utik nächst Laibach. Tropfstein. Britof, Dorf an der Reka. III. Braunkohle. Bründl, Dorf bei Gurkfeld. II. Marmor. Budna, Dorf zwischen Ratschach und Johannisthal. II. Weissbleierz. C. Crna, Thal bei Stein. Kaolinerde. Črnuče, Dorf an der Save bei Laibach. Pyrit. D. Dedno polje, Alpe i. d. Wochein. Wocheinit. Diebichloch, Grotte bei Gottschee. Tropfstein. D oblica, Graben bei Zirklach.* I. Quarz. Dobruine, Dorf östlich von Laibach. Schwarzkohle. Döblitsch, Dorf bei Tschernembl. Braunkohle. Dolga jama, Grotte bei Aich. I. Tropfstein. Dou-Alpe (Dol-Alpe), nördlich von Stein. Bohnerz, Nummulitenkalk. Draga, Thal bei Vigaun. I. Marmor. Dražgoše, Dorf bei Eisnern. I. Thoneisenstein. Drei-Briider-Grotte bei Gottschee. Tropfstein. E. Egg, Schloss bei Krainburg. Mergel. Ehrengruben, Dorf bei Bischof lack. Bergkrystall. Eibenschuss, Dorf bei Rakek. Ill Bohnerz. Eisnern, Gewerkschaft bei Bischof lack. Bohnerz, Braunstein. - E. Falkenhayn-Grotte bei Planina. III. Tropfstein, Mergelknollen. Famle, Dorf a. d. Reka. III. Braunkohle. Feistritz, Thal bei Stein. Bohnerz, Eisenvitriol, Kaliumglimmer, Nummulitenkalk, Mergel. Feutscha, Schluss des Katharinathaies bei Neumarktl. Malachit, Azurit. Flödnig, Dorf bei Zwischenwässern. I. Braunkohle. Franzdorf, südwestlich von Laibach. Rotheisenstein. Franziska-Grotte bei Gottschee. Tropfstein. Frauen-Grotte, grosse, bei Mitterdorf nächst Gottschee. Tropfstein. — kleine, bei Mitterdorf nächst Gottschee. Tropfstein. — bei Plösch nächst Gottschee. Tropfstein. Fürstenloch, Grotte bei Tiefenthal nächst Gottschee. Tropfstein. * Unter «Graben» ist das Bett der Bäche, besonders jener der Wildbäche, zu verstehen. O. Gabače, Ortschaft bei Senožeče. III. Gaprotinenkalk. Gallenegg, Bad bei Sagor. I. Calcit, Leithakalk. Gleinitz, Dorf bei Laibach. Marmor. Goli vrh, Berg bei Koprivnik i. d. Wochein. Torf. Golovec, Berg bei Laibach. Pyrit, Kaliumglimmer. Gorjuše, Dorf i. d. Wochein. Brauneisenstein, Bohnerz, Hornstein, Aragonit. Görtschach, Dorf bei Zwischenwässern. I. Braunkohle. Gottschee. Thon, Rudistenkalk, Mergel, Braunkohle, Lignit. Gradac, Dorf bei Mottling. II. Brauneisenstein. Gradec, Hügel bei Vitnach i. d. Wochein. Kalkoolith. Gradišnica, Höhle zwischen Unterloitsch und Lase. III. Kalkspat, Tropfstein. Grosslaschitz. II. Rother Eisenoolith. Grossligoina, Dorf b. Oberlaibach. Markasit, Eisenvitriol, Anthracit, Schwarzkohle. Grossliplein-Eisliöhle bei Auersperg. II. Tropfstein. Grossotok-Grotte bei Adelsberg. Calcit, Tropfstein. Guttenfelder Thal bei Grosslaschitz. II. Lignit. H. Heiligen Kreuz, Ortschaft südlich von Littai. II. Anthracit. Hinterberg, Dorf bei Gottschee. Quarz. Hobouše-Graben, nordwestlich von Trata. I. Kupferkies, Bleiglanz, Kupferglanz, Gelbbleierz, Anthracit. Hof, aufgelassenes Eisenwerk bei Seisenberg. II. Brauneisenstein, Kalktuff. Hohenthal, Dorf bei Assling. I. Gips. Horjul, Dorf bei Oberlaibach. Brauneisenstein. Hotavlje, Dorf westsüdwestlich von Pölland. I. Brauneisenstein. Höflein, Dorf bei Krainburg. Mergel. Hölzeneck, Dorf bei Oberlaibach. Marmor, Schwarzkohle. Hrast oder Hrasten, Dorf nordnordwestlich von Nassenfuss. II. Rotheisenstein. Hrastnica, Graben bei Bischof lack. Kalkoolith, Anthracit. Hrastnik, Dorf bei Trojana. I. Antimonglanz. I. Idria. Quecksilber, Graphit, Pyrit, Zinnober, Stahlerz, Ziegelerz, Lebererz, Quecksilberbranderz, Korallenerz, Metacinnabarit, Eisenvitriol, Siderotil, Kaiomel, Kaliumglimmer, Tuesit, Calcit, Marmor, Nummuliten-lcalk, Rudistenkalk, Dolomit, Gips, Schwerspat, Bittersalz, Halotrichit, Idrizit, Flusspat, Idrialin, Idrialit, Anthracit. Ihansica, Grotte bei Jauchen I. Tropfstein. Illyrisch-Feistritz. III. Rudistenkalk, Caprotinenkalk. Ilovca oder Jelovca, Gebirge bei Radmannsdorf. I. Bohnerz, Marmor. j. Jablanitz, Dorf bei Littai. Bleiglanz. Jantschberg, Dorf bei Laze. II. Mergel (Leberstein). Jauchen, Dorf bei Mannsburg. I. Eisenocher, Mergel. Jauerburg. I. Bleiglanz, Zinkblende, Kohlengalmei, Weissbleierz, Calcit, Fusu-linenkalk. Jelovca, siehe Ilovca. Jese, Bergrücken bei Littai. Bleiglanz.* Jesenou, Dorf bei Cemšenilo I. Antimonglanz. Jeserce, Alpe am Veršac i. d. Wochein. Brauneisenstein, Ammonitenkalk. Johannisthal, Gewerkschaft bei Ratschach. II. Pyrit, Markasit, Eisenvitriol, Thon, Aragonit, Piauzit, Braunkohle. Jordankal, Dorf bei Hönigstein. II. Brauneisenstein. KL Kamnica (Kamenica), Hügel bei Bischof lack. Bohnerz. — Hügel bei Watsch. I. Kupferkies, Bleiglanz, Zinkblende. Kanker, Thal und Fluss bei Krainburg. Marmor. Karnervellach, Dorf bei Jauerburg. I. Fahlerz, Malachit, Quarz, Dolomit. Katharina-Gereuth bei Neumarktl. I. Marmor.** Katzendorf bei Seisenberg. II. Rudistenkalk. Kerschdorf bei Kropp. I. Mergelknollen, Wocheinit. Kerschstätten, Dorf nördlich von Watsch. I. Kupferkies, Bleiglanz, Antimonglanz. Kevderca, Grotte bei Bischoflack. Tropfstein. Klanz, Dorf bei Stein. Lignit. Kleinhäusler-Grotte bei Planina. III. Tropfstein, Knapouše, aufgelassener Bergbau bei Zwischenwässern. I. Quecksilber, Kupferkies, Bleiglanz, Zinnober, Malachit, Azurit, Bergkrystall. Kofler-Grotte bei Gottschee. Tropfstein. Komenda, Gemeinde bei Stein. Thon. Koprivnik, Dorf bei Osslitz. I. Kupferkies, Buntkupfererz, Fahlerz, Anthracit. Koreno, Dorf bei Horjul. I. Rotheisenstein. — Dorf bei Kraxen. I. Bergkrystall. Korošica-Graben bei St. Anna. I. Pyrit, Bleiglanz, Zinkblende, Kohlengalmei. Kostajnica, Hügel im Laibacher Moore. Dolomit. Kovča, Alpe bei Neumarktl. I. Spateisenstein. * Jese, auch Jesse geschrieben, ist der Localname eines niederen Bergrückens, der von Norden nach Süden bis 450 m Seehöhe ansteigt. An der Südseite liegt Schloss Zlatenek. ** Gereuthe sind Gegenden, die, einst von Wald bedeckt, durch Rodung in Wiesengrund oder Ackerboden umgewandelt wurden. Kozji vrh, Berg nordwestlich von Čabar (Kroatien). Pyrit, Thon. Kraxen, Dorf bei Watsch. I. Kupferkies, Bleiglanz. Kreuzberghöhle bei Laas. III. Tropfstein, Kalksinter. Krma, Seitenthal der Vrata bei Lengenfeld. I. Schwefel, Stinkkalk, Bergmehl. Kropp. I. Brauneisenstein, Bohnerz, Braunstein. Kuntschner Eishöhle im Hornwalde. II. Tropfstein. Laaserbach, Dorf bei Laas. III. Bohnerz. Lack, siehe Bischof lack. Laibach. Pyrit, Quarz, Kaliumglimmer, Thon, Vivianit, Torf. Landstrass. II. Bohnerz, Rudistenkalk. Lengenfeld, Dorf bei Assling. I. Gips. Lepejne, aufgelassener Bergbau bei Jauerburg. I. Bleiglanz, Spateisenstein. Lipoglav, Dorf bei St. Marein. II. Rotheisenstein, Schwarzkohle. Littai. Quecksilber, Graphit, Pyrit, Markasit, Kupferkies, Buntkupfererz, B1 e i -glanz, Fahlerz, Bournonit, Zinnober, Stahlerz, Zinkblende, Rotheisenstein, Eisenglimmer, Brauneisenstein, Wad, Spateisenstein, Eisenvitriol, Kupferindig, Malachit, Azurit, Kupfervitriol, Zinkspat, Weissbleierz, Braunbleierz, Grünbleierz, Bleispat, Bergkrystall, Kaliumglimmer, Schwerspat, Calcit, Aragonit, Anthracit. Ljubniška jama, Grotte bei Bischof lack. Tropfstein. Log, Dorf bei Littai. Bleiglanz. — Dorf bei Oberlaibach. Schwarzkohle. Loka, Dorf bei Tschernembl. II. Braunkohle. Lome, Hutweide bei Senožeče. III. Marmor. Losa, Waldung bei Senožeče. Marmor. Lueger Grotte bei Schloss Lueg. III. Tropfstein. Lustthal, Dorf nordöstlich von Laibach. Marmor. M. Magdalena-Grotte oder Črna jama bei Adelsberg. Tropfstein. Mala pasica. Grotte im Krimberge bei Laibach. Tropfstein. Maljek, Weiler a. d. Save bei Littai. Bleiglanz. Manče, Dorf bei Wippach. Quecksilber. Mangart, auch Mangert, Berg bei Weissenfels. I. Hornstein. Margarethenberg, Hügel bei Krainburg. Thoneisenstein. Martinsberg, Dorf bei Eisnern. I. Kupferkies, Malachit. Mitterdorf i. d. Wochein. Mergel, Marmor. Močivnik hrib-Höhle bei Oberlaibach. Mergelknollen. Mokrica, siehe Zjavka. Moorgrund bei Brunndorf, südlich von Laibach. Vivianit. Mooswalder Grotte bei Gottschee. Tropfstein. Moste, Dorf bei Jauerburg. I. Gips. Motnik. I. Mergel, Braunkohle. Mottling. II. Rotheisenstein, Brauneisenstein, Hornstein, Rudistenkalk. IST. Nanos, Berg bei Wippach. Rudistenkalk. Na Ograjci, Grotte bei Grosslaschitz. II. Tropfstein. Nassenfuss. II. Bleiglanz, Bohnerz, Kohlengalmei, Braunkohle. Neudegg, Dorf bei Nassenfuss. Braunkohle. Neul, Dorf bei Stein. Braunkohle. Neumarktl. I. Rotheisenstein, Fusulinenkalk, Gips, Schwerspat. Neustadtl, siehe Rudolfswert. Novine, Dorf bei Osslitz. I. Bleiglanz, Buntkupfererz, Kupferkies, Fahlerz, Kupferglanz. Nussdorfer Grotte bei Adelsberg. Tropfstein. O. Oberlaibach. Marmor. Obermösel, Dorf bei Gottschee. Schwarzkohle. Obersuschitz, Dorf bei Bad Töplitz. II. Bohnerz. Okroglo, Dorf a. d. Save bei Krainburg. Kalktuff. Orle, Dorf bei Laibach. Schwarzkohle. Osredke, Dorf bei Lustthal. I. Pyrit, Quarz. Ossiunitz, Dorf an der Kulpa. II. Bergkrystall. Osslitz (Alt- und Neu-Osslitz). I. Buntkupfererz. F>. Pasjek, Weiler a. d. Save bei Littai. Kupferkies, Bleiglanz, Zinkblende, Brauneisenstein, Spateisenstein. Pekel, Schlucht südlich von Franzdorf. III. Rotheisenstein. Piauze, Dorf bei Nassenfuss. II. Piauzit. Pischenwald, Wald bei Hönigstein. II. Brauneisenstein, Goethit. Pjavšnek-Graben bei Stein. Pyrit. Planica, Thal südlich von Ratschach. I. Bleiglanz, Zinkspat, Calcit. Planina, Plateau oberhalb des Peričnikfalles im Vratathale. I. Muschelkalk. Podbresovec, Dorf bei Savenstein. II. Hornstein. Podgier, Dorf bei Stein. Braunkohle. Podkraj, Gewerkschaft bei Steinbrück. II. Bleiglanz, Spateisenstein, Malachit, Azurit, Aragonit. Podpeč, Dorf am Fusse des Krimberges bei Laibach. Kalkstein, Marmor. Pod pleče, Dorf nordwestlich von Sairach. I. Kupferkies, Fahlerz, Malachit. Podreška jama, Grotte bei Aich. I. Tropfstein. Poik-Höhle oder Pivka jama bei Adelsberg. Tropfstein. Pokluka, Plateau und Schlucht bei Veldes. Hornstein. Polšica, Graben bei Kropp. I. Korallenkalk, Piauzit. Ponikve, Dorf bei Grossiaschitz. II. Hornstein. Potschivaunik-Bergbau bei Neumarktl. I. Fahlerz, Schwerspat. Pölland, Dorf südwestlich von Bischoflack. Pyrit. Präwald. III. Caprotinen-, Spartangen-, Nummulitenkalk. Prem, Dorf bei Illyr.-Feistritz. III. Jaspis. Preschgain, Dorf südlich von Littai. Mergel (Leberstein). Preska, Dorf bei Zwischenwässern. I. Braunkohle. — Dorf bei Reifnitz. II. Rother Eisenoolith. Pretschna (Prečna), Dorf bei Rudolfswert. Brauneisenerz, Lignit. Prevala, Alpe ober Vigaun. I. Spateisenstein. Pristava, Meierhof bei Jauerburg. I. Encrinitenmarmor. Prose, Dorf bei Gottschee. Bergkrystall. Puklah, Gebirgstheil bei Jauerburg. Braunstein. re. Rakovca, Dorf a. d. Save bei Krainburg. Kalktuff. Raunach, Gehänge bei Lengenfeld. Marmor. Ratitovc, Berg bei Selzach. I. Bohnerz. Rečica-Graben bei Untergörjach. I. Pyrit, Markasit, Brauneisenstein, Thon, Calcit. Reichenberg, Bergbau ober Assling. I. Pyrit, Markasit, Bleiglanz, Kupferkies, Zinkblende, Realgar, Spateisenstein, Eisenvitriol, Malachit, Azurit, Calcit, Gips, Schwarzkohle. Reifnitz. II. Bergkrystall. Repetisch-Bergbau bei Hof. II. Brauneisenstein. Repsche, Dorf bei Treffen. II. Brauneisenstein. Rezni hrib, Hügel südlich von Savenstein. II. Rotheisenstein, Eisenglimmer, Zinkspat. Ribšica, Torfmoor bei der Veldeser Alpe. Torf. Riegler, Dorf bei Bad Töplitz. II. Brauneisenstein. Romansdorf bei Rudolfswert. Thoneisenstein. Rožica, vulgo Rožca, Berg bei Lengenfeld. I. Bleiglanz, Brauneisenstein, Malachit, Azurit. Rudnica, auch Rudenca, Bergzug i. d. Wochein. Wocheinit. Rudno polje, Bohnerzgruben i. d. Wochein. Bohnerz. Rudolfswert. Rotheisenstein, Brauneisenstein, Quarz, Rudistenkalk. Sagor (Kohlenbecken Sagor-Trifail). I. Pyrit, Markasit, Eisenvitriol, Vivianit, Bergkrystall, Holzstein, Chalzedon, Marmor, Mergel, Gips, Leithakalk, Braunkohle, Lignit. Sagraz, Dorf bei Seisenberg. II. Bohnerz. Sairach Berg, südlich von Trata. I. Kupferkies, Buntkupfererz, Fahlerz, Malachit, Azurit, Anthracit. St. Anna, Dorf unter dem Loibl. Marmor. St. Anna, Bergbau im Pototschnigg-Graben bei Neumarktl. Zinnober, Stahlerz, Ziegelerz, Calcit. St. Jobst bei Horjul. I. Brauneisenstein. St. Marein, Dorf bei Laibach. Bleiglanz, Schwerspat. St. Martin. Dorf bei Littai. Bleiglanz. St. Nikolaus, Weiler bei Eisnern. I. Braunstein. St. Oswald, Weiler bei Bischof lack. Zinnober. St. Peter, Dorf auf dem Karste. Caprotinenkalk, Nummulitenkalk. St. Ruprecht, Dorf bei Nassenfuss. II. Rotheisenstein, Quarz. St. Thomas, Weiler bei Bischof lack. Quecksilber, Zinnober, Gips. St. Urban, Dorf bei Trata. I. Brauneisenstein. St. Veit, Dorf bei Wippach. Quecksilber. Saudörfl bei Podkraj. II. Bleiglanz. Saverstnik, Dorf bei Littai. Bleiglanz, Schwerspat. Savine, Dorf bei Sagor. Mergelschiefer. Schusterbach, Graben bei Eisnern. I. Pyrit. Schwarzenberg (Crni vrh), Dorf bei Billichgraz. I. Bergkrystall, Hornstein. Seisenberg. II. Brauneisenstein, Bohnerz, Adlerstein, Rudistenkalk. Seler-Grotte bei Gottschee. Tropfstein, Kalktuff. Selo, Dorf bei Rudolfswert. Cerithienkalk. Selzach, Dorf bei Bischof lack. Kupferkies, Bohnerz. Semon, Dorf bei IUyr.-Eeistritz. Brauneisenstein, Braunkohle. Senožeče. II. Bohnerz, Caprotinenkalk, Nummulitenkalk. Skednenca, Grotte im Mokrizberge bei Laibach. Tropfstein. Skednenca nad Rajnturnom, Grotte bei Grosslaschitz. Tropfstein. Slati vrh, siehe Zlati vrh. Slavina, Dorf bei Präwald. III. Caprotinenkalk, Spartangenkalk. Slevca, Dorf bei Horjul. I. Rotheisenstein. Slivje, Dorf bei Landstrass. II. Bergmehl. Sminz, Weiler bei Bischof lack. Kupferkies. Srednik, Dorf südlich von Ratschach. II. Bleiglanz. Stari dvor, Dorf bei Ratschach. II. Brauneisenstein.' Stegunek, Berg i. d. Karawanken. Zinnober, Malachit, Azurit. Stein. Thon, Mergel, Braunkohle. Steiner Alpen. Stinkkalk. Mittheilungen des Musealvereines für Krain 1894—II. 8 Stephansberg, Berg und Dorf bei Zirklach. I. Bohnerz. Stermec, südlicher Steilabhang des Ulrichsberges bei Zirklach. Gips. Sternbacher Grotte bei Gottschee. Tropfstein. Straža, Dorf bei Rudolfswert. Eisennieren. — Berg bei Veldes. Calcit. Stražišče, Dorf bei Krainburg. Braunstein. Strobelhof, Gut bei Laibach. Thon, Eisennieren. Škofje, Bergrücken an der görzischen Grenze. Kupferkies, Buntkupfererz, Malachit. T. Teržiše, Dorf bei Nassenfuss. II. Bleiglanz, Zinkspat. Theinitz, Dorf bei Stein. Lignit. Tičje brdo, Berg im Blegaš-Gebirge. I. Erbsenstein. Toško Celo, Dorf bei Laibach. Guttensteiner Kalk. Trebelno, Dorf südlich von Nassenfuss. II. Bleiglanz. Zinkspat. Treffen. II. Eisennieren, Marmor. Triglav, Berg i. d. Wochein. Calcit. Tschernembl. II. Rotheisenstein, Brauneisenstein, Vivianit, Caprotinenkalk, Mergel, Lignit. TJ. Ukova, Berg und Graben bei Assling. II. Brauneisenstein, Marmor. Unterbrezovo, Dorf bei Weixelburg. II. Brauneisenstein. Unterrothwein, Gewerkschaft bei Görjach. I. Wocheinit. Utik, Dorf bei Laibach. Dolomit, Kalkstein. V. Veldes. Calcit, Kalksinter, Kalktuff. Velika jama, Grotte im Uranšica-Berge bei Laibach. Tropfstein. Velika pasica, Grotte im Krimberge bei Laibach. Tropfstein. Veršlin, Dorf bei Rudolfswert. Thoneisenstein. Veršac, Berg i. d. Wochein. Ammonitenkalk. Vidernca Graben bei Schloss Ponowitsch nächst Littai. Kupferkies, Bleiglanz, Zinkblende. Vikerče, Dorf bei Laibach. Bergkrystall. Višne, Dorf bei Zoll nächst Idria. Rudistenkalk, Mergel. Vodenice, Dorf bei Landstrass. II. Thoneisenstein. Voje, Gebirgsthal nördlich von Althammer i. d. Wochein. Wocheinit. Vrata, Thal bei Lengenfeld. I. Muschelkalk, Bergmehl. Vreme, Dorf bei Senožeče. III. Nummulitenkalk, Mergel, Schwarzkohle. Wagensberg, Schloss bei Littai. Marmor. Waltendorf bei Rudolfswert. Lignit. Weissenfels, Dorf und Gewerkschaft. I. Kalktuff. Weixelburg. II. Bohnerz. Werloch, Dorf bei Bischof lack. Braunstein. Wippach. III. Rudistenkalk. Wochein. Brauneisenstein, Bohnerz, Hornstein, Jaspis, Wocheinit, Calcit, Ammonitenkalk, Muschelkalk, Mergel. Wocheiner-Vellach, Dorf bei Veldes. Marmor. Z. Zalilog, Dorf bei Eisnern. I. Braunstein. Zarečje, Dorf a. d Reka. III. Braunkohle. Zlati vrh (auch Hrastov vrh), Berg südlich von Pölland. I. Bergkrystall. Zirknitz. III. Bergkrystall, Calcit. Zirkouše (Cirkouše), Weiler bei Watsch. I. Kupferkies, Bleiglanz, Zinkblende. Zjavka oder Mokrica, Höhle im Mokrizberge bei Stein. Bergmehl. Zobelsberg, Haltestelle bei Grosslaschitz. II. Kalkconglomerat. Zwischenwässern, Dorf bei Laibach. Braunkohle. Sachregister, NB. Es beziehen sich die Zahlen nach den römischen Ziffern auf die be treffenden Seiten der Jahrgänge, und zwar bedeutet VI. den Jahrgang 1893 VII. den Jahrgang 1894 (naturkundlicher Theil). A. Adlerstein VI. 125. Alabaster VII. 90. Ammonitenkalk VII. 81. Anglesit VI. 135. Anthracit VII. 98. Antimonglanz VI. 112. Antimonit VI. 112. Aragonit VII. 87. Arsenblende, rothe VI. 120. Azurit VI. 132. E5. Baryt VII. 91. Bauxit VI. 144. Bergkrystall VI. 135. Bergmehl VII. 87. Bergmilch VII. 87. Bittersalz VII. 93. Blaueisenerde VI. 131. Blaueisenerz VI. 131. Bleiglanz VI. 110. Bleimulm VI. 112. Bleischweif VI. 112. Bleispat VI. 135. Bleivitriol VI. 135. Blende VI. 119. Bohnerz VI. 123. Bornit VI. 109. Bournonit VI. 113 Braunbleierz VI. 134. Brauneisenerz, blättriges VI. 122 — faseriges VI. 121. — ocheriges VI. 122. — sandiges VI. 123. Brauneisenstein VI. 121. Braunkohle VII. 100. Braunstein VI. 127. Buntkupfererz VI. 109. C. Calcit VII. Ó9. Caprotinenkalk VII. 83. Cerithienkalk VII. 83. Cerussit VI. 133. Chalkanthit VI. 132. Chalkopyrit VI. 108. Chalcedon VI. 141. Cinnabarit VI. 113. Covellin VI. 112. D. Dolomit VII. 88. Dolomitfels VII. 88. Doppelspa VII. 7°- E. Eisenblüte VII. 87. Eisenglimmer VI. 120. Eisenkies VI. 106. Eisenniere VI. 125. Eisenocher, brauner VI. 122. Eisenocher, gelber VI. 122. Eisenoolith, rother VI. 121. Eisenvitriol VI. 130; VII. 104. Erbsenstein VII. j6. Epsomit VII. 93. F. Fahlerz VI. 113. Fasergips VII. 90. Fasertorf VII. 103. Flinz VI. 129. Fluorit VII. 95 Flusspat VII. 95. Fusulinenkalk VII. 81. G. Galenit VI. 110. Gelbbleierz VI. 134. Gips VII. 90. Gipserde VII. 90. Gipsstein VII. 90. Glanzkohle VII. 102. Glaskopf, brauner VI. 121. Goethit VI. 127. Graphit VI. 105. Grauspiessglanz VI. 112. Griinbleierz VI. 134. O. Haarsalz VII. 94. j- Jaspis VI. 141. k:. Kalkmergel VII. 85. Kalkoolith VH. 77. Kalksalpeter VII. 95. Kalksinter VII. 70. Kalkspat VII. 69. Kalkstein VII. 77. — dolomitischer VII. 86. Kalktuff VII. 86. Kaliumglimmer VI. 142. Kalomel VI. 135. Kaolin VI. 142; VII. 105. Kernfìinz VI. 129. Kieselschiefer VI. 140. Kieselstein VI. 141. Klapperstein VI. 125. Kohlenblende VII. 98. Koklengalmei VI. 133. Korallenerz VI. 116. Korallenkalk VII. 81. Kupferglanz VI. 112. Kupferindig VI. 112. Kupferkies VI. 108. Kupferlasur VI. 132. Kupfervitriol VI. 132. L. Haematit VI. 120. Halotrichit VII. 94. Hippuritenkalk VII. 82. Höhlenperlen VII. 75. Holzstein VI. 141. Holztorf VII. 103. Hornstein VI. 140. I. Idrialin VII. 96. Idiialit VII. 97. Idrizit VII. 95 Lebererz VI. 116. Leberstein VII. 86. Leithakalk VII. 81. Lignit VII. 103. Limonit VI. 121. — pisolithischer VI. 123. M. Malachit VI. 132. Manganschaum VI. 128. Markasit VI. 108; VII. 104. Marmor VII. 77. Mauersalpeter VII. 95. Melanterit VI. 130. Mercur VI. 104. Mercurblende VI. 113. Mergel VII. 85. Mergelkalkstein VII. 85. Mergelknollen VII. 86. Mergelschiefer VII. 85. Metacinnabarit VI. 118; VII. 104. Milchquarz VI. 139. Montmilch VII. 87. Muschelkalk VII. 81. Muscovit VI. 142. IST. Nadeleisenerz VI. 127. Nummulitenkalk. VII. 81, 83. F*. Piauzit VII. 98. Pisolith VII. 76. Porzellanerde VI. 142. Pseudomorphosen VI. 125. Pyrit VI. 106. Pyromorphit VI. 134. Pyrrhosiderit VI. 127. Q- Quarz VI. 135; VII. 104. — gemeiner VI. 139. Quarzit VI. 139. Quarzsand VI. 141. Quecksilber VI. 104. Quecksilberbranderz VI. 116. Quecksilberhornerz VI. 135. Raseneisenerz VI. 122. Realgar VI. 120. Rethruthit VI. 112. Rogenstein VII. 77. Rotheisenerz, dichtes VI. 120. — oolithisches VI. 121. Rotheisenstein VI. 120. Rudistenkalk VII. 82. ». Sandmergel VII. 85. Schwarzbleierz VI. 133. Schwarzkohle VII. 99. Schwarzspiessglanzerz VI. 113 Schwefel VI. 105. Schwefelkies VI. 106. Schwerspat VII. 91. Siderit VI. 129. Siderotil VI. 131. Smithsonit VI. 133. Spartangenkalk VII. 83. Spateisenstein VI. 129. Sphalerit VI. 119. Stahlerz VI. 116. Stalagmiten VII. 70. Stalaktiten VII. 70. Steinkohle VII. 99. Stinkkalk VII. 85. Sumpferz VI. 122. T. Tetraedrit VI. 113. Thon VI. 142. Thonmergel VII. 85. Thoneisenstein VI. 123. Torf VII. 103. Tropfstein VII. 70. Tuèsit VI. 146. V. Vivianit VI. 131. W. Wad VI. 128. Walkererde VI. 142. Weissbleierz VI. 133; VII. 104. Wocheinit VI. 144; VII. 105. Wulfenit VI. 134. 2:. Ziegelerz VI. 116. Zinkblende VI. 119. Zinkspat VI. 133. Zinnober VI. 113. Corr ectum : VI. Seite 115, Zeile 3 und 4 von oben, lies 00 Pi statt — co R. Freiherr Sigismund Zois’ Briefe m ineralogisohen Inhalts. Von Albin Belar. Ein Jahr vor seinem Tode übergab mir der verewigte Custos des krainischen Landesmuseums, Karl Deschmann, ein Buch in Quartformat mit dem Bemerken, dasselbe enthalte Abschriften von Sigismund Zois’ Briefen, die kostbare Aufschlüsse über die heimatlichen Erzlager geben. Mein hochverehrter Lehrer, Universitätsprofessor Dr. A. Schrauf, Vorstand des mineralogischen Museums an der k. k. Universität in Wien, dem ich die Briefcopien vorlegte, empfahl mir, dieselben zu veröffentlichen. An dieser Stelle sei ihm für seine Rathschläge der tiefste Dank ausgesprochen. Bald darauf versuchte ich an der Hand der Briefsammlung, Sigismund Zois als Mineralogen und Geologen sowie seine Verdienste um das Berg- und Hüttenwesen hervorzuheben. 1 Das genannte Buch,2 welches sich im Archive des krainischen Landesmuseums befindet, hat 188 numerierte Seiten, 1 Siehe kaiserliche «Wiener Zeitung», Jahrg. 1890, Nr. 229, und «Laibacher Zeitung», Jahrg. 1890, Nr. 234. 2 Dasselbe ist ganz in Leder gebunden, der Schnitt ist mit Mennige roth gefärbt. Die Blätter des Buches sind der Zeit, aus welcher es stammt, entsprechend aus geschöpftem Papier. Die erste Seite trägt mit anderer Handschrift als der Text des Buches die Ueberschrift : «Carl Zois Frh. v. Edelstein.» Dieselbe Ueberschrift haben die meisten anderen Werke mineralogischen und metallurgischen Inhalts, die jedenfalls von Sigismund Zois herrühren und nun der Musealbibliothek einverleibt sind, woraus hervorgeht, dass ein nachmaliger Besitzer des Nachlasses von Sigismund Zois seinen Namen beigesetzt hat. Der übrige Text der Briefcopien ist von der Handschrift des Sigismund Zois. auf welchen in chronologischer Reihenfolge mit peinlichster Sorgfalt angelegte Abschriften seiner Briefe aus den Jahren 1778—1793 enthalten sind. Leider ist das etwa nur der dritte Theil Sigismund Zois’ unausgesetzter, wissenschaftlicher Thätigkeit. Auf Seite 39 der Briefsammlung finden wir ein Dankschreiben Sigismund Zois’, gerichtet an die Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin. Dasselbe soll hier angeführt werden, weil es am besten Sigismund Zois’ Individualität zeichnet. Zugleich erbringt dieser Brief einen Beleg für die Identität des Verfassers desselben. Sigismund Zois wurde nämlich Ende des Jahres 1782 als ordentliches Mitglied der genannten Gesellschaft ernannt, und dem Antwortschreiben des Zois ist die Jahreszahl 1783 überschrieben. Der Brief lautet: «An die Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin. «Herr v. Cobres hat sich durch die Freundschaft, die er für mich hat, verführen lassen, einen Dilettanten vorzuschlagen, der das Zutrauen, dessen Sie ihm gewürdigt haben, nicht verdient. Ich fühle, meine Schwäche so sehr, dass ich ein aufrichtiges Geständnis derselben allen meinen übrigen Pflichtserstattungen-vorauszuschicken gezwungen bin. «Hienächst danke ich Ihnen von ganzem Herzen für das überschickte Diplom, und wünsche recht sehr, dass ich im Stande seyn könnte, Ihren Absichten zu entsprechen. Ich bin für Ihr verehrungswürdigstes Institut und für die grossen Verdienste der gelehrten Mitglieder desselben ganz eingenommen; ich würde mich glücklich schätzen, etwas zu dem gemeinschaftlichen Endzwecke beitragen zu können ; aber es fehlt mir an Aussichten , weil ich kein Gelehrter, sondern nur ein Handelsmann, Eisengewerk3 und Liebhaber von naturhistorischen Sachen bin. Ich kann wirklich nichts mehreres thun, als mich dem Dienste der Gesellschaft zu ihrer Kommunication mit Italien, womit mich meine Lage und meine Geschäfte in Verbindung setzen, zu widmen und Sie, verehrungswürdigste Herren, zu versichern, dass ich Ihre Aufträge jederzeit mit Freude vollziehen werde, 3 Besitzer. um zu beweisen, dass ich mit der grössten Dankbarkeit und Ehrfurcht bin». Die weiteren Briefe und Notizen zeigen nun deutlich, wie bescheiden der Gelehrte war, wenn er sich schlechtweg nur einen Sammler und Liebhaber von naturhistorischen Sachen nennt. Kopitar berichtet in einem Briefe vom 12. Juli 18314 5: «Der Majoratsherr Sigismund Baron Zois war Metallurg und Mineraloge, sein Bruder Karl Botaniker nicht gemeinhin, sondern comrae il faut.» Doch auch Sigismund Zois hat in seinen Fächern Bedeutendes geleistet. Die Gelehrten und Fachgenossen, die zur Zeit lebten, bestätigen dies gerne; sie. haben Sigismund Zois’ Namen durch Bezeichnung eines neuen Minerals als «Zoisit» in der Wissenschaft verewigt. Mögen daher diese Briefe einen weiteren Beweis von Sigismund Zois’ ernstlichem Streben auf dem Gebiete der Naturwissenschaften erbringen. Der erste Brief, welcher hier folgt, enthält eine genaue Beschreibung über den Manganisierungsvorgang am Spateisenstein. Man ersieht aus demselben, wie eingehend Zois die Vorgänge bei der Umwandlung der Erze studiert und gedeutet hat. Er begnügte sich nicht damit, das chemische Agens, welches diese Erscheinung hervorgerufen, einfach mit einem lateinischen Namen zu bezeichnen, wie es seine Zeitgenossen zu thun pflegten, wohl aber zog er alle Beweggründe in Erwägung, prüfte alle Erscheinungen, die mit auf-treten, und konnte so eine naturgemässe Erklärung und richtige Deutung des stattgefundenen chemischen Processes geben, natürlich nur so weit, als es der damalige Stand der chemischen Wissenschaften erlaubte. (Seite 30.)5 (24. December 1780.) «An Baron Lapeirouse in Toulouse.6 «Das weisse Spateisenerz, welches wir Phlinz nennen, wird von einem Element angegriffen und zersetzt. Dasselbe 4 Im Archive des Laibacher Museums. 5 Die Seitenbezeichnung bezieht sich immer auf die Seitennumerierung der Briefsammlung. 6 Der Brief ist im Original französisch. geschieht jedoch nicht auf einmal , sondern es durchläuft zuerst verschiedene Grade der Veränderung, bis es schliesslich in Eisenocker aufgelöst wird. Die Mineralogen sind nicht einig über die Natur dieses Elements, da aber dasselbe ebenso vor ihren Augen wie im Schosse der Natur wirkt, so können sie an seiner Wirksamkeit nicht zweifeln. Herr Jars war zu Eisenerz in Steiermark Zeuge, wo man den härtesten Phlinz eine grosse Anzahl von Jahren der Luft ausgesetzt gelassen hat, um diesen Zersetzungsprocess herbeizuführen , der auch niemals ausgeblieben ist. Abbé Podda schreibt diese Zersetzung einer Säure zu, die er acidum primigeneum aereum seu ^^niversale', nannte, unsere Bergleute begnügen sich mit der Bezeichnung: ,der Phlinz reift“. «Wir kennen zwar nur sehr unvollkommen die verschiedenen Grade der Zersetzung des Spateisensteins, und die Namen: Braunerz, Blau-, Schwarz-, feines, reifendes, überreifes, vollkommen vernichtetes Erz und viele andere von Bergleuten erfundene scheinen über diesen an und für sich dunklen Gegenstand nicht viel Licht verbreitet zu haben. «Da ich oft Gelegenheit habe, ansehnliche Quantitäten verschiedener Abarten des Spateisensteins zu sehen und zu verwenden, so war ich immer sehr aufmerksam, die Erscheinungen seiner Zersetzung zu beobachten, und es fiel mir eine Erscheinung beim Auftreten des Mangans besonders auf: Solange der Phlinz in seinem ursprünglichen Zustande ist, treffe ich niemals Mangan-Eflorescenzen, welche sichtbar am Mineral anhaften würden, an. Sobald aber der Phlinz zu reifen beginnt, tritt Mangan auf. Anfangs sind es ganz dünne Schichten, Guhren, welche sich auf der Oberfläche ausbreiten und welche sich nach und nach in den Rissen des Minerals vermehren, und zwar in dem Masse, als die Säure es schwärzt und ihm von seiner Härte und von seinem Gewichte nimmt. Es ist um so viel mehr Mangan zu sehen, je mehr sich das Mineral 7 7 Heutzutage weiss man, dass der Vorgang in der Ueberführung des Eisenoxydul-Carbonates in Eisenoxydhydrat besteht. jenem Grade der Zersetzung nähert, in welchem sich der Eisenkalk8 zu entwickeln beginnt. Von da an setzt sich der Kalk9 des Mangans amorph, auch verschieden gestaltet, manchmal krystallisiert in den Höhlungen (Drusen) des zersetzten (Eisen) Minerals an. «Abbé Podda meint, dass man den Kalkpartikelchen, welche innig mit den anderen Substanzen, aus welchen der Phlinz besteht, gemengt sind und die ausgeschieden werden, die schönen korallenförmigen, stalaktitischen Eisenblüten zu verdanken hat und welche häufig in den unterirdischen Höhlungen des schwarzen Spateisensteins in Steiermark und Kärnten auftreten, niemals aber in den Adern des harten Phlinz in den nämlichen Gruben gefunden wurden. Wäre es nicht erlaubt, zu vermuthen, dass der Phlinz seinen Gehalt an Mangan bei der Zersetzung verliert, wie er auch seine Kalkbestandtheile10 und andere verliert und dass sich dabei aus dem Gemenge die Kalkbestandtheile entwickeln. Davon rühren auch die Guhren, Eflorescenzen, Mangandrusen, her, welche man so häufig im zersetzten Phlinz trifft, während man sie selten in jenem Phlinz sieht, der noch im ursprünglichen Zustand zu sein scheint. Es ist das ein Zusammentreffen von Umständen, welche wenigstens zur weiteren Untersuchung und zu Experimenten Anregung geben können.» Welches Interesse Zois neu aufgefundenen Schurfstellen entgegenbrachte, beweist die nachfolgende Beschreibung unter dem Titel: «Die Silbererze in Oberkrain.» Im allgemeinen lässt sich darinnen der Zug der damaligen Zeit erkennen, wo jeder bestrebt war, sich durch Bergbau zu bereichern. Zois sehen wir hier wieder als erwägenden Mann, der bedeutendes Misstrauen den Erzgängen, wie sie im Oberkrainer Kalkstein des Hochgebirges auftreten, entgegenbringt. 8 Kalk bedeutet hier Oxyd. 9 Desgleichen. 10 Kalk = Calcium. (Seite 59.) 1785. «Silbererz in Oberkrain. «Am Gebirge Shtégovnik bei Neumarkl in Oberkrain fand der Gemsjäger Blash Meglizh im May dieses Jahrs ein Silbererz, das er in Gesellschaft des alten Knappen Lenard Kramar, von Lubno bei dem Berggerichte anzeigte. «Der Münzwardein v. Vernberger erklärte es für silberhaltig Kupferfahlerz und das Kupfer fünflöthig im Gehalte. «Die Finder suchten einen Verleger, um den Bau zu befangen, und brachten mir zuerst, auf Begehren frische Stuffen vom Berge ; diese bestanden aus eisenschüssigem Kalkstein mit Kalkspatadern, der mit grün und blauem Kupferocker beschlagen und mit Fahlerz, Bleiglanz und Schwefelkies eingesprengt war. «Auf diese Anzeige ward der Einfahrer von Jauerburg, Anton Kossik, den 20. August abgeschickt, diesen Schürf zu untersuchen. «Von Neumarkl geht man durch den Hauptgraben Dolina zwischen Kalksteingebirgen immer höher bis an den Ort, wo einst ein Eisenschmelzofen stand, dessen Ueberbleibsel noch erkenntlich sind ; über den Wildbach, der sich durch diese Bergschlucht herabstürzt, sind für die Neumarkier Kohllieferanten zehn Brücken geschlagen, worunter eine, Dushanovi most (Duschan-Brücke), vierzehn Lachter lang und sehr kühn gebaut ist. Ob dem alten Eisenwerksplatze ersteigt man die Höhe, die den Neumarkier Hauptgraben abschneidet, und trifft einen Seitengraben unter dem Namen Koshütnik an: Hier ist Raum und Wasser genug (das im Winter nicht gefriert), um O und £ 11 Schmelzhütten zu bauen. «Ganz nahe an diesem Orte steht ein einschichtiges Bauernhaus, und gegenüber ist ein dritter Graben, Nahmens Bistriza, dessen Wasser sich mit dem Koshütnik-Bach vereinigt und in den Dolina-Bach stürzt : daher wird der Wohnsitz dieses Bauers ,med vodami' genannt und ist zwei starke Stunden Fussweges von Neumarkl entfernt. 11 O = Kupfer; ([ = Silber. «Ob dem Bistriza-Graben steigt das Mittelgebirg Bukovi hrib, das, wie der Name zeugt, mit einem schönen Buchwald bewachsen ist, an und lehnt sich an das eigentliche Hochgebirge Shtegovnik an, die Bergart beider und aller umliegenden Gebirge ist Kalkstein. «Von ,med modami' hat man wieder 2 starke Stunden bis auf die mittlere Höhe des Shtegovnik zu steigen, um zu den 2 Schurförtern des Silbererzes zu gelangen, die eine halbe Stunde voneinander entfernt sind. An beiden Orten steht das Kalksteingebirge in den gewöhnlichen mächtigen Lagern ganz und derb an, ohne die mindeste Anzeige eines Ganges oder einer Kluft am Tage; beide Schürfe sind in einem Neste des Kalkgesteins, dessen Verwitterung durch die darin mineralisirten Metalle und ihre Beiarten befördert zu seyn scheint, die Finder hatten sich ganz unordentlich nach den reichern Erzspuren, die ganz sparsam eingesprengt sind, in diese Nester eingeschlagen und etwa 6o Zentner mit Erzen angeflogener Kalksteine gewonnen. «Da die Erfahrung in Oberkrain gezeigt hat, dass keine Erzart im Kalkgesteine unseres Hochgebirges anhaltend ist, fand ich es nicht rathsam, diesen Bau zu unternehmen. Zum Beweise dieser Erfahrung dient nur aus letzteren Zeiten ohne die älteren Traditionen: «Erstens der Silber- und Kobaltbau ,na pozhivälu' im Neumarkier Gebirge, den eine Gräfin Barbo von Wachsenstein im vorigen Jahrhundert getrieben und worüber sie nichts weniger als die Herrschaften Neumarkl und Gutenberg eingebüsst hat; zweitens der kaiserliche Zinnoberbau in demselben Neumarkier Gebirge, der dem Aerario über 80.000 Gulden Zubuss verursacht hat ; drittens die Bleibaue an verschiedenen Orten im Ober-krainerschen Hochgebirge, bei welchen mehrere reiche Familien, und letzthin die Grafen von Buzel-léni erarmt sind. , «Es gibt unstreitig an viel Orten Spuren von Kupfer-und Bleierzen, die zum Theil silberhaltig sind ; dergleichen hab’ ich selbst, z. B. an der Alpe Shtainarza, nahe an dem Wohnsitze des Bauers Dular, an der Alpe Glovnik, ob dem Schlosse gleichen Namens und an mehreren anderen Orten ausfindig gemacht; aber überall und immer sind es nur zufällige und unbauwürdige Nester in dem Tagegestein, ohne Anzeige von ordentlichen Lagerstätten, und schneiden sich die Spuren mit dem verwitterten Gestein bald in dem derben Kalkberge aus. «Die Quecksilbergrube zu Idria, die spätigen Eisensteingruben zu Sava und Jauerburg, die Spiessglanzgruben am Fusse des Drojaner Berges beweisen hinlänglich, dass in Krain anhaltende Erze nur in dem an einigen Orten auf das Kalksteingebirge aufgeschwemmten flötzschieferartigen Mittelgebirge anzutreffen sind. Dergleichen schwarzer Schiefer ist mir noch im Neumarkier Gebirge per Javornikovmu koritu und grauer Schiefer mit Entrochiten per Kälarju bekannt. «Am letztem Orte unter dem Hochgebirge Koshuta, nahe an des Bauers Kälar Hause, Hess ich einen Schürf thun und das mit Versteinerungen angefüllte Gestein mit 15 Schüssen gewältigen, worauf der Schieferthon, von Farbe dunkelgrau und mit Schwefelkies eingesprengt, befunden ward.» Die Zois’schen Aufzeichnungen enthalten eine Reihe weiterer krainischer Schurförter und Steinarten, wie sie in einem Jahre (1779 —1780) von ihm beobachtet wurden. Ebenso haben in diesem Buche die von Valvasor citierten Bergbaue und Schurförter Platz gefunden. Genaue fachmännische Beschreibung und Beurtheilung gibt Zois über jedes Mineral oder Petrefact, welches im Tauschwege durch seine Hände gieng, sowie er auch der Genesis der Mineralien besondere Aufmerksamkeit schenkt. Ein reiches, sehr umfangreiches Materiale liegt in dieser Richtung vor. Es sollen hier nur als Beispiel Notizen über die einheimischen Korallenerze, Bohnerze und einige Versteinerungen aus dem Triglavstocke angeführt werden, welche überdies Zois als tüchtigen Geologen erscheinen lassen. Auf Seite 2 ist einer Sendung von Mineralien an Abbé Gapp von Tammerburg in Graz zu entnehmen: «Quecksilber-Korallenerz.12 13 Hacquets Halbkugelerz, es scheint doch die Formen eines fremden Körpers, der noch nicht bekannt ist, zu verrathen — einige Schalen sind ge-reifelt und gestreift wie gewisse Chamen, sie stecken bald in tauben, bald in haltigen Gangarten und Erzen. — Hacquets Silex ist wohl nur ein Sandstein mit viel schwarzem Thon und Zinnober.» Den Eisenbohnerzen, die er an Martin v. Colerus in Triest (Seite 113) einsendet, legt er folgende Beschreibung bei: «Eisenbohnerz aus dem hohen Kalksteingebirge des Wocheinerthals in Oberkrain. «Es liegt in Körnern von der Grösse einer Bohne bis zum Durchmesser einer Faust in braungelbem sandigen Letten eingehüllt, in den kessel- oder trichterförmigen Sinken der Steinlager (dergleichen es auch am Karste um Trieste giebt) und in den seigern, schlauchförmigen Klüften, die aus diesen Sinken niedergehen. Erz und taubes Gestein scheinen durch mechanische Kraft abgenützt und beinahe abgeschliffen zu seyn. Unter den kristallisirten Bruchstücken, denen die vierseitige Pyramide eigen ist, sind scharf ausgedriickte Exemplare äusserst selten, die Kanten und Spitzen grösstentheils flach zugerundet, oft kaum mehr erkenntlich oder gar nur die Grundflächen der Pyramiden übrig.18 «An dem Hangend- und Liegendgestein der Klüfte ist noch nie eine Spur angewachsener derber, noch kristallisirter Erze angetroffen, hingegen sind einzelne Klüfte mit Bohnerz auch auf ganz isolierten Bergspitzen, z. B. am Schaunik, abgebaut worden; ob die Kristallisation demnach in denselben Klüften, wo dermals ihre Bruchstücke gefunden werden, oder 12 Die chemische Zusammensetzung dieses Minerals war damals noch nicht bekannt. 13 Darunter sind die schönen Pseudomorphosen nach Markasit gemeint. anderswo erfolgt sey, ist eine Frage, die sich nicht leicht beantworten lässt».14 Einer Reihe von Versteinerungen und Triglavkalken, die er an Johann v. Fichtel, siebenbürgischen Thesaurariats-rath in Wien, einsendet, schickt er folgende Bemerkungen voraus (Seite 151) : «Schon 1779 und 1780, als ich zum erstenmal Versteinerungen auf beträchtlichen Kalksteinhöhen, z. B. Ammonshörner im Apenninischen Gebirge bei Furio im Päbstlichen Staate antrafif, schien es mir sehr wahrscheinlich, dass derselbe nicht zu den jüngsten Kalkflötzen gerechnet werden dürfte. Die Versteinerungen, die ich später im Oberkrainer-schen Gebirge entdeckte, bestätigten diese Vermuthung. — Aber es ist schwer, den mittelzeitig Kalk von dem ursprünglichen oder ältesten zuvorderst, wenn er auf diesem unmittelbar aufgesetzt ist, zu unterscheiden. «Ich bedauere, dass ich ihn nicht mehr auf seinen höchsten Horizonten in Krain, wo er die herrschende Bergart ist, studieren kann, weil ich dieselben nicht mehr zu besteigen vermag. Aus den bisherigen Beobachtungen scheint es mir verlässlich ausgemacht zu seyn, dass die aufsteigende Decke der höchsten Alpenschlucht des Vershatz- und Triglauer Gebirgs in Wochein, die die Sieben Seen enthält, in ihrem Streichen, das sich auf drey Stunden in die Länge ausdehnt, ganz aus wagrecht geschichteten, von x/4 bis 2 Lachter mächtig grauen Kalksteinbänken und unter diesen aus einigen rothen Kalksteinbänken besteht, diese, wie die grauen an mehr Orten versteinerte Ammonshörner, Nautilos u. m. a. zugleich aber eine sehr grosse Menge braunsteinhältiger, schwarzer nierenförmiger Körper enthalten. «Ueber dieses wagerechte Kalklager erheben sich einerseits die steilen Spitzen des Vershatz- und Triglauergebirgs, die aus einem weissen, viel reinem und allem Anscheine nach ganz massiven, zugleich aber äusserst zersplitterten und mit 14 Die Bildung der Bohnerze ist heute noch eine vielbestrittene Frage. unzähligen Geschüttriesen einstürzenden Kalkstein bestehen; auf der anderen Seite steigt der geschichtete Kalkstein in wagerecht Bänken so hoch über die Alpe per Jeserzih auf, dass er selbst verschiedene Bergköpfe bildet, worunter einige, z. B. Gradi, Kol u. s. w., sich auch dadurch ganz besonders auszeichnen, dass sie ein würflichtes Bruchstück der letzten Steinbank, oft von wenigen □Lachter Oberfläche, auf ihren Spitzen tragen. «Es scheint demnach, dass hier ein ursprüngliches oder ältestes Kalkgebirg und ein auf demselben unmittelbar abgesetzter Kalk, der selbst beträchtlich, mächtige und hohe Gebirge darstellt, vorhanden seyn. «Zum Beleg dieser Meinung und zur Untersuchung derselben und verschiedener andrer im Wocheinergebirge vorkommend Erscheinungen, gehören (nebst den bereits im vorigen Jahre überschickten) folgende Fossilien:» Angeführt zu werden verdient eine Anmerkung (Seite 113), die mit obiger Schilderung im Zusammenhänge steht : «Ein Ammonshorn, und zweierlei Muschelarten in Kalkstein, ersteres vom Gehänge des Vershatz in der Centralkette des Triglau, zweitere vom Draški-Verch in der Vorderreihe, zum Beweise, dass auch die höchsten Kalkkettengebirge aus dem Wasser abgesetzt worden sind, ob sie gleich übrigens ein viel höheres Alter als das eigentlich sogenannte Flötzgebirge besitzen.» Aus den vorgeführten Beschreibungen lässt sich leicht beurtheilen, wie wertvoll die präcisen Zois’schen Angaben für den Forscher dazumalen waren und wie sehr er dadurch die einschlägigen Wissenschaften gefördert hat. In einer kurzen Notiz ist von einer Schurfstelle bei' Stein die Rede, die heute nicht mehr ausgebeutet wird. Dieselbe lautet: • (Seite 29.) «Im Jahre 1780. «Bei dem Mautheinnehmer Krail am Drojanerberg16 liegen noch 50 Zentner Spiessglaserz, für fl. 50 zu Verkauf 15 15 Zois schreibt die gleiche Localität Drojaner und auch Trojaner. angebothen, von dem Bau, den Skopoli und Bar. v. Pillichgratz dort unternommen hatten. Dabei kein Stück grösser, als D/a Zoll Durchmessers. — Der Gruben Empfach lautet auf Max Freih. v. Billichgratz, auf den Schurfort am Bache Oréhovca, unter dem Drojaner (Trojaner) Berg. «dd. 25. April 1766, fol. 128.» Ausführlicher berichtet Zois in dem unten folgenden italienischen Briefe über neue und alte Silberbergwerke von Tirol,16 die er selber besucht hat. (Seite 15.) «20 November 1779. «Cavaliere Giacomo Morosini in Venedig. «Das neue Silberbergwerk in Tirol, von welchem Euere Excellenz mir die ersten Nachrichten geben, wurde in den Bergen von Fierozzo im Bezirke von Pergine gefunden. Diese Berge, wovon einige auch porphyrartig sind, enthalten grössten-theils metallführenden Schiefer. Die Basis derselben ist Thon, der in einem wechselnden Verhältnisse mit verschiedenartigem Glimmer und Quarz gemischt ist. Ihre Structur ist lamellar und ganz entsprechend dem sächsischen- Gneis. «Das Material der Erzgänge von Fierozzo ist Quarz, Fluor, Blende und Galenit, zwischen welchen man das weisse Silbererz bald in amorphen Massen und bald wieder krystalli-siert eingesprengt antrifft. Die Erzlager wurden bis heute in einer horizontalen Ausdehnung von 142 Klafter aufgedeckt. Ausser den Hauptstollen sind in diesem Bezirke 52 andere Versuchsstollen eröffnet worden; 29 von diesen werden für abbauwürdig gehalten, nach dem jeweiligen Auftreten von Silber-, Kupfer- und Bleierzen. Man hat in diesen Bergen verschiedene Reste von alten Abbauen aufgefunden , die viel älter waren als die Erfindung des Pulvers, und die daher mit 16 Die Schwätzer Bergwerksgeschichte reicht bis ins Jahr 1446 zurück. Vergleiche Hacquets physikalisch-politische Reise im Jahre 1.781 — 1783, pag. 142. Derselbe hatte einige Jahre später auch diese älteren Tiroler Bergwerke aufgesucht. dem Meissei bearbeitet werden mussten. Jedenfalls waren es sehr reiche Erzlager, welche diese Art der Ausbeute lohnten. «Die ärmeren Gruben, die von den Alten vernachlässigt wurden, bergen heute einen Schatz, der nach der Ansicht der Directoren des Bergwerks für das kaiserliche Aerar von nicht geringem Nutzén sein wird. Dem gegenüber gehen die alten Bergwerke von Tirol, sowie jene vom Bezirke Sterzing, die silberhältiges Blei liefern, und jene vom Bezirke Schwatz, welche silberhältiges Kupfer enthalten, dem Untergange entgegen. Im tiefen Bergwerk von Schwatz habe ich zu meiner grössten Ueberraschung die angeführten Mineralreste in Adern, oder vielmehr in Fasern, welche mit unglaublicher Unbeständigkeit ihre Richtung wechseln, gefunden; es scheint aber, dass sie wieder verschwinden. Das Materiale des Gebirges, in welchem die Erzlager aufgetreten sind und von welchen man in den vergangenen Jahrhunderten ungeheuere Reich-thümer herausgeholt hat, ist geschichteter Kalk. Dasselbe gilt für Rohrbüchel, ein Bergwerk von gleicher Natur, das schon vom souveränen Aerar verlassen wurde. Heutzutage wird es mit den letzten Kräften von einer Gesellschaft Bergknappen aufrecht erhalten, die auf eigene Rechnung, aber mit wenig Nutzen arbeiten. «Das Kalkgebirge von Falkenstein liegt 540 Klafter über dem Thale von Schwatz und ist von dem Bergbetriebe der Alten ganz durchwühlt, welche aus den oben genannten Horizonten die ersten Schätze hervorholten. Dieselben sind 1300 (vertical) tief. Sie haben einen Hauptschacht mit sieben aufeinander folgenden Etagen, von welchen überdies Horizonte und Gallerien ausgehen. Von diesen aus wurden die-' Erzgänge abgetäuft, die zwischen dem einen und dem anderen Horizonte enthalten waren. Die Erze wurden dann durch einen 1700 Klafter langen Stollen gefördert, welcher mit dem gegenüberliegenden Thale correspondiert. Auf diese Weise wurden Erze von allen Gängen und von kleinen Erzadern, welche nach allen Richtungen die Kalksteinschichten durchkreuzten, gewonnen. Die Gänge und Adern hatten keine Verbindungen oder Saalband und reichen vom Kalk nicht in die Schichten des Thonschiefers, welche den Kalk auf zwei Seiten begleiten und das Hangende und Liegende desselben bilden. Die Neigung dieser beiden unterirdischen Thonschieferberge hat man bis heute ohne merkbaren Wechsel des Winkels, welchen es mit dem Horizonte des Thaies einschliesst, verfolgen können. Deshalb ist man bis heute nicht in der Lage, mit Bestimmtheit zu sagen, ob diese beiden Schichten in einem Punkte von grösserer Tiefe als des gegenwärtig letzten Horizontes des Bergwerks Zusammentreffen, oder ob der Berg Falkenstein auch am Fusse mit anderen Kalkbergen, welche längs des Thaies ihm gegenüber stehen und die höchsten Alpenspitzen bilden, verbunden ist. Nach Versicherungen der Direc-toren und der Bergleute der Falkensteiner Bergwerke hat man nicht die geringste Spur von Versteinerungen weder in diesen noch in den benachbarten Bergen angetroffen. Dem entgegengesetzt finden sich solche in den Bergen von Bassano und in jenen des Borgo Valsugana. Ich selbst hatte, auf der Strasse gehend, mehrere gefunden ; auch in den innersten Theilen von Tirol, zwischen Granit-, Porphyr- und Thonschiefergebirgen, wo der Kalk so selten wird, dass die Bauern gezwungen sind, die wenigen Kalksteine, welche die Flüsse von weitem mitbringen, mit grosser Mühe aus dem Flussbette zu sammeln, um daraus Kalk bereiten zu können. In diesen Steinen, sage ich, habe ich oft die schönsten Ammonshörner und Nautilen, deren Kammern mit Kalkspatkrystallen ausgefüllt waren, aufgefunden. Der Kalk ist vom gesammten gebirgsbildenden Material derjenige, welcher die grösste Aufmerksamkeit verdient, obschon es bis jetzt den Eindruck macht, als ob derselbe von den Mineralogen, welche es unternommen haben, die physikalische Beschaffenheit der Berge zu beschreiben, besonders vernachlässigt worden wäre.» Beachtenswert wären noch die Zahlen, welche zu jener Zeit die Ausfuhr von verarbeiteten Eisen aus Krain und Kärnten illustrieren. Auf Seite 34 ist einem französischen Briefe vom 8. April 1781 an Sai. de Stockenstrom17 in Stockholm zu entnehmen, dass folgende Eisensorten ausgeführt wurden, wie folgt : Schmiede- u. verarbeitetes Eisen 6,200.000 aus Kärnten, » » » » 1,800.000 » Krain, Stahl- und Stangeneisen .... 3,800.000 » Kärnten, » » » .... 1,200.000 » Krain, <£/, 13.000.000 Eine besonders gute Eigenschaft, die aus allen Zois-schen Arbeiten hervorleuchtet und die ihm nachgerühmt werden muss, weil sie ihn vor vielen seiner Zeitgenossen auszeichnet, ist seine klare und knappe Ausdrucksweise, die sich sowohl in seinen deutschen, italienischen als auch französischen Aufsätzen abspiegelt. Zois war frei von Vorurtheilen und vorgefassten Meinungen. Er gieng mit Vorbedacht allen bombastischen, breit angelegten, theoretisierenden Erörterungen, welche sonst bei den Naturhistorikern des vorigen Jahrhunderts in Mode waren, aus dem Wege.18 Kritisch beurtheilt Zois neue Bergwerke und Schurf-stellen, und wenn er über manche sein vernichtendes Urtheil19 ausgesprochen, so hat er bis heute Recht behalten. Es wäre nur wünschenswert, wenn weiterhin nach solchen kostbaren Hinterlassenschaften des Freiherrn Sigismund v. Zois geforscht würde. Manche Schätze liegen noch im Archive unseres heimatlichen Museums verwahrt, wieder andere werden auswärts zerstreut sein. Mögen nun diese wenigen Briefe und Notizen, die Raum in den Mittheilungen des krainischen Musealvereines gefunden haben, das Andenken eines Mannes ehren, der mit dem Auf-wande aller seiner Mittel das Heimatland unterstützt und sein Bestes daran gesetzt hat, es auch nach aussen hin würdig zu vertreten. Mit Recht nennt ihn die Ueberschrift seines Portraits im Laibacher Rudolfinum «Zierde des Vaterlandes». 17 War ein bedeutender schwedischer Gelehrter. 18 Man vergleiche Hacquets Werke oder die anderer Naturhistoriker aus jener Zeit mit den schlichten und einfachen Ausführungen unseres Zois, 19 Vergleiche vorne über die Neumarktier Bergwerke in Krain. Wiener Zoll- pfunde. 32." osli. ir. Ferro \ Weissenfels \ __JLenijenfeldN ^______ KronflU° '^ršvobtnthZl MpenV '~V .. , « °dliichtivfata Karawanken 0A;sling' 3Coš>\^c^_ ^ v- <4* p~ v. ^ ,^r dx.ixt ***** -rVv-^‘ ^7&? ; / \ -' S/teine^ Alpen, BEISI MINERALFUNDORTE IN KRAIN. ■^/TtiMbribz + ^^è^ixa-^ptot ---------------*■•. St Uri ari o. ... I Sjobrt 3 SairaJX ° Horjul MaJktah 1 » 600.000. Die Sitze der jBezirkska.uptina.nn Schäften sind, unterstrichen. I- Ober- , K- Unter-, TE* Jnnerkrain.. j Kilometer. Loitsch o Manie SVYeit + £uej Brnwald 0 Senoieče t 0 Panile Hanina llakek Jt ose °Eibensehass ’GOtok. 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