Dinstag den iZ.März 1821. I n l a n d. L a i b n ch. .^as bisher bei uns in Garnison gestandene Bataillon Oguliner-und Sluiner-.Gränzcr, unter dem Vcsehledeä Hrn. Major v. Medin, welches sich durch seine musterhafte Mannszucht den Danl> und durch das würdevolle, gemeinsinnige Benehmen seiner Hrn. Offiziere, wie durch das ruhige, tadelfreie Betragen der Mannschaft, die Ach, tung der ganzen Stadt erworben, ist Samstag den 10. d. wieder von hier abgezogen. Über den Stand der Armee in Italien lesen wir im östcrr. Beobachter Folgendes: Der Stand der k. k. Armee war folgender: Die Division Stutterh'cim befand sich am 22. Febr. zu Civita castellana, am 2i. traf die Brigade Villa ta zu Foligno ein, und hat vereint mit der am 22. dort angelangten Division Wallmoden daselbst eine mi,l^ tärische Aufstcllllng genommen. DaS Defil^ von S cr« ravalle, durch welches die Straße von Tölen tino zieht, blieb durch eine Abtheilung leiä-tcr Truppen besetzt. Das Hauptquartier sollte am 24. nach Foligno verlegt werden. Die Reserve-Division Lederer sollte am selben Tage zu Perugia, woselbst das Hauptquar< tier am 23. stand, eintreffen. f Mit beispielloser Schnelle hatte die Armee demnach ihren Marsch vom Po in, weniger als 18 Tagen bis in dieMhc der neapolitanischen Gränze fortgesetzt und die beste Stellung zu jeder ferneren Operation unaufgehab tcn erreicht. Die Armee ist im bcstcn Stande, und hat Verpflegung im Überfluß. Die Stellung der neapolitanischen Streitkrafte, aus einer unvcrhältnißmäßigcn Zahl Linientruppen, Milizen, welche meistens unbewaffnet sind, und Legionärs (den neapolitanischen Marseillern) zusammengesetzt, war den Ho. Februar folgende: Die Division unter Wilhelm Pepe stund in den Abruzzen; das Hauptquartier bei Aquila; der rechte . Flügel unter dem General. Verdinois vor Ascoli; der linke unter dem General Rusto in Nieti; dieser letztere dehnte sich bis Taglia cozzo aus. Die Division unter Arc 0 vit 0 bei St. German 0 auf dem Garigliano, dehnte sich auf einer nicht min» de-r langen Linie von Sora bis Gaeta aus. Die Division Ambrosio stand bei Capua. In Rieti waren 5ooaMann eingerückt, welche das römische Gebiet auszuplündern berufen scheinen. Sie ha» ben 8o,ooc> Portionen rcquirirt, um selbe zum Unterhalt ibrer eigenen Truppen über die neapolitanischen Gränzen zu führen. Der päpstliche Delcgat hatte bisher jede ahnliche Leistung kathegorisch abgelehnt; hierauf suchten sie die Portionen gegen Scheine aufden neapolitanischen Staatsschatz z>u erhalten ; da jedoch Niemand diese Scheine annehmen will, so blieb die Forderung bisher in so weit unbefriedigt, als sie nicht mit Gewalt eingetrieben wurdc. In Neapel dekretirt und protlamirt das Parlament. Indessen sind alle Staatskassen geleert, und die Unkosten der Revolution belaufen sich nach sicheren Quel« len bereits auf mehr als äa Millionen Ducati. Der stets gezückte Dolch der Secte hat dumpfen Schrecken über die Hauptstadt verbreitet. Die Ermordung verschiedener angesehenen Männer, die Gefahr, wovon alle, die den blutigen Volkstyrannen verdächtig scheinen, oder in frü» hcrcn Zeiten ihren Haß auf sich gezogen haben, jeden Augenblick bedroht sind, hat ?inc Menge achtungSwcr; thcr Individuen bewogen, ihr Heil in der Flucht zu suchen. Die Provinzial-Milizen scheinen fest entschlossen^ sich nicht zu schlagen; zwischen ihnen und den Legionärs besteht ewiger Zwist. Die Wahl der zwei Generäle, denen die Vertheidigung der Gränze anvertraut ist, zeigt deutlich von wem, und in welchem Sinne sie gewählt wurden. D>e Taktik der dortigen Machthaber beruht fort: dauernd auf der Behauptung, das der König in Llnba ch? wie Karl IV. vcm Spanien einst in Bayonne, als Ge-. fangencr behandelt wurde. Es gehörte wohl zu den seltsamen Symptomen dieser Zeit, daß dieselben Eaxbonari, welche vor 7 Monaten den König als wirklichen und 64 leißhaftep Gefangenen unter die Aufsicht der ä.1t« von^a, stellten, jetzt ihre eigene Rettung in thörichten Proklamationen zu finden hoffen, worin sie die Nation auffordern , den. König aus der Gefangenschaft zu Laib ach zu befreien! Ausland. ' Groß h erzog th um Toskana. Florenz den 23. Februar- Die Artillerie-Parks, welche in der, vergangenen Woche hier ankamen, sind eingetheilt, und folgen nun den Truppen auf der Straße nach Arez^o. Die vielen Wagen, welche sich bei dieser Artillerie befinden / haben große Barken geladen, um Mittelst diesen, nöihigcnfalls,in der Eile Brücken schlagen zu können. — Die beiläufig in 5o,ooo Mann bestehende Armee, welche hier durchpassirte, erregte wegen ihrer Schönheit und guten Mannszucht allgemeine Bewunderung.—Der die östcrr. Armee kommandirende Geneh, Ziegenhain, Nidda und Schaumburg lc. lc. heute früh um fünf Uhr aus dieser Zeitüchkeit abzurufen, und in das Land dw ewigen Ruhe zu verschen." »Wie nu,n Kraft des in Unserem kurfürstlichen Hause bestehenden ErstgedurtSrechts Uns die Nachfolge in der Regierung Unseres Kurfürstenthums Hessen in dessen ganzem Umfange angefallen ist, und Wir dieselbe mit allen ihren Rechten und Zuständigkeiteü angetreten haben; so geben Wir solche», hierdurch allergnädigst zu erkennen, und haben die Erwartung und das Zutrauen zu allen Unseren kurfürstlichen Dienern, geistlichen und weltlichen Standes, Unseren Vasallen, Landsassen nnd Unterthanen, daß sie Uns die schuldige Dienstpflicht", Treue und Gehorsam leisten werden, wogegen Wir sie sämmtlich hierdurch Unserer Huld und Gnade versichern." «Die Wohlfahrt und das Glück Unserer Untertba-nen wird das Ziel Unserer Handlungen,, ihre Treue und Anhänglichkeit Unsere schönste Belohnung seyn." „Indem Wir Uns attergnä'digst vorbehalten, wegen der einzunehmenden Huldigung besondere Verfügung zu erlasstn, haben Wir Gegenwärtiges, welches zur allgemeinen Kenntniß zu dtingi-n ist, allechöaV' eigenhändig vollzogen.und Unser größeres Siegel deidru-cken lassen." «So geschehen zu Kassel, am sic^cn und zwanzig, stenFebruar ein tausend acht huadert ein und zwau-ig.« >>W i l h e l m, Kurfürst von Hesscn." Spanien. Das I 0 ur n aldcParis vsm 25. Februar ent-halt folgenden Auszug eines Privat sch reiben 3 aus Madrid vom 10. Februar: „Seit den Vorfällen mit den Gardes-dn-Korpä genießen wier hier einer schein» baren Nuhe. Die Individuen dieses Korps sind auf folgende Weise untergebracht: Einige befinden sich in dcn Kasernen, und haden die Waffen und Pserd? des Korps in Verwahrung; jene, die sich in der Kaserne verschanzt hatten, und darin zwei Tage lang belagert worden waren, sind in zwei Klöstern eingesperrt, und werden vott den Truppen der Garn on bewacht; diejenigen endlich, die ihre Fahnen verlassen hatten, und am 6. F'druae in der Nackt auf der Municipalität crs.-wcnen waren, um slcl) von ihren übrigen Kameraden lo^zusagsn, ste» hen unter tcr Aufsicht de"s General-Kapitäns. Zehn die« ser Gardisten, gerade die, wel(de man als Haupturbe-f^r der Unordnung beschuldigt, sind mit ihren Pferden durchgegangen, und haben ein bei Pardo, zwe- Msi-len von Madri^. aufgestelltes Kavallere-. Detaschemcnt überrumpeln wollen ;' sie wurden jodoch zurückgetrieben, und streifen jetzt in der Gegend von Madrid umher. Man hat auch einer. Almosenicr der königlichen Kapelle, Namens Duazo, verhaftet. Der Intendant von Mon- 85 cloa (eiknn königlichen Landhaus«, unweit Madrid) lst gleichfalls verhaftet worden, und zwar aus folgender Ursache: Vor cinemMonate machte dcr König >hm ein Geschenk mit einem der schönsten Pferde seines Mar-stalls, und jcht hat man bei der Procedur qegcn Abuelo entdeckt, daü dieses Pferd dav nämlichc sci, dest scn sich dieser berüchligte Gne:iUas-Anführer auf sei-. .nemStrcifzuge bediente.« Der König , der sich zu seiner Begleitung nur der Kavallerie ^on der Garnison bedienen soll, scheint cnt-schlössen, sich derselben nicht bedienen zu wollen, und aus diefcr Ursache verlaßt er gar nicht seinen PaUast. Alle Zugänge desselben sind von der königlichen Fuß-carde besetzt, und nur den dicnstthucndenPcrsonenwird der Eingang gestattet. Unser unglückliche Monarch befindet sich sehr unwohl; aber man sucht seiüe Unpäßlichkeit sorgfaltigst zu verbergen, so daß das Pudlicum wenig düvon erfährt." Die Personen, die man allgemein für die Anstifter der lehten Unruhen hält, bereuen jetzt, die Sachen so weit getrieben zu haben, und haben in die Journale ihrer P^tei Aussähe über die Unv c r le tz llch keit des Königs cmrüäcn laßen, cin Gegenstand, der jetzt zum ersten Male in unsern Blättern zur Sprache kommt." »Dcr Pro-.cß gegen Don V i n u e sa (den Verfasser deö A n f r u f s eines echtenSpanier ö) wird mit/ großer Thaugkcit betrieben. Es werden zwei Prozeduren gegen ihn eingeleitet, die eine als Übertreter des ^preßgcsctzcs, die andere als Haupt einer Verschwörung. Der Prozess des Aovocaten Mora (Herausgeber des Konstitutional) geht dagegen vlel langsamer; es scheint als ub das Ministerium mit ihm kapituliren wolle; und in der That, cin gewisser P ercz, der in der nämlichen Sache als Mitschuldiger angeklagt gewesen, hat bereits seine Freiheit erhalten, und Hr. Mora würde sie wahrscheinlich gleichfalls schon erhalten haben, wenn er nicht eigensinnig darauf bestanden hätte, nach den strengsten Formen gerichtet zu werden. Er wollte seine Sache selbst führen, wahrscheinlich um seine großen red-ycrisckeu Talente bei dieser Gelegenheit zu entwickeln." »Der Unter-Setretär im Kriegsdcpartemcnt, Don Antonio Namon dcl Valle, >st zum Marechcil-de-Camp und bevollmächtigter Minister am neapolitanischen Hofe anstatt des Hrn. Qnis ernannt «vordsn, der in gleicher Eigenschaft nach London geht." „Vom ii. Februar. Die Artillerie »Eskadron, die in Quiroga's Armee diente, und ans der Insel Leon ix Besatzung zurückgeblieben war, ist auf Befehl des Kriegsministers aufgelöst worden. D-ese Massregel ist von unsern Liberalen laut gimißbilligt worden." „Don Francisco Plasecia, Divisions - Chef im Kricgbministcriuln, ist zum politischen Chef von Valen< z! erhielten an Geld und kostspieligen Waffen eine reiche Beute. Ali verlor bei diesem AngrUe i5Bindas-si's oder Obersten, die besten seiner Offiziere und seiner treuesten Krieger. Die kleine ihm noch übergebliebene Schaar ist durch dieß Unglück ganz niedergeschlagen, und «r selbst rm tiefsten Gram versunken. Der glückliche Aus-schlag dieses Angriffs läßt hoffen, daß seine ihm noch gebliebenen Krieger sich entschließen werden, entweder ihn zu verlassen , oder zur Rettung ihreö Lebens sich ihl rem rechtmäßigen Beherrscher in die Arme zu werfen, oder vielleicht ihn durch Verrath den Türken auszuliefern. -Omar Pascha, IömailPascha und die andern siegenden Pascha's haben dem Großherrn die Köpfe der getödteten Anhänger des All und die Gefangenen als Sklaven über-schickt. Die bicr wohnenden Türken und Griechen stell' ten dieses glücklichen Vorfalls wegen eine feyerliche Danksagung an. G«rdar, Kommandant der Festung Sulli weigerte sich, die Sulioten, Hussein Pascha, Sohn des MuchtarPascha, sowie die andern griechischen und tür> tischen Nebellen auf ihrer Flucht aufzunehmen. Im türkischen Lager erwartet man in wenig Tagen aus Morca den Houvit Pascha. Er und noch ein anderer Pascha werden, wie man hofft, den Fall des Ali beschleunigen. Alle Veziere beeifcrn sich,in die Wette, mehr Thätigkeit als vorher zu beweisen, und der glorreiche Ausgang dieses Gefechts erhöht nock mehr ihren Muth. (B.v. T.) Fr e m d cn - An zeig e. Angekommen den ß. März: Herr Freiherr von Bibra, k. k. Kreissorftkommissär, von Fiume,— Herr Nikol. Freiherr von Rall, von Wien. — Herr Maximilian Mayer, Gerichtsadvokat, und Herr Franz Perasso, Handelsmann, beide von Villach. —Herr Chaim Nosenbcrg, Kaufmann, von Warschau. Den 9. Sc. Durchl. Fürst Drucky -Lubecky, kais. russ. geheimer Rath und CivibGouverneur zu Wilna, von Wien. —Herr Joseph Edler von Nuhethal, und Herr von Wrcsitz, Hrrrschaftsinhaber, von Cilli. Den ia. Die Herren Chevalier Schwebet und Mor» tier, königl. französische Botschaftssekretäre, und Vi-comte de Pontcarre, königl. französischer Votschaftsat^ tach°, von Venedig. —Herr Michael Graf von Esterhazy und Herr Varon von Droste, k. k. Rittmeister, von Wien. —FcauAnna van der Mühlen, k-k. Platzoderstcn-Gemahlin, und Hcrr Vinzcnz MaraZky, k. k. Plahlieu> tenant, von Trieft. Abgereiset den 6. März: ' Die Durchlauchtigsten Prinzen Georg von Anhnlt-Dcssau, k. k.Oberstwachtmcister, und Fri'cdrich vonAn-halt'Dessau, k. l. Rittmeister, nach Trieft. —Herr von Busan, königl. Rath und Landtafclamtsassessor, nach Agram.— Herr ^ranz von Desimon-Sternfels, Doktor der Rechte und Gutsbesitzer, nach Görz. — Herr Martin Haimann und Herr Valentin Orrasch, Handelsleute, nach Trieft. D>en 9. Herr Sasse, königl. preußischer Legations» sckrctar, nach Florenz.— Herr August Ladeve>c, Handelsmann, nach Fiume. —-D>e Herren Bernhard Fuld und Konrad Rcgenoburger, Optische -.Instrumenten ;Handl ler, nach Cilli. Den 10. Se. Erz.GrafNugent, königl. neapolitan. General^Kapitän, nach Padua^_________________ "^ W e ^ s e l t u r^sl Am 5. März war zu Wien der Mittelpreis der Staatsschuldverschreibungen zu 5 pEt. iu C. M- 72; Darleh.mitVerlos.v.J. i62«^für luoft.in CM. 104 2/5; detto detto detto 1821, detto detto 965/U; Certific.f^d.Darl. v. 1.1821, für 100 fl. in CM. 97 3/4; Wiener (Vt. Banko^Oblig. zn 21/2 pCt. in C.M.22; Conventionsmünze pCt. 2/19 7/«. Bank - Actien pr. Stück 56o 1/6 in C< M< Ignssz Aloys. Edl. v. ^leinmayr, Verleger und Redakteur.