lur Kunst, Wissenschaft nnd geselliges Leben. Nedissirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^>5 KO. Freitag mn M8. Jänner H.V4Z. Heraldische Gpisteln. No» No,»inalis. Ortilo's weißer Pf cid (>!emitl» !,l>,ll). (Fortsetzung.) Ueberhaupt räche ich Ihnen, es mit den Chronisten des Mittelalters nicht zu verderben. Sie glauben nicht, wie gewichtig oft ein Paar Worce dieser Herren find ge-, genüber den hochtönenden, gezierten Phrasen unserer mo­dernen Geschichcschreiber. Wäre ich nicht durch die ge­druckte Blasonirung des niederösterreichischen Landesschildes geheckt, ich gerrauce mir dem Ortil o weder hinsichtlich seiner Lerchen zu widersprechen. Ein tüchtiger Archäolog z. B. könnte diese Vögel als eine österreichische Antiqui­tät in seinen Schutz nehmen wollen, und sie mit der i.e­,:!<> x. der Römer, auch Hlllixw, H!>!'»>!,, i''l!>>i!>,iü, ?>«,, Videü« genannt, so wie einst »>. Lazius, in Verbindung bringen; müßte de°r frommgläubige Chronist Ortil o nicht folgerecht zugleich als ein achcungwürdiger Archäolog er­scheinen, und zwar im zwölften Jahrhunderte, da an sol­chen Leuten in Oesterreich eben kein Ueberfiuß gewesen sein möchte? Einem solchen Manne würde man dann seine patriotische Alterthümlerei eher verzeihen, als mir und Ih ­nen die gründlichste Widerlegung derselben; ja es würden sich Leute finden, die ihn sogar wegen des Ausdruckes »el>i>eu5 仫t!->M" entschuldigten, und zwar aus denselben Gründen, womit ich meine Vergleichung des großen öster. reichischen Staatswappens mit dem Siegel des Sc, curnus gegen Sie verfochten habe. Was könnten Sie auch im Grunde dagegen sagen, wenn Jemand behauptete, Or­tilo habe durch eine Redefigur d>e Besitzung für den Be­sitzer, el)i>oum ^i,«ti>l« für el^i'enm ^»«tri«? Duo,« hingeschrie­ben, oder das viici« sei irgend einem Abschreiber in der Feder geblieben? Denn daß dem babenbergischen Historio­graphen nicht in den Sinn gekommen, seinen heldenmüchigen Landesherzog der ihm vom Kaiser verliehenen Ehren­auszeichnung zu entkleiden, und sie dem Lande zuzuwenden, ergibt sich aus dem ganzen Conrerce seiner obigen Rela­tion; ja man darf dreist behaupten, Ortilo sei von dem innigen Verhältniße zwischen seinem Landesherr« und dem Lande so überzeugt gewesen, daß ihm eine Unterscheidung zwischen der Ehre des Einen und des Andern rein über­flüssig, ja unererdieiig und unösterreichisch habe vorkommen müssen. — Sie werden, wenn Sie dieses lesen, Zweifels ohne an mir wieder einmal irre werden, und wissen wollen, woher ich meine Nachrichten über Ortilo's Innere, wie z. B. über seine Denkungart und Ueberzeugung, geschöpft habe? Sie werden mich vielleicht gar mit dem Verdachte beehren, als ob ich zwischen einem Lobredner und einem Historiographen nicht zu unterscheiden wüßte. Deshalb lesen Sie wie folgt. Es ist gar nicht nothwendig, ein Herzenskündiger zu sein, um dem Historiographen des babenbergischen Hauses in's, Herz zu-schauen, d. h. seine Denkungart kennen zu lernen. Gedächtnisi darf man doch wohl bei einem Ge­schichtschreiber voraussetzen? Nun sehen Sie, so setze ich denn auch bei Ortil o voraus, daß er sich zum Jahre 14»4 an Dasjenige erinnerte, was sich vor etwa 400 Jah­ren in dem Hause seines Landesfürsten ereignet hatte, wie nämlich Leopold's V«. Urgroßmutter Irh a auf dem Wege in's gelobte Land den Ungläubigen in die Hände gefallen, wie daß schon sein Großvater, Leopold IV. oder Heilige, das Kreuz hatte nehmen wollen, und meine, Ortil o möchte daraus geschlossen haben, daß der Sohn der griechischen Prinzessin, Theodora Comnena, der Enkel Leopold's des Heiligen, der Urenkel der frommen Markgräfin Itha , mehr im eigenen und seines Hauses als des Landes Interesse den Kreuzzug unternommen, da­rin er sich unsterblichen Ruhm und seinem Lande einen Ehrenplatz in der Geschichte jenes Jahrhunderts erworben, und darum konnte sein Historiograph, ohne Lobredner zu sein, so schreiben, wie er geschrieben, nämlich daß Kaiser Heinrich VI. das österreichische Herzogswappen geändert, und mit einem silbernen Querbalken im rothen Felde ge­ziert habe, anspielend auf jenen heißen Kampf vor Pco­lomais, da Herzog Leopold's Schlachtroct bis auf den schmalen Streif unter seiner Feldbinde über und über vom 3iN Saracenenblute geröthet war. Oder sollte, was der hel­denmüthige Babenberger mit Gefahr seines Lebens bei Ptolomais gewirkt und von dem Kaiser belohnt worden, lediglich dem Lande gemeint gewesen sein? Das sei fern. Die Länder sind nicht in den heiligen Krieg gezogen, son­dern die mit dem Kreuze bezeichneten Fürsten, Ritter und Dienstmannen. Länder an sich sind todte Maßen, und als solche weder einer Ehrcnauszeichnung noch einer Un­ehre fähig. Was man also ein Landeswappen nennt, ist entweder das gemeinsame Wappen der Landstände, oder das Wappen des Landesfürsten, oder eine Vereinigung beider. Auf eine ähnliche Art war der Adler das gemein­same Feldzeichen der romischen Legionen, deren doch jede wieder ihr besonderes Ehrenzeichen (Schild, l'-iim-l) sich vortragen ließ, damit die dazu gehörenden Krieger im Schlachcgedränge sich zurecht finden konnten. So erkläre sich, wie der silberne Querbalken Oesterreichs in das salz­burgische und in das kärntnerische Länderschild gekommen, nicht weil Salzburg und Kärnten an Oesterreich gediehen sind, sondern weil die österreichischen Fürsten Salzburgs Kirchenvögte waren. Sie sehen, unser silberner Querbalken im rochen Felde ist ein genealogisches, d. h. ein fürstliches Ehrenzeichen, und stammt aus dem Oriente, aus Accon oder Pcolomais, und wurde im Dienst« der Kirche, im Dienste des Kreu­zes erworben. 4. Epistel. Weiß und Roth. Frcd^ric Porta l in seinen »puuleur« »^m!,»liclue5" (Paris 18^7 bei Treutel und Würtz) theilt die Farben in primitive und secundäre. Primitiv sind ihm Weiß und Schwarz, secundär alle Mischungen und Ableitun­gen.aus diesen beiden. Weiß ist ihm nach persischen Be­griffen das Symbol des Lichtes, der Weisheit, des Got­tes Ormuz; Schwarz das Symbol der Finsterniß, der Trauer, Ahriman's. Auf ähnliche Weise könnte man Weiß und Roth die heraldischen Grund- oder Mutter­farben im österreichischen Staatswappen nennen; denn es dürften wenig österreichische Länderschilde gefunden werden, welche nicht mit diesen genealogischen Wap­pen-Tincturen Oesterreichs einigermassen verwandt wären, «der sympathisirten. Schon im Alterthume waren Rot h und Weiß militärische Lieblingsfarben bei den kaiserlichen Haus- und Hülfstruppen des morgenländischen und abend­ländischen Römerreiches, welche entweder in den Gegenden des heutigen Kaiserthums Oesterroch, oder doch in dessen Nachbarschaft, ausgehoben und stationirt waren. So führ­ten die l^i « l>«i»tin:l vllüuriüu ein rothes Schild mit ei­ner rothen Kugel, die I^e^in «e^Uineum eine rothe Kugel im blauen Schilde, die Ne^ii U^iieidoreorum 8»i-matl»rum, zu den H,lix>li!l püwuua gehörend, auf rothem Schilde ei­nen weißen Kreis, die l^e^i» V. iVlnee^onle-l Oumitllteusi», davon ein Theil die Grenzen Daciens bewachte, in weißer Parme eine weiße Kugel von Roth umgeben. Roth oder Weiß oder beide Farben zugleich hatten mehre Kekicm«» ^omitütenses 5UK Mll^lrn Mllitlum per 'l<>rl»oil»« , als die Qezio »oleu«>»m, die Hieunpi,, meistens Deutsche, die 'l'«r­ !ill Diokletian» l'lielicenl'liin, die l'ertinn'ee!!»»!!!, Veteranen, die meistens in den festen Plätzen Daciens lagen, die yulll-tnll'eeim!,!!» in Oberpannonien (ihr weißer Schild hatte einen rothen Kreis um den goldenen Nabel), die prin»» I?!.'>vil> ßemiuk mit ihrem rothen Kreuze auf weißer Scheibe, die l'llnnunioillni juniore«, aus Pannoniern und Mösiern bestehend, mit ihren Pelzhücen und weißen Pannen u. a. m. Die Prätorianer oder l^i « p^intinu des Illyricum, genannt l!rit<>»e« «emm-c-«, führten im rothen Schilde eine weiße Kugel, die retul-litte«juniore», zu den Huxiü» i'nllUmn, gehörend, und die l^eziu 0l>mitllteii5i« ivlüNioi-um einen ganz rochen Schild. Noch häufiger finden sich Rot h und Weiß auf den Parmen des occidentalischen Militärs der Römer, also der Hauslegionen, unter den Benennungen ^»viilui 8euinre«, Uerculilmi ßeuini e», punnonieinni »eui«. re«, «««illei »euiure», der Hülfsvölker unter den Namen l'et»!ll»te« 8e»i«re8, Oeltw l^einore« (diese führten zwei gelbe Drachen ini rochen Schilde), Ueruli ^enixre.» (ihr Schild hatte einen silbernen Nabel im rothen Kreise), 8lllii (Sarmaten), ,llnn»>'ii>!>i IVIüieuiiülnul tieuiure» 6e.1i!. uioi-88 (jene in weißer Parme zwei an einem Stabe sich hinauf windende Schlangen, diese in rother Parme z>vei eben solche weiße Schlangen führend), »>-!5^vi »euiol-e» 6 ^liuiures, der I^ezioue« !'««»«!<>.Ouiüitülex^e« UNter den Namen I^anoelirii l^llurilleeu»«« , 'l'lNii-uueuzes, (^oruilicei!. «e« (Noriker und Pannonier), der Reiterhaufen unter den Namen Vexülütw OomitlXeuüi!, Nctüv» vnloüit!», '4'l»ifllli, Ml>reom!»nnii welche letzteren eine halbe Schlange, d. h. eine gestümmelce im weißen Felde führten u. a. m. Dieses viele Rot h und W e i ß sammt der militärischen Bedeutung beider Farben möchce sich noch lange, nach dem Verfalle der Römerherrschaft im Gedächtniße der Donauvölker be­wahrt haben, wenn nicht gar Denkmäler davon im Lande zurückgeblieben sind, also daß hier, wie anderwärts, durch eine seltsame Verkettung der Dinge eine Art heraldischer Farbenverwandtschaft zwischen Hochösterreich alter, mittle­rer und neuerer Zeit augenfällig, und der Glaube an ei­nen geheimnißuollen Zusammenhang geschichtlicher Ereig­nisse und Erscheinungen gerechtferciget wird. Sie werden da, mein heraldischer Freund, wieder einmal mitleidig lächeln über die mystische Naseweisheit, welche überall höhe­ren Zusammenhang der Dinge wittert, wo der gesunde Menschenverstand nichts als den baren Zufall sieht; aber DaS soll mich nicht hindern, Ihnen so viele Beweise für meinen Glauben vorzulegen, daß Ihre Ungläubigkeit dar­unter entweder ersticken oder um Gnade bitten muß. cFoitseyung folgt.) Der Traum eines Gefangenen. Von A. V. (Fälschung.) «Wie!" schrie der Burgerpräfect, wüthend von sei­nem Stuhle aufspringend, ^wollten Sie allein sich erfre­chen, den Gang der Gerechtigkeit zu hemmen, der Regie­rung Hindernisie in den Weg zu legen? Alle Wetter! Wir hatten mit Stärkeren zu chun, und wenn Sie nicht sprechen — < 3üi »»Nun, was würden Sie denn thun?""­ „„Diese Frage machte ihn ganz verwirrt, er ging heftig auf und nieder, murmelte mir unverständliche Worte der Verwünschung, blieb dann plötzlich vor mir stehen, und kreuzte die Arme dabei wie sein erster Consul. Dann sprach er: „Es ist unbegreiflich, daß man einem solchen Hartkopf nicht soll die Zunge lösen'können! Aber, Un­glücklicher! Sie sehen ja wohl, daß Sie nicht Kraft ge­nug haben, Ihr Geheimnis; zu bewahren, so sprechen Sie denn!" — „„Oder Sie verdammen mich zum Hungertode! Nicht wahr?"" -— »„Der Bürgerpräfect antwortete mir nicht, griff mich aber nochmals auf derselben Stelle an, während ich von dieser letzten Anstrengung ganz erschöpft den Kopf sinken ließ und schwieg. Er mußte mich wieder in den Kerker zurückbringen lassen."". „„Aeußerst beschämt über meine Schwachheit dieses Morgens, entschloß ich mich nun -zum letzten Male zur Erdulduug der grausamsten Qualen, bevor ich wieder das Recht an meinem Muthe zu zweifeln einräumen würde. Beim Anblicke des Brotes, welches ohne Zweifel dahin gelegc war, um mich die Marcer des Tanta l us empfin­den zu lassen, schloß ich die Augen. Bald kam Gott, mir zur Hülfe, und ich schlief ein.«" „„Ich kann Ihnen, nicht sagen, mein lieber Sohn, wie lange ich schon im Schlafe alle meine Leiden verges­sen hatte, als plötzlich die Eiseskälte auf meinem Stroh zu verschwinden schien, eine süße Wärme mich durchdrang, und das Blut in- meinen Adern wieder rascher unitrieb. Ein unbeschreibliches Gefühl von Wohlbehagen rann durch meinen ganzen Körper, und ich athmete leichter. Der beim Einschlummern nach Schließung der Augen sich mei­ner bemächtigende böse Traum verschwand allmählich, und machte regen, noch immer traurigen, aber doch nicht mehr schrecklichen Bildern Platz. Ich machte eine Bewegung, um meinen nach und nach erleichterten Kopf in eine an­dere Lage zu bringen; statt an die Ecke eines Steines anzustoßen, lehnte ich mich an ein weiches Polster von Sammet. Maschinenmäßig reckte ich die Beine aus, sie schienen mir sich ganz frei zu bewegen, und, als ob matt sie dahin lenkte, auf die Brüstung eines Camins sich zu stellen. Ich erhob einen meiner Arme, er war nicht mehr an den andern gefesselt, und sank sanft von selbst auf die Lehne eines Sessels herab."« „„Nun öffnete ich die Augen, und mein wundervol­ler Traum wirkte noch immer fort. Mein scheußliches Kerkerloch hatte sich in einen elegant geschmückten Salon verwandelt, statt auf meinem unsauberen Strohlager be­fand ich mich in -einem bequemen und weichen Armsessel vor einem Caminfeuer, welches eben so wohlrhuend auf meine Augen als auf meinen ganzen Körper wirkte. Statt der beiden vergitterten Löcher, welche früher meinen Kör­per mit ewiger Zugluft überströmt hatten, sah ich jetzt Fenster mit vergoldeten Persiennen und mit doppelten sei­denen Vorhängen. Kein kaltes Kerkersteinpstaster mehr, sondern ein reicher Teppich im lieblichsten Spiele mit den lebhaftesten Farben war auf dem Parquet des Salons zu schauen. Mir ganz 'nahe stand ein Tischchen mit leichten und leckeren Gerichten. Ich bemerkte zwei Gedecke, dann zwei Caraffen, in welchen beim Kerzenglänze ein lieblicher Clairec funkelte, der schon an und für sich hätte zum Durste reizen müssen, wenn auch dieser nicht bereits in mir gewüther hätte."" „„Die Flügelchüren siegen auf, ein junger, mir völ­ lig unbekannter Mann mit der äußeren Eleganz eines Ca­ valiers vom alcen Hofe, trat herein und zu mir. Mi t außerordentlicher Freundlichkeit und Anmuth fragte er -mich, ob ich mich wohl befände? Von all' Dem, was mir begeg­ nete, ganz verblüfft, zögerte ich mit der Antwort: er hieß einen, wahrscheinlich zu unserer Bedienung hereingekomme­ nen Lakai abtreten, und befahl, jeden Besuch abzuweisen, damit wir ungestört bleiben könnten. Hierauf setzte sich mein Unbekannter vor das zweite Gedecke, und bat mich freundlichst, dieser Collation, die er lediglich zu meinen Diensten bestellt habe, mit zuzusprechen."" „Nun laß' ich mir's gefallen!" sagte ich zu Herrn von Marthenais , während dieser Achem schöpfte, „ich war schon herzlich müde, Sie ewig nur leiden zu sehen; das aber nenn' ich mir einen schönen Traum. Ohne Zwei­fel sandte ihn Gott als Lohn für so viele über Sie ver­hängte Schmerzen, und als blühende Krone Ihres Mu­thes."— „„Ja"", antwortete der Gefangene, „„Sie ha­ben Recht, es war ein schöner Traum, ich hatte auch gar kein Verlangen, daraus zu erwachen. Gleich Ihnen über­ließ ich mich dem Traume, indem ich der Vorsehung für diesen Zauber der Träume dankte. Ach, welche köstlichen Gaben umschließt das Reich der Träume! Ihnen entquillt die Ruhe der Seele, ein unentbehrlicher Haltpunct zur Beschwichtigung und Sammlung des Verstandes, zur Er­holung des,erschöpften Korpers, damit er die, schmerzlichen Prüfungen, wozu die Bosheit der Menschen so oft ver^ dämmt, ertragen könne."« (Beschluß folgt.) Neues. (Mystifikation.) Am Weihnachtfeiertage und am folgenden Morgen erhielt Miß Grind son, ein reiches al­tes Fräulein in London, ganz unerwartet mehre Du­tzend Briefe, worin ihre angebliche Einladung zu einer Soiroe am 27. December angenommen wurde. Das als geizig bekannte Fräulein merkie wohl, daß man ihr einen Sireich gespielt hatte, sie setzte deßhalb alle ihre Bekann­ten, von denen sie errathen tonnte, daß sie eingeladen wurden, von dem Betrüge in Kenntniß. Allein damit waren ihre Leiden noch nicht zu Ende. Am 27. früh ka­men Tapezierer und Decorateurs mit Werkzeug, um die Zimmer der M,ß Grindson zu einem Baalsaal umzu­wandeln. Zugleich erfuhr sie von ihnen, daß ein junger Mann , unter dem Vorgeben, sie wolle heute ihre Verlo­bung feiern, alle Vorkehrungen hierzu getroffen habe. Da hielt es die arme Dame nicht länger aus, sie verließ mit ihrer Dienerschaft die Wohnung, und schloß die Thü­re hinter sich zu. Um ? Uhr kamen Pastetenbäcker, Limo­nadiers und Andere mit den köstlichsten Erfrischungen an­gefahren ; allein keme Thüre wollte sich öffnen: sie erfuh­ IKH ren, daß sie, mystificirt worden, und mußten unverrichteter D,nqe wieder abziehen. Miß Grindson will den jun­qen 'Mann, welchen das Gerücht als Arheber dieses schlechten Spaces bezeichnet, in Gemeinschaft mit den betrogenen Handwerksleucen, gerichtlich belangen. — (Madame Elise Serafin,) vormals Luftmann, die bekannte Athletin, erfuhr, wie ein Corresvondenc aus Prag der „Allgemeinen Theaterzeitung« berichtet, in dieser Stadt bei ihrer zweiten Produccion am 2«^ December 1841 ein bedauernswerihes Unglück. Als nämlich an die Ausführung der vierten Piece, »der Amazonengürcel« ge­nannt, die Reihe kam, und sich die Athletin, mit vier Cencnergewichten behangen, an einer venicalen Säule 'in wagrechcer Stellung schaukeln sollte, da riß der Riemen, womit der linke Fuß an die Säule gebunden war, und die Arme stürzte mir ihrer fürchterlichen Last aus der Höhe auf den Fußboden nieder. Mit zerrissener, blutüberström­ter Wange, und in einem Zustande fürchterlicher Er­schütterung, wurde sie von der Erde aufgehoben, doch heißt es, daß sich bei der ärztlichen Untersuchung, keine Ver­letzung edler Theile- ergeben habe, und der Zustand der Kranken bereits in der Besserung begriffen sei. — (Unfall.) Im Dorfe Eombe, in der Nähe von Bath, in der Grafschaft Bristol, trug sich am 8. Jänner Abends ein schreckliches Unglück zu. I n Folge der zu weiten Aus­höhlung eines am Dorfe liegenden Steinbruches stürzre die' ganze Straße mit 18 Häusern, die auf solche Weise un­lerminirt worden, zusammen, und alle ihre Bewohner, ge­gen hundert, wie man glaubt, wurden lodt und verstüm­melt unier den Ruinen begraben. I n Bach wurde Siurm geläutet, und die Behörden ergriffen alle Maßregeln, um noch zu retten, was noch zu retten war. Tausende von Menschen strömten aus der Scadc nach der Unglücksstät­te.—Auch in Cornwatt, der sudwestlichsten Landschaft Eng­lands, ist neuerlich wieder ein Haus aus demselben Grunde eingestürzt; die Grafschaft soll durch den immer weiter schreitenden Bergbau weichin unterwühlt sein. — (Ein neues R! esen da muf schiff) wird in New-Uork gebaut und macht viel Aufsehen. Nach den Ansich­ten der Ingenieurs,soll es zur See 86 englische Meilen in einer Stunde machen. Es Hai Cajüten für 1U0U Per­sonen ; der Kiel ist 3ö0 Fuß lang. Das Schiff wird nach einem neuen System «baut, statt der Räder wird ein neu erfundenes Bewegmitrel in Anwendung gebracht. — (Melkmaschine.) Diese besteht aus kleinen Röhr­chen von Zinn oder Bein, welche in die vier Striche des Euters gesteckt werden. Sie halten die Schließmuskeln offen, und so stießt die Milch von selbst in ein unterge­stellies Gefäß ab. — Subseription «uf die lithographirten Ansichten aus Krain. Der durch Herausgabe der malerischen Ansichten aus Kärnte n «ortheilhaft bekannte Lithograph und Landschaftmaler, Herr Joseph Wag ­ner , hat die Absicht, auch mehre der interessantesten Ansichten »us dem an Naturschönhciten so reichen Krai n herauszugeben. Die Subseription auf diese Ansichten ist bereits eröffnet. Vorläufig ist die Anzahl der Blätter auf 20 in «o Lieferungen, und der Subscriplionpreis für jede Lieferung zu « Blättern auf einen Gulden C. M . bestimmt/ welcher für die zehnte Lieferung im Vorhinein bei der Subseription bezahlt, und dafür der Pränumcrationschcin erhoben wird, gegen welchen dann die von Zeit zu Zeit nach gehöriger früherer Ankündi' guug erscheinenden Lieferungen auf jedesmaligen Erlag «on 1 fi. werden ab­gegeben werden. Jedes Bild wird lc> Zoll hoch und >4 Zoll breit, und der Abdruck auf schönem, reinem Papier besorgt sein. Man sukscribirt in der Buch- und Kunsthandlung des Herrn Igm, Alois Edlen «on Kleinmayr bier, wo auch drei Probeblätter, zwei An, sichte» «on Veloes und eine «°» Krainbura, in Augenschein genommen werden kennen.. Mannigfaltiges. Londoner Spitzbüberei. Die ersindungreiche.Pfiffigkeit der Gauner in London ist bekannt. Hier ein Pröbchen davon. Ein besonderer Lurus der großen londoner Ma­gazine besteht in den ungeheuren Spiegelscheiben, welche die Thüren und Fenster derselben bilden. D» es nun dem Vorübergehende» leicht begegnen kann, eine dieser bis zur Erde reichenden Scheiben unversehens z» zertrüm­mern, der Preis derselben aber mitunter zu einer enormen Hohe steigt, so ist, kraft Polizcibcfehl, den EiZcnthümern solcher Magazine untersagt, für das Zerbrechen solcher Scheiben, falls nickt eine böse oder muthwillige Ab­sicht des Thäters erwiesen ist, mehr zu «erlangen, als eine kleine, festge­setzte Entschädigung. Vor einem der prachtvollsten dieser Magoz,ne dränate sich nun die Menge, um die ausgelegten indischen und chinesischen Waare» zu beschauen. In , der ersten Reihe der Schaulustigen befand sich ein Gent­leman, der ganz in Bewunderung vertieft dastand. Ein anderes Indivi­duum drängt sich hmter ihn. versetzt ihm einen tüchtigen Stoß, der Herr verliert das Gleichgewicht und — in Tri'»»,» vermeintliche» Freunde, Namens Dona,) , den Franzole» schändlich Verrathc» worden. 2». Jänner »I» starb zu Aachen Kar l der Große, Kaiser und Held, Soh» Pipin' s des Kurzen und Ente! Karl Marlells , geboren in Aachen im Jahre 742. »7Ü3 wurde zu Ncudorf in Lberkrain von bäuerischen Eltern geboren Jo­seph Walland , der sich durch seine Fähigteilen und Tugenden bis znni Range eines Erzb,schofs emporschwang, und endlich o s solcher in Gerz am ii . Mai i»54 allgemein betrauert im Herrn entschlief. Laib ach. Druck »nl» Verlag des Joseph Vlasnik.