MITTEILUNGEN des Musealvereines für Krain. Jahrgang XVII. 1904. Heft V u. VI. ~öt '-T ur Lokale Florenschilderungen aus Krain und dem Küstenlande. Von Oberlehrer R. Justin. Wie der Titel andeutet, will der Verfasser allmählich einige bemerkenswerte Örtlichkeiten in den oben erwähnten Ländern durch Schilderung ihrer Floren der Öffentlichkeit vorführen, um hiemit die Aufmerksamkeit der für diesen Gegenstand sich Interessierenden auf jene zu lenken und dadurch auch ein Scherflein zur Kenntnis der heimatlichen Pflanzenwelt beizutragen. Dabei muß ich bemerken, daß vorliegende Schilderungen auf persönlichen Beobachtungen und Untersuchungen beruhen, daß ich fremde, mir fehlende Funde nur insoweit berücksichtigte, als sie zur Vollständigkeit und weiteren Nachforschungen dienen könnten ; ich führe dieselben in den Anmerkungen an. Da «mehr Augen mehr sehen» und eine wiederholte Begehung einer Örtlichkeit auch immer neue Funde mit sich bringt, so ist ihre Veröffentlichung wünschenswert; sie liefern auch ein willkommenes Material zu weiteren Untersuchungen und zur Zusammenstellung größerer Florenwerke. I. Der Berg Vremščica (1027 m) und seine Gehänge. Mit diesem Berge, der meinem Wohnsitze am nächsten liegt, sehr oft von mir bestiegen und untersucht wurde, mache ich den Anfang. Der Name ist slovenisch und bedeutet den Mitteilungen des Musealvereines für Krain. Jahrg. XVII, H. V u. VI. XI Berg der Gegend von Vrem ; italienisch benennt man ihn wohl auch «Monte d’Auremio», doch ist der Name kaum bekannt und beinahe gar nicht im Gebrauche. Selbst Mar-chesetti (in «Flora di Trieste e de’ suoi dintorni») bedient sich des geläufigeren Namens «Vremsiza». Der Berg befindet sich in Innerkrain an der küstenländischen Grenze, zwischen den Stationen St. Peter und Divača der Südbahn. An der den Fuß des Berges umziehenden Bahnstrecke liegt, ziemlich in der Mitte der angeführten Stationen, auch die Bahnstation Oberležeče. Was die Lage des Berges betrifft, so erstreckt sich derselbe von Osten nach Westen in einer beiläufigen Länge von 7 km und einer Breite von 3 km. Im Süden verlieren sich seine Gehänge ins Rekatal, im Osten und Norden in vorgelagerte Hügel und im Westen ins Karstplateau, «Gabrk» genannt. Die Umgrenzung des Berges und der zu schildernden Flora bildet eine Linie, gezogen von der Ortschaft Volče längs der sogenannten Hohenwartstraße (benannt nach ihrem Erbauer) bis zur Bahnstrecke, dann dieser entlang zur Bezirksstraße und auf dieser durch die Ortschaft Gabrče nach Senožeč und von da den Waldweg entlang nach Volče zurück. Den Berg kann man von allen Seiten besteigen; doch ist der kürzeste Weg jener, der von der Station Oberležeče durch das gleichnamige Dorf die Gehänge hinaufführt. Auf dem Gipfel eröffnet sich unseren Augen ein herrliches Panorama. Mächtige Nachbargebirge (Nanos, Čaven, Javornik, Schneeberg u. a.) und breite Ebenen mit bewaldeten Hügeln und zahlreichen Ortschaften umlagern uns ; zu unseren Füßen zieht sich das fruchtbare Rekatal hin mit der bei St. Cantian sich verlierenden Reka. Den Horizont des Nordens umlagern die mächtigen Kuppen der Alpen, während den südlichen Horizont der Spiegel des Adriatischen Meeres und die Bergzüge Istriens umsäumen. Den Berg selbst bedecken im Norden weitläufige Buchenbestände, im Süden nur lichte Eichenhaine und spärliche Büsche in den Rinnsalen ; den Rücken entlang befinden sich besonders in den Vertiefungen (Mulden, Dohnen) und zwischen den Büschen saftige Wiesen, die alljährlich gemäht werden, während die Hänge des Südens und Ostens meist Karstwiesen und triste Schutthalden aufweisen. Vier P'ormationen bilden die geologische Zusammensetzung des Berges. Den weitaus größeren Anteil daran besitzt die obere Kreideformation (Rudistenkalk) ; kompakte Felsmassen lagern in ihrem Gebiete. Die Einsattelung entlang und am südlichen Fuße des Berges erstreckt sich ein schmaler Streifen protozäner, der liburnischen Stufe angehöriger Ko-sinaschichten, äußerlich gekennzeichnet durch das Vorkommen dünnschotteriger Halden, hin und wieder untermischt mit eisenhaltiger roter Erde. Auf diesem Boden, besonders in der Einsattelung des Berges, wachsen die interessantesten, seltensten Pflanzen. Angrenzend an die liburnische Stufe, lagern dem unteren Eozän gehörige Numulitenkalke, besonders längs der Bahn am Gabrk, enthaltend unzählige Numu-liten, die sich dem freien Auge des Beobachters an Felsen und herumlagernden Stücken bieten. Den Fuß des Berges, an der Hohenwartstraße, bilden obere eozäne Sandsteinschichten, gemeiniglich Flysch benannt, bestehend aus grobem Gefüge graulicher Felsen und backsteinähnlicher Stücke, verbunden mit lehmiger Erde. Diese Formation besitzt den geringsten Anteil am Berggefüge. Die Verschiedenheit des Bodens und seiner Bedeckung bedingt auch eine verschiedenartige Flora, die ich füglich in eine Berg-, Wald-, Wiesen-, Karst- und Flyschflora einteilen könnte; da jedoch eine solche Einteilung einerseits nicht praktisch, nicht gebräuchlich, anderseits (besonders was die Umgrenzung anbelangt) schwer durchführbar ist, bediene ich mich der systematischen Anordnung, die nebst anderem auch den Vorteil einer leichteren Übersicht hat. ll* A. Cryptogamae. Lycopodiaceae. Lycopodimn Selago L. Im Buchenwalde der Nordseite am Fuße der Baumstämme vereinzelt. Polypodiaceae. Polypodmm vulgare L. Häufig an morschen Baumstämmen des Waldgebietes. Athyrium Filix femina (L.) Rth. In Wäldern und Holzschlägen häufig, und zwar ausschließlich in der f. fissidens Doll. Aspidium rigidum (Hoffm.) Sw. Wächst truppweise im Gerolle der Einsattelung unter dem Gipfel, sonst auch an Felsen der Bahneinschnitte. Aspidium Filix mas (L.) Sw. Im Buchenwalde der Nordseite, besonders häufig in der var. crenatum Milde. Asplenum fissum Kit. Dieses seltene Farnkraut findet sich in Krain nur an wenigen Stellen im Gebiete der Julischen Alpen und der Karawanken (cf. Paulin, Beiträge zur Kenntnis der Vegetationsverhältnisse Krains, L, p. 4); nach Pospichal (Flora des Österreich. Küstenl, I., p. 11) wächst es auf efeuumrankten Felsen im Parke von Miramare; Marchesetti erwähnt dasselbe nicht. Auf der Vremščica findet man dieses Farnkraut in ausgiebiger Menge auf den Schutthalden der Einsattelung in Gesellschaft des Aspidium rigidum. Anmerkung. Zufolge Mitteilung des Herrn Pospichal ist A. fissum in neuerer Zeit im Parke von Miramare nicht mehr aufzufinden, daher als verschollen zu betrachten. Asplenum Ruta muraria L. In Felsspalten und alten Mauern häufig. Asplenum Trichomanes Huds. Ebenso. Ceterach officinarum Willd. An ähnlichen Stellen, besonders bei Gabrče und Senožeč. Phegopteris Dryopteris (L.) Fèe. Herdenweise am Boden des Buchenwaldes der Nordseite. Marchesetti (Flora di Trieste, p. 676) sagt davon: «manca al nostro distretto». Phegopteris Robertiana (Hoffm.) A. Br. Im Gerolle der Einsattelung neben Asplenum fissum und Aspidium rigidum sehr häufig; auch sonst an Felsen und auf nackter Erde der Waldränder. Cystopteris fragilis (L.) Bernh. Auf schattigen Felsen und Mauern häufig. Pteridium aquilinum (L.) Kuhn. In geringer Menge am Waldrande der Nordseite. B. Phanerogamae. a) Gymnospermae. Coniferae. Pinus nigra Arn. Dient zur Aufforstung der öden Karstflächen, wovon etliche schon ausgebreitete, dichte Bestände aufweisen. Junißerus communis L. Sehr häufig, besonders an den Gehängen ober dem Gabrk. b) Angiospermae. I. M o n o c oty 1 ccl o n e. Gramineae. Andropogon Ischaemum L. Häufig auf Felsrasen und steinigen Plätzen der Gehänge. Chrysopogon Gryllus (L.) Trin. Auf grasigen Wiesen der Gehänge. Anthoxanthum odoratum L. Ist eines der verbreitetsten Wiesengräser. Stupa pennata L. Auf Karstheiden häufig; gehört mit ihren im Winde wehenden Fruchtnarben zur schönsten Zierde derselben. Phleumpratense L. var. nodosum L. An steinigen Wegen und auf Wiesen des Berges, zumeist in der f. elatior P. B. und caesßitosa Posp. Agrostis alba L. In Hainen und an Waldrändern, typisch und in der var. silvatica Host. Agrostis canina L. Nur auf schwellenden Moosheiden der nördlichen Einsenkung. Agrostis vulgaris L. In trockenen Hainen und auf Wiesen und Weiden. Calamagrostis varia (Schrad.) Baumg. Im Gebüsch der Nordseite und der Rinnsäle ober dem Gabrk. Calamagrostis montana Host. Auf nassen, schattigen Stellen der Wälder. Deschampsia caesßitosa (L.) Beauv. An feuchten Orten, Grabenrändern und Waldstellen besonders der Nordseite. Deschanipsia flexuosa (L.) Trin. Auf feuchten, moosigen Heiden der nördlichen Einsenkung. Aira capillaris Host. Auf feuchter, nackter Erde in Hainen allenthalben zerstreut. Arrhenatherum elatius (L.) M. K. Auf fruchtbaren Wiesen der Gehänge. Danthonia provincialis DC. Sehr häufig auf besseren Wiesen der Gehänge. Sesleria tenuifolia Schrad. Bildet den ersten Frühjahrsschmuck der ödesten Rudistenfelsen. Sesleria autumnalis (Scop.) Kern. Unter allen Gräsern am spätesten blühend; an trockenen, steinigen Plätzen, im Kalk- oder Flysch-gebiete gelegen. Molinia coerulea (L.) Mnch. Nur auf den Heiden der nördlichen Einsenkung. Koderia cristata L. Sehr häufig auf allen trockenen Wiesen, besonders an den Gehängen. Koeleria australis Kern. Auf den ödesten Wiesenplätzen des Karstes, krustige, dürre Pölsterchen bildend. Koeleria gracilis Pers. Häufig auf trockenen Wiesen und an Feldwegen. Anmerkung. Von Pospichal (Flora des Österreich. Küstenl., I., p. 92) wird für die Vremščica auch Koeleria Carniolica Kern angegeben; ich konnte sie trotz spezieller Bemühungen bisher nicht finden, alles ist cristata. Melica ciliata L. An rauhen Orten des Karstes, besonders an Felsen und Wegen. Melica nutans L. An schattigen Gebüschrändern der Gehänge. Dactylis glomerata L. Eines der häufigsten Gräser der Wiesen und Waldränder. Poa bulbosa L. Sehr häufig auf steinigen Plätzen, an Straßen und Wegen, besonders in der viviparen Form. Poa Badensis Hanke. {Poa glaucescens Posp. als var. der P. alpina L. in Flora des Österreich. Küstenl., I., p. 98.) Dieses zierliche, hechtblaue Gras wächst auf allen steinigen Stellen des Berges, herabsteigend ins Rekatal und in die Gegend von Senožeč, wo es sogar auf Dächern und Mauern vorkommt. Anmerkung. Marchesetti (Flora di Trieste, p. 638) führt für die Vremščica auch Poa alpina L. an. Was ich bisher sah, war alles P. Badensis. Poa caesia Sm. Eine «pianta rediviva», die ich zufällig an einem Gebüschrande der Nordseite, gegen Senožeč zu, im heurigen Jahre (1904) wieder auffand. Ihr Vorkommen auf der Vremščica war schon Fleischmann (Flora Krains, p. 116) bekannt, doch war sie seitdem verschollen; das Wiederauffinden derselben diene der Verminderung der so oft betonten, zahlreichen Fehler dieses Autors. Poa pratensis L. Die typische allenthalben auf allen besseren Wiesen; in den Formen genuina und anceps Gaud.; var. angustifolia Sm. auch ziemlich häufig auf den Berggehängen. Poa annua L. Das häufigste Gras auf allen feuchten Wiesen und Wegen. Poa nemoralis L. Im Walde der Nordseite häufig; die f. genuina schattenliebend, {. firtnula Gaud, an sonnigen, lichteren Stellen. Anmerkung. Poa cenisia AU., für die Vremščica angegeben von Fleischmann (Flora Krains, p. 116), fand sich bisher noch nicht. Briza media L. Häufig auf allen Wiesen des Berges. Cynosurus cristatus L. Ebenso. Festuca capillata Lam. Auf Heiden, steinigen Plätzen, besonders an der Flyschgrenze. Festuca Valesiaca Schl. Die häufigste Festuca der dürren Karstwiesen und Wegränder; die hechtblauen Rasen erstrecken sich oft in bedeutender Menge längs der Straßen und Wege. Festuca pseudovina Hack. Ziemlich selten an ähnlichen Orten Festuca sulcata Hack. Häufig auf dem Berge und an den Gehängen, und zwar: «) typica mit den Formen genuina und subplanifolia Posp.; ß) rupicola Heuff. mit den Formen barbulata Hack, und glaucantha ej. Alle Formen durcheinander, ohne kenntliche Beeinflussung durch den Boden. Festuca rubra L. Häufig auf Wiesen und an Wegrändern, zumeist in der f. grandiflora Hack., während die f. ge?iuina sich seltener in lichten Gehölzen vorfindet. Festuca pratensis Huds. An steinigen Plätzen und Wegen, darunter hin und wieder var. pseudololiacea Fr. Festuca heterophylla Schreb. Zwischen Gebüsch und auf Wiesen am Walde unter dem Gipfel. Festuca gigantea (L.) Vili. In der Buchenwaldung der Nordseite häufig. Festuca aurea Lam. (F. spadicea L.). Findet sich an mehreren Stellen des Bergrückens, und zwar in etwas feuchten Mulden, besonders in der Richtung gegen Senožeč. Obgleich wegen ihrer abstechenden Größe von weitem sichtbar, war sie doch merkwürdigerweise seit Fleischmann (Flora Krains, p. 114) in Vergessenheit geraten und wird von keinem unserer Autoren erwähnt, Der Schlußpassus bei der Boa caesia möge auch hier betont werden. Bromtis errectus Huds. Sehr häufig auf Karstwiesen zwischen den Blöcken und sonstigen trockenen Plätzen, darunter auch var. angustifolia Schrk. Bromus mollis L. Truppweise an Straßen und Wegen, darunter winzige, zwerghafte Exemplare. Brachypodium silvaticum (Huds.) R. et Sch An Waldrändern und Waldwegen der Nordseite. Brachypodium pinnatum (L.) P. Beauv. An steinigen Plätzen, im Gebüsch und in lichten Gehölzen; nicht so häufig als das folgende. Brachypodium rupestre (Host.) R. et Sch. Sehr häufig an ähnlichen Orten in den Formen genuina und collina Rchb. Agropyrum glaucum (Desf.) R. et Sch. In lichtem, niedrigem Gebüsch häufig. Lolium perenne L. An Wegrändern und auf ausgetretenen Wiesenplätzen häufig. Nardus strida L. Auf kurzgrasigen, trockenen Wiesen und Heiden längs des Bergrückens. Cyperaceae. Cyperus flavescens L. An Quellen und Rinnsälen der Gehänge an der Flyschgrenze der Südseite. Cyperus fuscus L. Vergesellschaftet mit vorigem. Carex- digitata L Im Buchenwalde der Nordseite besonders häufig; sonst auch in schattigen Hainen der Gehänge. Carex humilis Leys. Ein echter Karstbewohner, an den dürresten, steinigsten Plätzen domizilierend. Carex ver?ia Chaix. Truppweise auf Wiesen der Gehänge, besonders an der Flyschgrenze, aber auch am reinen Kalk oft massenhaft anzutreffen. Carex fiacca Schreb. Besonders zwischen lichtem Gebüsch, in Hainen und an Waldrändern, am Fuße der Bäume und in Steinhaufen. Carex montana L. Auf allen trockenen Wiesen des Berges in großer Menge. Carex Halleriana Assö. Auf Felsrasen und in lichtem Gebüsch, besonders am Gabrk. Carex pallescens L. Nur am Südfuße, ziemlich selten. Carex Michellii Host. Truppweise auf Karstwiesen, nicht häufig. Anmerkung. Nach Fleischmann (Flora Krains, p. 120) soll auf der Vremščica auch Carex Hosteana DC. Vorkommen. Auf dem Berge wird sie schwerlich existieren, doch findet sie sich auf sumpfigen Wiesen bei Prem und Dornegg. Carex leporina L., zitiert von Marchesetti (Flora di Trieste, p. 583), fand ich bisher noch nicht auf der Vremščica. Araceae. Arum maculatum I/. In tiefem Waldesschatten der Nordseite sehr häufig. Juncaceae. Juncus articulatus L. An Quellen und Rinnsalen der Südseite, besonders in der var. pallescens Koch; darunter in Menge an manchen Stellen die f. vivipara. Juncus compressus Jacq. An ähnlichen Orten noch häufiger. Juncus bufonius L. Truppweise auf nassen, ausgetretenen Plätzen und Wegen. Luzula angustifolia (Wulf.) Garcke. In größter Menge im Walde der Nordseite. Luzula campestris (L.) DC. Häufig auf allen Wiesen des Berges. Liliaceae. Veratrum nigrum L Auf Wiesen und an Waldrändern, besonders längs des Bergrückens. Colchicum autumnale L. Auf feuchten, besseren Wiesen der Gehänge. Asphodelus albus Mill. Herdenweise; besonders in etwas feuchten Mulden der Gehänge sehr häufig. Anthericum ramosum L. Auf steinigen Wiesen der Gehänge. Allium Scorodoprasum L. An den Gehängen um den ganzen Berg herum; so oberhalb Vrem, Volče und Senožeč. Auf manchen schattigen Wiesenplätzen in großer Menge. Allium sphaerocephalum L. Truppweise auf allen Karstwiesen des Berges. Allium carinatum L. Auf trockenen Wiesen, an Wegen und im Gebüsch. Allium pulchellum Don. An ähnlichen Orten, aber weit häufiger. Allium ochroleucum W. et K. Auf Felsrasen der Gehänge, besonders ober dem Gabrk. Allium senescens L. Häufig auf steinigen Karstwiesen und Weiden. Allium ursinum L. Nur in tiefem Waldesgrunde der Nordseite. Lilium Martagon L. An ähnlichen Orten. Lilium bulbiferum L. Auf tiefgründigen Wiesen, besonders aber in feuchten Mulden und Dohnen des Berges. Lilium Carniolicum Bernh. Ziemlich häufig auf kurzgrasigen Wiesen, besonders den Rücken entlang. Fritillaria tenella M. B. Wird schon von Fleischmann (Flora Krains, p. 126) für die Vremščica angeführt, ist jedoch so selten, daß ich sie bisher nur an einer einzigen Stelle an den Gehängen ober dem Gabrk in etlichen Exemplaren fand. Erythronium Dens catds L. Ziemlich selten in lichten Waldungen der Gehänge an der Flyschgrenze. Scilla bifolia L. Häufig im Gebüsch und an Waldrändern. Ornithogalum Kochii Pari. Auf den dürresten Karstplätzen sehr häufig und zahlreich. Ornithogalum sphaerocarpum Kern. Auf kurzgrasigen Wiesen, besonders aber in Mulden an den Gehängen. Mascari botryoides (L.) Mill. Zahlreich auf allen trockenen Wiesen des ganzen Berges. Asparagus tenuifolius Lam. Im Gebüsch, besonders längs der Rinnen an den Gabrkgehängen. Convallaria majalis L. Sehr zahlreich überall an Gebüsch- und Waldrändern. Paris quadrifolia L. Im Walde der Nordseite vereinzelt. Polygotiatum verticillatum (L.) All. Für die Vremščica bisher nur von Plemel (Beiträge zur Flora Krains, p. 130) konstatiert; findet sich zahlreich im Walde der Nordseite, besonders unter dem Gipfel. Polygotiatum officinale All. Überall in trockenem Gebüsch, besonders an den Rinnen ober dem Gabrk. Polygotiatum multifloruni (L.) All. An ähnlichen Orten, aber weit seltener. Majanthemum bifolium (L.) DC. Im Walde der Nordseite häufig. Paris quadrifolia L. Ebendort. Anmerkung. Bei Fleischmann (Flora Krains, p. 126) figuriert der Berg auch als Fundort der Tulipa silvestris L. Daß dies ein grober Fehler des Autors ist, bedarf wohl keiner besonderen Betonung. Iris IUyrica Tomm. Ziemlich häufig auf Felsen und zwischen den Steinen der Karstplätze. Iris graminea L. Zahlreich im Gebüsch der südlichen Hänge. Crocus variegatus H. et H. Frühblüher ersten Ranges; enfaltet seine Blüten auf trockenen, steinigen Karstwiesen oft schon Anfang Februar. Crocus parviflorus Neilr. Auf kurzgrasigen Wiesen längs des Bergrückens in Menge, und zwar in gleichem Maße f. genuina und f. albiflora Hoppe. Die Benennung C. albiflorus sensu latiori für beide Formen (cf. Fritsch, Excursionsflora, p. 121) ist nicht passend, da es doch nicht angeht, einen violettblühenden Crocus — albiflorus zu nennen; dies besonders auch darum nicht, als die weißblühende Form wohl nur eine Spielart der violetten ist und, soviel ich bemerken konnte, nirgends ausschließlich reinweiße Vorkommen ; immer sind etliche violette oder violettgrundige darunter. Gladiolus pahistris Gaud. Häufig auf allen Wiesen des Berges, auf feuchten und trockenen. Anmerkung. Die Mitteilung Fleischmanns (Flora Krains, p. 123), daß auf der Vremščica auch Trichonema Bulbocodium Ker. vorkomme, wird wohl niemand ernst nehmen. Orchideae. Orchis purpurea Huds. Vereinzelt und selten findet sich diese prächtigste Orchidee an trockenen Stellen zwischen Gebüsch und in Hainen der Südseite. Orchis Morio L. Auf Wiesen und Weiden allgemein; darunter hin und wieder auch weißblühende, grünaderige Exemplare. Orchis tridentata Scop. Vereinzelt und spärlich auf besseren Wiesen der südlichen Gehänge. Orchis cormmrfata Tod. Beinahe so häufig als Morio; scheint nur eine durch mageren, heißen Boden erzeugte Abart der vorigen zu sein und neigt überall zu Rückbildungen. Weißblühende Spielart nicht selten. Orchis coriophora L. Auf grasigen Wiesen der Gehänge nicht zahlreich. Orchis ustulata L. Ebenso. Orchis globosa L. Auf schattigen, buschumsäumten Wiesen längs des Bergrückens häufig; darunter auch reinweiße. Orchis speciosa Host. An Gebüschrändern unter dem Gipfel nur an einer Stelle, daselbst aber zahlreich. Orchis maculata L. In feuchtem, schattigem Gebüsch der Nordseite. Orchis sambucina L. Nur in der genuinen Form vereinzelt und spärlich an den östlichen Hängen. Anmerkung. Orchis saccata Ten. — eine Form der pallens L. —, angeführt von Fleischmann (Flora Krains, p. 129), findet sich in unserem ganzen Gebiete nicht. Coeloglossum viride (L.) Hartm. In einer feuchten Mulde der Einsattelung vereinzelt. Gymnadenia cotiopea (L.) R. Br. Auf grasreichen Wiesen und Waldblößen der Gehänge häufig. Listerà ovata (L.) R. Br. Vereinzelt an schattigen Plätzen, im Gebüsch und an Waldrändern der Nordseite. Neottia Nidus avis (L.) Rich. Im Waldesschatten vereinzelt. Epipactis rubiginosa (Cr.) Gaud. Truppweise, besonders im Gerolle der Einsattelung. Epipactis latifolia (L.) All. Im Gebüsch und an Waldrändern der südlichen Gehänge. Platanthera bifolia (L.) Rchb. Zerstreut in schattigen Waldungen der Nordseite. Anmerkung. P. chlorantha Custor, welche nach Marchesetti (Flora di Trieste, p. 531) auf der Vremščica Vorkommen soll, wurde bisher von mir nicht wiedergefunden. Coralliorrhiza innata R. Br. Im tiefen Waldesschatten der Nordseite, sehr selten. II. Dicotyledonae. Salicineae. Populus tremula L. Auf Heiden und Weiden oft truppweise, umgeben von vielen Wurzel- und Samenschößlingen. Salix purpurea L. Nicht sehr häufig und nur an der Flysch-grenze. Salix cinerea L. Vereinzelt in der nördlichen Einsenkung. Salix Caprea L. In Strauchform sehr häufig auf Kalkgerölle; in Wäldern und Gebüsch auch in schlanken Bäumen. Salix incana Schrk. Nur an der Flyschgrenze ober der Bahn. Anmerkung. Nach Marchesetti (Flora di Trieste, p. 508) soll auf der Vremščica auch S. grandifolia Sèr. Vorkommen; ich fand selbe noch nie. Ostrya carpinifolia Scop. In ganzen Beständen; vertritt Carpinus Betulus, welcher am eigentlichen Berge zu fehlen scheint, doch im Rekatale vereinzelt vorkommt. Coryllus Avellana L. Gemeines Gebüsch am ganzen Berge, besonders zahlreich in der nördlichen Einsenkung. Ainus glutinosa Gaertn. Nur an der Flyschgrenze. Fagaceae. Fagus silvatica L. Bildet den weitaus größten Waldbestand des Berges. Quercus Cerris L. Bildet lichte Eichenbestände, untermischt mit anderen Eichenarten. Quercus lanuginosa (Lam.) Nur in niederen, grauen Büschen, besonders an den Karstgehängen. Quercus sessiliflora Salisb. In ganzen Eichenbeständen, besonders an der Südseite. Ulmaceae. Ulmus glabra Mill. Oft gepflanzt an Wegen, aber auch wild, buschartig. Die Äste sind oft mit Korkleisten umgeben; dies ist dann var. suberosa Ehrh. Diese Korkbildung scheint ein krankhafter, krebsartiger Zustand zu sein, die wohl, wenn auch in geringerer Menge, fast auf jedem Baume anzutreffen ist. Diese Mißbildung vermindert auch die Anzahl der Blüten und Staubgefäße. Ulmus montana With. Im Walde der Nordseite sehr vereinzelt, bei Gabrče und Senožeč wohl auch gepflanzt. Urticaceae. Urtica dioica L. An Waldwegen der Nordseite; wohl mit Viehfutter verschleppt. Loranthaceae. Loranthus europaeus Jacq. Nur auf Eichen. Viscurn album L. Sehr selten auf Eichen und Obstbäumen bei Volče. Santalaceae. Thesium montanum Ehrh. An Waldrändern und Gebüsch häufig. Thesium intermedium Ehrh. Auf kurzgrasigen Karstwiesen zahlreich. Asarum europaeum L. Unter Gebüsch besonders an der Nordseite häufig. Aristolochin pallida Willd. An Gebüsch- und Waldrändern häufig. Polygoneae. Rumex Acetosella L. An entblößten Stellen, auf Heiden und unwirtlichen Wiesen, besonders an der Flyschgrenze. Rumex acetosa L. An Gebüschrändern und auf saftigen Wiesen. Caryophyllaceae. Viscaria viscosa (Gilib.) Aschers. An Gebüsch- und Waldrändern unter dem Gipfel des Berges oft zahlreich. Silene venosa (Gilib.) Aschers. Auf trockenen Wiesen der Gehänge. Silene Otites (L.) Sm. Im Gerolle der Einsattelung häufig. Silene Gallica L. Nur an der Flyschgrenze ober der Bahn in der f. anglica Rchb. Silene nutans L. An Wald- und Gebüschrändern der Gehänge, und zwar zumeist in der var. livida Willd. Silene Italica Pers. In schattigen Hainen der Gehänge. Lychnis Flos cuculi L. Häufig auf allen besseren Wiesen. Melandryum album (Mill.) Garcke. Im Gebüsch häufig. Tunica saxifraga (L.) Scop. Gemein auf trockenen Felsen, Wegrändern und Karstwiesen. Dianthus sanguineus Vis. Oft zahlreich auf allen besseren Karst wiesen des Berges und seiner Gehänge. Dianthus Tergestinus Rchb. Auf steinigen Karstwiesen und Felsen der Südseite oft zahlreich. Anmerkung. Nach Fleischmann (Flora Krains, p. 231) soll «bei Uremfhizà» auch Dianthus atrorubens All. Vorkommen; bis jetzt noch von niemandem in der Nähe des Berges gefunden. Stellaria neitiorum L. In schattigem Gebüsch, in Wäldern und Auen. Stellaria graminea L. Nur in der nördlichen Einsenkung auf moosigen Gründen Cerastium glutinosum Fr. Gemein an ausgetretenen Wegen, Rainen und auf Weiden. Cerastium brachypetalum Desp. Herden weise an Waldrändern und auf schattigen Wiesen. Cerastium vulgatum L. In Mauern und Steinhaufen, oft aber auch auf bloßer Erde an Wegen und Weiden. Cerastium silvaticum W. K. In tiefem Waldesschatten besonders der Nordseite. Cerastium strictum Haenk. Nur am Gipfel der Vremščica auf steinigem Boden und in Steinhaufen. Alsine liniflora (L. f.) Hgtschw. Auf Schutthalden längs des ganzen Rückens. Eine etwas zweifelhafte Pflanze, deren drüsige Bekleidung die Einreihung unter den angeführten Namen rechtfertigt, während die Blatt- und Kelchbildung mehr auf die laricifolia Cr. hindeuten, als welche sie auch von Pospichal (Flora des Österreich. Küstenl., I., p. 431) angeführt erscheint. Marchesetti (Flora di Trieste, p. 70) legt aber auch mehr Gewicht auf die Glandulosität und zieht sie zu liniflora. Alsine verna (L.) Bartl. Häufig auf grusigen Kalkheiden und steinigen Wiesen. Alsine fasciculata (L.j M. et K. Auf Kalkfelsen und in Schottergruben, nur am F’uße des Berges oberhalb Senožeč. Diese für Krain neue Pflanze fand ich in ziemlicher Menge an bemeldeter Stelle am 6. Juli des heurigen Jahres (1904). Arenaria serpyllifolia L. An sandigen Wegen, Karstheiden und Steinhaufen gemein. Moehringia muscosa L. Auf Felsen und modernden Baumstrünken der Wälder häufig; findet sich aber auch auf sonnigen Kalkhalden, wo sie durch ihr dürftiges, gelbliches Aussehen ganz fremdartig sich gestaltet. Moehringia trinervia (L ) Clairv. Selten an Wald- und Buschrändern. Herniaria glabra L. Auf sandigem Karstboden und im Wegsande, besonders im westlichen Teile des Berges am «Kulez» genannten Orte. Ranunculaceae. Paeonia peregrina Mill. Im Karstgebüsch und in lichten Hainen häufig; hierorts unter dem Namen «telke» bekannt und ob ihrer schönen Blüte bei jung und alt sehr beliebt. Anmerkung. Paeonia officinalis Retz., zitiert für die Vremščica von Fleischmann (Flora Krains, p. 224), ist mit vorstehender identisch. P. corallina Retz, (ibid.) fand ich bisher auf diesem Berge nicht. Helleborus dumetorum Kit. Allgemein auf Weiden, Karstwiesen und im Gebüsch. Isopyrum thalictroides L. In schattigen, feuchten Hainen und Wäldern. Actaea nigra L. Vereinzelt im Walde der Nordseite. Aquilegia vulgaris L. An Wald- und Gebüschrändern, nicht zahlreich. Aconitum rostratum Bernh. Besonders an den Waldrändern; aber auch an freien Stellen, sogar in Steinhaufen des Berges. Anemone Hepatica L. Im Waldgebüsch und in Holzschlägen häufig. Anemone montana Hoppe. Auf kurzgrasigen Karstwiesen des Rückens und der Gehänge häufig. Anemone nemorosa L. Zahlreich im Gebüsch und an Waldrändern. Anemone ranunculoides L. An ähnlichen Orten, aber nicht so zahlreich. Clematis Vitalba L. Im Gebüsch an manchen Stellen der Gehänge. Clematis recta L. Auf feuchten Wiesen und in Mulden des Bergrückens, nicht zahlreich. Anmerkung. Unter die gröbsten Fehler, die Fleischmann beging, ist wohl seine Angabe (1. c., p. 221) zu rechnen, daß Clematis integri-folia L. auf diesem Berge vorkomme. Ranunculus Ficaria L. Im Gebüsch und an Waldrändern überall häufig und zahlreich. Ranuticulus bulbosus L. Häufig auf trockenen Wiesen, Weiden und an Wegen. Ranunculus lanuginosus L. Im Walde der Nordseite des Berges. Ranunculus nemorosus DC. Ebendort, aber nicht zahlreich. Ranunculus Hornschuchii Hoppe. Längs des Bergrückens auf Wiesen zahlreich; etliche darunter auch mit halbgefüllten Blüten auf besserem, tiefgründigem Boden. Thalictrum aquilegifolium L. An Waldrändern und in Hainen, im Gebüsch besonders an der Nordseite des Berges. Thalictrum minus L. Im Gebüsch der südlichen Gehänge häufig. Berberideae. Berberis vulgaris L. Häufig im Gebüsch des ganzen Berges. Papaveraceae. Corydalis cava (L.) Schw. et K. Im Walde der Nordseite sehr häufig; an manchen Stellen auch solche mit weißen Blüten, und zwar in großen Mengen. Corydalis solida (L.) Sm. Im Gebüsch des Berges, doch nicht so zahlreich als vorige. Cruciferae. Biscutella laevigata L. Sehr häufig auf Karstwiesen und Halden des Berges, besonders in der f. asperifolia Neilr. In der Einsattelung auf Schutt auch f. hicida DC. Aethionema saxatile (L.) R. Br. Auf Karstfelsen und Schutthalden der südlichen Gehänge ober dem Gabrk am häufigsten. Thlaspi perfoliatimi L. Auf schattigen, felsigen Plätzen, an Wald-und Gebüschrändern sehr zahlreich. Thlaspi praecox Wulf. Auf trockenen Karstwiesen oft zahlreich. Findet sich aber auch oft vereinzelt an Waldwegen der Nordseite; durch den gestreckten Wuchs unterscheidet es sich so ziemlich von der stämmigeren, gedrängteren Karstform. Anmerkung. Thlaspi montanum L., für die Nordseite des Berges angeführt von Pospichal (Flora des Österreich. Küstenl., I., p. 513) und ausgezeichnet durch kriechende Stämmchen und Sprossen, fand ich bisher nicht. Dentaria enneaphylla L. Zahlreich im Gebüsch der Nordseite und der südlichen Gehänge. Dentaria bulbifera L. Im Gebüsch der Rinnen ober dem Gabrk sehr zahlreich. Dentaria digitata Lam. Sehr selten unter Gebüsch in den Mulden der Nordseite. Roripa Lippicensis (Wulf.) Rchb. Nur am Südfuße des Berges auf Wiesen und an Wegen. Bursa pastoris Wigg. Auf Weiden, ausgetretenen Plätzen hie und da, aber nicht so häufig wie in der Ebene. Draba verna L. An Weg- und Wiesenrändern oft zahlreich. Arabis Turrita L. An schattigen Waldplätzen, auf Felsen und an Wegen der Nordseite und in den Rinnen ober dem Gabrk. Arabis hirsuta (L.) Scop. An trockenen Orten zwischen Gebüsch oft zahlreich. Arabis arenosa Scop. Wächst auf Felsen und Baumwurzeln im Buchenwalde der Nordseite und im Gebüsch der Gehänge. Allyssum montanum L. Häufig an Wegen und steinigen Plätzen, besonders am Gabrk. Allyssum calycinum L. Ebendaselbst, oft mit vorigem gemischt. Resedaceae. Reseda lutea L. Im Gerolle der Einsattelung, nicht häufig. Mitteilungen des Museal Vereines für Krain. Jahrg. XVII, H. V u. VI. 12 Sedum maximum L. In lichten Hainen, auf Felsrasen und unter Gebüsch an der Südseite des Berges. Sedum Hispanicum L. Nur auf Felsen und Mauern ober Senožeč am Westfuße des Berges. Sedum album L. Auf Felsen und Steinhaufen am ganzen Berge. Sedum Boloniense Lois. An steinigen Karstwegen und Felsen gemein. Sempervivum tectorum L. Auf steiniger Grundlage auf den Karstwiesen des Berges. Saxifragaceae. Saxifraga tridactylites L. An steinigen Wegen und Karstplätzen; nicht gemein. Anmerkung. Chrysosplenium alternifolium L., erwähnt für Vremščica von Marchesetti (Flora di Trieste, p. 19), fand ich bisher noch nicht. Ribes Grossularia L. Im Gebüsch des ganzen Bergrückens zerstreut. Rosaceae. Aruncus Silvester Kostel. Sehr häufig und zahlreich im Gebüsch der nördlichen Einsenkung. Anmerkung. Cotoneaster vulgaris Lindi., erwähnt von Marchesetti (Flora di Trieste, p. 167), fand ich auf der Vremščica nicht. Pirus silvestris Milk Vereinzelte alte Bäume in der Einsenkung der Nordseite, sonst hie und da knorrige Sträucher. Sor bus aucuparia L. Im Gebüsch des ganzen Höhenzuges. Sorbus Aria (L.) Cr. Sehr häufig am ganzen Berge. Crataegus Oxyacantha L. Vereinzelt und spärlich auf dem Rücken des Berges. Crataegus tnonogyna Jacq. Sehr gemein am ganzen Berge. Rubus Idaeus L. Im Gebüsch, besonders unter dem Gipfel. Rubus saxatilis L. Sehr spärlich am Nordrande des Berges. Rubus rusticanus Merc. Hie und da am Berge, doch nicht so häufig als in der Ebene. Rubus Dalmatinus Tratt. Auf dem Berge fand ich bisher nur ein vereinzeltes Gebüsch davon am Wege von Oberležeče gegen die Einsattelung, und zwar in der f. albidiflora Posp. Rubus macrostemon Focke. Einzelne Sträucher an den Gehängen. Rubus montanus Lib. Ebendaselbst. Rubus Bellardi W. et N. An den schattigen Waldwegen der Nordseite. Rubus dumetorum Weihe. An den Karstgeländen ober dem Gabrk. Rubus caesius L. Viel seltener an ähnlichen Orten. Fragaria vesca L. Häufig in Lichtungen und Hainen. Potentilla erecta (L.) Hampe. Auf moosigen Heiden in der nördlichen Einsenkung. Potentilla Tommasiana F. Schultz. An den Karsthängen überall häufig; blüht an sonnigen Stellen oft schon im März. Potentilla australis Kras. Auf steinigen Karstwiesen ober dem Gabrk zahlreich und häufig. Potentilla viridis (Neilr.). Auf Wiesen und kurzgrasigen Weiden nur an der sogenannten Hohenwartstraße. Potentilla alba L. Im Grase der Waldränder, unter Gebüsch und in Hainen. Potentilla reptans L. An allen Wegrändern und auf Weideplätzen. Anmerkung. Potentilla iticlinata Will, und P. pedata W., zitiert von Fleischmann (Flora Krams, p. 203), könnten auf der Vremščica wohl Vorkommen, doch fand sie bisher noch niemand. Filipendula hexapetala Gilib. Auf trockenen Wiesen der Gehänge. Alchemila hybrida (L.) Nur um den Gipfel des Berges herum ziemlich spärlich. Agrimonia Eupatorio L. Auf trockenen Wiesen, Wegrändern und Weideplätzen. Aremonia agrimonioides (L.) Neck. Nur in Waldungen an der Flysch-grenze. Sanguisorba polygama (W. K.) Garcke. Häufig an Wegrändern, auf trockenen Wiesen und Weiden; im Straßensande des Gabrk zwerghafte, niedergedrückte Exemplare. Posa arvensis Huds. Im Gebüsch der Wälder und Haine, besonders an den Gehängen. Posa pendulina L. Häufig im Gebüsch des Höhenzuges und der Gehänge der Nordseite. Rosa ferruginea Vili. Sehr häufig im Gesträuch; oft aber auch solitär, besonders an den Gehängen ober dem Gabrk, darunter ziemlich selten var. Jurana Gaud. Rosa canina L. Sowohl die typische als auch Lutetiana Leman, (f. oxyphylla Rip.) sind ziemlich häufig an den Geländen vertreten. Rosa dumalis Bechst. Häufig an den Gehängen, sowohl typisch als auch var. laxifolia Borb. (f. fraxinoides H. Br.). Rosa Fiungarica Kern. Ziemlich häufig auf den Karstwiesen, Heiden und an Wegen. Rosa sepium Thuill. In mehreren Sträuchern nur an der Flysch-grenze ober der Bahn. Rosa micratitha Sm. Vereinzelt an Wegen und auf Karstwiesen des Berges. Anmerkung. Am Berge sollen auch Vorkommen: R. globularis Franch., R. Carioti Chab. (nach Pospichal, Flora des Österreich. Küstenl., II., p. 308, 317) und R. gentilis Sternb. (nach Marchesetti, Flora di Trieste, p. 170). Trotz mehrfachem Suchen konnte ich sie bis jetzt nicht konstatieren. Von Fleischmann (Flora Krains, p. 204—205) für den Berg angegebene R. pimpinellifolia, umbellata Leers, und glandulosa Bellard. zu suchen, wäre wohl vergebene Mühe. Prunus spinosa L. Gemein auf Wiesen, Weiden und an Wegen. Prunus Mahaleb L. Sehr häufig auf allen Karstwiesen, Felsen und Steinhaufen. Leguminosae. Genista sagittalis L. Auf allen besseren Wiesen ziemlich häufig. Genista sericea Wulf. Auf Felsen und steinigen Wiesen, besonders an den südlichen Flanken. Genista tinctoria L. Auf Weiden und zwischen Gebüsch in Hainen, zumeist in der var. latifolia DC. Genista silvestris Scop. An ähnlichen Orten wie sericea noch häufiger. Anmerkung. Bei Fleischmann (Flora Krains, p. 191 ) sind für die Vremščica auch Genista diffusa W. und procumbens W. K. angegeben. Erstere findet sich erst im Rasatale und bei Sessana, letztere hingegen fehlt überhaupt im Gebiete. Cytisus purpureus Scop. In geringer Menge an der Hohenwartstraße. Cytisus nigricans L. var. australis Kern. Ziemlich häufig auf Felsen der Südseite. Cytisus supinus L. Zwischen lichtem Gebüsch und in Hainen, zerstreut. Cytisus hirsutus L. Weit häufiger an den Gehängen. Ononis spinosa L. Auf Weiden und Heiden; darunter auch weißblühende Sträucher. Anmerkung. Ähnlich wie mit Genista verhält es sich auch mit der Angabe der beiden Ononis hircina Jacq. und ISfatrix L. (Fleischmann 1. c., p. r91). Erstere fand ich wohl auf dem Nanos, doch letztere fehlt auch im Gebiete. Medicago prostrata Jacq. An Wegen, auf felsigen und dürren Karstplätzen ziemlich häufig. Medicago Carstiensis Wulf. In trockenem Gebüsch der Gehänge. Medicago falcata L. An Wiesenrändern, Mauern und auf Weiden der Südseite. Medicago lupulina L. Sehr häufig auf trockenen Wiesen, ausgetretenen Weiden und an Wegen. Anmerkung. Medicago orbicularis All., zitiert von Fleischmann (1. c., p. 189), fand sich noch nicht im Gebiete des Berges. Melilotus officinalis (L.) Desr. Nicht sehr häufig auf Heiden und Weiden. Melilotus albus Desr. Nur an der Flyschgrenze vereinzelt. Trifolium rubens L. Im Karstgebüsch und in lichten Hainen. Trifolium medium L. An der Flyschgrenze unter der Hohenwartstraße vereinzelt und selten. Trifolium pratense L. Auf allen besseren Wiesen und Weiden. Trifolium alpestre L. Auf beschatteten Wiesen, an Gebüschrändern und in Hainen oft zahlreich. Trifolium ochroleucum L. Zerstreut allüberall, doch nirgends in größerer Menge. Trifolium montanum L. Auf grasigen Wiesen und Weiden ziemlich häufig. Trifoliuìn repens L. Häufig auf Wiesen, Weiden und an Wegen. Trifolium campestre Schreb. Allenthalben an Wegen, auf Weiden und in lichten Hainen. In letzteren findet man oft verkümmerte, zwerghafte, bleichblütige Exemplare, die stark an T. procumbens var. minus Koch erinnern. Trifolium aureum Poll. Auf schattigen, grasigen Wiesenplätzen, meistens breite, rundliche Rasen bildend. Trifolium patens Schreb. Auf nassen Wiesen des Berges und am Fuße desselben. Anthyllis Jacqui?ii Kern. Sehr zahlreich auf allen steinigen Karstplätzen, besonders am Bergrücken und an den Gehängen ober dem Gabrk. Anthyllis Vulneraria L. Sehr zahlreich auf den Wiesen des Höhenzuges und an den südlichen Flanken. Anthyllis Dilletiii Schult. Auf etlichen Karstwiesen sehr häufig und mit vorigem untermischt. Dorycnium suffruticosum Vili. Häufig an felsigen Orten, auf dürren Karsthalden, an Wegen und auf Weiden. Lotus corniculatus L. Häufig auf dürren Wiesen, Karstplätzen, an Wegen und auf Weiden; die typischen Pflanzen mehr auf schattigen, besseren Wiesen, var. villosus Thuill. an rauhen, felsigen Orten. Robinia Pseudacacia L. Nur gepflanzt und verwildert an der Flysch-grenze. Astragalus glyciphyllos L. Auf umsäumten Wiesen und im Gebüsch der Gehänge. Coronilla vaginalis Lam. In großer Menge an den südlichen Flanken, zumeist vergesellschaftet mit Atithyllis Jacquini in ebensolcher Menge. Coronilla varia L. In breiten Büschen zumeist in lichten Wäldern, Hainen, an Gebüsch und auf hochgrasigen Wiesen, Hippocrepis comosa L. An trockenen Plätzen, auf Wiesen und Weiden. Onobrychis Tommasinii Jord. Besonders zahlreich am Wege in der südlichen Einsattelung. Onobrychis arenaria (Kit.) Sèr. Sehr selten im Straßensande und in Weggräben am Gabrk. Anmerkung. Von Plemel (Beiträge zur Flora Krains, p. 146) zitierte Onobrychis sativa Lmk. ist mit 0. Tommasinii identisch. Vicia tetrasperma (L.) Mnch. Nur in Hainen an der Flyschgrenze unter der Hohenwartstraße. Vicia Gerardi DG. Die häufigste Wicke in Hainen, an Waldrändern und Gebüsch. Vicia oroboides Wulf. Selten und vereinzelt an Waldrändern der nördlichen Einsenkung. Vicia nigra (L.) Auf Karstwiesen, an Gesträuch ziemlich häufig. Lathyrus Nissolia L. Fand bisher nur etliche Exemplare an der Flyschgrenze unter der Hohenwartstraße. Lathyrus pratensis L. Sehr häufig an Buschrändern, im hohen Grase auf feuchten Wiesen, aber auch hochklimmend im Gesträuche der nördlichen Einsenkung. Lathyrus megalanthus Steud. Auf allen Wiesen des Berges, zumeist in der f. lanceolata Freyn. Lathyrus montanus Bernh. Spärlich auf moosigen Heiden der nördlichen Einsenkung. Lathyrus vernus (L.) Bernh. In schattigen Wäldern, besonders an der Nordseite. Lathyrus variegatus (Ten.) G. et G. An ähnlichen Orten, nicht zahlreich. Lathyrus versicolor (Gmel.) Sehr selten am Südfuße des Berges. Geraniaceae. Geranium nodosum L. Im tiefen Waldesschatten und im Gebüsch, besonders der Nordseite. Geranium sanguineum L. Häufig an Gebüschrändern, besonders um den Gipfel; sonst auch in Steinhaufen und Hainen der Gehänge. Geranium Robertianum L. An wüsten Plätzen, Lichtungen und Waldplätzen. Geranium columbinum L. Häufig an Wegrändern und steinigen, wüsten Plätzen. Gera7iium rotundifolium L. An ähnlichen Stellen, truppweise. Erodium cicutarium L. Liebt steinige Plätze, sandige W ege und ist an letzteren oft pygmäenhaft klein und verkümmert. Oxalideae. Oxalis Acetosella L. Im tiefen Waldesschatten der Nordseite. Lineae. Linum catharticum L. Auf Wiesen häufig am ganzen Bergzuge. Linum Gallicum L. Nur an der Flyschgrenze unter der Hohenwartstraße. Linum tenuifolium L. Zahlreich auf Felsen und steinigen Karstplätzen. Linum Narbonense L. Wächst auf allen besseren Wiesen des Berges und der Gehänge. Anmerkung. Daß Fleischmann (Flora Krains, p. 234) auf der Vremščica auch Linum angustifoliutn (eine Pflanze des wärmeren Flachlandes) und L. laeve Scop. (eine Pflanze der höheren Gebirge) gefunden haben will, darf bei diesem Autor nicht wundernehmen ; er konfundierte sie einfach mit vorstehendem. Rutaceae. Ruta divaricata Ten. Häufig auf Felsen und steinigen Halden der Südseite. Anmerkung. Ruta graveolens L. (eine Gartenpflanze) fand Fleischmann (Flora Krains, p. 226) auch «bei» Vremščica; möglich bei einem Bauern im Garten. Dicta7nnus albus L. Im Gebüsch der Gehänge oft zahlreich in der f. fraxinella Pers. Polygalaceae. Polygala Nicaeensis Risso. Sehr häufig und zahlreich an den Südflanken, besonders am Gabrk, in allen möglichen Farbenspielarten, und zwar am häufigsten: caerulea Freyn., rosea G. et G., ochroleuca Freyn.; auch coelesti7ia und lactea findet man darunter. Anmerkung. Die Fleischmannsche P. coniosa Schk., zitiert in Flora Krains, p. 169, wird wohl hieher gehören. Polygàla vulgaris L. Ziemlich selten auf Heiden der Nordseite, ausschließlich in der f. cyatiea Rchb. Euphorbiaceae. Mercurialis perennis L. Im Walde und an seinen Rändern, besonders an der Nordseite des Berges. Mercurialis ovata Sternb. et Hoppe. An ähnlichen Orten, aber weit häufiger. Euphorbia purpurata Thuill. Am Waldrande hinter dem Gipfel in großer Menge. Euphorbia angulata Jacq. Sehr selten an Waldstellen des Berges. Euphorbia verrucosa Lam. Auf Weiden, um Steinhaufen und auf Karstwiesen, besonders der südlichen Gehänge. Euphorbia amygdaloides L. In lichten Wäldern, im Gebüsch, besonders der Nordseite. Euphorbia Nicaeensis All. Bewohnt nur die tristesten Karstwiesen an den südlichen Flanken ober dem Gabrk in besonderer Menge. Euphorbia Cyparissias L. Gemein an Wegen, auf Weiden und steinigen Wiesen. Euphorbia exigua L. Auf Wegen und angeschwemmten Plätzen hie und da auf der Südseite. Euphorbia falcata L. Ebendort und nicht zahlreich. Anmerkung. Euphorbia fragifera Jan., von Fleischmann (Flora Krains, p. 225) für Vremščica angegeben, fand ich bisher im Gebiete des Berges nicht, wohl aber nicht weit davon, bei St. Cantian. Celastraceae. Evonymus verrucosus Scop. An Waldrändern und im Gebüsch am ganzen Berge zerstreut. Evonymus vulgaris Scop. Auf Weiden, Wiesen und an trockenen Wegrändern. Acerineae. Acer Pseudoplatanus L. Im Walde der Nordseite findet man noch etliche prächtige Bäume, sonst aber nur Buschwerk, mit langen Wassertrieben besetzt. Acer campestre L. Zerstreut im Gebüsch, zumeist in der f. suberosa Dum. Balsamineae. Impatiens noli tangere L. Bisher nur an einer Stelle im Walde der Nordseite, hinter dem Gipfel, allwo nur wenige zwerghafte Exemplare Vorkommen. Rhamnus cathartica L. Im Gebüsch längs des Bergrückens häufig, sonst aber sehr vereinzelt. Rhamnus saxatilis L. Nicht häufig an steinigen Wegen, Schutthalden und Steinhaufen. Rhamnus Carniolica Kern. Schöne Büsche in reichlicher Anzahl an der Nord- und Westseite des Berges, nach Gabrče und Senožeč absteigend. Rhamnus Fratigula L. Häufig im Gebüsch, besonders der Südflanken. Rhamnus rupestris Scop. Auf Karstfelsen und Steinhaufen häufig, besonders an den südlichen Gehängen. Ampelideae. Vitis silvestris Gmel. Zerstreut im Gebüsch und an Bäumen klimmend, entstanden aus verschlepptem Samen der Kulturrebe. Tiliaceae. Tilia platyphylla Scop. In Baum- und Strauchform am ganzen Berge. Tilia cordata Mill. Viel seltener und meist nur gepflanzt. Malvaceae. Malva Alcea L Vereinzelt an den Gehängen, zumeist in der f. latisecta Neilr. Guttiferae. Hypericum hirsutum L. Im Walde und in Holzschlägen der Nordseite häufig. Hypericum motitanum L. An Gebüschrändern und auf etwas schattigen Wiesen der südlichen Hänge. Hypericum perforatum L. In Holzschlägen, besonders unter dem Gipfel, zahlreich; typisch und latifoliwn Koch in gleichem Maße verteilt. Cistineae. Helianthemum obscurum Fers. An trockenen Stellen, Wegrändern und auf Karstwiesen häufig. Fumana procumbens (Dum.) G. et G. An sandigen Karststellen nicht häufig, in größerer Anzahl nur um die Schottergruben «Kulez» oberhalb Gabrče. Viola pinnata L. Dieses rare Veilchen fand ich bisher nur an drei Stellen des Berges, zwei davon befinden sich an Wegen der Südseite und eine (die ergiebigste) in der südlichen Einsattelung des Berges; überall bevorzugt es Felsspalten oder sandiges Gerolle. Viola hirta L. Wächst überall auf trockenen Wiesen (typica) oder an schattigem Gebüsch und Einfassungsmauern (grandifolia Rchb. f. hemorum Kit.). Viola mirabilis L. Bisher nur im Gebüsch um den Gipfel. Viola silvatica Fr. Im Gebüsch und in Wäldern, manchenorts zahlreich. Viola Riviniana Rchb. An ähnlichen Stellen mit voriger gesellig. Viola rupestris Schmidt. Zwischen Steinen und Felsen an den Karstgehängen des Berges ziemlich selten. Thymeleaceae. Daphne Mezereum L. Nicht zahlreich an feuchten Gebüschrändern und Waldungen der Nordseite. Daphne Laureola L. Fand sie bisher nur an einer einzigen Stelle, an einem Waldesrande der nördlichen Einsenkung. Lythraceae. Peplis Portula L. Sehr selten an Tümpeln und Sümpfen der Nordseite. Oenotherae. Epilobium montanum L. Im Walde der Nordseite an mehreren Stellen. Epilobium collinum Gmel. Nur an der Flyschgrenze der Südseite. Chamaenerium angustifolium (L.) Scop. Im Walde der Nordseite an mehreren Stellen, häufiger an der Flyschgrenze ober der Bahn. Circaea lutetiana L. In Wäldern, Gebüsch und an anderen schattigen Plätzen. Araliaceae. liedera helix L. In Wäldern an Baumstämmen klimmend. Umbelliferae. Sanicula Europaea L. Häufig im Walde der Nordseite. Haquetia Epipactis (Scop.) DC. Ebendort häufig. Astrattici major L. Die typische Manze fehlt höchstwahrscheinlich dem Berge, doch fand ich sie nicht weit von seinen Ausläufern entfernt, bei Orehek. Alles, was auf der Vremščica vorkommt, ist var. Carinthiaca Hoppe; selbe wächst in großer Menge am nördlichen Abhange an Gebüsch- und Wiesenrändern. Eryngium amethystinum L. Am Karstabhange ober dem Gabrk zahlreich. Anmerkung. Eryngium campestre L., zitiert für Vremščica von Fleischmann (Flora Krains, p. 186), findet sich wohl in Friaul und Südistrien, bei uns aber nicht. Chaerophyllum aureum L. An den Gebüschrändern ziemlich häufig, besonders in der eigentlichen Bergregion. Chaerophyllum Cicutaria Vili. Im Walde der Nordseite, besonders längs der Waldwege. Caucalis daucoides L. Auf einem zur Regenzeit überschwemmten Wege des Südabhanges zahlreich. Torilis Anthriscus (L.) Gmel. An Waldwegen, Gebüsch und anderen schattigen Orten der Nordseite Aegopodium Podagraria L. Große Exemplare besonders an den Gebüschrändern unter dem Gipfel. Pimpinella Saxifraga L. Auf trockenen Wiesen, an Felsrändern und Gebüsch häufig. Carum Carvi L. Wächst besonders zahlreich an angeschwemmten sandigen Plätzen, auf Wiesen und Wegen, besonders in der nördlichen Einsenkung. Trinia glauca (L.) Dum. Häufig auf allen Karstwiesen des Berges. Bupleurum gratnineum Vili. In größter Menge auf trockenen Wiesen und steinigen Plätzen, besonders unter dem Gipfel und an der Südflanke. Bupleurum aristatum Bartl. Truppweise an den Gehängen die typische hohe Pflanze, darunter auch die niedrigere B. minus Facch. mit den Formen nana Koch und fastigiata Kraš; letztere, die zierlichste unter allen, runde Pölsterchen bildend. Besonders schöne Exemplare der letzteren fand ich längs der Hohenwartstraße ober dem Dorfe Oberležeče. Anmerkung. Bupleurum falcatum L., für den Berg von Fleischmann (1. c., p. 186) und Plemel (Beiträge zur Flora Krains, p. 125) angegeben, ist identisch mit gramineum Vili. Cnidium apioides (Lam.) Spr. Auf Felsen und Buschrändern häufig, trockene Orte liebend. Lìbanotis montana Cr. Nicht sehr zahlreich an den Gehängen und Rinnen ober dem Gabrk. Seseli annuurn L. Steinige Karstwiesen sind -sein Wohnort; truppweise versammelt besonders an den westlichen Flanken ober Gabrče und Senožeč. Ferulago nodiflora (L.) Koch. Findet sich auf allen besseren Karstwiesen, besonders auf denen, die mit Gebüsch umsäumt sind. Peucedanum coriaceum Rchb. Nur etliche Stöcke befinden sich auf feuchten Heiden der nördlichen Einsenkung. Peucedanum Schottii .Bess. Vereinzelt und selten in den Waldungen der Nordseite. Peucedanum Cervaria (L.) Cuss. Häufig in lichtem Gebüsch, in Hainen und Wäldern am ganzen Berge. Peucedanum Oreoselìfium (L.) Mnch. Auf besseren Wiesen; im Hochsommer und Herbste oft massenhaft. Peucedanum Venetum Koch. Auf steilen Felsen und in trockenen Hainen; nur vereinzelt. Pastinaca satina L. Findet sich auf allen besseren Wiesen oft in Menge. Fferacleum Sphondylium L. Nur am Westfuße des Berges auf feuchten Wiesen und in Hecken. Laserpitium Siler L. In großer Menge auf den Steinhalden ober dem Gabrk. Laserpithim latifolium L. An Gebüschrändern des westlichen Bergrückens; vereinzelt. Orlayagrandiflora (L.) Hoffm. Herdenweise an den südlichen Hängen des Berges. Daucus Carota L. Gemein auf allen trockenen Wiesen, Weiden und Wegrändern. Cornaceae. Cornus mas L. Allenthalben im Gebüsch. Cornus sanguinea L. Ebenso. Ericaceae. Vaccinium Myrtilhcs L. An der Flyschgrenze der Ostseite oft massenhaft, aber auch auf Kalk an den Westhängen oberhalb Gabrče, doch nur in geringer Menge. Erica carnea L. Sehr selten auf der Vremščica, meist nur vereinzelt in der nördlichen Einsenkung. Calluna vulgaris (LI) Salisb. Auf allen Heiden, besonders der Nordseite. Primula acaulis L. In feuchtem Gebüsch allenthalben. Anagallis arvensis L. Auf steinigen Wegen, besonders der Südseite. Cyclamen Europaeum L. Im Buchenwalde der Nordseite, doch nicht sehr häufig. Oleaceae. Fraxinus Ornus L. Überall im Gebüsch, aber auch selbständig an den Gehängen. Ligustrum vulgare L. Im Gebüsch hin und wieder, doch nicht so häufig als in der Ebene. Gentianeae. Erythraea Centaurium (L.) Pers. Auf allen Weiden und trockenen Wiesen der Gehänge. Erythraea. pulchella (Sw.) Fr. Nur an der Flyschgrenze ober der Bahn. Gentiana symphyandra Murb. Auf den Wiesen des Rückens oft zahlreich ; doch gelangen nicht viele zur Blüte, da sie alljährlich abgemäht werden. Gentiana Tergestina Beck. Herdenweise auf Karstwiesen; im Frühjahre an manchen Stellen ganze Strecken blau färbend. Gentiana utriculosa L. Auf feuchteren Wiesen des Nordabhanges oft zahlreich. Gentiana Asclepiadea L. Vereinzelt an Waldrändern der Nordseite. Asclepiadeae. Cynanchum Vincetoxium (L.) R. Br. Häufig in lichtem Gebüsch und in Eichenhainen der Südseite. Cynanchum contiguum Koch. Scheint nur eine im Freien (auf Wiesen, Steinhaufen etc.) vegetierende Form der vorigen zu sein, ausgezeichnet durch niedrigeren Wuchs und kürzeren, gedrungeneren Blütenstand. Convolvulaceae. Convolvulus arvensis L. Häufig auf steinigen Wiesen, Wegen und Weiden. Cuscuta Epithymum Murr. Sehr häufig auf Satureja, Teucrium, Genista und anderen Pflanzen. Anmerkung. Cuscuta Europaea L., zitiert für die Vremščica von Marchesetti (Flora di Trieste, p. 378), fand ich hierorts noch nicht. Cynoglossum officinale L. Nur am Fuße des Berges ober Gabrče in etlichen Stöcken. Symphytum tuberosum L. Überall im Gebüsch des Berges. Pulmonaria angustifolia L. Im Buschwerk der südlichen Gehänge; nicht häufig. Myosotis arvensis (L.) Auf steinigen Wegen hie und da. Myosotis palustris (L.) Ziemlich selten an Sumpfstellen und auf feuchten Wiesen der Nordseite. Lithospermum purpuro-coeruleum L. Auf den Karstwiesen der Gehänge; vereinzelt. Lithospermum arvense L. Auf Mauern und Steinhaufen ; meist gesellig. Lithospermum officÌ7iale L. An Wegen, auf Weiden und trockenen Wiesen der Gehänge. Onosma echioides L. Auf Felsen und steinigen Karsthalden, besonders an der Südseite. Echium vulgare L. Häufig auf Weiden, an Wegen und anderen trockenen Plätzen. Cerinthe minor L. Auf steinigen, zur Regenzeit überspülten Wegen und umgegrabenen Plätzen. Verbenaceae. Verbena officinalisL. Auf Bergwegen, Weiden und schlechten Wiesen. Labiatae. Ajuga Genevensis L. Auf trockenen Wiesen und an Wegrändern, nur an den Gehängen. Ajuga reptans L. In schattigem Gebüsch, an Waldwegen und feuchten Hainen. Teucrium Botrys L. Vereinzelt und selten auf Schutthalden der Südeinsattelung und an den Sandgruben oberhalb Gabrče. Teucrium chamaedrys L. Häufig an trockenem Gebüsch, Wegböschungen und -Rändern. Teucrium montanum L. Auf steinigen Karstwiesen und Schutthalden des ganzen Berges. Marrubium candidissimum L. Gehört unzweifelhaft zu den ausgerotteten Pflanzen unseres Berges, da sie, nach Versicherung der Einwohner, ehemals sehr häufig auf Karstplätzen der südlichen Gehänge anzutreffen war, nun aber nicht ein Stück mehr zu finden ist Das Kraut gilt nämlich als ein Volksarzneimittel erster Klasse und wird mit größter Begierde danach gefahndet und zu Arzneizwecken auch nach Triest exportiert. Selbstverständlich müssen dazu jetzt weiter entfernte Lokalitäten, zumeist in Istrien gelegen, herhalten, um ebenfalls ausgeplündert zu werden. Nepeta violacea L. Sehr selten an den trockenen Rinnen der Gabrk-gehänge. Brunella grandiflora (L.) Auf allen besseren Wiesen, besonders in der nördlichen Einsenkung. Brunella vulgaris L. An ähnlichen Orten. Brunella laciniata L. Liebt mehr schattige Plätze zwischen Gebüsch und in Hainen. Melittis Melissophyllum L. In feuchtem Gebüsch, besonders in den Mulden und Dolinen. Galeopsis angustifolia Ehrh. Häufig auf steinigen Wegen der Südseite, besonders auf solchen, die zur Regenzeit dem Wasser zum Abfluß dienen. Man trifft darunter oft zwerghafte Exemplare an, die kaum einen Zentimeter hoch sind und nur eine Blüte tragen. Galeopsis speciosa Mill. Im Gebüsch und an Waldrändern besonders häufig. Lamium Orvaia L. In den Dolinen unter Gebüsch und auf feuchten, schattigen Wiesen, an Hecken und ähnlichen Orten, oft zahlreich. Lamium maculatum L. Häufig an Hecken und Ruderalplätzen am Fuße des Berges. Lamium luteum (Huds.) Krock. Vereinzelt an feuchten, schattigen Plätzen des Berges. Stachys silvatica L. Im Waldesschatten der Nordseite, besonders längs der Waldwege. Stachys recta L. Wächst auf trockenen Wiesen, besonders gern aber an Wegrändern. Stachys offici?ialis (L.) Trev. Sehr selten in feuchten Mulden des Nordabhanges. Stachys serotina (Host.) Fritsch. Häufig auf trockenen, buschum-säumten Wiesen, in lichten Hainen und im Gebüsch Salvia verticillata L. Nicht sehr zahlreich auf trockenen Wiesen, an Wegrändern und Steinmauern der Gehänge. Salvia glutinosa L. In feuchten Gebüschen, an Waldrändern und Wegen. Salvia pratensis L. Auf trockenen Wiesen der Gehänge. Satureja vulgaris (L.) Fritsch. In Gebüsch, lichten Hainen und Eichenwäldern. Satureja montana L. Häufig auf Karstwiesen und Halden, besonders der Südseite. Satureja subspicata Vis. An ähnlichen Orten, im Herbste manche. Stellen weithin färbend. Exemplare, die durchaus der Sonne ausgesetzt sind und steinige Plätze bewohnen, sind gedrungen, rasenförmig mit kopfigem Blütenstande, während solche, die in Aufforstungen geraten, gestreckter, höher sind und einen längeren Blutenstand tragen. Satureja Karstiana m. (S. montana X subspicata m.). Ist sehr häufig auf den Karstwiesen der Gehänge, besonders am Gabrk, und wurde bisher zumeist als S. variegata Host, angesprochen, mit der sie aber nichts zu tun hat. Sie trägt die Merkmale beider Eltern, an manchen Exemplaren mehr jene der montana, an anderen wieder umgekehrt. Auch die Blütenfarbe variiert zwischen den beiden. Pflanzen, die gerade die Mitte zwischen den Eltern halten würden, sind sehr selten; ich fand nur einen solchen Stock im Gerolle der südlichen Einsattelung. Alle anderen aber gehören zumeist zur f. S. supermontana X subspicata, kenntlich schon von weitem durch die Blütenfarbe der subspicata und den Wuchs der montana. Satureja variegata Host. Wohl schwerlich echt bei uns zu bekommen. Man findet hin und wieder Exemplare der montana, die durch gespreizte Blütenäste und etwas größere Blüten stark zu variegata hinneigen, ohne sie, meiner Ansicht nach, ganz zu erreichen; es fehlen ihnen die charakteristischen Merkmale der Blüte. Satureja Acinos (L.) Scheele. Häufig auf steinigen Wegrändern, und zwar zumeist in der f. villosa Benth. Satureja grandiflora (L.) Scheele. In den Waldungen besonders der Nordseite häufig. Satureja Calamintha (L.) Scheele. Nur in der Waldung an der Flyschgrenze unter der Hohenwartstraße. Satureja nepetoides (Jord.) Briq. Sehr häufig im Gebüsch der Gehänge. Origanum vulgare L. An Gebüschrändern und auf Weiden hie und da, aber nicht so häufig wie auf Flysch im Tale. Thymus longicaulus Presi. Auf trockenen, kurzgrasigen Wiesen und an Wegrändern sehr häufig; blüht zeitig im Frühjahre. Thymus alpestris Tausch. Auf Felsen und auf bloßer Erde um den Gipfel herum. Thymus ovatus Mill. Häufig im Walde an der Flyschgrenze unter der Hohenwartstraße, ausschließlich in der var. citriodorus Schreb. Bildet breite, bis einen Meter im Durchmesser haltende Rasen. Thymus Carniolicus Borb. Eines der verbreitetsten Thymi unserer Gegend, besonders auf Kalk; findet sich aber auch auf Flysch in der Nähe des citriodorus. Thymus Vremiensis m. (Th. ovatus [citriodorus] X Carniolicus m.). Häufig unter den Eltern an zitierter Stelle. Hat den Wuchs des citriodorus und die Behaarung des Carniolicus. Thymus montanus W. K. Nur an der Hohenwartstraße auf Flysch, sonst aber häufig, fast gemein, auf Kalk, und zwar in der f. sub citrato Schreb. Anmerkung. Bei Pospichal (Flora des österr. Küstenl., II., p. 577) finde ich für die Vremščica auch Thymus Marschallianus Willd. angegeben. Die Exemplare, die ich an zitierter Stelle (bei Volče) untersucht habe, gehören alle zu Carniolicus Borb., welcher im bewußten Werke nicht angeführt erscheint. Mentha molissima Borkh. Eine der gemeinsten Minzen; wächst besonders an feuchten Wegrändern, auf Weiden und buschigen Stellen, aber nur an den Gehängen. Solanaceae. Solanum nigrum L. Unkraut, nur am Fuße des Berges, oberhalb Gabrče und Senožeč. Scrophulariaceae. Vrerbascum Blattaria L. Sehr vereinzelt und selten am Berge verteilt. Verbascwnphlomoides L. Auf wüsten, steinigen Plätzen an den Gehängen und am Fuße des Berges; besonders schöne Exemplare in Steinbrüchen. Verbascum Austriacum Schrad. Sehr häufig in trockenem Gebüsch, an Waldrändern und in Hainen. Linaria vulgaris Mill. Allgemein an steinigen Wegen, Schutthaufen und wüsten Plätzen. Chaenorrhinum minus (L.) Lange. Besonders gern auf Mauern, Stein- und Schutthaufen, meist gesellig. Scrophularia nodosa L. An Waldwegen der Nordseite häufig. Mitteilungen des Musealyereines für Krain. Jahrg. XVII, H. V u. VI. 13 Scrophularia canina L. Längs der Wege, an Straßen und steinigen Plätzen sehr häufig. Veronica chamaedrys L. Häufig an Gebüsch, auf trockenen Wiesen und an Waldrändern. Veronica latifolia L. Im Walde der Nordseite besonders häufig. Veronica officinalis L. In Eichenwäldern und Hainen besonders verbreitet. Veronica multifida L. Zerstreut in trockenem Gebüsch, auf Karsthalden und Wiesenplätzen. Veronica Austriaca L. An ähnlichen Stellen wie vorige, aber weit häufiger. Den Unterschied zwischen beiden bildet nicht nur die Blattgestalt, sondern auch der Umstand, daß erstere beim Trocknen schön grün bleibt, letztere aber gerne schwarz wird, auf welche Veränderung schon Pospichal (Flora des Österreich. Küstenl., II., p. 633) hinweist. Veronica Teucrium L. An trockenen Buschrändern und in niederem Gebüsch selbst, in lichten Wäldern und Hainen. Veronica spicata L. Sehr häufig auf allen Karstwiesen der Gehänge, zumeist in der f. squamosa Presi. Veronica serpyllifolia L. Nur auf saftigen, feuchten Wiesen, besonders gerne aber auf angeschwemmten Plätzen, gesellig. Digitalis ambigua Murr. Häufig an Wald- und Gebüschrändern der Nordseite. Melampyrum cristatum L. Unter Gebüsch an den Rinnen ober dem Gabrk, gesellig, ausschließlich in der var. pallidum Tausch. Melampyrum nemorosum L. Im Buschwerk und in Holzschlägen längs des Bergrückens sehr häufig. Euphrasia Rostkoviana Hayne. Auf buschumsäumten Wiesen, besonders unter dem Gipfel. Euphrasia pietà Wimm. Massenhaft auf besseren Wiesen unter dem Gipfel. Euphrasia strida Host. An feuchten, nassen Waldstellen an der Flyschgrenze unter der Hohenwartstraße, gesellig. Euphrasia Italica Wettst. Auf allen besseren Wiesen des Berges, truppweise, nach der Mahd erscheinend und von weitem durch die großen Blüten auffallend. Euphrasia Illyrica Wettst. Bewohnt dürre Karsthalden überall am Berge. Anmerkung. Marchesetti (Fl. d. Tr., p. 411) erwähnt für die Vremščica auch E. Kerneri Wettst. Alle Pflanzen, die ich diesbezüglich untersuchte, erwiesen sich als zu Rostkoviana gehörig, die Marchesetti nicht anführt. Orthantha lutea (L.) Kern. Manche Karsthalden und steinige Wiesen am Gabrk sind oft ganz besäet mit ihnen. Alectorolophus minor (Ehrh.) Wimm, et Grab. Auf steinigen, dürren Wiesen sehr häufig, darunter zwerghafte, einblütige Exemplare. Alectorolophus Freynii (Kern) Stern. Oft massenhaft auf saftigen Wiesen der Gelände. Alectorolophus lanceolatus (Neilr.) Stern. In ermüdender Menge am ganzen Berge, oft ganze Strecken gelb färbend. Im Karst-gerölle auch häufig var. subalpinus Stern. Orobanchaceae. Orobanche Teucrii Holand. Auf allen Karsthalden sehr häufig ; oft besitzen alle Teucriumstöcke an solchen Stellen ihre Aftermieter. Orobanche gracilis Sm. Nicht sehr häufig auf Genista sericea auf den Karstwiesen längs des Bergrückens. Lathraea Squamaria L. Im tiefen Dunkel des Waldes am Fuße der Baumstämme, gesellig. Globulariaceae. Globularia cordifolia L. Auf felsigen Karstplätzen des Berges, oft weite Strecken überziehend, auch den glattesten Felsen nicht ausweichend. Globularia Willkommii Nym. Nicht so massenhaft als vorige, liebt mehr grasreiche Wiesen und bessere Weiden. Plantagineae. Plantago major L. Auf allen besseren Wiesen und Weiden. Plantago media L. Besonders gerne auf ausgetretenen Stegen und Wegen. Plantago lanceolata L. Die typische Art nicht sehr häufig an Wegrändern, während auf trockenen, doch besseren Wiesen mehr die f. sphaerostachya Wimm, et Grab, vorherrscht. Beide nur an den Geländen und am Fuße des Berges. Platitago argentea Chaix. Allüberall auf trockenen Karstwiesen und Weiden. Plantago carinata Schrad. Auf Felsen und steinigen Plätzen der Karstgelände. Rubiaceae. Asperula odorata L. Häufig in den Buchenwaldungen der Nordseite. Asperula cynanchica L. Auf Karstwiesen und Weiden am ganzen Berge. Galium vernum Scop. Auf allen besseren Wiesen. Galium cruciata (L.) Scop. Auf grasigen Wiesen und an Gebüsch. Galium boreale L. In den Mulden der nördlichen Einsenkung verstreut, meist gesellig. Galium verum L. Auf Karstwiesen und Weiden, steinigen Plätzen und an Gebüsch, darunter oft zwerghafte, wenigblütige Exemplare. Galium purpicreum L. Auf allen Karstwiesen und sonstigen steinigen Plätzen sehr häufig. Galium Molugo L. Nur im Gebüsch der südlichen Hänge. Galium datum Thuill. An ähnlichen Stellen ebenso häufig. Galium Schultesii Vest. Häufig zwischen Gebüsch und in den Waldungen des ganzen Berges. Caprifoliaceae. Sambucus nigra L. Im Walde der Nordseite; vereinzelt. Sambucus Ebulus L. In Hecken, an Gebüsch und auf Weiden häufig. Sambucus racemosa L. Sehr selten im Gebüsch und an Waldrändern der Nordseite. Viburnum Opulus L. Häufig in feuchtem Gebüsch am ganzen Berge. Lonicera Xylosteum L Sehr häufig im Gebüsch und in Holzschlägen der nördlichen Einsenkung, auch in den Waldungen daselbst. Lonicera alpigena L. Am Waldrande um den Gipfel besonders häufig, gegen die Gehänge hin sich verlierend. Anmerkung. Nach Hladnik (Manuskript) sollte auf der Vremščica auch Lonicera Periclymenum L. Vorkommen. Sie wurde bisher weder auf der Vremščica, noch in unserem Gebiete überhaupt gefunden, ausgenommen natürlich von Fleischmann, der sie in Flora Krains, p. 140, zitiert. Adoxa Moschatellina L. In schattigem Gebüsch, besonders der Nordseite. Valerianaceae. Valeriana officinalis L. In trockenem Gebüsch überall häufig. Valeriana tripteris L. Nur im Walde der Nordseite. Dipsaceae. Succisa pratensis Mnch. Sehr spärlich auf moosigen Heiden der nördlichen Einsenkung. Knautia drymeia HeufF. In schattigen Wäldern am Westhange, besonders oberhalb Gabrče und Senožeč. Knautia Illyrica Beck. Auf allen besseren Wiesen sehr häufig. Knctutia rigidiuscula (Koch). Findet sich an den unteren Partien der südlichen Gehänge mit voriger untermischt; höher hinauf beherrscht sie fast ausschließlich das Terrain. Scabiosa Gramuntia L Sehr häufig auf trockenen Wiesen und Weiden. Campanulaceae. Campanula pyramidalis L. Auf Karstfelsen, im Gerolle und in Steingruben häufig. Campanula Rapuncuhis L. An Gebüsch- und Wiesenrändern; vertritt die C. patula L., die hier fehlt. Campanula parsicifolia L. Häufig an Gebüsch- und Waldrändern. Campanula Bononiensis L. An ähnlichen Orten wie pyramidalis. Campanula Trachelium L. Im Gebüsch; nicht sehr zahlreich. Campanula rapunculoides L. An Wegrändern und wüsten Plätzen. Campanula glomerata L. Häufig auf den Wiesen des Berges, ausschließlich in der var. glabra Bluff et Fingh. Campanula Marchesettii\N\ia.szk. Diese neu aufgestellte Art, von einigen Autoren bisher zu Scheuchzeri, von anderen zu rotundifolia ß. tenuifolia Hoffm. zugezogen, wächst im Gerolle der südlichen Einsattelung truppweise in großer Menge. Für Vremščica war sie bis jetzt unter keinem Namen bekannt. Phytemna Halleri All. In lichten Wäldern der Gehänge. Phytetnna Michelli All. Sehr häufig an Wald- und Buschrändern des Rückens, hinter dem Gipfel. Phytemna betonicaefolium Vili. An denselben Stellen ; oft mit voriger, aber nicht so zahlreich. Phytemna Halleri All. Nicht häufig in Wäldern und Hainen der Südseite. Compositae. Eupatorium cannabinum L. An wüsten Plätzen, in trockenem Gebüsch und auf Weiden. Solidago Virga aurea L. In schattigem Gebüsch und an Waldrändern. Aster Amelias L. In trockenem Gebüsch und lichten Hainen der Südseite, nicht häufig. Beilis perennis L. Auf schattigen Wiesen, nur am Fuße des Berges. Antennaria dioica (L.) Gärtn. Auf trockenen Wiesen, besonders aber auf Heiden und Weiden. Gnaßhalium silvaticum L. Im Walde der Nordseite an mehreren Stellen. Inula ensifolia L. Auf trockenen Karstwiesen, oft auch auf Steinhalden am ganzen Berge, oft zahlreich. Inula Iurta L. An ähnlichen Orten noch häufiger. Inula vulgaris (Lam.) Trev. Auf steinigen Plätzen, in lichtem Gebüsch und im Gerolle. Anmerkung. Inula Bubonium Murr. (/. spiraeifolia L.), angeführt von Fleischmann (Flora Krains, p. 148), wurde bisher noch von niemandem auf der Vremščica gefunden. Buphialmum salicifolium L. Überall auf Wiesen, an Busch- und Waldrändern. Achillea collina Beck. Häufig auf trockenen Wiesen, Weiden, an Wegen und auf Schutt. Achillea strida Schleich. Im eigentlichen Berggebiete auf besseren Wiesen und in Mulden. Anmerkung. Marchesetti (Flora di Trieste, p. 294, 295) führt für die Vremščica zwei Achilleaspezies an, und zwar A. setacea W. K. und A. lanata Spr. Erstere, nur eine Form der collina, unterscheidet sich von derselben durch gelblich angehauchte Blüten und fadenartige Blattzipfel; letztere, eine Parallelform der strida, unterscheidet sich davon sehr wenig in der Blattgestalt und durch etwas abweichende Blütenfarbe. Beide können nun aus den von mir angeführten Achilleen ohne besonderen Zwang herausgesucht werden. Chrysanthemum Leucanthemum L. Auf allen Wiesen der Gehänge, darunter auch häufig var. hisßidum Boenning. Chrysanthemum montanum L. In der eigentlichen Bergregion auf steinigen Wiesen und Wegen. Chrysanthemum corymbosum L. Im Gebüsch, in Holzschlägen und Waldlichtungen der Nordseite. Artemisia vulgaris L. An Gebüsch und Gerolle der Gehänge. Artemisia incanescens Jord. Auf Felsen, an Wegrändern und steinigen Plätzen der südlichen Gehänge. Anmerkung. Von Fleischmann (1. c., p. 144) wird für Vremščica auch Artemisia campestris L. angeführt. Meines Erachtens findet sie sich weder auf dem Berge, noch im Rekatale, für welches sie von Marchesetti (1. c., p. 300) und Pospichal (Flora des Österreich. Küstenl., II., p. 876) angegeben wird. Echte campestris mit winzigen, an Dracunculus L. heranreichenden Blütenköpfchen fand ich im Gebiete nur im Rasatale bei Griže. Tussilago Farfara L. Auf feuchten Plätzen, besonders an der Flysch-grenze, zerstreut. Petasitus albus Gärtn. Selten und vereinzelt auf der Nordseite des Berges. Arnica montana L. Auf allen Wiesen des Bergrückens, besonders aber in den feuchten Niederungen desselben. Doronicum Austriacum Jacq. Auf der Nordseite der Vremščica im Schatten der Wälder und Gebüsche. Senecio alpester (Hoppe) DC. An schattigen Buschrändern, besonders unter dem Gipfel. Senecio Jakobaea L. Auf allen besseren Karstwiesen der Gehänge häufig. Senecio lanatus Scop. Auf besseren Karstwiesen, besonders in von Gebüsch umsäumten Lichtungen; an manchen Stellen sehr zahlreich. Senecio Doronicum L. Sehr selten an steinigen Wegen in der südlichen Einsattelung. Senecio Saì'racenicus L. In Waldungen der Nordseite häufig. Carlina vulgaris L. Auf trockenen, steinigen Plätzen, Heiden und Weiden. Carlina acaulis L. An ähnlichen Orten. Arctium Lappa L. An den Gebüschrändern längs der trockenen Rinnen ober dem Gabrk, nicht häufig. Arctium minus Bernh. Auf Schuttplätzen und an Wegrändern häufig. Arctium tomentosum Mill. Nur am Westfuße des Berges oberhalb Senožeč. Carduus nuta?is L. Häufig auf dürren Karsthalden, trockenen Wiesen und Weiden. Carduus candicans W. K. Auf allen besseren Karstwiesen der Gehänge. Carduus defloratus L. An Gebüschrändern, auf besseren Wiesen und an Wegen der eigentlichen Bergregion, nicht zahlreich. Cirsium arvense Scop. An Waldrändern und Wegen in der typischen, noch mehr aber in der horriden Form. Cirsium Pannonicum (L.) Gaud. Sehr zahlreich auf allen Wiesen des Berges. Cirsium acaule (L.) All. Auf Karstwiesen, steinigen Weiden und an Wegen häufig. Cirsium lanceolatum Scop Besonders an steinigen Wegen und in Steinbrüchen sehr gemein. Cirsium eriophorum Scop. Meist solitär an Wegen und Schuttplätzen, und zwar ausschließlich in der var. spathulatum Morett, Cirsium palustre Scop. Auf Wiesen und Holzschlägen der nördlichen Einsenkung Serratela tinctoria L. Auf allen trockenen Wiesen des Berges, zumeist in der f. germanica Wiesb. Serratula lycopifolia (Vili.) Wettst. Truppweise, besonders am Bergrücken zwischen dem Sajovec und dem Čemparovvrh; da sie aber alljährlich abgemäht werden, so gelangen nur wenige zur Blüte. Große, dunkle Flecken kennzeichnen schon von weitem ihren Standort. Centaurea axillaris Willd. Auf allen Wiesen des Berges genuina und semidecurrens Jord. ; viele davon neigen mit ihren fiederschnittigen Blättern zur Carniolica Host, hin Hie und da findet man darunter auch vereinzelt die f. variegata Schloss, et Vuk. ; besonders auf den Karsthalden, schon von weitem an der abstechenden Blütenfarbe kenntlich. Centaurea Jacea L. Auf allen besseren Wiesen des Berges. Centaurea angustifolia Schrk. Liebt felsige Wegränder und dürre Heiden. Übergänge zur vorigen sind auch darunter anzutreffen. Centaurea Scabiosa L. Auf trockenen Wiesen der Gehänge. Centaurea rupestris L. Auf Felsen, an Wegrändern und auf steinigen Karstwiesen, ausschließlich in der f. armata Koch. Cichorium Intybus L. Gemein an Wegen, auf dürren Karstplätzen und Hutweiden. Lapsana communis L. Sehr üppig an Gebüschrändern, Wäldern und Holzschlägen. Aposeris foetida (L.) Cass. In tiefem Waldesschatten der Nordseite, oft massenhaft. Hypochoeris maculata L. Auf den Wiesen längs des Bergrückens in Menge. Leontodo?i autumnalis L. Häufig an ausgetretenen Wegen längs der nördlichen Einsenkung in der f. runcinata Kit. Leontodon Damibialis Jacq. Nur am Fuße des Berges bei Gabrče und Senožeč auf feuchten, schattigen Wiesen. Leontodon hispidus L. Sehr häufig an Wegen, Wiesen und Heiden der nördlichen Einsenkung. Leontodon crispus Vili. Oft in Menge auf steinigen, tristen Karsthalden und -Weiden. Picris spinulosa Bert. Gemein auf steinigen Wiesen, an Wegen und Schuttplätzen. Tragopogon pratensis L. Auf allen besseren Wiesen des Berges. Tragopogon Tommasinii Schultz. Vereinzelt auf dürren Karstwiesen und Halden; ohne besondere Untersuchung an dem Woll-ansatze der Stengelglieder vom vorigen leicht zu unterscheiden. Scorzo7iera villosa Scop. Auf dürren Karstwiesen der Gehänge sehr häufig und zahlreich. Scorzonera Hispatiica L. Unter dem Gipfel an der Südseite unter den Felsblöcken, an der Stelle, wo sehr viel Asphodelus sich vorfindet. Scorzonera Austriaca Willd. Auf dürren Karstwiesen des Berges, zumeist in der f. stenophylla Beck. Taraxacum officinale Wigg. Nur am Fuße des Berges auf schattigen, feuchten Wiesen und an Wegrändern. Taraxacum corniculatum (Kit.) DG. Sehr häufig auf allen Karstwiesen, Weiden und an Wegen. Sonchus asper (L.) An Wegrändern und Schuttplätzen, besonders am Fuße des Berges. Sonchus laevis (L.) Unkraut an Wegen und bebautem Boden am Fuße des Berges. Lactuca peremiis L. Auf Felsen, Karsthalden und in Steinbrüchen. Lactuca muralis (L.) Fres. Besonders häufig in den Waldungen der Nordseite. Lactuca saligna L. Truppweise an Wegen, steinigen Plätzen und Steinbrüchen. Anmerkung. Lactuca angnstana All., zitiert für Vremščica von Fleischmann (1. c., p. 154), findet sich wohl in der Umgebung, nicht aber im Gebiete des Berges selbst. Crepis chondrilloides Jacq. Auf trockenen Karstwiesen und -Halden, besonders an den Gehängen ober dem Gabrk. Crepis biennis L. Vereinzelt nur an Gebüsch und auf Wald wiesen der Nordseite. Crepis neglecta L. Findet sich auf besseren Karstwiesen, besonders am Fuße des Berges. Prenanthes purpurea L. Im Gebüsch und an den Waldrändern der Nordseite häufig. Hieracium Pilosella L. Überall auf trockenen, steinigen Wiesen, besonders an Erdrutschungen der Wege, in den Formen vulgare Monn, und incanum DC. Hieracium Auricula DC. Nur an der Flyschgrenze der Gehänge. Hieracium Hoppeanum Schult. Truppweise auf besseren Wiesen des Bergrückens, besonders am Sajovec; nicht häufig. Hieracium Florentinum All. Auf allen Karstwiesen des Berges, zumeist in der f. meridionalis Naeg. Hieracium bupleuroides Gmel. Bisher nur an Felsen und Steinbrüchen am Fuße des Berges oberhalb Senožeč. Hier aduni Illyricum Fr. Sehr vereinzelt an steinigen Wegen, und zwar in der f. carnica Naeg. Hieradum Dollineri F. Schultz. Ebenso vereinzelt an ähnlichen Orten der Südseite. Hieradum silvaticum L. An Gebüsch- und Waldrändern der Nordseite. Hieradum vulgatum Fr. Häufig in lichten Hainen und Wäldern. Hieradum Sabandum L Nur im Walde .der Flyschgrenze ober der Bahn. Hieradum umbellatum L An derselben Stelle, in lichterem Gebüsch truppweise. Hieradum Sabinum Seb. et M. Auf Karstfelsen und an steinigen Plätzen des Berges, nicht zahlreich. L iter at urbe richte. Angezeigt von Fr. Komatar. Carniolica in den Mitteilungen der k. k. Zentralkommission für Kunst- und historische Denkmale. Dritte Folge, II. Bd., Wien 1903. Sitzung vom 13. Jänner. Sp. 10. Konservator Rutar berichtet, man sei im Juni 1901 in dem zwischen der Hilscher- und der Erjavecstraße in Laibach gelegenen Göbelschen Garten in einer Tiefe von 70 bis 80 cm auf farbige Würfelsteinchen gestoßen; das krainische Landesmuseum habe deshalb an Ort und Stelle Nachgrabungen angestellt und ein zirka 30 m2 großes Mosaik bloßgelegt (Würfel von 1 bis 3 cm Größe, weiß, grau, braun, hell- und dunkelrot, schwarz, oben poliert). Das sechseckige, schwarz umrahmte Mittelfeld füllt eine große, bunte, zweihenkelige Vase; es ist umgeben von drei-, vier- und sechseckigen Eckfeldern, deren schwarze Rahmen geometrische Figuren umschließen. Das Ganze scheint durch eine 50 cm breite Bordüre umfaßt zu sein, in der ein rotes und ein weißes Band ineinander verschlungen sind. Der Mosaikboden, dessen Aushebung mit großen Schwierigkeiten verbunden war, ist im Landesmuseum aufgestellt. Dies ist der dritte bedeutendere Mosaikfund in Laibach; der erste, an Stelle des jetzigen Brunnens in der Sternallee bei Abtragung des Kapuzinerklosters gefunden, ist jetzt im Landesmuseum; der zweite im Stedrygarten, ganz nahe dem jüngsten Fund, ist nicht untersucht worden. Sitzung vom 6. Februar. Sp. 55. Das k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht erklärt, zur Restaurierung der vier Altäre und der Kanzel der Pfarrkirche zu Dražgoše ein Drittel der auf rund 6800 K veranschlagten Kosten als Staatsbeitrag bewilligen zu wollen, wenn das Resterfordernis durch die lokalen Faktoren, insbesondere durch das Land Krain gedeckt wird. (Vgl. Mitteilungen des Musealvereins für Krain, XVII. Jahrg., 1904, S. 53.) Sitzung vom 24. April. Sp. 140. Die Zentralkommission regt die Erwerbung einer im Privatbesitz befindlichen Beschreibung der von der Kaiserin Maria Theresia den Bäckern zu Rudolfswert erteilten Zunftordnung durch das krainische Landesarchiv an. Konservator Črnologar beantragt, daß vor der Restaurierung der Wandmalereien in der St. Georgskirche zu Sonnegg bei Igg (vgl. Mitteilungen des Musealvereins für Krain, XVII. Jahrg., 1904, S. 50) die notwendigen baulichen Maßnahmen durchgeführt werden, und erbittet zu den hiefür auf rund 4000 K bezifferten Kosten eine Staatssubvention, welche vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht im Betrage von 1047 K bewilligt wurde. (Sitzung vom 18. Dezember. Sp. 384.) Sitzung vom 8. Mai. Sp. 152. Mitglied Riegl teilt mit, daß von den Quagliaschen Fresken in der Domkirche zu Laibach diejenigen an den Wänden unversehrt erhalten sind, während die rauchgeschwärzten Malereien an der Decke einer Reinigung und einer Verkittung der sie durchsetzenden Sprünge bedürfen, welche Arbeiten zu der bevorstehenden (1907) Feier des 200jährigen Bestandes der Domkirche im Einvernehmen mit der Zentralkommission durchgeführt werden sollen. Weiters empfiehlt dasselbe Mitglied auf Grund einer Untersuchung der Wandmalereien in der Filialkirche zu Scheraunitz (vgl. Mitteilungen des Musealvereins für Krain, XVII. Jahrg., 1904, S. 53) ihre Restaurierung im wesentlichen auf Vermachung der Sprünge im Verputze und Mauerwerk, sorgfältige Säuberung der Malerei von Tünchresten und entsprechende Tönung der Lücken zu beschränken; nur auf den Gewölberippen, wo die alte Malerei ganz verschwunden ist, wären über Wunsch des geistlichen Verwesers, nach dem Vorbilde der zwei Rippen hinter dem Altare, an denen sich die alte marmorierende Polychromie erhalten hat, ergänzende Bemalungen anzubringen. Dieses Programm der Restaurierung wird von der Zentralkommission (Sp. 220) genehmigt. Weiters wurde der Wunsch ausgedrückt, daß die drei durch bauliche Veränderungen seinerzeit zerstörten Apostelgestalten nicht wieder hergestellt werden sollen, sondern durch Schriftbänder mit den Namen der Apostel und den ihnen entsprechenden Glaubensartikeln ersetzt, für die Fensternischen der neu eingesetzten gotischen Fenster eine einfache farbige, mit der übrigen Bemalung harmonierende und nicht aus der Gesamtstimmung herausfallende Abtönung gewählt werden. Sitzung vom 22. Mai. Sp. 166. Konservator Omologar berichtet, daß Schiff und Turm der zu kleinen und auch kaum mehr restaurierungsfähigen Pfarrkirche in Javor, ohne kunsthistorischen Wert, demoliert werden sollen. Die Sakristei soll als Totenkammer, das Presbyterium als Friedhofskapelle erhalten bleiben, der Hochaltar und drei gotische Statuen in dieser Kapelle untergebracht, die beachtenswerten Kirchenstühle im Neubaue wieder verwendet werden. Sitzung vom 19. Juni. Sp. 205. Konservator Omologar berichtet, daß gegen die Demolierung der kunsthistorisch bedeutungslosen Pfarrkirche in Billichberg eine Einwendung nicht zu erheben wäre, sofern der bestehende Turm der neuen Kirche eingefügt und eine an der Epistelseite des Schiffes eingemauerte, auf ein dort begrabenes Mitglied der Familie Valvasor bezügliche Inschriftplatte erhalten bliebe. Sitzung vom 26. Juni. Sp. 219. Konservator Črnologar berichtet, daß der Turm der Filialkirche zu Breg eine neue Dachform erhalten soll. Derselbe Konservator berichtet, daß im Innern der Filialkirche zu Iggdorf gut erhaltene Wandmalereien zutage kamen, welche bis zur Untersuchung unberührt gelassen werden. (Sitzung vom 5. Dezember. Sp. 375.) Mitte Juli bis anfangs Oktober. Sp. 302. Das k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht gibt bekannt, daß die beim Baue eines neuen Amtsgebäudes in Rudolfswert gemachten archäologischen Funde dem Krainer Landesmuseum überlassen wurden. (Vgl. Mitteilungen des Musealvereins für Krain, XVII. Jahrg., 1904, S. 54.) Konservator Črnologar berichtet, daß im abgelaufenen Sommer vom Grabfelde am Wege zwischen Stranje und Zubina etwa 50 mit nicht bearbeiteten Steinplatten umgebene Gräber aufgefunden wurden, von deren Inhalte der Konservator nebst Scherben verschiedener Urnen noch folgende Gegenstände konstatieren konnte: vier Grablampen verschiedener Größe (zwei mit der Aufschrift FORTIS, eine mit NERIF), den Oberteil einer Grablampe, eine ganze und eine zerbrochene Fibel und drei noch unbestimmte Bronzemünzen. Konservator Szombathy berichtet über die durch Pečnik vorgenommenen Ausgrabungen bei Tržišče in Unterkrain. In einem fast gänzlich durchgrabenen Tumulus wurden mehrere Skelettgräber der Hallstattperiode mit Kahnfibeln, Armringen und Halsperlen gefunden. Sitzung vom 9. Oktober. Sp. 322. Konservator Črnologar berichtet, daß in der durch Brand heimgesuchten Filialkirche zu Kleinpeze unter der Tünche Spuren von Freskomalereien zutage getreten seien. Vorläufig seien nur die allernotwendigsten Arbeiten zur Erhaltung der Kirche in Aussicht genommen. Sitzung vom 6. November. Sp. 332. Korrespondent Žmavc berichtet über die unter seiner Leitung in den Monaten Juli und August auf dem Gräberfelde im Lajh bei Krainburg vorgenommenen Grabungen, welche ein beachtenswertes Resultat ergaben. Sitzung vom 14. November. Sp. 344. Maler Viertelberger berichtet über die notwendigen Erhaltungsarbeiten an den Malereien in der Filialkirche zu Gosteče. Sitzung vom 20. November. Sp. 365. Korrespondent Mantuani berichtet, daß aus den Grüften unter den beiden Seitenkapellen der demolierten Kirche in Veldes 15 Särge zutage gefördert wurden, darunter ein datierbarer Sarg'(des Schloßadministrators Josef Stefantschitsch, fl780), ferner eine männliche Pilgerleiche mit einem Lederkragen und Pilgerstabe. Unter dem Presbyterium sei nach mündlichen Mitteilungen in einiger Tiefe eine halbkreisförmig geschlossene Nische gefunden worden; dagegen waren Spuren, welche auf eine hier vermutete gotische Gruft weisen dürfen, nicht zu entdecken. Sitzung vom 18. Dezember. Sp. 384. Mitglieder Kenner und Much beantragen die Herstellung einer Fundkarte des Herzogtumes Krain. Der Antrag wird zum Beschlüsse erhoben. Sp. 400. Mitglied Regierungsrat Dr. Wilhelm Kubitschek beschreibt einen Münzfund aus Unterkrain, auf den Ferdinand Schulz, derzeit Leiter des Laibacher Museums, aufmerksam machte. Dieser wurde im Jahre 1903 bei Starigrad, Gemeinde Heiligenkreuz nächst Landstraß, durch Feldarbeiter gehoben. Es waren etwa 50 bis 60 Stücke in einem kleinen irdenen Topf aufbewahrt. Die Arbeiter teilten sich in den Fund und veräußerten ihre Anteile in Rudolfswert. Einige davon wurden wieder gesammelt und dem Laibacher Museum zürn Verkauf angeboten: Ein Denar des Patriarchen von Aquileja Gregorius (1251 bis 1269) und 19 einseitige Pfennige, nach Art der Wiener Pfennige aus Ottokars II. Zeit geschlagen, und zwar: vier mit stehendem gekrönten Löwen, links, mit buschigem Schweif; einer mit einem Elefanten, zwei Türme tragend, linkshin; fünf mit Kopf und Hals des gezäumten Pferdes, linkshin; fünf mit Turm; vier mit stehendem Adler, etwas linkshin, zurückblickend, mit halbgeöffneten Flügeln. Jahrbuch der k. k. Zentralkommission der Kunst- und historischen Denkmale. Neue Folge. Erster Band. Wien 1903. Das neue Jahrbuch enthält neben andern prähistorischen und kunstgeschichtlichen Aufsätzen auch zwei unser Kronland betreffende Abhandlungen. In der ersten (Sp. 183 fg.) beschreibt uns W. Kubitschek einen römischen Glasbecher, der Eigentum des kunsthistorischen Hofmuseums in Wien ist. Er wurde in einem der römischen Urnengräber, welche Bartholomäus Pečnik auf dem Acker des Anton Kokalj in Ber-šlin bei Rudolfswert im Laufe des Oktober 1902 aufgedeckt hat, zerdrückt aufgefunden. Die Mehrzahl der Bruchstücke wurde aufgelesen, so daß das Glas in allem wesentlichen und nahezu ganz wiederhergestellt werden konnte. Es erinnert in seiner Form etwas an ein griechisches Salbgefäß: es ist ein annäherend zylindrischer, etwa im oberen Drittel bis in die Mitte ein wenig ausgebauchter, nach unten leicht sich verjüngender Becher aus weißem, durchsichtigem, ziemlich dickwangigem Glas ohne Fuß. Nach unten in einen rundlichen Sack endend, vermag er nicht ohne besondere Stütze oder besonderes Gestell aufrecht zu stehen; er gehört also wahrscheinlich zu jenen Trinkgefäßen, die vor dem Niederstellen geleert werden mußten. Bei einer Höhe von fast 24 cm, einem größten Durchmesser von 7 6 cm und einer vielleicht 2 mm nirgends außer an den Rundreifen überschreitenden Wandstärke faßt das Gefäß etwa 0'81 Liter. Der Mantel ist durch gravierte Doppellinien in vier Zonen abgeteilt, von denen die drei unteren Verzierungen in Hohlschliff und Gravierung tragen, deren Reichtum nach unten zu ab-, nimmt. Die der Mündungskehle zunächstgelegene Zone trägt eine gravierte Inschrift, welche lautet: KAI1SQPA2. Bei den über 3cm hohen Buchstaben sind die Rundungen vermieden. Die Legende läßt sich in ym Jaopä; (eraopa;) oder xai i; (ei;) topa; zerlegen. Kubitschek entscheidet sich für die zweite Interpretation, welche ausdrücken soll: «Und auf Jahre hinaus, noch Jahre hindurch!» Kubitschek glaubt, daß das Gefäß wegen der mit großer Sicherheit gehandhabten Technik in einer römischen Fabrik entstanden sei, wohl nicht vor dem IV. Jahrhundert, aber auch kaum viel später. In einer weiteren Abhandlung (Sp. 217 fg.) beschreibt A. Riegl die Krainburger Funde, die man auf dem Reihengräberfelde ausgrub, welches einen schmalen Streifen ebenen Landes am Fuße der steilen Schotterterrasse umfaßt, auf welcher die heutige Stadt Krainburg steht und die sich keilförmig zwischen die Save und den Kankerfluß vor dessen Mündung in die erstere einschiebt. Hier wurden Grabungen vorgenommen von der Wiener Anthropologischen Gesellschaft, vom Laibacher Museum Rudolfinum und vom Krainburger Mühlenbesitzer Pavšlar, dem ein Teil des Grundes gehört. Die hier gemachten Funde gelangten zum Teil in das Laibacher Museum, andernteils befinden sie sich in überwiegender Zahl in den Händen des Herrn Pavšlar. Riegl unterzieht die im Laibacher Museum aufbewahrten Objekte, zunächst vier Schnallen, vier Fibeln und einen Kamm, einer eingehenden Betrachtung. Nach seiner Meinung stammen diese Funde aus der Zeit zwischen 550 und 650 n. Chr. von den Langobarden her, die bei ihrem Einmarsch in Italien zur Niederhaltung der slavischen Stämme im Savetale einen Wachtposten aufgerichtet haben, der im Laufe des VII. Jahrhundertes eingegangen ist. 50 Jahre Denkmalpflege. Festschrift der Zentralkommission anläßlich ihres fünfzigjährigen Wirkens. Wien 1903. Die k. k. Zentralkommission für Kunst- und historische Denkmale feierte im Jahre 1903 die Feier des fünfzigjährigen Bestandes. Aus diesem Anlasse hat sie im Aufträge ihres Präsidenten, des greisen, aber jugendlich schaffensfreudigen Freiherrn von Helfert eine «Festschrift» erscheinen lassen, die erst in diesem Jahre verteilt wurde. In einfacher, aber würdiger Ausstattung gibt der hundert Seiten umfassende Quartband Rechenschaft über die reiche Tätigkeit in diesem 50jährigen Zeiträume. In einem Einleitungskapitel entwirft Konzipist Dr. Karl Kobaid ein «allgemeines Entwicklungsbild». Er schildert anschaulich die Wandlung der Kunstprinzipien in diesem Zeiträume, denen sich auch die Zentralkommission nicht entziehen konnte. Über die «innere Organisation und praktische Tätigkeit» teilt Ministerialrat i. P. Dr. Franz Freiherr von Werner auf Grund der Akten viel Interessantes mit. Der Antrag des Handelsministers Freiherrn von Bruck, im Ministerium der öffentlichen Bauten eine Zentralkommission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale zu errichten, wurde von Seiner Majestät dem Kaiser am 31. Dezember 1850 genehmigt. Doch fand die erste Sitzung der Kommission erst am 10. Jänner 1853 unter dem Vorsitze des Sektionschefs Karl Freiherrn von Czoernig statt. Im ersten Jahre der Wirksamkeit der Zentralkommission war der Konservator für Krain der Kämmerer Anton Freiherr von Codelli, Vorstand des historischen Vereines zu Laibach, und als Korrespondenten fungierten: Doktor Heinrich Costa, Direktor des Gefallsamtes in Laibach, für Oberkrain; Dechant Georg Gabrijan, Pfarrer in Wippach, für Innerkrain; Propst Bartholomäus Arko in Neustadtl, für Unterkrain; Doktor Vinzenz Klun, Sekretär des historischen Vereines für Krain, in Laibach. Mit Allerhöchster Entschließung vom 12. September 1859 wurde die Leitung der Angelegenheiten der Zentralkommission dem Ministerium für Kultus und Unterricht zugewiesen. Nicht lange darauf erfolgte mit der Allerhöchsten Entschließung vom 11. Dezember 1859 die Umgestaltung der einem Ministerium angehörenden Kommission in eine besondere Behörde unter der Leitung eines Präsidenten, mit welchem Amte der bisherige Vorsitzende Freiherr von Czoernig betraut wurde. Nach zwölfjähriger Leitung schied dieser aus der Zentralkommission, an seine Stelle wurde der Unterstaatssekretär im Unterrichtsministerium unter dem Grafen Leo Thun, Dr. Josef Alex. Freiherr von Helfert, ernannt, welcher diesen Posten trotz seines hohen Alters noch heute rüstig bekleidet. Unter ihm erweiterten sich die Agenden bedeutend und die Zentralkommission erfuhr mehrfache Umgestaltungen. So wurde sie im Jahre 1872 zu einer Zentralkommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale reorganisiert. Nach der Durchführung dieser Reorganisation wurde zum Konservator in Krain Anton Freiherr von Codelli, pensionierter Gubernialsekretär in Laibach, bestellt, und zu Korrespondenten wurden folgende Männer ernannt: Propst Bartholomäus Arko in Rudolfswert, Dr. Ethbin Costa in Laibach und Bezirks-ingenieur Josef Leinmüller in Rudolfswert. Die Gründung eines archäologischen Institutes in Wien und die Zuweisung der bis dahin von der Zentralkommission geübten Aufsicht über die Staatsmuseen in Aquileja, Pola, Zara und Spalato gab den Anstoß zur Festsetzung eines neuen Statutes vom 19. Februar 1899. Nach diesem Statut ist die Zentralkommission berufen : Zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale dienliche Vorkehrungen aus eigener Initiative im geeigneten Wege zu veranlassen, beziehungsweise über Maßregeln, die in dieser Richtung, von welcher Seite immer, zu treffen sind, die erforderlichen Anträge zu stellen und Gutachten abzugeben, ferner mit dem österreichischen archäologischen Institute bei allen wichtigen inländischen Angelegenheiten seines Wirkungskreises im Einvernehmen vorzugehen und sich seiner Unterstützung gewärtig zu halten, insbesondere auch dasjenige vorzubereiten, was auf dem Wege der Gesetzgebung zur vollständigen Durchführung dieser Aufgaben erforderlich ist; die Tätigkeit der wissenschaftlichen Vereinigungen und Fachmänner in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern in bezug auf die Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale rege zu erhalten und zu fördern; die Denkmale unserer Vorfahren und der einzelnen Volksstämme allgemein bekanntzumachen und auf die Erhaltung dieser Denkmale hinzuwirken; endlich das Interesse für die Erforschung und Erhaltung der heimischen Denkmale überhaupt zu beleben. Ihre Wirksamkeit hat sich zu erstrecken auf: 1.) Objekte der prähistorischen Zeit und der antiken Kunst; 2.) Objekte der Architektur, Plastik, Malerei und der zeichnenden Künste (kirchliche und profane) des Mittelalters und der neueren Zeit bis zur Mitte des XIX. Jahrhunderts; 3.) historische Denkmale verschiedener Art von der ältesten Zeit bis zur Mitte des XIX. Jahrhunderts. Die Zentralkommission zerfällt in ebenso viele Sektionen. Sie besteht aus dem Präsidenten und 20 auf fünf Jahre ernannten Mitgliedern. Ihre wichtigsten Hilfsorgane sind die Konservatoren und Korrespondenten. Aus der eingehenden nach Ländern geordneten Übersicht über die Tätigkeit der Zentralkommission gewinnt man das erfreuliche Bild einer umfassenden und rastlosen Tätigkeit im Sinne einer umsichtigen Denkmalpflege. Auch im Lande Krain bot sich für ihre Tätigkeit ein dankbares Feld. An der Hofkirche in Dvor, Pfarre Billichgraz, einem der interessantesten spätgotischen Bauwerke des Landes, waren umfassende Arbeiten zur Erhaltung und künstlerischen Restaurierung notwendig, die unter Ingerenz der Zentralkommission mit Hilfe des Staates und des Landes in allen hauptsächlichen Beziehungen durchgeführt worden sind. Zu den wichtigsten und charakteristischesten Baudenkmalen Krains gehört die Filialkirche in Ehrengruben, Pfarre Altlack. Die Frage wegen Restaurierung dieser Kirche sowie auch der Filialkirche Mitteilungen des Musealvereines für Krain. Jahrg. XVII, H. V u. VI. 14 in Gosteče, eines bemerkenswerten Baues aus dem XV. und XVI. Jahrhundert, und ihres Innern und der gotischen Filialkirche in Zavoglje, Pfarre Sostro, einer Doppelkirche, war Gegenstand wiederholter Amtshandlungen. Von Wandgemälden, deren Restaurierung in Verhandlung gezogen wurde, sei nur der beachtenswerten barocken Fresken am Kuppelgewölbe der Pfarrkirche zu St. Georgen bei Krainburg sowie der aus dem XV. Jahrhunderte stammenden Wandmalereien in der Filialkirche zu Sonegg bei Igg, endlich jener zu Malovan, Pfarre St. Veit bei Sittich, besonders Erwähnung getan. Die Übersicht über die periodischen und nichtperiodischen Publikationen ergibt eine erfreuliche Bilanz eines reichen literarischen Schaffens. Tschinkel Wilhelm: Sagen aus Gottschee. Gottschee 1904. 44 S. Lehrer Wilhelm Tschinkel in Morobitz hat unter obigem Titel die im Gottscheer Lande verbreiteten Sagen gesammelt, nachdem er vor Erscheinen dieser Sammlung in der «Zeitschrift für österreichische Volkskunde», X. Jahrgang, I. und II. Heft, 1904, zehn Sagen als Proben bekanntmachte. Auf die Entstehung dieser Sagen übte Einfluß die geographische Lage. Die Sagen knüpfen an bestimmte Orte; auch werden Laibach, Fiume, Ogulin und das Meer erwähnt. Weiters suchen viele Sagen die durch den Karstboden bedingte Wasserarmut zu erklären. Die Bergwälder mit ihren für Gottschee noch heute bezeichnenden Bewohnern, den Pilchen und den Bären, spiegeln sich in den Sagen wieder. Viele behandeln den Pilchfang, den schon Valvasor ausführlich beschreibt. Auch er weiß vom «Pilchmännlein» zu berichten, dem Teufel in höchsteigener Person, der die Pilche auf die Weide treibt und sie vor bösen Menschen beschützt. In einigen Sagen spielen die früher so einträglichen Hausiergeschäfte, in andern die häufigen Türkeneinfälle eine Rolle, welch letztere sich besonders tief in das Gedächtnis des Volkes einwurzelten. Auch die Erinnerung an die Franzosenzeit und die Streifzüge kroatischer Räuberbanden ist noch nicht erloschen. Die Sagen, 70 an der Zahl, sind in Gruppen geschieden und mit erläuternden Anmerkungen versehen. Funtek Anton : Gedenkblätter aus der Geschichte des k. und k. Infanterie-Regiments Nr. 17 (Ritter von Milde). Wien 1903. 114 S. In knappen Umrissen macht uns der Verfasser mit den Hauptmomenten aus der zweihundertjährigen Geschichte des einheimischen Infanterieregiments bekannt. Dasselbe wurde im Jahre 1674 errichtet und beteiligte sich seither fast an allen Kriegen, welche Österreich mit auswärtigen Feinden führte. Auf allen Kriegsschauplätzen, sei es in Böhmen, Ungarn, Bosnien, Serbien, Preußen, Belgien, Frankreich, in den rheinischen Gegenden, Italien, überall hat sich das Regiment durch glorreiche Waffentaten ausgezeichnet. Den Kriegsereignissen sind zum Zwecke der Verständlichkeit kurze geschichtliche Erläuterungen vorangeschickt; die älteren Partien der Regimentsgeschichte erscheinen gedrängter gefaßt, während uns die neuesten mit warmer patriotischer Begeisterung die Schicksale unseres tatenreichen Regiments vorführen. Kaučič Fridolin, k. k. Hauptmann : Georg Freiherr von Vega. Zweite verbesserte und illustrierte Auflage. Wien 1904. 58 S. Im Jahre 1903 trat in Laibach ein Vegadenkmalkomitee unter dem Präsidium des k. und k. Obersten Michael Lukane, Edlen von Savenburg, zusammen, um dem großen Mathematiker in der Hauptstadt Krains ein würdiges Denkmal zu errichten. Bei dieser Gelegenheit veranstaltete Hauptmann Kaučič, der schon einige Abhandlungen über diesen berühmten Krainer verfaßte, eine neue verbesserte Auflage seiner im Jahre 1886 erschienenen Biographie Vegas. Kaučič schildert zunächst Vegas äußeren Lebensgang, dann führt er dessen Werke und zeitgenössische Urteile über sie an. Vega hat sich verdient gemacht nicht bloß durch seinen weittragenden Mörser, welcher in erster Linie die Kapitulation der wichtigen Festung Mannheim zur Folge hatte, aber erst im Jahre 1838 in Österreich eingeführt wurde. Weiters ist Vega auch als Gelehrter groß. Er ist der Verfasser der besten mathematischen Lehrbücher seiner Zeit, ist als Reformator des österreichischen und auch des europäischen Artillerie-Schulwesens zu betrachten, das logarithmisch-trigono-metrische Handbuch ist noch heutzutage die beste aller logarithmisch-trigonometrischen Tafeln. Im Büchlein findet man auch einige Abbildungen: das Geburtshaus Vegas zu Zagorica, Vegas Wappen, Entwurf des Vegadenkmals für Laibach, ausgeführt vom akademischen Bildhauer Zajec, Büste Vegas in der Idrianer Realschule von Martin Bizjak u. a. Kos, Franz Dr. : Gradivo za zgodovino Slovencev v srednjem veku. (Materialien zur Geschichte der Slovenen im Mittelalter.) Erstes Buch (501 bis 800). Laibach 1903. LXXX -f 416 S. Noch immer fehlt eine kritische Geschichte der Slovenen ; denn was bis jetzt auf diesem Gebiete geleistet wurde, stellt sich als eine bloße territoriale Darstellung der von den Slovenen bewohnten Gebiete 14* dar. Es war dies auch nicht möglich; jedes Beginnen scheiterte an dem Mangel einer Sammlung der Geschichtsquellen, wie solche andere Völker schon längst besaßen. Die Leogesellschaft in Laibach gewann für die Herausgabe der Monumenta den bekannten Historiker Professor Dr. Kos, der schon durch viele Abhandlungen in den slovenischen Mitteilungen des Musealvereins für Krain und in anderen Publikationen die Vertrautheit mit den Geschichtsquellen bewies und der auch genügende diplomatische Kenntnisse für ein solches Unternehmen besitzt. Das erste Buch enthält die Quellen für den Zeitraum vom Jahre 501 bis 800 und zerfällt in zwei Teile: in die Einleitung und Materialien. Jene entwirft uns einen kurzen geschichtlichen Abriß der erwähnten Periode, das Buch wird ja dadurch nur breitere Verbreitung finden. Manche Behauptungen werden zwar richtiggestellt werden müssen, was aber leicht erklärlich ist, denn der Verfasser mußte das brache Feld dieser Epoche erst urbar machen. Die Behandlung der Geschichtsquellen ist ungleich, es wird keine Norm in bezug auf die Wiedergabe derselben beobachtet, teils ist die Regestform gewählt, teils werden die Quellen im Urtexte und in der slovenischen Übersetzung geboten. Zu empfehlen wäre in mancher Hinsicht, daß die Stücke (das erste Buch enthält deren 336) bloß in Form der Regesten wiedergegeben werden, oder wenn man weitergehen will, daß man nur den Urtext abdruckt. Überdies ist dem Buche auch ein Verzeichnis und eine Kritik der in diesem Zeitabschnitte in Betracht kommenden Quellen beigegeben. 1. ) Pastrnek, Franz Dr. : Déjiny slovanskych apostolu Cyrilla a Method’a. S rozborem a otiskem hlavnlch pramenu. (Spisüv pocténych jubilejni cenou kràl. èeské společnosti nauk v Praze čislo XIV.) V Praze 1902. XV+300 s. 2. ) Brückner, A. Prof. (Berlin) : Mystifikationen. I. Die Wahrheit über die «Slavenapostel» und ihr Wirken. (Beilage zur Münchner Allgemeinen Zeitung. Jahrgang 1903, Nr. 163 und 164.) 3. ) Derselbe: Pravda o «slovanskych apoštolech» a jich püsobenf. (Naše doba. Praha 1904. Roč. XI. Seš. 3 — 6.) Ad 1. Zahlreich sind die Schriften, die sich mit dem Wirken der beiden Slavenapostel beschäftigen. Die Königliche Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften in Prag erteilte im Jahre 1902 den Jubiläumspreis dem Prager Universitätsprofessor Pastrnek für seine obige Abhandlung über die Slavenapostel. Das Buch zerfällt in drei Teile. Zuerst werden ange- führt 17 Handschriften der Konstantins- und acht der Methodlegende, dann die Chronik Nestors und einige andere, jedoch geschichtlich bedeutungslose Quellen. Nach kurzer Skizzierung des geschichtlichen Wertes der Quellen kommt P. zum Schluß, daß die beiden slavischen Legenden als Geschichtsquellen große Bedeutung beanspruchen, sie sollen in einer den beiden Aposteln sehr nahen Zeit entstanden sein. Die Legende Konstantins wurde nicht bloß in der Zeit Methods, sondern sogar mit seiner Unterstützung zusammengestellt; die umfangreichen Disputationen sind direkt aus den Schriften Cyrills entlehnt. An der Abfassung der Methodlegende soll der Bischof Klemens, der sich unter den Schülern Methods am erfolgreichsten als Schriftsteller betätigte, besonders Anteil genommen haben; die Legende selbst ist sogleich nach dem Tode Methods niedergeschrieben worden. Von den in lateinischer Sprache abgefaßten Quellen sind besonders wichtig die Briefe der Päpste Johann VIII. und Stephan V., die Notizen und Briefe des römischen Bibliothekars Anastasius, Anonymus Salisburgensis de conversione Bagoariorum et Carantanorum, Schreiben der bayerischen Bischöfe an den Papst Johann IX. aus dem Jahre 900 und zuletzt vita cum translatione s. dementis oder italische Legende, welch letztere nach der Meinung Pastrneks viele Stellen aus der Konstantinslegende entlehnt habe. Von untergeordneter Bedeutung ist die mährische und böhmische Legende. Bei der Kritik der lateinischen Geschichtsquellen tritt Pastrnek den falschen Ansichten Friedrichs und Goetz’ entgegen. Sehr lehrreich ist die Analyse des slavischen Panegi-rikus über die Auffindung der Reliquien des hl. Klemens, der von Konstantin herrührt. Für die Biographie der beiden Slavenapostel sind zuletzt noch zwei in griechischer Sprache geschriebene Legenden des hl. Klemens wichtig. In einem weiteren Kapitel bekämpft Pastrnek die irrige Ansicht, nach welcher die beiden Brüder vor ihrer Mährerreise eine bedeutende Rolle bei der Christianisierung der Bulgaren gespielt hätten, da man einen Maler Method zur Zeit des Fürsten Boris mit dem Salonicher Method verwechselte. Im zweiten Teile beschäftigt sich Pastrnek mit dem Leben und Wirken der Slavenapostel. Der jüngere Bruder Konstantin (geb. 826 oder 827) wird uns als ein frommer, in der hl. Schrift und Patristik wohl unterrichteter Theolog und als ein eifriger Verkünder der Glaubenslehren in Konstantinopel und bei den Sarazenen geschildert. Große Verdienste erwarb er sich um die Verbreitung des Christentums bei den Chasaren und um die Auffindung der Reliquien des hl. Klemens in Cherson. Bald nach der Rückkehr Konstantins nach Konstantinopel stellte der mährische Fürst Rastislav an den oströmischen Kaiser Michael das Ansuchen um Zusendung slavischer Glaubenslehrer. Die Missionsarbeit übernahmen auf Wunsch des Kaisers Konstantin und Method; der letztere weilte bis zu diesem Zeitpunkte als Igumen im Kloster Polychron bei der Stadt Cyzicus. Nach eingehender Schilderung der politischen und wirtschaftlichen Zustände des mährischen Reiches geht Pastrnek auf den festlichen Empfang der beiden Brüder über, charakterisiert uns ihr fruchtbringendes Wirken in Wort und Schrift, die Reise beider nach Rom, die Zusammenkunft mit dem pannonischen Fürsten Kocel, die langandauernden Venezianischen Disputationen Konstantins. In Rom wurden die beiden Brüder vom Papste Hadrian freundschaftlich empfangen, da sie die Reliquien des hl. Klemens, des Nachfolgers Petri auf dem päpstlichen Throne, mitbrachten; auch die Angelegenheit der slavischen Liturgie wurde geregelt. Method und einige Schüler empfingen die Priesterweihe und das Diakonat. Konstantin wurde von einer Krankheit befallen, ging ins Kloster, legte sich den Namen Cyrill bei und starb als gewöhnlicher Mönch am 14. Februar 869. Noch während des römischen Aufenthalts Methods kam eine Gesandtschaft des Fürsten Kocel zu Hadrian und bat diesen, Method möge auch bei ihnen das Christentum lehren. Viel Leid erlitt später Method, zwei und ein halb Jahre hielten ihn die deutschen Bischöfe gefangen, nur durch Vermittlung des Papstes Johann VIII. erhielt er wiederum die Freiheit. Noch einmal mußte er nach Rom zur Rechtfertigung; doch das brachte ihm keine Ruhe, denn die deutsche Gegenpartei bereitete ihm allerhand Mißhelligkeiten bis zu seinem Tode, der am 6. April 885 erfolgte. Darauf wurden die slavischen Geistlichen aus dem Lande verwiesen. Die meisten begaben sich nach Bulgarien, wo sie ihre Missionstätigkeit fortsetzten. Im dritten Teile sind die wichtigsten Quellen abgedruckt: die slavischen Legenden von Konstantin und Method im Urtexte und in lateinischer Übersetzung, die italische Legende (vita cum translatione s. dementis), die Berichte des römischen Bibliothekars Anastasius, die Briefe der Päpste Johann VIII. und Stephan V., de conversione Bagoario-rum et Carantanorum libellus, epistola Theotmari Juvavensis ecclesiae archiepiscopi et aliorum episcoporum Bavariensium ad Johannem p. IX. und die griechische Legende vom bulgarischen Klemens in lateinischer Übersetzung. Ad 2 und 3. Von einem ganz andern Standpunkte sind die beiden Abhandlungen Brückners geschrieben; dabei muß ich bemerken, daß der čechische Aufsatz nur eine Übersetzung und Erweiterung des deutschen darstellt. Brückner will auch auf Grund der vier Legenden, der italischen, der beiden slavischen und der griechischen, Licht in das Leben und Wirken der beiden Griechenbrüder bringen. Er bemerkt, daß diese vier Legenden von einem gemeinsamen Geiste getragen sind und nur eine hagiographische Apologie des Tun und Treibens der Brüder darstellen; die drei ersten ruhen zudem auf einer gemeinsamen Information, sie stammen nämlich alle von Method her, der auf Kosten der Wahrheit zur Wahrung seines Standpunktes den Verlauf der Ereignisse fälschte, vieles Erdichtete einschob. Brückner gibt nun einige Beispiele solcher absichtlicher, wohl überlegter Fälschungen. Brückner versucht weiter zu beweisen, daß Rastislav von Byzanz nicht slavische Glaubensboten verlangte, sondern Bischöfe. Er wollte nicht eine slavische Kirche haben, sondern er glaubte, durch eine von Deutschen unabhängige Kirche seine politische Unabhängigkeit sicherer zu wahren. Den Gedanken, von Byzanz zu erlangen, was Rom nicht gewährte (da Schritte in Rom selbst wegen deutscher Machinationen erfolglos blieben?), flößten ihm ein entweder seine unmittelbaren Nachbarn, die Bulgaren, die damals zwischen Byzanz und Rom selbst hin und her schwankten, oder Emissäre Cyrills. In Konstantinopel konnte man wegen der verunglückten Chasarenmission Konstantins keine Bischöfe nach Mähren schicken, weil man riskieren konnte, daß sie alsbald durch die Lateiner davon gejagt, Byzanz empfindlich bloßstellen würden. Daher schickte man, um das Terrain sondieren zu lassen, denjenigen, der sich in Missionen bereits versucht hatte und der ein slavisches Idiom bereits kannte — Cyrill. Diesen, in der Philosophie und Theologie wohl unterrichteten, ehrgeizigen Mann dürstete schon lange, Apostel eines Volkes zu werden, dem christlichen Glauben ein ganzes Volk zu gewinnen, eine Kirche ihm einzurichten, wie die Kopten, Armenier, Syrer u. a. besaßen. Zweimal war sein Wirken schon von geringem Erfolg begleitet. Schon von Kindheit an bekundete er das Streben, den nördlich von Salonichi wohnenden Slaven eine Volkskirche zu begründen, die den Patriarchen, nicht den Papst als ihr Oberhaupt anerkennen sollte. Dazu gehörte in erster Reihe, eine Schriftsprache, somit auch ein besonderes Alphabet zu schaffen. So mag Cyrill vor oder nach der Rückkehr aus Chazarien das slavische Alphabet, das später sogenannte glagolitische, zusammengestellt haben. Dieses wurde nach der Ansicht Br. vor der Ankunft der Boten Rasti-slavs längst zusammengestellt: die wunderbare Feinheit und Sorgfältigkeit der Arbeit, ihr Angepaßtsein an den mazedonischen Dialekt, das in Cyrill einen feinen Beobachter aller Spracheigenheiten verrät, der feste grammatische und lexikale Bau, der allen Zeiten und Einflüssen trotzen sollte, beweisen, daß die Arbeit Frucht jahrelanger Mühen war, nicht erst durch die mährische Gesandtschaft hervorgerufen ist. Es sollte nun Mähren das Versuchskaninchen für das philologische Experiment Cyrills abgeben, da er in der Nähe von Konstantinopel aus Furcht vor dem Kaiser und Patriarchen mit seinen Neuerungen nicht hervorzutreten wagte. Rastislav war schwer enttäuscht; statt des gehofften Bischofs und Gefolges kamen ja zwei Brüder, ein Geistlicher und ein Mönch, mit einigen Gefährten, die den Leuten die Notwendigkeit einer slavischen Liturgie mit ihrer besonderen Schrift einredeten. Cyrill sah bald ein, daß er zunächst Roms Anerkennung oder Duldung der slavischen Liturgie erringen muß. Dies geschah, als Papst Nikolaus die Brüder wegen ihrer Anmaßungen und Neuerungen vor seinen Richterstuhl geladen hatte. Obzwar Cyrill und Method geschworene Feinde der Römer waren, so gingen sie trotzdem nach Rom, da auf das entfernte, durch die immer mächtigeren Bulgaren von Mähren getrennte Byzanz nicht zu rechnen war, und erklärten dem Papste die Obedienz ; dies geschah nur aus Not, nicht aus innerem Triebe. Der Papst Hadrian billigte nach vernommener Sache die ganze Wirksamkeit der beiden Brüder in Pannonien und Mähren und gab auch das Zugeständnis der slavischen Liturgie. Denn für das Ansehen des päpstlichen Stuhles war es hochwichtig, daß Pannonien und Mähren aus deutschem Suffraganverbande gelöst und unmittelbar unter Rom gestellt wurden. Dann konnten vielleicht die Brüder dem Papste vorgehalten haben, daß die Roheit und Störrigkeit der Barbaren-Slaven so groß wäre, daß ihnen nur durch das Entgegenkommen in Sachen der liturgischen. Sprache das Christentum beizubringen wäre. Method meinte auch vielleicht, die Slaven haßten und fürchteten so sehr die Deutschen, daß darunter auch die lateinische Liturgie der Deutschen mitleiden müßte. Bedenken des Papstes zerstreuten sich schließlich durch den Hinweis auf orientalische Landeskirchen mit eigenen liturgischen Sprachen. Doch in Rom bereute man bald die Konzession der slavischen Liturgie, schon Hadrians Nachfolger nahm sie wieder zurück. Method mußte noch einmal in Rom die Approbierung derselben mit einiger Beschränkung durchsetzen. Und nach Methods Tode ist dann zum zweitenmal die slavische Liturgie, jetzt für immer, verboten worden. Auch in Mähren selbst fand das Werk der Brüder nicht vollständige Aufnahme. Im ersten Augenblick imponierte den Slaven die Neuheit; es schmeichelte ihrem Stolze, daß sie hatten, was die Deutschen nicht aufweisen konnten, aber bald legte sich der Enthusiasmus. Neben den persönlichen Konflikten zwischen Svatopluk und Method gesellte sich zum ersten noch die Ansicht, daß das Festhalten an dem Griechen die Spaltungen und Gefahren mehre, zu nationalen und politischen auch noch religiöse Gegensätze schaffe. Doch verhielt er sich aus Klugheit bis zum Tode Methods abwartend, dann erst vertrieb er die Methodianer aus dem Lande. Zuletzt erwähnt Br., daß an dem Cyrill-Methodischen Werke die philologische Seite die bedeutendste ist. Jedoch von der politischen, nationalen, kulturellen Seite ist das Werk der Slavenapostel immer außerordentlich überschätzt worden, denn das Wissensquantum, das es seinen Slaven vermittelte, war viel zu dürftig; Ost- und Südslaven versanken infolgedessen in immer tiefere Barbarei, statt vorwärts zu kommen. Wentzel Josef: Ein Beitrag zur Bildungsgeschichte des Tales der Neumarktier Feistritz. (Jahresbericht der k. k. Staatsoberrealschule in Laibach. 1901.) 13 S. mit 5 Figuren. Mit größter Freude muß man diesen kleinen Beitrag begrüßen, der das Durchbruchstal der Neumarktier Feistritz folgendermaßen zu erklären sucht. An die alten Täler der Karawanken, St. Annatal und Feistritztal, welche sich bei Neumarktl vereinigen, schließt sich unterhalb des genannten Ortes ein breites Flachtal an, welches in das Obermiozän eingeschnitten ist, dessen Material zum Teil aus jenen Tälern herrührt. Dieses Flachtal wird vom Verfasser das Naklaser Tal genannt. Es mündet bei Sterschen in das Savetal. In die Sohle dieses Flachtales ist ein schmäleres Tal eingesenkt, welches in die Diluvialschotter erodiert ist. Dieses Flachtal mündet beim Dorfe Feistritz in das Savetal. Es hat somit eine Ablenkung der Feistritz stattgefunden. Das untere Flachtal, in welchem die Neumarktier Feistritz jetzt fließt, zeigt vom Orte Feistritz bis zur Mündung in das Savetal den Charakter eines Durchbruchsoder Durchgangstales. Die miozäne Tafelfläche zwischen dem Naklaser und Savetale überragt die Talwände des unteren Flachtales und ist an dieser Stelle durchbrochen. Dabei gibt der Verfasser zunächst eine geologische Geschichte des Gebietes, in welches dieses Tal gegraben ist, er bezeichnet es als Sandrebene und führt weiters aus, daß durch die in der postglazialen Zeit bewirkte Ablenkung der Feistritz das Naklaser Tal von Duplach bis Sterschen zum Trockental geworden ist. Svoboda, Heinrich Dr. : Zur Hydrographie des Krainer Karstes. (Jahresbericht der k. k. Staatsoberrealschule in Laibach. 1903.) 14 S. Die Arbeit beschränkt sich auf eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Literatur über die Gewässer des Krainer Karstes, die dem Flußsysteme der Save angehören (die Laibach, die Gurk und die Kulpa). Lončar, Karl Dr. : O gostosti prebivalstva in krajev na Kranjskem. (Über die Dichte der Bevölkerung und Orte in Krain. Jahresbericht des k. k. II. Staatsgymnasiums in Laibach. 1902.) 37 S. Die vorliegende anthropogeographische Abhandlung belehrt uns, inwieferne auf die Verteilung der Bevölkerung und Orte in Krain die oro- und hydrographischen Verhältnisse, die Meereshöhe, das Klima, die Kultur des Landes, die Verkehrsmittel, das Gewerbe und der Handel Einfluß ausgeübt haben. In dem Jahresberichte 1904 derselben Anstalt versucht der Verfasser dasselbe kartographisch darzustellen. Argo. Zeitschrift für krainische Landeskunde. Da Professor Alfons Müllner auf seine Stelle als Kustos des Landesmuseums «Rudolfinum» in Laibach resignierte, so stellte er auch das Erscheinen der von ihm redigierten obgenannten Zeitschrift mit dem X. Jahrgange (1903) ein. In dieser erschienen in den ersten Jahrgängen meist archäologische Aufsätze, alle vom Redakteur herrührend, die die Kenntnis der vorhistorischen und römischen Zeit in Krain sehr förderten. Zuletzt beschäftigte sich Müllner meist mit dem Berg- und Waldwesen und andern kulturgeschichtlichen Fragen; bei diesen Abhandlungen vermißt man eine kritische Auffassung und Durchdringung des Stoffes, welche bloß eine Aneinanderreihung der Aktenexzerpte bilden. Aus Vereinen, Archiven, Bibliotheken, Museen. Berichtet Fr. Komatar. Die im Jahre 1892 gegründete historische Landeskommission für Steiermark, welche sich die Erforschung der Verfassung und Verwaltung Steiermarks zur Aufgabe gestellt hat, entfaltete im ersten Dezennium ihres Bestehens eine fruchtbringende Tätigkeit. Sie veröffentlichte in dieser Zeit fünf Bände »Forschungen», 16 »Veröffentlichungen» und acht «Berichte». Im Jahre 1901 ist eine staatliche Kommission für die Herausgabe von Akten u n d Kor res pon de n zen zur neuerenGe-schichte Österreichs ins Leben getreten und hat außer einer kritischen Ausgabe der österreichischen Staatsverträge, die bereits durch einen Übersichtsband (Bittner Ludwig: Chronologisches Verzeichnis der österreichischen Staatsverträge. I. Die österreichischen Staatsverträge von 1526 bis 1763. Wien 1903. XXI -f- 228 S.) eingeleitet wurde, zunächst eine Bearbeitung der Korrespondenz Karls V. mitrMargarete, Maria und Ferdinand aus den Jahren 1519 bis 1530 ins Auge gefaßt. Daneben aber sind in umfassender Weise Untersuchungen darüber angestellt worden, was von Material vorhanden ist, dessen Herausgabe Aufgabe der Kommission sein würde, und es hat sich dabei herausgestellt, daß nicht nur außerordentlich viel wichtiges Material vorliegt, sondern vor allem, daß es zu sehr in vielen Archiven verstreut ist und daß dieser Umstand die Herausgabe sehr erschwert. Um ihr reichere Mittel zu verschaffen, da die Staatsdotation verhältnismäßig gering ist, nicht minder aber auch, um weitere Kreise, deren Hilfe nicht zu entbehren ist, für die entsprechenden Arbeiten zu interessieren, ist im Februar 1904 in Wien eine Gesellschaft für neuere Geschichte Österreichs ins Leben getreten. Der Zweck der Gesellschaft ist, die in öffentlichen und privaten Archiven, Bibliotheken und sonstigen Sammlungen erhaltenen Quellen für die neuere Geschichte Österreichs der wissenschaftlichen Forschung zugänglich zu machen und deren Veröffentlichung und Verarbeitung zu unterstützen. In Marburg gründeten im Jahre 1903 einige Geschichtsfreunde einen slovenischen historischen Verein für Untersteiermark (Zgodovinsko društvo za Slovensko Štajersko). Zweck dieses neuen historischen Vereins ist vor allem die Erforschung der heimatlichen Geschichte und Ethnologie; daneben ist der Verein auch bestrebt, ein Museum anzulegen. Um seine erste Aufgabe vollauf zu erfüllen, beschloß er mit dem Jahre 1904 die Herausgabe einer historischen Zeitschrift (Časopis za zgodovino in narodopisje), deren erstes Doppelheft schon vorliegt. Der Inhalt desselben ist: Kaspret, Über die Verleihung des Landmarschallamtes in Steiermark im Jahre 1560; Strekelj, Eine slovenische kaiserliche Verordnung aus dem Jahre 1675; Kovačič, Zum Gedächtnisse des M. Slekovec; Štrekelj, Beiträge zur Kenntnis der slovenischen Ortsnamen in den deutschen Gebieten Steiermarks I. (Mehrere jetzige deutsche Ortsnamen, wie Admont, Andritz, Aussee, Fehring, Fernitz, Grundelsee, Irdning, Obgrün, werden etymologisch als slovenischen Ursprunges gedeutet.) Daran reihen sich einige kleine Mitteilungen, Literaturanzeigen und Vereinsnachrichten. Im Dekanatsgebäude in Moräutsch wurde vom Dechanten J. Bizjan ein Vega-Archiv gegründet, für das schon zahlreiche literarische Gaben eingelaufen sind. Alle Freunde der Wissenschaft und Verehrer des großen Mathematikers, die alte Ausgaben seiner Werke besitzen, und jene Schriftsteller, die über Vegas Wirken irgend etwas veröffentlicht haben oder veröffentlichen werden, werden gebeten, dieses Archiv dadurch zu unterstützen, daß sie ein Exemplar des betreffenden Werkes oder Zeitschrift demselben zukommen lassen. Das Museum Carnuntinum. Dieses Museum wurde am 27. Mai 1904 in Gegenwart des Kaisers der Öffentlichkeit übergeben. Sein Bau ist das Ergebnis von fast zwanzigjährigen Bemühungen, die in Deutsch-Altenburg und Petronell ans Tageslicht geförderten Funde aus der Zeit der Römerherrschaft nach Möglichkeit zu vereinigen, um ihnen eine würdige Aufbewahrungsstelle zu bieten und sie der wissenschaftlichen Forschung zugänglich zu machen. Dieser Zweck ließ den Verein «Car- nuntum» entstehen. Das äußere Bild des Museums zeigt einen hohen Mittelbau, flankiert von niedrigen Seitenflügeln, in der Breite des Mittelhauses sind Treppe und Terrasse, an die sich rechts und links die Einfriedungsmauern mit ihren Einfahrtstoren anschiießen. Im Innern enthält der Mittelbau das Lapidarium und das Mithraeum, in dem unter anderm der aufgefundene Mithrastein, der größte seiner Art, Platz gefunden hat. Die an der Hauptfront im Parterregeschosse liegenden offenen Loggien dienen größeren epigraphischen Steinen zur Aufstellung. In Wien (III. Bezirk, Beatrixg. 25) wurde am 13. Oktober 1904 ein neues Museum eröffnet, das bald einen hervorragenden Platz unter den übrigen Wiener Sammlungen einnehmen wird. Erzherzog Franz Ferdinand hat die in seinem Besitze befindlichen Kunstsammlungen des Hauses Este mit den auf seiner Weltreise im Jahre 1893 gesammelten ethnographischen und naturwissenschaftlichen Objekten vereinigt und dem Publikum zugänglich gemacht. Die große, an wertvollen Kunstwerken überreiche Gemäldegalerie konnte in diesem Museum wegen des Platzmangels nicht mehr untergebracht werden, sondern mußte bis auf weiteres in Konopischt verbleiben. Nach Vollendung des Baues der neuen Hofburg werden alle Sammlungen des Erzherzogs Franz Ferdinand dort zur Ausstellung gelangen. Die Einweihung des Kaiser Fr i edr i ch-Mus e um s in Berlin fand am 18. Oktober 1904 durch Kaiser Wilhelm II. statt. Es ist auf einer Halbinsel in Dreieckform im Stil der italienischen Spätrenaissance erbaut. Die innere Ausstattung und Aufstellung der Gegenstände ist einzig dastehend unter allen Museen. Man findet hier eine Basilika, die in getreuer Nachbildung den Innenraum einer italienischen Kirche darstellt. Vor dem Hauptaltar erheben sich zwei alte Steinsäulen mit dem geflügelten Löwen von San Marco. In der rechten und in der linken Wand sind je sechs Nischen für Altäre, und hier sind auch wirklich Altäre aufgestellt, zum Teil von kostbarer altitalienischer Marmorarbeit. Ein Altarbild, Gemälde oder Skulptur, ist über oder auf jedem Altare angebracht. Es sind durchwegs Arbeiten der italienischen Renaissance, und die Kunstwerke der Altarmalerei und Altarskulptur kommen zur vollen Geltung, da sie so plaziert sind, wie der Künstler es sich gedacht hat. Diese Idee, die Kirchenbilder in einer wirklichen Kirche aufzustellen, stammt vom Direktor des Berliner Museums, Geheimrat Wilh. Bode. Auch bei den übrigen Teilen des Museums findet man denselben Grundsatz befolgt, daß nur Originalgegenstände, wie alte Türen, Decken, Kamine, Truhen und sonstige Möbelstücke, zur Ausstattung gelangen. In interessanter Weise hat ferner Bode bei der Aufstellung der Sammlungen das Prinzip durchgeführt, unter die Malerei immer ein wenig Skulptur und umgekehrt unter die Skulptur ein wenig Malerei zu mischen. Im ersten Stock ist die Gemäldegalerie untergebracht, bei welcher zum erstenmal das Oberlicht mit Seitenlicht zu kombinieren versucht wurde. Im Erdgeschoß befindet sich die Skulptur. Die antiken Statuen sind im alten Museum verblieben. Die Sammlung des neuen Hauses reicht von den frühchristlichen Epochen bis zur Neuzeit. In dieser Sammlung erregt besondere Beachtung eine byzantinische Mosaik aus Ravenna und die Fassade aus Mschatta. Das k. k. Institut für österreichische Geschichtsforschung in Wien beging am 11.November 1904 das Jubiläum des fünfzigjährigen Bestandes. Gegründet wurde dasselbe durch die a. h. Entschließung vom 20. Oktober 1854 infolge der Überzeugung, daß noch so glänzende und gründliche Vorträge über Völker-, Staaten- und Kulturgeschichte einzelner Epochen oder der weltgeschichtlichen Gesamtentwicklung nicht genügen, um auch Fachmänner heranzubilden, daß vielmehr, um ein wirklich gegründetes und immer sicheres historisches Wissen zu erlangen, mindestens ebenso wichtig die methodische Einführung in die Forschung sei, und zwar nicht bloß theoretisch, sondern vor allem praktisch durch Anleitung zur Kenntnis, Behandlung und Beurteilung der ursprünglichen Quellen unserer historischen Erkenntnis. Derartige Übungen verlangen das aufklärende, Richtung gebende Eingreifen des Lehrers und sind daher am allerwenigsten durch Selbststudium zu ersetzen. Die Organisation dieses Institutes ist ähnlich jener der berühmten Ecole des chartes in Paris, indem in demselben nicht bloß die vaterländische Geschichte gefördert wird, sondern namentlich die historischen Hilfswissenschaften, Paläographie, Chronologie, Urkundenlehre, Kunstgeschichte etc., sehr stark betrieben werden. Seitdem durch die Bestrebungen des Präsidenten der Zentralkommission für Kunst- und historische Denkmale, A. Freiherrn von Helfert, die staatlichen Archive in vielen Städten organisiert wurden, sah man sich genötigt, die Reorganisation des Institutes in eine Archivschule durchzuführen. Die berühmtesten Historiker, Rechtshistoriker, Lehrer der Kirchengeschichte, Kunsthistoriker Österreichs und Deutschlands sind aus dieser Schule hervorgegangen. Den geistigen Verkehr zwischen den ehemaligen Mitgliedern des Instituts vermitteln die seit einem Vierteljahrhundert herausgegebenen «Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung», die einzige in großem Stil gehaltene historische Zeitschrift Österreichs, die heuer durch eine Beilage «Kunstgeschichtliche Anzeigen» bereichert wurde. Zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes gab der jetzige Vorstand des Instituts, E. v. Ottenthal, eine Festschrift heraus, welche uns mit der Geschichte und Organisation dieser Pflegestätte des historischen Vertiefens bekanntmacht. Aus dem am Ende angehängten Verzeichnisse der Mitglieder ist ersichtlich, daß auch einige Krainer hier ihre Ausbildung genossen : Skodlar Viktor aus Laibach, seit 1886 Amanuensis an der Universitätsbibliothek zu Graz; Mantuani Josef, Dr., aus Laibach, 1893 Volontär an der k. k. Hofbibliothek in Wien, seit 1895 Amanuensis ebenda; Jančar Ferdinand, Dr., aus Laibach, gest. ebenda, krank aus Rom vom Istituto austriaco di studii storici zurückgekehrt, am 21. Juni 1898; Komatar Franz aus Laibach, Professor am Gymnasium in Krainburg; Levee Vladimir, Dr., aus Laibach, 1901 Mitarbeiter an der Herausgabe der österreichischen landesfürstlichen Urbare, 1903 a. o. Professor für deutsches Recht an der Universität Freiburg in der Schweiz, gest. 7. Oktober 1904 in Laibach; Žibert Johann aus Preska (bis S. S. 1904), seit 1904 Praktikant an der Universitätsbibliothek zu Wien. Personalnachrichten. Von Fr. Komatar. Die philosophische Fakultät der Universität in Graz zeichnete den Kärntner Landesarchivar August Ritter Jakschv. Wartenhorst durch die Verleihung des Ehrendoktorates der Philosophie aus. Jaksch ist seit 1882 als Archivar des kärntischen Geschichtsvereins in Klagenfurt und seit 1903 als Landesarchivar von Kärnten tätig und hat sich hervorragende Verdienste um die Erforschung der Geschichte Innerösterreichs, besonders Kärntens erworben, und zwar nicht bloß durch die Ordnung und Registrierung der archivalischen Schätze des Landes, sondern noch viel mehr durch deren scharfsinnige Verwertung. Der Direktor des steiermärkischen Landesarchivs, Dr. Josef von Zahn, trat im Dezember 1904 in den verdienten Ruhestand. Er erwarb sich die größten Verdienste für die Ordnung des Landesarchivs, dessen mustergültige Registrierung vorbildlich für sehr viele andere Archive geworden ist. Die k. k. Zentralkommission für Kunst- und historische Denkmale ernannte den Professor Dr. Jakob Žmavc in Krainburg zum Konservator der I. Sektion für Oberkrain, den Gymnasialprofessor Eduard Nowotny in Cilli zum Konservator derselben Sektion für Unterkrain und den Gymnasialprofessor Franz Komatar in Krainburg zum Korrespondenten. Der Archivdirektor des Ministeriums des Innern, Regierungsrat Dr. Thomas Fellner, starb am 22. April 1904 auf eine entsetzliche Art, indem er sich aus seiner im vierten Stockwerke gelegenen Wohnung in die Tiefe stürzte. Er wurde im Jahre 1852 in Schwanenstadt (Oberösterreich) geboren, studierte in Wien, wo er 1878 zum Doktor der Philosophie promoviert wurde. Gleichzeitig bestand Dr. Fellner auch die Lehramtsprüfung aus Geographie und Geschichte und wurde zum Supplenten an dem akademischen Gymnasium in Wien ernannt. Damals kam gerade der bosnische Feldzug, welchen auch Dr. Fellner mitmachte. Im Jahre 1879 wurde er in das Archiv des Ministeriums des Innern berufen, mit dessen Leitung er vier Jahre später betraut wurde. Gleichzeitig habilitierte er sich auch an der Wiener Universität als Privatdozent für alte Geschichte. Dr. Fellner genoß als Historiker guten Ruf. Er hat auch mehrere Werke geschrieben, unter anderen «Forschung und Darstellungsreise des Thu-kydides» (1880), «Zu Xenophons Hellenika» (1882), «Zur Geschichte der attischen Finanzverwaltung im vierten und fünften Jahrhundert». Sein letztes Werk war «Zur Geschichte der österreichischen Zentralverwaltung 1493 bis 1848». ln Jena ist am 13. Mai 1904 einer der bedeutendsten Geschichtsforscher, welche Österreich hervorgebracht, Ottokar Lorenz, aus dem Leben geschieden. Der Verblichene war ein Meister der Forschung wie der Mitteilung ihrer Ergebnisse. Eine stattliche Anzahl junger Historiker verdankt seinem Wirken die wichtigsten Anregungen und die Technik ihrer Arbeit. Ottokar Lorenz war in Iglau am 17. September 1832 geboren, hörte Philosophie an der Wiener Universität und machte den ersten Kursus am Institute für österreichische Geschichtsforschung mit. Im Jahre 1856 habilitierte er sich an der Wiener Hochschule, bald erfolgte seine Ernennung zum Professor der österreichischen Geschichte, nachdem er im Jahre 1857 zum Offizial des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ernannt worden war, welch letztere Stelle er jedoch im Jahre 1865 infolge eines Preßprozesses verlor. Im Jahre 1885 folgte er einem Rufe an die Universität in Jena, der er bis zu seinem Tode angehörte. Lorenz hat eine große Zahl von grundlegenden Werken veröffentlicht, von welchen hier erwähnt seien: Deutsche Geschichte im 13. und 14. Jahrhundert; Geschichte König Ottokars II. von Böhmen; Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter seit der Mitte des 13. Jahrhunderts; Die Geschichte des Elsaß von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart; Papstwahl und Kaisertum; Die Geschichtswissenschaft in Hauptrichtungen und Aufgaben kritisch erörtert; Genealogischer Hand- und Schulatlas, Staatsmänner und Geschichtsschreiber des 19. Jahrhunderts; Lehrbuch der gesamten wissenschaftlichen Genealogie. Der Sektionsrat im Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Archivar der Wiener Universität und der gräflichen Familie Wilczek, Dr. Karl Schrauf, starb am 9. Oktober 1904. Er publizierte eine große Zahl historischer und archivalischer Schriften: Die Matrikel der Wiener Universität (1365 bis 1420), Gedächtnistafeln der Wiener Universitätsrektoren (1365 bis 1893), Nachträge zu Aschenbachs Geschichte der Wiener Universität, Zur Geschichte der Studentenhäuser' an der Wiener Universität, Geschichte der Wiener Universität in ihren Grundzügen usw. In St. Marein bei Laibach starb am 8. April 1904 Konrad Omologar, Volksschullehrer und Konservator der Zentralkommission für Kunst-und historische Denkmale. Geboren am 21. November 1860 in Peščenik bei Weixelburg, kam er an die Laibacher Lehrerbildungsanstalt und beschäftigte sich schon damals mit der Geschichte, angeregt vom Landesschulinspektor Franz Levee und Prof. Georg Kozina. Als er im Jahre 1883 diese Anstalt absolvierte, wurde er zuerst in Großgaber, im Jahre 1887 in St. Veit bei Sittich und 1891 in St. Marein als Lehrer angestellt; hier verblieb er bis zu seinem Hinscheiden. Omologar befaßte sich größtenteils mit der Kunstgeschichte. Jedem Geschichtsfreunde ist bekannt, wie wenig in dieser Beziehung in Krain bisher geleistet wurde. Nur einzelne Versuche sind zu verzeichnen, die das Werden und Vergehen der Stilarten, die Rückwirkungen und Einflüsse der fremden Länder auf die heimische Kunst zum Gegenstände haben. Da die erforderlichen Vorarbeiten fehlen, mußte sich Omologar auch wegen Mangels einer größeren Bibliothek, bei der Beschreibung der kunstgeschichtlichen Objekte nur auf die Darlegung der äußeren Formen beschränken, ohne auf die innere Entwicklung derselben einzugehen. Auf eigene Kosten und im Aufträge der Zentralkommission durchforschte er die meisten Kirchen in der Umgebung von Weixelburg, Sittich, St. Veit, Treffen, Rudolfswert und Laibach und beschrieb dieselben in den Mitteilungen der Zentralkommission und in den deutschen und slovenischen Mitteilungen des Musealvereins von Krain. Alle diese Aufsätze bilden wertvolle Beiträge zu einer Kunsttopographie Krains. Daneben betrieb Omologar auch archivalische Studien. Die Stadtgemeinde von Weixelburg übertrug ihm die Ordnung ihres Archives. Wohl wurde dasselbe von Črnologar fleißig ausgebeutet, wie seine zahlreichen Aufsätze in diesen Mitteilungen bew-eisen, jedoch nicht geordnet, wie sich der Schreiber dieser Zeilen im heurigen Sommer überzeugen konnte. Die Frucht der archivalischen Studien Crnologars ist zunächst die im Jahre 1885 geschriebene «Chronik der Pfarre Weixelburg», die im Pfarr-archive in Handschrift verwahrt w-ird, dann die unveröffentlichte «topographisch-historische Beschreibung der Pfarre St. Veit», zuletzt Aktenpublikationen aus dem Weixelburger Stadtarchive, betreffend die Schneiderzünfte in Rudolfswert und Weixelburg, die Marktprivilegien von Watsch, die städtische Gerichtsbarkeit usw. Im nachstehenden folgt ein Verzeichnis der von Črnologar herrührenden Abhandlungen. In den «MitteilungendesMusealvereins für Krain» erschienen folgende Aufsätze: IV. Jahrg. 1891, S. 1 bis 12: Kunstgeschichtliches aus Unterkrain (Beschreibungen der Kirchen in Sittich, St. Marein, St. Veit bei Sittich, Gorenja Draga bei Weichselburg, Treffen, Hönigstein, Rudolfswert, St. Martin bei Littai); V. Jahrg. 1892, S. 57 bis 64: Der Grabstein der Herzogin Viridis in Sittich; VIII. Jahrg. 1895, S. 104 bis 106: Die Lucienkapelle der Franciskanerkirche in Laibach; S. 123 bis 126: Die Protestanten zu Weichselburg; IX. Jahrg. 1896, S. 186 bis 194: Die Schneiderzunft in Rudolfswert; X. Jahrg. 1897, S. 25 bis 28: Die Marktprivilegien von Watsch; S. 67 bis 74 und 91 bis 94: Aus dem Weichselburger Archive (Auszüge aus den Stadtrechnungen, Steuerbüchern und Urkunden) ; S. 95 bis 100 und 122 bis 129 : Die Handwerks-Zünfte zu Weichselburg; XI. Jahrg. 1898, S. 16 bis 18: Aus den Schriften der Schuhmacherzunft der Stadt Weichselburg; S. 66 bis 76 und 92 bis 100: Aus dem Weichselburger Stadtarchive (Hoch- und Stadtgericht Weichselburg, Verhältnis zwischen der Herrschaft und der Stadt, wie die Gerichtsbarkeit ausgeübt wurde); XII. Jahrg. 1899, S. 47 bis 51: Die Schmiedezunft in Weichselburg; S. 156 bis 160: J. M. Reinwaldt (1731), ein krai-nischer Maler; S. 186 bis 192: Aus dem Weichselburger Stadtarchive (Abdruck der Beschwerdepunkte der Bürger über die Zustände der Stadt, 1714); XIII. Jahrg. 1900, S. 27 bis 28: Nassenfuß ehemals eine Stadt; S. 133 bis 134: Ein Grabstein in Töplitz bei Rudolfswert; S. 135 bis 138: Dorf St. Veit bei Sittich 1475 noch ein Markt; XIV. Jahrg. 1901, S. 17 bis 20: Zwei Pest-Erlässe vom Jahre 1713; XV. Jahrg. 1902, S. 123: Grabdenkmale in der Kirche zu Poganitz bei Rudolfswert; S. 124 bis 125: Ein Beitrag zur Geschichte der einstigen italienischen Oper in Laibach; S. 125 bis 128 und 173 bis 176: Aus der Bibliothek in Weißenstein; S. 171 bis 172: Die Viehseuche in Krain in den Jahren 1713, 1714; XVI. Jahrg. 1903, S. 28 bis 31: Das Schloß Prapreče bei Großlup; S. 33 bis 48, 127 bis 128: Aus der Bibliothek von Weißenstein; S. 129 bis 136: Die Schloßbibliothek in Weißenstein; XVII. Jahrg. 1904, S. 12 bis 19: Die Ziviltrauungen unter der französischen Herrschaft. — In den «Izvestja muzejskega društva za Kranjsko» veröffentlichte Črnologar folgende Aufsätze: III. Jahrg. 1893, S. 174 bis 177: Dva spomenika osvoboditve Dunaja v letu 1683; IV. Jahrg. 1894, S. 33: Slikane cerkve; S. 114 bis 115: Podružnica sv. Martina v Biču, v šentvidski fari na Dolenjskem; S. 166 bis 167: Cerkvica sv. Jurja na Igu; V. Jahrg. 1895, S. 49 bis 56, 89 bis 94: Grobni spomeniki v Stičini; S. 129 bis 138, 229 bis 237: Cerkev in samostan v Stičini; VIII. Jahrg. 1898, S. 72 bis 73: Slovenska Lutrova postila iz leta 1595; XIII. Jahrg. 1903, S. 65 bis 70: Grobni spomeniki v Šmartnem pri Litiji. Mitteilungen des Musealvereines für Krain. Jahrg. XVII, H. V u. VI. 15 — In den «Mitteilungen der k. k. Zentralkommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale sind abgedruckt folgende Abhandlungen: XVII. Jahrg. N. F., S. 83 bis 85: Kirchliche Baudenkmale in Krain (Die St. Lamberti-Kirche zu Pristava und die Pfarrkirche samt Kapelle zu Primskovo); S. 193 bis 196 : Über ältere Kirchenbauten in Krain (die romanische Kirche zu Gorenja Draga bei Weichselburg in Unterkrain, die gotische Marienkirche zu Muljava bei Sittich, die Pfarrkirche zu St Veit bei Sittich in Unterkrain); S. 227 bis 233: Kloster Sittich; unter den «Notizen» S. 66 bis 68: Kirche zu Vrh in Unterkrain und die St. Leonhardi-Kirche zu Nova vas; XVIII. Jahrg. N. F. 1892, S. 120 bis 121: Gora [St. Magda-lenen-Berg] zu St. Marein, Filialkirche; S. 173 bis 174: Die Pfarrkirche zu Hönigstein bei Rudolfswert in Unterkrain; XIX. Jahrg. N. F. 1893, S. 29 bis 32: Die Pfarrkirche zu St. Martin bei Littai; S. 81 bis 83: Die Pfarrkirche zu Treffen in Unterkrain; S. 160 bis 164: Die Pfarrkirche U. L. F. zu St. Marein; XX. Jahrg. N. F. 1894, S. 174 bis 175: Die Filialkirche zu Waitsch (Vič) bei Laibach; XXI. Jahrg. N. F. 1895, S. 51: Die Kirche zu Strahomer bei Igg in Krain ; S. 58 bis 59 : Die Kirche St. Georgi zu Sonnegg; S. 106 bis 108: Die Filialkirche St. Ursulae zu Lanišče bei St. Marein; S. 110: Die Kirche zu Pijava gorica bei Igg; S. 119 bis 120: Die Kirche zu Bič; XXIII. Jahrg. N. F. 1897, S. 21 bis 23: Die Fresken und die Fenster der Kirche zu Muljava; S. 44: Die Filialkirche zum hl. Nikolaus zu Gradiška; S. 55: Die Kirche zu Groß-Lup; XXIV. Jahrg. N. F. 1898, S. 246: Die Filialkirche zu Smerjene; XXV. Jahrg. N. F. 1899, S. 14 bis 17 : Über einige Kirchen in Krain (Die Marienkirche und die Heiligengeist-Kirche nw. Weichselburg, Die Pfarrkirche des Marktes Ratschach (Radeče), Die Heiligengeist-Kirche zu Gumnišče); S. 125 bis 128: Die Kirche St. Petri Ap. zu Dvor und die Filialkirche zu Zavoglje in Krain; XXVI. Jahrg. N. F. 1900, S. 168 bis 176: Sittich. Die Berichte Črnologars in den «Mitteilungen» dritter Folge sind angezeigt in diesen «Mitteilungen», S. 50 fg. und S. 193 fg. Einen schweren Verlust erlitt die krainische und österreichische Geschichtsforschung durch den Heimgang des Universitätsprofessors Dr. Wladimir Levee. Er wurde am 20. Jänner 1877 zu Laibach geboren, vollendete mit vorzüglichem Erfolge in seiner Vaterstadt die Gymnasialstudien, bezog im Jahre 1895 die juridische Fakultät der Grazer Universität, setzte seit 1898 seine juridischen Studien an der Wiener Universität fort, zugleich machte er im selben Jahre den Vorbereitungskurs am k. k. Institute für österreichische Geschichtsforschung mit, nach dessen Ablauf er als ordentliches Mitglied in diese berühmte Pflegestätte der historischen Wissenschaft aufgenommen wurde. Hier ver- blieb er zwei Jahre, legte im Jahre 1901 die Staatsprüfung an dieser Anstalt ab, nachdem er sich schon früher den juridischen Doktorgrad an der Grazer Universität erworben hatte. Von 1901 bis 1903 wirkte er als Mitarbeiter an der Herausgabe der österreichischen landesfürstlichen Urbare; im Sommer 1903 erhielt er den ehrenvollen Ruf an die Universität zu Freiburg in der Schweiz, wo er als außerordentlicher Professor deutsches Recht lehrte und sich in kurzer Zeit durch seine gediegenen Kenntnisse, sowie durch sein ernstes, ruhiges und zuvorkommendes Wesen in den Universitätskreisen eine angesehene Stellung errang. Leider sollte dieses schöne, tätige und hoffnungsvolle Leben infolge einer bösartigen Krankheit am 7. Oktober 1904 sein tragisches Ende finden. Professor Levee betrieb schon als Gymnasialschüler in Privatstunden archivalische Studien, dazu wurde er von seinem Vater Landesschulinspektor Franz Levee angeleitet. Mächtig wirkte auf ihn auch sein Geschichtslehrer Julius Wallner, der wie kein anderer die Schüler durch seinen temperamentvollen Vortrag zu begeistern und hinzureißen verstand. Als Gymnasialschüler verlebte Professor Levee die Sommerferien gewöhnlich beim Baron Lazarini in Flödnig. Der Aufenthalt in dem reichhaltigen Herrschaftsarchiv bildete schon damals seine einzige Erholung, er unterzog sich mit schaffensfreudiger Hingebung der Ordnung der Aktenmassen, die bald infolge seiner unermüdlichen Tätigkeit in mustergültiger Weise inventarisiert wurden. Er begnügte sich jedoch nicht bloß mit dieser geisttötenden Arbeit, sondern bearbeitete auch das gesamte archivalische Material. Als Frucht dieser seiner Studien liegen uns zahlreiche Abhandlungen und kleine Notizen vor, betreffend Schloß und Herrschaft Flödnig. Weiters ordnete er auch das Herrschaftsarchiv in Ortenegg und veröffentlichte ein Inventar desselben. Schon in diesen ersten Aufsätzen bemerkt man, daß Professor Levee sich am liebsten mit rechtshistorischen Fragen beschäftigte, völlig gab er sich diesem Gegenstände in Graz hin, wo er von seinem hochverehrten Lehrer Hofrat Luschin Ritter von Ebengreuth in das rechtshistorische Studium systematisch eingeführt wurde. Unter dem Einflüsse des letzteren entstand die Abhandlung über die krainischen Landhandfesten, der auch der Ehrenpreis der Grazer juridischen Fakultät zuerkannt wurde. Der freundschaftliche Verkehr mit Hofrat von Luschin bewirkte beim Professor Levee, daß er sich bald auch mit den historischen Hilfswissenschaften zu beschäftigen begann, was ihm nicht bloß bei seinen Forschungen zugute kam, sondern ihm auch viel Zeit während der Institutsjahre ersparte, so daß er sich damals ganz seinem Lieblingsgegen-stande widmen konnte. Noch eines Mannes muß man gedenken, der auf Professor Levec während des Grazer Aufenthaltes nachhaltig einwirkte : der Kustos der Universitätsbibliothek und Privatdozent Dr. J. Peisker. Dieser weitbekannte Wirtschaftshistoriker erweckte in Professor Levee die Vorliebe für die Wirtschaftsgeschichte, mit der er sich fortan neben der Rechtsgeschichte am eingehendsten beschäftigte. Von Peisker unterstützt und im Aufträge der Wiener Anthropologischen Gesellschaft stellte Professor Levee agrarhistorische Untersuchungen über das Pettauer Feld an (die dritte Abteilung derselben erscheint demnächst), in welchen er manch interessante Beiträge zur Flurkartenforschung lieferte. Die «Pettauer Studien» bilden den Anfang der zahlreich geplanten slavischen rechtshistorischen und wirtschaftsgeschichtlichen Untersuchungen des Prof. Levee. Er hätte die deutsche Rechtsgeschichte wegen seiner genauen Kenntnis der slavischen Zustände außerordentlich bereichert, denn das deutsche Recht überflutete ja förmlich die slavische Welt. Und aus diesen Einflüssen kann man auf manche interessante Folgen schließen. Deshalb wird in Zukunft die Slavistik eine hervorragende Rolle bei der Darlegung der deutschen Rechtsgeschichte einnehmen. Der allzufrühe Tod des Prof. Levee ist aus dem Grunde lebhaft zu bedauern, da er mit seinem umfangreichen slavistischen Wissen in die deutsche Rechtsgeschichte ganz neue Perspektiven eingeführt hätte. Die reichen Sammlungen im Institute für österr. Geschichtsforschung und der stete Verkehr mit den Professoren wirkten äußerst fördernd auf den Bildungsgang des Prof. Levee. Am meisten fühlte er sich von den wirkungsvollen wirtschaftsgeschichtlichen und rechtshistorischen Vorlesungen des Prof. Alf. Dopsch angezogen. Dieser steht auch an der Spitze eines Unternehmens, das die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien in Angriff genommen hatte: die Herausgabe der landesfürstlichen Urbare Österreichs und der Steiermark aus dem 13. und 14. Jahrhunderte. Bei dieser großen Arbeit brauchte er einen Mitarbeiter, die Wahl traf seinen fleißigsten und begabtesten Schüler Wlad. Levee. Heuer erschien der erste Band der österreichischen Urbare. Der Mitwirkung des Prof. Levee an demselben erwähnt auch Dopsch im Vorwort, S. VII, mit folgenden Worten: «Bei all diesen Arbeiten nun (Heranziehung des Urkundenmateriales und anderer urbarialer Quellen, die Beleuchtung der verschiedenen wirtschaftsgeschichtlichen Fragen, Zusammenstellung des Glossars, der Tabellen und der Kartenbeilagen) hat mich mein Mitarbeiter, Herr Dr. W. Levee, seit Oktober 1903 Professor des deutschen Rechtes an der Universität Freiburg in der Schweiz, eifrigst unterstützt. Von ihm rührt der größte Teil der Textabschriften her, die ich nachher bloß mit den Handschriften selbst kollationierte; er hat das für die Tabellen wie für die Anfertigung der Karten durch den Zeichner nötige Substrat zusammengestellt und das Register ganz selbständig verfaßt. Aber auch bei der Durcharbeitung des sehr umfangreichen Urkundenmaterials sowie der anderen benützten Quellen und bei Vornahme der topographischen Bestimmungen hat er mir selbst mit großem Fleiße stets zur Seite gestanden. Wie hier, so haben seine gründlichen Kenntnisse mir auch zur Abfassung der Einleitung manche Ergänzung und manchen wertvollen Beitrag geliefert. Er hat endlich im Zusammenhänge mit dieser seiner Tätigkeit bei den Urbaren auch zwei selbständige Privatarbeiten unternommen, welche dieser Edition wesentlich zustatten kommen werden. Indem er einmal das ältere landesfürstliche Steuerwesen in Österreich und der Steiermark, dann aber auch die Flurverfassung Österreichs zum Gegenstände einer besonderen Untersuchung machte, konnte im einzelnen mit Verweis auf diese hier manches kürzer gefaßt werden.» Doch konnte Prof. Levee die hier angekündete Abhandlung über «Das älteste Steuerwesen Österreichs bis auf die Zeit Rudolfs IV.» bei seinen Lebzeiten nicht zu Ende führen, sie wird vom <(0?rof. Dopsch fortgesetzt und in den von diesem herausgegebenen «Forschungen zur inneren Geschichte Österreichs» als 2. Heft des ersten Bandes veröffentlicht. — Den Mitgliedern des Institutes ermöglichen die reichen Reisestipendien die theoretisch erworbenen Kenntnisse auch praktisch in den österreichischen, deutschen, schweizerischen, italienischen u. a. Archiven zu ergänzen, wo sie Studien über selbstgewählte Themata oder über die vom Institute in Angriff genommenen Arbeiten anstellen. Prof. Levee hat auf seiner dreimaligen italienischen Studienreise ein umfangreiches historisches Material in den Archiven von Cividale, Gemona, Udine und Venedig gesammelt, das er zu einem rechtshistorischen Werke über das Parlament der Patriarchen von Aquileia verwerten wollte. Doch ist diese mühevolle Arbeit durch eine früher erschienene Abhandlung des Dr. P. S. Leicht über denselben Gegenstand überholt worden, nur zwei kleine Aufsätze stammen aus diesem wissenschaftlichen Apparate : «Iz furlanskih arhivov», worin er 20 Urkunden aus dem Cod. dipl. und Perg. Bojani und aus dem Archiv der Grafen Strassoldo in Joanniz für die Geschichte der Pfarre St. Marein bei Krainburg abdruckt, und «Die ersten Türkeneinfälle in Krain und Steiermark», in welcher er einige bemerkenswerte Streiflichter zu dieser Episode der krainischen Geschichte aus den Stadtratsprotokollen aus Udine bringt. Daneben veröffentlichte er mehrere Rezensionen über Erscheinungen der neuesten slovenischen Literatur in verschiedenen slovenischen Zeitschriften und in der Monatsrevue «Ljubljanski Zvon». So sieht man aus dieser flüchtigen Schilderung des Lebenslaufes des Professors Levee, daß die krainische Geschichtsforschung in Anbetracht der verschwindenden Zahl der Geschichtsfreunde in unserem Lande einen sehr schweren Verlust erlitten hat. Wie viel hätte noch Professor Levee bei seiner niemals rastenden Schaffenslust und bei seinem unverdrossenen Fleiße für die Geschichte unseres Heimatlandes schaffen können ! Daß sein früher Tod auch unter seinen Freiburger Kollegen ein lebhaftes Mitgefühl erweckte, sehen wir aus dem Nekrolog, welchen der bekannte Germanist Professor Zwierzina dem Dahingeschiedenen in den «Freiburger Nachrichten» vom 25. Oktober 1904 widmete. Professor Zwierzina schreibt: «Freitag, den 7. Oktober 1904, schied Dr. Wladimir Levee, der seit dem Wintersemester 1903/4 an der hiesigen Universität als a. o. Professor für deutsche Rechtsgeschichte gewirkt hat, in seiner Heimatstadt Laibach (Krain) im Alter von 28 Jahren aus dem Leben. Eine tückische Krankheit, die ihn schon Monate lang ans Krankenlager gefesselt hatte, raffte den jungen Gelehrten dahin, die großen Hoffnungen vernichtend, welche die Wissenschaft auf seinen Geist, seine Kenntnisse und seine Arbeitskraft zu setzen berechtigt war, unserer Universität eine Lehrkraft entziehend, von der sie unendliche Vorteile zu ziehen erwartete. Seine menschlichen Eigenschaften: heitere Ruhe, eiserner Fleiß, schöne Bescheidenheit, wissenschaftlicher Geist, historische Begabung, eminent akademische Sinnesrichtung hatten ihm bereits in der kurzen Zeit seiner Freiburger Tätigkeit unter seinen Kollegen aufrichtige Freunde, unter den Studenten den Lehrer hochschätzende Schüler erworben; und alle, die es mitansahen, wie der junge, tüchtige, mitten im Getriebe der Wissenschaft stehende Mann sein schmerzvolles Leiden mit Geduld hinnahm und schließlich dem Tode, der ihn mitten aus seinen Arbeiten und Plänen hinwegriß, mutig und ergeben entgegenblickte, konnten ihm ihre Bewunderung nicht versagen.» Professor Zwierzina schildert nun seinen Studienlauf und seine literarische Wirksamkeit und schließt: «Jeder, der ihn kannte, in seiner Heimat sowohl als hier unter uns, wird ihm ein treues Andenken bewahren.» Im folgenden eine Übersicht der verschiedenen Abhandlungen, die Professor Levee verfaßte : 1.) Mitteilungen des Musealvereines für Krain : VIII. Jahrg., 1895, S. 195 bis 196: Einberufung der Landwehr in Ktain 1809; S. 197 bis 198: Anzeige des Werkes: Luschin, Österreichische Reichsgeschichte, I. Teil, Bamberg 1895; IX. und X. Jahrg.: Schloß und Herrschaft Flödnig in Oberkrain, im Separatabdrucke 86 Seiten; IX. Jahrg., S. 95: Ein Bericht über die Schlacht von Lepanto; S. 96: Anzeige des Buches: P. v. Radies, Johann Weikhard Freiherr v. Valvasor, Wien 1896; XI. Jahrg., S. 44 bis 54: Das Archiv der Herrschaft Ortenegg in Unterkrain; XVI. Jahrg., 1903, S. 196 bis 200: Die ersten Türkeneinfälle in Krain und Steiermark. 2. ) Izvestja muzejskega društva za Kranjsko: III. Jahrg., S. 254 bis 255: Zvonjenje ob hudi uri; IV. Jahrg., 1894, S. 79 bis 80: Francoske kroglje v Ljubljani; S. 117 bis 119: Kalvarija v Smledniku; S. 165 bis 166: Rodbina Lazarini; S. 215 bis 216: Francozje v Smledniku; S. 242 bis 247: Dvoje listin iz reformacijske dobe; S. 251 bis 252: Rodbina Flödnig; V. Jahrg., 1895, 47 bis 48: Nemiri v Smledniku; S. 138 bis 143: Cesta od Šmarne gore v Kokro; S. 168: Slovenska prisega iz 1. 1791; S. 264: Cesarica Marija Luiza v Ljubljani; VI. Jahrg., 1896, S. 37 bis 44: Anzeige des Buches: Hasenöhrl, Deutschlands südöstliche Marken im 10., 11. und 12. Jahrhundert, Wien 1895 (Separatabdruck aus dem 82. Bd. d. A. Ö. G.); S. 48: Ples o cerkvenem proščenju na Kranjskem; S. 62 bis 68 : Cesta od Šmarne Gore v Kokro ; S. 84 : Cerkev na Jeperci und Slovenska prisega iz I. 1676; VII. Jahrg., 1897, S. 28 bis 34: Regesti in drobtinice iz grajskega arhiva v Smledniku; S. 65 bis 66: Slovenska prisega iz 1. 1700; S. 162: Anzeige des Aufsatzes im «Kirchenschmuck», XXVIII. (1897), Ein Paar Kapellen bei Bischoflack in Krain; XIII. Jahrg., S. 1 bis 39: Iz furlanskih arhivov. 3. ) Upori gorenjskih kmetov v 17. in 18. stoletju. Tiskala in založila «Goriška tiskarna» A. Gabršček v Gorici, 1896, 13 S. 4. ) Kritiken und Anzeigen in dem vom Professor Lubor Niederle herausgegebenen Véstnik slovansk^ch starožitnosti, I. Heft, 1898, S. 111 bis 117: Dr. J. Peisker, Zur Socialgeschichte Böhmens, Vychodisko Meitzenova ličeni agrärnich déjin germänskyeh a slovanskych, Die österreichische Wirtschaftsgeschichte und ihr wichtigster Behelf, die Katastral-karte; S. 117 bis 118: Potkobt,, OnepKii ropiisnuecicaro cBeTa no PyccKOÜ IIpaB^-fe; III. Heft, 1899: Peisker, Slovo o zädruze. V Praze 1899; Kadlec Karel, Rodinny nedil čili zädruha v prävu slovanském. V Praze 1898. 5. ) In den «Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung», XIX. Bd., 1898, S. 244 bis 300: Die krainischen Landhandfesten. Ein Beitrag zur österreichischen Rechtsgeschichte. Erschien auch als Separatabdruck. 6. ) In den «Mitteilungen des historischen Vereins für Steiermark», XLVI. Heft, 1899, S. 71 bis 104: Ein Tagebuch aus dem Jahre 1809. 7. ) In den «Beiträgen zur Kunde steiermärkischer Geschichtsquellen», 29. Jahrg., S. 37 bis 40: Styriaca im Schloßarchive zu Flödnig in Krain. 8. ) In den «Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien», XXVIII. Bd. (N. F. XVIII. Bd.), 1898, S. 171 bis 189: Pettauer Studien. Untersuchungen zur älteren Flurverfassung, I. Abteilung mit einer Karte; XXIX. Bd. (N. F. XIX. Bd.), 1899, S. 113 bis 137: II. Abteilung mit einer Kartenskizze; XXXIV. Bd., 1904, S. 90 bis 92: Kritik und Anzeige des Buches: Kaindl R. F., Das Ansiedlungswesen in der Bukowina seit der Besitzergreifung durch Österreich mit besonderer Berücksichtigung der Ansiedlung der Deutschen. Innsbruck 1902. 9. ) Feuilletons in der «Laibacher Zeitung» 1899, Nr. 46 bis 51: Flödnig. 10. ) Kritik des Werkes: Turba Gustav, Geschichte des Thronfolgerrechtes in allen habsburgischen Ländern bis zur pragmatischen Sanktion Kaiser Karls VI. 1156 bis 1732, Wien 1903, in Zarncke, «Literarisches Zentralblatt für Deutschland», 55. Jahrg. Nr. 9, Sp. 301. 11. ) Die landesfürstlichen Urbare Nieder- und Oberösterreichs aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Im Aufträge der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften unter Mitwirkung von Dr. W. Levee, herausgegeben von Alfons Dopsch. Wien 1904, CCCLVII-j- 432 S. Druck von lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg in Laibach.