^ s« Areltag den 27. April 1877. W W W/ halbjährig S fl., vierteljährig 1 fl. 50 kr; für Anstellung 2 fl. JttsertionSgebühr 3 kr. vr. Seile. Eine solche Gestaltung des jedenfalls originellen Gedankens l)ängt natürlich in erster Reihe von den Verkänsern ab, welche die Vortheile, die ihnen geboten werden, begreifend, sich der Institution zunächst anschließen müffen. Wenn l'ie, um eine baarzahlende.Kundschaft zu gewinnen, sich selbst bei oem kleinsten Eintanse zu einem Sconto entschließen, so handeln sie nur in ihrem eigenen Interesse. Der Anschlub an bell Verein bietet ihneil solche schwerwiegende Vortheile. daß jeder einsichtige Kaufmann derselben recht bald inne wird. Der „Gesellschaftshändler" hat nicht nur den Nlttzen eines gesteigerten Vaarverkehrs, soiiderli er gewinnt auch schr wesentlich dadurch, daß er in dtim Anschlüsse an den Verein seine«: Kunden Vortheile sichert, die ein starkes Auziehnngsmittel bilden; auberdetn wird sein Name durch die Verbrei-tnng der „Liste de» Gesellschaftshändler" fo weit uild fo nachhaltig bekannt geuiacht, wie eS durch Anzeige und Anempfehlungen kaum zu erreichen ist. die überdies mehr als der Sconto kosten dürsten, wobei noch zu beachten, da^ Anzeige-kosten auf's Geratl)ewohl verausgabt werden müssen, während der Kassasconto ja nur bei dem bereits vollzogenen Verkaufe gemährt wird. In Deutschland hat die Idee auch bereits Aufmerksamkeit erregt. Vor wenigen Tagen fand in Berlin eine Versammlung von Abgeordneten, sowie von Männern der Uissenschast und In? dustrie statt, um die Frage zu erörtern, ob da« Beispiel Englands nachgeahmt werden solle. Man einigte sich in dem Beschlüsse, daß zur Gründung eines Vereins behujs Förderulig des Baarzahlungssysteuls und eil»er solchen Rücklei» stungS-GeseÜschaft, wie wir sie schilderten, eine größere Versammlung in nächster Zeit einbe» rllsen werden soll. gen an die Brust ihrer Tante, und Gennaro küßte knieend ihre vand. „Laßt mich, Kinder, laßt »nich!" sagte sie; . . . „Euern Dank will ich später hijren — ich muß jetzt augenblicklich den Köllig sprechen." Sie zog die Klingel, und nachdem sie Befehl ertheilt, sie sogleich deln König anzumelven, deutete sie auf das Etili des französischen Gesandten und jagte zu Bianca gewendet: „Nimnl das, mein Kind, ich niache es Dir zum Hochzeitsgeschenk Damit schritt sie aus dem Zimmer und überließ die beiden jungeil Leute ihrein Glück. Am Rachmlttage wurde der österreichische Gesandte Graf Tralin zuui Könige beschieden nitd l)atte eine uiehrstündige Unlerredung unt ihm. Kaunitz erwartete in seinen Gemächern in größter Spannung seine Rückkehr. Die Exzellenz trat endlich ein mit sreude' strahlendem Gesicht, in der Hand ein zusammengefaltetes Papier lialtend. „Das Bündniß ist abgeschlossen, Kaunitz", rief er trinnlphirend aus, „wir habe,» Alles, was wir wollten . . . ans viesem Blatte sind die Bedingungen von mir niedergeschrieben, vom König gezeichnet ... da lcsen Sie!" „Dem Hinunel sei Dank!" jubelte Kaunitz auf, indem er init zitleinder Hand das Papier ergriff. Jahrgang Die „Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — für Marburg: ganzjährig 6 fl., in» Haus monatlich 10 kr. — mit Postvers«ud»»ng: ganzjährig 3 fl., hallijährig 4 fl., vierteljährig Die Amgtibtuvtrslchcrung. ^ Dr. Wilhem Löwenthal erklärt die AuS-gnbenversicheruttg für einen der mächtigsten Hebel zur Einführung des Baarverkehrs und der Förderllng des allgemeinen Wohlstandes. Nach der betreffenden Schrift (Berlin, Ellvitt Staude) handelt es sich hier um ein ganz praktisches Mittel, welches seit Jahren in England zur Anwendung gelangt, uin dem schädlichen Borg cnlgegenzuarbeiten uud sowohl Käufer als Verkäuser am Nutzen der Vaargeld-Wirthschast Äntheil nehmen zu lassen. Die Gegenströmung, welche durch die Borg-wirthschast in England lMvorgerufen worden, hat dort zur Gründung eines Vereins ((leneral I'^xpLnclituie ^ssurttnev geführt, dessen Ausgabe es ist, den bei den Vaarein-käufen gewährten Kasfeskonto von fünf Perzent im Voran« zu samnieln ilnd durch Zinseszinseu mittels geeigneter Kapitalsanlage nach einer Steche von Jahren zu verzwanzigsachen. Um den Kasseskonto von sünf Perzent zu sammeln und es zu ermöglichen, daß er auch bei deu aUerklcinsten Zahlungen den Konsu-nienten nicht verloren gel)e, verkauft die Gesellschaft den ihr beitretel^den Geschästs- uild Ge-werbsleuteu, von welcher Branche imlner, Kou-pons im Nenmverthe von 6 Pence bis zu l Pfd. Lt. für ü Perz. des Nominalwerthe«, also beispielsweise einen Konpo,» von 10 fl. für kr. Der Händler folgt dem baarkaufendeil Konsu-nleiiten solche KouponS sür den vollen Betrag des geinachten Einkaufs a»lS, alfo für l0 fl. Waare einen Koupon vou lO fl., welcher 50 kr. gekostet uud fomit ü Perz. Kassaskonto reprä-sentirt. Sobald nun der Konsumeut solche Kon-pons im etrage von 50 fl. in Häilden hat. taufcht er sie gegen eine Aktie (welche Bezeichnung allerdings nicht genau zutrifft) der Aus-gal'en - Versicherungs - Gesellschaft um. Diese ^)lktien werden gemäß einenl bestimmten Verlo^ slulgsplane zweilual jährlich in öffentlicher Ver-losung zilrückgezahlt, so daß der Ausgel^er das Geld wirklich nach einer gewissen Zeit wieder zurnck erhält. Wer ailf die Verlosung nicht warten will, kailn sich bei irgend einer belie-bigen VersichernngS-Gesellschast versichern lassen. Gegen Rückstellnug der Aktie leistet der Verein die Prännenzahlung. Ulu eine Versicheruug von 1000 fl. zu erhalten, muß nmu der Gesellschaft im Alter von 25, 30, 35. 40, 45, 50, 55, 60 Jahren angefangen jährlich 12, t4, 16, '^>0, 22, 20, 32, 40 Stück Aktien znrückgeben. Wer also 35 Jahre alt ist und jährlich einen persönlichen Gebrauch von 80l) fl. hat. kann, ohne daß er speziell einen .Heller dafür auszulegen braucht, sein Leben sür 1000 fl. versichern, soserne er seinen Bedarf regelmäßig baar besorgt. Zltr Ueberwachung der Verwaltung ist eiil Handelsrath eii'gesetzt, der sich monatlich versamlnelt; er entspricht seiner Ausgabe im vollen Umfange um so erilster, als seiue Dienste unentgeltlich sind und d,e Mitgliedschaft für denselbnl a'.s eine Ehrenstelle verliehen wird. Die Satzungen des Vereins sind sehr sorgfältig ausgearbeitet und dürfen beispielsweise die allS deln Koupouverkauf einfließenden Gelder nur in den sichersten Papieren angelegt werden. Ueber die Wirksamkeit der Gesellschast ist bis nnn nur Günstiges zu berichten. Die Eigenschaft eines Mitglieder ist rasch zu einer von deil Waarenhändlern sel)r ersehnten uild viel unlworl'enen geworden, da die Gesellschaft nur die in jeder Beziehung durch Solidität hervorragenden Kaufleute dazu auswählt. K e n i t k t t o n. Kit Ichway-wriße Perlt. (Schluß). Bianca stockte plötzlich, von einein erschrockeneu Blicke Gennaro's in denl Auge.iblick geivarnt, wo sie sich selbst sagte, daß sie inne halten müsse — uild vellegen sah sie zu Boden. „Also deshalb?" sagle die Üliarchesa halblaut für sich, die Mienen der jungeil Leute' fixirend. „Also dazu?" fuhr sie in diesem stillen! ^.llionolog fort; „ich soll also durchaus die Skla-! vin dieses schlauen Herrn werden, der mir kostbare Perlen schenkt und mich beherrschen' will, durch das, wodurch uian elne Frau beherrscht, durch ihre Schwachen? Und dieser Schritt beim Köliige! Welche Frechheit liegt iu der VolauSsctzujlg, die ihn bewog, Gennaro'ü Freilieit zu erwirken! Welche Beleidigung sür den ziöuig! Welche sur nnchl" In der Thal, die Marchesa fühlte sich tief verletzt, an ihrer Ehre angegriffen aber auch voll Sorge. Wen t der Baron von Breteuil die Beftrafuilg Geiniul o di Lucano's der Eifer- sucht des Königs zligeschrieben halte, war es danli nicht möglich, daß auch Andere, daß ein Theil des Hofes denfelbeil Gedanken hegten, daß das Gerücht eine ganze Geschichte erdichtete, deren Helden sie und Gennaro waren — daß diese Geschichte endlich sogar das Ohr des Königs, der ein so feines Ohr hatte, erreichte? Diefer Gedanke war unter den ersten gewefen, welche in ihr aufgestiegeu, nachdein der Baron von Breteuil sie verlassen hatte — uud eS war ihr klar geworden, daß es nur eiil Vertheidi-gungSmittel dawider gab — sie ulußte der Welt zeigen, oaß ihre Theilnahme für Gennaro nichts sei. als eil.e niütterliche Fürsorge, und kein Ding war mehr geeignet die« zu zeigen, als wenn sie ihre Nichte Bmnca deni Kavaliere als Braut zlisührte. Dies Opfer mußte gebracht werden, und die Marchesa lvar entschlosien, es zu bringen. „Ich will nicht weiter forschen", sagte sie deshalb, „aber ich sni»»isteriuins über den Saateiistand geht bis ztin» 17. April in»d lantet folgender»naßen: Ais zuin l.i. d !nar die Witter»lng in beidei» Reichshälften n»it Ausnahme der »veiter uiite»» benannte»» Lä!»der und Ländertheile vorherrschend warin und trocken, ein herrliches Früh-li!»gswetter, welches die Vegetion belcbte und die Feldarbeiten förderte. Ain 1Z. und 14. trat eine allgeineine Teinperatur-Erniedrigung eil», ivelche bis zuin 17. anhaltend, zu Nachtfrösten führte und niit Niederschlägen, größteittheils Schneefällen, begleitet war. Der stärkste und verbreitetste Frost »var derjenige, ivelcher in der Nacht voii» 15. aiis deii 16. sich einstellte. Die »»»eisten Ai»gaben taute»» auf 3 ui»d 3 Grad Cels. Welche Gegeiiden frostfrei blieben, läßt sich noch nicht t'estiin»ilen, da die ineisten Berichte voln l4. und l5. datirt sind; jedenfalls blieb ein großer Theil de« Südens von Ungar»», »ianieiitlich die Militürgre»»ze verschont. Dagege»» l»)t!rdel» von dort, sowie aus sehr viele»» Gege»»-deii beider Neichsliälsten SchneesäUe ge»neldet. Auch über den dnrch die Fröste a»»gerichteten Schädel» wird sich erst »»ach ei»,iger Zeit ei»» bestinl!ntes Urtheil abgebe»» lassen. Die Schnee-sälle dürste»» theils »ve»»ig, the»ls nichts geschadet Habel», da sie »neist bei eii»er Teinperatur über Null voi^kalne»» nnd der Schnee nicht liegen blieb. Der Stand der Wiiitersaate»», Weizen nl»d Roggen ist theils ausgezeichnet, theils gut nut AuS»»al)lne der ii» Galiziei», zum Tlzeile auch der Bukoivina ttl»d in einigen Theilen lingarns schlecht allS de»n Winter geko»n»i»enet» Dagegel» »Verden die übrigen Wintersaatei» be-soliders wegen lh»er guten Bestockung sehr gelobt. Der Raps hat »»icht !»ur ii» Galizien, sonder»» auch iu Böh»uen, Mähren niid vielen Theilen Ui»garnü deii Winter schlecht überstanden, da il)n die Märzfröste »>» eiilein schon zu sehr entwickelten Zttstal»de getroffen hatte»». Da er nun bei»n Eil»t»itte der letzten Fröst>: bereits zu eine»n zien»lich großen Theil in Blütl)e stand, wurde er neuerdings sehr geschädigt. Der Klee steht überall »nit A»lSnahtne eines großen Theils von Galiziel» U!»d kleinerer Theile der Buko-ivii»a u»»d Ungarns vortrefflich und zeichnet sich durch gejchloffe»len Stand allS. Der Anbau der Gerste niid oes Hafers ivurde in den eigentliche»» Getreidelage»» aller Länder, n»it Aus-»»ahine von Galizie»», foivie auch iin Mittel« gebirge der füdlicherei» Alpen ulid des Karstes scho»» beinahe gänzlich beendet. Durch den Fros^ l)abeu dieselben jedeufaUs theiliveise gelitten. In den Karstländeri», so»vie aiich i»» Siebei»-bürgei», Kroatien u»rd der eheinaligen Militär-gre»»ze wird bereits Mais gebaut. Der Anbau der Kartoffeln ii»»d Rübeu »st in Südtirol, in den Karstländern ulid in Ungarn i»n vollen Ziige, in nianche»» Gegenden sogar scho»» voll» e»»det. Vom Obste »varen ii» c^en Rord»vest-ländern »»»d den »»ördlichen Alpe»»ländern nur die Kirsche»», ii» de»» südlicheren Alpenländern iilid iin »iördlicheren Uiigarn außerde»n ailch die Pstauineii und Zwetschken i»» der Vlüthe als die Fröste eintraten. Der Wein fängt in Niehei-Österreich niid in Mähren erst an zu treiben, dürste also durch die Fröste kauln »veselitlich gelitten haben. I»» Steierinark aber, so»vie i»n nördlichen uiid »nittlerei» Ungar»» dürste der ')^^eil» zie»nlich viel gelitte»» habe»». (V olksschule. Landesfon d.) Di e Beiträge, welche der steirische Landesfond für die Volksschiile geleistet, si>»d: l67l ..... 80.000 fl. >672 .....2()0.000 „ 1873 ..... 354000 „ 1874 .....393.000 „ '1875 ..... 410.000 „ .....4W.000 „ 1877 ..... 576 979 „ zusam»tten: -^,5ti3979 st. (Schutz der Thiere. Geldpreise.) Der Wiener Thierschutz-Verein hat lieschlosse»», lnit dreißig Preisen von je fünf Silberguldeu Dienstboten mgnnlichen und iveiblichen Ge- schlechtes zu belohnen, welche sich durch Pflege der Haus- und Nutzthiere besonders ausgezeichnet. Ittlllüilr.ji'i .Ui^eichte. (Erne n n u n g.) Die hohe k. k. Finanz-Laudesdirektion in Graz hat den hiesigen k. k. SteueramtS-Praktikanten Herrn Koust. Nitter v. Uillesort zum SteueranUs-Adjunkten daselbst ernannt. e a l g l) m u a s i u m in Petta n.) Für das Pettauer Necil^ymnasiuni sind im Landesvoranschlag eingestellt worden. (N ti r g e r s ch u l e u.) Das Erfordernis; slir die Bürgerschule in Nadkersdurg beträgt 7382 fl., für die Biirgerschule in Cilli 7470 fl. (Schadenfeuer.) Beim Grundbesitzer Alois Tax in JaÄobnik, Gerichtsdezirk Pettau, entstand am 15. d.M. aus nndekannterUrsache Feuer und wurde das Wohngebäude sanunt Lebensmitteln und ten besseren Üleideril des HauLeigeuthllmers und seiner Dienstleute ein-geäschert. (K i r ch e n r a u b.) Ain 16. April sand der Mehner in Sternsteiu, Gerichtsbezirk Cilli, das Schlob der .ost Der Kaiser hat vom Czar ein eigenhändiges Tchreiben empfangen. Die ungarische Regierung verlangt fl. filr die Pariser W,ltauSsiellung. Die Presse Frankreichs betheuert die friedliche« Absichten deS Landes. Die russischeSttdarmee setzt ihren Ein-niarsch über Bolgrad, Bova und Jassy fort. Klapka wird in Konstantinopel er wartet. Die kaukasische Armee hat die klein-astattsch, Grenze der Tttrket bereits tlder-schritten. Dom ZZttchertlsch. Die Schul-Sparkassc» vom Staiidpilnlte der Pädagogik »iid Nationalökonomie. Von Carina Schröter, Kounnunallehrerin in Ten,eSvar. Pest. Franklinverein, ungarische literarische Allstalt ulld Buchdruckerei. Die Versasserin spricht mit größter Wärine für die Errichtung von Schul-Sparkassen. Früher eine Gegnerin dieser Kassen, liejz Carina Schröter sich, ilachdem die Stadtvertre-tuilg von TemeSvar die Einführung derselben ill ihren Gelneindeschlllen beschlossen, die Neuerung lnit alleul Pflichteifer angelegen sein nnd stel'lt nun als Ergebniß praktischer Ersahrungeil den Lah Hill: „Ich bin vollkomlnen überzeugt, daß Schul-Spaikasseil eines der mächtigsten Hilssmittel d/r Erziehung siiid, daß Alles, was dagegen gesagt wird, chimärisch ist nild in der Praxis lncht besteht." Man köniUe nun allerdings einivenden, daß Bekehrte ihrein neneil Glauben fanatisch anzuhängen pflegen; allein dies gilt doch lnehr in Gefühls» als in Verstandessachen, ulid i)ie Verfasserin ist mit ihrer Ansicht ill sehr guter Gesellschast, von welcher hier nur Frallz Deak und Professor Laurent ill Gent erwäl)itt sein lnögeu, dessen Aussatz über die „Sparsalnkeit" deil vo»! dein reichen Bürger Gent's Dr. Jean Guinard ansgesetzten Pieis voll 10 000 Franks sür die beste Lösllng der Frage, wie die materielle Lage der arbeitenden Klasseil zu verbessern sei, diwolltrug und auch voll der Verfasserin in den Vordergrund ihres Werkes gestellt wird. Der in wörtlicher Uebersetzung zum Abdruck gebrachte Vortrag Laurent s enthält goldene Wahrheiten und kann, besonders in unserer gegenwärtigen wirthschastlichen Krise, Jedermann nicht warln genug empfohleil werden. Laurent geht von denl Grundsatze aus. daß der Sparsiiln bereits in dein Kinde geweckt werden muß und daß seine Ent'vicklnng Aufgabe der Schule sei, welche die Kinder nicht blos zu unterrichten, sondern auch zu erziehen hat. Als bestes Mittel hiezli erweist sich die Schul'Sparkaffe, deren Idee bereits vor mehreren Dezeilniell in Fcalkkreich angeregt wurde, aber erst in Belgien ihre eigelltliche Ausbildung erlangt hat und von da in ihre Geburtsstätte zurückkehrte, wo sie fort nnd fort mehr Propaganda macht. Laurellt bekäinpft mit Glück den Einwurf, dah nmn die Kitwer zum Egoismus erziehe, indenl man ihnen Sparsamkeit predige, und daß Sparen überhaupt Sache einer spätern Lebens-Epoche sei. Das Kind müsse durch Disziplin an Sparsalnkeit gewöhnt werdell, wie lnan es an Gehorsam gewöhnt. Die Ersahrung habe gezeigt, daß, wenn man in den Schlllen für Erwachsene von der „Pflicht" des SparellS sprach, die Schüler kein Verständ-niß sür diese Pflicht besaßel?, was in der Folge ju dein „Flnche der Arl>eiter HauShaltnngel»", zum „Einkauf aus Borg" führt, wogegen iin Jahre 1871 die Epar-Ei',lagen der Kiuder in Gent bereits 112 000 fl. betrugen. Fast zwei Drittel der Schulkinder daselbst besaßei, Spar-kassebücher. Laurent verdannnt in seinem Vor» trage das Lotto, lvelches die Begierde nach raschenl Gewinn erwecke, lvähretid der Arbeiter seine Lage durch reelle Mittel verbessern müsse. Als Mittels den Sparsiml auch nach dem Austritt der Schüler rege zu erhalten, bezeichllet er die Arbeiter-Vereine. Dies der Jdeeilaana Lanrent's. Die Verfl^sserin sül)rt ans iliren eigenen Elsahrllngen an. daß beispielSlveise in ihrer aus 90 zulneist arlnen Mädchen bestellenden Lehr-.Masse in TeineSvar binnen zwei Moilaten 102 fl. erspart wurden. Uni delu Unterrichte möglichst wenig Zeit zu entziehen, hat sie die Eillrichtung getroffen, daß wi)chentlich eine der Schüleriilnen von den übrigen als Kassierin gelvählt wird, welche vor Beginn der Schule die Spar.Eiillagen saininelt. bestätigt nnd aln Schluß der Woche mit der Letirerin abrechnet, wobei es noch nie ein Kassen-Defizit gal,. Selbst aus die Eltern wirkt die Sparsalnkeit der Klnder bisweilen nützlich zurück, wie die Versasserin aus der Ersahruiig konstatirt. Jnsbesolidere erivähnt sie eines Falles, wo eine ihrer Schülerinilen ihren dem Trilnke ergebenen Vater durch ihr Beispiel zur Mäßigung zurückführte. Er fand näinlich, als er hiirte, das Nind lege eilien jllin Ankauf eines Apsels erhaltenen .ttreuzer in seine Sparkasse, „?s sei doch eigentlich ^pott und Schande, daß der kleine Knirps sich eilieu Apfel abspare, ivährend er selbst alles Geld in Wein d'raufgeheil lasse", und ging seitdein seltener ins Wirthshails......Die Verfasseriil erwähnt die großen Verdiel,ste, ivelche sich der Geiueinderath von Pest B. F. Weiß illn die Verbreitung der Idee der Schul-Sparkasseli in llngarn erwarb, aber anch der ergrilninten Gegner derselbeli. deren Einer, selbst Lehrer, unter deii Grülideli gegen die „Ulisinnige" iieiie Einrichtiing sogar geltelid inachte, die Lehrer köiinien die Spar-Eiiilageii der Kinder uiiterschlageii iind die Sparkassen, ivelche sie überiiehinen, köntiteii salliren. Jndeß gewilinen die Schul'Sparkat'sen, diese sprecheli-deii Beweise, wie ailS einzelnen Kreuzern all-inälig Tausende von Guldeii iverden, iii Ungarn ilniner inehr Boden, und es wäre zu wünscheii, daß durch Einbürgeruiig derselben in Oesterreich auch iliiserer Nevölkeriing die Sparsalnkeit bereits in der Schills anerzogen würde. Course der Wiener Aörse. 20. April. TiiiheNliche Staatsschuld Lrcdltakticn . . 136.20 in Noten . 57.90 ^iondon . . . in SU'ier . 72 9!) «ilber .... GoldreiUe .... Napoleond'or . . 10.85 1Vt>0er St.'Äiil..Lose 107.K. k. Münz-Dukuien 6.10 Bankaklieu . . . ^ 100 RetchSmark . 63.65 : Hippoäroin des kvttigl. niederländischen vtrvus v. Vilrrt. Sonutag dt» 29. April, Nachmittiigs Z Uhr: Großts Kunst- «. Prris- Astlde - Wettrennen. ^ U.A.: (507 Conkurrenz-Nennen vlin 6 Stallmeistern. Ponttic-Wettrettnen von 4 Knaben. Amazonen Rennen von 5 Damen. Sehend-Hurdle-Rennen von 3 Herren mit je 2 Pferden. Gnomen-Rennen mit 4 PonnieS. Spanisches Schwimm-Trabreiten mit 4 Schnlpserden. (^vurs äo verdor)^ von 12 zü^zellosen Pferden. Die Wette der 4 Jockey's. Banern-Rennen mit eigenen Pferden. (Preis-. Ein sillier- ner Pokal) ic. Zni» Schlnsse des Rennens: lliv beliebt« Lobnikeljsgll, emeö der interessantesten Jagdrennen, von 6 Dameit nnd 10 Herren ausgeführt, woliel ein 10 Faß breiter Wasser-gralien übersprungen werden muß. 2 Musik.Kapellen. Nummerirter Stnlilfip 1 fl. 50 kr., Tribünensih 1 fl., 2. Platz b0 kr., kqnipagen. nut 4 Personen belastet, 3 fl., mit 5 bis e Personen 4 fl. Billete für Reiter 2 fl. Einlak 2, Äufang >u Schliiji »ach ö Uhr. AG^Jm CircuS Abends 77« l'^roße Eztra-Vor- stellung und: LliinefischeS Volksfest. Täglich an den Wochentagen CircnS-Vorstellungcn, nnd bis auf Weit«'reS: Chinesisches Volksfest. Bei nngänstiger Witterung fällt .das Wettrennen niiS, und findet an Stelle dessen im CircuS NachnllttagS 4 Ulir eine Gala-Vorstellnng und chinesisches Volks, fest statt. In diesem Kalle wiirde daS Wettrenuen am niichsten Sonntag den 6. Mai stattfinden. (iZar'l'V, Direktor. V^ingesandt 10 Minuten von der Station Kklinichs-feld findet am M. aus einer 3 Joch großen und Klafter tiefen Schotterqrube, IN welcher sich durch 25 Jalzre da» Wasser an^ qesammklt, ein Aischfang statt, tvo die ?. 'I. Fifchfreunde iiöjlichst zum Kaufe einj^kladkn wer« d.n. Zu haben sind 10—ZVpsündige Karpftn, Hechte, sowie Setzlinge u. a. m. Vom Gtfertit^teii tvird gleichzeitiji Herrn Peter Holzer, Gärtner in Skoggen, der Dank ausgesprochen für seine rasilose Bemühung der schnellen und billigen AbleitungSmethode, welche derstlbe in 44 Tagen ausgefslhrt hat. OrtSgemeindk Kranichsfeld. 26. April 1877. 508 Stesan Stern, Gem.-Vorst. 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WM Äanfende ähnlicher Danksagungen, wiei !^die oben, liegen bei mir zur Ansicht bereit. ^ M^Zu adressiren: An den Profeffor der Mathemati'^^ M ItuÄolk V0Q (>rl»o6, ^ Direktion der Deutschen VerlagSanftalt, Berlin, Will)elmstrqße Nr. 127. > « « IiÄMMr ^vsvvrkauL - VSL«» ^uiUisiws Ss» a«svllim«s » 211 ^öäsutönä 1iörg.1)AöSöt2töQ?röissll. «kok. HÄUssner - Vormals 509 Ich erlaube nur dem ?. 1'. Publitnnl anzuzeigen, daß ich ein reichhaltiges Lager von un«I Gkknnvnsvtiirllivn zu staunend billigen Preisen verkaufe u. zw. Baumwoll-Sonnenschirme . . . von 50 kr. bis fl. l.20 Cloth-Sonnenschirnte Seide.i-Soniiemchirme Herren-Sor nenschirme Alpacca-Regenschirme Zieneler-Negenschirme Seidett-Negenschirnle . fl. 1.- fl. 2.- fl. 1.30 fl. 2.30 fl.' 2.60 fl. 5.- 2.— 8.— 7.— 4.— 4.30 -WE 18.— Auch i'lbernehme ich alle Gattungetl Negen- und Sonnenschirme z»l!n uberziehc» unk^ zltr Neparntiir. 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