TYPOLOGISCHE KONTINUITÄT DES ALTCHRISTLICHEN MAUSOLEUMS IN DER ROMANISCHEN ZEIT UND DIE ANFÄNGE DER DOPPELKAPELLE AUF MALI GRAD IN KAMNIK EM ILIJA N CEVC Slovenska akademija znanosti in umetnosti, Ljubljana In diesem kurzen R eferat beabsichtige ich nicht, einen erschöpfenden Ü berblick aller auf dem jugoslaw ischen G ebiet vorhandenen D enkm äler der spätantiken u n d frü h - bzw. hochm ittelalterlichen S epulchralarchitekturen des Typus Pécs darzubieten, sondern n u r an H and dieses frühchristlichen D enk­ m als einen p rälim in aren B ericht ü b er seine typologische K o n tin u ität zu geben, die bei uns w enigstens bis zum Ende des 11. Jah rh u n d erts d au erte und auch bei der ersten B auphase einer bedeutenden rom anischen A rch itek tu r in Slowenien m itgew irkt h a t — bei der D oppelkapelle des Schlosses M ali grad in Kam nik. Das frü hchristliche H eroon-M ausoleum in Pécs — Q uinque ecclesiae (Un­ garn), ein D enkm al, das w ahrscheinlich noch aus dem 4. Ja h rh u n d e rt stam m t, h a t E jn ar D yggve überzeugend rekonstruieren versucht (Abb. I).1 Es handelt sich um einen Bau, der aus einer u nteren, tonnengew ölbten G rabkrypta m it einem V orraum besteht, und aus einem als K ultraum dienenden und ehem als wohl ebenfalls m it einer Tonne überw ölbten, an d er N ordseite halbkreisför­ mig gerundeten O berbau, d er außen noch m it Lisenen b ereichert ist. Der K u lt­ saal w a r am A nfang durch die T ü r in dem H auptgiebel zugänglich, in die K rypta fü h rte jedoch eine F alltü r im Boden des K ultsaales; ih r heutiger Zu­ gang (aus dem V orraum ) ist bereits sp äteren Datum s. Die ziem lich niedrige K rypta — d er G ew ölbescheitel reicht bloß ca. 0,70 m über das heutige Boden­ niveau — ist d u rch eine kleine M aueröffnung (Fenestella) m it einem halbrund­ en H interraum , in dem sich einst w ohl die R eliquien befanden, verbunden; vor d er F enestella ist eine gem auerte B ank zu r D arbringung der O pfergaben angebracht. B em erkensw erter ist aber, daß der K ultsaal d u rch einen v ertik a­ len Schacht h in te r d er A ltarm ensa m it dem segm entförm igen R eliquienraum h in ter der F enestella d er K ry p ta verbunden w ar, w om it eine sym bolische kul­ tische V erbindung m it den R eliquien in der K ry p ta erreich t w urde. W egen 1 E. D yggve, D as M ausoleum in P écs (Ein christliches H eroon aus P an n o n ia In ferio r) P an n o n i a (Pécs 1935) 62 ss. A bb. 1. M ausoleum von Pécs (nach E. Dyggve) Sl. 1. Pécs, m avzolej (po E. D yggveju) des kleinen R aum es w ar diese K ry p ta wohl keine B egräbniskam m er, sondern n u r ein R eliquienaufbew ahrungsraum . Diese R ekonstruktion der ehem aligen Form des M ausoleum s zu Pécs stützt sich au f die älte re M ausoleum sform , w ie w ir sie auch in D alm atien kennen, vor allem im M ausoleum des hl. A nastasius in M arusinac bei Salona (aus dem 4. Jah rh u n d ert), w o beide Räum e zw ar größer sind, doch sin d alle entscheiden­ den E lem ente sam t der Fenestella und dem V erbindungsschacht auch dort vorhanden, so daß Dyggve w ohl m it R echt betonen konnte: »Ein in seiner Dis­ position vollkom m eneres Analogon als das M ausoleum in M arusinac läßt sich (dem H eroon von Pécs) kaum denken« (Abb. 2).2 F ü r die w eiteren Beispiele, die uns in dieser Beziehung vor allem interes­ sieren, ist es kaum notw endig hinzufügen, daß das M ausoleum von Pécs nach außen halbkreisförm ig geschlossen ist und daß dam it der obere Raum einen apsidalen A bschluß erh alten hat. In dieser A brundung und in dem Motiv der L isenen ist anderseits auch die Ä hnlichkeit m it der Friedhofskirche von T heur- nia in K ärn ten ersichtlich, doch sind diese Elem ente fü r den G rundtypus des M ausoleum s n ich t von entscheidender Bedeutung, wie uns ein w eiteres B ei­ spiel, diesm al aus Bosnien, belehren soll. 2 Ib id em 70. S iehe auch: E. D yggve, M arusinac, F orschungen in Salona III R. Egger, D ie altch ristlich e F ried h o f (W ien 1935) 80 ss., 107 ss. Çfwxut A bb. 2. R ek o n stru k tio n des M ausoleum s L in M arusinac (nach E. Dyggve) Sl. 2. R ek o n stru k cija m avzoleja L v M arusincu (po E. D yggveju) Schon E. D yggve erw ähnte in einer Fußnote,3 daß ihm d er dam alige K us­ tos des M useum s zu Sarajevo, D im itrij Sergejevski, m itteilte, daß er auf eine G rabkam m er gestoßen sei, die durch eine Ö ffnung m it dem schm alen, segm ent- förm igen H interraum , ähnlich jenen von Pécs, m it d er K ry p ta verbunden ist. D yggve selbst h a t dieses D enkm al n ich t gesehen und h at auch den N am en des Fundortes nich t angegeben. A ller W ahrscheinlichkeit nach h an d elt es sich um die R este des sp ätan tik en M ausoleum s zu T urbe in L ašvatal, 9 km w estlich von 3 E. Dyggve, Das Mausoleum. . . , o. c. 70, Fußnote 18. A bb. 3. K apelle von R atac (nach E. Dyggve) SI. 3. R atac, k ap ela (po E. D yggveju) T ravnik. D iesen F und publizierte Sergejevski erst 1951* u n d wies dabei w ieder auf die M ausoleen E und L in M arusinac hin. Jedenfalls sind die Reste in T u r­ be zu spärlich, u m eine genauere R ekonstruktion zu erlauben, doch handelt es sich auch h ie r u m eine untere G rabkam m er, ü b er der ein größeres Cubiculum superior geb au t w urde. D er Eingang in die G rabkam m er befindet sich an der N ordw estseite u n d w ar w ieder m it einer F alltü r versehen. Beide viereckigen R äum e w aren m it Tonnengew ölben überdeckt. M erkw ürdigerw eise erw ähnt Sergejevski keinen V erbindungsschacht zwischen den R äum en, obwohl er die M ausoleen E u n d L in M arusinac als typologisch eng v erw an d t zum Vergleich hinzugezogen hat. Das M ausoleum von Turbe d atiert Sergejevski in das 5. oder 6. Ja h rh u n d e rt. In T urbe selbst sollen bis zum J a h r 1923 noch drei tonnen­ gew ölbte G rabkam m ern vorhanden gewesen sein und 3 km w eiter, am Fluß K araulska Lašva, soll eine w eitere gefunden w orden sein (aus dem 4. oder 5. Jah rh u n d ert), doch w eder die noch andere aus der U m gebung von T ravnik h a­ ben ein C ubiculum superior. Es w äre zu betonen, daß das M ausoleum von T urbe keine A psis aufweist, w om it es sich im G rundplan sowohl vom Typus aus Pécs w ie von den Beispielen in M arusinac unterscheidet; w enigstens die Lise- nen sind jedoch auch hier zu sehen, obwohl sie sich n u r auf eine A ußenw and beschränken. Daß die typologische T radition solcher altchristlicher bzw. spätantiker M ausoleen auch in das hohe M ittelalter w eiter dauerte, bew eisen sowohl einige süddalm atinische M onum ente w ie auch die älteste A nlage d er späteren Dop­ pelkapelle in K am nik (Slowenien). Von den dalm atinischen soll w enigstens die K apelle des hl. D im itrios in der K losterruine bei Ratac erw äh n t w erden (Abb. 3); auch fü r diese h a t schon E. D yggve4 5 die große Ä hnlichkeit m it dem M ärtyrer­ m ausoleum in M arusinac hervorgehoben und d arü b er hinaus den typclogischen A usgangspunkt im M ausoleum von Pécs geahnt. Doch gehört die K apelle bei 4 D. S erg ejev sk i, K asn o -an tički m a u - 5 E. Dyggve, D as M a u s o le u m ..., o. zolej u T u rb etu , G lasnik Z em . m u z. 6 c. 70. F orschungen in Salona III (1935) (1951) 135 ss. 128, F u ßnote 32. R atac schon dem 11. Jah rh u n d ert an.6 Z w ar haben sich die Proportionen zu­ gunsten der longitudinalen V erlängerung etw as geändert und die obere K am ­ m er ist zw eijochig geworden, m it einer betonten R aum teilung, doch in der kleinen Apsis des oberen Raum es ist noch im m er die v ertikale schachtartige V erbindung m it d er K rypta funktionell vorhanden. A bb. 4. K apelle au f d e r In se l Mlrkan b ei C avtat (nach E. D yggve) Sl. 4. O tok M rk an p ri C av tatu , k a ­ pela (po E. D yggveju) In einer anderen K losterruine, au f d er Insel M rkan bei C avtat, besteht eine ganz analoge K apellenanlage (Abb. 4). Auch diese gehört w ahrscheinlich schon dem 11. Ja h rh u n d e rt an, ist ab er ä lte r als die K lostergebäuden ringsherum , so daß es m öglich w äre, »gleich wie in Ratac, m it einem isolierten Bau zu rech­ nen, der ä lte r und sogar d er m itw irkende B ew eggrund fü r die betreffende K lostergründung selbst w ar.«7 B evor w ir u ns der K apelle von M ali grad in K am nik zuw enden, sollen noch die M aße d er bis jetzt erw ähnten M ausoleen angegeben w erden: Die K ry p ta des M ausoleum s zu Pécs m ißt 2,70 X 3,15 m . — Das M ausoleum in T urbe m iß t im oberen R aum in die Länge 4,45 und in die B reite 2,35 m, das C ubiculum in feriu s jedoch n u r 1,93 X 1,25 m m it ca. 1,70 m Höhe. Die W ände sind ca. 0,65 m dick. — In Ratac finden w ir eine Länge von 5,25 m und die B reite von 3,68 m. G D j. B ošković w ä re sogar geneigt, diese K ap elle e rs t in die zw eite H älfte des 12. Jh . o d er in d as 13. Jh . zu d a tie ­ ren, b e to n t jed o ch ih re typologische V er­ b in d u n g m it d e n altch ristlich en M auso­ leen. Dj. Bošković, V. K orać, R atac, S ta ­ rinar 7-8 (19585 48. 7 E. D yggve, D as M ausoleum ..., o. c. 71. F orschungen in Salona III (1935) 128, F ußnote 32. 26 A r h e o lo š k i v e s t n i k 401 In der R uine von M ali grad (Kleinfeste) in K am nik (Slowenien) steht eine rom anische »zweigeschossige« D oppelkapelle, an d er w ir, von u n ter angefan­ gen, zuerst auf die kleine, u n g efäh r quadratische K rypta stoßen; darüber er­ h eb t sich eine — heute dem hl. Eligius, vor dem 15. Ja h rh u n d ert wohl der hl. M argareta gew eihte — K apelle m it viereckigem C horraum und longitudina­ lem Schiff; d a rü b e r rag t noch ein w eiteres Geschoß em por —■ eine (heute der M ater D olorosa geweihte) K apelle m it halbrunder Apsis.8 Noch bis vor kurzem haben w ir diese K apellenanlage fü r einen einheitlichen B au aus dem A nfang des 13. Jah rh u n d erts gehalten. Die sorgsam durchgeführ­ ten R estaurierungsarbeiten haben jedoch in den letzten Ja h re n erwiesen, daß w ir es h ie r schon zur Zeit der R om anik m it w enigstens drei großen B auverän­ derungen u n d Ü berbauungen zu tu n haben. Ich m öchte m ich hier nicht m it allen diesen rech t kom plizierten B auphasen ausführlicher auseinandersetzen, da die V eränderungen aus dem 12. und 13. Jah rh u n d erts fü r die A usführungen, die uns m om entan interessieren, n ich t von W ichtigkeit sind. Es sei n u r erw ähnt, daß dem ursprünglichen B aukern, d er zur Zeit unsere A ufm erksam keit in A n­ spruch nim m t, das heißt der ersten K apelle (des hl. Eligius bzw. der hl. M ar­ gareta), im 12. Ja h rh u n d e rt ein longitudinales Schiff angebaut w urde. Weil bei dieser G elegenheit auch ein C horturm über dem Chor erb au t w urde, m ußten darum auch die C horw ände nach innen v erstärk t und verdickt w erden, um die neue B aulast tragen zu können. Im ersten V iertel des 13. Jah rh u n d erts hat m an die d rei Seiten des C horturm s abgerissen und an deren Stelle eine dem Zeitgeist entsprechendere halb ru n d e Apsis, und über dem Schiff der unteren K apelle das neue Schiff der M uttergotteskapelle erbaut. D am it ist die typische Form der D oppelkapelle entstanden, die in der Spätgotik und zur Zeit des Barocks noch einige V eränderungen erlebte (das neue G ewölbe der oberen K a­ pelle u. ä.). D er älteste K ern dieses Baues ist in dem G rundriß des heutigen Chors der Eligiuskapelle seh r gut zu spüren; er erw eist sich als ein etw as unregelm ä­ ßiger qu ad ratisch er Bau, dessen W estecken von den W änden des später an­ gefügten Schiffes bedeckt sind. Doch bei genauerer B etrachtung des G rund­ risses und des Baues en th ü llt sich bald eine ursprüngliche m ausoleum sartige Anlage m it ein er ungefähr quadratischen K rypta und m it einem etwas größe­ ren oberen K u ltrau m (Abb. 5). Die M aße sind denen von spätantiken M ausoleen — außer in d e r Höhe — recht verw andt. Die K ry p ta m iß t noch heute 2,78 m in d er L änge u n d ist 2,60 m breit (in Pécs 2,70 X 3,15 m), die M aße der oberen K apelle sind ehem als ca. 4,85 X 4,50 m gewesen (in Pécs 4,45 X 2,35 m). Da die K apelle auf dem lebendigen Fels erb au t ist, haben die A usgrabun­ gen w eder in d er K rypta noch in dem Schiff d er E ligiuskapelle irgendw elche besondere E rgebnisse gebracht. D ie K rypta ist in einer Felssenkung erbaut w orden, so daß sich ihre W estw and schon an den Fels anlehnt. Und weil das In n ere der K ry p ta m it seh r interessanten illusionistischen Fresken aus dem Ende des 17. Jah rh u n d erts bem alt ist und unter dieser Freskoschicht keine ältere zu spü ren ist, haben w ir n ich t den M ut gehabt, am halbkreisförm igen Tonnengew ölbe etw aige Sondierungen durchzuführen; es h a t jedoch den A n- 8 F. Stelè, P olitični o kra j K a m n ik Schreibung der K ap elle v o r d e r R estau - (1928) 70 ss. (Die topographische B e - rierung.) Abb. 5. V ersuch d e r R ek o n stru k tio n d e r ersten K ap ellen an lag e au f M ali g rad in K am n ik Sl. 5. M ali g rad v K am niku, poskus rek o n stru k cije p rv e kapele schein, daß das Gewölbe noch ursprünglichen D atum s sein könnte. D arum können w ir auch nicht herausfinden, wo seinerzeit der Zugang in die K rypta gew esen ist; es ist nicht ausgeschlossen, daß der Zugang in der nördlichen W and schon von A nfang an vorhanden w ar, doch können w ir n u r raten, ob schräge Stiegen h in u n te r fü h rten oder ob ein Zugang m ittels einer L eiter direkt durch die F alltü r in d er N ordw estecke des K ultraum es vorhanden w ar. Die Stiegen in d er N ordw and, die heute in die K ry p ta führen, können sowohl p rim är sein oder auch erst aus der zw eiten B auphase stammen. In der O stw and der K rypta befindet sich h eute ein ziem lich großes Fen­ ster, das frü h e r w ohl als eine W andapsis, in die eine A ltarm ensa eingeschoben w ar, fungierte; heute ist eine neue M ensaplatte angebracht. Ob die Mensa schon von A nfang an existierte, ist noch eine ungelöste Frage; es ist im m erhin möglich, daß diese erst m it den U m bauten der oberen K apelle in Zusam m en­ hang steht. A uch können w ir heute nicht m ehr erfahren, ob in dieser Scheinapsis (W andapsis) schon am A nfang ein F en ster vorhanden w ar, was allerdings m öglich w äre. D er obere Raum , der wohl schon seit Beginn als eine kleine Kapelle diente, w ar länger und b reiter als die K ry p ta und w ahrscheinlich auch m it einem Tonnengew ölbe versehen (obwohl auch eine flache Holzdecke nicht ganz aus­ geschlossen ist). In der O stw and w a r ein Fenster, dessen Größe heute nicht m ehr rek o n stru ierb ar ist. Die w ichtigste Frage w äre jedoch, ob auch hier ein K om m unikationsschacht hinter dem A ltar den K u ltrau m m it der K rypta verbunden h at. D arauf w erden vielleicht die noch bevorstehenden Sondierungen im Scheitel d er W andapsis in der K ry p ta eine A ntw ort geben, w enn nicht, wie zu befürchten ist, die späteren B au Veränderungen hier zu stark eingegriffen haben. Im P rin zip haben w ir es auch in dieser ersten K apellenanlage auf Mali grad m it e in er T radition des M ausoleum stypus zu tun — w ahrscheinlich aus dem E nde des 11. Jah rhunderts. Zum m indesten die R este des ehem aligen P ortals m it seiner rom anischen plastichen D ekoration sprechen fü r solche D atierung. D as Tym panon m it d er D arstellung des K reuzes zwischen zwei adorierenden E ngeln und zwei T ürpfosten m it den R eliefen des Löwes und des D rachen ergeben die Illustration des 50. Psalms. Diese R este, die früher im P ortal der ersten K apelle (an Stelle des heutigen T rium phbogens der Eligius­ kapelle) fig u riert haben, sind heute in das jüngere, spätrom anische H auptportal an der Fassade aus dem 12. Jah rh u n d e rts einkom poniert. Es bleibt uns noch zu beantw orten, ob die rom anische Z eit h ier n u r eine spätantike T radition der M ausoleum sform w ieder aufgenom m en h a t —■ w ie z. B. im süddalm atinischen Ratac ■ — oder ob sie sich sogar an entw aige noch vorhandene ältere B auereste angelehnt hat. Jedenfalls sind in K am nik und in d er Stadtum gebung noch m eh­ rere röm ische R este und D enkm äler zutage gekom m en.9 U nd noch im 17. Ja h rh u n d e rt w a r hier eine Ü berlieferung lebendig, von der der krainische C hronist J. W. V alvasor bereich tet1 0 ■ — - daß näm lich diese »dreyfache Capelle so ehem als n ach etlicher M einung ein Götzen-Tem pel gew esen; w orinnen ein grosser A bgott gestanden, d er viel gew ahrsagt, und dem zu opffern von w ei­ tem die L eute herzu gereist«. Es ist nicht ausgeschlossen, daß sich in dieser Ü berlieferung die E rinnerung an eine alte, heidnische oder christliche antike K u ltstätte an diesem O rte erh alten hat. Auch das Patrozinium d er hl. M argare­ ta könnte fü r die C hristianisierung eines ehem aligen heidnischen K ultortes sprechen In der K ry p ta von M ali grad sind wohl n u r R eliquien und keine Sarko­ phage au fb ew ah rt worden. In allen v ier Ecken sind vier steinerne Konsolen erhalten, die vielleicht frü h er die R eliquiarien getragen haben. Bei diesem M otiv m uß ich auf die K apelle des Arcivescovado in R avenna hinweisen, die zw ischen 494 und 520 gew eiht w u rd e und dreistöckig ist, obwohl sie heute n u r in dem oberen Raum eine Apsisnische zeigt; aber m an h a t doch wohl das Recht, auch den darunterliegenden R aum als K apelle auszusprechen, da in den beiden R äum en in den K reuzecken Nischen zur A ufbew ahrung von Reliquien w aren.1 1 U nd m it R echt b etont P rof. Bandm ann, daß »alle G rundrißtypen der D oppelkapellen führen auf die sp ätantiken M ausoleen und altchristlichen M ar­ ty rien zurück. Die Doppelgeschossigkeit ist bei diesen B auw erken durch den u n teren G ru ftrau m vorbeitet, der, einem M ärtyrer gew idm et, m eist auch ei­ nen eigenen A lta r besaß.«1 2 Ein A ltar w ar schließlich auch in d er K rypta von M ab grad — fragbch ist es nur, ob e r aus d er ersten oder aus der zw eiten B auphase stam m t. Fügen w ir fü r die K apelle von Mali g rad noch hinzu, daß • E. Cevc, P oznoantični m ozaik iz T u h in jsk e doline, K a m n iški zb o rn ik 6 (1960) 35 ss., bes. 39 ss. 1 0 J. W. V alvasor, Die E hre des H e r­ z o g t u m s K ra in X I (1689) 543. 1 1 G. B andm ann, D opelkapelle, K ir­ che, R ea llexiko n zu r deutschen K u n stg e­ schichte IV (1958) 203, A bb. 8. is Ibidem 209. sie keine S puren von Lisenen aufw eist und daß im oberen Raum auch die halbrunde A psis fehlt, w ährend die in d er K rypta n u r eine Scheinapsis ersetzte. Mit diesem G ru n d riß e n tfern t sich M ali grad zw ar von d er klassischen Form des T ypus Pécs, n äh ert sich jedoch jenen m it viereckigem G rundriß, von denen w ir einem z. B. in Bosnien (in Turbe) begegnet sind. T ip o l o š k a k o n t i n u i t e t a s t a r o k r š č a n s k e g a m a v z o l e j a v r o m a n s k e m o b d o b j u i n z a č e t k i d v o j n e k a p e l e n a M a le m g r a d u v K a m n i k u R eferat z aje m a n ek ate re nagrobne stav b n e spom enike n a ju goslovanskih tleh, p rip ad ajo čih tip u m avzoleja, k a k rše n je tisti iz 4. sto letja v P écsi n a O grskem , či­ g ar ostan k e je p rep ričljiv o re k o n stru ira l E. D yggve. S estav ljen je iz k rip te in k u lt­ nega p ro sto ra n a d n jo ; zadnji je b il nekoč po vsej v erjetn o sti b a n ja s to obokan, od­ p rtin a v tleh p a je d ržala iz n jeg a v p re d p ro sto r kripte. N a n a sp ro tn i zaključni steni je im ela • — p ra v ta k o b an jasto obokana — k rip ta m an jšo odprtino, fenestello, in za njo polkrožen p ro sto r, n am en jen za re lik v ije ; zarad i m a jh n ih dim enzij k rip ta gotovo ni ra b ila za p ra v i pokop. Z načilno je, d a je v prostor za re lik v ije segal iz k u ltnega p ro sto ra za o lta rje m navpičen jašek in u s tv a rja l duhovno sim bolično povezavo. P red fen estello je b ila klop za odlaganje darov. D yggve je p rim e rja l grobnico (heroon) v Pésci z m avzolejem a E in L v M aru - sincu p ri S aloni v D alm aciji (prav ta k o iz 4. stoletja), p ri k a te rih n astopajo enake stav b n e sestav in e vse do navpičnega jašk a, ki povezuje k u ltn i p ro sto r s kripto. H k rati pa je D yggve o pom nil še na n ek ate re jugoslovanske spom enike, m ed p rvim i n a neko grobnico v B osni, k i n aj bi p ra v tako' im ela povezujoči jašek m ed spodnjim in zgor­ njim p rostorom . V erjetn o gre za m avzolej v T u rb etu (dolina L ašv e blizu T ravnika), čigar skope o stan k e je opisal D. S ergejevski; ti kažejo sp et n a sorodno u red itev kot jo n ajdem o p ri m avzolejih iz M arusinca, čudno pa je, da S erg ejev sk i ne om enja navpičnega ja šk a . T udi tu je b il vhod v k rip to skozi odprtino v tleh zgornjega pro ­ stora in tu d i oboki n e m an jk ajo . Čas n a sta n k a utegne b iti 5. ali 6. stoletje. D rugim m avzolejem v okolici T u rb eta in T rav n ik a (iz 4. in 5. stoletja) m a n jk a zgornji p rostor in zato ne p rip a d a jo »tipu Pécs«. D a se je tra d ic ija tak ih n ag ro b n ih k a p e l o h ran jala tu d i v sre d n ji vek, priču jejo še n e k a te ri an alo g n i spom eniki. Ob k ap eli sv. D im itrija v ra z v a lin a h sam ostana pri R atcu v D alm aciji je D yggve spet opom nil n a prototipe v M aru sin cu in Pésci, dasi p rip a d a ta spom enik že 11. sto letju (po D j. B oškoviču p a celo 12. ali 13. stoletju). O h ra n je n je tu d i n av p ičn i ja še k m ed m alo zgornjo apsido in k rip to . P odobna je k a ­ pela v ra z v a lin a h sam ostana n a otoku M rk an p ri C avtatu, ki d a tira n a jb rž p ra v tako v 11. sto letje te r je sta re jša od sam ostana. N a M alem g ra d u v K am n ik u sto ji n ad stro p n a ro m an sk a k ap ela, k i jo (od spo­ daj navzgor) se sta v lja jo m ajh n a k rip ta, n ad to nekdaj sv. M arjeti, d an es sv. E ligiju posvečena sp o d n ja k a p e la in n ad to zg o rn ja kapela, ki je zdaj posvečena Ž alostni M ateri božji. S tav b a, ki je nekoč v e lja la za enotno delo zgodnjega 13. stoletja, se je izkazala kot zap le ten sestav v eč k ra tn ih p rezidav in dozidav. K ra tk o n aj om enim , da so ob n a js ta re jše m stav b n em je d ru , k i n as tu pred v sem zajem a, p rizidali v 12. sto letju večjo la d jo k o t M arjetin o kapelo, n ad n jenim korom (prej zgornjim k u ltnim pro sto ro m »m avzoleja«) p a so dvignili k o rn i stolp in zarad i njegove teže stene starega je d ra odebelili n av zn o ter. V p rv i č e trtin i 13. stol. so tri stene stolpnega poviška podrli, n am esto te h pozidali polkrožno' apsido in tej dodali ladjo, k i se dviga nad ladjoi M arje tin e (Eligijeve) kapele. G o tik a in b aro k sta p risp ev ala zgornjim a k ap e­ lam a nove oboke in še nekaj m an jših sprem em b. N aj sta re jše je d ro stavbe se to rej sk riv a v dan ašn jem k o ru spodnje kapele in k rip te p o d n jim . G re za p ribližno k v a d ra tn o stavbo, iz k a te re m orem o ob sk rb n ej- šem p reg led u izlu ščiti tip, ki u streza zgoraj opisanim m avzolejem ; s tistim v Pécsi celo po m erah p recej soglaša. Spom enik je sezidan ob živi skali, s k a te re je bil n e ­ koč vh o d v k u ltn i prostor, k rip ta p a se je nan jo oprla le z zahodno steno'. Vse kaže, da je b a n ja s ti obok k rip te še p rvoten, iz 11. stoletja, a njegovo razisk av o ovirajo in te re sa n tn e iluzionistične tre sk e iz poznega 17. stol. Z ato tu d i n e m orem o natančno dognati, k je je b il p rv o tn i v h o d v k ripto, dasi vse kaže, d a ga sm em o isk ati za lokom v n je n i sev ern i steni, skozi k atereg a tu d i danes p rip eljejo poševne (a n ajb rž že d ru ­ gotne) stopnice. P ra v tako ne vem o, k a k šn a je b ila oblika o k n a v vzhodni steni, kazno p a je, d a je nadom eščala njeg o v a n iša apsido a li vsaj p ro sto r za fenestello; v to apsido je b ila (m orda šele ob p re d e la v i v 12. stoletju) p o tisn jen a m an jša o ltarn a m enza. V v seh štirih kotih k rip te so. vzidane k am n itn e konzole, n a jb rž n ek d an ji p o d stav k i za re lik v ije . — Z gornji p ro sto r je b il bržčas v začetku tu d i b an jasto obo­ kan, v vzhodni sten i p a je im el v ečje okno; po dim enzijah je b il v ečji od kripte. N ajpom em bnejše b i bilo dognati, če je b il za oltarjem tu d i n av p ičn i jašek v kripto, k a r se zdi v se k a k o r verjetno, a njegove sledi je zab risala poznejša predelava. O čitno je, d a g re tu d i n a M alem g rad u za n a d a lje v a n je trad icije tipa staro k rščan sk eg a m a v ­ zoleja, dasi je n a jb rž rab il k o t m an jša g rajsk a k apela (vsaj v 11. stoletju). Tako d a ­ tacijo p o trju je jo tu d i ostan k i p lastičn eg a o k rasja nek d an jeg a p o rtala, k aterih večji del je zdaj sek u n d arn o vkom poniran v ro m an sk i p o rtal iz 12. stol. n a novi fasadi. Z ad n je v a b ljiv o v p rašan je bi bilo, če je p rv a m alo g rajsk a k a p e la sam o povzela zak asn eli sta ro k ršč a n sk i m otiv ali p a se je naslonila k a r na o stan k e neke starejše (m orda še v pozno- an tik o segajoče) stavbe? R im skih sledov tu d i v K am n ik u ne m a n j­ ka, V alv aso r p a pozna izročilo o nekem poganskem tem p lju n a m estu sedanje kapele. T udi p atro cin i j sv. M arjete b i u teg n il p rič a ti za starejšo k u ltn o trad icijo . M otivno p a b i ob m a lo g ra jsk i kapeli lahko po k azali tu d i na sorodnost z nadškofijsko kapelo v R av en i (prim . konzole v n aši k rip ti in niše za relik v ije v R aveni!). Sicer pa izh aja m otiv d v o jn e kapele že sam p o sebi z vso v erjetn o stjo iz vzorov poznoantič- n ih m avzolejev, k o t je p o u d aril G. B an d m an n . S itu acija brez izrazite apside p a na M alem g ra d u sp o m in ja tu d i n a m avzolej v T urbetu.