Deutsche Grammatik fur die erste Classe der osterreich. Gymnasien. M Jer Verorflnniig Sr. Exc. (les Herrn Ministers fur Cullus mil UnterricM VODI 26, lai 1884 und in Ubereinstimmung mit Karl Schmidfs lateinischer Schulgrammatik und Dr. J. Hauler's lateinischem Ubungsbuche bearbeitet von Anton Heinrich, k. k. Professor. --——*- > 4 Iiaibach. Druck und Verlag von Ig. v. Kleinniayr & Fed. Bamberg. 1885 . Instructionen fiir den Unterricht an den Gymnasien. Verordnung des Ministers fiir Cultus und Unterricht vom 26. Mai 1884, Z. 10128. Deutsche Sprache. Aufgabe des grammatischen Unterrichtes im Untergymnasium. —- «Seiner Aufgabe und dem Charakter des Gymnasiums wird er (der Unter¬ richt) erst dann vollig entsprechen, ivenn er in allen Stiicken auf die moglichste Entmicklung des Sprachgefilhles bedacht ist und dasselbe zur beumssten Klarheit, zur Fdhigkeit sicherer Entscheidung * und zur vollsten Herrschaft liber das Sprachmaterial steigert. Als eine Hauptbedingung dazu erscheint der grammatische Unterricht.* Behandlutig des Stoffes. — Die Grammatik muss «schon im Unter- gymnasium systematisch aufgebaut und abgeschlossen werden».«Es ist — unerlasslich, dass der grammatische Unterricht im Deutschen dem Laieinischen entsprechend vorarbeite, dass er also seinen Lehrgang darnach eitirichte.** Dies gilt (also) besonders fiir die I. und II. Classe. Bei solchem Lehrgange iverden die Capitel der deutschen Grammatik im Verlaufe der zivei Jahre allerdings in einer gewissen Vollstdndigkeit durchgearbeitet, aber ihr systematischer Zusammenhang nicht gewahrt iverden konnen.» .. *** Die inductive Methode (von Beispielen zur Regel) «entspricht dem rein empirischen Charakter des Unterrichtes in der I. und II. Classe*. * Wie sehr ich bemiiht \var, diese «Fahigkeit sicherer Entscheidung* zu for- dern, zeigt die ganze Einrichtung des Buches; sieh insbesondere die §§ 36, 39, 42, 47, 80, 2 etc. ** Deshalb ist unser Buch in Ubereinstimmung mit Schmidt’s Grammatik und Hauler’s Ubungsbuch verfasst. *** Die praktische Ausfiihrung zeigte, dass das Heriiberspringen von einer Ka- tegorie zur andern ivohl vermieden iverden kann, \Viederholungen dagegen ofter ein- treten. Diese schaden aber der «sichern Entscheidung* und «bewussten Klarheit* nicht, sondern fordern beide. Denn nur iiber klar Erkanntes entscheidet der Schiiler mit Sicherheit. Und diese gewinnt er, ivenn er die grammatischen Objecte in verschiedenen Lagen und Verbindungen betrachtet. So fiihren wir ihm, um ein Beispiel zu erivahnen, die Casus bei der Lehre von Subject, Priidicat, Attribut, Object und Abverbiale und im Capitel iiber das Substantiv vor. II Erste Stufe. (I. und II. Cl.) «Der leitende Gedanke ist, die Auswahl des Stoffes so zu treffen, dass unter strenger Wahrung des allgemeinen Parallelismus zwischen dem deutschen und lateinischen Unterricht doch die Grundlage zur spiiteren selbstiindigen Behandlung der deutschen Grammatik bereits hier gelegt tvird.*— Systematik ist zwar ausgeschlossen; aber das deutsche Grammatik-Capitel, dessen Behandlung der Lateinunterricht eben verlangt, werde in elementarer Vollstandigkeit durchgeflihrt. Den Schiller bald mit diesem, bald mit jenem Paragraphen der Grammatik zu beschaftigen, mitten in der Beschaftigung mit dem einen Abschnitte Aufgaben aus einem anderen herbeizuziehen, miisste jede Vorstellung eines Zusammenhanges verwirren.»** Stoff und Lehrgang der I. Classe. —• Der deutsche Unterricht soli dem lateinischen vorarbeiten. Beide liegen in der Hand eines Professors. Die Lateinstunden werden «anfanglich zum guten Theile auch Lehrstunden deutscher Grammatik sein». Was fordern die Instructionen vom Latein- unterrichte? Sieh A, i. Der Lehrer «beginnt mit den Vocalen und Diph- thongen, indem er von Schtilern die Vocale und Diphthonge der deutschen Sprache angeben lasst». — «Hierauf \vird die Aussprache der Vocale in positionslangen Si/ben durch Beispiele erlautert. Endlich belehrt man die Schiiler iiber die Ausprache der Consonanten; man beginnt mit dem C vor e, ii, d, i, y, eun u. s. \v. Darauf geht der Lehrer zu den lateinischen Declinationen iiber. Er bedarf der Begriffe von Substa?itiv und Adjectiv, Numerus, Genus und Casus und des Verstandnisses des unbekleideten Satzes. Deshalb heiCt es in der Fortsetzung der Instructionen iiber den deutschen Unterricht: «Der lateinische Unterricht verlangt vom deutschen zuerst die Behandlung der Syntax des einfachen Satzes.*** Dieses Capitel ist daher zuerst, selbstandig und in elementarer Vollstandigkeit an der Hand des Lehrbuches durchzuarbeiten .... und dabei gleich vom Anfange an die Terminologie fiir die Satzbestandtheile festzustellen.» .... «So sei die Congruenz zivischen Subject und Pradicat, das deutsche Prdpositional- attribut, der Unterschied zivischen Prapositionalobject und Adverbiale be- * Zvvei einander erschiverende Aufgaben. Der ersteren (Parallelismus etc.) wird sich der classische, dieser (Grundlegung etc.) der deutsche Philolog gewachsener fiiblen. Die Schwierigkeit scheint dadurch vermehrt, dass «Systematik zwar aus- geschlossen«, aber doch «elementare Vollstandigkeit« gefordert wird. Ich liofte, den Geist der Verordnung erfasst und den Lehrer des Latein, dessen specielle Aufgabe \vahrlich nicht gering ist, der zeitraubenden Vorarbeit im Deutschen enthoben zu haben. ** Die Einrichtung der bis nun vorhandenen Grammatiken verleitet aber einer- seits zur «Systematik», andererseits zu einer mehr ais «elementaren Vollstandigkeit«. Soli nur diese angestrebt und dabei jedes Durcheinander vermieden werden, so muss das Lehrbuch doch in einer von dem vorgeschriebenen Lehrpensum dictierten syste- matischen Ordnung abgefasst sein. *** Und in dieser Behandlung liefert unser Buch die oben als erforderlich be- zeichneten Begriffe aus der Formenlehre und zwar, wie die Instructionen fernerhin verlangen, «ohne den Beginn der Satzlehre durch eigene, in den deutschen Stunden vorzunehmende Ubungen in Formenanalyse zu verschieben«. III sonders genannt.* Weitere Aufmerksamkeit verdient der prddicative Accusativ und Nominativ. — Daran schlieCt sich das AVichtigste aus der Formenlehre des Nomens; selbstandig zu behandeln sind die Capitel Substantiv, Adjectiv, Numerale, Pronom. Die Satzlehre kann ohne Schwierigkeit zu einer Zeit abgeschlossen \verden, ivo das Lateinische noch immer beim Substantiv ver- vveilt;** mit der Vollendung der Lehre vom lateinischen Substantiv kann auch das deutsche Capitel vom Substantiv durchgefiihrt sein, so dass sich dann immer parallel laufend Adjectiv und Numerale, endlich das Pronom anschlieBt. — Die Lehre vom Substantiv beschrankt sich auf die Kenntnis und Einilbung der starken und sclmachen Declination in jedem der drei Geschlechter; hier ist Gelegenheit, der Unsicherheit in der Pluralbildung und mancherlei Provbizialismen zu steuern .» Man darf ferner nicht versaumen, an die fest im Gedachtnis haftende Formel «auf Erderu die gebrauchlichsten Peste schutacher Declination des Femininums im Singular anzuschlieBen. Auch beim Adjectivum ist die Lehre von der starken und sckivachen Declination die Hauptsache. «Man beriick- sichtige nur die gebrauchlichsten Bestimmungsworter, nur die regebn&JSigeti Gebrauchsarten, die Beziehung zvvischen der schvvachen Declination des Substantivs und Adjectivs und erlautere sie an substantivierten Adjectiven (das Gut :— das Gute). Es diirfte sich empfehlen, beim Adjectiv die vvissen- schaftlich bereits eingebiirgerten Termini pronominale und substantivische Declination statt ,starke' und ,schwache‘ einzufuhren, sie sind dem Schiller zur Bestimmung der Form dienlicher als die jetzt gebrauchlichen.*** Der Lateinunterricht verlangt hier die Anknupfung des adjectivischen Adverbs. Dessen Erlauterung geschehe ohne Beniitzung des Lehrbuches.f — Das * Die Instructionen befreien von der leider immer mehr Mode geivordenen Forderung, gelehrte statt lehrende Schulbiicher zu schveiben. Auf die oben postulierten Unterscheidungen habe ich iiberall mit grofitem FleiBe hingearbeitet. ** Riicksprache mit meinen Collegen erleichterte mir die diesbezilgliche Ver- theilung des Lehrstoffes. Ein Drittel der Zeit des deutschen Unterrichtes ist der Grammatik zugevviesen; dieses betragt im Jahre 46 bis 50 Stunden. *** Ich habe von der Freiheit, bei der alten Benennung zu bleiben, Gebrauch gemacht. Der Schiller hat das Pronom noch nicht gelernt und soli nun ^pronominale » Declination verstehen, besser verstehen, als die ihm vom Substantiv her gelaufige «starke». Die schwache Declination des Adjectivs die substantivische Declination zu nennen, gienge an, wenn es nur eine, und zivar nur die schwache Declination von Substantiven gabe. Ebensowenig ist die Declination aller Pronomina stark. Es handelt sich auf dieser Stufe des Unterrichtes nicht um Einfiihrung neuer Benennungen, selbst ivenn sie \vissenschaftlich unanfechtbar dastanden, sondern, wie die Instructionen selber verlangen, um «bewusste Klarheit und Fahigkeit sicherer Entscheidung», die das Uber- setzen ins und aus dem Latein ermoglichen: nicht viel benennen, sondern gut kennen und schnell kbnnen. f Bringt sie aber das Lelirbuch, was keiner Schwierigkeit unterliegt, da es dieselbe bei der Lehre vom Adverbiale vornehmen musste, so konnte wohl hochstens die Art, nicht aber das Facturn getadelt iverden. Hinweisungen auf im syntaktischen Theile schon Gelerntes befestigen dieses; der Lehrer kann sie iibergehen oder den Stoff durch Fragen an die Schiller kurz iviederholen, wenn er weifi, dass sie denselben sich gut angeeignet haben. IV Numerale verlangt nur kurze Zeit.» Flexion von eins, zwei, drei, «auf die adjectivische Flexion der Numeralia ist besonders hinzuiveisen, iiber die Cardinalia und Ordinalia gehe man nicht hinaus. — Besonders sorgfaltige Behandlung bediirfen die Prorumina. Kaum die Casus, geschtveige die Unterscheidung der Arten haften hier fest. »* — Zur Erklarung des Rela- tivurns ist das Lehrbuch nicht nothig. «L)ie Hauptsache ist hier sichere Unterscheidung des Hauptsatzes vom Nebensatze.s** «Die Regeln der Orthographie sind im Anschlusse an das vor- geschriebene Regelnbuch*** durchaus mittelst praktischer Ubungen ein- zupragen, die im I. Semester jede Woche, im II. Semester alle vierzehn Tage gehalten iverden. Es ist zweckmaCig, dieselben vorvviegend nach ortho- graphischen Gesichtspunkten einzurichten, damit auch bei der Correctur die Einiibung wichtiger Regeln plangemaC geschehen konne.» ... «So er- fordern namentlich die A-Laute ausgiebige Ubung.»f Und im «Lehrplan» heifit es unter «P>. Deutsche Sprache als Unter- richtssprache, I. Classe, Schriftliche Ubungen j : «Dieselben sind zuerst aus- schliefilich Dictate, vonviegend zu orthographischen Z\vecken.» Im zuueiten Semester wird das Verbum behandelt. «Der deutsche Unterricht liefere hier dem lateinischen zuerst Benennung und Erklarung der neu eintretenden grammatischen Beziehungen.»f f Dann « Einiibung der Formen: zuerst an den Hilfsverben, dann an je einem starken und einem schwachen Verburm>, «Analyse der zusammengesetzten Formen, namentlich betreffs der Unterscheidung zwischen Act. Fut. undPass. Praš.; Vervvandlungen ins Passivum. . . . Dann erst tritt der speciell dem Deutschen eigenthiim- liche Theil der Grammatik des Verbums in sein Recht, die Lehre von den * Ftir diese Unterscheidung sorgt nun das Lehrbuch in ausgiebiger Weise. ** Unser Buch bringt in dieser Hinsicht nur so viel, als zum Verstandnisse des Relativs und zur Bewerkstelligung der anderen Ortes geforderten «elementaren Voll- standigkeit» unumganglich nothrvendig ist. Das Declinieren in Satzen berverkstelligt «die Fahigkeit sicherer Entscheidungs. *** »Regeln und \Vdrterverzeichnis fiir die deutsche Reclitschreibung. Wien, k. k. Schulbiicherverlag. Preis, broschiert 20 kr.» Jeder Schiller soli im Besitze des Biichleins sein. f Ich bringe daher als Anhang des Buches 26 Dictanden, iihnlich denen meiner «Grammatik fiir mehrsprachige Mittelschulen*. Es ist fiir den classischen Philologen, der mit dem Lateinunterichte vollauf zu thun hat, nicht eben so gar leicht, «die praktischen Ubungen nach orthographischen Gesichtspunkten einzurichten». Dieselben miissen in der ersten Classe systematisch sein, denn die Instructionen iiber die in der zweiten Classe besagen, dass diese, tnicht mehr systematisch eingerichtet, sich auch auf die Fremdrvorter erstrecken sollen». Die Anhiingung der erwahnten Dictanden geschieht auf den iibereinstimmenden Wunsch meiner verehrten Herren Collegen in Laibach; doch ermangelt der Lehrer gewiss nicht, den Satzen der Dictanden kurze Erzahlungen hinzuzufiigen. ff Hiebei babe ich geglaubt, nicht deutlich genug, nicht ausfiihrlich genug sein zu konnen, um dem classischen Philologen die besonders hier sehr schvvierige Vor- arbeit zu erleichtern und zu bewirken, dass der Schiller mit Verstandnis an die An- eignung der Paradigmata trete. starken und sctrvvachen Verben und den Priiterito-Prasentia.» Ablautreihen nicht tabellarisch, Aneignung der Formen vielmehr auf praktischem Wege, * Erlauterungen iiber Behauptungs-, Wunsch-, Frage- und Befehlssatze,** liber die syntaktische Function der Verba konnen, mogen, sollen, dilrfen,*** iiber die Bedeutung einzelner Conjunctionen. «Das Studium f des zusammengezogenen Satzes wird besser der ziveiten Classe tiberlassen.» * Wenn z. B. der Schiiler aus einem gelesenen Prosastiicke eine gevvisse, jedesmal nur geringe Anzahl starlcer Verba im Praš., Imperf. und Part. Perf. abschreibt. ** Die schon in der Syntax des einfachen Satzes zu anderem Beliufe kurz er- rvahnt werden mussten und im II. Semester wiederholt \verden mogen. *** Behandelt, als es galt, «Benennung und Erklarung» des Conjunctivs zu liefern. •j" Eine vorlaufige, kurze Erwahnung und Erkiarung verlangte Hauler’s Ubungs- buch schon im § 3, Nr. 5. Schon vor mehreren Jahren schrieb mir Professor J.Rappold, es sei eine deutsche Grammatik nothwendig, welche dem Lateinunterriclite vorarbeite und dazu Beispiele des lateinischen Ubungsbuches venvende. Das Erscheinen der «Instructionen» be- kraftigte die Trefflichkeit dieser Idee. Mochte doch mein Streben, sie auszufiihren, Rappolds und aller Herren Philologen Zufriedenheit erringen. A. Heinrich ■ • Aus der Lautlehre. § 1. Wort, Silbe, Laut. Bau, Bau-er, Ge-bdu-de. Ein Wort besteht ent.weder aus einer oder aus mehreren Silben. A-(dam), An -(fang), Ang st. Eine Silbe besteht entweder aus einem oder aus mehreren Lauten. Wir stellen die Laute in Buchstaben dar; der Laut wird ge- hort, der Buchstabe geschrieben, gesehen, gelesen. § 2 . Laute, die selbst, eine Silbe bilden konnen, nennen wir Selbst- laute oder Vocale; die anderen heiCen Mitlaute oder Consonanten. § 3. Die Vocale. A-(bel), E-(g er), I-(gel), O-(fen), U-(fer). a A, e E, i I, o O, u U sind Vocale. Vater, Vdter; ojfen, dffnen; Mutter, Miitter. d, d, u sind die Umlaute von den reinen Vocalen a, o, u. Haus, Hauser, Lente, Leiter, Maid. au, du, eu, ei, ai sind Zwielaute oder Diphthonge; du ist der Umlaut. von au. 1 2 § 4. Lange und Kurze der Vocale. Das Rad, die Rafte, die Rede, der Retter, er rieth, er ritt, der Ton (klingt), die Tonne, der Muth, die Biitter. Die einfachen Vocale werden bald gedehnt. oder lan g, bald gescharft oder kurz ausgesprochen. Durch \velches Zeichen kann man die Lange, durch vvelches die Kurze andeuten ? a) Der Saal, das Meer, das Moor ; b) der Hauch, das Beil. Gedoppelte Vocale und Diphlhonge sind immer lang. * § 5. Lange Silben. a) Speer, Wahn, Laube, Weile; b) Herr, wann, Wand, Latte, Welle, Welt. a) Ein langer Vocal bewirkt die Lange der Silbe. b) Mehrere Consonanten hinter einern kurzen Vocale machen ebenfalls die Silbe lang (Positionslange, consonantische Lange). Die Aussprache verweilt auf dem ersten dieser Consonanten. § 6. Das Alphabet. Das nach den grieehischen Namen der zwei ersten Buchstaben (Alpha, Beta) so genannte Alphabet oder Abece ist die Beihenfolge, in welcher man seit alter Zeit die Buchstaben naeheinander nennt: a, b, c, d, e, f g, h, i, j, k, l, m , n, o, p, q, r, s, t, u, v, w, X, (y), z. Y, y, genannt Ypsilon, kommt nur in nichtdentschen Wortern vor und vvird wie i ausgesprochen. § 7. Von den Consonanten. a) Časar, Cement, Colibat, Cicero, Ggldus; b) Canal, Colonie, Curs, Classe, (In)-spec-(tor). a) C, c, wird vor a, e, d (den e-Lauten) und vor i,y (den i-Lauten) wie z — ts ausgesprochen; b) sonst lautet es immer wie k. C kommt nur in nichtdeutschen Wortern vor. * Weitere Lehre von der Bezeichnung der Liinge und Kurze der Vocale steht in der Orthographie. Sieh den Anhang. 3 a) Spalte, spielen, sprechen; b) Haspel (aus Hasp-el), lispeln (aus lisp-eln). a) Sp, sp wird am Anfange der Abstammungssilbe, d. h. als An- laut, wie schp, b) sonst, wie s-p ausgesprochen. Note. In der Schrift theilen wir ab: Ha-spel, li-speln. Hasp ist eine Stamm- silbe, - spel eine Abtheilungssilbe. a) Stand, steli, Štor eh, Stunde, steif; b) Fiirst, Fursten, Wurst, Wiirste. a) St, st wird im Anfange der Abstammungssilbe, als Anlaut, wie selit, b) sonst wie einfaches s-t ausgesprochen; daher nicht: Fiir-schten, Wur-schte. Note. In der Schrift theilen wir ab: Fiir-sten, Wiir-ste. 1 * Der einfache Satz. A. Satz. Subj ec t, P radi c at. (Substantiv, Artikel, Adjectiv.) § 8 . Gliick, blind, das, sein. Das Gliick ist blind. Wenn man Worter so miteinander verbindet, dass sie einen Gedanken aus- driicken, so bilden sie einen Satz. Sicilien, sem, Insel, eine. Sicilien ist eine Insel. Ein Satz ist ein in Worten ausgedriickter Gedanke. Den Gegenstand, von welchem wir etwas denken und aussagen, nennen wir das Subj ec t des Satzes (Sicilien), was von dem Sub- jecte gedacht und ausgesagt wird, heifit das Pr itd ic at (Insel). Das Subject steht. immer auf die Frage iver? (was*) zur Antwort, es steht im Nominativ (Werfalle). § 9. Das Substantiv. a) Griechenland ist das Vaterland der Dichter. Die Taube ist- furchtsam. b) Der Neicl ist oft die Ursache von Zwistigkeiten. Die Hoff- ntmg tduscht. Die Namen von Dingen (Personen oder Sachen) nennen wir Substantive (Hauptworter) und schreiben sie mit einem groben Anfangsbuchstaben. * Es ist besser, den Schiller auch nach Sachen mit iver ? fragen zu lassen, weil auf die Frage wast auch der Accusativ steht. 5 Das Substantiv benennt entweder ein wirkliches, durch die Sinne wahrnehmbares («) oder ein bloB gedachtes Ding ( b). .Jenes nennen wir ein concretes, dieses ein abstractes Substantiv. Schreibet aus dem zuletzt gelesenen (prosaischen) Stiicke des Lesebuches sechs concrete und sechs abstracte Substantive ab. § 10. Die Zahl, numerus. j Der Štern ist gldnzend. Die Sterne sind gldnzend. Der Wald ist schattig. Die Wdlder sind schattig. Ein Mddchen liebt Eosen. Madchen lieben Rosen. Benennt das Substantiv nur ein Ding, so steht es im Singular, d. h. in der Einzahl; benennt es mehrere Dinge, so steht es im Plural, d. h. in der Mehrzahl. § 11. Das Geschlecht, genus. Der Mann kdmpft. Die Frau spinnt. Das Kind lernt. Der Ring gldnzt. Die Uhr schldgt. Das Messer schneidet. Wir theilen die Dinge und ihre Namen in drei Geschlechter: das mannliche, weibliche und sachliche. Substantive, denen wir im Nominative ihres Singulars (d. h. im Werfalle der Einzahl) das Wortchen der vorsetzen konnen, sind Masculina, d. h. mannlichen Geschleehtes; die, welchen wir im Nominative des Sing. das Wort- chen die vorsetzen konnen, sind Feminina, d. h. weiblichen Ge¬ schleehtes; das zeigt ein Neutrum, d. h. ein Substantiv sachlichen Geschleehtes an. Der, die, das ist das Geschiechtswort, oder der Artikel. § 12 . Ein Mann steht draufien. Eine Frau ist gestorben. Ein Kind schreit. Es ist ein Ring, eine Uhr und ein Messer gefunden ivorden. Ein, eine, ein deuten wohl aueh das Genus der Substantive an, jedoeh keinesvvegs so bestimmt wie der, die, das. Der, die, das ist der bestimmte, ein, eine, ein der unbestimmte Artikel. Note. In der lateinischen Sprache gibt es keinen Artikel. 6 § 13. Ein Substantiv als Pradicat. Britannien ist ein L and. Die Homer toaren die fnicht der) Beherrscher vieler Vdlker. Die Geschichte ist die Lehrerin fnicht der Lehrer) des Lebens. Was wird von Britannien, was von den Romern ausgesagt? Auf welche Frage stehen die Pradicate Land, Beherrscher als Antwort? Ist das Pradicat ein Substantiv, so steht es wie das Subject auf die Frage wer? (oder was?) im Nominativ und muss mit dem Subjecte im Numerus und wenn moglich auch im Genus iiberein- stimmen. Gallien und Britannien sind Ldnder Europas. Dieser Satz ist zusammengezogen aus den zwei Satzen: Gallien ist ein Land Europas, Britannien ist ein Land Europas. In einem zusammengezogenen Satze mit mehr als einem Subjecte steht das Pradicat (Lunder) im Plural. § 14. Ein Adjectiv als Pradicat. a) Der Tiger ist wild. Die Tiger sind wild. Die Bestie ist wild. Die Bestien sind wild. Das Thier ist toild. Die Thiere sind wild. b) Dieser Bach ist ein ivilder, der ivilde. Diese Bache sind wilde, die wilden. Diese Taube ist eine ivilde, die wilde. Diese Tauben sind ivilde, die ivilden. Dieses Volk ist ein ivildes, das ivilde. Diese Vdlker sind ivilde, die ivilden. Ein Wort, welches die Eigenschaft eines Dinges angibt, ist ein Eigenschaftswort, ein Adjectiv. Es steht auf die Frage was fiir ein? wie bescliaffen? a) Bildet. ein Adjectiv das Pradicat des Satzes und hat es vor sich keinen Artikel, so bleibt es •—■ in der deutschen Sprache — in allen drei Geschlechtern und in beiden Zahlen unverandert; b) steht aber vor ihm ein Artikel, so wird es abgeandert, muss auch im Deutschen mit dem Subjecte in Genus und Nu¬ merus ubereinstimmen und steht wie dieses im Nominativ. 7 Die naheren Bestimmungen des Subjectes. B. Das Attribut. (Die Beifugung.) (Die iibrigen Redetheile.) § 15. Das Adjectiv als Attribut. Der wilde Tiger wird gefiirchtet. Die wilden Thiere leben im Walde. 1. ) Steht das Adjectiv vor einem Substantive, so bildet, es ein Attribut (eine Beifugung) desselben. Attribute stehen auf die Frage was fur ? 2. ) G ut er Wein ist tlieuer. G ut e Weine sind tlieuer. Gute Suppe ist nahrhaft. Gute Suppen sind, nahrhaft. Gutes Bier ist selten. Gute Biere sind selten. Welche Adjective stehen hier attributiv, d. h. als Attribute? Welche Ad- jective stehen hier pradicativ, d. h. als Pradicate? Bleibt das Attribut gut unveriindert ? Das attributive Adjectiv stimmt mit seinem Substantiv in Genus, Numerus (und Casus, d. h. Fali) iiberein, d. h. es ist bei einem Masculinum mannlich, bei einem Femininum weiblich, bei einem Neutrum sachlich und steht im Singular oder Plural wie das Substantiv, dessen Eigenschaft es angibt. § 16. Der attributive Nominativ. Die gbttliche Diana war die Tochter der Latom. Die Gottin Diana war u. s. iv. Durch welches Wort wird das Subject im ersten, durch welches im zvveiten Satze naher bestimmt? Auch ein Substantiv im Nominative kann als Attribut bei einem Subjecte stehen. (Attributiver Nominativ.) Fernere Beispiele. Der beredte Cicero wurde Vater des Vatertandes genannt. Der Redner Cicero wurde u. s. w. Der heldenhafte Zrinyi starb fiir seinen Kaiser. Der Held Zrinyi u. s. w. Die sangreiche Sappho lebte auf der Insel Lesbos. Die Sangerin Sappho lebte u. s. w. § 17. Die Apposition. Sappho, die beruhmte Sangerin, lebte auf Lesbos. Zringi , der Vertheidiger von Szigeth, fiel im Kampfe. Corinth, eine Stadt Griechenlands, war im Peloponnes gelegen. Alexander, Ko ni g von Macedonien, hat Asien unterworfen. 8 Tritt zu einem Substantiv eiu anderes mit gleichem C.asus — also zum Subjecte eines im Nominative — so nennen wir es App osi ti on (Zusatz). Die Apposition wird durch Kommata (Beistriche) von den anderen Satzgliedern getrennt. Wie unterscheidet sich der attributive Nominativ von der Apposition des Subjectes ? § 18. Die Wortfolge. a) Roni war beruhmt durcli viele Schlachten und Siege. b) Beruhmt war Rom durcli u. s. w. Durch viele Schlachten und Siege war Rom beruhmt. Beginnt das Subject den Satz, so heifit die Wortfolge die ge rad e (a); sie heifit, die verkehrte (invertierte), \venn ein anderes Satzglied voransteht (b). Auf dieses soli ein besonderer Nachdruck gelegt werden. Gib das Subject in folgenden Satzen an: Wiistenkonig ist der Loive. Ernst ist das Leben, heiter die Kunst. Kostbare Metalle sind Gold, Silber, Platina. Das Vater- land der Pfauen ist Indien. Der Anfang der Weisheit ist die Furcht des Herrn. § 19. Satzarten und ihre Wortfolge. (Der Vocativ.) a) Rhodus stiirzt miter Feuersflammen. b) Stiirzt Rhodus unter Feuersflammen? c) Hdttest du.doch gesckiciegen! d) Wenn du doch schiviegest! e) Schiveig (du)! Schiveig (du), mein Solin! Redet (ihr)! Redet (ihr), o Freunde! Den Erzahlungssatz a) nennt, man auch Aussagesatz. In ihm tritt verkehrte Wortfolge nur dann ein, wenn ein anderes Satzglied als das Subject besonders hervorgehoben wird (§ 18). Im Fragesatze b), im Wunschsatze c) und im Befehl- satze e) ist die Wortfolge die invertierte; [beginnt aber den Wunseh- satz eine Partikel (d), so ist die Wortfolge vvieder die gerade]. Im Befehlsatze e) fehlt das Subject oder es tritt wie eine Art Apposition in der Form eines Anrufes auf, es steht im Vocativ, im Rufefalle; dieser ist immer dem Nominative gleich. 9 § 20. Der attributive Genitiv. Nominativ. Der Baum ist (/run. Genitiv. Die Bldtter des Baumes sind griin. Ein Substantiv auf die Frage wessen? steht im Wessenfalle, im Genitive. Wird durch den Genitiv (des Baumes) ein Substantiv (Bldtter) naher bestimmt, so ist er ein Attribut desselben, und du kannst nach ihm, \vie nach dem attributiven Adject.iv, wohl auch mit icasJur? fragen. Fernere Beispiele. Die romische Geschichte ist ruhmvoll. Die Geschichte der Romer ist ruhmvoll. Der Rhein ist ein deutscher Fluss. Der Rliein ist ein Fluss Deutschlands. Ruhmvolle Thaten = Thaten des Ruhmes verherrlichten Athen. Ein Schrei des Entsetzens ward rings gehort. § 21. Das Attribut ein Bestimmungswort. a) Das menschliche Leben ist kurz. b) Das Leben des Menschen ist kurz. c) Das Menschenleben ist kurz. Mensclienleben ist aus zwei Substantiven zusammengesetzt. Ist bei ihm vora Menschen oder vom Leben die Rede? Welcher Theil ist also das Grundvvort, welcher das Bestimmungswort? Oft kann sich der attributive Genitiv in das Bestimmungs- wort eines zusammengesetzten Substantivs verwandeln. Es steht wie das Attribut auf die Frage was fiir ? Fernere Beispiele. Die mannliche Kraft, die Kraft des Mannes, die Manneskraft dauert aus. Kriegerische Ereignisse, Ereignisse des Krieges, K r i e g s ereignisse reizen die Neugierde. Die stadtische Bevolkerung, die Be¬ volkerung der Stadt, die Stadtbevolkerung ist gebildeter als die Land- bevolkerung. Aufgabe. Zerlege in Grundwort und Genitiv und setze, wo moglich, statt des Genitivs ein attributives Adjectiv: Landbevolkerung, Sternenzahl, Himmels- zelt, Weltraum, Jugendfreuden, Festungsmauern. § 22. Das Attribut ein Genitiv mit einer Praposition. 1.) DieHduser aujierhalb der Festung ivurden niedergebrannt. Die Hduser innerhalb der Festung blieben verschont. Die Gebaude diesseits des Flusses sind aus Stein. Die Gebaude jenseits des Flusses sind aus Holz. Statt: Hduser auj/erlialb der Festung konnte man wohl auch sagen: Die auJ3eren Hduser ; ebenso: die inneren Hduser, die diesseitigen, die jenseitigen Gebaude. 10 Die Wortehen auJSerhalb, innerhalb, diesseits, jenseits geben das Verhaltnis der Hauser und Gebaude zu der Festung oder dem Flusse an, sie gehoren zu den Ve rhal t ni s wort er n. Weil sie vor dem Substanlive stehen, nennt man sie auch Vorworter, lateinisch: Praposi tionen. Das Attribut kann auch ein Genitiv mit einer Praposition sein. Fernere Beispiele. Die Verslandigung mittels derSchrift, die schriftliche Verstandigung ist sicher. Tugend um deiner selbst willen, selbstsiiclitige Tugend wird nicht anerkannt. Lanu vvahrend des Unterrichtes kann nicht ge- duldet vverden. 2.) Die Kirclie inmitten des Dorfes, die Dorfkirche ist abgebrannt. Es bestehen Vertrdge beziiglich der Auslieferung von Verbrecliern, Auslieferimgsvertrdge. Vertrdge behufs des Handels heijJen Handelsvertrage. Auch der attributive Genitiv mit einer Praposition kann bisweilen zum Best.immungsworte eines zusammengesetzten Substant.ivs werden. § 23. Das Attribut ein Dativ mit einer Praposition. 1.) Nominativ. Der Adler liat einen krummen Schnabel. Genitiv. Des Adler s Schnabel ist kruimn. Dativ. Der Schnabel vom = von dem Adler ist kr umni. Wie lautet der Dativ des Wortes Adler? Vor ihm steht die Praposition von. Auf welche Frage kommt er mit seiner Praposition zur Antwort? Fernere Beispiele. Der spartanische Ruhm, der Ruhm Spartas, der Ruhm von S p ar ta war grofi. Der osterreichische Kaiser, der Kaiser Osterreichs, der Kaiser von Osterreich heiBt Franz Josef L (lies: der Erste). Der Ephesische Tempel, der Tempel zu Ephesus war beriihmt. Der germanische Himmel, der Himmel Germaniens, der Himmel liber Germanien war rauh, Die Liebe der Eltern zu den Kindern ist sehr groB. Die Niederlage bei Canna entmuthigte die Romer. Gehorsam aus Furcht ist knechtisch. Der Dativ sammt seiner Praposition steht hier auf die Frage was fur? zur Ant.wort, er ist also ein Attribut. — Der Dativ allein steht auf die Frage wem? zur Antvvort (von wem?, iiber wem?, zu wem?, bei wem? u. dgl.) und heiBt deshalb im Deutschen der Wemfall. 2.) Der Hund an der Kette, der Kettenhund belit. DieBlumen im — in dem Garten, die Gartenblumen sind prdchtiger als die Blumen auf der Wiese, die Wiesenblumen. 11 Auch manche attributive Dative mit Prapositionen lassen sich in Bestimmungsvvorter zusammengesetzter Substantive verwandeln. Aufgaben. a) Zerlege in Grundwort und attributiven Dativ mit Praposition: Jugendfreuden sind die reinsten. Alpenwiesen tragen wohlriechendes Gras. Treibhauspflanzen sind empfindlich. Holzschuhe klappern. Purpurkleider waren das Vorrecht der Herrschenden. b) Verwandle die folgenden attributiven Dative inAdjective: Das Leben zu Rom war sittenlos. Die Zeit vor dem Christenthume kannte die Gleichheit der Menschen nicht. Die Bienen aus Krain sind zalim. Apfel aus Tirol sind theuer. Die Burger von Athen liebten die Kunste. 3.) Eine Tonne Zivieback, des Zwiebackes, voli Zivieback. Zwei Kbrbe Ob st, des Obstes, voli Obst. Eine Abtheilung Sol¬ da ten, der Soldaten, von Soldaten. Eine Menge Gol d, des Goldes, von Gold. Etn Glas Wasser. Driickt das attributive Substantiv das Ganze eines Tbeiles aus, so kann es auch ohne Biegungssilbe (in der Form des Nomina- tivs) stehen. § 24. Das Attribut ein Accusativ mit einer Praposition. 1.) Nominativ. Der Tod erschreckt den Bosen. Genitiv. Die Gewalt des Todes ist uniiberwindlich. Dativ. Furcht vor dem Tode ist nur dem Feigling eigen. Accusativ. Der Gedanke an den Tod ist heilsam. Der Nominativ (Werfall) ist der erste, der Genitiv (Wessenfall) der zweite, der Dativ (Wemfall) der dritte Casus (Fali). Der Gedanke an wen ist heilsam? Der Accusativ (VVenfall) steht auf die Frage wen? zur Antvvort und bildet den vierten Casus. In obigem Beispiele hat er die Praposition an vor sich. Was fur ein Gedanke ist heilsam? Der an den Tod. Steht ein Accusativ mit einer Praposition auf die Frage was fur ein? zur Antwort, so ist er ein Attribut. 2.) Der Weg durch den Wald, der Waldweg ist kuhi. Das Vertrauen auf Gott, das Gottvertrauen stdrkt. Mdrsche liber Berge, Bergmarsche ermiiden. Hannibals Ubergang liber die Alpen, Alpenubergang war beschiverlich. Der attributive Accusativ mit einer Praposition kann bisvveilen in das Bestimmungsvvort eines zusammengesetzten Substantivs verwan- delt vverden. 12 § 25. Das Attribut ein Adverb, ein Demonstrativpronom. J.) Der Berg dort (6. h. jener) Berg ist hoch. Der Fluss da (d. h. dieser) Fluss ist tief. Die Wortchen dort, da geben den Ort an, sie sind Adverbien (Umstands- vvorter) des Ortes. Auf welche Frage stehen sie mit dem Substantiv zur Antwort? Das Attribut kann auch ein Adverb sein. 2. ) Was fiir ein Berg, ivelcher Berg ist hodi? Jener. Was fiir ein Fluss, melcher Fluss ist tief? Dieser. Hier steht jener fiir das Wort Berg, dieser fiir das Wort Fluss; dieser, jener sind Fiirvrorter, lateinisch: Pronomina. Und da sie auf ein Ding himveisen, sind sie hinweisende, dem on str ati v e Pronomina. 3. ) Dieser Berg ist hodi. Jener Fluss ist tief. Das Attribut kann auch ein Demonstrativpronom sein. Fernere Beispiele. Zu 1.): Das Haus hier ist eine Schule. Das Leben hienieden ist miihevoll. Der Weg bergauf ist steil. Die Hiitte dort oben wird nur im Sommer bewohnt. Der Stali daneben ist ein Schafstall. Zu 3.): Soleh ein Mann wird selten nur geboren. Solcbe (dergleichen) Thaten dauern ewig. Der (= dieser) ist es, den vvir suchen. Der namliche Tag kehrt nicht \vieder. Derjenige Mann ist zu loben, der anderen gern bei- stebt. — Wie lauten die hier vorgekommenen Demonstrativpronomina? § 26. Das Attribut ein possessives, ein interrogatives, ein unbestimmtes Pronom. 1.) Wo ist d ein Buch? M ein Budi liegt hier. Und Kar/s Budi? Sein Buch liegt daneben. Und das der Enima? Ilir Buch ist nicht zu finden? Unser Buch, euer Buch. Rudolf uncl Ludivig besitzen ein Buch gemeinschaftlich; ihr Budi ist abgebraucht. Die im Druck hervorgehobenen VVorter stehen fiir die Namen der Besitzer des Buches, es sind besitzanzeigende Furworter, lateinisch: Possessivpronomina. Das Attribut kann auch ein Possessivpronom sein. 2.a) Irgend eine Sdmiiche haftet jedem Menschen an. Kein Baumwachst in denHimtnel. Jegličhes (nicht jeglicher oder jegliche) Gut kommt von oben. b) Welche Freundschaft ist echt? Was fiir ein (nicht was fiir eine oder einem) Tramu dngstiget dich? Auch ein unbestimmtes (a) und ein fragendes, interrogatives Pronom (b) kiinnen als Attribute stehen. Die attributiv stehenden Pro¬ nomina stimmen wie das attributive Adjectiv mit ihrem Substantiv in Genus, Numerus und Casus iiberein. 13 § 27. D as Attribut ein Infinitiv mit «zu», ein Particip. 1. ) Gegenwart. Madchen tanzen gern. Vergangenheit. Sie tanzten von jeher gern. Zukunft. Sie w er d en stets gern tanzen. Das Vergniigen zu tanzen (des Tanzes) ist ihnen das liebste. Das Wort tanzen gibt eine Thatigkeit, aber auch die Zeit dieser Thatigkeit an, es ist ein Zeitwort, lateinisch: ein Verb. Jene Form des Verbs, welche die Thatigkeit bloC benennt, heifit Nennform, und weil sie die Person unbestiirmit lasst, auch unbestimmte Art, lateinisch: Infinitiv. Steht ein Infinitiv mit zu auf die Frage was fur ein? zur Antvvort, so ist er ein Attribut, Anfgabe. Verwandelt die folgenden attributiven Infinitive in substan- tivische Attribute und wo moglich in Bestimmungsivbrter zusammengesetzter Substantive. Die Pflicht zu gehorchen fallt vielen schwer. Ist die Kunst zu reiten wirklich eine Kunst? Die Lust zu kanipfen war den Germanen angeboren. Die Hoffnung zu siegen verleitete Crosus zum Kampfe gegen Cyrus. Die Art vor- zutragen ist sehr verschieden. 2. ) Der tanzende Jiingling, die tanzende Jugend, das tanzende Madchen. Nimvnt das Verb die Form eines Adjectivs an. so ist es das Particip des Verbs. Der schlag ende Hammer. Der geschlagene Arnboss. Die liebende Mutter. Das geliebte Kind. Der verheerende Sturm. Das verheerte Land. Welche dieser Participien zeigen ein Thun, welche das Erdulden fremder Thatigkeit, d. h. ein Leiden an? Welche slehen in der Gegenwart, welcbe in der Vergangenheit ? Sowohl das thatige (gegenwartige) als auch das leidende (ver- gangene) Particip kann als Attribut stehen und stimint dann vvie das attributive Adjecliv mit dem Substantive in Genus, Numerus und Casus uberein. § 28. Jeder Redetheil kann als Subject stehen. 1. ) Das Substantiv. Der Mann hilft sich selbst. 2. ) Das Adjectiv. Der Kluge (= der Muge Mann) bedenkt seinen Vortheil. 3. ) Ein Verb. a) Im Particip. Der Encdgende handelt bedachtig. Das Er- ivogene mrd leicht ausgefuhrt. 14 b) Im Infinitiv mit oder ohne zu. Vor der That ZU erwdgen ist klug. Ertvdgen vor der Tkat etc. F e hi en, zu fehlen ist menschlich. c) Substantiviert. Das Ertvdgen ist nothtvendig. 4.) Ein Pr o no m. a) Ich arbeite. Du schldfst. Er (Karl) schreibt. Si e (Emina) stricht. Es (das Kind) spielt. Wir lernen. Ilir esset. Si e (die atlderen) trinken. Diese Pronomina stehen fur die Namen von Personen und heifien deshalb Personalpronomina. b) Ein demonstrat.ives. Dieser ivill es, j en er kann es. c) Ein possessives. Das Seinige ist jedem am liebsten. d) Ein int.errogatives, d. h. fragendes. Wer ruft? e) Ein unbesf.immt.es. Niemand ist vor dem Tode glucklich zu preisen. Es regnet. 0. ) Ein Numerale oder Zahhvort. Ztoolf machen ein Dutzend. 6. ) Ein Ad verb. Das Jenseits ist dieHoffnung der Unglucklichen. 7. ) Eine Conjunction, ein Bindewort. Das Und verbindet. 8. ) Eine Tnterject.ion, einEmpfindungswort. Das Ach erschreckt. Folgt. dem attributiven Adjectiv (2) oder Particip (3, a) kein Sub- stantiv, so wird es selbst ein solches. Durch Vorsetzen des Artikels wird jeder Redetheil zu einem Sub- stantiv (z. B. bei 3, c; 4, c; 6, 7, 8). Das Meer braust. Es braust das Meer. Das TJtal dampft. Es dampft das Thal. Es lebe der Kaiser. Bisweilen steht das unpersonliche Furvvort es als Vorlaufer des Subjectes. § 29. Das Pradicat und seine Oongruenz mit dem Subjecte. Das Pradicat ist: 1. ) ein Substantiv; sieh § 13; 2. ) ein Adjectiv; sieh § 14; 3. ) ein Genitiv oder ein Prapositionalausdruck; Genitiv. Wir sind eines Sinnes, gleichgesinnt. Du bist des Tode s. Dativ mit. Praposition. Časar tvar von hohem Wuchse, grof. Accusativ mit Praposition. KeineRose ist ohne Domen, dornenlos. Vergleiche damit die §§ 23 u. 24. Note. Eine Praposition mit ihrem Casus bildet einen Prapositionalausdruck. 15 4. ) ein A d ver b. Die Ruhe ist hi n. Der Sturm ist v or liber. Der Feind ist da. Vergleiche damit das attributive Adverb in § 25; 5. ) ein Verb. a) im Infinitiv. Eine gute That ist zu lob e n. Geben heifit aus- Sden. Vergleiche den attributiven Infinitiv in § 27; b) ein bestimmtes Verb. Singular 1. Person Ich lobe. 2. Pers. Du lobst. 3. Pers. Der Lehrer lobt. Plural 1. Person Wir loben. 2. Pers. Ihr lobet. 3. Pers. Die Lehrer loben. Das bestimmt.e Verb muss mit dem Subjecte in Zahl und Person ubereinstimmen. c) ein Verb in der gebietenden Art. Dieses geniigt. einen Satz zu bilden; sieh § 19, e. § 30. Copulative Verba. Der pradicative Accnsativ und Dativ. Wenn clas Verb sein Subject und Pradicat miteinander verbindet, so heifit, es Copula (Band). Copulative Verba sind ferner: 1. ) werden. Die Welt wird immer anders (eine andere). Časar umrde Alleinherrscher. s ch ein en. Das Firmament scheint rund. Die Homer schienen nach der Schlacht bei Cannae zu erliegen. heifien. Der oberste Befehlshaber der Flotte heifit Admiral. Cicero Meji Vater des Vaterlandes. bleiben. Nichts bleibt bestandig. 2. ) manche Verba mit a Is: Regulus kam nicht als Friedensbote, erschien nicht a Is Ver- mittler. Nero trat als Kiinstler auf , reiste als Kunstler. Die Miinze gilt als /oder auch furj echt. U. a. m. 3. ) ferner die leidende Form (das Passiv) von; n e n n e n. Kaiser Titus umrde die Liebe und Wonne des Menschen- geschlechtes genannt. s c.h el te n. Der Spar same wird oft ein Geizhals gescholten. 1C — ansehen u. dgl. Alfred wurde als grofijdhrig angesehen, be- trachtet, behandelt. i.a) halten, ansehen u. a. m. Demosthmes tvird fiir deri grof ten Redner der Griechen gehalten, angesehen = golt als der grafite Redner etc. Alexander gilt fiir den grafiten Helden des Alterthums. Note 1. Der Form nach steht hier das Pradicat im Accusativ mit der Pra- position fiir, dem Gedanken nach ist es aber ein Nominativ. wie in: Demosthenes war ein Redner, gilt als ein Redner u. dgl. b) wahlen, raachen, ernennen u. dgl. Grachus ivurde zum Tri- bunen gewdhlt, gemacht. Fabius ist zum Dictator ernannt w or den. Napoleon ivurde zum Kaiser ausgerufen. Die Spar- taner ivurden zu Vertheidigern des Passes der Thermopglen bestimmt. Note 2. Der Dativ mit zu ist wie der Accusativ in der Note 1 nur der Stellvertreter eines Pradicates im Nominative. Vergleiche: Grachus ivurde Tribun; Fabius ist als Dictator ausgerufen irorden. tiber den Accusativ beim Activum (bei der thatigen Form) dieser Verba sieh § 35, 2, 3. Die naheren Bestimmungen des Pradicates. C. Das Object. (Die Erganzung.) § 31. Das Object ein Genitiv (Wessen-Object.) Der Dankbare gedenkt der Wohlthat. Er ist der Wohl- that eingedenk. Das Verb gedenken wird so wie das Adjectiv eingedenk durch den Genitiv der Wolilthat ergarizt; ohne diesen Genitiv ware der Satz nicht vollstandig. Ein den Sinn eines Verbs oder Adjectivs erganzendes Wort nennen wir das Object. Das Genitiv-Object steht. auf die Frage wessen? zur Antvvort. Fernere Beispiele. a) Vergiss mein (Genitiv von ich) nicht. Wir harren deines Winkes. Der Tapfere spottet der Gefahren. Die Romer bemachtigten sich des ganzen Erdkreises. Wer erinnerte sich nicht gern seiner Jugendzeit? b) Die Erde ist voli heilsamer Pflanzen. Der Kriecher wird der Ehre verlustig. Der Fromme ist der gottlichen Hilfe gewiss. Unkundig ist der Menschengeist des kiinftigen Schicksals. Seid der lateinischen Sprache beflissen. 17 § 32. Das Object ein Dativ (Wem-Object). a) Die Kalte schadet d en Pflanzen. b) Die Kalte ist d en Pflanzen schddlich. Manche Verba unct Adjectiva verlangen (oder wie man zu sagen pflegt: regieren) ein Object im Dativ. Das Dativ-Object steht auf die Frage wem? zur Antwort. Fernere Beispiele. a) Gehorchet den Gesetzen. Dienet treu dem Staate. Das Schone gefallt auch dem Wilden. Ein zu mildes Klima schadet der Kraft des Volkes. Carthago erlag den Romern. b) Seid den Gesetzen gehorsam. Den Krebsen ist das Wasser nothwendig. Germanien liegt Gallien zunachst. Die Morgenrothe ist den Musen hold. Der Sturm ist den Schiffern gefahrlich. Der Tod ist den Menschen sicher. Ubermiithige Ankommlinge sind den Eingebornen feindselig. Die Herrschaft der Romer war den Germanen verhasst. § 33. Das Object ein Accusativ (Wen-Object.) a) Regiert von einem Verb. Ich preise die Dichter Griechenlands. Du, mein Gott, re¬ ferat die Welt. Der Lehrer lobt gute Biicher. Wir lieben eihen gerechten Mann. Ihr lernet die lateinische Sprache. Viele Ubel versuclien das menschliche Leben. b) Regiert von einem Adjectiv. Eigennutzige Tkat ist k ein en Dank icert. Was sind tvir schuldig? Schonen Dank. Das Accusativ-Object steht auf die Frage wen? zur Antvrort. Die Verba, welche das Object im Accusativ fordern, sind sehr zahlreich. Sie heiBen trans iti ve, iibergehende, weil sie die Thiitig- keit vom Subjecte auf das Object ubergehen lassen. Note. Auch ein Infinitiv kann als Object stehen. Der Arine kann nicht sparen. Der Verschwender versteht nicht zu sparen. § 34. Das Object ein Prapositionsausdruck (Verhaltnis - Object). 1.) Ein Dativ mit einer Praposition. a) Bei einem Verb. Lasst ob vom Bosen. Grachus sprach von der Nothlage der romischen Burger. Columbus zweifelte nicht an dem Gelingen seiner Fahrt. Die Plebejer rachten sich 18 an Coriolan. Cato beharrte auf seinem Entschlusse. Romer und Carthager strebten nacli der Weltherrschaft. Wir sind damit (— mit dem) zufrieden. Mir ekelt davor (— vor dem, vor dieser Sache). b) Bei einem Adjectiv. Epaminondas ivar im (— in dem) Kriege erfahren. Die Erde ist voli von heilsamen Pflanzen. Vor dem Tode ist niemand sicher. Die Spcirtaner waren stets zum (= zu dem) Kampfe bereit. Wer ist mit seinem Lose zu¬ frieden? Indien ist reich a n Edelsteinen. 2.) EinAccusativ mit einer Praposition. a) Bei einem Verb. Wallenstein sorgte fiir seine Soldaten. Aemi- lius Paulus siegte in einer Stunde uber den Konig Perseus. Die Sclaven vertrauten auf ihre grofe Zahl. Sie erhoben sich gegen ihre Bedrucker. Jo wurde in eine weifie Kub, ver- tvandelt. Er lachte dariiber (— Uber das). Ich denke dar cm (= an das). Wir verlassen uns dar auf (— auf das). b) Bei einem Adjectiv. Marius war auf Sulla eifersuchtig. Er war drgerlich uber seinen Ruhm. Cicero war um das Wort nicht verlegen. Sei nachsichtig gegen Schwache. Die Absichten der Perser tvaren fiir die Griechen gefahrlich. Miihridates war argicbhnisch wider, gegen cdle. Das prapositionale Object steht zur Antwort auf die Frage ivern ? oder wen? oder ivas? mit der betreffenden Praposition. Note. Ein Wort, das du mit mir oder dir vertauschen kannst, steht im Dativ; lasst es sich mit mich oder dicli vertauschen. so steht es im Accusativ. Z. B. Von was sprach Grachus? Von der Nothlage, von dir. § 35. Zwei Objecte von einem Verb regiert. 1. ) Accusativ der Person und Genitiv der Sache. Claudius ivurcligte seinen Freigelassenen der Freund- schaft. Cicero klagte den Verres der Erpressung an. Augustus beraubte den Lepidus der Herrschaft. 2. ) Zwei Accusative. Wer hat d ich soleh e Streiche gelehrt? Fiihre mich den rechten Weg. Im TJngliicke zeigten sich die Romer am stand- haftesten (= als die standhaftesten). Der Wille macht den Menschen grof und klein. 19 3.) Ein Accusaliv und ein Prapositionalausdruck. Die Spartaner iibten ihre Jiingling e in den Waffen. Sie zivangen dieselben zu Entbehrungen und Strapazen. Eine reiche Ernte befreit den Landmann von vielen Sorgen. Der TVanderer fragt den Begegnenden um den rechten Weg. Sulla beschenkte seine Veteranen mit Landereien. Befreit mich dav on (d. h. von dieser Sache). Ferner beim Activum der in §30,4,« angefuhrten eopulativen Verba. a ) Der Consul erncmnte den Fabius zum Dictator. Die Fran- zosen riefen Napoleon zum Kaiser aus. Die Athener ivahlten den Miltiades sum Feldherrn. Note. Dieses Prapositionalobject ist nur der Form nach ein Dativ, dem Gedanken nach (logisch) ist es ein Accusativ, wie beim Passivum ein Nominativ. Es ist zu denken: 1.) Der Consul ernannte den Dictator, 2.) der Consul ernannte den Fabius, 3.) er ernannte den Fabius, den Dictator, den Dictator Fabius. b) Wir halten Demosthenes fur den grofiten Redner des Alterthums. Den Koloss von Rhodus sah man fur ein Welt- umnder an. Das Gesetz erklart Wucherer fur ehrlos (— Ehr- lose). Note. Dieses Prapositionalobject ist nicht wie die beim Activum der co~ pulativen Verba blofi der Form, sondern auch dem Gedanken nach (logisch) ein Accusativ. Ferner beim Activum (der thatigen Form) der in § 30, 3 an- fiihrten eopulativen Verba. Den Sparsamen schilt man oft einen Geizhals. Die Romer nannten den Kaiser Titus die Liebe und Wonne des Menschengeschlechtes. Die Juden (feierten, besangen, begruften, priesen u. dgl.J die Judith als ihre Befreierin. § 36. Unterscheidung zvvischen Attribut und Object. a) Unterseheide die Attribute von den Objecten. Vergleiche § 34, 1. Attribut: Die Abwendung vom Bosen beruhigt das Herz. Object: Wende dich ab vom Bosen. — Die Rede von der Noth lage des Volkes ergriff die Proletarier. Ein Zweifel am Gelingen seiner Fahrt hatte dem Columbus das Leben gekostet. Die Rache der Plebejer an Coriolan gieng von den Tribunen aus. Das Streben der Romer nach der Weltherrschaft wurde den Car- thagern verderblich. Note. Jedes Substantiv, selbst ein attributives, kann durch ein Attribut er- vveitert werden; bei welchen attributiven Substantiven obiger Satze ist dies der Fali? 2 * 20 b) Vergleiche § 34, 2, a. Attribut: Die Erfahrung im Kriege, Kriegserfahrung, fiihrte den Epami- nondas zum Siege. Object: Epaminondas vvar erfahren im Kriege. — Die štete Bereitschaft zum Kriege, Kriegsbereitschaft schiitzte die Spartaner vor ihren Unterthanen. Wallensteins Sorge fiir die Soldaten war bekannt. Der Sieg iiber Perseus wurde leicht errungen. Das Vertrauen auf ihre Zahl fiihrte die Auf- standischen ins Verderben. Nach der Vervvandlung in eine Kuh wurde Jo verfolgt. c) Vergleiche § 34, 2, b. Attribut: Die Eifersucht auf Sulla bewog den Marius zum Biirgerkriege. Object: Marius war auf Sulla eifersiichtig. — Verlegenheit um das Wort kannte Cicero nicht. Die Absichten der Perser auf Griechenland haben drei Feldzuge verursacht. Im Argwohn gegen alle gewohnte sich Mithridates an Gift. U. s. w. u. s. w. Immer ist zu bedenken, dass das Attribut die Frage was fur? beantwortet und ein Substantiv erweitert, das Object aber ein Verb oder Adjectiv erganzt. D. Das Adverbiale. § 37. Erklarnng. Karl schreibt einen Brief. Wo? Hier, im Zimmer. Wann? Jetzt, am Morgen. Wie? Sehr schon, mit Aufmerksamkeit. Warum? Aus Liebe zu den Eltern. Wahrend das Object (Brief) alsErganzung des Priidicates (schreibt) im Satze stehen musste, wird durch die Beant,wortung der oben slehenden Fragen das Pradicat. nur naher be.stimmt. Die naheren, nicht nothwendigen, sondern bloB zufalligen Bestimmungen des Pradicates nennen wir das Adverbiale. Das Adverbiale bestimmt den Ort, die Zeit, die Weise und den G run d der Handlung. § 38. Das Adverbiale des Ortes. Auf die Frage wo ? a) Hier ist gut sein. Dort steht der Feind. Gute Menschen gibt es iiber ali. Wo sind deine Biicher? b) Diesseits der Alp en lag das cisalpinische Gallien, jenseits des Po das transpadanische. Was lebt auferlialb der Welt? c) Sparta ist in Griechenland gelegen. In den krainischen Bachen gibt es (— sind) grofe Krebse. — Das sind ist hier nicht 21 blofie Copula, sondern ein selbstandiges Verb. — Der Rabe vvohnt auf der h oh en P a p p el. Die schlanken Pappeln stehen an den Ufern der Fliisse. Das Adverbiale des Ortes ist entweder ein Adverb (a) oder ein Prapositionalausdruck ( b, c). Das prapositionale Adverbiale auf die Frage wo? steht ent.weder im flenitiv (b) oder im Dativ (c). Note. Merke den Genitiv: Wir werden hoheren Orts anfragen. Auf die Frage wohin? a) DieSchivalben ziehen fort. Die StraJJe geht bergauf, bergab. Scliaut hin! Geht hinauf, hinuber, hinunter, liinab. Dagegen: Kommt h er, h er auf, heruber , herunter, herab. Links, eigentlich: nacJi links geschaut! b) Die Schivalben ziehen nach Africa. Hannibal fuhrte das Heer iiber die Al p e n. Ein Theil von Gallien erstreckte sich gegen Norden. Die ersten Schiffer wagten sich nicht ins offene Meer, auf die hohe See. Das prapositionale Adverbiale auf die Frage toohin? steht zumeist im Accusativ. Auf die Frage tooher? Von der Štirne heifi rinnen muss der Schweifi, soli das Werk den Meister loben, doch der Segen kommt von ob en. Aus der Wolke zuckt der Strahi. Im Fruhlinge treiben die Hirten aus den Tlialern auf die Alpen. We!che Fragen beantwoi'tet das Adverbiale des Ortes? § 39. Unterscheidung zwischen Ortsbestimmung (o) und Attribut ( b ). a) In deinem Garten bliihen Blumen. b) Die Blumen in deinem Garten bliihen. (Was fur Blumen bliihen?) — a) Pyrrhus siegte bei Heraklea. b) Den Sieg bei Heraklea hat Pyrrhus schwer errungen. — a) Dort kraht der Hahn. b) Der Hahn dort (jener Hahn) kraht. — a) Im Kriege vermag das Gliick viel. b) Gliick im Kriege (Kriegsgliiek) war oft der Weg zum Throne. — a) Auf dem Capitol stand der Tempel des Jupiter, b) Der Tempel auf dem Capitol (der capitolinische) Tempel war dem Jupiter geweiht. — a) Wir gehen durch den Wald. b) Der Weg durch den Wald ist kuhi. U. a. m. 22 § 40. Das Adverbiale der Zeit. Auf die Frage ivann? wie oft? a) Heute muss die Glocke iverden. M or g en wollen wir davon reden. Jetzt wird er ans Kreuz geschlagen. Geli fr uh ins Bett und steh zeitig auf, so verldngerst du deinen Lebenslauf. Der Verschivender gibi oft, der Sparsame selten, der Geiz- lials ni e, niemals. b) Des Mor g en s und des Abends sind die Vogel am muntersten, des Mittags ruhen sie, des Nachts schlafen sie. c) Es ist nicht ali e Ta g e Sonntag. Die Sonne geht j eden Tag auf. d) Maria Theresia bestieg den Thron im Jahre 1740 und starb nach einer vierzigjdhrigen Regierung. Wahrend des er sten punischen Krieges, im ersten punischen Kriege erbauten die Homer zuerst eine Kriegsflotte. Am Ende des Kampfes mit Karthago liefien sie sie verfallen. Die Schlacht begann beim Anbruche des Tages und endete erst mit dem Eintritte der Nacht. Hochmuth kommt vor dem Falle. Als Adverbiale der Zeit kann stehen ein Adverb (a), ein Genitiv ( b ), ein Accusativ (c), ein Prapositionalausdruck (d). Auf die Frage innerhalb toe/cher Zeit ? In drei Tagen ivill ich den Tempel ivieder aufbauen. In einer Stunde schlug Aemilius Paulus den Kbnig Perseus. Auf die Frage icie tange? auf ime lange? Das Richtige beivahrt sich immer, es dauert eivig. Das Mittelalter dauerte ein Jahrtausend. Wir haben die ganze Nacht gearbeitet. Maria Theresia hat 40 Jahre, durch 40 Jahre regiert. Ich leihe dir das Buch auf eine Woche. Auf die Frage seit ivann ? bis ivann ? Hannibal liasste die Ro mer v on Jug en d auf, seit seiner Kindheit. Er kampfte gegen sie bis a n s e in Leben s ende. Vom Tode Josefs II. bis auf den heutigen Tag sind 95 Jahre verflossen. Frei war der Schiveizer von altersher. Welche Fragen beantwortet das Adverbiale der Zeit? 23 Unterscheide: Nach der Arbeit ist gut ruhen. (Wann?) — Ruhe nach der Arbeit sclimeckt am siiCesten. (Was f iir Ruhe?) — Die Schlacht dauerte durch drei Tage. (Wie lange?) — Eine Schlacht durch drei Tage muss blutig sein. (Was fiir eine Schlacht?) — Vor dem Tode ist niemand gliicklich zu preisen. (Adverbiale.) — Vor dem Tode ist niemand sicher. (Object.) — Ehrlich wahrt am langsten. (Adv.) — Am ein und zwanzigsten Juni ist der Tag am langsten, der langste. (Prddicat.) § 41. Das Adverbiale der Weise und des Grades. a) Der Ruhm ist nicht leicht zu erwerben. Der Lehrer war ernstlich bose. Ihr habt eure Aufgaben vorziiglich ge- macht. Ismael ware in der Wiiste fast verschmachtet. Der Feind ivurde gdnzlich geschlagen. Sei nicht allzu frohlich. Der Kranke befindet sich merklich besser. Es ist sehr (iiberaus, ungemein, recht) schon. b) Der Ruhm ist nicht. leichten Kaufes zu eriverben. Zmn Himmel schaue frohen Blickes. Der Lehrer tvar allen Ernstes bose. Leichten Sinnes zieht der Bursche durch die Welt. c) Der Ruhm ist nicht mit leichter Muhe zu eriverben. Unter dem Jubel des Volkes hielt der Triumphator seinen Einzug. Auch der ernmdisene Romer musste nach dem Willen seines Vaters handeln. Ertraget alles mit Geduld. Wer wird sich zu Tode kranken? d) Der Ruhm ist nicht ohne Muhe zu eriverben. Sie stritten um die Wette, auf Leben und Tod , bis aufs Messer. Ohne Zustimmung des Senates konnte niemand ein Amt erlangen. Das Adverbiale derWeise kann sein: einAdverb (a), ein Genitiv (J), ein dativischer (c), ein accusativischer Prapositionalausdruck {d). Welche Fragen beantwortet dasselbe? Note. Hieher gehort auch das Adverbiale der Bejahung und das der Verneinung. Du hast gewiss getrdumt. Icli habe nicht, mit nichten ge- logen. Das wdre ungefahr dasselbe. Das ist schlechterdings unmoglich. Ihr habt iv o hi von Alexander dem Groften gehort? Jate o hi. § 42. Unterscheide das Adverbiale der Weise (a) von dem unflectierten Adjectiv (b). a) Der Redner sprach sehr deutlich. (Wie? in ivelcher Weise?) b) Der Redner, die Rede war sehr deutlich. (Wie beschaffen? Was fiir eine?) — a) Časar schrieb leicht verstandlich. b) Seine Werke sind leicht verstandlich. — a) Dein Brief ist sehr fluchtig aufgesetzt. b) Dein Brief ist fliichtig. Vor den Haschern fluchtig (fliehend) wurde Cicero ermordet (der fliichtige, fliehende Cicero). — a) Manche Geisteskranke geberden sich toll. b) Sie sind toll. 24 Keine A d v er bi en, so n d er n Adjective oder Par t i- cipi en sind: Der Feldherr liegt kranJc darnieder — er ist krank und liegt darnieder, ein Kranker liegt er darnieder (aegrotus jacet). Karl nahm die Beleidigung schweigend (tacitus) lun. Wir kamen z u er st an, die Er sten (primi). (Dagegen das Adverb: zuerst afien, dann tranken die Wanderer). Weinend, als ein Weinender verliejl er die Heimat. Die Soldaten verzehrten ihr Mahi stehend, als stehende. Schmeichelnd lockte Con- stantin die Feinde ins Verderben. Ovid verlebte seine Tage ein sam und traurig in der Verbannung. E len d sclmeift er und heimatlos herum. In den oden Felsenmauern miisst’ ich freudlos, ein sam trauern. Aus dem Felsen springt ge- schtodtzig ein lebendiger Quell, ■und der Wanderer biickt sich freudig nieder. § 43. Das Adverbiale des Grundes (der Causalitat). 1. ) Auf die Fragen icarum? aus ivelcher Ursache? Der Stein fdllt vermoge seiner Schivere. Der Goti Mars schrie laut vor Schmerz. Wegen der ausgebrochenen Pest verliefien viele das Land. 2. ) Auf die Fragen tceshalb? aus welchem Bew eg g runde? Themistokles niitzte seiner Vaterstadt aus Ehrgeiz. Wir bewundern den Epaminondas wegen seiner Uneigenniitzigkeit. Jeremias weinte um Jerusalem. 3. ) Auf die Frage woran? Den Thoren erkennt man an den vielen Worten. —(Die meten Worte sind der Orund, dass wir den Thoren erkennen.) — Cdsars Be¬ ri eliten nach (zufolge) strebten die Gallier stets nach Neuerungen. (Was ist nach Neuerungen fiir ein Satzglied?) 4. ) Auf die Frage ivozu? zu ivelchem Zivecke? Du hast die Hdnde zur Ar b e it. Die Cimbern zogen auf Eroberungen aus. Fiir das Wohl braver Kinder opfern die Eltern alles. Die Schweizer dienten um Sold. 5. ) Auf die Fragen tooraus? aus was fiir einem Stoffe? womit? durch welches Mittel? Die dltesten Waffen und Werkzeuge icurden aus Stein gemacht. (dDagegen: Die Waffen aus Stein — die steinernen Waffen). Die 25 Korper vieler Thiere bestehen aus harf en Knochen, iveichem Fleische und rothern Blute. Die Adler kampfen m it d en Schnabeln. Die Blumen ergotzen durch ihre Farbe (mittels ihrer Farbe). Durch Turnen starkt man den Leib. Note. Vom Adverbiale des Mittels (a) ist das der Gesellschaft (b) zu unterscheiden: a) Noch im Mittelalter hat man mit Sclaven Mandel getrieben. b) Salomon hat mit Hiram von Tijrus llandel getrieben. 6. ) Auf die Fragen unter ivelcher Bedingung? in iveichem Falle? Bei grofiemFleifie kann auch der Schwache etwas erreichen. Ohne Schiveifi istkein Ruhm zu geicinnen. Im Fali einer Nieder- lage ware das ganze Heer vernichtet worden. Note. Unterscheide Ursache (a) und Bedingung (b): a) Bei so schonem Wetter stromte alles aus der Stadt. b) Bei schonem Wetter werden wir die Reise antreten. — a) Bei den anhaltenden Regengussen verdarb die Ernte. b) Bei anhaltenden Regengussen verdirbt die Ernte, wird die Ernte verderben. 7. ) Das Adverbiale der Concession (Einraumung): Fur sein Alter ist der Vater noch sehr rustig. (Ich gebe zu, ich raume ein, dass der Vater alt ist; dagegen mlisst ihr einraumen, dass er noch sehr rustig ist.) Trotz seines Alters ivollte Marius zum siebentenmale Consul werden. Ungeachtet des heftigsten Stur- mes landete Časar in Griechenlgnd. S C h 1 u S S. Ein Satz, welcher bloB aus Subject und Pradicat besteht, ist ein enger Satz; erweitert heiBt derjenige, in welchem nebst diesen Hauptgliedern noch andere vorkommen. Vom Substantive. I. Numerus, Genus. § 44 . a) Was ist ein Substantiv? Sieh § 9. Wie vielerlei Substantive kennst du? Sieh § 9. Von den concreten Substantiven merke die zwei Arten: 1.) Eigen- narnen, nominapropria, welche nur einer Person oder Sache eigen sind; z. B. Franz, Emma, Donau, Wien. 2.) Gattungsnamen, nomina appellativa, die eine ganze Gattung von Dingen benennen; z. B. Mann, Frau, Fluss, Stadt. b) Bei jedem Substantive ist viererlei zn berucksiehtigen: 1. ) die Zalil*, numerus; 2. ) das Geschlecht, rje.nus; 3. ) der Fali, casus; 4. ) die Abanderungsart, declinatio. c) Wie vielfach ist der Numerus und wie wird er bestimmt? Sieh § 10. d) Wie vielfach ist das Genus? Durch vvelches Wortchen und auf welche Weise wird es bestimmt? Sieh § 11. Ubung. Setze die folgenden Substantive in die Einzahl auf die Frage iver? d. h. in den Nominativ (sieh § 8), stelle vor diesen den passenden bestimmten Artikel und gib darnach das Genus an: Die Hiite der Frauen haben ver- schiedene Formen. Ein Wanderer naherte sieh der Hiitte und bat um ein Al- mosen. Treue Fi - eunde geben einen sichereren Schutz, als starke Schlosser, dicke Mauern und hohe Walle. II. Die Casus. § 45. Es gibt im Deulschen vier Casus (Falle); 1. ) Nominativ (Werfall) auf die Frage wer? ivas? S. §§ 8, 13. 2. ) Genitiv (Wessenfall) auf die Frage ivessen? S. §§ 20, 31, 22. 3. ) Dativ (Wemfall) auf die Frage wem? S. §§ 32, 23, 34,i. 4. ) Accusativ(Wenfall)auf die Frage wen?was? S. §§ 33, 24,34.2. Note. Der Rufefall, Vocativ, ist immer dem Nominative gleich. Sieh § 19. Declinieren, abiindern, heibt, die vier Casus eines Wortes in beiden Zahlen der Reihe naeh bilden. * Soli der Schiller das Geschlecht bestimmen, so muss er Singular und Plural schon unterscheiden konnen; daher wird vom Numerus zuerst gehandelt. 27 § 46. Die Declination des bestimmten Artikels. Der Plural lautet Pur alle drei Geschleehter gleich. § 47. Die Bestimmung des Casus. Aufgaben.* 1.) Schreibe die obige Tabelle ab. Wie oft kommt in ihr das Wortchen der vor? Unterstreich es. Bestimme das der in dem Satze: IVir gedenken der Heimat, indem du dich fragst: 1.) Steht es ober oder unter dem Striche, d. h. im Singular oder im Plural? Antwort: Ober dem Striche. — 2.) Wie viele der kommen im Singular vor? Antwort: Drei. — 3.) Steht das zu bestimmende der in der ersten, zweiten oder dritten Reihe von oben nach unten gezeigt, d. h. steht es unter Masculinum, Femininum oder Neutrum? Ant- wort: In der zvveiten Reihe — (zeige sie mit dem rechten Zeige- finger), — namlich unter Femininum, denn man sagt die Heimat. — * Ich kann mich nicht enthalten. hier die Methode mitzutheilen, durch die es mir einst endlich gelang, einem Knaben, dem die Unterscheidung der Casus beider Zahlen durchaus nicht moglich werden wollte, dieselbe beizubringen. Das Zeigen mit den Fingern, ein sinnliches Mittel zu der far das Ubersetzen der Nomina wichtigsten geistigen Operation, gab ihm an, wie er diese, auch ohne das Para¬ digma vor Augen zu haben, vollziehen miisse. Und er war es bald imstande, vvahrend er friiher kaum gewusst hatte, urn was es sich denn eigentlich handle. Die Auf¬ gaben dieses Paragraphen sollten, meine ich, vor dem Beginne der lateinischen Declinationen vorgenommen werden. In der Schule wird zu diesen Ubungen das Paradigma natiirlich auf die Tafel geschrieben, an welcher sodann die Schiiler die obigen und ahnliche Aufgaben vornehmen. Dass dabei fiir den Plural ein Paradigma nicht geniigt, ist selbstverstandlich, da doch auch im Plural die Geschleehter unterschieden werden miissen. 28 4.) Steht. es in der zweiten oder dritten Reihe, von link.s nach rechts gezeigt, d. h. im Genitiv oder Dativ? Antwort: In der zweiten Reihe — (zeige sie mit dem linken Zeigefinger) —, im Genitiv, weil ich frage: Wessen gedenken wir? Beide Zeigefinger vereinigen sich also bei dem Genitiv des Femininums im Singular. Bestimme auf dieselbe Weise sechs der im Lesebuche. 2. ) Wie oft kommt in der Declination der Artikel des vor? Unter- streich ihn in anderer Weise. Bestimme die des in dem Satze: Des Vaters Segen ist das Gliick des Kindes. 3. ) Wie oft kommt in der Tabelle dem vor? Bestimme die beiden dem in dem Satze: Auch unter dem schlechtesten Dadie ist dem schlichten Manne wohl. 4. ) Eine Zusammenstellung wie die obige der Declination des Ar¬ tikels nennen wir ein Paradigma. — Wie oft erscheint im Para¬ digma der Artikel in der Form den? SchlieG ihn in Kreise ein. Be¬ stimme und zeige mit den Fingern jedes den in folgenden Siitzen: Den Mdusen gieng es im Streite mit den Froschen gar schlecht. Die Krebse eilten aus den Uferlochern herbei und entschieden den Kampf. 5. ) SchlieG alle acht die des Paradigmas in Quadrate ein. Be¬ stimme die der folgenden Satze: Die klugen Frauen koren gern die erfahrenen Mdnner erzdhlen und belekren dann durch die schonen Er- zdhlungen die wissbegierigen Kinder. Die Sobne und die Tbchter prdgen die gelibrten Wunderdinge tief in die Seele* § 48. Declination des unbestimmten Artikels. Singular. Der unbestimmte Artikel hat keinen Plural. Warum nicht? Auf- gaben wie in § 47. * Nun wird der Schiller darauf geleitet, dass er durch das Auffmden des Standortes des Artikels nicht nur von diesem, sondern auch von den hinter ihm stehenden Adjectiven und Substantiven den Numerus, das Genus und den Casus gefunden hat. So vollzieht sich mit Leichtigkeit die schwierige Vorarbeit zum Ubersetzen ins Latein. 29 III. Die Deelinatioiisarten. § 49. Wir unterscheiden itn Deutschen drei Declinationsarten oder kurz ausgedriickt: Declinationen: a) die starke, b) die schwache, c) die gemischte. a) Z ur star k en Declination gehoren diejenigen Substantive, die im Plural ein e oder er annehmen oder unverandert bleiben; im G. Sing. setzen sie es oder s an. b) Zur schwachen Declination gehoren diejenigen Substantive, die im Plural en oder n annehmen; sie setzen diese Flexion, d. h. Biegung, in allen Casus an. Note. Das n ist aus en durch Wegwerfung des n entstanden. c) Zur gemischten Declination gehoren diejenigen Substantive, welche den Singular stark, den Plural aber schwach bilden. A. Die starke Declination. a) Sing. N. der Tag G. des Tages D. dem Tage A. den Tag § 50. Masculina. b) der Geist des Geistes dem Geiste den Geist c) der Engel des Engels dem Engel den Engel Plur. N. die Tage G. der Tage D. den Tagen A. die Tage die Geister der Geister den Geistern die Geister die Engel der Engel den Engeln die Engel. 30 Im Dativ Pl. setzen alle Substantive en an, wenn sie nicht. schon im Nom. Pl. auf en ausgehen, in welchem Falle nicht.s angehangt wird, In den Kasten (nicht Kastenen) hangen Kleider. Nach -e, -el, -en, -er fallt das e der Flexion immer weg. Decliniere nach a) folgende Substantive, deren Genus und Plural im Dialecte oft. unrichtig gebraucht wird: Admiral, nicht die Admirale. Anwalt, nicht die Amvdlte. Gips der, nicht das. Hirsch, nicht zum Hirschen. First des Hauses, nicht auf dem Firsten. Geschmaclc, nicht die Geschmdcker. Kapaun, nicht die Kapduner. Knecht, nicht er schlug denKnechten. Krebs, nicht die Krebsen. Monat der, nicht das. Mops, nicht die Mbpse. Schild des Ritters, nicht die Schilder. Stift, Bleistift, nicht die Stifter. Str auf, der Vogel, nicht des Str auf en. Wirt, nicht beim Wirten. Nach b) declinieren nur noch: der Leih (dagegen der Laib Brot, die Laibe ), der Wicht (aber der Bdsewicht, die Bbseivichter und die Boseuichte). Nach c) declinieren alle mehrsilbigen auf -el, -em, -en, -er und das Wort Kaše. Esel, nicht die Eseln. Husten der, nicht die. Kasten, nicht die Kasten. Magen, nicht die Mdgen. Polster der und das. Sessel, nicht die Sesseln. Stiefel, nicht die Stiefeln. Teller der, nicht das. Wagen, nicht die Wdgen. Zettel der, nicht das. a) Sing. N. der Bock G. des Bockes D. dem Bocke A. den Bock Plur. N. die Bocke G. der Bocke D. den Bocken A. die Bocke § 51 . b) der Wurm des Wurmes dem Wurme den Wurm die Wiirmer der Wurmer den Wiirmern die Wiirmer c) der Sattel des Sattels dem Sattel den Sattel die Sattel der Sattel den Satteln die Sattel. Manche starke Masculina nelimen im Plural den Umlaut an. 31 Decliniere nach a): Balg, nicht die Balge. Bug, nicht die Buge. Der Chor; das Chor hat. die Chore; auf den Choren singen die Sanger Chore. Flor, nicht die Flore. Der Floss; das Floss hat die Flosse. Frack, nicht die Fracke. Gaul, nicht die Gaule. Geruch, nicht den Geruchen. Cardinal’, nicht Cardinale. Napf, nicht die Napf e. Saal, der PL von aa ist. d, daher die Šale. Schub, nicht zwei Schube; wohl aber zivei Schub, wie zwei Mann Soldaten. Schrank, nicht die Schranke. Straiifi; die Straufie riechen, die Straufie lanfen. Stumpf nicht die Stumpfe. Zoll; Zolle zahlt man, iMe misst. man. Zu b): Alle, welche im Plur. er ansetzen, mtissen, wenn sie des- selben fahig sind, den Urnlaut annehmen. Merke aber: Der Mund, die Munde , dagegen der Vormund, die Vormiinder; Hundsfott, nicht die Hundsfotte. Decliniere nach c) und vermeide die oft zu horende Plural- bildung ohne Umlaut: Boden, Graben, Hammel, Hammer, Leiden, Nobel, Ofen, Schnabel, Schwager. Wohl aber: der Bogen, die Bogen und die Bogen. § 52. Starke Feminina. Ohne Umlaut Mit Umlaut Die starken Feminina bleiben im Sing. unverandert; im Plural nehmen sie e an {g, b ) oder sie bleiben unverandert (e) (auBer Mutter nur noch Tochter). Kein Femininum setzt im Plural er an. Decliniere nach b): Ang st, nicht die Ang sten. Nacht , aber die Weihnachten. Naht, nicht die Nohten. Schnur, nicht die Schnuren. 32 § 53. Starke Neutra. a) Sing. N. das Thier G. des Thieres D. dem Thiere A. das Thier Plur. N. die Thiere G. der Thiere D. den Thieren A. die Thiere Decliniere nach a): Bein, nicht die Beiner. Das Bund Stroh; der Bund, die Biinde zwischen Freunden. Gas das, nicht die Gas. c) das Lager des Lagers dem Lager das Lager die Lager der Lager den Lagern die Lager. Gefiifi, nicht die Gefajier. Bohr, nicht die Rohren. Ross, nicht die Rosser. Thor, nicht die Thore. b) das Bild des Bildes dem Bilde das Bild _ die Bilder der Bilder den Bildern die Bilder Decliniere nach b): Das Schild des Wirtshauses, nicht die Schilde, sieh § 50, a. Das adelige Stift, die adeligen Stifter; dagegen die Štifte und Nagel sieh § 50, a. Alle starken Neutra [und Masculina, § 51, b ]. welche im Plur. er ansetzen, nehmen, wenn sie desselben fahig sind, zugleich den Um- laut an. Und umgekehrt: Alle starken deutschen Neutra, nicht aber auch Masculina, welche im Plur. den Umlaut annehmen, setzen zugleich er an; das Kloster, die Kloster stammt von dem lateinischen claustrum -i; der Schlag , die Schlage u. a. m. Umlaut und er im Plur. sind also bei den Neutris untrennbar, bei den Masculinis trennbar, bei den Femininis kommt er gar nicht vor. Merke jedoch: dasAas, die Aser und die Aase; das Wams, nicht die Wamse, sondern regelrecht die Wdmser. 33 B. Die schwache Declination. § 55. a) Sing. N. der Held G. des Helden D. dem Helden A. den Helden Plur. N. die Helden G. der Helden D. den Helden A. die Helden Decliniere nach a): Schenk, nicht die Schenke. 1 Thor; dagegen das Thor, die Štabe. Thore. Unterthan, auch des TJnterthans. Decliniere nach b): a) alle mehrsilbigen auf -e, autier Kaše (sieh § 50, c ): Affe, Schtvabe, Turke, Schivede u. a. m.; Note. Das Volk lasst das e oft weg und sagt: der Aff, Schicab, Turk u. a. m. 1 3) die Volkernamen auf -ar (Ungar) und -er (Baier, Kaffer, Pommer); alle ubrigen Volkernamen auf -er flectieren stark; Des Osterreichers, die Steirer, Kdrntner, Krainer, des Aiheners, die Kart-hager. y) Bauer (Landmann), Nachbar; doch fmdet sich auch: des Bauer s, des Nachbars. Merke: Sing. der Herr, des Herrn, dem Herrn, den Herrn. Plur. die Herren, der Herren, den Herren, die Herren. 1. ) Nur Masculina gehoren zur schwachen Declination. 2. ) Sehwache Formen von Femininen im Sing. haben sich noch in Redensarten, Gedichten und Zusammensetzungen erhalten. Ist der Faden noch so fein gesponnen, einmal kommt er dennoch an die Sonnen. Von Gottes Gnaden, auf Er den, Boslein auf der Heiden, Sonnenuhr, Lindenblatt, von Seiten = vonseiten. Warum kann das Erbe im Plural nicht die Erben lauten? Die Erben nahmen ihre Erbe (Erbtheile) in Empfang. b) der Erbe des Erben dem Erben den Erben die Erben der Erben den Erben die Erben Buchstab; dagegen der Štab, die 3 34 C. Die gemischte Declination. 8 56. Masculina. a) Sing. N. der Staat G. des Staates D. dem Staate A. den Staat h) der Stachel des Stachels dem Stachel den Stachel Plur. N. die Staaten G. der Staaten D. den Staaten A. die Staaten die Stacheln der Stacheln den Stacheln die Stacheln Nach a) gehen nur noch: Dom (aber auch die einzelnen Dorner), Mast, Psalm (hicht die Psalme), Schmerz, Strahi, Zins. Nach h) gehen: Vetter, Gevatter, See. Merke: Der Sporn, des Spornes, die Sporen. § 57. Feminina. a) Sing. N. die Frau | h) die Tanne | c) die Angel Alle Feminina werden im Sing. stark decliniert. Plur. N. die Frauen G. der Frauen D. den Frauen A. die Frauen die Tannen der Tannen den Tannen die Tannen die An gel n der Angeln den Angeln die Angeln 1. ) Fast alle Feminina gehoren zur gemischten Declination. 2. ) Die auf -e, -el, -er verlieren wie die Masculina und Neutra dieser Ausgange das e der Flexion und setzen daher im Plural nur n an; die Mauern. Merke: Die Konigin, Plur. die Koniginnen, und so alle auf -in. § 58. Neutra. Alle Neutra werden im Sing. stark decliniert. Im Plur. schrvach sind nur folgende: die Augen, Betten, Herzen, Hemden, die Ohren, Leiden und die Enden. Merke: Sing. das Herz, des Herzens, dem Herzen, das Herz; Plur. die Herzen. 35 § 59. Declination der Eigennamen. 1. u) Sing. N. Karl G. Karls D. Karl A. Karl Plur. N. die Karle b) Lessing Lessings Lessing Lessing die Lessing c) Maria Marias Maria Maria die Marien Im Sing. setzen die Eigennamen nur im Gen. eine Flexion (s) an. Im Plural gehen die Masculina stark, indem sie e ansetzen («) oder unverandert bleiben ( b ), die Feminina gehen schwach (c). 2. a) Sing. N. Franz G. Franzens D. Franz A. Franz Plur. N. die Franze b) Marie Mariens Marie Marie die Marien c) Boz Boz’ (oder: Boz) Boz Boz die Bože Die mannlichen Vornamen auf -s, -z, -x (a) nehmen im Gen. Sing. ens, die weiblichen auf -e (b ), ns an. Familiennamen auf einen Zischlaut (-s, -J3, -seli, -x, -z) deuten den Gen. Sing. durch einen Apostroph (’) an, der auch fehlen kann (c). Lander- und Ortsnamen auf einen Zischlaut umsehreiben den Gen. mittels von oder in. Die Grojie Boms, dagegen die Bdder von oder in Tdplitz. Die Landenge Corinths, aber die Meerenge von Bgzanz. Die Hafen Italiens, dagegen die Hdfen von Hellas. 3 .a) Hannibals Siege. b) Die Siege des Hannibal. Die JVerke Homers. Die Werke des Homer. Die Eigennamen bleiben unverandert, wenn der Artikel vor ihnen steht. 4 .a) Kaiser Rudolf s heilige Macht. Prinz Eugens Siege. Kaiser Karls VI. (des Sechsten) Tochter. b) Die Macht des Kaiser s Ru¬ dolf. Die Siege des Prinzen Eugen. Die Tochter des Kaiser s Karl VI. (des Sechsten). a) Fehlt vor dem Titel der Artikel, so flectiert der Eigenname; b) steht er, so flectiert der Titel, und der Eigenname bleibt. un¬ verandert. 3 * 36 5. ) Kaiser Franz Josefs Regierung. Johann Wolfgang Gothes Werhe. Von mehreren Eigennamen wird nur der letzte flectiert. 6. ) Doctor Fuchs und sein Solin, die heiden Fuchse. Hoffmann junior und senior, die heiden Hoffmanne. Eigennamen nehmen den Umlaut nieht, an. 7. ) N. Jesus Christus, G. Jesu Christi, D. Jesu Christo, A. Jesum Christum. Merke: Vor Christus, vor Christo, vor Christi Geburt, nichl vor Christi. Vom Adjective. i. § 60. Adjectiv und Adverb der Weise. 1. a) Die Zeit ist schnell. b) Die Zeit fliegt schnell. a) Ein Adjectiv (Eigenschaftswort,) gibt an, wie etwas beschaffen ist,, sieh § 14; b) ein Adverb der Weise (Umstandswort) sagt, wie etwas geschieht, sieh § 41, a. Zvvischen beiden muss genau unterschieden werden. Wiederhole den § 42. 2. a) Die Zeit ist schnell. b) Die schnelle Zeit entflieht. c) Boslein roth. Mein Bitter wert. Das Adjectiv steht entvveder pradicativ, d. h. als Pradicat (a), sieh § 14, oder attributiv, d. h. als Attribut (b), sieh § 15. Das attributive Adjectiv steht bisweilen — auch im Deotschen — hinter dem Sub- stantiv (c). § 61. Ubereinstimmung mit dem Subjecte. An jedem Adjectiv sind fiinf Stiicke zu beachten: 1. ) die Zahl, numerus; 2. ) das Geschlecht, genus; 3. ) der Fali, castts; 4. ) die Abanderungsart, declinatio; 5. ) die Steigerung, comparatio. Das Adjectiv stimmt mit seinem Substantiv in Numerus, Genus und Casus iiberein; sieh §§ 14, 15 und besonders 47,5. 38 II. Die Declination. § 62. Die schwache und starke. Masculinum. S c h w a c h. a) der, dieser gute Wein des, dieses guten Weines dem, diesem guten Weine den, diesen guten Wein die, diese guten Weine der, dieser guten Weine den. diesen guten Weinen die, diese guten Weine Stark. b) guter, soleh guter Wein gutes, soleh gutes Weines gutem, soleh gutem Weine guten, soleh guten Wein gute, soleh gute Weine guter, soleh guter Weine guten, soleh guten Weinen gute, soleh gute Weine u. s. w. wie der Plural des Masculinums. a) Steht vor dem Adjectiv der bestimmte Artikel oder ein Wort mit den Endlauten des bestimmten Artikels, so setzt es an den Stamtn (gut) en an, es wird schwach decliniert; b) steht vor ihm k ein Artikel und kein artikelhaftes Wort, oder steht vor ihm ein unflectiertes Bestimmungswort, so nimmt es selber die End- laut.e des bestimmten Artikels an. Kurz: Nach einem stark flec- tierten Wort,e geht das Adjectiv schwach, sonst aber stark. Bemerkungen. 1.) Statt, gutes Weines, gutes Bieres sagt man jetzt gewohnlich nach der schwachen Declination: gutenMt eines, guten Bieres. 2. ) Nom. und Acc. Sing. sind im Fem. und Neutr. wie bei allen abanderlichen Redetheilen einander gleich. 3. ) Der Nom. und Acc. Sing. des Neutr. werfen in der dichterischen Sprache die Flexion (es) bisweilen ab. Ein schuppicht Panzerhemd. Mein arabisch Boss. Er sucht des Herrn verbrannt Gebein. Es gilt zu riihren des Konigs steinern Herz. Der Menge freudig Getvuhl. Auf gut Gliick. 39 4.) Im starken Dativ Sing. des Masculinums und Neu- trums setze nicht en stat.t cm. Sprich dieses deutlich aus. Sie leerten die Becher mit funkelndem Wein. Da fasst mich der Strudel mit rasendem Toben. Auf des Meeres tiefunterstem Grande. Mit weichem Gefiihl. Mit schmei- chelndem Munde. Mit zartem Erbarmen. Mit edlem Anstand. Zu eignem Ge- winst. Er lastert die Gottheit mit siindigem Wort. Mit bescheidenem Schritt. Nachdrangt das Volk mit wildem Rufen. Mit scharfem Zahn. Auf heil’gem Grunde. An seines Athems giffgem Wehen. Von ungeheurem Schmerz zerrissen. Sie singen von allem Siifien, von allem Hohen. Aus rothem Golde. Das Glas von leuchtendem Krystall. Dagegen: Vom = von dem leuch- tenden Krystall. — Wir schliirfen gern in vollem Zug, d. h. in einem vollen Zug. Dagegen: Im = in dem vollen Zug. — An heimischem Strand. Dagegen: Am = an dem heimischen Strand. Decliniere: Jener dichte Wald, jede sehone That, manches niitzliche Buch. § 63. Die Declination nach ein, kein u. dgl. Singular. Mase. N. ein, kein kluger Rath G. eines, keines klugen Rathes D. einem, keinem klugen Rathe A. einen, keinen klugen Rath Neutr. ein, kein kluges Wort eines, keines klugen Woi'tes einem, keinem klugen Worte ein, kein kluges Wort 1. ) Wie ein und kein flectieren auch mein, dem, sein, unser, euer, ilir. Da sie in drei Casus des Sing. (in \velchen?) ohne Flexion stehen, so geht in diesen das Adjectiv stark, in den anderen Casus schwaeh, wodurch eine Art gemischte Declination entsteht. 2. ) Warum hat ein keinen Plural? 3. ) N. Keine kluge That Keine klugen Rathe, Thaten, Worte G. Keiner klugen That Keiner klugen Rathe, Thaten, JVorte u. s. w. u. s. w. Der Singular des Fem. und der Plural aller Geschlechter decli- nieren schwach. Decliniere in Satzen: Mein treuer Hund, deine falsche Katze, sein schnelles P/er d, unser wahrer Freund, euer e game Kraft, ilir freundlicher Blick. Vergleiche dabei den Nom. Sing. mase. mit dem Gen. Plur. mase.: unser icalirer (nicht ivahre) Freund, unser er toahren Freunde; ihr freundlicher (nicht freundliche) Blick, ihrer freundlichen Blicke; euer grofice (nicht. grofie) Garten, euerer grofien Gdrten. 40 § 64. Substantiviertes Adjectiv. Nom. Der Kluge (— der kluge Mann) thut, was ein Erfahrener (= ein erfahrener Mann) rdth. Gen. De,s Klugen (= des klugen Mannes) Gliick ist eines Er- fahrenen (— eines erfahrenen Mannes) Rath. Substantivierte Adjective andern ihre Declination nicht. Decliniere: der Bediente, ein Beamter. V e r g 1 e i c h e die Declination des Substantivs das Gut und des substantivierten Adjectivs das Gute. Singular. N. das Gut ist theuer G. der Preis des Gutes D. auf dem Gute des Grafen A. das Gut wurde verkauft das Gute bewahrt sich des Guten Lohn ist Zufriedenheit strebe nach dem Guten das Gute zieh dem Angenehmen vor P lu ral. N. die Giiter das Gute ist soviel wie alles Gute G. der Giiter u. s. w. und hat daher keinen Plural. Note. AusstoBung des e. Vor -el, -en, -er kann das e wegfallen, wenn eine Flexion antritt: dunklem, trocknes, heitren. § 65. III. Die Comparation des Adjectivs. 1. Stufe: der Zeisig ist schon 2. Stufe: der Stieglitz ist schdner 3. Stufe: der Papagei ist am schonsten des Adverbs. der Zeisig singt schon der Stieglitz singt schoner die Nachtigall singt am schonsten Driickt das Adjectiv die Eigenschaft, das Adverb die Weise ohne Vergleichung aus, so steht es im Positiv, auf der ersten Stufe. Bei der Vergleichung unterscheiden wir den Comparativ (die zweite Stufe) und den Superlativ (die dritte Stufe). § 66. Bildung des Comparativs und Superlativs. 1. ) Der Comparativ wird stets mittels er gebildet,. 2. ) Im Superlativ tritt st an (a); endigt aber das Adjectiv (und Adverb) auf einen Vocal ( b ), einen Zischlaut (c) oder auf -d. -t (d), so tritt est an. 41 3.) P. edel, C. edler (stati edeler), S. edelst; P. trocken, C. trockner (statt trockener), S. trockenst. Die auf-eč und-m konnen im Comparativ das e vor l und n abwerfen. § 67. Umlauten.de und unregelmaBige Comparation. 1.) P. alt C. alter S. altest roth rother rothest jung jiinger jiingsl Einige Adjective (und Adverbien) nehmen im Comparativ und Superlativ den Umlaut an. 2.) UnregelmaBig sind: P. gut viel (geringe) C. besser mehr minder die Adverbien: P. bald C. eher gern lieber S. best meist mindest S. am ehesten am liebsten Note 1. Decliniert werden Comparativ und Superlativ wie der Positiv. Dir ist der hdrtere Kampf gelungen. Mn harterer Kampf. Du hast die schiverste PflicJit erfUUt. Der Ubel groJUes ist die Schuld. Das grofite tibel. Note 2. Participien (sieh §27,6) werden wie Adjective decliniert und gesteigert. P o s. N. Der sclimeiclielnde Beiceis, ein schmeichelnder Beiveis; der gegrundete Verdacht, ein gegriindeter Verdaeht. G. Des, eines schmeichelnden Be- iveises; des, eines gegriindeten Verdachtes u. s. w. — Comp. N. Der schmeicheln- dere, ein schmeichelnderer Beiveis. G. des, eines schmeichelnder en Beweises u.s.iv. — S u p. N. Der schmeiclielndste Beiveis, die gegriindetste Hoffnung. G. Des schmei- chelndsten Beu-eises, der gegriindetsten Hoffnung u. s. w. Note 3. Umschreiben kann man den Comparativ mittels mehr, den Su¬ perlativ mittels am meisten, sehr, uberaus u. dgl. Dieser Weg ist mehr steinicht als jener; der ist am meisten steinicht. Die Castelle der. Homer ivaren sehr, auJSer- ordentlich befestigt. § 68. Mehrere Adjective vor einem Substantiv. Mehrere Adjective vor einem Substantiv werden wie das erste decliniert. Ausgerungen ist der tange, verderbliche Streit. Ein langer, verderblicher Streit. Fernere Beispiele. Die Hoffnung, sie ist kein leerer, schmeichelnder Wahn. Das erzahlt keine lebende, gliickliche Seele. Von dem grofiten. deutschen Sobne. Es reden und traumen die Menschen viel von besseren, ktinftigen Tagen, nach 42 einem gliieklichen, goldenen Ziel sieht man sie rennen und jagen. In derhochsten, schrecklichsten Noth. Die einzige. fiihlende Brust. Wer mit ungeweihter, schul- diger Hand den heiligen. verbotenen Scbleier hebl. Adjectivische Numeralia (Zahlworter). § 69. Cardinalia (Grundzahlen). ein, eine, ein, e in s z w ei drei vier u. s. w. zwanzig einundzwanzig u. s. w. Ordinalia (Ordmingszahlen). der erste, die erste, das er st e der, die, das z w e i t e der, die, das dritte der die, das vierte u. s. w. der, die, das zwanzigste der, die, das einundzwanzigste u. s. w. 1. ) Die Cardinalia st.ehen auf die Frage wie viel? zur Antwort, die Ordinalia auf die Frage der icievielte? 2. ) Die Ordinalia werden aus den Cardinalien gebildet und zwar (auBer der erste), indem man an diese bis 19 te und von 20 aufwarts ste anhangt. § 70. Declination der Cardinalia. 1.) ei n. Vor einem Substantiv. a) ein Berg eines Berges b) eine Wiese einer Wiese e) ein Thal eines Thales u. s. w. wie der unbestimmte Artikel. Ohne Substantiv. der, die, das eine des, der, des einen u.s.w. wieeinschw. Adjectiv. Warum? 2.) Zwei und drei declinieren iibereinstimmend. N. Wie viele Manner, rrauen, Kinder kamen? — (Nur) einer. eine, eines [eins] G. Wie vieler Manner, Frauen, Kinder erinnerst du dich? — eines, einer. eines u. s. w. wie ein starkes Adjectiv. Warum? 43 3.) Die iibrigen Cardinalia haben nur noch im Dativ eine Flexion. Mit sechsen fahren. Auf allen vieren kriechen. Zu hunderten, zu tausenden. Note. Einst unterschied man auch im Deutschen (wie im Lateinisclien) bei ztvei das Geschlecht. Wir haben zween FHJle (duos pedes), zwo Hande (duas manus), aber nicht zwei Kdpfe (duo capita). §71. Declination der Ordinalia. der erste. die zvveite, das dritte des ersten, der zvveiten, des dritten u. s. w. schwach; warum? mein erster. deine zweite, sein drittes meines ersten, deiner zweiten, seines dritten u. s. w. nacli § 63; vvarum? Ordinalia werden wie Adjective (und Participien) decliniert. Note 1. Bei Aufzahlungen kann auch statt der erste, der zweite, der dritte stehen: der eine, der andere (alter), der dritte. Es gab dret Geschlechter der Griechen; die einen ivaren die Athener, die andern die Dorier, die dritten die Aolier. Note 2. Das Fragezahhvort der tcievielte (guotus) flectiert. wie ein sch\vaches Adjectiv. N. der vnevielte Tag? die tcievielte Stunde? das tcievielte Jahr? — G. des unevielten Tages? der tvievielten Stunde ? des wievielten Jahres u. s. w. Merke: Steht ein Numerale substantivisch, so wird das Substantiv sein Attribut. Marathon war von Athen tausend Schritte — ein tausend ^statt ein Tau- send) von Schritten, der Schritte entfernt. Solon war ein Weiser Griechenlands. Dagegen Solon war einer ("statt Einer) der Weisen, von den Weisen; er war einer aus den sieben Weisen (unus ex septem sapientibus). Der erste der Schiller, von den Schiilern, aus den 30 Schiilern. Die Pronomina. (Furworter.) § 72. Ein Pronom (pro-nomen) st.eht fiir ein Nomen, d. h. fiir den Namen einer Person oder Sache, um die unschone Wiederholung desselben zu vermeiden. Die Pronomina sind: 1. ) personalia, personliche; Karl sprach zu Rudolf: Ich lese, du schreibst. Sie stehen fiir den Namen einer Person. 2. ) possessiva, besitzanzeigende; Karl sprach zu Fritz: Mein Buch liegt da, deines dort. Sie stehen fiir den Namen des Besitzers. 3. ) demonstr ativa, hinweisende; der da (dieser) versteht es, jener kann es. Sie weisen auf eine Person oder Sache hin. 4. ) relativa, beziehende; Man tadelt den, der (ivelcher) sich selber lobt. Gut ist, i cer (derjenige, welcher) niemandem schadet. Was gut ist, dauert. 5. ) interrogativa, fragende; Wer ruft? Was willst du? Welcher Redner hat den Konig Philipp bekdmpft? 6. ) indefinita, unbestimmt.e; Es ist jemand (wer) draufien. Es wird etivas (was) geben. 45 Unterscheide: 1. ) Der Artikel der, die, das steht immer vor einem Substantiv und ist unbetont. 2. ) Das Demonstrativ der, die, das ist immer hoch betont und du erkennst es daran, dass du es mit dieser, jener vertauschen kannst. 3. ) Das Relativ der, die, das erkennt man durch die Vertauschung mit welcher, welche, welches. Es wird immer tief betont und gedehnt. ausgesprochen. Uber die Unterscheidung von wer, was, welcher etc. spater. I. Pronomina personalia. § 73 . Wir unterscheiden drei Personen: die erste, welche spricht: ich — wir; die zweite, zu welcher man spricht: du ■— ihr • die dritte, von vvelcher man spricht: er, sie, es — sie. Ihre Declination. 1. Person. Sing. N. ich bin ein Ivnabe G. me in er gedenken die Freunde D. mir starb der Vater A. m ich freut das Stadtleben 2. Person. du bist ein Mann d ein er vergessen wir nicht dir starb der Sohn d ich freut das Landleben Plur. N. wir sind Knaben G. unser gedenken die Freunde D. uns vertraut man A. uns rufet ihr? ihr seid Manner euer vergessen wir nicht euch gehorcht man euch rufen wir 3. Person. 46 1. ) Nur die 3. Person unferscheidet das Geschlecht; aber der Plural lautet — im Deutsehen — fiir alle Geschlechter gleich. 2. ) Das personliche Fiirwort der 3. Person steht, auch fiir die Namen von Dingen, da \vir uns dieselben als Personen vorstellen konnen. Der Baum wurde gefallt; er war alt. Die Rose tvird die Kdnigin der Blumen genannt; si e ist am schimsten. Das Veilchen ist bescheiden; e s duftet im Verborgenen. 3. ) Der altere Genitiv Sing. mein, dein, sein kommt nur noch selten vor. Vergiss mein nicht. Der Becker ist dein. Wir gedenken sein. 4. ) Aus Hoflichkeit reden wir die 2. Person mit dem Plural der dritten an und schreiben das Pronom mit groGem Anfangsbuchstaben. Geehrter Herr! N. Si e bedanken sich, dass ich G. Ihrer gedachte und D. Ihnen gratulierte; ich thal es, vveil ich A. Sie hochschatze. Note. Um die Dative und Accusative uns, euch unterscheiden zu konnen, vertausche sie mit den Dativen mir, clir oder den Accusativen mich, d ich. 74. Das reflexive Personalpronom. 1. Person. Sing. G. ich gedenke meiner D. ich vertraue nur mir (selbst) A. ich vertheidige mich (selbst) Plur. G. wir gedenken unser D. wir vertrauen uns (selbst) A. wirvertheidigen uns 2. Person. du gedenkest deiner du vertraust nur dir (selbst) du vertheidigst dich (selbst) ihr gedenket euer (selbst) ihr vertrauet euch (selbst) ihr vertheidiget euch 3. Person. er gedenkt seinei' (selbst) er (sie, es) vertraut nur sich (selbst) er (sie, es) vertheidigt sich (selbst) sie gedenken ihrer (selbst) sie vertrauen sich (selbst) sie vertheigen sich (selbst) 1.) Ist Subject und Object dieselbe Person, d. h. geht die Handlung des Subjectes auf dieses selbst zuruek, so wendet man das person¬ liche Pronom reflexiv, d. h. zuriickbiegend, an. 47 2. ) In der 3. Person lautet das RefIexivpronom im Baliv und Accusativ beider Zahlen sich. Kannst du es mit mir vertauschen, so ist es der Dativ, mit rnich, so steht es im Accusativ. 3. ) Selbst versiarkt immer das vor ihm stehende Wort. Es isf. also z. B. der Nominativ in: Er selbst (7>der selber) lobt sich, Jcein anderer lobt ihn; es ist. der Accusativ in: Er lobt sich selbst, keinen andern. 4. ) Bas Reflexivpronom der 1. und 2. Person lautet nicht. sich; fehlerhaft ist also: Wir vertrauen sich, wir setzen sich u. dgl. II. Pronomina possessiva. § 75. 1. ) Bie besitzanzeigenden Fiirworter sind: mein, dein, sein, unser, euer, ilir. Sieh § 26. 2. ) Ihre Beclinalion ist adjectivisch. Sieh §63. 3. ) Tritt an unser, euer eine Flexion, so darf das e der End- silbe er wegfallen (wie bei Adjectiven ; sieh §64, Note). unsere oder unsre j euere oder eure unseres » unsres eueres » eures unserem > unsrem euerem » eurem unseren » unsren j eueren » euren 76. Das substantivische Possessivum. Mit dem Singular. 1. Pers. ich lobe das Meine, das Meinige 2. Pers. du lobst das Deine, das Deinige 3. Pers. er lobt das Seine, das Seinige sie lobt das Ihre, das Ihrige es lobt das Seine, das Seinige Artikel. Plural. wir loben das Unsere, das Unsrige ihr lobet das Eure, das Eurige sie loben das Ihre, das Ihrige Mase. Fem. I Neutr. N. der Meine, Meinige j die Meine, Meinige das Meine, Meinige G. des Meinen, Meinigen j der Meinen, Meinigen des Meinen, Meinigen u. s. w. wie ein schwaches Adjectiv. Steht das Possessivpronom ohne Substantiv und hat es vor sich den bestinunten Artikel, so deeliniert es wie ein schwaches Adjectiv; sieh § 62, «. Gewohnlich erscheint. es dami in der verlangerten Form. Der Meinige, Deinige u. s. w. Der Weise trdgt ali das Seinige mit sich. 48 Ohne Artikel. N. dein Hut ist schon, meiner, seiner, ihrer (nicht: ihr), unserer (nicht: unser), euerer (nicht: euer) ist schoner deine Schrift ist schon, meine, seine, ihre, unsere, euere ist schoner mein Hans ist hoch, deines, seines, ihres, unseres, eueres ist hoher. Steht das Possessiv ohne Substantiv und ohne Artikel, so wird es wie ein starkes Adjectiv decliniert, indem es die Endlaute des bestimmten Artikels annimmt. Sieh § 62, b. III. Pronomina demonstrativa. § 77 . 1 .a) dieser diese | dieses oder dies jener jene jenes solcher solche ; solches b) eines solchen, einem solchen u. s. w. a) Sie werden wie starke Adjective decliniert; sieh § 62. b) Steht vor solcher, -e, -es der unbestimmte Artikel, so ist seine Declination geinischt, wie die eines Adjectivs; sieh § 63. 2.) Sing. N. der die G. dessen, des deren D. dem der A. den die das dessen dem das Plural in allen drei Geschlechtern: N. die G. deren, derer D. de n en A. die a) Der (dieser) Spruch ist gottlos: Wir sind uns selbst die Nachsten. Des (jenes) edlenMannes gedenken alleZeiten, der, far andere lebend, sieh verzehrte. Den (jenen) Tapferen, die auf dem Predil sieh opferten, ward ein Denkmal errichtet. b) Der ist es, den ihr suchet; den greifet. Die hat das Land befreit. Das ist’s ja, was den Menschen zieret. Des (oder dessen) Gluck ist fest begriindet, der es entbehren kann. Des (dessen) bedarf es nicht. Mummius zerstorte eine Stadt; Scipio hat deren zwei vernichtet. Wir urtheilen nicht iiber Dinge, deren ivir unkundig sind. Verzeiht denen, die euch ohne Absicht krankten. c) Wir gedenken derer, die (welche) uns liebten. Die Pfl-ege derer, die (welche) uns gepflegt, ist unsre heiligste Pfkicht. 49 — a) Vor einem Subsfantiv wird das Demonstrativpronom der, die, das wie der bestimmte Artikel decliniert. b) Substantivisch hat es itn Gen. Sing. dessen, der en, im Gen. Plur. deren, itn Dat. Plur. denen. c) Im Gen. Plur. steht der er, wenn ein Relativum folgt. Note. Der da, d. h. dieser, hat es gesagt. Die. da, diese weifi es. Das da, dieses \ ill ich. Der dort — jener, die dort = jene, das dort = jenes. Dieser et.c. weist. wie der da auf ein nahes, jener wie der dort auf ein entferntes Ring. Unterscheide: Die Mutter sprach von ihrer Schivester und ihren Kin- dern, d. h. den Kindern der Mutter. Die Mutter sprach von ihrer Schivester und deren Kindern, d. h. den Kindern der Schivester. Der Kaiser iibergab den Ober- befehl dem Herzoge und s einem Soline, d. h. dem Soline des Kaisers. Er iiber¬ gab denselben dem Herzog und dessen Soline, d. h. dem Solme des Herzogs. Ubertrage diese Satze in den Plural. d) Die zusammengesetzten adjectivischen derjenige, derselbe. der-jenige, die-jenige, das-jenige der-selbe. die-selbe, das-selbe des-jenigen, der-jenigen, des-jenigen des-selben, der-selben, des-selben u. s. w. wie der Artikel und folgendes schwaehes Adjectiv. Note. Ebenderselbe etc. ist ein verstarktes derselbe und gleichbedeutend mit der namliche. Beispiele. Der Krieg ist das grofite Ubel, dennoch sind wir stets auf das- selbe gefasst. Getvisse Thiere bleiben nicht in derselben Gegend; sie vrandern in andere Lander. Die (diejenigen), welche bald dieses, bald jenes lieben, bleiben sich nicht gleich. Vater und Sohn sind an demselben Tage und an derselben Krankheit gestorben. IV. Pronomina relativa. § 78. Grundgedanke, Hauptsatz: Er ist ein guter Mann. a) Ein guter Mann ist (derjenige), ivelclier niemandem schadet. b) Wer niemandem schadet, (der) ist ein guter Mann. 1. ) Oft muss ein Satz durch einen anderen vervollstandigt. oder naher bestinnnt werden. Der bestimmte enthalt. den Grundgedanken, er ist der Hauptsatz; der bestimmende ist ein Nebensatz. 2. ) Steht in dem Hauptsatze ein Demonstrativum. so ist er daran leicht zu erkennen. 3. ) Der Hauptsatz kann voran (a) oder hinterher stehen ( b ). Ein Komma trennt ihn vom Nebensatze. Die meisten Nebensatze beginnen mit einem Relativpronom. 4 50 — Die Relativpronomina sind: welcher vrelche welches der die das wer \vas. § 79. Ihre Declination. Singular. 1.) N. ein G. ein D. ein A. ein Plural fiir alle drei Geschlechter. N. Manner, Frauen, Kinder, welcKe . . G. Manner, Frauen, Kinder, deren . . D. Manner, Frauen, Kinder, ivelchen . . A. Manner, Frauen, Kinder, ivelche . . Mann, ivelcher . . M., dessen . . M., ivelchem . . M., ivelchen . . eine Frau, ivelche . . eine Frau, deren . . eine Frau, tcelcher . . eine Frau, ivelche . . | ein Kind, trelches . ein Kind, dessen . ein Kind, u-elchem . ein Kind ivelches . 2.) Der, die, das flectiert wie das gleichlautende Demonstrativ. 3.) N. Wer besitzt, (der) lerne verlieren. G. Wes, ivessen der Fuchs, dessen der Balg. D. Wem es nicht gefallt, der gehe. A. Wen man griifit, der soli danken. Was lebt, muss sterben. Was, ivessen ihr bediirft, weifi euer Vater. Was ich suchte, fand ich. Unterscheide das Demonstrativ im Hauptsatze vom Relativ im Nebensatze: ' Der allein ist glucklich, der die Tugend liebt. Die angenehmste Freundschaft ist die, die (welche) durch die Ahnlichkeit der Sitten gehoben wird. Dessen An- denken bleibt uns ewig wert, dessen Liebe uns einst gerettet hat. Nichts ist schandlicher als mit dem zu streiten, dem wir Freund gewesen waren. Den ver- urtheile nicht, den andere schmahen. Die Friichte sind nicht die schlechtesten (das sind nicht die schlechtesten Friichte), die von Wespen benagt werden. Derer ist das Himmelreich, deren Aug’ zum Himmel reicht. Denen gehorchen wir gern, denen wir vertrauen. Die unterstiitze, die das Ungliick verfolgt. Aufgabe. Stelle in diesen zusammengesetzten Satzen die Nebensatze voran. V. Pronomina interrogativa. § BO. 1.) Die fragenden Fiirworter sind: a) wer? was? welcher? welche? welches? Sie declinieren wie die gleichlautenden Relativa. 51 l) was fiir ein Mann? was fur eine Frau? was fur ein Kind? Nur ein, eine wird decliniert wie in ivelch ein? Draufien steht ein Mann. Was fiir einer? — Eine Frau. Was fur eine? — Ein Kind. Was fiir eines oder iv as fiir eins? Steht der Nominativ substantivisch, so nimmt er die Endlaute des bestimmten Artikels an. 2.) Unterseheide das Interrogativum im Nebensatze (in der in- directen Frage) von dem Relativum. Frage im Hauptsatze (directe Frage). Wer wagt es? Was wolltest du? Wessen ist das Bild? Welcher Dichter war blind? Was fiir Biicher leset ihr? Frage im Nebensatze (indirecte Frage). Ich will boren, wer es wage. Sage mir, was du wolltest. Sie fragten, wessen das Bild sei. Ihr wisset, welcher Dichter blind war. Es ist nicht gleichgiltig, was fiir Biicher ihr leset. Dagegen das Relativ: Wer wagt, (der) gervinnt. Was du willst, (das) erhaltst du. Wessen das Bild, dessen die Miinze. Es kam ein Sanger, welcher blind war. Ubet mit aller Sorgfalt diese Unterscheidung bei der Lectiire. VI, Pronomina indefinita. 1.) N. j e m an d G. jemand(e)s D. jemand(em, -en) A. jemand(en) § 81. niemand niemand(e)s niemand(em, -en) niemand(en) jedermann jedermanns jedermann jedermann 2. ) man; es hat nur den Nominativ. 3. ) etwas, nichts; sie stehen nur als Nominativ oder Accusaf.iv und mit Prapositionen. Etwas ist besser als nichts. Er hat nichts dagegen. Aus nichts wird nichts. 4.) es; es bleibt unverandert. a) Es donnert, es blitzt. b) Es rotit der Donner, es zucken flammende Blitze. Note. 1.) Statt jemand steht in der Umgangssprache bisweilen wer, wen. Es ist iver draufien. 2. ) Statt etwas steht bisweilen was. Zu was Besserem sind wir geboren. 3. ) ivoran = an ivas, ivorauf = auf was, tvoriiber = iiber ivas, ivornach = nach was, wozu = zu ivas u. s. w. Interrogativ: Woran denkst du? an was? an ivelche Sache? Relativ: Wor auf du hofftest, (das) ist nun erfiillt; das, auf ivas du hofftest. 4 * Vom Verbum. § 82. 1. a) Der Mann schlagt. b) Der Mann iv ir d geschlagen. c) Der Mann schldft. Das Verbum gibt an, dass das Subject etwas thut («) oder etwas leidet ( b ) oder sich in einem Zustande befindet (c). 2. a) Der Mann schlagt jetzt; er schlug neulich; er wird kiinftig schlagen. b) Der Mann wird jetzt geschlagen; er wurde neulich geschlagen; er wird kiinftig geschlagen werden. c) Der Mann schldft heute; er schlief gestern; er wird morgen schlafen. Das Verb gibt auch die Zeit an, in welcher das Subject etwas thut, leidet oder sich in einem Zustande befindet; deshalb wird es im Deutschen Z e it w o rt genannt. 3. ) Die Veranderungen, welche an dem Verbum vorgenommen werden, bilden seine Conjugation. Das Verb wird conjugiert, ab- gevvandelt; die Nomina werden decliniert, abgeandert. § 83. Beim Conjugieren der Verba sind sechs Stiicke zu beachten: 1. ) die Person, persona; 2. ) die Zah), numerus; 3. ) die Form, genus; 4. ) die Zeit, ternpus; 5. ) die Art, modus; 6. ) die Abwandlungsweise, conjugatio. 53 § 84. Die Person. Wir sagen: Das Verbum steht in der er s ten Person, wenn das Personalpronom der ersten Person das Subject des Satzes bildet. Ich schlage, wir schlagen. Das Verbum steht in der zweiten Person, wenn das Personal¬ pronom der zweiten Person das Subject des Satzes bildet. Du schlagst, ihr schlaget. Das Verbum steht in der dritten Person, wenn irgend ein an- deres Wort als Subject des Satzes vorkommt. § 85. Die Zahl des Verbums richtet sich ebenfalls nach der Zahl des Subjectes. Singular. 1. Pers. ich schlage 2. Pers. du schlagst 3. Pers. der Mann schlagt Plural. wir schlagen ihr schlaget die Manner schlagen § 86. Die Form (genus) ist zweifach. a) der Mann schlagt b) der Mann wird geschlagen der Lehrer lobt der Schiller wird gelobt das Kind schlaft a) Das Verbum steht in der thatigen Form, im activen Genus, kurz ausgedruckt: imActivum, wenn das Subject etwas thut oder sich in einem Zustande befindet; — b) es steht in der leidenden Form, im Passivum, wenn das Subject etwas leidet. Note. Vielleicht kommt es dir sonderbar vor, dass das Verb in dem Satze der Schiller ivird gelobt im Passiv, in der leidenden Form stehen soli. Der Schiller leidet ja in der That, aber etwas ihm sehr Angenehmes, das Lob des Lehrers. Da nun das Subject (Schiller) etwas leidet, so steht das Verb im Passivum. § 87. Die Zeit (tempus). Wir unterscheiden in der Conjugation sechs Zeiten (tempom): 1. ) Das Prasens, die Gegenvvart. Ich schlafe. 2. ) Das Imperfeetum (oder Prateritum), die Mitvergangenheit. Ich schlief. 3. ) Das P er f ec t um, die Vergangenheit. Ich habe geschlafen. 54 4. ) DasP]usquamperfectum, die Vorvergangenheit. Ichhatte geschlafen. 5. ) D as Futurum, die Zukunft. Ich werde schlafen. 6. ) Das Futurum exactum, die Vorzukunft. Ich werde ge¬ schlafen liaben. 1. ) Die drei Hauptzeiten sind das Prasens (die Gegenwart), das Perfectum (die Vergangenheit.) und das Futurum (die Zukunft). Sie stehen zumeist in Hauptsatzen. 2. ) Die drei Nebenzeiten sind das Imperfectum, Plusquamper- fectum und Futurum exactum. Sie beziehen sich gewohnlich auf ein anderes Verbum neben ihnen. a) Das Imperfectum. Ich schrieb. Karl trat ins Zimmer. Ich schrieb, als Karl ins Zimmer trat. Ist hier von gleichzeitigen Handlungen die Rede oder war die eine schon vollendet, als die andere begann? Das Imperfect zeigt. eine vergangene Handlung an, welche noch dauerte, als eine andere, ebenfalls vergangene, begann. Note. Das Wort imperfectum bedeutet unvollendet. Vergangene Zeit heiBt auf lateinisch: praeteritum tempus. Die dauernde, noch nicht vollendete Vergan- genheil, das Imperfectum, kommt in deutschen Erzahlungen am haufigsten vor. in lateinischen das Perfectum. b) Das Plusquamperfectum. Ich liatte geschrieben. Kart trat ins Zimmer. Ich hatte geschrieben, als Karl ins Zimmer trat. Ist auch hier von gleichzeitigen Handlungen die Rede? Welche war beendigt. als die andere begann? Das Plusquamperfectum bezeichnet eine vergangene Handlung, die vollendet war, als eine andere, ebenfalls vergangene, begann. Note. Das Wort plusquamperfectuui bedeutet mehr als vollendet. c) Das Futurum exactum. Ich icerde geschrieben haben. Karl wird ins Zimmer treten. Ich iverde geschrieben haben, wenn Karl ins Zimmer treten wird. Ist hier von zwei vergangenen, gegemvartigen oder kiinftigen Zeiten die Rede ? Welche Handlung wird schon ausgefiihrt sein, wenn die andere beginnen wird? Das Futurum exactum bezeichnet eine kunftige Handlung als vergangen, in dem Zeitpunkte vergangen, in welchem eine andere Handlung beginnen wird. Note. Futurum exadum heifit auf deutsch vollendete, ausgefiihrte Zukunft. Ubersicht: Die Zeit ist dreifach: Gegenwart. (Prasens), Vergangen¬ heit (Prateritum) und Zukunft (Futurum). 55 Durch die Beziehung einer Handlung auf eine andere erhalten wir in der Conjugation eine gegenwartige, drei vergangene und zwei kunftige Tempora. § 88. Einfache und zusammengesetzte Tempora. a) Activ. Fras. Imperf. b) Perf. Plusq. Fut. Ich fahre. Ich fuhr. Ich bin gefahren. Ich imr gefahren. Ich iverde fahren. Fut. exact. Ich iverde gefahren sein. Ich iverde gelobt haben. c) Passiv. Ich werde jetzt gelobt. Ich ivurde gelobt u. s. w. Ich lobe. Ich lobte. Ich habe gelobt. Ich hatte gelobt. Ich iverde loben. 1. ) Der Bildung naeh sind das Prasens und Imperfectum desActivs einfache (a), alle iibrigen sind zusammengesetzte Zeiten (b, c). Die einfachen Zeiten bestehen aus nur eine m Worte; die zusammen- gesetzten bedurfen zu ihrer Bildung eines der drei Hilfszeitworter sein, haben, werden. 2. ) Das aciive Perfectum und Plusquamperfectum bilden einige Verba mit sein, andere mit haben. Note. Alle Verba, welche ein Object im Accusative regieren, construieren mit haben. Ich habe dich gerufen. Ich hatte mich geschdmt. § 89. Die Art (modus). a) Die Arten, welche conjugiert werden (Verbalformen). 1. ) Gott ist und iv ir d sein. Die Sonne steht, die Er de be- wegt sich. 2. ) Der Beuige hofft, dass Gott barmherzig sei und ihm verzeihen werde. In alten Zeiten glaubte man, die Sonne beivege sich um die Er de und diese s teh e. 3. ) Hojfe! Glaube! Steh! Ilir Unglucklichen, verziveifelt nicht! 1. ) Indicativ, anzeigende Art, heifit jener Modus der Aussage, in welchem das Verb etwas als sicher, als gewiss mittheilt. 2. ) Conjunctiv, verbindende Art, heifit jener Modus der Aussage, in welchem das Verb etwas als unsicher, als ungewiss angibt. 3. ) Imperativ, gebietende Art, heifit der Modus des Befehles. Note. Steht das Verb in einer dieser drei Arten, so wird es bestimmt, finttum, genannt, weil es aufier dem Modus auch noch die iibrigen funf Stucke, die bei der Conjugation zu beachten sind, angibt. 56 b) Die Arten, welche decliniert werden konnen (Nominalformen). 4. ) Praš. Die lioffende Seele glaubt gern. Der Hoffende glaubt gern. Perf. Das gehoffte Gliick tritt selten ein. Das Gehoffte tritt selten ein. 5. ) Praš. Hoffen und Harren (== das Hoffen und Harren) macht maneken zum Harren. Zu hoffen ist siifi, getauscht zu iverden ist bitter. Perf. Gehabt zu hab e n ist kein Trost. Getauscht worden zu sein ist oft beschamend. 4. ) Das Particip ist jener Modus der Aussage, in welchem das Verb die Form eines Adjectivs annimmt, das wieder leicht, substan- tiviert werden kann. Es kommt nur im Prasens und Perfectum vor. Da es gleichsam z\vischen Verb und Nomen in der Mitte steht, heiBt es im Deutsehen Mittelwort. (S. § 27, b.) Note. Das Part. Praš. endigt auf -end, das Part. Perf. erkennst du an der Vorsilbe ge-. 5. ) Der Infinitiv, die Nennform (unbestimmte Art), ist der bloBe Name der Thatigkeit, des Leidens oder Zustandes. Jm Deutsehen kommt er wie das Particip nur im Praš. und Perf. vor und wird ebenfalls oft substantiviert. Note. 1.) Nom. das Hoffen. Gen. des Hoffens. Dat. dem Hoffen. Acc. das Hoffen. Den substantivierten Infinitiv Praš. nennt man im Lateinischen das gerundium. 2.) Christus ist in die Welt gekommen, um zu lieben, um zu leiden. Diese Form des Infinitivs heiBt im Lateinischen das supinum. § 90. Der umsehriebene Conjunctiv und Imperativ. Hilfsverba der Modi. Der Conjunctiv, der Modus der Unsicherheit. Unsicher ist: 1.) Das Mogliche. Wir konnen es bloG vermuthen, aber nicht behaupten. Ind.: Vielleicht fraget ihr. — Conjunctiv der Moglichkeit (potentialis): Ihr konntet, vielleicht fragen. Ihr durftet vielleicht fragen. a) Ware uns derEintritt desMoglichen vortheilhaft oder angenehm, so wunschen wir ihn. Ind.: Vielleicht kommt der Vater. — Conjunctiv des VVunsches (optativus): Dass er doch kam e! Wenn er doch kamel 57 Mochte er doch kommen! Wenn er docli ltommen wollte! O konnte ich reisen! O diirfte ich reisen! — Ind.: Rudolf scheint glucklich zu sein. — Conj.: Dass er .doch, tvenn er doch glucklich wdre! Mochte er nur glucklich sein! Phaeton wunschte, dass er im Wagen des Vaters er- hoben wiirde. b) Ware uns der Eintritt des Moglichen sehadlich oder unangenehm, so furchten wir ihn. Ind.: Es tvird vielleicht regnen. — Conj.: Dass es doch nicht, wenn es doch nicht regnete! Mochte es doch nicht regnen! Mor gen solite es nicht regnen. c) Das Mogliche konnen wir, wenn jemand es behauptet, zugeben, einraumen. Ind.: Sie werden sich die Kdpfe spalten. ■ — Conjunctiv der Einraumung (concessivus): Sie mo g en sich die Kdpfe spalten, doch nur zu Hause bleibe es (optatims) beirn Alten. Die Krafte mo g en fehlen = wenn aucli die Krafte fehlen, so ist doch der Wille zu loben. Es sei immerhin lacherlich = es mag lacherlich sein, aber ich lache doch nicht daruber. 2. ) Unsicher ist ferner das, woriiber wir im Zweifel sind. Ind.: Was war zu thun? — Conjunctiv des Zweifels (dubitativus): Was hdtte ich thun konnen, thun sollen? Ich tvusste nicht, ivas ich thun solite. Was ware da zu thun geivesen? Was w o lit e ich thun? 3. ) Unsicher ist ferner, was nur unter Bedingungen oder trotz ge- wisser Bedingungen eintritt. Ind.: Vielleicht bleiht es schon; dann reise ich. — Conjunctiv der Bedingung oder Voraussetzung (conditionalis oder hgpotheticus): Wenn es schon bliebe, wurde ich reisen. — Haupt.sat.z: Du hattest das vielleicht geglaubt und dich geirrt. — Conj.: Wenn du clas geglaubt hattest (=falls du das etwa geglaubt hast), diirftest du geirrt haben, wurdest du geirrt haben. Note. Im Lateinischen steht der Conjunctiv oft auch dort, wo im Deutschen der Indicativ gesetzt wird. Der Imperativ, der Modus des Befehles. 1. ) Er kommt nur im Prasens und nur in der zweiten Person vor. Geh! Geht! 2. ) Der Imperativ wird auch umschrieben. Du solist Vater und Mutter ehren. Lasst die strenge Arbeit ruhn. Du musst glauben, du musst ivagen. Ilir kbnnt schlafen gehen = geht schlafen. Du darfst ihn langer nicht schonen. 58 3. ) Stali des Imperativs steht, bisweilen das Futurum. Du wirst schweigen — schweiye! 4. ) Stati des Imperativs in anderen Personen setzen wir den Con- junctiv. Des ril hm e der blutige Tgrann sich nicht, dass der Freund dem Freunde gebrochen die PJiicht, er schlachte der Opfer ziveie und glaube cm Liebe und Treue. Dieser Conjuneliv wird sehr haufig uinschrieben. Jeder mag sich giitlich thun. Ich habe nichts als das Leben, das mu s s ich demKonige geben. Die Form mu s s in Stiicke g eh e n. Und ist es zu spat, so soli mich der Tod ihm v er e in en. So las st uns jetzt mit Fleifi be- trachten, was durch die schuiache Krofi entspringt. Las st uns beten. Sie sollen ihn nicht haben. Zur Umschreibung des Comparativs und Imperativs dienen die Hilfsverba des Modus: konnen, mbgen, dur fen, sollen, tvollen, miissen, lassen. § 91. Die Conjugation (Abwandlungsweise). 1.) Praš. ich schlage lmperf. ich schlug du schlagst j du schlugst er schlagt [ er schlug 2. ) Praš. ich lobe 3. ) Praš. ich bin ich kann Part. Perf. geschlagen lmperf. ich lobte ich war ich konnte Conj. ich schlUge du schliigest er schliige Part. Perf. gelobt gewesen gekonnt 1.) Ihrer Conjugalion naeh lassen sich die Verba in starke (1), schvvache (2) und unregelmaBige (3) eintheilen. a) Die starken gehen im Imperfect und fast immer auch im Par- ticip des Perfects votn Stammvocale des Prasens ab; deshalb heiBen sie auch ablautende Verba. Fernere Beispiele. binde. band, gebunden; helfe, half, geholfen; bitte, bat, gebeten; biete, bot, geboten; greife, griff, gegriffen; rufe, rief, gerufen. b) Ist das Imperfect des Umlautes fahig, so tritt er im Conjuneliv desselben ein. Fernere Beispiele: ich fand, ich fande; ich kam, kame; ich brach, brache; ich band, bande; ich bot, bote; ich zog, žoge; ich flog, floge; ich genoss, genosse; ich fuhr, fiihre; ich grub, griibe; ich hub, hube; ich trug, triige. 59 c) Bei vielen (den meisten mit dem Inlaute a) tritt der Umlaut auch in der 2. und 3. Pers. Sing. des Prasens ein. Fernere Beispiele. ich fahre, du fahrst, er fahrt; du backst, er backt; du blasest, er blast; du waschest, er wascht; du stoCest, er stoflt; du laufst, er liiuft; du saufst, er sauft. 2. ) Die schvvachen Verba verandern den Stamm des Prasens niemals und setzen im Imperfect te, im Part. Perf. (e)t an. 3. ) Die Hilfsverba des Tempus und die des Modus conjugieren unregelmaCig. (Sieh § 102 und § 103.) I. Conjugation der Hilfsverba der Tempora. § 92. Das Verinim sum, ich Mn. A. Die einfachen Zeiten. Prasens. Imperfectum (Prdteritum). [= ich wurde etc. sein] . * Ihr erseht aus den Conjugationstabellen. welche Modi in diesem oder jenem Tempus vorkommen und welche fehlen. 60 B. Die zusammengesetzten Tempora der Vergangenheit. Perfectum. Plusquamperfectum. C. Die (zusammengesetzten) Tempora der Zukunft. Futurum. Ind. Sing. ich werde du wirst er wird Plur. vvir werden ihr werdet sie werden sem Conj. ich werde du werdest er werde ivir werden ihr werdet sie werden. sein Part. Inf. [der sein werdende; (futurus) kommt im Deutschen nicht vor] [sein werden; kommt im Deutschen nicht vor] Futurum exactum. gewesen sein 1.) Das Perfectum besteh't aus dem Prasens als Hilfsverbum und dem Part. perfecti, d. h. der Vollendung; es ist die vollendete Gegenwart. 61 2. ) Das Plusquamperfectum besteht aus dem Imperfectum als Hilfs- verbum und dem Part. perfecti, d. h. der Vollendung; es ist die vollendete Vergangenheit. 3. ) Das Futurum besteht aus dem Prasens des Hilfszeitwortes iverden und dem Infmitiv des Prasens. 4. ) Das Futurum exaclum besteht aus dem Prasens und dem In- finitiv der Vergangenheit; es ist die als vollendet oder vergangen ge- dachte Zukunft. 5. ) Stellung im Satze. a) Grachus war Tribun. Pompejus war ruhmsiichtig. b) Časar war in Gallien. c) In Wien ist (— besteht) eine TJniversitat. Das Verb sem kann stehen: a) als Copula, sieh § 30; b) selbstandig und c) selbstandig in der Bedeutung von bestehen. § 93. Composita von sum. Aufgabe. Conjugiere die hier begonnenen Tempora und Modi durch alle Personen und Zahlen. 1.) Praš. Inf. abwesend sein — felilen = fern sein, frei sein (abesse a cnlpa). Ind. ich bin abivesend, ich fehle. Part. abivesend, fehlend, nicht, abivesend seiend. Perf. Conj. ich sei abivesend gewesen, ich habe gefehlt. Plusq. Ind. ich war abivesend geuiesen, ich hatte gefehlt. 2.) Priis. Inf. Ind. Imper. Pari. Perf. Ind. Fut. Ind. 3.) Praš. Inf. Ind. Conj. Part. anwesend sein, da sein bei etwas (adesse adpor- tam), jemandem sur Hand sein, d. h. beistelien (adesse amico). ich bin da, ich stehe bei. sei zur Hand, steh bei! anivesend, nicht amvesend seiend ; der Amvesende. ich bin dageivesen, ich bin (dir) beigestanden. ich uierde amvesend sein, ich werde (dir) beistehen. voran sein, an der Spitze stehen, vorstehen (praeesse exercitui). ich sei voran, stehe vor. voran seiend, vorstehend. Aber das lateinische Par- ticip praesens wird im Deutschen mit «gegen- wart,ig» iibersetzt; tempus praesens, die gegen- wartige Zeit. 62 Imperf. Ind. Conj. 4.) Praš. Inf. Imper. Perf. Ind. Plusq. Gonj. 5.) Praš. Inf. Ind. Conj. Part. Imperf. Ind. Conj. Plusq. Conj. Fut. exact. ich war voran, stand vor. ich umre voran, iviirde voran sein, stdnde an der Spitze. forderlich sein, niitzen (prodesse animo). sei forderlich, niitze! ich hin forderlich geivesen, ich habe geniitzt. ich wdre forderlich getvesen = iviirde forderlich gewesen sein, ich liatte geniitzt — wiirde geniitzt hab en. imstande sein, vermogen, konti en (posse). ich bin imstande, ich kann. ich sei imstande, icli konne. imstande seiend, vermogend, konnend. ich war imstande, ich konnte. ich icdre imstande, ich konnte. ich wdre imstande geivesen, ich liatte kbnnen oder: gekonnt — icli iviirde imstande geivesen sein, ich iviirde gekonnt haben. ich werde imstande geivesen sein, ich iverde ge¬ konnt haben. U. s. w. § 94. Das Verbuin haben. A. Die einfachen Zeiten. Prdsens. Inf. (zu) haben 68 B. Die zusammengesetzten Tempora der Vergangenheit. Perfectum. Plusguamperfectum. [= ich wurde etc. gehabt haben] gehabt C. Die (zusammengesetzten) Tempora der Zukunft. Futurum. Inf. [haben werden; kommt im Deutschen nicht vor] Futurum exactum. gehabt liaben Note. Die Zusammensetzung geschieht auf dieselbe Weise wie bei sum; sieh § 92, l—4. Stellung im Satze. a) Wir haben Augen, dass mr sehen. b) Wir lmben Geduld gehabt. Wir haben gesehen. a) haben steht als selbstandiges Verb fur besitzen oder b) als Hilfs- zeitwort. 64 § 95. Das Verinim werden. A. Die einfachen Zeiten. Prasens. Ind. Sing. ich wurde (ward) du wurdest (wardst) er wurde (ward) Plur. wir vvurden ihr wurdet sie wurden Imperfectum. Conj. ich wiirde [= ich wiirde etc. du wiirdest werden] er wiirde wir wiirden ihr wiirdet sie wurden B. Die zusammengesetzten Tempora der Vergangenheit. Perfectum. Plusquamperfectum. [= ich wiirde etc. geworden sein] geworden 65 C. Die (zusammengesetzten) Tempora der Zukunft. Futurum. Inf. [werden, (zu) werden; kommt im Deutschen nicht vor] Wie wird das Perfect, wie das Plusquamperfect gebildet? Das Fulurum ali er Verba besteht aus ihrem Inf. Prasens und aus dem Prasens von werden. Das Futurum exactum aller Verba besteht aus dem Prasens von werden und dem Inf. Perf. des be- stimmten Verbums. St.ellung im Satze. a) Demosthenes ist unter Anstrengungen der grofite Redner des Alterthums geivorden. b) Rom ist nieht an einem Tag’ erbaut ivorden. a) Werden steht, entweder als selbstandiges Verb oder b) als Hilfs- zeitwort; als solches hat es im Particip Perf. nicht geicorden, sondern worden. Fernere Beispiele. Karl ivurde Soldat, jetzt ist er Soldat. Die Feinde ivurden geschlagen, jetzt sind sie geschlagen. — Vergleiche damit die lateinisehe Uber- setzung, S. § 30, l. Ich bin zum alten Mann (= ein alter Mann) geworden. Durch unerwartetes, grofies Gliick ist schon mancher zum Narren (= ein Narr) geworden. Der Leib wird wieder zur Erde (= Erde), aus der er genommen worden (nicht: geworden) ist. Fehlerhaft: Werds bald fertig? statt: Werdet ihr bald fertig. 5 66 II. Die starken und die schwachen Verba. § 96. Das Activum (les starken Verbums. A. Die einfachen Zeiten. Prasens. Imp erfecturn (Prdteritum). 67 1. ) Welche Flexionssilben oder Flexionsbuchstaben werden im Prasens an die Stammsilbe angesetzt? fSieh bei rufen.) Note. Dieselben Flexionen nehmen (wie wir sehen werden) auch die schwachen Verba an. 2. ) Im Conj. darf das e der Flexion nicht wegfallen. 3. ) Du issest, nicht du issst oder isst; erisst; — du wiinschest, nicht du wiinschst oder iviinscht; er tviinscht; — du findest, redest, nicht findst, redst; er Jindet, redet • — du wartest ) reitest, nicht ivartst, reitst; er icartet, reitet. Die Verba auf einen Zischlaut (sie mogen stark oder schwach conjugieren) werfen das e in est nicht ab; ebenso die auf d oder t; diese behalten das e auch in der Flexion et, dieselbe mag in was immer fiir einem Tempus oder Modus vorkommen. 4. ) Ist der Dmlaut moglich, so tritt er in der 2. und 3. Pers. Sing. gewohnlich, im Gonj. des Imperf. aber immer ein. Fehlerhaft ist: du schlagst, fallst, tragst, er schlagt etc. 5. ) Hitufig, aber unrichtiger Weise wird an den Imperativ starker Verba ein e gehangt. Fehlerhaft ist: Gebts das Budi her, statt gebt. Thr nehmts zu viel statt nehmt u. dgl. m. 6. ) Von nehmen und anderen derartigen Verben tritt das i nur in der 2. und 3. Pers. des Indicativs und im Imperativ Sing. ein. Fehlerhaft ist daher: ich nimm, ich gib, ich hilf, ich sieh, ieh triff, ich ver- giss u. dgl. m. B. Die zusammengesetzten Tempora der Vergangenheit. Perfectum. 6 * 68 Plusquamperfectum. [= ich wiirde etc. geschlagen haben] geschlagen [= ich wiirde etc. gelaufen gelaufen sein] C. Die (zusammengesetzten) Tempora der Zukunft. Futurum. Futurum exadum. 7.) Zusammensetzung. a) Die zusammengesetzten Perfecta benothigen des Hilfszeitwortes liaben oder sein, die beiden Futura des Hilfszeitwortes tcerden. h) Die Perfecta setzen zu dem Hilfszeit- wort ihr eigenes Particip, die Futura verbinden mit dem Hilfzeitworte die Infinitive des Verbs. c) Die beiden Perfecta unterscheiden sich durch das Tempus des Hilfszeitwortes, die beiden Futura durch das Tempus der Infinitive des Verbs. 69 8.q) Bildung der Perfecta. Welches Tempus von haben oder sein \vird zur Bildung des Perfecturas, welches zur Bildung des Plus- quamperfeetums verwendet? b) Bildung der F ut ur a. Welcher Infmitiv wird zur Bildung des Futurums, welcher zur Bildung des Futurum exactums benothigt? Note. Welche starken Verba mit haben, welche mit sein construieren, lernst du durch aufmerksame Lectiire. Merke jedoch: AlleVerba, welche ein Ob- ject im Accusativ bei sich haben konnen, miissen mit haben con- jugiert werden. Sieh §88, Note. § 97. Das Activum des sclnvaehen Verbums. A. Die einfachen Zeiten. Prasens. 1. ) Die schwachen Verba nehmen keinen Umlaut an. 2. ) Das e, welches die Flexion an die Stammsilbe bindet. (der Bindevocal), fallt gewohnlich weg, selbst im Conj. Imperf., wo er stehen bleiben solite. Sieh jedoch § 96, Regel 3. Unrichtig ist: ich frug, statt: ich fragte. 70 6. Die zusammengesetzten Zeiten der Vergangenheit. Perfectum. Ind. Sing. ich habe du hast er hat Plur. wirhaben ihr habet sie habenJ Sing. ich bin du bist er ist u. S. w. gelobt gereist Plusguamperfectum. gelobt = ich wiirde etc. gelobt haben] • gereist C. Die (zusammengesetzten) Tempora der Zukunft. Futurum. Futurum exactum. Note. Die Zusammensetzung geschieht natiirlich wie bei den starken Verben; sieh § 96, B. 71 § 98. Die Conjugation der Verba im Passivum. 1. ) Das Passivum bilden die starken und die schwachen Verben auf dieselbe Weise. 2. ) Die Conjugation des Passivs eines Verbums ist nichts anderes, als die Conjugation des Hilfszeitwort.es werden mit hinzugefugtem Particip Perfecti des zu conjugierenden Verbs (z. B. gesclilagen von schlagen). Das Prasens von iverden ist dann das passive Prasens des Verbums (z. B. Praš. Passivi von schlagen: ich iver d e geschlagen)' das Imperf. von iverden ist dann das passive Imperf. des Verbums (z. B. ich tvurde geschlagen)', das Perfectum von iverden ist das Perfect. des Verbums (z. B. icli bin geschlagen ivorden). Nur sagt man hier ivorden statt geivorden. Der Conj. von iverden ist auch der Conj. des passiven Verbums u. s. w. Prasens. inf. ge¬ schlagen vverden Perfectum. 72 Futurum. Futurum exactum. geschl. od. gelobt worden sein § 99. Unterscheide das active Futurum vom passiven Prasens und vom activen Conditionai. Fut. Act. Praš. Pass. Ich werde (morgen) jemanden schlagen. Du ivirst (morgen) jemanden bitten. Der Lehrer ivird (morgen) den Karl fragen. Wir iver den (morgen) das Ver- lorene suclien. Ilir iverdet den Armen (morgen) beschenken. Die Kinder werden (morgen) Blu- men pflucken. Ich werde (jetzt) geschlagen (d. h. man schldgt mich). Du wirst (jetzt) gebeten fd. h. man bittet dich). Franz ivird (schon heute) vom Lehrer gefragt. Wir werden (jetzt) gesucht ('d. h. man sucht uns). Ilir werdet jetzt beschenkt (d. h. man beschenkt eucli). Die Blumen iverden (jetzt) ge- pfliickt(die Kinder pfluckten sie). Note. Zum activen Futurum kannst du die W5rtchen morgen, kunftig, dereinst hinzusetzen; beim passiven Prasens konnen die Wortchen jetzt, soeben stehen. Fut. Act. Ich tcerde schlafen. Du wirst glucklich sein. Er ivird kommen. Wir werden reisen. Ihr iver det krank werden. Sie iverden uns belohnen. Imperf. Conj. (Conditionai) Ich wiirde schlafen, wenn. . . Du ivurdest glucklich sein, wenn. . . Er wiirde kommen, wenn.. . Wir iviirden reisen, hatten wir Zeit. Ihr ivurdet krank iverden, tvenn. . . Sie vmrden uns belohnen, wenn. . . 73 § 100. Verwandlung in das Passivum. Activum. Prasens. Ind. Der Feind venviistet das Lami. Conj. Man erzahlt, der Feind venciiste das Land. Imperfectum. Ind. Dev Feind venviistete das Land. Conj. Man sagt, der Feind venviistete das Land = iciirde venoiisten. Perfectum. Ind. Der Feind hat das Land ver- ujiistet. Conj. Man erzahlt, der Feind hahe das Land vemvilstet. Plusquamperfectum. Ind. Der Feind liatte das Land ver- ivilstet. Conj. Der Feind hlitte das Land ver- iciistet = ivurde venviigtet haben. Futurum. Ind. Der Feind ivird das Land ver- ivilsten. Conj. Man fiirchtet, der Feind iverde das Land veneiisten. Futurum exactum. Ind. Wenn der Feind das Land ivird venviistet haben, dann.. Conj. Man fiirchtet, der Feind iverde erst abziehen, icenn er das Land iverde venviistet haben. Passivum. Prasens. Das Land ivird vom Feinde venviistet. Man erzahlt, das Land iverde vom Feinde venviistet. Imperfectum. Das Land ivurde (ward) vom Feinde venviistet. Man sagt, das Land ivurde vom Feinde venviistet — ivurde venviistet iverden. Perfectum. Das Land ist vom Feinde venviistet = venviistet icorden. Man erzahlt, das Land sei vom Feinde venviistet — venviistet icorden. Plusquamperfectum. Das Land ivar vom Feinde veruiistet — war venviistet icorden. Das Land ivurde vom Feinde venviistet sein — ivurde venviistet icorden sein. Futurum. Das Land ivird vom Feinde venviistet iverden. Man fiirchtet, das Land iverde vom Feinde venviistet iverden. Futurum exactum. Wenn das Land vom Feinde ivird ver- iviistet sein — venviistet icorden sein, dann... Man fiirchtet, der Feind iverde erst ab¬ ziehen, icenn das Land von ihm iverde venviistet sein — iverde venviistet ivorden sein. 1. ) Beim Verwandeln ins Passiv wird der active Nominativ, das Subject des Satzes (der Feind), zum Dativ mit von; der Accusativ, das Object des aetiven Satzes (das Land), wird zum leidenden Subjecte. 2. ) Tempus und Modus bleiben im Passiv dieselben. Versucht es, alle aetiven Satze eines prosaischen Lesestuckes ins Passiv zu vervvandeln. Es wird euch nur mit denjenigen gelingen, deren bestimmtes Verb transitiv ist, d. h. ein Object im Accusativ regiert. Sieh § 33. 74 § 101. Verba reflexiva und impersonalia. 1. a) Ich argere niemanden, du ar g er st den Let ir er, Karl drgert die Mutter. Ich argere mich, da drgerst dich, Karl drgert sich. h) Ich freue mich, ich schame mich, ich mmdere mich. a) Verba mit einem Objecte konnen auch reflexiv gebraucht werden. Sieh § 33 und § 74. b) Eigentliche reflexive Verba sind diejenigen, welche nur das Subject. als Object bei sich haben konnen. Ich kanu nar mich selbst, nicht einen andern freuen; du kannst ivohl dich, aber nicht einen andern toundern u. s. f. 2. ) Midi dur štet (es); es dilrstet mich. Mich hungert (es); es hungert mich. Es friert mich. Es donnert, es blitzt, regnet et.c. Unpersbnliche Verba sind diejenigen, welche keine bestimmte Person, sondern das unbestimmte Pronom es als Subject bei sich haben. Sieh § 81, 4. § 102. Praeterito - praesentia. (Unregelmaflige Conjugation.) a) 3. Pers. Sing. stark: er schldg-t, greif-t, bind-et schwach: er lob-t, fass-t, land-et aber: er kann, er dar/, er mag, er soli, mil, tnuss. b) Prater. von beginnen: ich begann, du begannst, er begann. Prasens von konnen : ich kanti, du kannst, er kann. Prater. von helfen: ich hal/, du halfst, er hal/. Prasens von diirfen: ich dar/, du dar/st, er dar/. Prater. von liegen: ich lag, du lagst, er lag. Prasens von mogen: ich mag, du magst, er mag. Prater. von quellen: ich quoll, du guollst , er guoll. Prasens von sollen : ich soli, du solist, er soli. u. s. w. u. s. w. a) Das Prasens der Hilfsverba des Modus konnen, diirfen, mogen, sollen, icollen, miissen erhšilt nicht die Flexion der starken und schwachen Verba, sondern b) gleicht dem Prateritum starker Verba. Es ist auch nichts anderes als das friihere Prateritum. Diese Verha heifien des- halb Praeterito-praesentia. Note. Dass ein Prateritum (eine vergangene Zeit) zum Prasens werden kann, sehen wir auch im Lateinischen. So haben Prasensbedeutung die Perfecta novi (von nosco), ich habe erkannt — ich iveifi; odi, ich hasse; memini, ich erinnere mich (und das Deutsche ich tveifi ist gar nichts anderes, als das lateinische [und gothische] Perfectum vid-i). 75 Da das alte Prateritum (Imperf.) zum Prasens wurde, so trat an seine Stelle ein neugebildetes: icli kannte, durfte u. s. w.; es lautet ab wie die starken Verba und nimmt, zugleich die Flexion der schwachen an (te). Umlaut und schwache Biegungssilbe nehmen noch einige andere in der fol- genden Tabelle aufgezahlte Verba an. § 103. Die unregelmaBigen Verba. * Statt dauchte stebt auch diinkte. Nur unpersonlich: es diinkt mich (unrichtig mir), und reflexiv: ich dimke micli ein Konig zu seih. 76 Alle unregelmaBigen Verba construieren die zusammengesetzten Vergangenheiten mit haben. Ich habe, hatte gekannt. Das Part. Perf. der unregelmaBigen Verba lautet, wenn sie einen lnfinitiv bei sich haben, wie ihr Infinitiv. Er hat [nicht schweigen] konnen, [nicht essen] ivollen etc. Dasselbe gilt von heifien, lassen, machen, sehen, horen und helfen. Ich habe [ihn reden] horen (st. ge- hort), habe [ilm laufen] lassen ('st. gelassen), habe [ihn stehen] sehen (st. geselien) u. s. w. A n h a n g. Dictanden, geordnet nach «Regeln und Worterverzeichnis fiir die deutsche Rechtschreibung*, Wien, k. k. Schulbiicher-Verlag. aa, ee, oo. Ahnlich klingende Worter mit kurzem Vocal. Der Umlaut von aa ist a. Die Fee, Pl. die Fe-en u. dgl. 1 . Der Fischer hat alle acht Aale in dem Flusse neben der Allee gefangen. Der Haarkiinstler harrte lange im Vorsaale und ward es herzlich satt, Die Saat steht schon, der Schnee hat ihr nicht. geschadet; wenn nicht der Hagel Verheerungen anrichtet, so werden die Bauern heuer wie Herren leben. Das kleine H e er war mit Speeren bewaffnet und sperrte mit ihnen den Engpass*. Statt des Kaisers, welcher in der Stadt Wien residiert und den ganzen Staat. regiert, leiten Statthalter (die Statt = Statte) die Provinzen. Um ein paar (= einige) Kreuzer kauft man kein Paar Stiefel. Frisst* der A ar auch Aas? 2 . Auch der Ar m e kann es in der Armee weit. bringen. Kaffee trinkt. man auch auf dem Lande, von The e hat man aber noch keine Id e e. Der Klee bliiht roth. In Marchen wird viel von Feen erzahlt. Das vernachlassigte* Gartenbeet ist mit Mo o s bevvachsen, so weich wie ein Federbett. Ins offene Meer fahren, nennt man in die See stechen. Dazu gehort. etwas mebr Muth, als mit einem Boote auf dem Teiche spazieren zu fahren. Ein Bot e rief den Musiklehrer auf * Merke schon hier: s wird wie ein anderer Consonant nach kurzem Vocale verdoppelt. 78 das Schloss*. Er fand alle Šale le er, keine Seele kam ihm entgegen. Endlieh erschien ein Mohr in herrschaftlicher Livree. Das Laibacher Moor wird entsumpft. Fressen die Bar en auch Brombeeren? Der Theer ist ein harziges 01. Worter mit ie. Ahnlich klingende mit kurzem Vocale. 3. Ich bitte dich, nimm, was ich dir, dem bi e d er en Manne, biete. Deiner bitteren Noth muss* abgeholfen werden. Binnen kurzem werden die Bienen schwarmen. Die Bijhnen der Theater sind durch Vorhange geschlossen*. Der Flieder duftet. DerEitle liebt den Flitter. Gottfried marschierte im dritten Glied’; er glitt wie viele andere auf dem schlupfrigen Abhange aus und fiel. Das Gefiihl der Treue hebt und ziert den Soldaten. Die Zicke ist eine junge Ziege. Das Zi 11 erthal war das Ziel unserer Beise. Karl ist ein ganzer Riese; er kann sich riihmen, zwanzig Ries Papier, wenn sie in einem Riemen zusammengebunden sind, auf seinem Riicken zu tragen. Der Schiffer schiebt liber ein schief liegendes Brett eine Kiste voli Schiefer von der Kiiste ins Schiff. Der Schleifer schliff vier Messer*, wahrend sein Sohnlein schlief. In der Schwiile des Tages backte er Holz, bis er Schwielen an den Handen hatte. 4. Nebel und Diinste erweisen dem Waehsthum der Pflanzen gute Dienste. Die Tauben girren. Jagdhunde fressen* mit groBer Gier. Als der Hirt die Herde durch den Fluss* t.rieb, wurde das Wasser triib. Der Kiifer bringt eine Kufe Bier. Das Holz der Kiefer heifit Ki e n. Es ware kiihn, das erboste Thier anzugreifen. SchlieU die Thiire. Constantin tragt am Kinn einen Bart. Der Kienruss. Der Kinnbart. Der Leichtsinnige vergisst* die Ermahnungen seiner ge- liebten Eltern und die eigenen Geliibde, vergieBt Thranen und lacht gleich darauf. Die diinnen Zweige erfrieren leicht. Die Sand- diinen am Ufer eines Flusses* konnen dazu dienen, die Wiesen vor Oberschvvemmungen zuschutzen. Wir wissen* dass* dieWiesel niitz- lich sind. Das furchtsame Frauenzimmer schmiegte sich an seinen Bruder. Die Kochin schmiickt den gebratenen Rehziemer mit Griin- zeug. DieWunde schwiert. Ein Schwarm Tauben schwirrt vorbei. * Merke: s wird wie ein anderer Consonant nach kurzem Vocale verdoppelt. 79 5 . Es ziemt. sich, das Alter zu ehren. Der Zimmt ist eine Gewiirz- rinde. Die Lust, wider die Carthager zu streiten, erwachte in den Romern immer wieder. Wahrend der alte Sanger seine Lieder sang, schloss* er die Augenlider. Da stiehlt mir gestern in der Stil le der Nacht ein Dieb aus dem Garten zwei Stiihle und einen Hammer an einem eisernen Stiele. Die Schreibweise eines Schrift- stellers nennen wir seinen Stil. Der Knabe fieng die jungen Vogel, sie konnten noch nicht gut fliegen, sie waren erst fliigge geworden. Der Federkiel ist durch die Stahlfeder verdrangt. Im Keller ist es kuhi, im Stali’ ist es warm. Der Kohler brennt Kohlen. Als die Mine sprang, lag Schrecken auf jeder Miene. Die Liederdichter fruherer Zeiten nennen wir Minnedichter. 6 . In der Mitte des Jahres kundigte mir Stephan die Miete. Man muss* seine Geliiste ziigeln. Hauser deckt man mit Ziegeln. Felix hat seine Aufgabe liederlich gemacht. Die Leute riethen mir, die Reise durch den Wald nur wohlberitten zu wagen. Wer sich ver- kuhlt, kann siech werden. Schiiret, das Feuer unter dem Koch- geschirr, es ist schier (fast) erloschen. Der Schierling ist eine Giftpflanze. Entsage sinnlichen Geniissen*. Wir g e ni eh e n den Duft der Blumen. Wenn ich schnupfe, muss* ich niesen. Der Aquator liegt im Siiden. Wir lassen Thee sieden. Der Verleumder liigt. Die Feinde schiefien und wir fiirchten uns vor ihren Schiissen*. Der Tapezierer wollte eine Landpartie machen. Da trifft er seinen Nachbar, den Juwelier. Sie spazieren iiber die Wiese. Es erwischt sie ein Regen, ihre Kleider triefen von Wasser, und sie konnen sich gratulieren, dass die Colonie der Ziegelbrenner, in die sie retirieren vvollen, in der Nahe liegt. Hier nahmen sie Nachtquartier. Worter mit dehnendem h. Ahnlich klingende mit kurzem Vocale. 7 . Alle Schuster brauchen die Ahle. Seit ihrem Fali’ iiber die Stiege siecht. die Muhme dahin, sie ist ganz fahl im Gesichte. Die Miihle mahlt Getreide, der Maler malt Gemalde. Nach der Ent- * Merke: s wird wie ein anderer Consonant nach kurzem Vocale verdoppelt. 80 hullung des Denkmales jenes Biirgers, welcher fur das Wohl der Stadt so viel gethan hatte, fand ein Festmahl statt. Er war ein Wollhandler gewesen. Zu seinem Grabe wallen wohl alle, deren Zahren er getrocknet hat. Seine Gegner lebten im Wahne, ihn bei den Wahlen zu besiegen. Wann bidngt der Fassbinder die Wanne? Die Treue ist ein fester Wall. Wer hat das Wehr gebaut? Die Nothwehr des Staates ist der Vertheidigungskrieg. Die Gefangenen zahlen in ihren Z el len die Minuten. Das L a m m hinkt, es ist lahm. Die Feiglinge prahlten, aber sie p rali ten vor den feindlichen Kugeln zuriick. Am Meere von Neapel zu wohnen ist eine Wonne. Die Witwe konnte die Bahre ihres Mannes nicht mit barem Gelde be- zahlen. Die Chinesen bedienen sich statt der Miinzen kleiner Barren. 8 . Beim Schalle von Schalmeien tranken die Opfernden Wein aus goldenen Schalen. Der Gluckvvunsch des Falschen besteht aus schalen Worten. Der letzte Heller ist verzehrt. Der Hunger ver- zerrt das Antliz des Armen; er weint bittere Zahren. Ohne Hehler ware kein Stehler. Wird man jetzt so viele Baume fallen, so wird es einst an Holz fehlen. Aus Bilchfellen maeht man Miitzen. Der Maurer schrie mit lauter Kehle, der Taglohner solle ihm die K el le reiehen. Schillers Werke enthalten eine Fiille hehrer Ge- danken und schoner Gefiihle. Themistokles strebte nach Ruhm. Den Thee trinkt man mit Rum oder Milch. Die Salzsole wird gesotten. Die Schuhsohlen soli en fest sein. Auf dem Zifferblatte unserer Uhr ist ein Ur (Auerochs) abgebildet. Die Adelsberger Hbhle, finster wie die Holle, wird jahrlich einmal taghell beleuchtet, Por- zellan ist. feiner Thon. Am Ton’ erkennt man den Wert der Geige. Worter mit th. Ahnlich klingende mit t. 9 . Ein Bote brachte auGer Athem nach Athen die Nachricht von dem Siege bei Marathon. Wer Muth hat, setzt sich der Flut der f)berschwemmung, der Glut des Feuers, der Wuth jedes Elementes aus. Armut erzeugt Demuth. Die Anmuth gefallt; der Hochmuth er- bittert. Der Wismut schmilzt leichter als das Blei. Das Mammut. liefert fossiles Elfenbein. Der Wermut ist bitter. Des Freundes Weh- muth entlockt uns Thranen. Wir trennen uns auf einen Monat, dann kehre ich in die Heimat zuriick. Die Heumahd war heuer ergiebig. 81 Bei der Heirat trug der Herr Gemeinderath manch schonen Zierat auf dem Hale, seine Braut war mit einem Myrtenkranze geschmiickt. Offnet die Stallthiir und treibt. die Thiere auf die Hut\veide; an der Maut braucht ihr fur sie Ilichi zu zahlen. 10. Folge dem Rathe eines Thoren, wenn er gut ist, Die Ratten vergiftet man mit Phosphor. Margarete rettete sich und das Haus- geriithe. Die Rotie trug rothe Kappen. In den Alpenthalern isst man von holzernen Tellern. Vormittags flochten wir Korbe aus Weiden- ruthen, nachmittags ruhten wir. Nach der Metle (Friihmesse) labten wir uns mit frischem Methe. Lotte und Gretchen theilten unter sich den Kaffee, welchen ihnen die Besitzerin des Cafes (Kaffeehauses) geschenkt hatte. Mein Pathe half mir aus der Noth, er errieth das von mir aufgegebene Rathsel. liber den Unflat. des Hofes flattern des Nachts Fledermause. Der Thran ist den Eskimos ein angenehmes Getrank. Abenteuer kamen den Rittern ofl theuer zu stehn. Der Thurm ist mit Kupferblechen gedeckt. Gefrorener Thau heiCt Reif. An der TheiS dreht man viele Schiffslaue. Alle Worter mit bb, dd, gg. Ahnlich klingende mit anderen Consonanten. 11 . Die Dogge ist spindeldiirr. Schadhafte Schiffe werden auf dem Docke ausgebessert. (nicht: beGBert)*. Die Egge hat eiserne Zinken. Die Dienstmanner stehen an den Ecken der StraBeh. Ein fremdes Schiff wollte unter osterreichischer Flagge Roggen einschmuggeln. Die Kroatinnen stecken die Rocken in den Giirtel und spinnen gehend. Der Fischrogen besteht aus Eierchen. Ebbe und Flut wechseln in je sechs Stunden. Die K rab b e ist ein kleiner Seekrebs. Grobe Hunde lassen* die Kinder auf sich herumkrabbeln. Der Rabbiner kaufte sich eine Miitze aus Robbenfell und seiner Frau eine seidene Robe. Die Widder beginnen denKampfwider einanderimmerwieder vonneuem. Der Trottel hatte eine Freude an seiner Huttroddel. Die Kladde ist * Merke: j (g) hat den Wert von b, | den von t. Statt schreibt man ff (fg). 6 82 das Schmutzheft. Pudding heilBt eine englische Speise. Sind die Vogel f 1 ii g ge, so fliegen sie aus dem Nesle, machen jedoch anfangs nur kurze Ausfliige. Der Waggon. Eine Brigg ist ein Zweimaster. Worter mit ck fiir kk. Ahnlich klingende mit langem Vocale. Note. ck kommt nur hinter kurzen Voealen und fast nur in deutschen Wortern vor. Warum sind schauckeln, Danck, Fabrick fehlerhaft geschrieben? 12 . Deine Theke ist voli Kleckse. Der Ku-ekuck (nicht Kuc-kuck) rufl im Friihlinge. Ieh riige es, dass ihr den Bergru-cken so schnell hinaufliefet.. Die Ziegen me-ckern. Der Miikler verkanfle sechs Sii-cke Krapp. Nur eine erkleckliche Summe kann den Armen aus seiner klaglichen Lage retten. Ich ersehrak mehr iiber deinen Schre-cken, als liber das Ungliiek selbst. Es ist erlogen, dass diese Locken echt seien. Frag einmal, ob der Frack schon fertig ist. Vor dem Rauchern wird der Schinken eingesalzt. WirstieBen auf ein Piket. Soldaten, welche Pickelhauben trugen. Die Helden nannte man in der Vorzeit Recken. Die Madchen schakern liber die scheekige Jacke des Harlekins. Raucher spucken oft aus. In jenem alten Schlosse* sol! es spuken; allein wer glaubt noch an Spukgestalten? Wir hacken mit der Hacke. Der Rock hilngt an einem Haken. tz fiir zz. Worter ohne Verdoppelung. Z. B. Gewinst, nicht Gewinnst; Geschaft, nicht Geschiifft; Bettuch, nicht Betttucli u. dgl. 13 . Die Ka-tze (nicht Kat-ze) legle sich auf die Matra-tze und leckte ihre Pfoten. Beim Fange der Rebhuhner gehen die Ne-tze oft in Fe-tzen. Nutze, was du hast; nlitze, wem du kannst. Die Wanzen stecken in den Ritzen. Die Hirsche wetzen sich an starken Baumen. Manche Kafer spritzen einen atzenden Saft von sich. Die Korner des Weizens sind nicht spitzig. Bei dem Erdbeben wahnte man, die Wande stiirzen (nicht tz) ein. Wende dich weg! Die Gesdrvvulsf schwillt. immer mehr an. Bei der letzt.en Feuersbrunst brannt.en fiinfzig * Merke: j (g) hat den Wert von b, fi den von t. Statt gjj schreibt man ff (fž). 83 Hauserab. Wer eine Kunst gut kann, gewinnt viel, hat. groBen Gewinn, groBen Gewinst. Der Maler malt ein Stilleben (aber Still-leben). Der Bruder des Kammachers (aber Kamm-macher) ist Schwimmeister (aber Schwimm-meist.er). Ein Drittheil (aber Drilt-theil) der Hollander lebt von der Schiffahrt (aber Schiff-fahrt). Zu Mit-tag (nicht Mitt-tag) steht die Sonne am hochsten. Den-noch (nicht denn-noch). Die Seen (aber die See-en). a wird immer mehr von e verdrangt. 14 . Klothilde schreibt auch mit der linken Hand sehr behende. Edel sei der Adel. Deine Eltern sind schon alt. Der Hahn kraht, die Henne gackert, die Elster plaudert. Der Schall der Viehschellen klingt dem Hirten vvie Musik. Auf einen Schlag mit dem Schlegel offnete man das Thor. Binde den Stengel der Pflanze an die Stange. Wildpret. ist mein liebster Braten. Unsere Vater sind Vettern. Uberschvveng- liche Reden sind bei der Jugend in Schwang. Unter štetem Nach- schieben bewegte sich die Last langsam aber stetig vomarts. Der Kaiser bestat.igte (nicht -tt-) die Rechte der freien Stadte, auf dass sie stets (nicht -a-) Geltung hatten. Bestatigen heiBt dauernd rnachen. Rom war ein Asyl, d. h. eine Freistat.te. 15 . Schlemmer werden krank. Man schlammt im Frlihjahre die Teiche aus und diingl; mit dem Schlamme die Acker. Die Tenne ist aus Tannendielen gemacht. Der Pascher brachte echte italienische Seide liber die Grenze. Mein Schwaher (Schwiegervater) ist aus Slid- lirol und spricht welsch. Wahrend der emsige Ferge den Kahn an einer Esche am Ufer befestigte, schwarmten aus dem nachsten Gebiisch wilde Enten empor. Die Jager schossen (nicht schoBBen)* nach ihnen und giengen dann liber den schwankenden Steg und schwenkten die Hlite, weil sie viele erlegt hatten. Gebet Gott die Ehre. Die Gersten- ahre hat lange Gracheln (Ahrens[>ilzen). Das Nadelohr ist eng. Unsere Farse (junge Kuh) hat eine Blesse, d. h. einen blassen Fleck auf der Štirn. Achilles war nur an der Ferse verwundbar. * Merke: f (§) hat den Wert von b, B den von t. Statt schreibt man ff (fg). 6 * 84 16 . Ober den Wipfeln der Larchen trillern die Lerchen. Mein Knecht. verlieB widerspenst,ig das Gespann und trat beim Nachbar ein, der mir ihn abspenstig gemacht hat. Wenn in einem Treffen alle Kugeln trafen, es bliebe kein Mann iibrig. Unser Gefahrte, ein behabiger Gerber, war zu trage, den jahen Fels zu erklettern, von welchem aus wir auf den gegenuberstehenden Bergvvanden Gemsen asen (weiden) sahen, was einen prachtigen Anblick gewahrte. Derselbe wahrte je- doch nur ungefahr zehn Minuten. Denn ein Landwehrmann in unserer (iesellschaft, lieB es sich nicht wehren, sein Gewehr abzuschietien, worauf die scheuen Thiere fliichtig die Statte verliefien. Gretchen \vahnte, sie werde sich an den Larin der Stadte nie gevvohnen. a, e, o. 17 . Der Lowe gahnte, schiittelte die Mahnen und legte sich in die Ecke des Kiifigs nieder. Beim Atzen athmete Goethe schadliche Diinste ein. Auch die Biiren gebaren blinde Junge. Das ist. so bei uns gang und gabe. Ich gebe gern. Gute Weine gahren lange. Der Bhsch hat Graten. Auch die Kroten sind niitzliche Thiere. Der zerschrotete Sabel glich einer Sage. Schwore nicht, was zu erfiillen schwer ware. Die Wunden schwaren (eitern). Die schweren Lasten. Altes Fleisch ist zahe. Wir haben zehn Zehen. Das Weib droht. den bosen Buben mit dem Besen. Die Schafe blocken. Die gereizten Hunde blecken die Zahne. Die Flote hat sieben Locher. Der Bettler flehte um eine milde Gabe. Auch der Mdnch im barenen Gevvande ist hehrer Ge- danken fahig. In Mahren wachsen groBe Mohren (Riibenart). Haar- schnorkel in der Štirne sind nicht schon. Der Sang der Nachtigali vergellt in der Ferne. Vergelt es Gott! Schlimme Nachrichten ver- gallen einem das Essen (nicht EBBen). au, eu, ei. 18 . Die Raume der Scheuer sind gefullt. Beim Seheine der Lampe schreibt der Dichter Reime. Die Burschen schlugen mit den Fausten auf den feisten Ochsen. Der Eisenhandler hat Feilen feil. In Faulnis geratbene Eier stinken. Baierisches Bier ist beriihmt. Die bauerische Manier missfallt. Die Ziegenmauler sind jungen Bauinchen gefahrlich. 85 Der Kohlenmeiler raucht. Die eisernen Kisten vvurden verauBert. Die Kohlmeise ist ein Vogel, die Ameise ein Insect. Es gibi; auoh vveiBe Mause. Wir ruhten neben einer Saule, an welcher zwei Seile be- festigt waren. Du wolltest uns tauschen; straube dich nicht, es zu gestehen. Du hast. den Strahn Zwirn in einen Knauel verwirrt. Die Lente stiegen auf Leitern in die Hohle. 19 . Wir gaben dem Verstorbenen beim Gelaute der Glocken das Geleite. Versaume nichts. Der Leiter der Leihanstalt., ein Krainer, erlauterte uns in deutscher Sprache sehr gelaufig, warum sie in so gutem Leumund stehe. Verleumde auch deinen Feind nicht, Die Wunden heilen. Der Hund heulte neulich greulich; es erregte Grauen. Er hat die Raude, er ist raudig. Die Feinde leugnen die Greuelthaten. Es kommt Hochvvasser; schlieBet. schleunig die Schleusen. Vor zwolf Jahrhunderten wohnt,en auf der Liineburger Heide keine Christen, sondern Heiden. Zur Feier des Johannesfestes ziindet man Feuer an. Auf unserer Meierei hat eine Kuh an ibrem Euter eine VVunde, in der sich Eiter ansetzt, Die Nacht-eule war der Gott.in Pallas heilig. Eile mit Weile, willst du Nach-theile vermeiden. ai nnr noch in folgenden Wortern. 20 . Die fleiBige Maid schnitt neben dem schattigen Haine das reife Getreide. Die Hagebutte heiBt auch Hainbutte. Im Monat, Mai ist bei uns der Anbau von Weizen und Mais voriiber; Waid bauen wir nicht, Wir reinigen die Felder, indem wir die Steine auf den Feld- rain werfen. Kaiser Karl landete in der Bai von Tunis. Die GefaBe von Eichenholz wurden mit dem AichmaBe geaicht, d. h. behordlich abgestempelt. Veit ist ein Laie in der Naturgeschichte; er wei8 nicht einmal, dass der Laich des Haifisches nicht runde Eier ent- halt. Die Leiche wurde feierlich bestattet, Der Vielfrafi verzebrte einen ganzen La ib Brot; davon schwoll ihm der Leib an. Die kleine Violin- Virtuosin spielt zugleich auf allen vier Saiten ihres Instrumentes. Sie ist eine vaterlose Waise. Ich stand auf der linken Seite. Die Maische gahrt. Viele Kinder sterben an der Fraise. Wir werden Raitung (Rechnung) machen. Die Stadt Laibach liegt in Krain. Der Main ilieBt in Baiern. 86 I)ie S-Laute. Weiche Laute. Harte Laute. I' (6) [im Werte = b, d, g] ft [im Werte = p, t, k] (f (fa) [im Werte — bb, dd, gg] |T (la) [im Werte = pp, tt, ck] Note. Statt der Verdoppelung des harten oder scharfen fi setzt man jetzt die des weichen s, also: fte Ijaffen statt fte tjafjfien. Am Ende und vor Con- sonanten schreibt man § statt f, also auch f§ fiir }f; bor statt ber §af}fj oder bcr Ipaff, er Ijafst. g ist ein einfacher Consonant, dem t, k, p vergleichbar. Einfache Consonanten nach langen Vocalen. 21 . Der Eeib, die Weise, er weist mir den Weg, der Mais; die Kneipe, die weiBe Wand, geweiOt, er \veiB. — Das Gebaude, des Hauses, er haust, das Haus: die Beute, dem StrauBe, er gieBt, der FuB. — Behagen, die Base las, Franz bliist; der Haken, mit dem MaBe maB er, ilir maBt euch zu viel an. Verdoppelte Consonanten nach kurzen Vocalen. Die Ebbe, ich raffe, ich lasse, lasst ihn! lass ihn! der Bappe, ich hoffe, wir schossen, gemusst, er schoss. — Die Troddel, sie gaffen, sie hassen, er hasst, der Hass: die Rotte, die Bosse wiehern, das Ross, das (Jetreide schosst. — Der Roggen, verflossen, vermisst, er genoss: der Spinnrocken, flicken, Missverstandnis, vermisst, gewiss. •— Wiederholung. Wir sehen also, dass hinter einem kurzen Vocal ztvischen weichem und scharfem s kein Unterschied gemacht wird. da wir fj (f§) fiir kjj schreiben. 22 . Um eine Grube stand eine Gruppe Arbeiter. Die Griechen siegten bei Salamis. Die Schlangen kriechen. Lies mir den Brief vor. Die Schwester Elise liefi mich griiBen. Der Bast ist. die innere Rinde. Nicht jedes passt fiir jeden. Lieschen blies die heiBe Griessuppe. Auf dem Grat (Gipfel) des Berges ist es um mehr denn einen Grad kalter als in der Ebene. Der Biss des Hundes vervvnndete den Hasen bis an die Knochen. Wir sollen auch unsere Feinde nicht hassen. Der Hass ist eine groGe Siinde. Der Anger ist ein Grasplatz; der Anker ist ein Doppelhaken. Wir waren darauf gefasst, auf unserer Reise im 87 Gebirge fasten zu miissen, da man daselbst. fast nichts zu essen be- kommen kann. Gestern vergaB man, in unserer Gasse das Gas an- zuziinden. 23 . Der Feind sengte und brannte alles nieder. Beschamt senkte der Schuldige den Blick. Der Pfarrer verlas von der Kanzel, der Papst. babe einen Ablass gewahrt. Ungliicldich, wer die Eltern missen soli. Kein Mensch muss miissen, und ich miisste? Napoleon schvvang sich auf den Thron von Frankreich. Es wurde ein Schwank in zwei Aclen aufgefuhrt, Viele Kinder leiden an Masern. Wirt, schenk eine MaB Bier ein. Man misst nicht mehr nach MaBen. Die Lava ist eine geschmolzene Ma.sse. Kohlen glimmen; Gemsen klimmen auf dieFelsen. Was hal der Rabe mit dem Rappen gemein? Die Armen iiBen gerne, wenn sie was besiiBen. (sl Adolf votn bosen Geiste besessen? 24 . Der Knabe musste seine Fehler harf biiBen, er bekam nicht. einen Bissen zu essen. Wer viel isst, ist ein VielfraB. Mein Gefahrte fiihrte das Gefahrte ohne die geringste Gefiihrde durch die Furt. Der Schwei6 offnet die Poren der Haut, Die Mauhviirfe bohren sich Gange. Rosine hat uns in einer Erzahlung das von neuem bewiesen, dass ein gutes Gevvissen das beste Ruhekissen ist, Ich lass' meine Eltern griiDen und kiissen. Melde ihnen GruB und Kuss. Der eitle Geck benimmt sich keck. DenEdelsten muss man sich zum Freund erkiesen. Es ergiefien sich, wie wir wissen, die Wasserfluten iiber die Wiesen der Gerechfen und Ungerechten. Gott. weiB schon, was er thut. Fortsetzung. Dazu Worter mit dt. 25 . Nicht jeder Abgeordnete ist beredt,, nicht jeder besitzt Bered- samkeit. Der Stadtrichter ist todt; wir beklagen seinen Tod. Theodor ist todkrank (bis auf den Tod krank); er liegt. an einer todlichen Wunde auf dem Todtenbette. Fritz ist nicht bloB boshaft, sondern auch ein groBer Gleisner. Er wird gegen jedermann leicht erbost und halt ihn fiir seinen Todfeind. Vor Zorn wird er todtenblass (wie ein Todter). Jiingst geiBelte er mit der GeiBel die GeiB (Ziege) des Nachbars grasslich, weil sie auf seiner Wiese etwas Gras gefressen hatte. GefriiBig sind die Ziegen, das wisst ihr; allein wer sie so scheuBlich misshandeln kann, stellt sich ein schlecht.es Zeugnis aus, 88 ja er ist ein Scheusal. Noch jeder hat sich von ihm abgevvandt, tragt er aueh das schonste Ge\vand; selbst. seine Vervvandten vvollen von ihm nichfs \vissen. Der Geisel ist. ein Leibbiirge. Pie Ente schwamm bis an das Ende des Teiches. Mit Reis fiillt. man Wiirste. ReiG mir von dem Baume ein Reis ab. Die Reisigen des Herzogs steckten grlines Reisig auf die Hiite. In armen Hiilten (inden wir statt des holzernen FuCbodens Eslrich. Der austretende Fluss TheiG erzeugt Siimpfe, in denen Kraniehe herumstolzieren. Der Bottich ist ein liohes, aus Holzdauben zusammengesetztes GefaG; der Bottcher macht es. Wir stallten unsere Rosse im Gasthofe zur vveiGen Rose ein. Der Zeisig im Kafig frisst auch das Kraut des Rettichs (auch: Rettigs). Die Blasse deines Gesichtes beweist,, dass du sehr gut. weiGt, du hast dir eine BloGe gegeben. Ein steiniehter (oder steiniger) Weg fuhri ins Dickicht. Fliisse flieGen nicht bergauf. Flugs (d. h. im Fluge, schnell) var die Hexe verschvvunden. Wo der Weg abschiissig, ist es iiberflussig, die Rosse anzutreiberr. Nun ist die Streitaxt ferlig. Die Nixen leben im Wasser. Muss ich dieses Mus aus GrieG genieGen? Ihr \vollt euch \vohl nur einen Jux mit mir machen, ihr liebt SpaGe. Die Enden der Erdachse heiGen Pole. Mit der Biichse aus Buchsbaum schoss ich schon sechs Luchse und zwei Dachse und bezog dafiir viel Schusstaxe. Eine Eidechse ver- kroch sich im jungen Flachse. Max hat einen Stieglitz, der sich eben mauGert, und Felix einen Raben, der alles maust. Unser Goldfuchs frisst das Gemengsel von Hafer und Haeksel sehr gern. Bei groGer Diirre kann man den Fluss VVeichsel in der Nithe des Ursprunges mit trockenem FuGe uberschreiten. WeiGenfels. liegt in PreuGen. Wir preisen die Weisheit der Kaiserin Maria Theresia. Fortsetzung. Dazu Worter mit -ig, -ich. 26 . Fortsetzung. Dazu W6rter mit x, ks, gs, chs. 27 .