LaibllcherWMtung. Nr 237. Plänumcrationsprei«: l,Ubj. fl, 5..50. stur die Zustclluüss in« Hau« halbj. 5.»lr. Mit dcr Posl ganzj. fi. ,5, halbj. si. ?.ül». Montag, 17. October Inscilionsglbühr bi» l0Zcilcn: lmal«»ll., tm. «0 fl., »m. l fi.; sonst pr. Zeilc im.« lr., lm, » lr., 3m. ll) lr. u. s. w. Insertionsficmftel jrbesm. »Oll. 1870. Aiutlicher Theil. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben die nachsehenden Allerhöchsten Handschreiben zu erlassen geruht: Lieber Graf Bcust! Auf Grund des XII. ungarischen Gcsetzartilcls 1.867 und des Gesetzes vom 21. December 1867 für b'e im Reichsralhc vertretenen Königreiche und Länder h?be ich mit den in Abschrift beiliegenden Handschreiben ^ Delegationen für den 21. November d. I. nach M einzuberufen befunden und beauftrage Sie, wegen Einbringung dcr betreffenden Vorlagen das Erforderliche zu veranlassen. Schönbrunn, dcn 11. October 1870. Fran; Joseph in. p. Benst m. ix Lieber Graf Potocli! Ich finde Mich bestimmt, die vom Reichsrathe auf ^Nlnd dcS Gesetzes vom 21. December 1«(>7 und vom "närrischen Reichstage auf Grund des XII. Gesctzarti< ^ls 18^7 zur Behandlung der gemeinsamen Angelegensten für daS Jahr 1870 zu entsendenden Delegationen "us den 21. November d. I. nach Pest zur Aufnahme 'l>rer Thätigkeit in Bezug auf die ihrem Wirkungskreise Nützlich vorbehaltcncn Angelegenheiten einzuberufen. Indem Ich gleichzeitig Mein Ministerium für gc-^cinsame Angelegenheiten zur Einbringung der vcrfas-'^n^maßigen Vorlagen anweise, beauftrage Ich Sie, we-M Einberufung dcr zu wählenden DelegationSmitglicoer ^as Entsprechende zu veranlassen. Schünbrunn, den 11. October 1870. /ran) Joseph m. ^). Potocki m. i». Lieber Graf An brassy! w, Ich finde Mich bestimmt, die vom ungarischen "wchstage auf Grund deS XII. GcsetzarlilelS 18tt7 und °°M Rcichsrathe für die übrigen Lander Meiner Mon-"chie anf Grund des Gesetzes vom 21. December 1867 iur Vlhandln'ia der gemeinsamen Angelegenheiten für ^ Jahr 1870 zu entsendenden Delegationen ans den ^- November d. I. nach Pest zur Aufnahme ihrer Thä-t'lllcit in Bezug auf die ihrem Wirkungskreise gesetzlich ^l'bchaltcncn Angelegenheiten einzuberufen. . I"dm! Ich gleichseitig Meine Ministerien für gc- 'einsame Angclcgenhcileu zur Einbringung der vcrfas-u'ngsinäßigcn Vorlagen anweise, beauftrage Ich Sie, ^en Einberufung dcr bereits gewählten Delcgations-"Utglicder das Entsprechende zu veranlassen. Schünbrunn, den 11. October 1870. Franz Joseph ni. p. Andrassy m. ^. böclis.^' ^ ""b k- Apostolische Majestät haben mit Aller-Mcl ^ ^utschlicßung vmn 8. October d. I. die am nun. erled'^" ^lcalgynrnnsrnnl zn Frcistadt in Obcröstcrrcich 3iea/^ Drrcctorstcllc dem Director am Eommunal-^^gynwasium zu Ungar.-Hradisch Adolf Weichsel-^^» " allcrgnädigst 3" verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Or!sH,?. ^' ^ull und 15. August l. I. wurden viele surchtb? ^ Sciscnbergcr Sleuerbezirlcs von einem diät m?.'? Hagelwetter heimgesucht. Am meisten bcschä. flusscs? " ^^"'bc °"f dcn beiden Ufern dcS Gurt-gcmcil,^^"^" Ortschaften, und zwar in der Steuer. St m>^ ^- Michael die Ortschaften : Dctschctschcndorf, Steuer,, ' ^^"t. Dralschdorf und Pleäiuica; in der '" dn^'."^"^ ^itcn die Ortschaft gleichen Namens; lrcuz ftc>/^"°"' Unglücke am ärastcn betroffenen Ort. ^sltzcr,, ä , "^ Kerlen und 163 mcist kleinen Grund, terndc»,),,,'^"'' sch°n von dcr Ferne einen erschül-entwill'zcltc ?' "'"Ncworscne Harpfen, abgedeckte Gebäude, ^ttlvüst^t "5 l^' ^"l'ülnmcrtc 100jährige Bäume, dcrar« ""der, daß die darauf gestandene Fruchlgal« lung unerkennbar geworden, zeugen von der furchtbaren Gcwalt des Orcans. welcher in wenig Minuten die zur schönen Hoffnung berechtigenden Accker und Weingarten in ein Bild der Zerstörung verwandelte und nebst großen anderweitigen Schäden drn um diese Jahreszeit ohnehin aller Vorräthc baren Landmann auch noch um die schon sicher gemeinte erste Frucht, um die beinahe reife Gerste, das Vieh aber um das tägliche grüne Futter brachte. Die Felder in den Ortschaften Langcnthon. Unterwarmberg, Lalnern, Nolhcnslcin, Komutzcn und Ober-warmbcrg sind gänzlich verwüstet, daS einen reichlichen Ertrag verheißende Obst ist vernichtet und eine bekanntlich arme Bevölkerung von 800 Seelen um die einzige Ernte gebracht. Dcr seit Wochen anhaltende Regen verhindert die Einbringung dcs Heues, welches lheilweisc abgemäht auf den Gcbirgswiescn verdirbt, während auch die Erdäpfel in dcr Erde faulen. So gehen Menschen und das Vieh einem bedenklichen Nothstände, ja dcr HungcrSnoth entgegen, falls die Lage nicht bald durch außerordentliche Mittel gemildert wirb. Znr thcilwcisen Linderung dcs Nothstandes dcr hicdurch Getroffenen hat die Landesregierung cinc Sammlung milder Beiträge im ganzen Kronlandc veranlaßt. Da jedoch nur mit vereinten Kräften eine ausgiebige Abhilfe geschaffen werden kann. fo ergeht an alle Menschenfreunde dcr Aufruf, ^»r Unterstützung dcr hart Bedrängten das Möglichste beizusteuern. Beiträge werden bei dem hiesigen Stadtmagistrate und bei sämmtlichen t. l. Vezirlshauptmannschaften mit Dank entgegengenommen. Laibach, am 1. October 1870. Politische Uebersicht. Laibach, 15. October. Der „Pokrok" sagt, Nußland muß die Bildung eines östc rreichi sch - dcutschcn Bundcs mit der Insccnirung eines Slaucnbnndcs und dcr Vernichtung dcr Autonomie dcr Ostsee Provinzen und Gewährung uon Eoncessioncn an die Polen behufs dcr Einigung mit dcn Ezcchcn beantworten. Der General-Gouverneur des Elsasses zeigt in einer Proclamation vom 8. October an, daß er seinen Sitz in dcr alten Landeshauptstadt Strahl, urg nchmcn wcrdc; er fordert die Bewohner auf, sich jeder sträflichen Beziehung zu enthalten. Dem Willen dcs Königs entsprechend werden geeignete Wege betreten, um dcr Stadt zur Beseitigung dcr Kricgsschädcn bchüfllch zu sein. Die Proclamation schließt mit dcn Worten: Straßburg wird von jetzt an wieder deutsche Stadt sem und bleiben. Dcr Berliner „Staatsanzciger" hebt die mülta-rische Bedeutung dcr Einnahme von Orleans hervor. Dcr Punkt sei strategisch wichtig als Knotenpunkt, Paris sei nunmehr von Lyon abgeschnitten und nach dcr Wegnahme von Chartrcs auch von dcr Bretagne. Orleans sei cm durch dic Loire gedeckter, vor-geschobener Posten, wie cinc Festung ihn nicht günstiger bieten könnte; zugleich seien die Hilfsmittel dcr rcichcn Ebene dcr Bcaucc den Deutschen erschlossen. Dcr preußische „StaManzeiger" veröffentlicht einen Erlaß, welcher die Höhe dcr zur Fortführung ocö Krieges nothwendigen V u nocöanleihc auf 80 Millionen Thaler festsetzt. ...... Vom 8. bis 10. d. M. riefen socialist, schc Agitationen in Paris große Beunruhigung hervor. Dic Vertagung dcr Gcmeindcwahlcn bot den Anlaß zu Zusammenrottungen vor dem Stadthausc am !>., du sich am 10. erneuerten. Die Regierung ließ mehrere das Volt aufreizende Redner verhaften. Für den 10. d. befürchtete man den Ausbruch des durch Flourens vorbereiteten Aufstandcs, und es wurde deshalb Belleville militärisch bcsctzt. Die französischen Truppen beschweren sich über die Haltung der Bevölkerung. In vilschiedcncn Gemeinden wurden ihnen Lebcnsmittel verweigert »nd Schwierigkeiten in dcn Weg gelegt, um sie zum Abmarsch zu zwingen. Die Gemeinden befürchten die Repressalien dcr Preußen. Of-stcicrc klagen lebhaft über Mangel an Disciplin bei den Truppen. Pariser Nachrichten vom 5 d. melden, daS Fleisch und Gemüse bcginnm zu mangeln; ebenso Druckpapier. Mlhrcrc Blältcr zciqcn deshalb dic Möglichkeit ihres Eil'gchcnS an. Die Flcischlädcn müssen durch Na-lioMliardcn gegen die Voltsmasscn gesichert werden. Daö neuerdings in Frankreich wicdcr mit so hartnäckiger Vorliebe gerittene Steckenpferd von 1sv6s su ma«80, das im Jahre 1793 Frankreich gerettet habe und auch jetzt wieder Wunder thun müsse, wird von der ..Pall Mall Gazette" gründlich abgethan. „Es ist eine Thatsache — sagt das genannte Vlatl — daß weder im Jahre 1793 noch zu irgend einer andern Zeit wirklich cine Icvöv on ink88« zu Stande gekommen ist. Als im Jahre 1792 der Krieg zwischen Frankreich uud dem deutschen Reich aufzubrechen drohte, hiell es die gesetzgebende Versammlung für angemessen, alle woffeii' fähigen BUrger zwischen 18 bis 50 Iahicn zu den Wus-fcn und zur Landesvertheidigung uufzüfordern. Dicscr Aufruf, sowie die Erklärung vom I I. Juli, daß daS Vu-terlanb in Gefahr sei, halte bedeutenden Erfolg. Es wur übrigens damals eher der Mangel an Energie bei dc,n Feind als die selbst bcwicssnc Thatkraft, welche Frankreich für dcn Augenblick rcttrtc. Als dann England drn Krieg erklärte, wurde am ^3. Februar 1793 eine Zwangs-auShebung von 300.000 Mann angcordmt, und »ls dicsc Maßregel auch nicht den erwünschten Ersolg zu haben schien, wurde im August 1793 im Convent K' gcnde Mitthciluugcu: Dcm General Uhrich ist das Großkrcuz der Ehrenlegion verliehen worden. — AuS Vcsan^ou wtrd gcmcl> dct, daß dcr Bildhauer Clesingcr einen Aufruf au die Departements Doubs, Jura und Haute Saone gerill> let hat, in welchem er zur Bildung eineS Bataillons vou Freiwilligen dcr Franchc°Coml6 auffordert. ES hcißt dalin unter Anderem: „Freiwillige, ich rechne auf eu< reu Patriotismus. Nieder mit diesen Räuberu ui>d fei< gen Mördern! Schwören wir, daß uicht Einer von ill' nen über den Rhein zurückkehre. ES lebe Frankreich! ES lebe die Republik! — Dcr frühere Depulirle Grcvy, der als außerordentlicher Commissar für die National' Vertheidigung in den drei Departements dcr Krauche' Comtl! fuugirt, hat cdcufalls cine Proclamation erlasse", in welcher cr dic Bevölkerung auffordert, allc politische" Differenzen schweifen zu lassen und sich cinmüthig l»n die Fahne Frankreichs zu schaarcn u. s. w. Die Fol<6 von Bcsaus/ou sind setzt vollständig ausgerüstet und ver-pruoianlirt. Zu Dole hat cincr der eifrigstcu Vorkämpfer der Demokraten. Travaillaud, im „Rcpublicain du Jura" eiucn Aufruf erlassen; ein Herr Habcrt orgauisirt dort eine Compagnie I'rimos-tirLuru aus „kräftigen Leuten, dic. zumeist Jäger, an Strapazen jeder Art gewöhnt und mit dem Gebrauche der Waffen vertraut sind. Graf Ernst Orivel hat sich zu SalinS an die SM von 1''ru,nc8-tir(mrü gestellt; er ist der Neffe jenes O^ ncrals Grivcl, welcher im Jahre 1815 auf dem Pla^ von LonS'lc'Sauluier eher seinen Degen zerbrach, a^ 'sellillelml. Zwei Polen in Weimar. Holtei, dessen Denkwürdigkeiten bekanntlich allerlei interessante Mittheilungen über Goethe's letzte Lebensjahre enthalten, erzählt bci Gelegenheit seines Besuches in Weimar zur Feier von Goethe's achtzigstem (oder vielmehr einundachtzigstem) Geburtstage — 1829 — daß die dortige Damenwelt „die durch ein wundersames Walten höhe» rer Fügung diesmal von englischen Hcerschaaren ziemlich jrci. eiucn polnischen Cultus eingeführt hatte. Zwei polnische Dichter waren eingetroffen, Odieniecz, von dem ich weiter nichts mehr vernommen, der andere Mictiewicz, ein Mann. der später als Mystiker in Paris eine wunderliche Celebrität erlangt hat, der damals aber nur wie ein bleicher, interessanter, liebenswürdiger Schwärmer auftrat und bei Weimars schöner Wclt so viel Beifall fand, als ob er aus England oder Schottland käme." Dann berichlct er noch, wie Mickicwicz in Gothc's Hause ein sehr merkwürdiges Stückchen aus der höheren Magie aufgeführt, an Damcnringen, die ihm übergeben worden, deren Besitzerinnen und wieder dieser letzteren Tausnamen „und ich glaube gar auch ihr Aller" erra-then habe. Dcn Aufenthalt jener beiden polnischen Dichter in Welmar ftndcn wir in einem von Professor Bratranel m Krakau herausgegebenen Büchlein: ..Zwei Polen in Wnmar 1829)" (Wien. C. Gerolds Sohn) ausführ-I.ch dargestellt. wM,es schon darum Beachtung finden w.rd we.l Frau Ottü.e von Goethe ausdrücklich erklärt hat, dasselbe lefere d»e treueste Schilderung des Lebens — am Goethe »chen Hofe. möchte man sagen — in jener Zeit; das aber auch ohne diejen Empfehlungs- brief auf dankbare Leser in der Goethe-Gemeinde würde rechnen dürfen. Den Hauptinhalt bilden Briefe von Odyniec (wie die richtige Schreibart lautet) au Freunde und StrcbcnSgcnosfcn in der Heimat; sie erschienen in cincr Warschauer Zeitschrift uud wnrdcn von Bratranct übersetzt, welcher auch eine Uebersicht der damaligen polnischen Literaturzustände vorausschickte, um über den Kampf zwischen dem Elassicismus (nach französischer Art) und dcm RomanticismuS, dessen Vorkämpfer Miclicwicz. zu orientiren. Denn wie unsere Leser wissen, hat dieser Mann nicht blos ..als Mystiker cine wunderliche Eele-brität erlangt," sondern als Dichter und Literarhistoriker einen Wellnamen, uud war schon damals durch seine Sonneltc lc. weit bekannt. Nicht bloß Goethe wußte bereits von seinen Dichlungeu. welche nachmals durch „Pan ThaddäuS" und ..Konrad Wallcnrod" verdunkelt werden sollten. Odyniec gibt noch ein anderes, recht ergötzliches Beispiel. Die beiden Polen hatten das Glück mehrere Tage laug die einzigen Fremden iu Goethes Umgebung zu sein. Eines TageS aber kamen sie an der WirthStafcl mit zwei Franzosen zusammen, welche ebenfalls dem großen Sterne Weimars nachgezogen waren. Dcr Eine, „hoch, brünett, mit großen brennenden Augen und langen, über den Nacken herabwallcnoen Haaren," brüstctc sich mit sci> ner Kenntniß der polnischen Literatur lonnlc aber nicht auf den Namen dcs „großen Dichters" kommen, dessen Werke soeben in Paris erschienen seien: MK — Ni« — Nik . . ." Nd ! lM nt dont) votro ^ranä po^to?" Mickiewicz wollte ihm einreden, cr meiuc dcn Epen- uud Fabeldichter Krasicti, dcr Franzose gir-g aber darauf nicht ein. war viel mehr entrüstet, daß die Polen ihren größten Dichter nicht kannten. Erst als Micliewicz sich ent-fernt hatte, lüftete Odynicc den Schleier und nun stellten sich die beiden Franzofen als David d'AngerS, (welcher damals die weltbekannte Kolossalbüste Goethes — in der Weimarer Bibliothek aufgestellt — modellirtt) und Victor Pavic, genannt Victor Hugo vor. ^ ist interessant, wie dieser letztere von Odynicc charaltt' risirt wird: „ein bloßer Dcclamalor voll kalter Flaw' men;" seine ..unbedeutenden uud kecken Anreden" wurden von Goethe ..trocken und mit einer Art Widerwillen beantwortet; «obwohl er am lautesten perorirte und !>^ aufs hohe Pferd setzte, gefiel cr zuletzt uicmandcm "cht, am allerwenigsten der Frau Rosa, dcr cr am häufig!"' sciue Augen und Eomplimculc zuwendete" u. dgl. /^ Frau Rosa ist die schöuc Frau Vogel, welche dcn ^tts' schreibcr ganz gefangengenommen hatte, während 5Mll" wicz mehr in dcr Familie Goethe lebte, bcwundcrtc "N sich bewundern licß. Bci dcn Urtheilen dcS Odynicc muß man stets ow nationalen Standpunkt in Anschlag bringen. M' a« Verehrung für Goethe läßt der junge Pole doch im" durchschimmern, daß er scinen schwärmerisch ^'ä? Freund Adam im Grunde für eine» bedeutenderen -"' ^ schcn. wo nicht für einen größeren Dichter hält. l auch für andere Dinge müssen die heimischen ^ s< ,<. nissc dcn Maßstab hergeben. Zo zieht er eine P^rauc zwischen den Salons in Wilna und Warschau "'^t >, Gesellschaft im Hause dcr Frau u, Goethe. .In ^"^ kreisten Aller und sclbst dcr Jugend Gedanken mW der platonischen Ideenwelt als auf dem Erdkreise Nicmcn. In Warschau hörte man in den besseren ^? lons schon mehr von dcm. was in Europa und «""" lich in Paris vorgehe. Hier dagegen wurde aucs die Thatsache uud die äußeren Erschcinunsseu ueM ' ohne alle Folgerung des Woher und Wohin; und c dieses Leben dcr Wellwirllichkeit in der Idcc °dcr wc>'« stens in Beziehung zur Idee wies Adam mcistcrhas n ^ und den Damen war das nicht so wie mir eme sre» Sache." 1699 er den Befehlen des Marschalls Ncy Folge leistete. Von Lons.lc-Sllulmer auS soll die Vertheidigung dts französische» Jura organisirt werden. Die Lombard-Gesellschaft veröffentlicht folgende Depesche aus Noucn vom 7. October: Dic Unter-Präfcctur zu Dieppe publicist ein officiclles Dccret, welches allen Franzosen unler 00 Jahren verbietet, Frankreich zu verlassen. In Cherbourg wird ein Freicorpa aus Irland er-wartet. Es soll mit Enfield-Gewehren bewaffnet wcr-den, von denen sich l 1.000 in der genannten Stakt be-finden. — Unter den Vertheidigern von Paris befinden sich auch 3000 Belgier, dic in Paris ansässig und in die Nationalgarde getreten sind. Ueber die Schlacht bei Orleans hat König Wilhelm nachstehendes Telegramm an die Königin Augusta w Homburg gesendet: „Versailles, 12. October. Gestern siegreiche Schlacht durch General v. d. Tann und d«c 25 Division. Die Loire-Armee wurde vollständig geschlagen und einige Tausend Gefangene geinacht. Der Kampf dauerte von hall, 10 Uhr Vormittags bis 7 Uhr Abends in sehr schwierigem Terrain. Vci der Dunkelheit wurde Orleans genommen. Der Feind ging hmtcr die Loire zurück, nachdem er sehr große Verluste crltt-ten; die diesseitigen Vcrlnstc sind verhältnißmaßlg gering ; die Details noch unbekannt. Wilhelm. Aus Nan zig, 4. October, schreibt man der „F'lf. Ztg.:" Ueber den Guerrillalrieg rer sich, wie cS schemt, in den ausgedehnten das hicsigc Stadtgebiet um> Abenden Forsten entwiclcln soll, kann ich folgendes Nähcrc uneben: Voracstcrn hat wieder in dcr Nähe von Bac. carat ein Gefecht zwischen unseren Truppen und Frci^ suMlcn stattgefunden, Die bewaffneten Banden mochten si'1' in einer Stärke von 5» biö 600 Mami befinden. Dic Übrigen, welche in bedeutender Minderzahl waren, lonntcn ihncn gegen Abend den Besitz der Ortschaft mchl stmtig machen. In Fluvigny ist ein Feldgendarm rrmor. dct worden. An demselben Tag wurde auch in dem Slädt< chcn Vc^clizc ein Hans überfallen, in wachem 5 Gen» darmen im Quarlicr lagen; 2 vou ihnrn wurden vcr< wundet und sie alle fortgcschlcppt. In beiden Orten wur-den gestern die Häuser, auf die dcr Ucbcrfall geschah, in ^lsche gelegt. Die betreffenden Bürgermeister, ein Thcll des Gcmciuderuths und je zwei Gciscln im Mter von l4—15 Jahren wurden gestern zugleich mit dcr Leiche des in Flavigliy ermordeten Gendarmen h er eingebracht. Sind bis zu einem gewissen Termin die Ucbclthäter nicht ausgeliefert, so sollen Gcmeindcbeamtc und Gciscln cr< schössen und die Orlschaficn vollständig eingeäschert wer^ l>en. Flavistuy ist außerdem eine Contribution von 50.000 Flcs. fur hie Hinterbliebenen des Ermordeten auferlegt worden. Der Gesammtvcrlust der baierischen ^rmce während dcS gegenwärtigen Feldzuges an Os-suiercn beträgt nach einer Znsammcnstclluna der ,.A. ^lbdztg," bi^ jetzt 348 Mann; hicvon blieben 85 todt, 263 wurden vcrwundct Nach Charge" anSgcschicdcu sind !°dl: 2 Majore, 20 Hauptlculc, Ui Obc,liculcnnn,s, 38 Untcrlieutcnanls (wurnntcr 6 dcr Landwehr), A Iun-lkr (worunter einer der Landwehr); verwundet: 1, Gc» ""al, , Obcrst, 4 Oberstlieutenants, 13 Majore, 50 baupllcntc, l)9 Obcrlicutcnanls, 122 UntcllicnlcnautS M von dcr Landwehr). Von den Vcrwnnoctcn sind bis letzt schc,,, vick ihren Wunden c, legen. Sämmtliche an« ßcr Gcfccht Gcsctzlc gehören, mit Ausnahme von 4 Artillerie - Officicrcn, der Infanterie und dcn Jägern on; Cavatteric nnd Genie hatten noch leine Vcrlustc an Of-sicieren. WaS sich auf die neuzubildcndc Nrmce bei Straßburg bezieht, läßt sich folgendermaßen zu< sammenfassen: Das badischc Corps von 24.000, die ^wei preußischen Landwehr - Divisionen von 20.000 Mann, welche Trupftcncorps Straßburg cernirlcn, das im Anmarsch beglisscne Corps Vogel'S v. Falckcnstcin. 54,000 Mann stark, und ein baicrischcS Corps von 25.000 Mann geben zusammen 114.000, wovon W.000 streitbar. Da von dicser Armee 20.000 Mann Landwehr in Straßburg zurückbleiben und 24.0000 Badenser nach Paris marschircn sollen, blieben für dcn Marsch ndcr Bclsort nach Lyon 70.00s) Mann übrig, die vollständig genügen dürften. Das 14. Armee corps (unter dem Befehle des Generals der Infanterie v. Werder) besteht aus dcn Divisionen Glümcr und Laroche. Es gehören dazu zwei preußische (oaS 30. und 34.) nnd scchs badischc Insan» tcric'Ncgimentcr, zwci preußische Rcscrvc-Cavallcrie Rc» gimentcr (Hußaren und Dragoner), drei badischc Dragoner-Regimenter und ein combiniNcS Artillcrie»Rcgi-mcnl. Chcf des Generalstabs ist Generalmajor v. Dc-genfeld. Das Corps, 30.000 Mann start, hat die Bestimmung, alle Unternehmungen dcS Feindes vom südlichen Frankreich her zurückzuweisen. Haaesneuisskeilen. — (Getreldedurchfuhrverbot.) Die „Oest. (5orr." schreibt: Die Neuerung des norddeutschen Bundes ist bekanntlich schon in dcr zweiten Halste des Septembers der von Wien au« veranlaßten Intervcnirung deö Grafen Wimpffcn wegen Aushebung des Getreidedurchfuhrvcrvotes rasch nachgekommen. Nicht nur das l. ungarische Handeln Ministerium war um die dicssällige Vermittlung cingcschrit' ten, sondern auch die l. niederländische Regierung hatte durch ihren Gesandten das Ansinnen gestellt, daß dic Schritte, welche sie bci dcn Regierungen in Berlin und München gemacht, um die Aufhebung des Gelreidedurch» fuhrverbotcs nach Holland zn erwirken, von Wien aus unterstützt werden möchten. Die entsprechenden Instruction ncn wurden sofort an den Freiherrn v. Brück und den Grasen Wimpffcn erlassen. — (Italien ische Hausirer.) Das königlich italienische Generalconsulat in Wien hat in neuerer Zeit italienischen hausirern Pässe ausgestellt, in denen die k. k, Behörden ersucht wcrdcn, die Inhaber derselben auf Grunc dcS zwischen Oesterreich und Ilalien unterm 23. April 1864 abgeschlossenen Handels- und SchifsahrlsverlrageS zuu Hausirhandcl zuzulassen, und sind auf Grund dessen solch« italienische Unterthanen in einzelnen Fälleu auch wirllict zum Hausirhandcl zugelassen worden, um so mehr, als di< Pässe von Wien mit den Visas der betreffenden Behörde,, bereits verschen waren. Der gedachte Handelsvertrag finde« jedoch auf dcn Hausirhandcl leine Anwendung; wegen Abstellung des Vorgehens dcs königlich italienischen General-cousulalcs wurde dahcr im diplomatischen Wege das Geebnete bereits veranlaßt. Inzwischen wird dcn erwähnte», Hausirpässcn das allenfalls verlangte Visa zu versage», fern. wie auch ausländischen Hausircrn 'im Allgemeinen die Ausübung dcs Hausirhandcls nichl gestattet ist. — (Ein Fanatiker) hat am 8. d. M. in Rom nach einander nichl weniger nls oroi Priester angefallen und mit Dolchstichen verletzt. Sein erstes Opfer war der Canonicus Ceccarelli, Secretär des Cardinals Patrici, das zweite war der Kellermeister des Klosters von S. Calisto, das dritte ein Priester Namens Tito Giovi. Der Meuchler hatte bei der Vollbringung seiner Missethaten „Rache'. Nachc!" gerufen und in seinem Verhör behauptet, der Clcrus habe ihm so viel Leides zugefügt, daß er einen Racheacl habe verüben wollen. Gegen die Verwundeten selbst habe er leine Ursache zu persönlichem Grolle gehabt. Locales. — (Allerhöchster Gnadenact.) Sieben Sträflingen aus der Strafanstalt am Kastelle in Laibach wurde der Rest der Strafe im Gnadenwege erlassen. Der aller» höchste Gnadenakt wurde den Betreffenden Sonnlag den 16. d. M. um 5 Uhr Nachmittags durch den Herrn Staatsanwalt Dr. Edlen von Lehmann mit einer angemessenen Ansprache kundgemacht und von diesen mit den lebhaftesten Danlesäutzerungen ausgenommen. — (Ernennung.) Das k. l. Oberlandesgericht in Graz hat den Official des l. l. Kreisgerichtes in Rudolfswerth, Martin Mohär zum Htlföänlteroilections-Ad-juncten dieses Kreisgerichleg ernannt. — (Zu der Grazer Ausstellung) haben wir noch nachzutragen, daß in der 3. Abtheilung derselben, 18. Classe (Garne, Gewerbe und Arbeiten aus denselben), unter andern auch der Nctiengescllschaft der l. l. priv. Baumwoll-Spinnerei und Weberei in Laibach die ehrenvolle Anerken« nung zu Theil wurde. — (Sloven isches Theater) Mit der vorgestrigen Vorstellung wurde die ernste Muse des Schauspiels auf der slovenischen Bühne eingebürgert. Dieser Versuch fiel sehr glücklich auS, nicht nur hinsichtlich dcr Wahl des Stückes, das Herr Nolli sehr geschickt aus dem Polnischen übertragen hat, sondern auch hinsichtlich der Darstellung, welche wir als eine in allen Theilen recht gelungene und würdige bezeichnen können. Der Inhalt ist kurz folgender: Ein schurkischer Verwalter (Herr Schusterfchitsch) saugt seinen allzu vertrauensvollen edlen Gebieter Graf Zavolsti (Herr Grassclli) allmälig so aus, daß er ihn an den Bettelstab bringt und diese Gelegenheit benützt, um ihm nur die Wahl zwischen dem Elend und der Einwilligung zur Verheiratung seiner Tochter (Frl. Hohn) mit dem windbeutligen Sohne des Verwalters (Herr Kajzel) zu lassen. Die Tochter will das Opser ihrer heiligsten Gefühle für ihren Vater bringen, obwohl sie bereits mit dem jungen Carnloosli (Herr Nolli) verlobt ist. Glücklicherweise löst sich der anscheinend unentwirrbare Knoten, indem dcr junge Windbeutel Iacenlo bei der Verfolgung eine« jungen lugend» haften Vauernmädchens (Frl. BruS) als Wüstling entlarvt und von einem jungen Bauer (Herr Schweiger) verdientermaßen gezüchtigt wird, während die Unlerlhanen des Grafen über Anregung dcs alten Bauern Prolop (Herr ViuS) Geld sammeln, um ihren geliebten Herrn vom Ruin zu relten, der Verwalter als Betrüger entlarvt und alles so zu glücklichem Ende geführt wird, indem beide Liebespaare vereinigt werden. Das Stück bietet eine sehr gute Charalterzeich-nung, eine natürliche, gute motivirle Entwicklung und zeichnet sich außerdem durch die edle Sprache, frei von aller Uebertreibung, aus. Die Darsteller zeigten sich nicht als dilettantische Anfänger, fondern als gewandte Schauspieler mit aller Routine der Vretter, in Gang, Haltung und Dcr Vorstellung bei «Frau Ottilie" folgte die bei ..vapa." Dic Schilderung dcS Goclhc'fchcn Gartenhan->e« und dcö Empfanges in dicsem gibt uns nichts NeucS UN Wcscn dcr Sachc, aber cS erfreut doch immer, dicscl-°en Dinge durch andere Anschauung vermittelt zu crhal-w"' die Uebereinstimmung und die Abwcichnngcn in dcn "usfnssungm und dcu Urlhcilcn verschiedener Personen ^den einander stellen zu können. Auch Odynicc erschien ^ "ntrctcndc Goethe wie Jupiter. „Mir wurde heiß. ,"^ ohne Uebertreibung, es ist clwaö Iupitcrhaftcs in U)M. Dcr Wnchs hoch, die Gestalt kolossal, das Antlitz ^'d'N. impouircnd und die Stirne — gerade dort ist die ^'PUerhllftinteit. Ohne Diadem strahlt sie von Majestät lnn ^ " I" dcr weiteren Schilderung der Persönlichkeit br. .."" komischer Druckfehler vor. Anstatt „die Augen sick ^ ^l nämlich ..die Augenbrauen," und cS macht lebb s «" ""^ befremdend, daß die Grauen „klar und z^ ?ach jedem Zusammensein mit Goethe erstattet ^°l)"'cc ^,^ Freunde Gericht und diese gleich unter t " 'l'schen Eindruck hingeworfenen und nur für ver-""le Kmsc bestimmten Skizzen haben unstreitig einen deul^"'"a,c" Mrth für nnS. Wir schcn den großen ^u chcn Dichter die beiden jungen Verehrer auS Polen Mit ^ vorbereitet empfangen, denn er weiß sogar ^ Odynicc über ein Gedicht desselben zu sprechen, um r'i er sich über die nationale Poesie dcr Polen er l - <^" ""b was ihm gcsagt worden, wiederholt .Dir^'läic seinem Eckcrmann ..Wort für Wort." heit b "i'ederholen fremder Worte muß seine Gewöhn-Odnii," "" das sichcv um der Artigkeit willen," meint gcwe 's.^" e« dürfte wohl nicht dic Arlinlcit allein die fii' ',""' selche ihn veranlaßte. fich Aeußerungen, zupr'ä , " ^cdcutung hatten, mit solcher Treue ein« u"i- Qll.nn bewegt Goethe sich, heiter scherzend. im Kreise schöner Frauen; dann wieder steht er „m dcr Mitte des Salons wie eine Bildsäule von Stem, nnd die Herren um ihn hcrnm wic cine Gruppe von Stcin. auch dic Damen unbeweglich wie Galathccn >m weiteren ttrcisc. nur stille unter einander sprechend. Es wurde nämlich bci dieser Gcleacnhclt dem Grld. Hauer David und dem Architekten Condray zu Gefallen nur von Steinen und deren Verwendung in der Plastik und Gautunst gesprochen, so daß der arme Qdyniec. dcr von dem allen wenig verstand, sich ..wie ein gcstei. nigtcr Märtyrer fühlte." Er schciut aber doch wcllklug genug gewesen zu sciu, von diesem Gefühle nichts zu verrathen, so wenig wic seine Leidcnsgcsahrtcn, an denen eS gewiß nicht fehlte. Immer deutlicher wird im Verlauf der Erzählung, welche sich mit Unterbrechungen durch die Briefe hin-spinnt, daß dcr Schreiber sich ein wenig gedruckt und angclültct suhlt durch Goethe's Wesen, dcr ihnen auch zu wenig gläubig ist, und häufiger wcrden die fur ,cnen nicht günstigen Parallelen zwischen ihm u,'d Micklewrcz. So klagt er einmal, die Gedanken, welche Goethe aus-spreche, scien wic harte, glänzende, wie in der Muuze lalt ausgeprägte Thaler, welche man bci sich »ragen kann, während ..dic Gedanken MamS fließen w,e gc-schmolzcncs Erz. das sich in dein Inneres ergießt." Natürlich will er damit nicht daS Formlose, Ueber, schwänglichc gegen das in sich Fertige, Durchgearbeitete herabsetzen, sondern umgclchrt! Pon dem Vorabend dcr Gcburtsseler erzählt iDdy-nicc Goethe sei im Kreise dcr Gäste umhergegangen, jcdem ein sreuudliches Wort spendend. Aber trotz des wohlwollenden Sprechens und Lächelns habe sich un. schwer (»kennen lassen, daß es nur eine angenommene Nolle gewesen, die er nur aus Zwang und des Anstan-des halber spielte. „Auf seinem Statuengesichte war weder Bewegung, noch Lebhaftigkeit zu gewahren. Auch lwirllc seine Gegenwart durchaus nicht belebend. So lange er im Salon verweilte, bewegte sich daS Gespräch wic in Fesseln; erst als er sich incognito auf sein Zim» mcr zurückzog (daS war etwa um 10 Uhr), wurde da» Gcmurmcl allmälig lauter, bis zuletzt der ganze Salon davon erfüllt wurde." Die Mittheilungen über August v. Goethe stim« men mil denen Anderer übcrein, zum Theil sind ftc auch wohl dnrch Holtci's Erzählungen beeinflußt. Er und Odyniec begegneten sich in der Verehrung dcr schönen Frau Rosa. für welche der Pole den Namen «paradiesischer Vogel" aufgebracht halle, — Paradiesvogel hatte er sagen wollen, aber die Weimarer Gesellschaft nahm jenen mehrdeutigen Ausdruck lachend auf, welcher Goethe selbst Anlaß zu Scherzen gab. Merkwürdig, eigentlich schwer glaublich ist, daß August durch die Polen zuerst von dcr Existenz der römischen Elegie feincS Vaters er« fahren haben soll. Beim Durchblättern des GucheS habe rr leicht begriffen, weshalb sein Vater ihm dasselbe nicht zum Kcsen gegeben. Seiner Absicht, ihn darüber zur Ncdc zu stellen, setzte Micliewicz das Bi< beuten entgegen, daß der alte Herr dadurch in Verlegen« hcit gebracht wcrdcn könne, aber der Sohn war nicht der Ansicht, theilte Villmehr ..lustig eine Menge noch nicht gar alter romanhafter Geschichlchen mit. indem tr seine Nede ausdrücklich damit schloß: (Ml ^t pakkkdlß 6« k'amourilclior ouoorv uujourä'dui," — worauf denn Odyniec die Schiller'schcn Verse anwandle-Glaubt mir, es ist lein Mährchen: die Quelle dcr Jugend, cm, „., . . sie rinnet Wnlkch und immer; ihr fragt: wo? In der dichtenden Kunst. (W. Ztg) 1700 Mienenspiel. Was die einzelnen Leistungen betrifft, so möchten wir die Herren Grasseli und Austerßil obenan stellen. Die Würde, der Edelsinn, die arglose Gute des Ersteren und die kriechende Feigheit und dann wieder die plumpe Hosfahrt des letzteren, als vom Glück begünstigten Emporkömmlings, wurden gleich treffend charaklerisirt. Herr AusterKlö hat auch, wie uns scheint, besonderes Talent flir vollslhltmlichen Humor. Zunächst möchten wir die zwar kleine, aber gut gezeichnete, sehr wirksame, so recht aus dem Herzen des Volles gegriffene Rolle des alten Bauers Pro-kop (Herr Ruß) stelle». Herr Ruß lieferte ein vortreffliches Aild des biederen Manns. Auch Herr Kajzel als Verwalterssohn verdient Lob. Dagegen scheint uns Herr Nolli filr das Liebhaberfach nicht recht geeignet. Er verdarb zwar nichts, aber es fehlt ihm das leichte Wesen, die jugendliche Warme, wir möchten ihm mehr das Heldenfach empfehlen, wo er bei seiner größeren Kraft und Tiefe etwas leisten dürfte. Um schließlich auch den Damen gerecht zu werden, so müssen wir gestehen, daß uns beide Darstellerinnen durch die verständige Auffassung und maßvolle Durchführung ihrer Rollen gleich sehr befriedigten. Bei Frl. Hohn thut nur vielleicht das etwas schwache Organ der Wirlung ihres besonders in leidenschaftlichen Momenten ergreifenden Spiels einigen Abbruch. Frl. Brus ist für das naive Jach wie geschaffen. Die Ai«6 ßii 806ne war tadellos und das Ensemble fast durchaus vollkommen. Das Haus war besonders im Parterre gut befetzt. Mit die-fer Inaugurirung des ernsten, nicht nach dem Beifall des großen Haufens buhlenden Faches hat die flovenische Vühne einen sehr glücklichen Schritt gemacht, zu welchem wir dem dramatischen Vereine aufrichtig Glück wünschen. — (Nordlicht.) Am verflossenen Freitag Abends um 1t) Uhr wurde hier am wolkenlosen Sternenhimmel ein prachtvolles Nordlicht beobachtet. Vorerst entwickelte sich das-selb: rechts vom nördlichen Meridian unter den« bekannten Vierecke des großen Bären zu einem rosenrothen, lX'N West nach Ost gestreckten, hin- und herschwebendcm Gewölke, dessen herrlicher Lichtschimmer und dessen Dimensionen in sehr leb' haften Oscillationen zu- und abnahmen. Bald darauf rö-thete sich der ganze nordwestliche Horizont in ähnlicher Weise, während nur ein schmaler Streifen in der Richtung des nördlichen Meridians von rother Färbung unberührt blieb. Letztere reichte bis zu den drei bogenförmig gestellten Sler-nen im Schwänze des großen Bären, einzelne feurige Garben schössen über das gedachte Sternbild hinaus. Nachdem die nordöstliche Partie schon verblaßt und einer lichtgrauen Färbung des Himmels gewichen war, glänzte das Nordlicht noch am nordwestlichen Horizonte in prachtvollem Roscnroth. Nllmälig erlosch auch dieses. Die ganze Dauer der Erscheinung betrug beiläufig eine Viertelstunde. Der Himmel war so stark geröthet, daß man anfänglich einen großen Brand in der Nähe von Laibach vermuthete. Ein paar Stunden vorher hatte es einige male sehr lebhaft in Südost geblitzt. — (Aberglauben.) Vor einigen Jahren erschienen einem Dorsinsassen aus der Umgebung Laibachs im Traume drei goldene Nummern, auf blauem Grunde prangend. Nach allen Geheimregeln der Lotterie mußte das einen Terno bedeuten, und unser Bäuerlein beeilte sich denn auch, sofort die geträumten drei Nummern zu besetzen und — gewann richtig einen Terno. Mit dem so gewonnenen Gelde betrieb der Glückliche dann einen schwunghaften Handel. Vor einiger Zeit nun träumte ihm — er werde sterben. Seitdem härmte der Mann sich furchtbar ab, der Schlaf floh ihn und angsterfüllt irrte er, die Menschen fliehend, einsam umher. Natürlich fiel feinen Angehörigen dies seltsame Wesen auf, man forschte der Ursache nach und erfuhr denn endlich, daß, da sein erster Traum sich erfüllt habe, der Bedauernswerlhe des festen Glaubens war, auch der zweite werde Wahrheit werden, er müsse sterben. Nur schwer gelang es, den Mann von seiner fixen Idee abzubringen und ihn zu vermögen, der gewohnten Beschäftigung wieder nachzugehen. Noch zwei andere Beispiele crassen Aberglaubens — oder eigentlich wohl bedauerlicher Unwissenheit — erlebten wir in Laibach; die Opfer sind ein paar Tienstleute mit ihren Familien, und die unfreiwillige Ursache — der spre- chende Wunderkopf in der Sternallee. Besagter Kopf hatte auf Befragen dem Einen von der angeblichen Untreue seines jungen Weibes erzählt, so daß derselbe voll Zorn nach Hause eilte und seine Frau jämmerlich mißhandelte. Die Arme liegt jetzt krank darnieder. Einem Zweiten erzählte dcr boshafte Schwätzer, feine Frau vertrinke zu Hause den saueren Verdienst und lasse ihre Kinder hungern. Der schwer gekränkte Vater schnitt, als er zu Hause kam, jedem der drei Kinder sofort ein tüchtiges Stück Brot ab, und als die Frau dem wehrte mit dem Bemerken, daß sie vor kurzem erst zu Mittag gegessen, überhäufte er sie auf Grund des vom Wunderkopf Gehörten mit den bittersten Vorwürfen und wollte fogar zu Thätlichkeiten übergehen, so daß die entsetzte Frau zu Nachbaröleuten sich flüchtete. ^___^ Nruette Pojl. (Oristinal'Telenramme der „Laibacher Zeitung.") Tuurs, >4 October. Die Nessierung veröffentlicht in Form einer Proclamation folgende am >il. d.M. von Paris mittelst Uuft-balion eingelangten Nachrichten: Die Ätatio nalgarde wollte gegen den Feind marschiren. Nachfolgend das Bulletin über ihren ersten Sieg: Auf der ganzen Gürtellinie wurden die Preußen aus ihren Stellungen herausgeworfen, welche sie seit drei Wochen einnahmen. Im Norden, in der Richtung von St. Denis, wurden sie über StainS, Pierrefitte und Dugny hinausgedrängt, im Osten hat man ihnen Vo-bigny, Ioinville, die Brücke von (5rcteil und das Plateau von Ävrou wieder abgenommen. Im Südwesten hat mau ihnen Vteudou und St. Eloud weggenommen. Tours, «4. October. Keratry verließ Paris mittelst Ballon und siel in der Nahe von Varleduc nieder, entging der Verfolgung, jedoch durch den Fall aus schwindelnder Höhe wur^e er an Füsse» und Kopf leicht verwundet. Am >3. October Kampf bei Vagneux Ehatillon, Feindesvcrluste erheblich, preußische Batterien demontirt. Die Franzosen setzten ihren Rückzug in vollkommener Ordnung un ter Kanonenfeuerschutz fort. Berlin, »«.October. (Officiell.)Soissons capitulirte nach viertägiger Verbindung (Beschießung?) Die Pariser Oerniruugstruppen halten die Stellungen vom «9. v. Ält. besetzt. Innsbruck, 15. October. Ihre Majestät die Kaiserin mit Ihren taiserl. Hoheiten dcn durchlauchtig, stcn Frauen Erzherzoginnen lÄisella und Marie Valerie sind um 7 Uhr Abends im besten Wohlsein hier eingetroffen. Ihre Majestät dic Kaiserin wurden am Bahnhofe von den Spitzen der Militär- und Civilliehörden, dcm Bürgermeister ehrerbietigst begrüßt und von dcm zahlreich versammelten Publicum freudigst empfangen. — Die Stadt ist festlich beleuchtet. Prag, 14. October. Die Königinhofcr Landwehr verweigerte bei dcr Controloersammlung die Eidesleistung. Die Versammlung wurde vertagt und Militär rcqnirirt. Prag, 15. October. Bei der Conlrolvcrsammlung dcr Landwehr in Horowitz erfolgie ebenfalls Eidesverweigerung. Verlin, 15. October. Abgeordneter Twesten ist gestorben. — Die Belagerung von Soisfons begann am 13. d.M., jene von Verdun am 15. October. — Der Feind zeigt eine gut bediente Artillerie. Berlin, 15. October. (Officicll.) General Werder berichtet aus Epinal, daß das vierzehnte Corps unter täglichen llcinen Gefechten Epinal erreichte nnd Verbindungen über Luneoille herstellte. — Die Einberufung des Landtages auf den 22. d. M. ist sicher. Berlin, 15. October. Die Corvette „Elisabeth," von dem frnnzösischen Geschwader verfolgt, lief in die Elbemünduug ein; sie ließ die feindlichen Schüsse uner-wicdert. Vr es lau, 15. October. Die hiesigen Morgen-blatter veröffentlichen einen Protest der Lehrer deS katholischen Gymnasiums gegen die Concilsbcschlnsse. M Nnchen , 15. October. Dcr Verlust dcr'Vaiern am 10. d. M. betrug 150. am 1l. d. M. 800 Mann. Am 11. d. M. standen die Vaiern 25.000 hartnäckig lämpfenden Franzosen gegenüber. TourS, 14. October. General Bonrbati ist hier angekommen. — Garibaldi ist heute in Besan^on eingetroffen und wurde daselbst von dcn Achörden und der Bevölkerung enthusiastisch empfangen. Florenz. l5. October. Em Decret stellt in NoM die Gleichheit uller Bürger ohne Unterschied dcr Cu»fcs" sion her. Mazzini wurde freigelassen. Sclla hatte ein: lange Confelenz mit ThicrS. — Einc in Civitavecchia stationirtc englische Fi-cgaltc salntirtc dic italienische Fl^ge anläßlich dcr Einviilcibung des Kirchenstaates. —^ Dic Nachricht, daß die italienische Regierung die Abverufm'ö ArnimS vetllmgt habe, ist unbegründet. Telegraphischer V.;ecl,selcour4 vom iä. October. 5pcrc. Mrtalliauc« 5Ü.75. ^ 5perc Metalliqueö mit Ma" und November-Hinsei, 56.75, — 5perc. National-Anlehen 66.15- 1860cr Staatö-Änlehcu '.»l.W. — Banlacticu 709 — Lrcbit-Acticn 254.9<>. — London 12415). — Sillier 122.15. — K, l. Mllnz-Dncatcn 5.95. - Napoleoud'orS 9.91. Kandel und Wlkswirthschastliches. Vaibach, 15. October. Auf dcm heutigen Marlle sind erschienen: 1« Wagen mit Getreide, 4 Wagen mit Heu und Slroh (Hm 32 Etr, Stroh 17 Elr.), 3b Wagen und 2 Schiffe (1' 5 10! 5 35 Vuller pr. Psimd - 45------ Korü-Saat ,. 4 — 3 96 Eier pr. stillt — 2 — -" Gerste „ 3— 310 M'lch pr. Maß - !,0 - Haftr „ 190 2 2? »imdfle'sch pr, Pfd, .23------ HllN'snich! „ ------4 44 Kalbfleisch „ __^j —— Heid > «öimer .—12-" ^räuchert,, — Regen. Nacht« starte Gilße. Kl. Rege» lni< 4 U« Nachmittags. In dcn Alpen reichlicher Schnecfall liiö 400l> 3">> herab. Daü vorgestrige Tagcsmiltcl dcr Wärme 1/6"; das gl" strigc um 2'l>" unter dem Normale. .. ^ Verantwortlicher Rrbacteu, : Ignaz v. Kl ein malls'^ ^Nl'lpnlil'l'll^^ Niien, 14. October. Das Geldverhältniß ist ein fortdaim'nd gespanotes. Wenn trotz dcr erschwerten Prolongation im großen Durchschnitt die gestrigen Curse sich behaup' zi»lliz^llu^NU^i1. ttten, s«, muß dies als Beweis von Kraft der Speculation aufgefaßt werden. Deviseu zeigte» auch heute wieder Tendenz zur U3erwohlfeilu«g. 4. Nllftoneine Staatsschuld. Mr 100 si. Gell, »Saar- Eillheitliche Staatsschuld zu 5 p.e„.Pfandbritse zu ^ st. lStaatsibahn.......379.— 381.— iSildbahn . ......172.60 172,80! Sl!d-n°rdd Verbind. Vahu . . 168.— 169.— Thcih-Bahn.......224.-226.-! Tramway........157.— 158.— «. Pfandbriefe (f»r 100 fl) ^llg, oft, Bodtn- Siebend. Bahn in Silber verz. . 89.75 A>^ Staatsb. G. 3°/, i 500 Fr. „I. Cm. 134,- "^ SUdb.G.3^z500Frc. .. . . IN ^ ^11-' Sl!db.-G. ü 200 fl. z. 5"/, für 100 st. 89.40 »^ Gildb.-Bons 6"/. (1870—74) ^ ^ 500 Frcs......-^< " ^'<»0 Una, Ostbahn......86.60 86^ «. Privatlose (per Slllck.) Crcdilanstalt f.Handeln.Gew. Geld Ä)a zu100si. ä W. . . . . -l^^^'o Nudolf-Stiflung zu 10 fi. . . 14^ ^ ., ^eci'se« (3M°n.) Geld W°l Augsburg flir 100 st !Udd. W. 103,^ 1^. Frankfurt a.M. 100 st. detto 103^0 1« <> ^ Hamburg. fUr 100 Marl Banco l'i 40 "' ^ London, sllr 10 Pfund Sterling 124.- "^ Paris, fl!r 100 Francs . . . -^-'^ ^' jt. Münz-Duc°