1 1963 Unsere Konzilsväter in Rom Frt. Josef Kampi Als sich am 11. Oktober 1962 2300 Konzilsväter (wozu der Papst, die Kardinäle, Patriarchen, Metropoliten, Erzbischöfe, Bischöfe, Prälaten, Äbte und bestimmte Ordensgeneräle gehören) in der Konzilsaula versammelten, begann für die meisten von ihnen der erste längere Aufenthalt in der Ewigen Stadt, für viele wird es überhaupt der erste gewesen sein. Auch unser Bischof von Witbank/Südafrika, Mons. Anton Reiferer, gebürtiger Südtiroler, und unser Prälat von Tarma/Perü, Mons. Anton Kühner, gebürtig aus Württemberg, nehmen am Konzil teil. Beide bezogen Wohnung in unserer Generalprokura in Rom, die sich in unmittelbarer Nähe des Vatikans befindet. Täglich zogen sie, mochte es auch noch so regnen und donnern (der hl. Petrus sorgte nicht jeden Tag für schönes Wetter), zur Konzilssitzung nach St. Peter, wobei sie als einzige den Vorteil genießen konnten, den Zugang durch die Museen zu nehmen. In der Konzilsaula selbst, wozu das Mittelschiff der Peterskirche umgebaut worden war, sorgten sie dafür, allen an sie herangetragenen Wünschen nach Konzilsbildern Rechnung zu tragen, und fotografierten eifrig, soweit es ging. Das war aber nicht weit, weil ihnen ein Teleobjektiv fehlte, so daß ihnen manche Gelegenheit entging, zielbewußte Konzilsredner, den Ap- plaus, der manche Intervention für ihre Offenheit, Wichtigkeit und Zeitgemäßheit belohnte, oder auch enttäuschte Gesichter einzufangen. Mit dem ersten Schema, das dem Konzil vorgelegt wurde, war auch schon das Interesse aller Teilnehmer und auch der Weltöffentlichkeit geweckt. Da es sich um die Frage handelte, wie in unseren Tagen der Gottesdienst fruchtbringender gestaltet werden könnte, ob nicht die Einführung der Muttersprache im Wortgottesdienst angebracht und die Erteilung größerer Freiheit in liturgischen Fragen an die Bischofskonferenzen der einzelnen Länder ratsam wäre, herrschte von Anfang an eine Stimmung hoffnungsvoller Erwartung in der Konzilsaula, wo ein neuer Geist der Aufgeschlossenheit eingezogen zu sein schien. Auch den Missionsländern kam in diesen Beratungen eine große Bedeutung zu, da gerade diese einen wesentlichen Beitrag zur Lösung der liturgischen Fragen zu leisten haben. Unsere Konzilsväter ergriffen zwar nicht das Wort in der Konzilsaula, wohl aber trugen sie in einer schriftlichen Eingabe ihre Anliegen der zuständigen Kommission vor. Da die Konzilssitzungen nur vormittags stattfanden, könnte man meinen, der Nachmittag wäre ihnen ganz zur Verfügung gestanden. Aber anderweitige Verpflichtungen ließen ihnen nicht viel freie Zeit. GemeW besuchten sie die Versammo* gen der deutschen Bischöfe ■ der Anima und dann noch je^ für sich die der südafrikanisch bzw. peruanischen BischöfJ Studium der Konzilssche®a(. Pressekonferenzen und Vortry über aktuelle Probleme, die H dem Konzil zur Beratung st5„ den, nahmen sie ganz in ^ spruch, so daß Stadtbesichtig^ gen oder Ausflüge in die ly gebung Roms beinahe zu ^ kamen, trotzdem die erste Sj zungsperiode ganze acht Wo chen dauerte. Kaum war der 8. Dezember igg. vorbei, an dem anläßlich J Schlußgottesdienstes der erst! Konzilsperiode der Hl. Vater j einer unvergeßlichen, eindrucks vollen Rede den Konzilsväteg für die von ihnen geleistete At. beit und für die untereinandei gezeigte Brüderlichkeit dankte als mit einem Male die Konzile väter aus dem Stadtbild Rom verschwanden. Das Konzil selbst aber ist weder abgebrochen noch unterbrochen, noch vertagt sondern geht weiter. Alle Kon-zilskommissionen arbeiten wei ter und sind daran, die bisher! gen 70 Schemata, für deren Be, handlung mehr als 10 Jahr notwendig wären, auf 20 a reduzieren, die dann im September, wenn die Konzilsvätei wieder Zusammenkommen, vor gelegt werden, so daß sich vielleicht der Wunsch des Hl. Vaters erfüllen wird, genau 401 Jahre nach der Beendigung des Konzils von Trient (1563) audi das ökumenische Konzil, das Vaticanum II, zu beenden. Titelbild : Pietà von Ignaz Günther, ehern. Kloster Weyarn, Obb. pas dritte Jahr in Spanien p Adalbert Mohn pa nun schon das dritte Jahr zUr Neige geht, das wir hier in Spanien mit der Aufbauarbeit verbringen, wird es so manche unSerer Wohltäter daheim interessieren, was uns das vergangene Jahr 1962 an Freud und Leid gebracht hat. Von den Überschwemmungen zu Jahresbeginn haben wir bereits in der bJummer 1 des vorigen Jahrgangs berichtet. Zunächst wollen wir einen Blick auf unser Landgut bei Palencia werfen, und dann soll unser Knaben-jeminar in Saldana an die Reihe kommen. Unsere Finca bei Palencia Im Februar traf aus Deutschland unser Schreinermeister Br. Richard Nagler ein. Damit haben wir jetzt einen bedeutenden Fachmann für die Heranbildung spanischen Laienbrudemach-wuchses unter uns. Da seine Heimatgemeinde Unterschneidheim ihm zum Abschied großzügig fast tausend Mark mit auf den Weg gab, konnte er sich daheim bereits mit allem notwendigen Werkzeug eindecken. Die Brüder freuten sich natürlich gewaltig, daß sie nun schon zu fünft sind; Br. Zeller und Br. Oberparieiter nicht zuletzt auch deswegen, weil sie jetzt einen dritten Mann zum Skat haben. Nur ist die Zeit zum Kartenspielen während des Sommer-halbjahres sehr karg bemessen. Die Brüder haben viel Arbeit. Sie versorgen das Kolleg in Sal- dana mit Gemüse und Obst, Fleisch und Eiern. Zum Teil beteiligt sich Saldana auch selbst an der Fleischversorgung. Mit den bei so einem großen Kolleg nicht gerade geringen Küchenabfällen werden ständig rund fünf prächtige Schweine gefüttert. Sie leben aber nur, um zu sterben. In Palencia stehen in den Ställen 40 Stück Rindvieh und 30 große und kleine Schweine. Alle drei bis vier Wochen gibt es im Sommerhalbjahr einen Schnitt bei der Luzerne, die hier fünf Jahre auf demselben Acker stehenbleibt. Einerseits ist sie das beste Viehfutter und dazu sehr ergiebig; andererseits düngt sie den Boden und reichert Stickstoff an. Nur hat man bei acht Hektar Luzerne, wie wir sie auf der Finca haben, sehr viel Arbeit mit dem Bewässern, denn von Mai bis September regnet es ja fast keinen Tropfen. An Viehfutter, das in Spanien (wegen der Trockenheit) ungemein teuer ist, haben wir also keinen Mangel. Der riesige Speicher, den P. Würz und P. Kieferle angelegt haben, ist bis unter die Decke voll mit Luzerneheu. Immer wieder kann die Finca auch ein Stück Vieh verkaufen. Freilich geht solch ein Erlös sofort wieder fort bei den Anschaffungen des noch fehlenden, unbedingt notwendigen landwirtschaftlichen Gerätes. Aber viel ist es nicht mehr, was noch fehlt. Vom 22. bis 30. Juni besuchte uns P. General in Begleitung von P. Karl Nagel auf der Durchreise nach Südamerika. Sie verbrachten einige frohe Tage in Palencia und Saldana, wobei P. Nagel mit seinem unverwüstlichen Humor für Stimmung Blick auf das Instituto Laboral in Saldana, in dem die Schüler unseres Knabenseminars unterrichtet werden sorgte. Höhepunkt war das Silberne Priesterjubiläum des P. Rektors auf der Finca, P. Alois Hirner, am 29. Juni. Zu diesem Anlaß wurde alles zusammengetrommelt. Aus Saldana kamen alle Patres und die drei Schwestern und brachten auch noch das Harmonium mit, um ein würdig umrahmtes Hochamt feiern zu können. Bei Tisch gab es die unvermeidlichen Ansprachen. P. Hirner schwelgte in trauten Erinnerungen und besann sich dabei auf ein Ereignis, wo ihn auf einem peruanischen Dorf einmal eine Frau mit Reis bewarf. Er hielt sie für verrückt. Aber hinterher stellte sich heraus, daß das eine hohe Auszeichnung für ihn als Priester war. Dann fuhr P. Hirner mit Seufzern fort und sprach von seiner schweren Seelsorgsarbeit in L., und der unverbesserliche P. Nagel warf ein: „Wenig Reis!" So gab es immer wieder etwas zu lachen. Den Höhepunkt bildete aber die Rede von P. Nagel, denn er plauderte aus der Schule. Er wußte aus Peru zu berichten, daß der Jubilar dort einmal eine glühende Predigt über den Guten Hirten gehalten habe. Und seitdem habe er bei den Peruanern den Spitznamen „el Buen Pastor", der Gute Hirt, gehabt. Und mit einem Mal greift der Pater in seine Tasche, zieht eine bunte Mütze und eine bunte Umhängetasche hervor, setzt die Mütze dem P. Himer aufs Haupt und hängt ihm die Tasche um und erklärt der Festversammlung, das sei eine peruanische Hirtenmütze bzw. -tasche, und er habe sie eigens für den „Guten Hirten" aus Peru besorgt. Das gab natürlich Extraovationen für den Jubilar und P. Nagel. Wo er diese Schmuckstücke herhatte, das weiß nur der liebe. Gott. Ende August machten die beiden Patres und die fünf Brüder der Finca eine Wallfahrt nach Lourdes, drei Tage, übers Wochenende, um sich von der schweren Erntearbeit an Leib und Seele zu erholen. Wir erreichen von Palencia aus ja bequem den französischen Wallfahrtsort an einem Tage, da er nicht weit von der spanischen Grenze entfernt liegt. Und dann passierte weiter nicht viel Besonderes bis Anfang November. Es war ein Tag wie tausend andere. Jeder ist bei seiner Arbeit. Da tut es auf einmal einen dumpfen Schlag. Leise erzittert die ganze Finca. Alles macht sich auf die Suche nach der Ursache dieses Geräusches. Nach einiger Zeit entdeckt man sie. Was war passiert? P. Würz und P. Kieferle hatten unter dem beziehungsweise am Schweinestall eine grandiose Jauchegrube angelegt, mit riesigem Fassungsvermögen. Da die Stallungen hoch liegen, das Ackerland dagegen tief, können wir den Inhalt mit einfachen Rohrleitungen überallhin auf die Äcker laufen lassen, über dem In Saldana mit seinen vielen Buben gab es gleich zu Jahresbeginn erfreulichen Nachschub: am 20. Januar traf in Palencia und wenig später in Saldana P. Paul Vogel ein, der bisherige Rektor von Premstätten (Österreich). P. Vogel ist ein alterfahrener Erzieher, der schon über jahrzehntelange Präfekten erfah-rung verfügt. Mit seinen 53 Jahren ist er zwar nicht mehr der Jüngste, um sich frei weg in ein P. Paul Vogel hat in Saldana ein neues Wirkungsfeld als Lehrer und Erzieher erhalten freiliegenden Teil der Grub, wurde eine massive Betonde^ eingezogen, und darauf ^ dann der Mistberg zu liegen Sei es nun, daß dieser Berg 2t hoch, oder die massive Betör, decke zu wenig massiv war Die ganze so schön erdachte Herrlichkeit sackte in sich 2ll. sammen. Nun ist der Schadet aber fast schon wieder beho. ben. Die Jauchegrube, die die Abwässer sämtlicher Stallunga, und des Misthaufens aufnimä bleibt wie vorher bestehen. Nu, postiert man jetzt den Mist an: festem Untergrund und benutz; die Betondecke über der Jauche-grube zum Abstellen von Maschinen und Fahrzeugen. neues Land und eine neue Spra-che zu stürzen. Aber er greif dieses Problem mit einem Elas an, der einem Jüngling von 2( Jahren alle Ehre machen würde In der zweiten Märzhälfte win unser Kolleg in Saldana plötz lieh in wenigen Tagen in die zivilisierte Menschheit eingemeindet. Zunächst ist da die Sache mit dem Telefon. Zwai brauchen die Monteure vier Ta ge, in denen wir im ganzei Das Colegio San Francisco Javier in Saldana jaus nur über Drähte stolpern. 4ber dann ist es so weit, wir können, wenn wir die Geduld aUfbringen. einige Stunden zu tfarten, sogar mit der Landeshauptstadt sprechen. Auch im piause selber haben wir sieben apparate, und wenn das ganze jcolleg einmal fertig ist, werden tfjr deren zwölf haben. So kön-nen wir uns viele Wege erspa-ren, Die Tücke des Objekts ist freilich, daß bei P. Rektor im Zimmer, d. h. in der Zentrale des Kollegs' bei starkem Wind das feiet011 ganz von selber klin-elt. Man hebt ab, und die Zen-trale in Saldana fragt: „Mit wem jjgrf ich Sie verbinden?" Die erstaunte Gegenfrage: „Ja, haben njCht Sie angeläutet?" — Der Wind, der Wind, das himmlische Kind . . . In den gleichen Märztagen erhielten wir in Saldana endlich unser Auto, einen kleinen Renault. Er ist hier in Spanien zusammengebaut, dafür erheblich teurer als in Frankreich und funktioniert nur, wenn man ihn nicht braucht. Aber wir sind doch froh, daß wir ihn haben, auch wenn er uns schon manches Ungemach angetan hat wie einmal im Gebirge nördlich von Saldana, noch 45 Kilometer von daheim entfernt, als er einfach nicht mehr wollte und wir ihn dann zu Fuß mehrere Kilometer bis zur nächsten Ortschaft schieben mußten, da es bereits dunkel war, und Sonntag dazu. Wir liegen in Saldana vom nächsten Bahnhof und vom nächsten Krankenhaus über 60 Kilometer entfernt. Die nähergelegenen Bahnhöfe haben zu schlechte Straßenverbindungen. Da ist man ohne Auto verloren. Die Karwoche ist in jedem Jahre ein immer neues Ereignis für die Spanier, das sie ganz persönlich miterleben. Unsere Buben spielen wochenlang vorher schon immer Kreuzweg. Da sie es oft mit großem Ernst tun, kann man es ihnen kaum wehren. Sie finden immer wieder irgend einen schweren, langen Balken. Der ist dann das Kreuz. Einer der Buben ist der Heiland; der trägt dann sein Kreuz, und andere gehen hinterher als die In Palencia konnte P. Rektor Alois Himer das Silberne Priesterjubiläum feiern. Die Festfreude wurde erhöht durch die Anwesenheit von P. General Richard Lechner und P. Karl Nagel, die sich auf der Reise nach Peru befanden. Sitzend, von links: P. Karl Nagel, P. Alois Hirner, P. General, P. Franz Kieferle, Rektor in Saldana, P. Eduard Weiß; stehend: P. Adalbert Mohn, Br. Martin Ploner, P. Alois Eder, Br. Matthias Oberparieiter, P. Herbert Oberhofer. Vorn vier Bruderkandidaten. Schergen, schlagen ihn mit Ruten und treiben ihn an, wenn er nicht mehr mag. Dann wechseln sie ab. Einer der Schergen spielt den Heiland, und der bisherige Heiland macht bei den Schergen mit. Solche Spiele, die wir vielleicht in Deutschland nicht recht begreifen und fast als gotteslästerlich empfinden, haben doch das Gute, daß die Buben die Passion und das Geschehen des Karfreitags persönlich miterleben und sich wahrscheinlich besser in die Lage des Heilands hineindenken können als wir, die wir über solche Spiele vielleicht die Nase rümpfen. Am Ostermontag machten wir einen Ausflug auf eine Höhe k i nördlich von Saldana zu einem reizenden Kiefernwäldchen, wo wir die Ostereier für die Buben versteckt hatten. Da lagen eine Menge abgeschälter Stämme umher. Obwohl es schon Ostern war, hatten sich die Buben bald ein Kreuz zusammengezimmert. Und schon hatten sie einen an das fast vier Meter hohe Kreuz gebunden; es war unser Sakri-stan; er hing mit andächtigem Gesicht oben am Kreuz. Als die Patres dazukamen, hatten sie doch etwas Sorge wegen der Höhe, weil es ja nicht ganz leicht war, das schwere Kreuz zu halten. Deshalb befahlen sie Miguel, er solle vom Kreuz herabsteigen. Es war aber noch nicht lange her, da sehen (jj entsetzten Patres von weiw schon wieder einen am Kreu hängen. Diesmal ist es Luis ^ rique. Und das Gefährliche is( daß die Buben, die das Kre,. halten, nicht das Gleichgewid,, halten können. Die Patres ^ len schnell hinzuspringen ^ helfen; aber da kippt auch däJ Kreuz schon um. Da der arnt Bub völlig ans Kreuz gefesse), ist, kann er sich ja gar nid,, rühren. Gott sei Dank hatte e, vorher wenigstens die Brille a, gesetzt. Mit voller Wucht schlag, er zu Boden, genau aufs Qe. sicht. Die Patres stürzen herbe, heben ihn auf und binden ihj los. Und siehe da: außer den. Nach der Arbeit das Vergnügen. Buben unseres Seminars in Saldana auf dem Sportplatz. P. Eder mit einer Schar seines 2. Kurses nen und 100 Kandidatinnen Platz bieten wird, wird bei der Wallfahrtskirche im Tal, drei Kilometer nördlich von Saldana, der'Virgen del Valle, ein weiteres Mädchenkolleg von Franzis-kanerinnen errichtet werden, die aus Kolumbien in Südamerika stammen. Aus Kolumbien stammt eigentlich nur die Oberin; die andern Schwestern stammen aus der Schweiz und sprechen deutsch, so daß wir in Kürze in Saldana also drei deutsche Kollegien haben werden. Der Berufe sind hier so viele, daß niemand Angst zu haben braucht. Neidlos freut sich hier jede Ordensgenossenschaft über die Erfolge der andern. Denn die Erfolge hängen hier nur vom Segen Gottes und vom eigenen Eifer ab. Alle äußeren Umstände wirken zugunsten des Ordensberufes, solange Altkastilien noch ein so treukatholisches und opferbereites Land bleibt wie bisher. cchreck ist ihm nichts passiert. gs jst von Zeit zu Zeit ganz heilem, daß die Buben selber Hierum wo es Grenzen für ihre Spiele gibt. per Maimonat bringt ein neues bedeutendes Ereignis für Sal-jgüa. Unsere deutschen Schwe-siern, die unser Kolleg versor-en (Franziskanerinnen von Dil-jiugen), entschließen sich, ebenfalls in Saldana ein großes Missionskolleg für die Heranbildung von Missionsschwestern > (iir Lateinamerika' zu errichten. 4U1 15. Mai nimmt Frau Meistern (Generaloberin) Pia Koch qSF feierlich den ersten Spatenstich vor, in Gegenwart einiger Mitschwestern und vieler guben unseres Kollegs, nachdem der H. H. Pfarrer von Salina, Don Benjamin, das Grundstück benediziert hatte. ipas neue Kolleg der Franziskanerinnen, das nach dem Entwurf von Herrn Architekt Josef Ruf in Mindelheim in zwei Bauabschnitten errichtet wird, soll den Hamen „Regina Mundi" tragen (Königin der Welt) und der Gottesmutter geweiht sein. Es liegt gleich am Ortseingang von Saldana, an einen malerischen Berghang gelehnt. Das Baugrundstück ist etwa einen Hektar groß; dazu gehören zwei Hektar Berghang, die zum Teil mit Pinien bestanden sind. Die Bauleitung dieses Neubaus wird ebenfalls P. Kieferle, dem Rektor unseres Kollegs, übertragen, ider damit schon die dritte Neugründung in Spanien in die Hand nehmen darf, nachdem er die ersten acht Monate als Rektor die Finca in Palencia leitete und dann vom ersten Tage an die Leitung des neuen Kollegs an Saldana übernahm. Außer diesem Kolleg Regina Mundi, das für 150 Schülerin- Am Knabenseminar wird rüstig weitergebaut Am ersten Junisonntag macht das ganze Kolleg geschlossen eine Wallfahrt zu dem großen Marienheiligtum Covadonga im Gebirge nördlich von Saldana, von wo im 8. Jahrhundert die Reconquista (die Rückeroberung Spaniens von den Mohammedanern) ihren Ausgang nahm. Gleichzeitig war das auch der feierliche Schluß des Schuljahres. Hier ist es nicht so wie in Deutschland, sondern wie in Österreich oder Italien: Wer bei Schuljahrsende ein Mangelhaft erhält, hat im September noch einmal die Möglichkeit, bei erneutem Examen das Fach zu bestehen. Deshalb geht das Schuljahr examensmäßig eigentlich immer erst zu Beginn des folgenden Studienjahres zu Ende. Am 5. Juni fahren die Buben, die schon ein oder zwei Jahre im Kolleg studierten, heim, und es kommen die Neulinge an, die sich in drei Wochen auf die Aufnahmeprüfung vorbereiten. Den Unterricht im Vorbereitungskurs geben mit unermüdlichem Eifer ein Lehrer und der Postmeister von Saldana, vor allem in Spanisch und Mathematik, aber auch in Religion, Geschichte und Geographie. Das sind die Fächer, die bei der Aufnahmeprüfung verlangt werden. Am Tage der Prüfung, dem 26. Juni, weilt gerade P. General iauf seiner Reise nach Amerika bei uns im Kolleg. Er trifft es immer so glücklich bei uns an, daß immer etwas schief geht, wenn er da ist. Beim letztenmal war er gerade während des Hochwassers da, als wir in Saldana in unserem Kolleg völlig von der Außenwelt abgeschnitten waren. So saß er eine Woche lang bei uns fest, und da er nicht wegkonnte, mußte er sich notwendig bei uns erholen und ausspannen. Vielleicht war das kein Mißgeschick, sondern eine besondere Gnade Gottes. P. General sitzt mit einigen Patres um die Mittagszeit gerade im Zimmer neben der Pforte, da gibt es auf einmal einen Riesenlärm. Man hört Glas splittern, und dann einen Schrei und Tränen. Ein Bub, der nicht am Vorbereitungskurs teilnahm und nur zur Aufnahmeprüfung erschienen war, kam von oben die Treppe heruntergelaufen. Und da er noch nicht mit dem Kolleg vertraut war, wollte er neben der Tür, die von einigen Buben verstellt war, ins Freie, wo, wie er glaubte, ein freier Durchgang war. Er hatte Pech. Dort kann man normalerweise nicht durch. Aber er kam doch durch, nämlich durch die große, dicke Fensterscheibe. Er hatte sich kaum verletzt; aber einen Riesenschreck hatte es ihm eingejagt. Als die Patres herausstürzten, saß der Bub still vor sich hinweinend auf der Treppe und begriff nicht die Ungerechtigkeit der Welt, daß dort kein Durch- gang ist, wo man einen Durch gang sieht. Von Ende Juni bis Mitte August ist das Kolleg ausgestor. ben. Nur am 15. Juli gab es etwas Leben, als 15 Theologie. Studenten, die aus Saldana und Umgebung stammen, in ihren Ferien im Kolleg einen Einkehr, tag hielten. Er endigte mit einem Fußballspiel: Leute mit Habit gegen Leute ohne Habit. Es siegten die Leute ohne Habit. Man sieht also wieder: die Well ist voller Ungerechtigkeit. Denn wir spielten selbstverständlich bei der Mannschaft mit Habit mit. Auch eiin überraschender Besuch fällt in die Ferienzeit: eines Abends kommt aus Guardo, einem 10 000 Einwohner zählenden Industriestädtchen, das 32 Kilometer nördlich von Saldana am Südhang des Kantabrisdien Gebirges liegt, ein Taxi mit drei deutschen Ingenieuren, die an der riesigen Sprengstoffabrik in Guardo Montagen durchführen. Sie stammen aus Burghau- en in Bayern und haben erfah-5eI)i daß hier deutsche Patres Kolleg haben. Da mieteten sie sich gleich ein Taxi und 5llditen uns auf. Am folgenden gonntag machten wir unseren Gegenbesuch; dabei zeigten und erklärten sie uns die gesamte pabrik. Jener Teil, in dem sich iie Karbidhochöfen befinden, jchafft auch an den Sonntagen durch- yom 3. bis 10. August fand auch jin vergangenen Jahre wieder jn Burgos die internationale fissions woche statt, diesmal unter dem Motto „Die Kirche in Lateinamerika am Scheideweg", gje wurde eröffnet durch den Apostolischen Nuntius Msgr. Ri-beri, der bereits eine lange und bewegte Laufbahn im Dienste der Kirche hinter sich hat und die Weltmission wie kein anderer aus persönlicher Erfahrung kennt. Er war bereits Nun-tius, Internuntius oder Apostolischer Delegat in Afrika (Ost-äfrika), Lateinamerika, China ivon wo er von den Kommunisten ausgewiesen wurde), auf Formosa und in Irland. Viele Bischöfe und Professoren der verschiedenen Orden hielten Referate, an die sich jeweils Diskussionen anschlossen, in welche die anwesenden Lateinamerikaner jedesmal mit großer Leidenschaft eingriffen. Von uns Patres nahmen P. Oberhofer und P.Mohn an der Missionswoche teil. Einziger deutscher Teilnehmer, der außer unseren beiden Patres an dieser Missionswoche teilnahm, die ja spanische jSprachkenntnisse voraussetzte, war ein Franziskamerpater aus der sächsischen (= westfäli-sdien) Provinz, der an der Universität Würzburg Professor für Missionswissenschaft ist. Außerdem waren auch einige argentinische Steyler Patres vertre- Die Betonpfeiler des zukünftigen Speisesaals werden gegossen ten, die von deutschen Eltern stammten und daher zum Teil auch noch deutsch sprachen. Bemerkenswert war die Teilnahme so vieler Lateinamerika- ner. Jeder Teilnehmer denkt mit Schmunzeln noch an jenen jungen mexikanischen Priester, der in jede Diskussion mit großem Temperament eingriff und nie ein Ende fand. Oder an jene sehr interessierte Dame aus Argentinien mit dem Fistelstimm-chen, die sich auch wiederholt zu Wort meldete und sehr gut beobachtete Einzelzüge zu den von den Hauptrednern vorgetragenen Referaten beizusteuer wußte. Viele werden sich auch noch an den bescheidenen Primizianten, einen blutjungen Franziskaner aus Paraquay, oder jenen vornehmen und liebenswürdigen kolumbianischen Priester aus Medellin erinnern, der ganz konkret über die Sozialmaßnahmen seines Heimatbischofs unterrichten konnte. Alle Lateinamerikaner waren sich einig, daß sie Spanien ungeheuer viel zu verdanken haben, ihren ganzen Glauben und sehr viel von ihrer Kultur und Zivilisation. Aber sie möchten nicht dauernd daran erinnert werden, und zweitens möchten sie von Spanien auch nicht immer noch wie unmündige Kinder behandelt werden. Vor allem ein schon ergrauter spanischer Journalist schlug schwer auf die spanisch-nationalistische Pauke und zog sich dabei nicht nur den Unwillen aller Lateinamerikaner, sondern auch noch das Gelächter seiner Landsleute zu. Vor allem die jungen spanischen Priester und die anwesenden Theologiestudenten hatten für die nationalistische Fanfare einiger Redner kein Verständnis. Als P. Mohn den erwähnten mexikanischen Priester, der in Rom studiert und seine Sommerferien jeweils in Oberbayern verbringt und daher auch gut deutsch spricht, fragte, was er von solch einem spanisch-nationalistischen Ausbruch halte, hob er die Hand hoch, als ob er ein paar Mal mit der Pistole schließe. Wahrscheinlich wollte er sagen, wer so daherrede, den solle man gleich erschießen. In diesem Punkt verstehen sie offenbar keinen Spaß. Aber er lachte dabei so herzlich, daß die Drohung wohl nicht ganz so gefährlich gemeint war. Am 14. August konnten die Bauarbeiten für die Erweiterung unseres Kollegs in Angriff genommen werden. Doch begannen die Arbeiten etwas schleppend, wegen einiger noch zu klärender Zweifel in der hier in Spanien zweckmäßigen Bauausführung. In diesem Bauabschnitt werden der endgültige Speisesaal, der für 400 Buben Platz bietet, die endgültige Küche mit Vorrats- und Personalräumen, sowie Patres- und Schwesternstation errichtet. Außer Patres-und Schwesternstation ist alles einstöckig und ebenerdig, da wir ja an Baugelände keinen Mangel haben. Bei der Patresstation befinden sich unten die Verwaltungsräume und oben die Wohnräume; bei der Schwesternstation befinden sich unten die Besuchszimmer und die geräumige Krankenstation, während die Schwestern ebenfalls im oberen Stock wohnen. Dieses Gebäude ist auch unterkellert, da unter der Krankenstation der riesige Heizungskeller sowie Wäscherei mit Bügelund Nähzimmer liegen. Der an den Heizungskeller anstoßende Kohlenkeller reicht vor die Häuserfront etwas an die Straße hinaus, so daß die großen Lastkraftwagen direkt auf den Keller hinauffahren und die Kohlen von oben abladen können. Am 5. September wurden unsere Buben von der Stadt Pa-lencia eingeladen und mußten in der großen Stierkampfarena von Palencia auch für die Provinzhauptstadt das schöne lebendige Schachspiel in den hübschen Trachten vorführen, die- ses Mal bei Flutlicht am Abeö, Mitte September war Architi Willy Goldhammer aus AscUi fenburg, der geistige Stfig fer und große Wohltäter Uusp res Kollegs, einige Tage bei u zu Gast. Es war sein zweiter pJ(, such in Saldana, aber sein 6t ster hier im Kolleg. Denn bei erstenmal kam er nur, um Sjri das Baugelände anzuschauei] Als er jetzt nach drei Jahrer wieder nach Spanien kam, h4t ten die spanischen Buben reits zwei Studienjahre in von ihm entworfenen Koll&; studiert. Da er von Deutsch^,: her verwöhnt ist, war er mji Fenstern, Türen usw. nicht S( zufrieden wie wir. Aber went wir täglich sehen, welche Türer und Fenster hier oft an Neubau ten installiert werden, dann detl. ken wir jedesmal dankbar: Dä sind wir doch noch recht g0! weggekommen. Am 1. und 26. Oktober konnten wir zwei weitere junge Spaniel nach Deutschland ins Novizij schicken. Pedro Calleja, der hie: aus Saldana stammt, fuhr schon einige Wochen früher, um seinen älteren Bruder Vicente zt überraschen, der am 3. Oktobei im Noviziat zu Mellatz einge. kleidet wurde. Von Fernande Trigueros, der wegen fehlende: Papiere nicht gleich mitreiset konnte, haben wir noch zwei kleine Brüder als Studentei hier im Kolleg. Am 7. November erhöhte sidi die Zahl der Patres im Kollet auf sechs. Nach Erlangung des theologischen Lizenziats in Rot verirrte sich P. Albin Grunset zu uns in diese Einsamkeit. Seit Eindruck auf die Buben wai enorm. Am nächsten Tag ver ließen hundert Briefe das Kol leg; und in jedem stand zu le sen: Wir haben einen neue: Pater, und der ist Zwei Mete „ Mit P. Grunser haben die r'roler bei uns im Kolleg die bsolute Mehrheit errungen: bei 3 n Patres stammt genau die Mglfte aus Südtirol, und von n drei Schwestern gleich zwei. ,uCh auf der Finca in Palencia , t Südtirol mit drei Brüdern picht gerade schlecht vertreten, yon Mitte November ab gera-n die Bauarbeiten noch mehr jnS Stocken, weil wir fast jede fjacht empfindlichen Frost ha-.gn (bis zu 9 Grad unter Null). jnser Kollegsteich, den wir kürzlich anlegten, trugvonMitte November bis Mitte Dezember ständig eine Eisdecke. Zwei Tane lang hatten wir auch 30 Zen-timeter Schnee. Mitte Dezember wurde es wieder wärmer. Wir sahen für unsere Bauarbeiten schon einen Silberstreifen am Horizont. Aber über Weihnachten wurde es dann wieder bitter kalt. Wir haben bis zu zwölf Grad minus gemessen. Erst als wir dann zum Jahresende am 27. Dezember abends unsere achttägigen Exerzitien begannen, wurde es wieder wärmer. Gleichzeitig setzten aber wieder diese unheimlichen Regenfälle ein wie in den beiden vergangenen Jahren. Es gab hie und da auch kleinere Überschwemmungen, die sich jedoch nach einigen Tagen wieder verliefen. Am 3. Dezember konnten wir bereits den zweiten Jahrestag der Einweihung unseres Kollegs feiern. Alle Professoren des In-stituto Laboral und etliche befreundete Pfarrer waren unsere Gäste. Wir stellten im Instituto Laboral von Saldana mit seinen 230 Schülern ja schon über 60 Prozent der Schüler. Die Festpredigt hielt der Direktor des bischöflichen Knabenseminars Msgr. Riberi, der Apostolische Nuntius, in Burgos im Seminar der Auswärtigen Missionen der Diözese, dessen Schwägerin Professorin am Instituto Laboral ist. Der große Tag schloß mit einer Preisverteilung an die Buben mit den besten Noten, dem besten Betragen und an diejenigen, die am meisten Ordnung halten. So Gott will, können wir in den Sommerferien 1963 die neuen Gebäude beziehen. Wir hofften eine Zeit lang, es sei teilweise schon in den Weihnachtsferien möglich; aber die lange Kältewelle und dann die Regenperiode machten diese Wunschträume zunichte. All die verschiedenen Gebäude werden durch einen überdachten Gang verbunden. Da der riesige Speisesaal vorerst ja noch nicht ausgenutzt werden kann, teilen wir die beiden Schiffe in>der Mitte durch eine Zwischenwand ab und gewinnen dadurch einen herrlichen Raum für die Kapelle. Unsere bisherige Kapelle ist bereits so klein, daß wir nur sonntags den Buben zumuten, alle zusammengepfercht die Gottesdienste zu feiern. An den Wochentagen halten wir die Gottesdienste immer in zwei Schichten. Sobald wir die neuen Komplexe bewohnen können, werden auch die Kranken besser versorgt. Wir haben 60 Kilometer bis zum nächsten Krankenhaus; da ist eine geräumige Krankenstation für uns lebensnotwendig. Bisher liegen die kranken Buben in den normalen Schlafsälen zwischen den gesunden. Gott sei Dank haben wir bisher in diesem Winter trotz der strengen Kälte und des vielen Regenwetters kaum Kranke gehabt. Wir schauen also mit großen Hoffnungen in die Zukunft. Das Jahr 1963 wird uns hier in Spanien wieder ein großes Stück weiterbringen. Mittagstisch für arme Kinder die Pfarrei auf, wobei sich Rlilj Der Plan, für die bedürftigen Kinder der Pfarrei San Pedro in Huanuco einen Mittagstisch einzurichten, wurde am 1. November 1962 unter Mitwirkung der „Hermandad San Martin de Porres" und der ganzen Pfarrei in die Tat umgesetzt. Nach langem überlegen war man übereingekommen, den alten Pfarrsaal neben der ebenso alten und gebrechlichen Kirche San Pedro als Speisesaal einzurichten. Natürlich ließ sich aus dem Lehmgemäuer mit wurmstichigem und löchrigem Balkendach kein Luxushotel machen. Es regnet auch gelegentlich herein, aber bisher hat’s die Suppe noch nicht verhagelt. Es schmeckt, und das ist die Hauptsache. Anfangs waren es nur 28 Kinder, die barfuß und schüchtern hereinkamen; nun erhalten schon 50 täglich ein nahrhaftes Mittagessen. Gutherzige Hausfrauen aus der Hermandad fanden sich schnell bereit, im Wechsel das Kochen zu übernehmen. Die Peruanerinnen stehen im Ruf, gute Köchinnen zu sein. Sie machten gleich am Anfang ihrem Ruf alle Ehre; Zwei Gänge in zwei riesigen Kesseln über zwei winzigen Spirituskochern mit zunächst sparsamen Mitteln — es gelang! Trockenmilch, Reis, Mehl und Hirse stellt die Caritas zur Verfügung, Fleisch, Eier, Kochfett, Zucker und Gemüse bringt tätige Familien eifrig betei) gen. Die Speisekarte ist g. nicht so eintönig, wie mar; sich bei einer Großküche v0, zustellen pflegt: Fleischsuppet kräftige Gemüseeintöpfe, Rei; speisen und Milchbrei steh® Oben: Es schmeckt! Rechts: Sie bereiten das Mittagessen für 50 hungrige Mägen f dem Speisezettel. An be-aonderen Tagen gibt es auch gjjje süße Nachspeise, naß es sidl um eine "9ut bürgerliche" Küche handelt, er-sj6ht man auch daraus, daß ge-[ggentlich Patres und Brüder jjereinkommen, nur um mal zu probieren", und sich mit entschuldigender Miene den Teller zum zweitenmal füllen lassen- Und da könnte man die beschichte vom mageren Suppenkaspar abändem: Am dritten Tag, da sieh nur her, pa war er schon viel dickerer! pie Freude über diese Kinderspeisung ist nicht nur bei den Kindern groß, sondern auch bei jen Frauen, die das Essen bereiten. Diese wirklich tätige Nächstenliebe unterscheidet sich vom bloßen Gabenverteilen, das nicht selten eine ungewollte Verdemütigung für den Empfangenden bedeutet. Im Grunde ist es so einfach, das Herz der Mitmenschen für die Nächstenliebe zu gewinnen. Man muß ihnen nur Gelegenheit dazu geben. P. Georg Klose Oben: P. Jakob Wellenzohn auf dem Ritt zum großen Indiodorf Llata Rechts: Kapelle des Weilers Sta. Mathilda n Missionssemigitterhaus Bad Merger^ In der bekannten Badestadt jas Deutschorden - Gymnasium Mergentheim besitzt unsere Uer Stadt bis zur dritten oder Kongregation ein kleines Semi, vierten Klasse und übersiedeln nar für die unteren Klassen des ijann nach Ellwangen ins Mis-Gymnasiums. 1929 trat der erste Schüler ein. Er hieß Josef Stempfle. Im letzten Jahr stattete er als verdienter Afrikamissionar dem Haus einen Besuch ab. Die Schüler besuchen Lionsseminar St. Joset, wo sie L Zur Reifeprüfung bleiben. |nje Bilder zeigen: Besuch des Herrn Prälaten A. Kühner aus Lru — Beim Studium — Win-[erfreuden in Schnee und Eis. Bildei Die neue Kirche San Pedro mit angebautem Kloster in Huanuco Die Lamas sind stolze Tiere, sie tra gen den Kopf hoch. Dieses Pracht exemplar würdigt den Neuankömir ling P. Wellenzohn keines Blickes. aus Peru Rechts: Mutter mit Kind in Pozuzo-Mayro Unten: Die hundertjährige deutsche Siedlung in den Urwaldbergen Perus ist immer noch nicht durch einen Fahrweg mit der Außenwelt verbunden. Der Güterverkehr erfolgt auf dem Rücken der Siedler und ihrer Tragtiere. Links: „Ihr Berge und Hügel, j0. den Herrn.“ P. Klose beim Brev' gebet. Unten: Prälat Anton Kühner in sei Residenz in Tarma. Seine Schweb (Mitte) besorgt den Haushalt. e Vor einer Revolte im Sudan? Frt. Josef Kampi In einer Pressekonferenz erklärte der geflohene sudanesische Abgeordnete J. H. Oduho: „Zu Hunderten sind meine schwarzen Landsleute im Sudan erschossen und ganze Dörfer niedergebrannt worden. Die Gefängnisse sind voll von jungen Leuten, die für ihre Freiheit gekämpft haben. Täglich vermehrt sich die Zahl derer, die aus dem Süden des Sudan in die Nachbarländer Uganda, Kenia und Kongo flüchten." Die politischen Verhältnisse im Sudan treiben immer mehr einem Höhepunkt zu. Der alt-eingewurzelte Gegensatz zwischen Arabern und Schwarzen ist mit der am 1.1. 1956 eingetretenen Unabhängigkeit des Landes von neuem aufgeflammt und läuft, wie es den Anschein hat, auf eine gewaltsame Auseinandersetzung hinaus. Den acht Millionen Arabern im Norden des Landes stehen vier Millionen Neger im Süden gegenüber. Von Anfang an sahen die Araber das Ziel ihrer Politik darin, den Süden zu islamisie-ren. Sie setzten sich in den Besitz fast aller Regierungs- und Militärstellen, und nur drei Abgeordnete aus dem schwarzen Süden fanden Eingang in das Parlament. Als es im Jahre 1955 wegen der unerträglichen Zustände zu einem Aufstand kam, nahm das Militär die drei südlichen Provinzen unter Kontrolle. Seither „gleicht der Sü- den einem Heerlager", erklärte der aus dem Sudan ausgewiesene Mill-Hiller Missionar Fr. William Dowds in Nairobi. „Der islamitische Norden verfolgt den schwarzen Süden, überall trifft man schwerbewaffnete Soldaten an." Die Gründe für dieses Vorgehen der Araber liegen auch klar zutage. „Die Einheit des Landes", so schrieb vor kurzem ein der Regierung nahestehendes Blatt, „wird erst dann verwirklicht sein, wenn die arabische Sprache und der Koran Gemeingut all seiner Bewohner geworden ist.“ Und ein hoher Regierungsbeamter sagte: „Der Sudan bildet eine Einheit. Und wie das Staatsgebiet eine Einheit darstellt, so muß auch die Sprache und Religion einheitlich sein, auch wenn es auf Kosten von drei Vierteln der Bevölkerung des Südens geht!" Den ersten Schritt in dieser Richtung unternahm die sudanesische Regierung, indem sie allen Missionaren die Einreise verweigerte. Im Jahre 1957 wurden dann alle Schulen verstaatlicht. 350 blühende katholische Schulen fielen diesem massierten Angriff zum Opfer. Schließlich trat am 15. November 1962 ein Gesetzt in Kraft (der sogenannte The Missionary Societies Act), der jede Missionstätigkeit unter den Negern im Süden des Landes unmöglich macht, indem z. B. für die Taufe eines Kindes die ta tern die schriftliche Erlaub^ des Regierungsbeamten eJ holen müssen, obwohl in Verfassung das Recht auf ^ Übung des Glaubens veranltet' ist. Dasselbe Gesetz verbieg den Missionaren auch jede liSo ziale Tätigkeit" unter den ^ gern, Gründung von Verein^ oder vereinsähnlichen Org^ sationen ohne vorangeganger,, Bewilligung des Ministerrats die er nach seinem Gutdünket erteilen oder wieder zurückzij. hen kann. Hand in Hand mit diesen As. griffen auf die Missionen, voder sowohl Katholiken wie pt0, testanten betroffen sind, die Ausweisung von Mission^ ren „im Interesse der öffentlj. eben Ordnung". Bis jetzt muß. ten 83 derselben, alles jüngere Kräfte, den Sudan verlassen Die 400 000 Katholiken unter den Negern stehen aber hinter ihren Missionaren und wissen ganz genau, daß der Angrif) auf die Missionen ihnen selbst gilt. Die beabsichtigte Islamisie. rung aber wird auf erbitterten Widerstand stoßen, die schwarzen Abgeordneten haben aus Protest das Parlament verlassen, und die Flüchtlinge in den Nachbarländern treffen Anstalten, eine „Befreiungsarmee“ aufzustellen. Wird der Sudan zu einem zweiten Katanga werden? Die Zukunft wird es zeigen, aber fest steht schon jetzt, daß die Schuld dann nicht am europäischen Kolonialismus liegt. „Man spricht von so viel Kolonialismus in Afrika. Aber noch nie hat ein Land so sehr unter Kolonisatoren gelitten wie der Süden des Sudan unter den Arabern!1, äußerte der Abgeordnete J. H, Oduho. jyjissionsschwestern ins Gefängnis geworfen pjg Verhaftung und Einkerkerung von Schwestern im letzten Monat im Sudan stellt ejnen weiteren Schlag gegen die ^ristliche Missionstätigkeit in diese® Lande dar. piinf katholische Missionsschwestern üeß nämlich der amtie-rende Distriktskommissar von Xomb°ra (Südsudan) am 9. Derber 1962 einsperren, drei davon ohne Verhör und zwei nach einem jeder Gerechtigkeit hohnsprechenden Verfahren. prei dieser Schwestern waren Sudanesinnen im Alter von 20 dis 30 Jahren, zwei waren Italienerinnen von den Missions-schwestern von Verona. Alle jünf wirkten an einer Mädchen-sdiule, die früher der Mission gehört hatte, vor einiger Zeit aber verstaatlicht worden war. Der Distriktskommissar, Vorsitzender des lokalen Exekutivrates, spricht Recht in Sachen von geringerer Bedeutung Die zwei italienischen Schwestern, die vor den Kadi zitiert wurden, waren Schwester Beatrice, die Direktorin der besagten Schule, und Schwester Francesca. Sie waren angeklagt, an einem schulfreien Tage einigen ihrer Schülerinnen erlaubt zu haben, den Missionar zu begleiten, der in eine Außenstation ging, um dort das Meßopfer zu feiern. Vor Gericht gab Schwester Beatrice den Tatbe- stand zu. Der Distriktskommissar tadelte sie hart und drohte ihr mit Kerkerhaft, wobei er so laut brüllte, daß seine Stimme auch außerhalb des Gerichtsgebäudes gehört werden konnte. Schwester Beatrice fragte ihn ruhig, ob es denn sudanesische Gesetze gebe, die verböten, was sie getan hätte. Dann fügte sie hinzu: „Gibt es hier überhaupt eine Gerechtigkeit? Wenn ich den Schulbestimmungen zuwidergehandelt habe, dann sollten die Schulbehörden mich zurechtweisen." Daraufhin ließ der Richter sie wegen .Beleidigung des sudanesischen Staates' ins Gefängnis werfen. Beim Verhör, dem die 30 Jahre alte Schwester Francesca unterworfen wurde, hörte man den Richter sie lautstark anschreien und in einem Zornesausbruch ihr die gemeinsten Beleidigungen ins Gesicht schleudern. Vor demselben Gericht war unmittelbar vorher der 50jährige italienische Missionar P. De An-gelis zu Gefängnishaft verurteilt worden, weil er die Schulmädchen in eine Außenstation, wo er die Messe zelebrierte, mitgenommen hatte. Noch am Abend desselben Tages wurde er nach Hinterlegung einer Kaution von 3000 USA-Dollar wieder freigelassen. Die fünf Schwestern aber wurden im Gefängnis behalten. Dort nahm man ihnen alles ab, was sie hatten, sogar alle Sicherheitsnadeln ihrer Kleidung. Die Polizei versuchte auch, ihnen die Schleier vom Kopf zu reißen, was die Schwestern jedoch durch entschiedenes Sich-wehren verhindern konnten. Am nächsten Tage, dem 10. Dezember, brachte man sie auf einem Lastwagen der Polizei nach dem rund 100 km entfernten Distriktszentrum Yambio. Dort wurden sie in einen Magazinraum der Polizei gesperrt, wo sie in Gegenwart von Polizisten die Nacht stehend verbringen sollten. Aber einige katholische und protestantische Männer der Polizei waren liebenswürdig genug, den Klosterfrauen ihre eigenen Matratzen zu überlassen. Am 11. Dezember versuchte der Obere der katholischen Mission Yambio vergebens, die fünf Gefangenen freizubekommen. Er betonte, daß die Schwestern gottgeweihte Personen seien und daher Respekt verdienten. „Wo in der ganzen Welt", sagte er, „habt ihr jemals gehört, daß Klosterschwestern ins Gefängnis geworfen wurden?" Darauf antwortete der Distriktskommissar: „In Kuba zum Beispiel!" Am 12. Dezember überführte man die fünf Schwestern ins Distriktsgefängnis, wo sie von der Mission Yambio zur Verfügung gestelltes Bettzeug benützen durften. Am 14. Dezember wurden sie dann freigelassen, da ein griechischer Geschäftsmann mit 3000 USA-Dollar für sie bürgte. Nun erwarten sie die Verhandlung am Distriktsgericht von Yambio. Vermutlich wartet auch der Richter auf Instruktionen von höherer Seite. Die geschilderte Episode bildet nur eine in der Reihe von vielen, die sich seit einiger Zeit Die Entscheidungsstunde der Weltmission im Rahmen der Versuche gewisser Kreise, das Christentum im Südsudan auszurotten und der Bevölkerung den Islam aufzuzwingen, ereigneten. Erst vor einem Monat erklärte ein verantwortlicher Beamter in Juba, der Hauptstadt des Südsudans, öffentlich: „Wir werden dieses Land mohammedanisch machen." In den letzten zwei Monaten erhielten katholische und protestantische Missionare fast wöchentlich Listen mit Namen ausgewiesener christlicher Glaubensboten, wobei für die Ausweisung entweder überhaupt kein Grund oder bloß der Vermerk „Nicht mehr benötigt" angeführt wurde. Bis zur Stunde wurden 43 katholische Missionare (Verona-Missionare und Missionare von Mill Hill) und zehn protestantische Missionare als „nicht mehr benötigt" des Landes verwiesen. Der südliche Sudan mit seinen 600 000 Christen unter vier Millionen Heiden, die dem Christentum freundlich gesinnt sind, bildet das Hauptmissionsgebiet der Kirche im Sudan (im mohammedanischen Norden gibt es nur rund 5000 Katholiken). Gewisse Kreise versuchen aber mit allen Kräften, auch den südlichen Landesteil zu islamisie-ren (er hat bisher erst einige tausend Mohammedaner) und die Grenzen des Islams bis an den Äquator vorzutreiben. Alle 350 Missionsschulen sind bereits im Jahre 1957 verstaatlicht worden. Keinen neuen Missionaren wurde mehr die Einreiseerlaubnis erteilt. D;e Taufe darf ohne Erlaubnis des gesetzlichen Vormundes nicht an Personen unter 18 Jahren erteilt werden. Alle soziale und karitative Tätigkeit der Kirche wurde unterbunden. Als Gäste des Bamberger Priesterseminars konnten wir Studenten des Missionshauses St. Heinrich im Oktober des vergangenen Jahres an einem 14-tägigen Ferienkurs teilnehmen, der den künftigen Kaplänen und Pfarrern Augen und Herz für die weltumfassende Strahlkraft der katholischen Kirche öffnen wollte. Gerade die Tatsache, daß Theologen, die später einmal hier in der Heimatseelsorge tätig sein werden, einen Kurs über Fragen der Mission abhalten, macht ihn so bemerkenswert. Im Folgenden sollen aus den vielen Vorträgen und Diskussionen einige für uns alle bedeutsame Gesichtspunkte hervorgehoben werden. Auftrag und Verpflichtung In fast allen Vorträgen kam zum Ausdruck, daß der Missionsbefehl, in alle Welt hinauszugehen und das Evangelium jeglicher Kreatur zu verkünden, kein Spezialauftrag für die Missionsorden ist, sondern ernste Verpflichtung für die Gesamtheit der Gläubigen und für jeden einzelnen Christen darstellt. Abt B. Vogel O.S.B. aus Mün-sterschwarzach brachte dies deutlich zum Ausdruck: „Es ist höchste Zeit, daß in der Kirche, im Klerus wie im Volk die unchristliche und unkatholische Auffassung verschwindet, die Missionierung der Heidenvölker sei Sache der Missionsor- den und -gesellschaften, j, Heimat habe keine dire^ Pflicht, es sei reine freiwiMJ Liebestat, die Mission zu unte, stützen." Die Weltstunde von heute Der Missionsauftrag bleibt zur Wiederkunft Christi d6l selbe, nur die Zeiten ändert sich. P. Gundekar Flier O.F.fy Cap. wies auf bezeichnend; Merkmale unserer Tage hin, „Unser Denken ist weltweit ge. worden — Weltpolitik — Well Wirtschaft — technische Erschlie. ßung der Welt — Weltnadr richtendienst. Das ist auch di; Stunde der Weltreligion. Keine andere existierende Religij hat so die Fähigkeit in sich Weltreligion zu werden, wie das Christentum. Der Wettlani geht heute nicht mehr um Kolo, nien, sondern um Weltanschau-ungen. Wenn die Christen nicht laufen, marschieren andere: Dali heute Weltstunde ist, weiß audi der Kommunismus." Sind wir Katholiken uns dieser entscheidenden Stunde bewußt? Die Antwort der Statistik Pater Bernhard Willeke O.F.M sprach über den Stand der Welt mission. Die Erdbevölkerung beläuft sich zur Zeit auf runi 2800 Millionen Menschen. Davon sind 530 Millionn Katholiken, 250 Millionen Protestanten und 200 Millionen Orthodoxe, also insgesamt 980 Millionen Getaufte, denen 1820 Millionen Ungetaufte gegenüberstehen. Diese Statistik ijnnte ^ nun zu einem übertrie-gjj Optimismus verleiten. Es 1,6 ibt jedoch zu bedenken, daß f einem Zeitraum von zehn 111 14 Tagen mehr Nicht chri- werden, als die sten 0eboren fissionare m 1 1_ «lrnll 1 einem ganzen Jahr bekehren. professor P. Josef Glazik M.S.C. Ljute zu- dieser Frage: „Bei jj den Zahlen, die heute ge-annt sind, müssen wir uns ein- istehen, daß wir uns tatsäch- ljCb auf die kleine Schar hin bergen. Es kommt nur darauf daß die kleine Schar von Ufer Aufgabe an die Welt durchdrungen ist, daß sie die j^raft bekommt, die Welt trotz der kleinen Schar zu retten." per wunde Punkt yije kommt es, daß nach 2000 Jahren Christentum von nahe-zU 3 Milliarden Menschen noch immer 2 Milliarden Heiden geblieben sind? Der ausschlaggebende Faktor für das Wohl der Mission ist nicht der Kommunismus, oder das schnelle Wachstum der Erdbevölkerung oder irgend ein anderes äuße-res Hindernis. Die von Christus gestiftete Kirche ist ja geradezu darauf angelegt, mit äußeren Feinden und Problemen konfrontiert zu werden, um sich an ihnen zu bewähren und schließlich über sie zu siegen. Entscheidend für den Erfolg der Mission ist der Glaube der Heimatkirche, der Grad der Heiligkeit der Gemeinden, Familien und Einzelmitglieder. Prof. Glazik führte Worte des hl. Joh. Chrysostomus an: „überflüssig wäre die Rede, wenn unser Leben aus sich heraus strahlend j wäre ; überflüssig das Wort, wenn wir Taten zeigen würden. Keiner wäre mehr Heide, wenn wir wirklich Christen wären." Heimat und Mission Es besteht also eine Wechselwirkung zwischen Heimat und Mission. Prof. Glazik stellte diesen Zusammenhang klar heraus, indem er vom Wesen der Kirche ausging. Ohne das so grundlegende und überaus wichtige Verständnis vom Wesen der Kirche kann die Tatsache der Wechselwirkung zwischen Heimat und Mission nicht in ihrer vollen Bedeutung erkannt werden. Die Kirche ist kein abstraktes Gebilde, sondern ein lebenswarmer Organismus, ein Leib. Dieser Leib kann allerdings nicht gewogen und gemessen werden, da er von geheimnisvoller Natur ist. Er ist der geheimnisvolle Leib Christi, dessen Haupt Christus ist. Wer getauft ist und sich durch den Empfang des Leibes Christi mit Christus vereinigt, gehört als Glied zu diesem Leib. Prof. Glazik folgerte daraus: „Mission und Heimat sind unlöslich miteinander verbunden. Zwischen ihnen besteht ein Gesetz der Wechselwirkung. Zeiten des religiösen Niedergangs in der Heimat waren immer auch Zeiten des Niedergangs der Mission. So ist der erste und wesentliche Dienst an der Mission die Sorge um den Glauben der Heimatkirche." Die befruchtende Rückwirkung Wer sich für die Mission einsetzt, arbeitet an der Jungerhaltung der Kirche und bleibt dabei selber jung. Das Bemühen um das Wachstum eines Leibes, an dem man selber ein Glied ist, bewahrt vor religiösen Alterserscheinungen. Pfarrer H. Thijs-sen bestätigte dies durch seinen Bericht über das blühende reli- giöse Leben seiner Pfarrei, das er allein der Tatsache zuschreibt, daß der Missionsgedanke eine zentrale Stellung in seiner Pfarrgemeinde einnimmt. Er erwähnte auch die Worte Kardinal Döpfners an eine seiner Gemeinden: „In eurer Gemeinde, meine Lieben, lobe ich besonders die missionarische Begeisterung. Die missionarischen Gemeinden sind auch meine besten Gemeinden." Was tun? Wenn wir die Kirche als geheimnisvollen Leib Christi sehen gelernt haben, dann kann unser grundlegender Missionsbeitrag kein anderer sein, als die Verbindung mit Christus immer enger zu knüpfen. Die Vereinignug mit Christus geschieht in der Begegnung mit ihm im Gebet und in den Sakramenten ganz besonders der hl. Eucharistie. Ohne diese Voraussetzung fehlt uns von vornherein das Interesse, aber auch die Möglichkeit zur Verbreitung des Glaubens. Eiternde und faule Glieder können weder an einem göttlichen noch an einem menschlichen Leib zum Wachstum beitragen. Auf diesen bedeutsamen Zusammenhang wies besonders P. Rzitka SVD hin: „Es hat weltweite Auswirkungen, ob der einzelne das göttliche Leben besitzt oder nicht. Der Christ, der nicht im Besitz des göttlichen Lebens ist, ist ein tödlicher Bazillus, der den ganzen Leib bedroht." Das Kennzeichen eines lebendigen Glaubens ist sein Drang zum Wachstum, zur Mission. Der Glaube muß aber noch bewußt missionarisch ausgerichtet und vertieft werden durch das tägliche Gebet für die Mission. SfERNSINGER sorgen fur: 150 000 Kinder in Kindergärten 55 000 in Wo.se*-' Musern 4 500 01. jf in Schei jrl Lehrer Alfons Pohl, Aachen: „Tragt den Missionsgedanken in die Jugend!“ Nach den Vorträgen wurde lebhaft diskutiert Papst Pius XII. sagt in einJ Rundschreiben: „Es ist * wahrhaft schaudererregend Geheimnis, das man nie ge. betrachten kann, daß nämii das Heil vieler abhängig ist den Gebeten und freiwillig Bußübungen der Glieder P geheimnisvollen Leibes q! sti." (Mystici Corporis) Eine der brennendsten Son der Kirche und das zentm Problem der Mission nam Abt B. Vogel O.S.B. die s0) um den Priesternachwuchs, p lieh für die Mission beten he also, täglich besonders um ptj sterberufe beten, aber auch ü Brudermissionare und um sionsschwestern. Da die Frohbotschaft den gj, zen Menschen sucht, muß hUl gernden und armen Brüder Brot und Unterricht verschal werden. Finanzielle Unterste zung der Missionare, Miseren und Adveniataktionen spieig bei der Ausbreitung des Gl® bens zwar nicht die wichtig?! Rolle, dürfen aber als Frud und zur Beglaubigung unser: katholischen Glaubens und ® serer Bruderliebe nicht fehle: Ein Referent betonte: „Wir dii fen uns angesichts der unvo stellbaren Not von Million! von Menschen nicht mit de lächerlichen Beiträgen unser: Missionsspenden vor das Angi sicht Gottes stellen, um uns m ihnen zu rechtfertigen." Jetzt ist eine entscheiden! Stunde für die Mission, besoi ders in den Kontinenten Afrit und Lateinamerika. Die grol Masse wird dies nicht in gi nügendem Maße erkennen. Di her hängt menschlicherseil alles davon ab, ob einzeln und Gruppen als treibend Kraft den Missionsbefehl ems nehmen. Frt. J. Kaufman bt Bonifaz Vogel beantwortet Fragen Im Gespräch mit Prof. Glazik p. Ludwig Schiffeneder gestorben am 15. Dezember 1962 Br. Georg Gräf gestorben am 8. Januar 1963 Zwei Mitbrüder hat Gott während der letzten Monate zu sich gerufen. Am 15. Dezember starb in Bamberg P. Ludwig Schiffeneder, nachdem er noch am 29. Juni des gleichen Jahres das Silberne Priesterjubiläum hatte begehen können. P. Schiffeneder, geboren 1913 in München, besuchte in Ellwangen das Gymnasium, trat 1929 in Milland, Südtirol, ins Noviziat ein und studierte in Brixen Theologie. 1937 wurde er hier zum Priester geweiht. Wegen der damaligen politischen Verhältnisse konnte er nicht in die Mission gesandt werden. So wurde er in der Heimatseelsorge verwendet: zwei Jahre in Milland, zwei Jahre in seiner Heimatdiözese München-Freising, vier Jahre in Eggenrot und Geislingen/Ries (Diözese Rottenburg), und dann beinahe zehn Jahre als Religionslehrer und Benefiziumsverweser in Bamberg. 1941 war er zur Wehrmacht eingerückt, 1948 kehrte er aus französischer Gefangen- schaft zurück, in der er sich sein Todesleiden geholt hat, das dem Leben dieses seeleneifrigen Priesters ein allzu frühes Ende setzte. Br. Georg Gräf wurde 1906 in Theussau, Böhmen, geboren. Er erlernte das Schneiderhandwerk und legte die Gesellenprüfung ab. Von 1940 bis 1945 war er beim Reichsarbeitsdienst. Dann traf ihn das Los der Ausweisung. In Schrobenhausen bei Augsburg fand er eine neue Heimat. Hier gewann ihn einer unserer Mitbrüder für den Ordensberuf. 1955 legte der nunmehr 48jährige die ersten Gelübde ab. Noch bevor er sich 1961 dem Herrn durch die ewigen Gelübde für immer weihen konnte, zeigten sich die ersten Anzeichen seiner Todeskrankheit. Ein operativer Eingriff konnte keine Heilung bringen. Mit bewundernswerter Geduld ertrug Br. Gräf die Schmerzen und Unannehmlichkeiten seiner schweren Krankheit. Durch seine Ergebung in den Willen Gottes und sein Beten gereichte er enn die beiden bösen Buben andern eine Grube gruben, taten sie es ganz gewiß bei dem Pater Alois. Fällt es ihm schon reichlich schwer, daß er hat kein Fahrrad mehr, wird er auch noch schwächlicher und immer gebrechlicher. Und so ist dem Pater halt manchmal auch schon richtig kalt. Darum schafft der fromme Mann einen schönen Ofen an. Wenn der Ofen prächtig knistert, hört man, wie der Pater flüstert: „Etwas Schönres gibt es nimmer als ein öfchen auf dem Zimmer .. ." Dieses hörten auch die Knaben, weil sie gute Ohren haben. Poko schaut den Koko an: „Ob man da was machen kann?" Und schon schleppen alle zwei eine Leiter flink herbei; und ganz wie ein Mann vom Fach steigt der Poko auf das Dach. Droben aber legt er hin ganz genau auf den Kamin, der da qualmt so herrlich nett, flugs ein mitgebrachtes Brett. Koko denkt an gar nichts weiter; er steht unten, hält die Leiter und schaut nur von Zeit zu Zeit, ob der Poko bald so weit. Da packt ihn ein starker Arm, und er schreit, daß Gott erbarm. Bruder Vinzenz ist erschienen, um die Freveltat zu sühnen. Koko haut er windelweich für den, ach!, mißlungnen Streich, und dann schnappt er sich die Leiter und entfernt sich still und heiter. Poko, welch ein Ungemach! sitzt noch immer auf dem Dach; und der Pater in der Kammer hört von oben lauten Jammer. Doch er läßt ihn ruhig schrein, denn er denkt: „Das muß so sein! Ja, du hast mich angeführt. Doch jetzt bist du ausgeschmiert!" ADAM seinen Mitbrüdern zur größten Erbauung. Rührend war seine Dankbarkeit für jeden Dienst, den ihm seine Mitbrüder leisteten. Sein Herz war von Sehnsucht nach dem Himmel erfüllt. Am 8. Januar 1963 verschied er ruhig im Frieden des Herrn. Der „Stern der Neger“ erscheint mit dieser Nummer dreispaltig und in etwas größerem Format. Dadurch wird Platz gewonnen. Auch ergeben sich bessere Gestaltungsmöglichkei- ten. Am Preis ändert sich nicht Die Schriftgröße wurde m Rücksicht auf die Lesbarkeit be behalten. Wir hoffen, daß sii der „Stern der Neger" auch diesem maßvoll modernisiert! Gewand der Wertschätzung d Leser erfreut. l\JRZ berichtet Ins Hl. Land Mit einer Gruppe von Konzils-Llnehmern, vor allem aus Südamerika, besuchten auch Bischof Weiterer und Prälat Anton Kühner das Hl. Land. Sie hatten sowohl zum jordanischen jwie auch zum israelischen Teil Eutritt. arma, Peru Prälat Kühner hat in Tarma nit dem Bau eines Knabensemi-ars für 150 Schüler begonnen, r hofft, daß aus diesem Haus rinmal zahlreiche Priesterberufe J ìervorgehen werden, um dem 1 ’riestermangel seiner Prälatur ibzuhelfen. Nach Südafrika sind die beiden Südtiroler P. Peter Rechenmacher und Br. Josef Pfeifer, Schreiner, ausgereist. Sie sind bereits an ihrer neuen Wirkungsstätte angekommen. Seminar Neumarkt Noch vor Einbruch der Kälteperiode konnte der zweite Teil des Missionsseminars St. Paulus im Rohbau fertiggestellt werden. Er soll im Herbst dieses Jahres bezogen werden. Gegenwärtig wohnen im Haus 70 Schüler der Klassen 1 bis 9. Unsere Bilder: Anlanger/Weiß 4 A. Eder 6 J. Frank 9 G. Klose 3 A. Mohn 2 H. Oberhofer 1 J. Wellenzohn 3 POSS 1 5tern c(er]\lecjer ZEITSCHRIFT DER MISSIONARE SÖHNE DES HLST. HERZENS JESU Januar/Februar 1963 Jährlicher Bezugspreis: DM 3— S. 15 Lire 500 Einzahlung: Missionshaus Josefstal Postscheckkonto Stuttgart 540 66 Scheckkonto 862 11 Stern der Neger Herz-Jesu-Missionshaus Milland Bressanone/Brixen C. C. P. 14 7392 Trento Bestellung: Missionshaus Josefstal 709 Ellwangen/Jagst Postfach 28 — Missionshaus Maria Fatima Unterpremstätten bei Graz — Herz-Jesu-Missionshaus Milland Brixen Herausgeber und Verleger: Kongregation der Missionare Söhne des Hist. Herzens Jesu Ellwangen/Jagst Josefstal Schriftleitung: P. Edmund Schümm MFSC Missionsseminar Ritterhaus 699 Bad Mergentheim Postfach 266 Druck: Schwabenverlag AG Zweigniederlassung Ellwangen/Jagst Mit kirchl. Druckbewilligung und Erlaubnis des Generalobern