Nlätter^Nrain. Beilage zur Laibacher Zeitung. ^K HO. Fünfter Jahrgang. ^O. September K86Z.. Meerfahrt. e^ammt'nc Grüne dcr Flut, weichwallcndc, Mir ist als sollt' ich übcr dcn Schiffsrand Hinab unch bücken zn dir und mit Händm dich streicheln! Du bist kein todter Flutcuschwall, Du bist dcr Schwcmcnbuscu des Meerweibes, Dcr lustathmeud sich hcbt Auf dem Lager von Kristallen. Hiuuntcrsinkcn möcht' ich An die weiche, wallende Wellcubrust, Wie an eiu licbgctrcucö Herz! Was imincr Reizendes lebt und Herzerquickendes, Nichts rührt die Seele mir so hold, Als hinabschaun, stundenlang, In klare, wallende Wasser: sei's, Daß einsam zwischen Himmel und Mccrcsabgrund sie Hinanfrauschcn am windschnellcn Kiel, Oder, hcruorricsclud Aus Felögrottcn, unterm Föhrcngezclt Dcr Waldfrau dcn Spiegel breiten, Odcr als Ströme wandeln blumigen Pfad. Die Hinkende. Novelle von Leopold Kord esch. ^§n der reichen Handelsstadt Amsterdam verbreitete sich eines Morgens die Nachricht, der sehr angesehene Rbeder und Handelsherr, Peter Mengen, sei in der Nacht plötzlich gestorben. — Bankier Mengen war in der That eine so allgemein bekannte und verehrte Persönlichkeit, daß der Tod des alten Mannes die Theilnahme der ganzen Stadt wach lief und daß man den Trauerfall in allen Kreisen besprach. Man konnte Mengen mit Recht einen Ehrenmann in der strengsten Bedeutung nennen und sein, in ehrlichen Spekulationen gewonnenes Vermögen auf mehrere Millionen anschlagen. Den liebsten Wunsch seines Lebens, einen Sohn und Nachfolger im Geschäfte zu haben, hatte ihm der Himmel zwar versagt, dafür ihn aber mit zwei Töchtern gesegnet, von denen besonders die jüngere sein Augapfel, sein Liebling war. Hermine und Cäcilie, die Erbinnen des großen Vermögens, standen seit ihrer frühen Jugend Sei» ! tens der Mütter verwaist da und nur eine ledige Schwester des Bankiers vertrat die Mutterstelle bei denselben. Die Mädchen waren bereits zu schönen, lieblichen Jungfrauen herangereift, als dcr Tod ihn«!U3 übers, von Dr. Karl Ncubcrt. Leipzig. 1840. S. 306—317.) Anmerkung des Uebcrsctzerö. das Ende des Thales, wo das weitere Vordringen durch die kühnen und felsigen Vergc gehindert wird, die es von allen Seiten einschließen, Berge, durch welche hier kaum eiu Pfad für den verwegensten Gemsenjäger führt. In der Mitte dieses Thales ist eine Hütte, oder, wie es die Landleute nennen, eine Alpe (Hütte auf deu Berge») cnis Baumstämmen aufgebaut, in welcher einige Kuhhirten beschäftigt waren, Käse zu machen. Dieser Hütte gegenüber, hoch oben in den Felsen, ist ein ansehnlicher Wasserfall, ohne Zweifel der wahre Ursprung der Saue. Das Wasser quillt aus einer Oeffnung in der Seite des Berges in einem starken Strom und stürzt in das Thal hinab, über die Felsen schäumend und spritzend; dann fließt es eine kleine Strecke in einem Bette von Kalksteinkieseln, wo es plötzlich verschwindet, indem es sich in den Boden velliert und aller Wahrscheinlichkeit nach setzt es seinen Lauf unterirdisch dnrch die ganze Länge des Thales fort, bis eö in dem Teich bei Würzen hervorbricht. Wir erstiegen mit ziemlicher Schwierigkeit den Gipfel des Falls und da ich im Sinn hatte, den ganzen zu untersuchen, war ich genöthigt, die Schuhe auszuziehen, um das Ausgleiten auf dem Felsen zu verhindern. Das , Wasser stoß ganz klar und durchdringend kalt auö einem Becken im Innern des Berges/ aber die Oeffnung in den Felsen war nicht hinlänglich weit, um mich hinein sehen zu lassen. Nachdem wir glücklich herabgesticgen und etwas Molken und Käsemilch in der Alphütte getrunken, kehrten wir heim und ich beschloß, falls das Wetter morgen schön wäre, über die Alpen nach Trenta zu gehen und den Ursprung des Isonzo aufzusuchen, welchen aufzufinden wir in der letzten Zeit unseres Hierseins einen so weiten Weg umsonst gemacht hatten. 27. Ich brach von Würzen um 8 Uhr auf, mit einen» Führer, welcher mir sagte, daß er den Weg über die Alpen gut kenne, und da er mir erzählte, daß wir in Trenta nichts zu essen bekommen würden, nahmen wir etwas kaltes Fleisch und Eier mit. Vei Kronau lenkten wir in den schönen Hohlweg, der hinter dem Dorfe liegt, und das Thal von Pisching (der Pischenza ?) heißt, von einem kleinen Strom, der es durchstießt, an dessen Ufer wir eine halbe Stunde munter vorwärts wanderten, umgeben auf allen Seiten von felsigen und kühnen Bergen. Am Ende des Thales, wendeten wir uns rechts, und begannen einen von diesen Bergen hinaufzuklimmen auf einem sehr rauhen und steilen Pfade, bald durch Fichtenwälder, bald über weiße Kalkfelsen wandernd. Nach einem sehr ermüdenden Emporsteigen durch mehr als 2 Stunden faudeu wir uns auf dem Gipfel eines Passes zwischen zwei Bergen. Zu unserer Linken war ein noch steilerer Berg und in demselben, nahe am Gipfel, eine große Höhlung, wie ein Fenster, durch welche man den blauen Himmel deutlich sehen konnte. Mein Führer sagte mir, daß man von der anderen Seite diese Oeffnung erreichen könne, daß er aber noch nie dort gewesen sei. Das Hinabsteigen nach Trenta auf der andern Seite war viel be» schwerlicher als das Heraufsteigen, indem der Pfad, oder 156 vielmehr die Spur, der wir folgten, m durch große Felsblöcke und zerschmetterte Fichtcnbäume ge- ! sperrt war. Die Gesichtspunkte waren sehr schön und wild, obwohl Alles ein wüstes und trauriges Ansehen hatte. In ! weniger als einer Stunde erreichten wir das Thal und die ! wcnigen Hütten, welche den Weiler von Trenta ausmacheu. In der Mitte des Thales stießt der Isonzo, den man über die Felsen dahin strömen und einen herrlichen Wasscrfall in einer Spalte des Verges bilden sieht, einige hundert Jards ! von Trenta entfernt. Ich ging sogleich hin und fand, daß der Fall aus drei verschiedenen Abdangen bestand, einer über ! dem audcrn, alle drei hoch pittoresk, besonders der obere, ! welcher der bei weitein kühnste ist. Mein Führer sagte, die ^ Menge des Wassers sei nicht so bedeutend wie gewöhnlich, ! und dasi, wenn ich auf die Höhe des obersten Falls mich ! begeben wollte, ich die Stelle sehen könnte, wo er aus dem ! Verge hervorkomme. Wir kletterten also über die Felsen, ^ bis wir an einen Haufen lose uud zerstreut daliegender Kalk- ^ stcinblöcke kamen, unter welchen das Wasser hervorzukommen z schien; indem ich aber noch höher hinauf kletterte, kam ich an eine weite Qeffnung im Felsen, durch welche ein Sonnenstrahl siel und als ich hineinsah, fand ich, daß darin eine große Höhlung sich befand, mit vollkommen klarem Wasser gefüllt und anscheinend von großer Tiefe, denn als ich einen großen weißen Stein auf die Stelle warf, wo der Sonnenstrahl auf dem Wasser spielte, sah ich ihn geraume ! Zeit durch dasselbe sinken. Von der Ausdehnung dieses ! unterirdischen Sees uud der Höhle war es unmöglich einen ! Begriff zn erhalten, denn bis auf einige Schritte vom Ein- ^ gange herrschte Finsterniß. Die Landleute von Trenta hei- ^ ßen diesen Quell die »8ci,'ss3« und sie erzählten mir, daß bei großem Schmelzen des Schnees das Wasser durch die Oeffnung hervorbreche und dann einen sehr schönen Wasser- ^ fall bilde. Das Wasser ist durchdringend kalt, aber ein i alter Bauer versicherte mir, daß er oft, wenn er durch die Höhle gesehen, Fische im See erblickt. Dieß schien mir > jedoch sehr zweifelhast, denn viele Andere sagten mir, daß sie zu wiederholten Malen hier gewesen uud nie eine Spur ! von einem lebenden Geschöpf in dem Wasser innerhalb des ! Verges gesehen. Nachdem ich eine Skizze genommen uud ! wir unser frugales Mahl gehalten, begannen wir an die Heimkehr zu denken und stiegen wieder den rauhen Pfad hinan, der uns nach Trenta gebracht, aber noch ehe wir ! den Gipfel des Passes erreicht hatten, fühlte ich große Schmerzen in den Schenkeln und Beinen, so daß ich genö-thigt war, hie und da zu rasten. Dennoch erreichten wir ^ endlich den Gipfel und nachdem ich hier eine gute Viertel« ! stunde angehalten, um mich zn erholen, stiegen wir munter , abwärts, wanderten dann durch das romantische Thal von Kronau und ich befand mich um 7 Uhr wieder zu Hause. ^ Fünfzig Kreuzer (! sh- 8 d.) machten meinen Führer glück- ^ lich und der Abend verstoß, indcin ich Sir Humphry die ! Abenteuer des Tages erzählte. ! 29. Wir verließen heute früh Würzen und reisten auf unserer alten Straße nach Aßling. Die Szenerie des Thales ist jetzt schöner, als da wir es zuletzt sahen, denn Väu'.ne von allen Arten erscheinen in üppigem Grün auf den Seiten der Verge; Buche, Eiche, Esche, Wallnuß, Birke, zuletzt aber und zu oberst die Fichte, über welcher die nakten braunen Felsen sind, mit Schnee anf ihren Spitzen. Drei (französische) Meilen über Aßling hinaus lenkten wir von der Poststraße ab und kamen über Naduialinsdorf, eine Gegend, die sehr einem englischen Park glich, schöne große Bäume aus einem grünenden Rasen aufsteigend, welche die Fahrt auf ein Mal schattig und angenehm machten. Nadmannsdorf ist ein unbedeutendes Städtchen; das einzige Gasthaus, dessen es sich zu rühmen hat, war in der Reparatur begriffen und nicht bewohnbar, so daß wir genöthigt waren, irgendwo anders hin zn gehen, und so beschloß Sir Humphry nach Veldes weiter zu fahren und einen oder zwei Tage in seiner schönen Nachbarschaft zuzubringen. Nach einer einstündigen Fahrt kamen wir dort an uud mit ziemlicher Schwierigkeit und einiger Gefahr für den Wagen gelangten wir in ein schmales und hügeliges Gäßchen, auf dessen Höhe das beste Gasthaus des Ortes gelegen ist, welches wir aber schlecht genug fanden. Sir Humphry bat mich sofort zn den Fischern auf der andern Seite des Sees zu geben und zu sehen was sie hätten. Ich fand in ihrem Behälter nur einen sehr großen Karpfen uud einige kleine Eremplare der Gattung 8ikilus nkuus. Dieser letztere Fisch findet sich hier und in einem oder zwei Seen von Oesterreich. Der Fischer sagte mir, er erreiche hier eine beträchtliche Größe; er uud sein Knecht hatten im vergangenen Jahre ciuen gefangen, der über 200 Pfund wog. Ich wählte den kleinsten Karpfen, einen von 6 Pf. und einen kleinen Hilui'UZ und ließ mich dann durch den Fischer nach Veldeö zurückrudern. Der See war prächtig, still und klar, und in dem Schatten der Verge, während der Abend schon hereingebrochen war, glich er einer breiten Fläche von schwarzem polirtcn Marmor, welche nur von dein Nuder des Bootes durchschnitten wurde, das uns über den See führte. Wir hatten einen Theil von den Fischen für das Souper zubereitet uud wir fanden, daß der Karpf dem 8ilm'U8 weit vorzuziehen sei, denn das Fleisch des Letztern ist schlaff' und unschmacthaft. (Fortsetzung folgt.) Literatur. Die schwarze Vlbliothek. Eine Sammlung interessanter Kriminalgcschichten nach authentischen Quellen von I. Pfundheller. 1861. Druck und Verlag der typ.-lit.-art. Anstalt von L. C. Zamaröki u. (5. Dittmarsch. Wir haben unsern Lesern bereits den ersten Band die< ses beachtenswerthen Werkes angezeigt und glauben ihnen einen Gefallen zu erweisen, wenn wir nun das Erscheinen des zweiten Bandes ankündigen. Gewiß gibt es keine Lektüre, welche so wie diese die eindringlichste Moral mit einem Interesse verbindet, das selbst die spannendsten und drastischsten Romane der Gegenwart nicht zu erwecken vermögen. Das Buch ist für Groß und Klein, für jedes Geschlecht und jede Bildungsstufe, enthält Pikantes und Lehrreiches — eine bessere Empfehlung vermögen wir demselben nicht auszustellen! Druck und Verlag von Ign. v. Meinmayr bl F. Bambera i» Laibach. - Verantwortlicher Ncdactmr F. Bamderg.