preis ganzjährig: Österreich 250 8, Deutschland 2 Mark. Italien 8 Lire, Ungarn 2*50 pengö, Tschechoslowakei 12 cK, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2*50 Franken, übriges Ausland 2 Soldmark. Unser Reiliger Vater plus XI. hat wie schon früher papst pius X. der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Aposto-üschen Segen erteilt. Für Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Srixen, Grünn, 0raz, Leitmeritz, Linz, Olmüiz, Marburg, Drient, Driest und Wien und Druckerlaubnis des öeneralobern. Lest 10. Oktober 1930. XXXIII. Jahrgang. Das Jubelfest des Kaiserdomes. In den Tagen vom 6. bis 12. Juli feierte die Diözese Speyer das 900jährige Jubiläum der Grundsteinlegung ihrer Kathedrale durch Kaiser Konrad II. Feste sollen nur einer Idee wegen gefeiert werden. Deshalb kann die katholische Kirche die schönsten Feste veranstalten, weil sie die größten und erhabensten Gedanken ihr eigen nennen darf. Steingewordene Ausdrucksformen dieser ewigen Gedanken und Wahrheiten sind die mächtigen katholischen Dome. Die Jubeltage der Neunjahrhundertfeier galten darum nicht bloß dem frommen Gedenken der kaiserlichen Gründer und Erbauer des Riesendomes, sondern vor allem dem Lobpreis des Allerhöchsten, dessen gütige Vorsehung den herrlichen Tempel auch in den schwersten Katastrophen vor dem Untergang bewahrt hat. Nach ihm gebührte Dank der hochgebenedeiten Gottesmutter, der Schutzfrau des Domes und Bistums. Die Jubiläumsfeier verfolgte darum den Zweck, die alte Marienwallfahrt im Speyrer Dom wieder aufleben zu lassen, die durch viele Jahrhunderte Pilger selbst aus weiter Ferne nach der alten Reichsstadt führte. Die Krönung der Jubelfeier aber bildete der Eucha-ristische Kongreß für die Länder deutscher Zunge, der vom 12. bis 15. Juli tagte. I. Karserdom und Mariendom. Am 12. Juli 1030 hatte Kaiser Konrad II. den Grundstein zu dem majestätischen Dome gelegt. Er sollte nicht nur für ihn und seine fromme Gemahlin Gisela, sondern für alle römisch- deutschen Kaiser die Ruhestätte werden. In dem damaligen politischen und kulturellen Mittelpunkt Deutschlands, am Rhein, sollte sich das größte und stolzeste Grabmal deutscher Kaiserherrlichkeit erheben. Der prächtigste deutsche Strom sollte mit seinem Wogengang den toten Kaisern für immer das Schlummerlied singen. In den schlichten Steinsärgen der Krypta, der schönsten der Welt, haben acht Kaiser und Könige, drei Kaiserinnen und eine Prinzessin ihre letzte Ruhestätte gefunden. Noch während die Steinmetzen an dem Riesenbau des Domes arbeiteten, wurde als erster der kaiserliche Gründer in die Gruft gesenkt. Um ihn herum harren der Auferstehung entgegen Heinrich III., Heinrich IV., Heinrich V., Philipp von Schwaben, Rudolf von Habsburg, Adolf von Nassau und Albrecht von Österreich sowie die Kaiserinnen Gisela, die Mitbegründerin des Domes, Berta, die unglückliche Gemahlin Heinrichs IV., und Beatrix, die Gemahlin Kaiser Friedrich Barbarossas, nebst ihrer Tochter Agnes. Kein zweiter deutscher Dom stand durch Jahrhunderte hindurch so sehr im Mittel- Punkt geschichtlichen Geschehens wie der Kaiserdom zu Speyer. Aber auch kein zweiter ist so viel von Raub und Verwüstung heimgesucht worden. Am meisten litt das Münster durch den Brand von 1689. Raubend, sengend und mordend durchzogen die Heere des Franzosenkönigs Ludwig XIV. die gesegnetsten Landstriche des Rheintales. Wie die andern Städte, so wurde auch Speyer niedergebrannt. Nur der Doin, in den die Bürger ihre Habe gebracht hatten, sollte verschont werden; aber ein schmählicher Wortbruch ließ auch ihn in Flammen aufgehen. Während der französischen Revolution besetzten „die Bringer der Freiheit" wiederholt auch Speyer und beraubten und verheerten den kaum wiedererstandenen Dom. Am 19. Jänner 1794 siel dem sinnlosen Treiben der französischen Revolutionäre auch das wundertätige Gnadenbild des Domes zum Opfer. Sieben Jahrhunderte hatte diese Madonna der Zeiten Wechsel gesehen und überlebt. Wie durch ein Wunder war sie bei dem großen Brande 1689 unversehrt geblieben. Nun wurde die Statue in Stücke gehauen und unter dem Freiheitsbaum aus dem Domplatz verbrannt. Das hehre Münster diente zeitweilig als Magazin oder als Lazarett und sollte schließlich sogar versteigert und gänzlich niedergerissen werden. Nur durch die heldenmütigen Vorstellungen, des Bischofs Colmar von Mainz bei Napoleon I. gelang es, die Ausführung dieser Schandtat zu verhindern. Nach der Vereinigung der Pfalz mit Bayern sorgten die bayrischen Könige für die Wiederherstellung des Domes. In strahlendem Glanze steht er wieder da als deutsches Nationaldenkmal, als Bollwerk der deutschen Kultur am Rhein, als treuester Wächter des deutschen Westens. Dieser beredte Künder deutschen Geistes war indeß von Anfang an nicht nur Kaiserdom, sondern ganz besonders Mariendom. Nach dem 3. Konzil von Ephesus 431 blühte die kirchliche Verehrung der hochgebenedeiten Gottesmutter im Morgenland und Abendland immer schöner und freudiger auf. Es ist darum kein Zufall, daß auch die ältesten fränkischen Dome und Bistümer seit 506 der allerseligsten Jungfrau geweiht wurden. So auch die ersten deutschen Kathedralen in Basel, Maastricht, Straßburg, Mainz und Speyer. Nach vollkommen glaubwürdiger Überlieferung war schon um das Jahr 624 unter König Dagobert I. ein Marienmünster ungefähr an derselben Stelle erbaut worden, wo unter den salischen Kaisern sich der Grabesdom erhob. Daß aber Maria die Schutz-frau. dieses Münsters der fränkischen Könige gewesen ist, bezeugen die Urkunden seit 664 Aus ihnen geht hervor, daß schon in dev' Dagobertschen Münster ein Holzbild der Mutter Gottes mit dem Jesukiude auf dem Arm von den Gläubigen aus nah und fern als wundertätig verehrt wurde. Wie in dem ersten Dom, so stand auch in dem zweiten ein allverehrtes Muttergottes-Gnadenbild. Als der hl. Bernhard von Clervaux den Kaiser Konrad III. und die - Fürsten zum Kreuzzug ins itäkldbte Land aufrief, erlebte der Mariendom in Speyer seinen glanzvollsten Tag. Am 24. Dezember 1146 wurde der heilige Abt von der Geistlichkeit und dem Volke in den Dom geleitet. Man sang dabei das Salve Regina (Gegrüßet seist du Königin). Sobald die letzten Worte verklungen waren, fügte dieser große Marienverehrer, hingerissen von der Liebe und dem Vertrauen zur jungfräulichen Mutter, mit lauter Stimme hinzu: „O Clemens, o pia, o dulcis Virgo Maria" (D gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria)! Seit jener Stunde wer-den diese Worte des honigsließenden Lehrers in allen Kirchen der katholischen Welt gebetet und gesungen bis auf den heutigen Tag. Nach der oberwähnten Zerstörung dieses wundertätigen Gnadenbildes, das den Gruß des hl. Bernhard allen vernehmbar erwidert haben soll, hörten die Wallfahrten zum Mariendom nach Speyer allmählich ans. Deshalb war es ein überaus glücklicher Gedanke, anläßlich der neunten Jahrhundertfeier des Domes dse Wallsahrtsbewegnng wieder in Gang zu bringen. Freudig ging der Heilige Vater Pius XL aus diesen Gedanken ein und stiftete freigebigst eine herrliche Madonnenstatue, die am verflossenen 6. Juli feierlich über den Rhein abgeholt und im Königschor des Domes ausgestellt wurde, nachdem sie in Rom vom Papste selbst die kirchliche Weihe erhalten hatte. Ein Künstler von internationalem Ruf, Professor August Weckbecker, hat diese neue Speyrer Madonna geschaffen und dafür nicht nur höchste Anerkennung in Fachkreisen, sondern auch die auszeichnende Wertschätzung II, Der eucharistische Kongreß für die Landes Heiligen Vaters gefunden. Viele Dan- der deutscher Zunge, sende haben in den folgenden Jubeltagen Die Hauptfesttage des Domjubiläums vor dem Bilde gekniet und der Himmelsköni- waren aber dem höchsten Herrn des Domes, gin Schutz und Segen auf sich und die Jhri- dem eucharistischen Gott, geweiht. Als Ab- Der Kaiscrdvm in Speyer. gen herabgefleht. Möge sich der Wunsch er- gesandter des Papstes nahm Kardinal Faulfüllen, daß der alte Kaiserdom wieder wie Haber von München au dem Eucharistischen früher als Gnadenstätte der Gottesmutter in Kongreß teil. Außer einer stattlichen Zahl neuer Herrlichkeit erstrahle! von Bischöfen und Äbten waren zu den Feiern erschienen Kronprinz Ruprecht, Erz-* 'v herzog Eugen, Ministerpräsident Dr. Held und zahlreiche Vertreter des Reiches und der Landesregierung. Nach dem Einzug des päpstlichen Legaten hielt Bischof Dr. Seydl-Wien die Eröffnnngspredigt, woran sich das Tedeum von Bruckner schloß. Am späten Abend wurde eine prachtvolle Dombeleuch-tiirtg durchgeführt. Achtzig mächtige Scheinwerfer warfen ihre Lichtströme auf den Bau. Wogen von Licht umfluteten den ehrwürdigen Jubilar. Die warmen roten Sandsteine schienen in lebendigem Feuer zu glühen; die Galerien wurden lebendig, die Türme schossen wie Feuergarben gegen Himmel; ein Hymnus von Licht/ der zum Schöpfer des Lichtes aufjauchzte. An den zwei folgenden Tagen wiederholte sich dieses leuchtende Wunder. Das gewaltigste Erlebnis des Domfestes brachte der Sonntag, 13. Juli. Die euchari-stische Prozession am Nachmittage hat gewiß bei allen Zuschauern unvergeßliche Eindrücke hinterlassen. Sie war, wie Kardinal Faulhaber bemerkte, der Urtyp der neuen Prozession, das Urbild der Prozession der Zukunft. Sie unterschied sich von den üblichen Prozessionen einerseits durch die Art ihrer Zusammensetzung, andererseits durch die den ganzen Prozessionsweg entlang ziehende Lautsprecheranlage, ein Versuch, der zum ersten Male bei dieser Gelegenheit unternommen wurde und glänzend gelungen ist. Die Prozession bestand wesentlich aus Fahnenabordnungen der Männlichen Jugendbünde und der Männervereine, sowie der deutschen katholischen Studentenverbindungen, insgesamt etwa 600 Wimpeln, Fahnen und Standarten. Es folgte die Ordensgeistlichkeit. Nach ihr schritten weit über 200 Priester in Chorrock und Rauchmantel. An sie schlossen sich die Prälaten, Domkapitulare und Bischöfe. Patres des Missionskonviktes St. Guido trugen die in einer neuen schönen Statue eingeschlossenen Reliquien des heiligen Abtes Guido, eines Zeitgenossen Kaiser Konrads II. Vor dem Allerheiligsten schritt Kronprinz Ruprecht. Nach dem Aller-heiligsten, das von Kardinal Faulhaber, Erzbischof Hank und Bischof Sebastian abwechselnd getragen wurde, gingen die Minister und Behörden. Alle übrigen Teilnehmer bildeten Spalier. So warteten etwa 60.000 Menschen zu beiden Seiten des über 2 Kilometer langen Prozessionsweges. Da plötzlich hallt eine gewaltige Stimme durch die Stadt. Die Lautsprecheranlage ist in Tätigkeit getreten. In prachtvoller Widergabe vernehmen die Tausende von Menschen, wo immer sie gerade stehen, jedes Wort, das auf der Domkanzel vorgebetet wird, jeden Ton der Domorgel. Und 60.000 Menschen beten und singen mit. Die ganze Stadt, vom Dome bis zum Bahnhof, ist zu einer Kirche geworden, überdacht vom Himmelszelt. Aus den Lautsprechern zur Seite der Prozessionsstraßen strömen aber nicht nur Orgelklang, Gebet und Gesang, sondern auch heilige Begeisterung und tiefe, innere Bewegung in die Herzen der Zehntausende. In der äußeren erbaulichen Haltung spiegeln sich die religiöse Sammlung und gläubige Überzeugung der Massen, die die Straßen umsäumen. Auf dem Guidostiftsplatz wird der Segen mit dem Allerheiligsten erteilt, an jener Stätte, an der sich einstens die große Stiftskirche erhob, zu der Kaiser Konrad II. ebenfalls am 12. Juli 1030 den Grundstein gelegt hatte. Die Dienstbarmachung des Radio, beziehungsweise der Lautsprecheranlagen für Massengottesdienste und Prozessionen, die bei diesem Triumphzug Christi burd) die Speyrer Straßen in so großartiger und erbaulicher Weise geglückt ist, wird sicher für die technisch-praktische Seite der Liturgie bahnbrechende Bedeutung gewinnen. Dieser Jubeltag des Kaiserdomes brachte auch das kirchenmusikalisch-künstlerische Ereignis der Speyrer Festmonate: die Uraufführung der Festmesse von Josef Haas. Es wäre zu wünschen, daß diese deutsche Sing-messe, über die so viele glänzende Besprechungen in den Blättern veröffentlicht wurden, bei allen Kirchenchören der deutschsprachigen Länder Aufnahme finde. Die Reden und Beratungen des Euchari-stischen Kongresses hatten sämtlich die euchn-ristische Erziehung zum Gegenstand sowohl in der gemeinsamen Konferenz wie in den einzelnen Sektionen für die Priester, für die Männer und die Frauen. Die heilige Eucharistie ist einerseits Erziehungsmittel, andererseits Erziehungsziel. Wir müssen d u r ch die Eucharistie erziehen, und wir müssen zur Eucharistie erziehen. Das geschieht durch Belehrung, Beispiel und Gewöhnung. Wichtig ist vor allem die praktische Pflege der frühen und häufigen Kommunion, der Monats- und Seinen Ausklang fand das Domjubiläum Standeskommunionen. in einer Gedenkfeier auf der Limburg bei Der Kaiserdom lag im sonnigen Morgen- Bad Türkheim, wo Kaiser Konrad II. beim licht, als die Kaiserglocke am 14. Juli zum ersten Morgengrauen des 12. Juli 1030 den Requiem für die toten Herrscher rief. Die Grundstein zu einer Klosterkirche gelegt Die Reliefs der toten Herrscher in der Vorhalle des Domes. Predigt an diesem 3. Haupttag hielt Kardinal Faulhaber. Sie war auf den Gedanken abgestimmt: der Kaiserdom ist nicht bloß Zeuge einer großen Vergangenheit, sondern auch großer Vergänglichkeit. Das Pontifi-kalrequiem zelebrierte Erzbischof Hauck von Bamberg. Dann folgten die Exequien in der Kaisergruft. hatte. Unmittelbar nach Vollendung der heiligen Handlung war er mit den Fürsten und Rittern nach Speyer ausgebrochen, um noch am gleichen Vormittag den Grundstein des Domes und des Stiftes auf dem Weideuberg zu legen. Welch tiefer Glaube muß doch in jenen Seelen geherrscht und gestaltend und bestimmend in ihr Leben eingegriffen haben! Die Grundsteinlegung dreier gewaltiger Gotteshäuser an eine m Tage bekundet die tiefe Religiosität jener Menschen und Zeiten. Es lag ihnen unendlich viel daran, daß Mönche imb Priester täglich für sie beteten und opferten. Das Speyrer Domjubiläum des Jahres 1930 muß als eine ganz große und herrliche Kundgebung katholischen Geistes gewürdigt werden. Möge sein Segen auch auf die Nicht- katholiken überfließen, ein Wunsch, dein das päpstliche Schreiben au. Kardinal Faulhaber mit den Worten Ausdruck verlieh: „Wir hegen das Vertrauen, daß auf Marias Fürbitte auch möglichst viele Nichtkatholiken, von der göttlichen Gnade ergriffen, Christus als König anerkennen nach jenem Wort ,Per Mariam ad Jesum’, durch Maria zu Jesus." St. Augustin. (Schluß.) Über die Bedeutung des Heiligen von Hippo verbreitet sich Pius XI. in der Osterenzyklika mit folgenden Worten: „Augustinus flößt dem ganzen Menschengeschlecht Bewunderung ein ob der Stärke und Gewichtigkeit feiner Lehrsätze und ob jener wunderbaren Weisheit, die seine Schriften zum Ausdruck bringen, welche im Laufe von beinahe fünfzig Jahren verfaßt und veröffentlicht worden sind. Mag es auch allzu schwierig sein, jene zahlreichen gehaltvollen und wissenschaftlichen Arbeiten einzeln durchzugehen, die auf alle Fragen der Theologie, der Schrifterklärung und der Moral sich beziehen und so beschaffen sind, daß selbst die Ausleger vom Fach kaum alle je zu erfassen und zu verstehen vermögen: warum sollten wir aus einer so gewaltigen Masse von Gelehrsamkeit nicht wenigstens einige Punkte hervorheben, die sich unserer Zeit besonders angemessen und der christlichen Gesellschaft besonders nützlich zeigen?" Im einzelnen verweist das päpstliche Rundschreiben zunächst auf die von Augustinus so häufig und nachdrucksvoll hervorgehobene Lehre, daß nur Gott allein das Ziel aller Dinge und vor allem des vernunftbegabten Menschen ist und sein kann. „Du hast uns für dich erschaffen, und unruhig ist unser Herz, bis es ruhet in dir." Diese Worte, sagt das Rundschreiben, sind einerseits der Inbegriff aller Weisheit, anderseits schildern sie uns gleichzeitig sehr passend Gottes Liebe gegen uns und die einzigartige Würde des Menschen sowie die beklagenswerte Lage jener, die gottentfremdet dahinleben. Im weiteren betont der Papst die klare und sichere Lehre des großen Kir-chimvaters liber die Autorität der Kirche und Rom als Mittelpunkt der kirchlichen Einheit und Autorität. „Wenn Augustinus so eindringlich vom letzten Ziel des Menschen redet, dann beeilt er sich, hinzuzufügen, daß dessen Bemühen, dasselbe zu erlangen, eitel sei, wenn er sich nicht zugleich der katholischen Kirche unterwirft und ihr demütig gehorcht . . Nachdem das vom Papste Innozenz I. über die Jrrlehrer Pelagius und Cölestin gefällte Urteil nach Afrika gelangt war, sprach Augustinus jene denkwürdigen Worte: „In dieser Angelegenheit sind die Beschlüsse bereits zweier Konzilien an den Apostolischen Stuhl gesandt worden. Nun ist von dorther die Antwort erfolgt. Die Sache ist erledigt. Möchte nun auch der Irrtum erledigt sein!" Dieser Ausspruch ist in etwas verkürzter Form zum Sprichwort geworden: „Rom hat gesprochen — die Sache ist erledigt ..." Die Enzyklika behandelt ferner Augustins Lehre über Gottes Vorsehung in der Geschichte, über das Verhältnis von Kirche und Staat, über das Zusammenwirken von Natur und Gnade usw., unterstreicht die Verdienste des Heiligen um das Aufblühen des Ordenslöbens und schildert zum Schluß sein überwältigendes Tugendbeispicl, besonders seine Gottesliebe und Demut, seinen Seeleneifer und Starkmut im Ertragen von Trübsalen. „Wir haben", sagt Piit-s XI., „das Leben und die Verdienste eines Mannes geschildert, mit dem ob der Schärfe seiner Geisteskraft, ob der Fülle seiner Gelehrsamkeit, ob der bis zum höchsten Grade geübten Heiligkeit, ob der unentwegten Verteidigung der katholischen Wahrheit kaum einer oder nur wenige verglichen werden können, die vom Anfang des Menschengeschlechtes bis heute sich ausgezeichnet haben . . • Es liegt Uns darum gar sehr am Herzen, daß ihr, ehrwürdige Brüder (die Bischöfe), des Heiligen auch bei euren Gläubigen gedenket, auf daß alle ihn verehren und Gott Dank sagen für die Wohltaten, die er der Kirche durch einen so großen Lehrer zuteil werden ließ . . Auch das neueste Schrifttum über Augusti-^ nu§* bezeugt, daß dessen weltgeschichtliche Bedeutung nicht überschätzt werden kann. Er bildet die Grundlage der gesamten Kultur des Mittelalters, nicht bloß der Theologie und der Geisteswis-senschaften, sondern auch des Rechts- und Staatslebens. Kaiser Karl her Große ließ sich gern aus den Werken Augustins, namentlich aus dem „Gottes- * Siehe: Augustinus als Mensch und Denker. Von Dr. A. Stohr. Anzeiger für die katholische Geistlichkeit Deutschlands. L. Jg. staat" vorlesen und hat daraus sein Staatsideal geschöpft. In augustinischen Ideen bewegten sich auch die Päpste. Die enge Verbindung von Kirche und Staat im Mittelalter entspricht den Gedankengängen des großen Meisters. In dem Heiligen ümt Hippo verehren wir darum einen jener wenigen Menschen, die im Wechsel aller folgenden Jahrhunderte Menschheitsführer bleiben. Auch unsere Zeit mit ihren vielgestaltigen und verwickelten Problemen und Aufgaben kann an Augustins Gedankengut nicht achtlos vorübergehen, der in seiner Art, die Fragen zu erfassen und zu lösen, der Gegenwart nähersteht als irgendein moderner Denker. Der Heilige starb im Jahre 430 während der Belagerung seiner Bischofsstadt durch die Vandalen. Seine Überreste ruhen in der Kirche St. Peter (at Cielo d'oro) zu Pavia in Italien. Die Jugendweihe bei den Bapedi. Vou P. Karl Fischer. (Schluß.) 2. Die Mädchenmeihe. In der vorhergehenden Nummer dieser Zeitschrift habe ich über die Stammesweihe der männlichen Bapedi-Jugend gesprochen. In ähnlicher Weise wie die Jungmänner werden auch die herangewachsenen Mädchen durch eigene Kurse, Riten inib Zeremonien in ihren besonderen Pflichteukreis als Mütter und Gattinnen eingeführt. Die Bapedi begrüßen die Geburt eines Mädchens mit Freuden; sie erblicken in ihm eine Stütze des Stammes; wird es ja einst dessen Erhaltung dienen. Voll seiner Arbeitskraft und Willigkeit hängt die Wohlfahrt der Fa-iililie, der Sippe und schließlich des Stammes selbst ab. Damit soll jedoch nicht gesagt sein, daß die Frau dem Manne gleichgestellt und ebenbürtig ist. Die alteil Stammesge-setze kennen kein Arbeitsfeld der Frall im öffentlichen Leben. Die Strafe für die Er-inordung einer Frau ist weit geringer als die Sühne bei Tötung eines Mannes. All-geiuein wird die Frau wegen ihrer körperlicheil Beschaffenheit als unrein angesehen. Deshalb ist sie auch ausgeschlossen von allen Verrichtungen, die auf die geistigen Mächte Bezug haben. Eine Reihe von Geboten und Verboten regeln gewissermaßen all ihre Schritte. So darf keine Frau den Weg überqueren, der zum Kuhstall oder zum Viehpferch führt. Selbst wenn es sich um eine rasche Hilfeleistung handelt, miiß die Frau den Stalliveg ineiben und lieber um die Hütte herumgehen, auch wenn sie dadurch §it spät kommt. Die Nichtbefolgung dieser Vorschriften würde nach Auffassung der Bapedi die Geister der Ahnen schwer kränken und Unglück heraufbeschwören. In gesellschaftlicher Hinsicht herrscht bei den Bapedi das Patriarchalsystem. Nicht bloß die Kinder und Frauen, sondern auch die Männer sind vom Sippenoberhaupt abhängig. Die Sitte der Kaufehe ist allgemein. Als Zahlungsmittel dienen Kühe und Ochsen. Indessen darf das Vieh nicht als Kaufpreis schlechthin gewertet werden. Es bildet vielmehr das Unterpfand, daß der Mann seine Gattin gut behandelt. Allerdings gilt dies nur von der eigentlichen. Hausfrau. Die Nebenfraueu stehen im Range vou gesicherten Dienstmägdeu. Ausnahmen kommen vor; sie bestätigen aber die Regel. Durch die Riten der Stammesweihe soll das herangereifte Mädchen vou den Schwächen und Unvollkommenheiten befreit werden, die ihm nach Stammesanschauung anhaften, und zu- Berufes zu unterrichten. Mag diese Untergleich die Befähigung und Tauglichkeit für Weisung auch einfach und mangelhaft sein, ihren künftigen Beruf erlangen, so daß so hat sie doch etwas Großes an sich. Das ihretwegen die Ahnengeister dem Stamme Mahnwort der Mutter fällt gewöhnlich auf nicht mehr zürnen und Schaden zufügen gutes Erdreich. Die eigentlichen Zeremo-können. Wie bei der Weihe der männlichen men finden im Herbst statt. Vor deren Be- Die neue tum Pnpst Pius XI. für bett Spcyrer Dom gestiftete Muttergottesstntue. Jugend, so unterscheidet man auch bei jener der weiblichen mehrere Stufen oder Klassen. Die erste ist die Vorbereitungsklasse. Tritt eine Tochter in das Erwachsenenalter, so muß der Vater im Frühling eine bestimmte Geldsumme an den Häuptling entrichten. Gleichzeitig fängt die Mutter an, ihre Tochter in den Obliegenheiten des mütterlichen ginn schlachtet der Häuptling eine Ziege als Ahnenopfer, damit die Mädchen die Prüfungszeit gut bestehen. Auch die Lehrmeiste-rin muß ein Opfer darbringen, um unter dem Beistände der verstorbenen Ahnen ihres Amtes richtig walten zu können. (Das Lehr-meisterinnenamt ist in bestimmten Familien erblich.) Hierauf versammeln sich die Groß- töchter im Hose des Häuptlings, wo im Beisein der Unterhäuptlinge ein Opfer dargebracht wird. Daran schließt sich die Segnung aller Gegenstände, die bei den folgenden Einführungsgebräuchen Verwendung finden. Es sind dies vornehmlich eine Trom-anel, ein reichverziertes Ochsenhorn und zwei geschnitzte Holzfiguren, eine männliche und eine weibliche Person darstellend. Die Weihe der Gegenstände wird in folgender Weise vorgenommen: Der Opfernde schlachtet ein gen und den Mädchen nur bestimmte ältere Männer teilnehmen. Diese müssen, bevor sie sich niedersetzen, ein Trankopfer darbringen. Jeder nimmt eine Schale des einheimischen Bieres und gießt es zu Ehren der Ahnengeister auf die Erde. Nach diesen Vorbereitungen verkündet die große Trommel die ganze Nacht hindurch, daß am folgenden Tage die Hauptzeremonien ihren Anfang nehmen werden. Alle Männer und Draben haben schleunigst das Eingeborene Christen in Barberton. Ziegenböcklein und sammelt dessen Blut in einem leeren Gefäß und den Mageninhalt in einem Körbchen. Das Fleisch wird gekocht. Unter Anrufung der Totengeister werden sodann die Gegenstände mit dem Blute besprengt, mit dem Mageninhalt beschmiert und mit roter Erde gefärbt. Alsdann füllt, man das Ochsenhorn mit Medizinen und umgibt es mit einem Fellstreifen. Dem Magen und der Haut des Böckleins wird eine schützende Macht zugeschrieben. Mit dem Fett des Tieres salbt man die Mädchen während der Absonderungszeit. Das Fleisch wird gegessen. An dieser ganzen Opferfeier dürfen außer den Häuptlin- Dorsi zu verlassen und bei Verwandten Unterkunft zu suchen. In der Morgenfrühe begibt sich die Lehrmeisterin in Begleitung der Häuptlingsfrau mit den Mädchen in den nahen Busch, wo die Mädchen zeremonielle Tänze aufführen. Am Abend werden die Mädchen für die folgende Nacht in eine Hütte eingeschlossen, in der ein Feuer brennt, das mit geheimen Medizinen getränkt ist. Auch etwas von dem Fett des Böckleins wirft man in das Feuer. Durch den Rauch sollen die Mädchen gereinigt werden. Der Unterricht während der Absonderung erstreckt sich auf alles für den künftigen Beruf Notwendige oder Nützliche. Man lehrt die Mäd- cf)eit auch eine Geheimsprache, die sie bis zu ihrer Verheiratung unter sich sprechen müssen. Tanzen spielt in jenen Tagen eine große Rolle, um die Freuden der Jugend noch einmal voll zu genießen. Die Absonderungsklasse schließt ihre Übungen mit einer Reinigung, die in verschiedener Weise durchgeführt wird. Mau geht zum Baden an den Fluß oder die Mädchen müssen glühende Kohlen aus einem Feuer herausholen, womit dann ein Zeichen zwischen Zeige- und Mittelfinger gebrannt wird. Man bereitet auch einen Schmaus, der mit bestimmten Medizinen gewürzt ist. Alle erhalten dann einen neuen Namen. Am Schlüsse aller Zeremonien wird jedes Mädchen von ihrem Vater oder Bruder oder von ihrem Bräutigam nach Hause geleitet. Es geschieht dies, um jeden schlechten Einfluß auf dem Wege fernzuhalten. Daheim bekommen sie neue Kleider oder sonst ein In der Schatzkammer Die eifrigen Seelen werden rasch zu großer Vollkommenheit gelangen. Wir leben im Zeitalter der Rekorde, der Stars, der Höchstleistungen auf dem Gebiete der Wissenschaft und Technik. Lord Segrwve fährt mit seinem ZOOOPferdigen Auto 390 Kilometer in der Stunde. Graf Zeppelin segelt mit seinem Luftschiff in vierzig Tagen um den Erdball. Der Meister der Elektrotechnik Giovanni Marconi bringt es fertig, von Genua aus nach Sidney, also auf eine Entfernung von 12.000 Kilometern, auf dem Radioweg ein Gespräch zu führen. Woche für Woche, Sonntag für Sonntag lesen wir von gewaltigen Ländertreffen, von Höchstleistungen im Schwimmen, Boxen und Fußballspiel. Und diese Helden der Faust, des Fußballs, die Sportgrößen werden gefeiert in Reden und Zeitungen, in Radio und Lichtbild. Gewiß, wir wollen ihr Verdienst nicht schmälern. Das Bewußtsein, auf irgendeinem Gebiete der Erste zu fein, ist immer etwas, was den Menschen bezaubert. Und wir können diesen Männern unsere Bewunderung nicht versagen, wenn wir hinschauen auf die Opfer und Strapazen, denen sie sich unterziehen in ihrem Ringen um die Palme. Aber über allem Bestreben, der Schnellste, der Gewandteste, der Erfindungsreichste zu sein, steht der eine, ewig gültige Rekord, der Beste, der Heiligste zu sein. Und zum Ringen nach diesem Rekord ermahnt uns Christus, der Herr: „Seid vollkommen wie euer Vater im Himmel!" Verschiedene Wege führen zum Gipfel sittlicher Vollendung, zur Heiligkeit. Aloisius ging den Weg der Unschuld, Augustinus den der Buße, der geradeste Weg aber ist der der Liebe, die Übung der Herz-Jesu-Verehrung in Gesinnung und Tat. Die Gottes- und Nächstenliebe ist Anfang, Mitte Geschenk. Die abgelegten Kleider schenken sie der ältesten Frau in der Familie. Nun beginnen die nach Stammesgebrauch geheiligten Mädchen ein zurückgezogenes Leben bis zu ihrer Verheiratung. Bei einer etwa einfallenden Tanzveranstaltung zieren sie sich mit einem besonderen Schmuck, den sie von ihrem Vater erhalten. Die altüberlieferten Riten der Mädchenweihe bei den Bapedi beruhen gewiß auf gesunden und schönen Anschauungen; leider aber hat im Laufe der Jahrhunderte das Sinnliche sehr stark die Oberhand gewonnen. Seit dem Sündenfall Adams ist der Mensch zum Bösen geneigt. Ohne die übernatürliche Erhebung und Heiligung in der wahren Religion wird das Schlechte stets obsiegen. Für die Heidenvölker aber war die Stammesweihe ein gutes Mittel, um ihre Töchter zu klugen Müttern und Hausfrauen heranzubilden. des göttlichen Herzens. und Ende der Heiligkeit. Aus ihr sprossen hervor wie die Zweige und Blüten aus einem Baum alle christlichen Tugenden. Sankt Paulus, der so tief in Jesu Herz und ins Menschenherz geschaut hat, spricht aus eigenstem Erleben: „Die Liebe Christi treibt mich!" Die Liebe Christi treibt...... Ein grandioser Vergleich, mit den Augen des neuzeitlichen Menschen gesehen! Die Liebe Christi eine Triebkraft! Was ist es, was die gewaltigen Schnellzüge mit Windeseile dahinbrausen läßt? Was ist es, was die Schiffskolosse durch die Meere ans ferne Gestade treibt, was die mächtigen Luftschiffe über Berg und Tal zum fernen Ziele trägt? Es ist die Triebkraft des Dampfes, des Gases, ber Elektrizität. Was ist es, was die Heiligen zum Opfer und znr Eelbstentsagung drängt? Was ist es, was sie zuni Eifer antreibt, was sie von Tugend zu Tugend zu den Gipfeln der Vollkommenheit trägt? Die Liebe Christi. Wie der Ehrgeiz dem Sportler keine Rast und keine Ruhe läßt, bis er den Rekord ausgestellt und den ersten Preis errungen hat, so läßt auch die Liebe zum göttlichen Herzen den Herz-Jesu-Verchrern keine Ruhe. Sie drängt und treibt zur Nachahmung und zu immer größerer Verähnlichung mit dem Herzen Jesu. Aus betn Herzen Jesu schöpfen sie Kraft und Mut zum Streben nach der höchsten Vollendung. Die Geschichte der Heiligen in der Vergangenheit und Gegenwart bietet uns die verschiedensten Belege dafür. Im Jahre 1549„ am 4. September, kniete in Sankt Peter zu Rom ein jünger deutscher Priester. In Andacht versunken betete er zu Füßen eines Herz-Jesu-Bildes für die Bekehrung seines im Glauben gefährdeten Volkes. Immer heißer wurde sein Flehen und immer inständiger entrang sich seiner Apostelseele die Bitte: „Herr, rette mein Volk!" Und siehe — da strahlte vor seinen Angen eine wunderbare Helle auf; vor ihm stand in königlicher Majestät Christus, der Herr. Mit dem Ansdrucke unsagbarer Milde öffnete er seine Brust und zeigte ihm sein liebe-glühendes Heilandsherz. Da fühlte der junge Priester in seligem Schauer, wie ein Strom von Liebe, Licht und Feuer sich in sein eigenes Herz ergoß und es in einem Augenblick umwandelte. Zugleich hörte er die Worte: „Trink aus meinem Herzen Glaube, Hoffnung und Liebe und gehe hin und rette mein Volk!" Und er ging hinweg von den Stufen des Altars, den Feuerbrand im hastenden Getriebe unserer Großstädte. In der Industriestadt N. läuten gerade die Mittagsglocken von den Türmen. Da klopft ein Studentlein an die Türe des Pfarrhauses. „Hochwürden, ich möchte gern beichten!" — „Jetzt, zu dieser Stunde?" — j,Jch bin in der religionslosen Schule. Meine Eltern haben mich vor drei Jahren aus der katholischen Schule genommen. Ich darf nicht mehr in die Kirche." Nach der Weicht steht der Junge noch zögernd ba. Da bittet er aufs neue um — die heilige Kommunion. „Aber, Junge, weißt du nicht mehr, daß man für die heilige Kommunion nüchtern sein muß? Und jetzt ist es 12 Uhr vorbei. Erwachsene Bapedi-Mädchen. Apostelherzen und kehrte in seine Heimat nach Deutschland zurück. Predigend und taufend wanderte er unermüdlich von Land zu Land, von Dorf zu Dorf. Die stillen Nachtstunden benützte er, um durch Abfassung tion gelehrten Verteidigungsschriften, von Büchern und Flugschriften den Protestantismus zu bekämpfen. Als er nach Mjäh-rigem Wirken sein Auge im Tode schloß, zählte man jene nach Tausenden, die ihm ihren unverfälschten katholischen Glauben verdankten. Und dieser Mann, der als junger Priester aus dem Herzen Jesu Kraft und Mut zum Tugendstreben und zu einem mühevollen apostolischen Leben geschöpft hat, ist Canisins, der große Apostel Deutschlands. Nicht bloß in -der großen Öffentlichkeit reifen Heilige unb Apostel durch die Herz-Jesu-Vereh-rnng heran, sondern auch in der Stille und Unauffälligkeit des Alltagslebens, sogar mitten im Du hast doch sicher schon gefrühstückt." — „Nein, heute habe ich noch nichts gegessen. Da, sehen Sie mein Butterbrot!" Und treuherzig erzählte der Knabe den Hergang. Am Morgen vor der Schule hat ihm die Mutter eine Tasse Kaffee hingestellt. Während die Mutter in ein anderes Zimmer ging, schüttete er den Kaffee rasch in die Kanne zurück. Das Butterbrot steckte er in die Schultasche, um es, wie die Mutter meinte, auf dem Schulweg oder in der Pause zu essen. Jetzt ist es Mittag und: „Noch nichts ist über meine Lippen gekommen." Zutiefst gerührt hat der alte Pfarrer dem tapferen Jungen die heilige Kommunion gereicht. Der Kleine tat es, um mitten in einer glaubenslosen Jugend brav bleiben zu können. Welch ein Eifer! So wirkt die Liebe Christi. Sie treibt schon Kinder zum Heldenmut an. Und aus solchen Helden werden Heilige. In Barberton. Von P. Bernhard Zvr n. (Fortsetzung.) Auf Sonntag, den 1. Dezember 1929, hatte bei Apostolische Präfekt die Firmung angesetzt. Monsignore Mohn traf am Borabend in Barberton ein, begleitet von?. Anton Schöps. Bon einem feierlichen Empfang, wie er in Europa üblich ist, konnte natürlich keine Rede sein. Die Z,cchl der Christen ist noch zu spärlich, der Kampf um das tägliche Brot lastet schwer auf ihnen, und von derartigen Veranstaltungen hatten sie auch noch nichts gehört und gesehen. Mit -Negerchristen dagegen, die auf einer Missionsfarm leben,) lassen sich außerordentliche kirchliche Veranstaltungen leicht vorbereiten, da die Schwarzen von Natur aus für alles Neue und Schöne empfänglich sind. Stehen sie aber in fremdem Dienste, so sind sie von ihren Brotherren abhängig und von deren Einstellung zur Religion. Zur Firmung sollten erscheinen drei Kinder von Barberton selbst, drei von Moodies, einer sechs Meilen entfernten Farm, und ein halbes Dutzend Kinder weißer Eltern von Nordkaap, der großen, zehn Meilen nördlich von Barberton liegenden Goldmine. -Engländer, Iren, Schotten, Deutsche, Italiener, Slawen und Angehörige anderer Völker versuchen dort ihr Glück. Das Klima ist milde; selbst im Winter fällt das Thermometer selten auf null Grad herab. Im Frühling und Sommer regnet es sonst wenig. Dieses Jahr jedoch schien eine rühmliche Ausnahme zu machen; denn schon anfangs Dezember sielen starke Regen, die sich bis April öfters wiederholten. Nach der Ankunft des Apostolischen Präsekten saßen wir plaudernd auf der Veranda der Priesterwohnung in Barberton. Da erhob sich plötzlich ein heftiger Wind von Norden her. Zwischen teilweise dichtem Gewölk blinkten weiße und rötliche Sterne wie neckend hernieder. „Es gibt Regen", meinte einer. „Ja, ein Gewitter ist im Anzuge", sagte ein anderer. „Schwüle fluff", bemerkte ein dritter. Nun rückte auch ich mit meiner Weisheit heraus und erklärte im Tone tiefster Überzeugung, der einem alttestamentlichen Propheten alle Ehre gemacht hätte: „Solange der Wind von Norden weht, gibt es weder Regen noch Gewitter. Schlägt er aber um und braust vom -Sva-ziland oder gar von Süd-ost herauf, so läßt sich für nichts mehr gutstehen." Noch hatte ich nicht geendet, so fielen schon dicke Tropfen, anscheinend wie aus heiterem Himmel. In wenigen Minuten war der ganze Himmel stark bewölkt der Wind hatte sich gedreht. Ein schwerer Regen, mit Hagel untermischt, stürzte nieder, wie ihn Barberton noch nicht gesehen. Wir flüchteten ins Haus und besprachen lebhaft das Ereignis und dessen schlimme Auswirkung auf die bevorstehende Firmung. Und wirklich kam schon nach einer Stunde von Nordkaap die telephonische Nachricht: „Der Fluß geht hoch; wir können nicht zur Firmung kommen." Ein wenig später kam die Meldung, daß auch die Firmlinge von Moodies nicht erscheinen könnten. So wurden also am folgenden Tage nur die wenigen Kinder von Barberton ge-firmt und außerdem fürtlf Negerchristen. Am Nachmittage des Firmtages ging ich zum Gefängnisse hinaus und bereitete sechs Sträflinge aus die Firmung vor, die sie am 2. Dezember erhalten sollten. Alle wünschten, aus der Hand des Bischofs,. wie sie den Apostolischen Präsekten nannten, die heilige Kommunion zu empfangen. Ein guter Katholik stellte dem hochwürdigsten Monsignore Mohn sein Auto zur Verfügung. Am Eingänge des Gefängnisses begrüßten der Direktor und einige Offiziere den Apostolischen Präfekten und begleiteten ihn in einen großen, schönen Saal, der mit allem für die Feier Nötigen versehen war. Während der heiligen Messe sang und betete ich mit den Gefangenen. Zehn von ihnen schritten andächtig zum Tische des Herrn. Manche mögen denken, daß die gute Haltung dieser Übeltäter nur dem Umstande zuzuschreiben sei, daß sie eben ununterbrochen beobachtet und bewacht werden. Daran mag etwas Wahres sein, bei manchem vielleicht sogar vieles. Jedoch fühlen diese Armen sehr klar heraus, ob sie jemand nur mit dem. Maßstab der bloßen Gerechtigkeit mißt oder aber aus reinster religiöser Bruderliebe ihnen wohlwollend und wohltätig gegenübertritt. Zudem find die Worte des hl. Augustinus zu erwägen: „Oft glaubt man, einen Unwürdigen und Ungerechten vor sich zu haben und verachtet ihn. Ob er jedoch vor Gott noch ein Ungerechter und Unwürdiger ist, wissen wir nicht. Vielleicht ist er in diesem Augenblicke schon gerechtfertigt — besser als du, und du glaubst, einen Feind Gottes zu hassen, während du deinen Bruder verachtest. Nur den Teufel und seine Anhänger, von denen wir wissen, daß sie unverbesserlich sind, können wir hassen und sollen-sie fliehen, denn nur sie sind für immer Gottes und unsere Feinde." Nach der heiligen Messe richtete Monsignore noch einige ergreifende Worte an die Firmlinge. Er sprach ihnen Mut zu, wies sie hin auf den Heiligen Geist, den Tröster aller Gutgesinnten, den sie nun mit seinen Gnadengaben empfangen würden. Nun sollten sie auch andere. Bessere Menschen werden. Dann dürften sie die Hoffnung hegen, nach überstandener Hast wieder -glücklichere Tage zu erleben. Inzwischen sollten sie aber die Einkerkerung im Geiste der Demut und Buße -ertragen und sich dadurch Verdienste für den Himmel erwerben.. Der göttliche Heiland habe soviel für uns gelitten und zwar -ganz unschuldig; wir allein seien die einzig Schuldigen. Das Beispiel Jesu Christi zeige uns den Wert des Leidens . . . Monsignore war selbst tief gerührt. Nach der!Spendung der heiligen Firmung folgte eine kurze Dankandacht. Dann schlossen wir die Feier mit einem Liede zum -heiligsten Herzen Jesu und -einem Gesang zur lieben Gottesmutter. Dieser erhebende Gottesdienst im Gefängnis hat mir reichlich die -Mühe vergolten, die mir der Katechismusunterricht für diese Ärmsten verursachte; 'musste ich doch allsonntäglich zur Mittagszeit, in der größten Hitze, -den Weg nach dem weit außerhalb Barbertons liegenden Gefängnis zu Fuß zurücklegen. Der Direktor hatte die Freundlichkeit, den Apostolischen Präfekten wieder persönlich abzuholen und ihn durch die weitläufigen Gebäude zu begleiten. Er führte uns in die großen Werkstätten, in denen die Gefangenen arbeiten und ein Handwerk er-Iemen können. Er zeigte uns auch den Gemüsegarten und die ausgedehnten Pflanzungen 'einer Kaktusart, aus deren Blätterfasern starke Seile und schöne Teppiche hergestellt werden. Eigene Maschinen reinigen, waschen, trocknen und pressen die Blätter. Ändere Maschinen wickeln die Fäden und drehen sie zu dünneren oder dickeren Seilen und Stricken. Die feineren Fäden dienen zur Herstellung von Matten, Läufern und Teppichen; die gröberen zur Anfertigung von Seilen für den landwirtschaftlichen Bedarf und von Schiffstauen. Ich empfand dabei den Wunsch, selbst ein Jahr lang, wenn es möglich wäre, mit den Gefangenen zu arbeiten, um dann unsere Missronsknaben diese so nützlichen Handwerke lehren zu können. Hochbefriedigt kehrten wir am Abend in unsere Mission zurück. (Fortsetzung folgt.) Zulu-Mutter und Tochter. Vom König der Tiere. (Fortsetzung.) Ein Jäger befand sich mit Frau und Kind auf dem Wege von Kondoa Jrangi nach Aruscha (südwestlich von Kilima Ndjaro, Ostasrika), von wo er noch 40 Kilometer entfernt war, als nachts ein Löwe die Spannochsen angriff und eines der Führertiere fortschleppte. Es war dunkel und windig, so daß wenig zu sehen war bei dem schwachen Scheine der einzigen Sturmlaterne, die von einem Eingeborenen hochgehalten wurde. Der Jäger feuerte, verfehlte den Löwen beim ersten, tötete ihn aber mit dem zweiten Schuß. Bald darauf erschien ein Kraftwagen, dessen Besitzer der Jäger sein Erlebnis mitteilte. Der Herr erklärte sich bereit, den Jäger samt seiner Familie nach Aruscha mitzunehmen. Zuvor jedoch fuhren sie mit dem Automobil bis auf 30 Meter an den Platz heran, wo der tote Ochse lag. Beim Scheine der starken Blendlampen des Kraftwagens erblickten sie zu ihrem nicht geringen Erstaunen nicht weniger als zwanzig Üö-wen, die an der Tierleiche fraßen. Der Jäger schoß vom Auto aus neun Tiere, vier weibliche und fünf männliche. Frau T„ eine Engländerin, reiste in Ostafrika mit Flinte und Samem. Sie erzählt von ihren Erlebnissen: Der sogenannte König der Tiere besitzt eine eigenartige Mischung von Katzengemüt, Grausamkeit und Feigheit. Wenn mitunter eine ganze Gruppe von Löwen dem Menschen unerwartet Begegnet, schleichen alle Tiere scheu davon. Dann wieder zeigt der Löwe Kampfesgeist wie kein anderes Tier, indem er den Menschen angreift, ehe dieser noch die Feindseligkeiten eröffnet hat. Das war der Fall, als ich meinen ersten Löwen schoß. Wir stießen auf drei Tiere, als wir dem Laufe eines Flusses auf einem Wildpfade folgend, plötzlich um eine Ecke bogen. Als die Löwen uns gegenüberstanden und uns den Weg versperrten, rief mein Jäger mir zu: „Nehmen Sie den auf der linken Seite aufs Korn!" Ich befolgte seinen Rat mit dem Ergebnis, daß meine Kugel den anspringenden Löwen in die Schulter traf, wählend gleichzeitig ein anderes Tier zum Angriff überging. Diesen erledigte mein Jäger durch einen Schuß in die Brust aus fünf Schritte Entfernung. Der dritte Löwe machte uns keine Sorgen mehr, weshalb auch wir ihn nicht weiter bemühten, sondern ihn ruhig davonspringen ließen. Während der nächsten Minuten war die Luft erfüllt von donnerndem Gebrüll des von mir schwerverwundeten Löwen. Sein Ansprung hatte ihn fast vor meine Füße gebracht in eine Art sitzende Stellung mit weit geöffnetem Rachen, zurück- gelegten, schwarzen Ohren und wutflammenden gelben Augen. Ich wollte ihm mit meinem Magazingewehr den Gnadenschuß geben, als mein Jäger mir einen Vogelstutzen reichte, der, ohne das Fell weiter zu beschädigen, ihn durch einen Nahschuß ins Gehirn unschädlich machte. Seinem eigenen Löwen, der sich noch am Boden wälzte, machte mein Begleiter auf gleiche Weife den Garaus. Unsere Träger, die sich während der kleinen Schlacht ehrfurchtsvoll im Hintergrund gehalten, drängten sich nun heran, voll Staunen, daß man so gefürchtete Raubtiere mit so einfachen Mitteln töten könne. Einmal beobachtete ich während der Nacht beim schwachen. Scheine des schon zusammengebrannten Lagerfeuers einen großen Löwen, der inmitten der um das Feuer liegenden, schlafenden Träger bewegungslos dastand. Ich war wie von Schrecken gelähmt und vermeinte jeden Augenblick, ihn feine scharfen Krallen in einen der schwarzen Menschenleiber bohren zu sehen. Schießen war unmöglich, weil dadurch auch Menschen in Gefahr gekommen wären. Der Schrecken ließ mich die Augen schließen. Als ich wieder hinsah, war der Löwe verschwunden. „Einbildung", dachte ich bei mir selbst. Am Morgen aber waren die Spuren der Tatzen des Löwen deutlich sichtbar, der mit großer Sorgfalt seinen Weg zwischen den ahnungslosen Schläfern genommen hatte. Gold und Myrrhen. Geschichtlicher Missionsroman aus Ostafrika von Felix Nabor.:: (Fortsetzung.) Gonzalo tat so und folgte seinem Führer auf dein feuchten, schlüpfrigen Pfade. Als er die Lider wieder öffnete, stand er in einer Höhle, die von dem aus der Höhe einfallenden Lichte märchenhaft wie eine blaue Grotte «erleuchtet war. Hingerissen von der Schönheit, wollte er sie näher besehen, -aber der König zog ihn zurück. „Halt, nicht dorthin!" rief er. „Dort lauert der Tod!" Und in der Tat verhüllte die blaue Dämmerung einen entsetzlichen Abgrund, in dessen Tiefen der Strom schäumte und brauste und jeden verschlang, der das Geheimnis der blauen Grotte zu ergründen versuchte. Seitwärts tretend, gelangten sie zu einer zweiten, kleineren Höhle mit hohen, schwarzen Wänden. Langes Bartmoos hing von allen Felsen herab und von den mächtigen Stalaktiten fielen Wassertropfen mit leisem Klingen nieder. Das war die einzige Musik in dieser Bergeinsamkeit. Der Hintergrund der Höhle war trocken, und als ihn Gonzalo betrat, blieb er vor Staunen wie zu Stein erstarrt stehen. Ein seltsames Flimmern, von dem das Auge geblendet wurde, ging durch den Berg. Aus dem schwarzen Gestein brach ein zitternder Glanz; dicke ©oBa-bma ringelten sich wie glühende Schlangen durch die Felsen. In mühsam aus-gehauenen Mulden lag das Gold zu Bergen gehäuft, wohl hundert solcher Behälter zogen das Auge ait. Gold ringsum, auf allen -Seiten, eine ganze Kamnrer, gefüllt mit dein edelsten Metall — wahrlich, ein königlicher Schatz, der hier seit Jahrhunderten angesammelt worden * Herausgegeben vom Missionsverlag St. Ottilien, Oberbayein, 1929. Der Abdruck erfolgt mit Zustimmung des Verlages. Kaiserin Zita itn Kreise ihrer Kinder. Es wird die. Leser unserer Zeitschrist interessieren, daß auch die Hohe Kaiserliche Familie den „Stern der Neger" bezieht und „gerne liest" und zum Zeichen des Wohlwollens das Familienbildnis mit den eigenhändigen Unterschriften geschenkt hat. war! Dazwischen sah Gonzalo eine Menge großer weißer Muscheln, die bis zum Rand mit Perlen vom Meeresgrund und mit Edelsteinen von seltener Größe und Schönheit gefüllt waren. Der König weidete sich am Anblick seiner Schätze und sagte: „Nun wähle, du Bote der weißen königlichen Frau. Nimm von allem, was du begehrst, damit du erkennst, 'wie dankbar und wohlgemeint ich dir bin." „Ich danke dir für deine Huld", sagte Gonzalo. „Aber du verkennst meine Sendung, o König. Nicht deine Schätze begehre ich, sondern deine Seele. Ich bin nicht gekommen, um in deinen Bergen Gold zu suchen, sondern um deine Seele mit dem .Lichte des Glaubens zu erleuchten, das heller strahlt als alles Gold der Erde. Nicht an das Gold hänge dein Herz, o König, sondern an das Gute und an die Wahrheit. Das Gold der Treue sollst du deinem Gott und seiner heiligen Mutter darbringen und sollst dem Sterne folgen, der einst die Weisen aus dem Morgenlande zur Krippe des Weltheilands führte. Auch dir ist heute der Stern erschienen; folge ihm, o König!" Und in der Einsamkeit der Höhle, vom roten Golde der Berge umleuchtet, erzählte Gonzalo dem König, auf einer Steinbank neben ihm sitzend, von dem Erlöser, von seinen Wundern, seinem Leiden und Sterben, seiner Verherrlichung im Himmel, wo er nun, von Majestät und Glanz umflossen, von Engelscharen umringt, als König der Welt herrsche von Ewigkeit zu Ewigkeit. Der König war ergriffen und begeistert für den hohen Himmelsherrn. Sein Gemüt war sehr empfänglich für die Lehren des Heils, sein Herz war wie Wachs, in das der Missionär mit dem goldenen Griffel der Wahrheit das Evangelium schrieb. Aber wie lange würde bei der Jugend und der Unselbständigkeit des Königs diese Schrift halten? War nicht zu befürchten, daß äußere Einflüsse, die Einflüsterungen seiner herrschsüchtigen Mutter und der neidischen, boshaften Mauren sowie innere Zweifel und Leidenschaften des heißblütigen und ehr- geizigen jungen Herrschers diese Schrift verwischen oder gar auslöschen würden? Es galt daher, das Eisen im ersten Feuer zu schmieden, solange es noch glühte; es galt, diese Schrift festzuhalten wie auf einer Tafel von Erz. Gonzalos Beredsamkeit loderte empor wie Feuerflammen, wie eine Fackel schwang er das Schwert der Rede. Er sprach von. Himmel und Hölle, von Gnade und Sünde, von ewigen Lohn und ewiger Strafe, von Königsmacht und Heerbannstreue gegen den höchsten Herrn des Himmels und der Erde, dem alle Könige der Erde untertan seien. Sprach auch von Maria, der Gebenedeiten, und von der unermeßlichen Freude, die sie auf hohem Himmelsthron erfüllen würde, wenn er als erster König im Lande der schwarzen Kinder das Christentum annehmen, ihr seine Untertanen zuführen und in seinem Lande das Siegeszeichen des Kreuzes als Königspanier aufpflanzen würde. Überwältigt von der Schönheit und Größe dieses Gedankens, beugte der König das Haupt, reichte dann dem weißen Manne, dem Herold der Wahrheit und des Lichtes, die Hand und sprach die bedeutungsvollen Worte: „Ja, ich will!" In der Schatzkammer seines Reiches fand er das edelste und reinste Gold, den kostbarsten Schatz seines Herzens — die heilige Gottesminne und den Weg zum Lichte. Auf wirren Wegen verließen sie die Höhle und den Königsschatz. Mit einem Male aber war der König von Gonzalos Seite verschwunden und dieser befand sich, ohne daß er wußte, wie ihm geschah, am Ausgang des Tales, das von zauberischem Mondschein beleuchtet war. So lange hatte Gonzalo dem König gepredigt, daß es darüber Nacht geworden war. Er traf den Torwart, der noch immer Wache hielt, und dieser fragte ihn lächelnd: „Habt Ihr auch heute wieder die Geschenke des Königs zurückgewiesen?" „Ja," erwiderte Gonzalo, „aber ich habe dafür ihn selbst aewonnen — er will Christ werden." (Fortsetzung folgt.) Eigentümer, iömiusgeoer und Verleger: Kongregation der Misstonäre Söhne des heiligsten Ler,ens Jesu. Verantwortlicher Redakteur flir Österreich: ?. Alois Wilfling, F. S. C., Generalasfistent, Missionshaus wraz; für Deutschland: P. Seinridb -Wohnhaus, F. S. C„ Missionsseminar St. Josef, Ellwangen-Jagst, Württemberg. — UniversttätS-Buchdruckerei.Styria" Gras.