Laibacher Organ des krainisclien Landes-Lehrervereines. Erscheint am 10. und 25. jedes Monats. Leiter: Johann Sima. XVI. Jahrgang. Leitung: Petersdamm Nr. 51. Bezugspreise: FürLaibaeh: Ganzjährlichfl.2 üO, halbjährlich fl.140.— Mit der Post: Ganzjährlich fl.2'80, halbjährlichfl.l'bO. Versendung: buchdruckerei lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg, Bahnhofgasse Nr. 15. — Anzeigen werden billigst berechnet. Schriften und Werke zur Beurtheilung werden kostenfrei erbeten. — Vereinsmitglieder erhalten das Blatt umsonst. Beitrag* zur Durchführung der Wiederimpfung (Revaccination) an öffentlichen und Privatschulen. Vom Regierungsrathe Prof. Dr. Alois Valenta in Laibach. Der VI. internationale hygienische Congress in Wien hat sich für den Impfzwang ausgesprochen. Leider ist derselbe noch nicht zum Gesetze erhoben, somit konnte auch die vom krainischen k. k. Landesschulrathe aus Anlass der jetzigen Blatternepidemie sehr zweckmässig beschlossene prophylaktische Wiederimpfung (Revaccination) an den Laibacher Schulen keine obligatorische, sondern nur eine facultative sein, und ich hätte aus vollster Ueberzeugung gewünscht, dass sich derselben viele, wenn nicht alle Schüler unterzogen hätten, was leider nicht der Fall war. Warum? Das zu erläutern, beziehungsweise diesem Uebelstande abzuhelfen, ist. Zweck dieser Zeilen. Dass die Impfung und Wiederimpfung von erwiesenem grossen Nulzen ist, darob kann kein Zweifel mehr obwalten, und doch gibt es noch immer genug Gegner! Woher dieser Widerstand? Dieser beruht auf der unleugbaren Thatsache, dass durch eine schlechte Impflymphe wie durch eine gewissenlose Impfung schwerwiegende Krankheiten eingeimpft werden. Eine gule, echte animale Vaccinlymphe verursacht als solche unter keiner Bedingung eine anderweitige krankhafte Ansteckung, jedoch kann ein sachwidriger Vorgang beim Impfacte selbst trotzdem eine Ansteckung mit Leichtigkeit verursachen, und zwar durch Uebertragung des Blutes eines geimpften kranken Individuums auf ein anderes ganz gesundes; nämlich der kleinste Tropfen, ja ein Atom Blut, an der Impfnadel haftend, ist der Krankheitsvermittler. Dieses unbestreitbare Factum muss bei der Impfung ins Auge gefasst und demgemäss rationell dabei vorgegangen werden: das ist d ■ Kern des Impfstreites. Diesem Factum absolut Vorbeugen, und die Gegner werden bekehrt werden, resp. sein! Bis jetzt wurde meist die Impfung von Arm auf Arm vorgenommen, dann wurden, und zwar muss es offen ausgesprochen werden, nicht immer mit der nöthigen Vorsicht von den menschlichen Impfpusteln Phiolen mit Lymphe gefüllt und damit weitergeimpft. Bei diesen beiden Vorgängen liegt, resp. lag die Gefahr einer Blutübertragung sehr nahe, ja selbe ist oder war thatsächlich fast unvermeidlich, wenn der Ex q/fb-Impfarzt innerhalb eines karg bemessenen Zeitraumes Dulzende von Kindern ohne Antiseptik mit ein und derselben Impfnadel abfertigte, oder wenn der Stammimpfling bei der Abnahme von Lymphe zuckte, wobei dann ganz leicht Blut mit aufgefangen wird, weshalb sowohl dieser Impfmodus wie auch die menschliche Impfiymphe mit Recht in Verruf kamen. Ganz anders verhält es sich, wenn die Impfung mit guter, blutfreier, echter animalischer Vaccinlymphe antiseptisch vo rgenommen wird; da kann unmöglich eine anderartige krankhafte Ansteckung erfolgen wenn der Impfact gewissenhaft ausgeübt wird; und da wir es für unsere Pflicht erachten, die Schuljugend vor den Folgen einer, gelinde gesagt, leichtsinnigen Impferei zu bewahren, so müssen wir darauf bestehen, dass bei allen von Landes- oder Bezirksschulrälhen angeordneten facultativen Massenimpfungen, beziehungsweise Wiederimpfungen, wie folgt, strenge vorgegangen werde. Vor allem halte ich die Anordnung, dass sich die Schüler ausser dem Schulgebäude impfen lassen sollen, für verfehlt. Die Revaccination soll einerseits in den gut durchwärmten Schulzimmern geschehen, da die aufgetragene Lymphpasta sehr langsam trocknet, somit der Geimpfte längere Zeit den Hemdärmel nicht herabziehen darf, und andererseits werden sich in der Schule in Gegenwart der Lehrer sicherlich mehr Schüler impfen lassen, insbesondere, wenn noch nicht revaccinierte Lehrer, mit gutem Beispiele vorangehend, sich selbst impfen Hessen; und es würde durch deren Gegenwart ein moralischer Zwang und durch die Nachahmung — exempla trahunt — stets ein grösserer Erfolg sicherlich erzielt werden. Der Lehrer könnte weiter am besten den Impfarzt als Assistent unterstützen, und er gäbe damit, was das Wichtigste wäre, gleichzeitig den besten Controlor ab, dass die Impfung strenge nach der Vorschrift ausgeführt. werde; ich kann nicht glauben, dass eine solche Mithilfe von irgend jemandem als herabwürdigend angesehen werden könnte. Was nun den Impfact selbst anbelangt, so ist diesbezüglich Folgendes zu bemerken: Der Impfarzt muss mit mehreren Impfnadeln ausgerüstet sein und einen verlässlichen Assistenten zum fortwährenden antiseptischen Reinigen der gebrauchten Impfnadeln neben sich haben. Der Arzt streicht zuerst mit der Impfnadel ein bisschen von der auf eine reine Glasplatte herausgeblasenen Lymphe auf die gut abgewaschene Impfhautstelle auf, taucht dann dieselbe Nadel wieder in die Lymphe ein, macht, mit ihr an obiger Stelle einen kleinen Hautritzer, so dass sich nur Blutspuren zeigen, und reibt dann zuletzt mit der Nadel den Impfstoff noch innig in die Ritzwunde ein. Hierauf übergibt er die verwendete Nadel dem Assistenten zur Reinigung, um mit einer frischen Impfnadel die gleiche Procedur an einer anderen Stelle desselben Armes oder am andern Arme vorzunehmen, u. s. f. Der Assistent, welcher früher seine Hände in einer 50/0 Carbolsäurelösung gründlich gereinigt haben muss, hat zwei Waschbecken vor sich stehen, und zwar eines mit einer 5% Carbolsäurelösung, in welcher in einer bestimmten Reihenfolge die zu verwendenden Impfnadeln zu liegen haben, und das zweite mit einfachem reinen Wasser gefüllt. Der Assistent putzt nun stets die vom Arzte übernommene verwendete Impfnadel rasch mit nasser Carbolwatta ab und legt selbe als letzte in das Carbolwasser, um gleichzeitig die erste, d. i. die am längsten in der Desinfectionslösung gelegene Impfnadel herauszunehmen, im andern Wasserbecken abzuspülen, mit Carbolwatta abzutrocknen und zur Uebergabe an den Impfarzt bereitzuhalten. Auf diese Weise wird Doppeltes erreicht werden: es wird in erster Linie jedwede Ansteckung unmöglich gemacht und dennoch die ganze Procedur, streng controlierf, rasch vor sich gehen. Ein solches gewissenhaftes Vorgehen beim Impfacte nicht nur in den Schulen, sondern im allgemeinen wird endlich das Vertrauen des Publicums in die Wirksamkeit der Impfung wieder wachwecken, die Zahl der Impfgegner werden stetig abnehmen und so dem Impfzwange die Wege geebnet werden, wo dann sicherlich die Blatternepidemien mit ihren persönlichen und socialen Folgen wenn nicht ganz aufhören, so doch in ihrer ln- und Extensität radical abgeschwächt werden würden. Schliesslich dürften hier bei dieser Gelegenheit noch zwei segensreiche Wünsche am Platze sein: die Einführung von Schulärzten, wie in Transleithanien, und endlich die verfassungsmässige Abänderung der Zusammensetzung der k. k. Landes-, beziehungsweise Bezirkschulräthe, dahin gehend, dass in diesen executiven Körperschaften, in welchen doch sehr häufig sanitäre Massregeln besprochen, ja anbefohlen werden, ex offo die Landes-Sani t ät sreferen ten, resp. die k. k. Bezirksärzt e als ordentliche Mitglieder Sitz und Stimme haben. Dixi et salvavi animam meam! Zur Frage der Lehrbefähigungsprüfungen für allgemeine Volks- und Bürgerschulen. i. Deutsche Sprache. j&.. .A.nford.er-u-m-g-en. (Fortsetzung.) 4. ) Der zu Prüfende sei imstande, die allgemeinen Grundsätze des Unterrichtes für den Sprach-, Lese- und Aufsatzunterricht in sogenannten Lehrproben ausübend anzuwenden. Die eigene Erfahrung steht ihm hier als Lehrmeister zur Seite. Gute Freunde und Ralhgeber sind ihm ferner: Kehr: Theoretisch-praktische Anweisung zur Behandlung deutscher Lesestücke. 8. Auflage. Gotha, Thienemann, 1883; Zeynek, Mich und Steuer: Anleitung zum Gebrauche des Lesebuches in der Volksschule. 2 Theile. Wien und Troppau, Buchholz und Diebel, 1879; Dietlein, Gosche und Polack: «Aus deutschen Lesebüchern.» Dichtungen in Poesie und Prosa, erläutert für Schule und Haus. 3 Bände. Berlin, Hofmann; Saazer: Das erste, zweite, dritte, vierte und fünfte Schuljahr. Prag, Tempsky. 5 Theile; Klau well: Das erste Schuljahr. Leipzig, Klinkhardt; Kehr-Schlimbach: Der deutsche Sprachunterricht im ersten Schuljahr. Gotha, Thienemann; Wiedemann: Der Lehrer der Kleinen. Leipzig, Oehmigke; Heinemann: Handbuch für den Anschauungsunterricht. Braunschweig, Wreden etc. etc. etc. Es enthalten alle diese Bücher eine Fülle verwertbaren Stoffes und geben dem Lehrer zahlreiche Winke und Anregungen. Trotz alledem würde der Unterricht kein erspriesslicher sein, wenn sich der Lehrer ängstlich an den Wortlaut der betreffenden Bücher anklammerle. Hier heisst es: Prüfe und wähle und verarbeite das Gewählte zu selbständigem Eigenthum, niemals deine angeborne Eigenart verleugnend, noch die der Kinder ausseracht lassend. 5. ) Der zu Prüfende zeige sich vertraut mit den hervorragendsten deutschen Jugendschriftstellern und kenne die Grundsätze, nach welchen dieselben zu beurtheilen und zu begutachten sind. Auch in dieser Richtung gibt es Büchlein, die ihm berathend an die Hand gehen. Ich erwähne unter den vielen: Kritisches Jugendschriften-Verzeichnis. Berlin, Geelhaar, 1870; Beurtheilung von deutschen Jugend- und Volksschriften. Wien, Gräser, 1878; A.Merget: Geschichte der deutschen Jugendliteratur. Von Dr.Berthold. Berlin 1882; J. Kegler: lieber Jugendliteratur. Wien 1886; A. Peter: Jugendlectüre und Volksschulbibliotheken. Teschen 1879, etc. etc. Am besten ist es, wenn der Lehrer die zu wählenden Jugendschriften selber liest und gegenständlich beurtheilt. Denn in jüngster Zeit schiessen eine Menge Verzeichnisse empfehlenswerter Jugendschriften in die Höhe, die, von übereifrigen Bezirksschulrälhen herausgegeben, einen höchst einseitigen Standpunkt in Bezug auf das Glaubensbekenntnis oder das Volksthum einnehmen. Ein oft ganz harmloses Wörtchen genügt, um ein Buch zu verdammen, das zu den besten Jugendschriften gehört, ohne dass man bedenkt, dass unter der Flagge gewisser Leute manches Buch in die See sticht, das von streng sittlichem Standpunkte aus Aergernis erregt. 6.) Es ist selbstverständlich, dass der Lehrer, soll er ein bewährter ausübender Schulmann werden, sich auch fort und fort wissenschaftlich belehre und weiterbilde. Möge das Wissen, das sich ein gewissenhafter Zögling während des Besuches der Lehrerbildungsanstalt angeeignet hat, einem Samenkorne gleichen, welches, in ein gutes Erdreich gesenkt, unter liebevoller Pflege allmählich zu einem fruchtbaren, breitästigen Baume wird. Dichtung und Tonkunst, Natur- und Völkerkunde, sie sind die besten Freunde, welche den jungen Lehrer in seine ländliche Abgeschiedenheit begleiten. Wirf nicht, o Zögling, wenn du das Schweissbad der Reifeprüfung hinter dir hast, Goethe und Schiller hinweg; du sollst sie vielmehr zu deinen treuen, bleibenden Gefährten machen. Glaube mir, du wirst ihren Schriften mehr verdanken, als dem Geiste, der dir in der rauchgeschwärzten Trinkstube aus dem Kelchglase entgegensteigt. Und geben nicht Wald und Wiese, Garten und Aehrenfeld, Berg und Ebene, Luft und Wasser dem Auge so viel zu schauen, dem Geiste so viel zu denken, der Schule so viel zu verwerten, dass du bei allem Eifer, selbst wenn schon der Schnee des Alters auf deinem Haupte liegt, dennoch ausrufen musst: Herr, Herr! Wie unendlich viel hast du mir kundgethan, und wie wenig ist mir geoffenbart! Verwerte also, o Zögling, die Zeit, die du einstens deinem ernsten Berufe abringest. Jeder unmittelbare Fortschritt für dich ist ein mittelbarer Fortschritt für die dir anvertraute Kinderwelt. Du hast über diese Lernergebnisse keine Rechenschaft vor Leuten abzulegen, welche mit der Prüfung bevollmächtigt sind, aber du hast sie abzulegen vor deinem eigenen Gewissen, und das spricht lauter und eindringlicher, als jedes von aussen aufgedrungene Gesetz. Der Bücher zur Weiterbildung, zunächst mit Bezug auf deutsche Sprache und Dichtung, gibt es viele. Ich verweise auf die Schulausgaben deutscher Dichter, (Wien, Gräser), und auf Kluges Geschichte der deutschen Nationalliteratur (Altenburg, Bonde, 1887. 18. Auflage). Letzteres Buch enthält eine reiche Angabe empfehlenswerter Schriften zur Weiterbildung. Ein vorzügliches Buch ist ferner: Anton E. Schönbach: Ueber Lesen und Bildung. Graz, Leuschner und Lubensky, 1888. Möge es ein jeder lesen und das Gelesene beherzigen. An Lohn wird es nicht fehlen. 33. "V^in-lre z-vu 13-a.rcli.f-ü.ii.r-u.n.g-. Methodische Grundsätze im allgemeinen. Zweck und Ziel des deutschen Sprachunterrichtes. Die Volksschule hat die Aufgabe zu lösen, dass der Schüler seine Muttersprache richtig verstehen und gebrauchen lerne. Demnach sind Sprachverständnis und Sprachfertigkeit Zweck und Ziel des Sprachunterrichtes. Die Muttersprache ist für uns Deutsche in der Schule nicht die im ländlichen Hause gesprochene Mundart, noch die vom gebildeten Mittelstände gehandhable Umgangssprache, sondern die hochdeulsche Schrift- und Büchersprache, wie sie in den besten Erzeugnissen der deutschen Literatur vorlieg!. Die Mundart, die Muttersprache im eigentlichen Sinne des Wortes, ist keineswegs zu verachten; sie ist vielmehr ein unschätzbares Kleinod; sie ist der Jungbrunnen, aus dem die hochdeutsche Büchersprache zu schöpfen vermag; in ihr spiegelt sich deutsche Volksart getreulich ab; in ihr erklingen nicht selten unsere schönsten heimatlichen Volkslieder; in ihr haben volksthümliche Kunstdichter wahre Perlen mundartlicher Dichtung geschaffen. Befleisset euch also der hochdeutschen Literatursprache, aber vergesset nicht die angeborne Mundart, mit der ihr das Bild der Heimat in die Fremde tragt. Die Umgangssprache des gebildeten Mittelstandes ist weder die Mundart noch die hochdeutsche Büchersprache; sie ist ein mundartlich beeinflusstes Hochdeutch, nachlässig in der Aussprache der Laute und Silben wie im Gebrauche der Formen und in der Verbindung der Sätze. Von diesem Sprechdeutsch hebt sich vornehm das Schriftdeutsche ab, jene durch sprachliche Gesetze streng geregelte Schrift- und Büchersprache, rein in der Aussprache, richtig in der Betonung, genau im Gebrauche der Formen, vielseitig in der Bildung und Verbindung der Sätze, reich und wählerisch im Ausdruck, sonntäglich im Inhalt. Die Eroberung dieser Sprache für die Volksschule ist das Hauptziel des deutschen Sprachunterrichtes. Mittel zur Erreichung des genannten Zieles. Durch welche Mittel erreicht man nun die Sprachfertigkeit und das Sprachverständnis der Schüler? Ich sage es gleich jetzt: Durch ein mustergilliges Sprechen und ein mustergilliges Behandeln und Verwerten des Lesebuches von Seite des Lehrers. Möge jeder, dem die schöne Aufgabe eines Volksbildners zutheil geworden ist, beherzigen, dass die Sprache des Lehrers das Vorbild für die Sprache des Kindes ist. Lehret die Kinder richtig sprechen und macht die Schule zu einem untadeligen Sprechsaal. Man hat in früherer Zeit dem Grundsatz gehuldigt, das Kind durch das Einlernen von Sprachregeln sprechen zu lehren. Es ist dies ein Grundsatz, den man längst zum alten Eisen geworfen hat. Nicht die Sprachlehre, sondern die Sprachübung muss zum Ausgangspunkte des Sprachunterrichtes gemacht, nicht das Sprachbewusstsein, sondern das Sprachgefühl muss geweckt und entwickelt werden. Es kann ein Schüler alles grammatische Regelwerk im Kopfe haben und über Conjugation und Declination, Subject und Prädicat etc. in schier gelehrter Weise zu plappern verstehen; doch derselbe Schüler, der dir vorgeleiert, welche Vorwörter den vierten Fall erfordern, sagt dir im Handumdrehen «ohne dir». Er weiss, welchen Fall dieses Vorwort verlangt, aber er fühlt es nicht. Zuerst muss man in der Sprache das Richtige fühlen, bevor man über das Gefühlte nachzudenken beginnt. Aber nicht nur die Sprachstunde muss eine derartige Sprechstunde sein; diese Forderung gilt in Bezug auf den Unterricht sämmtlicher Fächer. Es wäre sonderbar, wenn man ein Kind nur zur sprachrichtigen Wiedergabe deutscher Lesestücke verhielte, in Bezug auf Erd- und Naturkunde aber die Forderung einer zusammenhängenden und richtigen Wiedergabe des Lernstoffes nicht stellte. Es ist dies ein Wink, der namentlich Lehrern an Mittelschulen gilt. So mancher Lehrer der Geschichte z. B. glaubt der Pilicht Genüge gethan zu haben, wenn ihm auf Einzelfragen elliptische Antworten gegeben werden; und wenn er sich schon zur Forderung versteigt, vom Schüler einen zusammenhängenden Vortrag zu verlangen, so erscheint ihm die formelle Seite desselben von minderem Belange. Der Unterricht gleicht in gewisser Beziehung einer Maschine. Wie bei dieser Rad in Rad greifen muss, damit das Ganze in Gang gesetzt werde, so ist es auch dort. Ein Fach greift in das andere, und alle zusammen dienen zugleich dem einen Zwecke: der Bildung der Sprache. Ein zweites Mittel zur Erreichung der Sprachfertigkeit und des Sprachverständnisses ist das mustergiltige Behandeln und Verwerten der Lesestücke in einem mustergiltigen Lesebuche. Dies führt mich zunächst zum Lesebuche, dem «pädagogischen Glaubensbekenntnisse der Volksschule». (Fortsetzung folgt.) Stationen meiner Lebenspilgerfahrt. Aus den Erinnerungen eines alten Lehrers. (Mitgetheilt von Hans Ecke.) (Fortsetzung.) Festen Schrittes, wenn auch mit klopfendem Herzen durchmass ich den Baum bis zum Pförtchen, das mir in des Pfarrers Besitzthum Einlass gewähren sollte. Kaum hatte ich die Hand auf die Klinke gelegt, so erscholl wüthendes Hundegebell von einer Anzahl Kötern; es schien, als träte ich in eine entlegene Försterei ein. Eine schrille Stimme rief die Bestien zur Ruhe; es war die Wirtschafterin, welche mich vor dem Anfall derselben bewahrte. Als sie mich in nicht gerade höflicher Weise um mein Begehren gefragt, antwortete sie auf meine Frage, ob ich den Herrn Pfarrer sprechen könne: «Jetzt nicht gleich! Sie müssen warten, der Herr Pfarrer ist im Stalle!» Selten traf man ihn in seiner Stube, die sich gar wenig von der eines Bauers unterschied. Ausser einem wohlgearbeiteten Betschemel und einem Bette, einem kleinen Bücher-hälter, auf dem man ausser zwei schwarz gebundenen Bänden vergebens ein Zeugnis von Gutenbergs Kunst gesucht hätte, befand sich nur ein Lehnsessel neben dem kleinen Tische. Ein zweiter Stuhl war überflüssig, da jeder vor dem «moralischen Meister» (P. Sch. V.) stehen musste. Ueberwachte der Herr Pfarrer nicht die brüllenden Bewohner — insbesondere zu der Zeit, wenn eines seiner Pflegebefohlenen kalben sollte, wich er nicht aus dem Stalle —, so suchte er je nach der Jahreszeit bald am Hofe, bald auf dem Felde oder in der Scheune seine wirtschaftlichen Kenntnisse zu verwerten. Nichts entgieng seinem scharfen Auge, seiner strafenden Stimme. Selbst die Ladung des Düngers geschah unter seiner höchsteigenen Aufsicht; nie sparte er mit Rath und That. Lange Zeit hatte ich Gelegenheit, in seiner Stube auf ihn zu warten, endlich war er auf dem Wege, sich durch lautes Poltern wegen der unwillkommenen Störung ankündigend. Die Thür ward aufgerissen, und in der Stube war er. Eine hochgewachsene, magere Gestalt. Hohe Stiefel an den Beinen («Kanonen») waren das einzige sichtbare Zeichen seiner geistlichen Würde. Auf dem Rumpfe sass ein ziemlich gerötheter Kopf, dessen Augen in fortwährender Bewegung waren. Nie verlies* den Mund eine kurze Pfeife, die schon vor der Messe regelmässig ihre Schuldigkeit verrichten musste. Ein brauner Rock, der schon viele Geschlechter gesehen haben musste, umschloss seine Lenden und suchte die Beinkleider zu bedecken, deren Farbe zweifelhaft war. Kehrte sich der geistliche Herr um, so konnte man aus seinem Anzuge entnehmen, dass er einst bedeutend schwächer gewesen, denn ein Zwickel von viel lichterer Farbe, als der Stoff des Rockes, befand sich in der Mitte des Kleidungsstückes. Die Kappe nahm er nicht ab, da er ins Zimmer trat, sondern schritt, ohne mich zu beachten, dem Lehnstuhle zu, und erst, als er sich gesetzt, fragte er mich um mein Begehr. Ich erinnere mich noch lebhaft heute, als ob alles von gestern her wäre, wie dunkle Röthe sein Antlitz überzog und selbst allem Anscheine nach nicht am Nacken endete, als er gehört, wer ich sei, und als ich an ihn die Bitte stellte, behufs Bestätigung des Decretes beim fürsterzbischöflichen Consistorium in 0 . . . . die weiteren Einleitungen zu treffen. Anfänglich schien es, als sei er vom Schlage gerührt worden, nur mühsam verhaltener Zorn spiegelte sich in seinem Antlitz wieder, darob, dass irgend jemandem ohne seine Einwilligung im Decanate eine Stelle verliehen werde, überdies einem Menschen, der nicht das geringste Verdienst, in seinem Sprengel sich erworben. — Ganz unumwunden und in der härtesten Weise sprach er sich mir gegenüber darüber aus, wies darauf hin, dass seiner Ansicht, nach würdigere Competenten als ich um den Posten eingekommen seien, darunter Lehrer, welche durch mehrere Jahre an der Schule gewirkt, hätten. — Es sei ein grosses Unrecht, das ich hier begangen, indem ich mich in die Reihe der Bittsteller eingedrängt und ihnen nun sogar auch noch den Rang abgelaufen. «Hochwürden,» lautete meine Antwort, «was den Grad meiner Würdigkeit anbe-langl, die so stark Ihrerseits angezweifelt wird, bitte ich, nicht so vorweg zu urtheilen, da Sie noch gar nicht in die Lage kamen, in meine Zeugnisse Einsicht zu nehmen. — Meine lange Dienstzeit an der Schule dürfte wohl mit. der Thätigkeit der anderen Lehrpersonen an der Schule zu W . . . . polom einen Vergleich ertragen. Dass ich Unrecht gethan, kann ich durchaus nicht einsehen, da es ja doch jedes Menschen Pflicht, sein muss, die Selbständigkeit anzustreben, und wohl sich hier jeder selbst der Nächste ist.» Nun brach das Unwetter los. — Meine ruhige Entschlossenheit beantwortete er mit der grössten Härte, ohne meine Einwendungen zu widerlegen, herrschte er mich an: «Geben Sie die Präsentation sogleich zurück, ich nehme dieselbe nicht an!» Ruhig erwiderte ich, dass ich dies nicht thun könne, nachdem ich wiederholt bei dem Grafen wegen Erlangung dieses Postens Schritte gethan, er müsste sich bei einem von dem Herrn Dechant, verlangten Vorgehen ganz eigenthümliche Begriffe über meine Bildung und GehirnbeschafTenheit machen. — Darauf der Dechant: «Der Graf soll sich von Ihnen denken, was er will!» — Nie und nimmer könne es mir als ehrlichen Menschen gleichgiltig sein, was ein Mann von solchem Charakter wie Graf F . . . . von mir denke, war die Antwort. Da ich sah, dass ein längeres Verweilen zu noch heftigeren Auseinandersetzungen führen müsste, fragte ich nochmals: «Hochwürden! Ich ersuche Sie, mir zu erklären, ob Sie die Präsentation annehmen wollen oder nicht?» Der Herr Pfarrer erwiderte darauf: «Nein und wieder nein. — Geben Sie die Präsentation sofort zurück, und wenn Sie dies nicht thun, dann werden Sie bei mir harte Nüsse aufzubeissen haben.» Diese Herausforderung beantwortete ich mit Ruhe, aber auch in aller Entschiedenheit, fest entschlossen, nicht zu weichen, mit den Worten: «Hochwüröen, ich habe gute Zähne, und ich werde mein möglichstes thun, um mir beim Knacken der Nüsse das Gebiss nicht, zu verderben.» Nach diesem Austausch der gegenseitigen Kriegserklärung empfahl ich mich.» Schon einmal hatte ich Gelegenheit, zu der Zeit, als ich mich noch in W............ als Gehilfe befand, um eine feste Stelle einkommen zu können. Doch damals wollte ich meinen Posten nicht verlassen, nachdem die mir eingesendete «Fassion» des Einkommens zu St ... . geringer war, als was mir mein Gehilfenposten sammt. den Nebeneinkünften zu W . . . . brachte. — Ich setze sie als Zeichen der damaligen Verhältnisse im Lehrerstande, sowie die Fassion aus meiner späteren selbständigen Stellung zu W . . . . polom gleich hieher. «Fassion für den St.....Schullehrer auf Grund der wirtschaftsamlliehen Verhand- lung vom 18. November 1844. An Realitäten 1 Stück Grasgarten von 247 □Klaftern, jährlicher Nutzen Von der Kirche für Festivalien............................................. » den Kirchenstiftungen.................................................. » der Grundherrschaft «Colleda» 14 kr. W. W.............................. > dem Schulorte für Kirchendienste: a) Von 30 ganzen und von 6 halben Bauern ä 4 Laib hausbackenes Brot, die halben Bauern ä 2 Laib, zusammen 132 Laib ä 6 kr. CM. b) Unter dem Namen «Colleda» von 30 ganzen ä 10 kr. W. W. und 6 halben ä 5 kr., dann von 80 Häuslern ä l'/s kr., zusammen fl. 7 -45 W. W.................................................... CM. fi. r— » —-30 » —-öl » — • 05 Vs » 13-12 » 3'06 Und an Kuchelspeis, Gerstengraupen ein nied.-österr. Metzen, den mit 2 fl. CM.............................................. c) Zur Kirchweih von den 36 Bauern ohne Ausnahme von jedem 1 Kuchen, 36 Stück ä 2 kr. CM................................. Und von den 80 Häuslern anstatt der Kuchen in barem Gelde von jedem 474 Heller, zusammen 1 fl. W. W............... d) An Stolagebüren im Durchschnitt jährlich..................... t) An Schulgeldpauschale für den Unterricht der Kinder in einvierteljährlichen Raten, zusammen....................................... Ferner für die Schulsäuberung.......................................... » 2- — » 1-12 » —-24 » 14-06 » 61-427, » 12 • — CM. fl. 108-89 Dass ausser diesen vorstehend angeführten Einkünften der Lehrer keine anderen Zuflüsse hat, wird hiemit bestätigt. Gutsherrschaftsamt B . . . dorf, den 19. November 1844. (Amts-Siegel.) ^ ‘ ' ' v ° / Amtsverwalter.» Rundschau. Böhmen. (Sonderung deutscher und tschechischer Lehrkräfte.) Der Landesschulrath hat die Anordnung getroffen, dass von nun an die Landes-Lehrercon-ferenzen für deutsche Lehrer getrennt von den tschechischen Lehrern und an verschiedenen Orten — also auch räumlich getrennt — stattfmden sollen. In diesem Jahre findet, eine Landes-Lehrerconferenz für Böhmen überhaupt nicht statt. Preussen. «Zur Lage der Volksschullehrer» wird aus Preussisch-Schlesien geschrieben: Eine grosse Anzahl ländlicher Lehrstellen ist mit dem Minimal-Einkommen von 810 Mark (48011., ausser Wohnung und Feuerung) dotiert. Es ist schier unmöglich, dass ein verheirateter Lehrer mit Familie bei dieser Besoldung auch nur einigermassen dem Stande gemäss auskomme, und es werden auch die mit zurückgelegtem 12., bezw. 20. Dienstjahre zu verleihenden staatlichen, widerruflichen Alterszulagen von 60, bezw. 180 Mark keine wesentliche Verbesserung hervorrufen. Nicht besser gestellt sind die Lehrer in den kleinen Städten, welche keine Gehaltsscala besitzen. Deshalb werden die Ortschaften, welche Gehaltsscalen eingeführt haben, als Eldorados angesehen. Man betrachtet es eben als besonderen Vortheil, in solchen Orten sich als Lehrer mit einem Anfangsgehalt von etwa 750 bis 1000 Mark nach fünfundzwanzig bis dreissig Dienstjahren bis zum Gehalt von 1500 bis 1900 Mark (1140 fl.) aufschwingen zu können. Elsass-Lothringen. (Niedere und höhere Schulen.) In Bezug auf das Volksschulwesen hat man bereits entsprechende Einleitungen getroffen, welche dasselbe entschiedener als bisher in den Dienst, der deutsch-nationalen Erziehung stellen. Hinsichtlich des höhern Schulwesens ist dagegen bis jetzt noch nichts in die Oeffentlichkeit gedrungen, was auf eine Aenderung des seither eingehaltenen Systems schliessen Hesse. Letzteres ist nach den in Alldeutschland bestehenden Grundsätzen eingerichtet. Es wird z. B. an den Gymnasien dem Deutschen und Französischen die gleiche Stundenzahl überwiesen, beide Sprachen werden also als gleichberechtigt behandelt. In den Realschulclassen ist die Stundenzahl für das Französische sogar überwiegend. Die höheren Stände, also gerade diejenigen, welche ihren Kindern eine bessere Erziehung geben lassen können, sind dem Deutschthum mehr oder weniger entfremdet. In der französischen Schule aufgewachsen, ermangeln sie des Sinnes und Verständnisses für den Bildungswert des Deutschen, ganz abgesehen davon, dass ihnen die nationale Bedeutung dieser Sprache gleichgiltig ist. Dazu kommt noch häufig genug, dass die Familiensprache das Französische ist. Es ist daher klar, dass die Schule in Elsass-Lothringen einer weit schwierigeren Aufgabe gegen-übersteht, als in Altdeutschland. Während man hier auf einer vom gesammlen Volks-beivusstsein getragenen Grundlage weiter bauen kann, muss im Reichslande eine solche Grundlage erst geschaffen werden. Wer mit den elsässischen einschlägigen Verhältnissen einigermassen vertraut ist, wird sich daher nicht, verhehlen können, dass die dem Deutschen an den höheren Lehranstalten gewidmete Zeit nicht ausreicht, auf diesem Gebiete unter den hier herrschenden Umständen Erfolge zu erzielen, welche geeignet sind, befruchtend auf die nationale Erziehung der Jugend hinlänglich einzuwirken. Eine Vermehrung der Stundenzahl für das Deutsche muss daher als eine nicht, mehr länger zu verschiebende Forderung bezeichnet wrerden. Zum mindesten sollte dieselbe so reichlich bemessen sein, dass die Schüler nicht bloss das Deutsche in Wort und Schrift beherrschen, sondern dass sie auch mit dem deutschen Sagen- und Märchenschatze eingehend bekannt gemacht und in den oberen Classen in das tiefere Verständnis der deutschen Classiker und damit in die Denk- und Gefühlsweise des deutschen Volkes eingeführt werden und sich in dieselbe hineinleben können. Nordamerikanische Union. (Forderung der Neger nach Gleichberechtigung in Bezug auf die Schule.) Die Negerbevölkerung von Fort Scott (Kansas) ist nicht damit zufrieden, dass ihre Kinder nicht in die Schulen der Weissen zugelassen werden. Sie klagten daher bei Gericht, doch entschied der Richter vom Kreisgerichte des County Bourbon, dass, wenn gesonderte Schulen für Weisse und Farbige vorhanden seien, damit dem Gesetze, welches den Kindern der Farbigen dieselben Unterrichts-Privilegien sichere, wie denen der Weissen, genügt sei. Die Farbigen aber wollen sich dabei nicht bescheiden, sondern verlangen durch gemischte Schulen die unbedingte Gleichheit vor dem Gesetze. Aus Krain und der Nachbarschaft. Zum Regierungsjubiläum Sr. Majestät des Kaisers. Einer der ersten Bezirksschulrat he, welcher zur Feier der vierzigjährigen Regierung Sr. Majestät des Kaisers Entsprechendes veranlasste, ist jener von Loitsch. Derselbe regte nämlich in einem Rundschreiben die Anpflanzung von Alleen oder Anlagen an. Die dazu zu verwendenden Obst- und Waldbäume sind in erster Linie den Schulgärten zu entnehmen oder durch die Landwirtschafts - Gesellschaft zu bestellen. Hoffentlich werden diese zur Erinnerung an eine hochpatriotische Feierlichkeit zu veranlassenden Anpflanzungen durch die Schüler in recht vielen Bezirken ins Auge gefasst werden. Veränderungen im Lehrstande. Die k. k. Uebungslehrerin Fräulein Bertha Heinricher trat, aus Gesundheitsrücksichten in den Ruhestand. Der Lehrkörper wie die Schülerinnen werden die Abtretende schwer vermissen. — Fräulein Francisca Sche-t i n a, bisher Lehrerin in Littai, nahm eine Lehrstelle in Steiermark an. Ein sehr beachtenswerter Aufsatz. Herr Regierungsrath Prof. Dr. Alois Valenta erfreute uns mit einem Aufsätze, der namentlich jetzt, da infolge des Auftretens der Blattern sowohl in Laibach wie anderwärts im Lande Impfungen und Wiederimpfungen eindringlichst empfohlen werden, die grösste Beachtung und eingehendste Würdigung verdient. Wir bringen selben an leitender Stelle und ersuchen, demselben unter der Bevölkerung die weiteste Verbreitung zu verschaffen. Wir dürften in Bälde aus derselben höchst gediegenen Feder auch einen Aufsatz bringen, welcher einen schreienden Uebelstand unter der Jugend beseitigen helfen soll. Unsere Leser, und in erster Linie wir, können dem Herrn Regierungsrathe für die ebenso zeitgemässen wie vortrefflichen Beiträge nur den wärmsten Dank zollen. Schulschliessungen wegen der Blättern-Epidemie. Der k. k. Landesschulrath für Krain hat in seiner Sitzung vom 20. d. M. beschlossen, den Unterricht, an den hiesigen Mittelschulen, u. zw. am k. k. Gymnasium, an der k. k. Realschule und k. k. Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalt, bis zum Erlöschen der herrschenden Blättern-Epidemie mit dem 21. Jänner einzustellen. Auch der Stadtschulrath hat inbetreff der hiesigen Volksschulen einen gleichen Beschluss gefasst und die Schliessung der öffentlichen und Privat-Volksschulen angeordnet. Dazu war bereits höchste Zeit, denn in den einzelnen Lehrzimmern zeigten sich schon erstaunliche Lücken. Noch einige Tage früher als in Laibach wurden aus dem gleichen Grunde die Schulen in St. Veit, Schischka und St. Martin unter dem Grosskahlenberge geschlossen. Aus dem krainischen Lar.dlage. Ein Mitglied der Mehrheit erstattete in einer der letzten Sitzungen Bericht über die Holzapfel’sche Taubstummenstiftung, welche bereits ein Capital von 220359 fl. und ein jährliches Erträgnis von 9500 fl. hat, wovon nach dem voreinjährigen Beschlüsse 3000 fl. für taubstumme Mädchen verwendet werden sollten. Die Regierung will nur zehn Plätze ä 150 fl. gegen dem bewilligen, dass das Land aus dem Landesfonde zehn andere Plätze für taubstumme Knaben, für deren jeden man aber 300 fl. benöthigen würde, übernimmt. Nach dem Berichte ist die Unterstützung von Stiftplätzen aus der HolzapfePschen Stiftung zulässig. Trotz der Verwendung der 3000 fl. für die jetzigen Taubstummen wird man in sechs Jahren mit dem Wolf’schen Capital einen Baufond von 100000 fl. für ein eigenes Institut zusammengebracht haben. Deshalb beantragte der Berichterstatter, sich unmittelbar an das Ministerium zu wenden und diesbezüglich folgende Beschlüsse zu fassen: 1.) Der Landesausschuss wird beauftragt, sich im Wege der hochlöblichen Landesregierung an das hohe Ministerium mit der Bitte zu wenden, dass dasselbe im Sinne des voreinjährigen Landtagsbeschlusses: a) der Ueber-gabe des HolzapfePschen Nachlasses in die Landesverwaltung gegen Verzichtleistung der letzteren auf die 5proc. Verwaltungskosten seine Zustimmung ertheilen möge; b) dass es zustimmen möge, aus dem Erträgnisse des HolzapfePschen Nachlasses für taubstumme Mädchen in der Anstalt der armen Schulschwestern «de Notre Dame» in St. Michael bei Rudolfswert 20 Plätze ä 150 fl., zusammen daher mit dem Kostenaufwande jährlicher 3000 fl., zu gründen und so lange bei dieser Privatanslalt zu belassen, bis nicht, etwa im Landesinteresse eine andere Verfügung sich als nothwendig herausstellen sollte. 2.) Der Landesausschuss wird ferner beauftragt, für den Fall, als das hohe Ministerium der Uebergabe der HolzapfePschen Stiftung in die Landesverwaltung zustimmen sollte, ohne Verzug die Frage zu erörtern, wo, wie und wann der Bau einer eigenen Taubstummenanstalt in Angriff genommen werden könnte, und darüber dem nächsten Landtage Bericht zu erstatten. Diese Anträge wurden angenommen. Todesfall. Ein trauriges Geschick ereilte am 6. d. M. den allgemein beliebten Lehrer von Langenthon, Herrn Franz Kugler. Derselbe fiel auf dem Heimwege von Hinach der grossen Winterkälte zum Opfer. (Wir verweisen auf den in der heutigen Nummer enthaltenen Bericht aus Pöllandl.) Schulfreundliches. Das correspondierende Mitglied der k. k. geolog. Reichsanstalt Herr Simon Robič, Pfarradministrator auf dem Ulrichsberge bei Zirklach, hat dem naturhistorischen Cabinete der hiesigen Oberrealschule eine Sammlung von Laub-und Lebermoosen als Geschenk übermittelt. Dieselben, in schönen, lehrreichen Stücken aufgelegt, stammen theils vom Ulrichsberge und dessen Umgebung, wie Kankerthal, Dobücagraben, theils aus den Steiner Alpen (Greben, Kreuzeralpe, Grintovc, Feistritz-Thal) und geben ein gutes Bild der so interessanten Moosflora der Karawanken und Sannthaler Alpen. — Die wissenschaftlichen Sammlungen dieser Lehranstalt haben dadurch eine sehr wertvolle Bereicherung erhalten, umsomehr, als die Literatur nur wenig über die Moosvegetation der südlichen Alpenketten zu berichten weiss und den gesendeten Moosen genaue Notizen über Standort, petrographische Unterlage u. dgl. beigegeben wurden. Schulhausbau. Behufs Hintangabe des Schulhausbaues in Sturija bei Wippach wird am 27. Jänner d. J. von 10 Uhr vormittags an im Orte Sturija eine Mindest-Feilbietung abgehalten werden. Sämmtliche Arbeiten sind auf 9515 fl. 31 kr. veranschlagt und werden mit diesem Betrage ausgerufen werden. Die Bedingnisse, wornach insbesondere jeder Mitlicitant ein 5proc. Vadium und der Ersleher eine Caution von 951 fl. zu erlegen haben, dann der Koslenvoranschlag und die Blaupläne liegen bis zum obigen Tage beim k. k. Bezirksschulrathe Adelsberg zu jedermanns Einsicht, auf. Aus unserem Vereine. Die letzthin festgesetzte Vereinsversammlung musste unterbleiben, da das Vereinszimmer im Gasthofe «Stadt Wien» vorübergehend zum Wohn-raume geworden. Unsere nächste Versammlung wird daher mit der bekannten Tagesordnung («Vortrag des Herrn Oberlehrers Benda über den neuen metrischen Scheibchen-Apparat» und des Herrn Ludwig «Ueber Carl Stieler») im Casino-Clubzimmer (ebenerdig, rechts) stattfinden und um halb 8 Uhr abends beginnen. Einer regen Betheiligung wird entgegengesehen. * * * Aus Kärnten. Der Landtag stellte als Erfordernis des Landesschulfonds für 1888 den Betrag von 380,000 fl. fest. Dem Landesschulrathe wurde für die thätige Mitwirkung zur Hebung des kärntischen Schulwesens der Dank ausgesprochen. — Von besonderer Wichtigkeit ist die Landtagsverhandlung über die Gesuche um Aufbesserung der Lehrergehalte. (Berichterstatter war Graf Goess.) Man nahm, nachdem mehrere Redner über diesen Gegenstand gesprochen, folgende Anträge des Finanzausschusses an: Die Lehrstellen aller öffentlichen Volksschulen des Landes werden in vier Classen eingetheilt, und zwar: in Lehrstellen I. Classe mit 700 fl., in Lehrstellen II. Classe mit 600 fl., in Lehrstellen III. Classe mit 540 fl. und in Lehrstellen IV. Classe mit 480 fl. Jahresgehalt. Das Gehalt der Lehrerinnen und Oberlehrerinnen wird mit 80 Procent des dem männlichen Lehrpersonale in derselben Dienstkategorie zukommenden Jahresgehaltes bemessen. An den Lehrstellen der I. Classe dürfen nur männliche Lehrpersonen angestellt werden. Das Jahresgehalt der Unterlehrer wird mit 360 fl., jenes der Unterlehrerinnen mit 300 fl. festgesetzt. Die Zahl der Lehrstellen I. Gasse wird auf fünf Procent, jene der II. Gasse auf zehn Procent, jene der III. Gasse auf fünfundvierzig Procent der Gesammtzahl der Lehrstellen des Landes beschränkt, die übrigen 40 Procent sind Lehrstellen IV. Gasse. Unter diesen Beschränkungen hat die Landesschulbehörde die Systemisierung sowie die Classification der Lehrstellen, d. i. die Bestimmung der Gehaltsclasse für jede einzelne unter Zustimmung des Landesausschusses vorzunehmen. Hiebei ist besonders auf die Verantwortlichkeit des mit der Lehrstelle verbundenen Amtes und auf die Wichtigkeit der Schule Rücksicht zu nehmen, und es sollen die Lehrstellen der verschiedenen Gehaltsclassen, insoweit es unbeschadet des vorstehenden Grundsatzes geschehen kann, nach obigem Masstabe auf die einzelnen Schulbezirke vertheilt werden. Die definitiv angestellten Lehrer und Lehrerinnen erhalten nach je fünf Jahren, welche sie in ununterbrochener und mit gutem Erfolge begleiteter Dienstleistung an einer öffentlichen Volksschule eines der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder zurückgelegt haben, bis zum vollendeten 30. Jahre dieser Dienstzeit. Dienstalterszulagen, welche bei dem Lehrpersonale der Bürgerschulen mit zehn Procent des jeweiligen Jahresgehaltes, bei den Lehrpersonen an den übrigen Volksschulen ohne Rücksicht auf das Jahresgehalt mit 50 fl. bemessen werden. Die Zählung des ersten Quinquenniums beginnt mit dem Tage der ersten definitiven Anstellung, die Zählung jedes folgenden richtet sich nach dem vorausgehenden Quinquennium. Die Zuerkennung der Dienslalterszulagen steht der Landesschulbehörde zu. Das weibliche Lehrpersonale hat auf Functionszulagen unter den gleichen Bedingungen wie das männliche, jedoch nur mit 80 Procent der für dieses bestimmten Beträge, Anspruch. Abgeordneter Dr. Prettner wollte die vierte Gehaltsclasse ganz aufgelassen wissen und sprach zugleich der Lehrerschaft die vollsten Sympathien aus. — Das Mehrerfordernis beträgt durch die Gehaltsaufbesserungen 4038011. Die Theilbedeckung ergibt. 19400 fl. (unbedecktes Erfordernis somit 20980 11.)— Der Zusatzantrag des Abgeordneten Supersberg («Sämmtliche Schulleiterstellen haben mindestens in die dritte Gehaltsclasse zu kommen») wurde abgelehnt, Herr Dr. Prettner trat auch für die Aufhebung des Eheverbots der Lehrerinnen ein und eröffnete, dass er einen solchen Antrag im nächsten Sitzungsabschnitte mit Gesetzentwurf einbringen werde. Unmittelbare Berichte. Pöllandl, 17. Jänner. (Im Schnee erfroren!) In der Nacht vom 6. auf den 7. Jänner erfror der Lehrer Herr Franz Kugler aus Langenthon. Das kam so: Am 6. Jänner d. J. begab sich Herr Kugler zur Zehnuhr-Messe nach Hinach, eine von Langenthon eine Stunde entfernte Nachbarpfarre. Nach der Messe besuchte er seinen Collegen dortselbst, der Herrn Kugler zum Mittagmahl einlud. Nach abgethaner Mahlzeit blieben die beiden Herren im Gespräche beisammen, und als der Abend anbrach, begab sich Kugler nach Hause. Oft gieng er schon den Weg von Hinach nach Langenthon, doch in der Nacht vom 6. Jänner hatte er das Unglück, vom selben abzukommen. Lange irrte nun der Unglückliche im meterhohen Schnee herum, bis er endlich gegen 12 Uhr nachts in der Nähe der Ortschaft Neulag, ungefähr eine halbe Stunde vom Pfarrdorfe Alllag, anlangte. Dort wusste nun der Arme nicht mehr, wohin sich zu wenden, um nach Langenthon zu gelangen; er schrie um Hilfe, welche Rufe zwar in Neulag gehört wurden, jedoch niemand begab sich hinaus, um den Verirrten auf den rechten Weg zu führen. Matt setzte er sich dann endlich nieder, um höchstwahrscheinlich ein wenig zu ruhen und dann wieder nach dem rechten Wege zu suchen. Nimmer jedoch erhob sich Kugler aus seinem Schlummer —• er musste in so grimmiger Kälte erfrieren. Die Bevölkerung in Langenthon hatte keine Ahnung davon, dass sie ihren so sehr geliebten Lehrer nicht mehr sehen sollte! Am 9. Jänner erst wurde der Leichnam Kuglers, auf dem Angesichte im Schnee liegend, aufgefunden. Am 11. Jänner fand in Altlag die Bestattung der Leiche statt. Wie sehr Herr Kugler in Langenthon beliebt gewesen, bewies der lange Leichenzug. Ganz Langenthon war unter den Leidtragenden, Erwachsene sowohl wie die ganze Schuljugend. Kein Auge blieb trocken, und alles trauerte um den so unglücklich Dahingeschiedenen. Die Erde sei ihm leicht! Jaklitsch. ILzfain.nlg'fa.ltlg'es- Erlass inbetreff der Stipendien für Candidaten des Mittelschul-Lehramtes. Der Herr Minister für Cultus und Unterricht, hat an sämmtliche Länderchefs einen Erlass gerichtet, «durch welchen denselben die Entscheidung über Ansuchen wegen Belassung von Candidaten für das Mittelschul-Lehramt im Genüsse eines Stipendiums auf ein Jahr über die ordnungsmässige Studiendauer zum Behufe der Ablegung der Lehramtsprüfung nach Anhörung des betreffenden Professorencollegiums jener Hochschule, an welcher der Candidat das letzte Studiensemester zugebracht, im eigenen Wirkungskreise für den Fall überlassen wird, als diese Belassung weder der Eigenschaft des Stipendiums noch der klaren Absicht des Stifters zuwiderläuft». Preisausschreibung. Der Verein für Kindergärten in Oesterreich setzt drei Preise im Betrage von einmal 25 fl., einmal 15 fl. und einmal 10 fl. in Silber für die drei besten ihm zugehenden Aufsätze aus. Die Wahl des Gegenstandes ist insoweit frei-gestellt, als dieser die körperliche oder geistige Erziehung der Kinder im vorschulpflichtigen Alfer, wie auch die Einrichtung der diesen Zwecken dienenden Anstalten (Krippe, Kleinkinder-Bewahranstalt, Kindergarten) oder die methodische Behandlung der verschiedenen Beschäftigungen betreffen kann. Einsendungen sollen den Umfang von acht Druckseiten nicht übersteigen und sind unter den üblichen Formen an den Vereinsausschuss bis zum 20. April zu leiten. Aus den Landtagen. Im böhmischen Landtage wurden gleich zu Beginn der Verhandlungen mehrere Anträge in Bezug auf den Mittelschul-Erlass gestellt. Diese Anträge haben nur mehr in der Schulcommission des Landtages ihre Erledigung finden können. In dieser Commission erklärte der Regierungsvertreter rücksichtlich der Mittel-schul-Dislocationen, dass die Verträge mit den Gemeinden nicht vom Standpunkte des Privatrechts beurtheilt werden können, weil solche Anstalten nicht weiter zu bestehen hätten, wenn sich deren Nutzlosigkeit ergebe. Die Gemeinden mögen bis zum 15. Februar antworten, wie viel sie für die infolge des Mittelschul-Erlasses umgewandelten Anstalten beitragen wollen. Die Commission fasste schliesslich hinsichtlich des Mittelschul-Erlasses folgende Entschliessungen: «1.) Die Regierung wird aufgefordert, inbetreff der Ueber-nahme der von Gemeinden oder Privat-Körperschaften erhaltenen Mittelschulen in die Staatsverwaltung und inbetreff der Ertheilung von Unterstützungen an diese Schulen den berechtigten Anforderungen der Gemeinden und sonstigen Körperschaften zu willfahren; ferner inbetreff der Erhaltung und Umänderung der bestehenden Mittelschulen und inbetreff der Errichtung neuer Mittelschulen im Sinne des Artikels 19 der Staatsgrundgesetze auf die erwiesenen Bedürfnisse beider Nationalitäten Böhmens gleiche ge-bürende Rücksicht zu nehmen. 2.) Die Regierung wird insbesondere aufgefordert, für die westlichen tschechischen Gegenden Böhmens, wo noch keine böhmische Realschule als Vorbereitungsschule für die Polytechnik besteht, eine selbständige böhmische Realschule zu errichten. 3.) Die Regierung wird aufgefordert, in denjenigen Städten, wo die unzweifelhafte Nothwendigkeit hiefür erkannt wurde, gewerbliche Fachschulen mit Rücksicht auf die Nationalität und die örtlichen Verhältnisse zu gründen, namentlich in denjenigen Städten, wo die höheren Realschulclassen aufgehoben werden sollen, als Ersatz hiefür staatliche Lehranstalten auf eigene Kosten zu errichten, welche den örtlichen Bedürfnissen genügeleisten mögen, ohne von diesen Städten grössere Lasten zu verlangen, als wie sie bisher für diese Anstalten beigelragen haben.» Da diese Anträge nicht, mehr im Plenum des Landtages zur Berathung gelangen konnten, wurde beschlossen, den Landesausschuss zu ersuchen, diese Entschliessungen der Regierung mit der Begründung, welche in der Commission vorgebracht wurde, zur Kenntnis zu bringen. Höhe, Länge und Periode der Meereswellen. Auf der Reise über den atlantischen Ocean wurden von einen Schiffe («Juanita») aus Beobachtungen über die Meereswellen angestellt. Die Höhe der Welle wurde bestimmt durch Messen der Höhe, in welcher, wenn sich das Schiff im Wellenthale befand, ein Beobachter die Wellenkammlinie sah, die Periode durch Zählen der durchschnittlichen Wellenzahl in der Minute, die Länge durch Beobachten der Zeit, welche ein Wellenkamm brauchte, um eine bestimmte, am Schiffe abgemessene Entfernung zurückzulegen. Die Messung ergab Folgendes: Wellenhöhe 7'6 Meter, Wellenlänge 114'3 Meter, Wellenperiode 7-5 Secunden. Die Windgeschwindigkeit betrug 10 Seemeilen in der Stunde. ZB-Clclxer- -mind- Zelt-u.ng'ssclxa.’u.. Die confessionelle Schule. Eine Streitschrift für die Gegenwart. Den Abgeordneten des Reiches und der Länder, den Lehrern sowie allen politischen Parteien gewidmet von Franz Tomberger. Wiener-Neustadt, 1888. Selbstverlag des Herausgebers. Preis 22 kr. — Die Wiederherstellung der confessionellen Schule bildet die Sorge vieler Abgeordneten der Rechten unseres Abgeordnetenhauses, und die allernächste Zeit dürfte schon Erscheinungen zutage fördern, angesichts welcher die Lehrerschaft Oesterreichs allen Grund hat, auf der Hut zu sein. Prof. Tomberger zeichnet mit klaren Zügen all die Gefahren, die für unsere Schule in der Luft liegen, und wir möchten daher seine vor kurzem unter obigem Titel erschienene Streitschrift der wärmsten Beachtung und weitgehendsten Würdigung empfehlen. Die in derselben niedergelegten Meinungen, Behauptungen und Winke fussen auf Erfahrungen. Der Verfasser sieht klar und legt die bisher verdeckten Karten der Gegner der Neuschule in überzeugender Weise bloss. Wer die Schrift liest, wird eine Reihe von Schleichwegen kennen lernen, auf welchen unsere Feinde anrücken. Schon die Auseinanderlegung des Begriffes «confessionelle Schule» ist sehr zutreffend. («Trennung der Schüler und Lehrer nach Confessionen, Confessio-nalität des Unterrichtes, Leitung des Schulwesens durch die betreffende Kirche oder Religionsgenossenschaft.») Mit Recht wird auch der sogenannte Antisemitismus als ein Hebel für die Einführung der confessionellen Schule bezeichnet, der Confessionalismus mit dem Föderalismus im Schulwesen in Zusammenhang gestellt und nach gründlicher Erörterung der Sachlage gesagt, was in so ernster Zeit nun Aufgabe aller Fortschrittsmänner und anderer dabei gewichtig in die Wagschale fallender Factoren ist und bleibt. —a. Das Postsparcassengesetz. Populäre Darstellung des neuen Gesetzes und Anleitung zur Benützung der Postsparcasse im Spar- sowie im Checkverkehre für alle Kreise der Bevölkerung. Mit Einbezug der wesentlichsten unterscheidenden Bestimmungen der in Oesterreich und der in Ungarn geltenden Normen. Von Robert Stern. 4 Bogen. Geh. Preis 30 Kreuzer. (A. Hartlebens Verlag in Wien.) — Immer mehr taucht in der Bevölkerung der Wunsch auf, eine übersichtliche Darstellung aller Normen des Verkehrs mit der Postsparcasse zu besitzen. Die soeben erschienene Broschüre enthält, auf dem Standpunkte des neuen Gesetzes stehend, eine leichtfassliche Darlegung des gesammten Verkehrs mit der Postsparcasse unter Vorführung von Beispielen, ausgefüllten Formularien, Tabellen über die Zinsen und Rentenzinsen — kurz, das Werkchen ist veranlagt, um der Bevölkerung ein treuer Führer in sämmtlichen Fragen des Postsparcassenwesens zu sein. Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik. Unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner herausgegeben von Prof. Dr. Fr. Umlauft. (A. Hartlebens Verlag in Wien, jährlich 12 Hefte ä 45 kr.) — Das vierte Heft (X. Jahrgang) dieser bestbekannten Zeitschrift enthält: «Ueber das Woher und Wohin des gegenwärtigen geophysischen Zustandes» (mit einer Karte). «Die Basken» (mit einer Abbildung). «Eine Reise von Merw nach Buchara» (mit einer Abbildung). «Westaustralien.» Eine geographisch-statistische Skizze (Schluss). «Astronomische und physikalische Geographie.» Ueber den Einfluss der Sonnenfinsternisse auf den Zustand unserer Atmosphäre. Politische Geographie und Statistik. «Ueber die Zunahme und Zusammensetzung der Bevölkerung im Dominium von Canada.» «Der Weinbau in Böhmen.» «Statistisches aus Cypern.» «Statistisches aus Australien.» Kleine Mittheilungen aus allen Erdtheilen. Berühmte Geographen, Naturforscher und Reisende (mit einem Porträt: Dr. R. v. Ledenfeld). Geographische Nekrologie. Todesfälle (mit einem Porträt: Prof. Dr. W. Koner). Geographische und verwandte Vereine. Vom Bücherlisch (mit 3 Abbildungen). Eingegangene Bücher, Karten etc. Kartenbeilage: «Die Erde zur Eiszeit.» Von H. Habenicht. — Die Zeitschrift ist durch alle Buchhandlungen und Postanstalten zu beziehen. Allerhand Leute. Von P. K. Rosegger. 29 Bogen. Ocfav. Geheftet. Preis 2 fl. Hartlebens Verlag in Wien. — Man schreibt uns über dieses neueste Buch Roseggers: Wir fliegen von Seite zu Seite, indem wir neue Gestalten des uns so lieben Alpendichters kennen lernen. In «Allerhand Leute» hat sich der Dichter selbst übertroffen. Seine bekannten Vorzüge: Humor, Anmuth, lebensvolle Schilderung — sie finden sich in glänzendster Weise hier wieder, und wir wissen kaum, ob wir den losen Schwänken, den halb philosophischen Plaudereien oder anderen den Vorzug geben sollten. Es ist eben alles so wahr, dass man nicht wählt, nicht urtheilt, sondern nur liest und geniesst. — Wenn wir aus dem Strausse des Gebotenen die besonders schönen Blüten nennen sollen, so möge der Hinweis auf «Zwei, die sich nicht mögen» und «Zwei, die sich mögen», das lustige «Der Küster am Kreuze», «Die heilige Katharina», einige Erinnerungen aus Roseggers Jugendzeit, die Schwänke «Wunderliche Leute aus der Sagenwelt» und schliesslich die herzinnigen Plaudereien über Kinder, aus denen der beseligende Schimmer unendlicher Herzensgüte leuchtet, genügen. Es findet jeder in dem Buche vieles, was ihm gefällt, wir glauben sogar, dass jedem alles gefallen wird. Fürs Haus. Nr. 66 der stempelfreien Ausgabe der praktischen Zeitschrift für alle Hausfrauen «Fürs Haus» für Oesterreich-Ungarn (vierteljährlich nur 90 kr.) enthält: Wochenspruch. Zur Jahreswende. Alltäglichkeit. Die ungarische Hausfrau. Die persönliche Rechtsstellung der Ehegatten. Die Erkrankung des deutschen Kronprinzen, vom Standpunkte der Naturheilmethode. (Schluss.) Wie wir furchtlose Kinder erziehen. Für junge Leute. Sprichwörter und lebende Bilderräthsel. Die Arbeit. Nemi-See. Glückliche Kindheit. Gute Manieren bei Tische. Sie war nicht schön. Der Hubertusburger Friede. Preisfrage Nr. 22. Vermittelungsstelle für den Verkauf von Handarbeiten. Fleischbeschauerinnen. Fächeranfertigerinnen. Nachschrift der Schriftstelle. Verzagte Augenkranke. Pflege der Gesichfshaut. Kindesliebe. Wie man Kinder vor Erkältung schützt. Mein Töchterchen. Vorsicht beim Bleigiessen. Sylvester-Scherze. Eine Amerikanerin über deutsches Familienleben. Schattenriss. Fünfuhr-Thee. Wiener Dienstmädchen. Warum konnte Eva ohne Dienstmädchen fertig werden? Die Akazie. Blumentöpfe. Petersilien-Kasten. Der Oleander. Lampen - Untersetzer. Perlenrüschen. Kamerunerin als Tintenwischer. Gravierte Münzen für Bettelarmbänder. Heftbrett. Weintruhe. Absteigequartier zu Florenz. Königsberg in Preussen. Scheiben-Gardinen. Vorhänge creme zu färben. Hasenpfötchen. Federn. Flickenteppiche. Servietten. Ursprung der Speisenkarten. Mäuse zu vertreiben. Weisse Pelze zu reinigen. Schuhschmiere. Herrenstiefel weich zu erhalten. Lederkitt u. s. w. Preisfrage dieser Nummer: Wer macht dem kleinen Volke auf die eindringlichste Weise das Unrecht klar, welches in dem Martern, unnützen Fangen und Tödten von Thieren besteht? Die beste Antwort auf diese Frage wird mit einem Preise von 18 fl. gekrönt. Die Gesammt-Auflage dieser wirklich empfehlenswerten und dabei überaus billigen Zeitschrift beträgt 100000. Probenummern versendet jede Buchhandlung sowie die Geschäftsstelle «Fürs Haus» zu Dresden-N. kostenlos. Die Erde in Karten und Bildern. Handatlas in 60 Karten nebst 125 Bogen Text mit 800 Abbildungen. In 50 Lieferungen, Gross-Folio-Format, ä Lieferung 50 kr. Bisher 20 Lieferungen ausgegeben. (A. Hartlebens Verlag in Wien.) In den soeben zur Ausgabe gelangten fünf weiteren Lieferungen (16 bis 20) hat das von uns mehrfach empfohlene Werk wieder einen beträchtlichen Schritt nach vorwärts gemacht. Wir dürfen zunächst auf die schönen und reichhaltigen Kartenblätter aufmerksam machen, unter welchen zwei, Theile des Deutschen Reiches betreffende Karten durch ihre Blattgrösse (Doppel-Folio) und ihr reiches Detail besonders in die Augen fallen. Die beigegebenen Städtepläne (Berlin, Hamburg, Dresden) sind klar, übersichtlich und in ihren Einzelheiten von grosser Genauigkeit. Die anderen Blätter sind: Die südliche Hälfte von Süd-Amerika, Galizien, eine Karfe der Wärmelinie und Regenmenge der Erde und die Karte von Dalmatien mit angrenzenden Gebieten. Von gleicher technischer Vollendung sind so manche Abbildungen, welche als vorzügliches Element der Anschaulichkeit den, Text umranken. Niehls von charakteristischer Wichtigkeit — Volkstypen, Landschaften, Städteansichten, Bauten u. s. w. — wird vermisst. Der Text der vorliegenden Lieferungen umfasst die östliche Reichshälfte Oesterreich-Ungarns, Italien, die Balkanhalbinsel, Skandinavien und die Einleitung zu Russland. In seiner Gesammtheit. von 20 Lieferungen, die bis jetzt ausgegeben wurden, umfasst das schöne Werk nur den physikalischen Theil und ganz Europa. Illustrierte Frauen-Zeitung. 15. Jahrgang. Verlag von Franz Lipperheide in Berlin. (Preis der grossen Ausgabe mit allen Kupfern vierteljährlich Mark.) Monatlich zwei Nummern zu 2,/2 Mark vierteljährlich. — Diese bestbekannte Frauen-Zeitung bringt in ihrer ersten diesjährigen Nummer (zwei Blätter, ein Sonderblatt und ein Beiblatt) eine so grosse Anzahl von allerlei Anzügen, Stickereien, Stickrahmen, gestickten Buchstaben u. s. w. mit ebensovielen prächtigen, jede Arbeit klar veranschaulichenden Abbildungen, dass wir selbe alle gar nicht anführen können. Das ebenso umfangreiche zweite (Unierhaltungsblatt) dagegen -bietet: Das Wüslengespenst. Die Früchte des Meeres. Die Veilchen. Aus der Petersburger Gesellschaft. Kunstgewerbliches. Aus der Frauenwelt. Die Mode. Berliner Gesellschaftsanzüge. Handarbeiten. Ueber Tischkarten. Gärtnerei. Briefmappe. Viele Schnittmuster. Von den anderen Abbildungen seien angeführt: Alt-italienischer Page. Da kommt er! (Vollbild.) Gesellsehaflsbilder (zugleich Modebilder) u. dgl. m. Sehr schön ist das beigegebene Musterblatt, Goldstickereien betreffend. ZErled.Ig'te Xjeixrstellerx. Krain. (Sieh unsere heutige amtliche Lehrstelle-Ausschreibung; ausserdem:) Einclassige Schule in Langenthon, Lehrstelle, Gehalt 400 fl., Leitungszulage 30 fl., Wohnung; beim k. k. Bezirksschul-rathe in Rudolfswert bis Ende Jänner. Küstenland. An der vierclassigen Volksschule in Flitsch ist, wie man uns von dort amtlich mittheilt, die Stelle eines Unterlehrers, beziehungsweise einer Unterlehrerin, zu besetzen. Gesuche um dieselbe sind an den k. k. Bezirksschulrath in Tolmein zu richten. Kärnten. Stelle eines Uebungsscliullehrers an der k. k. Lehrer-Bildungsanstalt in Klagenfurt; die an das k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht zu richtenden Gesuche sind bis 15. März beim k. k. Landesschulrathe in Klagenfurt einzubringen. — Zweicl. Schule in Leopoldskirchen im Kanal-thale, erste Lehrstelle, Gehalt 500 fl., Wohnung; beim k. k. Bezirksschulrathe in Villach bis 10. Februar. — Zweicl. Schule in St. Peter im Katschthale, Lehrerstelle, Gehalt 400 fl., Wohnung; beim k. k. Bezirksschulrathe in Spittal bis 11. Februar. — Zweite Lehrstelle in Ludmannsdorf, St. Margarethen-Wiedweg, Gebalt je 400 fl., zweite Stelle in Himmelberg, Gehalt 500 fl., und eine Stelle in Feldkirchen, Gehalt 400 fl.; beim k. k. Bezirksschulrathe Klagenfurt bis Ende Jänner. — Schulleiterstellen an den eincl. Schulen in St. Donat, Gebalt 500 fl., Dreifaltigkeit, Eggen und Zammelsberg, Gehalt je 400 fl., und Lehrstelle an zweiclassiger Schule in Grades, Gehalt 400 fl.; alle beim k. k. Bezirksschulrathe St. Veit bis Ende Jänner. Steiermark. (Sieh letzte Nummer; ausserdem:) Lehrerstelle in Staudorf (Bezirk Hartberg), Gehalt 500 fl., Leilungszulage 50 fl.; beim Ortsschulrathe dortselbst bis 6. Februar. — Unterlehrerstellen in Semriach (Bezirk Frohnleiten; bis 15. Februar), St. Leonhard i. W.-B. (bis 10. Februar), Gehalt je 360 fl., und eine gleiche Stelle in St. Egidi (Bezirk Marburg), Gehalt 330 fl. (bis Ende Jänner). Dallasa gaiiig-. Der löbliche Deutsche Schulverein hat der Schuljugend seiner Schule in Maierle eine Weihnachtsspende von 30 fl. gesandt, um welchen Betrag verschiedene Kleidungsstücke angekauft wurden. Für diese hochherzige Gabe spricht die gefertigte Schulleitung im Namen der betheilten Jugend dem wohlthätigen Vereine ihren wärmsten Dank aus. Schulleitung Maierle am 10. Jänner 1888. P. Krauland. Lehrstelle-Ausschreibung. Die Lehrstelle an der einclassigen Volksschule in Pölitz mit dem Jahresgehalte von 400 fl., 30 fl. Leitungszulage sammt Naturalwohnung ist definitiv zu besetzen. Bewerber um diese Stelle werden eingeladen, ihre ordnungsmässig belegten Gesuche im vorgeschriebenen Wege bis 1. Februar 1888 hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrath Littai am 8. Jänner 1888. Verlegt und herausgegeben vom «Krain. Landes-Lebrerverein». — Druck von Kleinmayr & Bamberg, Laibach.