tnr Annst, Wissenjchatt und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ HH. Freitag am ^4 . October Ä84V. Vk^H^ Von dieser Zeilschrift ericheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Hoaen. Der vreis des Vialies ill!» Laibach »an,Obligo, ialbiöorin z n. Dura, die t. k. Post unter l)nu»cri mit poriotreier Zusenduna aanziabria », dalbiödriq 4 i>. ^. M., und wir!, »olotäbria «orau^» >e<»l>!l. Äüe l.l. Posiamler neomen Dranumeralion an. In Laibaw pränumerirl man beim Verleger am'^laan, All, i r Neide wandern rastlos Auf kleiner, kleiner Bahn; Dich treibt die ehrne Feder, Mich drängt vielleicht ein Wahn. Du bist der treue Kündci Der schnellen flücht'gen Zeil; Ich schreibe sie »itt Thaien In's Nuch der Ewigkeit. »Nur vorwärts < nie zurücke '-" Ist unser Losungswort; Das Zögern schon ist Sünde; D'rum immer mulhig fort! Bis deine Feder splittert. Mei n Lebe» matt versiegt. Und still der kleine Pilger Beim todtc» Wandrer liegt. s. Sonne und Wolkchen. Die Sonne sprach zum Wölkchen, Als mild der Abend kam: »Wie prangest du so lieblich I n bräutlich holder Scham! Es blühen deine Wange» Wie se'osenflur im Thal, Du V,Id des heitern Glückes, Kennst sicher leme Qual!« Das Wölkchen d'ranf bescheiden Zur hehren Sonne spricht: »Was n»r die Wangen rölhet, Ist heitrer Frohsinn nicht! Dein Anblick ist's, du Aöüin, Der Abglanz deines Lichts. Wenn fernchin du scheidest, Zerfall' ich schnell in Nichts. Li» bleicher Schalten schweb' ich I n freudenleerer Nacht; Nicht locket mich der tausend G.siirne Silberpracht. Es ist die ganze Schöpfung Mir licht« und farbenlos» Und lhränend sink' ich nieder I n kühler Erde Schoos,.« Theodor Flügel. Natürlicher Neichthum Krai» s a«s den» Mineralreiche. .(Fortsetzung.) !?. Gyps. Dieses in landwirtschaftlicher Beziehung äußerst wich­tige Mineral wird Hierlands sehr wenig gewürdiget, und die 8000 bis 7000 Cencner, welche bei Aßling und Len­genfeld in Obertrain jährlich gewonnen werden, finden vorzugsweise in Steiermark eine Abnahme. Es wäre die Aufgabe der k. k. Landwirthschaftgesell­schafc, diesem nützlichen Mineral Eingang bei der hiesigen Landwirchschaft zu verschaffen. Da sich die sämmtlichen Gypsgrubeu gegenwärtig in den Händen des Oberrichters Sch von L befinden, so ist es diesem Monopolisten gelungen, den Centner Gyps auf den uner­hörten Preis von 48 kr. (in Laibach) zu treiben. I n Ober­österreich, auf dem Wege nach Mariazell, reicht eine Gyps­mühle der andern die Hand, in Böhmen, Mähren und Schlesien lohnt der Gyps noch weite Fuhren (die oft drei Tage dauern) reichlich. I>. Quarz. Die vorzüglichsten Fundorte sind: <. Die ^livüixl, bei Zirknitz. Der Quarz breiter sich in einer Mächtigkeit von zwei Schuh über das Schleinitzgebirge gleich einem Plateau. Der hier gewonnene Quarz ist mit Kalk verunreinigt, und da er von der Beimengung nicht ganz gereiniget wird, so kann die ihn verarbeitende Glasfabrik bei Zirknitz, Ge­meinde vwlil», keine schätzbaren Waaren liefern. Diese Fabrik erzeugt bloß ordinäres Geschirr, welches nach Amerika ausgeführt wird. Der Zusatz von Kalk ge­ schieht auch, wie mir düntt, absichtlich, um Pottasche zu ersparen. 2. Auf dem Gebirge bei Kolobrat, Gallenegg und Säger, von wo die Glasfabrik zu Sagor ihr Material R9« bezieht. Besonders schöne Stücke findet man auf der tschemschenitzer Alpe. 8. Am Trojanaberge. Hier werden oft sehr reine Bergkrystalle, im Gewichte von mehr als einem Centner, gefunden, und in die steier­märkischen Glasfabriken abgesetzt. 4. Eine Stunde von ^noZ in Untcrkrain bildet der Quarz ein ähnliches Plateau wie bei Zirknitz. Da sich in der Nähe des Quarzplateaus das von der fürstlich auersperg'schen Eisengußfabrik angeschürfce Koh­lenlager befindet, so sind alle Elemente vorhanden, welche die Anlegung einer Glasfabrik erfordert. Und 5. auf dem Berge unweit Voditz. Hier bestand in den Schluchten: Vuiii/,« «i.-xiie, ein: Glasfabrik, welche aber vor ungefähr 70 Jahren, wegen Mangel an Brennmaterial, eingegangen ist. j. Marmor. Wenn gleich die Provinz Krain keinen cararischen und florentinischen Marmor aufzuweisen vermag, so besitzt sie doch schätzenswerthe Varietäten dieses wichtigen Bauma­terials. Die vorzüglichsten Varietäten, welche eine praktische Beachtung verdienen, sind: 1. der dunkle, mit Kalkspathadern durchzogene Kalk­siein , welcher regelmäßig die Unterlage der lichten Varie­täten bildet, und ein schätzbares Bau- und Straßenmate­rial liefert. Er ist zum Behuf des Straßenbaues fast überall auf­geschlossen worden. 2. Der fleischrothe mit weißen Adern durchzogene Marmor (Vlnimni- dleooill lll!f,^»ll ^ri«l!lll), welcher von Lai. dach bis in die Wochcin am rechten Ufer der Save streicht. 3. Der blaßrothe mit wenigen Adern durchzogene, ist sehr verbreitet, und wird sehr häufig zu Thürstöcken u. s. w., die eine sehr schöne Politur annehmen, verwendet. 4. Der rothgefleckre, oder das «oeliin ö, eivelt» der Italiener, kommt in den Hügeln des lichaier Bodens häu­fig vor. 5. Der roth- und weißgefiammte bricht bei St . He­lena , ein eine halbe Stunde von dem dortigen bebauten Dachschieferlager. Und 8. der rothe weißpunctirte bricht in der Umge­bung von Neumarktl. Der Wurststein, welcher als Baumaterial bei der (siumaner) Louisenstraße angewendet wurde, kommt Hier­lands nicht häufig vor. Ich traf ihn auf dem Rücken des Gebirgszuges, welcher die Wasserscheid« zwischen der Saue und dem moräutscher Boden bildet, und am v<->l, in Ober­lrain, so wie in seiner Umgebung. Der Muschelmarmor, welcher alle mineralogischen Ca­binette ziert, wird am Mangard gefunden. Der eigent­liche Fundort ist in den Bauten zu Raibel. Eine besondere Erwähnung verdient ein grünlicher Sandstein, welcher bei Moschna, unweit Radmannsdorf in der Ebene, in sehr schönen dicken Platten bricht, weil er ein schätzbares Baumaterial zu Fenster- und Thürsto­cken, so wie zum Quaderpflaster liefert. (Fortsetzung folgt.) Das Kreuz Gettnumles und Wirkliches, «on Alhonasius Philemi . l. Das Jahr 183« schlich für Krain in seiner furchtba­ren zweiten Hälfte dahin, als mich ein ebenfalls studieren­der Freund einlud, die nächsten Ferien im Kreise seiner Angehörigen in Laibach zuzubringen. Diese Einladung war mir um so willkommener, als ich ohnehin schon seil Iah. ren sehnlichst wünschte, das liebe Heimathland wieder zu sehen. Ich steckte daher nach vollendetem Schuljahre meine geringe Barschaft zu mir, und kam sonder Abenteuer bis nach Villach, wo ich am 13. September abends eintraf. Was mir in diesem geselligen Städtchen besonders aufsiel, war die bunce Menschenmenge, die cheils in demselben, theils in dessen Umgebung hin und her wogte. Ich erkun­digte mich natürlich um die Ursache, und erfuhr, daß der folgende Tag das Kreuzerhöhungfest sei, an welchem von weit und breir Andächtige herbeiströmen, um das aus ei­nem Felsen hervorwachsende Crucifir zu verehren. Zum Außerordentlichen und Wunderbaren hatte ich von jeher eine starte Neigung gehabt, so auch jetzt, denn kaum ver­nahm ich dies, als ich sogleich zu der mir bezeichneten Kirche eilte, um das Wunderbild näher zu besehen, und mag nun schon ein Wunder dabei obwalten oder auch nicht, ich ge­stehe, mein Herz wurde beim Anblicke desselben auf eine eigene Weise bewegt, und eine unerklärliche Wehmuih be­mächtigte sich meiner plötzlich. I n mich selbst vertieft be­gab ich mich sodann, weil eben die Litanei ansing, in eine abseitige Kirchenbank, wo ich eine Zeit mit den übrigen Anwesenden mirbetece, als nach und nach es vor meinen Augen immer dunkler ward — und ich zuletzt zu einer sonderbaren Vision kam. Mir schien es, ich ginge in Villach eines Sonntags zur erwähnten Kreuzkirche, als auf einmal das ganze Firmament in Flammen stand, und in weiter Ferne sich ein dumpfer Donner hören ließ, — da ward eS Nacht, — die Erde lag in schauriger Stille, die Kronen der Blumen welkten zerknickt am Boden, mir dem gelben Laube der Bäume spielte ein unheimlicher Wind, die Wiesenflur wies ein traurig fahles Gewand, mit einem Worte, das Leben der Natur stockte. So währce einige Minuten die täuschende Pause. Auf einmal erhellte ein blendender Blitz das nächtliche Dunkel, und der nachrollende Donner schien die Grund­feste der Erde erschüttern zu wollen. Kaum vernahm d>? Natur das Losungsignal, stand sie gerüstet zum werdenden Kampfe; aber vergebens sträubte sich der kräftige Baum gegen den gewaltigen Andrang der Windsbraut; er fiel, und von seinen ausgehobenen Wurzeln bröckelten die Sand­körner rieselud in ihre vorige Ruhestätte zurück, das schü­tzende Dach^vcrschwand, die Halme verwirbelten, das kahl gefegte Haus bot im nächsten Augenblicke den traurigen Anblick eines Schutthaufens dar, und sieh! herauf aus t»K demselben kroch jetzt das Bild der Menschheit, wimmernd, krank, wundenvoll, tiefgebeugt und elend, die gequetschten Glieder in blutigen Zeilen über die Ruinenmasse dahinschlep­pend. Hoch und hoher stiegen die Flüsse, verkennend ihr gewöhnliches Bett tobten sie fürchterlich, umschlangen sich ihre verschwisterten Wogen, umsäumten ihre Gewässer ein endloses Meer! Und der Donner brüllte stärker, und die Blitze zuckten greller; — der Kampf der Elemente däuchte mir ein Vorspiel zum Weltgerichte. Und ich, allein, mit­ten unter diesen Schrecknissen, vermochte kaum zu ach­men, immer schwächer ward mein Murh, meine Sinne schwan­den mehr und mehr, Grabesstimmen klangen um mich her, ich war daran zu sinken, da sah ich mich plötzlich vor der Wundercapelle, ich stürzte hinein, und auf meine Kniee hingesunken betete ich inbrünstig vor dem wunderbaren Christusbilde. Da war mir's, als öffnete sich die Himmelspforte, denn im reinsten Sonnenlichte stand das Wunderbild vor mir, und gleich Seraphsconen stoßen von seinen Lippen die Worce mir zu: .Geh' in Frieden zur Ruhe heim!« Ich erhob mich. — Ein freundlicher Priester stand mit einem Lichte vor mir, die Kirche war leer, die Kerzen an den Altären ausgelöscht, ringsherum di« erhabenste Stille, und mir ward es nun klar, daß ich vor allzugroßer Müdigkeit in der Kirche eingeschlummert, und meine Vision nichts als die Geburt eines Traumes war. il. Mein Laibach.' du Frühlingsstadt mit ewig neuen Blü­then, wie klopfte mir das Herz, als ich am i«. Septem­ber morgens dir zueilte, und deine Thürme und Kuppeln im Glänze der Frühsonne mir wie freundliche Hoffnungsterne encgegenblinkcen! Meine Augen überfloßen, denn die Rück­erinnerung an jene Zeit, in der ich von der frischen Gruft meines Vaters (die Mucter hatte ich schon früher verlo­ren), mit einem Briefiein des Verstorbenen, an der Hand einer trauen Magd zu einem seiner Freunde nach der Hauptstadt mit bangem Herzen ging, kam über mich. Da­mals erglänzte sie in der Abendsonne, und doch, bevor ihr Strahl an ihr erstarb, hatte ich schon einen zweiten Va­ter gefunden, einen Vater, der bis an sein selig Ende dem verwaisten Kinde einen einst von seinem Erzeuger ihm erwiesenen Freundschaftdienst hundertfach vergalt. Ruhe sei seiner Asche! — Ich kam in die Stadt. Gleichsam wie Augen theurer Bekannten erschienen mir die Fenster der zierlichen Häuser, die Bäume der traulichen Srernallee wisperten mir Grüße zu, ich flog in Sehnsucht weiter, um nur recht bald meinen Freund an die Brust zu drü­cken, stand endlich beim Hause, eilte die bekannte Wen­deltreppe hinauf, und zog rasch an der Glockenschnur. Die Schelle ertönte hell und anhaltend, und doch blieb darin Alles still und ruhig. Ich läutete stärker. Ein leises Trippeln ward vernehmbar, die Thüre ging unter übler Vorbedeutung, unter langsamem Gekrächze auf und ein hage­res Mütterchen erkundigte sich gleichgültig nach meinem Anliegen. Ich eröffnete es. „Ei , du mein Gott! wie be­bau« ich den guten Herrn», sprach sie dann, „der junge Herr Heinrich kommt gar nicht auf die Vacanzen, denn vor kurzer Zeit sind ihm Mutter und Schwester an der leidigen Cholera gestorben und der Vormund hat das Haus vermiethet." — Mein schönes Paradies wurde plötzlich zu einer Sandwüst?, planlos schwankte ich die Treppe wieder hinab, denn ich hatte außer Heinrich, dem Schulhause und der Domkirche in der ganzen Stadt keinen Bekannten; übrigens, obwohl ich den beiden Letzteren sehr Vieles zu verdanken habe, konnten sie mir doch jetzt nicht behilflich sein. Darauf durchirrte ich einige Gassen, und beschloß, nach dem Mittagsesscn den Gottesacker bei St. Christoph zu besuchen, um an dem Grabe der theuren Angehörigen meines Freundes mein Gebet zu verrichten. Wie beschlos­sen, so gethan. Bei meinem Eintreten auf den Friedhof durchrieselte mich unwillkürlich ein geheimer Schauder, denn der oberflächlichste Anblick zeigte mir hinlänglich, daß auch auf Laibach die Hand des Todesengels nur zu schwer ge­lastet habe. Viele neue Beete jedweder Größe, sinnreich geziert, manche natürliche Blumenteppiche, Ruhe athmende Wiegen, in denen die Kinder, groß und klein, nach voll­endeter Pilgerschafc sanft gebettet lagen und die friedlichste Nachbarschaft pflegten — und doch: »Enge Gräber! Ihr seid nicht die Welten, Wo der Mensch des Daseins Ziel erwirbt. Wo des Lebens Thaten sich vergelten, 2der wo die Thot des Lebens stirbt. Jenseits horren «uf die Millionen Nornenpeitschen oder Palmentconen: Selig, wer der Zukunft Loos bedenkt» Eh' die Hand sich in die Urne senkt", dachte ich mit dem wackern Schweizer Wyß d. ä., und musterte stillschweigend die Monumente durch. Nicht lange, so wurde ich eines ansichtig, das mich schmerzlich berührte, denn die Aufschrift „Thomas Friedrich" erinnerte mich an den würdigen Diener Gottes, der in der Blüche seiner Jahre vor den Thron Desjenigen hintrat, den er in dem ehrwürdigen Dome Laibachs verkündigte und durch seinen Lebenswandel verherrlichte. Eine Thräne sank auf seine Ruhe­stätte, es war eine volle Thräne des Dankes, und eine innere Stimme flüsterte mir tröstend zu: „Der Gerechten Seelen sind in Gottes Hand!« — Ich schritt weiter. Reich­thum und Rang auch hier vorherrschend und blendend, je­doch nur auf der Oberstäche der Erde, denn innerhalb der engen Gemächer derselben steht es mit Flammenschrift ge­schrieben: „L^litL!" und auf dem klugen Todtenantlihe der Entschlummerten heißt es: „Einverstanden!" — Schon lenkte ich wieder dem Eingangsihore zu, als ein ganz ein­faches Kreuz mich, so zu sagen, magnetisch an sich zog; ich folgte diesem unerklärlichen Drange, und wenn ich vor Meisterwerken verwundert stand, war ich beim Anblicke die. scs einfachen Kreuzes von einer unbeschreiblichen Rührung ergriffen und erhoben. Ein kleines Crucisi^gemalde, ein Todtenkopf, eine gebrochene Kerze und eine ausgelaufene Sanduhr zierten das Friedensmonument, jedoch sein Haupt­schmuck waren die schönen Worte, die an demselben ange­bracht waren, die einst im Buche des Lebens ganz gewiß glänzen werden und beiläufig also lauteten: „Seine m Ä92 lieben Freunde und getreuen Diener der be­trübte Graf Blagai-Ursini". Dieses Symbol der edelsten Liebe, nur erst nach langer Zeit, und nicht ohne vorher die Goldworte an die Lippen gedrückt zu haben,, konnte ich es verlassen. Ich habe mir freilich den Namen des braven Dieners nicht gemerkt, und kann auch nicht für jedes Wortchen, wohl aber für die Wahrheit des Sin­nes der Inschrift bürgen. Genug, ich sank auf meine Kniee und betere! Jahre sind seitdem in den Strom der Zeit dahingeflossen, was aus dem einfachen Kreuze geworden, mag der liebe Herrgott wissen, aber das betheure ich hoch und theuer, Krain kann auf so ein Liebedenkmal mit vol­lem Rechte stolz sein, und ich fühle mich glücklich, es ge­sehen zu haben in seiner schonen Wirklichkeit! (Beschluß folgt.) Heldenmuth katatonischer Fraue«. Im Jahre 130« hatten die Catalonier unter Roger de Flor , dem Viceadmiral von Sicilien, sich in Galli­poli festgesetzt. Dieser ihr Anführer wurde zu Constanci­nopel wider Treu- und Völkerrecht, und selbst wider den Eid, welchen der Kaiser Andronikus auf das Bild der heiligen Jungfrau geschworen hatte, hingerichtet. Fürch­terlich rächten die tapfern Catalonier seinen Tod, und alle griechischen Einwohner der Stadt wurden ohne Schonung niedergehauen. Jetzt erschien der Kaisersohn Michael Paläologu s mir einem Kriegsheere vor den Verschan­zungen von Gallipoli; allein diese wurden mir solcher Ent­schlossenheit vertheidigt, daß er mit Schande abziehen mußte. Ein zweites Heer führte Antonio Spinola herbei; aber während die Männer ausgezogen waren, um im of­fenen Felde zu kämpfen, vercheidigten, als die Genueser die Stadt durch einen raschen Scurm zu nehmen glaubten, die zurückgelassenen Frauen diese mit so heldenmüthiger Kühnheit, daß die Belagerer gezwungen waren, ihr Un­ternehmen aufzugeben. I m Jahre 4 30? verließen inzwischen die Catalonier Gallipoli freiwillig, da sie nicht Hessen tonnten, sich im Be­sitz der Stadt auf die Dauer behaupten zu können. Neues. (Heuschrecken.) I n Griechenland sind so unge­heure Massen von Heuschrecken erschienen, daß der König in einer Proclamation seine Unterchanen aufgefordert hat, die Thiere mir allem Eifer zu vernichcen. — (Brand in Liverpool.) Am 23. September ist in Liverpool eine furchtbare Feuersbrunst ausgebrochen; in sieben Stunden vermehrten die Flammen Waaren im Werth von 500,000 Pf. Cr.; dabei kamen 30 — 40 Menschen um's Leben, und viele wurden schwer veletzt. Unter den verbrannten Waaren werden 43.000 Ballen Baumwolle erwähnt. Das Feuer brach um 4 Uhr morgens aus, es dauerte nicht lange und drei ganze Straßen standen in Flammen. I n Folge der großen Zerstörung an Baum­wolle ist der Preis dieses Artikels merklich gestiegen. — (Englische Posteintünfie.) Die Einkünfte der englischen Post für den Jänner 4 8 42 betrugen nach den ärmlichen Angaben der britischen Regierung bei dem einge­führten Porco von einem Penny für jeden einfachen Brief durch das ganze Land 400.380 Pf. St., wo­gegen für den Jänner 4840, wo ein Porto von 4 Pen« galt, d,e Einnahme nicht mehr als 403.623 betrug. Man kann ein fortdauerndes Steigen der Einnahme erwarten. Es ist erfreulich, sagt ein englisches Blatt, solche Ergeb­nisse zu sehen von emer Veränderung, durch welche Per­sonen, die die weiteste Entfernung crcnnr, gegen einen Kostenbetrag, den selbst der Dürftige kaum fühlt, der Vorcheil eines Verkehrs gewährt wird. Wenn die Post auch nur so viel abwerfen sollce, daß sie ihren Aufwand deckt, so würde sie doch immer ein mächtiges Mittel zur Beförderung des Geschäfiöverkehres sein, ohne noch in An­schlag zu bringen, wie sehr eine solche außerordentliche Verkehrszunahme die Annehmlichkeiten des geselligen Le­ben vermehrt. — Theater in Laibach. Dritter Brief an Herr» A. Z. Leser. Seil meine», Letzte» sähe» wir auf »»serer Bühne: am 28. Sept. «die reiche Bäckerfamilie«, Local-Charatiergemä'lde in 2 Arien von Friedlich Kaiser, zu»! ersten Mole. Hr. T ° moselli «ls Herr von semmelbrrg und Hr. 3 »los »ls Faust», ernteten reichlichen Beifall. Am 29. »Hedwig» und »der Mentor« wurden beide beifällig aufgenommen. Am !. Ociober eröffnete Herr C'bell das Abonnement mit dem für uns neuen bauern» fcld'scke» Lustspiele »der Vater«. Dieses launige Lustspiel ward durchaus recht gut aegeben. Hr. Thome »ls Baron Adlar und Mab. Hensel als Agathe mülleu besonders genannt werden. Dlle. Bock nimmt auf erfreu, liche Ne,se a» Nühneusicherheit zu. S°»,Uag am 2. Qctober »die wiener Stubenmädchen«, Localposse in 2 Acten von Carl Hafner . Diese Stube»« madchen erfüllte» »ls Tonntagostüc k ihre Ausgabe, die Kasse zu füllen, und d» die Gesellschaft diese Piece so fleißig spielte, wie eine gute, so drückie der Geschmack willig das linlc, und die Kriiik das rechte Auge zu, denn wir haben >a oft mit schlechteren Karten gespielt. Am 3. wanderte »Ri« chard Wanderer« über unsere Bühne, aber ohne den vom Dichter beabsiä» leten Eindruck zurückzulassen. Warum? Einige meiner Nachbarn meinten, weil die Roll e dem Richar d nicht zusage, andere wieder das Gegeniheil, nmn> lich: weil Richard der Rolle nicht zusage. Andere endlich ließen die Rolle ganz fallen, und meinten, w>il Richard uns nicht zusagte. Ich wollte es mit Niemanden «erderben, und widersprach Keinem, dachte mir aber, d»ß dem Richar d dasselbe Schicksal auf seinen Wanderungen <ü,f den meisten Provinzbühnen arriviren werde. Dieses Richard's Hauptwitz, sei» Citalen« und Reminiscenzen-Potpourri kann nur dort ganz verstanden und goulirt werden, wo die Werte L h a fspea re's, Schillers, Go­thas und andere dramaiische Meistergebilde das stehende Repertoir bilden, folglich auf kei»er Provinzbuhnr. Mich hat übrigens von unserem Richard »erdrossen, daß er von mir verlangte, ich solle ein ge!bse,denes Schnupfluch für eine Börse mit tu Louisd'or ansehen, das hat weder Shatspcare, noch Schiller oder Göthe v°» »»r verlangt. Hr. L'ichixr, der m,s als routinirter Schauspieler in stumme» Rollen bekannt ist, debulirie heule i» einer Varianten, als Schullehrer Waller, und wußte seine seriöse Rolle so komisch zu »lachen, daß er schallendes Gelächter erntete, was vielleicht noch teilieni seiner Vorgänger gelang, und was mich unter der Bedingung mit ihm versöhnte, daß so was ohne große Noth nicht öfter voikonune» Die übrige» Mitwirkenden waren alle an ihren Plätzen, und Nlad. He n« sei, Sophie Hainfeld, dann die ergötzlichen Leistungen der Hrn. Colas, Ephraim, und Tomoselli » Bock, fanden wiederholte und verdiente A»> ertennung. An, 4. »die Zurücksetzung«. Lulispiel in 4 Acten von Töpfer , wurde recht gut gegeben, und das Publicum sprach seine Zufriedenheit mit Allen laut aus. Dlle. Vessel, welcher die Rolle der Clara, einer vier Acte dahinsterbenden Trauerweide, zugefalle» war, löste ibre kummervolle Aufgabe auf eine Weise, die ihr Fortschreite» im Haine der Kunst beurkmi» dete. An> z. »Hutmncher und Strumpfwirker". I n dieser bekannten lau­nige» Posse erschütterten die Hrn. Co las und Tomaselli wieder unser Zwerchfell auf das Lebhafteste, und Dlle. Koll» erfreute uns durch ihren netten Gesang und ihr züchtiges Spiel. Am ü. »der Reisc-Commis«, Lustspiel in 2 Acten »uck Scrib e v»n Lembcrt, zum erste» Male, dann »nach Mitternacht«. Der Reise>Com« mis ist eine jener leichien französischen Fabrikswaaren, die, gu t geler»! und probiert, und von interessante» Individuen r a sch gespielt,sscb rmmol recht gut ansehen laßen. «Nach Mitternacht" Hot durch die Laune der Hrn. Thom e und Cola s wieder eine sehr heitere Stunde gewährt. (Beschluß folgt.) Laibach. Vrnck und Verla», des Joseph Blasnik.