lscholischeWswnsMtölW Herausgegeben non der Kongregatton: Missionäre Söhne des heiligsten Herzens Jesu. Preis ganziahrig; Österreich 250 8, Deutschland 2 Mark, Italien 8 Lire, Ungarn 2-50 Pengö, Tschechoslowakei 12 °K, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2 50 Franken, ____________________________übriges Ausland 2 Goldmark. Unser Heiliger Vater Pius XI. hat wie schon früher Papst Ptusx. der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Graz, Leitmeritz, Linz. Olmütz, Marburg, Trient, Trieft und Wien und Druckerlaubnis des Generalobern. Lest 10 Oktober 1933 XXXVI. Jahrgang. Der Pedisürst. Von P. Anton Bieg. Zn den wenigen 9?egerfürftm, die in Südafrika noch eine halbwegs selbständige Herrschaft ausüben, zählt Seknkuni II., der Großhäuptling des Bapedivolkes. Sein Reich dürfte etwa den Umfang von Württemberg haben. Von unserer Missions-station Maria-Trost aus gelangt man zu Pferd in drei Tagen nach dem Sekukunilande. Obschon auch die Bapedi durch- die Berührung mit den Weißen viele ihrer guten Stammessitten verloren haben, so sind sie doch nicht so unbeständig und wankelmütig wie die Zulu. Ihr Charakter ist zweifellos härter. Sie bekunden auch mehr Sinn für Reinlichkeit und Ordnung. Die ausgebreitete Sektenmission hat die heidnischen Gebräuche nicht ausgerottet. Auch der -Fürst ist noch Heide; er soll jedoch von dem Prediger einer protestantischen Sekte getauft worden sein. Unter dem Einfluß der protestantischen Sendlinge verhielt er sich der katholischen Mission gegenüber stets sehr ablehnend. Deshalb hegten wir schon lange den Wunsch, einmal persönlich mit der schwarzen Majestät zusammenzutreffen. Ende Mai nun bot sich hiezu eine gute Gelegenheit. Se-kukuni kam in die Nähe unsere Missionsstation Maria-Trost, um einen Häuptling zu besuchen, an den er eine Tochter verheiraten wollte. Aus die Nachricht hievon lud ihn der Apostolische Präsekt zur Besichtigung von Maria-Trost ein und holte ihn int Auto beim künftigen Schwiegersohn ab. Dieses 'Entgegenkommen gefiel dem ehrgeizigen Herrscher nicht wenig. Zu Begleitern wählte er seinen ersten Minister, zwei andere von seinen Vertrauten und den Bruder seines-Schwiegersohnes. Der Schwiegersohn selbst wollte von einem Besuche der katholischen Mission nichts wissen, denn er ist uns nicht -gewogen. Vor einiger Zeit trennte er sich von -d-er protestantischen Sekte, der er angehörte, und -gründete eine eigene Religionsgemeinschaft, wie das in Südafrika häufig der Fall ist. Aus dieser seiner Kirche schloß er kürzlich seinen Bruder aus, denselben, der uns mit Seknkuni besuchte. Sobald das Auto in den Hof der Mission einführ, begrüßte die versammelte Jugend den Herrscher mit dem üblichen dreifachen Rufe: „Befiehl, o König!" Der Mann, der nun dem Auto entstieg, trug ein weißes Jäckchen, schwarze Hosen, rote Gamaschen und Schuhe; dazu auf dem Kopse einen weißen Tropenhelm mit vergoldeter Spitze. Obschon klein von Gestalt und sehr beleibt, ist er doch eine eindrucksvolle Erscheinung. Nach der Begrüßung durch die Kinder und -einem schneidigen Marsch un- serer Musikkapelle hielten P. Tremmel und der Oberlehrer unserer Schule kurze Re!den in der Mundart des Königs, worauf dieser durch seinen Minister üntoorten ließ, dessen wenig vertrauenerweckendes Gesicht durch einen mächtigen Zylinderhut womöglich noch mehr verdunkelt wurde. An die Reden schlossen fid) die Marsch- und Freiübungen der Knalben und Mädchen an, die dem Machthaber sehr zu gefallen schienen. Bei der folgenden Besichtigung der Missionsräume, der Schulen und Werkstätten zeigte er großes Interesse. In der Schneiderei hastete des Ministers Blick lange an einem neuen, schwarzen Gchrock, der zu seinem Zylinder weit besser gepaßt hätte als die graue, abgetragene Jacke. Beim Tee konnte her Fürst nicht Worte genug finden, um für den Empfang zu danken und ibie Missionseinrichtungen zu loben. Nur wollte es ihm nicht gefallen, daß die Kinder katholisch werden sollten, zumal auch einige aus seinem Gebiet in der Mission erzogen werden. Erst als man ihm erklärte und auseinandersetzte, daß niemand zur Annahme der katholischen Religion ge« nötigt werde, daß im Gegensatz zu den Protestanten nur solche die Taufe empfan- gen könnten, die nach- jahrelangem Unterricht freiwillig in die katholische Kirche eintreten wollten, zeigte er sich völlig befriedigt -und bestgelaunt. Der Minister versprach hierauf, seinen Sohn, der in Pretoria die Schule besuche, zu weiterer Ausbildung in die Mission senden zu wollen. Gegen Abend brachte Monsignore Mohn die hohen Gäste wieder in ihr Standquartier zurück. Wir hegen die Hoffnung, daß Sekukunis Besuch in Maria-Trost manch-e Vorurteile gegen uns beseitigt hat. Namentlich wünschen wir, daß nun auch- seine Unterhäuptlinge der Mission in '©len Cowie weniger Schwierigkeiten in den Weg legen werden. Infolge des gemeinsamen Widerstandes der Häuptlinge und d-er protestantischen ©erib= boten konnte Glen Eowie, der erste und einzige katholische Missionsversuch im Se-knkuniland-e, bislang nur -geringe Fortschritte machen. Indessen setzt P. Brandmaier seinen Katechismus-unterricht in den umliegenden Dörfern eifrig fort. Im Kreuze allein liegt das Heil d-er Welt. In diesem Zeichen wird auch für das Bapedivolk einmal der Tag des Lichtes und der Erlösung anbrechen. Die Eingeborenen-Misston in Witbank. Von P. Josef Angerer. (Schluß.) Die Zahl der ernsten Bekehrungen hält jedoch nicht Schritt mit der Zahl derer, die bei uns Unterricht nehmen. Der Grund dafür liegt in den fast unüberwindlichen Hindernissen, die einer regeren Bewegung zur Bekehrung entgegenstehen. Jede einzelne dieser Schwierigkeiten wäre -allein imstande, das ganze Bekehrungswerk lahmzulegen, hielte Gott nicht feine schützende Hand über uns. Besonders dem mächtigen Schutze des hl. Josef haben wir es zu verdanken, daß unsere Arbeit noch- weiter -gedeiht, während in arideren Gegenden -Südafrikas wegen Geldmangel der Schulbetrieb ganz oder teilweise eingestellt werden mußte. Die Haupthindernisse einer lebhafteren Bekehrungsbewegung in der hiesigen Mission sind nun folgende: Gegenarbeit unzähliger Sekten, die sich schon in hiesiger Gegend festgebissen hatten, bevor die katholische Mission auf den Plan trat; Lasterhaftigkeit der Bevölkerung, die aus den verschiedensten Menschenschichten aller Gegenden südlich vom Erdgleicher zusammengewürfelt ist und wegen Armut -dicht zusammenwohnt, Elemente schlimmster Gattung mit Leuten vom Lande, die noch- mehr oder weniger unverdorben in die Lasterhöhlen -geraten. Ungezählte Familienväter verlassen Weib und Kind und. leben jahrelang in der Fremde, um sich, -und- ihren Angehörigen Geld und Brot zu verschaffen. Rechtmäßige Heiraten sind hier tatsächlich eine Seltenheit. Ungezügelte Trinkgelage, in Ermangelung -anderer geziemender Abspannung von der eintönigen Arbeit und der sklavenähnlichen Behandlung, sind geradezu -an -der Tag-esord-nung. Eine andere Schwierigkeit liegt in dem häufigen Wechsel der Wohnorte, da die Afrikanische Schönheiten. -— Die afrikanischen Schönheiten mit den „preisgekrönten" Lippen wurden an Bord eines Dampfers in Französisch-Äquaiorialafrika aufgenom-itten. Um diese Art von Schönheit zu erzielen, steckt man zunächst Holzzapfen in, die Haut. Die so entstehenden Öffnungen werden schrittweise vergrößert durch Einführung von großen Metall- und Elfenbeinschmuckgegenständen. Wir verdanken das Bild einem Heilig-Geist-- Missionär des Vikariates Gabon. (Fides.) Arbeiter wie Soldaten geworben sind urtib, nach Vertrag der Gesellschaft, bald dahin, bald dorthin versetzt werden. Weiters ist mit der krassen religiösen Unwissenheit und der unbeschreiblichen Gleichgültigkeit der Erwachsenen in bezug auf Glaubens- und Sittenlchren zu rechnen. Beträchtliche erschwert -wird die Missionsarbeit ferner durch das böse Beispiel der Weißen mit ihrer gottlosen modernen £e&en§art, die man Zivilisation nennt. Dazu kommt die menschenunwürdige Behandlung der Schwarzen von seiten vieler Weißen. Die Schwarzen sind für diese nicht mehr als Arbeitstiere und billige, vernünftige Maschinen, denen kaum Zeit gelassen wird, sich mit geistigen und religiösen Dingen abzugeben und den Gottesdienst zu besuchen. Um so erfreulicher toitit es, zu sehen, daß trotzdem auf diesem wüsten Acker auch! lauserlesene Früchte gedeihen, wie id) zu meinem Troste bestätigen kann. Den .genannten Umständen zufolge gibt es nur >wenige, die so lange im Orte bleiben, daß sie den .ganzen erforderlichen Unterricht vollenden können. Die ihn aber durchmachten, sind musterhafte Katholiken, die zu erstaunlichen Opfern fähig sind und ein wahrhaft erbauliches Leben führen, mitten in einer Umwelt von Laster und Glaubensverwirrung. Augenblicklich sind 45 Erwachsene zu verzeichnen, die ihre Christenpflichten getreu erfüllen. Viele andere waren hier, find aber weggezogen. Zwölf Kinder, die aus unserer Schule hervorgingen, sind nach Vollendung des ganzen Lehrkurses an versch'iedenen Lehranstalten auswärts untergebracht worden, wo sie sich in höheren Klassen weiterbilden. Sie fatien sich, vorzüglich bewährt und gehören zu den Besten unter ihren Mitschülern. Mit den Kindern zählt unsere schwarze.Gemeinde etwas über 100 Personen. Mancher Leser wird vielleicht denken: Unter solchen Umständen steht der Erfolg, an Bekehrungen in einem sehr kläglichen Verhältnis zu.den angewandten Mühen. Das ganze lohnt sich nicht; es wäre gescheiter, dieses Arbeitsfeld aufzugeben und ein anderes aufzusuchen, das sich dankbarer erweist. Wenn man nur die sichtbaren Erfolge ins Auge faßt, ist das ganz richtig. Wenn man aber weiter sch.aut, ist dem nicht so. Die Arbeit in dieser Jnduftriegegend ist sicher von großem Wert. Hunderte von Negern haben bei uns im Lause der letzten Jahre, wenigstens für einige Zeit, Unterricht in der katholischen Lehre erhalten und beten gelernt. Wenn sie dann auch, vor Beendigung der Unterweisung in andere Gegenden wandern oder im Dienste der Bergwerksgesellschaften in andere Minen verschickt werden, so suchen sie doch, auf den neuen Arbeitsplätzen meistens wieder Anschluß an Katholiken und an die katholische Mission, wo eine solche besteht. Man kann nicht selten hören, es sei jetzt ganz anders im Lande als früher, wo man fast niemals einen katholischen Priester traf. Wahrend früher fast alle Minenarbeiter verseucht und verdorben in ihren Heimatsbezirk zurückkehrten, finden die Gutwilligen jetzt einen starken Halt an der 'katholischen Kirche und werden vor dem sittlichen Schiffbruch bewahrt. Würde die Mission auch sonst nichts leisten, als die Katholiken, die in den Kohlenbergwerken und anderen Minen Arbeit finden, vor dem Rückfall in Unglauben und Irrglauben zu beiwahren, so hätte sie schon ihre volle Daseinsberechtigung, ganz abgesehen davon, daß gute Katholiken in der Regel auch einen nicht geringen Einfluß auf ihre Umgebung auÄiben. Die Zahl der braven Katholiken wächst aber durch, die erzielten Neubekehrungen ständig. Die Männer und Jungmänner aber, die vor Empfang der Taufe abwandern, tragen nicht selten die Kenntnis von der katholischen Kirch.e in Gegenden, wo man bis dahin keine Ahnung von ihr hatte. So werden manche Vorurteile gegen die katholische Mission beseitigt und in manchem Herzen wird Sehnsucht nach der wahren Religion geweckt. Zweifellos ist die Missionsarbeit im Wit-banker Jndustriebezirk, der von 16.000 Negern bewohnt wird, einstweilen noch recht schwierig und ziffernmäßig unbedeutend. Denn was sind einige Hunderte katholischer Neger im Vergleich zu deu Tausenden Andersgläubiger und Ungläubiger. Und doch * ist unsere Arbeit unerläßlich für die spätere Durchdringung dieser Gegenden mit dem Lichte des wahren Glaubens. Wir hoffen, daß da, wo wir jetzt mit vielen Mühen und manchen Enttäuschungen Sämannsarbeit leisten, andere einmal eine reidjie Ernte sammeln werden. Das afrikanische Nashorn. Von Bruder August Cagol. Das zu den Vielhufern gehörige Nashorn ist ein großes und plump gebautes Landtier, dessen faltige, hornartige Haut fast undurchdringlich ist. Es trägt auf dem Nafenkamm ein Stoßhorn, dem ein dahinterstehendes kleineres Horn beigesellt ist. Dieser Dickhäuter sieht und hört nicht besonders gut; er sucht deshalb Witterung vom Gegner zu bekommen. Beim Angriff senkt er das Horn frühzeitig zum Stoße. Das Fleisch des Tieres ist genießbar. Die getrocknete Haut wird zu Schilden, Spazierstöcken und Riemen verwendet. Das gemeine oder schwarze Nashorn (Rhinoceros bicomis) äst mit Vorliebe die Rinde von Bäumchen und jüngeren Zweigen. Das seltene weiße Nashorn (Rhinoceros simus) ist behender. Sein Maul ist groß und quergespalten. Es ist ein Überbleibsel aus vorgeschichtlicher Zeit und wird als das seltenste Säugetier angesehen. In Südafrika sollen nur mehr 20 Tiere dieser Art leben. Sie sind nicht eigentlich weiß, doch können sie in gewisser Beleuchtung so erscheinen. Ihre wirkliche Farbe ist ein leichtes Braungrau. Sie lieben es, sich im Sande zu wälzen und im Schlamme zu baden. Ihre Stoßhörner sind lang und schlank; das längste maß 67 Zentimeter. Die riesigen Tiere, die bis zu vier Meter Länge und zwei Meter Rückenhöhe ausweisen, sind ziemlich harmlos, greifen selten an und ziehen die Flucht dem Kampfe vor. Sie leben nur von '(Srä-fern und Blättern. Ein Elefantenjäger in Ostafrika schlenderte mit einigen Genossen seines Weges, die eingeborenen Gewehrträger etwa 20 Meter hinter ihnen. Plötzlich rief der Führer: „Aufgepaßt!" und zu einem der Schwarzen: „Bring mir ein Gewehr!" Am Wegrand erhoben sich Staubwolken, und aus einem Mimosengebüsch lugte ein gewaltiges Stoßhorn hervor. Das Nachfolgende verschwamm in einem Durcheinander von zwei angreifenden Nashörnern und den fliehenden Flintenjägern. Glücklicherweise besann sich einer der Schwarzen noch im letzten Augenblick auf seine Pflicht und brachte feinem Herrn eine Schußwaffe, der dem nächsten Dickhäuter noch rechtzeitig eine Kugel in den Kopf jagen konnte. Als das zweite Tier den Gefährten fallen sah, suchte es das Weite im Busche. Während die Gesellschaft, sich noch Glück wünschte zu dem guten Ausgang des Vorfalles, erschien ein drittes Nashorn, das zum Angrifs Panne. — Der Besuch der Christen, dieüber weite Gebiete zerstreut sind, wie im Vikariat Kiiumu (Bild!), Ijat immer seine Schwierigkeiten. Die Missionäre müssen sich der Autos bedienen, aber die Straßen in der Wildnis sind schlecht und die Pneumatik ist bald am Ende ihrer Widerstandskraft. In der Regenzeit ist das Reisen noch gefährlicher, besonders im Gebirge. (Fides.) PSW*! . MMKhM heranstürmte. Doch die Gewehre waren zur Hand. Der Jäger legte an und zog den Hahn — ein Versager. Der zweite Lauf jedoch ging los, und das Nashorn fiel zu Boden, nicht 20 Meter von dem ersten entfernt. Beim Durchstreifen von buschigem Gelände in Angola hörte ein englischer Elefantenjäger aus einem Dickicht heraus wildes Knurren und Pfauchen, dem das Gequieke eines Nashorns beigemischt war. Da das dichte Gebüsch keine Aussicht gewährte, so bestiegen er und sein schwarzer Begleiter einen großen Baum, dessen Aste in der gewünschten Richtung weit überhingen. Die Mühe des Kletterns wurde reich belohnt. In einer kleinen Lichtung von etwa 20 Meter Umfang stand eine Nashornkuh, die in größter Wut den Boden mit ihrem Horn aufwühlte. Etwa fünf Schritte von ihr entfernt standen ein großer Löwe und eine Löwin, die mit halboffenem Rachen, gefletschten Fängen und wilden Blicken die große Gegnerin maßen. Hinter der Nashornkuh lag ein junges Nashorn am Boden, das nur wenige Tage alt sein konnte. Da es vergebens sich bemühte, aufzustehen, war anzunehmen, daß es bereits schwer verwundet sei. Die Nashornmutter zog sich vorsichtig zu der Stelle zurück, wo ihr Junges lag. Als sie es erreicht hatte, schleuderte sie es mit einer plötzlichen Seitenbewegung des Kopfes in das schützende Dickicht zur Seite. Ihr Kopf war dabei nur einen Augenblick abgewandt, aber er genügte dem Löwen, der ihr mit einem schnellen Satze auf die Schultern sprang. Als ib-a§ Nashorn den Kopf zurückwarf und vergebens versuchte, den Löwen abzuschütteln, umging die Löwin beide auf der anderen Seite und sprang auf das Junge zu. Men wollte sie ihre Krallen in das zarte Fleisch einschlagen, als die Nashornmutter auf die Knie sank und anfing, über die Löwin Hinzurollen, wodurch auch der Löwe abgeschüttelt wurde. Der Kopf der Löwin fuhr herum und ver-biß sich wütend in der gewaltigen Masse, die sie zu Boden drückte. Als ihre Zähne in die zähe Haut einsanken, sprang die Nashornkuh wieder auf ihre Füße. Der Löwe griff die Gegnerin von neuem an, allein deren gesenkter Kopf erwartete ihn, und ihr Horn brachte ihm eine breite Wunde bei, die von der Schulter bis zur Weiche reichte. Hätte er sich nicht im letzten Augenblick zur Seite gedreht, so wäre ihm der Bauch vollständig aufgeschlitzt worden. Mit einem Gebrüll des Schmerzes und der Wut versuchte der Bemähnte einen neuen Angriff, und zog sich dann auf zehn Schritte Entfernung zurück. Ohne Zeitverlust wandte die Nashornkuh sich der am Boden liegenden Löwin zu, die verzweifelte Anstrengun- Der Zuckerbäcker kommt. — Die reizende chinesische Strnßen-szene zeigt den Hausierer bei der Arbeit, wie er Süßigkeiten in allen Gestalten und Formen für das kleine Volk herstellt. (Fides.) gen machte, um wieder auf die Beine zu kommen. Das Nashorn senkte neuerdings den mächtigen Kopf, und schleuderte die lohgelbe Katzengestalt hoch in die Luft. Die Löwin fiel in einiger Entfernung zu Boden und blieb liegen, schmerzvoll nach Luft schnappend, während ihre Eingeweide da zutage traten, wo das Horn ihrer Gegnerin eingedrungen war. Die Nashornkuh hatte gesiegt, allein ihr tapferer Kampf hatte nicht ihr Kalb retten können, das mit geschlossenen Augen am Boden lag und nur mehr schwach atmete. Der Jager auf dem Baume nahm den Löwen aufs Korn und schoß ihn nieder. Der plötzliche Knall erschreckte die Nashornkuh, die in den Busch entfloh. Sie blutete aus mehreren Wunden, schien aber nicht schwer verletzt. Ein weiterer Schuß beendigte die Leiden der Löwin. Der Jäger verließ seinen Ausguck und fand das junge Nashorn auch bereits verendet. Sein Körper wies tiefe Wunden von Löwenfängen und -krallen auf. Da die ©rmrve gerade zur Rüste ging, verschob der Jäger das Abziehen der Löwenfelle aUf den folgenden Morgen. Allein er fand, daß während der Nacht gefräßige Hyänen den Kampfplatz besucht hatten. Das Nashornkalb war vollständig verzehrt, und die Löwenfelle waren so zerrissen, daß sie wertlos erschienen. Meine Missionswanderungen. Bon P. Josef Musar. 4. Fortsetzung. Hinab ins Unterland. Wenn man von Waterval-Boven gegen Osten fährt, gelangt man nach einer halben, Stunde ins Unterland. Die Fahrt geht durch eine überaus romantische Gegend. Vorbei an tiefen Abgründen windet sich die Eisenbahn in großen '@er,penttTten den steilen Berg ins Tal hinab. An einer Stelle läuft die Eisenbahnlinie kerzengerade unter dem oberen Schienenweg; es ergreift einen ein schauer- liches Gefühl, wenn man in die Tiefe blickt und dann wieder einen anderen Zug 20 bis 30 Meter unmittelbar über sich herkommen sieht. Ich erschrecke bei dem Gedanken, wie leicht da ein Unglück geschehen könnte. So hat sich vor einigen Jahren auf einem der Berge ein mächtiger Felsblock losgelöst und ist nur wenige Schritte vor dem heranbrausenden Zug über das ©eletfe in die Tiefe gestürzt. Hinter Waterval-Boven steigt eine halbkreisförmige Felswand in die Höhe und zieht sich von einer Talseite zur anderen hin. Wer diese Felswand ergießt sich von Machadodorp her der Elands-fluß schäumend in die Tiefe. Von der Morgensonne beleuchtet, bietet die Gegend einen herrlichen Anblick. Dieser Wasserfall gab auch den beiden Ortschaften Waterval-Bo-ven und Waterval-Onder ihre Namen. ■ Der Höhenunterschied von 500 Fuß macht sich auch im Klima fühlbar. Während Waterval-Boven noch im Hochland liegt, gehört Waterval-Onder schon zum Unterland, obwohl die Entfernung' nur 6 Kilometer beträgt. Je weiter man nach Osten kommt, desto wärmer wird es. Wir fahren durch ein weites Tal. Den Weg säumen hohe Gebirgsketten, die mit Gras, Busch und einzelnen Bäumen bewachsen sind. Di« und dort liegt an den Berghängen ein Kafferükraal. Bald kommen auch Zitruspflanzungen in Sicht, die gegen Osten immer häufiger und schöner werden. In Godwan-River steige ich aus, um die Katholiken dort zu besuchen. Die heilige Messe las ich gewöhnlich in einem Privathaus, manchmal aber auch im dortigen Hotel. Bei dieser Gelegenheit kam ich mit einem schwarzen Eisenbahnboy zusammen. Er ist Prediger einer protestantischen Sekte, welche ihren Anhängern das Rauchen und Trinken vevbietet. Öb er aber selbst so enthaltsam ist, zumal wenn das Kaffernbier die Runde macht, bezweifle ich. Dort lernte ich auch einen anderen schwarzen Burschen kennen, der einen ungewöhnlich harten Schädel haben muß. Als er nämlich einst in den Zug einsteigen wollte, rutschte er am Trittbrett aus und geriet unter den Wagen. Im selben Augenblick setzte sich der Zug in Bewegung und das Rad ging chm über den Kops. Alle Zuschauer hielten ihn für tot. Aber da er sich noch rührte, brachte man ihn ins Spital. Dort lag er drei Wochen lang bewußtlos. Schließlich kam er wieder zu sich, besserte jrcf) und ist jetzt wieder vollständig hergestellt. Übrigens gibt es genug andere ähnliche Beispiele von harten Negerschädeln. Nur noch eines will ich anführen. Bei einem Hausbau fiel einem Maurer ein Backstein aus der Hand, einem Schwarzen aus den Kopf und schlug ihn: eine tiefe Wunde. Der Neger schaute nur verdutzt nach oben und rief: „Baas, das ist mein Kopf"; dann wischte er sich das Blut ab, das ihm über die Stirn rann, und arbeitete ruhig weiter. Bon Godwan-River gelangt man in 20 Minuten mit der Bahn nach Elandshoek. In der dortigen Gegend findet man herrliche Farnarten. Im Gestrüpp, das mau durchwandern muß, sieht man zuweilen einen Affen scheu davonspringen. Auch zahlreiche Schlangen sind da vertreten, besonders Ringhals und Mamba. Bon Elandshoek führt eine Drahtseilbahn nach Kaapse-Hoep zu den Asbestgruben, die dort ausgebeutet werden. Infolge der allgemeinen Wirtschaftskrise wurden auch dort die Arbeiten großenteils einge-stellt. In einem Waisenhaus in Peking. — Die Barmherzigen Schwestern sind überall die Schutzengel der verlassenen Kinder geworden . . . Auf der Photographie sieht man eine Gruppe von Kindern in einem Waisenhaus von Peking. In Peking allein sind 700 Waisen in den verschiedenen katholischen Instituten untergebracht. In ganz China gibt es etwa 400 katholische Waisenhäuser mit 20.000 Waisen. (Fides.) 0#M Hochzeitspaar aus Korea. — Berge von Kuchen aller Arten und Formen finden sich bei einer koreanischen Hochzeit aufgetürmt. Das Hochzeitszeremoniell erstreckt sich nach hiesiger Sitte auf mehrere Tage. In Wonsan, wo die bayrischen Benediktiner von St. Ottilien apostolisch wirken, tvurdc das Bild nufgenonimen. Dort, inmitten der Berge, haben die fleißigen Mönche ein großes Zentrum des Benediktinerordens geschaffen. Dazu gehört eine Kirche, die 1600 Personen faßt, wo täglich Choralgesang zu hören ist, ein weitausgedehntes Kloster umgeben vonWeizenfeldern,Wein-bergen, Viehherden. Man fühlt sich in die großen europäischen Siedlungen des Ordens zurückversetzt. (Fides.) Eine lustige Fahrt. Ms ich eines Tages wieder in Elandshoek weilte, erfuhr ich, daß auf einer großen Zitrusfarm nördlich von Elandshoek einige Katholiken.wohnen, die ich bisher nicht kannte. Da ich gerade Gelegenheit hatte, wollte ich sie aufsuchen. Nun fährt aber auf die Farm eine schmalspurige Bahn, eine Art Feldbahn, welche vor Jahren zum Orangentransport gebaut wurde. Zweimal in der Woche wurde auch ein Wagen für Personenverkehr angehängt. An dem Tage, da ich mitfahren wollte, war dies leider nicht der Fall; aber der Kondukteur ließ mich doch einsteigen. Im Zug sicht man nicht viel Personen: Maschinenführer und Kondukteur in einer Person, dann noch drei Schwarze, die beim Auf-und Abladen behilflich sind. Das ist die ganze Bemannung. Ich setzte mich im offenen Transportwagen auf eine leere Kiste. Die Bahnlinie steigt ständig und überquert zahlreiche Bäche. Auf einer Strecke von 15 Kilometern konnte ich neun Brücken zählen. Das Bähnlein wackelte aber manchmal ganz bedenklich, und die Lokomotive schien von Zeit zu Zeit schier umfallen zu wollen. (SnblicE) kamen wir aus den Ber- gen. Vor uns öffnete sich ein schönes, breites Tal, mit Tausenden von Orangenbäumen bepflanzt. Bei einem großen Magazin machte der Zug halt. Darin war eine große Anzahl Weißer und Schwarzer mit der Sortierung und Verpackung von Orangen beschäftigt. Am späten Nachmittag mußte ich wieder zurückfahren. Alle Wagen des Zügleins waren mit Orangen vollbeladen. Ich suchte, ein Plätzchen für mich ausfindig zu machen, konnte aber keines entdecken. Kurz entschlossen kletterte ich auf einen Wagen, auf dem Säcke mit den saftigen Früchten hoch aufgetürmt lagen. Zuoberst ließ ich mich auf einen Orangensack nieder und nahm Reiterposition ein. Der Zug setzte sich in Bewegung und es ging schnell dem Tale zu. Doch mit der Zeit merkte ich, daß orangen-gefüllte ©äde nicht eine ideale Sitzgelegenheit seien; denn ich Wlte eine merkwürdige Feuchtigkeit unter mir. Aber ich konnte meinen Platz nicht mehr ändern. So mußte ich aushalten, bis toir wieder in Elandshoek anlangten. Dort sprang ich schnell vom Wagen und eilte, ohne mich umzusehen, meiner Wohnung zu. (Fortsetzung folgt.) Amschau. Die Zeugen Christi in China. Nach den 1932 insgesamt 47 Missionäre ermordet Angaben des Ehina-Jahrbuches für 1933 und 320 gefangengenommen. Hievon waren wurden im Reich der Mitte von 1912 bis 9 Bischöfe oder Apostolische Präfekten, 209 Ein Land, wo die Männer in der Kirche die Hüte aufbehalten. — In Europa nehmen die Männer in der Kirche aus Ehrfurcht vor dem heiligen Ort den Hut ab; in Korea hingegen 8et)dien sie ihn, wie unsere Photographie zeigt, aus dem gleichen Grunde auf. — Die neuesten Statistiken weisen einen fühlbaren Fortschritt des Katholizismus in diesem Lande aus. Die Gläubigen erreichen die Zahl von 109.683, die in vier kirchliche Bezirke eingeteilt sind, Seoul und Taikou (Fremdenmission von Paris), Pengyang (Amerikanische Missionäre von Ma-ryknoll) und Wonsan (bayrische Benediktiner von St. Ottilien). (Fides.) Priester, 28 Kleriker, 9 Laienbrüder, 65 Schwestern. Die Dauer der Gefangenschaft schwankt zwischen einem Tag und mehr als drei Jahren. Unter den Toten zählt man 4 Bischöfe oder Apostolische Präfekten, 39 Priester und Kleriker. Die größte Zahl sowohl an Gefangenen (89) wie auch an Toten (16) entfällt auf die chinesische Weltgeistlichkeit, ein Beweis, daß die einheimischen Priester mit dem gleichen Heldenmut wie die europäischen Missionäre ihr Leben und Blut für Christus und die Kirche zu opfern bereit sind. Was die Gefangenen am schmerzlichsten empfinden, ist die Unmöglichkeit, die heiligen Sakramente zu empfangen. Wir werden in die Zeiten des Urchristentums zurückversetzt, wenn wir beispielsweise hören, wie der gefangene spanische Jesuitenpater Esteban sich freut, daß er nach 16 Monaten zum erstenmal sich wieder mit dem Brot des Lebens stärken konnte, das ihm ein chinesischer Christ heimlich gebracht hatte. In einem Brief an seine Öbern schreibt er: „Die Roten verlangen als Lösegeld 20.000 Piaster (zirka 100.000 Franken). Ich erklärte ihnen, die Mission sei nicht imstande, eine solche Summe aufzubringen. Da sie nun darauf bestehen, daß ich an die Mission schreibe, tue ich es. Ich vertraue dabei mehr auf euer Gebet als auf etwas anderes. Gerne trage ich für Christus die Haft. Sie endet, so Gott will, mit der Befreiung, um dem Herrn weiter dienen zu können, oder mit dem Tod um Christi willen. Es geht mir gut. Danke für Milch und Zucker. Ich habe diese Gäben dem Hospital der Kommunisten überwiesen, um ihren Haß mit Liebe zu vergelten. Ihr billigt hoffentlich das kleine Opfer, wenn auch diese Unglücklichen keinen Begriff von der Feindesliebe haben. Da ich einmal von diesein Gegenstand predigte, meinte ein Roter, das sei eine Verrücktheit. Wenn diese Ärmsten wüßten, wie ich sie und alle Chinesen liebe!" — Es folgt dann die interessante Nachschrift in Latein, mit Bleistift geschrieben: „Am 5. April habe ich kommuniziert. Deo gratias!" Der Katholizismus in Korea. Der letzte amtliche Jahresbericht der japanischen Regierung gibt die Gesamtbeoölkerungszahl bis Ende 1932 mit 19% Millionen an. Derselbe Bericht spricht von dem „überragenden" Einfluß der protestantischen „Missionen", und nimmt man die zahlenmäßige Statistik, nach der die Presbyterianer und Methodisten allein schon über 200.000 Mitglieder zählen, so mag das stimmen. Dagegen sind die Ziffern für die trotz aller Hindernisse gewaltig vorwärtsstrebenden katholischen Missionen viel zu niedrig angegeben. An der Hand der Angaben der auswärtigen Missionen von Paris (bis Mai 1932) und des Apostolischen Vikariates Wonsan (bis Mai 1933) sind wir in der Lage, für die vier katholischen Missionssprengel die folgende Zusammenstellung zu geben:: Die Apostolische Präfektur Pengyang zählt 9370 Gläubige, das Apostolische Vikariat Seul zählt 54.303 Gläubige, das Apostolische Vikariat Taiku zählt 39.621 Gläubige, das Apostolische Vikariat Wonsan 6389 Gläubige. Das ergibt für die Katholiken Koreas eine Endsumme von 109.683, währnd die Siegle« rungsstat-isti-k auf nicht ganz 70.000 kommt. Fünfzigjähriges Missionsjubiliium der Men-zingener Schwestern. Die Schwestern vom Heiligen Kreuz (Menzingen in der Schweiz), die in vielen Teilen Südafrikas auf dem Miffionsfelde aiBeiten, feiern in diesem Fahre das golben-c Jubiläum ihrer Ankunft. Die kleine Gruppe von vier Schwestern, die sich im Sommer 1883 in Southampton auf dem englischen Truppenfchiff „Arab" einschiffte, hat sich nun zu einer großen Provinz entwickelt, die 61 Schulen, zwei Spitäler, zwei Waisenhäuser und 21 Armenapotheken betreut. Nach Verlassen des Schiffes in Port Sankt Johns mußte diese -erste Gruppe sechzig Meilen im Ochsen-wagen durch Urwald und Steppe nach der d-amaks drei Fahre alten Nie- Die Maori. — Die Maori sind Ureinwohner Neuseelands, ein ehedem kriegerischer Stamm, der auch durch seine merkwürdigen Gebräuche auffiel. Sie drückten ihre Zuneigung durch Steißen an der Nase aus. Heutzutage sind die Gebräuche und Landessitten von ehedem fast restlos verschwunden: sie sind „anglisiert''. Einer der dort tätigen Maristenmissionäre hat uns das Bild zugeschickt. (Fides.) devlasfung von Umtata zurücklegen. Nicht in der Lage, -die Miete für ein richtiges -Gebäude zu zahlen, mußten die Schwestern mit einer verfallenen, mit einem Notdach versehenen Hütte vorliebnehmen, die wohl einigermaßen vor der Sonne, nicht aber vor dem Regen schützte. Die Schwestern hielten stand und -der Erfolg stellte sich ein: heute lehren ste in 53 Volks- und 8 Mittelschulen. 26 dieser Schulen sind für Schwarze, 14 für Mischlinge uno 21 für Weiße. Den Unterricht besuchen mehr -als 8400 Kinder: 4000 Schwarze, 3000 Mischlinge und 1400 Weiße. Die Schwestern sorgten auch für den Nach, schab an Missionärrnnen, als sie 1930 zwei Institute für die Unterweisung von Postulantin-ne-n errichteten, eines in Boppard am Rhein, das andere in Belfast (Irland), Heidnische Greuel. Vom Vikariat Marian-hill, Südafrika, kommt ein Bericht über eine Greueltat der Medizinmänner, der zeigt, wieviel die Missionäre noch zu kämpfen haben, um die Lente von ihrem Aberglauben zu befreien. -Eines Tages im Mai kam ein kleiner, fünfjähriger Eingeborenenjunge nicht mehr nach Hause zurück. Obgleich lange im ganzen Distrikt nach ihm gesucht wurde, blieb -sein Verschwinden unaufgeklärt, bis die Polizei durch beharrliche Nachforschungen in Erfahrung brachte, daß der Junge -von einem Medizinmann verschleppt worden sei. Der Mann war mit einem Sack auf dem Rücken gesehen worden, aus dem schwache Angst-und Schmerzensruse erklangen; einige Neger hatten in den Sack geschaut und das Kind gesehen. Aber keiner wird es wagen, einen Medizinmann anzuhalten. Einige Zeit danach wurde der Leichnam an einer einsamen Stelle in den Drakensbergen gefunden. Eine Hand und ein Ohr waren dem Kinde bei lebendigem Leibe abgeschnitten worden, um daraus Medizin zu bereiten; einige andere Organe fehlten an dem Leichnam, und die Kehle war von einem Ohr znm anderen aufgeschnitten. Kürzlich wurden ein Swaziland-Häuptling, seine Mutter, sein Weib und zwei Helfer von einem besonderen, aus Europäern zusammengesetzten Gericht für eine ähnliche Tat zum Tode verurteilt. Sie hatten ein kleines, zweijähriges Mädchen aus einem christlichen Heim geraubt, ihm das Genick gebrochen, die Hände, Augenlider und Zunge abgeschnitten und das Blut in einem Topf gesammelt, um Medizin daraus zu bereiten. Christentum und Zivilisation haben die meisten Teile Natals durchdrungen, aber es bleibt noch viel zu tun, bis das Wolik vom Alp der Medizinmänner befreit sein wird. Jedes Jahr verschwinden Eingeborene verschiedenen Alters, und nur gelegentltd) ist es möglich, wie in diesen Leiden Fällen, Licht in das dunkle Treiben zu bringen. l@m tragischer Fall von Kinderselbstmord kam neulich durch eine Verhandlung des Obersten Gerichtshofes der Kolonie Kenya in Nakuru an die Öffentlichkeit. Der Fall beweist aufs neue, welch tiefe Wurzeln Aberglaube und Irrglaube unter den heidnischen Eingeborenen geschlagen und welch schweren Stand die Missionäre diesen gegenüber haben. Zwei Hüterbuben von 14 Jähren vergnügten sich bei ihrer Herde mit Stockspeerwerfen. Ein solcher Holzspeer prallte timt einem Baume ab und traf im Zurückschnelleit den einen Hirtenjungen hinter dem Ohr. Die Wunde führte nach vier Tagen den Tod des Getroffenen herbei. Der unglückliche Schütze mußte fliehen. An eine Rückkehr war nicht zu denken, bis der Ältestenrat des Stammes die Höhe des Blutgeldes festgesetzt hatte. Da der Knabe kein Geld hatte, wurde ihm Selbstmord durch Erhängen anbefohlen. Trotz seiner Weigerung bestand man darauf. Acht Alteste schleppten den armen Jungen zu einem Baum. Dort mußte er einen Strick um den Hals legen, auf den Baum klettern, ein Seilende an einem Ast befestigen und herabspringen. Es war der Todessprung des Knaben. — Die Ältesten wurden vom Gericht zu zwei- bis dreijähriger Zwangsarbeit verurteilt. Leopardenfang im Sudan. Leoparden sind in Okaru keine Seltenheit. Sie spielen sich dort, zum schweren Kummer der Mission, ein bißchen als die Herren auf. Den Missionären sind die Gewohnheiten dieser Raubtiere bekannt; sie fürchten für die Sicherheit der ihre Schulen besuchenden Jugend. Schon sechs hatten sie ohne große Schwierigkeiten in einer Falle gefangen, der siebente aber gab ihnen eine schwere Aufgabe zu lösen. Seit etlichen Tagen strich er spät abends um die Missionsstation und hatte den Hühnerhof im Auge. Eines Nachts durchbrach er die Türe und zerriß 26 Hühner. Die Türe wird verstärkt, aber er kommt wieder, reißt gspr Trommeln aus Affenhaut. — Die Indianer von Ecuador verfertigen ihre Trommeln aus Affenhaut. Unser Bild stammt aus dem Apostolischen Vikariat Napo (Ecuador), wo die Missionäre vom hl. Joseph (aus Turin) die Mission in Handen haben. In ihrer lijährigen Tätigkeit haben sie sich die Liebe und Achtung des Volkes errungen, vor allem auch durch ihre weitgehende soziale Wirksamkeit. Der Stadt Tena haben sie elektrisches Licht gebracht, indem sie eine Ttirbine aufstellten und die Wasserkraft durch Anlage eines Kanales ausnützten. Den Bewohnern von Archidona tjcißcii sie durch Anlage einer Wasserleitung gesundes Trinkwasser besorgt. (Fides.) mit seinen starken Krallen das dicke Drahtgitter vom Fenster und bringt drei Truthühner und weitere Hennen um. Ein anderes Mal wütet er unter dem Geflügel des Seminars, ja, er bricht sogar in das Refektorium ein und stiehlt dort ein mächtiges Stück getrockneter Antilope, das für das Mahl der Seminaristen bestimmt war. Jeden Tag wird die Fallgrube mit einem Zicklein als Köder versehen, aber offenbar gefallen ihm die Hühner besser, und das Zicklein bleibt unberührt. Es mußte ein anderes Mittel gefunden werden. An der Seite des Hühnerstalles wurde ein geladenes Gewehr angebracht und vor den Lauf ein totes Huhn gelegt, das durch eine Schnur mit dem Abzugshahn verbunden war. Es war gegen zchn Uhr nachts, als ein Gewehrschuß ertönte, der alle aufscheuchte. Man glaubte, den Leoparden in Todeszuckungen vorzufinden, sah ihn aber statt dessen in drohender Haltung dasitzen. Alle zogen sich vorsichtigerweise zurück; am nächsten Morgen wurde er nicht mehr gesehen. Eine große Blutlache zeigte jedoch, daß die Verwundung recht schwer, wenn nicht gar tödlich gewesen sein mußte. Aber erst nach vierzehn Tagen ließ er sich, vielleicht vom Hunger erschöpft, durch das Zicklein in die Falle locken und blieb tot darin. Der Gewehrschuß hatte ihm fast den ganzen Kiefer weggerissen und etliche Zähne eingeschlagen. Es ist rätselhaft, wie das Tier in diesem Zustand noch vierzehn Tage leben konnte. Der Fischer von Karange.* Von Joses Albert Otto, S. J. (Fortsetzung.) Nachdruck verboten. In Daringos Bruist erwachte der Leopard und .gierte lechzend nach dem Blute des Mörders. Schon reckte er die Raubtierglieder zum Todessprunge. — „Schlag das Mädchen tot!" hatte er gesagt. Daringo sah den mörderischen Stahl in seiner Mutter Brust dringen. Und wo ist der Vater, ben er noch nicht wiedergefunden hatte? Des Knaben wilddunkle Augen flackerten in leidenschaftlichem Feuer. Alte Wunden brachen brennend auf. Brandende Wogen peitschten mit Sturmeswnt die gemarterte '©'6 6 Üb „Verzeihe! Verzeihe! Siehe, was ich' für dich litt!" bat das Kreuz ans dem Hügel. „Ich kann nicht! Ich kann nicht!" schluchzte der gequälte Knabe. „Und mein Lieben war umsonst?" flehte das Kreuz. „Es ist zu schwer, zu schwer!" „Mein Leiden und Bluten kann deinen Rachedurst nicht stillen?" „Halt ein! Halt ein! — Gedenke, es ist der Mörder meiner Mutter, meiner Schwester!" „Daringo! Bruder! Freund! Liebst du mich nicht?" „Doch, Herr!" „Liebst du mich mehr als Mutter und Schwester, mich, deinen liebegekreuzigten Heiland? Daringo, Bruder, sprich!" „Herr, hilf, hilf! Töte das wilde Tier in meiner Brust!" Mit verzweifelnder Inbrunst umklammert der Ärmste das Kreuz auf dem Hügel und preßte die fiebernde Stirn an das rettende Holz. * Verlag Herder, Frei bürg im Breisgau. Liebe rang mit Liebe. Heidenliebe mit Christenliebe. Rache mit Verzeihung. Daringo sprang auf, rannte den Hügel hinunter, stürmte ins Zimmer, riß einen Dolch aus dem Gewände und schlenderte ihn klirrend vor die Füße des Paters. „Vater! Vater! Hier der Dolch! Den wollte ich in das Herz des Arabers bohren! Es ist Bumboma, der Mörder! Nimm das Eisen fort und beschütze dein Kind, damit es nicht zum Verbrecher werde!" Dann brach er zusammen. Ergriffen hob Pater Franz seinen Schützling vom Boden auf und schloß den Zitternden in seine Arme. ■ „Daringo!" 9. Daringos Rache. Jahre vergingen. Längst war Pater Franz nach Bagamoyo zurückgekehrt und hatte dem Pater Augustin etwa zwanzig christliche Negersamilien geschickt. Die Station vom Heiligen Kreuz bei Tunungu war vollendet. Sie glich von außen einer kleinen Festung. Uber den Rnvu führte ein schmaler Pfad zum Fuße des steil abfallenden Hügels und schlängelte sich in vielen Windungen empor. Ein breiter Graben und dahinter eine Mauer mit Schießscharten umschlossen die Station. Eine zweite, etwas höhere Mauer bildete die innere Verteidigungslinie. Zwei Tore, beide mit Zugbrücken, führten in die kleine Festung. Pater Franz und Pater Augustin wußten wohl, warum sie einen solchen kriegerischen Aufwand machten. Die Leute, der Wakami waren friedlich, aber die Mafitti, die weiter fuMtcE) wohnten, galten weit und breit als das gefürchtetste Räubervolk. Unhörbar und glatt wie die Schlangen glitten sie durch die Steppen und plünderten und brannten nieder, was ihnen in den Weg kam. So bot die befestigte Misfionsstation einen vorzüglichen Zufluchtsort für die flüchtenden Bewohner der Nachbarschaft. Die Mission entfaltete sich herrlich. In hellen Scharen kamen die Neger zum Gotteshaus. Freundlich nahm man die Christenfamilien von Bagamoyo auf, die überall im Umkreis von mehreren Stunden angesiedelt wurden. Fiel ein Flintenschuß, so wußte Pater Augustin, daß ein Christ geschossen hatte, um ihn zu einem Sterbenden zu rufen. Daringo 'leistete als Katechist gute Dienste und verstand es, das Herz der Dorfjugend zu erobern. Die Kapelle wurde bald zu klein. Eine neue wurde gebaut. Christen und Heiden halfen. Jeden Samstag schickte Pater Augustin Boten ins Land, um den Sonntag auszurufen. Die Schwarzen waren zwar sehr eifrig im Besuch des Gottesdienstes, konnten aber die Wochentage nicht unterscheiden. Besondere Freude hatten die Wakami >an ihren Kindern, die bei Pater Augustin und Daringo lesen und schreiben lernten. Knjagira war ein mächtiger König, aber die Kunst des Lesens und Schreibens verstand er nicht. Stolz erhoben die Väter ihr Haupt, deren Kinder hierin über dem Häuptling standen. Friede und Eintracht herrschten im Lande. Im Schatten des Kreuzes blühte eine herrliche Christengemeinde heran. Da brachte eines Tages ein Christ schlimme Kunde ins Haus. Die Araber hatten sich gegen die Deutschen empört. Fast alle Häuptlinge in der Nähe der Küste schlossen sich ihnen an. Ein gewisser Buschiri war die Seele des Aufstandes. Alles flüchtete vor seinen Truppen. Die Stadt Bagamoyo lag verödet. Die meisten Bewohner, wohl an die 5000, fanden Zuflucht auf der Missionsstation. Buschiri ließ die Station in Rühe, und ungestört konnten die Patres und Schwestern den Flüchtlingen das Brot des Leibes und der ©eele brechen. Deutsche Kolonialtruppen unter Major von Wissmann und Baron von Graven-reuth nahmen siegreich den Kampf auf. Gravenrenth lagerte mit 300 Mann in Dar-es-Salam, und Wissmann zog nord- Die Stiftskirche zu Ellwangen. — Vom 22. bis 25. Juli wurde das 700jährige Jubiläum der Ellwanger Stiftskirche feierlichst begangen. Unser Bild zeigi das herrliche Münster in der abendlichen Scheinwerferbclcuchtnng. (Photo Zirlik.) wärts der Küste entlang, dem ausweichenden Buschiri nach'. Auch in Tnnungu rüstete man sich. Denn die Mafitti waren zu den Aufständischen übergegangen, aufgehetzt von Bumboma, und machten die Gegend unsicher. Von Tag zu Tag trafen neue Unglücksnachrichten bei Pater Augustin ein. Hier hatten die Mafitti ein Dorf angezündet, dort die Frauen entführt, die sie bei der Feldarbeit überraschten. Immer drohender zogen sich die Kriegswolken zusammen. Und endlich brach das Wetter los. Es war an einem Freitag. Da kamen einige christliche Mafitti müde und abgehetzt auf die Station. „Radio, unser Häuptling, hat allen Weißen und ihren Freunden den Tod geschworen. Auch' uns wollte er löten lassen. Darum sind wir zu euch geflohen." Und sie erzählten, was sie vor einigen Tagen erlebt hatten. Nadios einziger Sohn war erschossen worden, als er in dem Gefechte bei Dambo den Baron von Graven-reuth mit seiner Lanze durchbohren wollte. Nadio raste vor Schmerz und trommelte alle Zauberer seines Landes zusammen. Sie sollten seinen Sohn wieder lebendig machen. Einer bot seine Künste an. Die Zeit verstrich. Der Sohn kehrte nicht wie-ber. Da ließ Radio den Zauberer kommen, stieß ihm die Lanze durch die Brust und schnitt die Zunge aus dem noch zuckenden Körper, dann eilte er auf einen Felsen und rief voll Zorn und Schmerz zu den Bergen hinauf: „Geister, die ihr in den Höhen R P Philippus jtmngcii per amios ommnb ma>imo uti stonshaus „Maria Fatima". Post Unterpremstätten b. Graz. Stmk. Verantwortlicher Redakteur für Österreich: P. Alois Wilf-ling, F. S. C., Generalassistent, Missionshaus „Maria Fatima", Post Unterpremstätten bei Graz; für Deutschland: P. Heinrich Wohnhaos, F. 8. C., Missionsseminar St. Josef. Ellivangen-Jagst, Württemberg. — Universitäts-Buchdruckerei „Stvria". Graz