(WbmherMZ eitnnW Dienstag Ven i. December H^gZ Uaibath Vcn 30. Oovcmbcr 1885. -Äus Venedig sind unter dein 24. d.M. folgende Nachrichten eingelaufen: Seitdem die Cholera abzunehmen anfuig, ver« H5lt sich dieselbe seit einigen Tagen aufgleise Art, mdem auch gestern nur 7 neue Krankheitsfälle an« gezeigt, 3 geheilt wurden, und 5 gestorben sind» In der Heilung verblieben gc> Kranke, und zwar, 5o in den Pliv^t'Häuscrn, 5i in den Üioil« und 9 in Mil>tär>Spitalcrn. Alle öffentlichen Anstalten sind bisher von der Krc-nkheit noch frei, mit Ausnahme der Irren-An< slalt, im (Zivil welche dor von der Secscite her Kriegsmunition zu erhalten und Getreide auszuführen; sie wird auch die Bo wohner der Westküste, die Anhanger des Emir5sind, in Schach erhalten. Die Gebirgsbewohner kom-nien nicht mehr auf den Markt; die Lebensmittel sind also fortwährend sehr theuer; wir haben aber die Hoffnung, daß diescrZuslsnd nicht lange dauern wird. Es heißt, die bisher feindlich gesinnten Ga« »abats hätten um Frieden gebeten. Parls, 54. Nov. General Allard hat vor seiner Abreise nach Sc. Tropcz, wo er einige Mo» nate verweilen will, sich beydem sönigc beurlaubt, der ihm, wie es heißt, den Titel eines französischen Agenten bei dem Hofe von Lahore ertheilte. Se. Maj. hat lhm ein Beglaubigungsschreiben in tie» ser Eigenschaft bei Nundschct Sing eingehändigt. Dieses im orientalischen Style verfaßte Schreiben ist ein großer vergoldeter Pcrgamenlbogcn, mit dem auf ein prachtvolles goldnes Eachcl gestochenen Ttaatssicgel. Das Ganze ist in einem seideneu Beutel von ausgesuchter Arbeit und bewunderns« würdigem Reichthum enthalten. Der Minister dcr auswärtigen Angelegenheiten hat auch an den Lieb» lmgu'Staatsseklttcir Rundschet«Sing's geschrieben. und sein Brief ist, so wie der des Königs, in einem seidenen und goldenen Beutel enthalten. Die R», gierung hat eine große Zahl von Modellen vanVe»» vollkommnungen, die sich seit 20 Jahren nicht nur bei der Artillerie, sondern auch bei allen andern Waffengattungen ergeben haben, und die General Allard bei der von ihm in Indien befehligten Ar» mce einführen will, zu dessen Verfügung gestellt. (Allg. Z.) Der Monitcur vom i5. Nov. macht fol« gend? diplomatische Ernennung bekannt: Der Baron v. Baranle zum Bothschafter bei Sr. Majestät dem Kaiser aller Reussen; der Mar-quis von Rumigny zum Bothschaftcr bei S.r. Majestät dem Könige von Sardinien, und gleichzeitig zum bevollmächtigten Minister bei Ihrer Majestät der Erzherzoginn von Parma; der Herzog von Mon» tebello zum Bothschafter bei der schweizerischen Gid< genossenschaft; der Baron Mortier zum auszeror-dentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister bei Sr. Majestät dem Könige d?a, der am s. November Abends zu St. Petersburg begomnn hatte, ist in der Nacdt die Tropische Brücke abge. nommcn worden. Am 7.. war jedoch die Newa ganz rein. Die Kalte betrug 5 bis 6 Grad. Kamtschatka hatte bei seiner Besitznahm« 10,000,Einwohner, welche schon 1769 durch dis Blattern um mehr als die Hälfte vermindert wurden, so d«ß nur noch 079» Personen am Leben bl»s< ben. iLoc> starb von diesen die Hälfte an cmem ansteckenden Faulfteber. Jetzt scheinen die Kam» 393 Hschadalcn und Korjaken an den Folgen eines andern Uebels, welches Einige für eine Art Aussatz halten, auszusterden. Man schreibt aus Riga vom 6. Nov.: Dcr unerwartete Frost, der am 4. d. M. bis auf 14" stieg, stat eine ganze Reihe von neuen Unannehin. lichkciten und Widerwärtigkeiten herbeigeführt. Bei der geringen Wassermengc und der schwachen Strö-niung belegte er schon am 5. d. die Düna mit Eis, ouf dem man am 4. zwar an manchen Orten hin. über ging, aber eine Winterbahn ist bis jetzt noch «icht gebildet, ca sehr wenig Schnee liegt. — 9a -Schisse, die hier theils eben Ladung einnahmen, theils erwarteten, sind eingefroren, man wird sie stromabwärts auZcisen müssen. Die Dünabrücke 5st gleichfalls eingefroren, sie muh stromaufwärts durchgceisct werden; denn ein wahrscheinlich noch folgendes Thauwelter würde einen Eisgang her-bei führen, der sie mit sich fortreißen tonnte. Vor« läusig wird sie indeß noch liegen bleiben, bss die kaiserliche Garde-Kavallerie auf ihrem Rückmar« sche hinübergegangcn. Eine Menge mit Gemüse beladener Böte liegt längs der Brücke fest im Eise, und ihre Ladung ist erfroren, so daß selbst Gemüse wahrscheinlich zu einem ungewöhnlichen Preisestei» gen wird. (Wien. Z.) Spanien. DerGacette oe France zufolge haben hie Garlistcn aw 3o. October (Zardona, und am i> d. M. Solsona besetzt. Di.e Earlistische Armee von Eata. lonien sey Io,ooc> Ma^n stark, und Don Sebastian werde erwartet, um das Eommando derselben zu übernehmen. . (Oest. B.) Nach Briefen von dem militärischen Eorre« svondenten des Eourrier in Bilbao vom o». Oct., war do»< in verletzten Zeit Alles mit Rüstungen .zum Fcldzuge ins Innere des Landes beschäftigt gewesen. Die Artillerie und das schwere Gepäck wären nach Santander eingeschifft worden, und die Kbrigen Truppen waren am 2o. Oct. ausiMrschirt. ,Dic Erlisten," heißt cö in diesen Briefen, «sind oilc nach Navaira gcftüchtct; einige hier e'mgebrach« te Gescu^ene befanden sich in dem elendesten Zu» siande. Kürzlich wurden acht Engländer, die sich verirrt hatten, von den (Zarlisten gefangen genommen, und sämmtlich erschossen.« Der Briefsteller fUgt hinzu, man hege den Plan, alle Häuser, wel» chc Eaclisten gehörten, oder in denen Earlisten wohnten/ zu verbrennen und sämmtliche Weider ecrselden gefangen zu nehmen. Graf Mirascl und Ge.icral (Zspallelo rcaren mit ä Bataillonen aus Durango und Vittona in Bilbao eingetrlTffcn. Ei« ne früher von Bilbao abgegangene Abtheilung von Engländern und Spaniern war sckon am 23. Oct. wieder nach Bilbao zurückgekehrt. Unter Weges bis nach Vntoria hatte sie in Dörfern kaum einen Mann, fast nur Weiber angetroffen. Die Truppen, welche am 3o. unter Iaurcguy über Balmaseda nach Vittoria ausrückten, wo General Evans das Ober-Eommando übernehmen soll, bestanden auö 2- bis oaoo Mann. Den Engländern war am 23. Oct. in Bilbao ein Ball gegeben worden, der den Einwohnern an 1000 Pf. gelcstet haben soll, und wobei es sehr glänzend herging; die Damen erschie« nen in einem Putz, der, wie der BriefHeller versichert, auf den Wettrennen zu Doncaster oder bei Willis schottischen Soireen, seines Gleichen gesucht hatte. . (Wien. Z.) Die englische Brigg Waterwich, welche Santander am 4. Nov. verließ, überbringt dft Nachricht, daß die Truppen der Königinn «m die» scm Tage von Bilbao und Santander nach Bittoria abmaschirt oder im Abmärsche begriffen waren. Nur Invaliden waren in Santander zurückgeblie« den. — Briefe aus Vittsria bringen die Nachricht von dem Einrücken des Generals Erans in diese Stadt an der Spitze von Looo Engländern, so wie des Iaureguy mit den Ehapclgorris, den Freiwil« ligen von Echaque und den zwei Bataillonen von San Fernando. Seit der Ankunft des Geltieralö Eoans zu Vittoria Hal Eordova die Absicht, einen Ausflug nach Guipuscoa zu machen. Man vcrsi» chert, was wir jedoch nicht mit Bestimmtheit annehmen möchten, dah seit dem Treffen von Salva« tierva Desertion bei der Earllstischen Armee tinge« treten sey. Man schreibt unterm 36. Oct. auK Bittoria, es seyen seit drei Tagen 270 Uebelläufer eingetroffen. —Die Regierung hat Nachrichten von Seo de Urgel vom 9. Nov. erhalten. Obrisi Eon« rad von der Fremdenlegion hat Nos d'Eroles geschlagen, dem bei Pobla 3oc> Mann kampfunfähig gemocht wurden. Mina hat aw. 4> Nov. zu Barcelona die Bildung von Bataillonen mobiler Frei< wilUgen von, der Nationalgarde bcschlosftnl Die von den Fanionistcn bcsrhte Linie deutet darauf hin, daß sie sich'an unsere Gränzen zurück, gezogen haben. Ein Theil ihrer Truppen hält die Straße von Tolosa nach Pamplona bis Aizcorbe beseht. Die letzte, in aller Eile bewerkstelligte Aus. Hebung ist zur Bildung von drei Bataillonen vor. Navarra bestimmt. Es fehlt aber an Flinten zu ihrer Bewaffnung; auck defertiren viele junge Lcu-te sowohl nach Hause, als nach Fraulich und in Z94 .die cbrWniscben Reihen. In Navarra leidet die <3arlistische Armee sehr durch Mangel an Ledens« mitteln; Geld ist in Uebcrftuß vorhanden. (Allg. Z.) Das Journal des Debats enthalt fal-gendrö Schreiben aus Barcelona uom 7. No»),: «Barcelona geniehc in diesem Augenblicke einer vollständigen Mche. Die (Zarlisten, in mehrere Golonnen getheilt, durchziehen (Zat^lonien in allen Richtungen und erheben allenthalben, wo sie die Startern sind. (Zontributianen. Eine ihrer tZolon» nen, 3ol,c> Mann stark, hält Manresa streng blök» kirt. Die beinahe allgemeine Mcinung geht dahin, oaß, wenn man das letzte königliche Dccret in Bc-zug auf die Aushebung von 100,000 Mann in Katalonien in Vollzug setzen will, dadurch die Zahl der Oarlistcn bedeutend vermehrt werden wird, indem sich die Catalonier dieser neuen Conscription gewiß nicht unterwerfen werden. Mina ist eben nicht mit großem Enthusiasmus empfangen worden. Die Eatalonier dctrachcen lhn nicht als den Mann ihrer Wahl.« Der M 0 n i teu l vom i5. d. M. wiederholt die im Journal de Paris vom vorhergehenden Tage mitgetheilten Nachrichten auS Spanien und fügt hinzu: «Am 9. ist Iriarte aus Pamplona ausgerückt; er hat ein (Zarlistlsches Detaschemcnt überfallen und ungefähr fünfzig Mann davon ge« fangen genommen oder getödtet« (Oest. B.) O r i e ch e n l a n V. Die neueste Nummer des Sotir gibt über den Stand der k. griechischen Armee folgende De» tails: regelmäßige Truppen 5148 Mann; unre« gelmäßige i^63, das (Äendarmeriecorps i35^,niit-hin im Ganzen 7962 Mann. Dazu muß man noch rechnen, die Angestellten bei den Platzcommanden und die noch disponiblen Officiere der regulären Armee, wodurch oer Stand der griechischen Armee auf tttgZ Mann anwächst. (<^. äi Tara.) Portugal. Nackrichtan aus Oports vom 22. October Inscl Socolra, i:e der Nähe dcs (Zap Gasdafui und am Eingänge des rothen Meeres. Sobald von Dampfschiffahrt nach ^5>uez die Rede war, bezeichnete ihre Lage dieseIn« scl als cincn fast unentbehrlichen Punct für ein Depot von Kohlen, und einen Nuhcpuncl halb-, wegs zwischen Indien und Suez. (Zine Insel ist nach dem englischen Systeme immer ein dcsscse? Besitz als ein Punct auf dem festen Lande; daher wurde Socotra der früher vorgeschlagenen StaN Mal'ulla auf der Küste von Arabien vorgezogen. Die Insel wuree im letzten Jahre von dem Gene« ral'Iligenicur Roß untersucht, und man fand, daß sie hmläi-gllch sichere Häfen enthält, um die, Scdif. fe gegen den Monsun zu schützen. Im October letzten IahreS ivurde dahcr der (^oinmodare Haines mic einer lZorvelte der (Kompagnie und Truppe« hingeschickt, mit dem Befehle, den rechtlichen Bc«» sipcr i>er Insel auusit^dig zu machen, und ihm di« Insel abzukaufen, wozu man 10,000 Dollars für hinreichend hielt. Man hatte große Scdwicrigkei» ten, auszumitteln, wer ein Recht auf die Insel ha» he, erkannte aber endlich den Sultan van Kibbin, auf der arabischen Küste, als den Besitzer an. Die» ser pflegt wenigstens seit langer Zeit jährlich einen gewissen, obgleich höchst unbedeutenden Tr^ und Butter, zum Werthe von 2« bis 3ao D^NcilZ^ bciiand. Die6olvette »der Tigris" wurde nach Klü? bin geschickt, um mit dem Sultan zu unterhandeln^ und fand einen alten blinden Mann, der von nichts hören woNte. In der Zwischenzeit waren iIc>Mlinc» englischer Truppen gelandet worden, und etablntel« sich odne Widerstand. Die Einwohner schienen kcl> ncn Theil an dem Streite nehmen zu woll««; ade« der Sultan von Kisbin drohte, Truppen nach Socs^ tra zu schicken, unl) die Handvoll Gtigländer zu v5«" tilgen. Darauf schickte im März das Gzuvern^ ment von Vombay eine Verstärkung, und erbstz sich zu. neuen Entschädigungen für den SiUcan« tieSacte ist jedoch nicht beendigt, abglich dav Resultat nicht zweifelhaft ist. seilen. Z.) Dieser Zeitung ist die Beilage der einaeaanqenen Museums-Beiträge Nr. 26. angeschlossen- Heoacteur: H-r. b'av. Oein rich. Verleger: Dgnn Al. Evler v. Rleinmav^