. KI M(; K ARBEITEN VON FRANZ HAUPTMANN. Aas dem 25. Jahrcsbevi' Landes-Oberrealschule in Graz. IM SELBSTVERLAGE. DRUCKEREI LEYKAM - JOSEFSTHAL. IT 83486 I. 1. Bei der phjsikalischen Betrachtung des Zustandes der Korper pflegt man zwei Theile zu unterscheiden, Statik und Dynamik oder die Lehre von der Ruhe und der Bewegung der Korper. Der Begriff „Ruhezustand“ ist jedoch im Allgemeinen nur ein relativer. Denn sagt man, ein Korper befinde sich in Ruhe, so bezieht sich dies nur auf die im Korper befindlichen ponde- rablen Theile. Ausser diesen aber nruss es, die Erfahrung zwingt uns zu dieser Annahme, in jedem Korper noch and er e Theile geben, die nie zur Ruhe kommen. Nach den Ergebnissen der neueren Forscliung sind namlich die Erschei- nungen der Elektricitat, des Magnetismus und der Warme als Bewegungs- zustande aufzufassen, gerade so wie die des Lichtes. Man war genothigt, behufs Erklarung derselben das Vorhandensein von gewissen elektrischen, magnetischen und Warmetlieilehen im Innern der ponderablen Materie anzu- nehmen, welche sich in bestimmten Bewegungszustanden befinden und dadurch zu Tragern beziehungsweise aller elektrischen, magnetischen und Temperatur- Erscheinungen werden. Es ist mit dem Gedanken von der Einheit der Krafte in der Natur unvereinbar, in jedem Korper mehrere Arten solcher beweg- licher Theile anzunehmen, die einzeln je einer besonderen Gruppe vonErschei- nungen zur Grundlage dienten. In der That ist seit Meloni’s bertihmten Versuchen der Beweis erbracht von der Identitat des Lichtes und der strahlenden Warme und Ampere’s Theorie fiihrt den Galvanismus und Magnetismus auf einen Urgrund zuriick. Und deshalb ist nichts so sehr ge- rechtfertigt als die Vermutliung, dass auch die in allen ponderablen Korpern enthaltenen beweglichen Theilchen, deren Bewegung Warme ist, identiseh seien mit jenen Theilchen, deren Bewegung Magnetismus und Galvanismus ist. Die Anhaltspunkte hieftir stehen nicht mehr vereinzelt da und es mogen zunachst einige angeftihrt, hierauf aber unser Interesse den Versuchen zuge- wendet werden, welche in jungster Zeit gemacht wurden, um die oben ge- nannten Gruppen von Ersclieinungen auf einen Urgrund zuruckzufiihren, namlich der e 1 e k t ri s c h en A e th e r t h e o r i e E. Edlu n d’s und M. Weber’s neuester Ansicht iiber Elektricitat. 2. Verwaudtscliaftliche Beziehungen. Eine auffallende Uebereinstim- mung zwischen der Reflexion der Lichtstrahlen und der Verbreitung und 1 * 4 Zuriickwerfung von Elektricitatsstrahlen in leitenden Platten fand S c h w e- d o f f') in Odessa, indem er von der Annahme ausgehend, beide Strahlen- gattungen verbreiten sich nach denselben Gesetzen, zuerst theoretisch das Verhalten der letzteren in unbegrenzten und geradlinig begrenzten leitenden Platten bestimmte und hierauf im Experimente die Bestatigung fand. Die Resni tate sind in folgenden Satzen zusammengefasst: a) „Befindet sich ein elektrischer Pol in einer sehr diinnen isolirten lei¬ tenden Platte so ist die Intensitat der Wirkung der von ihm ausge- henden Strahlen der Lange der Strahlen umgekehrt proportional.